Kategorie: Fragen zur Bibel

Nicht schlafen?

Also laßt uns nun nicht schlafen wie die übrigen, sondern wachen und nüchtern sein.
Elberfelder 1871 – 1 Thessalonicher 5,6

Ihr alle seid ja Kinder des Lichts und Kinder des Tags; wir sind nicht von der Nacht, noch von der Finsternis. Lk 12,35; 16,8; 21,34; Joh 12,36; Röm 13,12; Eph 5,9.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – 1 Thess 5,5

Denn ihr alle seid Söhne des Lichts und Söhne des Tages. Wir gehören weder zur Nacht noch zur Finsternis.
neue Welt Übersetzung – 2018 – 1.Thess 5,5

καθ-εύδωμεν Konj. -εύδω schlafen; μὴ καθεύδωμεν adhortativer Konj. (A254) lasst uns nicht schlafen. γρηγορῶμεν Konj. γρηγορέω wachen; wachsam sein; adhortativer Konj. (A254). νήφωμεν Konj. νήφω nüchtern (d. h. bei klarem Verstand) sein; adhortativer Konj. (A254).

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

„Ihr alle seid Söhne des Lichtes und Söhne des Tages; wir sind nicht von der Nacht“, so schreibt der Apostel den Thessalonichern, jenen Gläubigen aus den Nationen, die von den Götzenbildern zu Gott bekehrt waren, dem lebendigen und wahren Gott zu dienen und Seinen Sohn aus den Himmeln zu erwarten (1 Thessalonicher 1,9. 10). Wahrlich, wenn wir Wartende sein wollen, dürfen wir nicht schlafen. Der Herr Jesus sagte einst selbst zu Seinen Jüngern: „Wachet also, denn ihr wisset nicht, zu welcher Stunde euer Herr kommt“ (Mt 24,42). Wenn Er dort von Seinem Kommen zum Gericht redet, so erwarten wir Ihn vorher als Bräutigam, Der Seine Braut heimholen wird, um im Himmel die Hochzeit zu feiern. Wieviel sehnlicher sollten wir da warten! Er ruft uns zu: „Siehe, ich komme bald!“ Dies sollte belebend auf alle einwirken, die Ihn erwarten! In dem Gleichnis von den zehn Jungfrauen lesen wir: „Als aber der Bräutigam verzog, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein.“ Das sind ernste Worte, die uns den Zustand des Christentums in den verflossenen Jahrhunderten kennzeichnen. Doch wo stehen wir heute? Der Ruf: „Siehe der Bräutigam!“, ist längst erschollen und erinnert uns daran, daß es nahe an der Zeit ist. Vielleicht sind es nur noch wenige Schritte bis zum Ziele, „noch über ein gar Kleines, und der Kommende wird kommen und nicht verziehen“ (Heb 10,37). Wie soll Er uns finden?
Für den Zustand des Gläubigen gibt es nichts Schlimmeres als einen geistlichen Schlaf. Hier gilt das Wort: „Ein wenig Schlaf, ein wenig Schlummer, ein wenig Händefalten, um auszuruhen: und deine Armut wird kommen wie ein rüstig Zuschreitender, und deine Not wie ein gewappneter Mann“ (Spr 6,10. 11). Ihr lieben Geschwister, ob jung oder alt, wollen wir uns nicht prüfen im Spiegel dieses untrüglichen Wortes? Wieviel Trägheit, wieviel geistliche Armut und Not zeigt sich in den Reihen derer, welche bekennen, Jesum zu erwarten! Wahrlich, es ist an der Zeit, uns an das Wort zu erinnern: „Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, und der Christus wird dir leuchten!“ (Eph 3,14).
„Die da schlafen, schlafen des Nachts … Wir aber, die von dem Tage sind, laßt uns nüchtern sein, angetan mit dem Brustharnisch des Glaubens und der Liebe und als Helm mit der Hoffnung der Seligkeit“ (1 Thessalonicher 5,7. 8). Wie steht es bei uns mit diesen drei Stücken des gesunden Christentums: Glaube, Liebe, Hoffnung? Bei den Thessalonichern konnte der Apostel rühmend feststellen: „… weil euer Glaube überaus wächst, und die Liebe jedes einzelnen von euch allen gegeneinander überströmend ist“ (2 Thessalonicher 1,3). Was könnte heute von uns gesagt werden, wenn ein vom Geiste Gottes Geleiteter einen Brief an uns schriebe? Tage des äußeren Wohlergehens waren dem inneren Menschen nie dienlich. Nahrung und Bedeckung haben heute in unserem Lande alle reichlich, am ungerechten Mammon fehlt es auch nicht; aber wozu dient es, was machen wir damit? Das alles sind Dinge für den äußeren Menschen, und leicht überwuchert die Beschäftigung mit ihnen das Glaubensleben, das Wachstum des inneren Menschen! Wie vieles wird angeschafft, damit keiner dem anderen nachsteht, und damit man alles genießen und es sich recht bequem machen kann. Welche Gefahren sind damit verbunden! – Und wo bleibt die Betätigung der Liebe? Ich meine damit die Liebe Gottes, die ausgegossen ist in unsere Herzen durch den Heiligen Geist. Wir sind befähigt, wahrhaft zu lieben, möchten wir uns alle mehr darin üben. Die Menschen der letzten Tage sind „eigenliebig …, geldliebend …, ohne natürliche Liebe …, das Gute nicht liebend …, mehr das Vergnügen liebend als Gott“ (2 Timotheus 3,2-4). Seien wir auf der Hut, daß wir uns ihnen nicht gleichstellen. „Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat“, und „dieses Gebot haben wir von ihm, daß, wer Gott liebt, auch seinen Bruder liebe“. Ach, haben wir da nicht nötig, innere Einkehr zu halten und uns zu beugen?!
Ja, wenn wir die Augen schließen, wie können sich Glaube und Liebe betätigen, und wenn wir schlafen, wie kann die Hoffnung lebendig sein? Doch prüfen wir an Beispielen aus der Schrift, welches die Ursachen eines schlafenden Zustandes sein können.

Ermunterung und Ermahnung 1962

Die Nacht war die Zeit zum Schlafen, aber auch die Zeit der Orgien und der Trunkenheit. Vielleicht bezieht der Apostel sich hier außer auf die nahe liegende Passage Mt 24,43 auf die Worte Jesu in Mt 24,42.49 und 26,45 . Auch die Moralisten gebrauchten den Begriff »Nüchternheit« häufig metaphorisch.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Paulus setzt den vergewissernden Zuspruch von V. 4 und V. 5 mit der sich logisch daraus ergebenden Konsequenz für das Leben der Christen fort: »Lasst uns folglich nun nicht schlafen«. Die Frage nach der Ankunft des Herrn wird nicht mit einer Zeitangabe, sondern mit der Ermahnung zur beständigen Wachsamkeit beantwortet. »Folglich« bezeichnet die untrennbare Zusammengehörigkeit des christlichen Lebens mit der christlichen Verkündigung, mit der Lehre (vgl. ebs. 2Thess 2,15; Gal 6,10).

Für die »Kinder des Tages« gebührt es nicht zu »schlafen«. Dies kennzeichnet vielmehr »die Übrigen«, die »von der Nacht« sind, weil sie Jesus Christus nicht kennen.

Natürlich ist das »Schlafen« hier ein anderes als das in 1Thess 4,13-15 gemeinte. Während es dort um den »Schlaf des Todes« geht, handelt es sich hier um den »Schlaf der Sünde«, um den geistlichen Tod (vgl. Eph 2,1ff.), in dem sich alle diejenigen vorfinden, die von Jesus Christus nicht ins Licht gestellt werden. Im Griechischen werden daher auch zwei verschiedene Begriffe benutzt. Dennoch kann der hier verwendete Ausdruck für »schlafen« in V. 7 im eigentlichen Sinn und in V. 10 ebenfalls vom »Schlaf des Todes« gebraucht werden.

Allerdings können auch »Kinder des Tages« schläfrig werden. Niemand ist davor gesichert; jeder braucht deshalb den Aufruf: »Lasst uns … wachsam und nüchtern sein« (vgl. auch die Gleichnisse Jesu, die sich auf die Wachsamkeit beziehen: Mt 24,45- Mt 25,30, und dort die Verse 24,48; Mt 25,5.19).

Auch wenn es insgesamt nicht danach aussieht, so ist doch Gottes neuer Tag mit dem Kommen Jesu Christi bereits angebrochen und wird in Kürze in seinem vollen Licht aufstrahlen. Was der christlichen Gemeinde als lange Zeit erscheinen mag, ist in den Augen Gottes verschwindend wenig. Daher darf die Wachsamkeit keinen Augenblick vernachlässigt werden (vgl. Mt 25,13; Mk 13,35; 1Petr 5,8).

