Schlagwort: Bibel

Segen und Fluch

Wovor dem Gesetzlosen bangt, das wird über ihn kommen, und das Begehren der Gerechten wird gewährt.
Elberfelder 1871 – Spr 10,24

Wovors den Frevler graut, das überkommt ihn,
aber was die Bewährten wünschen, gibt Er.
Buber Rosenzweig – Sprichwörter 10,24

Das, was einem total Angst macht, wird dem auch passieren, der ohne Gott lebt. Aber den Leuten, die mit Gott unterwegs sind, gibt er das, was sie sich wünschen.
VolxBibel – Sprüche 10,24

Zuerst würde man vielleicht an das Märchen von Goldmarie und Pechmarie denken?
Wer kennt es nicht, das Märchen um Frau Holle?

Am ersten Tag tat sie sich Gewalt an, war fleißig und folgte der Frau Holle, wenn sie ihr etwas sagte, denn sie dachte an das viele Gold, das sie ihr schenken würde; am zweiten Tag aber fing sie schon an zu faulenzen, am dritten noch mehr, da wollte sie morgens gar nicht aufstehen. Sie machte auch der Frau Holle das Bett nicht, wie sich’s gebührte, und schüttelte es nicht, dass die Federn aufflogen. Des ward die Frau Holle bald müde und sagte ihr den Dienst auf.

Aber hier in dem Bibelvers geht es ja nicht um eine Belonung für die getane Arbeit – sondern um unsere Gedanken, unsere Wünsche – und damit doch auch um unsere Arbeit. Denn der Segen Jehovahs kommt ja über unsere Händearbeit. Was sollte Jehovah mehren, also segnen, wenn wir nichts tun, welches ER mehren könnte?
Deshab kommt auch das Fehlen bei dem Gottlosen von „ganz allein“. Wäre ja auch ungerecht, wenn beide den selben Lohn erhalten würden 😉

In den Sprüchen wird immer wieder das Unglück geschildert, das über den Gottlosen hereinbricht, und es wird dargestellt, wieviel besser es dem Gerechten geht. Salomo möchte auf diesem Wege den Einfältigen und Unwissenden davon überzeugen, daß er die Früchte der Weisheit auf lange Sicht bedenken sollte und nicht die Augenblicks-Erfolge. Viele Gottlose fürchten sich vor einem Unglück, und es bricht auch tatsächlich über sie herein! Der Gerechte bekommt auch häufig das, was er sich wünscht, nämlich den Segen Gottes. Gott ist letztlich die Quelle beider Dinge. Ein Sturm kann plötzlich hereinbrechen und für den Gottlosen eine Katastrophe mit sich bringen, indem er sein Leben auslöscht und seinen Besitz vernichtet (vgl. Sprüche 1,27;6,15;29,1 ), aber der Gerechte ist fester gegründet (vgl. Sprüche 10,9.30;12,3 ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Wahre Bruderliebe wird ein starker Anreiz sein, für andere zu beten. Unsere Anliegen müssen jedoch von Seinem Willen bestimmt sein. Wenn sie Seinem Willen entsprechen, wird die Erhörung Ihn verherrlichen und zum Segen für unsere Mitgeschwister sein. Wir könnten in unserer Unwissenheit um etwas bitten, was nicht dem geistlichen Wohlergehen des Bruders dienen würde, für den wir eintreten, doch Gott kennt die Bedürfnisse und weiß, was unter diesen Umständen das Beste wäre. Wirkliches inneres Bewegt-Sein ist nötig, wenn wir sichergehen wollen, daß das Erbetene Seinem Willen entspricht. „Hört“ bedeutet hören und mit „ja“ beantworten. „Das Begehren der Gerechten wird gewährt“ (Spr 10,24). Die Zuversicht, die wir haben, besteht sowohl in unserem Nahen zu Gott (Hebräer 4,16) als auch in der Erwartung und Gewißheit, daß Er Gebete erhört (Jak 1,5).

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

In den Versen 24-30 werden das Los des Gerechten und das des Gesetzlosen einander gegenübergestellt. Der Böse hat eine Furcht (V. 24); es ist nicht die Furcht des Herrn, sondern eine unbestimmte und abergläubische Angst, mit dem Tod, auf den er nicht vorbereitet ist, als Hintergrund (Hiob 15,20.21). Wie anders ist doch das Teil des Christen! Im gegenwärtigen Leben gewährt ihm Gott das gerechte Begehren (V. 24). Und was die Zukunft betrifft, freut sich sein Herz in einer glückseligen Erwartung (V. 28).

Jean Koechlin — Ährenlese im Alten Testament

Gottlosen wird es so schlimm ergehen, wie sie es sich ausmalen, und den Gerechten so gut, wie sie es sich wünschen können. Es stimmt, das Gottlose sich manchmal mit vergeblichen Hoffnungen in ihrer Gottlosigkeit aufrecht halten, mit denen sie sich betrügen, doch zu anderen Zeiten werden sie von schierer Furcht heimgesucht, und „was der Gottlose fürchtet, das wird über ihn kommen“ (Vers 24). Es stimmt, dass der Gerechte manchmal seine Ängste hat, doch sie wünschen sich Gottes Wohlwollen und die Seligkeit in ihm und diesen Wunsch wird er erfüllen (Vers 24). Mit ihnen wird es nach ihrem Glauben und nicht nach ihren Ängsten ergehen (Ps 37,4).

Der Neue Matthew Henry Kommentar

„neues Leben führen“

So sind wir nun mit ihm begraben worden durch die Taufe auf den Tod, auf daß, gleichwie Christus aus den Toten auferweckt worden ist durch die Herrlichkeit des Vaters, also auch wir in Neuheit des Lebens wandeln.
Elberfelder 1871 – Röm 6,4

Durch die Taufe sind wir mit Christus gestorben und sind daher auch mit ihm begraben worden. Weil nun aber Christus durch die unvergleichlich herrliche Macht des Vaters von den Toten auferstanden ist, ist auch unser Leben neu geworden, und das bedeutet: Wir sollen jetzt ein neues Leben führen.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Römer 6,4

Mitbegraben sind wir denn mit Ihm durch die Taufe auf den Tod, auf daß, wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt worden, also auch wir in einem neuen Leben wandeln; Röm 8,10; Joh 11,40; 1Pe 3,21.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Römer 6,4

Durch die Taufe sind wir also mit Christus gestorben und begraben. Und wie Christus durch die Herrlichkeit und Macht seines Vaters von den Toten auferweckt wurde, so haben auch wir ein neues Leben empfangen und sollen nun so handeln, wie es diesem neuen Leben entspricht.
Hoffnung für Alle – Röm 6,4

4Diesen urchristlichen Konsens über die Taufe macht Paulus jetzt für seinen Gedankengang fruchtbar. Er folgert: Mitbegraben wurden wir folglich mit ihm durch die Taufe auf den Tod. Die Wendung „auf den Tod“ meint natürlich wie im Vers zuvor „auf den Tod Christi“. Wir wurden in der Taufe nicht etwa selber getötet oder ertränkt. Ausdrücklich heißt es: Wir wurden „mitbegraben mit ihm“. Das „mitbegraben“ schließt dabei unverbunden an das letzte Wort von V. 3 an. Die beiden Wörter erscheinen dadurch wie ineinander geschoben: „getauft – mitbegraben“. Das Getauftsein wird als Mitbegrabensein identifiziert. Taufe ist Begräbnis. Ein Begräbnis hat gegenüber dem Sterben einen sehr wohl unterscheidbaren Sinn. Es ändert nichts mehr am Sein des Gestorbenen. Es fügt seinem Totsein nichts hinzu, es steigert es nicht. Der Tote wird nicht noch toter. Das Begräbnis liegt auf einer anderen Ebene, es betrifft die Geltung des Gestorbenen. Es macht die Realität seines Todes unwidersprechlich.A Ein Begräbnis hat Vorzeigefunktion für die Umwelt. Es macht den Sterbefall zu einem unübersehbaren öffentlichen Faktum und stellt damit einen Rechtsvorgang dar. So hier: Die Taufe bescheinigt „amtlich“ unser Gestorbensein mit Christus. Somit unterstützte dieser Seitenblick auf die Taufe in wünschenswerter Klarheit das Anliegen des Paulus von V. 2.
A) Darum hat auch das Begräbnis Jesu sein Eigengewicht und gehört ins Evangelium hinein (1Kor 15,3-5) . Es bedeutete: Jesus war wirklich tot.
Zum Mitbegrabensein: Zweiergräber waren im Altertum gut bekannt. Eheleute, aber auch Vater und Sohn, Mutter und Tochter oder auch Geschwister wurden in ein gemeinsames Grab gelegt – Ausdruck für eine noch über den Tod hinaus gültige Solidarität. Dieser Umstand spielt für die Fortsetzung eine Rolle.
V. 4b schließt einen Damit-Satz an. Er zielt auf die Lebensführung nach der Taufe. Über dem Mitbegrabenwerden schwebt göttliche Absicht: damit, wie Christus auferweckt wurde von (den) Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, ebenso auch wir in der Neuheit des Lebens wandeln. In diesem Zweiergrab herrscht ganz wie im Grab Jesu vor Jerusalem nicht Verwesung, sondern Verheißung. Der Gemeinschaft im Tod und Grab folgt auch eine Entsprechung in der Auferstehung. Allerdings führt Paulus den Entsprechungssatz unerwartet zu Ende, ja biegt ihn um. Zu erwarten wäre: Wie Christus aus dem Grab in die Herrlichkeit des Vaters erhöht wurde, ebenso werden auch wir nach der Taufe verherrlicht. Aber für uns geht es nach der Taufe eben nicht stracks in die Vollendung und steil in den Himmel, wo Christus thront, sondern hinein in den Dienst auf dieser Erde, noch gezeichnet von Verweslichkeit, Niedrigkeit und Ärmlichkeit (1Kor 15,42-43). Doch unter dieser Einschränkung gilt die unglaubliche Gleichung: Wie Christus dürfen wir jetzt ein Leben in Neuheit führen! Nach der schlichten Aussage des Verses ist an Erfahrungen mit Kräften seiner Auferstehung gedacht, an ständig überfließendes Ostern, an tagtägliches Erneuertwerden, um wieder gottfähig, lebensfähig, dienstfähig und leidensfähig sein zu können.

Wuppertaler Studienbibel

Was damals am Kreuz geschah, als Jesus Christus starb, vollzieht sich in der Taufe. Der alte Mensch stirbt (vgl. Joh 11,25; 1Kor 15,31; 2Kor 4,10; 5,14; 6,9; Gal 2,19; Kol 3,3; 2Tim 2,11). Jesu Tod war wirklicher Tod; er wurde begraben, nachdem sein Tod „amtlich“ festgestellt war (vgl. Mk 15,44f.; Joh 19,33-35). In der Taufe, dem Anfang des neuen Lebens, wird der alte Mensch, der gestorben ist, begraben. Jesus wurde von den Toten auferweckt „durch die Herrlichkeit des Vaters“, durch seine Kraft und Allmacht, so könnten wir hier die „Gewichtigkeit“ des Vaters fassen, und wie bei Christus, der in neuer Leiblichkeit nun ewig lebt, „so sollen auch wir in einem neuen Leben wandeln“. Die Auferweckung Jesu Christi als die Großtat Gottes mitten in der Geschichte dieser Welt vollzieht sich in dem Ruf an das Nichtseiende, dass es sei; in der Erweckung des in seinen Sünden Toten zu neuem Leben – und neu ist hier der Qualität nach völlig neu, zum Leben aus der Gnade.

