Schlagwort: Glaube

„zum Glück bist du ein netter Gott“

Und sie weigerten sich zu gehorchen, und gedachten nicht deiner Wunder, welche du an ihnen getan hattest; sie verhärteten ihren Nacken und setzten sich in ihrer Widerspenstigkeit ein Haupt, um zu ihrer Knechtschaft zurückzukehren. (Die alexandr. Übersetzung lautet: setzten sich ein Haupt, um zu ihrer Knechtschaft nach Ägypten zurückzukehren. (Vergl 4. Mose 14,4)) Du aber bist ein Gott (Eloah) der Vergebung, gnädig und barmherzig, langsam zum Zorn und groß an Güte, und du verließest sie nicht
Elberfelder 1871 – Neh 9,17

sie weigerten sich zu hören,
sie gedachten nicht deiner Wunder, die an ihnen du hattest getan,
sie steiften ihren Nacken und setzten sich ein Haupt,
zurückzukehren zu ihrer Knechtschaft in ihrer Widerspenstigkeit.
Du aber bist ein Gott der Verzeihungen,
gönnend und erbarmend, langmütig,
und du verließest sie nicht.
Buber Rosenzweig – Nehemia 9,17

Sie hatten keinen Bock auf das, was du gesagt hast. Und die ganzen krassen Wunder, mit denen du ihnen geholfen hattest, hatten sie auch ganz schnell wieder vergessen. Plötzlich wollten sie unbedingt wieder zurück nach Ägypten, wollten wieder unter Knebelverträgen für die Ägypter arbeiten und so. Aber zum Glück bist du ein netter Gott, du liebst die Menschen und verzeihst, wenn man fies zu dir war. Du hast total viel Geduld mit deinen Leuten, und du hast sie nicht im Stich gelassen.
VolxBibel – Neh 9,17

Der Gott der Vergebung
«Du aber bist ein Gott der Vergebung, gnädig und barmherzig, langsam zum Zorn und gross an Güte» (Neh 9,17).
Für uns Menschen ist es etwas Grosses zu wissen, dass Gott gnädig ist; Er will den Menschen etwas schenken. Zudem ist Er barmherzig; sein Herz beschäftigt sich mit dem Elend der Menschen. Allerdings muss Er seine Gerechtigkeit aufrechthalten, und das bedeutet Zorn über die Sünde. Er muss die Sünden verurteilen und richten, denn Er ist heilig. Aber Er ist langsam zum Zorn. Er warnt und wartet. Und wie gross ist seine Güte! Sowohl für diese Zeit als auch für die Ewigkeit will Er nur das Gute für den Menschen.
Die Situation der Menschen
….
Alle Menschen haben böse Gedanken, reden böse Worte und verüben böse Taten. Dies alles nennt Gottes Wort Sünden. Und kein Mensch kann eine einzige Sünde ungeschehen machen, auch nicht durch Gutestun. ….
Die Voraussetzung für Vergebung
«So steht geschrieben, dass der Christus leiden und am dritten Tag auferstehen sollte aus den Toten und in seinem Namen Buße und Vergebung der Sünden gepredigt werden sollten allen Nationen» (Lk 24,46.47)
Die Voraussetzung für Vergebung ist also die Buße zu Gott. Was Buße bedeutet, erklärt uns Gottes Wort in Jesaja 55,7: «Der Gottlose verlasse seinen Weg und der Mann des Frevels seine Gedanken; und er kehre um zu dem HERRN, so wird er sich seiner erbarmen, und zu unserem Gott, denn er ist reich an Vergebung.» Wenn jemand sein eigenwilliges Herz erkennt und zu Gott umkehrt, indem er seine Sünden bekennt und seinen bösen Weg verlassen will, so wird er einen Gott kennenlernen, der reich an Vergebung ist. Wie wunderbar!

Halte fest 1987

Gott ist der Ursprung aller Barmherzigkeit. Bereits im Alten Testament lesen wir mehrmals, daß Jehova, Gott, barmherzig ist (2 Mose 34,6; Neh 9,17 usw.). Die Worte barmherzig und Barmherzigkeit sind eine Nachbildung des lateinischen „misericordia“. Sie enthalten die Begriffe „arm“ und „Herz“ und erklären sich dadurch fast von selbst. Die einzigartige Barmherzigkeit Gottes in der Gabe des Sohnes Seiner Liebe für uns elende, dem ewigen Tod, der Gottesferne, geweihte Menschen entspringt Seinem tiefsten Innern, Seinem Herzen! In diesem Erbarmen kommt die unergründliche, helfende Liebe Gottes zu uns Menschen in einmaliger Weise zum Ausdruck..
Barmherzigkeit ist ein Wesenszug Gottes. Als Seine Kinder sollen auch wir barmherzig sein (Lk 6,36), wie Er uns gegenüber barmherzig war und immer wieder ist. Das Zentrum unseres Empfindens und Fühlens, unserer Zuneigung und Liebe muß berührt sein, damit die Barmherzigkeit mit Freuden und ohne Ansehen der Person ausgeübt werden kann.

Ermunterung und Ermahnung 1995
• Wer vergibt: Wenn es um die Annahme eines Sünders bei Gott geht, geht die Vergebung von Gott aus. Selbst die Pharisäer und Schriftgelehrten wussten, dass nur Gott Sünden vergeben kann

(Lk 5,21). In Nehemia 9,17 lesen wir die bemerkenswerten Worte: „Du aber bist ein Gott der Vergebung, gnädig und barmherzig, langsam zum Zorn und groß an Güte.“ Es ist das einzige Mal, dass Gott der „Gott der Vergebung“ genannt wird. Das zeigt, dass es Gott ein Anliegen ist, Menschen zu vergeben. Es ist wahr, dass Gott heilig ist und den Sünder strafen muss. Doch es ist ebenso wahr, dass dieser heilige Gott Liebe ist und selbst einen Weg gefunden hat, Sünden zu vergeben.
• Auf welcher Grundlage Gott vergibt: Gott ist Licht und Gott ist Liebe. Deshalb kann Er Sünden nicht ungestraft lassen. Wenn Gott sündigen Menschen Vergebung schenkt, ist dazu eine gerechte Grundlage nötig. Die Grundlage hat Er in dem vollbrachten Werk von Golgatha gefunden. In Hebräer 9,22 wird sehr deutlich gesagt: „… ohne Blutvergießung gibt es keine Vergebung“. Das ist ein wichtiger Grundsatz. Epheser 1,7 verbindet die Vergebung der Sünden mit der Erlösung, die wir durch sein Blut haben. Nur auf dieser Grundlage kann Gott vergeben. Vergebung kann uns nur geschenkt werden, weil ein anderer als Stellvertreter unsere Sünden getragen hat. Das geschah am Kreuz, als der Herr Jesus unsere Sünden „an seinem Leib auf dem Holz getragen hat“ (1 Petrus 2,24). Da lag die Strafe zu unserem Frieden auf Ihm und durch seine Striemen (die Wunden, die Gott Ihm schlug) ist uns Heilung geworden (Jes 53,5).

Im Glauben leben 2017

Ist Christus mein Chef im Leben?

Wie ihr nun den Christus Jesus, den Herrn, empfangen habt, so wandelt in ihm, gewurzelt und auferbaut in ihm und befestigt (W. auferbaut werdend… befestigt werdend) in dem Glauben, so wie ihr gelehrt worden seid, überströmend in demselben mit Danksagung.
Elberfelder 1871 – Kol 2,6–7

Das eine steht fest: Ihr habt Jesus Christus als euren Herrn angenommen. So gestaltet nun auch euer Leben danach;  bleibt in seiner Gemeinschaft tief verwurzelt, auf ihm als eurem Fundament aufgebaut und im festen Vertrauen auf ihn, wie ihr gelehrt worden seid! Dann könnt ihr gar nicht genug loben und danken.
Bruns 2013 – Kolosser 2,6–7

 Ihr habt also Christus Jesus als Herrn angenommen. Darum führt auch, wie es ihm entspricht, euren Lebenswandel! 7 Bleibt in ihm verwurzelt und auf ihn gegründet, gefestigt durch den Glauben, in dem ihr unterrichtet wurdet! Seid voller Dankbarkeit! – Eph 3,17
Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift 2017 – Kol 2,6–7

Ihr habt der Botschaft, die euch verkündet wurde, Glauben geschenkt und habt euch Jesus Christus als dem Herrn unterstellt. Darum richtet nun euer ganzes Verhalten an ihm aus! – Wie ihr nun Christus Jesus als den Herrn empfangen habt, so verhaltet euch in ihm! Für empfangen steht hier ein Ausdruck, der sowohl die Weitergabe als auch die Entgegennahme einer Botschaft bezeichnet. –
Seid in ihm verwurzelt, baut euer Leben auf ihm auf. Bleibt im Glauben fest und lasst euch nicht von dem abbringen, was euch gelehrt worden ist. Für das, was Gott euch geschenkt hat, könnt ihr ihm nicht genug danken! – Bleibt fest im/am Glauben, wie ihr (ihn) gelehrt worden seid; seid überreich an Dankbarkeit/Danksagung! – Neue Genfer Übersetzung 2013 – Kolosser 2,6–7

Ihr habt Jesus kennengelernt und ihn als den Chef in euer Leben gelassen. Also lebt jetzt auch mit ihm und tut, was er euch sagt! Wachst in ein Leben mit ihm rein, wie die Wurzeln eines Baumes in die Erde wachsen. Lasst euer Vertrauen in ihn immer stabiler und fester werden, wie die Wurzeln eines Baumes immer dicker und tiefer werden. So ist es euch ja beigebracht worden. Und vergesst dabei nicht, euch bei Gott für die geilen Sachen zu bedanken, die er euch gegeben hat!
VolxBibel – Kolosser 2,6–7

