Doch über dir glänzt auf der Ewige

Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völkerschaften; aber über dir strahlt Jehova auf, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.
Elberfelder 1871 – Jesaja 60,2

Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde, und Dunkel die Volksstämme; aber über dir geht auf Jehovah, und Seine Herrlichkeit erscheint über dir. 2Mo 10,23; Mt 4,16; Lk 1,78.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Jesaja 60:2

Denn sieh, das Dunkel deckt die Erde 
und Wolkendüster die Nationen. 
Doch über dir glänzt auf der Ewige 
und seine Herrlichkeit wird über dir erschaut. 
Neftali-Herz-Tur-Sinai – Jesaja 60,2

Spannend, wenn man den Bibeltext „OHNE Erklärbären“ liest! Denn wie in der Tafelbibel oben gezeigt, würde man zuerst an die Plage mit der Finsternis in Ägypten denken – und dass nur bei Gottes Volk Israel Licht war. Und zwar echt, nicht symbolisch! Die Ägypter sahen sich gegenseitig nicht mehr, ja sie konnten sich noch nicht einmal in ihren eigenen vier Wänden bewegen! Warum sollte also Jesaja etwas symbolisch meinen?
Aber dann schauen wir uns den nächsten Paralleltext an – Siehe dazu auch mein „Bild des Tages“ – und wir sehen, dass Matthäus 4,16, Lukas 1,79 und Johannes 1,14 den Vers auf die Zeit Jesu Christi anwenden. Wer war aus der Sicht der Evangelienschreiber das „große Licht“? Wer war der Jehova der erschien? Welche Herrlichkeit war über Israel zu sehen? Und war Jesus wirklich in dem Volk Israel zu sehen?
Und dann nimmt Johannes in der Offenbarung 21in den Versen 11 und 24 den Jesajatext noch einmal auf! Also doch noch eine weitere Erfüllung?
Erwartest du und ich vielleicht ein weiteres Eingreifen Gottes – das ER wieder für Israel als Seinem Volk eintritt?


einige Kommentare:

Es ist deshalb zu erwarten, daß diese Verfinsterung der Sonne heute vor sich geht. Doch in welcher Weise erfüllt sich diese Prophezeiung? Indem heute eine große geistige Finsternis die Erde bedeckt. Jesaja sagte voraus: „Siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völkerschaften.“ Diese geistige Finsternis ist darauf zurückzuführen, daß die Menschen das große Licht, Jehova, und „das Licht der Welt“, Jesus Christus, sowie Gottes Wort, das den Pfad der Christen erhellt, außer acht lassen. — Jesaja 60:2; Johannes 8:12;

Wachtturm – 15.Oktober 1958

Dass Gottes großer Heilsplan je solch ein Fehlschlag sein sollte, können wir, aus dem Worte Gottes eines besseren belehrt, nicht glauben. Welche Erleichterung des Herzens für ein in dieser Hinsicht beunruhigtes Kind Gottes, wenn es erkennt, dass der Prophet Jesaja diese Lage der Dinge und ihre Heilung genau vorhersagt, als er sprach: „Siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. Und die Nationen (Heiden) werden in deinem Lichte wandeln.“ (Jesaja 60:2,3) In dieser Prophezeiung wird die dichte Finsternis durch den Bogen der Verheißung erleuchtet: „Die Heiden (alle Nationen der Erde überhaupt) werden in deinem Lichte wandeln.“

Charles Taze Russell im Jahr 1886 – Der göttliche Plan der Zeitalter

Durch das Erlösungswerk des Herrn ( Jes 59,19 a. Jes 59,20 – 21 ) wird auf Israel Licht (Segen) fallen. Israel selbst wird dann zu scheinen beginnen und für die Völker zu einem geistlichen Licht werden. Es wird ihnen Gottes Wort und seine Herrlichkeit offenbaren. So wird es zu einem Werkzeug für die Beseitigung der geistlichen Finsternis, die diese Welt beherrscht (vgl. Jes 29,18; Joh 12,35; Apg 26,18; Röm 2,19; Kol 1,13; 1Pet 2,9 ). Wenn der Herr zurückkehrt, um unter seinem Volk zu leben ( Jes 60,2 ), dann werden die Völker durch das Licht seiner Herrlichkeit angezogen werden (vgl. V. 19 – 20 ) und nach Israel ziehen, um dieses Licht (den Segen der Errettung aus der geistlichen Finsternis) zu erlangen. Dies wird im Tausendjährigen Reich geschehen. Zwar wird jeder, der in dieses Reich hineinkommt, gerettet sein. Aber im Verlauf der 1000 Jahre werden viele Menschen auf der Erde geboren werden. Viele von ihnen finden das Heil durch das, was Gott für Israel tut.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Hier eine Auslegung, dass die „Kirche“ die Erfüllung wäre – und dann stelle dir die Frage: gibt es großen Zulauf in den Kirchen? Also nicht, ob eine Gemeinde viele Täuflinge hat, sondern prozentual gesehen auf die Weltbevölkerung!

Hier wird verheißen, dass der Tempel des Evangeliums strahlend und sehr groß sein wird.

Er wird strahlend sein: „Dein Licht kommt“ (Vers 1). Als die Juden aus dem Exil zurückkehren, haben sie „Licht und Freude, Frohlocken und Ehre“ (Est 8,16). Dann kennen sie den Herrn und frohlocken über seine große Güte. Beachte:
1.1 Was dieses Licht ist und woher es kommt: „Über dir geht auf der HERR“ (Vers 2), „die Herrlichkeit des HERRN“ (Vers 1) soll über ihnen erscheinen. Wenn Gott uns erscheint, dann geht die Herrlichkeit des Herrn über uns auf (Vers 1) wie das Licht des Morgens. Wenn Gott für uns erscheint, dann erscheint seine Herrlichkeit über uns. Als Christus als die Sonne der Gerechtigkeit aufgeht (Mal 3,20) und uns in ihm „der Aufgang aus der Höhe“ besucht (Lk 1,78), erscheint die Herrlichkeit des Herrn über uns, die „Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater“ (Joh 1,14).
1.2 Welchen Gegensatz zu diesem Licht es geben wird: „Finsternis bedeckt die Erde“ (Vers 2). Doch obwohl es dichte Finsternis ist, die sich über die Menschen ausbreiten wird, wird die Gemeinde zur gleichen Zeit Licht haben (2.Mose 10,23).
1.3 Was die Pflicht ist, zu der dieses aufgehende Licht ruft: „ ‚Mache dich auf, werde Licht‘, empfange nicht nur dieses Licht und“, wie die Randspalte liest, „ ‚sei erleuchtet‘ durch es, sondern reflektiere dieses Licht auch. ‚Mache dich auf, werde Licht‘ durch Strahlen, die von ihm entlehnt sind.“

Er wird sehr groß sein. Als die Juden sich nach dem Exil wieder in ihrem eigenen Land ansiedeln, schließen sich ihnen viele Menschen aus dem Land an, doch wir müssen weiterblicken, darauf, wie die Heiden in die Gemeinde des Evangeliums kommen, nicht, wie sie zu einem bestimmten Ort strömen. Es gibt nun keinen Ort, der das Zentrum der Einheit der Gemeinde ist. In der Verheißung geht es darum, dass sie zu Christus strömen und durch Glauben, Hoffnung und heilige Liebe in die Familie kommen, die nach ihm benannt ist (Eph 3,15). „Ihr seid gekommen zu dem Berg Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem“ (Hebr 12,22). Dieser Vers ist ein Schlüssel zu dieser Prophetie. Siehe auch Epheser 2,19. Beachte:
2.1 Wie solche Massen eingeladen werden, sich der Gemeinde anzuschließen: „Sie ‚werden zu deinem Licht kommen, und … zu dem Glanz, der über dir aufgeht‘ “ (Vers 3). Dieses Licht, das so viel über Gott und über sein Wohlwollen gegenüber den Menschen offenbart, durch das Leben und Unvergänglichkeit ans Licht gebracht werden (2.Tim 1,10), wird alle ernsthaften, wohlgesonnenen Menschen einladen, zu kommen und sich der Gemeinde anzuschließen. Die Reinheit und Liebe der ersten Christen, ihre himmlische Gesinnung und ihre Geduld im Leid sind das Strahlen des Aufgangs der Gemeinde, das viele Menschen zu ihr zieht.

Der Neue Matthew Henry Kommentar

    Wenn Gott sich erbarmt, darf Israel die gute Botschaft vernehmen: dein Licht ist gekommen. Die notvollen Klagen aus 58,3 und 59,1 sind zum Schweigen gebracht worden. Das Kommen Gottes ist eine Erleuchtung: Sünde und Unheil sind Finsternis, Erbarmen ist Licht. Dieses Licht ist »gekommen«; es ist ein wunderbares Ereignis. Gott selbst, die Herrlichkeit Jahwes ist dieses Licht. Wie ein Gestirn aufgeht, so ist Gott aufgegangen. Zu beachten ist, daß der Prophet sich nicht scheut, von Gott so zu reden, wie man es in den babylonischen Astral-Mythen auch tun konnte. Weil Gott selbst als leuchtendes und erleuchtendes Licht kommt, ist der Aufruf an Israel kein sinnloser und überfordernder Anspruch mehr: Werde Licht! Der Mensch kann nur das werden, was Gott für ihn zuvor geworden ist. Aber dazu muß er sich aufmachen, darum heißt es Auf! Der Aufbruch aus dem Exil will in immer neuer Weise vollzogen werden, auch wenn das Volk nun schon wieder im Land der Väter ist. Finsternis bedeckt die Erde, und das Dunkel des Gerichts hüllt die Erde ein; denn Gott hat sich aufgemacht, die Erde in das Gerichtsdunkel der Sündenschuld hineinzustoßen. Nun wird es aber nicht generell auf Erden licht, sondern es heißt ausdrücklich: aber über dir geht Jahwe auf. Nur dort, wo Gott aufgeht und erscheint, wird es hell. Wo der Mensch das Licht, das Gott selbst ist, annimmt, dort allein wird es auch hell sein.
    Wenn Israel sich in das Licht seines Gottes stellt, dann darf es wissen, daß zur gleichen Zeit eine Bewegung unter den Völkern stattfindet. Sie bleiben nicht im Gerichtsdunkel, sie gehen zu deinem Licht. Was sie bei diesem Licht suchen, sagt der Text nicht. Wichtig aber bleibt, daß sie nur im Umkreis Israels für sich selbst das Licht zum Leben finden; denn in der Welt bleibt es nach wie vor dunkel. Ob die Völker Gott suchen wollen, bleibt auch dahingestellt. Aber sie werden Gott in jedem Fall inmitten von Israel antreffen – so wie der Apostel Paulus von einem Ungläubigen spricht, der mitten in der christlichen Gemeindeversammlung »Gott anbeten und bekennen (wird), daß Gott wahrhaftig unter euch ist« (1Kor 14,25).