Edition C

Wenn Paulus auf die Taufe hinweist als auf die Stunde, in welcher die Gemeinde mit Christus begraben und der Sünde abgestorben ist, so tut er’s deshalb, weil die taufe unsre Verbindung mit Christus beginnt und uns in ihr die Gemeinschaft mit ihm angeboten wird, und dies dazu, damit wir die Frucht seines Todes und seines Lebens genießen. Zugleich hielt die Taufe nach der alten Weise ihrer Ausführung auch äußerlich dem Glaubenden ein anschauliches Bild seiner Teilnahme an Jesu Tod und Auferstehung vor. Der Mensch ward begraben im Wasser, damit er aus demselben gereinigt auferstehe zu einem neuen Wandel. Wir haben nur innerlich festzuhalten, was uns Jesus schon durch die Taufe sagt, so sind wir von der Sünde getrennt. Je mehr sodann unser Glaube wächst, um so mehr wachsen wir mit Christi Tod und Leben zusammen und um so fester, begründeter und mächtiger wird dadurch unsre Scheidung vom Bösen und unsre Verbindung mit Gott. Sie ist aber schon im ersten Anfang des Glaubens wesentlich und unverlierbar enthalten. Wir würden, wenn wir der Frage bei uns Raum geben wollten, ob wir nicht bei der Sünde bleiben können, sogar unsre Taufe widerrufen. Jene Frage fällt hinter die Taufe ins alte Heidentum zurück; im Christenleben hat sie keinen Raum.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

So ist die Taufe, die naturgemäß am Anfang des Glaubensweges liegt, sowohl das Zeugnis von dem Tod des Herrn, der für uns notwendig war, als auch von unserem Gestorbensein mit Ihm. Indem der Täufling im Wasser untergetaucht wird, verschwindet er, bildlich gesehen, seiner alten Natur nach; er wird sozusagen begraben, um als neuer Mensch aus dem Wasser wieder heraufzusteigen. „So sind wir nun mit ihm begraben worden durch die Taufe auf den Tod, auf daß, gleichwie Christus aus den Toten auferweckt worden ist durch die Herrlichkeit des Vaters, also auch wir in Neuheit des Lebens wandeln“ (Röm 6,4). So wird die neue Stellung des Christen vor Gott zum Ausdruck gebracht. Wie der Herr nicht im Grabe geblieben, sondern durch die Herrlichkeit des Vaters auferweckt worden ist, werden wir als mit Ihm auferweckt betrachtet, um in Neuheit des Lebens zu wandeln.
Der Gläubige ist also nicht berufen, allmählich der Sünde abzusterben und nach und nach heiliger zu werden, sondern die Grundlage seines Glaubens und Lebens ist die Tatsache, daß er mit Christus gestorben, mit Ihm begraben und auferweckt und dadurch in die völlig neue Stellung vor Gott eingeführt worden ist. Dies hat er in der Taufe bekannt.
In der Taufe ist nicht etwa das Bad der Wiedergeburt zu erblicken, auch verbinden sich keine besonderen Kräfte mit dem Wasser. Alles, was in der Taufe ausgedrückt wird, empfängt der Glaubende am Tage seiner Wiedergeburt, in der Taufe legt er nur ein Bekenntnis davon ab.
Naturgemäß schließt sich an den Empfang des neuen Lebens ein Wandel in demselben an. Es heißt nicht, daß wir in Neuheit des Lebens wandeln „sollen“ oder „müssen“. Wir werden nicht wieder unter ein Gebot gestellt. Das neue Leben kann gar nicht anders wirken, als es Gott gefällt, es ist seine Natur.
Eine andere Wahrheit, die nicht in diesen Versen behandelt wird, ist es, daß wir noch die alte Natur besitzen. Deshalb werden wir aufgefordert, uns der Sünde für tot zu halten. Die Sünde in uns ist nicht tot, aber wir sind dem alten Menschen nach gestorben und sollten uns demgemäß verhalten. Der Herr allein ist unser Vorbild und offenbart den Charakter des Lebens, in dem wir vor Gott wandeln. Nicht durch eigene Kraft kommen wir dahin, auch nicht durch die äußere Handlung der Taufe, sondern allein

Ermunterung und Ermahnung 1974

Eine der Besonderheiten bezüglich des Wandelns ist das Wandeln in einem neuen Leben: Wir müssen jetzt in Übereinstimmung mit dem göttlichen Standard wandeln und nicht mit einem Standard, der uns entweder vom Fleisch, der Welt oder dem Teufel auferlegt wird.

Arnold Fruchtenbaum – Das geistliche Leben und die geistliche Kampfführung

In Neuheit des Lebens wandeln
In dem Mass, wie für den Glaubenden sein Mitgestorbensein mit Christus zur Wirklichkeit geworden ist, wird es ihm nun möglich sein, «in Neuheit des Lebens zu wandeln» (Röm 6,4). Er hat ja durch Glauben an den Sohn Gottes schon bei seiner Bekehrung ewiges Leben empfangen. Aber solange das Fleisch in ihm noch wirken konnte, war es ein Hindernis, eine Bremse für das Leben aus Gott.
Die «Neuheit des Lebens» zeigt sich bei solchen Gläubigen darin, dass es gegenüber dem alten Leben eine neue Zielrichtung hat. Sie halten sich der Sünde für tot, aber «Gott lebend in Christus Jesus» (V. 11). Sie leben nicht sich selbst, sondern stellen sich Gott dar als Lebende aus den Toten und geben ihre Glieder Gott hin zu Werkzeugen der Gerechtigkeit (V. 13), um statt des eigenen, den Willen Gottes zu tun.
Wenn unsere Herzen in dieser Neuheit des Lebens zu wandeln wünschen, die uns in diesem Kapitel so deutlich beschrieben wird, so sind wir nicht mehr unter den Forderungen des Gesetzes, sondern unter der Gnade, die uns in ihrer göttlichen Fülle geschenkt ist (V. 14).

Halte fest 1984


Und was hat sich in MEINEM LEBEN geändert? Erkennen Nachbarn und Freunde, dass sich mein Leben um Christus dreht? Oder drehe ich mich immer noch um mich, meiner, meins?

Wessen Kind bin ich?

Der Geist selbst zeugt mit unserem Geiste, daß wir Kinder Gottes sind. Wenn aber Kinder, so auch Erben, -Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir anders mitleiden, auf daß wir auch mitverherrlicht werden.
Elberfelder 1871 – Römer 8,16–17

Derselbe Geist gibt Zeugnis unserem Geist, daß wir Kinder Gottes sind. 2Kor 1,22. Sind wir denn Kinder, so sind wir auch Erben, Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir anders mit Ihm leiden, auf daß wir mit Ihm auch verherrlicht werden. Lk 24,26; Joh 17,22.24; Offb 3,21; 21,7.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Röm 8,16–17

Denn der Geist Gottes selbst bestätigt uns tief im Herzen, dass wir Gottes Kinder sind.
Und als seine Kinder sind wir auch Miterben an seinem Reichtum — denn alles, was Gott seinem Sohn Christus gibt, gehört auch uns. Doch wenn wir an seiner Herrlichkeit teilhaben wollen, müssen wir auch seine Leiden mit ihm teilen.
Neues Leben – Bibel 2006 – Röm 8,16–17

Durch Gottes Geist in uns sind wir uns hundertprozentig sicher, dass wir Teil seiner Familie sind. Weil wir zu seiner Familie gehören, will uns unser Vater auch beschenken. Es kann zwar durchaus passieren, dass man uns heftige Schwierigkeiten macht, weil wir jetzt zu Jesus gehören, aber zum Schluss werden wir mit ihm ganz groß rauskommen.
VolxBibel – Römer 8,16–17

Wessen Kind bin ich wirklich? Was sagt den mein Herz? Bin ich gelehrt worden, dass nur bestimmte Menschen von Gott zu seinen Kindern erwählt wurden? Woran würde ich denn erkennen, ob ich SEIN Kind bin?

Röm 8:16 : Die Philosophen sprachen davon, dass das menschliche Gewissen als Zeuge auftreten konnte (vgl. 2,15; 9,1 ); die Juden glaubten, dass der Geist durch die Propheten die Wahrheit Gottes gegen Israel und die Völker bezeugt hatte. Hier aber ist die prophetische Botschaft des Geistes eine gute Nachricht für das Herz des Gläubigen. Als juristischer Akt musste eine Adoption nach römischem Recht (vgl. 8,15 ) von Zeugen bestätigt werden; hier ist der Geist der Zeuge, der bestätigt, dass Gott die Gläubigen in Jesus an Kindes statt annimmt.
Röm 8:17 : Gott hatte Israel zum »Erben« des Verheißenen Landes bestimmt, und die Juden erwarteten, dass sie »die künftige Welt erben« würden; zu »Erbe« und Adoption siehe die Ausführungen zu 8,15 . Viele Juden glaubten, dass der endgültigen Offenbarung der Herrlichkeit Gottes eine Zeit des Leidens vorausgehen würde.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Der Geist ist es auch, der dem Christen die Gewißheit schenkt, daß er ein Kind Gottes ist. „Der Geist selbst zeugt mit unserem Geist, daß wir Kinder Gottes sind“ ( Röm 8,16 ). Für Kinder steht hier tekna ( im Unterschied zu hyioi, Söhne ). Das betont unseren Anteil am Leben des Vaters. Darum sind wir auch Erben dessen, was der Vater besitzt. Diese Gewißheit schenkt der Geist jedem, der an den Herrn glaubt.

Das Herz des Gläubigen erfährt auch größere Gewißheit, indem er besser versteht, was der Geist für ihn getan hat. Große Gewißheit ist es zu wissen, was es bedeutet, mit dem Geist versiegelt zu sein und das Unterpfand des Geistes als Garantie für die Vollendung der Erlösung empfangen zu haben ( Eph 1,13-14 ). Auch die Erkenntnis, daß der Gläubige mit dem auferstandenen, unsterblichen Leib Christi verbunden ist, vermehrt unsere Gewißheit. Diese großen Dinge zu begreifen, gehört natürlich zur Unterweisung durch den Heiligen Geist, darum ist der Heilige Geist in vielfacher Weise damit befaßt, dem Gotteskind Gewißheit zu schenken.