Der Feind ist unermüdlich damit beschäftigt, die Gläubigen in ihrem Wesen, d. h. in ihrem Glauben, anzugreifen. Er will ihrem Vertrauen auf Gott (das ist die Bedeutung von Glauben) so viel Schaden wie möglich zufügen. Er wird versuchen, dich dazu zu bringen, dass du an bestimmten Glaubenswahrheiten zweifelst. Er stellt dir zum Beispiel vor, dass Gott das alles nicht so gemeint hat. Wenn du nicht darauf eingehst und diesen Angriff abwehrst, wird er es auf eine andere Weise versuchen. Gelingt es ihm nicht, dir etwas wegzunehmen, so wird er versuchen, dir etwas hinzuzugeben, d. h. deinem Glauben Dinge hinzuzufügen. Er liefert auch noch ein ansprechendes Motiv dazu. Willst du nicht gern mehr und besser glauben, deinen Glauben vertiefen? Nun, genau dafür hat er die Lösung.
Um dieser Gefahr, der „Bereicherung“ des Glaubens, die Stirn zu bieten, nimmt Paulus dich mit zum Anfang zurück. Als du Christus angenommen und Ihn empfangen hast, hast du da auch noch etwas anderes als Christus angenommen? Du bist doch nicht – genauso wenig wie die Kolosser – durch jüdische oder griechische Weisheiten errettet worden oder durch Christus plus einem Zusatz dieser Weisheiten! Es muss klar werden, und das wird auch dick unterstrichen, dass so, wie Christus genug war, damit du errettet wurdest, Er auch für deinen Wandel als Christ genug ist. Alles, was dazu erforderlich ist, kommt aus Ihm. Außerdem hast du Ihn als „den Herrn“ angenommen. Du hast Ihn als absolut souveränen Herrscher über dein Leben angenommen. Verhandeln ist nicht drin. Das wolltest du damals auch gar nicht. Das gilt immer noch. „… so wandelt in ihm“ ist ein Gebot, und das bedeutet, dass es verboten ist, sich auf andere „Wandelwege“ zu begeben. Wandeln in Ihm heißt, dass du in die Praxis umsetzt, was du von Ihm weißt, und dass du seinen Willen in Bezug auf dein Leben tust.
Weil du in Ihm gewurzelt bist, beziehst du deine Lebenskraft aus Ihm und beispielsweise nicht aus der Philosophie. Dadurch stehst du fest wie ein Baum, der den Stürmen trotzt. „… gewurzelt … in ihm“ erinnert an das, was geschah, als du dich bekehrtest. Das wird hier vorgestellt, als wäre Christus der Boden, in den du bei deiner Bekehrung deine Wurzeln geschlagen hast. Seitdem bekommst du deine gesamte Nahrung von Ihm. Deshalb ist es wichtig, tief gewurzelt zu sein und deine Wurzeln immer tiefer in Ihn eindringen zu lassen. „Auferbaut in ihm“ lässt uns an ein Haus denken. Hier siehst du Christus als den Eckstein, auf den du dein Lebenshaus aufbaust. Die Struktur des Baues ist von Ihm abhängig, der Bau geschieht „in ihm“. Deshalb musst du dich auf Ihn ausrichten, so dass Er dir zeigen kann, wie es mit dem Bau weitergehen muss.
Wenn du tief in Ihm wurzelst und dich für den Aufbau deines Glaubenslebens auf Ihn ausrichtest, wirst du im Glauben befestigt werden. Der Glaube ist die Glaubenswahrheit, das, was du glaubst. Der Glaube findet sein Zentrum in Christus. Der Glaube betrifft Ihn. Befestigt werden im Glauben bedeutet daher auch, in Christus befestigt zu werden. Du siehst, dass es bei allem um Ihn geht. Auch in deinem Glaubensleben sind alle Dinge aus Ihm und durch Ihn und für Ihn.
Das waren für die Kolosser keine neuen Dinge. Das waren sie gelehrt worden. Ob das auch bei dir so ist, weiß ich nicht. Du hast in jedem Fall den Prüfstein in Händen, um daran die Belehrung, die du bei deiner Bekehrung und danach empfangen hast, zu prüfen. Vielleicht musst du einige Dinge in deinem Leben verändern und anfangen, sie anders zu sehen. Dann wirst du auch danach verlangen, sie anzuwenden und so auszuführen, wie es hier steht. Du wirst, nachdem du die richtige Belehrung empfangen und angenommen hast, sicher in der Danksagung überströmen.
Wie viel Grund gibt es doch zur Danksagung, wenn du auf dich einwirken lässt, was du in Christus geworden bist und in Ihm empfangen hast, wenn du bedenkst, wie völlig ausreichend das für jetzt und für ewig ist. Dankbarkeit Gott gegenüber ist zugleich ein Schutz vor Versuchungen, an dem einmal den Heiligen überlieferten Glauben zu zweifeln. Wenn dein Herz von den wunderbaren Wahrheiten des Evangeliums voll ist, wird Dank daraus zu Gott aufsteigen. Danksagung ist ein sehr gut wirkendes Gegenmittel gegen das Gift der Irrlehrer.
Gebt Acht! Paulus ruft es dir eindringlich zu. Denke nicht, dass du für die Listen des Feindes immun bist. Jeden Gläubigen betrachtet und umschleicht er als Beute. Er sinnt darauf, auch dich als Beute wegzuführen, weg vom Herrn Jesus. Die Mittel, deren er sich bedient, sind „Philosophie“ und „eitler Betrug“. Die Philosophie ist so alt wie die Welt, doch niemals hat sie einen Menschen aus seinem Elend und Kummer herausretten können, die durch die Sünde verursacht sind. Das liegt daran, dass die Philosophie der Welt die Sünde ignoriert und so tut, als gäbe es sie nicht. Daher ist auch jede Lösung, die die Philosophie anbietet, eitler Betrug. Das kann auch gar nicht anders sein, denn die Philosophie ist ein Produkt der Überlieferung der Menschen und schließt sich nahtlos an die „Elemente der Welt“ an. Bei den „Elementen der Welt“ kannst du an alle einzelnen Teile denken, aus denen das System Welt zusammengesetzt ist. Gott hat in diesem System keinen Platz.
Wenn die Überlieferung der Menschen, also die Tradition, neben Christus irgendeinen Wert für das Erkennen Gottes bekommt, steht das im Gegensatz zur Schrift (Mt 15,3–9). Wenn du beginnst, die Überlieferungen anstelle der Bibel wertzuschätzen, bedeutet das, dass Zweifel an die Stelle der Sicherheit treten. Überlieferung kommt aus dem Menschen hervor und nicht aus Gott. Wo Überlieferungen Raum bekommen, ist die Tür für die Elemente der Welt geöffnet. Auf viele Weisen sind sie in den Dienst für Gott eingedrungen. Man erkennt Überlieferungen daran, dass äußerer Schein der Maßstab für den geistlichen Gehalt des Dienstes ist. Der Geist Gottes wird von einer Ordnung verdrängt, die durch Menschen gemacht ist. Denke zum Beispiel an Situationen, wo nur diplomierte, redegewandte Personen predigen dürfen und wo ein Altar, die Kleidung, Ikonen und Musik das Ganze verzieren müssen.
Mit einem Pinselstrich oder besser mit einem Namen, nämlich Christus, setzt Paulus das ganze System beiseite. Die zweifache Gefahr, Philosophie und menschliche Tradition, steht im Gegensatz zu Christus. Wer Ihn hat, hat alles. Was brauchst du noch, wenn du Ihn hast, in dem „die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig“ wohnt? Es ist fast derselbe Ausdruck, den wir schon in Kapitel 1,19 hatten. Dort bezieht er sich auf die Zeit, wo Christus auf der Erde war, und steht mit den Ratschlüssen Gottes in Verbindung. Hier betrifft es das Heute und steht mit dem vollbrachten Werk der Erlösung in Verbindung.

Ger de Koning

Paulus muss den Kolossern Christus nicht erst neu zeigen. Sie haben sich ihm schon ergeben, dass er über sie herrsche und sie leite. Darum stellt sich für sie die Aufgabe so, dass sie sich nun so verhalten, wie es sich aus ihrer Verbindung mit ihm ergibt. Wenn das, was sie von ihm wissen, glauben und haben, ihre Lebensführung bestimmt, dann wandeln sie in ihm. Christus gibt ihnen den festen Halt, wie ihn die Wurzel dem Baum verleiht, und zugleich das fortschreitende Wachstum zur klaren und geschlossenen Gestaltung ihres Lebens, wie es ihnen ein Bau zeigt, an dem sich Stein an Stein planmäßig fügt. Durch die Verbindung der beiden Bilder zeigt ihnen Paulus aufs schönste ihre doppelte Aufgabe, die Festigkeit in der Bewahrung des Empfangenen und die Beweglichkeit, die zum Ziel hinstrebt. Das eine ist hier nicht ohne das andere da; wenn das eine oder das andere fehlt, ist ihre Verbindung mit Christus gelöst. Die Christen in Kolossä nehmen nur dann aus Christus die Kraft und Regel für ihr Verhalten, wenn sie sich in beidem bewähren. Damit der Baum wachse, muss die feste Wurzel da sein; damit die Wurzel stark werde und in die Tiefe dringe, muss der Baum wachsen. Im Anschluss an Jesus gewinnen die Kolosser inwendig die Unbeweglichkeit, die sie von seinem Wort und Willen nicht weichen lässt , und zugleich den steten Zufluss der neuen Gaben, der ihren Blick immer reicher und ihre Liebe stärker macht. Das Mittel, wodurch er sie unerschütterlich macht, ist der Glaube. Sind sie von sich selbst weg und hin zu ihm gewendet, so kommen ihre Gedanken zur Festigkeit, weil sie Gewissheit haben, und kommt ihre Arbeit zur Beharrlichkeit, weil der Gehorsam sie regiert. Zum Glauben aber haben sie dadurch die Ausrüstung erhalten, dass sie über die Sendung und das Werk Jesu unterrichtet sind.

Paulus schickt die Gemeinde auf ihren Weg mit der frohen Zuversicht des Sieges. Sie hat nicht in einem schwachen Rohr ihr Bild, sondern ist gefestigt und steht im Wachstum. Der Apostel lässt aber den Blick der Gemeinde nicht selbstgefällig auf ihrer Tüchtigkeit ruhen — damit wäre alles befleckt und preisgegeben, sondern er weckt in ihr die Danksagung. Sie ist das notwendige Merkmal dafür, dass sie in Jesus wandelt. Wenn seine Gabe sie nicht mehr zur Danksagung bewegt, trennt sie sich von ihm; ist sie mit ihm verbunden, so ermisst sie, wieviel er ihr gab und gibt, und das erzeugt in ihr den großen, tiefen Dank.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Das Verb »wandeln« (περιπατεῖν) bezeichnet im Neuen Testament die ethische Lebensführung, die meist in einer Hinsicht näher akzentuiert wird, etwa mit »nach der Überlieferung« (Mk 7,5: κατὰ παράδοσιν) oder mit einem veranschaulichenden Vergleich »wie« (Phil 3,17: καθώς). Bei Paulus wird auch häufiger der Aspekt des ethischen Wandels, der besondere Aufmerksamkeit verdient, mit der Präposition ἐν eingeleitet (2Kor 10,3: »im Fleisch«, ἐν σαρκί). Die Forderung, »in ihm« zu wandeln, ist aber charakteristisch für den Kolosserbrief, der das Syntagma »in ihm« gerade in diesem Abschnitt (2,6.7.9.10; vgl. V. 11) sehr häufig verwendet, um die Christusbeziehung anzusprechen. Aus der Christuszugehörigkeit ergibt sich also zunächst keine ethische Forderung – diese wird erst in 3,5–17 konkretisiert, dort in 3,7 erneut »wandeln« (περιπατεῖν) – auch keine Abgrenzung zum Wandel »nach Menschenweise« (1Kor 3,3: κατὰ ἄνθρωπον) oder »nach dem Fleisch« (2Kor 10,2: κατὰ σάρκα), sondern die unpolemische Aufforderung dazu, die Christusbeziehung zu verwirklichen.
Schweizer sieht hier »eines der schönsten Beispiele« für die grundsätzliche Ausrichtung der paulinischen Ethik.12 Als Bezeichnung für die der paulinischen Ethik zugrundeliegende logische Struktur hat sich in der deutschen Exegese die kantische Begrifflichkeit von Indikativ und Imperativ eingebürgert. Selbst wenn man daran festhält, dass damit das Verhältnis der ermöglichenden Zusage (Indikativ) und der ethischen Forderung (Imperativ) angemessen beschrieben ist, wird man diese Struktur, die in Gal 5,25; Röm 15,7 und Phil 2,5 gesehen wird, in Kol 2,6 schwerlich wiederfinden können, da die Annahme Jesu als Christus und Herr gerade nicht eine Zusage darstellt, sondern als bindende Verpflichtung erscheint.
Um dieser Verpflichtung Ausdruck zu verleihen, zieht der Briefautor erneut wie in 1,23 statische Metaphern heran. Wie eine Wurzel in der Erde verankert ist und wie ein Haus auf stabilen Fundamenten errichtet wird, so sollen die Briefempfänger »in ihm« rückgebunden sein. Die Aussagen finden in der Bildwelt von 1Kor 3,6–11 einen gewissen Widerhall. Auch dort geht es um das Pflanzen und Bauen. Die Aussagen beziehen sich im Kolosserbrief aber nicht auf das Werk der Apostel, sondern auf die Festigkeit der Glaubenden selbst. Erneut akzentuiert der Briefautor die Erkenntnisprozesse, auf die seiner Ansicht nach der Glaube zurückgeht. Die Kolosser sollen in dem Glauben gefestigt sein, der ihnen gelehrt wurde, etwa durch Epaphras und die anderen Apostel (1,7, vgl. 1,28). Aus diesem Prozess der Aktualisierung der Christuszugehörigkeit »in ihm« geht dann, ebenfalls in Anlehnung an einen für Paulus typischen Gedanken, der »Dank« hervor und zwar in einem das erwartete Maß überschreitenden Umfang.

