Schlagwort: Jehova

Wahre und Falsche??

Wer wird steigen auf den Berg Jehovas, und wer wird stehen an seiner heiligen Stätte? Der unschuldiger Hände und reinen Herzens ist, der nicht zur Falschheit erhebt seine Seele und nicht schwört zum Truge. Er wird Segen empfangen von Jehova, und Gerechtigkeit von dem Gott seines Heils.
Elberfelder Bibel 1905 – Psalm 24,3–5

Wer darf steigen auf Jehovas Berg, und wer stehen auf seinem heiligen Wohnsitz? Wer schuldloser Händ‘ und reines Herzens ist, wer nicht nach Bösem trachtet, und nicht schwört zum Trug. Er erlangt Segen von Jehova, und Gerechtigkeit vom Gott seines Heils.
de Wette Bibel – Ps 24,3–5

Wer wird auf des Herrn Berg gehen? Dass es eine reine Gnade war, dass Gott sich durch die Einrichtung des Heiligtums einen Wohnsitz unter den Juden erwählte, wird hier, weil es sich eigentlich von selbst verstand, mit Stillschweigen übergangen. David legt dagegen besonderes Gewicht auf das zweite Stück, nämlich auf den Unterschied zwischen den wahren und den falschen Israeliten. So nimmt er Veranlassung, die Juden zu einem heiligen und gerechten Leben zu ermahnen, weil Gott sie zu seinem Eigentum ausgesondert hat. Wenn auch die übrigen Menschen, sofern sie Gottes Geschöpfe sind, unter seiner Herrschaft stehen, so steht doch der, der zur Gemeinde gehört, zu ihm in näherer Beziehung. Gott beruft alle, die er in seine Herde aufnimmt, durch diese Annahme auch zur Heiligung. So enthalten Davids Worte auch einen versteckten Tadel wider die Heuchler, die sich kein Gewissen daraus machen, sich in falscher Weise mit Gottes heiligem Namen zu schmücken. Wir wissen ja, dass solche Leute sich mit falschen Titeln und äußeren Zeichen brüsten. So verherrlicht David absichtlich diese besondere Gnade Gottes, damit ein jeder für sich daraus lerne, dass er von dem Zugang zum Heiligtum ausgeschlossen ist, wenn er sich nicht zu diesem reinen Gottesdienst heiligt. Es ist ja allerdings wahr, dass auch Gottlose und Übeltäter häufig die Stiftshütte besuchten. So erhebt Gott durch den Mund des Jesaja (1, 12) den Vorwurf, dass man mit unheiligem Sinn seinen Vorhof betrete. Aber hier handelt David davon, welchen Leuten der Zugang mit Recht offen stehe: wer sich missbräuchlich und widerrechtlich in Gottes heiliges Haus drängt, besudelt es mit seinem verderbten Missbrauch. Diese Möglichkeit, dass man in ungesetzlicher Weise sich dem Hause Gottes nahen kann, kommt aber jetzt nicht weiter in Betracht. Ja, es lässt sich aus unseren Worten ein schwerer Tadel herauslesen, dass unreine Menschen durch ihr Erscheinen das Heiligtum nur beflecken könnten. Darüber habe ich zum 15. Psalm ich des Weiteren geäußert. Übrigens scheint der Wiederholungssatz darauf zu deuten, dass es dann auch zu beharren gilt: wer wird stehen an seiner heiligen Stätte? Geht man doch hinauf, um vor Gottes Angesicht zu weilen. Alles in allem: Wenn auch zur Zeit Davids in der Gemeinde die Bösen mit den Guten vermischt waren, so erklärt er doch, dass das äußerliche Bekennen ohne innere Wahrheit ein eitles Ideal ist. Was aber hier vom Betreten der Stiftshütte gesagt wird, gilt in alle Zukunft für die Ordnung der Gemeinde.
V. 4. Der unschuldige Hände hat und reinen Herzens ist. Mit diesen Ausdrücken, wozu noch die Ehrfurcht vor Gottes Namen kommt, wird zusammenfassend ein frommes und rechtes Leben bezeichnet. Die wahre Reinheit hat allerdings ihren Sitz im Herzen, aber sie zeigt ihre Früchte auch in den Werken der Hände. Daher werden die Unbescholtenheit des ganzen Lebens und die Reinheit des Herzens treffend miteinander verbunden. Es würde lächerlich sein, wenn jemand sich rühmte, dass sein Herz lauter sei, wenn die Güte der Wurzel sich nicht an den Früchten zeigte. Anderseits genügt es aber auch nicht, die Hände, die Füße und Augen nach der rechten Regel zu formen, wenn nicht die Reinheit des Herzens dieser äußeren Zucht vorangeht. Sollte es aber jemand widersinnig finden, dass den Händen der erste Platz angewiesen wird, so kann man leicht antworten, dass die Wirkung oft vor der Ursache genannt wird, nicht weil sie der Ordnung nach vorangeht, sondern weil es zuweilen nützlich ist, mit bekannten Dingen zu beginnen. David will also, dass die Juden mit reinen Händen vor Gottes Angesicht treten; und so sollen sie nicht nur scheinbar, sondern aufrichtigen Herzens tun.
Der seine Seele nicht erhebt zum Trug. Damit wird im Allgemeinen Zuverlässigkeit und Lauterkeit in allen Geschäften gefordert. Dass aber insbesondere an das Schwören zu denken ist, bei dem die Verehrer Gottes volle Gewissenhaftigkeit beweisen sollen, zeigt das zweite Satzglied: und schwöret nicht fälschlich. Und in der Tat ist auch dafür der erste Ausdruck ganz passend: denn beim Schwören hebt man die Seele gleichsam als Bürgin der Wahrheit zu Gott empor, – und das darf man nicht „zum Trug“, d. h. zum Meineid tun. Vielleicht bedeutet auch „die Seele erheben“ ganz einfach „sich anschicken“. Jetzt erhebt sich aber die Frage, weshalb David bei alledem den Glauben und die Anrufung Gottes auch nicht mit einem Worte erwähnt. Doch diese Schwierigkeit ist leicht zu lösen. Denn nicht leicht verhält sich jemand seinen Brüdern gegenüber gerecht und tadellos, wenn er nicht wahre Gottesfurcht besitzt, die ihn zu einem vorsichtigen Wandel vor Gottes Angesicht anleitet. Deshalb schließt David mit Recht aus den angegebenen Kennzeichen auf das Vorhandensein von Frömmigkeit zurück. Aus demselben Grunde bezeichnet Christus als die vorzüglichsten Stücke im Gesetz Barmherzigkeit, Rechtlichkeit und Treue (Mt. 23, 23); und Paulus nennt die Liebe bald die Hauptsumme des Gesetzes (1. Tim. 1, 5), bald das Band der Vollkommenheit (Kol. 3, 14).

