Hütet euch aber, daß eure Herzen nicht etwa beschwert werden durch Völlerei und Trunkenheit und Lebenssorgen, und jener Tag plötzlich über euch hereinbreche Elberfelder 1871 – Lukas 21,34
»Seht euch vor! Lasst euch nicht vom Rausch umnebeln oder von den Alltagssorgen gefangen nehmen! Sonst werdet ihr von jenem Tag unvorbereitet überrascht wie von einer Falle, die zuschlägt. Gute Nachricht Bibel 2018 – Lukas 21:34
Hütet euch vor einem ausschweifenden Leben und vor übermäßigem Weingenuss und lasst euch nicht von den Sorgen des täglichen Lebens gefangen nehmen. Sonst wird euer Herz abgestumpft, und ihr werdet (- wörtlich: Hütet euch, dass eure Herzen nicht durch Rausch und Trunkenheit und Sorgen des täglichen Lebens beschwert werden. Sonst werdet ihr. -) von jenem Tag überrascht werden wie von einer Falle, die zuschnappt. Neue Genfer Übersetzung 2013 – Lukas 21,34
Deshalb achtet auf euch selbst, damit eure Herzen sich ja nicht verstricken in Vielfresserei und Besäufnissen und den alltäglichen Sorgen! Denn sonst könnte der große Gottestag plötzlich wie ein Fallnetz über euch kommen! Roland Werner – Das Buch – Lukas 21:34
Jesus schloß seine Predigt mit der Aufforderung an die Jünger, immer wachsam zu sein. Der Gläubige ist zwar in der Lage, das Kommen des Gottesreiches an bestimmten Zeichen abzulesen, doch trotzdem kann er so sehr mit den alltäglichen Dingen des Lebens beschäftigt sein, daß er, wenn das Reich dann plötzlich (V. 34) über alle (V. 35) hereinbricht, nicht vorbereitet ist und daher auch nicht in das Reich eingehen kann. Davor warnte Jesus die Jünger mit den Worten: Hütet euch (V. 34) und seid allezeit wach (V. 36).
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Vers 33 war eine Mahnung Jesu, seinen Worten zu glauben. Nun folgt in Vers 34 eine Mahnung, sich nicht vom Diesseits vereinnahmen zu lassen. Wir stehen vor der Wahl, entweder das Vergängliche oder das Ewige vorzuziehen. »Hütet euch aber davor, dass eure Herzen nicht beschwert werden mit Rausch und Trunkenheit und täglichen Sorgen!« Folglich sind auch Jünger durch »Rausch«, »Trunkenheit« und »tägliche Sorgen« gefährdet (vgl. Mt 24,49; Mk 4,19; Lk 8,14). Die Apostel hatten sich ständig gegen diese Gefahren zu wehren (Röm 13,13; Gal 5,21; Eph 5,18; 1 Thess 5,5ff.; 2 Thess 3,6ff.; 1 Tim 5,6; Tit 2,2ff.; 1 Petrus 4,1ff.; 2 Petrus 2,2ff.). »Rausch« und »Trunkenheit« bezeichnen nicht nur Alkohol und Drogen, sondern auch Fresserei. Darüber hinaus bezeichnen sie alles, was Menschen – auch geistig! – berauschen kann: Musikleidenschaft, Kunstbesessenheit, Sammlerwut, Genuss von Ehren und Auszeichnungen, geistige Überheblichkeit, Nationalismus, Verfallenheit an Ideologien. Jeder prüfe sich selbst! Im Endeffekt werden wir dadurch nicht befriedigt, sondern im »Herzen« »beschwert« und gegen das Evangelium immun gemacht. Dasselbe gilt von den »täglichen Sorgen« oder »Lebensunterhaltssorgen«, die alles Glaubensmäßige ersticken können (Lk 8,14; 12,22).
Gerhard Maier – Edition C
Die ernste Warnung in diesem Vers lautet, sich vor einem Herzen zu hüten, das von Sorgen überladen oder von den Vergnügungen der Welt umstrickt wird; denn solches Abweichen im Herzen wird sich bald in entsprechendem Gebaren kundtun. Als Übersetzung von kraipale verwenden Elberf und Rev.Elberf „Völlerei“, Schlachter und Zürcher „Rausch“, Menge „Schlemmerei“, Luther „Fressen“. Vine folgt A. Plummer in der Ansicht, daß es den Zustand des Berauschtseins nach übermäßigem Trinken bezeichnet. Methä bedeutet zunächst „starkes Getränk“, dann „Trunkenheit“ und wurde für gewohnheitsmäßiges Berauschtsein verwendet (W.E. Vine). Das Wort, das mit „Lebenssorgen“ übersetzt wird, lautet merimna und bedeutet eigentlich, zwischen zwei Dingen hin- und hergerissen werden. Jede dieser drei genannten Dinge macht es dem Gläubigen unmöglich, beim Kommen des Herrn bereit zu sein.
Und nun, betrübt euch nicht, und lasset es in euren Augen nichts Bekümmerndes sein, dass ihr mich hierher verkauft habet; denn zur Lebenserhaltung hat Gott mich vor euch geschickt. Rabbiner Samson Raphael Hirsch – Genesis 45,5
Nun aber, grämt euch nimmer! es entflamme nimmer eure Augen, daß ihr mich hierher verkauft habt! Buber & Rosenzweig – Genesis 45:5
Aber ihr braucht euch nicht zu fürchten. Macht euch keine Vorwürfe, dass ihr mich hierher verkauft habt, denn Gott wollte es so! Er hat mich vorausgeschickt, um euch zu retten. Hoffnung für Alle – – 1.Mose 45,5
Genesis 45:5 אל תעצבו, lasset den Gedanken an die Art und Weise, wie ich hierhergekommen, euch nicht die Freude über mein Hiersein, das doch ein Glück ist, trüben, rauben. עצב ist ja das Gefühl eines gezwungenen Entsagens und Verzichtens. Ihr könnt euch ruhig dem freudigen Gefühle des Glückes hingeben. — 1/>בעיגיפם1> אל יחר>, sonst immer חרה ל־, kommt in dieser Verbindung — חרה ein Gemütszustand, עינים ein Verstandesurteil — nur verneinend hier und oben Kap.31, 35 vor, und spricht in beiden Fällen aus, dass das, was dem Gemüte חרה ist, durch Einsicht des Verstandes, בעינים, in einem anderen Lichte erscheinen möge. Eurem Gefühle kann ich nicht auferlegen, dass es euch nicht leid sein soll; denn Unrecht ist Unrecht, und das Gefühl ist ein berechtigtes. Allein euer Verstand soll auch dieses Bewusstsein mildern, dadurch, „dass ihr es mit anderen Augen ansehen“ lernt, so wie er es ja schon längst anders anzuschauen gewöhnt war. Möglich, dass auch das בי nicht: dass, sondern: „denn“ bedeutet: denn ihr habt mich ja hierher verkauft! Ihr seid ja die mittelbare Ursache der großen glücklichen Stellung, in welcher ihr mich jetzt hier findet.
