Kategorie: Fragen zur Bibel

Es fehlte nicht viel…

Wenig fehlte, so hätten sie mich vernichtet auf der Erde; (O. im Lande) ich aber, ich habe deine Vorschriften nicht verlassen.
Elberfelder 1871 – Ps 119,87

Ich weigere mich, gegen deine Anordnungen zu verstoßen, 
  obwohl die Feinde mich fast umgebracht hätten.

Hoffnung für Alle – Psalm 119,87

 Es fehlte nicht viel, und meine Feinde hätten hier in unserem Land ein Ende mit mir gemacht;
ich aber weiche dennoch nicht von deinen Anordnungen ab.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Ps 119,87

Sie haben mich schier umgebracht usw. David wiederholt mit wenig abweichenden Worten, was er schon gesagt hat: wie hart er auch angefochten wurde, er blieb doch auf seinem Posten und wich nicht von der Frömmigkeit. Für vollkommene Leute wäre es genug, wenn dies einmal gesagt würde; denken wir aber an unsere Schwachheit, so werden wir diese wiederholte Belehrung nicht für überflüssig erachten. Vergessen wir doch Gottes Gesetz nicht bloß unter der Erschütterung der heftigsten Kämpfe, – die meisten wanken schon, ehe der Kampf noch beginnt. Umso bemerkenswerter erscheint die wunderbare Stärke des Propheten: obgleich er halbtot war, ließ er doch nicht ab, durch beständige Betrachtung des Gesetzes seine Seele zu erquicken. Mit gutem Grunde weist er auch darauf hin, dass er seine Erfahrungen auf Erden gemacht. Darin liegt ein verborgener Gegensatz gegen den Himmel: mochten sich auf Erden von allen Seiten die Schrecken des Todes herandrängen, – er hob seinen Geist nach oben; denn wenn der Glaube zum Himmel dringt, wird es leicht sein, aus der Verzweiflung empor zu tauchen. Auch der letzte Vers enthält nichts Neues. Denn zuerst gründet David sein Leben auf Gottes Barmherzigkeit, nicht bloß, weil er sich der menschlichen Gebrechlichkeit bewusst war, sondern weil er täglich sich mehrfachen Todesgefahren ausgesetzt sah, ja ohne Gottes Kraft schon entseelt hätte daliegen müssen. Wird er aber dem Leben wiedergegeben sein, so verspricht er, sich dankbar zu beweisen, und zwar nicht bloß mit der Zunge, sondern mit dem ganzen Leben. Jede Durchhilfe, mit der uns Gott aus Gefahren befreit, ist ein Geschenk neuen Lebens. Darum ist es billig, die verlängerte Zeit, die er uns noch gibt, seinem Dienst zu weihen: Ich halte die Zeugnisse deines Mundes. Dieser Bezeichnung des Gesetzes rühmt herrlich seine Autorität.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Die gesamte Bibel ist voll von Geschichten, in denen es den Menschen, die sich für das Richtige entscheiden richtig richtig schlecht geht. Woran liegt das?
Und dann sind „wir Christen“ noch so gut, und hauen auf die „kleinen Fehler“ dieser Personen noch drauf rum. So wie heute Vormittag im Gottesdienst besprochen: ein Beispiel: Petrus – jeder kennt die Geschichte, dass der Petrus doch den Herrn 3 Mal verraten hat! Und? Ich wäre gern so mutig wie der Petrus! Denn von den 11 verbliebenen Aposteln liefen genau 9 nach Hause, als Jesus verhaftet wurde! Und nur Johannes und Petrus befinden sich in der Nähe von Jesus! Ja, wer nicht arbeitet, macht keine Fehler 😉 – und wer dicht an Jesus dran bleibt, verspürt halt auch den Druck! – und kommt damit auch in die Gefahr, einen Fehler zu machen! Also ich finde, dass Petrus mutig war – und dass er wohl völlig damit überfordert war, seinen Herrn in dieser mißlichen Lage zu sehen. Und Petrus war völlig übermüdet! – den gesamten 13.Nisan auf den Beinen, dann das Passah dann das Abendmahl – dann mit dem Herrn in den Garten – ein paar Mal eingenickt (nach 5 Gläsern Wein) – und nun in den frühen Morgenstunden noch klare und vernünftige Antworten geben können? Hätte er gewußt, wie wir heute über ihn denken, er wäre sicher lieber nach Hause gegangen, wie die anderen 9 erwachsenen Männer.
Wenn der Druck so groß ist, wie in dem oben angeführten Psalm, dann hilft nur noch beten – denn nur mit IHM schaffen wir auch diese Situation – und sind dann „schlauer als Petrus“.

Feiertage oder Trauertage?

Fürwahr, er hat unsere Leiden getragen, und unsere Schmerzen hat er auf sich geladen. Und wir, wir hielten ihn für bestraft, (Eig für einen von göttlicher Strafe Getroffenen) von Gott geschlagen und niedergebeugt; doch um unserer Übertretungen willen war er verwundet, um unserer Missetaten willen zerschlagen. Die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden. Wir alle irrten umher wie Schafe, wir wandten uns ein jeder auf seinen Weg; und Jehova hat ihn treffen lassen unser aller Ungerechtigkeit.
Elberfelder 1871 – Jesaja 53,4–6

Dieser trägt unsere Sünden und leidet um unsertwillen. Und wir urteilten über ihn, dass er in Not, unter einem (Unglücks)schlag und im Elend sei. Er aber wurde verwundet um unserer Gesetzlosigkeiten willen und ist gebrechlich gemacht um unserer Sünden willen: Unsere Erziehung zum Frieden ruht auf ihm, durch seine Strieme wurden wir geheilt. Wir alle gingen wie Schafe in die Irre, (jeder) Mensch ging auf seinem Weg in die Irre; und der Herr übergab ihn für unsere Sünden.
Septuaginta Deutsch: Das griechische Alte Testament in deutscher Übersetzung: Text – Jes 53,4–6

In Wahrheit aber hat er die Krankheiten auf sich genommen, die sonst uns getroffen hätten, und die Schmerzen erlitten, die sonst wir ertragen müssten. Wir meinten, Gott habe ihn gestraft und geschlagen; doch wegen unserer Schuld wurde er gequält und wegen unseres Ungehorsams geschlagen. Die Strafe für unsere Schuld traf ihn und wir sind gerettet. Er wurde verwundet und wir sind heil geworden. Wir alle waren wie Schafe, die sich verlaufen haben; jeder ging seinen eigenen Weg. Ihm aber hat der HERR unsere ganze Schuld aufgeladen
Gute Nachricht Bibel 2018 – Jesaja 53,4–6

Es ist wahr (sicherlich, jedoch, dennoch): Unsere Krankheiten – er hat sie getragen (unter unseren Krankheiten hat er gelitten, unsere Krankheiten hat er auf sich geladen);
unsere Schmerzen (Leiden) – er hat sie gestemmt (ertragen, erduldet).
“Wir“ hielten ihn für geschlagen,
für von Gott getroffen und gedemütigt (geplagt).
“Er“ ist verwundet (durchbohrt) q wegen (durch, in Folge) unseres Unrechts (Sünde, abtrünnigen Verhaltens),
zerstört (verletzt, zerrüttet) r wegen (durch, in Folge) unserer Vergehen (Schuld).
Für unser Wohlergehen (Frieden, Heil) traf ihn unsere Züchtigung,
durch seine (bei seinen) Wunden gab es Heilung für unst.
Wir alleu hatten uns verlaufen wie Schafe (Vieh),
jeder ging seinen eigenen Weg (in seine Richtung, in eine andere Richtung),
Doch (und darum) JHWH lässt ihn treffen (bürdet ihm auf, bekämpft ihn mit) w unserer aller Sünden (was wir alle verschuldet haben).
offene Bibel – Jes 53,4–6

Aber er hat die Bestrafung für unsere Fehler übernommen. Wir dachten uns, dass er das verdient hat, dass das eine Bestrafung von Gott wäre und dass der ihn schlägt und runterdrückt. Dadurch ging es ihm auch echt dreckig. Aber in Wahrheit musste er wegen unserem Mist so heftig leiden. Weil wir Dinge tun, die Gott uncool findet, wurde er fertiggemacht. Er übernahm die Strafe für uns, damit wir frei werden. Durch seine Schmerzen und Verletzungen kam bei uns alles wieder in Ordnung. Wir waren total durcheinander, wir hatten uns alle verlaufen, so als wären wir in einer fremden Stadt ohne Stadtplan. Jeder hat getan, was er gerade für richtig hielt. Trotzdem hat Gott ihn für unseren ganzen Mist bluten lassen.
VolxBibel – Jes 53,4–6

siehe, wie ein Mann der Schmerzen und wie einer, der ausersehen ist für Krankheiten. Und wie wenn das Angesicht der Schechina weggenommen wurde von uns, so sind sie verachtet und nicht respektabel. Dann wird er bezüglich unserer Sünde bitten, und unsere Ungerechtigkeiten werden um seinetwillen vergeben. Aber wir wurden als Geschlagene betrachtet, zerschlagen vor JHWH und geplagt. Und er wird das Heiligtum aufbauen, das entweiht wurde wegen unserer Sünde, ausgeliefert wegen unserer Ungerechtigkeiten. Und durch seine Lehren wird sein Friede zunehmen über uns, und dadurch, dass er seine Worte eifrig befolgt, wird uns unsere Sünde vergeben. Wir alle wurden wie eine Schafherde zerstreut; ein jeder auf seinem Weg gingen wir ins Exil. Aber vor JHWH war es ein Wohlgefallen, all unsere Sünden zu vergeben um seinetwillen. Er bittet, und schon wird ihm geantwortet; und bevor er seinen Mund öffnet, ist er angenommen.
Targum Jonathan