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Diese „rechtlichen Erfordernisse“ mußten von den Israeliten zwar eine Zeitlang erfüllt werden, doch das Leben nach den unveränderlichen Wahrheiten spielte bei der Anbetung stets die bedeutendste Rolle. Glauben, Gerechtigkeit, Rechtschaffenheit, Wahrhaftigkeit, Freisein von Blutschuld und Gehorsam gegenüber Gottes geoffenbartem Willen waren stets die wichtigsten Voraussetzungen für den Zugang zu Gott. Es war schon immer so, daß nicht der, der Gott lediglich eine Gabe darbrachte, auf den Berg Jehovas steigen durfte, sondern der, der „unschuldiger Hände und reinen Herzens“ war (Ps 24:3-6; 15:1-4; Spr 3:32). Diese grundlegenden Wahrheiten bilden einen Lebensweg, der von Anfang an unverändert geblieben ist. Micha stellt die Frage: „Womit soll ich vor Jehova treten? Womit soll ich mich beugen vor Gott in der Höhe? Soll ich mit Ganzbrandopfern vor ihn treten, mit einjährigen Kälbern? . . . Er hat dir mitgeteilt, o Erdenmensch, was gut ist. Und was fordert Jehova von dir zurück, als Recht zu üben und Güte zu lieben und bescheiden zu wandeln mit deinem Gott?“ (Micha 6:6-8; Hos 6:6; 1. Sam 15:22).
7 Jehova stellt keine willkürlichen oder unvernünftigen Forderungen an uns. Er verlangt von uns als seinen Geschöpfen lediglich, das zu tun, was wir ihm und unseren Mitmenschen gegenüber zu tun schuldig sind. Mit unserem Gott auf dem Weg der Wahrheit zu wandeln heißt soviel wie, gemäß dem Gesetz zu handeln, das uns von Jehova gewissermaßen ‘ins Herz geschrieben worden ist’, als er unsere Ureltern erschuf (Römer 2:14, 15). Der Weg der Wahrheit wirkt von Natur aus anziehend auf diesen inneren Sinn für Recht und Unrecht, das Gewissen, denn die Wahrheit klingt für das, was in uns von dem ererbten Gewissen noch vorhanden ist, richtig. Paulus konnte deshalb mit Recht sagen: „Wir haben uns von den hinterhältigen Dingen [Unwahrheiten, Lügen] losgesagt, deren man sich zu schämen hat, indem wir . . . uns selbst durch das Kundmachen der Wahrheit jedem menschlichen Gewissen vor Gott empfehlen“ (2. Kor 4:2; 5:11; 6:4-10).

Wachtturm – 1.Juli 1976

Nun hat aber der sich offenbarende Gott die Herrlichkeit des Schöpfers – darum ist es nicht so ohne weiteres möglich, daß sich der Mensch diesem großen Gott naht. Denn Gottes Herrlichkeit und des Menschen Unreinheit passen nicht zusammen. David hat das nachhaltig gespürt, und er läßt es die mit ihm Feiernden in seinem Gebet nachsprechen: Wer steigt hinauf … wer erhebt sich? das heißt, wer ist in der Lage, sich vor diesem Gott aufrecht hinzustellen und ihn anzubeten?
Die Antwort, die ihm zuteil wurde (die dann auch levitische Priester übernommen haben), nennt nicht dies und das, sondern ist »generalisierend und umfassend« (Kraus). Nicht die bloße Zugehörigkeit zum Gottesvolk ermächtigt zum Erscheinen vor dem Angesicht Gottes, keine Vorzugsstellung im öffentlichen Leben ist hier ausschlaggebend. »Solch Personansehen zieht der Prophet hier ganz herunter. Ob es ein Jude oder Heide ist, darum kümmert sich Gott nicht« (Luther). Denn in der Tat redet David wie ein Prophet und zeigt den springenden Punkt auf: Der an den Händen Unschuldige und der ein reines Herz hate. Es ist nicht gemeint, daß von sich aus ein Mensch durch rechtmäßiges Verhalten gegenüber Gott selbstverständlich einen Zugang zu ihm haben müsse. Vielmehr will David zeigen, daß es Unschuldige gibt, deren Schuld vergeben (Ps 32,2) ist – wie David aus eigener schmerzlicher Erfahrung bezeugen kann – und daß es nur dem gereinigten Herzen erlaubt ist, sich Gott zu nahen beziehungsweise denen, die sich von Gott auf dem Weg des Gehorsams unterweisen lassen (vgl. Ps 25) und ihn dann auch gehen. Die unschuldigen Hände und die reinen Herzen haben sich Gott in radikaler Hingabe versprochen. Es geht also im Grunde um das erste Gebot, das David anspricht. Wer zum Nichtigen erhebt seine Seelef hat Gott abgeschworen. Das gleiche meint die Wendung: wer trügerisch schwörtg. Wer sich vor dem falschen Gott beugt, kann auch vor seinen Mitmenschen nicht aufrichtig sein.

Schneider 2018 – Wuppertaler Studienbibel

Ein persönliches gutes Verhältnis zu Jehovah ist nötig! Nicht der Sticker am Auto, das Lesen einer bestimmten Bibelübertragung, der Besuch einer bestimmten Gemeinde! Nein! Nur das persönliche Verhältnis wird ausschlaggebend sein! Es kann dabei sogar hinderlich sein, ein Teil einer bestimmten Gemeinde zu sein, in deren Reihen vielleicht Gewalttat und Ehebruch gefödert werden – denn darunter könnte das persönliche Verhältnis zum Schöpfer schon jetzt stark leiden!

für immer und ewig??

An jenem Tage wird dieses Lied im Lande Juda gesungen werden: Wir haben eine starke Stadt; Rettung setzt er zu Mauern und zum Bollwerk. Machet auf die Tore, daß einziehe ein gerechtes Volk, (Anderswo mit „Nation“ übersetzt) welches Treue bewahrt! Den festen Sinn bewahrst du in Frieden, in Frieden; denn er vertraut auf dich. Vertrauet auf Jehova ewiglich; denn in Jah, Jehova, ist ein Fels der Ewigkeiten.
Elberfelder 1871 – Jes 26,1–4

Vertrauet immerdar auf Jehova; denn Jah Jehova ist ein Fels auf immer.
van Ess 1858 – Jes 26,4

Vertrauet auf Jehova ewiglich; denn in Jah, Jehova, ist ein Fels der Ewigkeiten.
Paderborner Bibel – Jesaja 26:4

Vertrauet in Jehova fort und fort; denn als Jah ist Jehova Fels der Äonen (Ewigkeiten)
Pfleiderer Übersetzung – Jesaja 26,4

Verlasset euch auf den Herrn ewiglich; denn Gott der Herr ist ein Fels ewiglich. Die doppelte Bezeichnung „Gott der Herr“ ist mit Bedacht gewählt, um Gottes Macht umso stärker hervorzuheben. Der Prophet ermahnt das Volk, Gott fest zu vertrauen. Nachdem eine Belehrung vorangegangen ist, ist nun eine Ermahnung am Platze. Dass unser Friede in Gottes Hand ruhet, dass er für uns der treue Hüter dieses Friedens ist, das wäre umsonst geredet, wenn wir nach solcher Belehrung uns nicht von einer ernsten Ermahnung bestimmen ließen. Der Prophet regt uns aber nicht einfach zu einer getrosten Hoffnung an, sondern will uns bewegen, in ihr auszuharren ewiglich. Das geht vor allem die Gläubigen an, die schon gelernt haben, was das heißt: auf den Herrn hoffen. Sie sind noch schwach und in Folge der mannigfachen Versuchungen zum Zweifel, mit denen sie zu kämpfen haben, können sie öfters fallen. So bedürfen sie der Stärkung. Darum gebietet er nicht einfach, dass sie auf den Herrn vertrauen, sondern sie sollen in dieser Hoffnung und in diesem Vertrauen fest bleiben bis ans Ende. Zu beachten ist auch der Grund dafür. Weil nämlich Gottes Macht, der Fels des Glaubens, ewig ist, darum soll auch der Glaube und das Vertrauen von gleicher Dauer sein. Wenn der Prophet von Gottes Kraft und Macht redet, so meint er damit nicht eine müßige, sondern eine tätige Macht, welche an uns sich in der Tat wirksam erweist und das, was sie angefangen hat, auch zu Ende führt.

Jean Calvin – Jesaja

Wie in 25, 1–5 erhebt sich wieder ein Lobpreis. Gott hat alle Geretteten zu einem Gemeinschaftsmahl auf den Berg Zion geladen und ihnen jegliche Trauer- und Blindheitshülle entfernt. Die Stadt der widergöttlichen Macht ist beseitigt, und im Kontrast dazu wird die Stadt, die Gott neu gegründet hat, besungen. Wieder wird der Hinaufzug der Feiernden zum Zion mit Ausdrücken der bekannten Einzugsliturgie besungen (vgl. Ps 24). Die Gründung der neuen, durch Gottes Kraft befestigten Stadt auf Zions Anhöhe, ist zugleich ein Bollwerk gegen alles neu aufkommende widergöttliche Wesen. Erstaunlicherweise – für unsere Logik nicht befriedigend! – wird offensichtlich mit einem Neuentflammen des Bösen gerechnet. Somit treibt auch dieser Abschnitt weiter nach vorne, wo vom endgültigen Sieg Gottes die Rede ist.