Rabbiner Samson Raphael Hirsch – Kommentar auf die Genesis
Mit einem Gefühlsausbruch gab sich Josef seinen Brüdern zu erkennen. Das (V. 2 ) war nun das dritte von fünf Malen, daß er über seine Brüder geweint hatte ( 1Mo 42,24; 43,30;45,14; 50,17; vgl. 1Mo 50,1 ). Die Brüder waren von der Nachricht wie betäubt und aus Angst, daß Josef sie töten könnte, unfähig zu sprechen. In diesem Abschnitt vervollständigen starke Gefühle, gute geistliche Einsicht und eine Erörterung das Werk der Versöhnung, das bis hierher eine harte Prüfung verlangt hatte. Es war die Aufgabe eines weisen Mannes gewesen, und über einen langen Zeitraum hinweg erfüllte Josef die Aufgabe auf wunderbare Weise. Josef erklärte, daß Gott ihn souverän nach Ägypten gebracht hatte, um ihre Errettung von der Hungersnot vorzubereiten. Seine Worte bilden eine klassische Aussage über göttliche Führung. Gott hat mich vor euch hergesandt ( 1Mo 45,5 ). Ihr habt mich nicht hergesandt, sondern Gott (V. 8 ; vgl. V. 9 ). Die Sicherheit, daß Gottes Wille, nicht der des Menschen, die Wirklichkeit in jedem Ereignis überwacht, schimmert als Grundlage der Versöhnung hindurch. Zweifellos hatte sich Josef selbst viele Male mit diesem Glaubensgrundsatz getröstet. Der geistliche Mensch kann die Hand Gottes in jedem Ereignis erkennen und ist deshalb in der Lage, denen zu vergeben, die ihm Unrecht tun.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Mose 45,5-8 handelt davon, wie Josef seine Brüder tröstet, wobei sich Vers 5 auf den Plan Gottes konzentriert und das Zusammenspiel von menschlichem und göttlichem Handeln zeigt. Das menschliche Handeln war: Und nun seid nicht betrübt noch zornig über euch selbst, dass ihr mich hierher verkauft habt; und das menschliche Handeln war, dass die Brüder ihn nach Ägypten verkauften. Dann kam das göttliche Wirken: Denn Gott hat mich vor euch hergesandt, um das Leben zu erhalten. Das göttliche Ziel wurde durch menschliches Handeln erreicht. In Vers 6 legt Josef die Notwendigkeit des Plans dar, sowohl in Bezug auf die Vergangenheit als auch auf die Zukunft. Er bezieht sich auf die Vergangenheit: Denn diese zwei Jahre ist die Hungersnot im Lande gewesen; zwei Jahre hat die Hungersnot gedauert, und das war nun Geschichte. Dann verweist Josef auf die Zukunft: Und es sind noch fünf Jahre, in denen weder gepflügt noch geerntet werden kann. Die Hungersnot sollte noch fünf Jahre andauern. In Vers 7 erläuterte Josef erneut den Plan Gottes: Und Gott hat mich vor euch hergesandt, um euch einen Rest auf Erden zu erhalten und euch durch eine große Errettung am Leben zu erhalten. In Vers 8 geht es dann um die Vorsehung Gottes und erneut um ein Gleichgewicht zwischen den beiden Instanzen des menschlichen und göttlichen Handelns. Zunächst zitiert Josef das menschliche Handeln und schränkt es ein: Nicht ihr habt mich hierher gesandt, nicht die Brüder waren es schließlich. Aber zweitens war es das göttliche Handeln: Es war Gott. Das Ergebnis war: und er hat mich dreifach gemacht. Erstens hat Gott Josef gemacht: zum Vater des Pharao. Im hebräischen Text lautet das Wort av, ein hebräisches Wort, das „Vater“ bedeutet. In diesem Fall handelt es sich möglicherweise nicht um ein hebräisches Wort, sondern um eine hebräische Transliteration des ägyptischen Wortes für Wesir, das den gleichen Laut av hat. Es könnte also Vater für den Pharao bedeuten, aber auch: „Er machte mich zum Wesir des Pharao“. Zweitens: Gott machte Josef zum Herrn über sein ganzes Haus. Drittens machte er Josef zum Herrscher über das ganze Land Ägypten.
Der Kluge sieht das Unglück und verbirgt sich; die Einfältigen aber gehen weiter und leiden Strafe. Elberfelder 1871 – Sprüche 22,3
Ein Mensch mit Erfahrung sieht das Unglück kommen und bringt sich in Sicherheit; die Unerfahrenen laufen mitten hinein und müssen es büßen. Gute Nachricht Bibel 2018 – Sprüche 22:3
Der Gescheite sieht das Uebel, und verbirgt sich; aber die Unerfahrnen rennen hinein, und müssen büssen. van Ess 1858 – Sprichwörter 22,3
Ein kluger Mensch sieht die Gefahr voraus und bringt sich in Sicherheit; die Unerfahrenen stolpern blindlings dahin und müssen die Folgen tragen. Neues Leben 2006 – Sprichwörter 22:3
„Die Einfältigen erben die Torheit, aber die Klugen werden mit Erkenntnis gekrönt“ (14,18). Manchmal werden die Einfältigen lernen, wenn sie sehen, wie andere für ihre Sünden bestraft werden (19,25; 21,11). Der Weise lernt durch Belehrung, aber der Einfältige muss ein lebendiges Beispiel sehen, bevor er oder sie lernt. Weise Menschen sehen die Gefahr kommen und weichen ihr aus, aber die Einfältigen laufen direkt in sie hinein (22:3; 27:12). Manche Menschen müssen auf die harte Tour lernen.
Wir alle sind in vielen Dingen unwissend, aber Einfaltspinsel sind sich ihrer Unwissenheit nicht bewusst und wollen nicht lernen. Sie folgen der Philosophie: „Wo Unwissenheit Glückseligkeit ist, ist es töricht, weise zu sein.“ (- Diese oft zitierte Aussage ist die letzte Zeile von Thomas Grays Gedicht „Ode on a Distant Prospect of Eton College“, aber ihre Botschaft wird meist missverstanden. In dem Gedicht kontrastiert Gray die fröhliche Unschuld der Kinder in der Schule mit den Schwierigkeiten, die sie im Erwachsenenalter haben werden. Er bittet uns, sie nicht zu früh ihrer jugendlichen Freuden zu berauben. Sie werden noch genug Zeit haben, um zu lernen, dass das Leben nicht immer nur aus Spaß und Spiel besteht. Wir erwarten von Kindern ein gewisses Maß an naiver Unschuld, aber nicht von Erwachsenen. -) Aber wenn es eine Bibel zu lesen, ein Leben aufzubauen und sich auf die Ewigkeit vorzubereiten gilt, ist es töricht, unwissend zu sein.
Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series Sprüche
Sieht steht nur in der ersten Vershälfte. Ist daraus zu schlußfolgern, daß der Unerfahrene mit geschlossenen Augen durch die Welt geht, daß er sich der Gefahr gar nicht bewußt wird, in der er schwebt? Oder darf man das »sieht« auch für die zweite Vershälfte voraussetzen? Das würde bedeuten, daß der Unerfahrene die Gefahr zwar sieht, sie aber nicht als solche erkennt und deshalb keine Vorsichtsmaßnahmen ergreift. Der Gescheite sieht die Gefahr und trifft seine Vorkehrungen. An welches Unglück zu denken ist, läßt sich nicht erschließen. Es muß sich um etwas handeln, vor dem man sich verbergen kann und das beim Weitergehen über einen hereinbricht. Für »Unglück« steht eigentlich »Böses«. Dann könnte man sich vorstellen, daß jemand beim Handeln die Bosheit, Hinterlist des Partners erkennt und sich von diesem Geschäft zurückzieht. Es fällt auf, daß dem einen Gescheiten viele Unerfahrene gegenüberstehen – offenbar eine Widerspiegelung der Realität. Während die Zeitformen das Verbergen als Folge des Sehens darstellen (im Kere ist es gleichzeitig), fallen weitergehen und bestraft werden zeitlich zusammen. Diese Beobachtung rät ab, »bestraft werden« entsprechend der Etymologie des Wertes als Geldstrafe zu verstehen. Es ist vielmehr die Selbstbestrafung, die der Unvorsichtigkeit anhaftet. Im NT findet man ähnliche Gedanken im Zusammenhang mit der Endzeit: 1Thess 5,2–6.
Dietrich – Wuppertaler Studienbibel
V. 3 – Blaise Pascal sagte: »Wir rennen achtlos in den Abgrund, wenn wir etwas gefunden haben, was uns den Anblick des Abgrundes verstellt«212 (vgl. 1,17).
V. 3 – »Nicht Blindheit ist es, nicht Unwissenheit, was die Menschen und Staaten verdirbt. Nicht lange bleibt ihnen verborgen, wohin die eingeschlagene Bahn sie führen wird. Aber es ist in ihnen ein Trieb, von ihrer Natur begünstigt, von der Gewohnheit verstärkt, dem sie nicht widerstehen, der sie weiter vorwärtsreißt, solange sie noch einen Rest von Kraft haben. Göttlich ist der, welcher sich selbst bezwingt. Die meisten sehen ihren Ruin vor Augen, aber sie gehen hinein« (der große deutsche Historiker Leopold von Ranke, zitiert von Joachim Fest, in: Hitler. Eine Biographie).