Bormann_2012 – Theologischer Handkommentar zum Neuen Testament

Das christliche Leben ist nicht nur gekennzeichnet durch gewisse subjektive Eigenschaften, die von Christus herrühren, sondern durch die Tatsache, dass es Christus selbst zum Ziel, wie auch zum Gegenstand des Herzens und der Gedanken hat, in allem, was dieses Leben in jeder Beziehung tut.
Alles was uns von unseren eigenen Wegen befreit, (indem es uns zerbricht), und uns zu den Wegen des Herrn führt, ist uns heilsam.
Man redet oft vom Opferbringen. Aber ist es ein grosses Opfer, sich vom «Dreck» (Phil 3,8) zu lösen? Wenn unsere Augen genügend auf Christus gerichtet wären, so dass jene Dinge uns in diesem Charakter erschienen, dann hätten wir keine Mühe, sie aufzugeben. Der Wert der Dinge hängt vom Gegenstand ab, den das Herz sucht.
Keine Prüfung kann den erschüttern, für den Christus sein alles ist. Er mag dies oder jenes verlieren; aber wenn er Christus hat, so besitzt er das, was er nicht verlieren kann.
Sind unsere Augen für die Vortrefflichkeit Christi aufgeschlossen, dann ist nichts zu gut und zu gross für Ihn.

Halte fest 1983

Aber eben weil sie nicht ein Wissen von allerlei Wahrheiten empfingen, das sie wie anderes „Wissen“ getrost nach Hause tragen und dort ruhig bewahren können, sondern weil sie einen lebendigen Herrn bekamen, können sie nicht bei dem stehenbleiben, was man „Glauben an Christus“ nennt. Ein „Herr“ verfügt über unser ganzes Leben und setzt uns tätig in Bewegung. Darum wird daraus das „Wandeln in Ihm“, das Jesus immer völliger zu unserm Herrn macht, „daß wir nicht Meister suchen mehr“.

An dieser wirklichen, lebendigen Festigung des Verhältnisses zu Jesus liegt aber für den Blick des Paulus so Entscheidendes, daß er sogleich noch zwei weitere Bilder dafür hinzufügt. Wenn ich eine Blume eben ins Beet gepflanzt habe, kann ein Kind sie leicht wieder herausziehen. Ist sie aber nach einigen Wochen dort eingewurzelt, so wird sie sich eher zerreißen als herausziehen lassen. Auch die Kolosser dürfen und müssen so „in Christus verwurzelt“ sein, daß nicht mehr Einflüsse und Zeitströmungen und Männer voll Überredungskunst sie aus diesem Wurzelboden herausreißen und woandershin verpflanzen können. Unsere ganzen Lebenswurzeln in diesen Christus Jesus, den Herrn, hineinsenken, uns mit unserm ganzen Sein in Ihm verwurzeln, das erst ist „Christentum“.

Schon Jesus selbst hat das Gleichnis vom Bauen verwendet: auf Sand bauen oder auf den Fels bauen. Jesus ist groß genug, daß das ganze Gebäude unseres Lebens, ja vielmehr, daß der ganze Bau der Gemeinde allein „auf Ihm gebaut“ werden kann. Die Gemeinde in Kolossä hat es nicht nötig und darf sich nicht dazu verlocken lassen, ihr Gemeindeleben außerdem noch auf den Sand menschlicher Meinungen und Anweisungen zu gründen.

Wuppertaler Studienbibel

»Wer da steht, mag zusehen, dass er nicht falle« (1Kor 10,12). Der Christ braucht die Mahnung, den ernsten und doch ermunternden Zuruf, denn Nachfolge ist ein Weg, und vieles kann den Selbstsicheren oder Gleichgültigwerdenden zum Straucheln bringen. So ist die Mahnung hilfreiche Wegbegleitung, so wie ein Bergführer etwa auf die gefährlichen Stellen aufmerksam macht und hilfreiche Anweisungen zur Bewältigung gibt. Die Bibel droht nie, sondern will in ihren Mahnungen helfen und bewahren.

»Wie ihr angenommen habt«, damit weist der Apostel die Gemeinde auf ihren geistlichen Anfang zurück. »(Chri-stus annehmen« (wörtlich »an -, zu sich nehmen«), beschreibt die Bekehrung, die Wiedergeburt, die Lebenswende. Das griech. Wort bedeutet dabei »annehmen durch die Verkündigung«, das also, was die Kolosser gehört haben (vgl. Mt 11,14; Mk 4,20; Lk 18,17; Joh 3,11; 12,48; Apg 2,41; 11,1; 22,18; 1Kor 15,1; 2Kor 11,4; 1Joh 5,9; Heb 13,22). Gleichzeitig bestätigt Paulus mit diesem Verweis sehr deutlich den Dienst und die Predigt des Epaphras in Kolossä. Der Apostel muss seine Predigt, die in Kolossä den Glauben und damit die Gemeinde begründet hat, weder ergänzen noch korrigieren. Das Zeugnis des Evangeliums ist durch Epaphras in Kolossä umfassend und in rechter Weise geschehen. Die Gemeinde steht damit auf sicherem Fundament.

Die Kolosser haben nicht nur über Jesus Christus gehört; er selbst ist ihnen begegnet und sie konnten das Ja des Glaubens sagen. Nur hier im Kolosserbrief gebraucht Paulus diese volle Benennung Jesu Christi, wörtlich: »den Christus Jesus, den Herrn« (zweimal steht der betonende Artikel). »Den Christus Jesus« weist wohl betont zurück auf die vorigen Abschnitte, in denen der Apostel die Christus -Herrlichkeit und Fülle entfaltet hat. Diesen Christus haben die Kolosser von Epaphras gehört, und zu ihm haben sie Ja gesagt. »Christus« ist gefülltester Titel: der Gesalbte Gottes, der König Gottes. »Jesus« ist der Erdenname: Der, der dort in Bethlehem geboren und in Nazareth aufgewachsen ist, im Israelland um das Jahr 30 gewirkt hat und in Jerusalem gekreuzigt wurde. Dieser ist gemeint. Er ist »der Herr«, was wieder ausdrücklich betont: Er ist nicht ein Herr unter vielen, sondern »der Herr«. Das griech. Wort kyrios (»Herr«) ist Gottesbezeichnung, Titel und Rang des Allerhöchsten.

»In ihm« sollen die Kolosser auch weiterhin »leben«. »In ihm« meint die räumliche Nähe und die persönlichste Lebensgemeinschaft. »In Christus« sein heißt im Wort Gottes sein, im Gebet verbunden und im »Leib« eingefügt zu sein. »Leben in ihm« (wörtlich »wandeln, umhergehen«) meint die ganze Lebensführung: Alles ist dem Christus unterstellt, und in allem folgt der Glaubende vertrauend seinem Herrn, hört auf ihn und gehorcht ihm allein.

Gerhardt Maier – Edition C

ermuntert einander

Deshalb ermuntert einander und erbauet einer den anderen, wie ihr auch tut.
Elberfelder 1871 – 1.Thessalonicher 5,11

Fahrt daher fort, einander zu trösten und einander zu erbauen, so wie ihr es ja tut.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – 1 Thess 5,11

Darum ermahnt einander und erbaue einer den anderen, wie ihr denn auch tut. 1Thess 4,18; Röm 15,2; Phil 2,4; Heb 10,24.25; Jdt 20,21.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – 1 Thess 5,11

Das dürft ihr nie vergessen, ja? Erinnert euch gegenseitig da dran! Damit könnt ihr euch gegenseitig immer wieder hochziehen. Macht ihr ja auch immer, stimmt‘s?!
VolxBibel – 1 Thess 5,11

Hier haben wir gleich zwei Dinge, die wir miteinander und füreinander tun können, nämlich erstens einander ermuntern und zweitens einander erbauen. Ermuntern bedeutet, einander Freude zu machen. Erbauen bedeutet, das für den anderen zu tun, was ihm gut tut und ihn weiterbringt. Wir können das sowohl ganz praktisch als auch geistlich sehen.
Ganz praktisch gesehen dürft Ihr Euch gegenseitig immer wieder eine Freude machen. Deine Frau z.B. freut sich ganz bestimmt ab und zu über einen Blumenstrauß. Dein Mann wird bestimmt nicht traurig sein, wenn Du ihm hin und wieder sein Lieblingsessen auf den Tisch stellst.
Aber die geistliche Anwendung steht natürlich im Vordergrund. Ihr sollt Euch gegenseitig ermuntern und erbauen, d.h. dazu mithelfen, dass der andere geistliche Fortschritte macht. In erster Linie ist das die Verantwortung des Mannes, doch ich denke, dass es keine Einbahnstraße sein muss. Eine Ehefrau kann ihrem Mann eine große geistliche Hilfe sein. Sich in geistlichen Fragen und Belangen gegenseitig zu helfen – und zwar im Herrn – ist eine großartige Sache.