Charles C Ryrie – Die Bibel verstehen

„Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind.“
Das Mitbezeugen des Geistes Gottes mit „unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind“, geschieht eben in diesem kindlich-vertrauensvollen Beten. Wie ein Kind zu seinem Vater kommt mit allem, was es bewegt, so leitet und führt uns der Geist Gottes immer zum Vater hin und bezeugt damit unser Kindesrecht. Die Kindesgewissheit gründet nicht auf irgendwelchen Gefühlen, sondern auf dem Zeugnis des Geistes, der uns beten lehrt (vgl. Mt 6,9ff.; Röm 8,26; Eph 6,18; 1Thess 5,17). Das Zeugnis des Geistes Gottes empfangen wir aus dem Wort Gottes, das uns zu Lob, Dank, Anbetung und rechter Bitte und Fürbitte leitet (vgl. auch 2Kor 1,22; 1Joh 5,7-10).
Röm 8,17: „Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, wenn anders wir mit leiden, auf dass wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden.“
Kinder Gottes sind Erben Gottes, sie bekommen Anteil an allem, was er ist und hat. Unser Erbe ist das ewige Leben (Tit 3,7). Wir sind Erben des Reiches Gottes (Jak 2,5) und werden den vollen Segen Gottes erben (1Petr 3,9). Wir sind „Miterben Christi und Gott teilt das Erbe zu. Wieder sind zwei Rechtsakte der Hintergrund: Gott gibt rechtsgültig das Erbe, und er stellt uns seinem Sohn Jesus Christus gleich. Welche Würde! Und wir leben oft, als hätten wir nichts, aber auch gar nichts zu erwarten! Jetzt leiden wir mit, schon jetzt ist der Weg des Christen unter der Führung des Geistes der Gleichweg mit unserem Herrn. Wie er in Leiden kam, so kommen wir in Leiden um Jesu willen (vgl. Röm 5,3, auch unsere Auslegung). So wird auch die Gleichgestalt in der Herrlichkeit sein, zu der wir mit „erhoben werden“. Das Griechische ist eindrücklich kürzer: „Miterben Christi, da wir ja mitleiden, auf dass wir auch mitverherrlicht werden“.

Edition C

Jetzt schließt sich der Kreis. Ausgangspunkt war der Empfang des Geistes der Sohnschaft, Merkmal seiner Echtheit war die vertrauensvolle Anrufung des Vaters. Jetzt führt die Gewissheit von Gottes Vatertum wiederum zur Vergewisserung der eigenen Sohnschaft zurück. Der Geist selbst bezeugt unseRöm Geist: Wir sind Gottes Kinder! – Der mühelose Wechsel von „Sohn“ auf „Kind“ zeigt dem heutigen Leser, dass Paulus schon bei „Söhne“ die weiblichen Gemeindeglieder einschloss. Zwei Stellen mögen zeigen, dass „Söhne“ in der Bibel nicht immer wörtlich genommen werden darf, 1Mo 3,16: „Mit Schmerzen sollst du Söhne (wörtlich!) gebären.“ Die Entbindung von Mädchen ist natürlich eingeschlossen. Und 2Mo 14,22: „Die Söhne (wörtlich!) Israels gingen mitten hinein in das Meer.“ Die Töchter verblieben gewiss nicht am Ufer. Ähnlich steht es oft mit dem Gebrauch von „Brüder“. – Das erwähnte Wirken des Geistes wird jetzt auf den Nenner gebracht: Er übt die Zeugenfunktion aus. Der Geist steht unseRöm menschlichen Geist als Zeuge gegenüber. – symmartyreo hieß ursprünglich: als Zeuge neben einem oder mehreren Zeugen etwas mitbezeugen. Diese Grundbedeutung verblasste aber später zum einfachen „bezeugen“, „bestätigen“, bei Paulus z.B. auch 2,15 und 9,1. – Die Verwendung von „Geist“ als Menschengeist ist für Paulus nicht ungewöhnlich (Röm 1,9; 8,10; 1Kor 5,3-5; 7,34; 16,18; 2Kor 2,13; 7,1.13; Gal 6,18; Phil 4,23). So begegnet das Innerste Gottes, das allein weiß, „was in Gott ist“ und „die Tiefen der Gottheit erforscht“, dem Innersten des Menschen, das allein weiß, „was im Menschen ist“ (1Kor 2,10.11) und redet ihm gut zu: „Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein“ (Jes 43,1). So spricht uns der Geist mit Gott zusammen – ein folgenreiches Geschehen. Schon Jesus hat Mt 7,14-19 das Tun ans Sein gebunden.

17 Aus dem Kindsein folgt ein weiteres Recht. Wenn aber Kinder, auch Erben, nämlich Erben Gottes. Eine Adoption verändert alle Beziehungen, nicht nur die zu Personen, also zum Vater und zu dessen Kindern und Hausgenossen, sondern auch die zum väterlichen Besitz: „Alles, was mein ist, ist dein“ (Lk 15,31; Joh 17,10).A Der Erbgang für die Glaubenden gilt vermittelt durch den erstgeborenen Sohn. Er ist der eigentliche Erbe, sie sind Miterben Christi (V. 32). Dieses Erbe besteht aber nicht allein in der zukünftigen Herrlichkeit (V. 18.30).

Wuppertaler Studienbibel

„Und im Gebet rufen wir durch Ihn: Abba, Vater, und kein geringerer als dieser Geist bestätigt unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind.“
Ich wünschte, wir könnten dem Apostel Paulus hier nachfühlen, was er alles bei dem Ausdruck „Vater“ empfand. Dieser eine Ausdruck fasste für ihn die ganze Fülle des neuen Heils zusammen. Er hatte vor Gott als dem Lebendigen und als dem Gnädigen auch vor seiner Bekehrung gestanden. Gott als seinen „Vater“ fand er aber erst nach seiner großen Damaskusstunde. Nun wusste er: Gott will uns nicht nur ein lebendiger, ein gnädiger Gott sein, Er will uns ein Vater sein in Christus.
Fast muss man fürchten, dass manche Gläubige auch unserer Tage zunächst Gott nur schauen im Lichte eines gnädigen Gottes. Wozu uns aber die Sohneswürde führen will, ist, dass Gott uns zum Vater wird. Haben wir das erfasst, dann wird dementsprechend auch unser Verkehr mit Gott werden. Uns wird eine ganz andere Freimütigkeit in unserm Umgang mit Gott beherrschen. Wir werden mit Gott verkehren nicht in knechtischer Furcht, sondern im Geiste der Kinder Gottes, die zu rufen wagen: „Abba, Vater!“
Sind wir aber Kinder, so auch Erben, Erben Gottes, ja Miterben Christi. Was das alles in sich schließt, Gottes Erbe zu sein und Miterbe Christi, vermag unser Glaube und unsere Hoffnung zwar zu ahnen, nicht aber in vollem Umfange zu erfassen.
Paulus fügt jedoch hinzu: „wenn anders wir sein Leiden teilen, um hernach auch teilzunehmen an seiner Herrlichkeit.“
Dem Apostel ist im Leben der Jünger alles organisch verbunden mit Christus. Ob es sich handelt um unser erstes innerliches Erwachen, es steht ihm in Verbindung mit unserer Bekehrung. Sie ist ihm aber verbunden mit Christus. Er sagt im Galaterbrief: „Als es aber Gott wohlgefiel, mir seinen Sohn zu offenbaren, da besprach ich mich nicht länger mit Fleisch und Blut.“
Als er erst den Sohn sah, da sah er auch sich selbst und zwar in seinem menschlichen Elend und in seiner ganzen Jämmerlichkeit. Er sah aber auch seine Erlösung. Er konnte daher auch mit jenem wunderbaren Wort fortfahren. „Alsbald fuhr ich zu und besprach mich nicht lange mit Fleisch und Blut.“ Das war die große, entscheidende Wendung in seinem Leben. Eine Wendung, herbeigeführt von dem Sohn. Nun spricht er auch im Blick auf die Leiden, dass sie ihm aufs engste verbunden sind mit Christus.“
Paulus hatte eine Wahrheit tief erfasst und zwar jene, dass die Geschichte des Hauptes auch immer die Geschichte der Glieder sein wird. War das Haupt auf dem Wege der Leiden verherrlicht worden, wie sollte Paulus für die Kinder Gottes als Glieder des Leibes Christi etwas anderes erwarten. Diese Leiden haben aber ihre klare Begrenzung und ihr ganz bestimmtes Ziel. Die Leiden kommen, weil sie im Dienste unserer Erlösung stehen

Jakob Kroeker – ER sprach zu mir

Ein Kind Jehovahs handelt und fühlt anders, als ein Kind dieser Welt. Was bzw wen ahme ich also nach? Was zeigen meine Handlungen? Was zeigt mein Gebet, welches Verhältnis ich vor dem Allmächtigen habe? Bin ich ängstlich?

„Wie ist das denn mit einem guten Abteilungsleiter?“

Wer ist denn der zuverlässige und besonnene Sklave, den der Hausherr einmal über seine Dienerschaft einsetzt, um ihnen zur rechten Zeit Nahrung zu gewähren?
Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – Mt 24,45

„Wie ist das denn mit einem guten Abteilungsleiter?“, fragte Jesus seine Leute. „Er hat von seinem Chef den Auftrag bekommen, seine Mitarbeiter anständig zu beschäftigen und dafür zu sorgen, dass sie alles haben, was sie so brauchen.
VolxBibel – Mt 24,45

Wer von euch ist nun der treue und kluge Diener, dem sein Herr den Auftrag gegeben hat, die übrige Dienerschaft zu beaufsichtigen und jedem pünktlich seine Tagesration auszuteilen?
Gute Nachricht Bibel 2018 – Matthäus 24,45

Wer ist wohl der treue und kluge Knecht, den sein Herr über sein Gesinde setzte, um ihnen zur rechten Zeit die Nahrung zu geben? Lk 12,42f; Heb 3,5.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Matth 24,45