Dieser Vers steht (fast) wörtlich gleich in 27,12. Der Herr kündigte dem König Josia das kommende »Unglück« an (2Kö 22,16), und der tat, was »der Kluge« tut: Er barg sich bei Gott, d. h., er suchte Schutz und Bewahrung im Wort Gottes, und dieses lehrte er das ganze Volk als die einzige wirkliche Zuflucht (2Kö 23,1–3). Anders die »Einfältigen«; die achten nicht auf die göttlichen Warnungen, kehren nicht um, sondern »gehen weiter« auf ihrem Weg, und am Ende müssen sie »Strafe [leiden]«. Gott sandte immer wieder seine Propheten, die das Volk zur Umkehr riefen, doch man verachtete Gottes Worte und verhöhnte dessen Propheten, »bis der Grimm des HERRN gegen sein Volk stieg, dass keine Heilung mehr war« (2Chr 36,15–16). Da »ließ er den König der Chaldäer gegen sie heraufkommen«, und dessen Armee zerstörte Stadt und Tempel und verschleppte die vom Schwert Übriggebliebenen nach Babel. So erfüllte sich das Wort des HERRN (Kap. 36,17–21).
denn das Unsichtbare von ihm, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, die von Erschaffung der Welt an in dem Gemachten wahrgenommen (O. erkannt, mit dem Verstande ergriffen) werden, wird geschaut-damit sie ohne Entschuldigung seien; Elberfelder 1871 – Römer 1,20
Weil Gott die Welt geschaffen hat, können die Menschen sein unsichtbares Wesen, seine ewige Macht und göttliche Majestät mit ihrem Verstand an seinen Schöpfungswerken wahrnehmen. Gute Nachricht Bibel 2018 – Römer 1:20
Seit der Erschaffung der Welt sind seine Werke ein sichtbarer Hinweis auf ihn, den unsichtbaren Gott, auf seine ewige Machtv und sein göttliches Wesen. Die Menschen haben also keine Entschuldigung, (wörtlich : Denn seit der Erschaffung der Welt wird sein Unsichtbares (griechisch Mehrzahl) anhand des Gemachten (griechisch Mehrzahl) geschaut und verstanden, seine ewige Macht.) Neue Genfer Übersetzung 2013 – Römer 1,20
Wenn ich die Schöpfung nicht liebe, und/oder ständig die Natur für mein „neues Zuhause“ zerstöre, kann ich dann behaupten den Schöpfer zu lieben?
„Denn das Unsichtbare von ihm wird geschaut, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, die von Erschaffung der Welt an in dem Gemachten wahrgenommen werden – damit sie ohne Entschuldigung seien.“ Da wir das volle Licht der Offenbarung Gottes besitzen, dass jedes andere Zeugnis in den Schatten stellt, stehen wir in Gefahr zu vergessen, wie groß das Zeugnis Gottes auch in der Schöpfung ist. Die Menschen offenbaren ihre Gottlosigkeit aber darin, dass sie jedem Zeugnis Gottes mit Verachtung begegnen. Der Mensch, der an die Evolution glaubt, versucht unsere Welt durch das, was er Naturgesetze nennt, zu erklären. Auf diese Weise will er jedes Zeugnis Gottes aus der Schöpfung auslöschen. Der moderne Mensch möchte uns auf diese Weise die Kenntnis von Gott rauben und uns ohne Offenbarung Gottes zurücklassen. Trotz dieser Untreue im Herzen des Menschen, sei es, dass es sich durch die Gedanken der Evolution oder die moderner Philosophie zu betrügen sucht, bleibt die Schöpfung als Zeuge Gottes erhalten. Der Psalmist verkündigt: „Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und die Ausdehnung verkündet seiner Hände Werk“ (Ps 19,1). Die Schöpfung verkündigt uns in allen ihren Teilen die ewige Kraft und Göttlichkeit Gottes. Dennoch ist auffallend, dass der inspirierte Schreiber von Psalm 19 von Teilen der Schöpfung spricht, die der Mensch nicht berühren oder verderben kann. Er spricht beispielsweise von der unaufhörlichen Abfolge von Tag und Nacht. Er nennt auch den immerwährenden Lauf der Sonne. Aus Gottes Sicht ist das Zeugnis der Schöpfung derart kraftvoll und überzeugend im Blick auf seine Macht und Göttlichkeit, dass es den Menschen ohne Entschuldigung lässt. Wir finden hier übrigens keinen Anhaltspunkt, dass die Schöpfung ein Zeuge des Evangeliums ist, oder dass sie Gott in seiner Natur offenbart hat. Aber sie zeugt von dem Schöpfer-Gott. Die Antwort des Menschen ist jedoch, dass er sich von dem Schöpfer wegwendet, anstatt sich vor Ihm niederzubeugen. Die Menschen haben also schon zu Zeiten des Apostels Paulus gezeigt, wie die untreuen Wissenschaftler es auch heute tun, dass sie meinen, Gott nicht zu brauchen. Wenn der Mensch aber auf Gott verzichten will, möchte er auch dessen Evangelium nicht hören. Der Mensch, der das Zeugnis der Schöpfung ablehnt, hat keine Entschuldigung, auch wenn er das Evangelium noch nie gehört hat.
Hamilton Smith – Der Brief an die Römer
„Was man von Gott erkennen kann“ (V.19) wird hier als Gottes unsichtbares Wesen und seine ewige Kraft und Gottheit bezeichnet. Weil „Gott Geist ist“ (Joh 4,24), sind alle seine Eigenschaften dem physischen Auge unsichtbar und können vom menschlichen Verstand nur insoweit wahrgenommen werden, als sie sich in seinen Werken, d. h. in der Schöpfung, spiegeln. Der aus sich selbst heraus existierende Gott aber ist zugleich auch der Schöpfer aller Dinge; deshalb können seine unsichtbaren Eigenschaften seit der Schöpfung der Welt deutlich ersehen werden. Hier liegt möglicherweise ein Wortspiel zwischen dem mit „unsichtbares Wesen“ übersetzten Substantiv aorata und dem mit „ersehen“ übersetzten Verb kathorathai vor, die von der gleichen griechischen Wurzel abstammen. Sowohl das Verb „ersehen“ als auch die Verbform „wahrnimmt“ stehen im Präsens, was die Fortdauer dieses Erkenntnisprozesses unterstreicht. Der Begriff theiotEs, übersetzt mit „Gottheit“, steht nur an dieser einen Stelle im Neuen Testament. Er umfaßt die Eigenschaften, die Gott zu Gott machen. Die Schöpfung, die die Menschen wahrnehmen, offenbart Gottes unsichtbares Wesen – die allmächtige Gottheit (vgl. dazu Ps 19,2-7). Entscheidend ist die Schlußfolgerung, die Paulus aus der Darstellung der natürlichen Offenbarung zieht: die Menschen haben keine Entschuldigung. Das Zeugnis für Gott in der Natur ist so eindeutig und beständig, daß es unentschuldbar ist, daran vorbeizugehen. Die Verdammung der Heiden basiert daher nicht auf der Ablehnung Christi, von dem sie ja gar nicht gehört haben, sondern auf ihrer Sünde gegen das Licht der Erkenntnis, das ihnen gegeben ist.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Paulus begründet die in V. 18 gemachte Aussage, dass Gottes Zorn über dem Menschen offenbar wird: »weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist«. Der Mensch weiß, dass ein Schöpfer ist; er weiß, dass er diesem alles verdankt, aber er unterdrückt dieses Wissen. An den Schöpfungswerken kann man drei Dinge erkennen: Die »Göttlichkeit« und die »ewige Kraft«, d. h. die Ewigkeit und die Allmacht Gottes. So hat Gott das »Unsichtbare von ihm … sichtbar« gemacht. (- Paulus verwendet zwei Wörter gleichen Stammes: ta a-orata, das Unsichtbare, kath-orātai, wird gesehen. Ich habe das in der Übersetzung durch »unsichtbar« und »sichtbar« wiederzugeben versucht. -) Das sieht der Mensch, und er ist fähig, daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen; denn er ist Mensch; darum ist er »unentschuldbar«, wenn er Gott den Dank verweigert, den er ihm schuldet. »… damit sie unentschuldbar seien« ist ein sogenannter Finalsatz, d. h., er drückt eine Absicht aus. Das dürfen wir nicht übersehen. Paulus sagt nicht: »… sodass sie ohne Entschuldigung sind«. Gott hat sich durch seine Schöpfungswerke deshalb allen Menschen bekundet, damit sie unentschuldbar seien – nicht, damit sie gerettet würden. (- Es wird häufig behauptet, Gott habe sich in der Schöpfung deshalb allen Menschen offenbart, damit ein jeder gerettet werden könne. Aber gerade das steht nicht da, und was nicht dasteht, dürfen wir nicht hineinlesen. -) Das ist eine Wahrheit, die ihre Entsprechung findet in der Gabe des Gesetzes. Durch dieses hatte Gott sich noch deutlicher offenbart als durch die Schöpfung; aber er gab das Gesetz nicht als Mittel zum Heil, sondern er gab es, damit die Empfänger des Gesetzes erkennen sollten, dass sie vor Gott schuldig sind, damit auch »sie unentschuldbar seien«. In 3,19 sagt der Apostel, dass Gott sich den Juden auf diese Weise offenbarte, damit allen Menschen der Mund verstopft werde und die ganze Welt dem Gericht Gottes verfallen sei.