Bleib in mir 2016

aber schauen wir uns den Vers im Zusammenhang an:

Wenn das Kommen des Herrn für seine Erlösten den Einzug in die ewige Freude bedeutet, so ist es für die Ungläubigen das Signal eines plötzlichen Verderbens (Lukas 17, 26–30). Glückselige Erwartung für die einen, völlige und schreckliche Überraschung für die andern! Aber ach, in der Praxis ist der Unterschied nicht immer so klar! Gewisse «Söhne des Lichts» haben ihre Lampe unter den Scheffel oder unter das Bett versteckt (Markus 4,21). Sie schlafen, und der geistliche Schlaf ist ein Zustand, der dem Tod gleicht. Was ist schuld daran? Im allgemeinen ein Mangel an Nüchternheit. Sich berauschen heisst, von den Gütern der Erde einen Gebrauch machen, der die normalen Bedürfnisse übersteigt (Lukas 12, 45.46). Und wenn man, was die himmlischen Interessen betrifft, eingeschläfert, gleichzeitig aber hellwach ist für die irdischen, wie kann man dann die Wiederkunft des Herrn wünschen? Wir, die von dem Tag sind, «lasst uns nicht schlafen» (Vers 6), «wie die übrigen, die keine Hoffnung haben» (Kapitel 4, 13), damit nicht auch wir von der unerwarteten Ankunft unseres Meisters überrascht werden. Lesen wir die ernsten Worte des Herrn in Matthäus 24,44 ff. und Markus 13, 33 ff. Und stellen wir uns oft folgende Frage: Möchte ich, dass der Herr mich bei dem findet, was ich im Begriff bin zu denken, zu sagen oder zu tun?

Jean Koechlin – Ährenlese im Neuen Testament 1. Thessalonicher

Der genannte feste Grund der christlichen Existenz gibt allen Anlass zur gegenseitigen Hilfeleistung in der Gemeinde: »Daher ermutigt euch gegenseitig« (vgl. 1Thess 4,18). Auch hier verwendet Paulus den Begriff »parakalein«. Das Heil in Christus ist die Basis für eine Hoffnung, die in jeder Lage durchträgt, und zugleich der Anlass, alle Lebensbereiche auf den Gehorsam gegenüber Christus auszurichten und Versuchung und Trägheit zu widerstehen. Wieder sind daher »ermahnen« und »ermutigen« miteinander verbunden.

Dieser Dienst soll »gegenseitig« geschehen, es soll »einer den andern« dadurch »erbauen«. Damit gebraucht Paulus einen Ausdruck, der zum Schlüsselbegriff seiner Ausführungen über die Gemeinde wird. Wenn die Gemeinde als Leib Christi (1Kor 12,27), als Bau (1Kor 3,9ff.) bezeichnet wird, so ist damit ausgesagt, dass die Glieder der Gemeinde aufs engste miteinander verbunden und aufeinander angewiesen sind. Es ist undenkbar, dass der Glaubende als von der Gemeinde isolierte Person existieren kann. Ebenso wenig ist diese ein freier Zusammenschluss von Individuen. Vielmehr wird ein Mensch, der im Glauben an Jesus Christus gebunden ist, in die Gemeinde als den Leib Christi hineingetauft, er wird gewissermassen als neues Glied in den bereits bestehenden Leib »implantiert« (vgl. 1Kor 12,13).

Daraus resultiert die gegenseitige Verantwortung für das Ergehen der Mitchristen; aus diesem Grund nehmen die Glieder an Freude und Leid der anderen Anteil (1Kor 12,26). Daher gibt es auch nur ein Ziel für alle Gemeindearbeit, dem sich alle persönlichen Interessen unterzuordnen haben: Die Gemeinde muss insgesamt aufgebaut werden (vgl. 1Kor 8,1; 10,23; 14,35.12.17.26; 2Kor 10,8; 12,19; 13,10; Eph 2,21; 4,12.16.29; 1Petr 2,5).

Auch hier kann Paulus vermerken, dass dieser gegenseitige Dienst bereits geschieht: »wie ihr ja auch tut« (vgl. 1Thess 4,1.10). Zugleich ist der Schlussabschnitt 5,12-28 genau auf dieses Ziel ausgerichtet: An verschiedenen Einzelpunkten soll die gegenseitige Auferbauung der thessalonischen Gemeinde gefördert und verstärkt werden.

Gerhardt Maier – Edition C

Weil die Gemeinde wissen darf, dass Christus die Verbundenheit mit ihr, in die er durch sein Sterben am Kreuz eingetreten ist, durch die Gewährung des Lebens vollendet, kann sie sich über den Schmerz, der das Sterben begleitet, erheben. Wenn wir leiden, bedürfen wir der anderen; der Druck des Schmerzes wird leichter überwunden, wenn die anderen uns ihre Freude, die ihnen die Kenntnis Jesu gibt, in die Seele legen. Diese Freude soll aber nicht nur dann wirksam werden, wenn wir Trost nötig haben; wir besitzen in ihr in allen Tagen das Mittel, um die anderen zu „erbauen,“ ihren inwendigen Besitz zu mehren, ihre Kraft zu wecken und sie zu fördern. Dieser gegenseitigen Förderung bedürfen wir alle, um zu empfangen, was uns fehlt, zu überwinden, was uns anficht, und zum vollen Maß der göttlichen Gabe und zum ganzen Gehorsam zu gelangen. So wird unser Verkehr miteinander tief und bedeutsam. Paulus denkt sich jedes Glied der Gemeinde damit beschäftigt, am Aufbau der anderen mitzuwirken. Darin bewährt sich die Wahrheit ihrer Gemeinschaft. Wer nicht mehr begehrt, als sich selbst zu erbauen, verfehlt sein Ziel. Durch die Gemeinschaft wachsen wir. Eben dann, wenn wir die anderen fördern, empfangen wir in unserem eigenen Leben ein Fortschreiten.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Und wie steht es bei mir?

der Plan war gut…

Da ist der Weg, der einem Menschen gerade erscheint, aber sein Ende sind Wege des Todes
Elberfelder 1871 – Spr 14,12

Mancher Weg erscheint einem Menschen gerade-o: der rechte-, aber das Ende davon sind Wege des Todes. -.
Hermann Menge – 1926 – Sprüche 14,12

Es gibt Leute, die glauben, alles richtig zu machen, aber in Wirklichkeit fabrizieren sie den größten Mist.
VolxBibel – Spr 14,12

Dieser Vers wird wörtlich in Sprüche 16,25 wiederholt. Ein Pfad (Weg des Lebens) mag manchen Menschen recht erscheinen (gerade oder eben). Aber weil er zum Tod führt , ist es der Weg der Sünde und der Torheit (vgl. Sprüche 5,5.23;7,27;9,18;11,19;21,25 ). Der Mensch kann der Sünde nicht entkommen.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Lieber gläubiger Freund, Gott hat auch für dich Seinen Weg. Vielleicht weißt du im Augenblick nicht, wie es weitergehen soll, alles liegt dunkel vor dir. Oder du hast noch keine rechte Klarheit darüber, wie du dich in der jetzigen Situation entscheiden sollst. Sei gewiß, Gott hat Seinen Weg für dich, und Er will ihn dich wissen lassen.

Ermunterung und Ermahnung 1990

′ Es gibt einen Weg, der einem Mann recht erscheint, aber sein Ende ist der Weg zum Tod ′′ (Prov. 14:12). Unsere postmoderne Kultur feiert den ′′ Relativismus,“ oder die spurige Vorstellung, dass es so etwas wie objektiv nicht gibt erkennbare Wahrheit… Abgesehen von dem Selbstwiderspruch, der entsteht, indem er sagt, dass es (objektiv) wahr ist, dass es keine objektive Wahrheit gibt, führt die undenkliche Akzeptanz dieser raffinierten Perspektive zu Geistlosigkeit, dem Mangel an Kreativität, moralischer Dummheit, Apathie, und wahnhaftes Denken. Volkskultur predigt es gibt keine moralischen Absolute und somit Begriffe wie ′′ richtig ′′ und ′′ falsch,“ ′′ gerecht ′′ und ′′ ungerecht,“ ′′ wahr ′′ und ′′ unwahr ′′ sollten (ähem) als Präferenzbekundung übersetzt werden, ohne jegliche Referenz auf moralische Kategorien oder Strukturen, die über das einzelne (oder manchmal auch kollektive) hinausgehen.

Martin Buber sagte einst: ′′ Was durch Lügen erreicht wird, kann die Maske der Wahrheit annehmen; was durch Gewalt erreicht wird, kann in den Deckmantel der Gerechtigkeit gehen, und für eine Weile kann der Schwindel erfolgreich sein. Aber bald erkennen die Menschen, dass Lügen unten Lügen sind, dass Gewalt Gewalt ist – und dass sowohl Lügen als auch Gewalt das Schicksal erleiden werden, das die Geschichte für alles, was falsch ist, auf Lager hat.“ Wie Yeshua selbst sagte: ′′ Dafür bin ich geboren und zu diesem Zweck bin ich in die Welt gekommen — um die Wahrheit zu bezeugen. Jeder, der von der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme ′′ (Johannes 18:37). ′′ Gesegnet sind diejenigen, die ihre Gewänder waschen, damit sie das Recht auf den Baum des Lebens haben und damit sie durch die Tore in die Stadt hineingehen. Draußen sind alle, die die Lüge lieben und üben…“ (Rev. 22:14-15).

„Hebräisch für Christen“

Und deshalb lebe ich nun in den Tag hinein – ohne festen Plan? Nein! Natürlich nicht! Sondern wir planen unsere Tage, um Jehovah herum, und versuchen IHN in den Mittelpunkt zu stellen. Was ER dann daraus machen wird? Wir werden sehen…

gesegnete meines Vaters

 Dann wird der König zu denen zu seiner Rechten sagen: Kommt her, Gesegnete meines Vaters, erbt das Reich, das euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an!
Elberfelder Bibel 2016 – Mt 25,34

Dann wird der König sprechen zu denen zu Seiner Rechten: ,Kommt her, ihr Gesegneten Meines Vaters, erbet-Röm 8,17; 1 Petr 1,4.9; 3,9; Offb 21,7.- das Königreich, das euch bereitet-Mt 20,23; Mk 10,40; 1 Kor 2,9; Hebräer 11,16.- ist vor Grundlegung der Welt!
Abraham Meister – Neues Testament – Matth 25,34

Dann wird der König zu denen auf Seiner Rechten sprechen: Kommt her, ihr Gesegneten Meines Vaters! Ererbet das Reich, das euch bereitet ist von der Gründung der Welt an. Mt 20,23.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Matthäus 25,34

Diesen Vers hatten wir schon vor fast einem Jahr.