Unser großes Vorbild
Zum Schluss wenden wir den Blick noch auf unseren Herrn und Heiland. Er war völlig anders. Er selbst hatte keinerlei Schuld, Er war der Heilige und der Reine. Doch was hat Er getan? „Doch um unserer Übertretungen willen war er verwundet, um unserer Ungerechtigkeiten willen zerschlagen. Die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden. Wir alle irrten umher wie Schafe, wir wandten uns jeder auf seinen Weg; und der Herr hat ihn treffen lassen unser aller Ungerechtigkeit“ (Jes 53, 5.6).
Als der Herr Jesus am Kreuz auf Golgatha litt und starb, hat Er fremde Schuld auf sich genommen und zu seiner eigenen Schuld gemacht. In einem prophetischen Wort klagt Christus: „Denn Übel bis zur Unzahl haben mich umgeben, meine Ungerechtigkeiten haben mich erreicht, dass ich nicht sehen kann; zahlreicher sind sie als die Haare meines Hauptes, und mein Herz hat mich verlassen“ (Ps 40,13).
Er wurde von Gott wegen deiner und meiner Schuld gestraft und zerschlagen. Er ging wegen unserer Schuld in die Finsternis und wurde von Gott verlassen. Nie hat Er Schuld von sich geschoben, obwohl Er selbst schuldlos war. So hat Er einen Weg zur Vergebung geöffnet!
„Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit“ (1 Johannes 1,9)

Bleib in mir 2019

Der Leidtragende. Aber auch der Knecht ist nicht ohne seine Prüfungen. Es gab ein Israel, einen „Knecht“, der den Weg Jehovas nur langsam annahm, der verzweifelt und hoffnungslos war unter seinem angehäuften Unglück, sowie einen „Knecht“, der im Glauben und in der Hoffnung den Willen seines Gottes annahm und ihm zu gehorchen suchte, in der Finsternis ebenso wie im Licht. Wie soll der Prophet das Elend und die Qualen des Exillebens mit seiner Trennung von Jehova, mit seiner Verzweiflung, seinem Leiden durch den Stolz des Fängers und die Überheblichkeit des Abtrünnigen erklären (Jes. 50:5, 6; 51:17-23; 48:1-11)? Denn es gab noch ein anderes Israel neben dem „Knecht“ – ein falsches Israel, das von Jehova abgewichen war und die Götzen angenommen hatte. Diese waren umso bereitwilliger, ihre Treue zu ihren neuen Göttern durch die Verfolgung der treuen Diener dessen zu beweisen, den sie verlassen hatten. Dieser treuen, leidenden Gemeinschaft erklärt der Prophet die Bedeutung ihres Zustandes und stellt eine erhabene Aussicht auf ihre Zukunft in Aussicht. So wie sie die Boten Jehovas sind, um seinen Charakter denen zu offenbaren, die um sie herum sind, so sollen ihre geduldig ertragenen Leiden ein Mittel sein, durch das Jehovas Name verherrlicht und Jehovas Charakter gerechtfertigt werden soll. Sie werden stellvertretend für andere bestraft. Das, was ihnen zugefügt wird, sollen ihre Feinde ertragen. Aber aus ihren Leiden heraus und durch sie hindurch werden auch sie zu einer herrlicheren Zukunft aufsteigen. Sie werden gerechtfertigt werden, und Jehova wird sie hoch erheben. Das wird freilich erst später denjenigen klar werden, die durch den obskuren und leidenden „Knecht“ erlöst worden sind. Sie werden es verstehen und sich wundern und ihn verherrlichen (Jes. 52:13-53:12; Ps. 22.).
Das war die ideale Gemeinschaft, die vor der inspirierten Vision der verbannten Propheten als die Vollendung von Jehovas Gnade erschien. Wie schon angedeutet wurde, ist ihr Charakter vor allem geistig. Ein neues Herz ist ihr verliehen worden. Der Geist Jehovas wohnt in ihm. Es ist frei von bösen Taten. Der Götzendienst ist aus ihr verschwunden. Jehova allein ist ihr Gott und Retter.
Zusammenfassung der messianischen Ideale. IV. Die so dargelegten Gesichtspunkte und Aussichten legen einige bestimmte messianische Anwendungen und Festlegungen nahe.
Das zeitliche Element. 1. Man kann nicht umhin, die Kombination von hohen geistigen Erwartungen mit lokalen und zeitlichen Erwartungen zu bemerken. Der Prophet, der das ideale Israel mit einem neuen Herzen ausgestattet und von Jehovas Geist beseelt sah, erwartet eine sofortige Wiederherstellung, den Wiederaufbau des Tempels und die Wiederbelebung der rituellen Anbetung in einer gereinigten und höher entwickelten Form. Wie seltsam! Wie unverständlich, in der Tat, es sei denn, man betrachtet es von einem historischen Standpunkt aus! Dann wird klar, wie angesichts des übereinstimmenden Zeugnisses der alten Propheten über diesen Ausgang der durch die exilische Umgebung behinderte Seher diese großen Wahrheiten notwendigerweise in ihrer zeitlichen Form betrachten musste. Unglücklicherweise war es dieses enge und materielle Element, das die folgenden Zeitalter beherrschte, das den ganzen Strom des jüdischen Lebens in Formalismus und Ritualismus verwandelte und die geistige Sicht der nachfolgenden Generationen bis zum heutigen Tag verblendete, wenn die Ausleger aus der vorläufigen Form der Offenbarung symbolische und phantastische Bilder dessen zeichnen, was noch kommen wird.
Das Zeitalter der Gnade. 2. Die Prophetie dieses Zeitalters und ihre Ausblicke in die Zukunft fingen in großen, vagen Umrissen eine Vision des Zeitalters der Gnade ein. Schon frühere Propheten hatten es hier und da angedeutet – Hosea in seinen unvergleichlichen Bildern der göttlichen Liebe, Jesaja in seiner Botschaft von der Befreiung inmitten des Unheils, Jeremia vor allem mit seiner Einsicht in Jehovas Beziehung zur einzelnen Seele und seiner Zusicherung der göttlichen Vergebung.
Offenbart in Jehovas Charakter. Aber jetzt, wie nie zuvor, werden diese Gedanken und Hoffnungen in klarer und eindeutiger Form erdacht und zu Glaubensartikeln entwickelt. Man kann sagen, dass dies eines der besonderen Elemente in Hesekiels Vision ist. Es ist das Geheimnis seiner Darstellung Jehovas, von dem manche Studenten meinen, er sei vom Propheten als ein von den Menschen völlig getrennter Despot dargestellt worden, der mit unnachgiebiger Strenge seine egozentrischen Absichten durchsetzt. Sie übersehen jedoch, dass diese Elemente des Charakters Jehovas nur umso deutlicher das widerspiegeln, was darunter liegt, nämlich die höchste Absicht dieses mächtigen und unvergleichlichen Jehovas, seinem Volk das Heil aus seiner eigenen freien Gnade zu schenken. „Damit ihr wisst, dass ich Jehova bin“, der Refrain, der so monoton durch die Botschaften des Propheten erklingt, ist das Motto der neuen Dispensation, in der Jehova bis zum Äußersten retten wird, indem er sein Volk von den Toten auferweckt und es mit dem göttlichen Geist beschenkt. Ebenso bringt der Prophet die ganze Geschichte der Vergangenheit Israels ein, um dieselbe herrliche Zusicherung zu illustrieren und zu betonen. Und diese Manifestation der Gnade ist unaussprechlich wundersam in ihren Leistungen. Sie verwandelt das menschliche Leben. Sie bringt den Einzelnen in eine unmittelbare geistliche Beziehung zu Gott. Sie läutert und heiligt seinen Charakter. Mit solch logischer Einsicht wird dieser Gedanke entwickelt, dass Davidsons Worte nicht zu stark sind, wenn er sagt, dass eine solche Stelle wie Hesekiel 36,24-29 „sich wie ein Fragment eines Paulusbriefes liest.“
Dieselben Gedanken werden im zweiten Jesaja von einem anderen Gesichtspunkt aus angedeutet. Zu den zerschlagenen und zerstörten Verbannten kommt die Stimme des Herolds, der die Ankunft Jehovas verkündet, der sie weiterführen wird, der sie durch seine Kraft stützt, der sie durch seinen Geist inspiriert und leitet, der sie durch seine Gegenwart reinigt, der der Hohe und Heilige ist, der sie so erlöst aussendet, damit sie ihrerseits die Herolde seiner Ankunft für die Nationen sind.
Der Gläubige. 3. Die höchste messianische „Vorahnung“ dieses Zeitalters, wenn man sie in ihrem definitiveren Aspekt betrachtet, ist die Idee der heiligen Gemeinschaft, die von diesen Propheten dargestellt wird. Jeder Student, der diese prophetischen Äußerungen mit unvoreingenommenem Urteilsvermögen untersucht, kann nicht umhin, zu bemerken, dass ein definitiver Hinweis auf einen persönlichen Messias fehlt, oder zumindest ein Mangel an Betonung eines solchen Gedankens. David wird ein- oder zweimal erwähnt; es wird ein Gleichnis oder so etwas wie das vom Zedernzweig gegeben. Aber an die Stelle des Individuums tritt die Gemeinschaft. Allein die Tatsache, dass diese exilischen Propheten sich einen vom nationalen Leben getrennten religiösen Körper vorstellten, der durch eine individuelle Beziehung zu Jehova verbunden war, ist eine bemerkenswerte Vorwegnahme der Kirche. Die verschiedenen Details, die sich um diese Vorstellung ranken, sind ebenso bemerkenswert. Frühere Propheten hatten in der Tat schon auf die wiederhergestellte Nation als religiöses Zentrum der Welt vorausgeblickt. Aber während dieselben Gedanken auch hier auftauchen, wurde doch in der Vorstellung des „Knechtes“ durch den zweiten Jesaja ein großer Schritt nach vorn getan, indem Israel nun mit seiner Botschaft von Jehova zu den Nationen hinausgeht. Es wird zu einem Propheten, der die Botschaft der Gerechtigkeit und des Gehorsams gegenüber dem heiligen Gott auf der ganzen Erde verkündet.
Eine bemerkenswerte Wendung wird auch dadurch gegeben, dass dieselbe Gemeinschaft der Gläubigen als Opfer dargestellt wird, das für die Sünder erschlagen wird. Es ist der Höhepunkt der priesterlichen und kultischen Vorstellungen der Vergangenheit, aber gleichzeitig eine wunderbare Umwandlung derselben, so dass Israel nicht nur eine priesterliche Nation ist, die im Namen der Menschen vermittelt, sondern sich selbst als das annehmbare und wirksame Opfer darbringt. Und als Ergebnis seines Wirkens in diesen beiden Richtungen wird es verherrlicht und über alle Erwartungen und Vorstellungen hinaus erhöht.
Wer kann nicht beeindruckt sein von der „Vorbereitung“ in diesen prophetischen Idealen? Und sie sind in so individualistischen Sprachformen konzipiert worden, dass sie im Bewusstsein der Gläubigen und Frommen in allen Zeitaltern auf den zentriert waren, der über allen anderen der „Knecht Jehovas“ ist, auch wenn der Autor das nicht beabsichtigte.