Das ist die Frage, die Jesus jetzt an seine Jünger stellt und die sie selbst durch ihr Verhalten nach seiner Trennung von ihnen zu beantworten haben. Solange der Knecht unter den Augen des Herrn diente, wurde seine Treue noch nicht auf die Probe gestellt; denn die Gegenwart des Herrn ließ keinen Ungehorsam zu und nahm ihm die Gelegenheit, seinen eigenen Willen zu tun. Dadurch aber, dass der Herr abwesend ist, ist alles auf die Treue der Knechte gestellt; nun muss sich zeigen, ob sie ihm von Herzen zugetan und aufrichtig ergeben sind. Ebenso muss es sich jetzt bewähren, wer von ihnen klug und verständig ist und mit klarem Blick ermisst, was ihm obliegt und wie er seinen Dienst für sich zum guten Ende bringt.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Weshalb kommt Jesus auf den »treuen und klugen Knecht« zu sprechen? Weil er eben erst mahnte: »Seid auch ihr bereit!« Die Jünger sind es also, die mit dem »Knecht« verglichen werden (vgl. Mt 10,24ff.; Mt 13,27ff.; Mt 18,23ff.; Mt 20,27; 21,34ff.; Mt 22,3ff.; Off 21,9).
Aber nun handelt es sich speziell um den Knecht, den der Herr über seine Dienerschaft gesetzt hat, um ihnen zur rechten Zeit die Speise zu geben«. D. h., es handelt sich um die leitenden und verantwortlichen Glieder der Gemeinde. Ihnen ist die »Dienerschaft«, d. h. die übrige Gemeinde, anvertraut. Wenn Jesus formuliert: »um ihnen zur rechten Zeit die Speise zu geben«, dann erinnert das an Gottes Handeln nach Ps 104,27; 145,15. Als Haushalter Gottes stehen diese Leute in der Gemeinde, ganz an den Auftrag des »Herrn« gebunden. Die »Speise« könnte auf die Diakonie bezogen wörtlich verstanden werden. Gemeint ist aber die »geistliche Speise« wie in Joh 4,32ff.; Joh 6,27.55; 1 Kor 3,2; 10,3; 1 Petrus 2,2; Hebr 5,12ff. Jetzt zeichnet sich der Kreis der Angesprochenen deutlicher ab: Es sind die Apostel, Propheten, Lehrer, alle Wortausleger in der Kirche – die Pfarrer und Prediger, Stundenhalter und CVJMer, Missionare, Evangelisten und Jugendmitarbeiter, Hauskreis -, Bibelkreis – und Gebetskreisleiter (vgl. noch Amos 8,11). Sie müssen ja das Wort austeilen, durch das die Gemeinde wächst (Apg 6,2.7; 12,24; 13,46; Röm 10,17; 2 Kor 2,17; Eph 6,17; 1 Tim 4,13; 2 Tim 2,15; 4,2; 1 Petrus 4,10ff.; Hebr 13,7). Die Speise soll »zur rechten Zeit« gegeben werden (vgl. Jes 50,4). Wann ist das? 2 Tim 4,2 sagt ohne Umschweife: Gepredigt werden muss »zur Zeit oder zur Unzeit«, d. h. immer (vgl. 2 Kor 4,13). Zur Seelsorge und Verteidigung des Glaubens jedoch braucht man Weisheit und den gottgeschenkten Augenblick (Eph 4,29; 5,15ff.; Kol 4,6).
Eine riesengroße Verantwortung! Was ist hier nötig? Große Begabung? Große seelische oder körperliche Kraft? Daran hängt es nicht! Vgl. 2 Kor 12,9. Sondern »der treue und kluge Knecht« ist gesucht. »Treu« ist, wer seine kleine – vielleicht auch größere – Gabe ganz einsetzt und wer seinen Dienst nicht vorzeitig aufgibt. Die »Treue« ist bei Gott viel kostbarer als die hervorstechende Leistung (vgl. Lk 16,10; 1 Kor 4,2; 2 Tim 2,2; Hebr 3,5; Off 19,11). Der »treue Knecht« hängt ganz am Wort seines Herrn; das schließt natürlich den Gehorsam ein. »Klug« ist, wer nach Gott fragt. »Klug« ist nicht derjenige mit dem höchsten Intelligenzquotienten, sondern derjenige, der weiß: Ich bin Gott verantwortlich (vgl. Ps 14,2; 90,12; 94,8; 11 Ps 119,104; Spr 1,7; 3,5ff.; Jes 5,21; Mt 7,24; 10,16; 11,25; Röm 11,25; 12,16; 1 Kor 1,17). Jesus hat auf diese Klugheit besonderen Wert gelegt (vgl. Mt 7,24). Sie kommt nicht durch die natürliche Geburt, sondern durch das Werk des Heiligen Geistes. Um sie dürfen wir beten. Deshalb kann jeder, der will, ein »treuer und kluger Knecht« sein!
Solche Knechte rückt Jesus unter die Seligpreisungen: »Glücklich zu preisen ist jener Knecht, den sein Herr aufftragsgemäß handelnd vorfindet, wenn er kommt« (vgl. Lk 12,37). Wörtlich heißt es: »… so tuend vorfindet«. Aber das »so« meint das auftragsgemäße Handeln. Die Wendung »wenn er kommt« deutet auf Jesu Wiederkunft. Feierlich bekräftigt Jesus: »Amen, ich sage euch: Er wird ihn über seinen gesamten Besitz setzen.« Was ist Jesu »gesamter Besitz«? Die ganze Erde mit all ihren Völkern! Vgl. Ps 2,8; Dan 7,14; 1 Kor 15,24ff.; Off 19,15ff. Aber wie sollen Jesu Knechte »über seinen gesamten Besitz gesetzt« werden? Indem sie mit ihm regieren und auf seinem Thron sitzen (1 Kor 6,2ff.; 1 Thess 4,17; Off 3,21; 20,4ff.). Eine der größten Verheißungen der Bibel!

Edition C

Ein unermeßlich großes Opfer wurde für die Menschheit dargebracht. Für jede Seele, die die Erlösung nicht annimmt, wurde es jedoch vergeblich dargebracht. Wie wichtig ist es dann, daß derjenige, der die Wahrheit verkündigt, sie in der vollen Erkenntnis der auf ihm ruhenden Verantwortung verkündigt. Besorgt, mitfühlend und zuvorkommend sollte sein Verhalten gegenüber anderen Menschen sein, denn der Heiland der Welt hat zu erkennen gegeben, daß er ihnen solch hohen Wert beimißt. Die von Christus gestellte Frage lautete: “Welcher ist aber nun ein treuer und kluger Knecht, den der Herr gesetzt hat über sein Gesinde?” Matthäus 24,45. Jesus fragt: “Welcher ist es?” Für jeden Diener des Evangeliums ist es notwendig, diese Frage seinem eigenen Herzen vorzulegen. Wenn er die ernsten Wahrheiten betrachtet und sein Geist das von dem treuen und klugen Knecht entworfene Bild schaut, sollte seine Seele bis in ihre letzten Tiefen aufgerüttelt werden.

Ellen Gould White – Aus der Schatzkammer der Zeugnisse

Charles Taze Russell, von 1884 bis 1916 Präsident der Watch Tower Bible & Tract Society, versuchte nicht, unter den Mitgliedern der Gesellschaft und den Mitgliedern der verwandten Organisation, der International Bible Students Association, eine religiöse Sekte zu gründen. Vielmehr erwartete er die himmlische Verherrlichung der wahren Christenversammlung um das Ende der „Zeiten der Heiden“ im Jahre 1914. (Lukas 21:24, Me) Dennoch bestand nach seinem Tode am 31. Oktober 1916, mitten im Ersten Weltkrieg, die Neigung, um seine Lehren und um das organisatorische Gefüge eine religiöse Sekte zu bilden, obwohl dies nicht beabsichtigt war. Im Juli 1917 wurde in Englisch das Buch „Das vollendete Geheimnis“, der siebente Band der Schriftstudien, veröffentlicht, und es wurde auf Seite 2, der Impressumseite, als „hinterlassenes Werk von Pastor Russell“ bezeichnet. Dieses Buch behandelte C. T. Russell so, als wäre er der in Matthäus 24:45-47 (EB) vorhergesagte „treue und kluge Knecht“ gewesen. Der Kommentar dieses Buches über das Buch der Offenbarung stellte C. T. Russell als den ‘siebenten Sendboten’ dar, das heißt als den „Engel der Versammlung in Laodicäa“, der siebenten und letzten in dem Verzeichnis erwähnten Versammlung. (Offenbarung 3:14, EB) In seinem Kommentar über die Prophezeiung Hesekiels stellte das Buch C. T. Russell so dar, als sei er der vorhergesagte „in Linnen gekleidete Mann, welcher das Schreibzeug an seiner Hüfte hatte“, gewesen. (Hesekiel 9:4-11; 10:1-7) Natürlicherweise verspürten diejenigen, die solche Auslegungen anerkannten, ein Gefühl der Loyalität gegenüber einem auf erstaunliche Weise gebrauchten Diener Jehovas Gottes. Sie empfanden es als verbindlich für sich, sich an ihn als an ein irdisches Werkzeug Gottes, des Höchsten, in der sogenannten „Laodicäischen Periode“ zu halten.

Dann ist das Geheimnis Gottes vollendet

Im Jahre 1927 wurde in der Ausgabe der Zeitschrift Der Wacht-Turm vom 1. April der Hauptartikel „Der Knecht — gut und böse“ veröffentlicht, der sich auf den Leittext aus Matthäus 24:45, 46 (EB) stützte. Treu und mutig wurde erklärt, daß der dort erwähnte „treue und kluge Knecht“ nicht irgendeine Einzelperson sei, sondern eine Klasse, eine dienende Körperschaft, die ganze Versammlung der gerade lebenden treuen geistigen Nachfolger Christi. Es war so wie im Fall der Nation des alten Israel, die als Jehovas Knecht bezeichnet wurde und zu der gesagt wurde: „Ihr seid meine Zeugen, spricht Jehova, und mein Knecht, den ich erwählt habe.“ (Jesaja 43:10) E i n „Knecht“, aber viele „Zeugen“. Ebenso in Matthäus 24:45-47: e i n „Knecht“ (oder Sklave) und viele Einzelglieder, die alle zusammen eine einzige Knechts- oder Sklavenkörperschaft bilden, die mit der Sorge für die Habe oder das Eigentum des Herrn betraut ist. Dies schwächte jede Grundlage für die Bildung einer Sekte um Russell.

