Vergeltet niemandem Böses mit Bösem; seid vorsorglich für das, was ehrbar ist vor allen Menschen.
Elberfelder 1871 – Römer 12,17
Wenn euch jemand Unrecht tut, dann zahlt es niemals mit gleicher Münze heim. Seid darauf bedacht, vor den Augen aller Menschen bestehen zu können.
Gute Nachricht Bibel 2000 – Römer 12:17
Nicht lasse dich besiegen (unterwerfen, bezwingen, überwinden) von dem Bösen (Schlechten), sondern besiege (unterwerfe, bezwinge, überwinde) in dem (durch das, mit dem) Guten das Böse (Schlechte).
offene Bibel – Röm 12,21
Zahlt niemandem Böses mit ebensolcher Bosheit zurück! Überlegt schon im Vorhinein, was in den Augen aller Menschen als gut und schön angesehen wird!
Roland Werner – Das Buch – Röm 12:17

Vers 15 und Vers 18 hatten wir ja schon …
17 Vgl. Spr 20,22; 24,29.
Das Neue Testament jüsisch erklärt
Die Ermahnungen in den Versen 17 – 21 beziehen sich in erster Linie auf das Verhältnis der Christen zu den Nichtchristen, die als „Feinde“ der Gläubigen (V. 20) und als diejenigen, die anderen Böses tun (V. 17), auftreten. Das alttestamentliche Prinzip der Gerechtigkeit lautete: „Auge um Auge“ (2Mo 21,24), doch Paulus gebietet: Vergeltet niemand Böses mit Bösem (vgl. 1 Petrus 3,9). Positiv formuliert: die Christen sollen Gutes (kala, „schön“, hier im ethischen Sinn für „gut, edel, ehrbar“) tun und mit allen Menschen Frieden haben (vgl. „Seid eines Sinnes untereinander“; Röm 12,16). Doch in Anerkennung der Grenzen des Machbaren schickt Paulus voraus: Ist’s möglich, soviel an euch liegt. Mit anderen Menschen in Frieden zu leben, ist vielleicht nicht immer möglich, doch auf jeden Fall sollen die Gläubigen keinen Anteil daran haben, wenn es zu Streit oder Krieg kommt (vgl. Mt 5,9).
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Mit dem letzten Teil seiner Mahnungen geht Paulus noch einmal auf die schwierige Lage der Gemeinde in einer feindlichen Umwelt ein. Wieder ficht uns die „Gestalt dieser Welt“ aus unserem eignen Inneren an: „Böses mit Bösem vergelten“, wie „natürlich“ ist das! Aber unser Leben hat in der Erlösung und Gerechtsprechung von Gott her eine ganz andere Gestalt bekommen. Wir sind von dieser so „natürlichen“ Reaktion auf die Bosheit der andern frei. Wir kennen gründlich das „Böse“ in uns selbst. Wir leben davon, daß Gott bei uns nicht Böses mit Bösem vergolten hat, sondern Christus für uns Gottlose, Sünder und Feinde sterben ließ. Wie sollen wir nun noch unserseits beim „Vergelten“ bleiben wollen? Und doch bedürfen wir auch hier der Mahnung. Es gibt unbegreiflicherweise den „Schalksknecht“, der die Streichung der 40 Millionen Mark Schulden erlebt und dann doch den Mitknecht um den einen 100-Mark-Schein anfällt. Laßt das Wunderbare, das ihr mit Gott erlebtet, euer Verhältnis zu euren Mitmenschen durchdringen! Vergeltet nicht, sondern „sinnt auf Gutes gegenüber allen Menschen“. Wohl sind wir unnachgiebige Zeugen der Wahrheit. Aber diese Wahrheit ist eine „rettende“ Wahrheit!
W.de Boor – Wuppertaler Studienbibel
Die Liebe untereinander in ihrer Herzlichkeit strahlt auch nach außen und gestaltet das Verhältnis zu den Mitmenschen neu. So hat es auch Jesus gesagt und den Jüngern unter die Weisung der Liebe zum Feind gestellt (vgl. Spr 20,22; Mt 5,39.44ff.; auch 1Kor 13,5; 2Tim 2,24; 1Thess 5,15; 1Petr 3,9). Wir wollen uns nicht in das Vergeltungsdenken dieser bösen Zeit hineinziehen lassen und Schlechtigkeit und Böses mit gleicher Münze zurückzahlen. Wir haben Münzen der Liebe, und das ist ein Zahlungsmittel, das den andern beschämt. Im Anschluss an ein Wort aus Sprüche 3,4 fasst Paulus das christliche Handeln gegenüber dem „Bösen“ positiv, und wir könnten wörtlich übersetzen: „Sinnet auf Gutes gegenüber allen Menschen“ (vgl. 2Kor 8,21). Es bedarf schon des Nachdenkens, wie ich dem Bösen mit Gutem begegnen kann. Das geht nicht von selbst. Aber der Geist der Liebe wird uns auch hier in wahres Tun leiten.
