Schlagwort: Bibel

Was zerbricht hier?

Die Opfer Gottes sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten.
Elberfelder 1871 Psalm 51,19

  Ein Opfer für Gott ist ein verwundeter Geist, 
  ein verwundetes und erniedrigtes Herz wird Gott nicht verachten.

Septuaginta Deutsch – Ps 50,19

Aber wenn ein Mensch dir Herz und Geist hingibt,
wenn er mit sich am Ende ist
und dir nicht mehr trotzt –
ein solches Opfer weist du nicht ab.
Gute Nachricht Bibel – Ps 51,19

Elohims Schlachtopfer (D.h. die Gott wahrhaft wohlgefälligen Schlachtopfer.) sind ein zerbrochener Geist. / Ein zerbrochen, zerschlagen Herz, Elohim, verschmähest du nicht! (In einem zerbrochenen Geist und einem zerschlagenen Herzen ist aller Hochmut des eigenen Ich ertötet; da wohnt Demut und aufrichtige Bußgesinnung, da offenbart sich die Armut im Geist (Jes 57:15; Matth 5:3).)
Ludwig Albrecht – Ps 51,19

Du willst lieber einen Menschen, der am Arsch ist und verletzt,wenn er gegen dich voll die Scheiße gebaut hat.Wenn er sich dann bemüht, dir zu gefallen, ist das ehrlich und vernünftiger.
VolxBibel Psalm 51,19

versprach David, daß er, wenn Gott seine Sünde vergäbe, Gott ein Opfer darbringen werde. Er wußte, daß Gott nicht einfach ein Tier opfer von ihm wollte (vgl. Ps 40,7 ). Er mußte Vergebung finden, bevor er Gott ein Friedensopfer bringen konnte. Das Opfer, das er bringen sollte, war ein geängstigtes und zerschlagenes Herz und ein demütiger Geist, der wegen seiner Sünde voller Reue war. Das ist es, was Gott möchte und was er auch bekommen wird.
Im AT mußte an jeden, der so wie David gesündigt hatte, von einem Priester oder Propheten ein Wort ergehen, um anzuzeigen, daß derjenigen Person vergeben war. Nur dann konnte der Reuige wieder am Gottesdienst teilnehmen und ein Friedensopfer darbringen. Im Neuen Testament ist das Wort der Vergebung für immer im Wort Gottes festgeschrieben – das Blut Jesu Christi reinigt von der Sünde ( 1Joh 1,7 ). Dennoch muß auch der Gläubige des NT einen gebrochenen Geist ohne Selbstsicherheit haben; er muß zugeben, daß er Gott nötig hat, um geistliche Erneuerung und Reinigung zu erlangen ( 1Joh 1,9 ).

DIe Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Im Menschen erfolgt zunächst die Reue, wenn die Herzen durch den Gedanken an den Zorn Gottes aufschrecken und wegen der Sünden von echtem Schmerz erfasst werden. Darauf geschieht die Tröstung, durch welchen Glauben die Vergebung empfangen wird und die Herzen anfangen, in Gott ruhiger zu werden wegen des Mittlers, und den Gehorsam und die Hoffnung auf das Ewige Leben wieder aufnehmen. Dass dies so geschieht, bezeugt deutlich die Erfahrung aller Frommen in der Kirche, deren Zeugnis nicht geringgeschätzt werden darf. So fährt David zunächst zusammen und spricht: „Ich habe am Herrn gesündigt“. Anschließend wird er aufgerichtet durch den Trost, indem er dem Wort der Lossprechung Glauben schenkt: „Du wirst nicht sterben, der Herr hat deine Sünde weggenommen.“29 Und in Jes 38 beschreibt der König Hiskia die Ängste: „Wie ein Löwe hat der Herr alle meine Gebeine zermalmt“30 usw. Später beschreibt er auch den Trost: „Du hast alle meine Sünden hinter dich zurückgeworfen.“31 Auch die Schriften von Frommen, wie Augustin oder Bernhard, stimmen damit überein. Lang ist die Predigt Bernhards, der lehrt, dass die Reue und der Glaube miteinander verbunden werden müssen. „Möchte einer in seiner Furcht sagen: ‚Ich will zu den Pforten der Hölle gehen‘, wenn wir nur in der göttlichen Barmherzigkeit wieder zu Atem kommen.“32 Dies ist das echte Vertrauen, das zu den Ängsten hinzutritt und dem die Barmherzigkeit nicht verweigert wird.

Melanchthon – Theologie und Kirchenpolitik

Wenn man dem Eigenleben gegenübertritt und es verwirft, führt der Weg dann zu völliger Unterwerfung unter Seinen Willen oder Zerbruch. Widerstand hindert das Wirken des Geistes Gottes. Wir erinnern uns, dass dem Herrn Jesus ein noch nicht gezähmtes Fohlen gebracht wurde, auf dem Er bei Seinem triumphalen Einzug in Jerusalem ritt (Lk 19,30). Es wurde für Seinen Gebrauch sofort “gebrochen”. Dieser Grundsatz wiederholt sich mehrmals in der Schrift. Zuerst zerbricht Gott, dann gebraucht Er. Der Krieger Gideon ließ seine Soldaten beim Klang der Posaune die Krüge in ihren Händen zerbrechen, als sie um das feindliche Lager her standen. Dann strahlte das Licht der Fackeln in den irdenen Gefäßen sichtbar (Richter 7,16-22). Gottes Licht strahlt am besten aus zerbrochenen Gefäßen hervor. Die Frau zerbrach die Flasche voll kostbarer Salbe, um den Herrn Jesus zu salben. Zerbrochenheit setzt die Wohlgerüche geistlicher Anbetung für Gott frei. Das größte je gebrachte Opfer zeigt dies ganz deutlich: “Dies ist mein Leib, der für euch gebrochen wird” (1Kor 11,24; Luther 1912). Wie sehr schätzt Gott Zerbrochenheit! “Ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten” (Ps 51,19).
Was muss bei uns zerbrochen werden? Die Dinge, die unserer Gleichförmigkeit mit dem Bild des Sohnes Gottes im Weg stehen, müssen entfernt werden. Wir sehen, wie Gott dies im Leben des Patriarchen Jakob vollzieht. An einem entscheidenden Punkt begegnet er Gott bei Pniel, was “Angesicht Gottes” bedeutet (1Mo 32,24-32). Dort rang dieser Mann, so stark in seinem Eigenleben, mit dem himmlischen Wesen, bis er hilflos gemacht wurde. Er erwarb einen neuen Namen, eine neue Kraft und eine neue Vision; aber er ging seither “hinkend an seiner Hüfte”. Er war zerbrochen worden.

Jean Gibson – Training im Christentum

Psalm 51 zeigt uns, wie der große Glaubensmann David sich vor Gott wegen begangener Sünden aufrichtig und vollständig demütigt (V. 1-2). Gleichzeitig hat er großes Vertrauen Ermutigung Heilung für zerbrochene Herzen in die Erbarmungen Gottes. Und Er vertraut darauf, dass Er ihn vollständig von seiner Sünde reinigen wird (V. 3-4). Prophetisch werden diese Verse einmal das Gebet des jüdischen Überrests in der Zukunft sein.
Aber auch heute ist Psalm 51 sehr lehrreich, weil er uns die tief gehende Demütigung Davids als Beispiel vorstellt.
Das Ergebnis dieser Demütigung war ein zerbrochener Geist und ein zerbrochenes sowie zerschlagenes Herz (V. 19). Das Licht des Wortes Gottes hatte ihn getroffen (2 Samuel 12,7-13). Sein Eigenwille und Selbstvertrauen waren zerbrochen. In seinem Herzen herrschte Trauer über die begangene Sünde und seinen sündigen Zustand.
Doch in dieser Situation tiefer Trauer und Demütigung sieht David einen Lichtblick: Gott wird einen Menschen, der in einer solchen Haltung zu Ihm kommt, nicht abweisen: „Ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten.“
In den Augen der Menschen ist ein innerliches Zerbrochen-Sein ein verachtenswerter Zustand. Der Mensch will von Natur aus stark sein und keine Schwäche zeigen. Aber unser Herr ist anders. Wenn jemand mit einem zerbrochenen Herzen zum Ihm kommt, wird Er ihn nicht abweisen (Mt 11,28; Joh 6,37). Sowohl die große Sünderin in Lukas 7,36-38 als auch der bitterlich weinende Jünger Petrus haben dies erlebt (Mt 26,75; Lk 24,34; 1 Korinther 15,5; Joh 21,15-19). Auch wir können diese Erfahrung machen. Wenn unser Herz durch Demütigung vor Ihm zerbrochen ist, dürfen wir uns vertrauensvoll an Ihn klammern. Unser Heiland und Hirte weist uns nicht ab.

Im Glauben leben 2019

Kann ich ausgelöscht werden?