»Wahrheit macht die Menschen zu Botschaftern« (Young). Darum rufen die Geretteten einander zu: Verlaßt euch auf Jahwe für immer. Jetzt ist Jes 7, 9 (»Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht«) erfüllt. Der Glaube und das Vertrauen, vor dem Gericht immer nur prophetische Forderung, an der die von ihm Angeredeten scheiterten, wird jetzt von einem zum anderen weitergegeben und sich gegenseitig zugesprochen. Merkwürdig ist die Begründung eingeleitet: denn in Jah-Jahwe ist ein ewiger Fels. Hinter der Silbe Jah- steckt so etwas wie ein Begeisterungsruf, der eine große innere Bewegtheit zum Ausdruck bringt. »Es ist der Eigenname Gottes des Erlösers in höchst möglicher Steigerung des Ausdrucks« (Delitzsch). Weil Gottes Ewigkeit den Geretteten offenbar geworden ist, können sie sich für immer auf ihn verlassen.

Schneider – Wuppertaler Studienbibel

„komme nicht näher!“?

Als ER aber sah, daß er hintrat, um anzusehn,
rief Gott ihn mitten aus dem Dornbusch an,
er sprach:
Mosche! Mosche!
er sprach:
Da bin ich.
Er aber sprach:
Nahe nicht herzu,
streife deine Schuhe von deinen Füßen,
denn der Ort, darauf du stehst, Boden der Heiligung ists.
Buber & Rosenzweig – Ex 3,4–5

Und als Jehova sah, daß er herzutrat, um zu sehen, da rief Gott ihm mitten aus dem Dornbusche zu und sprach: Mose! Mose! Und er sprach: Hier bin ich. Und er sprach: Nahe nicht hierher! Ziehe deine Schuhe aus von deinen Füßen, denn der Ort, auf dem du stehst, ist heiliges Land
Elberfelder 1871 – Exodus 3,4–5

Als (und, da) JHWH sah, dass er [von seinem Weg] abwich, um [nach]zusehen, da (und) rief Gott zu ihm aus der Mitte des Busches {und sagte}: „Mose, Mose!“ Und [dieser] sagte: „Hier bin ich!“ {und} Er sagte: „Komm nicht näher heran (hierher)! Zieh deine Sandalen (Schuhe) von deinen Füßen, denn die Stelle, auf der du stehst, ist heiliger Boden (Erde) !“
offene Bibel – 2.Mose 3,4–5


Wie würden Sie sich fühlen, wenn Sie einen Busch sähen, der in Flammen steht, aber nicht verbrennt?
• Ängstlich
• Verblüfft
• Neugierig
• Verwirrt
Warum benutzte Gott Ihrer Meinung nach einen brennenden Busch, um Moses Aufmerksamkeit zu bekommen?
• Es bietet eine Menge Stoff für Filme wie Die Zehn Gebote.
• Es könnte Mose helfen, sich später, wenn es wirklich nötig ist, an seine Berufung zu erinnern.
• Das Feuer unterstrich, wie heilig dieses Ereignis war.
• Gott zeigt seine Macht, indem der Busch nicht verbrannte.
Was hätten Sie, wenn Sie Mose wären, bei diesem Geschehen gedacht?
• Ich muss zu viel Anchovis gegessen haben.
• Warum will mich Gott für so etwas haben?
• Dafür bin ich zu alt.
• Gott, erzähle mir nicht deine Probleme, ich habe selbst genug.
• Gott, ich bin dein demütiger Diener.
Wenn ich Moses Sandalen anhätte, würde ich Folgendes genauso wie er machen:
• Ehrfurcht zeigen, indem ich sie ausziehe
• mich fürchten, Gott anzuschauen
• mich unzulänglich fühlen
• Besorgt sein, was die anderen denken
• mich fragen, ob Gottes Plan funktioniert

Die Hauskreisbibel

Hier bin ich.“ Mosche antwortet mit hineni („Ich bin hier“ oder „Hier bin ich“) auf die Aufforderung Gottes. Wenn man alle Verwendungen dieser Redewendung in der Tora betrachtet, bedeutet hineni: „Ich bin schon hier und ich bin bereit, alles zu tun, was du willst, noch bevor du darum bittest.“ Genau das meinte Mosche, als er dies zu Gott sagte.
3:5 „Zieh deine Sandalen aus.“ Obwohl oft erklärt wird, dass das Ausziehen von Mosches Sandalen aus Ehrfurcht vor der Heiligkeit dieses Ortes geschah, ist es auch möglich, dass Gott ihm sagte, er solle sein Schuhwerk ausziehen, damit er nirgendwo hingehen könne. Die Formulierung admat kodesh („heiliger Boden“) betont, dass Gott diesen Bereich für die Begegnung mit Mosche beiseite gelegt hat.

The Complete Jewish Study Bible: Notes

(2 Mose 3,5)
In der angegebenen Schriftstelle lesen wir ein sehr bedeutsames Wort, das unsere Aufmerksamkeit ganz in Anspruch nehmen sollte. Es heißt da: „Und Gott sprach: Nahe nicht hierher! Ziehe deine Schuhe aus von deinen Füßen, denn der Ort, auf dem du stehst, ist heiliges Land“. In Gottes Gegenwart kann man nicht mit Schuhen an den Füßen erscheinen, weil daran der Staub der Wüste haftet. Der Ort, an dem Er erscheint, ist heiligs Land. Nur mit tiefer Ehrfurcht und in heiliger Absonderung darf man dahin kommen.
Wahrlich, wir sollten mit allem Ernst daran denken, auch wenn wir uns zu dem Namen des Herrn hin versammeln. Wie kommt es, daß der Ton, der in unseren Versammlungen herrscht, oft so niedrig ist? Und woher rührt die Dürre, die Mattheit und das geringe Aufgewecktsein, die mangelnde Bereitschaft, um an der Anbetung teilzunehmen? Warum sind die Gebete und die Danksagungen in ihrem Gehalt oft so weit von dem entfernt, was sie zum Ausdruck bringen sollten? Warum fehlt ihnen so oft der wahre Charakter der Anbetung? Wenn wir an den Inhalt oben genannter Schriftstelle denken, dann kann es uns nicht schwer fallen, die Antwort auf diese Fragen zu finden. Wir sind zu wenig durchdrungen von der herrlichen und doch so ernsten Wahrheit, daß wir, so oft wir auch zu diesem Zwecke zusammenkommen, in die Gegenwart Gottes treten. Gar mancher kommt dorthin mit einem Herzen, das angefüllt ist mit allerlei weltlichen oder irdischen Gedanken – mit Gedanken an sein Haus, an seine Kinder, an sein Geschäft und seine irdischen Aufgaben und Verpflichtungen. Einige kommen sogar mit einem verunreinigten Gewissen. Und selbst wenn alles dieses nicht der Fall sein sollte, so hat doch mancher sich nicht vorbereitet, um in der heiligen Gegenwart Gottes zu erscheinen. Wie wenn man zu einer gewöhnlichen Versammlung dieser Welt ginge, so begibt man sich auch in die Versammlung Gottes. Wie aber sollte es möglich sein, daß auf einem solchen Verhalten der Segen Gottes ruhen könnte? Wenn man in solcher Weise und in einem solchen Zustand in die Versammlung geht, dann kann das Herz sich dort unmöglich zur Höhe des Heiligtums erheben; es wird im Gegenteil abgelenkt und herabgezogen zu den nichtigen und eitlen Dingen dieser armen Erde hin. O, laßt uns doch einmal ernstlich hierüber nachdenken! Möchten wir uns darüber demütigen vor dem Herrn und im Selbstgericht uns verurteilen, daß wir so oft in solch einer unwürdigen Weise in Seine Gegenwart getreten sind!

