Kategorie: Fragen zur Bibel

Wind, Geist, Atem, Seele?

und der Staub zur Erde zurückkehrt, so wie er gewesen, und der Geist zu Gott zurückkehrt, der ihn gegeben hat.
Elberfelder 1871 – Kohelet 12,7

und rückkehrte der Staub an die Erde, gleichwie er war,
und der Geisthauch rückkehrte zu Gott, der ihn gab.
Buber und Rosenzweig – Versammler 12,7}}

und zurückkehrt der Staub zur Erde, wie er gewesen, der Lebenshauch aber kehrt zu Gott, der ihn gegeben hat.
de Wette Bibel – Prediger 12,7

der Staub auf die Erde zurückfällt als das, was er war, und der Atem zu Gott zurückkehrt, der ihn gegeben hat.
Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift – Kohelet 12:7

und der Staub zur Erde zurückkehrt als das, was er vorher gewesen ist, und der Odem (oder: Geist) zu Gott zurückkehrt, der ihn gegeben hat.
Menge 2003 – Prediger 12:7

Worüber läßt sich besser streiten, als über den Tod?

„Was ist die Bedeutung des physischen Todes?“ Der physische Tod ist die Trennung des immateriellen Teils des Menschen vom materiellen Teil des Menschen (Prediger 12:7; Jakobus 2:26). Es ist kein Aufhören der Existenz oder des Bewusstseins, wie diejenigen glauben, die den „Seelenschlaf“ lehren, sondern es ist lediglich eine Trennung des immateriellen Teils des Menschen vom materiellen Teil des Menschen.

Der physische Tod ist speziell eine Strafe für Sünde (1 Mose 3,19; Num 27,3; Ps 90,7-10; Röm 5,12-21; 6,23; 1. Kor 15,21-22). Das vielleicht beste Beispiel für den physischen Tod als Strafe für Sünde ist 1 Mose 5, wo die Worte und er starb immer wieder aufgezeichnet werden, mit Ausnahme von Henoch (V. 21-24).

Für den Gläubigen wird der Tod jedoch nicht mehr als Strafe angesehen, sondern als Mittel zum Eintritt in den Himmel. Deshalb beschreibt die Bibel den Tod für den Gläubigen mit dem Begriff „schlafen“ (Mk. 5:39; 1 Thess. 4:13-14). Wenn die Bibel den Begriff „Schlaf“ in Bezug auf den Tod verwendet, lehrt sie nicht den Seelenschlaf, weil sich das Wort „Schlaf“ nicht auf die Seele, sondern auf den Körper bezieht. Zum Beispiel gibt es im physischen Schlaf ein vorübergehendes Aufhören der körperlichen Aktivität, aber nicht der Geist-Seele-Aktivität. Der Verstand zum Beispiel arbeitet weiter und andere Facetten des materiellen Teils des Menschen, wie die lebenswichtigen Organe, arbeiten weiter. Der physische Schlaf ist also eine vorübergehende Aussetzung der physischen Aktivität, bis der Körper wieder erwacht. „Schlaf“ im Sinne des Todes ist auch eine vorübergehende Aussetzung der körperlichen Aktivität, aber nicht der Geist-Seele- oder Verstand-Herz-Aktivität, denn der Tod ist keine Beendigung des Bewusstseins oder der Existenz. Für den Gläubigen ist der Tod also keine Strafe mehr, sondern das Mittel, um in den Himmel zu kommen. Für den Gläubigen wird er daher als „Schlaf“ angesehen, eine vorübergehende Aussetzung der körperlichen Aktivität, bis der Körper bei der Auferstehung erwacht.

Das Heilmittel für den physischen Tod wird eine physische Auferstehung sein; die physische Auferstehung wird die Auswirkungen des physischen Todes beseitigen (Römer 5:17; 8:23; 1 Korinther 15:22).

Arnold Fruchtenbaum – Die biblische Sicht des Todes

Der physische Tod ist eine „Trennung“ des immateriellen Teils des Menschen vom materiellen Teil des Menschen (Prediger 12,7; Jak. 2,26), nicht ein „Aufhören“ der Existenz (z.B. Nihilismus) oder des Bewusstseins (z.B. „Seelenschlaf“). Für den Gläubigen wird der Tod jedoch nicht mehr als Strafe angesehen, sondern als Mittel, um in den Himmel zu gelangen. Tatsächlich beschreibt die Bibel den Tod als „Schlaf“ (Mk. 5:39; 1 Thess. 4:13-14), aber „Schlaf“ bezieht sich in diesen Fällen auf den Körper, nicht auf die Seele. In Analogie dazu gibt es im physischen Schlaf ein vorübergehendes Aufhören der körperlichen Aktivität, aber nicht der geistig-seelischen Aktivität. Ebenso ist der physische Tod eine vorübergehende Einstellung der physischen Aktivität, aber nicht der Geist-Seele- oder Verstand-Herz-Aktivität. Das Heilmittel für den physischen Tod wird eine physische Auferstehung sein (Röm. 5:17; 8:23; 1. Kor. 15:22).

Arnold Fruchtenbaum – Fragen und Antworten auf ariel.org

Lehrt die Schrift den Seelenschlaf ?
Zu den vielen Irrlehren gehört auch die Lehre vom Seelenschlaf. Die Vertreter dieser Lehre sagen, dass der Mensch nach dem Tode bewusstlos im Grabe liege und zwar nach Geist, Seele und Leib. Die Schrift aber sagt das Gegenteil (Philipper 1, 23; 2 Korinther 5, 1; Lukas 16, 19 ff.). Wenn die Schrift vom Entschlafen bzw. vom Sterben redet, so hat dies nur Bezug auf den Leib. So lesen wir, dass bei der Auferstehung Jesu viele „Leiber“‘ der Heiligen aus ihren Gräbern hervorgingen (Matthäus 27, 52), von den Seelen und Geistern derselben ist aber keine Rede. Auch unser Traumleben zeigt, dass der Leib ruhen kann, während die Seele und der Geist beschäftigt sind und in ferne Länder wandern. Mit dem Tode enden einzig die leiblichen Funktionen, aber nie die der Seele und des Geistes.
Verschiedene Bedeutungen des Wortes «tot». Der Ausdruck „tot“ meint keineswegs immer dasselbe. So bezeichnet Paulus weltlich gesinnte Frauen als lebendig tot (1 Timotheus 5, 6). Er will damit sagen, dass sie ihrer Gesinnung wegen tot und für Gott unfruchtbar sind. Die Schrift nennt den Unwiedergeborenen tot in Sünden (Epheser 2, 1). Und der Vater des verlorenen Sohns sprach von seinem Sohn als von einem Toten, obwohl er lebte (Lukas 15, 24). In Hesekiel 37 sieht der Prophet das Volk Israel wie ein großes Totenfeld; sie alle sind in Gottes Augen wie Tote, die belebt werden müssen. Dann nennt die Schrift weiter die Verstorbenen und zuletzt jene, die dem zweiten Tode, dem Feuersee anheimfallen, Tote!
Was sagt die Schrift vom Zustand der Entschlafenen? Das Sterben umfasst nur den Leib des Menschen. Geist und Seele aber sterben nicht. Als Lazarus gestorben war, sagte der Herr zwar, dass er schlafe. Die Worte Marthas: „Herr, er stinket schon, zeigen jedoch deutlich, dass er wirklich gestorben war (Johannes 11, 11-14). Trotzdem sagt der Herr zu Martha, die wohl wusste, dass ihr Bruder am jüngsten Tage auferstehen werde, und zwar um sie zu trösten: „Wer da lebet und glaubet an mich, wird nimmermehr sterben“ (Johannes 11, 26). Somit leben die, die an Christus glauben auch dann, wenn sie gestorben sind, weil Jesus die Auferstehung und das Leben ist (Johannes 11, 25).
Von S t e p h a n u s lesen wir, dass er entschlief. Zuvor aber sah er den Herrn zur Rechten Gottes und mit den Worten: „Herr, nimm meinen Geist auf“ legte er denselben in des Herrn Hand, wie der Herr einst am Kreuze hängend Seinen Geist dem Vater übergab (Apostelgeschichte 7, 59; Lukas 23, 46). Beide Fälle zeigen also deutlich, dass das Sterben sich auf den Leib allein und weder auf die Seele, noch auf den Geist bezieht.
Als P a u 1 u s in der Synagoge zu Antiochien predigte, erwähnte er unter anderem das Grab Davids (Apostelgeschichte 13, 36). Er sagt von David, dass er entschlief und dass sein L e i b die Verwesung sah. Es war also sein L e i b und nicht seine Seele oder sein Geist, die im Grabe verwesten. Das Wort „entschlafen“ bezieht sich also nur auf Davids L e i b . Eine direkte Bestätigung dafür bringt gerade der nächste Vers, indem Paulus sagt, dass Gott Jesus aus den Toten auferweckt hat und k e i n e Verwesung gesehen hat. Das Nichtsehen der Verwesung kann sich auf nichts anderes als auf Jesu Leib beziehen; denn während Sein Leib drei Tage in der Gruft ruhte, war Seine Seele mit dem Schächer im Paradies (Lukas 23, 43). Eine klare Bestätigung dafür lesen wir in Epheser 4, 8 bis 10; dort sagt Paulus, dass der Herr erst in die untersten Örter der Erde hinabgestiegen ist. Während vielleicht die Leiber der Gekreuzigten noch an den Kreuzen hingen, hatten der Herr und der Schächer köstliche Geistesgemeinschaft im Paradies. Nach 1 Korinther 15, 20 wird der Herr der Erstling der Entschlafenen genannt, aber auf was anderes, als nur auf Seinen Leib kann dies Bezug haben? Gewiss niemals auf Seinen Geist oder auf Seine Seele.
Der Seelenschlaf wird meistens von alttestamentlichen Stellen abgeleitet, die sagen, dass die Toten nichts mehr wissen (Psalm 6, 5; Prediger 9, 5. 10). Der Zusammenhang dieser Stellen zeigt jedoch, dass dieses Nichtwissen der Toten nur das leibliche Leben angeht. Kann man aus Stellen wie Prediger 9, 5 schließen, dass die Toten überhaupt bewusstlos sind bis zum Tage der Auferstehung? Der Schlüssel zum Buch des Predigers lautet „alles ist eitel“ und „unter der Sonne“. Menschlich gesprochen ist der Tod das Ende von alledem, was unter der Sonne geschieht. Salomo hat eine Aufstellung von dem, was unter der Sonne geschieht, und von den Mühen dieses Lebens gemacht, und sagt dann, dass die Toten nichts mehr davon wissen. Der Tod unterbricht nur die Beziehungen zu dieser Welt (2. Kön. 22, 20). Im letzten Kapitel des Buches des Predigers erhebt sich der Prediger ü b e r die Dinge, die ü b e r der Sonne liegen und sagt, dass der Staub zur Erde zurückkehrt und der Geist zu Gott (Prediger 12, 7). Es steht also nicht geschrieben, dass die Toten überhaupt nichts mehr wissen, und in den Gräbern ruhen und schlafen, denn von einer Auferstehung der Geister und Seelen sagt die Schrift gar nichts. Dieses Schlafen bezieht sich also nur auf den Leib. Ebenso wissen wir, dass Samuel bewusst im Totenreich war (1 Samuel 28, 15); denn er sagt zu Saul, dass er und seine Söhne morgen bei ihm im Totenreich sein werden. Bei der Ankunft des Königs von Babel im Totenreich erhebt sich alles und der ganze Scheol gerät seinetwegen in Bewegung (Jesaja 14, 9). Und ähnliches wird vom Hinabfahren des Pharao gesagt: „Von dem Getöse seines Falles machte ich die Nationen erbeben, als ich ihn in den Scheol hinabfahren ließ zu denen, welche in die Grube gefahren sind. Und alle Bäume Edens, das Auserwählte und Beste des Libanon, alle Wasser trinkenden, trösteten sich in den untersten Örtern der Erde“ usw. (Hesekiel 31, 15-.17; 32, 21). Also auch aus dem Alten Testament geht deutlich hervor, dass es keinen Seelenschlaf gibt, sondern dass dieses Schlafen nur vom Leib, niemals aber vom ganzen Menschen mit Geist, Seele und Leib gesagt wird.