Israel’s Messianic Hope to the Time of Jesus

1 Petr 2:24 : Dieser Vers nimmt Jes 53,4-5 auf. Vom Kontext her ( 1.Petr 2, 24.25 ) versteht Petrus die »Wunden« als Wunden der Sünde, wie es häufig bei den Propheten (z. B. Jes 6,10; Jer 6,14; 8,11 ) und manchmal auch in späteren jüdischen Zeugnissen (wie z. B. im achten Segen der Amida, einem jüdischen Standardgebet) zu beobachten ist.
1 Petr 2:25 : Hier knüpft Petrus an Jes 53,6 an. Das Bild von Israel als Schafherde war den Adressaten des Briefes aus dem A.T. vertraut (z. B. Jes 40,11 ), das daraus entwickelte Bild der in alle Welt verstreuten, umherirrenden Schafe, die dem Hirten entlaufen sind, findet sich auch an anderer Stelle ( Jer 50,6; Hes 34,6 ; vgl. Ps 119,176 ). Ein »Bischof« (Luther; »Aufseher« – Elberfelder; »Hüter« – Schlachter) wachte über die ihm Anbefohlenen, schützte sie und hatte Vollmacht über sie; die Diasporajuden wandten den Begriff manchmal auf Gott an. Im A.T. ist Gott der wahre Hirte seines Volkes (s. die Ausführungen zu Joh 10,1-18 ).

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Die Osterfeiertage – eigentlich ein Trauerspiel – da ein unschuldiger für uns starb – und dass ganz freiwillig! Aber dann kommt der Sonntag – der 3.Tag, an dem das Trauerspiel zu einem Freudenfest wird, da nicht nur für unsere Sünden am „Karfreitag“ bezahlt worden war, sondern weil der unschuldig Verurteilte wieder zum Leben kommt, und auch der Tod besiegt ist!

Afikomen

Und er nahm Brot, dankte, brach und gab es ihnen und sprach: Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird; dieses tut zu meinem Gedächtnis!
Desgleichen auch den Kelch nach dem Mahle und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blute, das für euch vergossen wird.
Elberfelder 1871 – Lukas 22,19–20

Und nach dem Aufnehmen eines Brotes brach er es, nachdem er sich bedankt hatte, und gab es an sie weiter mit den Worten: „Dies steht für meinen Körper, der zu eurem Besten verschenkt wird. So tut ihr etwas für die Erinnerung an mich“ und ebenso den Becher nach dem Einnehmen der Hauptmahlzeit mit den Worten: „Dieser Becher steht für den neuartigen Bund, der durch mein Blut vorhanden ist, das zu eurem Besten vergossen wird.
Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – Lukas 22,19–20

Anschließend nahm Jesus etwas von dem Brot, redete wieder kurz mit Gott und dankte ihm dafür. Dann zerteilte er es in kleine Stücke und gab es an seine Schüler weiter: „Das ist jetzt mein Körper. Der wird für euch weggegeben. Feiert dieses Essen ab jetzt immer wieder und denkt dabei an mich und an das, was ich für euch getan habe.“ Als alle mit dem Essen fertig waren, nahm er noch mal ein Glas Wein und gab es auch an seine Schüler weiter. Dazu sagte er: „Dieser Wein ist jetzt wie mein Blut, mit dem der neue Vertrag unterschrieben wird. Dieses Blut wird für euch fließen.“
VolxBibel – Lk 22,19–20

passend zum Abend des Gründonnerstag, heute der Bibeltext, der zeigt, was alle die sich nach dem christlichen Kalender richten (und den jüdischen außen vor lassen) in den späten Abendstunden gefeiert haben!

Was war das für ein Brot, dass Jesus brach?

Ein paar Zitate aus einer Passah-Hagadah, um ein wenig Licht hineinzubringen – Fragen können dazu gern gestellt werden.

Eine Afikomen-Tasche oder eine andere reguläre weisse Serviette, wo jeder

Leiter eines Tisches die halbe Matza reinlegt.

[Der Leiter hebt die Matzatasche hoch.]

Leiter: Es befinden sich drei Matzastücke in diesem Überzug, der interessanter-

weise Einheit genannt wird. Die mittlere Matza ist in der Hälfte gebrochen, der eine Teil

ist versteckt und wird später, am Ende des Seders als der wichtigste Teil der Mahlzeit

wieder gebraucht. Diese mittlere versteckte Matzahälfte wird “Afikomen” genannt. Es ist

das einzige griechische Wort, dass in der Pessachzeremonie gebraucht wird. Buchstäblich

meint das Wort, “Ich komme!“

Eine rabbinische Tradition sagt, dass die drei Matzas die Priester, die Leviten und

die Israeliten repräsentieren. Eine andere Tradition sagt, dass sie Abraham, Isaak und

Jakob repräsentieren. Aber die jüdische Tradition heute gibt uns keine Erklärung dafür,

wieso die mittlere gebrochen und versteckt werden sollte, noch warum ein griechisches

Wort verwendet wird, das aussagt „Ich komme“!

Eine angemessene Erklärung ist natürlich, dass die Einheit Vater, Sohn und

Heiliger Geist repräsentiert wird und dass die zweite Person der Gottheit, durch die

zweite Matza versinnbildlicht, gebrochen ist für die Sünde der Welt, begraben und wieder

auferstanden Die zweite Matza wird versteckt und dann nach der Mahlzeit wird sie

wieder hervorgebracht. Rabbinische Tradition sagt, dass die Afikomen jetzt das Lamm in

der Zeremonie repräsentiert und dass als der letzter Mahlzeitteil, jedermann davon

essen muss, damit soll dieser Geschmack als der letzte von Pessach im Munde verweilen.

Die Bibel sagt, „Denn wir haben auch ein Pessachlamm, das ist Christus, für uns

geopfert“ (1. Kor 5:7). Könnte die Symbolik nicht klarer sein?

[Der Leiter des Tisches nimmt jetzt die mittlere Matza.]

Leiter: Die Matza ist ein klares Bild des Messias. Ersten sehen wir, wie sie

gestreift ist.

Leser 2: „Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde

willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten, und durch seine

Wunden sind wir geheilt“ (Jes 53:5).

Leiter: Zweitens sehen Sie, wie die Matza durchstochen ist.

Leser 1: „Aber über das Haus David und über die Bürger zu Jerusalem will ich

ausgießen den Geist der Gnade und des Gebets; und sie werden mich ansehen, welchen

sie zerstochen haben, und werden um ihn klagen, wie man klagt um ein einziges Kind,

und werden sich um ihn betrüben, wie man sich betrübt um ein erstes Kind“ (Sach

12:10).

Leiter: Drittens ist die Matza ungesäuertes Brot. Sauerteig/Hefe ist ja ein Symbol

für Sünde.

Leser 2: „Denn er hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde

gemacht, auf daß wir würden in ihm die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt“ (2. Kor 5:21).

[Der Leiter und die Leiter jedes Tisches brechen die zweite Matza in zwei Hälften,

legen die grössere Hälfte in eine weisse Serviette und verstecken sie unter dem Kissen.

Die andere Hälfte wird wiederum in die Matzatasche gelegt.]

Leiter: Lasst uns Gott danken für den Tod Seines Sohns, der uns versöhnt hat.

„Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt!“

[Anbetungslied.]