Ermunterung und Ermahnung 1959

Auf einmal bot sich uns ein wahrhaft „seltsamer Anblick“. Auf einem einsamen Felsen oder in einem abgelegenen Tal stand einer jener stacheligen, knorrigen, dornigen Akazienbäume, die in den Weiten „der Wüste“ so auffällig sind, und von denen sie in der Tat „der einzige Baum von einiger Größe sind „6 , in Feuer gehüllt, und doch wurde „der Busch nicht verbrannt“. Als Mose dies sah, wandte er sich ab, „um diesen großen Anblick zu sehen“. Und noch ein größeres Wunder als dieses erwartete ihn. Eine Vision, die jahrhundertelang nicht mehr gesehen worden war, erschien nun; eine Stimme, die über viele Jahrhunderte hinweg geschwiegen hatte, sprach wieder. „Der Engel Jehovas“ (Vers 2), der gleich darauf selbst „Jehova“ und „Gott“ genannt wird (Verse 4, 5), sprach zu ihm „aus der Mitte des Busches“. Seine ersten Worte ermahnten Mose, seine Schuhe von den Füßen zu ziehen, da er auf heiligem Boden stand; die nächsten offenbarten ihn als denselben Engel des Bundes, der den Vätern als „der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs“ erschienen war. Der Grund für die erste Aufforderung war nicht nur Ehrfurcht, sondern auch der Charakter dessen, der sprach. Denn im Osten werden die Schuhe hauptsächlich zum Schutz vor Verunreinigungen und Staub getragen und daher beim Betreten eines Heiligtums abgelegt, um sozusagen keine Verunreinigungen von außen an den reinen Ort zu bringen. Aber der Ort, an dem Jehova sich offenbart – was immer es auch sein mag -, ist „heiliger Boden“; und wer mit ihm in Verbindung treten will, muss die Verunreinigungen, die ihm anhaften, ablegen.

Alfred Edersheim – Geschichte der Bibel – altes Testament

Der Text sagt ganz klar, dass „der Engel Jahwes“ im Busch war (V. 2). Aber als Mose sich umdreht, um den Busch zu betrachten (V. 3), lässt der Text Jahwe ihn beobachten und zu ihm rufen – „aus der Mitte des Busches“ (V. 4). Sowohl der Engel – der sichtbare Jahwe in menschlicher Gestalt – als auch der unsichtbare Jahwe sind Figuren in der Szene mit dem brennenden Busch. Interessanterweise sagt uns Vers 6, dass Mose sich fürchtete, Gott anzuschauen. Das deutet darauf hin, dass er etwas anderes als Feuer im Busch wahrgenommen hatte – höchstwahrscheinlich die menschliche Gestalt des Engels. Das Neue Testament bekräftigt diese Beschreibung in Apostelgeschichte 7:30-35. Der Märtyrer Stephanus erzählt uns zweimal, dass ein Engel im Busch war (V. 30, 35).


In dem darauf folgenden Gespräch offenbart Jahwe (V. 7) Mose seinen Bundesnamen: ICH BIN (Exod 3,14). Wenn Jahwe zu Mose spricht, muss man sich fragen, warum der Engel gebraucht wurde. Wenn Jahwe das Reden übernimmt, warum braucht er dann einen Boten? Oder wenn der Schreiber sagt, dass Jahwe spricht, meint er vielleicht den Engel. Wie die Passagen in der Genesis, die wir bereits gesehen haben, schließt Exodus 3 Jahwe und seinen Engel als unterschiedliche Figuren in dieselbe Szene ein, schafft dann aber eine Zweideutigkeit zwischen ihnen. Sind es zwei oder einer? Sind die beiden derselbe, aber unterschiedlich? Der Leser wird auf etwas Dramatisches vorbereitet, das kommen wird. Er wird nicht lange warten müssen.

Michael S. Heiser – Das unsichtbare Reich

Als Mose die Herde Jitros weidete, lernte er wertvolle Lektionen über die Führung des Volkes Gottes. Als er zum Horeb (Berg Sinai) wanderte, erschien ihm der Herr in einem Dornbusch, der im Feuer brannte, aber nicht verzehrt wurde. Der Busch deutet die Herrlichkeit Gottes an, vor der er die Sandalen ausziehen musste. Es könnte auch eine Vorschattung der Tatsache sein, dass Jahwe später inmitten seines Volkes wohnte, ohne sie zu verzehren. Andere Ausleger haben in ihm sogar das Schicksal Israels gesehen, das im Feuer der Anfechtung versucht wird, aber nicht verzehrt wird. Wir alle sollten wie der brennende Dornbusch sein ‒ brennend für Gott, aber ohne verzehrt zu werden.

Der Herr versprach Mose, dass er sein Volk aus Ägypten befreien und es in ein Land des Überflusses ‒ d.h. nach Kanaan ‒ bringen werde, das von den sechs heidnischen Nationen bewohnt wurde, die in Vers 8 aufgeführt werden. Das Wort »heilig« erscheint hier zum ersten Mal in der Bibel. Indem Mose seine Sandalen auszieht, erkennt er die Heiligkeit des Ortes an.

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

und noch eine weitere Idee:

Das Einzigartige war jedoch nicht das, was Mose mit seinen Augen wahrnahm, sondern daß der Bote Gottes in den Flammen war und daß Gott aus den Flammen sprach. Gott ist in seinem Engel gegenwärtig. Gott selbst spricht Mose an, und so wird aus einem, der neugierig sehen will, einer, der persönlich gemeint und betroffen ist. Mose erkennt, daß es sich ganz entgegen seinen Erwartungen nicht bloß um ein Naturschauspiel, sondern um eine Begegnung mit Gott handelt. Als Jahwe sieht, daß Mose herzutritt, spricht er Mose zweimal mit seinem Namen an: »Mose, Mose!« Indem Gott Mose beim Namen ruft, eröffnet er »die Verbindung mit dem von ihm Erwählten«. Ohne Rücksicht auf Vorbedingungen und Qualitäten holt sich Gott den Mörder Mose. Er hält ihn seiner Liebe und seiner Erwählung für würdig. Die Erwählung Gottes ist »eine aus Liebe erfolgende Wahl«; sie ist »der zeitliche gnadenhafte Ruf«, mit dem Gott eine Gemeinschaft oder einen einzelnen, hier Mose, zu einem ganz bestimmten Heilsdienst bestimmt. Im Alten Testament, aber auch an mehreren Stellen des Neuen Testamentes ist die Erwählung ein innergeschichtlicher Vorgang, und zwar zu einem heilsgeschichtlichen Dienst. Dabei bleibt der Mensch nicht ein totes Gegenüber, über das Gott verfügt. Die Erwählung ist auf die Einwilligung und den Gehorsam des Menschen angelegt. So ergehen zwei Aufforderungen an Mose:
[5] – »Tritt nicht näher heran!«
Beim Namen gerufen, antwortet Mose: »Hier bin ich«, das heißt, Gott, ich stehe zu deiner Verfügung. Gott aber gebietet ihm zunächst, nicht weiter vorzutreten, sondern Distanz zu halten. Die Mahnung: »Tritt nicht näher!« untersagt Mose »eine mögliche zu große Annäherung«. Gott setzt dem menschlichen Zutritt und Zugriff eine Grenze.
Die »Beschränkungen des Nahens« – das heißt das Wahren der Distanz – sind eine der Grundvoraussetzungen im Umgang mit dem lebendigen Gott. Gott ist und bleibt auch bei aller gnädigen Zuwendung zum Menschen der richtende Gott.
Im brennenden Dornbusch wird das unaussprechliche Ineinander von Gnade und Gericht sichtbar. Das Schauspiel, das Mose anlockte, ist von einer »tiefen Hintergründigkeit«. »Gottes Nähe ist verzehrende brennende Glut.« Gleichzeitig aber ist »Gottes Hitze« nicht einfach zerstörende, »sondern wunderbar erhaltende Macht«. Das Zeichen, mit dem Gott Mose auf seine Nähe aufmerksam macht, ist der brennende und doch nicht verbrennende Busch. »Mose, der Mörder, steht vor diesem Zeichen Gottes, das ihn, den Schuldigen, richtet und zugleich rettet.«
– »Zieh deinen Schuh aus.«
In den alten hebräischen Handschriften heißt es nicht: »Zieh deine Schuhe aus.« Dies ist erst eine spätere Änderung des Textes bei der Übersetzung ins Griechische, ins Lateinische und ins Aramäische. Der ursprüngliche Text lautet: »Zieh deinen Schuh aus.« Schuhe dienten in alttestamentlicher Zeit nicht nur als Fußbekleidung, sie spielten bei symbolischen Handlungen eine entscheidende Rolle. Seinen Schuh auf etwas werfenb ist Zeichen der Besitznahme. Das Ausziehen des Schuhesc ist die symbolische Handlung für Besitzabtretung bzw. Besitzverzicht. Als der Verwandte, der Rut am nächsten stand, »der sogenannte Löser«, seine Rechte abgetreten und zu Boas gesagt hatte: »Kaufe du es für mich«, da zog er seinen Schuh aus (Rt 4,8).
Wenn Gott zu Mose sagt: »Zieh deinen Schuh aus«, so ist dies als Symbolhandlung zu verstehen. Mose soll auf alles eigene Übersich-Verfügen-Wollen verzichten. Er soll das Recht, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen, abtreten. Er soll sich ganz und gar in Gottes Hand geben und ihm die Führung seines Lebens und aller Geschicke überlassen. So verstanden, ist der Gestus des Schuhausziehens das Übergabegebet: »Sei du mein Herr, ich übergebe mein Leben dir.« Das Ausziehen des Schuhs ist mehr als eine äußere Gebärde der Ehrfurcht. Die Aufforderung: »Zieh deinen Schuh aus« heißt: »Gott will als der Herr erkannt und anerkannt sein.«
Den beiden Aufforderungen: »Tritt nicht näher heran!« und »Zieh deinen Schuh aus« ist die Begründung beigegeben: »denn der Ort, auf dem du stehst, ist Boden der Heiligkeit«. Die Übersetzung, der Ort ist heiliger Boden, ist falsch oder zumindest mißverständlich. Im hebräischen Denken gibt es keine »heiligen Stätten«. Selbst der Sinai ist nicht heilig. Heilig ist nur Gott, deshalb wird ein Platz, an dem sich Gott dem Menschen kundtut, »Boden der Heiligkeit« genannt. Wann immer sich Gott in seiner Heiligkeit einem Menschen offenbart, erfordert dies vom Menschen ein entsprechendes Verhalten. Mose hört die Worte: »Tritt nicht näher heran! Zieh deinen Schuh aus.«