Wer überwindet, der wird mit weißen Kleidern bekleidet werden, und ich werde seinen Namen nicht auslöschen aus dem Buche des Lebens und werde seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln.
Elberfelder 1871 – Offb 3,5

Wer durchhält und den Sieg erringt, der wird solch ein weißes Kleid tragen. Ich werde seinen Namen nicht aus dem Buch des Lebens streichen, sondern mich vor meinem Vater und seinen Engeln zu ihm bekennen.
Hoffnung für Alle – Offenbarung 3,5

Wer überwindet, soll mit weißen Kleidern umkleidet werden; und Ich werde seinen Namen nicht auswischen aus dem Buche des Lebens, und werde seinen Namen bekennen vor Meinem Vater und vor Seinen Engeln. Mt 10,32; Lk 12,8.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Offb 3,5

Alle, die durchziehen und so gegen das Böse gewinnen, werden diese weiße Kleidung anziehen. Ich werde ihre Namen nicht aus dem Buch löschen, in dem alle stehen, die leben werden. Ich werde mich vor meinem Vater und seinen Engeln zu ihnen stellen!
VolxBibel – Offb 3,5

Wer überwindet, der wird mit weissen Kleidern angetan werden, und ich will seinen Namen nicht auslöschen aus dem Buch des Lebens und will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln. (a) Off 6:11; 7:13; 2Mo 32:32.33; Ps 69:29; Php 4:3; Mt 10:32
Zürcher 1931 – Offenbarung 3,5

νικῶν Ptz. νικάω (< νίκη Sieg) siegen, überwinden; Sieger sein (perfektische Bdtg., A236); subst. περι-βαλεῖται Fut. Med.-βάλλω112 herumlegen, umwerfen; (Kleider) anlegen, anziehen; Med. sich anziehen, sich bekleiden; übers. er wird bekleidet werden. οὐ μή V. 3. ἐξ-αλείψω Aor. Konj. -αλείφω40 abwischen; auslöschen, ausstreichen. βίβλος ἡ (= βύβλος Papyrus) Buch. ὁμο-λογήσω Fut. -λογέω sich (offen) zu etwas od. jmdm. bekennen.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Die einen sagen so, die anderen genau das Gegenteil? Schauen wir uns ein paar Argumente von Auslegern an!

Gewisse Schrifttexte sprechen von Namen in einem Buche des Lebens, und es wird gefolgert, daß die Namen dieser einzelnen so aufgezeichnet waren, ehe die Welt begann, und dies zeige an, daß sie zur Rettung prädestiniert worden seien. Wie jedoch gezeigt worden ist, kann Offenbarung 13:8 oder 17:8 nicht zu Recht zu der Folgerung gebraucht werden, daß vor Beginn der ursprünglichen Welt mit Adams Erschaffung eine Anzahl Namen eingeschrieben und andere aus dem Buche des Lebens ausgelassen wurden. Was andere verwendete Texte betrifft, wie Lukas 16:20 und Philipper 4:3 und Offenbarung 21:27, so kann man diese Sache noch so klug drehen und wenden, es ergibt sich doch nicht, daß die Namen schon vor der Geburt der einzelnen aufgezeichnet gewesen seien. In der Tat, wenn Verfechter der Vorherbestimmung das Argument vom Buche des Lebens in die Streitfrage hineinwerfen, so werfen sie damit einen Bumerang, Wieso? Der Grund ist folgender: Bedeutete die Tatsache, daß jemand im Buche des Lebens steht, seine Vorherbestimmung zur Rettung, so kann gezeigt werden, daß diese Vorherbestimmung fehlschlägt, und wenn sie fehlschlägt, so stürzt direkt die Grundlage der Lehre ein. Jenen, die sich als treu erweisen, verheißt Jesus: „Ich werde seinen Namen keinesfalls auslöschen aus dem Buche des Lebens.“ (Offenbarung 3:5, NW) Dies zeigt an, daß Namen ausgelöscht werden könnten. Wenn solches Ausgelöschtwerden unmöglich wäre, so wäre Jesu Verheißung sinnlos. Daß es aber möglich ist, geht aus Psalm 69:28 hervor: „Laß sie ausgelöscht werden aus dem Buche des Lebens.“ Jehovas Vorhaben, untreu Werdende auszulöschen, wurde gezeigt, als das Volk Israel das goldene Kalb am Sinai anbetete. Nachdem Mose zu Gott gefleht hatte, dem Volke Israel zu vergeben, sagte er: „Wo nicht, so streiche lieber mich aus deinem Buche aus.“ Jehovas Antwort war: „Wer gegen mich gesündigt hat, nur den werde ich aus meinem Buche ausstreichen.“ — 2 Mose 32:32, 33, Me.
17 Zu sagen, dies seien buchstäbliche Namen, die aufgezeichnet wurden, bevor die einzelnen geboren worden seien, würde bedeuten, daß nicht die Eltern, sondern Jehova all diesen Kleinkindern Namen gegeben hätte. Einige Namen sind Wiedergaben von Dämonengöttern. Gab Jehova denn wirklich seinen prädestinierten Knechten solch verhaßte Namen? Wir müssen die engherzige Ansicht aufgeben und erkennen, daß Namen weit mehr einschließen als nur buchstäbliche Bezeichnungen von Personen. In der Bibel sind Namen bedeutungsvoll und bezeichnen die Verhältnisse, Tätigkeit oder Eigenschaften jemandes, und oft werden sie während dessen Lebzeit geändert, um einen weiteren Sinn zu erhalten, um den Betreffenden noch besser zu beschreiben, nachdem er sich geändert hat oder nachdem seine Verhältnisse anders geworden sind. In diesem umfassenden Sinne stehen Namen für gewisse Eigenschaften, Grundsätze oder Handlungen, und auf Grund solcher Dinge können die Namen gut oder schlecht sein, gefürchtet oder verehrt, berühmt oder berüchtigt. Solche Namen macht man sich zu seinen Lebzeiten, und sie sind eher entscheidend dafür, ob man in Gottes Buch des Lebens aufgezeichnet gefunden werde oder nicht, als daß es, engherzig betrachtet, buchstäbliche Bezeichnungen wären, die einem bei der Geburt verliehen würden.
18 Aufgezeichnet im Buche des Lebens sind die gerechten Anforderungen zum Erlangen von Leben. Darin werden die anerkannten Eigenschaften der Sanftmut und Demut, der Gerechtigkeit und Geradheit, der Liebe und Barmherzigkeit, des Eifers und der Treue, des geduldigen Ausharrens und gehorsamen Dienstes beschrieben. Wenn wir uns als sittlich reine Personen, als solche, die ihre Lauterkeit bewahren, als eifrige Prediger und als solche, die ihre Nächsten lieben, einen Namen machen, werden wir in Gottes Buch des Lebens stehen, denn dies sind Dinge, die Gott anerkennend erwähnt. Das Buch des Lebens enthält die Namen, denen wir nachleben und den Ruf, den wir haben müssen, damit wir darin inbegriffen seien und uns darin beschrieben finden. Wenn wir uns durch unser Benehmen Namen gemacht haben, die den göttlichen Anforderungen entsprechen, die Jehova von Anfang an festgelegt und die er schriftlich anerkannt hat, so entsprechen unsere Namen denselben und werden in Gottes Buch des Lebens widergespiegelt. Wenn unsere Namen dieselben Dinge vertreten, die Gottes Buch des Lebens vertritt, dann sind sie darin enthalten. Das Buch des Lebens ist kein buchstäbliches Buch, so wie Menschen Bücher machen und in solche hineinschreiben, ebensowenig wie die Namen darin die buchstäblichen Namen von Menschen sind, die ihnen bei ihrer Geburt gegeben werden. Das Buch des Lebens ist die Summe der gerechten Anforderungen Jehovas, denen die Geschöpfe nachkommen müssen, um leben zu können, und die Namen darin sind Namen, die für diese Anforderungen stehen und ihnen entsprechen.
19 Wir können veranlassen, daß unsere Namen in dieses Buch hineinkommen, oder daß sie daraus ausgelöscht werden. Alle werden unter dem Zorn geboren und stehen nicht in dem Buche. (Johannes 3:36) Wir mögen in diesem sündigen Lauf jahrelang verharren und dann hinüberwechseln zum Tun guter Dinge, durch die man als des Lebens würdig anerkannt wird, zu Dingen, die im Buche des Lebens beschrieben sind, und indem wir uns mit solchen Dingen verbinden, kommen wir in das Buch des Lebens hinein. Es spricht von uns, indem es die guten Werke, die wir jetzt tun, anerkennend erwähnt. Diese Dinge waren dort von Anfang an immer festgelegt, doch entsprachen wir ihnen nicht. Unser Name, unser Ruf entsprach ihnen nicht. Wenn wir uns aber ändern und uns wegen solch guter Dinge einen Namen machen, dann gelangen wir in die Kategorien oder Klassen hinein, die im Buche des Lebens bereits anerkennend erwähnt werden. Was aber, wenn wir darauf untreu werden, wenn wir aufhören, dem guten Namen entsprechend zu leben, wenn wir unseren guten Namen verlieren und uns wegen Unsittlichkeit, Trägheit, Geschwätz, Klagen, Verleumdung oder Hochmut einen schlechten Namen machen? Wenn wir uns solcher Dinge wegen einen Namen machen, werden wir nicht länger im Buche des Lebens zu finden sein, denn solche Dinge werden dort nicht als Erfordernisse erwähnt, und demzufolge kennzeichnen uns unsere Werke nicht mehr als in jenem Buche stehend. Der gute Name, den wir einst hatten, ist verschwunden, und der schlechte Name, den wir uns danach machen könnten, steht nicht im Buche des Lebens. Solch böse Namen werden aus Gottes Gedächtnis ausgelöscht, soweit es irgendeine Auferstehung oder Rettung zum Leben betrifft, und der frühere Name für Gerechtigkeit wird vergessen, wenn Bosheit ihn durch einen schlechten Namen ersetzt. — Sprüche 10:7; Hesekiel 33:12-16

Der Wachtturm 1953

keine „alte“ Lehre – sondern von vielen „aktuellen Bibelkritikern“ akzeptierte Art zu denken.