Die Afikomen – „Das ist mein Leib, gebrochen für Euch!“
„Und er nahm das Brot, dankte und brach’s und gab’s ihnen und sprach: Das ist
mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis“ (Lk 22:19).
Leiter: Die Afikomen, die gebrochene mittlere Matza, welche in einer Leinenserviette versteckt wurde, bekommt nun klar die Symbolik der Auferstehung unseres Herrn .
[Der Leiter jedes Tisches nimmt die Serviette mit der Afikomen heraus.]
Leiter: Wie schon zuvor gesagt, ist Afikomen ein griechisches Wort. Es meint,
„Ich komme“, und weist klar auf den Messias Jesus hin, der schon gekommen ist. Der Gebrauch des griechischen Wortes zeigt, dass Jesus durch die Nichtjuden für Israel offenbart wird, wie Paulus in Römer 11:25-26 schreibt, „Blindheit ist Israel zum Teil widerfahren, so lange, bis die Fülle der Heiden eingegangen sei und also das ganze Israel selig werde.“
An dieser Stelle in der Sederfeier ist es Tradition, dass die Kinder für die
„versteckte Matza“ Ausschau halten und dasjenige Kind, das sie findet, bekommt einen

Preis. Jesus sagt, „Wahrlich ich sage euch: Wer nicht das Reich Gottes annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen“ (Lk 18:17).
Lasst uns nun den Messias empfangen, wenn wir die Afikomen teilen.
[Der Leiter jedes Tisches gibt die Afikomen um den Tisch und jede/r Person
bricht sich ein Stück ab. Essen Sie es noch nicht.]
Leser 2: „Das Brot, das wir brechen, ist das nicht die Gemeinschaft des Leibes
Christi? Denn ein Brot ist’s, so sind wir viele ein Leib, dieweil wir alle eines Brotes
teilhaftig sind“ (1. Kor 10:16-17).
Leser 1: „Ich habe es von dem HERRN empfangen, das ich euch gegeben habe.
Denn der HERR Jesus in der Nacht, da er verraten ward, nahm das Brot, dankte und brach’s und sprach: Nehmet, esset, das ist mein Leib, der für euch gebrochen wird;
solches tut zu meinem Gedächtnis“ (1. Kor 11:23-24).
Leiter: Lasst uns Jesus für Seinen Tod für uns danken, im Moment wo wir den
Geschmack in unserem Munde schmecken.
[Alle essen die Afikomen.]
Leiter: Lasst uns nun gemeinsam eine Zeit haben und beten dass, genau wie die
Afikomen gefunden und am Ende des Seders gegessen wird, Jesus in den letzten Tagen Seinem eigenen Volk offenbart wird. Heute Abend wird die Afikomen gegessen, ohne
das Wissen was es eigentlich repräsentiert.
Leser 2: „Da sprach Isaak zu seinem Vater Abraham: Mein Vater! Abraham
antwortete: Hier bin ich mein Sohn. Und er sprach: Siehe, hier ist Feuer und Holz; wo ist
aber das Schaf zum Brandopfer? Abraham antwortete: Mein Sohn, Gott wird sich ersehen
ein Schaf zum Brandopfer. Und gingen beide miteinander“ (1. Mose 22:7-8).

Ich denke, dass alle, die die jüdischen Bräuche kennen, so wie es die Jünger Jesu ja taten, die Bedeutung der Worte in ganz anderem Sinne verstanden haben und in das Brechen des ungesäuerten Brotes – Mazza – viel tiefere Gedanken hatten, als ein Christ, der heute in ein Abendmahl geht. Aber der Gedanke, dass Jesus seinen menschlichen Körper in den Tod gibt – und dies freiwillig – sollte wohl das Hauptaugenmerk auch für uns sein.

entwaffnet

als er die Fürstentümer und die Gewalten ausgezogen (d. h. völlig entwaffnet) hatte, stellte er sie öffentlich zur Schau, indem er durch dasselbe (O. an demselben, od. in sich) über sie einen Triumph hielt.
Elberfelder 1871 – Kolosser 2,15

Als er so die Herrschaften und Gewalten auszog-entwaffnete-, stellte er sie öffentlich an den Pranger und triumphierte über sie an demselben-d.h. am Kreuz-
Schlachter 1952 – Kolosser 2,15

Die Mächte und Gewalten, die diesen Schuldschein gegen uns geltend machen wollten, (die diesen Schuldschein …: verdeutlichender Zusatz. Vorausgesetzt ist hier offenbar die jüdische Anschauung, dass Engel das himmlische Schuldbuch führen, nach dem Gott im Endgericht urteilt; sie verbindet sich mit der Anschauung, dass überirdische Mächte dem Menschen feindlich sind und ihn vom himmlischen Heil ausschließen wollen.) hat er entwaffnet und vor aller Welt zur Schau gestellt, er hat sie in seinem Triumphzug mitgeführt – und das alles in und durch Christus.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Kol 2,15

Nachdem er dann die Mächte und die Gewalten-vgl. Kol. 1,16- völlig entwaffnet-o: ihrer Würde entkleidet- hatte, stellte er sie öffentlich zur Schau-an den Pranger- und triumphierte in ihm-d.h. durch das Kreuz- über sie-er führte sie im Triumphzuge mit sich; vgl. Eph. 4,8-.
Hermann Menge Übersetzung – 1926 – Kol 2,15

Diese Bibelstelle hatten wir ja schon vor ein paar Wochen

Frei gemacht in Christus
Paulus weitet die Tatsache unserer Fülle in Christus sogar noch aus. Mit der neuen Persönlichkeit und der neuen Kraft, die wir bekommen haben, sind wir frei gemacht von der versklavenden Macht der Sünde und der Verdammung durch das Gesetz. Wir sind gestorben für die Welt. und wir haben Macht über das Böse, das uns mit weltlichen Dingen, die Christus ersetzen sollen, versucht. Wir müssen uns nicht mehr von ihnen kontrollieren lassen! Wir sind jetzt frei, in neuer und überraschender Art und Weise zu leben, zu handeln. zu denken und zu glauben.
In Kolosser 2,14-15 macht Christus seinen Sieg bekannt, indem er die bösen Mächte öffentlich an den Pranger stellt. Ein Kommentator beschreibt es wie folgt: „Der römische Triumphzug war der beste Weg, dem Volk zu demonstrieren, dass ihre heimkehrenden Generäle einen echten Sieg errungen hatten. Es gab an diesem Tag niemanden in der Stadt, der nicht mitbekam. was geschehen war. Hunderte von erschöpften Kriegsgefangenen wurden — der siegreichen Armee hinterhertaumelnd – zur Schau gestellt. Sie wirkten beschämt und waren den verachtenden Blicken des Publikums ausgesetzt. Jedermann konnte erkennen, dass man sich vor diesen einst so stolzen Kriegern nicht mehr zu fürchten brauchte. Diese treffende Darstellung eignet sich sehr gut für Paulus’ Absicht (in Vers 15). Er will aufzeigen, dass durch Christus am Kreuz wahre geistliche Freiheit für alle Kinder Gottes gewonnen werden ist. Dazu kommt, dass dies kein Geheimnis ist, das nur von ein paar Bevorzugten verstanden und in Anspruch genommen werden kann. Es ist unmöglich, dass jemand diesen König kennt, aber seinen glorreichen Sieg nicht. Freiheit von dämonischen Mächten ist kein zweites oder nachträgliches Werk der Gnade, das noch bei Gott gesucht werden müsste. Durch das Evangelium ist es ganz einfach das Vorrecht aller. Es steht geschrieben, dass jeder wahre Gläubige bereits zur Fülle des Lebens gelangt ist, und zwar in Christus, der das Haupt jeder Herrschaft und Gewalt ist.““ (RC. Lucas, The Message of Colossians and Philemon, The Bible Speaks Today, lnterVarsitv Press, Downers Grove, Ill 1980, S. 110.)
Im Lichte dieses entscheidenden Sieges ist es kein Wunder, dass die Botschaft des Evangeliums „Gute Nachricht“ genannt wird!

Timothey S. Lane – Alles anders – aber wie?

Paulus fährt nun fort, indem er etwas anderes beschreibt, das im Werk Christi enthalten war. »Er hat den Schuldschein gegen uns gelöscht, den in Satzungen bestehenden, der gegen uns war, und ihn auch aus unserer Mitte fortgeschafft, indem er ihn ans Kreuz nagelte.« In gewissem Sinne standen die Zehn Gebote gegen uns, indem sie uns verurteilten, weil wir sie nicht vollkommen gehalten haben. Doch der Apostel Paulus denkt nicht nur an die Zehn Gebote, sondern auch an das Zeremonialgesetz, das Israel gegeben war. Im Zeremonialgesetz gab es alle möglichen Anordnungen über Festtage, Speisen und andere religiöse Rituale. All diese waren Teil der den Juden vorgeschriebenen gottesdienstlichen Ordnung. Sie wiesen auf das Kommen des Herrn Jesus hin. Sie waren Schatten seiner Person und seines Werkes. Mit seinem Tod am Kreuz hat er sie »fortgeschafft«, indem er sie »ans Kreuz nagelte« und sie so gelöscht hat, wie ein Schuldschein gelöscht wird, wenn die Schuld abgegolten ist. Meyer hat es folgendermaßen ausgedrückt: »Durch den Tod Christi am Kreuz hat das Gesetz, das den Menschen verurteilt, seine Strafautorität verloren. Dies gilt insofern, als dass Christus durch seinen Tod den Fluch des Gesetzes für den Menschen trug und damit das Ende des Gesetzes wurde.«15 Kelly fasst das treffend zusammen: »Das Gesetz ist nicht tot, sondern wir sind ihm gestorben.«
Die Worte des Paulus beziehen sich hier sehr wahrscheinlich auf einen alten Brauch, den schriftlichen Beweis einer Schuld, die bezahlt ist, an einem Platz anzunageln. Damit sollen alle darauf hingewiesen werden, dass der Gläubiger keine Ansprüche mehr an den Schuldner zu stellen hat.
2,15 Durch seinen Tod am Kreuz und die darauffolgende Auferstehung und Himmelfahrt hat der Herr Jesus auch die bösen »Mächte« besiegt, indem er »sie öffentlich zur Schau gestellt« und »den Triumph über sie gehalten« hat. Wir glauben, dass dies derselbe Sieg ist, den Epheser 4 beschreibt, wo von dem Herrn Jesus gesagt wird, dass er Gefangene gefangen geführt hat. Sein Tod, seine Grablegung, seine Auferstehung und seine Himmelfahrt waren ein herrlicher Triumph über alle Feinde der Hölle und über Satan. Als er den Luftbereich auf seinem Weg zurück in den Himmel durchquerte, durchschritt er genau das Reich dessen, der der Fürst der Mächte der Lüfte ist.
Vielleicht hält dieser Vers besonderen Trost für die bereit, die sich vom Dämonenglauben bekehrt haben, aber sich möglicherweise noch immer vor bösen Geistern fürchten. Es gibt nichts zu fürchten, wenn wir in Christus sind, weil er »die Gewalten und die Mächte völlig entwaffnet« hat.