Bräumer – Wuppertaler Studienbibel

Wer regiert?

Elohim steigt unter Jauchzen empor, (Gott ist gleichsam von seinem himmlischen Thron herabgestiegen, um für sein Volk zu streiten. Jetzt, nach erfochtenem Sieg, kehrt er unter dem Jauchzen seines Volkes wieder in den Himmel zurück. Dieser V.6b ist die Ursache, daß Ps. 47 der Himmelfahrtspsalm der Kirche geworden ist. Denn hat nicht auch Christus durch seine Auffahrt den himmlischen Königsthron bestiegen, als er durch seinen Tod die Macht der Finsternis gebrochen hatte?) / Jahwe beim Klange des Widderhorns. (Das Schofar oder Widderhorn sollte u.a. beim Beginn des Jobeljahres geblasen werden (3Mos 25:8-19): auch Christus bringt den Seinen das große Jahr der Befreiung.)
Ludwig Albrecht – Psalm 47,6

Gott ist emporgestiegen unter Jauchzen, Jehova unter Posaunenschall.
Elberfelder 1871 – Ps 47,6

Unter dem Jubel seines Volkes ist Gott wieder in den Himmel emporgestiegene,
der Schall der Posaunen begleitet ihn, den HERRN.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Ps 47:6

Dem Messias, der als Kriegsmann gekommen war, um seine Feinde zu unterwerfen, wurde nun zugejubelt, weil er unter dem Jauchzen seines Volkes seinen Thron in Jerusalem bestiegen hatte und unter Trompetenklang seinen überwältigenden Sieg verkündete.

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

Aber die Erkenntnis der Weltherrschaft, die sich durch die Epochen der Geschichte hindurch immer mehr ausweitet, bis sie am Tage des sichtbaren Wiederkommens Christi vollendet wird, bedarf dazu des menschlichen Echos, welches das Lob der zum Gottesdienst versammelten Gemeinde ist. Indem Jauchzen und Posaunenschall sich erheben und den Ort der versammelten Gemeinde erfüllen, wird Gottes Weltherrschaft erfahrbar und Realität. Das meint die Wendung: Gott ist emporgestiegen.

Wuppertaler Studienbibel

Gott fähret auf mit Jauchzen usw. Das ist eine Anspielung auf einen alten Gesetzesbrauch. Bei den heiligen Festen wurde mit Posaunen geblasen. Wie durch den Schall der Posaune ein König bei seinem prächtigen Einzug um die Verehrung seines Volkes warb, so wurde dadurch die Festversammlung aufgefordert, in den begeisterten Lobpreis der göttlichen Macht auszubrechen. Indes weist der Prophet mit diesem vorbildlichen Brauch ohne Zweifel auf eine andere Auffahrt hin, nämlich auf die Auffahrt Christi, da er über alle Himmel sich erhoben, die Herrschaft über die ganze Welt erlangt und mit himmlischer Kraft allen Stolz und Hochmut gebeugt hat. Sehr bemerkenswert ist, dass der Gottesname „Jehovah“, oder wie wir ihn wiederzugeben pflegen: „Herr “, auf die Bundeslade übertragen wird. Wenn darin auch das Wesen oder die Majestät Gottes nicht eingeschlossen oder seine Kraft festgebunden war, so war sie doch auch kein leeres Symbol der göttlichen Gegenwart. Denn wie Gott verheißen hatte, inmitten des Volkes zu wohnen, so lange es nach dem Gesetz ihm diente, so bewies er auch in der Tat, dass er wahrhaft unter ihnen war und nicht vergeblich angerufen wurde. Noch mehr aber gilt das von der Offenbarung der Herrlichkeit, die zuletzt in Christi Person erstrahlte. Alles in allem: wenn die Hörner nach der Vorschrift des Gesetzes bei den Juden geblasen wurden, so war dies nicht ein leerer Schall, der bloß die Luft erfüllte; denn Gott, der in der Bundeslade ein Pfand und Wahrzeichen seiner Gegenwart gegeben hatte, war wahrhaftig in jener Versammlung zugegen. Das gibt dem Propheten Anlass, die Gläubigen zu ermahnen

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Psalm 47 ist ein hervorragendes Zeugnis für diese Sichtweise. Hier wird das Thema der Himmelfahrt Jahwes angekündigt: Gott (Jahwe) ist unter Jubelrufen und mit dem Klang des Schofars (der Trompete) „aufgefahren“ (aufgefahren):

Anderson – Kurse der alttestamentlichen Theologie
       Gott ist mit einem Jubelruf aufgestiegen,
         der Herr [Jahwe] mit dem Schall der Trompete.
       Singt Gott ein Loblied, singt Loblieder;
         lobt unseren König, lobt ihn.
                       -Ps. 47:5-6

Da jedoch der irdische Tempel als Gegenstück zum himmlischen betrachtet wurde, symbolisierte das Drama nach dem Prinzip der Beziehung zwischen Makrokosmos und Mikrokosmos Jahwes Aufstieg zum himmlischen Thron.11 So regiert „der große König“ (47:2) nicht nur in Zion, wo Lobeshymnen gesungen werden, sondern über die ganze Erde.

Anderson – Kurse der alttestamentlichen Theologie

Gepriesen sei welcher Name?