Die Gemeinde Jesu Christi hat nicht nur »wachsam«, sondern auch »nüchtern« zu sein. Offenbar wendet sich diese Ermahnung zunächst gegen die Trunkenheit im wörtlichen Sinne (vgl. V. 7). So findet sich die Warnung davor an mehreren Stellen im NT (Lk 21,34; Röm 13,13; 1Kor 5,11; 6,10; Gal 5,21; Eph 5,18; 1Petr 4,3; vgl. Mt 24,49; Lk 12,45). Dann aber bezieht sich die Nüchternheit zugleich auf Glaube und Leben der Christen insgesamt: Es gilt, die Hoffnung ganz auf die Gnade zu setzen (1Petr 1,13), auf den Tag Christi und die Auferweckung der Toten ausgerichtet zu sein (1Kor 15,34), vom Irrweg der Lüge zurückzukehren (2Tim 2,26). Die Nüchternheit ist verbunden mit der »Einfalt und Lauterkeit gegenüber Christus« (2Kor 11,3). Sie lässt sich nicht blenden von berauschenden Erfahrungen, die aus der Verkündigung eines »andern Jesus«, eines »andern Geistes«, eines »andern Evangeliums« erwachsen (2Kor 11,4), sondern hält sich an die Torheit und Anstößigkeit des Wortes vom gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus (1Kor 1,18) als der »vernünftigen lauteren Milch« (1Petr 2,2).
Jeder weiß, dass Schlaf und Trunkenheit dem Bereich der »Nacht« zuzurechnen sind (umso verwerflicher ist es, wenn Menschen während des Tages betrunken angetroffen werden: vgl. Jes 5,11; Apg 2,15; 2Petr 2,13). Die Befreiung durch Jesus Christus hat die Christen jedoch bereits dieser Sphäre der Finsternis entrissen. Daher sind sie im wörtlichen wie im geistlichen Sinne von den Werken der Finsternis geschieden (Eph 5,11).

Gerhardt Maier – Edition C

Über der Welt liegt die Nacht. Mag auch die Sonne oft wonnig scheinen, mögen die Menschen sich die Welt immer schöner und heller zu machen suchen, mag die Technik wahrhaft bewundernswerte Fortschritte erzielen und früher nie Geahntes möglich machen, die Welt ist doch eine „nächtliche“ Welt – und die Menschen merken das auch. In den feenhaft erleuchteten Vergnügungspalästen lauert im Herzen doch die Angst und das Grauen. Es bleibt schon bei dem alten Worte Gottes: „Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker“ (Jes 60,2 ). Die Bekehrung aber bringt in ein Menschenleben die große Veränderung: „herausgerissen aus dem Machtbereich der Finsternis“ wird es Paulus später den Kolossern gegenüber nennen (Kol 1,13 ). Mag vieles im Schicksal wie im Tun und Treiben des Christen noch „dunkel“ genug sein, grundsätzlich ist er dieser nächtlichen Welt entnommen. Grundsätzlich gilt von ihm die herrliche Feststellung: „Wir gehören nicht der Nacht und nicht der Finsternis.“ { Dabei sind „Licht und Tag“ ebenso wie „Nacht und Finsternis“ nicht überflüssige Verdoppelungen der Aussage. Durch den Aufgang des Lichtes wird es Tag; darum bringt erst das in Herrlichkeit aufgehende „Licht der Welt“ (Jo 8,12 ) den vollen Tag, der keine Nacht mehr kennt; darum sind wir jetzt schon „Tagesmenschen“ geworden, weil wir in Jesus das Licht des Lebens haben. Umgekehrt: weil jetzt die „Vollmacht der Finsternis“ (Kol 1,13 ) regiert, ist es Nacht in der Welt, und „Nachtmenschen“ sind alle, deren Sinn von dem Gott dieses Äons blind gemacht wurden, daß sie nicht sehen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi (2 Ko 4,4 ). }
Und nun bekommen wir „evangelische Ethik“. Nun heißt es nicht wie im „Gesetz“ und in allem Idealismus und Moralismus: Strenge dich an, damit du dich aus der Finsternis herausarbeitest und allmählich zum Licht empordringst! Nun heißt es genau umgekehrt: Weil ihr Söhne des Lichtes und des Tages seid und nicht der Nacht und Finsternis gehört, darum also „wollen wir nicht schlafen wie die übrigen, sondern wollen wachen und nüchtern sein“. Schlaf und Trunkenheit gehören zur Nacht und passen nur dahin: „Denn die da schlafen, die schlafen des Nachts, und die da trunken sind, sind des Nachts trunken.“ So leben in der Tat die Menschen in dieser unheimlichen nächtlichen Welt. Entweder sie machen die Augen zu vor all dem Furchtbaren und gehen schläfrig und schlafend dahin, bis das schreckliche Erwachen zu spät über sie kommt. Oder sie retten sich in die „Trunkenheit“, sei es tatsächlich durch den Alkohol {Der immer steigende Verbrauch an Alkohol in der ganzen Welt zeigt nicht etwa wie lustig, sondern im Gegenteil wie geängstigt die Welt auf der Höhe ihres Fortschritts und ihrer Naturbeherrschung ist. Nur der tief unsichere und geängstete Mensch braucht den Alkohol. } oder auch durch den Rausch ihrer Ideen, Weltanschauungen, Hoffnungen und Ziele. Mitten unter diesen Schlafenden und Trunkenen der Nacht dieser Welt steht die Gemeinde Jesu, mit einem scharfen, hellen „Wir aber“ von ihnen abgehoben. „Wir aber, die dem Tag gehören, wollen nüchtern sein …“ Es ist dabei unvermeidlich, daß die Beurteilungen hart aufeinander stoßen. Die Welt sieht die Christen als Träumer, Schwärmer, Märchenerzähler an. „Religion ist Opium für das Volk.“ Die Christen aber wissen, daß sie die einzig Wachen und Nüchternen sind in ihrem Rechnen mit dem lebendigen Gott und dem wiederkommenden Herrn, während alle anderen phantastischen Träumen nachhängen oder – verzweifeln.
So stehen die Christen als „Tagesmenschen“ und „Lichtmenschen“ in der nächtlichen Welt. Da aber hat Tersteegen recht: „Es ist gefährlich stehen in dieser Wüstenei.“ Gefährlich, denn „in der Finsternis dieser Welt herrschen die Geister unter dem Himmel“ (Eph 6,12 ). Darum braucht der Christ wirklich die „Waffenrüstung“, die eben darum unser Brief an dieser Stelle beschreibt: „als solche, die angelegt haben A den Panzer des Glaubens und der Liebe und als Helm die Hoffnung der Errettung.“ Die Welt greift nämlich gar nicht nur mit ihrem direkten Spott oder mit Verfolgung die Gemeinde an. Ihr ganzes Nachtwesen ist ein unaufhörlicher Angriff auf den Christen. Mit jedem Atemzug kommt der Gifthauch der Nachtluft an sein Herz heran, der Gifthauch der Lüge, der Ungerechtigkeit, der Selbstsucht, des Hasses, der Angst und der Gier, der Gottesverachtung. Wahrlich, wir brauchen den festen Panzer, um da nicht gefährlich verwundet zu werden! Der Weg der kleinen Schar der Tagesmenschen durch die Nacht ist kein harmloser Spaziergang. Aber wir haben auch den Panzer. Er ist nichts Künstliches und Besonderes, sondern einfach der Glaube, der fort und fort in Christus lebt und mit Christus rechnet, und die Liebe, die uns mit dem nächtlichen Wesen nicht mitmachen und paktieren läßt, sondern unermüdlich dem Haß die Güte, der Lüge die Lauterkeit, der Gier die Reinheit, der Angst den Frieden entgegensetzt. Das Haupt aber muß besonders geschützt werden. Dafür haben wir die Hoffnung der Errettung. Damit ist natürlich nicht das vage „Hoffen“ gemeint, das alle Menschen kennen. Nein, wenn der Gegner den entscheidenden Hieb gegen unsern Kopf führen will, dann halten wir ihm die ganze Gewißheit unserer Errettung entgegen, der Errettung, die schon geschehen ist auf Golgatha, und der Errettung, die in Kürze mit unserem wiederkommenden Herrn endgültig hereinbricht. Als solche Errettete können wir uns von der Welt nicht mehr umwerfen und tödlich treffen lassen.

Wuppertaler Studienbibel

Also ist die Frage: Schlafe ich – oder bin ich wach?

mein Plan – oder?

Also liegt es nun nicht an dem Wollenden, noch an dem Laufenden, sondern an dem begnadigenden Gott
Elberfelder 1871 – Römer 9,16

 Es kommt also nicht auf das Wollen und Bemühen eines Menschen an, sondern allein auf Gott und sein Erbarmen.
Neue evangelistische Übersetzung – Röm 9,16

Wenn man sich selbst kennt, wenn man weiß, wie verderbt man von Natur ist, wirft man sich auf die Barmherzigkeit Gottes und erhebt nicht Zweifel an Seiner Gerechtigkeit. Und wir lernen, daß die Wahrheit Gottes, sittlich verstanden, mit dem Herzen erfaßt wird.
Mir wird dieser Gedanke immer wichtiger. Es ist nicht unser logisches Nachdenken über Gott, wodurch wir zu dem richtigen Verständnis über Ihn und Seine Wege kommen. Wenn wir mit unserem Verstand an solch einen Satz wie „Wen er will, begnadigt er, und wen er will, verhärtet er“ herangehen, wird er uns nicht allein unverständlich bleiben, sondern uns auch mit Sicherheit zu falschen Schlußfolgerungen führen. Aber der zerbrochene Sinn dessen, der um seine eigene Ungerechtigkeit weiß, nährt keinen Zweifel an der Gerechtigkeit Gottes. Er weiß genau, daß, wenn es nur eine Frage der Gerechtigkeit Gottes ist, alle Menschen verloren sind. Um so mehr begrüßt er die Unumschränktheit, in der Gott nicht nur im Gericht, sondern auch in Gnade zu handeln vermag.
Die Souveränität Gottes – ein zweischneidiges Schwert
Tatsächlich gleicht die Souveränität Gottes einem zweischneidigen Schwert. Sie kann sich darin zeigen, daß Er Barmherzigkeit übt, und sie kann sich im Gericht erweisen. Für beides führt der Apostel ein Beispiel aus dem Alten Testament an. Beiden Beispielen gemeinsam ist, daß sich jeweils die Bosheit des Menschen offenbart hatte.