    Wuppertaler Studienbibel

    Steh auf und leuchte!“ ist Gottes „Weckruf“ an Jerusalem (V. 14), denn für Israel bricht ein neuer Tag an. Dieses Licht kommt nicht von der Sonne, sondern von der Herrlichkeit Gottes, die auf die Stadt scheint.

    Gottes Herrlichkeit hatte einst in der Stiftshütte gewohnt (2. Mose 40,34-38), um dann wegen der Sünde Israels zu verschwinden (1. Sam. 4,21). Dann kam Gottes Herrlichkeit in den Tempel (1. Könige 8,11), verließ ihn aber wieder, als sich das Volk den Götzen zuwandte (Hes. 9,3; 10,4, 18; 11:22-23). Die Herrlichkeit kam zu Israel in der Person Jesu Christi (Johannes 1,14), aber das Volk nagelte diese Herrlichkeit an ein Kreuz. Heute war die babylonische Gefangenschaft die dunkelste Stunde des Volkes, aber das war nicht die Dunkelheit, die Jesaja beschrieb. Er beschrieb die schreckliche Finsternis, die die Erde am Tag des Herrn bedecken wird (Amos 5,18), wenn Gott die Völker der Erde für ihre Sünden bestraft (Jes 2,12ff; 13,6ff). Der Prophet beschreibt aber auch das herrliche Licht, das Israel erstrahlen wird, wenn sein Messias zurückkehrt, um in Jerusalem zu regieren. Dann „wird die Erde erfüllt sein von der Erkenntnis der Herrlichkeit des Herrn, wie Wasser das Meer bedeckt“ (Hab. 2:14). Israels Söhne und Töchter werden wieder nach Hause kommen (Jes 60:4, 8-9), und sie alle werden den Herrn erkennen.

    Es wird der Anbruch eines neuen Tages sein, sowohl für die Völker der Welt als auch für Israel (Vv. 3, 10-13). Die Heiden werden nach Jerusalem kommen, um den Herrn anzubeten und ihren Reichtum zu teilen (2,2-4; 11,9; 27,13; 56,7; 57,13; 65,25; 66,20). Manche Menschen „vergeistigen“ diese Verheißungen und wenden sie auf die Heiden an, die heute zu Christus und seiner Kirche kommen, aber das ist nicht die grundlegende Auslegung. Jesaja sieht Schiffe und Karawanen, die Menschen und Reichtum nach Jerusalem bringen (60,5-7); und die Nationen, die sich weigern, den Herrn und seine Stadt zu ehren, werden gerichtet werden (V. 12). Sogar Israels alte Feinde werden sich unterwerfen und dem Herrn dienen (Vv. 10, 14).

    Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

    Simeon erwähnte eine zweite Gruppe, die vom Kommen des Messias profitieren würde. Diese Gruppe war das jüdische Volk: Und die Herrlichkeit deines Volkes Jisrael (Lukas 2:30). In dieser kurzen Aussage fasste Simeon zusammen, was viele der alttestamentlichen Propheten über Israels endgültige Wiederherstellung und das messianische Königreich gesagt hatten. Jesaja 60,1-3 verkündet:
    1 Mache dich auf, leuchte; denn dein Licht ist gekommen, und die Herrlichkeit des Jehovas ist über dir aufgegangen. 2 Denn siehe, Finsternis wird die Erde bedecken und große Finsternis die Völker; aber Jehova wird über dir aufgehen, und seine Herrlichkeit wird über dir gesehen werden. 3 Und die Völker werden zu deinem Licht kommen und die Könige zu dem Glanz deines Aufgangs.

    Israels Hoffnung war, dass, sobald Gottes Herrlichkeit auf ihr gesehen würde, die Nationen ihre besondere Berufung erkennen würden – denn die Rettung kommt von den Juden (Johannes 4:22). Bock kommentiert, dass, wenn Jeschua „Offenbarung für die Heiden ist, er mehr als das für Israel ist. Er ist seine Herrlichkeit.“ So enthält Simeons Verkündigung, dass Gottes Erlösung, der Messias, die Herrlichkeit Israels sein würde, „einen Hinweis auf die Freude, dass die Rechtfertigung der Nation in Jesus kommt.“

    Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

    Die größte Manifestation der Schechinah-Herrlichkeit, die sichtbare Manifestation der Gegenwart Gottes, wird im messianischen Reich kommen. Während dieses eintausendjährigen Zeitraums wird es fünf solcher Manifestationen der Gegenwart Gottes geben, und die Schechinah-Herrlichkeit wird auf fünf verschiedene Arten sichtbar sein, aber alle zur gleichen Zeit. Die erste Manifestation von Gottes Gegenwart im messianischen Reich wird in Hesekiel 43,1-5 und 44,1-3 beschrieben. Diese Abschnitte zeigen, dass die Herrlichkeit der Schechina, die im Allerheiligsten des salomonischen Tempels war, auch im tausendjährigen Tempel gegenwärtig sein wird. Die zweite Manifestation wird in Sacharja 2,5 beschrieben. Diesem Vers zufolge wird die Schechinah-Herrlichkeit eine Feuerwand um Jerusalem sein. Die dritte Manifestation der Gegenwart Gottes wird in Jesaja 4,5-6 beschrieben. In diesen Versen heißt es, dass die Schechinah-Herrlichkeit über dem tausendjährigen Berg Zion sein wird. Die vierte Manifestation der Gegenwart Gottes findet sich in Jesaja 60. In diesem Kapitel heißt es, dass die Herrlichkeit der Schechinas über dem ganzen Land Israel liegen wird. In Jesaja 11,10 schließlich wird die fünfte Manifestation der Schechinah-Herrlichkeit beschrieben, und zwar in der Person des Messias. Da der Messias selbst sichtbar sein wird, wird er die sichtbare Manifestation der Gegenwart Gottes im messianischen Reich sein. Daher wird die Herrlichkeit der Schechinas auch in der Person des Messias sichtbar sein.

    In den Versen 1-3 beschreibt Jesaja die Schechinah-Herrlichkeit in einer ihrer Erscheinungsformen im messianischen Königreich. Der Abschnitt beginnt in Vers 1 mit einem Appell: Mache dich auf, leuchte; denn dein Licht ist gekommen, und die Herrlichkeit Jehovas ist über dir aufgegangen. Israel soll aufstehen, denn es wird angekündigt, dass das Licht der Schechinah kommt. Außerdem ist die Herrlichkeit JHWHs über sein Volk aufgegangen. Diese Ankündigung der Ankunft der Schechinah entspricht einer Verheißung aus Jesaja 58,8: Dann wird dein Licht hervorbrechen wie der Morgen, und deine Heilung wird schnell hervorbrechen, und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit Jehovas wird hinter dir hergehen. Die Verheißung lautet: Wenn Israel wirklich umkehrt und sich Gott zuwendet, dann wird auch die Herrlichkeit der Schechinah zurückkehren. Jesaja 59:9 erklärt weiter: Darum ist das Recht fern von uns, und die Gerechtigkeit kommt nicht zu uns; wir suchen Licht, aber siehe, Finsternis; wir suchen Helligkeit, aber wir wandeln in Finsternis. Bringt man alle drei Verse in eine Reihenfolge, ergibt sich folgendes Bild: In Kapitel 58 wurde Israel von dem Problem berichtet; in Kapitel 59 gesteht Israel das Problem ein und löst es; und in Kapitel 60 wird die Verheißung erfüllt und die Herrlichkeit der Schechinah kehrt zurück.

    Laut Vers 2 kommt das Licht, wenn die Finsternis ihren größten Punkt erreicht hat: Denn siehe, Finsternis wird die Erde bedecken und große Finsternis die Völker; aber Jehova wird über euch aufgehen, und seine Herrlichkeit wird über euch zu sehen sein. Der hebräische Begriff für „Finsternis“, choshech, wird in Joel 2,2 verwendet, um die Trübsal zu beschreiben. Der hebräische Begriff für „große Finsternis“, araphel, wird von Joel im selben Vers verwendet und beschreibt ebenfalls die Drangsal. Diese Begriffe zeigen also, dass die Trübsal von großer Dunkelheit geprägt sein wird, aber diese Zeit der Finsternis wird für das jüdische Volk mit dem Kommen des Schechinah-Lichts plötzlich enden. Wenn die Finsternis ihren Höhepunkt erreicht hat und Israel von der totalen Auslöschung bedroht ist, wird JHWH über sein Volk kommen und seine Herrlichkeit wird über Israel zu sehen sein. Der Grund dafür ist, dass zu diesem Zeitpunkt der Messias zurückkehren und Israels Feinde vernichten wird.

    Vers 3 zeigt eines der Ergebnisse dieses Moments: Und die Völker werden zu deinem Licht kommen und die Könige zu dem Glanz deines Aufgangs. Wenn die Herrlichkeit der Schechinah über ganz Israel kommt, wird die Nation zum Mittelpunkt der heidnischen Aufmerksamkeit.