Gepriesen sei Jehova, Gott, der Gott Israels, der Wunder tut, er allein! Und gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! Und die ganze Erde werde erfüllt mit seiner Herrlichkeit! Amen, ja, Amen
Elberfelder 1871 – Psalm 72:18,19

Gepriesen sei Gott, Jehova, du Gott Israels, der Wunder tut, er allein! Und gepriesen sein herrlicher Name ewiglich, und seiner Herrlichkeit voll werde die Erde! So sei es, ja, so sei es! Ende der Gebete Davids, des Sohnes Isai’s.de Wette Bibel,
Ps 72,18–19

Gesegnet ER, Gott,
Der Gott Jissraels,
der Wunder tut, er allein,
gesegnet der Name seiner Ehre
auf Weltzeit,
mit seinem Ehrenschein fülle sich alles Erdland!
Jawahr, jawahr!
Buber & Rosenzweig – Psalm 72,18–19

Der gesamte Psalm beschreibt die Herrschaft dieses gerechten Königs. Sie wird außer durch Gerechtigkeit durch Heiligkeit und Rechtschaffenheit bestimmt sein. Die Unschuldigen werden ihr Recht bekommen, die Schuldigen jedoch verurteilt werden (Vers 17). Sein Herrschaftsbereich wird sich über die ganze Erde ausdehnen (Vers 8-11) und andererseits von einem Meer zum anderen reichen, womit das westliche (das Mittelmeer) und das östliche (das Tote Meer) die Grenzen Israels im Tausendjährigen Reich angeben.
Als weitere Grenze Israels wird der Strom genannt, das heißt der Euphrat, nach der Weissagung die nördliche Begrenzung des wiederhergestellten jüdischen Staates. Nun erwartet man, daß der „Bach Ägyptens“ als jüdische Grenze bezeichnet wird. Aber statt dessen schreibt der Psalmist: „… bis an die Enden der Erde.“ Er will ausdrücken, daß der Thron des Herrschers zwar in Israel stehen wird, wie an der Erwähnung der westlichen, östlichen und nördlichen Begrenzung erkennbar ist, Jesu Herrschaft jedoch nicht allein auf Israel beschränkt sein wird. Seine Freunde und Feinde werden ihm in gleicher Weise huldigen (Vers 9); alle Könige unter den Völkern werden sich seinem Herrschaftsanspruch und seiner Autorität unterwerfen (Vers 10-11). Weil er mit eisernem Stab und in Gerechtigkeit, Heiligkeit und Rechtschaffenheit regieren wird, werden alle Übeltaten gestraft und die Gerechten erhöht werden (Vers 12-15). Unter Jesu Herrschaft wird das Land reiche Frucht tragen (Vers 16). Alle werden in diesem König gesegnet sein und ihm Segen wünschen, weil er der ewige Gott-Mensch ist (Vers 17-19).

Arnold Fruchtenbaum – Handbuch der biblischen Prophetie

Gott hatte Abraham versprochen, seinen Nachkommen das Land zu geben, und zwar „vom Strom Ägyptens bis an den großen Strom, den Strom Euphrat“ (1 Mose 15,18). Das ist bis heute nicht geschehen, auch nicht unter der Herrschaft Salomos. Aber hier geht es noch weiter: Christus wird nicht nur über ein Land Israel herrschen, das sich vom Nil bis zum Euphrat erstreckt, sondern uneingeschränkt „von Meer zu Meer und vom Strom bis an die Enden der Erde“.
So hatte David es vorhergesagt, als er den Psalm „Für Salomo“ dichtete: „Und er wird herrschen von Meer zu Meer und vom Strom bis an die Enden der Erde … Und alle Könige werden vor ihm niederfallen, alle Nationen ihm dienen“ (Ps 72,8.11). Als er das vor sich sah, blieben für ihn keine Wünsche mehr offen, sondern er konnte nur noch Gott preisen: „Die Gebete Davids, des Sohnes Isais, sind zu Ende“ (Ps 72,18-20).
Viele Stellen in den Propheten bestätigen, dass Christus nicht nur über Israel, sondern auch über die Nationen regieren wird: „Und er wird richten zwischen vielen Völkern und Recht sprechen mächtigen Nationen bis in die Ferne“ (Mich 4,3; vgl. Ps 2,8; Sach 14,9). Gerade der demütige, gebeugte, leidende Messias wird der Herrscher von Meer zu Meer sein.

Im Glauben leben 2020

Der Psalm schließt mit einer Doxologie. Die herrliche Regierung des Herrn Jesus ist Gottes Werk. Er ist es, der alle diese wunderbaren Zustände hervorbringt, wie es kein anderer tun könnte. Und so gehört es sich, dass sein heiliger Name in Ewigkeit gepriesen wird und dass seine Herrlichkeit die ganze Erde erfüllt.

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament


nicht nur nicht verleumden!

Du sollst nicht herumlaufen und Verleumdungen in deinem Volk verbreiten. Tritt nicht gegen das Leben deines Mitmenschen auf. Ich bin Jehova.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Levitikus 19,16

Erzähle keinen Schwachsinn über Leute, die du kennst, und läster nicht rum. Ihr sollt auch nicht Menschen, die eurer Karriere im Weg stehen, mobben oder mit linken Mitteln aus dem Weg räumen. Ich bin Gott!
VolxBibel – 3.Mose 19:16

Verbreitet keine Verleumdungen über eure Mitmenschen. Sucht niemand dadurch aus dem Weg zu schaffen, dass ihr vor Gericht falsche Anschuldigungen gegen ihn vorbringt. Ich bin der HERR!
Gute Nachricht Bibel 2000 – 3.Mose 19,16

In einer religiösen Zeitschrift steht aktuell:

Die Formulierung „auftreten gegen“ gibt den hebräischen Wortlaut gut wieder. Aber was bedeutet sie? In einem jüdischen Kommentar zum Bibelbuch 3. Mose heißt es: „Dieser Teil des Verses ist schwer zu interpretieren, weil es Probleme bereitet, den Sinn der hebräischen Wendung zu bestimmen, die wörtlich bedeutet: ‚Stehe nicht über, bei, nahe.‘“

Sehen wir uns den Anfang dieses Verses etwas näher an. Gott fordert sein Volk hier auf, nicht herumzulaufen und Verleumdungen zu verbreiten. Vergessen wir dabei nicht, dass Verleumdung mehr ist als leeres Gerede, obwohl auch Gerede Probleme verursachen kann (Spr. 10:19; Pred. 10:12-14; 1. Tim. 5:11-15; Jak. 3:6). Ein Verleumder sagt etwas, das darauf abzielt, den Ruf eines anderen zu schädigen. Das könnte eine Falschaussage sein, die sogar das Leben eines anderen gefährdet. Erinnern wir uns an die Männer, die verleumderisch gegen Naboth aussagten, worauf er zu Unrecht gesteinigt wurde (1. Kö. 21:8-13). Ein Verleumder konnte also gegen das Leben seines Mitmenschen auftreten, wie es in 3. Mose 19:16 heißt.
Verleumdung kann außerdem ein Ausdruck von Hass sein. In 1. Johannes 3:15 steht: „Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Mörder, und ihr wisst, dass kein Mörder ewiges Leben in sich trägt.“ Interessanterweise folgt auf Vers 16 die Aussage: „Du sollst deinen Bruder in deinem Herzen nicht hassen“ (3. Mo. 19:17).
In der ungewöhnlichen Formulierung aus 3. Mose 19:16 steckt somit eine deutliche Warnung für Christen. Wir müssen dagegen ankämpfen, schlecht über andere zu denken und sie zu verleumden. Einfach gesagt: Wenn wir „gegen jemanden auftreten“, ihn also aus Abneigung oder Neid verleumden, kann das ein Ausdruck von Hass sein oder zu Hass führen. Das kommt für Christen nicht infrage (Mat. 12:36, 37).

WT Dezember 2021 – Seite 14

Nun könnte man nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein, als die obrige Erklärung! Denn die Aussage, dass man nicht verleumden soll, steht ja schon im ersten Teil des Verses – dann könnte Mose bzw Jehovah sich den zweiten Teil ja schenken!

Der Ruf einer Person konnte auch durch „verleumderischen Klatsch“ (19:16) gestohlen werden, indem man im Ausland verbreitete, was man im Vertrauen anvertraut hatte (Spr 11:13; 20:19). Die Reisemöglichkeiten wurden eingeschränkt, als das Volk sich im Land niederließ, und das ganze Volk zog als Gruppe durch die Wüste, so dass der soziale Kreis einer Person sehr klein war. Wenn man solchen Klatsch an irgendjemanden weitergeben würde, würde er sich wahrscheinlich bald in der ganzen Gruppe verbreiten und den Ruf der ganzen Gemeinschaft ruinieren.