Dann ist das Geheimnis Gottes vollendet

Der kluge und der böse Knecht
Matthäus 24,45-51
Drei Gleichnisse über die jetzige Zeit
Die Endzeitrede des Herrn Jesus in Matthäus 24 und 25 gehört zu den Bibelstellen, die immer wieder das Interesse der Bibelleser wecken. Der Anfang der Rede (Mt 24,1-44) bezieht sich auf die Drangsal des jüdischen Überrestes, der Schluß (Mt 25,31-46) hat das Gericht der Nationen auf der Erde zum Gegenstand, der mittlere Abschnitt dagegen, der aus den drei Gleichnissen vom klugen und bösen Knecht, von den klugen und törichten Jungfrauen und von den Talenten besteht, hat eine andere Zielrichtung. Das ist an folgenden Einzelheiten zu erkennen:Es fehlen alle Bezugnahmen auf das jüdische Volk, denen wir im ersten Teil mehrmals begegnen (vgl. Vers 15: „heiliger Ort“; Vers 16: „Judäa“; Vers 20: „Sabbat“; Vers 30: „alle Stämme des Landes“).
Der Herr Jesus nennt sich nicht Sohn des Menschen, sondern Herr und Bräutigam.
Die Zeit, die Er vor sich sieht, ist nicht die Drangsalszeit oder Seine Erscheinung, sondern eine nicht näher bezeichnete Zeitspanne Seiner Abwesenheit.
Seine Belehrungen beschränken sich nicht auf die kommenden Ereignisse, sondern stellen verschiedene Herzenszustände heraus.
Er redet nicht in direkter Weise, sondern in Gleichnissen über diese Zeit und Sein Kommen.
In diesem Abschnitt wendet der Herr sich daher nicht an die jüdischen Jünger, sondern an einen größeren Kreis. Dieser Bereich wird allerdings nur im zweiten Gleichnis erwähnt: „Dann wird das Reich der Himmel zehn Jungfrauen gleich werden …“ Die beiden anderen Gleichnisse sind allgemeiner gehalten und haben diese Einleitung nicht. Das gemeinsame Thema aller drei Gleichnisse ist das Verhalten von Menschen, die bekennen, auf ihren Herrn zu warten.
Der Herr und Sein Haus
Der Herr Jesus beginnt das erste dieser drei Gleichnisse mit der Frage: „Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den sein Herr über sein Gesinde gesetzt hat, ihnen die Nahrung zu geben zur rechten Zeit?“ (Vers 45). Niemand anders als Er selbst ist mit diesem Hausherrn gemeint, der einen Knecht über seine gesamte Dienerschaft setzt und ihm die Aufgabe überträgt, während der Zeit seiner Abwesenheit jedem zur rechten Zeit die notwendige Nahrung zu geben.
Diese Frage am Anfang des Gleichnisses ist aufschlußreich. Der Herr hat demnach in der Zeit Seiner Abwesenheit ein Haus auf der Erde, das aus Seiner Dienerschaft besteht. Damit kann in der jetzigen Zeit nicht das Judentum gemeint sein, sondern nur die christliche Haushaltung. Wenn es in Hebräer 3,6 heißt: „.., dessen Haus wir sind …“, dann kommt darin ein ähnlicher Gedanke zum Ausdruck.
Zwar sind nicht nur einige wenige, sondern all die Seinen dazu berufen, Christus als ihrem Herrn zu dienen (Kol 3,24). Hier wird jedoch nur ein einziger Knecht dazu ernannt, den übrigen die Nahrung auszuteilen, und derselbe Knecht empfängt auch bei der Rückkehr seines Herrn den Lohn für seine Treue. Der Herr Jesus betrachtet also den gesamten geistlichen Dienst an den Seinen und alle Seine Diener während Seiner Abwesenheit als eine Einheit. Trotzdem darf und muß jeder Diener des Herrn diesen Auftrag persönlich auf sich beziehen. Außerdem können wir aus diesen Worten entnehmen, daß Er keine lange Zeit der Abwesenheit ankündigt. Wenn nun auch schon fast 2000 Jahre daraus geworden sind, so behalten Seine Worte doch ihre Gültigkeit: „Siehe, ich komme bald, und mein Lohn mit mir, um einem jeden zu vergelten, wie sein Werk ist“ (Off 22,12).
Speise zur rechten Zeit
In der Frage des Herrn: „Wer ist nun der treue und kluge Knecht…?“ kommt auch Sein Suchen nach Dienern zum Ausdruck, die nicht nur fähig, sondern auch willig sind, Seinen Willen zu tun. Er sucht nicht nur begabte Diener, sondern in erster Linie solche, die ihren Dienst in Treue und mit Einsicht erfüllen. Der Apostel Paulus war solch ein treuer und kluger Knecht, der die geistliche Nahrung zur rechten Zeit gab. Er teilte den Ephesern den ganzen Ratschluß Gottes mit, er wies die Kolosser auf Christus, das Haupt, hin, aber er warnte auch die Korinther bei seinen Belehrungen vor fleischlicher Haltung und mußte die Galater sehr ernst zurechtweisen. Über allem stand jedoch die Liebe, die wir in allen seinen Briefen verspüren.
Das richtige Austeilen der geistlichen Nahrung ist die wichtigste Aufgabe in der Haushaltung des Herrn. Diese Nahrung ist das inspirierte Wort Gottes. Es ist die „Milch“ für die „neugeborenen Kinder“ und die „Unmündigen“, aber auch die „feste Speise“ für die „Erwachsenen“ (1 Korinther 3,2; Heb 5,12-14; 1 Petrus 2,2). Es enthält also alles, was der innere Mensch zu seiner Erhaltung und zu seinem Wachstum benötigt, und es ist die Aufgabe des Knechtes, das Wort der Wahrheit recht zu teilen, als ein Arbeiter, der sich nicht zu schämen hat (2 Timotheus 2,15).

Ermunterung und Ermahnung 1998 Seite 76 ff

Wachsame Knechte
Ein wohlhabender Hausherr hatte meist einen Sklaven, der sein Anwesen verwaltete. Diesem hochrangigen Knecht unterstanden die übrigen Sklaven des Haushalts, und wenn der Hausherr verreist war, konnte es vorkommen, dass er seine ihm anvertraute Macht missbrauchte. (Die Großgrundbesitzer und Hausherren waren oft unterwegs, vor allem wenn ihre Güter weit auseinander lagen. In den Geschichten der Antike taucht häufig das Motiv des abwesenden Königs, Großgrundbesitzers oder Ehemanns auf, dessen Abwesenheit zur Versuchung für die Zurückgebliebenen wird.) Manchen Gesetzen zufolge waren Sklaven Personen, nach anderen galten sie als Besitz (in ökonomischer Hinsicht). Die Herren hatten zwar das Recht, ihre Sklaven zu schlagen, doch es lag in ihrem eigenen wirtschaftlichen Interesse, dies nicht zu oft und zu hart zu tun. Ein Sklave, der andere Sklaven misshandelte, misshandelte damit das »Eigentum« seines Herrn, dem das Wohlergehen auch dieser Knechte oft ganz persönlich am Herzen lag. Trunksucht galt als verachtenswertes Laster, vor allem bei Sklaven, die auf Kosten ihres Herrn und ohne sein Wissen tafelten und zechten.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Das Gleichnis beginnt mit der Frage: Wer ist der treue und kluge Knecht? Dies Wort vom treuen und klugen Sklaven bezieht sich in ganz besonderer Weise auf die Jünger und dann auf die Glieder der Gemeinde. Das griechische Wort für »klug« heißt »pistos« und bedeutet »zuverlässig, treu«. Das griechische Wort für »verständig« kommt von phronein. Dieses Verbum heißt zunächst »denken« und dann »auf etwas bedacht sein«. Der Sklave, den der Herr als Vorbild hinstellt, ist also ein zuverlässiger Mensch, ein Mensch, auf den man sich unbedingt verlassen kann. Der Sklave ist aber auch ein Mensch, der immer »auf etwas bedacht ist«. Er ist fort und fort bedacht auf das, was dem Herrn recht ist. – Für die Glieder der Gemeinde gilt es, zuverlässig und stets darauf bedacht sein, den Dienst, der einem jeden aufgetragen ist, in der unmittelbaren Verantwortung vor dem Herrn auszuführen. »Glückselig« der Knecht, den der Herr bei seinem Kommen in diesen Eigenschaften antrifft.

Der andere Knecht des Gleichnisses ist ein böser Knecht. Die Abwesenheit seines Herrn und dazu noch die Verzögerung seiner Rückkehr erfüllen das Herz dieses bösen Knechtes mit böser Lust. Diese böse Lust äußert sich einerseits im Schwelgen und Genießen, also in einem ganz bewußten »Ich-Leben«, andererseits auch in einem Leben voller Lieblosigkeit und Rücksichtslosigkeit gegenüber den ihm unterstellten Mitknechten. Je weniger er selbst tut, desto größere Genauigkeit und härtere Arbeit verlangt er von den anderen und verfährt gegen sie grausam mit Schlägen und anderen Schikanen.

Wuppertaler Studienbibel

Die Betonung des dritten Gleichnisses liegt auf der Arbeit. Um sicherzugehen, dass die Gläubigen die vorherige Betonung des Zuschauens nicht missverstehen, indem sie meinen, „nur da zu sitzen und den Himmel anzuschauen“, betont das dritte Gleichnis die Notwendigkeit zu arbeiten, während man wartet. Wenn der Messias wiederkommt, wird es sein, während die Gläubigen mit ihrer Arbeit beschäftigt sind. Der Gläubige wird arbeitend gefunden werden, aber der Ungläubige wird nicht arbeitend gefunden werden. Was dieses „Arbeiten“ mit sich bringt, wird in der Anwendung der Gleichnisse besprochen.

Auch hier bezieht sich das Gleichnis auf Gläubige und Ungläubige und auf die Wiederkunft. Die Formulierung, ein Tag, an dem er es nicht erwartet, bezieht sich auf den Ungläubigen, der die Wiederkunft nicht erwartet. Die nächsten beiden Gleichnisse bieten eine ausführlichere Behandlung des Schwerpunkts der ersten drei Gleichnisse.

Arnold Fruchtenbaum – Die Fußstapfen des Messias : eine Studie über die Abfolge der prophetischen Ereignisse

Was ist, wenn die meisten Ausleger im Recht sind, und jeder von uns, also du und ich, vor der Frage stehen werden, was wir für ein Verwalter waren? Wenn es NICHT eine Gruppe von Menschen insgesamt, sondern jeden von uns betrifft?

Größste oder Kleinste ?

Wahrlich, ich sage euch, unter den von Frauen Geborenen ist kein Größerer aufgestanden als Johannes der Täufer; der Kleinste aber im Reich der Himmel ist größer als er.
Elberfelder Bibel 2016 – Mt 11,11

Ich sage euch die Wahrheit: Unter den von Frauen zur Welt gebrachten, ist kein Bedeutenderer als der Täufer Johannes, erweckt worden. Jedoch ist der im Königreich der Himmelswelten Geringere bedeutender als er.
Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – Matthäus 11,11

Ich versichere euch: Der Täufer Johannes ist der Bedeutendste unter allen, die je von einer Frau geboren wurden. Aber der Geringste, der zu Gottes neuer Weltd gehört, ist größer als er.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Mt 11,11

Wahrlich, Ich sage euch: Es ist unter denen, die von Weibern geboren sind, kein Größerer erweckt worden, denn Johannes der Täufer; aber wer im Reiche der Himmel kleiner ist, ist größer denn er. Mt 13,17; Lk 7,28.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Matthäus 11,11

Hier macht Jesus die höchste Aussage über den Täufer. In Gottes Augen ist weder ein Alexander noch ein Napoleon, weder ein Dschingis Khan noch ein Cäsar, weder ein Homer noch ein Plato, weder ein Sokrates noch ein Archimedes, weder ein Goethe noch ein Praxiteles, weder ein Tizian noch ein Dante ein »Großer« oder gar der »Größte«. Nein, wer Gott liebt und ihm dient, der ist in seinen Augen groß! Nun spricht Jesus aber davon, dass »kein Größerer erweckt worden ist als Johannes der Täufer«. Es gibt also »Größere« und Kleinere und folglich Unterschiede unter den Leuten Gottes. Dasselbe besagt Mt 18,1ff.); Lk 1,15 und auch Mt 25,14ff.) Doch hüten wir uns, als Menschen das Urteil zu fällen, wer hier größer oder kleiner ist! Das kann nur Jesus als Richter über alle Menschen tun. Wir wollen auch nicht in geistlichem Ehrgeiz nach Größe schielen (vgl. Mt 18,1ff.). Es ist nur not, dass wir mit dem Anvertrauten treu umgehen (Mt 25,14ff.); 1 Kor 4,1ff.). Dennoch bleibt die Tatsache des Unterschieds bestehen. Wenn es keinen Größeren gibt als Johannes, dann wird er also mit Mose und Elia (vgl. Mt 17,1ff.) auf eine Stufe gestellt.
Und nun kommt ein Rätselspruch Jesu: »Aber der Kleinste in der Gottesherrschaft ist größer als er.«
Wie sollen wir dieses Wort verstehen? Der Schlüssel liegt in dem vorhergehenden Ausdruck »unter denen, die von Frauen geboren wurden«. Wir erinnern uns an Johannes 1,13 , wo die von Gott Gezeugten denen gegenübergestellt werden, die vom Willen des Fleisches bzw. dem Willen eines Mannes gezeugt wurden. Mit dem Anbruch der Gottesherrschaft, der mit Jesus geschieht, ist es möglich, durch Gottes Geist wiedergeboren zu werden. Ein Wiedergeborener wird ein Teil des Leibes Jesu (vgl. noch 1 Kor 6,15ff.). Gottes Geist wohnt ständig in ihm und lässt den neuen Menschen wachsen (2 Kor 4,16). Eine solche Wiedergeburt konnte Johannes noch nicht empfangen. Darum ist der Kleinste unter den Wiedergeborenen, d. h. unter Jesu echten Jüngern, größer als er. Vgl. noch Mt 13,17; Joh 3,1ff.); 1 Kor 15,50 .