    In der rabbinischen Theologie beschreiben die Verse 1-3 bestimmte Elemente oder Ereignisse des messianischen Zeitalters. Fishbane gibt den folgenden Überblick über die früheren rabbinischen Kommentatoren:

    Die Bilder des Lichts umrahmen die Haftarah und dominieren die Teile 1 und 3. Dieses Licht wird als Gottes eigene Herrlichkeit dargestellt (Jesaja 60:2, 19-20), ein Glanz, der Zion erleuchten und alle Völker zu ihr ziehen wird (V. 3). In früheren Prophezeiungen waren Israel als Ganzes und der Prophet im Besonderen die designierten Überbringer des Lichts der Hoffnung und der Orientierung für die Verbannten… Jetzt ist das Licht gänzlich göttlich… Frühere Ausleger interpretierten diese Erleuchtung unterschiedlich als Symbol der Freude und Wohltätigkeit (Kimḥi zu 60:1, 19), der bevorstehenden Erlösung (Targum Jonathan) oder der neuen Ära der königlichen Wiederherstellung, die nun bevorsteht (Ibn Esra, zu V. 1; Targum Jonathan, zu V. 16).

    Arnold Fruchtenbaum – Bibelkomentar Jesaja

    Freut euch in der Hoffnung

    In Hoffnung freuet euch; in Trübsal (O. Drangsal) harret aus; im Gebet haltet an;
    Elberfelder 1871 – Römer 12,12

     in der Hoffnung fröhlich – Lk 10,20; Röm 5,2; 15,13; Phil 3,1; 4,4; 1 Thess 5,16; Hebräer 10,23; 1 Petr 4,13. -, in der Drangsal ausharrend – k 21,19; 1 Tim 6,11; Hebräer 10,36; 12,1; Jak 1,4; 5,7; 1 Petr 2,19.20. -, im Gebet ausdauernd – Lk 18,1; Apg 2,42; 12,5; Kol 4,2; Eph 6,18; 1 Thess 5,17. – !
    Abraham Meister – Römer 12:12

    Lasst euch durch die Hoffnung zur Freude motivieren, und wenn ihr in Bedrängnis geratet, dann haltet aus! Lasst euren Alltag vom Gebet geprägt sein!
    Roland Werner – Das Buch – Römer 12,12

    Das Vetrauen in Jehovah ist nötig, um sich in allen Situationen in IHM zu freuen.
    Der Vers 11 hatten wir ja schon, den Vers 15 auch…, den Vers 18 und den Vers 19

    Die folgenden Aufforderungen, die sich auf die persönliche Einstellung der Gläubigen beziehen, können, wenn sie beherzigt werden, diese in den Augen ihrer Mitmenschen liebenswerter machen. Der entscheidende Gedanke steht hier am Ende von Vers 11: Dient (douleuontes; in V. 7 heißt „dienen“ diakonian) dem Herrn. Ihm geht die Erklärung voraus, wie sich diese „Knechtschaft“ (doulos; vgl. Röm 1,1) äußern soll: Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend (zeontes, ein Ausdruck, der außer an dieser Stelle nur noch in Apg 18,25 ,dort für Apollos, benutzt wird) im Geist (hier ist entweder der Heilige Geist oder auch das Innere des Menschen gemeint). Wieder ist eines der beiden Gebote negativ, das andere positiv formuliert (vgl. Röm 12,9). Die Christen sollen Gott mit Begeisterung und Eifer dienen.
    Die drei Ermahnungen in Vers 12 können entweder als unabhängige Aufforderungen oder ebenfalls als Ergänzungen zum Begriff des Dienens verstanden werden. Sie lauten: Seid fröhlich in der Hoffnung, denn die Hoffnung auf Christus ist die Grundlage der Freude (Röm 5,2-5; 1 Petrus 1,6-9), geduldig (hypomenontes; „beständig, ausdauernd“; vgl. Röm 5,3) in Trübsal (thlipsei, „Bedrängnis, Kummer, Druck“; vgl. Röm 8,35), beharrlich (proskarterountes; vgl. Apg 1,14;2,42; Kol 4,2) im Gebet um Weisheit, Führung und Kraft (vgl. 1Thes 5,17).

    Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

    12,12: Freut euch in der Hoffnung; seid standhaft in der Not; im Gebet seid beharrlich. Für die Freude und für das Leiden heißt uns Paulus geschickt und fähig sein. Jene kann uns nicht erlöschen, weil wir ja eine Hoffnung haben, und aus ihr entsteht, wie immer unser Leben sich gestalten mag, die Freude, und die Not machen wir dadurch für uns fruchtbar, daß sie uns die Erprobung und Stärkung unserer Tragkraft bringt. Dazu gesellt Paulus als drittes die Beharrlichkeit im Gebet. Er hat gesagt, daß die Freude bei uns bleiben soll, und uns gezeigt, wie wir auch im Leiden unbeweglich in unserem Christenstand bleiben durch Geduld; aber es ist noch ein drittes, was bei uns bleiben muß, aber nicht von selber bleibt, wenn wir nicht dabei beharren: Das ist das Gebet. Paulus heißt uns nicht sparsam sein mit der Zeit, die wir auf das Gebet verwenden, als brächen wir damit etwas ab von unserer Pflicht und Emsigkeit. Zeit und Kraft, die auf das Gebet verwendet werden, sind wohl verwandt.

    Schlatters Erlӓuterungen zum Neuen Testament

    Auch die nächsten drei Mahnungen sind als eine Einheit zu fassen. Auch sie sind nicht eigentliche Imperative, sondern zunächst Aussagen im Partizip; sie schildern, was die Christen besitzen, und mahnen erst von da aus, nun auch wirklich in dem zu leben, was Christen gegeben ist. „Hoffnung, Bedrängnis, Gebet“, das gehört eng zusammen. Das Wort „Hoffnung“ im NT meint nicht ein allgemeines menschliches Hoffen. Wie haben wir leider diesen so bekannten Vers unseres Abschnittes durch unaufhörlichen Mißbrauch vor allem bei Trauungen verfälscht! Die „Hoffnung“ bezieht sich im NT immer auf das mächtige biblische Zukunftsbild, das uns von den kleinen persönlichen Hoffnungen gerade freimachen will. So und nur so in bestimmter Erwartung der Wiederkunft des Herrn und seines großen Sieges über alles, macht die Hoffnung uns froh in einer bleibenden Freude, die auch von den Bedrängnissen nicht erdrückt wird. Denn das sahen wir schon in 8,17-18, wie „Hoffnung“ und „Drangsale“, jetziges Leiden und kommende Herrlichkeit zusammen gehören. Als die „in Hoffnung Frohen“ „harren wir in Bedrängnis aus“. Die Bedrängnisse aber treiben ins Beten, bei dem das hoffende Rufen „Komme bald, Herr Jesu“ nicht fehlen kann. In allen seinen Briefen liegt dem Apostel ganz besonders am Beten. Er spricht in den Briefeingängen von seinem eigenen „unablässigen“ Gebet und erwartet auch von den Gemeinden den ernsten und treuen Einsatz in Gebet und Fürbitte. Ob er sich dieses „dauernde Festhalten am Gebet“ als eine Fortführung jüdischer Gebetszeiten und Gebetssitten gedacht hat, darüber sagt er nicht ein einziges Wort. Sollte ihm das regulierte Gebet, das er als Pharisäer geübt hat, nicht auch unter den „Gewinn“ von einst fallen, dessen Fleischesart ihm nach Phil 3, 3 ff aufgegangen war? Das von Paulus hier verwendete Wort sagt nur das eine aus: das dauernde Verharren, das freilich Sache des festen Willens ist, aber eines Willens, der selbst nur aus einem starken Erleben geboren werden kann. So wird das Wort Apostelgeschichte 1,14 von der Jüngerschar gebraucht, die nach Ostern und Himmelfahrt in dauerndem Beten zusammen ist. So Apostelgeschichte 2,42 in der bekannten Aussage, daß die eben erweckte und bekehrte Urgemeinde in Jerusalem „beständig in der Apostellehre, in der Gemeinschaft, im Brotbrechen und im Gebet bleibt“. Daß dabei feste Zeiten und Ordnungen nötig und hilfreich sind, versteht sich unter irdischen Lebensverhältnissen von selbst. Das eigentliche, lebendige „Verharren“ und „Festhalten“ aber liegt nicht an diesen Ordnungen als solchen, sondern im Trieb des neuen Lebens, das Christen geschenkt ist.

    W.de Boor – Wuppertaler Studienbibel – Der Brief des Paulus an die Römer

    Die Beschreibung des Christenstandes wird fortgesetzt, wohl mit dem mahnenden Ton: Sei, was du bist! Die Hoffnung kennzeichnet unser Stehen im Glauben (vgl. Röm 5,2). Dabei gehören Hoffnung und Drangsal eng zusammen, denn die Hoffnung weitet den Blick für die verheißene Herrlichkeit und Vollendung des Heiles Gottes (vgl. Röm 5,3). Mit diesem Blick und im ausharrenden, anhaltenden Gebet kann ein Christ in Drangsalen ausharren. Was Paulus in Römer 8,18-30 zugesprochen hat, kommt hier als knappster Rückruf in die geschenkte Wirklichkeit, als Mahnung auf die Gemeinde zu. Gott wird seine Verheißungen erfüllen, darum kann der Christ freudig voller Hoffnung sein (vgl. Ps 25,2; 37,5; 125,1; Jes 30,15; Röm 4,18; 1Kor 13,7; 2Kor 3,12; Eph 4,4; Kol 1,27; 1Thess 4,13; 5,8; 2Thess 2,16; Tit 1,2; 2,13; 3,7; 1Petr 1,3; Hebr 3,6; 6,18; 10,23; 11,1). Schon das deutsche Grundwort für „Hoffnung“ kommt von „hopen“ = „vor Erwartung hüpfen“ und enthält diesen Ton erwartungsvollster Freude. Die Geduld in der Drangsal wird von solcher Hoffnung gestärkt und im anhaltenden Gebet eingeübt (vgl. Apg 1,14; 2,42; Eph 6,18; Kol 4,2; 1Thess 5,17; auch Lk 18,1-8).