G. R. Brinke – Jenseitiges und Zukünftiges

Er antwortete: ,Ich frage gar nichts nach Plato und Pythagoras, gar nicht einmal danach, ob überhaupt einer solche Ansichten teilt. Es ist ja Wahrheit, was ich da sage. Du aber magst davon lernen. Die Seele ist entweder Leben oder hat (Anteil am) Leben43. Wenn sie nun Leben wäre, dann würde sie etwas anderes zum Leben wecken, nicht sich selbst, gleich wie auch Bewegung eher etwas anderes bewegt als sich selbst. Daß die Seele lebt, wird niemand bestreiten. Wenn sie aber lebt, lebt sie nicht, weil sie Leben ist, sondern weil sie am Leben Anteil hat; das, was Anteil hat, ist etwas anderes als das, woran man Anteil hat. Die Seele aber hat Anteil am Leben, weil Gott will, daß sie lebe. 2. So wird sie nun auch dereinst nicht Anteil haben, wenn nicht Gott will, daß sie lebe. Denn das Leben gehört ihr nicht in gleicher Weise wie Gott. Im Gegenteil, gerade so wie der Mensch nicht immer existiert und nicht immer der Körper mit der Seele verbunden ist, sondern die Seele dann, wenn diese Vereinigung gelöst werden muß, den Körper verläßt und der Mensch nicht ist, so weicht auch von der Seele, wenn sie nicht mehr sein soll, der lebenspendende Geist und ist die Seele nicht mehr, sondern kehrt eben dahin zurück, woher sie genommen wurde’

Justinus: Dialog mit dem Juden Tryphon

Der Mann (Adam) wurde aus dem Staub (adamah) entnommen. Dieses Wortspiel in der Tora spiegelt die geistige Wahrheit der Menschheit Dilemma. Ungehorsam und Sünde haben physische Tod eine Rückkehr zu Staub (adamah) gebracht. Die Trennung des Körpers von der Seele endete Menschen fleischliche Existenz auf der Erde.
Allerdings hielt die jüdische Perspektive immer die Hoffnung auf ein besseres Leben und für die Welt zu kommen. Obwohl der Körper unter dem Fluch des physischen Todes ist, glaubten die Rabbiner , dass jeder Jude auferstehen würde und eine geistige Einheit erfahren. Wie der Schreiber Kohelet (Prediger) auf den Tod reflektiert, stellte er fest , dass „der Staub kehrt zur Erde kam es aus, und der Geist wieder zu Gott, der ihn gegeben“ (Prediger 12: 7).
Die Art und Weise, in der dieser Prozess stattfindet, hat immer ein Rätsel zu den Weisen gewesen. Rabbi Joshua ben Chananiah zusammengefasst die gemeinsame Stimmung: „Wenn sie wieder zum Leben kommen, werden wir über die Sache beraten“ (babylonischen Talmud, Niddah 70b)! Allerdings scheint es in Bezug auf die Realität der Auferstehung der Toten einen Konsens zu sein. Es gibt viele Bibelvers, die die rabbinischen Kommentatoren zu diesem Ergebnis geführt. Sie wurden auch zu dem Schluss geführt, dass es eine Entscheidung war zu kommen, und dass dieses Urteil würde bestimmen, ob die Menschheit der Ewigkeit in Segen oder in Verurteilung verbringen würde. Die Lehren von Olam habah ( „die Welt zu kommen“) und dem kommenden Gericht entfalten zunehmend in den späteren Schriften des Tanach (Hebräische Bibel). Das Buch Daniel gibt einen Überblick von dem, was in der letzten Zeit für Israel transpirieren wird:

Damals Michael, der der große Fürst dein Volk schützt, entstehen. Es wird eine Zeit der Bedrängnis sein, wie von Anfang an den Nationen bis dahin nicht geschehen ist. Aber zu dieser Zeit Ihre Menschen-alle, deren Namen in der geschrieben gefunden wird Buch wird geliefert. Viele, die unter dem Staub der Erde schlafen, werden aufwachen: etliche zum ewigen Leben, andere zu ewiger Schmach und Schande (Daniel 12: 1-2).

Die Rabbiner davon aus, dass nach dem Tod des Körper einer Person zur Erde zurückkehren würde. Da jedoch der Körper geduldig die zukünftige Auferstehung erwartete, würde der Geist an einen Ort namens Hölle hinabsteigen. Diese spirituelle Stätte soll bestehen aus zwei verschiedenen Fächern: ein Ort des Segens, genannt Paradies, und ein Ort des Gerichts, genannt Geyhinnom. Letztere wurde eine schreckliche Schicksal betrachtet, wie im Hintergrund des hebräischen Namen gesehen. Gey-Hinnom bedeutet wörtlich „Hinnomtal“, die eine der Schluchten ist die Stadt Jerusalem umgibt. Das Erstaunliche an dieser Stelle ist, dass es oft als ein Ort der heidnischen serviert (auch Menschen) Opfer und eine brennenden Müllkippe. Für einen Juden im alten Jerusalem, beschwor der Name Geyhinnom denkbar, die schrecklichsten Bild nach oben. Es war sicherlich eine passende Beschreibung für den geistigen Ort des Gerichts. Die Griechen nannten später den Ort Gehenna oder, wie in Englisch, Hölle übersetzt. Dieses Urteil war so schrecklich, dass die talmudischen Rabbiner glaubten, dass ein gläubiger Jude würde seine Angst verschont: „Ganz Israel einen Anteil in der Welt zu kommen“ (Jerusalem Talmud, Sanhedrin 11: 1).
So stark war das rabbinische Theologie in die Konzepte der Welt halten zu kommen und Zukunft Urteil, das Maimonides (Rambam die) enthalten diese Aussage als Teil seiner Dreizehn Prinzipien des jüdischen Glaubens:

Ich glaube mit vollkommenem Glauben, dass es an der Zeit, eine Auferstehung der Toten sein, wenn es gilt, den Schöpfer bitte, gelobt sei sein Name, und erhaben sein die Erinnerung an ihn für immer und ewig (XIII Prinzip wie von Philips übersetzt, tägliche Gebete, p. 167).

Historisch gesehen haben die jüdischen Menschen in der Auferstehung der Toten geglaubt. Es ist bedauerlich, dass viele zeitgenössischen Juden, darunter ganzen liberalen Zweig (zB Reformjudentum), werden entweder ignoriert oder diese zentrale Lehre desavouiert. Folglich gibt es viele modernen Juden, die keine Vorstellung von der Welt zu kommen oder einfach völlig ablehnen. Modernes Judentum neigt dazu, über die Bedeutung der hier und jetzt zu konzentrieren, was sicherlich von Bedeutung ist. Allerdings müssen die Hoffnung und Zentralität von Olam habah als zentraler Lehre im Judentum heute wieder hergestellt werden.
Diese Hoffnung der Auferstehung und die Welt zu kommen, war eine treibende Kraft bei vielen der biblischen Vorfahren. Von allen Beispielen in der Schrift, vielleicht das Erstaunlichste ist das Zeugnis von Hiob, der so unglaublichen Verluste in seinem Leben gelitten. Als er auf seine fast aussichtslosen Situation reflektiert, offenbarte Hiob seinen wahren Glauben an etwas jenseits dieses Lebens:

Ich weiß , dass mein Erlöser lebt,
und dass am Ende wird er auf der Erde steht.
Und nach meiner Haut zerstört worden ist ,
noch in meinem Fleisch werde ich sehen , Gott
(Hiob 19: 25-26).

Ebenso wichtig wie das irdische Leben ist, hat es eine größere, großartigere Hoffnung auf Ewigkeit in der Schrift offenbarte immer gewesen. Gott wird alle Ungerechtigkeiten korrigieren und alle Probleme dieses kurzen Lebens heilen. Wenn sie richtig verstanden wird, sollte die Realität des Todes und das Urteil zu kommen, man führt die gleiche Einstellung haben wie im Gebet von Moses wider: „lehren uns, unsere Tage richtig zu zählen, dass wir ein weises Herz gewinnen kann“ (Psalm 90 : 12).

Ein messianischen jüdischen Führer zu den biblischen Lebenszyklus und Lifestyle

In der Eden-Erzählung wurde der erste Mensch aus dem Staub der Erde und dem Lebensatem (πνοὴν ζωῆς/נִשְׁמַת חַיִּים) von Gott geschaffen, um eine lebendige Seele zu werden (ψυχὴν ζῶσαν/לְנֶפֶשׁ חַיָּה). Im Prediger wird der „Lebensatem“ zum Geist (τὸ πνεῦμα/רוּחַ), wenn er den Tod beschreibt, die Umkehrung des Schöpfungsprozesses. Tatsächlich heißt es im Prediger, dass der Geist zu Gott zurückkehrt, der ihn gegeben hat (Prediger 12,7). Ein ähnlicher Gedanke taucht in Gen. 6: 3, wenn Gott erklärt, dass sein Geist (τὸ πνεῦμά μου/רוּחַ) nicht für immer in den Menschen wohnen wird (ἐν τοῖς ἀνθρώποις τούτοις τὸν εἰς αἰῶνα/בָאָדָם לְעֹלָם), was darauf hindeutet, dass Gott sein Eigentum, seinen Geist, irgendwann wieder in Besitz nehmen wird. Das Konzept, dass das Leben von Gott geliehen ist, wie es von Pseudo-Phokylides beschrieben wird, erscheint auch in Wis. 15:8 und Lk. 12:20 (siehe hervorgehobene Sätze).

Der Glaube an ein Leben nach dem Tod und die Auferstehung in den Pseudepigraphen

R. Jehudah sagte: „Wenn ein Toter niemanden hinterlassen hat, der um ihn trauert, sollen zehn Männer an den Ort gehen, an dem er gestorben ist, und seinen Tod betrauern.“ Ein Fremder, der niemanden hatte, der um ihn trauerte, starb in der Nachbarschaft von R. Jehuda; so nahm R. Jehuda jeden Tag zehn Männer, ging zu dem Ort, an dem der Fremde starb, und trauerte um ihn. Nach sieben Tagen erschien der Geist des Fremden dem R. Jehuda im Traum und sagte zu ihm: „Möge dein Herz so leicht sein, wie du meines gemacht hast.“
R. Abuha sagte: „Alles, was in Gegenwart eines Leichnams gesagt wird, ist diesem bekannt, bis er begraben wird und die Erde auf ihn geworfen wird.“ R. Hyya und R. Simeon bar Rabbi sind diesbezüglich unterschiedlicher Meinung: Der eine sagt, bis der Leichnam begraben ist, der andere, bis das Fleisch verwest ist. Derjenige, der sagt, bis das Fleisch verwest ist, stützt seine Behauptung auf den zuvor zitierten Vers: „Sein Leib aber schmerzt, und seine Seele wird um ihn trauern.“ Der andere, der sagt „nur bis er begraben wird“, stützt seine Behauptung auf den Vers [Prediger 12,7]: „Wenn der Staub zur Erde zurückkehren wird, wie er war, und der Geist zu Gott zurückkehren wird, der ihn gegeben hat.“
Die Rabbiner lehrten: „Gib die Seele dem Herrn so rein zurück, wie er sie dir gegeben hat.“ Dies wird durch ein Gleichnis von einem König veranschaulicht, der seinen Dienern einst Kleider gab. Die Weisen unter ihnen kümmerten sich um sie, hielten sie sauber und falteten sie und benutzten sie nur bei besonderen Anlässen. Die Toren zogen sie an und verrichteten darin ihre Arbeit. Natürlich wurden die Kleider schmutzig. Plötzlich verlangte der König die Kleider wieder zurück. Die Weisen brachten sie sauber und ganz zurück, aber die Narren brachten sie schmutzig und verwahrlost zurück. Der König war mit den Weisen zufrieden und befahl ihnen, in Frieden zu gehen, und ließ ihre Kleider aufbewahren; die Kleider der Narren aber befahl er, in die Wäscherei zu schicken, und die Narren wurden ins Gefängnis geworfen. So macht es auch der Heilige, gepriesen sei Er. Über die Leiber der Gerechten sagt er [Jesaja 57,2]: „Er wird in Frieden kommen; sie werden ruhen in ihrer Ruhestätte“; und über die Seelen sagt er [1 Samuel 25,29]: „Und doch wird die Seele meines Herrn mit dem Herrn, deinem Gott, verbunden sein mit dem Band des Lebens.“ Über die Leiber der Gottlosen sagt er [Jesaja 48,22]: „Es gibt keinen Frieden, spricht der Herr, für die Gottlosen“; und über die Seelen der Gottlosen sagt Er [1 Samuel 25,29]: „Und die Seele deiner Feinde wird er wegschleudern, wie aus der Mitte der Schleuder.“
Wir haben gelernt: R. Eliezer sagte: „Die Seelen der Gerechten werden unter dem Thron der Ehre niedergelegt, wie geschrieben steht: ‚Und doch wird die Seele meines Herrn mit dem Band des Lebens gebunden sein‘; und die Seelen der Gottlosen werden zusammengedrängt, bis sie zerschmettert werden, wie geschrieben steht: ‚Die Seelen deiner Feinde wird er wegschleudern.‘ „Wie ist es mit den Seelen der Menschen, die weder rechtschaffen noch böse sind?“, fragte Rabba R. Na’hman. Er antwortete: „Wenn ich tot wäre, würdet ihr es nicht wissen.“ Samuel sagte: Die Seelen der Gerechten, der einfachen Menschen und der Gottlosen werden dem Engel Domah übergeben, der über alle Seelen wacht. Den Seelen der Gerechten wird bald ihre Ruhestätte gegeben; den anderen wird keine Ruhe gegeben, bis sie vor das göttliche Gericht kommen.
R. Mari sagte: „Auch die Körper der Gerechten verwesen, wie es geschrieben steht: ‚Wenn der Staub zur Erde zurückkehrt, wie er war.‘ „