Unter allen Völkern hat Jesus solche, die er zu sich lädt, weil ihnen der Vater seinen Segen gab. Auch jetzt, da er in der höchsten Herrlichkeit erscheint, beschreibt er sich als der Diener des Vaters, der nichts kann ohne ihn. Sein Gericht vollzieht des Vaters Urteil. {Johannes 5,30} Die, die Gott gesegnet hat, ruft er zu sich. Er heißt sein Königtum, durch das er einst die Verherrlichung Gottes wirken wird, so alt wie die Menschheit. Darum ist es auch von Anfang an für die bereitet, die er in dasselbe einführen wird. Was Jesus uns bringen wird, ist nicht erst eine nachträgliche Güte Gottes, sondern das anfängliche Ziel seiner Gnade, um dessentwillen er zum Schöpfer der Menschheit wurde. Er hat die Menschen zu Gliedern des Reichs, in dem Christus regiert, geschaffen. Nun sollen sie empfangen, was für sie von Anfang an bereitet ist.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Zuerst richtet der Herr sein Wort an die Schafe, die zu seiner Rechten sind. Er nennt sie „Gesegnete meines Vaters“. Das muss für sie sehr angenehm, aber auch überraschend klingen. Sie dürfen jetzt das Reich erben, was sie zweifellos überwältigen wird. Sie hören, dass sie Erben sind und etwas bekommen, das schon seit der Grundlegung der Welt für sie bereitet ist. Das ist schon immer der Vorsatz Gottes mit der Erde gewesen, Er hat es schon immer in seinem Sinn gehabt. Wie sehr wird das ihr Erstaunen hervorrufen!
Der Herr nennt nun auch die Begründung für diesen Segen. Sie haben nämlich etwas für Ihn getan. Alle einzelnen Handlungen, die der Herr eine nach der anderen aufzählt, haben mit Not, Elend und Einsamkeit zu tun. Er fasst nicht in einem einzigen Wort zusammen, dass sie Ihm Gutes erwiesen haben, sondern zählt genau auf, was sie alles für Ihn getan haben. Als Schöpfer versorgt Er alle mit Essen, Trinken und Unterkunft, selbst für die Füchse und Vögel des Himmels sorgt Er (8,20). Als Mensch aber machte Er sich abhängig von der Fürsorge durch andere Menschen.
Er hatte Hunger und Durst und war ein Fremdling auf der Erde. Diese Schafe aber haben Ihn mit Nahrung und Bedeckung versehen. Auch als Er nackt und krank oder im Gefängnis war, haben sie Ihn bekleidet, besucht und sich Mühe um Ihn gemacht. Kleidung und Unterkunft bieten Schutz, den sie Ihm geboten haben, als Er schutzlos war. Krankheit und Gefangenschaft beschränken die Freizügigkeit eines Menschen, zu gehen und zu stehen, wo er will. In diesen Einschränkungen sind die Schafe zu Ihm gekommen.
Wir sehen hier übrigens, dass der Herr an den Folgen der Sünde, wozu ja auch Krankheit gehört, teilgenommen hat. Auch wenn Er selbst nicht krank gewesen ist, hat Er sich doch mit den Kranken einsgemacht und ihre Krankheit mitempfunden (vgl. 8,17). Krankheit ist keine Sünde. Wenn Er sagen kann, dass Er in gleicher Weise krank gewesen ist, wie Er Hunger und Durst gelitten hat, dann ist Krankheit nicht etwas, das in der Errettung inbegriffen ist und deshalb abzulehnen wäre. Die Folgen der Sünde haben wir zu ertragen, und Er hilft uns dabei.
Die Schafe, von Ihm hier „Gerechte“ genannt, rühmen sich all dieser Dinge nicht. Im Gegenteil. Sie fragen den Herrn erstaunt, wann sie Ihn hungrig und durstig gesehen und Ihm dann zu essen und zu trinken gegeben haben. Sie erinnern sich nicht daran. Sie wiederholen alle diese vom Herrn genannten Wohltaten und können von keiner einzigen bestätigen, dass sie sie getan haben. Auch wissen sie nichts davon, dass sie den Herrn jemals gastfrei im Haus aufgenommen haben oder dass Er nackt war und sie Ihn bekleidet haben. Ebenso wenig können sie sich erinnern, den Herrn jemals krank oder im Gefängnis gesehen und Ihn dann besucht zu haben.
Der Herr erklärt ihnen daraufhin, dass seine Brüder und Er eins sind. Alles, was sie selbst dem geringsten seiner Brüder getan haben, das haben sie Ihm getan. In einer Zeit großer Drangsal hat Er seine Brüder ausgesandt, das Evangelium des Reiches zu predigen. Diesen Auftrag haben sie ausgeführt – unter schwersten Erprobungen und Verfolgungen. In dieser schweren Zeit haben diese Völker seine Brüder aufgenommen und mit allem Notwendigen versorgt. Damit haben sie ihre Bereitschaft bewiesen, den Herrn selbst aufzunehmen, der die Seinen ausgesandt hatte. Dadurch haben die Schafe an den Prüfungen und Drangsalen der Knechte des Herrn teilgenommen.
Zum Beweis der Wertschätzung durch Ihn und den Vater gibt der Herr ihnen das Reich als Erbteil. Daran erkennen wir, wie sehr Er ihre Arbeit schätzt; ebenso auch, wie groß seine Liebe zu seinen treuen, von Ihm ausgesandten Knechten ist. Den Beweis dafür sehen wir darin, dass Er die Völker, denen die Botschaft verkündigt werden sollte, allein danach beurteilt, wie sie seine Diener aufgenommen haben, als ob diese Aufnahme Ihm selbst gegolten hätte

Ger de Koning – Das Evangelium nach Matthäus

Wo sind wir in diesem Bild? Wie sieht Christus uns persönlich???

Was zerbricht hier?

Die Opfer Gottes sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten.
Elberfelder 1871 Psalm 51,19

  Ein Opfer für Gott ist ein verwundeter Geist, 
  ein verwundetes und erniedrigtes Herz wird Gott nicht verachten.

Septuaginta Deutsch – Ps 50,19

Aber wenn ein Mensch dir Herz und Geist hingibt,
wenn er mit sich am Ende ist
und dir nicht mehr trotzt –
ein solches Opfer weist du nicht ab.
Gute Nachricht Bibel – Ps 51,19

Elohims Schlachtopfer (D.h. die Gott wahrhaft wohlgefälligen Schlachtopfer.) sind ein zerbrochener Geist. / Ein zerbrochen, zerschlagen Herz, Elohim, verschmähest du nicht! (In einem zerbrochenen Geist und einem zerschlagenen Herzen ist aller Hochmut des eigenen Ich ertötet; da wohnt Demut und aufrichtige Bußgesinnung, da offenbart sich die Armut im Geist (Jes 57:15; Matth 5:3).)
Ludwig Albrecht – Ps 51,19

Du willst lieber einen Menschen, der am Arsch ist und verletzt,wenn er gegen dich voll die Scheiße gebaut hat.Wenn er sich dann bemüht, dir zu gefallen, ist das ehrlich und vernünftiger.
VolxBibel Psalm 51,19

versprach David, daß er, wenn Gott seine Sünde vergäbe, Gott ein Opfer darbringen werde. Er wußte, daß Gott nicht einfach ein Tier opfer von ihm wollte (vgl. Ps 40,7 ). Er mußte Vergebung finden, bevor er Gott ein Friedensopfer bringen konnte. Das Opfer, das er bringen sollte, war ein geängstigtes und zerschlagenes Herz und ein demütiger Geist, der wegen seiner Sünde voller Reue war. Das ist es, was Gott möchte und was er auch bekommen wird.
Im AT mußte an jeden, der so wie David gesündigt hatte, von einem Priester oder Propheten ein Wort ergehen, um anzuzeigen, daß derjenigen Person vergeben war. Nur dann konnte der Reuige wieder am Gottesdienst teilnehmen und ein Friedensopfer darbringen. Im Neuen Testament ist das Wort der Vergebung für immer im Wort Gottes festgeschrieben – das Blut Jesu Christi reinigt von der Sünde ( 1Joh 1,7 ). Dennoch muß auch der Gläubige des NT einen gebrochenen Geist ohne Selbstsicherheit haben; er muß zugeben, daß er Gott nötig hat, um geistliche Erneuerung und Reinigung zu erlangen ( 1Joh 1,9 ).

DIe Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Im Menschen erfolgt zunächst die Reue, wenn die Herzen durch den Gedanken an den Zorn Gottes aufschrecken und wegen der Sünden von echtem Schmerz erfasst werden. Darauf geschieht die Tröstung, durch welchen Glauben die Vergebung empfangen wird und die Herzen anfangen, in Gott ruhiger zu werden wegen des Mittlers, und den Gehorsam und die Hoffnung auf das Ewige Leben wieder aufnehmen. Dass dies so geschieht, bezeugt deutlich die Erfahrung aller Frommen in der Kirche, deren Zeugnis nicht geringgeschätzt werden darf. So fährt David zunächst zusammen und spricht: „Ich habe am Herrn gesündigt“. Anschließend wird er aufgerichtet durch den Trost, indem er dem Wort der Lossprechung Glauben schenkt: „Du wirst nicht sterben, der Herr hat deine Sünde weggenommen.“29 Und in Jes 38 beschreibt der König Hiskia die Ängste: „Wie ein Löwe hat der Herr alle meine Gebeine zermalmt“30 usw. Später beschreibt er auch den Trost: „Du hast alle meine Sünden hinter dich zurückgeworfen.“31 Auch die Schriften von Frommen, wie Augustin oder Bernhard, stimmen damit überein. Lang ist die Predigt Bernhards, der lehrt, dass die Reue und der Glaube miteinander verbunden werden müssen. „Möchte einer in seiner Furcht sagen: ‚Ich will zu den Pforten der Hölle gehen‘, wenn wir nur in der göttlichen Barmherzigkeit wieder zu Atem kommen.“32 Dies ist das echte Vertrauen, das zu den Ängsten hinzutritt und dem die Barmherzigkeit nicht verweigert wird.

Melanchthon – Theologie und Kirchenpolitik

Wenn man dem Eigenleben gegenübertritt und es verwirft, führt der Weg dann zu völliger Unterwerfung unter Seinen Willen oder Zerbruch. Widerstand hindert das Wirken des Geistes Gottes. Wir erinnern uns, dass dem Herrn Jesus ein noch nicht gezähmtes Fohlen gebracht wurde, auf dem Er bei Seinem triumphalen Einzug in Jerusalem ritt (Lk 19,30). Es wurde für Seinen Gebrauch sofort “gebrochen”. Dieser Grundsatz wiederholt sich mehrmals in der Schrift. Zuerst zerbricht Gott, dann gebraucht Er. Der Krieger Gideon ließ seine Soldaten beim Klang der Posaune die Krüge in ihren Händen zerbrechen, als sie um das feindliche Lager her standen. Dann strahlte das Licht der Fackeln in den irdenen Gefäßen sichtbar (Richter 7,16-22). Gottes Licht strahlt am besten aus zerbrochenen Gefäßen hervor. Die Frau zerbrach die Flasche voll kostbarer Salbe, um den Herrn Jesus zu salben. Zerbrochenheit setzt die Wohlgerüche geistlicher Anbetung für Gott frei. Das größte je gebrachte Opfer zeigt dies ganz deutlich: “Dies ist mein Leib, der für euch gebrochen wird” (1Kor 11,24; Luther 1912). Wie sehr schätzt Gott Zerbrochenheit! “Ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten” (Ps 51,19).
Was muss bei uns zerbrochen werden? Die Dinge, die unserer Gleichförmigkeit mit dem Bild des Sohnes Gottes im Weg stehen, müssen entfernt werden. Wir sehen, wie Gott dies im Leben des Patriarchen Jakob vollzieht. An einem entscheidenden Punkt begegnet er Gott bei Pniel, was “Angesicht Gottes” bedeutet (1Mo 32,24-32). Dort rang dieser Mann, so stark in seinem Eigenleben, mit dem himmlischen Wesen, bis er hilflos gemacht wurde. Er erwarb einen neuen Namen, eine neue Kraft und eine neue Vision; aber er ging seither “hinkend an seiner Hüfte”. Er war zerbrochen worden.