    Gerhard Maier – Edition C

    Wie in Kapitel 8 verknüpft Paulus hier Hoffnung, Trübsal und Gebet miteinander. Wir gehen durch Drangsal (Röm 8,17), doch wir schauen dem Tag entgegen, an dem unser Leib erlöst werden soll und wir allen Prüfungen und allem Leiden entrückt sein werden (8,23). Weil wir diese feste Hoffnung haben, harren wir in Trübsal aus und binden uns im Gebet an den Herrn (8,26).
    »In Hoffnung freut euch«: Zu unserer Hoffnung gehört, dass auch unser Leib erlöst werden soll. Was uns aber mehr als alles andere mit Freude erfüllt, ist die Tatsache, dass wir einst den Herrn sehen (Joh 17,24; 1Jo 3,2; Offb 22,4) und für immer bei ihm sein werden (1Thes 4,17). Diese Freude am Herrn verleiht uns Stärke (Neh 8,10), sodass wir »in Trübsal« ausharren können. Und wir haben allezeit und unter allen Umständen freien Zugang zu unserem großen Heiland-Gott. Wir fliehen zu ihm »im Gebet«, statt uns zu sorgen, weil das Morgen ungewiss ist (Phil 4,6). Gott verachtet nicht das Elend der Elenden (Ps 22,25), vor ihn kommt das Seufzen der Gefangenen (Ps 79,11), und er hört und hilft uns. Und wir beten für die Geschwister, indem wir deren Lasten zu den unsrigen machen (siehe Gal 6,2), und wir halten an im Gebet, wie es auch der Apostel tat (Röm 1,9–10).

    Benedikt Peters – Der Brief an die Römer

    Nun legt Paulus drei weitere Prinzipien dar. Das erste, »in Hoffnung freuet euch«, hat eine weite Bedeutung. Hoffnung ist das Schlüsselwort dieses Briefes, ja, Gott wird als »der Gott der Hoffnung« bezeichnet (15,13). Gott ist von Hoffnung charakterisiert. Er verzweifelt niemals, weil Er über allem steht und alle Macht hat. Er versagt niemals, und Er gibt die Seinen niemals als hoffnungslose Fälle auf. In unserem Sprachgebrauch kann »Hoffnung« ein sehr vages Wort sein. Normalerweise muß es durch ein weiteres Wort ergänzt werden, wie z.B. »in der sicheren und gewissen Hoffnung der Auferstehung«. Die Hoffnung des Christen gründet sich auf den lebendigen Gott, der vollkommen zuverlässig ist und dessen Absichten, wie lange ihre Erfüllung auch auf sich warten lassen mag, niemals scheitern werden. Paulus ruft hier zu einer Freude in der Hoffnung auf, nämlich in der Hoffnung auf Gott. Das ist »die vor uns liegende Hoffnung, welche wir als einen sicheren und festen Anker der Seele haben« (Hebräer 6,18.19).
        Der Aufruf des Apostels zu Ausharren in Trübsal war sicherlich eine Stütze für den Glauben vieler. Trübsale ereilen uns in vielen Erscheinungsformen. Das Wort, das Paulus hier zur Beschreibung von Trübsalen verwendet, beinhaltet den Gedanken von schweren Nöten. Es birgt die Vorstellung von Druck in sich, und das nicht in geringem Sinne, sondern das Unterworfensein unter eine erdrückende Last. Die geforderte Reaktion in dieser Situation ist Ausharren. Das Wort hypomenô vermittelt nicht den Gedanken, sich hinzusetzen und die Flut der Ereignisse an sich vorübergehen zu lassen. Es bedeutet nicht nur die Fähigkeit, Dinge zu ertragen, sondern sie bei diesem Ertragen in Triumph umzuwandeln. Es ist eine erobernde Geduld. Kein Lebensumstand kann diese Gesinnung jemals niederringen.
        Unsere Einstellung zum Gebet ist oft dergestalt, daß wir uns dazu wenden, wenn alles andere versagt. Gebet ist die letzte Zuflucht. Paulus sieht das nicht so. Er schreibt das Partizip Präsens des Verbs proskartereô (»beständig an einer Sache anhängen«). Das Wort wird für die ersten Christen verwendet: »Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten« (Apostelgeschichte 2,42). Paulus‘ Rat an die Römer ließ nicht zu, daß man mit dem nötigen beständigen Gebet aufhört. Für ihn war das keine krampfhafte Übung, sondern etwas, worin man ausharren mußte. Die Gelegenheiten des Alltagsleben mußten genutzt werden, um die Gegenwart Gottes aufzusuchen und so Führung und Hilfe zu erbeten.

    Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

    Deine Worte sind Wahrheit

    Die Summe deines Wortes ist Wahrheit, und alles Recht (O. jede Entscheidung, Verordnung) deiner Gerechtigkeit währt ewiglich.
    Elberfelder 1871 – Psalm 119,160

    Das Hauptstück deiner Rede ist Treue,
    in Weltzeit bleibt alle Gerechtigkeit deiner Bewährung.
    Bube & Rosenzweig – Psalm 119:160

    Dein Wort ist durch und durch wahr,
    und ewig gültig sind alle deine Rechtsurteile. In ihnen zeigt sich deine Gerechtigkeit.
    Neue Genfer Übersetzung 2013 – Psalm 119,160

    Auch wenn die „moderne Bibelkritik“ den Inhalt der Bibel in Frage stellt, so ist für gläubige Menschen doch klar: Gottes Wort ist Wahrheit! Das Spanndende an der Bibel ist – man braucht keinen „Erklärbären“ sondern nur den heiligen Geist, um diese zu verstehen.

    »Anfang«: rôᵓš, das man auch mit »Hauptstück« (Buber), »Gipfel« (Zunz), »Anbeginn« (L. Marx) übersetzen kann. Elb, RElb, Schlachter und Zürcher übersetzen »Summe«, Luther umschreibt: »Dein Wort ist nichts denn Wahrheit.«

    Benedikt Peters – Die Psalmen

    Wahrhaftigkeit und die Absicht, die Wahrheit zu offenbaren, sowohl in der Schöpfung als auch im geschriebenen Wort, sind grundlegende Eigenschaften Gottes. Er lügt nicht. In zahlreichen Bibelversen wird ausdrücklich erklärt, dass Gott wahrhaftig ist und dass er diejenigen, die nach der Wahrheit suchen, weder in Wort noch in Tat in die Irre führt. Sogar dieses Verlangen selbst kommt von ihm. (Siehe zum Beispiel Psalm 119:160, Jesaja 45:19, Titus 1:2, Hebräer 6:18 und 11:6 und 1 Johannes 5:6).

    Hugh Ross – Der Fingerabdruck Gottes

    Der letzte Vers des Abschnitts betont, dass die Summe des Wortes Gottes reine göttliche Wahrheit ist, und weist darauf hin, dass die Bibel ein zusammenhängendes Ganzes darstellt. Die Heilige Schrift ist die Offenbarung der Wahrheit. Wer an irgendeiner Stelle etwas davon wegnimmt, verletzt das Ganze der Wahrheit und versündigt sich ebenso sehr wie der, der etwas zu der ewig feststehenden Summe des Wortes hinzufügt (Off 22,18.19). Jede Aussage der Schrift, auch ihre Rechtsgrundsätze, ihre Entscheidungen, Anordnungen und Urteile, haben ewige Wirkung und Geltung. Das gilt für den gesamten Inhalt der Bibel. Darum ist im Umgang mit dem Wort Gottes Ehrerbietung, größte Gewissenhaftigkeit und auch Zurückhaltung geboten.

    Karl Mebus – Die Psalmen – Eine Auslegung für die Praxis

    In Vers 160 heißt es im Hebräischen: „Das Haupt deines Wortes ist ˒emet“, wobei das Wort „Haupt“ hier die Bedeutung von „Summe, Gesamtheit, Substanz, Wesen“ hat. NJV hat „… das Wesen deines Wortes“ (auch NJB). Und das hebräische Wort ˒emet wird hier von den meisten Auslegern und Übersetzern als Wahrheit verstanden. NAB hat jedoch „Beständigkeit“ und Briggs und NJB „Treue“. Dies mag vorzuziehen sein, da biblische Autoren selten, wenn überhaupt, von Wahrheit als einem abstrakten Konzept sprechen (siehe Anderson). GECL übersetzt „Dein Wort, Herr, ist wahr und vertrauenswürdig“ (wie in Vers 142b). In vielen Sprachen ist es fast unmöglich, einen Ausdruck für so abstrakte Begriffe wie „Wesen“ oder „Gesamtheit“ zu finden. Dementsprechend muss man manchmal sagen: „Was du sagst, Herr, ist wahr“, „Deine Worte, Herr, sind wahr“, oder idiomatisch manchmal: „Herr, deine Worte sind gerade“.

    Bratcher, – Ein Übersetzerhandbuch zum Buch der Psalmen

    Der Psalmist sagt also : nur auf Gottes Wort die Bibel kann ich mich verlassen!

    Er kann jeden aus einer gefährlichen Situation retten, er kann jeden befreien. Dieser Gott tut heftige Wunder, man kann das überall auf der Erde und auch im Universum sehen.