MacDonald_2018 – Kommentar zum Neuen Testament

Vom Gesetz schaut Paulus hinüber auf die Geister, die Macht über die Menschheit haben. Er denkt hier schwerlich an den Satan und die mit ihm verbundenen Geister, sondern an solche, die nahe bei Gott stehen und als die „Throne“ ihn umgeben. Der Mensch hat sie seiner Schuld wegen gegen sich; sie werden zu seinen Verklägern. Aber Gott hat alle abgewiesen, deren Wille war, dass wir gestraft werden und an unserer Schuld verderben. So nahe solche Mächte ihm stehen, er hat sie von sich weggetan, wie man ein Gewand weglegt, das man nicht mehr tragen will, und hat ihren Willen durchkreuzt. Seine Fülle war in dem, der um unsertwillen das Kreuz trug, nicht in denen, die als Herrscher walten. Er macht es dadurch, dass er uns verzeiht, für alle sichtbar, dass ihr Wille nicht der seine war, sondern von ihm vernichtet wird. Das ist die Beschämung, die das Kreuz Jesu ihnen brachte; sie standen hier vor einer Gnade, die größer als ihre Gedanken war. Und dies geschah in heller Öffentlichkeit, so dass jedermann mit Gewissheit und Freimut davon reden kann. Öffentlich gibt hier Gott denen die Antwort, die ihn und uns verklagen wollten, und wir dürfen uns mit Zuversicht dessen rühmen, dass unsere Verhaftung an alle feindseligen Mächte zerschnitten ist. Das ist deshalb die Frucht des Kreuzes, weil es die Sünde nicht heimlich, nicht durch einen Bruch des Rechtes mit unlauterer Willkür beseitigt, sondern die Gerechtigkeit Gottes offenbart; so gibt es uns die völlige Begnadigung. Darum ist das, was den Geistern, die uns verklagen, von welcher Art sie seien, mit dem Tode Jesu widerfährt, ein Triumph Gottes, eine öffentliche Siegesfeier, die vor der ganzen Schöpfung feststellt, dass die Gnade Gottes ihr Werk in Herrlichkeit und siegreicher Macht vollführt.

Im Christus, dem Träger des Kreuzes, feiert Gott diesen Triumph, der ihn in seiner Größe über allen zeigt und uns die Furcht vor allen im Jenseits stehenden Mächten nimmt; denn im Christus ist unsere Errettung geschehen und wird sie vollendet werden.

So ist der Gemeinde gezeigt, was ihr die Verkündigung Jesu gebracht hat: eine klare Stellung gegenüber ihrer Schuld: sie ist verziehen; gegenüber der Verurteilung des Gesetzes: sie ist aufgehoben; gegenüber den Mächten des Geisterreiches: sie ist von ihnen frei. Was sollte sie noch darüber hinaus auf neuen Wegen und bei anderen Heilsmittlern suchen wollen? Sie ist erlöst und gerade von dem erlöst, was ihnen die anpriesen, deren Philosophie ihr bestes Stück im Gesetz und in der Verehrung der Geister besaß.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Augen des Herzens?

auf daß der Gott unseres Herrn Jesu Christi, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe den Geist der Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis seiner selbst, damit ihr, erleuchtet an den Augen eures Herzens, wisset, welches die Hoffnung seiner Berufung ist, und welches der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen,
Elberfelder 1871 – Eph 1,17–18

Er öffne euch das innere Auge, damit ihr seht, welche Hoffnung er euch gegeben, zu welch großartigem Ziel er euch berufen hat. Er lasse euch erkennen, wie reich er euch beschenken will und zu welcher Herrlichkeit er euch in der Gemeinschaft der heiligen Engel – Wörtlich Heiligen; nach dem Zusammenhang bezieht sich das Wort hier nicht auf die Christen. – bestimmt hat.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Epheser 1,18

Er gebe eurem Herzen erleuchtete Augen, damit ihr seht, zu welch großartiger Hoffnung er euch berufen hat, und damit ihr wisst, wie reich das herrliche Erbe ist, das auf euch, die Heiligen, wartet;
NeÜ bibel.heute – Epheser 1,18

Er soll eure inneren Augen öffnen, damit ihr checkt, auf was wir uns noch alles freuen können. Er hat uns ausgesucht, er hat uns fette Sachen versprochen, die er uns vererben will, und das nur, weil wir ihm vertrauen.
VolxBibel – Epheser 1,18

πε-φωτισμένους Pf. Ptz. Pass. φωτίζω (vgl. A3391ff) tr. erleuchten, beleuchten, bescheinen; wohl subst., doppelter Akk. zum Verb δώῃ gehörig; δώῃ ὑμῖν … πεφωτισμένους τοὺς ὀφθαλμοὺς τῆς καρδίας ὑμῶν er gebe euch … eure Herzensaugen als erleuchtete = er gebe/mache, dass eure Herzensaugen erleuchtet sind (H-S § 233d). εἰς τό V. 12. εἰδέναι Pf. (m. präs. Bdtg.) Inf. οἶδα. κλῆσις8 Berufung, Einladung; τίς ἐστιν ἡ ἐλπὶς τῆς κλήσεως αὐτοῦ welches die Hoffnung seiner Berufung ist = zu welcher Hoffnung er euch berufen hat. πλοῦτος V. 7. κληρο-νομία V. 14. ἐν hier bei, unter (A193).

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

…Diese alttestamentlichen Stellen deuten Dinge an, die kommen werden. Im Epheserbrief finden wir die Erfüllung dieser Verheißungen. In seinem Gebet für die Epheser sagt Paulus:

„15 Darum lasse auch ich, nachdem ich von eurem Glauben an den Herrn Jesus und von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört habe, 16 nicht ab, für euch zu danken und in meinen Gebeten an euch zu gedenken, 1 7 dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch den Geist der Weisheit und Offenbarung gebe in der Erkenntnis seiner selbst, 18 erleuchtete Augen eures Verständnisses, damit ihr wisst, was die Hoffnung seiner Berufung und was der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen ist, 19 was auch die überwältigende Größe seiner Kraftwirkung an uns ist, die wir glauben, gemäß der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke“ (Eph 1,15-19).

Da Jesus in Markus 12 die Worte von Mose wiederholt, sieht Paulus Christus als die Erfüllung aller Verheißungen des Alten Testaments. Jesus ist derjenige, der uns mit Gott versöhnt hat, indem er die Gebote seines Vaters vollkommen und von Herzen befolgte und die Strafe auf sich nahm, die wir als Gesetzesbrecher verdient haben. Jesus sendet auch den Heiligen Geist, der dem Gläubigen ein neues Herz gibt, das Gesetz auf dieses Herz schreibt und ihm neue Kraft und Sehnsucht gibt, Gottes Gebote zu befolgen. In Epheser 4, 5 und 6 beschreibt Paulus detailliert, wie das Leben als Christ als Folge davon aussehen wird.
Nichts könnte hoffnungsvoller und befreiender sein als das Bild, das uns in diesen drei Bibelstellen gezeigt wurde. Mein Leben wird nicht von meiner Erziehung, meinem körperlichen Zustand, meiner Bildung, meinen Emotionen oder irgendetwas anderem bestimmt! Weil Gott jede Vorsorge getroffen hat, um mein grundlegendes Bedürfnis — erlöst zu werden — zu stillen, kann ich Zuversicht und Freude haben, dass Veränderung für mich wirklich möglich ist. Mein größtes Problem und Hindernis — mein eigensinniges, sündiges Herz – ist behandelt worden! Gott hat mich erlöst und mir ein neues Herz gegeben.
Wie reagieren Sie auf die Umstände des Lebens? Wo sehen Sie gute Frucht in ihrem Leben? Wo sind Sie geduldig gewesen mit jemandem, der Sie zum Zorn gereizt hat? Wo haben Sie jemanden liebevoll angesprochen, der Sie eingeschüchtert hat? Welche schwierige Situation in der letzten Zeit hat Sie geprüft und gezeigt, dass Ihr Glaube echt ist? Welcher Segen in der letzten Zeit hat Sie geprüft und gezeigt, dass Ihr Glaube echt ist? Wählen Sie eine dieser Fragen aus und denken Sie darüber nach, was für ein Herz solche Frucht hervorbringt. Wie haben Sie klug in Ihrem Erlöser geruht und sich auf ihn verlassen? Worüber haben Sie gezielt Buße getan (abgelegt), und was haben Sie danach geglaubt (angezogen), das Sie zum Handeln angetrieben und ermutigt hat? Welche neu erkannten Wahrheiten über den Retter haben begonnen, Ihr Herz zu erfüllen und Ihr Leben zu verwandeln?

Timothey S. Lane – Alles anders – aber wie?

Das Kreuz auf Golgatha war das Nein des Menschen zu dem Christus, den der Vater gesandt hatte zum Heil der Welt. Er kam in sein Eigentum und wurde von den Seinigen nicht aufgenommen.