Nebukadnezar hob an und sprach: Gepriesen sei der Gott Sadrachs, Mesachs und Abednegos, der seinen Engel gesandt und seine Knechte errettet hat, die auf ihn vertrauten und das Wort des Königs übertraten und ihre Leiber dahingaben, um keinem Gott zu dienen noch ihn anzubeten, als nur ihrem Gott! Elberfelder 1871 – Daniel 3,28
Nebukadnezar hob an, er sprach: »Gesegnet der Gott Schadrachs, Meschachs und Abed-Ngos, der seinen Boten sandte und rettete seine Knechte, die sich auf ihn verließen und das Königswort übertraten und gaben ihre Leiber hin, daß sie nicht allirgend einem Gott dienstbar sich neigen außer ihrem Gott! Buber & Rosenzweig – Daniel 3:28
Newuchadnezzar hob an und sprach: Gepriesen sei der Gott Schadrachs, Meschachs und Awed-Negos, der seinen Boten gesandt und seine Diener gerettet hat, die sich auf ihn verließen, den Befehl des Königs übertraten und ihre Körper hingaben, um keinen Gott anbeten und verehren zu müssen außer ihren Gott allein! Die Philippson-Bibel – Daniel 3,28
Was würdest du aufgeben, um deine Beziehung zum himmischen Vater aufrecht zu erhalten? Würdest du auch wie die drei Männer in Daniel 3 dein Leben aufs Spiel setzen? Würdest du, wenn du erkennst, dass Jehovah mit dir ganz persönlich eine Beziehung haben will – anstatt durch eine Kirche? Oder nimmst du die Führung einer Organisation an der Stelle Gottes für richtig?
„Gepriesen sei ihr Gott, der Gott Sadrachs, Mesachs und Abed-Negos, der seinen Engel gesandt und seine Knechte errettet hat.“ Nun begriff er, dass es ein Gottvertrauen gibt, das niemals Illusion ist. Jetzt erkannte er, dass es sich in dem Nein des Glaubens nicht um eine Majestätsbeleidigung, nicht um einen Revolutionsgeist, nicht um eine Irreligiosität, nicht um eine Staatsverneinung gehandelt hatte. Er begriff das Gewaltigere und Entscheidende ihrer Beweggründe, denn er sprach: „Da sie sich auf Ihn verließen und das Gebot des Königs übertraten und ihre Leiber hingegeben haben, da sie keinen andern Gott verehren und anbeten wollten als ihren Gott allein.“ So lernte Nebukadnezar das Heiligste im Nächsten sehen und die Sprache Gottes verstehen. Und doch verstand er sie noch nicht ganz. Er blieb zunächst nur ein Bewunderer Gottes, wurde aber nicht ein bewusster Knecht Gottes. In seinem tiefsten Wesen blieb er der ungebrochene Weltherrscher.
Jakob Kroeker – Daniel als Staatsmann und Prophet
Als diese Beweise Nebukadnezar vorgelegt wurden, erklärte er, daß dies ein Eingreifen des Gottes von Schadrach, Meschach und Abed-Nego gewesen sei, der seinen Engel gesandt habe (vgl. V. 25 ), um die drei, die diesem Gott dienten, zu retten (vgl. V. 17 ). Nebukadnezar war von der Hingabe dieser drei an ihren Gott bewegt (er wußte, daß sie auf ihn vertrauten ), auch wenn dies dazu geführt hatte, daß sie dem König ungehorsam waren und ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt hatten. Als Folge des Ereignisses solle nun, so erklärte der König, der Gott der drei jungen Männer geehrt werden. Jeder, der diesen Gott lästere, werde sein Leben verlieren (er werde in Stücke geschnitten und sein Haus zu Schutt verbrannt; vgl. Dan 2,5 ). Dann ehrte der König Schadrach, Meschach und Abed-Nego, indem er sie in Positionen mit noch größerer Ehre und Macht in seinem Königreich einsetzte. Dieses historische Ereignis scheint auch prophetische Bedeutung zu haben. In der kommenden großen Trübsal wird ein heidnischer Herrscher ( Dan 7,8 ) für sich selbst die Anbetung beanspruchen, die nur Gott zusteht (2. Thes 2,4; Offb 13,8 ). Jeder, der sein Recht auf Anbetung ablehnt, wird getötet werden ( Offb 13,15 ). Indem er sich selbst politische und religiöse Macht zuschreibt, wird er Israel unterdrücken ( Offb 13,7 ). Die meisten Menschen in der Welt, unter ihnen auch viele in Israel, werden sich ihm unterwerfen und ihn anbeten. Nur ein kleiner Überrest in Israel wird, wie die drei in den Tagen Daniels, sich weigern. Viele, die ihn nicht anbeten, werden von dem Antichristen hart bestraft werden, einige werden um ihrer Treue zu Jesus Christus willen den Märtyrertod sterben. Aber einige werden von dem Herrn Jesus Christus aus dieser Verfolgung errettet, wenn er auf diese Erde wiederkommt. In der kommenden Zeit der großen Trübsal wird Gott für diesen gläubigen Überrest tun, was er auch für die drei Freunde Daniels getan hat. Sie widerstanden dem Erlaß des Königs, und obwohl ihnen Leiden und Unterdrückung nicht erspart blieben, wurden sie doch durch den Gott, dem sie vertrauten, gerettet. Ganz sicher wird der Überrest an gläubigen Juden in dieser kommenden Zeit gerade in diesem Ereignis im Leben der drei Freunde Daniels großen Trost und große Hilfe finden, wie dies auch bei den damals unter heidnischer Herrschaft lebenden Juden der Fall gewesen sein wird.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Warum hat der Herr diese Geschichte in die Schriften des Alten Testaments aufgenommen? Aus demselben Grund, aus dem er Geschichten über die „Glaubenserfahrungen“ von Abraham, Mose, Josua, David und den Propheten aufgenommen hat: um das Volk Gottes in seinem Kampf gegen die Welt, das Fleisch und den Teufel zu ermutigen. „Denn alles, was zuvor geschrieben wurde, ist zu unserer Ermahnung geschrieben worden, damit wir durch die Geduld und den Trost der Schrift Hoffnung haben“ (Röm 15:4, NKJV).
Ermutigung zur Zeit Daniels. Für das jüdische Volk hätte es nicht schlimmer kommen können als während der siebzigjährigen Gefangenschaft in Babylon. Ihr Land war verwüstet, der Tempel und die Stadt Jerusalem lagen in Trümmern, und das Volk war entweder unter die Heiden verstreut oder in Babylon in Knechtschaft. Die Lage schien hoffnungslos. Die Propheten sahen den Tag voraus, an dem die Juden in ihr Land zurückkehren und die Stadt und den Tempel wieder aufbauen würden, doch zunächst mussten sie die Schande und das Leid der Gefangenschaft ertragen.
Die Erfahrung von Schadrach, Meschach und Abednego muss die treuen Juden sehr ermutigt und die Juden, die sich mit dem Feind eingelassen hatten, überzeugt haben. Diese drei Männer sandten eine starke Botschaft an ihr Volk: Jehova Gott sitzt immer noch auf dem Thron, er hat uns nicht verlassen, und er wird eines Tages seine Verheißungen an sein Volk erfüllen. Er versprach, in der Zeit der Bedrängnis bei ihnen zu sein, wenn sie ihm vertrauen und seinem Willen gehorchen würden. Später, als der Überrest in das Land zurückkehrte, muss der Bericht über den feurigen Ofen dazu beigetragen haben, sie in diesen Jahren der Schwierigkeiten und des Aufschubs zu unterstützen.