Ermunterung und Ermahnung 1993

Gibt es in unserem Leben als Christen nicht viel falschen Eifer, manches selbstgewählte Werk sowie selber festgesetzte Zeiten? Wir laufen, bevor wir gesandt sind. Wir wählen die Art von Nützlichkeit und Arbeit, von denen wir uns einbilden, wir hätten die Veranlagung dazu und seien dafür geschickt. Wir wählen und bestimmen die Zeiten und Methoden zur Erfüllung unserer Aufgabe. Ungeduldig treiben wir unsere Seele und die der anderen voran. Wir sind mit erzwungenen Resultaten zufrieden, bis die Erfahrung uns zu unserer tiefen Demütigung lehrt, dass auch die Gnade ihre Natur und ihr Gesetz hat. Wir müssen lernen, dass in der Arbeit für Gott Römer 9,16 gilt: «Also liegt es nun nicht an dem Wollenden noch an dem Laufenden, sondern an dem begnadigenden Gott.»
Es gibt da noch einen anderen, viel besseren Weg. Den sollten wir einschlagen. Er wird in Epheser 2,10 beschrieben: «Wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.» Wir brauchen nicht selbst unseren Weg zu bestimmen. Die ewige Weisheit Gottes hat ihn für uns bereits festgelegt. Wir müssen ihn auch nicht suchen, denn er läuft direkt an unserer Tür vorbei: Die Vorsehung Gottes, des Vaters, und die Führung unseres Herrn bringen ihn täglich ganz nahe zu uns. Es ist der Weg Gottes, nicht der unsere. Wir brauchen nur dem Herrn Jesus nachzufolgen und unseren Willen dem Willen Gottes zu unterwerfen.
Diese Methode verlangt aber Demut und eine beständige Auslieferung unserer Vernunft und unseres Willens an den Meister Es ist einfacher, eine schwierige Aufgabe auszusuchen und zum Herrn zu sagen: «Ich möchte gern dieses tun», als zu fragen: «Was willst du, dass ich tue?» Stellen wir uns vor, wir würden einen Tag planen, um ihn in irgendeiner Weise dem Herrn weihen zu können. Und nun läuft durch Gottes Vorsehung alles anders, so dass der Tag schliesslich mit ganz gewöhnlichen Dingen oder unangenehmen und mühsamen Pflichten ausgefüllt ist und wir verhindert werden, die Tätigkeit auszuführen, die wir uns vorgenommen haben. Wie sehr geht dies gegen unseren Stolz und gegen das, was wir für unsere höchsten und besten Empfindungen halten!
Aber das ständige Fragen nach Gottes Willen ist der einzige Weg, auf dem es für uns sicher immer genug und auch nützliche Arbeit zu tun gibt. Zudem werden wir dabei innere Ruhe finden und die Gewissheit haben, dem Meister wohlzugefallen. Wir stützen uns dann auf seine Hilfe und seinen Segen. Anderseits können wir auf diesem Weg die Sorgen im Blick auf unsere Schwachheit und alle Befürchtungen auf unseren liebenden und barmherzigen Heiland werfen.
Gott hat uns noch nie falsch geführt. Und wenn dies unser letzter Tag auf der Erde sein sollte, dann können wir ihn nicht besser verbringen, als dass wir die Aufgabe erfüllen, die Gott uns für diesen Tag zugedacht hat, oder geduldig die Schwierigkeiten ertragen, die Er uns heute auf den Weg legt. Dabei dürfen wir gegenüber unserer Familie oder gegenüber den Menschen, mit denen wir zusammenkommen, die Gesinnung des Herrn Jesus und einen Geist der Liebe zeigen. Der Meister selbst ist uns darin ein nachahmenswertes Beispiel.

Halte fest 1998

Gott hat den Pharao »erweckt«, um an ihm seine Macht zu demonstrieren, damit sein »Name auf der ganzen Erde verkündigt werde«, wie es in 2.Mose wiederholt heißt (z.B. 9,16 ). Er hat sein Herz verstockt ( 2.Mose 9,12.35; 10,27; 11,10 ), aber erst, nachdem der Pharao selbst es mehrmals verhärtet hatte ( 2.Mose 7,22; 8,15 ). Mit anderen Worten, Gott konnte einen bestimmten Menschen dazu ausersehen, dass dieser gegen ihn kämpfte, doch der Betreffende handelte immer auch aus eigener, freier Entscheidung, die Gott vorauswusste, bevor er ihn mit einem unbelehrbar verstockten Herzen bestrafte (vgl . Röm 1,24-25; 2.Thess 2,10-12 ). Das A.T. betont – unter der Voraussetzung, dass Gottes Macht groß genug ist, beides zu garantieren – die Allmacht Gottes (z.B. 5.Mose 29,2 ) ebenso stark wie die Verantwortung des Menschen (z.B. 5.Mose 5,29 ; aber natürlich kann die Entscheidung eines Menschen niemals das Wort Gottes aufheben; vgl. 1.Kön 22,26-30. 34-35 ).

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Paulus geht dem Anstoß an Gottes „ungerechtem“ Erwählen nach. Dabei leitet ihn der Gedanke: Es kann nicht unrecht sein, was schon immer Israels Vorhandensein und Überleben ausmachte. So lässt er die einfachen Wahrheiten aufleuchten, denen Israel sich von Anfang an verdankte. So tat er es übrigens schon im letzten Abschnitt V. 6-13. Nur blättert er jetzt im AT weiter und gelangt von den Vätergeschichten zur Mosegeschichte. Dem Mose nämlich sagt er (2Mo 33,19): „Ich werde mich erbarmen, wessen immer ich mich erbarme, und werde Mitleid haben, mit wem immer ich Mitleid habe.“ Demnach also ist es nicht (Sache) des Wollenden und nicht des Laufenden, sondern des erbarmenden Gottes. Immer das Gleiche, Generation für Generation: Gott nahm dieses Volk sich selbst aus der Hand und ließ es von reinem Erbarmen leben. Es fehlte bei diesem Volk wahrlich nicht an Versuchen der Selbstverwirklichung, am Wollen und Laufen.A Es wollte groß, stark und bedeutend sein wie andere Völker und erwartete dafür von Gott Unterstützung. Aber auf dieser Linie hatte Israel keine Verheißung. Noch immer galt Gottes Ankündigung bei Beginn der Volksgeschichte aus 2Mo 3,14: „Ich werde sein, der ich sein werde“, d.h. nicht der, von dem ihr euch eure Phantombilder macht.
A) Bei „laufen“ ist an den Läufer im Stadion zu denken, der sich mit letztem Einsatz ins Zielband wirft.
Wie aber verträgt sich dies Beiseitestellen von jeglichem Wollen und Laufen damit, dass Jesus fragt: „Was wollt ihr, dass ich für euch tue?“ und ausdrücklich zusagt: „Dir geschehe, wie du willst!“ (Mk 10,36 ; Mt 15,28). Oder der gleiche Paulus spornt an: „Lauft, dass ihr den Siegespreis erlangt!“ (1Kor 9,24 ; vgl. Phil 3,12.13 ; Hebr 12,1). Gewiss, in allen Gemeindebriefen ruft er die Glaubenden auf, mit allen Kräften durch Gott, aus Gott und für Gott zu leben. Aber für eines ist der Mensch eben nicht zuständig, dafür, dass Gott ihn erwählt, dass er ihn überhaupt haben will, ruft und liebt. Das holt niemand von uns durch keinen Einsatz vom Himmel herunter, sondern ist Sache des erbarmenden Gottes.