Erstmals taucht hier in der Offb das Buch des Lebens (ἡ βίβλος τῆς ζωῆς [he biblos tes zoes]) auf. Dieses Buch ist nicht nur für die Offb wichtig (13,8; 17,8; 20,12.15; 21,27), sondern auch für das Alte und Neue Testament insgesamt (Ex 32,32; Ps 69,29; Dan 12,1; Mal 3,16; Lk 10,20; Phil 4,3; sowie die eben genannten Offb-Stellen). Es ist gewissermaßen das Verzeichnis derer, die Gott in Zeit und Ewigkeit gehören. Man muss dazu bedenken, dass das Buch im Alten Orient als etwas höchst Ehrwürdiges galt. Seit der Entwicklung der Schrift ab ca. 4000 v.Chr. sammelte man schriftliche Zeugnisse. Dass ein „Buch“ mit Gott verbunden und das menschliche Schicksal, Leben oder Tod, in einem Buch niedergelegt ist, braucht deshalb nicht zu verwundern. Gottlob Schrenk stellt mit Recht fest, dass der Verfasser der Offb „viel mehr durch die Sprache des AT bestimmt (ist) als durch den Sprachgebrauch der Kaiserzeit“.757 Erst wenn das klar ist, kann man zur Veranschaulichung für die damals lebende Gemeinde auch auf die Bürgerlisten der griechischen Städte und speziell auf das königliche Archiv in Sardes verweisen.758 Ob wir uns das Buch des Lebens entsprechend dem Realismus der Bibel als real in der himmlischen Welt existierend vorzustellen haben oder nur als ein Symbol für das Gedächtnis Gottes, muss offenbleiben.
Austilgen, „auslöschen“, „ausstreichen“ ist dabei das alleinige Recht Gottes. Wenn Jesus sagt: Ich werde nicht austilgen, dann bezeugt er damit seine Gottheit. Die ganze Aussage ich werde seinen Namen nicht austilgen aus dem Buch des Lebens geht auf Ex 32,32f zurück.759 Der auferstandene Jesus verheißt also dem Überwinder = dem bußfertig Neuanfangenden, dass er am ewigen Leben teilnehmen wird. Offb 3,5 widerspricht übrigens der Annahme einer unwiderruflichen Prädestination, sonst gäbe es kein nachträgliches „Austilgen“.760
Nun hat die Verheißung von V. 5 noch einen dritten Teil: Und ich werde seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln. Man vergleiche die mehrteiligen Verheißungen für Pergamon (2,17) und Thyatira (2,26–28). In Offb 3,5 schließt der auferstandene Jesus an seine Worte in Mt 10,32; Lk 12,8 an.761 Vor meinem Vater findet sich in Mt 10,32, „vor seinen Engeln“ Lk 12,8. Das Bekennen (ὁμολογεῖν [homologein]) bezieht sich auf das Endgericht. Es bezeichnet das entscheidende Zeugnis Jesu in diesem letzten Gericht, das zum Freispruch des Menschen führt und seine Aufnahme in die neue Schöpfung ermöglicht.762
Damit entfaltet sich die ganze Herrlichkeit der Zukunft mit Gott vor der Gemeinde in Sardes. Wer überwindet, das heißt in der Kraft Jesu und seines Geistes zur geistlichen Wachheit findet, wird die Kleider des Heils tragen, im Buch des Lebens verzeichnet bleiben, im Endgericht freigesprochen und ins ewige Leben eingehen.

Historisch-Theologische Auslegung Neues Testament – Die Offenbarung des Johannes: Kapitel 1–11

andere Meinungen?

Wer so siegt. Es soll und muss in der Gemeinde nicht bei den „wenigen“ von V 4 bleiben, die Jesus treu bleiben. Aber an den Treuen werden drei Akte angekündigt, deren sprachlicher Ausdruck im Bereich des Gerichtlichen wurzelt: Er wird angetan werden mit weißen Gewändern. Im morgenländischen Rechtswesen gab es die Einkleidung als Akt der Freisprechung (so deutlich 6,11). Entkleidung |151| bedeutete Entehrung des Schuldigen (Hes 16,39; Offb 3,18; 16,15 ). Und keinesfalls werde ich seinen Namen aus dem Buch des Lebens auslöschen. In Gerichtsversammlungen werden Bücher aufgetan. Das „Buch des Lebens“ erklärt sich am besten aus Jes 4,3 als Bürgerliste des neuen Jerusalems, die Gott führt. Streichung wäre Ausrottung aus seinem Volk. Darauf nimmt wieder Hesekiel Bezug (13,9), als er gegen die versagenden Propheten spricht. Aber Sardes hat nun nicht mehr den alten Namen von V 1. Und ich werde bekennen seinen Namen vor meinem Vater und seinen Engeln. Auch das Bekennen gehört vor den Gerichtshof, wie er hier versammelt gedacht ist. Christus tritt als Hauptzeuge auf. Es ist derselbe, der die Gemeinde Sardes nach V 4 bereits angeklagt hat (vgl. „vor meinem Gott“ V 2, „vor meinem Vater“ V 5). Auch dort war von einer Rechts „findung“ die Rede. Jetzt aber schämt er sich nicht, sich zu den gleichen Menschen voll zu bekennen (Heb 2,11 ). Im Gericht an der Gemeinde wird also ein neues Treuekapitel aufgeschlagen, das in immer neue Erfahrungen der Treue Gottes hineinführt.

Wuppertaler Studienbibel

»Wer überwindet« (V. 5): Das heißt, »Jeder, der überwindet«, jeder, der in Kraft des Sieges Jesu siegt. Vgl. auch das zu Offb 2,7 Gesagte!

a) »Soll mit weißen Kleidern angetan werden«: Noch steht das für alle in der Gemeinde zu Sardes offen. Noch können alle die Vergebung, die Gerechtigkeit in Jesus Christus erbitten (Röm 8,1; 2 Kor 5,21). Noch gilt allen: »Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen« (Joh 6,37).

b) »Und ich werde seinen Namen nicht austilgen aus dem Buch des Lebens«: Als die Christen in Sardes zum Glauben kamen und Jesus annahmen, empfingen sie den Heiligen Geist und wurden Gottes Kinder (Eph 1,13; Joh 1,12; Röm 8,14-17). Und als Gottes Kinder wurden sie im Himmel in das große »Famillenregister« Gottes eingetragen, in das »Buch des Lebens«, in das Buch all derer, die durch Gottes Geist neugeboren sind und das neue Leben aus Gott in sich tragen (Röm 8,15) und so am ewigen Leben bei Gott teilhaben (Joh 3,5.16.36; vgl. Lk 10,20 u. Offb 13,8). Aber nun standen viele in Gefahr, wegen ihres geistlichen Todes wieder aus dem Buch des Lebens getilgt zu werden. Wer jedoch Buße tut, umkehrt und an Jesus bleibt, wird davon auf keinen Fall betroffen.

c) »Ich will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln«: Welche Freude wird uns erfüllen, wenn er unseren Namen aus dem Familienbuch der Kinder Gottes vorliest (Offb 20,12.15), wenn er sagt: »Du gehörst zu mir, auch du hast bei mir ausgehalten«. Wie schrecklich wäre es dagegen, wenn wir in jener entscheidenden Stunde vergeblich auf den Aufruf unseres Namens warten würden.

Gerhardt Maier – Edition C

Und nun die immer wieder folgende Frage: da ja Johannes ein Jude war, was denken den messianische Juden, aus Blick des AT, über diesen Vers?

Die im jüdischen Schrifttum ziemlich häufig erwähnten himmlischen Bücher oder Tafeln bezeichnen im einzelnen.
Das Buch des Lebens oder der Lebendigen, d. h. ein Verzeichnis derjenigen, die zum Leben bestimmt sind. So schon im AT Ps 69, 29. Weil Gott selbst dieses Buch führt (Ex 32, 32; Ps 87, 4–6), kann es auch als „Buch Gottes“ (Ex 32, 32 f.; vgl. Ps 56, 9; 139, 16) bezeichnet werden. Gleichbedeutend ist „das Buch“ schlechthin Dn 12, 1. Aus diesem Buch „ausgelöscht werden“ (Ex 32, 32 f.; Ps 69, 29) bedeutet den Ausschluß vom Leben oder von der Gemeinschaft Gottes. Aus dem NT gehören außer Lk 10, 20 hierher Phil 4, 3; Hebr 12, 23; Offb 3, 5; 13, 8; 17, 8. — Diese Vorstellung hat die pseudepigraphische u. rabbin. Literatur festgehalten,a doch ist sie in dieser dadurch erweitert worden, daß man neben dem Buch der Gerechten oder der Freunde Gottes zugleich von einem Buch der Frevler oder der Feinde Gottes redet.b