Ermutigung in unserer Zeit. Das Leben mag dort, wo Sie und ich leben, ziemlich sicher und bequem sein, aber in vielen Teilen der Welt zahlt das Volk Gottes einen hohen Preis, um sein Zeugnis und seine Trennung von der Welt zu bewahren. Tag für Tag hören sie den Ruf des Herolds: „Fallt nieder vor dem goldenen Bild! Alle tun es!“ In seinem ersten Brief warnte Petrus die Gemeinde, dass die „feurige Prüfung“ bald beginnen würde, und sicherlich erinnerten sie sich daran, was mit den drei hebräischen Männern in den Tagen Nebukadnezars geschah. Es heißt, dass es im zwanzigsten Jahrhundert mehr Märtyrer für Christus gegeben hat als in allen vorangegangenen Jahrhunderten. Nicht jeder Gläubige wurde vor dem Tod im Feuerofen bewahrt, aber er wurde davor bewahrt, sein Zeugnis für Christus zu kompromittieren und den einfachen Ausweg zu wählen. „Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben“ (Offb 2,10, NKJV).
Während wir uns dem Ende des Zeitalters nähern, wird der Ofen der Opposition siebenmal heißer werden und der Druck, sich anzupassen, wird immer stärker werden. Es wird viel Gnade, Gebet, Mut und Glauben erfordern, damit Gottes Volk aufrecht für Christus steht, während andere das Knie vor den Göttern dieser Welt beugen. Das Buch Daniel ist eine große Quelle der Ermutigung, denn es erinnert uns daran, dass Gott sich um sein Volk kümmert und es ehrt, wenn es ihm treu ist. „Diejenigen, die mich ehren, werde ich ehren“ (1 Sam 2,30).
Ermutigung für die Zukunft. Die Ereignisse in Daniel 3 erinnern uns an Prophezeiungen im Buch der Offenbarung, insbesondere in den Kapiteln 13 und 14. Eines Tages wird ein Weltherrscher wie Nebukadnezar („das Tier“) auftauchen, der ein Bild von sich selbst errichten lässt und alle Menschen auf der Welt zwingt, ihn anzubeten. Diejenigen, die ihm gehorchen, erhalten ein besonderes Zeichen auf der Stirn oder auf der Hand, und dieses Zeichen wird der Pass sein, um am Leben zu bleiben und Geschäfte zu machen. Diejenigen, die sich weigern zu gehorchen, werden verfolgt und viele von ihnen getötet werden (Offb. 13:4, 7, 12, 15). Aber der Herr wird 144.000 Juden versiegeln, die das Tier nicht berühren kann, und sie werden durch die Trübsalszeit kommen, um im Reich des Messias zu herrschen.
Im weiteren Verlauf unserer Studien werden wir sehen, dass das Buch Daniel einen besonderen Bezug zur „Zeit des Endes“ (Dan 12,4) hat und dass seine Prophezeiungen die Gläubigen, die in diesen schwierigen letzten Tagen leben, erleuchten und ermutigen werden (Mt 24,15). Ganz gleich, wie despotisch die Herrscher der Welt werden oder wie heiß sie den Ofen anheizen, Gott wird mit seinem Volk in diesem Ofen sein und schließlich seine Feinde besiegen und sein Reich aufrichten.
Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series Daniel
Nebukadnezar und seine Offiziere hatten gerade den unwiderlegbaren Beweis erhalten, dass der Gott Israels allen anderen Göttern überlegen ist. Sie waren Zeugen eines Wunders geworden. Da sie während des gesamten Ereignisses anwesend waren, konnten sie nicht behaupten, dass eine List angewandt worden war. Sie hatten keine andere Wahl, als die Tatsache zu akzeptieren, dass der Gott von Hananja , Mischael und Asarja etwas vollbracht hatte, was die Götter Babyloniens niemals tun konnten. Die Verse 28-30 enthalten Nebukadnezars Antwort. In den Versen 28-29 erließ er einen neuen Erlass, der in krassem Gegensatz zu seinem früheren Erlass über die Anbetung des goldenen Bildes stand. In Vers 28 heißt es, dass der Grund für diesen neuen Erlass darin lag, dass Nebukadnezar die Macht Gottes anerkannte: Nebukadnezar redete und sprach: Gelobt sei der Gott Schadrachs , Mesachs und Abed-Negos , der seinen Engel gesandt und seine Knechte errettet hat, die auf ihn vertrauten und das Wort des Königs änderten und ihre Leiber hingaben, damit sie keinem Gott dienten noch ihn anbeteten, außer ihrem eigenen Gott. In Vers 25 hatte Nebukadnezar die vierte Person im Feuerofen als bar elahin, „ein Sohn der Götter“, bezeichnet. In Vers 28 verwendete er den aramäischen Begriff malak, was „Engel“ bedeutet. In der rabbinischen Theologie löste diese Änderung in Nebukadnezars Wortwahl eine eingehende Diskussion aus. Der Jerusalemer Talmud liefert die folgende Legende als Grund für diese Änderung: Ist ähnlich wie ein Sohn der Götter. (Rebbi) Ruben sagte: „In diesem Augenblick stieg ein Engel herab, schlug dem Übeltäter auf den Mund und sagte zu ihm: ‚Korrigiere deine Worte; hat er einen Sohn?‘ Er fuhr fort und sagte: Gepriesen sei der Gott Schadraks, Meschaks und Abed-Negos (Dan. 3:28); es heißt nicht ‚der seinen Sohn gesandt hat‘, sondern der seinen Engel sandte und seine Diener rettete, die auf ihn vertrauten. Nicht alle Rabbiner stimmten darin überein, dass Nebukadnezar tatsächlich seine Sichtweise darüber änderte, wer der Retter der drei Juden war. Goldwurm stellt fest: [Nebukadnezars ] beabsichtigte Bedeutung des Wortes… [ malak] war Sohn, wie die Änderung der Sprache beweist… Dass Nebukadnezar die ketzerische Bedeutung beabsichtigte, dass Gott einen Sohn hatte… kann weiter verteidigt werden im Lichte der Ansicht des Rambam , dass die Handlungen eines Übeltäters immer in höchstem Maße verdächtig sein sollten. Das Diktum… richte jeden wohlwollend, gilt nur für eine Person, deren Charakter dir noch unbekannt ist (Avos 1:6…). Daher wäre Nebukadnezars Charakterisierung des Vierten als ähnlich einem… [Sohn Gottes] stark verdächtig. Diese Diskussion spiegelt die christliche Tradition wider, wonach die vierte Person im Feuerofen der leibhaftige Messias war. Diese Interpretation wurde jedoch bereits widerlegt. Es war nicht der Messias, sondern ein Engel , der mit Hananja , Mischael und Asarja im Feuerofen war, genauso wie es ein Engel war, der Daniel aus der Löwengrube in Kapitel 6 befreite. In Vers 15b hatte Nebukadnezar eine Herausforderung ausgesprochen: und wer ist der Gott, der dich aus meinen Händen erlösen wird? In Vers 28 erkannte er, dass seine Herausforderung gerade beantwortet worden war. Der Gott Israels hatte einen seiner Engel gesandt, um die jüdischen Gefangenen aus seinen Händen zu befreien. In Bezug auf die drei Männer stellte Nebukadnezar zwei Dinge fest. Erstens haben sie das Wort des Königs durch ihren Ungehorsam, das Bild anzubeten, verändert. Zweitens gaben sie ihren Körper hin, d. h. sie waren bereit, ihr Leben zu opfern, anstatt einem anderen Gott zu dienen. In der Zusammenfassung von Vers 28 erkannte Nebukadnezar nicht nur den Gott von Hananja , Mischael und Asarja an, sondern lobte die drei auch für ihren Glauben an ihren Gott. Er erkannte auch ihre Verantwortung an, keine andere Gottheit als ihre eigene anzubeten. Wie Walvoord hervorhebt, „war dies ein bemerkenswertes Eingeständnis für einen König in Nebukadnezars Situation
Und er sprach zu mir: Menschensohn, ich sende dich zu den Kindern Israel, zu den empörerischen Nationen (O. zu Nationen, den Empörern,) die sich wider mich empört haben; sie und ihre Väter sind von mir abgefallen bis auf diesen selbigen Tag Elberfelder 1871 – Hesekiel 2,3
Und er sprach zu mir: Menschensohn, ich sende dich zu den Söhnen Jisraels, zu den empörerischen Stämmen, die sich wider mich empörten; sie und ihre Väter sind von mir abgefallen bis zu diesem Tage. Die Philippson-Bibel – Hesekiel 2:3
Er sprach zu mir: Menschheitsohn, ich sende dich zu den Söhnen Israels, zu in Empörung begriffenen Volksstämmen, die gegen mich sich empört haben: sie und ihre Väter haben wider mich gefrevelt bis auf den heutigen Tag Rabbiner Dr. Joseph Breuer – Das Buch Jecheskel übersetzt – Jechsekiel 2,3
Du Mensch, ich sende dich zu den Israeliten, diesen rebellischen Stämmen. Schon ihre Vorfahren lehnten sich gegen mich auf. Und sie tun das bis heute. Neue evangelistische Übersetzung 2019 – Ezekiel 2,3
Wie in der gesamten Bibel: Jehovah ist ein barmherziger Gott! der Sein Volk nie verworfen hat – und immer und immer wieder seine Diener zu ihnen schickt. Und achte darauf: als Hesekiel von Jehovah zu den Israeliten geschickt wird, waren die ersten Gerichte an diesen schon ergangen – und trotzdem wollte Jehovah Barmherzigkeit erweisen! Auch in naher Zukunft wird ER Seinem Volk diese Barmherzigkeit anbieten – und diesmal wird diese Barmherzigkeit auch angenommen werden!