Wuppertaler Studienbibel

Stein des Anstoßes

Euch nun, die ihr glaubet, ist die Kostbarkeit; den Ungehorsamen (O. Ungläubigen) aber: „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Eckstein (W. Haupt der Ecke; Ps 118,22) geworden“, und „ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses“, (Jes 8,14) die sich, da sie nicht gehorsam sind, an dem Worte stoßen, (O. die sich, da sie dem Worte nicht gehorchen, stoßen) wozu sie auch gesetzt worden sind.
Elberfelder 1871 – 1 Petrus 2,7–8

Für euch, die ihr mit ihm lebt und ihm vertraut, ist dieser Stein superwertvoll. Für die Leute, denen das alles total egal ist, ist dieser Stein wertlos. Ich zitiere mal: „Der Stein, den die Bauarbeiter weggeworfen haben, der wurde zum Grundstein vom ganzen Haus. Alles musste sich nach ihm ausrichten. Er ist ein Stein, über den die Menschen stolpern, sie werden sich über ihn totärgern!“ Sie stolpern über diesen Stein, weil sie nicht so leben, wie Gott es will, weil sie nicht auf das vertrauen, was er sagt. So musste es ja auch kommen.
VolxBibel – 1 Petr 2,7–8

Euch nun, die ihr glaubt, winkt die Ehre, dem Ungläubigen aber „ist der Stein, den die Bauleute verworfen haben, zum Schlußstein geworden“ und zum Steine des Anstoßes und zum Felsen des Ärgernisses. Sie stoßen sich an ihm, weil sie dem Worte nicht gehorchen; dazu sind sie nun allerdings ja auch bestimmt.
Grünwald-Bibel – 1 Petr 2,7–8

ὑμῖν οὐν ἡ τιμή (auf den wertvollen Stein bezogen) euch nun gilt sein Wert od. (als Gegensatz zur Schande) euch nun wird die Ehre zuteil (vgl. B 2b). πιστεύουσιν Ptz. πιστεύω, attr. bzw. subst.; App. zu ὑμῖν (A303) euch, die ihr glaubt. ἀ-πιστοῦσιν Ptz. ἀ-πιστέω ungläubig sein; subst.; dat. commodi (A173). ἀπ-ε-δοκίμασαν Aor. ἀπο-δοκιμάζω V. 4. οἰκο-δομοῦντες Ptz. -δομέω, subst. Bauleute. ἐ-γενήθη Aor. Pass. γίνομαι. εἰς für Präd.-Nominativ (A81). κεφαλή hier übertr. v. Sachen: Oberstes, Äußerstes, Ende, Spitze; κεφαλὴ γωνίας Eckstein (Grundstein an der äußersten vorderen Ecke) (B 2b; EWNT 1, Sp. 646f). γωνία Ecke; Winkel.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament


Deswegen steht in der Schrift: Sieh, ich lege in Zion einen auserwählten, kostbaren Eckstein, und der, der an ihn glaubt, wird nicht beschämt (Jesaja 28,16). Darum habt ihr, die ihr glaubt, die Ehre; für die aber, die ungläubig sind, gilt: Der Stein, den die Bauenden verwarfen, wurde zum Eckstein, und: Er ist ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses (Psalm 118,22; Jesaja 8,14); sie stoßen sich an ihm, weil sie dem Wort nicht gehorchen, und dazu sind sie gesetzt. Wie wir in Gott den Vater und den Richter haben, so tut auch Jesus gleichzeitig das Werk der Gnade und das des Rechts, und beides teilte ihm die Schrift dadurch zu, daß sie ihn mit dem Stein verglich. Denn der Stein trägt den Bau, der auf ihm steht, womit das Heilandsamt Jesu beschrieben ist, daß er aus uns Gottes Gemeinde macht. Er ist aber auch der Stein, an dem man sich stößt und fällt, womit das richterliche Amt Jesu dargestellt ist, durch das er Gottes Recht gegen die vertritt, die Gott verwirft. Auch dies kommt in der Sammlung der Gemeinde zur Offenbarung. Denn sie umfaßt nicht alle, sondern kommt dadurch zustande, daß Jesus die vereint, die an ihn glauben, und sie von denen trennt, die ihn verwerfen. Obwohl Petrus Israel nicht nennt, war doch allen seinen Lesern klar, was für Ereignisse ihn zu diesem Wort bewogen.

Schlatters Erlӓuterungen zum Neuen Testament

Der Beginn dieses Verses steigt für einen Moment aus dem Florilegium der Zitate aus, schafft einen Bezug zwischen den Adressaten und dem Zitat von Jes 28,16 und leitet zugleich zum nächsten Zitat über. Er spricht die Adressaten an als die, die glauben. Sie können einstimmen in das Urteil Gottes über den Gesalbten, denn für Gott ist der „Stein“, den Menschen verworfen haben, „auserwählt wertvoll“ (vgl. 2,4.6), für die Glaubenden ist er dem entsprechend der Inbegriff von Wert (zu „hē timē“ vgl. den absoluten Gebrauch von Gerechtigkeit in 2Kor 5,21 und Beschneidung in Phil 3,3). Das Nomen hē timē lässt sich auch als Subjekt des Satzes deuten: Für euch, die ihr glaubt, gibt es die Ehre. Damit wäre ausdrücklich gesagt, was sich aus dem Gedanken in Vers 6 folgern ließ: Wer sich nicht positiv zum Gesalbten stellt, wird zuschanden, aber für die, die glauben, wird es (am Ende) Ehre geben. Für die anderen aber, die nicht glauben, ist der Gesalbte „der Stein, den die Bauleute verworfen haben“, der Stein, mit dem sie nichts anfangen konnten.
Damit ist der Anschluss für das zweite Zitat geschaffen, das zunächst dem LXX Text von Ps 118,22 folgt.227 Dazu gehört auch der Kontrast: Der Stein, der bautechnisch völlig unbrauchbar schien, ausgerechnet der ist zum „Haupt der Ecke“ geworden. Mit diesem Ausdruck ist entweder ein besonders schöner Stein gemeint, den man darum in die Ecke des Hauses einbaut, damit man ihn von zwei Seiten sehen kann (Mezudat David), oder aber ein großer (und schöner) Stein, der die übrigen Steine des Hauses zu tragen vermag (Kimchi). Der Kontext, in den der 1Petr dieses Zitat stellt, betont vor allem den Kontrast zwischen dem, was die Bauleute von dem Stein dachten (und darauf liegt hier der Ton228), und dem, was Gott daraus gemacht hat.229 In der Parallele zu Vers 6 könnte man aber auch hier die positive Bedeutung des Steins für die Gläubigen anklingen hören (er ist für sie zum Eckstein geworden).

Vahrenhorst – Theologischer Kommentar zum Neuen Testament


Euch nun, die ihr glaubet, ist er köstlich. Zuerst bezeichnet Gott den Herrn Christus als einen auserwählten und köstlichen Stein; nun schließt der Apostel daraus, dass er ein solcher auch für uns sein wird. Denn sicherlich wird hier Christus beschrieben, wie wir in durch die Erfahrung des Glaubens ergreifen, und wie er sich uns durch wahrhaftige Beweise dartut. Darum wollen wir uns diese Folgerung fleißig einprägen: Christus ist vor Gott ein auserwählter Stein, also ist er es auch für die Gläubigen. Denn allein der Glaube enthüllt uns den Wert und die herrliche Bedeutung Christi. Weil aber der Apostel dem Anstoß begegnen will, der uns aus dem Vorhandensein einer so großen Schar von Gottlosen erwächst, fügt er alsbald einen weiteren Satz betreffs der Ungläubigen hinzu: wenn sie Christus verschmähen, können sie ihm doch nicht die Ehre nehmen, welche der Vater ihm verliehen hat. Dafür wird ein Vers aus dem 118. Psalm beigebracht (V. 22): der Stein, den die Bauleute verworfen haben, soll dennoch als Eckstein aufgerichtet werden. Daraus folgt, dass Christus wider den Willen seiner Feinde seinen Ehrenplatz behauptet, welchen der Vater ihm angewiesen hat. Zwei Gedanken sind hier bemerkenswert. Erstlich: Christus musste von denen verworfen werden, welche das Regiment in der Gemeinde Gottes führten. Zum andern: ihre Anstrengungen werden vergeblich sein; denn es muss erfüllt werden, was Gott beschlossen hat, dass Christus als Eckstein das Gebäude tragen soll. Dass aber die Psalmstelle in ihrem wahren und eigentlichen Sinn von Christus verstanden werden muss, bezeugt nicht nur der heilige Geist, sondern auch Christus selbst, der sie so auslegt (Mt. 21, 42). Ohne Zweifel war dieses Verständnis von den Vätern her überliefert. War David zu seiner Zeit der verworfene Stein, so dürfen wir doch als zugestanden annehmen, dass er nur schattenhaft darstellte, was in Christus erfüllt ward. Es konnte die ungefestigten Gläubigen ins Schwanken bringen, dass alle Priester, Älteste und Lehrer, welche allein die Gottesgemeinde darzustellen schienen, Christi Feinde waren. Diesen Anstoß will Petrus beseitigen, indem er darauf hinweist, dass David längst zuvor bezeugt hat, was die Gläubigen jetzt vor Augen sehen. Damit wendet er sich zunächst an die Juden; aber auch heute ist seine Erinnerung nicht minder nützlich. Denn Christi grimmigste Feinde maßen sich die oberste Stellung in der Kirche an und verfolgen mit satanischer Wut sein Evangelium. Der Papst nennt sich seinen Stellvertreter: und doch sehen wir, wie heftig er ihm widerstrebt. Solches Schauspiel kann schlichte und unerfahrene Leute verwirren, weil sie nicht bedenken, dass nur geschieht, was David vorausgesagt hat. Es ist nun ein geläufiges Bild, das bürgerliche oder geistliche Regiment als ein Gebäude darzustellen. Im weiteren Verfolg desselben bezeichnet David diejenigen als Bauleute, welchen das Amt und die Macht der Regierung anvertraut sind, – nicht als ob sie richtig bauten, sondern weil sie den Namen haben und mit rechtmäßiger Gewalt begabt sind. Daraus folgt, dass die Amtsträger keineswegs immer treue und wahre Diener Gottes sind. Es ist also vollkommen lächerlich, wenn der Papst und die Seinen sich die oberste und unzweifelhafte Autorität anmaßen, weil sie die rechtmäßigen Vorsteher der Kirche seien. Ihr Beruf zur Regierung der Gottesgemeinde ist nicht im höherem Grade rechtmäßig, als der Beruf eines Heliogabal (ausschweifender und unwürdiger römischer Kaiser, 218 bis 222 n. Chr.) zur Regierung des Reichs. Aber geben wir ihnen einmal zu, was sie unverschämter Weise beanspruchen, dass sie rechtmäßig berufen seien, so sehen wir doch, was David von den rechtmäßigen Vorstehern der Kirche weissagt: Christus wird von ihnen verworfen. Sie bauen also eher einen Schweinestall als einen Tempel Gottes. Es folgt aber auch das andere Stück: alle Großen mit ihrer stolzen Macht und Würde werden Christus nicht von seinem Platze stoßen.