Jean Gibson – Training im Christentum

Psalm 51 zeigt uns, wie der große Glaubensmann David sich vor Gott wegen begangener Sünden aufrichtig und vollständig demütigt (V. 1-2). Gleichzeitig hat er großes Vertrauen Ermutigung Heilung für zerbrochene Herzen in die Erbarmungen Gottes. Und Er vertraut darauf, dass Er ihn vollständig von seiner Sünde reinigen wird (V. 3-4). Prophetisch werden diese Verse einmal das Gebet des jüdischen Überrests in der Zukunft sein.
Aber auch heute ist Psalm 51 sehr lehrreich, weil er uns die tief gehende Demütigung Davids als Beispiel vorstellt.
Das Ergebnis dieser Demütigung war ein zerbrochener Geist und ein zerbrochenes sowie zerschlagenes Herz (V. 19). Das Licht des Wortes Gottes hatte ihn getroffen (2 Samuel 12,7-13). Sein Eigenwille und Selbstvertrauen waren zerbrochen. In seinem Herzen herrschte Trauer über die begangene Sünde und seinen sündigen Zustand.
Doch in dieser Situation tiefer Trauer und Demütigung sieht David einen Lichtblick: Gott wird einen Menschen, der in einer solchen Haltung zu Ihm kommt, nicht abweisen: „Ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten.“
In den Augen der Menschen ist ein innerliches Zerbrochen-Sein ein verachtenswerter Zustand. Der Mensch will von Natur aus stark sein und keine Schwäche zeigen. Aber unser Herr ist anders. Wenn jemand mit einem zerbrochenen Herzen zum Ihm kommt, wird Er ihn nicht abweisen (Mt 11,28; Joh 6,37). Sowohl die große Sünderin in Lukas 7,36-38 als auch der bitterlich weinende Jünger Petrus haben dies erlebt (Mt 26,75; Lk 24,34; 1 Korinther 15,5; Joh 21,15-19). Auch wir können diese Erfahrung machen. Wenn unser Herz durch Demütigung vor Ihm zerbrochen ist, dürfen wir uns vertrauensvoll an Ihn klammern. Unser Heiland und Hirte weist uns nicht ab.

Im Glauben leben 2019

Kann ich ausgelöscht werden?

Wer überwindet, der wird mit weißen Kleidern bekleidet werden, und ich werde seinen Namen nicht auslöschen aus dem Buche des Lebens und werde seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln.
Elberfelder 1871 – Offb 3,5

Wer durchhält und den Sieg erringt, der wird solch ein weißes Kleid tragen. Ich werde seinen Namen nicht aus dem Buch des Lebens streichen, sondern mich vor meinem Vater und seinen Engeln zu ihm bekennen.
Hoffnung für Alle – Offenbarung 3,5

Wer überwindet, soll mit weißen Kleidern umkleidet werden; und Ich werde seinen Namen nicht auswischen aus dem Buche des Lebens, und werde seinen Namen bekennen vor Meinem Vater und vor Seinen Engeln. Mt 10,32; Lk 12,8.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Offb 3,5

Alle, die durchziehen und so gegen das Böse gewinnen, werden diese weiße Kleidung anziehen. Ich werde ihre Namen nicht aus dem Buch löschen, in dem alle stehen, die leben werden. Ich werde mich vor meinem Vater und seinen Engeln zu ihnen stellen!
VolxBibel – Offb 3,5

Wer überwindet, der wird mit weissen Kleidern angetan werden, und ich will seinen Namen nicht auslöschen aus dem Buch des Lebens und will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln. (a) Off 6:11; 7:13; 2Mo 32:32.33; Ps 69:29; Php 4:3; Mt 10:32
Zürcher 1931 – Offenbarung 3,5

νικῶν Ptz. νικάω (< νίκη Sieg) siegen, überwinden; Sieger sein (perfektische Bdtg., A236); subst. περι-βαλεῖται Fut. Med.-βάλλω112 herumlegen, umwerfen; (Kleider) anlegen, anziehen; Med. sich anziehen, sich bekleiden; übers. er wird bekleidet werden. οὐ μή V. 3. ἐξ-αλείψω Aor. Konj. -αλείφω40 abwischen; auslöschen, ausstreichen. βίβλος ἡ (= βύβλος Papyrus) Buch. ὁμο-λογήσω Fut. -λογέω sich (offen) zu etwas od. jmdm. bekennen.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Die einen sagen so, die anderen genau das Gegenteil? Schauen wir uns ein paar Argumente von Auslegern an!

Gewisse Schrifttexte sprechen von Namen in einem Buche des Lebens, und es wird gefolgert, daß die Namen dieser einzelnen so aufgezeichnet waren, ehe die Welt begann, und dies zeige an, daß sie zur Rettung prädestiniert worden seien. Wie jedoch gezeigt worden ist, kann Offenbarung 13:8 oder 17:8 nicht zu Recht zu der Folgerung gebraucht werden, daß vor Beginn der ursprünglichen Welt mit Adams Erschaffung eine Anzahl Namen eingeschrieben und andere aus dem Buche des Lebens ausgelassen wurden. Was andere verwendete Texte betrifft, wie Lukas 16:20 und Philipper 4:3 und Offenbarung 21:27, so kann man diese Sache noch so klug drehen und wenden, es ergibt sich doch nicht, daß die Namen schon vor der Geburt der einzelnen aufgezeichnet gewesen seien. In der Tat, wenn Verfechter der Vorherbestimmung das Argument vom Buche des Lebens in die Streitfrage hineinwerfen, so werfen sie damit einen Bumerang, Wieso? Der Grund ist folgender: Bedeutete die Tatsache, daß jemand im Buche des Lebens steht, seine Vorherbestimmung zur Rettung, so kann gezeigt werden, daß diese Vorherbestimmung fehlschlägt, und wenn sie fehlschlägt, so stürzt direkt die Grundlage der Lehre ein. Jenen, die sich als treu erweisen, verheißt Jesus: „Ich werde seinen Namen keinesfalls auslöschen aus dem Buche des Lebens.“ (Offenbarung 3:5, NW) Dies zeigt an, daß Namen ausgelöscht werden könnten. Wenn solches Ausgelöschtwerden unmöglich wäre, so wäre Jesu Verheißung sinnlos. Daß es aber möglich ist, geht aus Psalm 69:28 hervor: „Laß sie ausgelöscht werden aus dem Buche des Lebens.“ Jehovas Vorhaben, untreu Werdende auszulöschen, wurde gezeigt, als das Volk Israel das goldene Kalb am Sinai anbetete. Nachdem Mose zu Gott gefleht hatte, dem Volke Israel zu vergeben, sagte er: „Wo nicht, so streiche lieber mich aus deinem Buche aus.“ Jehovas Antwort war: „Wer gegen mich gesündigt hat, nur den werde ich aus meinem Buche ausstreichen.“ — 2 Mose 32:32, 33, Me.
17 Zu sagen, dies seien buchstäbliche Namen, die aufgezeichnet wurden, bevor die einzelnen geboren worden seien, würde bedeuten, daß nicht die Eltern, sondern Jehova all diesen Kleinkindern Namen gegeben hätte. Einige Namen sind Wiedergaben von Dämonengöttern. Gab Jehova denn wirklich seinen prädestinierten Knechten solch verhaßte Namen? Wir müssen die engherzige Ansicht aufgeben und erkennen, daß Namen weit mehr einschließen als nur buchstäbliche Bezeichnungen von Personen. In der Bibel sind Namen bedeutungsvoll und bezeichnen die Verhältnisse, Tätigkeit oder Eigenschaften jemandes, und oft werden sie während dessen Lebzeit geändert, um einen weiteren Sinn zu erhalten, um den Betreffenden noch besser zu beschreiben, nachdem er sich geändert hat oder nachdem seine Verhältnisse anders geworden sind. In diesem umfassenden Sinne stehen Namen für gewisse Eigenschaften, Grundsätze oder Handlungen, und auf Grund solcher Dinge können die Namen gut oder schlecht sein, gefürchtet oder verehrt, berühmt oder berüchtigt. Solche Namen macht man sich zu seinen Lebzeiten, und sie sind eher entscheidend dafür, ob man in Gottes Buch des Lebens aufgezeichnet gefunden werde oder nicht, als daß es, engherzig betrachtet, buchstäbliche Bezeichnungen wären, die einem bei der Geburt verliehen würden.
18 Aufgezeichnet im Buche des Lebens sind die gerechten Anforderungen zum Erlangen von Leben. Darin werden die anerkannten Eigenschaften der Sanftmut und Demut, der Gerechtigkeit und Geradheit, der Liebe und Barmherzigkeit, des Eifers und der Treue, des geduldigen Ausharrens und gehorsamen Dienstes beschrieben. Wenn wir uns als sittlich reine Personen, als solche, die ihre Lauterkeit bewahren, als eifrige Prediger und als solche, die ihre Nächsten lieben, einen Namen machen, werden wir in Gottes Buch des Lebens stehen, denn dies sind Dinge, die Gott anerkennend erwähnt. Das Buch des Lebens enthält die Namen, denen wir nachleben und den Ruf, den wir haben müssen, damit wir darin inbegriffen seien und uns darin beschrieben finden. Wenn wir uns durch unser Benehmen Namen gemacht haben, die den göttlichen Anforderungen entsprechen, die Jehova von Anfang an festgelegt und die er schriftlich anerkannt hat, so entsprechen unsere Namen denselben und werden in Gottes Buch des Lebens widergespiegelt. Wenn unsere Namen dieselben Dinge vertreten, die Gottes Buch des Lebens vertritt, dann sind sie darin enthalten. Das Buch des Lebens ist kein buchstäbliches Buch, so wie Menschen Bücher machen und in solche hineinschreiben, ebensowenig wie die Namen darin die buchstäblichen Namen von Menschen sind, die ihnen bei ihrer Geburt gegeben werden. Das Buch des Lebens ist die Summe der gerechten Anforderungen Jehovas, denen die Geschöpfe nachkommen müssen, um leben zu können, und die Namen darin sind Namen, die für diese Anforderungen stehen und ihnen entsprechen.
19 Wir können veranlassen, daß unsere Namen in dieses Buch hineinkommen, oder daß sie daraus ausgelöscht werden. Alle werden unter dem Zorn geboren und stehen nicht in dem Buche. (Johannes 3:36) Wir mögen in diesem sündigen Lauf jahrelang verharren und dann hinüberwechseln zum Tun guter Dinge, durch die man als des Lebens würdig anerkannt wird, zu Dingen, die im Buche des Lebens beschrieben sind, und indem wir uns mit solchen Dingen verbinden, kommen wir in das Buch des Lebens hinein. Es spricht von uns, indem es die guten Werke, die wir jetzt tun, anerkennend erwähnt. Diese Dinge waren dort von Anfang an immer festgelegt, doch entsprachen wir ihnen nicht. Unser Name, unser Ruf entsprach ihnen nicht. Wenn wir uns aber ändern und uns wegen solch guter Dinge einen Namen machen, dann gelangen wir in die Kategorien oder Klassen hinein, die im Buche des Lebens bereits anerkennend erwähnt werden. Was aber, wenn wir darauf untreu werden, wenn wir aufhören, dem guten Namen entsprechend zu leben, wenn wir unseren guten Namen verlieren und uns wegen Unsittlichkeit, Trägheit, Geschwätz, Klagen, Verleumdung oder Hochmut einen schlechten Namen machen? Wenn wir uns solcher Dinge wegen einen Namen machen, werden wir nicht länger im Buche des Lebens zu finden sein, denn solche Dinge werden dort nicht als Erfordernisse erwähnt, und demzufolge kennzeichnen uns unsere Werke nicht mehr als in jenem Buche stehend. Der gute Name, den wir einst hatten, ist verschwunden, und der schlechte Name, den wir uns danach machen könnten, steht nicht im Buche des Lebens. Solch böse Namen werden aus Gottes Gedächtnis ausgelöscht, soweit es irgendeine Auferstehung oder Rettung zum Leben betrifft, und der frühere Name für Gerechtigkeit wird vergessen, wenn Bosheit ihn durch einen schlechten Namen ersetzt. — Sprüche 10:7; Hesekiel 33:12-16

Der Wachtturm 1953

keine „alte“ Lehre – sondern von vielen „aktuellen Bibelkritikern“ akzeptierte Art zu denken.