Einige Kommentare zu diesem Vers:
Diese Worte müssen Hesekiel Kraft gegeben haben. Bestimmt erinnerte er sich daran, dass Jehova zu Moses und Jesaja etwas Ähnliches gesagt hatte, als er sie zu Propheten berief (2. Mo. 3:10; Jes. 6:8). Hesekiel wusste auch, wie Jehova den beiden geholfen hatte, Herausforderungen zu meistern. Zwei Mal zu hören „Ich schicke dich“, gab Hesekiel bestimmt die Sicherheit, dass Jehova auch hinter ihm stand.
Der Wachtturm – November 2022
Nein und nochmals Nein! Hesekiel war sicher nicht begeistert! Lies einfach die gesamten Kapitel und nicht nur einen Auszug aus einem kleinen Vers!
den Söhnen Israels. Diese Übersetzung von בני ישׂראל – sonst »Israeliten« – macht die Beziehung zu den Söhnen in V 4a deutlich, da beide Male das Unterthema »Väter-Söhne« zum Ausdruck kommt – das Thema des erblichen Hangs zur Sünde (s. die Gesamtauslegung). Um dieses Unterthemas willen wurde an dieser Stelle בני ישׂראל anstatt בית ישׂראל gewählt, das sonst in Ezechiel weitaus häufiger belegt ist (und hier auch von G gelesen wird – in der jedoch V 4a fehlt!). Die Sendung des Propheten gilt ganz »Israel«, ohne daß ein Unterschied zwischen den Exulanten und den in der Heimat Verbliebenen gemacht wird (nach dem Fall des Nordreichs bezeichnete »Israel« sowohl das verbliebene Königreich Juda als auch das Ideal der gesamten Nation; s. BDB 975, 2.a.[3]). Diese unbestimmte Größe wird als »die widerspenstigen Nationen« beschrieben, ein unklares Epitheton. (Das Fehlen des Artikels, wie hier bei גוים, geschieht oftmals, wenn das folgende Attribut aus einem Partizip besteht; der allein dem Attribut hinzugefügte Artikel [המורדים] bedeutet ungefähr dasselbe; Ges-K § 126 w–x; P. Joüon, Grammar 1996, § 138 b–c). Die vielleicht einfachste Erklärung des Ausdrucks »Nationen« findet sich im Versprechen Gottes an den Patriarchen Israel, daß »eine Nation, ja eine Versammlung von Nationen, von dir abstammen wird« (Gen 35,11), wo »Nationen« »Stämme» bedeuten muß (vgl. Dtn 33,19, wo »Völker« [עמים] sich auf israelitische Stämme beziehen muß); »die widerspenstigen Nationen« bezieht sich dann entweder auf das verbliebene Königreich Juda, das aus Juda, Benjamin und Simeon bestand, oder – wenn mit »Israel« das Ganze gemeint ist, was wahrscheinlicher ist – auf das ideale Zwölf-Stämme-System. »Nationen« könnte aber auch die beiden Königreiche Juda und Israel bezeichnen, die der Prophet in 35,10; 36,13ff. und 37,22 »zwei Nationen« nennt. Man beachte, daß Gott am Schluß dieser Rede die Zuhörer genauer und realistischer als die Gemeinde der Exulanten definiert (3,11). widerspenstigen Nationen. Das Partizip (מורדים) bringt ein charakteristisches Attribut zum Ausdruck; vgl. die Reihe in Jes 1,4 (»sündige Nation« usw.). Die folgenden Verbalsätze (אשׁר מרדו usw.) beziehen sich auf wiederholte Handlungen, die das Attribut näher entfalten. die sich aufgelehnt haben (מרדו) … haben … vergangen (פשׁעו). Israels Vergehen ist in erster Linie politisch oder, besser gesagt, theopolitisch: Auflehnung gegen ihren göttlichen Herrn und König (s. zu diesem Konzept den Index in M. Buber, Moses, Oxford / London 1946, Stichwort »Theopolitical idea«). מרד bedeutet zunächst »sich weigern, Loyalität zu beweisen, sich erheben gegen einen Herrscher«; das Antonym ist עבד »dienen, unterworfen sein« (Gen 14,4; 2 Kön 18,7). Diese Bedeutung hat der Begriff auch im Kontext der Beziehung Israels zu Gott, wie hier. פשׁע hat ebenfalls diese Bedeutung (1 Kön 12,19; 2 Kön 8,20; »Verletzung der Vasallenpflichten … Bruch der Bundesbestimmungen«, J. Pederson, Israel I–II, London 1926, 417), aber in einem allgemeinen Sinn hat der Begriff eine religiöse oder ethische Bedeutung: »sich vergehen, einen Verstoß begehen« (z.B. Ez 18,31); letztere Bedeutung dominiert im Nomen פשׁעה »Vergehen, Verstoß« (Ez 14,11; 18,22ff.; 21,29 u.ö.). Die Kombination der beiden Verben verweist auf den doppelten Aspekt der Vergehen Israels, der mit dem Begriff »theopolitisch« angedeutet wird. Sie begegnet nur noch in Ez 20,38 – einem überaus theopolitischen Kontext (vgl. 20,33: »… ich werde König über euch sein«).
Moshe Greenberg – Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament
Geh und sprich (Hesek. 2:3-5). Propheten waren keine Menschen, die nur die Zukunft vorhersagten, obwohl das zu ihrem Dienst gehörte. Sie waren in erster Linie Weitererzähler, die dem Volk Gottes Wort verkündeten. Manchmal verkündeten sie eine Botschaft des Gerichts, aber gewöhnlich folgte darauf eine Botschaft der Hoffnung und der Vergebung. Die Juden mussten die Botschaften Hesekiels hören, weil sie rebellisch, halsstarrig und hartherzig waren. (- Das Thema der Rebellion und Herzenshärte Israels findet sich häufig im Buch Hesekiel: 2,3-7; 3,26-27; 5,6; 12,2-3, 9, 25; 17:12, 15; 20:8, 13, 21; 21:24; 24:3; 44:6. -) Mindestens sechzehn Mal werden die Juden in diesem Buch als „rebellisch“ bezeichnet. Sie hatten sich gegen den Herrn aufgelehnt und weigerten sich hartnäckig, sich seinem Willen zu unterwerfen. Ihre Weigerung, die Bedingungen des Bundes zu befolgen, hatte zu ihrer Niederlage und Gefangennahme durch die babylonische Armee geführt. Sogar in ihrer Gefangenschaft hegten sie falsche Hoffnungen, dass Ägypten ihnen zu Hilfe kommen oder der Herr ein großes Wunder tun würde.