Calvin

unsere Tage zählen

So lehre uns denn zählen unsere Tage, auf daß wir ein weises Herz erlangen!
Elberfelder 1871 – Psalm 90,12

Lass uns begreifen, welche Zeit wir zum Leben haben –
damit wir klug werden und es vernünftig gestalten. (vernünftig gestalten: Wörtlich »ein Herz von Weisheit erlangen«. Nach dem hebräischen Menschenbild ist das Herz sowohl Sitz des Verstandes als auch des Willens.)
BasisBibel – Ps 90,12

Unsere Tage zu berechnen tue uns recht kund, daß wir darbringen ein Herz der Weisheit. Ps 39,5.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Ps 90,12

Das Leben des Menschen ist aufgrund des Zornes Gottes gegen die Sünde vergänglich. Der Psalmist sagte, daß der Mensch durch den Zorn Gottes vergeht, denn er sieht die Sünden der Menschen; auch die sogenannten verborgenen Sünden liegen vor ihm offen. Weil der Mensch ein Sünder ist, verbringt er sein Leben unter dem Zorn Gottes, und sein Leben ist stark beschränkt – auf 70 Jahre (manche Menschen leben ein paar Jahre länger) – und das Leben fliegt eilig dem Tode entgegen wie ein Vogel (vgl. Hi 20,8 ). Keiner kann den mächtigen Zorn Gottes ergründen ( Ps 90,11 ).
Weil das Leben so kurz ist und weil wir es in Sünde im Angesicht des Zornes Gottes verbringen, erbat sich der Psalmist, der Stellvertreter des Volkes Gottes, Weisheit von Gott, auf daß die Menschen ihre Tage zählten (vgl. Ps 39,5 ), d. h. die Menschen einsehen, wie wenige Tage sie nur zu leben haben (vgl. Ps 39,6-7 ). (Der Ausdruck unsere Tage taucht in Ps 90,9-10.12.14 und der Begriff „Tage“ in V. 15 auf.)

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Siebzehntausendzweihundertsiebenundsechzig – das ist die Anzahl meiner Tage per heute. Eine ganze Menge! Bereits das lässt mich dankbar werden.
Dann fällt mir auf, dass die wenigsten davon wirklich schlimm waren und viele davon sehr schön. ….
Nun wird mir auch klar, warum Luther die erste Hälfte dieses Verses übersetzt hat mit: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen…“ Denn wer seine Tage zählt, wird zur Retrospektive gezwungen (die noch vor uns liegenden Tage können wir schließlich nicht zählen), und da liegt die etwas klischeehafte Vorstellung der Situation auf dem eigenen Sterbebett nah. Aber der Psalm spricht nicht vom Lebensende. Seine Tage zählen kann man in jeder Lebensphase.
Mich macht dieser Vers dankbar und lässt mich meine Prioritäten und Alltagsgestaltung überdenken. Ich hoffe, das ist der Weg zu einem weisen Herzen.

Faszination Bibel 1/2021

Ja, was sind unsere Tage im Vergleich damit? Sie «eilen schneller dahin als ein Läufer …, sie ziehen vorüber wie Rohrschiffe» (Hiob 9,25.26). Darum, wie der Psalmist hinzufügt: «So lehre uns denn zählen unsere Tage, damit wir ein weises Herz erlangen!» (Ps 90,12).
Womit füllst du die kurzen Tage aus, die dir Gott auf dieser Erde gegeben hat? Hast du einen sicheren Führer gefunden auf dem Weg deines Lebens? Wird es von einem Ziel beherrscht, das ihm seinen wahren Wert gibt? «Sättige uns früh mit deiner Güte, so werden wir jubeln und uns freuen in allen unseren Tagen» (Ps 90,14). «Früh», oder «am Morgen» des Lebens den Heiland finden, Ihm den ersten Platz in seinem Leben geben – welche Veränderung, welche Freudenquelle für alle folgenden Tage! Statt diese Jahre der Jugend mit Dingen der Welt zu füllen, statt sich vom Fieber der Studien, der Arbeit und des Vergnügens beherrschen zu lassen, statt mit seinem ganzen Wesen nach einem Glück zu jagen, das trügerisch und unerreichbar ist, – sich von dem sättigen lassen, dessen Güte weder vor dem haltmacht, was wir sind noch vor dem was wir nicht sind.
Wird dem Herrn Jesus am Morgen des Lebens der erste Platz gegeben, so kann dies zu seiner Verherrlichung die Grundlage zu einer fruchtbaren Laufbahn sein.

Halte fest 1962

Du lässt zum Staub zurückkehren den Menschen, und sprichst: Kehrt zurück, ihr Menschenkinder! … So lehre uns denn zählen unsere Tage, auf das s wir ein weises Herz erlangen! (Ps 90,3.12)
Ein Friedhof am Rand des Dorfes. Ein Grab neben dem anderen. Auf jedem ein Name und zwei Daten – der Geburtstag und der Todestag -, die man in Gedanken rasch voneinander abzieht. „Da, sieh mal an! Vierundfünfzig Jahre alt – genau wie ich!“ Zwischen den beiden Jahreszahlen nur ein Strich, ein ganz kleiner Strich. Eines Tages wird wohl – wenn der Herr nicht vorher kommt – mein Name und auch der deine ähnlich in Stein gemeißelt sein, allerdings mit der Besonderheit, dass die erste Jahreszahl mit einer l beginnt und die zweite mit einer 2, denn der kleine Strich überschreitet das Jahrtausend.
Was erzählt dieser kurze Strich, der ein Menschenleben zusammenfasst? Er ist eine Art lineare Biographie, aus der für die folgenden Generationen nichts weiter zu entnehmen ist. MUSS man ihn als ein Minuszeichen deuten, dem er ja ähnlich sieht? Oder könnte man ihn durch ein „plus“ ersetzen – ein nützliches und erfolgreiches Leben zum Wohlgefallen Gottes? Haben wir Ihm gedient? Waren wir ein Segen für die Seinen? Dorkas wurde von den Witwen beweint (Apg 9,39), aber von König Joram heißt es: „Und er ging hin, ohne vermisst zu werden“ (2. Chr 21,20). Möchten wir einmal aus dem Mund des Herrn hören dürfen: „Wohl, du guter und treuer Knecht!“

Hilfe und Nahrung – 2002

Wir neigen im Allgemeinen dazu, unsere Jahre zu zählen. Moses, der diesen ältesten Psalm niederschrieb, legt uns nahe, jedem einzelnen Tag, den wir erleben, Aufmerksamkeit zu schenken. Weshalb? Weil jeder Tag ein kostbares Geschenk von Gott ist, das zu Seiner Verherrlichung benutzt werden sollte. Er sollte an der Art und Weise, wie wir jeden Tag leben, Wohlgefallen finden können. Der heutige Tag ist der erste vom Rest unseres Lebens. Solche Gedanken helfen uns, „ein weises Herz zu erlangen“. Fassen wir Mut! Das Leben ist kurz und manchmal voller Mühen. Aber wie gesegnet, jeden Tag so zu leben, dass die Schönheit des Herrn auf uns und durch uns leuchtet!