Erstmals taucht hier in der Offb das Buch des Lebens (ἡ βίβλος τῆς ζωῆς [he biblos tes zoes]) auf. Dieses Buch ist nicht nur für die Offb wichtig (13,8; 17,8; 20,12.15; 21,27), sondern auch für das Alte und Neue Testament insgesamt (Ex 32,32; Ps 69,29; Dan 12,1; Mal 3,16; Lk 10,20; Phil 4,3; sowie die eben genannten Offb-Stellen). Es ist gewissermaßen das Verzeichnis derer, die Gott in Zeit und Ewigkeit gehören. Man muss dazu bedenken, dass das Buch im Alten Orient als etwas höchst Ehrwürdiges galt. Seit der Entwicklung der Schrift ab ca. 4000 v.Chr. sammelte man schriftliche Zeugnisse. Dass ein „Buch“ mit Gott verbunden und das menschliche Schicksal, Leben oder Tod, in einem Buch niedergelegt ist, braucht deshalb nicht zu verwundern. Gottlob Schrenk stellt mit Recht fest, dass der Verfasser der Offb „viel mehr durch die Sprache des AT bestimmt (ist) als durch den Sprachgebrauch der Kaiserzeit“.757 Erst wenn das klar ist, kann man zur Veranschaulichung für die damals lebende Gemeinde auch auf die Bürgerlisten der griechischen Städte und speziell auf das königliche Archiv in Sardes verweisen.758 Ob wir uns das Buch des Lebens entsprechend dem Realismus der Bibel als real in der himmlischen Welt existierend vorzustellen haben oder nur als ein Symbol für das Gedächtnis Gottes, muss offenbleiben.
Austilgen, „auslöschen“, „ausstreichen“ ist dabei das alleinige Recht Gottes. Wenn Jesus sagt: Ich werde nicht austilgen, dann bezeugt er damit seine Gottheit. Die ganze Aussage ich werde seinen Namen nicht austilgen aus dem Buch des Lebens geht auf Ex 32,32f zurück.759 Der auferstandene Jesus verheißt also dem Überwinder = dem bußfertig Neuanfangenden, dass er am ewigen Leben teilnehmen wird. Offb 3,5 widerspricht übrigens der Annahme einer unwiderruflichen Prädestination, sonst gäbe es kein nachträgliches „Austilgen“.760
Nun hat die Verheißung von V. 5 noch einen dritten Teil: Und ich werde seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln. Man vergleiche die mehrteiligen Verheißungen für Pergamon (2,17) und Thyatira (2,26–28). In Offb 3,5 schließt der auferstandene Jesus an seine Worte in Mt 10,32; Lk 12,8 an.761 Vor meinem Vater findet sich in Mt 10,32, „vor seinen Engeln“ Lk 12,8. Das Bekennen (ὁμολογεῖν [homologein]) bezieht sich auf das Endgericht. Es bezeichnet das entscheidende Zeugnis Jesu in diesem letzten Gericht, das zum Freispruch des Menschen führt und seine Aufnahme in die neue Schöpfung ermöglicht.762
Damit entfaltet sich die ganze Herrlichkeit der Zukunft mit Gott vor der Gemeinde in Sardes. Wer überwindet, das heißt in der Kraft Jesu und seines Geistes zur geistlichen Wachheit findet, wird die Kleider des Heils tragen, im Buch des Lebens verzeichnet bleiben, im Endgericht freigesprochen und ins ewige Leben eingehen.

Historisch-Theologische Auslegung Neues Testament – Die Offenbarung des Johannes: Kapitel 1–11

andere Meinungen?

Wer so siegt. Es soll und muss in der Gemeinde nicht bei den „wenigen“ von V 4 bleiben, die Jesus treu bleiben. Aber an den Treuen werden drei Akte angekündigt, deren sprachlicher Ausdruck im Bereich des Gerichtlichen wurzelt: Er wird angetan werden mit weißen Gewändern. Im morgenländischen Rechtswesen gab es die Einkleidung als Akt der Freisprechung (so deutlich 6,11). Entkleidung |151| bedeutete Entehrung des Schuldigen (Hes 16,39; Offb 3,18; 16,15 ). Und keinesfalls werde ich seinen Namen aus dem Buch des Lebens auslöschen. In Gerichtsversammlungen werden Bücher aufgetan. Das „Buch des Lebens“ erklärt sich am besten aus Jes 4,3 als Bürgerliste des neuen Jerusalems, die Gott führt. Streichung wäre Ausrottung aus seinem Volk. Darauf nimmt wieder Hesekiel Bezug (13,9), als er gegen die versagenden Propheten spricht. Aber Sardes hat nun nicht mehr den alten Namen von V 1. Und ich werde bekennen seinen Namen vor meinem Vater und seinen Engeln. Auch das Bekennen gehört vor den Gerichtshof, wie er hier versammelt gedacht ist. Christus tritt als Hauptzeuge auf. Es ist derselbe, der die Gemeinde Sardes nach V 4 bereits angeklagt hat (vgl. „vor meinem Gott“ V 2, „vor meinem Vater“ V 5). Auch dort war von einer Rechts „findung“ die Rede. Jetzt aber schämt er sich nicht, sich zu den gleichen Menschen voll zu bekennen (Heb 2,11 ). Im Gericht an der Gemeinde wird also ein neues Treuekapitel aufgeschlagen, das in immer neue Erfahrungen der Treue Gottes hineinführt.

Wuppertaler Studienbibel

»Wer überwindet« (V. 5): Das heißt, »Jeder, der überwindet«, jeder, der in Kraft des Sieges Jesu siegt. Vgl. auch das zu Offb 2,7 Gesagte!

a) »Soll mit weißen Kleidern angetan werden«: Noch steht das für alle in der Gemeinde zu Sardes offen. Noch können alle die Vergebung, die Gerechtigkeit in Jesus Christus erbitten (Röm 8,1; 2 Kor 5,21). Noch gilt allen: »Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen« (Joh 6,37).

b) »Und ich werde seinen Namen nicht austilgen aus dem Buch des Lebens«: Als die Christen in Sardes zum Glauben kamen und Jesus annahmen, empfingen sie den Heiligen Geist und wurden Gottes Kinder (Eph 1,13; Joh 1,12; Röm 8,14-17). Und als Gottes Kinder wurden sie im Himmel in das große »Famillenregister« Gottes eingetragen, in das »Buch des Lebens«, in das Buch all derer, die durch Gottes Geist neugeboren sind und das neue Leben aus Gott in sich tragen (Röm 8,15) und so am ewigen Leben bei Gott teilhaben (Joh 3,5.16.36; vgl. Lk 10,20 u. Offb 13,8). Aber nun standen viele in Gefahr, wegen ihres geistlichen Todes wieder aus dem Buch des Lebens getilgt zu werden. Wer jedoch Buße tut, umkehrt und an Jesus bleibt, wird davon auf keinen Fall betroffen.

c) »Ich will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln«: Welche Freude wird uns erfüllen, wenn er unseren Namen aus dem Familienbuch der Kinder Gottes vorliest (Offb 20,12.15), wenn er sagt: »Du gehörst zu mir, auch du hast bei mir ausgehalten«. Wie schrecklich wäre es dagegen, wenn wir in jener entscheidenden Stunde vergeblich auf den Aufruf unseres Namens warten würden.

Gerhardt Maier – Edition C

Und nun die immer wieder folgende Frage: da ja Johannes ein Jude war, was denken den messianische Juden, aus Blick des AT, über diesen Vers?

Die im jüdischen Schrifttum ziemlich häufig erwähnten himmlischen Bücher oder Tafeln bezeichnen im einzelnen.
Das Buch des Lebens oder der Lebendigen, d. h. ein Verzeichnis derjenigen, die zum Leben bestimmt sind. So schon im AT Ps 69, 29. Weil Gott selbst dieses Buch führt (Ex 32, 32; Ps 87, 4–6), kann es auch als „Buch Gottes“ (Ex 32, 32 f.; vgl. Ps 56, 9; 139, 16) bezeichnet werden. Gleichbedeutend ist „das Buch“ schlechthin Dn 12, 1. Aus diesem Buch „ausgelöscht werden“ (Ex 32, 32 f.; Ps 69, 29) bedeutet den Ausschluß vom Leben oder von der Gemeinschaft Gottes. Aus dem NT gehören außer Lk 10, 20 hierher Phil 4, 3; Hebr 12, 23; Offb 3, 5; 13, 8; 17, 8. — Diese Vorstellung hat die pseudepigraphische u. rabbin. Literatur festgehalten,a doch ist sie in dieser dadurch erweitert worden, daß man neben dem Buch der Gerechten oder der Freunde Gottes zugleich von einem Buch der Frevler oder der Feinde Gottes redet.b