a. Henoch 47, 3: In jenen Tagen sah ich, wie sich der Betagte auf den Thron seiner Herrlichkeit setzte u. die Bücher der Lebendigen (= „das Buch“ Dn 12, 1) vor ihm aufgeschlagen wurden. ‖ Henoch 104, 1: Ich schwöre euch, ihr Gerechten, eure Namen sind von der Herrlichkeit des Großen aufgeschrieben. ‖ Henoch 108, 3: Wartet nur, bis die Sünde vergangen ist; denn ihre (der Frevler) Namen werden aus den Büchern der Heiligen ausgelöscht u. ihre Nachkommen für immer vertilgt werden. Targ Jerusch I Ex 32, 32 f.: Und nun, wenn du ihre Sünde vergeben willst, so vergib; wenn aber nicht, so lösche mich nun aus dem Buch der Gerechten aus, in das du meinen Namen geschrieben hast. Und Jahve sprach zu Mose: Es ist nicht recht, deinen Namen auszulöschen, sondern wer vor mir gesündigt hat, den lösche ich aus meinem Buch aus. ‖ Achtzehn-Gebet 12 (paläst. Rez.): Den Abtrünnigen sei keine Hoffnung, u. die freche Regierung (d. h. Rom) mögest du eilends ausrotten in unsren Tagen, u. die Nazarener (= Christen) u. die Minim (= Häretiker) mögen umkommen in einem Augenblick, ausgelöscht werden aus dem Buch der Lebendigen u. mit den Gerechten nicht aufgeschrieben werden! ‖ LvR 35 (132c): R. Acha b. Eljaschib (im 4. Jahrh.) hat gesagt: הֻקִים (werden die Gebote Gottes Lv 26, 3 genannt), weil sie den Menschen zum Leben der zuk. Welt bringen. Das meint Jes 4, 3: „Und es wird sein, wer geblieben in Zion u. wer übrig ist in Jerus., der wird heilig heißen, jeder, der geschrieben ist כל הכתוב unter die Lebendigen zu Jerus.“, das ist der, welcher sich mit der Tora beschäftigt, die ein Baum des Lebens ist, s. Spr 3, 18. (Sinn: הקים = Eingegrabenes, Eingraviertes werden die Gebote genannt, weil sie bewirken, daß der Mensch ein Eingeschriebener כתוב wird im Buch des Lebens.) ‖ GnR 24 (16a): Bar Qappara (um 220) hat seinen Vortrag eröffnet mit Ps 69, 29: Sie mögen ausgelöscht werden aus dem Buch der Lebendigen u. mit den Gerechten nicht aufgeschrieben werden. „Sie mögen ausgelöscht werden aus dem Buch der Lebendigen“ d. h. aus dem unteren Geschlechtsverzeichnis מספר תולדות של מטה, „u. mit den Gerechten nicht aufgeschrieben werden“, nämlich in dem oberen Geschlechtsverzeichnis ספר תולדות של מעלן. Midr Ps 18 § 3 (68b): Solange David wegen jener Tat (mit der Bathseba) nicht Buße getan hatte, wurde er nicht in das obere Heer (lies אַסְטְרַטְיָא στρατιά) eingeschrieben; als er aber Buße getan hatte, wurde er in das obere Heer eingeschrieben נכתב u. „Knecht Jahves“ genannt, s. Ps 18, 1.
b. Jubil 30, 20 ff.: Wir (Engel) gedenken der Gerechtigkeit, die ein Mensch in seinem Leben geübt hat. Zu allen Zeiten des Jahrs, bis zu tausend Geschlechtern, berichten sie es (vor Gott), u. demgemäß wird ihm u. seinen Geschlechtern nach ihm geschehen, u. er ist als Freund u. Gerechter auf den himmlischen Tafeln aufgeschrieben. Alles dies habe ich (der Engel) dir (Mose) aufgeschrieben u. dir geboten, daß du den Kindern Israel sagest, sie sollten keine Sünde tun u. die Ordnung nicht überschreiten u. den Bund nicht brechen, der ihnen angeordnet ist, damit sie ihn halten u. als Freunde aufgeschrieben werden. Wenn sie ihn aber überschreiten u. auf lauter Wegen der Unreinheit wandeln, werden sie auf den himmlischen Tafeln als Feinde aufgeschrieben u. aus dem Buch des Lebens getilgt u. in das Buch derer, die umkommen werden, geschrieben werden u. zus. mit denen, die von der Erde hinweggetilgt werden. ‖ Jubil 36, 10: (Der wider seinen Bruder Böses Sinnende) wird ausgetilgt werden aus dem Buch der Ermahnung (? Gedenkbuch Mal 3, 16?) der Menschenkinder u. wird nicht aufgezeichnet werden im Buche des Lebens, sondern in dem der zum Untergange Bestimmten, u. wird entweichen zum ewigen Fluche. ‖ RH 16b Bar: Die Schule Schammais sagte: Drei Abteilungen gibt es am Tage des Gerichts: die völlig Gerechten werden sofort aufgeschrieben u. versiegelt für das ewige Leben, die völlig Gottlosen werden sofort aufgeschrieben u. versiegelt für den Gehinnom; s. Dn 12, 2. — Die ganze Stelle bei Mt 1, 19 S. 50 f. TSanh 13, 3 (434) fehlen die vom Aufschreiben u. Versiegeln handelnden Worte.
Von drei Büchern wird pRH 1, 57a, 49 gesprochen: R. Qeruspa (כרוספדי = קרוספא Keruspedai, um 300) hat im Namen des R. Jochanan († 279) gesagt: Drei Schreibtafeln (פִינְקְסָיוֹת, πίνακες) gibt es (beim Gerichtsbeschluß am Neujahrstage): eine für die völlig Gerechten u. eine für die völlig Gottlosen u. eine für die Mittelmäßigen. Die völlig Gerechten haben ihr Urteil zum Leben längst (sofort) am Neujahrstag empfangen; die völlig Gottlosen haben ihr Uiteil (zum Tode) längst am Neujahrstag empfangen. Denen auf der der Mittelmäßigen wurden längst zehn Tage der Buße gewährt zwischen Neujahr u. dem Versöhnungstag. Tuen sie Buße, so werden sie mit den Gerechten aufgeschrieben; wenn aber nicht, so werden sie mit den Gottlosen aufgeschrieben. Was ist der Schriftbeweis? Ps 69, 29: „Sie mögen ausgelöscht werden aus dem Buch“, das geht auf das (Buch) der Gottlosen; „der Lebendigen“, das geht auf das der Gerechten; „u. mit den Gerechten nicht aufgeschrieben werden“, das geht auf das der Mittelmäßigen. — Parallelstellen mit Abweichungen u. Erweiterungen: RH 16b; Pesiq 157b.

Strack_Billerbeck – Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch

Die Vorstellung von Schutzengeln beinhaltet offensichtlich Schutz, da Engel Menschen retteten, aber die engelhafte „Aufsicht“ in der menschlichen Sphäre beinhaltet auch das Aufzeichnen von Bösem, das an Unschuldigen begangen wurde, für ein späteres Gericht oder eine Aufzeichnung derjenigen, die das ewige Leben erben werden. Erinnern Sie sich, dass das Konzept der „Bücher im Himmel“ im alten Orient mit dem göttlichen Rat in Verbindung gebracht wurde. Jesus sagt speziell von Gläubigen in Offenbarung 3,5: „Ich will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln.“ Der Verweis auf die Engel spricht sowohl von einer „Ratsbestätigung“ derer, die zu Christus gehören (siehe unten), als auch von einem engelhaften Zeugnis eines solchen Urteils. An anderer Stelle im Buch der Offenbarung hat dieses „Bekenntnis“ (oder die Verwerfung) mit dem „Buch des Lebens“ zu tun (Offb 13,8; 17,8; 20,12.15; 21,27). In Lukas 10,20 sagte Jesus zu den siebzig Jüngern: „Freut euch nicht darüber, dass euch die Geister untertan sind, sondern freut euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.“ Andere Gläubige sind im „Buch des Lebens“ verzeichnet (Phil 4,3). Das könnte der Kontext für einen Vers wie Lukas 16,22 sein, wo der arme Mann nach seinem Tod von Engeln in den jenseitigen Trost von „Abrahams Seite“ getragen wurde. Da einige dieser Stellen in der Offenbarung natürlich mit dem apokalyptischen Endzeitalter in Verbindung gebracht werden, ist es wichtig zu beachten, dass Engel auch die Aufgabe haben, die Auserwählten – die im Buch des Lebens stehen – zu diesem Zeitpunkt zu sammeln (Mt 13,39; 24,31; Mk 13,27).

Michael S. Heiser – Engel – Was die Bibel wirklich über Gottes himmlische Herrscharen sagt

Diejenigen, die an den Messias glauben, haben ihre Namen im Buch des Lebens gemäß Offenbarung 3:5: „Wer überwindet, der wird mit weißen Kleidern angetan werden; und ich werde seinen Namen nicht auslöschen aus dem Buch des Lebens, und ich werde seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln.

In Psalm 69:28 werden jedoch die Namen der Unerlösten aus dem Buch des Lebens getilgt: Sie sollen getilgt werden aus dem Buch des Lebens und nicht mit den Gerechten geschrieben werden.

Wenn also beim Großen Weißen Throngericht ihre Namen nicht im Buch des Lebens zu finden sind, wird dies zeigen, dass sie unerrettet sind und würdig, an diesem besonderen Gericht teilzunehmen.

Ein weiteres Buch, das in der Heiligen Schrift erwähnt wird und das man getrennt halten sollte, ist das Lebensbuch des Lammes. Dieses Buch enthält die Namen jedes Menschen, der wiedergeboren ist, und nur die, die wiedergeboren sind. Ihre Namen wurden in dieses Buch geschrieben, bevor die Erde jemals erschaffen wurde, gemäß Offenbarung 13:8: Und alle, die auf Erden wohnen, werden es anbeten, jeder, dessen Name nicht geschrieben ist von Grundlegung der Welt an in dem Lebensbuch des Lammes, das geschlachtet ist.

Es wird wieder erwähnt in Offenbarung 17:8b: Und es werden sich wundern, die auf Erden wohnen, deren Namen nicht geschrieben sind in dem Buch des Lebens von Grundlegung der Welt an, wenn sie das Tier sehen, wie es war und nicht ist und kommen wird.

In Psalm 69:28 wird es als das Buch der Gerechten bezeichnet: Sie sollen getilgt werden aus dem Buch des Lebens und nicht mit den Gerechten geschrieben werden.

Aufgrund der Erwählung und des Vorherwissens Gottes enthält dieses Buch nur die Namen derer, die wiedergeboren sind. Weil die Errettung ewig sicher ist, ist es unmöglich, aus diesem besonderen Buch, dem Lebensbuch des Lammes, ausgelöscht zu werden.