Obwohl er der Weg, die Wahrheit und das Leben war und niemand zum Vater kommen konnte als allein durch ihn, den Sohn, so entschied man sich dennoch gegen ihn: „Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrschet.“ Golgatha war die Absage an ihn und seine Heilandsmission, die zu erfüllen er im Auftrage Gottes gekommen war.

Auf unser menschliches Nein antwortete jedoch Gott mit seinem göttlichen Ja. Auf unseren Karfreitag, den wir Jesum bereiteten, antwortete Gott mit seinem Ostern. Er rechtfertigte den von uns Verworfenen durch die Auferstehung, Hatten wir in unserer Mitte keinen Raum für ihn und für die Vollmachten, die er vom Vater zu unserer Erlösung empfangen hatte, Gott hatte Raum für den Sohn zur Rechten auf dem Thron seiner Majestät.

Lehnte eine alte Schöpfung es ab, dass er sie in das Königtum seines Vaters hineinziehen konnte, so setzte Gott ihn zum Anfang einer neuen Schöpfung. Er begann mit ihm und durch ihn die Gemeinde. Hinfort ist sie ein neuer Lebensraum innerhalb der Geschichte, auf den Christus allein Anspruch hat, gleichwie ein Haupt Anspruch hat auf die Glieder seines Leibes. „Du hast ihm Macht verliehen über alles Fleisch, damit er allen, die du ihm gegeben hast, das ewige Leben schenkte.“ Er wacht über sein Eigentum, damit die Pforten der Hölle die Gemeinde als seinen Lebensraum nicht zugrunde richten können.

Zum Apostel dieser Gemeinde sah sich besonders Paulus berufen. Durch ihn schuf sich Christus jenen Lebensraum, der in den Paulusbriefen als eine Behausung Gottes im Geist, als Leib Christi, als Tempel des Geistes, als Gottes Bauwerk und Ackerfeld bezeichnet wird. Der Apostel konnte seine Sendung zu Juden und Griechen in das anschauliche Bild kleiden: „Mit Hilfe der Gnade Gottes, die mir verliehen ist, habe ich wie ein kundiger Baumeister den Grund gelegt. Ein anderer baut darauf weiter. Ein jeder aber sehe zu, wie er weiter baut. Denn niemand kann einen anderen Grund legen als den, der gelegt ist, nämlich Jesus Christus.“

Von dieser Neuschöpfung spricht Paulus in seinen Briefen als von einem geoffenbarten Geheimnis: Christus und die Gemeinde. Christus ist ihm der zweite Adam, mit dem eine Neuschöpfung beginnen konnte. Professor D. Dr. Jeremias hat darauf aufmerksam gemacht, dass Jesus einundachtzig Mal in den Evangelien als „Menschensohn“ bezeichnet wird: vierzehn Mal im Markus-Evangelium, dreißig Mal bei Matthäus, fünfundzwanzig Mal bei Lukas und zwölfmal im Evangelium Johannes.

Auf Grund seiner Forschungen stellt er fest, dass die Selbstbezeichnung Jesu „bar-aenasha“, ein Wort, das Luther mit „Menschensohn“ übersetzt, mit dem Begriff „der neue Mensch“ wiederzugeben sei.

Der Menschensohn ist also nicht eine Niedrigkeits-, sondern eine Hoheitsbezeichnung Jesu. Das ist von Paulus am tiefsten und klarsten erfasst worden. Christus war ihm als der neue Mensch „der zweite Adam“, mit dessen Erscheinen und Auferstehung innerhalb der ersten eine Neuschöpfung durchbrechen konnte.

In derselben soll in ihrer geschichtlichen Erscheinung nicht die kreatürlich-sinnliche Seite herrschen über den Menschen, sondern der Geist soll herrschen über das Fleisch. Daher wagt Paulus im Römerbrief zu schreiben: „Drum sind wir, Brüder, nicht dem Fleische verpflichtet zu leben nach dem Fleische. Denn lebt ihr nach dem Fleisch, so müsst ihr sterben. Wenn ihr jedoch des Leibes böse Triebe durch den Geist tötet, so sollt ihr leben. Denn alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Söhne Gottes“ .

Christus ist also der neue Mensch, der zweite Adam, der aus der Welt Gottes heraus einst handelte und immerdar handelt. Er ist in die Welt der Sünde und des Todes getreten mit all ihren seelischen, kosmischen und dämonischen Bindungen, mit ihren dunklen Kräften und Wirkungen, um dort die Gottesherrschaft des Vaters zu offenbaren. Denn als der neue Mensch hat er, wie er es im hohenpriesterlichen Gebet bezeugt, vom Vater Vollmacht empfangen über alles Fleisch. Ist aber der neue Mensch, was ist dann sein gegenwärtiger Leib, seine Gemeinde, seine Kirche? Dann kann auch sie nichts anderes als eine werdende Neuschöpfung sein. Von dieser Schau aus spricht daher auch Paulus von Christus und seiner Gemeinde als ein Geheimnis. „So jemand mit Christus eins geworden ist, so ist er eine Neuschöpfung. Das Alte ist vergangen, ein Neues ist offenbar geworden. Dies alles aber ist Gottes Werk, der uns mit sich durch Christus versöhnt und uns den Dienst der Versöhnung gegeben hat.“ 96 Christus als Haupt hütet daher auch seine Vollmacht vom Vater, seine Fülle von Leben, seine ihm gewordene Herrlichkeit nicht wie einen Raub. Alles Empfangene macht er vielmehr zu einem Opfer und zu einem Dienst für die Gemeinde. Ist sie doch berufen, eines Tages in ihrer Gesamterscheinung und Vollendung den ganzen Christus Gottes in seiner vollen Sohneswürde und Herrschervollmacht zum Heile der Welt zu offenbaren.

Die Gemeinde als Gottes Neuschöpfung ist mithin in ihrem geschichtlichen Entstehen, in ihrem inneren Charakter, mit ihrem neuen Leben und in ihrer lebendigen Hoffnung aufs engste verbunden mit Christus, ihrem Haupte. Die Geschichte des Hauptes ist auch zur Geschichte der Glieder der Gemeinde geworden. Bei jeder Geburt wird jedes einzelne Glied dem Haupte auf demselben Wege nachgeboren, auf dem das Haupt den Durchbruch zum Leben fand. Christi Durchbruch war die Auferstehung. Sie erschloss ihm jene neue Welt Gottes, in welcher er mit seinem Auferstehungsleben der Anbruch einer neuen Schöpfung werden konnte. Es gibt daher auch nur da Gemeinde, deren Glieder auf Grund einer neuen Geburt, nicht aber auf Grund einer religiösen Handlung oder eines zweckmäßigen Zusammenschlusses Gleichgesinnter in die Gemeinschaft mit Christo hineingeboren sind.

Der Apostel Paulus bezeichnet daher die Gemeinde auch immer wieder als die Ekklesia, und die einzelnen Glieder als die Ekklektoi, als die Herausgerufenen.

Denn dieses Hineingeborenwerden ihrer Glieder in die Lebensgemeinschaft mit Christo bedeutet für sie nicht etwa nur eine heilsgeschichtliche Erkenntnis der Bedeutung Golgathas. Die große heilsgeschichtliche Gottestat auf Golgatha wurde auf Grund göttlicher Berufung auch zu einem inneren Heilserlebnis. Die Gemeinde ist daher in ihrem Entstehen, in ihrem Charakter, in ihrem Dienst und in ihrer Erwartung auch unendlich mehr als nur irgendeine zusammengerufene religiöse Versammlung. Das Wort Ekklesia hatte ursprünglich zwar eine rein politische Bedeutung. Mit jenem Wort wurde in den Städten oder Ortschaften jede politische Stadt- oder Ortsgemeinde bezeichnet, die man zur Beratung gemeinsamer Fragen zusammengerufen hatte. Paulus füllt den Begriff jedoch mit einem völlig neuen Inhalt. Ekklesia ist ihm weder eine politische Versammlung, noch ist sie ihm die Fortsetzung der jüdischen Synagoge. Auch wenn er gelegentlich die Gemeinde so stark als den Tempel Gottes bezeichnet, so war sie ihm doch etwas völlig Neues gegenüber dem alttestamentlichen Tempel. Sie ist ihm die durchs Evangelium herausgerufene, eine durch Christi Auferstehungsleben organisch verbundene Bruderschaft der Glaubensgemeinschaft, von welcher Christus das Haupt fürs Ganze und für jedes einzelne Glied ist.