    Von mir wird Befehl gegeben, daß man in der ganzen Herrschaft meines Königreichs bebe und sich fürchte vor dem Gott Daniels; denn er ist der lebendige Gott und besteht in Ewigkeit, und sein Reich wird nie zerstört werden, und seine Herrschaft währt bis ans Ende; der da rettet und befreit, und Zeichen und Wunder tut im Himmel und auf der Erde: denn er hat Daniel aus der Gewalt der Löwen errettet. Und dieser Daniel hatte Gedeihen unter der Regierung des Darius und unter der Regierung Kores’, des Persers.
    Elberfelder 1871 – Daniel 6,28–29

    Hierauf schrieb der König Darius an alle Völker, Volksstämme und Zungen, die auf der ganzen Erde wohnten: »Heil möge euch in Fülle zuteil werden!  Hiermit ergeht der Befehl von mir, daß man im ganzen Bereich meiner königlichen Herrschaft vor dem Gott Daniels zittern und ihn fürchten soll; denn er ist der lebendige Gott, der in Ewigkeit bleibt; sein Reich (oder: Königtum) ist unzerstörbar, und seine Herrschaft nimmt kein Ende. Er errettet und befreit und vollführt Zeichen und Wunder am Himmel und auf Erden, er, der Daniel aus der Gewalt der Löwen errettet hat.«
    Menge – Daniel 6:26–28

    „Möge euer Frieden sehr groß werden! Von mir aus ist ein Befehl erlassen worden, daß in jeder Herrschaft meines Königreiches die Menschen beben und sich vor dem Gott Daniels fürchten sollen. Denn er ist der lebendige Gott und besteht auf unabsehbare Zeiten, und sein Königreich ist eines, das nicht zugrunde gerichtet werden wird, und seine Herrschaft währt immerdar. Er rettet und befreit und vollbringt Zeichen und Wunder in den Himmeln und auf der Erde, denn er hat Daniel von der Tatze der Löwen befreit.“
    neue Welt Übersetzung – Bi12 – Daniel 6,25–27

    Ergänzungen zu dem Beitrag

    Der König, der durch ein Gesetz nun einen Monat lang (V. 8 ) als Gott verehrt wurde, veröffentlichte eine Erklärung, daß alle Menschen seiner Nation ( alle Völker, Nationen und Männer aus allen Sprachen ; vgl. Dan 3,4.7;5,19;7,14 ) Daniels Gott fürchten und ehren müssen . Dies war eine erstaunliche Kehrtwendung des Darius! Der Grund dafür war, so schrieb Darius, daß Daniels Gott lebt ( Er ist der lebendige Gott ; vgl. Dan 6,21 ), während die Götter der Meder und Perser tote Götzen waren. Dieser Gott ist ein persönlicher Gott, sein Königreich ist unzerstörbar (vgl. Dan 7,14 ), und er greift in die menschliche Geschichte ein und rettet diejenigen, die ihm vertrauen. Er wirkt mächtige Wunder ( Zeichen und Wunder ; vgl. Dan 4,2-3 ), um seinen Willen zu tun, u. a. auch die wundersame Errettung von Daniel. Solch ein Gott ist wahrhaftig zu ehren und anzubeten. Trotz des Widerstandes, den ihm die Fürsten und Ratgeber entgegengebracht hatten, wurde Daniel nun geehrt und lebte bis zur Regierungszeit von Kyrus .

    Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

    Der Herr wurde verherrlicht (Dan. 6:25-27). Aber Darius tat mehr als nur die Verbrecher hinzurichten. Er erließ auch einen Erlass für das ganze Reich, in dem er seinen Untertanen befahl, den Gott Daniels, den Gott der hebräischen Verbannten, zu fürchten und zu ehren (V. 25-27). Darius‘ erstes Dekret in diesem Kapitel erklärte, dass er Gott sei (V. 7-9), aber dieses zweite Dekret erklärte, dass der Gott der Hebräer der wahre und lebendige Gott sei! Damit schloss sich Darius dem König Nebukadnezar an, indem er öffentlich Zeugnis von der Macht und Herrlichkeit des wahren und lebendigen Gottes ablegte (2:47; 3:28-29; 4:1-3, 34-37). Gott hätte Daniel aus der Löwengrube heraushalten können, aber dadurch, dass er ihn vor den Löwen rettete, erlangte Gott größere Herrlichkeit.

    Die Juden waren durch die Zerstörung Jerusalems und des Tempels gedemütigt worden, weil ihre Niederlage den Anschein erweckte, dass die falschen Götter der Babylonier stärker waren als der wahre Gott Israels. Der Götzendienst des jüdischen Volkes, insbesondere seiner Könige und Priester, hatte den Untergang Judas herbeigeführt, und der Herr bediente sich einer götzendienerischen Nation, um sie zu besiegen. Jehova war von seinem eigenen Volk nicht geehrt worden, aber jetzt wurde er von heidnischen Herrschern gepriesen, deren Erlasse in der ganzen heidnischen Welt veröffentlicht wurden. Diese Dekrete waren ein Zeugnis für die Heiden, dass es nur einen wahren Gott gab, den Gott der Juden; aber die Dekrete erinnerten auch die Juden daran, dass Jehova der wahre und lebendige Gott war. Die jüdischen Exilanten waren von Götzen umgeben und waren ständig versucht, die Götter der Eroberer anzubeten. Welch ein Paradox, dass die Juden, die den Heiden den wahren und lebendigen Gott bezeugen sollten, von den Heiden bezeugt wurden!

    Die Theologie, die im Dekret des Darius zum Ausdruck kommt, ist genauso wahr wie alles, was von Moses, David oder Paulus geschrieben wurde. Jehova ist der lebendige und ewige Gott, dessen Reich niemals zerstört werden wird (V. 26; siehe Deut. 5:26; Jos. 3:10; Ps. 42:2; Jer. 10:10; Ps. 145:13; Offb. 11:15). Er ist der Gott, der die Menschen rettet und sie aus Gefahr und Tod befreit und der Zeichen und Wunder tut (Dan 6,27; siehe 3,28-29; 4,3; Dtn 6,22; Neh 9,10; Pss. 74:9; 105:26-36; 135:9; Jer. 32:20-21).

    Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series Daniel

    In den Versen 25-27 erließ Darius ein öffentliches Dekret zur Ehrung des Gottes Daniels. Der Erlass folgte einem ähnlichen Muster wie der von Nebukadnezar Jahre zuvor (z. B. Dan. 4:1-3 ). In Vers 25 werden die Adressaten des Erlasses genannt: Da schrieb König Darius an alle Völker, Nationen und Sprachen, die auf der ganzen Erde wohnen: Der Friede sei mit euch gemehrt. Der aramäische Begriff für „Erde“, ara, entspricht dem hebräischen Begriff eretz, der entweder „Erde“ oder „Land“ bedeuten kann. Wie Tanner richtig feststellt, „könnte die Übersetzung ‚Land‘ als ein begrenzteres Gebiet verstanden werden, d.h., [ 266 ] Wenn tatsächlich „in der ganzen Erde“ gemeint wäre, wie die ASV vorschlägt, dann wäre dies „eine Übertreibung, die für die Könige der damaligen Zeit üblich war“. [ 267 ] Darius‘ öffentlicher Erlass richtete sich an das ganze Land, über das er Macht hatte, nämlich die Provinz Babylon . Der folgende Vers bestätigt den angedeuteten Umfang des Dekrets. In Übereinstimmung mit der zu seiner Zeit üblichen Begrüßung begrüßte der König seine Zuhörer mit den Worten: Der Friede sei mit euch gemehrt. Das aramäische Wort für „Frieden“, shelam, bedeutet „Wohlfahrt“ oder „Wohlstand“. Darius‘ Gruß beinhaltet also mehr als „nur“ Frieden. Er schließt das gesamte Wohlergehen der Angesprochenen ein. Dareios grüßte seine Untertanen, indem er die Hoffnung zum Ausdruck brachte, dass es ihnen gut gehen möge.
    In den Versen 26-27 wird der Inhalt des Dekrets detailliert beschrieben, beginnend in Vers 26a mit einer weiteren Erklärung, an wen das Dekret gerichtet war: Ich verordne, dass in meinem ganzen Reich die Menschen zittern und sich fürchten vor dem Gott Daniels. Als Untertan von Kyros dem Großen beschränkte sich Darius‘ Autorität auf die Herrschaft seines Reiches, d. h. die Provinz Babylon . Die Menschen sollten den Gott Daniels verehren und ihm mit Zittern und Ehrfurcht begegnen.
    In Vers 26b erklärt Darius, wer Daniels Gott ist: Denn er ist der lebendige Gott und steht fest in Ewigkeit, und sein Reich wird nicht zerstört werden, und seine Herrschaft wird bleiben bis ans Ende. Daniels Gott sollte aus mehreren Gründen gefürchtet werden. Erstens: Er ist der lebendige Gott. In der biblischen Rede unterscheidet dieses Attribut JHWH von den leblosen Götzen der heidnischen Völker (z. B. Jer. 10:10). Zweitens ist er beständig in Ewigkeit. Drittens: Sein Reich kann und wird nicht zerstört werden. Viertens: Während Darius‘ Herrschaft sowohl geografisch als auch zeitlich begrenzt ist, währt Gottes Herrschaft bis zum Ende.
    Nachdem Darius das Wesen JHWHs und das Wesen seiner Souveränität angesprochen hatte, wandte er sich als nächstes den Werken dieses Gottes zu und sagte in Vers 27: Er befreit und rettet, und er tut Zeichen und Wunder im Himmel und auf der Erde, der Daniel aus der Gewalt der Löwen befreit hat. Darius lieferte den Beweis dafür, dass Daniels Gott tatsächlich erlösen und retten kann und Zeichen und Wunder im Himmel und auf Erden tut: Er hat Daniel aus der Gewalt der Löwen befreit. Daher war auch alles andere, was gerade über diesen Gott gesagt wurde, wahr.
    Die Doxologie des Darius ist zwar mächtig, verstößt aber nicht gegen polytheistische Grundsätze. Sie allein beweist nicht, dass Darius ein geretteter Mensch wurde. Alle seine Schlussfolgerungen über Daniels Gott konnten erklärt werden, ohne dass er sich von anderen Göttern lossagte.

