Tag: 18. November 2009

Wir hatten in der Schule ein Jahr Astronomie

..und zwar in der 10.Klasse je eine Wochenstunde. Unser Lehrer war sehr informativ und hat mit dem was er uns begebracht hat meinen Glauben in den Schöpfer gestärkt.

Auf Wissenschaft.de gefunden. Dazu die Hintergrundinformation

Wissenschaftler und Lehrer fordern: Astronomie in die Schule!

275 Wissenschaftler, Lehrer und Didaktiker betonen in einem offenen Brief zum Internationalen Jahr der Astronomie die Wichtigkeit eines Schulfachs Astronomie

Mensch, Erde und Weltall – all das hat mehr miteinander zu tun, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Sonne, Mond und Sterne nehmen wir als selbstverständliches Himmelsschauspiel wahr – genauso wie die Existenz des Materiellen und unser eigenes Dasein. Die Astronomie lehrt uns aber, dass das alles andere als selbstverständlich ist; die Existenz des Belebten und Unbelebten ist in höchstem Maße erstaunlich. Das moderne, naturwissenschaftliche Weltbild besagt in Kürze, dass vor knapp 14 Milliarden Jahren das Universum seinen Anfang im Urknall hatte. Aus diesem heißen und dichten Anfangszustand entstanden Elementarteilchen, Naturkräfte und die ersten Atome. Das fein verteilte Material klumpte hier und da zusammen und brachte schließlich die ersten Sterne und Galaxien hervor. Unsere Sonne ist ein solcher Stern einer späteren Generation, in dessen Umgebung sich Planeten bildeten – so auch die Erde. Im Jahr 2009 feiern wir diesen Erkenntnisgewinn im Internationalen Jahr der Astronomie. Der Anlass: Vor knapp 400 Jahren richtete der italienische Naturforscher Galileo Galilei zum ersten Mal ein Fernrohr an den Himmel und begründete damit die moderne Astronomie.

Das naturwissenschaftliche Wissen um das Entstehen der Welt blieb nicht folgenlos für die Menschheit, denn natürlich haben diese Erkenntnisse Konsequenzen für unser Selbstverständnis, für unsere Gesellschaft – kurzum für unsere Kultur. Die Erkenntnisse um Anfang und Entwicklung der Welt verdanken wir den Naturwissenschaften – allen voran der Astronomie als älteste Naturwissenschaft. Das Besondere an der Astronomie ist, dass sie eine sehr interdisziplinäre Wissenschaft ist. Neben den klassischen Naturwissenschaften Physik, Chemie und Biologie sowie der Mathematik und Technik, haben auch die Geisteswissenschaften wie Philosophie, Geschichts- und Kulturwissenschaften sowie Theologie wesentliche Bezüge zur Astronomie. Die Astronomie vereint eine Vielzahl von Disziplinen auf eine einzigartige Weise. Aus diesem interdisziplinären, umfassenden Denkansatz entsteht etwas vollkommen Neues, das einen Mehrwert an Wissen darstellt.

Dieses Wissen mündet mannigfach in praktische Anwendungen, die uns den Alltag erleichtern und der Gesellschaft nützen. „Ein Schulfach Astronomie kann viele Probleme des Schulalltags lösen“, sagt Dr. Andreas Müller, Astrophysiker am Exzellenzcluster Universe der TU München. „Mithilfe der Astronomie kann man wieder die Begeisterung für Schule und Natur wecken. Außerdem beklagen sich Schüler und Lehrer über zu viel und zu schnelles Lernen. Ein interdisziplinäres Schulfach Astronomie kann es leisten Wissen wieder kompakt und effizient zu vermitteln. Ganz umsonst erhält der Schüler schließlich ein globales Verständnis unserer komplexen Welt“, so Müller weiter.

Die besondere Rolle der Astronomie für unsere Bildungsgesellschaft ist evident. Das muss sich auch in unserem Bildungssystem widerspiegeln. Zu dieser Auffassung kamen nun mehr als 275 Organisationen und Einzelpersonen, die sich in einem Offenen Brief an die Vertreter aus der Politik wenden. Zu den Unterzeichnern des Briefs gehören Organisationen wie die Internationale Astronomische Union (IAU), die Europäische Astronomische Gesellschaft (EAS), der Deutsche Kulturrat und der Rat Deutscher Planetarien. Die unterzeichnenden Einzelpersonen sind u.a. Institutsdirektoren, Professoren sowie Wissenschaftlern unterschiedlicher Fachrichtungen, deutsche Astronauten, Wissenschaftsmanager und –kommunikatoren sowie Didaktiker, Schulleiter und Lehrer. Sie alle fordern eine astronomische Grundbildung für alle, die in einem bundesweit eingeführten Schulfach Astronomie umgesetzt werden solle. Gute Vorbilder gibt es bei den östlichen Bundesländern, denn in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern gibt es das Schulfach Astronomie seit 1959.

Von 9. bis 13. November 2009 findet im Rahmen des Astronomiejahres die Woche der Schulastronomie statt. Sie belegt, welches Potential in einem Schulfach Astronomie steckt und dass die Schülerinnen und Schüler schon ab der Grundschule mit Begeisterung astronomische Unterrichtsinhalte aufnehmen. Die Astronomie bietet dabei auch die große Chance, dass naturwissenschaftliche Schulfächer und Mathematik in der Gunst der Schülerinnen und Schüler wieder steigen.

Natürlich erfordert eine astronomische Ausbildung geschultes Fachpersonal. Es gibt zwar in vielen Bundesländern Lehrerfortbildungen zur Astronomie, aber das kann eine Lehrerausbildung im Fach Astronomie nicht ersetzen. „Beispielsweise kann eine geführte nächtliche Himmelsbeobachtung zu den beeindruckendsten Ereignissen eines Schülerlebens avancieren, worüber die Teilnehmer noch nach Jahrzehnten sprechen“, berichtet Lutz Clausnitzer aus seinen Unterrichtserfahrungen am Geschwister-Scholl-Gymnasium Löbau in Sachsen.

Ein Schulfach Astronomie bietet hervorragende Chancen für ein modernes Bildungskonzept, das dem enormen Wissenszuwachs mit einem interdisziplinären, schlanken Ansatz begegnet – zum Wohle unserer modernen Informationsgesellschaft. Der Offene Brief ist ein wichtiges Zeichen der Gesellschaft an die Politik, der eine spannende Diskussion anstößt.