a. Henoch 47, 3: In jenen Tagen sah ich, wie sich der Betagte auf den Thron seiner Herrlichkeit setzte u. die Bücher der Lebendigen (= „das Buch“ Dn 12, 1) vor ihm aufgeschlagen wurden. ‖ Henoch 104, 1: Ich schwöre euch, ihr Gerechten, eure Namen sind von der Herrlichkeit des Großen aufgeschrieben. ‖ Henoch 108, 3: Wartet nur, bis die Sünde vergangen ist; denn ihre (der Frevler) Namen werden aus den Büchern der Heiligen ausgelöscht u. ihre Nachkommen für immer vertilgt werden. Targ Jerusch I Ex 32, 32 f.: Und nun, wenn du ihre Sünde vergeben willst, so vergib; wenn aber nicht, so lösche mich nun aus dem Buch der Gerechten aus, in das du meinen Namen geschrieben hast. Und Jahve sprach zu Mose: Es ist nicht recht, deinen Namen auszulöschen, sondern wer vor mir gesündigt hat, den lösche ich aus meinem Buch aus. ‖ Achtzehn-Gebet 12 (paläst. Rez.): Den Abtrünnigen sei keine Hoffnung, u. die freche Regierung (d. h. Rom) mögest du eilends ausrotten in unsren Tagen, u. die Nazarener (= Christen) u. die Minim (= Häretiker) mögen umkommen in einem Augenblick, ausgelöscht werden aus dem Buch der Lebendigen u. mit den Gerechten nicht aufgeschrieben werden! ‖ LvR 35 (132c): R. Acha b. Eljaschib (im 4. Jahrh.) hat gesagt: הֻקִים (werden die Gebote Gottes Lv 26, 3 genannt), weil sie den Menschen zum Leben der zuk. Welt bringen. Das meint Jes 4, 3: „Und es wird sein, wer geblieben in Zion u. wer übrig ist in Jerus., der wird heilig heißen, jeder, der geschrieben ist כל הכתוב unter die Lebendigen zu Jerus.“, das ist der, welcher sich mit der Tora beschäftigt, die ein Baum des Lebens ist, s. Spr 3, 18. (Sinn: הקים = Eingegrabenes, Eingraviertes werden die Gebote genannt, weil sie bewirken, daß der Mensch ein Eingeschriebener כתוב wird im Buch des Lebens.) ‖ GnR 24 (16a): Bar Qappara (um 220) hat seinen Vortrag eröffnet mit Ps 69, 29: Sie mögen ausgelöscht werden aus dem Buch der Lebendigen u. mit den Gerechten nicht aufgeschrieben werden. „Sie mögen ausgelöscht werden aus dem Buch der Lebendigen“ d. h. aus dem unteren Geschlechtsverzeichnis מספר תולדות של מטה, „u. mit den Gerechten nicht aufgeschrieben werden“, nämlich in dem oberen Geschlechtsverzeichnis ספר תולדות של מעלן. Midr Ps 18 § 3 (68b): Solange David wegen jener Tat (mit der Bathseba) nicht Buße getan hatte, wurde er nicht in das obere Heer (lies אַסְטְרַטְיָא στρατιά) eingeschrieben; als er aber Buße getan hatte, wurde er in das obere Heer eingeschrieben נכתב u. „Knecht Jahves“ genannt, s. Ps 18, 1.
b. Jubil 30, 20 ff.: Wir (Engel) gedenken der Gerechtigkeit, die ein Mensch in seinem Leben geübt hat. Zu allen Zeiten des Jahrs, bis zu tausend Geschlechtern, berichten sie es (vor Gott), u. demgemäß wird ihm u. seinen Geschlechtern nach ihm geschehen, u. er ist als Freund u. Gerechter auf den himmlischen Tafeln aufgeschrieben. Alles dies habe ich (der Engel) dir (Mose) aufgeschrieben u. dir geboten, daß du den Kindern Israel sagest, sie sollten keine Sünde tun u. die Ordnung nicht überschreiten u. den Bund nicht brechen, der ihnen angeordnet ist, damit sie ihn halten u. als Freunde aufgeschrieben werden. Wenn sie ihn aber überschreiten u. auf lauter Wegen der Unreinheit wandeln, werden sie auf den himmlischen Tafeln als Feinde aufgeschrieben u. aus dem Buch des Lebens getilgt u. in das Buch derer, die umkommen werden, geschrieben werden u. zus. mit denen, die von der Erde hinweggetilgt werden. ‖ Jubil 36, 10: (Der wider seinen Bruder Böses Sinnende) wird ausgetilgt werden aus dem Buch der Ermahnung (? Gedenkbuch Mal 3, 16?) der Menschenkinder u. wird nicht aufgezeichnet werden im Buche des Lebens, sondern in dem der zum Untergange Bestimmten, u. wird entweichen zum ewigen Fluche. ‖ RH 16b Bar: Die Schule Schammais sagte: Drei Abteilungen gibt es am Tage des Gerichts: die völlig Gerechten werden sofort aufgeschrieben u. versiegelt für das ewige Leben, die völlig Gottlosen werden sofort aufgeschrieben u. versiegelt für den Gehinnom; s. Dn 12, 2. — Die ganze Stelle bei Mt 1, 19 S. 50 f. TSanh 13, 3 (434) fehlen die vom Aufschreiben u. Versiegeln handelnden Worte.
Von drei Büchern wird pRH 1, 57a, 49 gesprochen: R. Qeruspa (כרוספדי = קרוספא Keruspedai, um 300) hat im Namen des R. Jochanan († 279) gesagt: Drei Schreibtafeln (פִינְקְסָיוֹת, πίνακες) gibt es (beim Gerichtsbeschluß am Neujahrstage): eine für die völlig Gerechten u. eine für die völlig Gottlosen u. eine für die Mittelmäßigen. Die völlig Gerechten haben ihr Urteil zum Leben längst (sofort) am Neujahrstag empfangen; die völlig Gottlosen haben ihr Uiteil (zum Tode) längst am Neujahrstag empfangen. Denen auf der der Mittelmäßigen wurden längst zehn Tage der Buße gewährt zwischen Neujahr u. dem Versöhnungstag. Tuen sie Buße, so werden sie mit den Gerechten aufgeschrieben; wenn aber nicht, so werden sie mit den Gottlosen aufgeschrieben. Was ist der Schriftbeweis? Ps 69, 29: „Sie mögen ausgelöscht werden aus dem Buch“, das geht auf das (Buch) der Gottlosen; „der Lebendigen“, das geht auf das der Gerechten; „u. mit den Gerechten nicht aufgeschrieben werden“, das geht auf das der Mittelmäßigen. — Parallelstellen mit Abweichungen u. Erweiterungen: RH 16b; Pesiq 157b.

Strack_Billerbeck – Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch

Die Vorstellung von Schutzengeln beinhaltet offensichtlich Schutz, da Engel Menschen retteten, aber die engelhafte „Aufsicht“ in der menschlichen Sphäre beinhaltet auch das Aufzeichnen von Bösem, das an Unschuldigen begangen wurde, für ein späteres Gericht oder eine Aufzeichnung derjenigen, die das ewige Leben erben werden. Erinnern Sie sich, dass das Konzept der „Bücher im Himmel“ im alten Orient mit dem göttlichen Rat in Verbindung gebracht wurde. Jesus sagt speziell von Gläubigen in Offenbarung 3,5: „Ich will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln.“ Der Verweis auf die Engel spricht sowohl von einer „Ratsbestätigung“ derer, die zu Christus gehören (siehe unten), als auch von einem engelhaften Zeugnis eines solchen Urteils. An anderer Stelle im Buch der Offenbarung hat dieses „Bekenntnis“ (oder die Verwerfung) mit dem „Buch des Lebens“ zu tun (Offb 13,8; 17,8; 20,12.15; 21,27). In Lukas 10,20 sagte Jesus zu den siebzig Jüngern: „Freut euch nicht darüber, dass euch die Geister untertan sind, sondern freut euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.“ Andere Gläubige sind im „Buch des Lebens“ verzeichnet (Phil 4,3). Das könnte der Kontext für einen Vers wie Lukas 16,22 sein, wo der arme Mann nach seinem Tod von Engeln in den jenseitigen Trost von „Abrahams Seite“ getragen wurde. Da einige dieser Stellen in der Offenbarung natürlich mit dem apokalyptischen Endzeitalter in Verbindung gebracht werden, ist es wichtig zu beachten, dass Engel auch die Aufgabe haben, die Auserwählten – die im Buch des Lebens stehen – zu diesem Zeitpunkt zu sammeln (Mt 13,39; 24,31; Mk 13,27).

Michael S. Heiser – Engel – Was die Bibel wirklich über Gottes himmlische Herrscharen sagt

Diejenigen, die an den Messias glauben, haben ihre Namen im Buch des Lebens gemäß Offenbarung 3:5: „Wer überwindet, der wird mit weißen Kleidern angetan werden; und ich werde seinen Namen nicht auslöschen aus dem Buch des Lebens, und ich werde seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln.

In Psalm 69:28 werden jedoch die Namen der Unerlösten aus dem Buch des Lebens getilgt: Sie sollen getilgt werden aus dem Buch des Lebens und nicht mit den Gerechten geschrieben werden.

Wenn also beim Großen Weißen Throngericht ihre Namen nicht im Buch des Lebens zu finden sind, wird dies zeigen, dass sie unerrettet sind und würdig, an diesem besonderen Gericht teilzunehmen.

Ein weiteres Buch, das in der Heiligen Schrift erwähnt wird und das man getrennt halten sollte, ist das Lebensbuch des Lammes. Dieses Buch enthält die Namen jedes Menschen, der wiedergeboren ist, und nur die, die wiedergeboren sind. Ihre Namen wurden in dieses Buch geschrieben, bevor die Erde jemals erschaffen wurde, gemäß Offenbarung 13:8: Und alle, die auf Erden wohnen, werden es anbeten, jeder, dessen Name nicht geschrieben ist von Grundlegung der Welt an in dem Lebensbuch des Lammes, das geschlachtet ist.

Es wird wieder erwähnt in Offenbarung 17:8b: Und es werden sich wundern, die auf Erden wohnen, deren Namen nicht geschrieben sind in dem Buch des Lebens von Grundlegung der Welt an, wenn sie das Tier sehen, wie es war und nicht ist und kommen wird.

In Psalm 69:28 wird es als das Buch der Gerechten bezeichnet: Sie sollen getilgt werden aus dem Buch des Lebens und nicht mit den Gerechten geschrieben werden.

Aufgrund der Erwählung und des Vorherwissens Gottes enthält dieses Buch nur die Namen derer, die wiedergeboren sind. Weil die Errettung ewig sicher ist, ist es unmöglich, aus diesem besonderen Buch, dem Lebensbuch des Lammes, ausgelöscht zu werden.

Arnold Fruchtenbaum – Ewige Sicherheit

Weil die Bibel davon spricht, aus dem Buch des Lebens ausgelöscht zu werden, haben die Menschen angenommen, dass dies der Verlust der Erlösung sein muss. Aber wenn man alle Passagen über das Buch des Lebens aufnimmt, lehren sie folgendes: Das Buch des Lebens enthält die Namen aller Menschen, die jemals geboren wurden (Psalm 139,16). Wenn ein Mensch gläubig wird, wird sein Name im Buch des Lebens festgehalten (Offenbarung 3:5). Wenn ein Mensch jedoch im Unglauben stirbt, wird sein Name aus dem Buch des Lebens getilgt (Psalm 69:28). Es ist möglich, aus dem Buch des Lebens getilgt zu werden, aber das bedeutet nicht den Verlust der Errettung. Es bedeutet, dass man von Anfang an nicht errettet war und auf diese Weise gestorben ist.

Arnold G. Fruchtenbaum – Gottes Wille & der Wille des Menschen: Prädestination, Erwählung & Freier Wille

Und? Zu welchem Schluß kommst du nun? –
Wichtig: ein Gedanke muß mit der gesamten Bibel übereinstimmen, und darf anderen Bibelstellen nicht widersprechen!