    Arnold G. Fruchtenbaum – Ariels Bibel Kommentar

    Nicht übt man mehr Böses,nicht wirkt man Verderbauf all dem Berg meines Heiligtums,denn die Erde ist vollSEINER Erkenntnis,wie Wasser, die das Meerbett bedecken

    Man wird nicht übeltun, noch verderbt handeln auf meinem ganzen heiligen Gebirge; denn die Erde (O. das Land) wird voll sein der Erkenntnis Jehovas, gleichwie die Wasser den Meeresgrund (W. das Meer) bedecken.
    Elberfelder 1871 – Jesaja 11,9

    Sie werden keinen Schaden verursachen
    noch irgendetwas Schlimmes anrichten auf meinem ganzen heiligen Berg,
    denn die Erde wird ganz bestimmt von der Erkenntnis über Jehova erfüllt sein,
    so wie das Wasser den Meeresboden bedeckt.
    neue Welt Übersetzung – 2018 – Jesaja 11:9

    Niemand wird Böses tun und Unheil stiften
    auf dem Zion ( – Zion (Zionsberg, -stadt)
    Ursprünglicher Name der von David eroberten Jebusiterfestung, die dann „Davidsstadt“ genannt wurde (2Sam 5,6-9; ). Später ging der Name auf den Tempelberg über und wurde schließlich zur Bezeichnung für ganz Jerusalem und seine Bewohner (Beispiele für die verschiedenen Bedeutungen im Stichwortverzeichnis unten Seite 440). In der Kreuzfahrerzeit wurde der Name irrtümlich auf den Westhügel der Stadt übertragen.
    Nach hebräischem Brauch werden Städte und Länder als Frauengestalten personifiziert; entsprechend wird von Jerusalem als der „Tochter/Jungfrau Zion“ gesprochen. Die Übersetzung setzt dafür teils den Namen Jerusalem ein, teils die Umschreibung „Zionsstadt“ (so z.B. in Jes 12,6; Mt 21,5; Joh 12,15). – ), Gottes heiligem Berg.
    So wie das Meer voll Wasser ist,
    wird das Land erfüllt sein von Erkenntnis
    des HERRN.
    Gute Nachricht Bibel 2000 – Jesaja 11,9

    Stell dir vor, du brauchst keine Angst mehr haben – weil Jehovah nicht nur alles im Griff hat, sondern weil alle lebenden Menschen sich IHM unterordnen! Kein Geschwätz, kein Groll – alle drehen sich um unseren Gott anstatt um sich oder eigene Interessen!

    11,6–9 Fleischfressende Tiere, die mit einer neuen Natur ausgestattet sind, sodass sie das schützen, was sie vorher verschlungen haben, sind ein wunderbares Bild für den Frieden auf der Erde in dem neuen Zeitalter, in dem der Messias herrscht (2,4). Die gierigen Völker wie Assyrien werden das Volk Gottes nicht länger angreifen. Die Vision stimmt miter versöhnenden Liebe überein, die heute in der neutestamentlichen Gemeinde bereits sichtbar ist (Eph 2,14–18) und die in dem neuen Himmel und der neuen Erde vollendet sein wird (Offb 21,4.24–27).

    11,9 Berg meines Heiligtums Der Berg Zion (vgl. 2,2–4).
    die Erde wird erfüllt sein (Hab 2,14).

    Reformations-Studien-Bibel

    Die Verse 6–9 weiten die Vision vom Frieden aus auf die ganze Natur. Weil das Verhältnis dieses Regenten zu Gott heil ist, kann unter seiner Herrschaft auch die Welt heil werden. Wie 9:5–6 weist auch dieser Text nach christlichem Verständnis auf den Friedenskönig Jesus Christus (vgl. Mk 1:13 und Erklärung).

    Einführungen und Erklärungen aus der Stuttgarter Erklärungsbibel

    Jesaja beschreibt das gerechte Königreich, das der Messias errichten wird. Der Fluch wird aufgehoben, Friede und Harmonie werden allgegenwärtig sein. Wilde Tiere werden wieder zahm und leben mit Haustieren und Menschen zusammen. Wolf, Leopard, Löwe und Bär werden als Beispiele für solche wilden Tiere genannt, die friedlich neben Herdentieren leben ( Lamm, Ziege, Kalb, Kuh und Ochse ). Ein kleines Kind wird bei Löwen, Bären, Kobras und Vipern nicht mehr in Gefahr sein (vgl. Jes 65,25 ). Und auf dem Tempelberg (Gottes heiligem Berg ; vgl. Jes 27,13; 56,7; 57,13; 65,11.25; 66,20 ) wird keine Sünde mehr sein.
    Viele Bibelausleger verstehen diese Verse bildhaft. Sie halten eine solche Veränderung in der Tierwelt nicht für möglich. Aber weil der Messias der „Gott [ist] mit uns“ ( Jes 7,14 ) ist und er unter seinem Volk wohnen wird, scheint eine solche Veränderung nicht unwahrscheinlich. Der Fluch der Sünde wird in gewisser Hinsicht wieder aufgehoben, wenn auch nicht völlig, bevor nicht das Tausendjährige Reich zu seinem Ende gekommen ist und schließlich auch der Tod weggenommen wird ( Offb 20,14 ).
    Eine solche Veränderung und Ruhe ist möglich, weil die Erde voll ist der Erkenntnis des HERRN ( Jes 11,9 ; vgl. Jer 31,34; Hab 2,14 ). Dies bedeutet mehr, als daß die Menschen intellektuell über Gott Bescheid wissen. Gemeint ist vielmehr, daß Menschen überall nach Gottes Prinzipien und Wort leben. Dies wird auch die Tiere nicht unberührt lassen. Wenn der Messias im Tausendjährigen Reich herrschen wird ( Jes 9,5-6 ), dann wird Jerusalem eine Vorrangstellung vor aller Welt einnehmen ( Jes 2,2 ). Juda und Israel werden wieder in das Land Israel versammelt werden und dort im Glauben und nach dem Neuen Bund leben. Das Tausendjährige Reich kann wohl heute noch nicht angebrochen sein, denn diese Dinge kennzeichnen unsere gegenwärtige Zeit nicht.

    Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar


    Die Erkenntnis des Herrn
    Die Erde wird voll Erkenntnis des Herrn sein, wie die Wasser den Meeresgrund bedecken (Jesaja 11,9).
    Es ist ein hohes Vorrecht, dass jeder Mensch den unsichtbaren Gott ein Stück weit kennen kann, weil Er sich in seiner unermesslichen Gnade offenbart hat. Er hat dies in der Schöpfung und in der Sendung seines Sohnes als Mensch auf die Erde getan. Doch erst als Glaubende lernen wir Gott wirklich kennen und dürfen dann wissen, wer Er ist und welche Gedanken Er hat.
    Dabei ist die Furcht des HERRN (= Gottesfurcht) für uns eine notwendige Voraussetzung, um Erkenntnis zu bekommen und zu bewahren (Spr 9,10). Nicht nur die intelligenten und gelehrten Leute unter den Glaubenden bekommen Einsicht über Gott und seine Gedanken. Nein, alle Erlösten haben die gleiche Möglichkeit, Gott zu erkennen und sein Wort zu verstehen, denn der Schlüssel dazu ist ein gottesfürchtiges Leben.
    Zu allen Zeiten der Heilsgeschichte gibt Gott in seiner Gnade den Glaubenden Erkenntnis und Einsicht. Doch die Höhe ihrer Erkenntnis hängt vom Ausmass ab, wie Gott sich in der jeweiligen Zeit offenbart:
    • Den Patriarchen offenbarte Er sich als der «Allmächtige» (1 Mose 17,1; 35,11). Die Verheissungen, die Er ihnen in jener Zeit gab, entsprangen seiner Allmacht.
    • Als die Nachkommen Jakobs in Ägypten zum Volk Israel wurden, stellte Gott sich als der «HERR» (Jahwe, der ewig Seiende) vor (2 Mose 6,2). Die Gebote und Satzungen im Gesetz entsprachen diesem Namen Gottes, der in Beziehung zu seinem irdischen Volk stand.
    • In der Zeit der Gnade offenbart sich Gott als «Vater». Er zeigt den Menschen, dass Er ein Vater ist, der einen eingeborenen Sohn hat, den Er liebt. Dieser Sohn erfüllt vollkommen seine Wünsche und stillt sein tiefstes Verlangen. Die Offenbarung des Vaters steht in Verbindung mit dem Haus des Vaters – dem ungeschaffenen Wohnort Gottes. Darum ist sie erhabener als alles, was Gott den Menschen in der Schöpfung von sich zeigt. Demzufolge ist auch der Segen, der aus dieser Offenbarung Gottes für die Glaubenden hervorgeht, unermesslich gross: Als Kinder und Söhne Gottes kennen wir die völlige Freude in der Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn.
    • Im Tausendjährigen Reich werden die Menschen Gott als den «Höchsten» kennen (Ps 87,5; 97,9). In dieser zukünftigen Zeit wird sich das Wort des Propheten Habakuk erfüllen: «Die Erde wird voll der Erkenntnis der Herrlichkeit des HERRN sein» (Hab 2,14). Weil Christus über Himmel und Erde regieren wird, wird Gott in einem Umfang bekannt sein, wie es vorher nie der Fall gewesen ist. Als der Höchste wird Er seine Oberhoheit im ganzen Universum zur Geltung bringen. Deshalb ist die Offenbarung Gottes im Tausendjährigen Reich die höchste und umfänglichste in Beziehung zu seiner Schöpfung.

    Halte fest! 2017 – Heft: 1 – Seite: 6
    Verfasser: Max Billeter

    Im messianischen Reich werden die Tiere, die heute Fleischfresser sind, zu Vegetariern. Heutzutage sind der Mensch und die Schlange die beiden ältesten Feinde der Menschengeschichte. Doch im messianischen Reich werden Kinder mit allen Arten von Schlangen spielen (Jes 65:25), weil die Tierwelt wieder so sein wird wie vor dem Sündenfall.

    Der Grund für diese Veränderung wird in Vers 9 genannt: „Sie werden nicht schaden noch verderben auf meinem ganzen heiligen Berg; denn die Erde wird voll sein von der Erkenntnis Jehovas, wie das Wasser das Meer bedeckt. Der Ausdruck „heiliger Berg“ könnte sich auf den in Jesaja 2,2 vorgestellten Berg beziehen, der sich während des messianischen Königreichs im Zentrum Israels befinden wird. In der Heiligen Schrift wird der Begriff „Berg“ auch als Symbol für einen König, ein Königreich oder einen Thron verwendet. Wenn das hier der Fall ist, dann bezieht er sich auf das messianische Reich, in dem der Messias vom Thron Davids aus regieren wird. Zu dieser Zeit wird das Wissen um JHWH die ganze Welt durchdringen.