Arnold Fruchtenbaum – Ewige Sicherheit

Weil die Bibel davon spricht, aus dem Buch des Lebens ausgelöscht zu werden, haben die Menschen angenommen, dass dies der Verlust der Erlösung sein muss. Aber wenn man alle Passagen über das Buch des Lebens aufnimmt, lehren sie folgendes: Das Buch des Lebens enthält die Namen aller Menschen, die jemals geboren wurden (Psalm 139,16). Wenn ein Mensch gläubig wird, wird sein Name im Buch des Lebens festgehalten (Offenbarung 3:5). Wenn ein Mensch jedoch im Unglauben stirbt, wird sein Name aus dem Buch des Lebens getilgt (Psalm 69:28). Es ist möglich, aus dem Buch des Lebens getilgt zu werden, aber das bedeutet nicht den Verlust der Errettung. Es bedeutet, dass man von Anfang an nicht errettet war und auf diese Weise gestorben ist.

Arnold G. Fruchtenbaum – Gottes Wille & der Wille des Menschen: Prädestination, Erwählung & Freier Wille

Und? Zu welchem Schluß kommst du nun? –
Wichtig: ein Gedanke muß mit der gesamten Bibel übereinstimmen, und darf anderen Bibelstellen nicht widersprechen!

eins – einig – enge Gemeinschaft

Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, auf daß sie eins seien, gleichwie wir eins sind
Elberfelder 1871 – Joh 17,22

Ich habe ihnen die Herrlichkeit* verliehen,
die du mir geschenkt hast.
Die Herrlichkeit soll sie zusammenhalten,
so wie auch wir untrennbar eins sind.
BasisBibel – Johannes 17,22

Deshalb habe ich ihnen auch die Herrlichkeit gegeben, die du mir anvertraut hast, damit sie die gleiche enge Gemeinschaft haben wie wir.
Hoffnung für Alle – Joh 17,22

Und die Herrlichkeit, die Du Mir gegeben hast, habe Ich ihnen gegeben; auf daß sie eins seien, wie Wir eins sind. Apg 4,32; Röm 8,29.30.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Johannes 17,22

Vater und Sohn sind eins?! Ja eins, aber nicht 1! Deshalb im hebräischen ja eben nicht yachid sondern echad! So ergibt auch dieser Vers einen Sinn …denn die Nachfolger Jesu werden nicht zu Gott sondern sie werden ihre Gedanken und Zielen so weit verändern, dass nicht mehr eigene Interessen im Mittelpunkt stehen – sondern die Ziele und Gedanken Gottes!

Adam und Eva wurden auch zusammen „Mensch“ genannt, obwohl Eva in einem Sinne Adam untergeordnet war und nach ihm geschaffen wurde, geradeso wie Christus und die Versammlung in 1 Korinther 12,12 „der Christus“ – eine geheimnisvolle Person – genannt werden.

Rudolf Brockhaus – Die Braut, das Weib des Lammes}

Jesus betet für die künftigen Jünger
Die Einheit von Vater und Sohn ist Vorbild für die Einheit, die das Volk, in dem sie Wohnung nehmen werden, erfahren soll. Israels Gott ist »Einer«, und diese Einheit spiegelt sich in der Solidarität des Volkes gegenüber den anderen Völkern in einer ihm feindlich gesonnenen Welt. Um genau die gleiche Vorstellung geht es auch in der vorliegenden Passage, allerdings wird hier stärker der Gedanke von der persönlichen Einwohnung Gottes betont, der bereits in Kap. 14 eingeführt wurde (s. vor allem die Ausführungen zu 14,23-24 ). Als Beispiel für das Übergehen der Herrlichkeit auf ein Volk, in dem der Herr verherrlicht wird, siehe Jes 46,13 ; auch die Orte, an denen er wohnte, verherrlichte Gott mit seiner Gegenwart ( 2.Mose 29,43 ). Die Betonung der Einheit war sehr wichtig für die Leser des Johannesevangeliums, die unter ständigen Auseinandersetzungen mit ihren Gegnern in den Synagogen und vielleicht auch mit Abweichlern aus den eigenen Reihen (s. die Einführung zum 1. Johannesbrief) zu leiden hatten; möglicherweise ist hier auch an die ethnische oder kulturelle Einheit – vielleicht unter den (emigrierten) galiläischen und den in Kleinasien ansässigen Lesern des Johannesevangeliums (s. die Einführung ins Johannesevangelium) – gedacht ( 10,16; 11,52; 12,20-23 ). Ganz deutlich arbeitet Johannes den Gedanken der Völkerversöhnung in Christus in Kap. 4 heraus (am Beispiel der Samaritaner). Die Anhänger Christi bilden jedoch auf alle Fälle nur eine Minderheit in einer ihnen feindlich gegenüberstehenden Welt und brauchen einander, um zu überleben. Zur Sorge für kommende Generationen vgl. z. B. Ps 78,3-7 .

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

V. 22 lässt sich auf den Satz bringen: Jesus hat die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die geistliche Einheit zur Tatsache wird. »Ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, wie wir eins sind.« Rechenschaft und Dank vereinigen sich in diesem Gebetsabschnitt. Doch was ist hier mit der »Herrlichkeit« gemeint? Es kann ja nicht dieselbe sein, die Jesus hat. Denn die Jünger können weder den Sühnetod sterben noch das Gottesreich aufrichten. Deshalb versteht man hier unter »Herrlichkeit« am besten das Sein »in« Gott, von dem soeben in V. 21 die Rede war (vgl. auch Joh 14,23). Aus dieser Gottesgemeinschaft fließt die Kraft zur Tat (Joh 14,12), zur Wortverkündigung (V. 20) und auch zum Einssein. Damit haben wir eine ausgezeichnete Brücke zu V. 23:
»Ich in ihnen und du in mir, damit sie zu einem vollendet seien.« Es ist also gerade die Gemeinschaft mit Gott und Christus, die die Jünger zu einem vollendeten Einssein befähigt. Beachten wir auch da die Einzelheiten. »Ich in ihnen« meint, dass Jesus durch den Geist in den Jüngern wohnt (vgl. Joh 14,18.20.23; 16,22; Röm 8,10; 1 Kor 6,17; 2 Kor 13,5; Gal 2,20; Kol 1,27). »Und du in mir«: Auch der Vater wohnt durch den Geist im Sohn (Joh 10,38; 14,10ff.; Joh 14,20; 17,21). Auf diese Weise entsteht eine Kette von Gemeinschaft und Verbundenheit: vom Vater-zum Sohn – zu den – Jüngern. Und ganz parallel zu V. 21 kann »die Welt« am Einssein »erkennen, dass du mich gesandt hast«. Die neue Existenz beweist, dass Jesus unser Erlöser ist. Allerdings fügt Jesus in V. 23 hinzu: »und dass du sie geliebt hast, wie du mich geliebt hast«. Ohne die Liebe des Vaters zu den Jüngern wären neue Existenz und Einssein nicht möglich (vgl. Joh 3,16; 14,21.23; 16,27). Und ohne die Liebe des Vaters zum Sohn hätte dieser nicht das neue Leben vermitteln können (vgl. Joh 3,35; 5,20; 10,17; 15,9). Fassen wir den Inhalt von V. 23 noch einmal zusammen: Die Gemeinschaft mit Gott und Christus macht die geistliche Einheit der Jüngerschaft möglich. Umgekehrt wird gerade diese erstaunliche Einheit zu einem Mittel der Mission, weil die Welt hier das Wirken Gottes und Jesu erkennen kann. Das Hohepriesterliche Gebet trifft sich an diesem Punkt mit der Bergpredigt (Mt 5,16) und den Abschiedsreden (Joh 13,35; 15,8).
Bevor wir uns den letzten Versen des Hohenpriesterlichen Gebets zuwenden, halten wir einen Moment inne. Was hat es bisher beinhaltet? Die Bitte Jesu um seine Verherrlichung(V. 1-3), Dank und Rechenschaft über seine Tätigkeit (V. 4-8), Fürbitte um Bewahrung der Jünger (V. 9-16), Dienst (V. 17-19) und Einssein der Jünger (V. 20-23), seit V. 20 ausdrücklich auch auf spätere Jünger ausgedehnt. Dazwischen immer wieder Elemente der Anbetung.