Edition C

Der Größte war Johannes, weil keiner einen höheren Beruf als er hatte. Denn er stand dicht vor der Erweisung der höchsten Gnade Gottes und zeigte den Weg, wie man sie erlangt. Er hatte unmittelbar vor Christus seine Stelle; diesen zu offenbaren war sein Auftrag. Darum stritt er so mächtig gegen die Sünde wie keiner vor ihm, mit einer so wirksamen Bezeugung der göttlichen Gnade, wie sie niemand je übte. Zwar kam auch er noch nicht über die Schwachheit der menschlichen Natur hinaus; absichtlich erinnert hier Jesus daran, dass er wie alle Menschen durch eine menschliche Mutter zum Leben kam; damit hält er uns vor, dass das natürliche Gesetz unserer Existenz uns Menschen überall umfasst und unserem Vermögen die Grenzen setzt. Auch der Täufer stand auf diesem natürlichen Boden. Aber er hat so das Größte getan, was je einem Menschen aufgetragen war.
So kommt denn noch Größeres nach: die Offenbarung der göttlichen Herrschaft. Jesus erhebt seine Jünger noch über den Täufer, denn sie sind die Empfänger des göttlichen Reiches. Wahrscheinlich hat aber Jesus mit diesem kurzen Rätselspruch noch Größeres gesagt und zugleich den Weg bezeichnet, auf dem man auch den größten aller Menschen noch überragen kann, dadurch nämlich, dass man noch tiefer als er zu denen hinabsteigt, die die Hilfe brauchen. Jesus hat oft ausgesprochen, dass, wer groß werden will, klein werden muss, dass man nicht durch Herrschen, sondern durch Dienen groß wird und Gottes Lob nicht durch Selbsterhöhung gewinnt, sondern dadurch, dass man andere emporhebt. {Matthäus 20,25-28; 23,6-12} Johannes hat sich zu den verlorenen Gliedern des Volks tief hinabgelassen. Er hörte das Geständnis der Reuigen, trug mit ihnen über ihre Sünde Leid und bat mit ihnen um die Vergebung Gottes. Jesus wird noch kleiner werden; die menschliche Schuld liegt auf ihm noch schwerer, und er erniedrigt sich noch tiefer zur Gemeinschaft mit den Sündern — bis zum Kreuz. Darum hat ihn Gott auch zum Herrn über alle erhöht, und der Thron im Himmelreich ist sein. Diesen Weg hat jeder zu gehen, der im Himmelreich groß werden will. Er diene nicht sich selbst, sondern der göttlichen Gnade an den Armen und Geringen; das macht ihn groß.
Weil Gottes größte Gabe, sein ewiges Reich, zuerst durch den Dienst des Täufers und hernach durch Jesu eigene Arbeit Israel angeboten ist, sollte man denken, es nehme sie dankbar an. Allein das Gegenteil geschah.

Erläuterungen zum Neuen Testament – Mt 11,11

Johannes der Täufer war der letzte in der langen Reihe der Propheten, die Jehova zu seinem Bundesvolk, den Juden, sandte. Er wird seines großen Werkes wegen, das er als Prediger in Verbindung mit einer kleinen Schar von Jüngern ein Jahr lang in der Öffentlichkeit und dann etwa zwei Jahre lang im Gefängnis durchführte, zu den größten vorchristlichen Propheten gerechnet, die von Gott gesandt wurden. (Matthäus 11:11) So wie Jehova die Sache lenkte, war dieser große Prophet Jesu Vetter zweiten Grades und war nur etwa sechs Monate älter als dieser.
Maria, die Mutter Jesu, und Elisabeth, die Mutter des Johannes, waren Kusinen ersten Grades. Außerdem waren sie schon vor der Geburt Jesu durch eine innige Freundschaft miteinander verbunden, die durch die ähnlichen Vorrechte, die sie von Jehova empfangen hatten, bedingt war. (Lukas 1:39-45) Es scheint, daß Marias Mutter (nach der Überlieferung soll sie Anna geheißen haben, und die Katholiken nennen sie die heilige Anna) und Elisabeths Mutter leibliche Schwestern waren und aus dem Stamme Levi stammten. Marias Mutter heiratete Heli aus dem Stamme Juda, wodurch ihre Kinder Judäer wurden, Elisabeths Mutter dagegen heiratete in die Priesterfamilie Aarons, wodurch ihre Kinder nicht nur Leviten, sondern auch Kinder Aarons und somit Nachkommen des höchsten levitischen Hauses wurden. So kam es, daß Elisabeth, eine Tochter aus dem Hause Aarons, Zacharias heiratete, der ebenfalls aus der Priesterfamilie Aarons stammte. (Lukas 1:5) Ihr Sohn, Johannes der Täufer, stammte deshalb in doppelter Hinsicht, nämlich väterlicherseits und mütterlicherseits, aus dem aaronischen Priesterhause.
Wie dramatisch wirkte sich das alles doch auf das historische Geschehen aus! Salomo vom Hause Davids war von dem aaronischen Priester Zadok zum König über Israel gesalbt worden. (1. Kön. 1:39) Auch alle späteren Könige Judas wurden von dem jeweils lebenden aaronischen Hohenpriester gesalbt. Bei der Salbung des größten Königs aller Zeiten hier auf Erden wurde dieses Bild gewissermaßen nachgeahmt. Jehova hatte für diesen hohen Anlaß seinen eigenen treuen aaronischen Vertreter erweckt. Er war nicht auf Jerusalems verderbten aaronischen Hohenpriester angewiesen, auf dessen Veranlassung Jesus später hingerichtet wurde. Als diese Salbung fällig war, kam Jesus aus dem Stamme Juda und dem königlichen Hause Davids zu Johannes dem Täufer, seinem Vetter zweiten Grades, der aus dem Stamme Levi und dem aaronischen Priesterhause stammte, um sich von ihm taufen zu lassen. Bei jener Gelegenheit wurde Jesus vom Himmel her durch heiligen Geist gesetzmäßig zum König über das geistige Volk Israel gesalbt.

Wachtturm 1958

Verstand, Einsicht, Klugheit, eigene Entscheidungen

Vertraue auf Jehova mit deinem ganzen Herzen, und stütze dich nicht auf deinen Verstand. Erkenne ihn auf allen deinen Wegen, und er wird gerade machen (O. ebnen) deine Pfade –
Elberfelder 1871 – Spr 3,5–6

Vertraue Jehova mit ganzem Herzen, und auf deine Einsicht stütze dich nicht! Auf all deinen Wegen denk‘ an ihn, so wird er deine Pfade ebnen.
de Wette Bibel – Sprüche 3,5–6

Vertraue Jehova von ganzem Herzen; und verlass dich nicht auf deine Klugheit!
Auf allen deinen Wegen achte auf ihn; so wird er deine Pfade gerade machen.
van Ess – Spr 3,5–6

Verlass dich immer hundertprozentig auf Gott und baue deine Entscheidungen nicht auf das, was du in deinem Hirn hast. Egal, was du machst, versuche immer, einen guten Draht zu Gott zu haben. Dann wird er dafür sorgen, dass alles bei dir glattläuft.
VolxBibel – Sprüche 3,5–6

Wenn jemand von ganzem Herzen auf den Herrn vertraut, heißt das, daß er sich nicht auf seinen eigenen Verstand verläßt, denn das Verstehen des Menschen ist unzureichend. Gottes Wege sind unbegreiflich ( Jes 55,8-9; Röm 11,33-34 ); dennoch ist er vertrauenswürdig. Alle Weisheit, die ein Mensch erlangen kann, ist niemals ein Ersatz für das Vertrauen eines Menschen auf Gottes erhabene Wege. Der Begriff Herz kann sich manchmal auch auf die Gefühle eines Menschen beziehen ( Sprüche 12,25;13,12;14,10.13 ), häufiger jedoch auf seinen Verstand (so wie das Verstehen, Sprüche 10,8; die Erkenntnis, Sprüche 15,14; das Nachsinnen, 15,28 ) oder seinen Willen ( Sprüche 5,12 ).
Wenn ein Mensch auf den Herrn vertraut und ihn als Herrn anerkennt (damit ist nicht die theoretische Anerkennung Gottes gemeint, sondern eine Vertrautheit mit dem Herrn) auf allen seinen Wegen (vgl. von ganzem Herzen , Sprüche 3,5 ), dann bemerkt er, daß Gott seine Wege gerade macht. Damit ist mehr als nur die Führung Gottes gemeint; es bedeutet, daß Gott uns Hindernisse aus dem Weg räumt, unseren (Lebens-)Weg ebnet, oder, noch besser, uns zum Ziel bringt. (Zu „Wegen“ und „Pfaden“ vgl. V. 17 ; vgl. auch den Kommentar zu Sprüche 2,13.15 .) Die Sprüche lehren uns, daß die Menschen, die der Weisheit folgen, ein leichteres, weniger schwieriges Leben führen (z. B. Sprüche 3,10.16.24-25 ).

DIe Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Ermunterung + Ermahnung – Jahrgang 1999 – Seite: 110 – Verfasser: HB
„Vertraue auf Jehova mit deinem ganzen Herzen, und stütze dich nicht auf deinen Verstand. Erkenne ihn auf allen deinen Wegen, und er wird gerade machen deine Pfade“ (Spr 3,5.6).
Es ist etwas überaus Großes, zu wissen, daß Gott für uns ist. Schriftstellen wie 1 Timotheus 6,6-8, Matthäus 6,19-34 und ähnliche zeigen uns zudem, wie sicher unsere Stellung ist und wie vollkommen Gott für alles sorgt. Der Mensch dieser Welt stützt sich auf seine Klugheit und meint, ohne Gott auskommen zu können. Auf jede mögliche Weise versucht er, sich abzusichern. Doch in Unabhängigkeit von Gott unternommene Anstrengungen werden schließlich im Unsegen enden. Sollte Gott nicht mehr vermögen oder den enttäuschen, der sein Vertrauen auf Ihn setzt? Gewiß, es kann nötig sein, daß Er uns auch schwere Wege führt; aber das ist nur Segen im Verborgenen, der unseren Seelen geistlichen Gewinn bringt (Heb 12,11).
Das Vertrauen auf den Herrn ist etwas so außerordentlich Wichtiges, gerade für unsere Tage. Deswegen möchten wir uns heute ein wenig damit beschäftigen. Sprüche 3, Vers 5, ermutigt uns: „Vertraue auf Jehova mit deinem ganzen Herzen …“ Wiederum sagt uns Psalm 62, Vers 8: „Vertrauet auf ihn allezeit …“ Und in Jesaja 26, Vers 4, lesen wir: „Vertrauet auf Jehova ewiglich.“ Drei gewichtige Punkte haben wir hier zu beachten: Wir sollen Ihm vertrauen mit unserem ganzen Herzen, zu jeder Zeit und auf immerdar. Der Herr allein ist unseres ganzen Vertrauens würdig.
Es gibt Dinge, auf die wir nicht vertrauen sollen: Auf unsere Herzen (Spr 28,26), denn das Herz ist arglistig und verderbt (Jer 17,9); auf die Ungewißheit des Reichtums (1 Timotheus 6,17); auf Menschen und Fürsten (Ps 118,8.9); und im Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner warnt der Herr Jesus solche, die auf sich selbst vertrauten (Lk 18,9). Wie klar Gottes Warnungen auch sind, immer wieder ertappen wir uns dabei, daß wir gerade das tun, wovor Er uns warnt. Wenn wir in Bedrängnis und Ungemach kommen, wie schnell sind wir dabei, Fleisch zu unserem Arm zu machen (Jer 17,5). Und wenn wir endlich zur Einsicht darüber gebracht wurden, daß alle menschlichen Hilfsmittel vergeblich sind, dann erst, oft erst dann, wenden wir uns zu Gott. Aber sollten wir nicht zu aller Zeit in dem Bewußtsein unserer Abhängigkeit von Ihm vorangehen, selbst ehe wir in Drangsal kommen? Laßt uns einander mit Nahum 1, Vers 7 ermuntern: „Jehova ist gütig, er ist eine Feste am Tage der Drangsal; und er kennt die, welche auf ihn vertrauen.“