    In der rabbinischen Theologie gibt es mehr als eine Ansicht zu den Versen 6-9. Einige Gelehrte meinen, dass das Tierreich in den Zustand von Eden zurückkehren wird:
    Der große Friede, der dann zwischen allen Menschen herrschen wird, wird sich auch auf das Tierreich ausweiten. Die grausame, fleischfressende Natur der Fleischfresser wird wieder zu dem zurückkehren, was sie im Garten Eden war. So wie der Mensch geschaffen wurde, um nur das zu essen, was auf der Erde wächst, so war es auch mit der Tierwelt. Aber als Adam sündigte und wegen seiner Sünde zur Beute der Tiere wurde, wurden auch die Haustiere zur Beute der Tiere.

    Andere Rabbiner legten die Passage allegorisch aus oder meinten, sie gelte nur für Israel. David Kimchi zum Beispiel lehrte, dass der Wolf, der Leopard und das Löwenjunge für Menschen stehen, die die Schwachen unterdrücken und ausplündern, so wie wilde Tiere die Schwächeren jagen. Das Lamm, die Kuh, das Kalb und das Zicklein symbolisieren die Niedrigen auf der Erde. Der Rabbi führte weiter aus, dass Vers 9 den Frieden des messianischen Zeitalters auf Gottes heiligen Berg beschränkt und damit der Vorstellung vom weltweiten Frieden widerspricht, die in Jesaja 2,4 erwähnt wird. Nur in Israel würde es keine Verwüstung geben, da das Land von der Erkenntnis des Herrn erfüllt sein wird (V. 9b). Da das Volk Gottes Gebote befolgen wird, wird es vor wilden Tieren sicher sein. David Kimchi bemerkte weiter: „Siehe, die Feindschaft der Schlange, die in den Tagen der Genesis mit dem Menschen entstand, wird in den Tagen des Messias im ganzen Land Israel verschwinden, und das Volk Israel wird, wo immer es hingeht, keine Schlange und kein böses Tier finden.“

    Arnold Fruchtenbaum – Bibelkomentar Jesaja

    Der Herr wird sein Volk wiederherstellen (Jes. 11:1-16). Im Gegensatz zu den stolzen Bäumen, die Gott abschlägt (10:33-34), wächst aus einem scheinbar toten Baumstumpf ein zarter Trieb. Jesaja blickt über die Prüfungen seines Volkes hinaus auf das herrliche Reich, das errichtet werden wird, wenn der Messias kommt und regiert (11,1-9). Davids Dynastie stand kurz vor dem Ende, aber aus seiner Familie würde der Messias kommen (Röm. 1:3; Offb. 5:5). Ein gottesfürchtiger Überrest von Juden hielt die Nation am Leben, damit der Messias geboren werden konnte.

    Sein Reich wird eine gerechte Herrschaft sein (Jes 11,1-5), denn der Sohn Gottes und der Geist Gottes werden seine Angelegenheiten gerecht verwalten. Wenn der Messias-König das Wort spricht, dann mit Macht (Ps. 2:9; Offb. 19:15). Sein Reich wird auch eine wiederhergestellte Schöpfung bedeuten, denn die Natur wird sich wieder der Harmonie erfreuen, die sie vor dem Einbruch der Sünde hatte (Jes 11,6-9; Röm 8,18-25). „Die Erde wird voll sein von der Erkenntnis des Herrn, wie Wasser das Meer bedeckt“ (Jes 11,9; vgl. Hab 2,14).

    Die Keimzelle des Reiches wird ein wiederversammeltes und wiedervereinigtes jüdisches Volk sein (Jes. 11:10-16). Die „Wurzel“ wird zum „Banner“ für die Sammlung des Volkes werden, wenn der Herr die Hand ausstreckt und sein Volk aus den Nationen sammelt, aus denen es vertrieben worden ist (43:5-6). Es wird wie ein „zweiter Exodus“ sein, wenn Gott seinem Volk den Weg zur Rückkehr in sein Land öffnet. In einem begrenzten Sinn wurde diese Verheißung nach der Eroberung durch die Assyrer und als die Juden die babylonische Gefangenschaft verließen, erfüllt; die endgültige Erfüllung wird jedoch am Ende des Zeitalters eintreten, wenn der Messias sein Volk wieder sammelt (27:12-13; 49:22-23; 56:7-8; Matthäus 24:31; Römer 11:25-29). Die jahrhundertelange Trennung zwischen Israel und Juda wird ein Ende haben, und auch die Heiden werden auf der „Landstraße“ wandeln, die nach Jerusalem führt.

    Warren W. Wiersbe –Sei Commentary Series Jesaja

    Die Worte unseres Gottes bleiben für immer

    Das Gras ist verdorrt, die Blume ist abgefallen; (O. verwelkt) aber das Wort unseres Gottes besteht in Ewigkeit.“
    Elberfelder 1871 – Jesaja 40,8

    verdorrt ist das Gras,
    verwelkt ist die Blume,
    aber für Weltzeit besteht
    die Rede unseres Gottes.
    Buber & Rosenzweig – Jesaja 40:8

    Das grüne Gras ist verdorrt, die Blüte ist verwelkt; was aber das Wort unseres Gottes betrifft, es wird auf unabsehbare Zeit bestehen.“
    neue Welt Übersetzung – Bi12 – Jesaja 40:8

    Verdorrt ist das Gras, verwelkt die Blume; aber das Wort unseres Elohim wird aufstehen und bestehen für verhüllte Ewigkeit.“ (Unterschied Blüte- Frucht)
    Pfleiderer – Jesaja 40,8

    Wie oft werden Verse der Bibel aus dem Zusammenhang gerissen? Wenn wir Jesaja 40 im Zusammenhang lesen, merken wir schnell – hier spricht Jehovah zu Israel und Jerusalem – und verspricht ihnen, dass ER sie besuchen wird. Und ja – das was ER sagt, ist nicht symbolisch, sondern wird immer sich genu so erfüllen, wie ER es versprochen hat! Nur wer Jehovah als einen „kleinen Gott, der in eine Schachtel passt“ sieht, muß Seine Worte als „symbolisch“ verstehen!


    Eine zweite Stimme (vgl. V. 3 ) spricht. Diese Stimme ist wohl die Stimme Gottes. Sie gibt den Befehl (wahrscheinlich an Jesaja) zu predigen (andere Übersetzungen: „hinauszurufen“). Die Stimme gibt Jesaja den Befehl, den Unterschied zwischen Mensch und Gott deutlich zu machen. Menschen haben eine zeitliche Begrenzung und verändern sich. Sie sind wie wildes Gras und Blumen, die im Frühjahr wachsen, um dann wieder zu verdorren, wenn es heiß wird (vgl. Ps 37,2; 102,12; 103,15-16 ). Gott dagegen versagt nie, denn sein Wort bleibt ewiglich . Diese Tatsache kann die Menschen, die diese Worte in der Gefangenschaft lesen, sehr trösten und ermutigen. Weil Gottes Wort unveränderlich feststeht, wird sich auch die Weissagung, daß das Volk wieder in sein Land zurückgebracht werden wird, ganz sicher erfüllen.

    Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

    Diese Stimme der Entmutigung unterstreicht die Vergänglichkeit des Menschen. Der Mensch verdorrt wie das Gras, und auch die Gerechtigkeit des Menschen vergeht einfach. Wozu ist sie gut? Es gab schon früher Erweckungen, Zeiten in der Geschichte Israels, in denen sich das jüdische Volk dem Herrn zuwandte, nur um ihm später wieder davonzulaufen. Diese ständigen Zyklen sind nutzlos. Irgendwann beginnt die Gerechtigkeit zu verblassen und zu verwelken, warum also noch weinen? Warum diese Hoffnungsbotschaft in den Versen 1-2? Zusammengefasst behauptet die dritte Stimme, dass die Spiritualität des Menschen immer nur vorübergehend und vergänglich ist, warum also die Botschaft des Trostes verkünden?

    Die vierte Stimme beantwortet diese Fragen in Vers 8: Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt; aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich bestehen. Als Antwort auf die entmutigenden Worte der dritten Stimme sagt die vierte Stimme: „Du hast recht! Die Gerechtigkeit des Menschen neigt dazu, vergänglich und vorübergehend zu sein, aber was nicht vergänglich und vorübergehend ist, ist das Wort unseres Gottes.“ Gott hat die endgültige Wiederherstellung und Erlösung Israels versprochen, und weil der Mund des Herrn es geredet hat und sein Wort sicher ist, wird es mit Sicherheit eintreten. Weil sich diese Verheißungen des endgültigen Sieges und der Wiederherstellung auf der Grundlage von Gottes Verheißungen erfüllen werden, kann die Botschaft des Trostes verkündet werden.

    Arnold Fruchtenbaum- Bibelkomentar Jesaja

    Auslegung von Jesaja 40:8
    … aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich bestehen.

    Das Verständnis der beiden Schlüsselbegriffe „Wort“ und „Stand“ in Jesaja 40,8 ist für eine korrekte Auslegung des Textes unerlässlich. Der häufigste Begriff im Alten Testament für „Wort“ ist der hebräische Begriff dabar (דּבר). Im Neuen Testament ist der häufigste Begriff für „Wort“ der griechische Ausdruck logos („Vernunft“, „Rede“), aber auch der Begriff rhema wird häufig verwendet. Rhema wird oft als ein spezifisches „Wort“ selbst angesehen; logos ist ein „Wort“, das sich allgemein auf das bezieht, was der Sprecher im Sinn hat. Einige der wichtigsten Anwendungen von „Wort“ sind die folgenden.