Gerhard Maier – Edition C
  Ihre Einheit - Johannes 17:21-23

… auf daß sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir bin, auf daß auch sie in uns seien, auf daß die Welt glaube, daß du mich gesandt hast. Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, auf daß sie eins seien, gleichwie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, auf daß sie vollkommen eins seien, auf daß die Welt erkenne, daß du mich gesandt hast und sie liebst, gleichwie du mich liebst.
die Anfrage
Die erste Bitte, die Jesus an alle Gläubigen richtete, war die nach ihrer Einheit. Eine ähnliche Bitte äußerte er für die elf Apostel am Ende von Vers 11. Was die Apostel betrifft, wurde dieses Gebet erhört. Aber was alle Gläubigen betrifft, wurde dieses Gebet leider nicht immer erhört. In einem Sinn sind alle Gläubigen im Leib des Messias vereint. In diesem Sinne wurde das Gebet Jeschuas erhört, denn jeder Gläubige ist ein Glied des Leibes des Messias. Aber dieser Abschnitt geht über die bloße positionelle Einheit hinaus, die alle Gläubigen im Leib haben. Dieses Gebet war auch für eine Einheit der Gemeinschaft unter allen Gläubigen. Leider ist das nicht immer so gut gelaufen, wie es hätte laufen können.
In dieser ersten Bitte betete Jesus für die Einheit aller Gläubigen. Einheit ist möglich, weil alle Gläubigen vom Heiligen Geist bewohnt werden. Es ist wegen dieser Innewohnung, dass die Einheit möglich ist. Wenn wir dem Geist, der uns innewohnt, gehorchen, werden wir Liebe füreinander zeigen. Wir werden untereinander Einheit haben, und es ist diese Einheit, die den Ungläubigen anziehen und ihn zum Herrn bringen wird.
der Grund für die Anfrage
Jesus gab auch einen Grund für diese Bitte: durch diese Einheit unter den Gläubigen wird die Welt erkennen, dass Jeschua tatsächlich vom Vater gesandt wurde, „damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.“ Zu den größeren Stolpersteinen, die Menschen davon abhalten, Jesus als ihren Herrn, Retter und Messias anzuerkennen, gehören die Uneinigkeit und die Machtkämpfe unter den Gläubigen sowie die unangemessene und unfaire Kritik, die Gläubige aneinander üben. Nicht, dass alle Kritik falsch ist. Manche Kritik ist absolut notwendig, besonders in den Bereichen der Gemeindezucht. Aber viele Kritiken sind lediglich kleinliche Kritiken, die auf dem Charakter, Persönlichkeitskonflikten, persönlichen Vorlieben und einer mangelnden Bereitschaft, einen Glaubensbruder aufgrund seiner Rasse oder seines sozialen Status in der Gesellschaft zu akzeptieren, basieren. Jede solche Uneinigkeit ist eine Schande für den Namen Jeschuas, des Messias.
Wenn Gläubige eine Einheit in der Gemeinschaft zeigen, kommen Menschen zum Herrn, weil Ungläubige beeindruckt sind, wenn Gläubige Liebe füreinander zeigen. Aber wenn es Uneinigkeit gegeben hat, hat das den Namen des Messias Jesus in Verruf gebracht und hat Ungläubige davon abgehalten, sich mit dem Thema der Messiasschaft Jeschuas auseinanderzusetzen.
. Ihre Verherrlichung-Johannes 17:24-26
Vater, ich will, daß auch die, die du mir gegeben hast, bei mir seien, wo ich bin, daß sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast; denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt. Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht gekannt, ich aber habe dich gekannt; und diese haben erkannt, daß du mich gesandt hast; und ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und will ihn kundtun, auf daß die Liebe, womit du mich geliebt hast, in ihnen sei und ich in ihnen.
Das zweite, wofür Jeschua in Bezug auf alle Gläubigen gebetet hat, ist, dass letztendlich alle Gläubigen dort sein mögen, wo Er ist. Jesus ist jetzt in der Herrlichkeit im Himmel. Sein Gebet ist, dass auch wir mit ihm in der Herrlichkeit im Himmel sein werden, und dieses Gebet wird eines Tages erhört werden. Wenn wir in der Herrlichkeit sind, werden wir auch in der Lage sein, Seine Herrlichkeit zu sehen, die der Vater Ihm wiedergegeben hat.
Während wir alle in der Herrlichkeit mit dem Messias sein werden, wird es einen Unterschied im Grad zwischen unserer Herrlichkeit und der Herrlichkeit des Messias geben. Die Herrlichkeit, die die Gläubigen haben werden, wird eine reflektierte Herrlichkeit sein; aber die Herrlichkeit, die Jeschua haben wird, wird eine angeborene Herrlichkeit sein, die rechtmäßig Seine ist. Eine Veranschaulichung dessen ist die Beziehung zwischen der Sonne und dem Mond. Sowohl die Sonne als auch der Mond geben Licht ab. Die Sonne hat jedoch das Licht von Natur aus in sich selbst. Der Mond hat auch Licht, aber es ist kein Licht, das von ihm selbst ausgeht. Der Mond reflektiert lediglich das Licht der Sonne. Jesus ist das Licht, und das Licht, das wir in der Herrlichkeit im Himmel haben werden, wird reflektiertes Licht der Herrlichkeit sein; wir werden die Herrlichkeit Jeschuas reflektieren (2 Korinther 3,18).
Jesus hat für unsere endgültige Verherrlichung gebetet, und andere Schriften machen sehr deutlich, dass dieses Gebet erhört wird.

Arnold Fruchtenbaum – Das Hohepriesterliche Gebet des Messias

Augen Gottes

Die Augen Jehovas sind an jedem Orte, schauen aus auf Böse und auf Gute
Elberfelder 1871 – Sprüche 15,3

Gott ist überall, und er kann alles sehen. Er sieht die guten Sachen, die Menschen bringen, und auch die schlechten.
VolxBibel – Spr 15,3

Gott ist allwissend. Seine Augen sind überall; nichts ist vor ihm verborgen. Er weiß um jedes Wort, jede Handlung, jeden Gedanken und jedes Motiv, sei es nun gut oder schlecht. Dies brachte David zu dem Ausruf: »Zu wunderbar ist die Erkenntnis für mich, zu hoch; ich vermag sie nicht zu erfassen« (Ps 139,6).

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

In seiner Allmacht sieht und weiß Gott, was jeder Mensch tut (vgl. Sprüche 5,21; Hebräer 4,13; vgl. auch die Augen des HERRN in 2Chr 16,9 ), weil er wie ein Wächter, der eine Stadt bewacht, Ausschau hält. Gottlose sollen mit dieser Wahrheit gewarnt und gute Menschen getröstet werden. Er sieht sogar den Tod und die Vernichtung ( Sprüche 15,11 ). Die zweite Zeile von Vers 3 ist ein Partizipialsatz, der den Gedanken der ersten Zeile vervollständigt, so daß dieser Vers einen synthetischen Parallelismus aufweist (vgl. „Der Stil des Buches“ in der Einleitung ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Welch ein tröstender Gedanke, dass Gott nichts verborgen bleibt, ja dass Er beständig auf seine Geschöpfe herabblickt und von allem Kenntnis nimmt, was sie tun, denken und empfinden! Bist du traurig? Hast du Kummer? Weisst du nicht mehr aus noch ein vor Schwierigkeiten? Gottes Augen nehmen wahr, was dich bedrücken mag. Tust du Gutes im Verborgenen und hättest im Stillen doch gerne, wenn jemand davon wüsste? Denkst du Böses und hast darob ein schlechtes Gewissen? Gott sieht alles und würdigt in vollkommener Weise sowohl Gutes als auch Böses.

Halte fest 1977

Macht es mir Angst, zu wissen, dass Jehovah alles sehen kann? Oder ist ein beruhigender Gedanke, dass ER alles sieht und entsprechend „belohnen“ wird?

Mehr oder zufrieden?

Gott sei Dank für seine unaussprechliche Gabe!
Elberfelder 1871 – 2 Kor 9,15

Dank sei Gott für Seine unaussprechliche-w: nicht auszusagende- Gabe-Jak 1,17-! Abraham Meister – 2.Korinther 9,15

Wir danken Gott für seinen Sohn — ein Geschenk, das so wunderbar ist, dass es sich nicht in Worte fassen lässt!
Neues Leben – Bibel 2006 – 2 Kor 9,15

»Gott aber sei Dank für seine unaussprechliche Gabe.«

Das könnte schon das Dankgebet in Jerusalem sein. Paulus nimmt es für sich vorweg. Er sieht im Glauben, was dann Wirklichkeit sein wird (vgl. Apg 21,17-20). Und er dankt Gott. Es ist Gottes alle Worte übersteigende Gabe. Denn er gibt das Evangelium; er sandte den Sohn; er baut Gemeinde; er erweckt zur Liebe, wirkt Freude und schafft die Einheit. Der Apostel rühmt den Herrn, denn allein von seinem Geben her ist Heil. So beschließt er diesen Briefteil über die Spendenfrage mit dem Gotteslob.

Edition C

„Dank sei Gott für seine unbeschreibliche Gabe.“ Denn was Gottes Gnade in dieser Welt geschaffen hat, überschreitet alles, was Menschen erdenken konnten, und lässt sich darum gar nicht in seiner ganzen Größe beschreiben. Wo aber bleiben dann noch Bedenken gegen die Sammlung, die ein solches Ergebnis haben darf? Können die Korinther anders als mit ganzem eigenen Eifer sich an diesem Werk beteiligen?

Wuppertaler Studienbibel

Matthäus schrieb seinen Bericht über das Leben Jesu um das Jahr 41 u. Z. in Hebräisch und übersetzte ihn später ins Griechische. Markus und Lukas schrieben ihre Berichte ebenfalls vor der zweiten Zerstörung Jerusalems (70 u. Z.). Johannes verfaßte seinen Bericht um das Jahr 98 u. Z. Diese Evangelien, die alle in der griechischen Umgangssprache jener Zeit, die damals Weltsprache war, geschrieben wurden, enthalten die „gute Botschaft“ von Jesu Königreichsherrschaft, unter der wir Menschen „Leben . . . in Fülle“ erlangen können (Matthäus 9:35; Johannes 10:10). Wir sollten Gott für diese wunderbare Vorkehrung danken. (2-Korinther 9:15 in der Frage)

Die gute Botschaft, die Menschen glücklich macht

Einen Abschluss dieser ganzen Angelegenheit mit dieser Doxologie: „Gott aber sei Dank für seine unaussprechliche [unbeschreibliche] Gabe!“ (Vers 15). Dies scheint sich auf Jesus Christus zu beziehen, der wirklich die unbeschreibliche Gabe Gottes an diese Welt ist.

Der Neue Matthew Henry Kommentar

Die Juden glaubten, dass Gott die Schreie der Armen und Bedürftigen höre ( 5.Mose 15,9-10 ). Es ist anzunehmen, dass die Leser des Apostels die Kernaussage dieser Passage begriffen: Ihre Hilfe für die Armen trägt bei zur Verherrlichung Gottes, weil die Armen ihm dafür danken und ihn loben und preisen werden ( 2.Kor 9,11-12 ; vgl. 1,11 ), die Gebete der Armen aber werden zugleich den Gebern selbst zugute kommen ( 9,14 ). (Mit der »Gabe« Gottes, V. 15 , ist also möglicherweise die Sorge Gottes für die Korinther gemeint, die durch ihre Spende zugleich den Armen in Jerusalem zu Hilfe kommen können.)