Der Babylonische Talmud

„Lieber Herr Segal: Gibt es einen Himmel und wenn ja, wie stehen meine Chancen, dorthin zu gelangen?“
So schrieb eine ältere jüdische Dame an den verstorbenen Kolumnisten Alfred Segal.
„Vielleicht können Sie uns sagen, wohin wir alle von hier aus gehen, wenn überhaupt. Mein Mann und ich stellen uns diese Frage von Zeit zu Zeit, aber wir bekommen nie eine Antwort. Was ist Ihre Idee und was sagt unser TENACH* dazu?“
Auf diese quälende Frage hatte Herr Segal keine eindeutige Antwort.
Es gibt Millionen von Menschen, die sich wie diese jüdische Frau mit wachsender Besorgnis fragen: „Wohin gehen wir von hier aus?“ „Gibt es einen Himmel?“ „Was muss ich tun, um das ewige Leben zu erlangen?“
Früher oder später werden wir uns alle mit dieser wichtigen Frage auseinandersetzen müssen: „Wie geht es weiter?“
Wenden wir uns dem TENACH* zu und untersuchen wir die jüdischen Lehren zu diesem Thema über die Jahrhunderte hinweg.
Jeder fromme Jude ist angehalten, beim Aufstehen am Morgen das folgende Gebet zu sprechen:
„O mein Gott, die Seele, die du mir gegeben hast, ist rein; du hast sie erschaffen, du hast sie geformt, du hast sie mir eingehaucht; du bewahrst sie in mir; und du wirst sie von mir nehmen, aber du wirst sie mir im Jenseits wiedergeben. Solange die Seele in mir ist, will ich Dir danken, Herr, mein Gott und Gott meiner Väter, Herrscher über alle Werke, Herr aller Seelen! Gesegnet seist Du, Herr, der die Seelen in die toten Körper zurückbringt“ (Tägliche Gebete, Stern, S. 14).
Das ist der Glaube des traditionellen Judentums an die Unsterblichkeit der Seele und an die Auferstehung des Körpers.
Der TENACH* versucht nicht zu beweisen, dass der Mensch unsterblich ist. Er nimmt sie an, so wie er die Existenz Gottes annimmt, ohne zu versuchen, sie zu beweisen. Gott ist die Quelle aller Wirklichkeit, Er ist die höchste Wirklichkeit. Die Seele ist unsterblich, weil Gott, der die Seele des Menschen geschaffen hat, selbst unsterblich ist.
Im Buch Genesis steht, dass Gott der Schöpfer allen Lebens ist, ob Pflanze, Tier oder Mensch. Nur vom Menschen wird gesagt, dass er nach dem Bild und Gleichnis Gottes geschaffen wurde.

Sterblichkeit im jüdischen Denken

UND GOTT SAGTE: Laßt uns den Menschen machen nach unserem Bilde, nach unserem Gleichnis ... Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, nach dem Bilde Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie (1. Mose 1,26.27).

Die düstere Sichtweise, die in Prediger zum Ausdruck kommt, repräsentiert nicht den Glauben Salomos, sondern eher die Position eines ratlosen Menschen, der das Leben abseits von Gott betrachtet.

Sterblichkeit im jüdischen Denken
DENN WAS DEN MENSCHENKINDERN WIDERFÄHRT, DAS WIDERFÄHRT AUCH DEN TIEREN; WIE DAS EINE STIRBT, SO STIRBT AUCH DAS ANDERE; JA, SIE HABEN ALLE DENSELBEN ODEM, SO DASS DER MENSCH SICH NICHT ÜBER DAS TIER ERHEBT; DENN ALLES IST EITEL. ALLE GEHEN AN EINEN ORT; ALLE SIND AUS DEM STAUB, UND ALLE KOMMEN ZUM STAUB ZURÜCK (Prediger 3:19, 20)

Salomos echter Glaube an die Unsterblichkeit des Menschen spiegelt sich in den folgenden Abschnitten wider:

UND DER STAUB KOMMT ZUR ERDE ZURÜCK, WIE ER WAR, UND DER GEIST KOMMT ZU GOTT ZURÜCK, DER IHN GEBEN HAT (Prediger 12,7).

Die vielleicht deutlichste Aussage über den Glauben an die Unsterblichkeit des Menschen stammt von Hiob:

Ich weiß, dass mein Erlöser lebt und dass er am Ende über dem Staub zeugen wird; und wenn meine Haut vernichtet ist, dann werde ich ohne mein Fleisch Gott sehen, den ich selbst sehen werde, und meine Augen werden ihn sehen und nicht die eines anderen (Hiob 19,25-27).

In den Psalmen finden wir zahlreiche Stellen, die den Glauben an das ewige Leben, das Leben mit Gott jenseits des Grabes, deutlich zum Ausdruck bringen:

ICH WERDE DEIN GESICHT IN GERECHTIGKEIT ERHALTEN; ICH WERDE, WENN ICH WACHE, MIT DEINEM GLAUBEN BEFRIEDIGT SEIN (Psalm 17,15).

GOTT WIRD MEINE SEELE ERLÖSEN VON DER MACHT DER NETTEN WELT; denn ER WIRD MICH ERHALTEN (Psalm 49,16).

Derselbe Glaube an den endgültigen Sieg Gottes über den Tod kommt auch beim Propheten Jesaja zum Ausdruck:

ER WIRD den Tod für immer verschlingen (Jesaja 25,8).

Es ist interessant, dass ein ähnlicher Glaube an Gottes endgültigen Sieg über den Tod in dem bekannten Pessach-Lied „Had Gadya“ – Nur ein Kind – zum Ausdruck kommt, das mit der folgenden Passage schließt:

"DA KAM DER HEILIGSTE, GEPRIESEN SEI ER, UND ERSCHLUG DEN TODESENGEL ..."

Hier haben wir ein Echo auf die Worte von Saulus-Paulus:

DER LETZTE Feind, der vernichtet wird, ist der Tod (1. Korinther 15,26).

Die Vision vom Tal der dürren Gebeine in Hesekiel 37:1-28 bezieht sich zwar in erster Linie auf die Auferstehung Israels als Nation, setzt jedoch den Glauben an die Auferstehung des einzelnen Menschen voraus, ohne den die nationale Auferstehung nicht denkbar wäre. Die dramatische Beschreibung der physischen Auferstehung wird hier als Bild für die nationale Auferstehung verwendet:

Sterblichkeit im jüdischen Denken
UND ICH WEISSAGTE, WIE MIR BEFOHLEN WAR; UND ALS ICH WEISSAGTE, DA GAB ES EIN GETÖSE, UND SIEHE, EIN GETÜMMEL, UND DIE GEBEINE KAMEN ZUSAMMEN, KNOCHEN AN KNOCHEN. UND ICH SAH, UND SIEHE, DA WAREN SEHNEN AN IHNEN, UND FLEISCH KAM HERVOR, UND HAUT BEDECKTE SIE OBEN; ABER ES WAR KEIN ODEM IN IHNEN.

DA SAGTE ER ZU MIR: WEISSAGE DEM ODEM, WEISSAGE, MENSCHENSOHN, UND SPRICH ZU DEM ODEM: SO SPRICHT GOTT, DER HERR: KOMM VON DEN VIER WINDEN, O ODEM, UND HAUCHE DIESE ERSCHLAGENEN AN, DASS SIE LEBEN." SO PROPHESIERTE ICH, WIE ER MIR GEBOTEN HATTE, UND DER Odem KOMMTE IN SIE, UND SIE LEBTEN UND BLEIBTEN AUF IHREN FÜSSEN STEHEND, EIN ÜBERGRÖßLICH GROSSES HEER (Hesekiel 37,7-10).

In dieser majestätischen Szene wird die Auferstehung als Wiederherstellung der Körper der Menschen durch die Macht von Gottes Befehl und Gottes Atem dargestellt.
Wiederum in Daniel 12:2:

UND VIELE VON DENEN, DIE IM STAUB DER ERDE SCHLAFEN, WERDEN AUFWACHEN, DIE EINEN ZUM EWIGEN LEBEN, DIE ANDEREN ZU SCHMACH UND EWIGEM ABSCHEU.

Wenn wir uns der Literatur zuwenden, die den Zeitraum von 400 Jahren zwischen dem TENACH* und dem Neuen Testament abdeckt, haben wir ein ständig wachsendes Volumen an Zeugnissen für den Glauben der Juden an die Unsterblichkeit der Seele und die Auferstehung des Körpers.
Die Literatur aus dieser Zeit ist als Apokryphen und Pseudepigraphen bekannt.
Apokryphen ist ein griechisches Wort, das die verborgenen oder verborgenen Schriften bedeutet. Später bekam es die Bedeutung von legendärer oder gefälschter Literatur. Obwohl diese Schriften als hilfreich und erbaulich angesehen wurden, wurden sie nicht in den Kanon der Bibel aufgenommen und galten nie als von Gott inspiriert.
Dennoch sind die Apokryphen und Pseudepigraphen als historische Dokumente wichtig, aus denen wir etwas über den Glauben der Juden in der Zeit zwischen dem TENACH* und dem Neuen Testament erfahren können.
Von besonderer Bedeutung für unser Thema ist das Buch Henoch, etwa Mitte des zweiten Jahrhunderts v. Chr. Dort wird das Schicksal der Gerechten im Jenseits so beschrieben:
„Und die Gerechten und Auserwählten werden an jenem Tag gerettet werden,
Und sie werden von nun an niemals mehr das Antlitz der Sünder und Ungerechten sehen.
Und der Herr der Geister wird über sie wachen (Henoch 62,13-15).
Andererseits wird das Schicksal der Ungerechten auf diese Weise dargestellt:
„Und sie werden zu sich selbst sagen: ‚Unsere Seelen sind voll ungerechten Gewinns, aber das hindert uns nicht daran, aus ihrer Mitte in die Last des Scheol hinabzusteigen.‘
Und danach werden ihre Gesichter von Finsternis erfüllt sein
und Schande vor dem Menschensohn,
und sie werden von seinem Angesicht vertrieben werden,
und das Schwert wird vor seinem Angesicht in ihrer Mitte bleiben“ (Henoch 63:10, 11).
Nach dem Buch Henoch wird es nach dem Tod ein Gericht geben, bei dem Gott und der Messias der Richter sein werden. Dann werden Gott und der Messias gerechtfertigt werden und triumphieren.
„In jenen Tagen befahl der Herr (ihnen), die Kinder der Erde zu rufen und ihnen von ihrer Weisheit zu berichten: Zeigt es ihnen; denn ihr seid ihre Führer und ein Lohn für die ganze Erde. Denn Ich und Mein Sohn werden für immer mit ihnen vereint sein auf den Pfaden der Rechtschaffenheit in ihrem Leben, und ihr werdet Frieden haben; freut euch, ihr Kinder der Rechtschaffenheit. Amen“ (Henoch 105:1, 2).
Die Apokalypse des Baruch, von der man annimmt, dass sie um das Jahr 100 n. Chr. geschrieben wurde, gibt dem Leben im Jenseits in den Kapiteln 49:2; 51:10 Ausdruck.
Wir stellen also fest, dass der Glaube an die Unsterblichkeit der Seele und die Auferstehung des Leibes in der Literatur der zwischentestamentlichen Zeit nachdrücklicher und deutlicher zum Ausdruck kommt als in den vergangenen Jahrhunderten. Dieser Glaube hat oft eine starke Ähnlichkeit mit der neutestamentlichen Lehre zu diesem Thema.
In der großen Sammlung rabbinischer Literatur, die als Talmud* (ca. 200 bis 600 n. Chr.) bekannt ist, finden wir einen großen Fundus an Ansichten und Überzeugungen zur Unsterblichkeit.
In der Mischna, dem frühesten Teil des Talmuds, befindet sich die wichtige Abhandlung Pirke Aboth, „Die Sprüche der Väter“. Dort werden die folgenden Gedanken über die Auferstehung und das zukünftige Gericht geäußert:
„Rabbi Elazar ha-Kappar sagte: Neid, Begierde und Eitelkeit verkürzen das Leben des Menschen.
„Er pflegte zu sagen: Diejenigen, die geboren werden, sind dazu bestimmt zu sterben; diejenigen, die tot sind, sind dazu bestimmt, wieder zum Leben erweckt zu werden; und die Lebenden sind dazu bestimmt, gerichtet zu werden. (Es ist an euch) zu wissen, zu verkünden und sicher zu sein, dass er Gott ist. Er ist der Macher, er ist der Schöpfer, er ist der Unterscheidende, er ist der Richter, er ist der Zeuge, er ist der Klagende; er ist es, der richten wird. Gesegnet sei er, vor dessen Angesicht es kein Unrecht gibt, kein Vergessen, keine Parteilichkeit und keine Bestechung“ (Pirke Aboth 4:21, 22, 2. Jahrhundert n. Chr.).
Die obige Passage kann als die klassische Position des traditionellen Judentums in der Frage der Auferstehung seit Beginn der christlichen Ära betrachtet werden.
Das Neue Testament ist die zuverlässigste Quelle für Informationen über die Ansichten und abweichenden Meinungen der Juden über die Unsterblichkeit im ersten Jahrhundert nach Christus. Es muss daran erinnert werden, dass das Neue Testament dem Talmud um viele Generationen vorausging.* Aus dem Neuen Testament erfahren wir erstmals, dass die Sadduzäer nicht an die Auferstehung glaubten:

Sterblichkeit im jüdischen Denken
Und es kamen Sadduzäer zu ihm, die sagten, es gäbe keine Auferstehung (Markus 12,18).