Die Lektion, die er uns lehren will, ist, unsere Tage zu zählen. Wir müssen erkennen, wie wenige Tage wir wirklich haben und dass wiederum nicht alle unsere Tage für Gott produktiv sein werden. Wir müssen die Tage zählen, die wir haben, mit einem vollen Verständnis für die Konsequenzen unwürdiger Tage.
Eine interessante Übung, die ich für mich selbst gemacht habe und zu der ich Sie ermutigen möchte, ist, sich auszurechnen, wie lange Sie insgesamt mindestens zu leben haben, etwa siebzig Jahre oder 25.600 Tage. Von dem Tag an, an dem Sie geboren wurden, ist das ungefähr die Anzahl der Tage, die Sie zu leben haben. Egal, wie alt Sie jetzt sind, zählen Sie die Anzahl der Tage, die Ihnen bis zu Ihrem siebzigsten Geburtstag bleiben. Das soll nicht heißen, dass Sie das fortlaufend und täglich tun sollen, nur für ein paar Wochen, und ich denke, es wird Ihr Leben verändern, so wie es meins verändert hat, als ich die kurze Dauer des Lebens und die Natur der Verantwortung erkannt habe. Zählen Sie also die Tage, die Sie noch bis zu Ihrem siebzigsten Geburtstag haben, und ziehen Sie dann jeden Morgen einen Tag ab.
Auch hier gilt: Vielleicht leben Sie weniger als siebzig Jahre, vielleicht leben Sie aber auch mehr als siebzig Jahre. Aber in den Tagen, die Ihnen noch bleiben, ist Ihr Produktivitätsniveau vielleicht nicht immer das gleiche. Machen Sie das, was Ihnen noch bleibt, für die Ewigkeit wertvoll, nicht nur für das Töten der Zeit. Denken Sie daran, dass das Ergebnis von Kadesch Barnea ein achtunddreißigjähriger Zeitvertreib war, bei dem nichts Positives erreicht wurde. Es war jeden Tag dieselbe monotone Sache: morgens aufstehen; etwas Manna essen; darauf warten, dass sich die Wolke oder die Feuersäule bewegt oder nicht bewegt. Wenn die Monotonie unterbrochen wurde, dann meist nur für ein sofortiges Gericht, bei dem viele sterben würden. Daher empfehle ich Ihnen dringend, Ihre Tage nur für ein paar Wochen zu zählen. Auf unbestimmte Zeit weiterzumachen, könnte Sie mit dem etwas morbiden Gedanken zurücklassen: „Oh, ich habe nur noch ein paar tausend Tage zu leben!“ Zählen Sie einfach nur für eine kurze Zeit, wie viele Tage Sie noch zu leben haben. Ziehen Sie jeden Morgen einen Tag ab und machen Sie sich bewusst, wie viel Zeit Sie noch haben, um wirklich produktiv für Gott zu sein. Dann lassen Sie es für die Ewigkeit zählen, denn der Zweck des Zählens unserer Tage ist, wie Mose sagt, dass wir ein Herz der Weisheit bekommen. Das hebräische Wort für Weisheit bedeutet „Fertigkeit im Leben erlangen“. Wir sollen die Fähigkeit erlangen, unser tägliches Leben für Gott in Rechtschaffenheit und gottgefälligen Taten zu leben. Gottgefällige Taten, die mit göttlicher Weisheit getan werden, werden in der Ewigkeit Bestand haben. Mose wollte sicherstellen, dass die neue Generation nicht so viel Zeit vergeudet wie die alte Generation.

Arnold Fruchtenbaum – Psalm 90: Eine Erläuterung

Mit jeder Glaubenshingabe an Gott wächst die Erkenntnis tieferer Verantwortung. Gerade jene Persönlichkeiten in der Schrift und innerhalb der Geschichte, die es wagten, sich in ihrem Urteil und Wirken einseitig auf Gott einzustellen, bekundeten in ihrem Leben und Dienst eine Gewissenhaftigkeit und ein Verantwortungsbewusstsein, das sie weit über ihre Zeitgenossen hinaushob. Die Frucht glaubensvoller Hingabe an Gott war noch immer opferbereiter Dienst am Nächsten.
Welch eine Weihe erhält doch das Leben und welch eine Hingabe bekundet jeder einzelne Dienst, wenn wir jeden Tag als ein neues Geschenk, jede Aufgabe als ein erneutes Vertrauen werten lernen, das uns von Gott entgegengebracht wird. Wie wächst unsere Gewissenhaftigkeit und verinnerlicht sich unsere Hingabe, sobald wir alles tun, als ob es auch unsere letzte Gelegenheit und unsere letzte Tat sei, um Geschautes und Erlebtes aus der Welt des Glaubens in das Suchen und Ringen, in die Leiden und Nöte des Nächsten zu tragen!
Der Psalmist redet hier ja aus dem tiefen Gefühl jener Vergänglichkeit heraus, der auch der Mensch und seine Geschichte unterworfen ist. Dieser Ernst gibt dem Psalm den ergreifenden Inhalt und die Weihe des Gebets. Wie klein ist doch dem Sänger der Mensch in all seinem Tun, sind ihm die Geschlechter in all ihren gigantischen Unternehmungen. „Von einem Aon bis zum andern bist nur Du, o Gott!“ Damit Gottes Ewigkeit jedoch auch in unsere Vergänglichkeit trete und unser Leben Anteil an der Welt Gottes gewinne, betet er: „So lehre mich meine Tage zählen, damit ich ein weises Herz gewinne“ Ja, gibt Gott mit seinem Wort und seinem Wirken unseren Tagen erst einen Inhalt, dann wird auch unsere Zeit ein Stück Ewigkeit. Dann hört das Leben auf, sinnlos zu sein. In den einzelnen Aufgaben atmet alsdann eine an die Ewigkeit gebundene Seele. Aus aller Sehnsucht spricht hinfort die Welt des Glaubens: „Lass deinen Dienern dein Wirken sichtbar werden und deine Herrlichkeit über ihren Kindern!“
Das sind Züge aus der Welt unserer Sehnsucht. Wir atmen diese Welt, weil Gott in unser Leben getreten ist. Sie wäre uns fremd, wenn Gott mit der Offenbarung seiner Herrlichkeit und der Kraft seiner Erlösung uns fremd geblieben wäre. Dann wäre auch uns der Mensch die Welt, in der wir unser Heil und unsere Zukunft suchen würden. Nun ist uns beides Gott: Erlösung und Zukunft! Alles Empfangene von Ihm löst in uns eine Spannung mit dem Gegenwärtigen und eine neue Sehnsucht nach dem Ewigen aus. Das Empfangene ist uns nur Angeld auf Größeres und Vollkommeneres, das Gott auch in unserm kleinen Leben zu offenbaren vermag.

Jakob Kroeker – ER sprach zu mir

Jehovah sieht

Da nannte sie Jehova, der zu ihr redete: Du bist ein Gott, (El) der sich schauen läßt! (O. der mich sieht; W. des Schauens) Denn sie sprach: Habe ich nicht auch hier geschaut, nachdem er sich hat schauen lassen? (W. nach dem Schauen; And üb.: Habe ich auch hier dem nachgeschaut, der mich sieht, oder gesehen hat)
Elberfelder 1871 – Genesis 16,13

Und sie nannte den Namen Jehovas, der mit ihr geredet: Du bist der Gott des Schauens, und sprach: Schau‘ ich hier auch nach dem Schauen?
de Wette Bibel – Gen 16,13

Und sie nannte den Namen Jehovahs, Der mit ihr redete: Du bist der Gott, Der mich siehet; denn sie sprach: Hab ich auch hier gesehen, nach Dem, Der mich gesehen? 2Mo 33,23.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – 1.Mose 16,13

Und sie nannte den Namen Jehova’s, der zu ihr geredet hatte: Du bist El Roï (d. i. Gott, der mich sah); denn sie sprach: Fürwahr! ich sah den von hinten, der mich gesehen.
van Eß – Gen 16,13

1 Mose 16:13 berichtet von Hagars Reaktion: Sie rief den Namen Jehovas an, der zu ihr sprach. Sie erkannte, dass der Sprecher Gott selbst war und nicht ein gewöhnlicher Engel, und sie sagte: Du bist ein Gott, der sieht. Im Hebräischen heißt es El Roi; wörtlich: „der Gott des Sehens“ oder „der Gott des Schauens“. Das war der Grund: Denn sie sagte: Habe ich auch hier nach dem geschaut, der mich sieht? Richtiger: „Habe ich nach meinem Seher gesehen?“ Eine andere Möglichkeit ist: „Habe ich den Rücken meines Sehers gesehen?“, wie es Mose in 2.Mose 33,23 tat.

Arnold Fruchtenbaum

Genesis 16:13 ‎רְָאִי Substantivform wie חְָלִי, also: das Sehen, das Schauen; „du bist ein Gott des Schauens, dein ist das Schauen, du siehst“. — אחרי ,כי אמרה וגו׳; a רואי ,רואִי kann nichts anderes heißen, als: einer, der mich sieht, es ist Präsenz mit Suff, wie רועִי, einer, der mich weidet. הְַלום heißt nie: hier, sondern: hierher, תקרב הלום (M.3.5 .2.B), מי הביאך הלום usw. wörtlich also (Richter 18, 3): „Habe ich denn auch bis hierher gesehen nach einem, der noch mich sieht?“ Hagar war geflohen, auf der ganzen Flucht hatte sie sich umgeschaut, ob ihr niemand nachfolge. Sie war darauf in die Wüste geflohen, da hielt sie sich sicher, da brauchte sie nicht mehr zu erwarten, dass sie jemand sehen werde, und da — ward ihr zum Bewusstsein gebracht, dass man Menschen, aber nicht Gott entfliehen könne. „Bis hierher habe ich mich nicht mehr umgesehen nach einem, der mich sehen würde, du aber bist ein Gott des Sehens, dein Auge ist überall, dir kann man nicht entgehen“. Der Engel hatte ihr אל שומע, ja, ישמע אל, den „Hörenden“, den „in aller Zukunft, stets hörenden Gott“ als Vermächtnis für ihr Kind gegeben, jenes Gottbewusstsein, welches nicht nur die äußeren Ereignisse, sondern selbst die nur dem Geiste offenbaren Regungen und Empfindungen des Menschengemütes Gott offen legt; dieses, den Menschen selbst in seinem Innern Gottes steter Obhut unterstellende Bewusstsein sollte ihren Sohn und ihre Nachkommen frei machen. Hagar war aber erst ein frei werdender Mensch. Ihr Gemüt hielt den Eindruck am stärksten fest, dass man von Menschen, aber von Gott nicht frei werden könne, dass Gott ein überall und alles Schauender sei. Sie nannte ihn nicht שמע, sondern nach dem Sehen, und zwar nicht א׳ רואִי der mich sieht, sondern א׳ רְָאי, der überhaupt sieht, dem das Sehen absolut zukommt. — הלום rad. הלם: Klopfen, Schlagen, ähnlich פעם: Schritt und פעמון: der Klöpfel in der Glocke, ,ותפעם רוחו נפעמתי, wiederholt „geklopft“, beunruhigt, und הפעם: ein Schritt in der Zeit, ein Mal. הלום nur örtlich: ein einmaliger Hinschritt, bis hierher.