Das jüdische Volk war so rebellisch, dass Gott es „ein rebellisches Volk“ nannte und das hebräische Wort „Goj“ verwendete, das normalerweise für die Heiden reserviert war! Israel war Gottes auserwähltes Volk, eine besondere Nation, und doch verhielt es sich wie die Heiden, die nicht alle Segnungen und Privilegien hatten, die Gott den Juden gegeben hatte. Das war kein sehr ermutigendes Wort für den jungen Propheten, aber er musste im Voraus wissen, dass seine Arbeit schwierig sein würde. Gott gab Jesaja die gleiche Botschaft, als er ihn berief (Jes 6,8-13). Aber ob das Volk nun zuhörte und gehorchte oder sich taub stellte, Hesekiel musste seiner Aufgabe treu bleiben (1. Korinther 4,2).
Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series Hesekiel
Gott sagt drei Dinge über die Empfänger der Botschaft. Erstens wird Hesekiel zu den Kindern Israels gesandt, die in Vers 3 als rebellische Nationen charakterisiert werden: „Und er sprach zu mir: Menschensohn, ich sende dich zu den Kindern Israels, zu den Nationen, die rebellisch sind, die sich gegen mich aufgelehnt haben; sie und ihre Väter haben sich gegen mich vergehen lassen bis auf den heutigen Tag.
Das Wort Nationen ist Plural, weil es sich sowohl auf das Haus Juda als auch auf das Haus Israel bezieht. Das zeigt, dass die nördliche Nation, Israel, zwar schon über hundert Jahre im Exil war, aber nicht verloren war. Beide Nationen Israels hatten sich gegen Gott aufgelehnt, sogar bis zum heutigen Tag.
Zweitens werden sie in Vers 4 als unverschämt und hartherzig charakterisiert: Und die Kinder sind unverschämt und hartherzig: Ich sende euch zu ihnen; und ihr sollt zu ihnen sagen: So spricht der Herr Jehova.
Das Wort „unverschämt“ bedeutet „hart im Nehmen sein“. Es bezieht sich auf die schamlose Haltung eines Menschen, der seinen Blick nicht senken will, sondern es vorzieht, „unverschämt zu sein“. Das hebräische Wort für hartherzig bedeutet wörtlich „fest im Herzen“. Es bezieht sich auf einen sturen und unnachgiebigen Willen, der sich weigert, unter allen Umständen nachzugeben. Zu dieser Art von Menschen, „hartherzig“ und „hartherzig“, wird Hesekiel gesandt. Er soll zu ihnen sagen: So spricht der Herr Jehova, gefolgt von der spezifischen Offenbarung, die er erhalten hat.
Und du, Daniel, verschließe (O. verwahre) die Worte und versiegele das Buch bis zur Zeit des Endes Viele werden es durchforschen, und die Erkenntnis wird sich mehren. Elberfelder 1871 – Daniel 12,4
Dann sagte er noch zu mir: »Halte geheim, was ich dir jetzt gesagt habe; schreibe es auf und versiegle das Buch, damit es in der letzten Zeit geöffnet wird! Viele werden ratlos umherirren; aber in diesem Buch wird Rat zu finden sein.« Gute Nachricht Bibel 2018 – Daniel 12:4
Du nun, Daniel, verschließe die Offenbarungen und versiegle das Buch bis zur Endzeit! Viele werden suchend umherstreifen, und der Wissensdurst wird groß sein.“ Pattloch Übersetzung 1980 – Daniel 12,4
Studierst du selber die Bibel? Forscht du nach, was die Bibel wirklich sagt, oder liest du nur, wie ich es früher getan habe, die Zeitschriften und Kommentare aus „einer Richtung“ – und lehnst ein wirklich „tiefes Selbststudium der Bibel“ in gewisser Hinsicht ab? Darf man in deiner Religionsgemeinschaft „zu den vielen gehören“ die nach der biblischen Wahrheit forschen – oder sind es nur ein „erlesener kleiner Kreis“ die allen die „Wahrheit“ beibringt??
Mit Vers 4 endet die prophetische Mitteilung, die mit Kapitel 11 begonnen hatte. Er unterstreicht die Tatsache, dass uns ab Kapitel 11,36 Dinge geoffenbart werden, die sich «zur Zeit des Endes» ereignen werden. Obwohl dies Daniel bekannt gemacht und durch ihn aufgeschrieben wurde, sollte es bis zur Zeit des Endes ein verschlossenes Buch bleiben. Im letzten Jahrhundert wurden diese Dinge ernsthaft und ausgiebig studiert und dadurch verbreitete sich auch das gewonnene Licht. Dies sollte uns im Gedanken bestärken, dass das Ende der Tage nahe gekommen ist. Und die Schlussworte dieses Verses sollten uns noch weiter bestärken: «Viele werden es durchforschen (- Durchforschen ist gleichbedeutend wie durchstreifen in Hiob 1,7 und 2,2. -) , und die Erkenntnis wird sich mehren.» Unser Zeitalter ist auffallend durch diese beiden Dinge gekennzeichnet. Die Anzahl und Geschwindigkeit unserer Transportmittel auf dem Land, zur See und in der Luft haben die Träume unserer Vorfahren weit übertroffen. Da ist ein Kommen und Gehen, man ist ständig unterwegs. Auch die Zunahme der Erkenntnis ist, wie jedermann weiß, gewaltig; ja, auf dem Gebiet der Kernenergie sogar alarmierend. Erkenntnis und Wissen – ja; aber Weisheit – nein. Der Mensch ist noch das gleiche sündige Geschöpf wie vor alters – irregeführt durch den Widersacher.
Frank Binford Hole – Der Prophet Daniel
Zu Kap. 8,26 hatten wir schon angemerkt, daß das Wort für »verwahren« mit dem assyrischen Vorratshaus zusammenhängt. »Verwahre« heißt also soviel wie: »stelle sicher« und »bewahre zuverlässig auf«. Es geht nicht um eine Geheimbotschaft! Die Schlußbemerkung spricht von »Worten«, und zwar in bezug auf den ganzen Abschnitt 10,1–12,4. Nicht die merkwürdigen Gestalten und Dinge also, die Daniel sieht, sind das Wichtigste, sondern »die Worte« der Prophetie. Parallel zu der Mahnung »verwahre die Worte« steht die andere: »versiegle das Buch«. Demnach muß mindestens Dan 10,1–12,4 von Anfang an in Buchfassung vorgelegen haben. Wenn der Engel von einem »Buch« spricht, ist damit indirekt auch der Befehl zur Niederschrift gegeben. Dieser Befehl geht an »Daniel« persönlich. In Kap. 10,2 bis Kap. 12,4 haben wir also mit großer Wahrscheinlichkeit Daniels eigenhändige Aufzeichnungen vor uns. Seit Moses Zeit besaß man Bücher. Was heißt: »versiegle«? Versiegelt wurden königliche Schreiben, Kaufbriefe, Abmachungen und Bücher, um sie in ihrer Autorität und in ihrem Bestand zu sichern. Baldwin schließt aus Jer 32,10ff, daß wir evtl. auch bei Daniel eine offene Abschrift und eine versiegelte Urschrift anzunehmen haben. Die Parallelstelle Jes 8,16 zeigt, daß schon 200 Jahre zuvor ähnliche Vorgänge bei den Propheten zu finden sind und dort ein Jüngerkreis für die Aufbewahrung verantwortlich war, der zugleich die Prophetie kannte. So etwas könnte man sich auch bei Daniel vorstellen. Jedenfalls will Gott die Prophetie Daniels »bis zur Zeit des Endes« sichern. Sie soll in der künftigen jahrtausendelangen Geschichte nicht zerstört werden, weil man sie gerade zur »Zeit des Endes« braucht. Daß Gottes Wille befolgt wurde, merkt man daran, daß das Danielbuch trotz vieler Verfolgungen bis in unsere Zeit erhalten wurde. Und gerade für die letzte Trübsalszeit wird gelten, was der zweite Teil des Verses sagt: »Viele werden auf die Suche gehen«. Nämlich »auf die Suche« nach Gottes Wort, wie in Am 8,12, wo derselbe Ausdruck steht. Diese Suche wird erfolgreich sein: »dann wird die Erkenntnis zunehmen«. Sie werden also ausreichende Einblicke in Gottes Heilsplan und die Zukunft gewinnen. Wir stehen am Ende der großen Geschichtsprophetie, die sich in einem riesigen Bogen von Dan 11,2 bis 12,4, von 536/5 v.Chr. bis zur Neuschöpfung erstreckt. Vieles ist nur angedeutet, vieles sehr gestrafft gesagt, vieles nicht erwähnt. Manche Textschwierigkeiten machten uns zu schaffen. Dennoch ist es verblüffend, wie diese Prophetie sich erfüllte – soweit wir es aus dem Abstand von 2500 Jahren kontrollieren können. Das macht uns zuversichtlich, daß sie sich vollends erfüllt: Gott ist der Herr der Geschichte, sein Wille kommt ans Ziel – das ist ihre Lehre und ihr Trost.