Denn die Traurigen sagen, dass es keine Auferstehung gibt, auch keinen Engel und keinen Geist; die Pharisäer aber bekennen sich zu ihnen allen (Apostelgeschichte 23,8).

Die oben genannten Stellen zeigen auch, dass die Pharisäer und die Rabbiner denselben Glauben an die Auferstehung hatten wie Jesus und die Apostel.
Es ist klar, dass die Juden in biblischen Zeiten und noch viele Jahrhunderte später sowohl an die Unsterblichkeit der Seele als auch an die Auferstehung des Körpers glaubten. Das alte jüdische Gebetbuch enthält viele Bekundungen dieses Glaubens.
Der 13. Glaubensartikel des berühmten Maimonides, der in das hebräische Gebetbuch aufgenommen wurde, lautet wie folgt:
„Ich glaube fest daran, dass es eine Auferstehung der Toten geben wird, wenn es dem Schöpfer, gesegnet sei sein Name, gefällt, und erhaben sei das Gedenken an ihn von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (Tägliche Gebete, Stern, S. 88).
Erst in der Neuzeit hat es eine Abkehr vom alten Glauben Israels gegeben. Das Reformjudentum lehnt die Unsterblichkeit der Seele zwar nicht ab, ist aber in dieser Frage vage. Privat äußern viele liberale Rabbiner ihren Unglauben an die Unsterblichkeit und Auferstehung. Ein jüdisches Begräbnis ist in der Regel eine sehr traurige Angelegenheit, mit viel Trauer und Verzweiflung. Der Glaube an die Auferstehung der Toten, der für die Christen so charakteristisch ist, fehlt hier bedauerlicherweise.
Im Prinzip sind sich Juden und Christen über die Auferstehung des Körpers und das ewige Leben einig. Doch wie in so vielen anderen Bereichen gibt uns das Neue Testament eine vollständigere und eindeutigere Lehre von der Auferstehung und der Unsterblichkeit, als man sie in anderen jüdischen Schriften finden kann.

Sterblichkeit im jüdischen Denken
ICH BIN DIE AUFERSTEHUNG UND DAS LEBEN; WER AN MICH GLAUBT, DER WIRD LEBEN, AUCH WENN ER STIRBT (Johannes 11,25).

Saulus-Paulus lehrt, dass die Leugnung der Auferstehung des Leibes zur Leugnung der Auferstehung von Jesus führt.

Sterblichkeit im jüdischen Denken
WENN NUN DER MESSIAS ALS VON DEN TOTEN AUFERWECKT GEPREDIGT WIRD, WIE KÖNNEN DANN EINIGE VON EUCH SAGEN, DASS ES KEINE AUFERSTEHUNG DER TOTEN GIBT? ABER WENN ES KEINE AUFERSTEHUNG DER TOTEN GIBT, DANN IST DER MESSIAS NICHT AUFERSTANDEN; WENN DER MESSIAS NICHT AUFERSTANDEN IST, DANN IST UNSERE VERKÜNDIGUNG VERSCHWINDET UND IHR GLAUBE VERSCHWINDET ... Korinther 15:12-14).

Und der Staub kehrt zur Erde zurück, wie er war Der menschliche Körper – ursprünglich „Staub“ (3:20; vgl. Gen 2:7, 3:19), wie Gefäße aus Ton – liegt wertlos und zerfallen da, wie die Scherben eines zerbrochenen Kruges.

Und der Lebensatem kehrt zu Gott zurück, der ihn gegeben hat. Der Lebensatem (ruaḥ) wird allen Geschöpfen bei der Geburt gegeben und verläßt sie beim Tod. Diese Klausel impliziert kein Leben nach dem Tod, sondern lediglich die Verwesung des Lebewesens. Die ruaḥ ist nicht die unsterbliche Seele, sondern die Kraft, die alle Lebewesen belebt: „Nimm ihren Odem [ruaḥ], so vergehen sie und werden wieder zu Staub; gib deinen Odem zurück, so werden sie erschaffen, und du erneuerst das Antlitz der Erde“ (Ps 104:29b-30). Wenn Gott die ruaḥ zurücknimmt, sterben sie.

Der JPS-Bibelkommentar

Wenn wir uns also die jüdischen Ausleger anschauen, gibt es beide Möglichkeiten, aus Prediger eine Lehre abzuleiten. Aber nur Jehovah weiß wie es wirklich ist! Und es ist seine Entscheidung, wann und wie Er seinen Geist von uns zurück verlangt, und auch ob und wann Er uns auferweckt.
Falls die Zeit wirklich nur eine Dimension ist, dann klären sich diese Unsicherheiten ja schnell – denn dann würde Jehovah den sterbenden Menschen ja nur an eine andere Zeit-Stelle setzen brauchen – und diesen dort „auferstehen lassen“. Dann gäbe es für IHN gar kein „dazwischen“ 😉


Und was glaubst du?

Gott kannte ihn schon

ES erging aber das Wort des HErrn an mich folgendermaßen: «Noch ehe ich dich im Mutterschoße bildete, habe ich dich erwählt-o: ersehen-, und ehe du das Licht der Welt erblicktest, habe ich dich geweiht: zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt.»
Hermann Menge Uebersetzung – 1949 – Jer 1,4–5

Irgendwann hat plötzlich Gott mit mir, Jeremia, gesprochen. Er sagte: „Hör zu, ich hatte schon große Pläne mit dir, bevor du überhaupt im Bauch deiner Mutter gewesen bist. Bevor du geboren worden bist, hatte ich schon die Idee, dass du ein Prophetentyp werden sollst. Deine Aufgabe war seitdem schon klar, allen Menschen zu erzählen, was ich dir sage.“
VolxBibel – Jeremia 1,4–5

SEINE Rede geschah zu mir, es sprach:
Ehe ich dich bildete im Mutterleib,
habe ich dich gekannt,
ehe du aus dem Schoße fuhrst,
habe ich dich geheiligt,
als Künder den Weltstämmen habe ich dich gegeben.
Buber & Rosenzweig – Jer 1:4–5

Und das Wort Jehovas geschah zu mir also: Ehe ich dich im Mutterleibe bildete, habe ich dich erkannt, und ehe du aus dem Mutterschoße hervorkamst, habe ich dich geheiligt: zum Propheten an die Nationen habe ich dich bestellt (Eig eingesetzt.)
Elberfelder 1871 – Jeremia 1:4–5

Auch das Prophensein geht von Gott aus. Denn nur Empfangenes kann der Prophet künden und dolmetschen. Dieses Empfangene ist aber von ihm als Offenbarung Gottes erlebt worden. „Der heutige Mensch begreift Schöpfung nur noch als Wandlung von schon Dagewesenem, Offenbarung nur als psychologischen Vorgang innerhalb seiner selbst.“
Nicht so der biblische Gottesprophet. Er wusste von dem ganz Großen jeder wahren Offenbarung, dass sie in ihrer geschichtlichen Erscheinung eine Aktivität Gottes zum Quell und Inhalt hat. Nicht ein Etwas, nicht Heilige und Heiliges enthüllt sie: Gott selbst in seiner erleuchtenden und rettenden Aktivität will sie [26] in das Ringen und Sterben der Menschheit tragen. Diese zerbricht an ihrer Selbsterlösung, sie stirbt an ihrer Flucht vor Gott. So bewusst der Mensch auch das Leben gewinnen will, er schafft jedoch ewig neu an seinem Tode.

Kroeker Das lebendige Wort Band

Plötzlich geschah das Wort des HERRN zum jungen Jeremia persönlich: «Bevor ich dich im Mutterleib bildete, habe ich dich erkannt, und bevor du aus dem Mutterschoss hervorkamst, habe ich dich geheiligt: Zum Propheten an die Nationen habe ich dich bestellt» (Jer 1,4.5).
Wie einige andere Knechte – z.B. Simson, Johannes der Täufer, der Apostel Paulus – hat Gott auch Jeremia zu einer grossen Aufgabe berufen, noch ehe er geboren war.
Ob Er ihn im Blick darauf mit besonderen natürlichen Fähigkeiten ausgestattet hat, wissen wir nicht. Jeremia selbst hielt sich nicht dafür, gut reden zu können (Jer 1,6); auch scheint er überdurchschnittlich empfindsam gewesen zu sein – zwei Veranlagungen, die seinen ohnehin schwierigen Dienst noch schwerer machten. Aber Gott liebt es, sich durch schwache Werkzeuge zu verherrlichen, und die tiefe Empfindsamkeit half Jeremia, den bösen Zustand des Volkes noch besser zu erfassen, wenn er innerlich dabei auch unsäglich viel litt.
Eines vor allem hat Gott bewogen, gerade Jeremia zum Propheten zu berufen: Er «erkannte» zum Voraus (Jer 1,5), dass dieser Mann in nie wankender Treue und unablässigem Gehorsam vier Jahrzehnte lang sein Wort übermitteln würde, auch wenn die Botschaft dem Menschenverstand nutzlos oder unzeitgemäss erschien. Was wir erst am Lebensende eines Menschen feststellen können, ist Gott schon vor dessen Lebensbeginn offenbar. Bevor z.B. Abraham den Sohn empfangen hatte, «erkannte» Gott schon, «dass er seinen Kindern und seinem Haus nach ihm befehle, damit sie den Weg des HERRN bewahren …» (1 Mose 18,19).

Halte fest 1966

Genauer hingeschaut …

Gott kennt Jeremia, er kennt ihn länger und unendlich viel besser als jeder andere, er kennt ihn schon, bevor Jeremia überhaupt geboren wird. Und Gott kennt Jeremia nicht nur, er hat etwas mit ihm vor – in der Gute-Nachricht-Bibel ist das so treffend formuliert, dass Gott mit Jeremia, bereits bevor dieser geboren wurde, „seinen Plan hatte“.

Menschlich, allzu menschlich ist da die zurückhaltende Reaktion des Jeremia auf den Anspruch Gottes, von dem er sich geradezu überfordert fühlen muss. In der Gute Nachricht Bibel ist sogar zu lesen: „Jeremia wehrte ab“. Zu groß scheint ihm die von Gott zugedachte Aufgabe. Wieso soll ausgerechnet er „Prophet für die Völker“ sein, eine schwierige Aufgabe, eine Lebensaufgabe, mit der man sich sicher nicht nur Freunde machen wird? Prophet zu sein, Dinge gleichsam als Sprachrohr Gottes vor anderen auszusprechen, zu mahnen und zu warnen, zu korrigieren und auch zu trösten, damit macht man sich nicht beliebt. Ist das nicht eigentlich eine Zumutung, was Gott da von ihm will? Und doch: Gott hat sich genau das als Lebensaufgabe für Jeremia in den Kopf gesetzt.

Jeremia erlebt, dass bei Gott keine noch so guten, aber letztlich faulen Ausreden gelten. Schließlich hat Gott einen Auftrag und hat Jeremia längst dafür vorgesehen, dass er eintreten wird für authentischen Glauben, für Recht und Gerechtigkeit und für Vertrauen auf Gott – allem Widerspruch zum Trotz. Wovor soll Jeremia denn überhaupt Angst haben? Sein Gott verspricht ihm, an seiner Seite zu bleiben. Da gibt es keinen Grund mehr, sich nicht genügend qualifiziert oder noch nicht reif genug zu fühlen, es gibt auch keinen Grund, sich vor Menschen und ihrer kritischen Haltung zu fürchten, Angst zu haben vor Spott, Widerstand oder gar Verfolgung. Für Gott ist niemand zu jung oder zu alt. Er hat mit jedem etwas vor!