Die zweite Einschränkung (siehe Anmerkung zu 19:16″Nicht tatenlos zusehen“) betrifft verleumderischen Klatsch, der dazu führte, dass falsche Anklagen erhoben und bewiesen wurden, so dass das Leben des Angeklagten in Gefahr war. Wenn das so war, konnte man nicht tatenlos zusehen, wie dieser Fehltritt geschah (Milgrom 2000:1645). Böswilliges oder lockeres Gerede hätte jemanden seines Lebens berauben können.

Baker – Eckstein Biblischer Kommentar – Leviticus, Numeri, Deuteronomium

und „Du sollst kein falsches Zeugnis gegen deinen Nächsten ablegen“ (2 Mose 20,16) bedeutet, dass wir seinen Namen und seinen Ruf respektieren und nicht versuchen, seinen guten Namen zu töten oder ihn seiner gebührenden Achtung zu berauben.
….

Im ersten dieser Verse wird uns verboten, Schwätzer zu sein. Das Wort bedeutet Verleumder; es bezieht sich auf falsches und böswilliges Gerede. Die zweite Hälfte dieses Gesetzes steht in engem Zusammenhang mit der ersten: „Du sollst nicht gegen das Blut deines Nächsten stehen.“ „Sich gegen sein Blut stellen“ bedeutet, sich gegen sein Leben zu stellen. Indem wir seinen Namen schädigen, sowohl vor Gericht als auch im lokalen Klatsch, schädigen wir sein Leben, d.h. wir stellen uns gegen sein Blut. Spätere rabbinische Lehren besagten, dass Verleumdung drei Menschen tötet: denjenigen, der verleumdet wird, denjenigen, der verleumdet, und denjenigen, der die Verleumdung hört. 1 Wie Knight feststellte, ist Verleumdung „eine Form des Unrechts“.2 Ohne den Vorteil eines Prozesses dient jede Verleumdung dazu, ein falsches oder ungerechtes Urteil über eine Person zu fällen und lässt ihr nur einen negativen Regress. Verleumdungsklagen sind schwer zu gewinnen und richten oft genauso viel Schaden an wie die Verleumdung selbst. Sie sind außerdem sehr kostspielig. Eine Verleumdung ist also ein Angriff auf das Blut oder das Leben eines Menschen.

Es ist erwähnenswert, dass die Rabbiner der Ansicht waren, dass dieses Gesetz verletzt wurde, wenn in einem Prozess ein Mann als Zeuge für die Verteidigung auftreten konnte und dies nicht tat; er war dann selbst schuldig. Jeder, der in irgendeinem Zusammenhang ein passiver Beobachter des Bösen blieb, war des Bösen schuldig (Sandhedrin 73a). 3 Gott verurteilt Passivität ganz klar als böse und als Mittäterschaft am Verbrechen. Alle solchen Menschen werden als böse bezeichnet. In Psalm 50:16-22 wird uns gesagt:

Rousas John Rushdony – Kommentare zum Pentateuch – Levitikus
16. Aber zu den Gottlosen spricht Gott: Was hast du zu tun, daß du meine Satzungen verkündest oder meinen Bund in deinen Mund nimmst?
17. Denn du haßt die Lehre und wirfst meine Worte hinter dich.
18. Wenn du einen Dieb gesehen hast, so hast du mit ihm eingewilligt und bist mit den Ehebrechern teilhaftig geworden.
19. Du gibst deinen Mund zum Bösen, und deine Zunge fabuliert Betrug.
20. Du sitzt und redest wider deinen Bruder; du verleumdest den Sohn deines eigenen Bruders.
21. Solches hast du getan, und ich habe geschwiegen; du dachtest, ich wäre ganz so wie du; aber ich will dich zurechtweisen und vor deinen Augen zurechtweisen.
22. Ihr aber, die ihr Gott vergeßt, bedenket das, daß ich euch nicht zerreiße und niemand da ist, der euch errettet.

Die Gottlosen sind Zuschauer, die nichts tun, wenn Verbrechen begangen werden. Gott klagt sie an für ihre Passivität, wo Verbrechen begangen werden, und für ihre Aktivität bei Verleumdungen. Sie sehen zu und sehen Diebstahl und Ehebruch und tun nichts, aber sie geben ihren Mund zu Bösem und Betrug. Solche Menschen sind Bundesbrecher und haben keinen Sinn für Gemeinschaft; sie werden ihre eigenen Verwandten verleumden.
Das Wort „Schwätzer“ kommt von einem Wort, das Hausierer bedeutet. Der Schwätzer ist ein Hausierer von Verleumdungen. In 1 Petrus 4,15 heißt es: „Aber keiner von euch soll leiden wie ein Mörder oder wie ein Dieb oder wie ein Übeltäter oder wie ein Wichtigtuer in anderer Leute Angelegenheiten.“ Der Verleumder ist in der Regel ein Wichtigtuer.
Zweimal in diesen drei Versen und vierzehnmal in diesem Kapitel erklärt Gott: „Ich bin der HERR.“ Weil er heilig ist, muss das Bundesvolk heilig sein, und die Heiligkeit manifestiert sich in den Aktivitäten und Beziehungen des täglichen Lebens. Wenn wir das nicht erkennen, führt das zu falschen Lehren über Heiligkeit.

Rousas John Rushdony – Kommentare zum Pentateuch – Levitikus

Dieses Wegschauen, dieses „nicht einmischen“, dieses stille dulden! das ist, was der zweite Teil des Verses verurteilt! Und kennt das nicht jeder, der falsch angeklagt wurde? Da wird dann halt „nur für dich gebetet“ – anstatt AKTIV gegen Unrecht einzuschreiten! Da schaut man einfach weg! Da versteckt man sich hinter „3 Zeugen Regel“ oder ähnlichen Quatsch, um ja nicht selbst in Schwierigkeiten zu geraten. Aber Jehovah läßt den Satz ja beenden – mit „seiner Unterschrift“! ER wird diese Menschen, die einfach wegschauen, nicht ungestraft davon kommen lassen! Und erst Recht nicht diejenigen, die diesen Vers so falsch auslegen, und damit indirekt zum „wegschauen“ auffordern.

wenn Jehovah sein Volk ruft

Jene (d. h. die Entronnenen aus der Zerstreuung Israels) werden ihre Stimme erheben, werden jubeln. Ob der Majestät Jehovas jauchzen sie vom Meere her: Darum gebet Jehova Ehre im Osten, (Eig in den Lichtgegenden) auf den Inseln des Meeres (d. h. den Inseln und Küstenländern des Mittelländischen Meeres) dem Namen Jehovas, des Gottes Israels!
Elberfelder 1871 – Jes. 24,14–15

Diese werden ihre Stimme erheben, und jauchzen, und von dem Meere aus Gottes Allmacht preisen. Darum preiset Jehova im Osten, und auf den Inseln des Meeres den Namen Jehova’s, des Gottes Israels!
van Ess 1858 – Jesaja 24,14–15

Sie erheben ihre Stimme, sie jubeln, ob der Hoheit Jehovahs lassen sie es ertönen vom Meere her. Darum verherrlicht Jehovah in Urim, auf des Meeres Inseln den Namen Jehovahs, des Gottes Israels. Jes 49,1f; Ps 97,1.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Jes. 24:14–15

Jene (d. h. die Entronnenen aus der Zerstreuung Israels) werden ihre Stimme erheben, werden jubeln. Ob der Majestät Jehovas jauchzen sie vom Meere her: Darum gebet Jehova Ehre im Osten, (Eig. in den Lichtgegenden) auf den Inseln des Meeres (d. h. den Inseln und Küstenländern des Mittelländischen Meeres) dem Namen Jehovas, des Gottes Israels!
Paderborner Bibel – Jesaja 24:14–15

Jesaja sieht im Geist bereits die Zerstörung der großen Widersacherin Babylon (V. 10). Anschaulich wird die Trauer und das völlige Entsetzen gemalt (V. 12) und demgegenüber die dankbare Freude im Mittelpunkt der Erde (V. 13), d. h. in Jerusalem, wo die Hoheit des Herrn laut gepriesen wird. Ja, schon hört man von überall her den Grundton dieses Dankliedes: Ehre dem Gerechten (V. 16)!