Ermunterung und Ermahnung 1999

Wir müssen ständig Gottes Vorsehung im Blick haben. Wir müssen in jedem Bereich unseres Lebens auf sie vertrauen, sowohl im Glauben als auch im Gebet. Wir müssen dem Herrn von ganzem Herzen vertrauen (Vers 5). Wir müssen glauben, dass er das tun kann, was er tun will, dass er weise ist und deshalb das Beste tun wird, und dass er gut ist, mit seinen Verheißungen übereinstimmt, und deshalb das tun wird, was für uns das Beste ist, wenn wir ihn lieben und ihm dienen. „Erkenne ihn auf allen deinen Wegen“ (Vers 6). Wir müssen im Gebet nach seinem Willen fragen und dürfen nichts planen, von dem wir nicht sicher sind, dass es richtig ist. Wir sollen um seinen Rat bitten und Weisung von ihm suchen. Wir müssen als solche um Erfolg bitten, die wissen, dass nicht die Schnellen den Wettlauf gewinnen (Pred 9,11). Um uns dazu zu ermutigen, wird uns verheißen: „Er wird deinen Pfad ebnen, sodass dein Weg sicher und gut sein und alles am Ende gut werden wird.“

Der Neue Matthew Henry Kommentar

Vertraue auf Jehova von ganzem Herzen und verlasse dich nicht auf deinen eigenen Verstand: Auf allen deinen Wegen sollst du ihn erkennen, und er wird deine Pfade leiten.

Das Hebräische bedeutet wörtlich: „Er wird eure Wege gerade oder glatt oder erfolgreich machen.“ Das Wort „Weg“ bezieht sich hier nicht auf den individuellen Willen Gottes, sondern auf den allgemeinen Verlauf der Lebensschicksale. Der Sinn des Zusammenhangs ist, dass diejenigen, die auf Gott vertrauen, auf seine Weisheit statt auf weltliche Weisheit vertrauen und Gott in jedem Teil ihres Lebens anerkennen, ein erfolgreiches Leben nach Gottes Maßstab ernten werden (V. 1-10). In den Versen 5-6 geht es also darum, auf den Herrn zu vertrauen, und er wird den Verlauf Ihres Lebens erfolgreich machen. Es geht nicht um individuelle Entscheidungen.

Arnold Fruchtenbaum – Das spirituelle Leben und die göttliche Führung

Vertraut auf ADONAI mit eurem ganzen Herzen. Vertrauen (batak) wird in Dtn 28,52 verwendet, um sich auf das Vertrauen in Mauern zu beziehen, die eine Stadt vor überfallenden Armeen schützen. Vertrauen ist ein Synonym für Glauben oder Zuversicht. Nach Rabbi Avraham Cohen beinhaltet das Vertrauen in ADONAI „das Wissen um die wahre Lebensweise und die Anleitung zu richtigem Verhalten.“ Wenn wir nicht auf ADONAI vertrauen, sind wir eingebildet auf unser eigenes Wissen. Wenn wir aber ADONAI anerkennen, werden wir ihm vertrauen und uns vom Bösen abwenden, wie er es wünscht.

The Complete Jewish Study Bible: Notes

Eine Implikation des echten Glaubens an den HERRN ist die Erkenntnis, dass dein Leben ein heiliges Vertrauen ist und daher alles zählt… Nichts ist belanglos; nichts ist unkonsequent. In der kommenden Welt wirst du schockiert sein, zu verstehen, dass alles, was du dachtest, alles, was du gesagt hast, und alles, was du getan hast, dir von oben gegeben wurde und daher eine enorme Bedeutung hat (Matt. 12:36-37). In der Tat ist dein ganzes Leben dran Darlehen vom Himmel selbst. Darum ′′ suche zuerst das Reich Gottes und Seine Gerechtigkeit…“ (Matt. 6:33). Glaube investiert das ganze Herz auf die zur Verfügung stehende Reise; er sucht Gottes Gegenwart in allen Dingen und vertraut Gott auf all seinen Wegen (Prov. 3:5-6). ′′ Die gegenwärtige Form (to schḗma) dieser Welt vergeht ′′ (1 Cor. 7:31), und das Herz des Glaubens sucht nach einer Stadt, deren Designer und Baumeister Gott selbst ist (Heb. 11:10). ′′ Damit wir nicht das Herz verlieren… Denn die Dinge, die gesehen werden, verwandeln sich zu Staub, aber die Dinge, die ungesehen sind, bleiben ewig ′′ (2 Kor. 4:16-18). Deshalb: ′′ Vertraue dem HERRN von ganzem Herzen und lehne dich nicht an dein eigenes Verständnis. Kenne Ihn auf all deinen Wegen, und Er wird deine Wege richten ′′ (Prov. 3:5-6).

′′ Vertraue auf den HERRN von ganzem Herzen und verlasse dich nicht auf dein eigenes Verständnis ′′ (Vorschrift 3:5). Beachte den Kontrast zwischen Vertrauen und Verständnis in diesem vertrauten Vers. Vertrauen ist eine Herzensangelegenheit, die Entscheidung, loszulassen, während Verständnis analytisch ist objektiv,“ eine Frage des körperlichen Sehens. Die menschliche Vernunft mag Ihnen helfen, das ′′ Was ′′ des Glaubens zu erkennen, aber es ist machtlos, die Seele zu wecken, Leben in das Herz einzuhauchen und Leidenschaft zu vermitteln, Gottes Gegenwart als Ihr größtes Bedürfnis und Ihr größtes Gut zu suchen. Das kommt nur durch das schmerzhafte Bewusstsein deiner eigenen sündhaften Verfassung, die innere Überzeugung, dass du völlig rückgängig gemacht und ohne Hoffnung bist, außer dem Eingreifen Gottes in dein Leben, und dem Willen, an das Wunder zu glauben…

Die meisten Gebote prüfen nicht, wie wir unseren Glauben so sehr verstehen, wie sie die Kapitulation unseres Herzens prüfen. Die Prüfung des Glaubens erfordert Bittachon (bi̇tá̇ẖwòn) – das heißt, unser Bedürfnis nachzugeben, damit wir an Gottes Verheißung und Segen festhalten können… ′′ Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir…“ (Isa. 41:10). Das ist es, was wir am meisten brauchen, um darauf zu vertrauen, dass wir in Gottes Liebe sicher sind, und das ist die ultimative Botschaft unserer Sühne im Messias. Wir sind vom Glauben sühnt!

Hebräisch für Christen

glaubst du an Jehovah?

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tode in das Leben übergegangen.
Elberfelder 1871 – Johannes 5,24

Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Wer Mein Wort hört und glaubt an Den, Der Mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern ist vom Tode zum Leben übergegangen. Joh 3,18.36; 6,40f; 8,51; 13,3; 1Joh 3,14.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Johannes 5,24

Ich versichere euch: Wer auf mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben. Auf ihn kommt keine Verurteilung mehr zuo; er hat den Schritt vom Tod ins Leben getan.
Neue Genfer Übersetzung – Joh 5,24

Passt auf, was ich euch zu sagen habe: Wenn mir jemand gut zuhört und sein Vertrauen auf Gott setzt, meinen Auftraggeber, dann wird er in der Lage sein, ewig zu leben! Er wird für seine Schulden bei Gott nicht mehr bezahlen müssen, er hat den Sprung vom Tod in ein echtes Leben schon geschafft.
VolxBibel – Johannes 5,24

ἀκούων Ptz., subst.; ὁ … ἀκούων jeder, der … hört (A104,1). πιστεύων Ptz., subst. πέμψαντι Aor. Ptz. πέμπω, subst. εἰς κρίσιν οὐκ ἔρχεται er kommt nicht ins Gericht (d. h. er wird nicht mehr verurteilt). μετα-βέ-βηκεν Pf. -βαίνω139 (v. einem Ort) weggehen (um an einem anderen Ort zu sein); übertr. (v. einem Zustand in einen anderen) hinübergehen, überwechseln (B 2a); μεταβέβηκεν ἐκ τοῦ θανάτου εἰς τὴν ζωήν er ist aus dem Tod (d. h. der Verurteilung zum Tod) in das (unvergängl.) Leben hinübergegangen.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Das ewige Leben , das Leben in der künftigen Welt, begann nach jüdischem Glauben erst mit der Auferweckung der Toten. Jesus schenkt denen, die an ihn glauben, dieses Leben bereits in der Gegenwart.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Doch um dies zu ermöglichen, mussten die Frage der Sünde am Kreuz geregelt und die Rechtsansprüche Gottes an den sündigen Menschen befriedigt werden. Dieses Werk nun hat Christus vollbracht. Darum konnte Er sagen, indem Er sich jenseits des Kreuzes stellte: «Vater, die Stunde ist gekommen; verherrliche deinen Sohn, damit dein Sohn dich verherrliche – so wie du ihm Gewalt gegeben hast über alles Fleisch, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben gebe» (Joh 17,1.2). Aufgrund des Sühnungswerkes Christi kann Gott alle Glaubenden rechtfertigen und sie vom Tod zum Leben bringen. «Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod in das Leben übergegangen» (Joh 5,24). Das ist die Gabe, die Gott allen, die sein Zeugnis über den sündigen Menschen und über seinen Sohn annehmen, umsonst gibt. «Dies ist das Zeugnis: dass Gott uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn. Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht» (1 Johannes 5,11.12).
«Dieses Leben ist in seinem Sohn»: Nur in Christus besitzen wir das ewige Leben. Christus ist unser Leben (Kol 3,4), und wenn wir Christus haben, so haben wir das ewige Leben. Aber dieses Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott (Kol 3,3). Es ist ganz ausserhalb des Machtbereiches Satans; wir können es folglich nicht verlieren. Obwohl es verborgen ist in seinem Ursprung, muss das Leben Christi in uns zutage treten, da Er ja unser Leben ist. Das ist nur möglich, wenn wir den Tod auf alles anwenden, was vom natürlichen Menschen ist, damit allein das Leben Jesu in uns sichtbar werde. Das war es, was der Apostel Paulus tat, der sagen konnte: «Ich bin mit Christus gekreuzigt, und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir» (Gal 2,19.20).