Und daraus folgt …

… dass ich wissen darf, dass Gott mich kennt, mich gekannt hat, längst bevor ich geboren wurde. Ich darf wissen, dass Gott einen Plan für mein Leben hat, vielleicht einen überraschenden, einen anderen als ich selbst es mir ausgedacht hätte. Es ist befreiend zu wissen, dass Gott Menschen beruft und ihnen Aufgaben zutraut, für die sie nach menschlichen Maßstäben nicht qualifiziert sind. Nicht mein Können, mein Alter oder was auch immer, sondern allein Gottes Plan und seine Zusage zählen, dass ich auf den für mich vorgesehenen Wegen mit all ihren Schwierigkeiten ohne Angst gehen darf – unter seinem Schutz und Segen! Dazu sollen wir zuversichtlich „Ja“ sagen, anstatt faule Ausreden finden.

Faszination Bibel 3/2019

Dann heißt es in Vers 5: Bevor du aus dem Mutterleib hervorkamst, habe ich dich geheiligt. Die erste Aussage weist darauf hin, dass Gott Jeremia schon kannte, bevor er überhaupt gezeugt wurde. Diese zweite Aussage weist darauf hin, dass Gott ihn geheiligt hat, sobald er empfangen wurde, aber bevor er aus dem Mutterleib kam. „Heiligen“ bedeutet „beiseite stellen“. Gott hatte Jeremia schon vor seiner Geburt dazu bestimmt, ein Prophet zu sein. Jeremia wurde also, während er noch ein Fötus im Mutterleib war, von Gott für dieses prophetische Amt ausgesondert. Diese Aussage, wie auch die erste, hat negative Implikationen gegen die Abtreibung und deshalb sind viele Bibellehrer fest davon überzeugt, dass Abtreibung Mord ist. Bevor er also gezeugt wurde, kannte Gott ihn, und während er ein Fötus im Mutterleib war, hatte Gott ihn für das Amt des Propheten geheiligt, und beide Aussagen sind starke Implikationen gegen Abtreibung.

Es gibt weitere Stellen, die zeigen, dass Gott die fötale Entwicklung steuert. In Hiob 10:8-12 heißt es: Deine Hände haben mich umrahmt und mich geformt. Zusammen rundherum; doch du zerstörst mich. Gedenke, ich bitte dich, dass du mich wie Lehm geformt hast; und willst du mich wieder zu Staub machen? Hast du mich nicht ausgeschüttet wie Milch und mich gerinnen lassen wie Käse? Du hast mich mit Haut und Fleisch bekleidet und mich mit Knochen und Sehnen zusammengefügt. Du hast mir Leben und Güte gegeben, und deine Heimsuchung hat meinen Geist bewahrt.

Gott kontrolliert die Entwicklung des Fötus, und Gott betrachtet diesen Fötus als eine Person, für die er einen Plan hat.

In Psalm 139:14-16 heißt es: Ich will dir danken; denn ich bin furchtbar und wunderbar gemacht: Wunderbar sind deine Werke; und das weiß meine Seele recht wohl. Meine Gestalt war dir nicht verborgen, als ich im Verborgenen gemacht wurde, und in den tiefsten Tiefen der Erde wurde ich kunstvoll gemacht. Deine Augen sahen mein ungebildetes Wesen, und in deinem Buch waren sie alle geschrieben, auch die Tage, die mir bestimmt waren, als noch keiner von ihnen da war.

Der Psalmist sagt, dass Gott schon vor seinen Lebzeiten, als er noch ein Fötus im Mutterleib war, seine Schritte bestimmt und seine Wege gelenkt hat. Bei der Empfängnis ist das, was im Mutterleib ist, aus Gottes Perspektive bereits eine Person; daher ist Abtreibung nichts weniger als Mord.

Arnold Fruchtenbaum – Der Ruf des Jeremia

Trotz dieser Gründe, an die kreationistische Position des Ursprungs des immateriellen Teils des Menschen zu glauben, ist dies nicht die beste Antwort auf das, was die Bibel lehrt. Fünf Antworten können auf die Behauptungen der Kreationisten gegeben werden. Erstens wird auch vom Körper gesagt, er stamme von Gott, genau wie die Seele (Psalm 139,13-14; Jeremia 1,5), und doch wissen wir, dass der Körper durch natürliche Zeugung entstanden ist. Wenn in diesen Versen davon die Rede ist, dass der Körper von Gott kommt, verweist das offensichtlich auf seine ultimative ursprüngliche Quelle: Gott, den Schöpfer. Alle Körper nach Adam und Eva sind nicht erschaffen, sondern werden durch natürliche Zeugung weitergegeben. Wenn die Bibel davon spricht, dass die Seele von Gott kommt, könnte sie sich auch auf den ultimativen Ursprung der Seele beziehen, der Gottes Schöpfung durch den Atem seines Mundes ist. Das muss aber nicht bedeuten, dass jede einzelne Seele geschaffen ist, genauso wenig wie jeder einzelne Körper durch Schöpfung entstanden ist. Zweitens schließt die Tatsache, dass die Seele geistig ist, nicht aus, dass die Seele auch durch natürliche Zeugung weitergegeben werden kann. Drittens wurde der Messias vor der Sündennatur bewahrt, nicht weil Gott für ihn eine Seele geschaffen hat, sondern wegen der Überschattung durch den Heiligen Geist (Lk. 1,35). Viertens kann diese Ansicht nicht erklären, warum die Seele zur Sünde neigt, es sei denn, Gott hat die Seele sündig geschaffen. Doch dies wird nicht gesagt. Aber warum hat die Seele eine Tendenz zur Sünde, wenn die Seele von Gott heilig erschaffen wurde? Und fünftens gibt es ein moralisches Problem mit dieser Ansicht. Nach dieser Sichtweise erschafft Gott die Seele sündlos, und dann steckt er die Seele in einen sündigen Körper, der sie wiederum verdirbt. Das moralische Problem ist: Wie konnte Gott eine heilige Seele erschaffen und sie dann in einen sündigen Körper stecken, obwohl er wusste, dass dieser bei Kontakt die Seele verderben würde? Gott schuf Adam und Eva, und Er schuf die ersten Seelen für Adam und Eva, aber Er erschafft nicht jede einzelne Seele, genauso wenig wie Er jeden einzelnen Körper erschafft.

Arnold Fruchtenbaum – Die Komposition des Menschen

Beweist das, dass wir alle im Geist gelebt haben, bevor wir im Fleisch geboren wurden? Nein, denn die Bibel sagt klar, dass genau das Gegenteil der Fall ist: „Nicht das Geistige war zuerst da, sondern das Natürliche, und danach das Geistige“ (1 Korinther 15,46). Der Geist des Menschen existiert nicht unabhängig vom Körper; vielmehr sagt die Bibel, dass Gott „den Geist des Menschen in ihm formt“ (Sach 12,1). Als Gott Hiob fragte: „Wo warst du, als ich die Grundfesten der Erde legte? Erkläre, wenn du Verstand hast“, war Hiob sprachlos, weil er zu der Zeit, von der Gott sprach, noch nicht existierte (Hiob 38,4; 40,3-5).

Dennoch werden einige darauf beharren, dass Gottes „Wissen“ um Jeremia, bevor er ihn im Bauch formte, logischerweise impliziert, dass Jeremia irgendwo vor der Empfängnis existierte. Und wir können zustimmen, dass eine solche Schlussfolgerung aus menschlicher Sicht tatsächlich logisch ist, aber wir sollten sie daran erinnern, dass es Gott war, der Jeremia vor seiner Geburt und Empfängnis kannte, und „Was bei den Menschen unmöglich ist, ist bei Gott möglich“ (Lukas 18:27). Gott ist es, der die Toten lebendig macht und die Dinge, die nicht sind, als ob sie wären“ (Röm 4,17). Er war in der Lage, Jeremia zu berufen und zu ordinieren, selbst als Jeremia noch nicht existierte. Der Schöpfer ist derjenige, der „von Anfang an das Ende verkündet und von alters her die Dinge, die noch nicht geschehen sind“ (Jes 46,10). Mit seiner göttlichen Fähigkeit, in die Zukunft zu schauen, ist es für Gott kein Problem, jemanden zu kennen, der noch nicht existiert.

David A. Reed und John R. Farkas

Wenn wir also davon ausgehen, dass Jehovah nicht nur die Vergangenheit und Gegenwart kennt, sondern auch die gesamte Zukunft, dann kann ER diese Worte sehr wohl so äußern! Wenn Jehovah aber die Zukunft nicht kennen würde, wäre dieser Vers eine klare Aussage dafür, dass der Mensch schon vor seiner Zeugung existieren würde! Wir müssen uns also entscheiden, ob der Mensch göttlich ist – und schon vor seiner Zeugung existiert – ODER ob der Gott der Bibel – Jehovah – über Raum und Zeit erhaben ist. Ich entscheide mich für die zweite Möglichkeit, und beharre aus diesem Grund auch für die Ablehnung von Jahwe und bestehe auf Jehovah 😉

Job eines Christen?

Mir, dem Allergeringsten von allen Heiligen, ist diese Gnade gegeben worden, unter den Nationen den unausforschlichen Reichtum des Christus zu verkündigen, (W. zu evangelisieren)
Elberfelder 1871 – Eph 3,8

Mir, dem Allergeringsten von allen, die zu Gottes heiligem Volk gehören, hat Gott in seiner Gnade den Auftrag gegeben, den nichtjüdischen Völkern zu verkünden, was für ein unermesslich großer Reichtum uns in der Person von Christus geschenkt ist.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Epheser 3,8

Ausgerechnet mich, den letzten von allen Leuten, die zu Jesus gehören, hat Gott ausgesucht, um diesen Job zu erledigen, nämlich den anderen Menschen zu erzählen, was für wahnsinnig fette Sachen durch Jesus möglich geworden sind.
VolxBibel – Epheser 3:8

In dieser Selbsteinschätzung schwingt die Erinnerung des Apostels mit, dass er einmal ein Verfolger der Gemeinde, ein Gewalttäter und Gotteslästerer war, der sich angesichts dieser Vergangenheit als Größten der Sünder und Geringsten der Gläubigen empfand (1Kor 15,9; 1Tim 1,12-15). Er konnte von daher zweierlei gut einschätzen, nämlich welcher Macht der Gnade es bedurfte, ihn zu einem Diener des Evangeliums zu machen, und welch unverdientes Geschenk Gottes es war, gerade ihn so als ein Werkzeug der frohen Botschaft zu gebrauchen.
So wurde der Apostel aufgrund der mächtigen Gnade Gottes zum Heidenmissionar. Was nun von V. 8 b bis V. 11 beschrieben wird, schildert den Heilsplan Gottes für das neue Missionszeitalter, das mit der Offenbarung des neuen Verhältnisses von Heiden und Juden in der Gemeinde angebrochen ist. Der Auftrag zur Mission ergibt sich geradezu notwendig aus dem Wesen der Gemeinde. Solange Israel als Nation allein das erwählte Gottesvolk war, gab es keine Heidenmission größeren Stils. Allenfalls konnten sich einzelne Heiden als Proselyten dem Volk Israel anschließen. Erst für die Endzeit erwartete man ein Herzuströmen von Heiden nach Israel auf breiterer Basis. Anders jetzt im Gemeindezeitalter, wo Heiden genauso wie Juden durch Jesus gerettet und in die Gemeinde eingegliedert werden können. Heilsgeschichtlich ist jetzt ein Zeitalter der Mission angebrochen. Sein prominentester Vorkämpfer war kein anderer als der Heidenapostel Paulus.
In wenigen Versen beschreibt er hier, worum es beim Thema »Mission« geht: Mission ist Evangelisation und Belehrung mit dem Ziel, dass Gemeinde als Anschauungsbeispiel der Weisheit Gottes entsteht.
Erstens geht es bei Mission um Evangelisation. Paulus wurde von Gott die Gnade verliehen, »den Heiden den unaufspürbaren Reichtum Christi als frohe Botschaft zu verkünden« (V. 8 b). Gewiss, der Apostel hat auch seinen jüdischen Volksgenossen die Botschaft von Jesus gebracht (1Kor 9,20; Röm 1,14; 9,1ff.). Aber seine eigentliche Sendung ging zu den »Heiden«, d. h. den Angehörigen der nicht -jüdischen Völker (Gal 2,9; 1Tim 2,7). Ihnen darf er »die frohe Botschaft verkünden«, was im griech. Grundtext an dieser Stelle mit dem Wort »evangelisieren« bezeichnet ist. Inhalt dieser frohen Botschaft ist der »unaufspürbare Reichtum Christi«. Wohlgemerkt, es heißt hier nicht: den »unerschöpflichen«, sondern den »unaufspürbaren« Reichtum Christi! Welche Fülle an Heil und Segen Gott in Christus für die Menschen bereit hat, konnte kein Mensch von sich aus ergründen. Es war Gottes geheimer Ratschluss, unaufspürbar für menschliche Spekulation. Aber nun wird dieser Reichtum Christi offen als frohe Botschaft verkündet! Worum es bei diesem »Reichtum Christi« geht, kann man schon sehr gut erkennen, wenn man im Eph nur einmal nachschlägt, was uns alles »in Christus« geschenkt ist: in ihm erwählt, zur Gotteskindschaft vorherbestimmt, begnadet, erlöst; in ihm wird einmal alles zusammengefasst im Himmel und auf Erden; in ihm sind wir zu Erben Gottes gemacht, mit dem Heiligen Geist versiegelt, zu neuem Leben erweckt, in eine himmlische Stellung versetzt, zu guten Werken geschaffen, in das Gottesvolk eingefügt, mit den jüdischen Glaubensgeschwistern verbunden und mit dem gleichen Zugang zu Gott, dem Vater, beschenkt (Eph 1,3-13; 2,5-10.13.16.18). Dies alles – und gewiss noch mehr – ist in dem »Reichtum Christi« eingeschlossen, der nun den Heiden als Evangelium verkündet wird. Ohne dieses Evangelium von Christus ist christliche Mission nicht vorstellbar.
Zweitens geht es bei Mission um Belehrung: ….