Bruns 2013 – Die Bibel mit Erklärungen: Erklärungen

Aus der Perspektive JHWHs. Schließlich fehlt jegliche Vorstellung eines irrationalen Schicksals: Kap. 24 zieht aus den vorangehenden zehn Aussprüchen die Bilanz (Kap. 13–23). Hier wurde über alle Völker der damals bekannten Welt, die mächtigen Imperien Babel und Ägypten, das reiche Phönizien, die kleinen angrenzenden Nachbarvölker, das Urteil JHWHs gefällt. Außerdem hat der Prophet das Urteil der Exilierung in seinem eigenen Auftreten als Warnung dargestellt (Kap. 20). Jes 24 liegt die Schlussfolgerung zugrunde, dass das Maß der Bosheit für JHWH voll ist (vgl. Gen 6, 5–7).
Wie das über die Erde gesprochene Urteil Gottes eine nachweisbare Ursache hat, nämlich den Bruch des ewigen Bundes (V 5), so sind auch seine Auswirkungen vorhersehbar: JHWH wird seine Herrschaft ausüben und alle widerwilligen Machthaber in den Kerker der Vergessenheit sperren (V 21–23). Diese neue Weltordnung wird er vom Zion aus begründen. So zeigt sich Jerusalem als Alternative für »die Ortschaft der Ödnis« (V 10).
Aus der Perspektive der Menschen. Wie das Wort »apokalyptisch« bereits vom göttlichen Standpunkt aus keinen geeigneten Terminus für das Geschehen in Kap. 24 darstellt, so ist er auch aus der Perspektive der Menschen unzureichend. Denn inmitten der Zerstörung, wenn die Klage in Stille übergeht (V 11–13), setzt aus allen Himmelsrichtungen ein Lobgesang auf den Gott Israels ein (V 14–16). Es ist die Stimme derjenigen, die den Untergang der sündigen Weltordnung nicht für das absolute Ende halten, sondern in ihm den Beweis erbracht sehen, dass »JHWHs Hoheit« über alles triumphiert. Das Bekenntnis, dass die transzendente Souveränität des Gottes Israels in der Umgestaltung der Welt historisch Gestalt annimmt, überstimmt die Klage über das Böse auf Erden.

Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament

Nicht mehr, wie in den vorhergehenden Kapiteln, handelt es sich in dieser Gerichtsschilderung um die Katastrophe einzelner Völker. Es handelt sich um die Erde, um die Menschheit, die das Ende eines Zeitalters, das Ende ihrer Geschichte und ihrer Kultur erlebt. Denn das Bild, das der Prophet beschreibt, ist Endgeschichte eines Zeitalters, wenn auch noch nicht das Ende der Geschichte überhaupt. Wer den Kulturbolschewismus Russlands in seinem innersten Wesen geschaut hat, der braucht keine nähere Exegese dieser Prophetenworte. Der weiß, wie mit dem Beginn der Machtentfaltung und dem Zukunftsaufbau des Bolschewismus das Ende eines bisherigen Russland gekommen ist. In demselben wird das Gericht, das Altes zerschlug, zum Inhalt für die Zukunft erhoben.
Wird jedoch Gericht innerhalb der Geschichte zum Dauerzustand, zum Inhalt und zum Gesetz für die Zukunft gemacht, nimmt man dem Gericht seine herbe Bedeutung und erhebt man es zum Evangelium für den kommenden Neuaufbau, – dann nivelliert sich das Leben zur Gleichheit, dann hungern Bürger und Bettler, dann ist der Priester wie der Ungläubige, dann herrschen weder Knecht noch Herr, dann sind in ihrem Besitz sich gleich Gläubiger und Schuldner. Und mit seiner Kultur stirbt der Mensch, siecht das Volk: die. Erde wird leer! Der Volksseele ist der Kulturkörper erschlagen, in dem sie atmete, durch den sie wirkte, in dem sie stark und hoffnungsfreudig war. Mit einer untergehenden Kultur stirbt auch die alte Gesellschaft,
„es trauert, es welkt die Erde, weil gebrochen, welk ward die Menschenwelt, gebrochen sind, die die Höhenschicht der Bevölkerung der Erde bilden.“
Wo liegen jedoch die letzten Quellen solch einer Endkatastrophe? Der Prophet deutet sie mit den wenigen Worten an:
„Indem sie die Unterweisungen übertraten, das Gesetz vertauschten, haben sie den für ewig bestehenden Bund vernichtet.“
Auch die Geschichte hat ihre innerlichen Gesetze, die ein Volk nie ungestraft verleugnen kann. Es besteht ein Bund, den Gott auch für den natürlichen Aufbau eines Volkes festgelegt hat. Wird er vernichtet, dann hört ein Volk auf, ein sittlich-geordnetes, organisch-verbundenes, durch strenge Gesetze geleitetes Volk zu sein. Es wird gärende Masse, ungezügelte Macht, herrschendes Chaos. Verliert der Mensch seine höchste Autorität in Gott, dann sucht er bald vergeblich nach einer menschlichen Autorität zur Sicherung seiner Geschichte, zur Pflege seiner Kultur und letzthin zur Erhaltung seiner Existenz.
„Hinfort verzehrt Fluch die Erde, ihre Bewohner sind schuldbeladen, deshalb verzehren sich in Glut (Leidenschaft) die Bürger der Erde, eine gesunkene Menschheit bleibt als winziger Rest.“
Noch war Gottlosigkeit innerhalb der Geschichte immer die Mutter der Kulturlosigkeit. Eine kranke Seele schuf nie einen gesunden Volks- oder Kulturkörper. Siechte sie, dann zerbrach auch ihr Organismus. Er erlag den Kräften, von denen er sich umgeben sah. Je mehr jedoch der Mensch die Kräfte der Erde und den Aufbau der Kultur für die von Gott ihnen angewiesenen Zwecke verwendet, desto mehr wird die physische Natur in den Dienst der sittlichen „Weltzwecke“ gehoben und dann „fördert und segnet Gott die Erde“. Ergreifend ist nun die Schilderung des Propheten, wie in Zeiten, wo die Auflösung jeglicher bisherigen Kultur Dauerzustand wird, jede Freude, aller Genuss, die menschliche Beziehungen sich in öde Leere verwandeln. „In Russland lacht man nicht mehr!“ – sagten die Flüchtenden aus der russischen Sowjetunion. Die Erde beginnt zu schweigen, schweigt der Mensch erst seinem Gott gegenüber.
Erlebt man das Ende eines Kulturzeitalters, dann gibt es kaum ein Entrinnen, weil die umfassende Katastrophe das ganze Leben, alle Kreise, die höchsten Werte erfasst.
„Da wird, wer vor der Stimme der Angst flieht, in die Grube stürzen, und wer aus der Grube emporsteigt, in die Schlinge gefangen werden, denn aus der Höhe sind Schleusen geöffnet, darum erbeben die Grundpfeiler der Erde.“
Und selbst die Würdenträger und Könige der Erde entgehen solch einem Ende nicht,
„sie werden als Gefangene zum Kerker geführt und unter Verschluss gehalten und erst nach vielen Tagen ihrer Bestimmung wiedergegeben werden.“
In solchem Ende der Geschichte, bei solchem Zusammenbruch jeglicher Autorität, wird jedoch sichtbar werden, dass nur ein Thron fest steht, das ist der Stuhl Gottes, und nur eine Majestät nicht wankt, das ist die Herrschaft des Allerhöchsten. Der Prophet drückt es mit den Worten aus:
„Denn König wird Jahve der Heere sein auf dem Berg Zion und in Jerusalem, und denen, die seine Ältesten sind, bleibt die Offenbarungsherrlichkeit.“

Kroeker Jakob – Das lebendige Wort Band 7