Halte fest 1969

Sowohl das Hören des Wortes durch den Sohn als auch das Glauben an den Vater werden hier als Bedingungen für das ewige Leben genannt. (Man vergleiche auch Apg 20,21 ,wo ein weiteres doppeltes Erfordernis genannt wird.) In Joh 3,16 ist es hinwiederum Glaube an den Sohn und in 17,8 das Wort des Vaters. Gewiß findet sich in unserem Vers die ewige Sicherheit des Gläubigen, steht doch das Verb „hinübergegangen“ in der Wendung „ist vom Tod zum Leben hinübergegangen“ im Perfekt (metabebäken), womit die bleibenden Auswirkungen eines in der Vergangenheit liegenden Geschehnisses bezeichnet werden.
 Die Tatsache, daß der Übergang vom Tod zum Leben mit dem Gläubigen bereits geschehen ist, leugnet nicht die zukünftige Auferstehung des Leibes. Paulus mußte gegen solche Lehren ankämpfen (2Tim 2,18), denn ihre Vertreter zerstörten den Glauben etlicher. In der Tat ist in V.25 der Gegenstand geistliches Leben aus geistlichem Tod, während in V.28-29 der Gegenstand Auferstehung nach dem leiblichen Tod ist. Mit dem Ausdruck „die Stunde kommt“ meinte der Herr, daß Sein Opfertod am Kreuz die Grundlage des Glaubens bilden würde, genauso, wie in 4,23 darauf hingewiesen wird, daß dieser Tod die Grundlage wahrer Anbetung sein würde. Dennoch sagte der Herr beide Male „und ist jetzt“, womit er zeigte, daß die Gelegenheit schon vor dem Kreuz geboten war, da Er sich doch unter ihnen befand. In V.25 werden die geistlich Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören; Er legte großes Gewicht auf diese Tatsache. So heißt es von Seinen Schafen: „Sie werden meine Stimme hören“ (Joh 10,16); und zu Pilatus sagte er: „Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme“ (18,37). Zudem werden alle, die in den Gräbern sind „seine Stimme hören“ (5,28).

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Spricht Jesus von der Zukunft? Durchaus, wie V 28 f noch einmal zeigen wird. Aber er spricht zugleich von der Gegenwart und von seinem Tun heute, weil sich die letzte Zukunft heute entscheidet. Das sagt Jesus in dem gewaltigen Satz, der als ein unerhörtes Angebot jeden unmittelbar angeht. Er wechselt dabei von der dritten Person in die erste Person hinüber, damit es unmissverständlich klar ist: Der Sohn, von dem er sprach, das ist er selbst. Mit diesem „Ich“ begegnet er, unmittelbar die Entscheidung fordernd, den Führern des Volkes Israel, die vor ihm stehen, und er begegnet ebenso jedem, der jetzt sein Wort hört oder liest. „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben, und in ein Gericht kommt er nicht hinein, sondern er ist hinübergeschritten aus dem Tode in das Leben.“ Nicht erst in ferner Zukunft, nicht erst nach dem Tode, sondern heute darf und soll es geschehen sein, dass ein Mensch „hinübergeschritten ist aus dem Tode in das Leben“. Jesus spricht es in der Form der vollendeten Vergangenheit aus. Es ist geschehen, der entscheidende Schritt ist getan. Somit kann es ein Gericht für ihn nicht mehr geben, „in ein Gericht kommt er nicht hinein“. Wie sollte auch einer, der das ewige Leben schon „hat“ (3,16;3,36 sagte das schon), noch erst in das |170| Gericht kommen können – Die Botschaft des Paulus von der Entrückung der Glaubenden bei dem Kommen des Herrn und von ihrer Mitwirkung beim Weltgericht 1 Thess 4,13-18;1 Kor 6,2-4 ührt nur näher aus, was Jesus hier grundlegend ausgesprochen hat.- . Das ist wesensmäßig unmöglich. Wer aber ist in dieser wunderbaren Lage? „Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat.“ Es beginnt mit dem „Hören“ des Wortes Jesu. Freilich mit einem „Hören“ im Auftun des Herzens – In der ganzen Bibel ist das „Hören“ – oder auch das Nichthören! – ein entscheidender Vorgang. Vgl. von den zahllosen Stellen nur: 2Mo5,2; 2Mo23,22; 5Mo6,4; 1Sam3,9; Ps85,9; 95,7; 103,20; Jes40,28; 50,4; 62,11; Jer7,13; 22,29; 26,3; Hes3,7; Sach7,11; Apg2,37; 10,33; 15,7; 28,28; Röm10,14; 1Joh1,1; 2,7; Hebr2,1; Jak1,19; Offb1,3;2,7;3,20 – . Aus solchem Hören erwächst das „Glauben“. Es ist damit aber nicht ein allgemeines und unbestimmtes „Glauben an Gott“ gemeint. Jesus sagt nicht: „und glaubt an den, der mich gesandt hat“, sondern sagt: „und glaubt dem, der mich gesandt hat.“ Damit ist dieses „Glauben“ inhaltlich bestimmt. Wer so „glaubt“, der glaubt es Gott, dass er wirklich Jesus gesandt und dem Sohn alle Vollmacht gegeben hat. Wieder liegt ein völliges Vertrauen auf Gott unlösbar ineinander. Das Wort Jesu führt zum Vertrauen auf Gott und von Gott her wieder zum absoluten Vertrauen auf Jesus, weil Gott es ist, der Jesus gesandt und in dieser Sendung sein Herz und Wesen kundgetan hat. Wer aber dieses „Hören und Glauben“ in sich trägt, in dem ist damit die ewige Entscheidung gefallen, er sei, wer er sei. Bedingungen anderer Art für den Anteil am Leben gibt es nicht mehr. Umgekehrt vollzieht sich in dem erschütternden Nicht-hören und Nicht-hören-können der Juden (8,43 u. 47) schon das Gericht und das Todesurteil.

Wuppertaler Studienbibel


Vers 24 betrifft nicht die Auferstehung am Ende der Tage, sondern die geistliche Auferstehung, die derjenige erlebt, der zum Glauben an Jesus kommt. Was erfahren wir darüber?
Das »Wort« geht dem Glauben vor. Der Glaube kommt aus der Predigt – das zieht sich durch das gesamte NT (vgl. Joh 17,20; Röm 10,17; 1Thess 1,5ff.). Das Wort wird näher qualifiziert als »mein Wort«, d. h. als das Wort, das Jesus zu sagen hat. Es ist ein lebenschaffendes Wort (vgl. Joh 6,63.68), ähnlich wie später das Wort der Apostel (vgl. Apg 8,35). »Hören« ist hier mehr als ein akustischer Vorgang. Es meint das innere Aufnehmen (vgl. Joh 8,51).
Diesem Hören folgt das »Glauben dem, der mich gesandt hat«. Dabei lässt sich der Glaube an den Vater und der Glaube an den Sohn nicht voneinander trennen. Denn es geht ja gerade um den Glauben an den Gott, der Jesus »gesandt hat«. Man vergleiche dazu die Sendungsworte bei den Synoptikern (»Ich bin gekommen«, »Der Menschensohn ist gekommen«) und die Sendung des Sohnes in den synoptischen Gleichnissen (Mt 21,33ff. parr). Im NT ist Gott immer der Vater Jesu Christi. Deshalb haben z. B. Christen und Muslime keine gemeinsame Gotteserkenntnis und keine gemeinsame Gotteslehre.
Der so Glaubende »hat ewiges Leben«. Wieder beobachten wir, dass der Glaube – nicht die Werke des Gesetzes! – den Zutritt zum ewigen Leben bedeutet. (Zum Begriff des »ewigen Lebens« vgl. die Erklärung bei Joh 3,15ff.) Was Paulus in Römer 3,21ff. ausführt, ist keimhaft bereits in Johannes 5,24 angelegt (vgl. auch Joh 3,15ff.; Joh 3,36; 6,40.47; 10,10.28; 11,25ff.; Joh 20,31).
Was aber meint die Aussage »der kommt nicht in das Gericht, sondern ist aus dem Tode in das Leben hinüber geschritten«? Müssen wir nicht auch als Christen »alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi« (2Kor 5,10)? Doch. »Gericht« meint in Johannes 5,24 nicht die Gerichtsverhandlung, die tatsächlich keinem Christen erspart bleibt (vgl. Mt 25,14ff. !), sondern den Zustand des ewigen»Gerichts«(= Verdammnis). Und in diese ewige Verdammnis »kommt« der Glaubende »nicht« (vgl. Joh 3,18; Röm 8,1). Mit der Bekehrung bzw. Wiedergeburt hat er vielmehr »ewiges Leben« empfangen und ist in diesem Sinne »aus dem Tode in das Leben hinübergeschritten«. Das sind also Vorgänge während des irdischen Lebens! Beim Sterben muss man das »ewige Leben« schon mitbringen. Deshalb kann es sein, dass ein quicklebendiger, vitaler Mensch noch im »Tode«, d. h. in seinen Sünden ist (vgl. Röm 6,3ff.; 1Kor 15,17ff.; Eph 2,1.5).
Für »hinübergeschritten« steht das griechische Wort »metabaebken« das dem Fremdwort »Metabasis« zugrunde liegt. Was für eine gewaltige Metabasis ist das! Johannes 5,24 spricht vom größten »Fortschritt«, den die menschliche Geschichte kennt, nämlich von dem »Hinüberschritt« aus der Todesverfallenheit in das Leben der Gottesgemeinschaft. Dass dieser Schritt über die »Linie« in diesem Leben getan werden kann, gehört zu den großen Gnadengaben Gottes (vgl. 1Joh 3,14).
Halten wir noch eines fest:
Jesus macht seine Aussage nicht im Konjunktiv, sondern im Indikativ. Es heißt nicht:
»Der könnte vielleicht hinübergeschritten sein« oder »der würde meines Erachtens das ewige Leben haben« oder »wir hoffen, dass es sich so verhält …« Es heißt vielmehr: »der hat«, »der kommt« , »der ist hinübergeschritten«. Das hat eine doppelte Konsequenz:
a) Wir können zuversichtlich predigen, dass das so ist, und
b) wir können es zuversichtlich für uns selbst glauben. Auf die Frage:
»Bist du gerettet?« gibt es im Vertrauen zu Jesus ein unzweideutiges »Ja«. Wer hier den Einwand erhebt, nur der Hochmut spreche so, hat das NT nicht verstanden. Für Luther war die »assertio«, die zuversichtliche, auf Gottes Wort gegründete Aussage, wesentlich. Heute droht die Gefahr, dass wir zu einem »Konjunktiv-Christentum«, das nur noch von einem »Vielleicht« oder »Hoffentlich« spricht, verkommen. Ph. Fr. Hiller merkte einst zu Johannes 5,24 an: »Helden der Erde besiegen den Tod nicht, dessen sie spotten; sie werden von ihm überwunden; er liefert sie in’s Gericht.« Jesus dagegen führt aus dem Tod ins Leben.

Edition C

Nur der Glaube an Jehovah rettet – nicht die Zugehörigkeit zu irgendeiner religiösen Gruppe! Jesus war nämlich nicht der Gründer einer neuen Kirche – sondern der einzigste Weg zum Vater.