    Das Wort Jahwes wird beschrieben als (1) die Offenbarung an einen Patriarchen, Propheten oder Schreiber der Schrift, wie sie von dieser Person ausgesprochen oder geschrieben wurde (1. Mose 15,1; 2. Mose 20,1; Nu. 22,38; 2. Mose 4,30; 34,1; 2. Ki. 7,1; Jes. 1,10, usw.). (2) „Wort“ ist oft ein Gebot, manchmal gleichbedeutend mit „Gesetz“ (Ex. 32:28; Num. 20:24; Dtn. 6:6; Ps. 105:8; 119:11, 17; Jes. 66:2, usw.). (3) Manchmal wird dieser Begriff als Verheißung und Grund der Hoffnung verwendet (Psalm 119:25, 28, 38; 130:5) oder (4) als persönliche Bezeichnung der eigenen Gedanken und der eigenen Identität (Joh. 1:1). In der griechisch-jüdischen Philosophie bezeichnete Logos sowohl die Vernunft oder den Gedanken als auch dessen Äußerung. Der ewige Logos ist in Jesus Christus inkarniert (Joh 1,14; 1 Joh 1,1.2; Offb 19,13: „Sein Name heißt: Das Wort Gottes“). (7) Der Begriff „Wort“ wird auch als Bezeichnung für das Evangelium Christi verwendet (Mt. 13,19; Mk. 2,2; Apg. 4,4.29.31 usw.). Im Johannesevangelium spricht Jesus häufig von seinem „Wort“ und seinen „Werken“, die die göttliche Offenbarung und die Forderungen enthalten, an die die Menschen glauben, sie bewahren und befolgen sollen (Joh 5,24; 6,63.68; Joh 4,41).

    Das Verb qûm (קוּם) ist der zweite Schlüsselbegriff in Jesaja 40,8, der in vielen verschiedenen Kontexten auftaucht. Qûm (קוּםקוּם) hat die Grundbedeutung, sich zu erheben, aufzustehen oder zu stehen. Im Qal-Stamm kann es stehen, aufrechterhalten, etabliert werden, bestätigt werden, Bestand haben, fixiert werden, gültig sein, bewiesen werden oder erfüllt werden. Brown, Driver und Briggs führen in Jesaja 40,8 unter der Bedeutung „erfüllt“ zusammen mit Jesaja 46,10 und Jeremia 44,28 auf. Etymologisch gesehen bezeichnet קוּם das Aufstehen aus einer liegenden Position (Jos. 3:16). Noch wichtiger ist jedoch, dass dieser Begriff auch in der Rechtssprache verwendet wird, wo er die Gültigkeit einer Aussage in einem Prozess bezeichnet (Dtn 19,15). Eine verwandte Verwendung ist die Bedeutung der gültigen Übertragung von Eigentum (Gen 23,17). Gott greift diese rechtliche Bedeutung des Verbs in seinen Aussagen auf, dass sein Wort Bestand haben wird (Num 23,19; Jes 40,8 usw.). Diese Verwendung kommt häufig in Zusammenhängen vor, die sich auf Bündnisse beziehen, insbesondere auf den göttlichen Bund. Gott kündigt den Menschen seinen Bund an (Gen 9,11) und versichert, dass er für dessen Erfüllung sorgen wird (Gen 17,19). In unserem heutigen Kontext bedeutet qûm (קוּם), dass letztlich alle Verheißungen der Menschen hinfällig werden, Gottes Bund aber Bestand haben wird, indem er dauerhaft erfüllt oder vollendet wird (Jes 28,18; 40,8).

    Schlussfolgerung

    In Jesaja 40,7 stellt Jesaja fest, dass die Vergänglichkeit der Menschheit keinen Konflikt mit Gott überleben kann. Das Gras verdorrt und die Blumen verwelken. Im Nahen Osten kann ein heißer, trockener Wind die Landschaft innerhalb weniger Tage von Grün in Braun verwandeln. So ist Gott in der Lage, den Menschen mit seinem Atem zu unterwerfen. Große Mächte sind so vergänglich wie die Wildblumen. Sie sind nicht mehr zu fürchten als ein Grashalm. Die Völker können Gott nicht daran hindern, die Seinen zu erlösen; auch das Volk Gottes kann sich nicht selbst retten. Die Rettung kommt allein von Gott.

    In Vers 8 wiederholt Jesaja das, was er im vorhergehenden Vers gesagt hat, und unterstreicht es mit einer starken Aussage. Der Geist, der das Gericht über allen menschlichen Hochmut aushaucht, ist derselbe Geist, der das ewige Wort des Lebens über alle verdorrten und verblassten menschlichen Hoffnungen spricht. Was auch immer den Israeliten bevorstehen mag, sie dürfen wissen, dass Gottes Wort der Verheißung sie nicht enttäuschen wird. Jesaja stellt die Merkmale der menschlichen Vergänglichkeit und Schwäche in den Vordergrund, um die Fehlbarkeit des Menschen noch schärfer mit der Unfehlbarkeit und Beständigkeit des Wortes Gottes zu kontrastieren. Mit dem Wort Gottes meint der Prophet jedes Wort, das aus dem Mund Gottes kommt, und nicht nur die Worte, die in der Bibel niedergeschrieben sind (vgl. Dtn 8,3; Mt 4,4). Im vorliegenden Abschnitt liegt die Betonung auf dem lebhaften Kontrast zwischen der absoluten Erfüllung der Verheißung Gottes und dem vergänglichen Charakter des menschlichen Fleisches. In Vers 9 sagt Gott zu Israel: „Fürchte dich nicht“. Zion braucht nicht zu befürchten, dass Gottes Wort versagen wird. „Wenn Gott spricht, drückt sein Wort die Wahrheit aus, und diese Wahrheit kann nicht aufgehoben oder verändert werden.“

    James B. Williams – Gottes Wort in unseren Händen

    Jehova liebt den, der nach Gerechtigkeit strebt

    Der Weg des Gesetzlosen ist Jehova ein Greuel; wer aber der Gerechtigkeit nachjagt, den liebt er.
    Elberfelder 1871 – Sprüche 15,9

    Ein Gräuel für den Ewigen ist des Frevlers Weg, wer aber der Gerechtigkeit nachjagt, den liebt er.
    Die Philippson-Bibel – Sprüche 15:9

    Ein Greuel für Jehova ist der Wandel der Bösen; wer aber der Gerechtigkeit nachgeht, den liebt er.
    van Ess 1858 – Sprüche 15,9

    Der Weg des Bösen ist für Jehova etwas Verabscheuungswürdiges, wer aber der Gerechtigkeit nachjagt, den liebt er.
    neue Welt Übersetzung – Bi12 – Sprüche 15:9

    Nicht jeder, der behauptet, zu den Gerechten zu gehören, ist wirklich ein Kind Gottes. Gottes Volk versteht die Gerechtigkeit (Spr 2,9), weil es über sein Wort nachdenkt und versucht, es zu befolgen. Sie tun Gerechtigkeit (1,3; 25,26), weil wahrer Glaube immer zu Werken führt (Jakobus 2,14-26). Sie sprechen Gerechtigkeit (Spr 10,11; 12,6, 1713,5; 15,28; 16,13), und ihren Worten kann man vertrauen, und sie streben nach Gerechtigkeit und machen sie zur Leidenschaft ihres Herzens. „Der Herr verabscheut den Weg der Gottlosen, aber er liebt die, die nach Gerechtigkeit streben“ (15,9, NIV). „Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden“ (Mt 5,6).

    Wenn Menschen mit Gott im Reinen sind, führt er sie auf „rechten Wegen“ (Spr 4,11) und lehrt sie „rechte Dinge“ (8,6). Ihr Verstand und ihr Herz sind von rechten Gedanken erfüllt (12,5), und ihre Lippen sprechen rechte Worte (23,16). Ihre Arbeit ist richtig (21,8), denn Gott wirkt in ihnen und durch sie, um seinen Willen zu erfüllen (Phil 2,12-13).

    Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series Sprüche

    Ein Greuel Jahwes wurde auch schon im vorhergehenden Vers genannt. Hier bezieht es sich auf den Weg, d.h. den Lebenswandel des Gottlosen. Er entfernt sich immer weiter von Gott und zieht dadurch den Zorn Gottes immer mehr auf sich. Er sollte umkehren, aus seinen bisherigen Verhältnissen fliehen und der Gerechtigkeit nachjagenk. Dieses intensive Studium und das konsequente Ausüben der Gerechtigkeit lassen die Liebe Gottes ungehindert auf den Menschen einwirken.

    Wuppertaler Studienbibel

    Der Frevler weiß, welches der gute Weg ist, denn auch er ist gelehrt worden; doch er »[verlässt] den Pfad«, den Gott ihm gewiesen hat und den er eine Weile gegangen war. Dafür sucht der HERR ihn heim mit »schlimmer Zucht«. Das ist ein Beweis seiner gnädigen Fürsorge; denn erst wirklich schlimm wäre es, überließe uns der HERR uns selbst und ließe uns gehen. Als David den guten Pfad verließ (2Sam 11), züchtigte ihn den HERR schwer (2Sam 12). Wir sollten dem HERRN danken für alle Hindernisse, mit denen er unsere eigenen Wege verstellt (Hos 2,8), und für alle Stacheln, mit denen er uns sticht (Apg 26,14), um uns vom bösen Weg wieder auf den guten Weg zu lenken und auf ihm zu erhalten. »Wer Rüge hasst«, hasst Erkenntnis (1,22.29), verschmäht allen Rat und alle Zucht (1,30). Er weist sie beharrlich von sich und wird deshalb in seinem Unverstand »sterben«, nicht nur den ersten, sondern auch den zweiten Tod (Offb 20,6.14). König Ahab hasste den Propheten Micha Ben-Jimla, weil der ihm sagte, wie es wirklich um ihn stand (1Kö 22,8). Er wies das Wort der Wahrheit von sich, und Gott überließ ihn dem bösen Geist der Lügenpropheten (1Kö 22,23); kurz danach sandte Gott einen Pfeil, der ihm das Leben nahm (1Kö 22,34–35).

    Benedikt Peters – Das Buch der Sprüche