Solch eine Neuschöpfung kann nicht vom Menschen aus geschaffen oder organisiert werden. Sie ist durch den Geist des Auferstandenen aus dem Todesleben der alten Schöpfung herausgeboren worden

Kroeker – Christus, wer bist du

Wir haben gesehen, dass die Quelle geistlicher Erleuchtung Gott und der entsprechende Kanal der Heilige Geist ist. Dabei geht es um die völlige Erkenntnis Gottes. Nun kommen wir zu den Organen der Erleuchtung: »Er erleuchte die Augen eures Herzens.«6
Dieser bildliche Ausdruck lehrt uns, dass das richtige Verständnis göttlicher Realität nicht davon abhängig ist, ob wir einen scharfen Intellekt besitzen. Vielmehr geht es um ein empfangsbereites Herz. Dies hat sowohl mit den Regungen des Herzens als auch mit dem menschlichen Geist zu tun. Gottes Offenbarungen werden denen gegeben, die ihn lieben. Das eröffnet jedem Gläubigen wundervolle Möglichkeiten, weil wir zwar nicht alle zu den intelligentesten Menschen gehören mögen, doch alle ein liebendes »Herz« haben können.
Als Nächstes nennt Paulus ausdrücklich drei Gebiete göttlicher Erkenntnis, die er bei den Heiligen vermehrt sehen möchte:»Die Hoffnung seiner Berufung.«»Den Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen.«»Die überschwängliche Größe seiner Kraft an uns, den Glaubenden.«
»Die Hoffnung seiner Berufung« weist auf die Zukunft hin; dieser Ausdruck meint unsere endgültige Bestimmung, die Gott für uns im Sinn hatte, als er uns berufen hat. Dieser Ausdruck schließt die Tatsache ein, dass wir für immer bei Christus sein und ihm gleich sein werden. Wir werden dem Universum als Söhne Gottes offenbart und mit Christus als seine makellose Braut herrschen. Wir hoffen darauf, und zwar nicht in dem Sinne, dass wir daran zweifeln müssten. Vielmehr ist dies ein Aspekt unserer Erlösung, der noch in der Zukunft liegt und den wir erwarten.
Der »Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen« ist die zweite unendliche Weite, die die Gläubigen erforschen dürfen. Man beachte, wie Paulus hier Worte aufhäuft, um den gewünschten Effekt der Erhabenheit und Größe hervorzurufen.

MacDonald – Kommentar zum Neuen Testament

Licht für die Augen deines Herzens –

Sha’ul verwendet eine interessante Metapher. Man würde erwarten, Licht für die Augen zu haben, aber „die Augen deines Herzens“? Es ist die Art des Rabbiners zu sagen, dass, während die meisten Dinge mit den physischen Augen beobachtet werden, es einen anderen Bereich der Ruach gibt, der nicht natürlich beobachtbar ist. Es ist im Herzen (hebr. Lev), dass der ganze Sitz der Emotionen und des spirituellen Lebens seinen Ursprung hat. Viele Gebete im jüdischen Gebetbuch (Siddur) flehen Gott an, unsere Augen für seine Tora der Wahrheit zu erleuchten. Es ist dieselbe Art von Erleuchtung, die notwendig ist, um das Werk und die Worte Jeschuas als König Messias wirklich zu verstehen.

Ein messianischer Kommentar: Rabbi Paulus erleuchtet die Epheser über den Wandel mit dem Messias Jeschua

Ich bete auch, dass die Augen eures Herzens erleuchtet werden, damit ihr die Hoffnung erkennt, zu der er euch berufen hat. NIV Für den Juden war das Herz der Kern der Persönlichkeit, die gesamte innere Person, das Zentrum des Denkens und des moralischen Urteils. Das Bild von den Augen des Herzens stellt die Fähigkeit dar, die Realität unserer Hoffnung zu sehen. Indem er die Verse 17 und 18 miteinander verbindet, betet Paulus, dass die Gläubigen Weisheit und Offenbarung erhalten, damit ihr Inneres ständig erleuchtet wird (das griechische Verb steht im Perfekt und bezieht sich auf eine vergangene Handlung mit kontinuierlichen Ergebnissen). Einige haben die Taufe als den Zeitpunkt dieser Erleuchtung identifiziert. Siehe Kolosser 1,12-13, was eine Taufliturgie sein könnte. Am wahrscheinlichsten ist, dass Paulus sich auf die Erleuchtung der Bekehrung bezieht (siehe 2. Korinther 4,4.6). So wie Gottes erster Akt in der physischen Welt darin bestand, Licht zu schaffen, wo nur Finsternis war (1. Mose 1,1-5), so gibt er dem neu geschaffenen Menschen Licht (Johannes 1,4.9) durch die Weisheit und Offenbarung des Geistes. Mit dieser Erleuchtung würden sie die Wahrheit von drei Realitäten erkennen:

„die Hoffnung, zu der er euch berufen hat“ (1,18)

„den Reichtum seines herrlichen Erbes in den Heiligen“ (1,18)

„seine unvergleichlich große Macht“ (1,19)


Zuerst betete Paulus, dass die Gläubigen mit der Wahrheit über ihre Zukunft erleuchtet werden (die Hoffnung, zu der er sie berufen hat NIV). Gläubige freuen sich sowohl auf ein zukünftiges Erbe (Kolosser 1,5) als auch auf Segnungen in dieser gegenwärtigen Welt (1,19; Kolosser 1,27) aufgrund einer Handlung Gottes in der Vergangenheit (Erwählung). Die Hoffnung der Gläubigen ist nicht ein vages Gefühl, dass die Zukunft positiv sein wird, sondern es ist die völlige Gewissheit, dass Gott alles tun wird, was er versprochen hat. Diese völlige Gewissheit kommt durch den Heiligen Geist (1,14). Wir erwarten, dass es geschieht, vertrauen darauf, dass Gott es herbeiführt, und warten geduldig auf seine Ankunft. (Mehr zur Hoffnung siehe Römer 8,23-24; Epheser 4,4; 1. Thessalonicher 1,3; 1. Petrus 3,15).

Life Application Bible Commentar

Die englische Übersetzung verdunkelt eine wichtige alttestamentliche Verbindung zurück zum göttlichen Rat. Das Wort für „Heilige“ in Vers 18 (und anderswo im Neuen Testament) ist hagioi, was „Heilige“ bedeutet. Paulus sagt den Ephesern, dass die Gläubigen ein herrliches Erbe unter den Heiligen haben.
Wir haben den Begriff „Heilige“ im Alten Testament bereits besprochen.3 Er wird für göttliche Wesen in Jahwes göttlichem Rat verwendet (z. B. Hiob 5,1; 15,15; Ps 89,5-7; Sach 14,5). Der hebräische Begriff ist qedoshim. Die Septuaginta, die griechische Übersetzung des Alten Testaments, die von den Autoren des Neuen Testaments verwendet wurde, übersetzt diesen Begriff mit hagioi, demselben Wort wie in Epheser 1,18. Wir haben auch schon gesehen, dass das Alte Testament qedoshim für Menschen verwendet – speziell für gläubige Israeliten -, die sich nicht schuldig gemacht haben, andere Götter anzubeten und die Katastrophe des Exils herbeizuführen (Ps 16,3; 34,8; vgl. Lev 26,14-33).
Wir haben früher, in Kapitel 30, gesehen, dass beide Verwendungen in einem entscheidenden Kapitel zusammenkommen – in Daniel 7. In diesem Kapitel empfing die zweite Jahwe-Gestalt in menschlicher Gestalt, der Menschensohn, ein ewiges Königreich von dem thronenden Alten der Tage. Das Königreich wurde auch den Heiligen gegeben – sowohl den göttlichen als auch den menschlichen (Dan 7:22, 27). Der Abschnitt vermittelte den Gedanken der gemeinsamen Herrschaft in Gottes Reich.
Paulus greift diesen Gedanken in seinem Brief an die Epheser wieder auf, wenn er sagt, dass wir ein Erbe unter den Heiligen haben. Wir sind nicht nur Erben und Kinder in Gottes göttlicher Familie, sondern wir erben das Recht, mit Jesus zu herrschen und zu regieren.

Heiser – The Unseen Realm: Recovering the Supernatural Worldview of the Bible

der Name

Immer wieder höre/lese ich, dass die Juden angeblich nicht Jehovah sondern Jahwe sagen würden. Nun hatten wir ja gerade den „hohen Feiertag“ – das Pessach hinter uns – und zu diesem Zweck hatte ich wieder einmal verschiedene „Pessach Haggada“ vor mir liegen.
Habe mal aus einer der verschiedenen Ausgaben eine Seite fotographiert, und teile diese mit euch. Schaut euch in Ruhe die Namen der Rabbiner an – und dann seht ihr schnell, was ich meine 😉

Genau – es gibt mindestens einen großen Rabbiner, der so heißt wie unser Erlöser – nicht Jesus oder Isus sondern Jehoschua. Und dieser Name wird also in diesen Familien laut während des Pessach vorgelesen.
Auch wenn mein Schwerpunkt natürlich am Abend des 14.Nisan nicht die Aussagen der Rabbiner war, so war es doch das wichtige Erergnis. unser Schwerpunkt lag natürlich auf dem, was die Bibel über diesen Tag berichtet – und wir lasen dann zum Beispiel ein Kapitel aus dem Johannesevangelium – um zu zeigen, wo der Focus von Jesus an diesem Abend lag. Obwohl ER wußte, was die nächsten Stunden für IHN bedeuten würden, waren seine Gedanken und Sorgen ganz bei den treuen 11 Apostln! Was macht das mit mir? Es sollte den Focus meines ganzes Leben verändern!

Wächter

(Ein Psalm; von Asaph ) Gott steht in der Versammlung (Anderswo üb.: Gemeinde) Gottes, (El) inmitten der Götter (d. h. der Richter; vergl. 2. Mose 21,6) richtet er.
Elberfelder 1871 – Ps 82,1

Ein Psalm (begleitetes Lied) von (für) Asaf:
Gott (Elohim) steht in der Versammlung Els (Gottesversammlung),
inmitten der Götter hält er Gericht:
offene Bibel – Ps 82,1

Gott steht (stellt Sich) in der Gemeinde Gottes. Inmitten der Götter wird Er richten. Ps 82,6; 136,2.3; 2Mo 22,28; Jes 3,13.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen — Psalm 82,1

den zweiten Vers hatten wir ja schon einmal

Elohim [Gott] steht in der göttlichen Versammlung. Als Richter über die Menschheit steht Gott am himmlischen Hof und verurteilt diejenigen, die ungerecht und nicht gemäß der Thora urteilen.