Rabbiner Samson Raphael Hirsch – Kommentar auf die Genesis

Aber warum ist hier eine Person mit verschiedenen Namen? Wer ist diese Person???

Er wird in den Versen 7, 9, 10 und 11 der Engel des Jehova genannt; dann wird er in Vers 13 Jehova selbst genannt.

muss der heilige Geist sich revidieren?

Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird nicht aus (W. von) sich selbst reden, sondern was irgend er hören wird, wird er reden, und das Kommende wird er euch verkündige
Elberfelder 1871 – Joh 16,13

Wenn aber die Kraft von Gott kommt, sein Geist, der immer die Wahrheit sagt, dann wird er euch wirklich alles erklären, und ihr werdet es auch begreifen können. Der wird nicht seine eigene Meinung sagen, sondern das rüberbringen, was er von mir gehört hat. Auch was in der Zukunft abgehen wird, kann er euch sagen.
VolxBibel – Johannes 16,13

Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, so wird er euch in alle Wahrheit leiten; denn er wird nicht von sich selber reden, sondern was er hören wird, wird er reden, und was da kommen wird, wird er euch ansagen. Joh 16,7; 14,17.24.26; 8,32; 12,49; 1Joh 2,27; 1Kor 2,10.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Joh 16,13

Wenn dann der Beistand kommt,
wird er euch helfen,
die ganze Wahrheit zu verstehen.
Denn er ist der Geist* der Wahrheit.
Was er sagt,
stammt nicht von ihm selbst.
Sondern er wird das weitersagen,
was er hört.
Und er wird euch ankündigen,
was dann geschehen wird.
BasisBibel – Johannes 16,13

Er sicherte ihnen ausreichende Hilfe zu. „ ‚Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit‘, wird alles gut sein.“ Der Geist würde es unternehmen, die Apostel zu leiten und Christus zu verherrlichen.
Die Apostel zu leiten:
Damit sie nicht ihren Weg verlieren: „Er wird euch leiten.“ Der Geist ist als unser Leiter gegeben, um uns zu begleiten (s. Röm 8,14).
Damit sie nicht hinter ihrer Bestimmung zurückbleiben würden: Er wird sie „in die ganze Wahrheit leiten“, so wie ein geschickter Kapitän ein Schiff in den Hafen leitet, zu dem es unterwegs ist. In eine Wahrheit geleitet zu werden ist mehr, als sie bloß zu kennen; es heißt, sie gründlich und aus persönlicher Erfahrung zu kennen. Der Ausdruck bezieht sich auf eine schrittweise Offenbarung der Wahrheit, die immer heller leuchtet (s. Spr 4,18). Doch was bedeutet „in die ganze Wahrheit“?
In die ganze Wahrheit in Bezug auf ihren Auftrag, was immer für sie notwendig und nützlich war zu wissen. Der Geist würde sie die Wahrheiten lehren, die sie andere lehren sollten.
In nichts als die Wahrheit. Alles, worin er sie leitet, wird die Wahrheit sein (s. 1.Joh 2,27).
„Der Geist wird nichts als die Wahrheit lehren, ‚denn er wird nicht aus sich selbst reden‘; vielmehr wird er das und nur das reden, ‚was er hören wird‘.“ Wir können uns auf das Zeugnis des Geistes im Wort und durch die Apostel verlassen. Wir können unsere Seelen dem Wort des Geistes anvertrauen. Das Zeugnis des Geistes stimmt immer mit dem Wort Christi überein, „denn er wird nicht aus sich selbst reden“. Das Wort und der Geist eines Menschen widersprechen sich oft, doch das ewige Wort und der ewige Geist tun dies nie.
„Er wird euch alle Wahrheit lehren, denn er wird euch verkündigen, ‚was zukünftig ist‘.“ Der Geist war in den Aposteln ein Geist der Prophetie. Dies brachte dem Gemüt der Apostel eine große Gewissheit und war nützlich für sie in ihrem Leben. Wir sollten nicht über die Tatsache missgünstig sein, dass der Geist uns jetzt in dieser Welt keine Dinge zeigt, die kommen werden; es mag genug sein, dass uns der Geist im Wort die Dinge gezeigt hat, die in einer anderen Welt kommen werden, die für uns von größerer Wichtigkeit sind.

Der Neue Matthew Henry Kommentar

»Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, wird er euch zur ganzen Wahrheit leiten« (V. 13): Das ist das Versprechen Jesu. Hier sind die Einzelheiten rasch geklärt. »Der Geist der Wahrheit« als Name des Heiligen Geistes ist uns schon aus Joh 14,17; 15,26 bekannt. Dass er »kommen wird«, wissen wir seit Joh 14,15ff.Die Hauptsache aber ist das Verständnis der Worte: »wird er euch zur ganzen Wahrheit leiten«. Brachte Jesus nicht »die ganze Wahrheit«? War er unvollkommen? Aber nach Joh 14,6 ist er doch die »Wahrheit« (dasselbe Wort im Urtext!) in Person! Oder hat er absichtlich eine vorläufige Wahrheit hinterlassen, die durch eine neue Offenbarung abgelöst werden muss? V. 12 könnte man ja so verstehen. Übrigens wurden im Mittelalter von Joachim von Fiore und anderen (sogar später noch Lessing!) drei Zeitalter angenommen: das des Vaters, das des Sohnes und das des Heiligen Geistes, jedesmal mit einer neuen Offenbarung bzw. einem neuen Evangelium.
Aber dann würde sich der Geist von Jesus lösen, mindestens kräftig unterscheiden. Und gegen die Trennung von Sohn und Geist hat Jesus ja soeben in Joh 14,23.26 und Joh 15,26 entschieden Stellung genommen. Dasselbe tut er gleich anschließend in V. 13-15. Also müssen wir die Lösung in einer anderen Richtung suchen. Beachtet man den Zusammenhang, dann ergibt sich folgende Lösung: Die »vielen« Einzelheiten, die Jesus nach V. 12 noch nicht sagen konnte, wird der Geist mitteilen. Die »ganze Wahrheit« ist keine »neue Wahrheit«, sondern eine »entfaltete Wahrheit«, deren Grundzüge von Jesus während seines irdischen Lebens gegeben wurden. Was »jetzt noch« zu schwer ist, sagt später der Geist als Stellvertreter Jesu. Auf diese Weise kann man ausgezeichnet verstehen, was die übrigen Schriften des NT im Verhältnis zu den Evangelien darstellen: Sie sind Entfaltungen dessen, was grundsätzlich bereits in den Evangelien vorliegt. Übrigens ist das »Leiten« eine Verheißung des AT und eine Tätigkeit göttlicher Art (vgl. Ps 25,5; 32,8; 143,10; Jes 63,14). Das betreffende griechische Wort heißt eigentlich »einen Weg führen« oder »anleiten« (vgl. Apg 8,31).
Sehen wir, wie weit wir mit dieser Erklärung kommen: »Denn er (= der Heilige Geist) wird nicht von sich aus reden. Sondern was er hören wird, das wird er reden« (V. 13 Mitte). Sofort springt das Entscheidende ins Auge: »Nicht von sich aus« redet der Heilige Geist! Er gibt nur wieder, was er empfängt: »Was er hören wird, das wird er reden«. Das bedeutet klipp und klar, dass der Heilige Geist keine neue Wahrheit etabliert, sondern nur die Linie Jesu fortsetzt bzw. die Aussagen Jesu entfaltet. Damit hat sich unsere bisherige Auslegung als richtig erwiesen. Schaut man genauer hin, dann drängt sich eine Parallele auf. In Joh 14,10 sagte Jesus über sich selbst: »Die Worte, die ich euch sage, rede ich nicht von mir aus. Sondern der Vater, der in mir bleibt, der tut seine Werke.« Genau so, wie Jesus dort unterstrichen hat, dass er »nicht von sich aus redet, sondern« vom Vater her, so unterstreicht Jesus jetzt in V. 13, dass der Heilige Geist »nicht von sich aus redet, sondern« von ihm (Jesus) her. Wir sehen hier die wunderbare Einheit von Vater, Sohn und Heiligem Geist. Aber wir müssen noch eine weitere Parallele notieren, nämlich Joh 14,26. Dort war die Aufgabe des Heiligen Geistes so bestimmt: »Er wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.« Er sollte also Jesu Lehre lebendig erhalten, fortsetzen und entfalten. Wir sehen: Das ist genau das, was Jesus auch in Joh 16,13ff.zum Ausdruck bringt.
Unser Ergebnis lautet also: Der Heilige Geist begründet keine neue Lehre, sondern setzt die Lehre Jesu fort und entfaltet sie. Das geschieht praktisch in den apostolischen Schriften des Neuen Testaments, die Jesus gewissermaßen vorausgesehen hat.
Nun erhebt sich aber eine letzte Schwierigkeit. Sie liegt in den Schlussworten von V. 13
»Und wird euch das Kommende verkündigen«. Man könnte auch übersetzen: »das Zukünftige verkündigen« (so u. a. Joh. Schneider, Theod. Zahn, Lutherbibel). Ist das nicht doch etwas Neues, so dass die Prophetie im Neuen Bund über Jesus hinausfahren, eventuell sogar das Jesus noch verborgene Weltende voraussagen kann? Das haben viele selbsternannte »Propheten« für sich in Anspruch genommen. Nun muss man allerdings anerkennen, dass Einzelereignisse tatsächlich in einigen Fällen von Propheten der Urgemeinde vorausgesagt wurden, z. B. die Hungersnot unter Claudius (Apg 11,27ff.; vgl. Apg 21,10ff.). Aber der Ausdruck »das Kommende« bezieht sich nach biblischem und jüdischem Sprachgebrauch in der Regel auf die Endzeit und nicht auf Einzelereignisse (vgl. Jes 44,7; Jer 31,31ff.; Mt 9,15; Mk 10,30; Lk 17,22; 21,6; 18,30; 23,29; Joh 5,28; Apg 3,20; 1 Thess 1,10; 5,2; Heb 8,8; Offb 6,17). So muss man also davon ausgehen, dass in Joh 16,13 die Endzeit gemeint ist. Nun gibt es für die Erklärung zwei Möglichkeiten. Entweder man betrachtet V. 13 c isoliert. Dann kann man die Auffassung vertreten, der Geist würde die Zukunft unabhängig von Jesus »verkündigen«, sozusagen als seine Spezialität. Oder man ordnet V. 13 c in den biblischen Zusammenhang ein, wie wir es taten. Dann ergibt sich: Auch die Verkündigung der Zukunft geschieht in unauflöslichem Zusammenhang mit Jesus. Sie ist nur eine Entfaltung seiner Aussagen. Die Zukunftsverkündigung ist dann ein Beispiel – sogar ein wichtiges Beispiel! – aus dem Gesamtbereich des »Redens« von V. 13. Diesen Weg schlägt unser Kommentar ein. Wir verstehen daher die Zukunftsweissagungen in 1 Kor 15,21ff.; 2 Thess 2,1ff., der Johannesoffenbarung und anderswo im NT als Entfaltungen der Prophetie Jesu, und nicht als etwas ganz Neues.
Wie man sieht: Auf jeden Fall hat Joh 16,13 eine große Bedeutung (vgl. noch 1 Joh 2,27). Von den vielen Konsequenzen, die dieser Vers hat, sei nur noch eine angesprochen: Die Verheißung, dass der Geist uns »zur ganzen Wahrheit leiten« wird, gilt selbstverständlich auch für die Niederschrift der Evangelien, Unter Geistesleitung sind sie entstanden und so vertrauenswürdig, dass Joh 21,24 ausdrücklich bemerkt: »Wir wissen, dass sein Zeugnis (= das des Evangelisten) wahrhaftig ist« (vgl. Joh 19,35).