Gerhardt Maier – Edition C

Mit V. 8 setzt der zweite Teil des Einschubs (V. 2-13) ein, in dem Paulus ebenfalls seine Funktion in der Bekanntmachung des göttlichen Geheimnisses beschreibt: „Mir, dem geringsten von allen Heiligen, wurde diese Gnade gegeben“. Betont setzt Paulus „mir“ an den Satzanfang. Allerdings füllt diese hervorgehobene Stellung der „geringste von allen Heiligen“ aus. Damit knüpft der Apostel an die Aufzählung der Auferstehungszeugen in 1Kor 15 an. Dort nennt sich Paulus den „geringsten unter den Aposteln“ (V. 9). Diese Aussage wird hier in doppelter Weise gesteigert: Einmal vergleicht sich Paulus in Eph 3,8 mit „den Heiligen“, d. h. allgemein den Gläubigen (Eph 1,1.15) und bezeichnet sich als deren geringsten. Zum andern benützt er für „geringster“ „ ein Ausdruck, der an sich schon einen Superlativ beinhaltet „ die Komparativform „elachisteros“ (statt „elachistos“ in 1Kor 15,9).
In 1Tim 1,15 nennt sich Paulus den „ersten der Sünder“ und bringt damit dasselbe zum Ausdruck: Derjenige, der seinen erbitterten Widerstand gegen Christus durch die Verfolgung der Gemeinde öffentlich bekanntgemacht hat, wurde von Gottes Gnade erfaßt, auf einen neuen Weg gestellt und zum Diener Christi berufen.
Die Begabung mit der Gnade ist stets mit der Aufgabe zum Zeugnis verbunden; bei Paulus war dies die Berufung in sein Apostelamt (vgl. Röm 1,5): „um den Heiden den unergründlichen Reichtum Christi zu verkündigen“.
Mit dem Hinweis auf sein Amt als Apostel „der Heiden“ hatte Paulus diesen Abschnitt begonnen (3,1; vgl. die Erläuterung dazu). Die Botschaft, die er auszubreiten hat, ist das Evangelium: „verkündigen“ ist Übersetzung für „euangelizesthai“. In diesem Evangelium ist der „unergründliche Reichtum Christi“ beschlossen. Er äußert sich im „Reichtum der Gnade“ (1,7; 2,7), durch den auch die Heiden in Christi Rettungstat aufgenommen werden. Daraus erwächst der „Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes“ (1,18) als Inhalt christlicher Hoffnung.
Solcher Reichtum ist „unergründlich“ und „nicht aufspürbar“. Das Adjektiv kommt im NT nur noch in Röm 11,33 vor, im Lobpreis des Apostels, mit dem er die Wunderwege göttlicher Weisheit im Umgang mit Israel und den Heiden rühmt. Dabei ist bemerkenswert, daß in diesem doxologischen Abschnitt im Blick auf Vokabular und Satzstruktur Berührungen mit Eph deutlich erkennbar sind: „Oh, die Tiefe des Reichtums und der Weisheit und der Erkenntnis Gottes“; „wie unergründlich sind seine Wege“; „denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.“ (Röm 11,33-36; vgl. Eph 1,7.8.10.17; 3,18.20.21)

Wuppertaler Studienbibel

Eph 3:8-11 : In manchen vorchristlichen jüdischen Schriften ist die Rede davon, dass Gott den Engeln durch sein Volk seine Macht und Herrlichkeit demonstriert und dass diese ihn dafür loben müssen. Da die »Mächte und Gewalten im Himmel« als Engel der verschiedenen Völker – und als ihre Herrscher – galten, manifestiert sich in der Einheit der Kirche die absolute Herrschaft Gottes, dessen Macht die der Engel übertrifft und alle irdischen Grenzen überwindet. Zu »Gnadenamt« (Menge) siehe die Ausführungen zu 3,1-2 ; zu »geheimen Ratschluss« siehe die Ausführungen zu 3,3-5 . Paulus sagt hier aus, dass die Kirche – ein geeintes Volk, das Gott verherrlichen soll – gleichsam die Trägerin des Heilsplanes Gottes in der Geschichte ist (s. 1,9-12 ) und dass die Christen in der Erfüllung dieser Rolle ihre höchste Lebensaufgabe finden sollen (s. 4,11-13 ).

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Auch jetzt erweckt Paulus wieder die Erinnerung an seinen früheren Irrweg, ähnlich wie 1 Korinther 15,9,10, um sich und allen die Größe der göttlichen Gnade deutlich zu machen, die ihm gewährt worden ist, und um von der Bezeugung seiner besonderen Stellung alles fernzuhalten, was zur Verehrung seiner Person und zur Gebundenheit an sie führen könnte. Wenn er sich hier nicht nur hinter die anderen Apostel, sondern hinter alle Christen stellt, so redet er damit ähnlich wie 1 Timotheus 1,15. Um so höher erhebt sich dadurch vor seinem Blick die Herrlichkeit des ihm gegebenen Amtes.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament


Diese Haltung sehen wir immer bei Paulus. Wenn er sich mit den anderen Aposteln vergleicht, nennt er sich den „geringsten der Apostel“ (1Kor 15,9). Wenn er sich mit den Sündern vergleicht, sagt er: „… von denen ich der erste bin“ (1Tim 1,15). Die Wahrheit, die er weitergeben darf, hat Einfluss auf seine Haltung. Dass wir die Wahrheit verstehen, muss eine Sache unseres Herzens sein, und dann sehen wir auch unsere eigene Geringheit. Wenn es nur Kenntnis ist, werden wir aufgeblasen. Paulus fühlt seine Geringheit, wenn er den enormen Umfang seines Dienstes sieht („unter den Nationen“) und dessen alles übersteigenden Inhalt („den unergründlichen Reichtum des Christus“). Er, und niemand anders, bekommt den Auftrag, Dinge zu verkündigen (wörtlich: zu evangelisieren), die so reich sind, dass niemand sie je völlig ergründen kann. Auch hier geht es wieder um den Christus, das heißt um Christus zusammen mit seiner Gemeinde.

Ger de Koning – Der Brief an die Epheser


Stimmt – es geht nicht um eine Religion, nicht um eine org, nicht um das, was wir bis vorgestern gemacht haben, nicht um das, was mir gut tut! Nein. Es geht nur und ausschließlich um IHN den einen Christus!
Und unser Auftrag ist es, IHN zu verkünden, den die „anderen“ können IHN nicht von alleine finden, wenn wir IHN nicht verkünden! Unser Auftrag OHNE org und Religion!

„meckern sie ruhig, nett sein kann jeder“

Denn deine Güte ist besser als Leben; meine Lippen werden dich rühmen. Also werde ich dich preisen während meines Lebens, meine Hände aufheben in deinem Namen.
Elberfelder 1871 – Ps 63,4–5

denn besser ist deine Huld als das Leben:
meine Lippen dürfen dich loben.
So will ich in meinem Leben dich segnen,
mit deinem Namen heben meine Hände.
Buber & Rosenzweig – Ps 63,4–5

Denn besser als Leben ist Deine Barmherzigkeit. Meine Lippen sollen Dich preisen.
So will ich segnen Dich in meinem Leben, will in Deinem Namen meine Hände (flachen Hände) erheben. Ps 119,48.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Psalm 63,4–5

Von dir geliebt zu sein, ist mir mehr wert als das Leben, deshalb sag ich dir, weder irgendwo im Himmel oder auf Erden gibt es jemand, der größer und heftiger ist als du. Das rappe ich dir jetzt, wer macht ’ne Beatbox dazu?
Ich bin dir ewig dankbar, und wenn ich mit dir rede und mich dir mit meinen absolut leeren Händen hingebe,
VolxBibel – Psalm 63:4–5

Wie unterschiedlich man auf eine Situation reagieren kann!
Der eine kann sich über die Fliege an der Wand aufregen – dem anderen ist doch die Fliege egal!
Der eine sieht, welche Schwierigkeiten er in seinem Leben schon aufgebürdet bekam und meckert deshalb über die Kirche, Gott und was es noch so alles gibt – der andere schaut dankbar auf Gott, der ihn auf all seinen Schwierigkeiten bewahrt hat!
Der eine heult, dass er lieber in der Hölle sein will, als mit „diesen Menschen“ ewig im Himmel – der andere freut sich auf eine Ewigkeit mit Jesus!
Der eine versucht glücklich zu sein, und sich bei den sozialen Medien gut darzustellen, der andere ist mit dem zufrieden, was Jehovah ihm gibt, und nutzt die sozialen Medien um den Schöpfer zu preisen!
Der eine liest in der Bibel, und findet bei jeder biblischen Gestalt hunderte von Fehlern – der andere liest die Bibel und freut sich, wie gnädig und liebevoll unser Gott ist.
Gibt es nicht? Dann schau dir den Psalm, aus dem die Verse oben sind, an: David geht es gar nicht gut – er ist auf der Flucht, und er hätte Grund über alles mögliche zu meckern! Aber er schaut nur zu seinem Gott – und findet bei diesem nicht nur Trost sondern auch Hilfe!