Die vollständige jüdische Studienbibel: Notizen

Das hier verwendete hebräische Wort, nitsav, ist eine singuläre verbale Form, was bedeutet, dass sein Thema, das auf Hebräisch elohim ist – und als „Gott“ oder „Götter“ übersetzt werden könnte – im Singular als „Gott“ übersetzt werden sollte. ” Die Bilder, die sich von diesem Verb aus erstrecken, sind die des Vorsitzes, da es sich bei dem Rahmen um eine formelle Ratssitzung handelt. die göttliche Versammlung Eine beschreibende Phrase, die vom himmlischen Heer verwendet wird. Wie andere altorientalische Kulturen stellte sich der Psalmist vor, dass Gott die Angelegenheiten der unsichtbaren Welt durch die Verwaltung göttlicher Wesen lenkt. Die Mitglieder des himmlischen Heeres werden oft als „Rat“ oder „Versammlung“ bezeichnet (siehe 1 Kön 22: 19-23). inmitten der Götter Die hier verwendete hebräische Präposition qerev verlangt, dass das hebräische Wort elohim hier als Plural übersetzt wird – als „Götter“. Die Götter in dem Vers sind die Ratsmitglieder, das himmlische Heer (siehe Psa 82: 6). Ein Konzil göttlicher Wesen wird auch in 89: 5–7 erwähnt, wo sie wie im Himmel oder am Himmel dargestellt werden.

Faithlife Study Bible

Der Begriff Götter, der auf Hebräisch Mächtige bedeutet, bezieht sich manchmal auf heidnische Götter (die wirklich Dämonen sind) oder gelegentlich auf Engel oder Herrscher, die als Vertreter Gottes fungieren. Die Verse 6 und 7 legen nahe, dass sich der Begriff in diesem Psalm auf Herrscher bezieht, die „Götter“ genannt werden, weil sie Gottes Vertreter sind und ihre Macht von ihm erhalten (Römer 13: 1–5). In Johannes 10: 34–35 bedient sich Jesus der Anwendung dieses Psalms auf Herrscher.

Bibel der Bibel: Evangelical Heritage Version Study Bible

Die Götter sind real

Ich habe Sie im ersten Kapitel gefragt, ob Sie wirklich glauben, was die Bibel sagt. Betrachten Sie dies als ein Pop-Quiz.
Die Bibel sagt, dass Gott eine Arbeitsgruppe von göttlichen Wesen hat, die seine Entscheidungen ausführen. Sie wird als Gottes Versammlung, Rat oder Gericht bezeichnet (Ps. 89:5-7; Dan. 7:10). Einer der deutlichsten Verse darüber ist Psalm 82,1. Die Gute Nachricht Übersetzung drückt es gut aus: „Gott hat den Vorsitz im himmlischen Rat; in der Versammlung der Götter gibt er seine Entscheidung.“
Wenn Sie darüber nachdenken, ist das ein erschreckender Vers! Er hat mich erschüttert, als ich ihn das erste Mal wirklich betrachtete. Aber was der Vers bedeutet, sagt er schlicht und einfach aus. Wie jeder Vers muss auch Psalm 82,1 im Kontext dessen verstanden werden, was die Bibel sonst noch sagt – in diesem Fall, was sie über die Götter sagt und wie dieser Begriff zu definieren ist.
Das ursprüngliche hebräische Wort, das mit „Götter“ übersetzt wird, ist elohim. Viele von uns haben an elohim so lange in einem einzigen Sinn gedacht – als einen der Namen Gottes, des Vaters -, dass es für uns schwer sein mag, es in seiner weiteren Bedeutung zu sehen. Aber das Wort bezieht sich auf jeden Bewohner der unsichtbaren geistigen Welt. Deshalb wird es für Gott selbst (1. Mose 1,1), für Dämonen (2. Mose 32,17) und für die menschlichen Toten im Jenseits (1. Sam. 28,13) verwendet. Für die Bibel ist jedes körperlose Wesen, dessen Heimatadresse die Geisterwelt ist, ein Elohim.
Der hebräische Begriff bezieht sich nicht auf eine bestimmte Gruppe von Fähigkeiten, die nur Gott hat. Die Bibel unterscheidet Gott von allen anderen Göttern auf andere Weise, nicht durch die Verwendung des Wortes elohim. Zum Beispiel befiehlt die Bibel den Göttern, den Gott der Bibel anzubeten (Ps. 29:1). Er ist ihr Schöpfer und König (Ps. 95:3; 148:1-5). In Psalm 89:6-7 (GNT) heißt es: „Niemand im Himmel ist wie du, HERR; keines der himmlischen Wesen ist dir gleich [1 Könige 8:23; Ps. 97:9]. Du bist gefürchtet im Rat der Heiligen.“ Die biblischen Schreiber sind ziemlich unverblümt darüber, dass der Gott Israels nicht seinesgleichen hat – er ist der „Gott der Götter“ (5. Mose 10,17; Ps. 136,2).
Diese Wesen im „Rat der Heiligen“ sind real. Im ersten Kapitel dieses Buches habe ich eine Stelle zitiert, in der Gott sich mit seiner himmlischen Heerschar traf, um zu entscheiden, wie er König Ahab loswerden wollte. In dieser Passage wurden die Mitglieder dieser himmlischen Gruppe Geister genannt. Wenn wir glauben, dass die geistige Welt real ist und von Gott und von geistigen Wesen, die er geschaffen hat (wie z.B. Engel), bewohnt wird, müssen wir zugeben, dass Gottes übernatürliche Einsatztruppe, die in den oben zitierten Versen und vielen anderen beschrieben wird, ebenfalls real ist. Andernfalls geben wir nur ein Lippenbekenntnis zur geistlichen Realität ab.
Und da die Bibel diese göttlichen Ratsmitglieder als Geister identifiziert, wissen wir, dass die Götter nicht nur Götzen aus Stein oder Holz sind. Statuen arbeiten nicht für Gott in einem himmlischen Rat. Es stimmt, dass die Menschen in der antiken Welt, die die rivalisierenden Götter verehrten, Götzen machten. Aber sie wussten, dass die Götzen, die sie mit ihren eigenen Händen machten, nicht die wahren Mächte waren. Diese handgefertigten Idole waren nur Objekte, die ihre Götter bewohnen konnten, um Opfer zu empfangen und Wissen an ihre Anhänger weiterzugeben, die Rituale durchführten, um die Götter zu bitten, zu ihnen zu kommen und sich im Idol niederzulassen.

Struktur und Geschäft des Rates

Die Götter in Psalm 82,1 werden später im Psalm „Söhne des Höchsten [Gottes]“ genannt (V. 6). Die „Söhne Gottes“ tauchen mehrmals in der Bibel auf, meist in Gottes Gegenwart (wie in Hiob 1,6; 2,1). Hiob 38,7 sagt uns, dass sie schon da waren, bevor Gott begann, die Erde zu gestalten und die Menschheit zu erschaffen.
Und das ist sehr interessant. Gott nennt diese geistigen Wesen seine Söhne. Da er sie erschaffen hat, macht die „Familien“-Sprache Sinn, so wie Sie Ihre Nachkommen als Ihren Sohn oder Ihre Tochter bezeichnen, weil Sie an ihrer Erschaffung beteiligt waren. Aber Gott ist nicht nur ihr Vater, er ist auch ihr König. In der antiken Welt regierten Könige oft durch ihre Großfamilien. Das Königtum wurde an die Erben weitergegeben. Die Herrschaft war eine Familienangelegenheit. Gott ist Herr über seinen Rat. Und seine Söhne haben den nächsthöheren Rang aufgrund ihrer Beziehung zu ihm. Aber wie wir im Laufe dieses Buches besprechen werden, geschah etwas – einige von ihnen wurden illoyal.
Die Söhne Gottes sind auch Entscheidungsträger. Wir wissen aus 1. Könige 22 (und vielen anderen Stellen), dass es Gottes Geschäft war, in die menschliche Geschichte einzugreifen. Als Gott entschied, dass es für den bösen Ahab an der Zeit war, zu sterben, überließ er es seinem Rat, zu entscheiden, wie das geschehen sollte.
Die göttlichen Ratsversammlungen in Psalm 82 und 1. Könige 22 sind nicht die einzigen, von denen uns die Bibel berichtet. Ein paar von ihnen bestimmten das Schicksal von Weltreichen.
In Daniel 4 wurde Nebukadnezar, der König von Babylon, von Gott mit vorübergehender Unzurechnungsfähigkeit bestraft. Dieses Urteil wurde durch „das Urteil des Allerhöchsten“ (Dan. 4:24) und „das Urteil der Wächter“ (Dan. 4:17) verhängt. Wächter war ein Begriff, der für göttliche Wesen aus dem Rat Gottes verwendet wurde. Er bezog sich darauf, dass sie ständig über die Angelegenheiten der Menschheit wachten; sie schliefen nie.
Diese biblischen Szenen von göttlichen Ratssitzungen zeigen uns, dass Gottes Ratsmitglieder an Gottes Herrschaft teilhaben. Zumindest in einigen Fällen ordnet Gott an, was er getan haben will, lässt aber seinen übernatürlichen Vertretern die Freiheit, über die Mittel zu entscheiden.
Auch Engel nehmen an Gottes Rat teil. In den Originalsprachen der Bibel bedeuten die Begriffe, die im Alten und Neuen Testament mit Engel übersetzt werden, eigentlich Bote. Das Wort Engel ist im Grunde eine Stellenbeschreibung. Engel überbringen Botschaften an Menschen. Wir werden mehr über Engel und ihre Aufgaben – sowie die anderen Aufgaben der Ratsmitglieder Gottes – später im Buch erfahren.

Supernatural: What the Bible Teaches about the Unseen World-And Why It Matters