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Das Wort Gabe kann sich entweder auf den Messias selbst beziehen, wie es in Johannes 4,10 und 2 Korinther 9,15 der Fall ist, oder es kann sich auf die Erlösung selbst beziehen, wie es in Epheser 2,8-9 der Fall ist. So oder so handelt es sich um gerettete Menschen. Von der himmlischen Gabe gekostet bedeutet, dass sie einen wirklichen, bewussten Genuss der Segnungen hatten, dass sie diese Gabe und ihre wahre Natur erfasst haben. Sie waren im Besitz des wahren geistlichen Lebens.

Arnold G. Fruchtenbaum – Gottes Wille & der Wille des Menschen

Paulus, dessen Leben und Werk in unserer Zeit mehr und mehr die Aufmerksamkeit vieler Kreise auf sich ziehen, hat in seinen Schriften verschiedene Male ein Wort gebraucht, das in den Kriegsjahren auf wirtschaftlichem Gebiet eine ganz neue Bedeutung gewonnen hat. Es ist das Wort «Autarkie», womit man das Streben andeuten wollte, das Land selbständig zu machen, unabhängig von allen andern. Damit wird also ein Sichbegnügen mit dem Vorhandenen zum Ausdruck gebracht.
Aber lange vor unserer Zeit schon wurde dieses Wort von den Griechen viel gebraucht, wohl in dem Sinn: Der Mensch soll seine Gemütsverfassung nicht durch die Umstände beeinflussen lassen. Er muss über ihnen stehen. Er soll sich begnügen mit dem, was er ist und hat.
Dieses Wort und diesen Gedanken hat Paulus in das christliche Leben herübergenommen. Wer wirklich auf Gott, auf den lebendigen Gott vertraut, muss sich nicht durch die äusseren Lebensumstände beeinflussen lassen, sondern kann allezeit guten Mutes sein.
Es ist aber wahrlich nicht leicht, dies in die Praxis umzusetzen, wenn alles, was uns umgibt, gegen uns zu sein scheint. Darum teilt Paulus den Philippern mit, dass er diese Lektion auch selber habe lernen müssen (Phil 4,11). Er sagt nicht, hochmütig und von sich selbst eingenommen, er habe sich zu diesem hohen Standpunkt hinaufgearbeitet, nein, mit einem niedriggesinnten Herzen bekennt er, dass er durch Lebenserfahrung gelernt habe, sich zu begnügen. Ich habe einen Lehrmeister, so sagt er, der mich in allem unterwiesen hat: den Überfluss nicht zu missbrauchen oder auch mit frohem Herzen mich in den Mangel zu schicken. Dieses Sichbegnügen war das Geheimnis seines christlichen Lebens, in das er durch Christus eingeweiht worden war, der ihm gleichzeitig auch die Kraft dazu darreichte. Da der Apostel nun diese Lektion gelernt hatte, konnte er auch andere in dieser Tugend unterweisen. War er in dieser Lebenskunst nicht selber ein Vorbild? Im Gefängnis zu Rom schrieb er unter andern diesen Brief an die Philipper, der vom Anfang bis zum Ende von echter Freude zeugt, und worin er sich am Schluss vorstellt als einer, der nichts nötig hat, weil er alles empfangen hat. Timotheus unterweist er, dass «wenn wir Nahrung und Bedeckung haben», wir uns daran genügen lassen sollen, und dass die Gottseligkeit mit Genügsamkeit ein grosser Gewinn sei.
Es ist alles ganz persönlich, was wir hier aus dem Mund des Apostels Paulus gehört haben. Er legt den Nachdruck stark auf «ich». Das bedeutet jedoch nicht, dass er allein imstande war, diese Lektion zu lernen. Dieselbe Kraft, die er empfing, will Christus auch anderen geben. «Mein Gott», sagt er, «wird euch alles Nötige geben nach seinem Reichtum.»
Können wir eigentlich nicht allen bezeugen, dass wir so viel Gutes besitzen, wenn wir auch viele Dinge missen, die andere haben? Gott reicht uns alles «reichlich dar zum Genuss».

Halte fest 1958

Was hatten wir Menschen nötiger, als einen Retter, einen der in den Riß zwischen Gott und uns treten würde? Alles andere werden wir in der Ewigkeit erhalten. IHM sei alle Ehre und Preis.

„auf die Namen“? oder „auf den Namen“?

Und Jesus trat herzu und redete mit ihnen und sprach: Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Gehet nun hin und machet alle Nationen zu Jüngern, und taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehret sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.
Elberfelder 1871 – Mt 28,18–20

So geht denn hin-Mk 16,15-, macht alle Völker-Jes 52,10; Lk 24,47; Apg 2,38.39; Röm 10,18; Kol 1,23- zu Jüngern, indem ihr sie tauft in dem Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes,
Abraham Meister – Matthäus 28,19

Darum gehet hin und macht alle Völker zu (meinen) Jüngern-o: zu Schülern; aÜs: Nehmt alle Völker als Schüler.-: tauft sie auf den Namen-gen: entweder «in den Namen des Vaters hinein» oder «mit Bezug auf den Namen des Vaters»- des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes
Hermann Menge Übersetzung – 1926 – Matth 28,19

לְכוּ וַעֲשֹוּ לְתַלְמִידִים אֶת־כָּל־הַגּוֹיִם וּטְבַלְתֶּם אֹתָם לְשֵׁם־הָאָב וְהַבֵּן וְרוּחַ הַקֹּדֶשׁ׃
Delitzsch, hebräisches NT- Mt 28,19

πορευθέντες Aor. Ptz. Pass. (ohne bes. Pass.-Bdtg.) πορεύομαι, temp. (als Imp. + „und“ übers.; A291,1 Anm. 1). οὖν darum. μαθητεύσατε Aor. Imp. μαθητεύω zum Jünger machen, belehren; πορευθέντες οὖν μαθητεύσατε πάντα τὰ ἔθνη darum geht hin und macht alle Völker (d. h. Menschen aller Völker) zu (meinen) Jüngern od. darum geht zu allen Völkern und macht die Menschen zu meinen Jüngern (NGÜ); diese Aufforderung ist zumindest an die Elf gerichtet, doch an die Elf als Jünger Jesu (V. 16), die ihrerseits ein Paradigma für alle Nachfolger Jesu bilden; es wäre aber durchaus mögl., dass hier bereits ein größerer Kreis v. Jüngern angesprochen ist (vgl. zu V. 10 u. 17; Carson, Mt, S. 595f). βαπτίζοντες Ptz. βαπτίζω, mod. wohl im Sinn eines (wichtigen) Begleitgeschehens zu bzw. einer Kennzeichnung v. μαθητεύσατε (gilt auch für διδάσκοντες V. 20, das entweder βαπτίζοντες od. m. diesem zusammen μαθητεύσατε begleitet bzw. kennzeichnet); μαθητεύσατε … βαπτίζοντες αὐτούς … διδάσκοντες αὐτούς … macht … zu meinen Jüngern, wobei ihr sie tauft … und sie (dabei) … lehrt … [Var. βαπτίσαντες Aor. Ptz.]. αὐτούς Mask.: sinngemäße Konstruktion (Bezug auf die Menschen aller Völker [A96; vgl. 25,32]). εἰς τὸ ὄνομα „in den Namen/mit Bezug auf den Namen“ = auf den Namen, d. h. wohl zur Übereignung an – o.ä. – (vgl. ThBNT 2, S. 962f) bzw. zur Bekundung der Zugehörigkeit zu.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

In der fünften Kategorie der Jüngerschaft lautet der Missionsbefehl in Matthäus 28,18-20 nicht, zu evangelisieren, sondern Jünger zu machen. Im griechischen Text gibt es nur einen Imperativ, nämlich Jünger zu machen. Dem Imperativ folgen drei untergeordnete Partizipialsätze: gehen, taufen, lehren. Sie buchstabieren die drei Elemente des Jüngermachens aus: erstens, hingehen bedeutet „evangelisieren“; zweitens, diejenigen taufen, die geglaubt haben; und drittens, alles lehren, was Gott geboten hat, denn Gehorsam ist das Kennzeichen eines Jüngers.

Arnold Fruchtenbaum – Die Herrschaft des Messias

Beachten Sie den scheinbaren Widerspruch, soweit es die Grammatik betrifft. Der Befehl lautet, zu gehen und auf den Namen zu taufen, und das Wort „Name“ steht in der Einzahl. Es heißt nicht: „im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“, was grammatikalisch korrekter gewesen wäre. Sondern es heißt: „im Namen von“. Das Wort Name ist Singular und betont die Einheit der Gottheit. Aber dann gehört dieser eine Name dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist, was die Dreieinigkeit der Gottheit betont.