Denn deine Güte ist besser wie Leben. Dieser Satz ist enge mit dem vorigen zu verbinden: David gibt den Grund an, weshalb er so eifrig an seinen Gott sich hängt. Als „Leben“ werden alle Mittel bezeichnet, durch welche die Menschen ihren Lebensstand schützen und erhalten können. So lange wir damit wohl versehen zu sein meinen, kommt es uns kaum in den Sinn, bei Gottes Erbarmen Zuflucht zu suchen. Unser eigenes Sein blendet unsere Augen derartig, dass wir gar nicht mehr sehen, wie allein Gottes Gnade uns aufrecht hält. Während die Menschen also gemeinhin in ihrem Vertrauen auf irdische Hilfsmittel Gottes vergessen, erklärt David hier, dass es besser sei, mitten im Sterben sich auf Gottes Barmherzigkeit zu stützen, als voll Selbstvertrauen im Schein des Lebens zu wandeln. Der Sinn ist also nicht einfach der, dass das Leben ein kostbares, Gottes Barmherzigkeit und Güte aber ein noch kostbareres Gut sei. Vielmehr müssen wir den Gegensatz zwischen einem unversehrten Lebensstande, mit dem Menschen sich begnügen, und zwischen Gottes Barmherzigkeit im Augen behalten, welche bereits geltende und fast in den Abgrund fallende Menschen greift und hält, und welche allein ausreicht, allen Mangel auszufüllen. Mögen andere im Überfluss des Reichtums und aller Hilfsmittel sitzen, mag ihr Leben auf alle Weise gesichert und geschützt sein, so ist dies alles nichts: denn es ist besser, allein von Gottes Barmherzigkeit abzuhängen, als in seinem eigenen Wesen sich auf scheinbar feste Stützen zu gründen. Mögen also die Gläubigen Mangel leiden, unter ungerechtem Druck stehen, in Krankheit dahinsiechen, Hunger und Durst leiden, durch viele Sorgen und Schmerzen gequält werden, so kann dies alles ihnen ihr Glück nicht rauben. Denn wenn sie Gottes Gnade haben, geht es ihnen gänzlich wohl. Auf der andern Seite müssen die Ungläubigen unglücklich sein, auch wenn die ganze Welt ihnen zulacht: denn wo man Gott zum Feinde hat, waltet der Fluch. Aus alledem schließt David: Meine Lippen sollen dich preisen. Die Erkenntnis der göttlichen Güte öffnet uns den Mund. Der gleiche Gedanke wird dann (V. 5) noch deutlicher ausgedrückt: So will ich dich loben mein Leben lang. Im Einzelnen ist das Verständnis dieser Worte allerdings zweifelhaft. Das „so“ kann auf die erbetene Erlösung deuten. In diesem Falle würde David erklären, dass er guten Grund habe, den Segen Gottes zu preisen, weil er selbst erfahren habe, wie viel besser es sei, von Gott aus dem Tode gerissen zu werden, als bei sich selbst das Leben zu haben. Es kann aber auch ein erneuter Hinweis auf den unglücklichen und gedrückten Zustand Davids vorliegen, über den er soeben sagte, dass selbst die Wüste ihn nicht hindere, auf Gott zu schauen. Auch die Übersetzung: „mein Leben lang“ ist nicht die einzig mögliche. Man könnte auch übersetzen: Ich will dich loben über mein Leben, d. h. für die mir geschenkte Rettung. Dieses Verständnis würde eine überaus fruchtbare Lehre enthalten: weil ich durch deine Wohltat gerettet und unversehrt bin, so will ich von nun an dich umso eifriger preisen. So heißt es auch anderwärts (Ps. 118, 17): „Ich werde nicht sterben, sondern leben und des Herrn Werke verkündigen.“ Oder (Ps. 115, 17 f.): „Die Toten werden dich, Herr, nicht loben, noch die hinunterfahren in die Stille. Sondern wir, die wir leben, loben den Herrn.“ Dass David die Hände aufheben will, deutet auf Gelübde und Gebete. Er will etwa sagen, dass er nicht bloß danken, sondern auch neue Freudigkeit zum Bitten gewinnen und sich fortan in der Anrufung Gottes desto eifriger beweisen werde. Und in der Tat: wenn Gott freundlich mit uns handelt, treibt er uns nicht bloß zum Danken an, sondern stärkt auch unsre Hoffnung für alle Zukunft, sodass wir nicht zweifeln dürfen, seine Gnade werde ganz und völlig ausfüllen, was sie in uns begonnen hat.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Obwohl David nun keinen Zugang mehr zum Heiligtum hatte, fand er über dem Lobpreis Gottes Zufriedenheit, denn der Lobpreis brachte Freude und Trost in sein Herz. Er lobte Gott für seine treue Güte, die besser ist als Leben . Das war der Lobpreis eines Menschen, der in der trockenen Wüste (V. 2 ) mehr an Gott als an das lebensspendende Wasser dachte.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Und wohin werde ich schauen?

„Uhr geht nach dem Mond“

Er hat den Mond gemacht für die bestimmten Zeiten; die Sonne weiß ihren Untergang.
Elberfelder 1871 – Ps 104,19

Er hat den Mond gemacht, das Jahr darnach zu teilen; / die Sonne weiss ihren Niedergang. / (a) Ps 74:16; 1Mo 1:14
Zürcher 1931 – Psalmen 104,19

Er schuf den Mond, die Zeiten zu messen, (Nach den Mondphasen kann der Mensch die Monate abgrenzen und überhaupt das Jahr einteilen.) / Dazu auch die Sonne, die ihren Untergang kennt. (Die Sonne weiß, wann sie untergehen soll, so daß der Wechsel von Tag und Nacht stets regelmäßig ist.)
Ludwig Albrecht – Psalm 104,19

Sagt man nicht „deine Uhr geht nach dem Mond“ wenn man sagen will, dass die Uhr falsch gehen würde? Aber geht der Mond je falsch?

Überleg einmal! Ein einzige System physikalischer Gesetze bestimmt das Verhalten aller Bestandteile des Universums! Und nur, wenn die Wissenschaftler und Techniker in strenger Einhaltung und Abhängigkeit von diesen vorhersehbaren Gesetzen arbeiten, sind sie in der Lage, ein zuverlässiges Raumschiff, ein Auto oder etwas anderes zu konstruieren.
Du mußt kein Techniker oder Wissenschaftler sein, um Gottes Gesetzmäßigkeiten in Aktion erkennen zu können. Wir alle verlassen uns im Alltag auf diese Gesetzmäßigkeiten, auch wenn wir nur, z. B. unsere Füße auf den Boden stellen.
Gab es jemals einen Tag in unserem Leben, an dem die Sonne nicht auf oder untergegangen ist? Vielleicht war sie von Wolken verdeckt, dennoch folgt sie täglich ihrem Lauf. Und der Mond? Ist euch bewußt, dass die Kalender und Gezeitentabellen für Jahre im voraus erstellt werden können, weil die Bewegung und Stellung des Mondes und der Erde und Sonne völlig vorhersehbar sind?
Mit Sicherheit geschieht all das nicht durch Zufall; Gott selber hat es so entworfen.
LIES Ps 104,19
Er wollte uns eine geordnete Welt mit vorhersehbaren Tagen, Nächten, Jahreszeiten und Gezeiten geben. – Vergleiche:
Der Start eines Raumschiffes in den Weltraum ist sicherlich sehr beeindruckend und so sollte es auch sein, weil es eine unglaubliche Menge an Forschung und Aufwand gekostet hat, diesen Schritt zu ermöglichen.
Doch stell dir einmal das Wissen Gottes vor! Die Kreativität und Fähigkeiten Gottes als Konstruktions-Meister! Stell dir Seine Macht vor! Gott sprach, und das gesamte Universum war erschaffen!

Trevor Mc Ilwain – Auf festem Grund gebaut

Du hast den Mond gemacht usw. Jetzt wird ein anderer Anlass zum Preise der göttlichen Vorsehung vorgeführt: Gott hat den Lauf der Sonne und des Mondes so geordnet, dass ein überaus passender Wechsel entsteht. Die Mannigfaltigkeit der Bewegungen stört so wenig die Ordnung, dass man vielmehr sehen muss, wie eine bessere Zeiteinteilung gar nicht erdacht werden konnte. Dass der Mond gemacht ist, das Jahr darnach zu teilen, buchstäblich: „für bestimmte Zeitpunkte, “ – erinnert uns daran, dass die Ebräer ihre Monate genau nach dem Mond zu rechnen pflegten und sich an ihn auch bei der Anordnung ihrer Festtage, ihrer heiligen und bürgerlichen Zusammenkünfte hielten. Doch wird der Satz in ganz umfassendem Sinne dahin verstanden werden müssen, dass der Mond nicht bloß Tag und Nacht scheidet, sondern auch die Festtage andeutet, Jahre und Monate abgrenzt und überhaupt mannigfachen Zwecken dient; denn an seinen Lauf lehnte man die Unterscheidung der Zeiten an. Dass die Sonne ihren Niedergang weiß, deute ich nicht allein auf ihren täglichen Umlauf; vielmehr wissen wir, dass sie stufenweise uns bald näher, bald ferner rückt; und darin weiß sie ihre Stationen einzuhalten, wodurch Sommer und Winter, Frühling und Herbst entsteht.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Man kann sogar den Sonnenaufgang/-untergang bzw den Mondaufgang/-untergang genau bestimmen. Wie auf dem Bild – das ich von der wetteronline-Website aufgenommen habe – kann man die Bewegung berechnen und danach planen.

„Behandle jeden so, wie du auch behandelt werden möchtest.“

Alles nun, was immer ihr wollt, daß euch die Menschen tun sollen, also tut auch ihr ihnen; denn dies ist das Gesetz und die Propheten.
Elberfelder 1871 – Mt 7,12

Also: Wie immer ihr wollt, dass die Leute mit euch umgehen, so geht auch mit ihnen um! Denn darin besteht das Gesetz und die Propheten.
Zürcher Bibel 2007 – Matth. 7,12

»Behandelt eure Mitmenschen in allem so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden wollt. Das ist es, was das Gesetz und die Propheten fordern.«
Neue Genfer Übersetzung – Matthäus 7,12

Alles nun, das ihr wollet, daß euch die Menschen tun sollen, das tuet auch ihr ihnen, denn das ist das Gesetz und die Propheten. Mt 22,40; Lk 6,31f; Röm 13,8-10.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Matthäus 7:12

Goldene Regel, Bezeichnung für die Weisung Jesu „Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut ihnen auch!“ (Mt 7,12), in der er das „Gesetz und die Propheten“ zusammengefasst sieht; sinngemäß findet sich die Goldene Regel (meist in der negativ formulierten Version „Was du nicht willst …“) auch in jüd. und lat. Überlieferung.

Herders Neues Bibellexikon

Mt 7,12 ὅσα ἐάν = ὅσα ἄν (A132; 371) wie viele Dinge auch immer = alles, was; πάντα ὅσα ἐάν übers. alles, was (B πᾶς 1eγ). θέλητε Konj. θέλω. ἵνα hier dass (A328; bez. [statt eines AcI] das Erstrebte; B II1aα). ποιῶσιν Konj. ποιέω. ποιεῖτε Imp.; πάντα ὅσα ἐὰν θέλητε ἵνα ποιῶσιν ὑμῖν οἱ ἄνθρωποι, οὕτως καὶ ὑμεῖς ποιεῖτε αὐτοῖς alles, was ihr wollt, dass die Menschen (es) (Rel.-Pron. ὅσα ist m. dem ἵνα-NS verschränkt; A364b) euch (gegenüber)/für euch (B ποιέω I1dβ; dat. commodi, A173a) tun, (das) tut auch ihr ihnen (gegenüber)/für sie ebenso = alles, was ihr von den Menschen/von anderen erwartet, das erweist auch ihr ihnen ebenso (Menge) bzw. handelt den Menschen gegenüber in allem so, wie ihr es von ihnen euch gegenüber erwartet (NGÜ). οὗτος kongruiert (wie übl.) m. dem (hier m. dem ersten Teil des zweiteiligen, aber als Einheit zu verstehenden) Präd.-Nom. (BDR § 1321; A93); οὗτος γάρ ἐστιν ὁ νόμος καὶ οἱ προφῆται denn das ist/darin besteht das Gesetz und die Propheten (d. h. die Erfüllung des Gesetzes u. der Propheten). ὁ νόμος καὶ οἱ προφῆται übl. Bezeichnung für die (atl.) Heilige Schrift.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

In der altjüdischen palästin. Literatur findet sich der Ausspruch nur in negativer Fassung;a desgleichen in der „Lehre der zwölf Apostel“.b Die positive Fassung in Jesu Mund geht über die negative Fassung ebensoweit hinaus, wie etwa „helfen u. fördern“ hinausgeht über „nicht schaden“. Die auf hellenistischem Boden erwachsene Form des Ausspruchs, die älteste, die wir überhaupt von dem Ausspruch besitzen, vereinigt die positive u. die negative Fassung miteinander.c

a. Tob 4, 15: καὶ ὃ μισεῖς μηδενὶ ποιήσῃς. — Test Napht (hebr. Text) 1: Keiner soll seinem Nächsten tun, was er nicht will, daß man ihm tue. — Schab 31a: Einmal kam ein Heide zu Schammai (um 30 v. Chr.); er sprach zu ihm: Nimm mich als Proselyten auf, unter der Bedingung, daß du mich die ganze Tora lehrest, während ich auf Einem Bein stehe. Er stieß ihn mit einem Baumaß, das er in seiner Hand hatte, fort. Er ging zu Hillel (um 20 v. Chr.); dieser nahm ihn als Proselyten auf. Er sprach zu ihm: Was dir unlieb ist, tue keinem andren; das ist die ganze Tora u. das andre (übrige) ist Erklärung; geh u. lerne! — Targ Jerusch I Lv 19, 18: Was dir selbst unlieb ist, tue ihm (deinem Nächsten) nicht. — Doch s. auch slav. Henoch 61, 1: Wie ein Mensch seiner eignen Seele von Gott erbittet, so soll er tun jeder lebenden Seele.
b. Διδαχή 1, 2: Πάντα δὲ ὅσα ἐὰν θελήσῃς μὴ γίνεσθαί σοι, καὶ σὺ ἄλλῳ μὴ ποίει.
c. Brief des Aristeas 207: Welches ist die Lehre der Weisheit? Er (der vom König Gefragte) erklärte: Wenn du, wie du nicht willst, daß dir das Üble widerfahre, sondern alles Gute erfahren willst, ebenso tust gegen deine Untertanen u. gegen die, welche sich verfehlen. Τί ἐστι σοφίας διδαχή; ὁ δὲ ἕτερος ἀπεφήνατο· καθὼς οὐ βούλει σεαυτῷ τὰ κακὰ παρεῖναι, μέτοχος δὲ τῶν ἀγαθῶν ὑπάρχειν ἁπάντων, εἰ πράσσεις τοῦτο πρὸς τοὺς ὑποτεταγμένους καὶ τοὺς ἁμαρτάνοντας. — Vgl. auch Philo, Hypothetica (bei Euseb. Praep. evang. 8, 7): Ἅ τις παθεῖν ἐχθαίρει, μὴ ποιεῖν αὐτόν.
Als Erläuterung des Grundsatzes von Mt 7, 12 durch einige aus dem Leben gegriffene Beispiele mag AbothRN 15 Anf. u. 16 Anf. dienen: R. Eliʿezer (um 90) sagte (s. Aboth 2, 10): Es sei dir die Ehre eines andren so lieb, wie deine eigene!… Das lehrt: Wie man an der eignen Ehre Gefallen hat, so soll man auch an der Ehre eines andren Gefallen haben: u. wie man nicht will, daß eine üble Nachrede über die eigne Ehre aufkomme, so soll man auch keine üble Nachrede über die Ehre eines andren ausbringen wollen. — Kap. 16 Anf.: R. Jehoschuaʿ (um 90) sagte (s. Aboth 2, 11): Ein mißgünstiges Auge … bringt den Menschen aus der Welt.… Das lehrt: Wie man am eignen Hause (= Familie) Gefallen hat, so soll man auch an dem Hause eines andren Gefallen haben; u. wie man will, daß keine üble Nachrede über das eigne Weib u. die eignen Kinder ausgebracht werde, so soll man auch wollen, daß keine üble Nachrede über das Weib u. über die Kinder eines andren ausgebracht werde.
Gesetz u. Propheten. Einteilung des Kanons s. bei 5, 17, S. 240.

Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch

Nach dem Heilandswort für unser Verhalten vor Gott (Bittet! Suchet! Klopfet an!) folgt die Liebesregel für unser Verhalten zu den Mitmenschen und damit die Zusammenfassung aller Hauptstücke der Bergpredigt. Auch hier wird die Weisung des AT nicht aufgelöst, sondern erfüllt. (Vgl. Kap. 5,17.) Im AT hieß es in freier Übersetzung: »Was du nicht willst, das man dir tu, das füg´ auch keinem andern zu.« (Vgl. Tob 4,16.) Wir kennen dies Wort auch als deutsches Sprichwort. Jesus verlangt mehr. Er hat den negativen Satz des AT umgewendet und ihn positiv geprägt. Nun heißt es also nicht nur: Du sollst dem Nächsten nichts Böses tun; jetzt heißt es vielmehr: »Tu dem andern Gutes! Erfreue ihn! Liebe ihn!« Denn du willst ja auch von den andern Menschen freundlich und in guten und schlechten Tagen mit Liebe behandelt werden. So handle auch du dem andern gegenüber! Versetze dich also jeweils in Gedanken in die Lage des andern. Wie du in seiner Lage behandelt werden möchtest, so handle du jetzt selbst gegen ihn!

Das Wort »Alles nun, was immer ihr wollt, daß euch die Menschen tun sollen, das tut auch ihr ihnen«, ist auch die Lösung der sozialen Frage, die Grundregel des gemeinschaftlichen Lebens, das Geheimnis des persönlichen und gesellschaftlichen Wohlbefindens und Friedens überhaupt! – Wie unerhört weit sind Welt und Gemeinde Jesu noch von dem Befolgen des Wortes entfernt.

Wuppertaler Studienbibel

Diese Generalregel ist ein erster Abschluss der Lehre Jesu auf dem Berg. Sie fasst die Anweisungen zusammen, die Jesus für unser Handeln allen Menschen gegenüber geben will. Es wäre also falsch, zu sagen, damit wäre die ganze Frömmigkeit des Jüngers beschrieben. Denn selbstverständlich ist und bleibt nach Mt 22,38 das größte und vornehmste Gebot dieses: »Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte« (vgl. 5 Mose 6,5).

Die Anweisung Jesu ist ebenso schlicht wie tief: »Alles nun, von dem ihr wollt, dass es euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch!«. Wir kennen ähnliche Worte der Rabbinen. Jedoch gehen Letztere von einer negativen Fassung aus, die an unser Sprichwort erinnert: »Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem andern zu!« Diese Fassung zielt auf die Unterlassung schädlicher Handlungen. Jesus aber redet viel aktiver und weitgreifender: Die Jünger sollen den Menschen alle Dienste tun, die sie für sich selbst von den Menschen erwarten! Es handelt sich also um denselben Zielpunkt wie in der Erzählung vom barmherzigen Samariter (Lk 10,25ff.). Im Grunde geht es um die Nächstenliebe für alle Menschen, den Feind eingeschlossen, ähnlich Mt 5,43ff.) Wir fragen also: Was würde ich an Stelle des anderen Menschen für mich erwarten? Dazu ist eine geheimnisvolle Freiheit nötig, die durch die Vergebung der Sünde und Wiedergeburt geschaffen wird. Der alte Mensch kann auch an diesem Gipfel der Bergpredigt nur scheitern.

»Denn das ist das Gesetz und die Propheten«, fügt Jesus hinzu. Von 5,17 her wissen wir, dass »Gesetz und Propheten« ein zusammenfassender Ausdruck für das ganze AT ist. Soweit es das Verhältnis der Jünger zu den Menschen betrifft, liegt also die Spitze des AT in der »Goldenen Regel«. Unter konkreter Nennung der Nächstenliebe hat Paulus sie weitergegeben (Röm 13,10; Gal 5,14).

Gerhard Maier – Edition C

Diese goldene Regel sollte, nein muß, unser gesamtes Leben durchziehen. Nicht nur unsere christliche Zeitschiene 🙂
Beim durchsuchen meiner Bibliothek zu dem Vers vielen mir auch diese „negativen“ Kommentare auf:

Alle Menschen haben das Recht auf Privatsphäre und können anderen – auch Verkündigern – verbieten, ihr Haus oder Grundstuck zu betreten. Besteht also jemand darauf, nicht mehr von Zeugen Jehovas besucht zu werden, wird dies respektiert (Matthäus 7:12; 10:13). Es wird lediglich eine datierte Notiz mit der Adresse in die Gebietskartenhülle gesteckt, damit Verkündiger dort künftig nicht mehr vorsprechen. Das

Hütet die Herde Gottes 2019

Die Ältesten können sich zudem fragen: „Welche Informationen wurden wir selbst benötigen, wenn der Betreffende in unsere Versammlung wechseln wurde?“ (Matthäus 7:12). Unterliegt der Betreffende noch Einschränkungen eines Rechtskomitees, sollten diese mitgeteilt werden. Wurde der Betreffende vor langer Zeit zurechtgewiesen oder wiederaufgenommen und unterliegt keinen Einschränkungen mehr, muss das zurückliegende Rechtskomiteeverfahren nicht erwähnt werden. Anders ist es, wenn der Verkündiger ehebrecherisch geheiratet hat oder sein Ruf wegen eines anderen Fehlverhaltens nachhaltig geschädigt ist.

Hütet die Herde Gottes 2021

Was solltest du tun, wenn deine Familie deine Ansichten zu bestimmten Feiertagen nicht teilt? Streite dich nicht mit ihnen. Denke daran, dass sie das Recht haben zu entscheiden, was sie feiern möchten. Respektiere das und bleib freundlich. Umgekehrt wünschst du dir ja das Gleiche. (Lies Matthäus 7:12.)

Was lehrt uns die Bibel?

Ich glaube kaum, dass Jesus DIES meinte, als er diese Worte sprach! Aber scheinbar wollen diese Menschen so behandelt werden? Ich persönlich würde unter „dem Gesetz und den Propheten“ – also dem AT – eine andere Sicht der Dinge erwarten!

Segen und Fluch

Wovor dem Gesetzlosen bangt, das wird über ihn kommen, und das Begehren der Gerechten wird gewährt.
Elberfelder 1871 – Spr 10,24

Wovors den Frevler graut, das überkommt ihn,
aber was die Bewährten wünschen, gibt Er.
Buber Rosenzweig – Sprichwörter 10,24

Das, was einem total Angst macht, wird dem auch passieren, der ohne Gott lebt. Aber den Leuten, die mit Gott unterwegs sind, gibt er das, was sie sich wünschen.
VolxBibel – Sprüche 10,24

Zuerst würde man vielleicht an das Märchen von Goldmarie und Pechmarie denken?
Wer kennt es nicht, das Märchen um Frau Holle?

Am ersten Tag tat sie sich Gewalt an, war fleißig und folgte der Frau Holle, wenn sie ihr etwas sagte, denn sie dachte an das viele Gold, das sie ihr schenken würde; am zweiten Tag aber fing sie schon an zu faulenzen, am dritten noch mehr, da wollte sie morgens gar nicht aufstehen. Sie machte auch der Frau Holle das Bett nicht, wie sich’s gebührte, und schüttelte es nicht, dass die Federn aufflogen. Des ward die Frau Holle bald müde und sagte ihr den Dienst auf.

Aber hier in dem Bibelvers geht es ja nicht um eine Belonung für die getane Arbeit – sondern um unsere Gedanken, unsere Wünsche – und damit doch auch um unsere Arbeit. Denn der Segen Jehovahs kommt ja über unsere Händearbeit. Was sollte Jehovah mehren, also segnen, wenn wir nichts tun, welches ER mehren könnte?
Deshab kommt auch das Fehlen bei dem Gottlosen von „ganz allein“. Wäre ja auch ungerecht, wenn beide den selben Lohn erhalten würden 😉

In den Sprüchen wird immer wieder das Unglück geschildert, das über den Gottlosen hereinbricht, und es wird dargestellt, wieviel besser es dem Gerechten geht. Salomo möchte auf diesem Wege den Einfältigen und Unwissenden davon überzeugen, daß er die Früchte der Weisheit auf lange Sicht bedenken sollte und nicht die Augenblicks-Erfolge. Viele Gottlose fürchten sich vor einem Unglück, und es bricht auch tatsächlich über sie herein! Der Gerechte bekommt auch häufig das, was er sich wünscht, nämlich den Segen Gottes. Gott ist letztlich die Quelle beider Dinge. Ein Sturm kann plötzlich hereinbrechen und für den Gottlosen eine Katastrophe mit sich bringen, indem er sein Leben auslöscht und seinen Besitz vernichtet (vgl. Sprüche 1,27;6,15;29,1 ), aber der Gerechte ist fester gegründet (vgl. Sprüche 10,9.30;12,3 ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Wahre Bruderliebe wird ein starker Anreiz sein, für andere zu beten. Unsere Anliegen müssen jedoch von Seinem Willen bestimmt sein. Wenn sie Seinem Willen entsprechen, wird die Erhörung Ihn verherrlichen und zum Segen für unsere Mitgeschwister sein. Wir könnten in unserer Unwissenheit um etwas bitten, was nicht dem geistlichen Wohlergehen des Bruders dienen würde, für den wir eintreten, doch Gott kennt die Bedürfnisse und weiß, was unter diesen Umständen das Beste wäre. Wirkliches inneres Bewegt-Sein ist nötig, wenn wir sichergehen wollen, daß das Erbetene Seinem Willen entspricht. „Hört“ bedeutet hören und mit „ja“ beantworten. „Das Begehren der Gerechten wird gewährt“ (Spr 10,24). Die Zuversicht, die wir haben, besteht sowohl in unserem Nahen zu Gott (Hebräer 4,16) als auch in der Erwartung und Gewißheit, daß Er Gebete erhört (Jak 1,5).

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

In den Versen 24-30 werden das Los des Gerechten und das des Gesetzlosen einander gegenübergestellt. Der Böse hat eine Furcht (V. 24); es ist nicht die Furcht des Herrn, sondern eine unbestimmte und abergläubische Angst, mit dem Tod, auf den er nicht vorbereitet ist, als Hintergrund (Hiob 15,20.21). Wie anders ist doch das Teil des Christen! Im gegenwärtigen Leben gewährt ihm Gott das gerechte Begehren (V. 24). Und was die Zukunft betrifft, freut sich sein Herz in einer glückseligen Erwartung (V. 28).

Jean Koechlin — Ährenlese im Alten Testament

Gottlosen wird es so schlimm ergehen, wie sie es sich ausmalen, und den Gerechten so gut, wie sie es sich wünschen können. Es stimmt, das Gottlose sich manchmal mit vergeblichen Hoffnungen in ihrer Gottlosigkeit aufrecht halten, mit denen sie sich betrügen, doch zu anderen Zeiten werden sie von schierer Furcht heimgesucht, und „was der Gottlose fürchtet, das wird über ihn kommen“ (Vers 24). Es stimmt, dass der Gerechte manchmal seine Ängste hat, doch sie wünschen sich Gottes Wohlwollen und die Seligkeit in ihm und diesen Wunsch wird er erfüllen (Vers 24). Mit ihnen wird es nach ihrem Glauben und nicht nach ihren Ängsten ergehen (Ps 37,4).

Der Neue Matthew Henry Kommentar