Edition C

Aber gibt es den heiligen Geist heute nicht mehr? Denn so viele, die behaupten, vom Geist Gottes geleitet zu werden, irren sich – und ihre „Wahrheiten“ von gestern müssen revidiert werden. Und die Bibel behauptet, dass der heilige Geist, der Geist der Wahrheit ist! – also muß jemand, der diesen Geist besitzt und in seinem Auftrag sich äußert, sich NICHT revidieren.

ER fragt nicht aus welchem man stammt

Petrus aber tat den Mund auf und sprach: In Wahrheit begreife ich, daß Gott die Person nicht ansieht, sondern in jeder Nation, wer ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, ist ihm angenehm. (O. annehmlich)
Elberfelder 1871 – Apg 10,34–35

»Wahrhaftig«, begann Petrus, »jetzt wird mir ´erst richtig` klar, dass Gott keine Unterschiede zwischen den Menschen macht! Er fragt nicht danach, zu welchem Volk jemand gehört, sondern nimmt jeden anu, der Ehrfurcht vor ihm hat und tut, was gut und richtig ist.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Apostelgeschichte 10,34–35

Da begann Petrus zu sprechen: »Jetzt erst habe ich wirklich verstanden, dass Gott niemanden wegen seiner Herkunft bevorzugt oder benachteiligt.  Alle Menschen sind ihm willkommen, ganz gleich, aus welchem Volk sie stammen, wenn sie nur Ehrfurcht vor ihm haben und so leben, wie es ihm gefällt.
Hoffnung für Alle – Apg 10,34–36

DA aber Petrus den Mund öffnete, sprach er: «In Wahrheit begreife ich, daß Gott nicht einer ist, der das Angesicht der Person ansieht, -vgl. V. 33; 1 Sam 16,7; Röm 10,12. sondern in allem Volk, der da Ihn fürchtet und Gerechtigkeit tut, ist Ihm angenehm. -Joh 9,31; 10,16; 16,14; Ps 107,20; 147,6; Apg 15,9; Röm 2,13; 3,22.29; 10,12.13; 1 Kor 12,13; Gal 3,28; Eph 2,13.18; 3,6.
Abraham Meister – Apg 10,34–35

ἀν-οίξας Aor. Ptz. -οίγω, temp.; ἀνοίξας δὲ Πέτρος τὸ στόμα (Redewendung, die wohl die Bedeutsamkeit der Worte des Petrus unterstreicht) εἶπεν da tat Petrus den Mund auf und sprach od. Petrus begann zu sprechen. ἐπʼ ἀληθείας der Wirklichkeit gemäß, wahrheitsgetreu (B ἀλήθεια 3), hier etwa wahrhaftig. κατα-λαμβάνομαι Med. -λαμβάνω ergreifen, überwältigen; hier Med. erfassen, begreifen, verstehen (B 2). προσωπο-λήμπτης1 (< πρόσωπον, λαμβάνω [Hebr.] „[jmds.] Gesicht heben“ = Gunst erweisen, [neg.] parteiisch sein) Parteiischer; ὅτι οὐκ ἔστιν προσωπολήμπτης ὁ θεός dass Gott unparteiisch ist (B), dass Gott keine Unterschiede macht (GNB). Apg 10,35 φοβούμενος V. 2; subst. ἐργαζόμενος Ptz. ἐργάζομαι hier (Gerechtigkeit) üben (B 2a); ὁ φοβούμενος αὐτὸν καὶ ἐργαζόμενος δικαιοσύνην der, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit übt (genereller Sg. [A101/104]) bzw. (freier) die/alle, die in Ehrfurcht vor ihm leben und seinen Willen tun (vgl. GN). δεκτός angenehm, willkommen.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament


Apg 10,34: Petrus aber öffnete den Mund und sagte: In Wahrheit nehme ich wahr, dass Gott nicht nach Gunst handelt

wie er es täte, wenn ihm nur der Jude am Herzen läge, dagegen jeder Heide als verwerflich gälte. {Römer 2,9-11; Galater 2,6; Epheser 6,9}

Apg 10,35: sondern in jedem Volk wird der, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, von ihm angenommen.

Die Gerechtigkeit Gottes tritt Petrus entgegen, wie sie gegen alle dieselbe ist. Er öffnet seine Gnade jedem, der ihn fürchtet und darum so handelt, dass aus seinem Werk Gerechtigkeit entsteht. Diese ist dann das Resultat und die Frucht des Werkes, wenn Gott es annimmt, billigt und lobt. Die Angst ist töricht, damit sei das Vergeben Gottes verdunkelt. Es ist ja von einem Heiden die Rede, dem deshalb, weil er Gott fürchtete, alle seine heidnischen Dinge vergeben sind. Darin offenbart sich die Gerechtigkeit Gottes, dass sie dem, der richtig handelt, seine Sünde und Schuld vergibt. Deshalb gibt dieses Lob der richtigen Tat niemals zu einer Einrede gegen den Glauben Anlass; durchgestrichen wird nur der Glaube, der nicht gehorchen mag und nicht tun will, was vor Gott recht ist; dieses Glauben schonten die Apostel nie, widersprachen ihm vielmehr stets mit aller Schärfe. Darin, dass die Gerechtigkeit Gottes jeden, der ihn fürchtet, aufnimmt, ist uns vielmehr der Antrieb und die Ermächtigung gegeben, mit Glauben zu ihm zu kommen, freilich nicht mit Unaufrichtigkeit und bösem Herzen, vielmehr mit redlichem Willen, dann aber auch in der Gewissheit, dass Gott uns seine Gnade mit ihrem Vergeben und ihrer Hilfe offen hält und uns in die Gnade und das Reich des Christen versetzt. (Die Stelle steht zum Römerbrief in einem ähnlichen Verhältnis wie Jak 2)

Im Blick auf das herrliche Walten der Gerechtigkeit Gottes tritt für Petrus das Evangelium in ein neues Licht. Gott nimmt jeden auf.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Heißt das auch, dass es Jehovah nicht interessiert, aus welcher Religion man stammt??