Wuppertaler Studienbibel
Dies ist in einem Sinn wahr in Bezug auf die Christen im Ganzen: „Kinder, es ist die letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind auch jetzt viele Antichristen geworden; daher wissen wir, dass es die letzte Stunde ist.… Und ihr habt die Salbung von dem Heiligen und wisst alles“ (1. Joh 2,18.20). Weder erkennt der natürliche Mensch die Dinge Gottes noch sind sie dem Weisen verständlich, sonst würden die Gebildeten sie kennen. Aber die Dinge Gottes können nur durch den Geist Gottes offenbart werden, darum können nur solche, die den Geist Gottes in sich haben, die Dinge Gottes in verständiger Weise aufnehmen und verstehen. Selbst ein Kind, ein Jungbekehrter, hat so die Fähigkeit empfangen, die Dinge Gottes aufzunehmen, die der Kluge dieser Welt nicht begreifen kann; der natürliche Mensch nimmt die Dinge nicht auf, weil sie geistlich beurteilt werden. In einem Sinn leben wir jetzt schon in der Zeit des Endes; in einem anderen Sinn hat diese Bezeichnung jedoch Bezug auf die Zeit, die unmittelbar der Aufnahme der Gläubigen der Jetztzeit in den Himmel folgt. In allem, was uns umgibt, können wir erkennen, wie ruhelos die Welt ist und wie wissenschaftliche Bildung zunimmt, obwohl dies zur Zerstörung führt. Die Zeichen der Zeit lassen deutlich erkennen, wie alles seinem letztendlichen Höhepunkt zustrebt. Wir werden dadurch daran erinnert, wie bald der Herr Jesus kommen wird, denn wir sollen, wie einst Henoch, verwandelt werden, bevor diese Endgerichte über diesen Schauplatz kommen.
Moss – Der Prophet Daniel
In Vers 4 forderte der Engel Daniel auf, die Worte der Vision zu verbergen: Du aber, Daniel, verschließe die Worte und versiegle das Buch bis zur Zeit des Endes; viele werden hin und her laufen, und die Erkenntnis wird zunehmen. Die Vision, die in Kapitel 10 begann, endet offiziell in Vers 4. Das hebräische Wort für „verschließen“, satam, bedeutet „zuhalten“ oder „verschlossen halten“. Daniel sollte die Worte, die er in den Kapiteln 10-12 aufgezeichnet hatte, abschließen. Das hebräische Wort für „versiegeln“, chatam, bedeutet „ein Siegel anbringen“ oder „versiegeln“. Durch das Versiegeln des Buches sollte es sicher und verschlossen gehalten werden. Eine Zeit lang konnten diese Kapitel nicht verstanden werden, weil es zu viele Lücken in der Offenbarung gab, die Daniel gegeben wurde. Deshalb mussten die Kapitel versiegelt bleiben, bis die Lücken durch eine zukünftige Offenbarung geschlossen wurden. Diese Offenbarung kam durch die Hand des Johannes, der das Buch der Offenbarung schrieb. In Offenbarung 22:10 b wurde Johannes gesagt: Versiegle nicht die Worte der Weissagung dieses Buches; denn die Zeit ist nahe. Daniel wurde gesagt, er solle seine Vision versiegeln. Johannes wurde gesagt, er solle sie nicht versiegeln. Der Grund dafür ist, dass das Buch der Offenbarung die fehlenden Lücken ausfüllt. Dann erklärte der Engel , dass das, was Daniel gesehen hatte, weitergehen würde bis zur Zeit des Endes. Auch hier bezieht sich der Ausdruck „Zeit des Endes“ kontextuell auf die Trübsal . Durch die Versiegelung des Buches würde sein Inhalt vor allem für die Zeit der Trübsal bewahrt werden, denn ein Großteil der Offenbarung in den Kapiteln 10-12 betrifft diejenigen, die während dieser Zeit leben werden. Sie werden die in diesem Buch verfügbaren Informationen benötigen. Dann machte der Engel eine interessante Ankündigung: Viele werden hin- und herlaufen, und die Erkenntnis wird zunehmen. Einige Ausleger sind zu dem Schluss gekommen, dass der Engel von modernen Reisemethoden oder wissenschaftlichen Errungenschaften sprach. Der Ausdruck „hin und her laufen“ bezieht sich jedoch auf die Suche nach Wissen (II. Chron. 16:9 ; Jer. 5:1 ; Amos 8:12 ; Sach. 4:10 ), nicht auf das Reisen mit dem Flugzeug. Der hebräische Begriff für „Wissen“, daat, erscheint mit einem bestimmten Artikel. Es ist das Wissen, ein sehr spezifisches Wissen, das gesucht wird, nämlich dasjenige, das sich auf die Endzeit bezieht. Dank des Buches Daniel soll dieses Wissen vermehrt werden. Die Kenntnis des Buches Daniel wird zunehmen, und damit wird auch die Kenntnis der Endzeit zunehmen. Um den bestimmten Artikel vor dem Begriff „daat“ besonders hervorzuheben, könnte eine Umschreibung dieses Verses wie folgt lauten: „Viele werden hin und her laufen in ihrem Verlangen nach Wissen über die Endzeit. Sie werden es im Buch Daniel finden, wo es bis zum Ende bewahrt wurde. Die Lektüre des Buches Daniel wird zu einem Zuwachs an Wissen über die Endzeit führen.“ Das Buch Daniel wird den Gläubigen zur Verfügung stehen, die versuchen, die Trübsal zu überleben . Im rabbinischen Judentum gibt es unterschiedliche Ansichten zu Daniel 12:4 . Slotki erklärte, dass sich das Wort „Ende“ auf „das messianische Zeitalter“ bezieht. Einige Rabbiner interpretierten den Begriff in Bezug auf „das Ende der Verfolgungen unter Antiochus“. Rabbeinu Bahya vertrat die folgende Ansicht: Das „Ende der Tage“, das Yaakov im Sinn hatte, war das Exil, in dem wir uns jetzt befinden, und nicht das Exil in Ägypten oder Babylon . Da Yaakov der dritte der Patriarchen war, ist es vernünftig, dass sein Leben die Erfahrungen des jüdischen Volkes während seines dritten Exils, d.h. unseres Exils, vorweggenommen haben sollte. Jedenfalls ließ G’tt ihn diese Dinge nicht offenbaren, und selbst Daniel (Daniel 12,9) sagt, dass diese Dinge bis zum Ende des Exils versiegelte Geheimnisse blieben. Unsere Weisen waren der Meinung, dass Daniel über diese Entwicklungen Bescheid wusste, und deshalb musste der Engel ihm sagen, er solle die Angelegenheit verdunkeln (Daniel 12,4). In der Zusammenfassung von Vers 4 wurde Daniel angewiesen, die Vision, die er erhalten hatte, zu verbergen. Indem er sie versiegelte, würde sie bis zum Ende der Zeit erhalten bleiben. Die Prophezeiung Daniels musste aus zwei Gründen bewahrt werden: Erstens enthielt die Offenbarung Lücken, die erst später von Johannes ausgefüllt werden sollten, und zweitens werden am Ende der Tage viele verzweifelt nach den Antworten suchen, die im Buch Daniel zu finden sind, insbesondere in den Kapiteln 10-12. Zu dieser Zeit wird es einen Wissenszuwachs geben, der nicht auf die Wissenschaft oder andere moderne Errungenschaften zurückzuführen ist, sondern vielmehr auf das Verständnis der Prophezeiungen Daniels. Zu dem Zeitpunkt, als der Engel Daniel den Auftrag gab, die Vision zu versiegeln, waren die Kapitel 1-9 bereits geschrieben. Mit den Kapiteln 10-12 war das Buch Daniel vollständig. Der Sinn von Vers 4 ist, dass Daniel keine weiteren Visionen oder Offenbarungen mehr erhalten würde. Die Aussage des Engels war die letzte davon.
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