Arnold Fruchtenbaum – Die Dreifaltigkeit

Die Rabbinen pflegten für sich selbst »* Jünger « zu »machen«, die Anhänger Jesu dagegen sollen Jünger für Jesus gewinnen, nicht für sich selbst. Das »Zu-Jüngern-Machen« beinhaltet hier zweierlei: (1) Menschen zu taufen . Da die Taufe ein Akt der Bekehrung war (wenn Nicht-Juden zum Judentum bekehrt wurden), ist sie die feierliche Aufnahme in eine neue Glaubensgemeinschaft. (2) Sie die Gebote Jesu zu lehren, die Matthäus in seinem Evangelium festgehalten hat. Die Rabbinen gewannen Jünger, indem sie lehrten. Viele Juden außerhalb Palästinas versuchten auch, Proselyten unter den »Völkern« (der Begriff kann auch mit »* Nicht-Juden « oder »Heiden« übersetzt werden) zu machen. Doch nur wenige dieser Konvertiten genossen jemals unmittelbar die Unterweisung der Rabbinen. Von daher geht der Gedanke, Nicht-Juden zu vollgültigen Jüngern – Anhängern Jesu, die von ihm lernen und ihm dienen – zu gewinnen, weit über die jüdische Tradition hinaus. Jesaja hatte geweissagt, dass Israel in der Endzeit ein Zeuge für (oder gegen) die Völker sein wird (z.B. 42,6; 43,10; 44,8 ). Im jüdischen Schrifttum wird allein Gott als allgegenwärtig bezeichnet. Jesu Anspruch, er werde allezeit bei den Seinen sein, stellt in Verbindung mit seiner Nennung neben dem Vater in der Taufformel (die Juden tauften nicht im Namen von Menschen) die klare Bezeugung seines Gottseins dar.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Umkehr zu Jehovah jederzeit möglich

Du denn, kehre um zu deinem Gott; bewahre Güte und Recht, und hoffe beständig auf deinen Gott
Elberfelder 1871 – Hos 12,8

So bekehre dich nun zu deinem Gott, halte fest an Barmherzigkeit und Recht und hoffe stets auf deinen Gott!
Luther 1984 – Hosea 12,7

Deshalb sollst du doch auch zu deinem Gott zurückkommen! Handle nach den Grundsätzen von Liebe und Gerechtigkeit und vertrau immer auf deinen Gott.
Neues Leben Bibel 2006 – Hosea 12,7

Umkehr zu „seinem Volk“? Nein – Jehovah fordert Sein Volk auf, umzukehren zu IHM! Ein deutlicher Hinweis, dass Jehovah nicht durch eine Gruppe von Menschen zu den Menschen sprechen will, sondern dass ER an einem persönlichen Verhältnis zwischen IHM und dir und mir interessiert ist!

Er ist der Herr der Heerscharen. Er hat alle Macht im Himmel und auf der Erde unter seinem Gebot. Gottes Namen, Titel und Merkmale sind seine Gedenknamen. Götzen müssen nicht so sein. „ ‚So kehre nun um zu deinem Gott.‘ Der Eine, der der Gott Jakobs war, ist Israels Gott und er ist auch dein Gott. Du hast gegen ihn rebelliert. Deshalb kehre mit Buße und im Glauben zu ihm zurück. Kehre zu ihm zurück als dem deinen, um ihn zu lieben, ihm zu gehorchen und auf ihn zu vertrauen. ‚Halte fest an Liebe und Recht‘ (halte an Liebe und Gerechtigkeit fest): Liebe, dass du den Armen und Bekümmerten hilfst und sie aufrichtest; Recht, dass du jedem gibst, was ihm gebührt, und gütig zu allen bist.“

Der Neue Matthew Henry Kommentar

Auch Vers 7 schließt mit waw an – hier als ›Ja‹ übersetzt. Dadurch soll die Geschichte Jakobs weitergeführt werden. Mit dem betonten ’attāh ›du‹, hier als ›wirklich, du‹ wiedergegeben, spricht Hosea Jakob an und mit ihm auch sein eigenes Volk. Die Aussage »Du kehrtest zurück mit deinem Gott« kann auf eine innere Umkehr Jakobs und des Nordreichs hinweisen, doch dagegen wehrt sich das ungewöhnliche »mit deinem Gott«. Es müsste doch »zu deinem Gott« heißen. Es wird sich also um eine konkrete Rückkehr »mit Gottes Hilfe« handeln. Wollte man das auf das Volk der Zeit Hoseas anwenden, so ist nicht einsichtig, wann und woher es mit Gottes Hilfe zurückgekehrt sei. Möglich wäre, dass Hosea auf den Exodus anspielt: Damals kehrte Israel von Ägypten in sein Gelobtes Land zurück und erlebte Gottes Leitung und Bewahrung. Da der Prophet aber die Jakobsgeschichte von 12,4–6 weiterführt, empfiehlt es sich, die Aussagen des Propheten zuerst unter diesem Aspekt zu verstehen.
Die Rückkehr des Patriarchen war damals wirklich nur mit der Hilfe seines Gottes möglich. Bei seiner Flucht vor seinem Bruder Esau legte Jakob in Bethel ein Gelübde ab, das in diesem Zusammenhang bedeutsam ist: »Wird Gott mit mir sein und mich behüten, und ich mit Frieden wieder zurückkehre zu meinem Vater, so soll Jahwe mein Gott sein. Und dieser Stein soll ein Gotteshaus werden; und von allem, was du mir gibst, will ich dir den Zehnten geben« (1Mo 28,20–22, ÜGis). Als er »mit seinem Gott« nach Bethel »zurückkehrte« (Hos 12,7), »richtete er ein steinernes Mal auf an der Stätte, da er mit ihm geredet hatte, und goss Trankopfer darauf und begoss es mit Öl.« (1Mo 35,14) Nichts weiter!
Hosea scheint dies im Namen Jahwes zu bemängeln: »Du bist nun mit Gottes Hilfe nach Bethel zurückgekehrt, so halte nun dein Gelübde!« In den Worten Hoseas ausgedrückt: »Güte und Recht bewahr’ und vertrau auf deinen Gott immerdar!« (Hos 12,7bc). Das »bewahr« hat im Hebräischen neben der Bedeutung ›hüten‹ oder ›bewahren‹ auch den Sinn ›einhalten‹. ›Güte‹ und ›Recht‹ sind im Hebräischen zwei abstrakte, mehrdeutige Begriffe, deren Bedeutung der Kontext bestimmt. Mit dem Hintergrund des Gelübdes Jakobs kann mit chäsäd ›Güte‹ das Versprechen, an diesem Ort ein Gotteshaus zu errichten, gemeint sein, und mit mischpāṭ ›Recht‹ der Zehnte, den Jakob seinem Gott geben wollte. Auch den dritten Teil des Gelübdes greift Hosea auf: Jakob will Jahwe zu seinem Gott erheben (1Mo 28,21), was Hosea mit »vertrau auf deinen Gott immerdar« ausdrückt (Hos 12,7c). »Güte und Recht bewahr’« bedeutet auf diesem Hintergrund: »Halte nun dein Gelübde: Baue mir das versprochene Gotteshaus und gib mir deinen Zehnten.« Nichts von alledem geschieht, obwohl doch Jakob als Gesegneter mit großem Reichtum heimkehrt (1Mo 32,11). Er scheint sein Gelübde vollends vergessen zu haben. Die Ermutigung »vertraue auf deinen Gott immerdar« passt genau in diese Situation Jakobs hinein. Er hatte es ja in der Vergangenheit erfahren, dass Jahwe ihn treu begleitete, behütete und segnete. »So vertrau nun auf deinen Gott weiterhin – immerdar!«, befiehlt Hosea ihm in 12,7c.
Schon in Hos 2,21 kommen die beiden Begriffe Güte und Recht vor, dort im Zusammenhang mit den Geschenken, die Jahwe seiner »Braut« bei der zukünftigen »Verlobung« verspricht: »Ich verlobe dich mir mit Gerechtigkeit, Recht, Güte, Gnade und Treue« (Hos 2,21–22). Es handelt sich um Begriffe, die vor allem die immateriellen Qualitäten des Verhältnisses Jahwes zu seinem Volk im kommenden neuen Bund beinhalten. In Hos 12,7 geht es neben den materiellen Dingen – ein Gotteshaus bauen und den Zehnten geben –, die Jakob seinem Gott verspricht, auch um diese Beziehungsqualitäten, die Jahwe von Jakob und seinem Volk Israel fordert. Gerade dem Volk der Zeit Hoseas muss dies ebenfalls gesagt werden: Du hast doch in der Vergangenheit Jahwes Hilfe erfahren, z.B. im Exodus. Du bist auch damals heimgekehrt und hast den Schutz und Segen Jahwes erfahren. »Bewahr’ nun Güte und Recht«, d.h. bete Jahwe allein an, zeige ihm deine Güte und Zuneigung, indem du ihn als deinen alleinigen Gott verehrst, halte seine Gebote, sein Recht, und »vertrau auf deinen Gott immerdar« (12,7).
Falls das Volk die Anspielungen auf die Jakobsgeschichten verstanden hatte, wird es sich ebenfalls an die Versprechen Jakobs erinnert haben und diese auf sich beziehen: Hosea ruft uns auf, den Tempel in Bethel, der nun gebaut war, als Wohnung Jahwes zu verstehen und dort den Gott Israels allein anzubeten. Er will, dass wir den Zehnten treu in Jahwes Haus bringen und auf diese Weise das »Recht bewahren«. Wenn sie ihm aber ihre Zehnten und Opfergaben brachten, konnte er es nicht ausstehen, wie er es ihnen durch Amos ins Gesicht sagte: »Wenn ihr mir auch Brandopfer und Speisopfer opfert, so habe ich kein Gefallen daran und mag auch eure fetten Dankopfer nicht ansehen« (Am 5,22f.), weil man sie den Götzen opferte. Darum sagt Jahwe: »Ja, kommt nach Bethel und treibt Sünde. Bringt eure Schlachtopfer am Morgen und eure Zehnten am dritten Tage« (Am 4,4). Sie opferten zwar und gaben den Zehnten, aber ihr Vertrauen schenkten sie Jahwe nicht. Solches konnte Jahwe nicht dulden!

Edition C