Gerhard Maier – Edition C
Die Anordnung »vergeltet niemand Böses mit Bösem« muß in einem allgemeinen Zusammenhang verstanden werden. Böses mit Bösem zu vergelten, wird von der christlichen Lehre überhaupt nicht unterstützt. Das ist dem Beispiel des Herrn völlig fremd, der in Seinem kurzen öffentlichen Leben jeden Grund zur Vergeltung hatte, der aber »gescholten, nicht wiederschalt« (1.Petr. 2,23). In Seiner Lehre in der Bergpredigt legt Er klar dar, was Er von Seinen Jüngern erwartet: »Tut wohl denen, die euch hassen, und betet für die, die euch beleidigen und verfolgen« (Mt. 5,44). Darüber hinaus ist es für einen Nachfolger des Herrn Jesus falsch, Zeit mit dem Schmieden eines Racheplans zu verbringen. Die Schrift bietet keinerlei Grundlage, um das Gebet zum Zweck derartiger persönlicher Befriedigung der alten Natur zu mißbrauchen.
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
Die Reihenfolge der Wörter im Grundtext (»niemandem Böses für Böses vergeltend«) betont insbesondere »niemandem«. Das Wort für »Böses« ist hier kakos und nicht ponêros wie in V. 9 (siehe Anmerkung zu V. 9). Trench unterscheidet die beiden Begriffe: »Der kakos kann zufrieden sein, wenn er in seiner eigenen Verdorbenheit umkommt, aber der ponêros ist erst dann zufrieden, wenn er auch andere ins Verderben gebracht und zusammen mit sich selbst in denselben Untergang gezogen hat.« Das Böse hat verschiedene Erscheinungsformen, aber der Christ wird nicht aufgefordert, das Böse zu erforschen und sich mit den verschiedenen Manifestationen des Bösen vertraut zu machen. Die zweite Hälfte des Verses zeigt, womit sich der wahre Gläubige beschäftigen sollte.
Der weise Salomo schrieb in Sprüche 3,4 über das, was gut ist »in den Augen Gottes und der Menschen«. Möglicherweise dachte Paulus an diese Aussage, als er schrieb: »Seid vorsorglich für das, was ehrbar ist vor allen Menschen.« Der Gläubige muß sich vor allen Tücken seines Verhaltens hüten, die andere berechtigterweise für unchristlich halten. Hier geht es um eine tadellose Lebensweise. Das Leben des Gläubigen kann von Gott geprüft und von Menschen beobachtet werden. Paulus spricht sich nicht dafür aus, daß der Gläubige das ausüben kann, was er nach seinem eigenen Ermessen für gut befindet, denn das könnte sehr wohl falsch sein. Christen müssen entsprechend den Maßstäben des Evangeliums und der Wahrheit Gottes leben, wie sie in der Schrift geoffenbart sind. Dann wird das Gute dabei herauskommen, das der Heilige Geist benutzen kann.
Die neunzehn Ermahnungen in den Versen 9-16 bezogen sich hauptsächlich auf das Verhalten der Liebe unter den Gläubigen. In den Versen 17-21 geht Paulus auf das Verhalten außerhalb der Gemeinschaft der örtlichen Gemeinde ein und führt sechs Ermahnungen auf. Erstens: Vergeltet niemandem Böses mit Bösem (V. 17a). Das griechische Wort für „vergelten“, apodidómi, bedeutet „aufgeben“, „zurückgeben“, „zurückgeben“ und „wiedergeben“. In diesem Vers wird er im Sinne von „zurückzahlen“ verwendet. Manche Gläubige denken vielleicht, dass sie mit Ungläubigen so umgehen können, wie sie wollen, als ob sie frei von bestimmten Verpflichtungen wären, nett zu ihnen zu sein. Paulus hat jedoch gezeigt, dass das nicht so ist. Gläubige sollen nie jemandem Böses mit Bösem vergelten.
Arnold G. Fruchtenbaum – Ariel’s Bibelkommentar
Zweitens: Achte auf das, was vor allen Menschen ehrenhaft ist (V. 17b). Das griechische Wort für „sich Gedanken machen“, pronoeó, bedeutet „voraussehen“. Er bezieht sich auf die Planung im Voraus und die nötige Voraussicht, um richtig nach Gottes Willen zu handeln. Der griechische Begriff für „ehrenwerte Dinge“, kalos, bedeutet „schön“ und „gut“. Er bezieht sich auf das, was edel ist und einen ehrenhaften Charakter hat. Die Gläubigen sollen allen bewusst Gutes tun. Sie sollen bewusst darauf achten, was in den Augen aller Menschen richtig ist.
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