Begegnet allen Menschen mit Respekt. Habt alle herzlich lieb, die zur Gemeinschaft der Christen gehören. Lebt in Ehrfurcht vor Gott. Erweist dem Kaiser die ihm gebührende Ehre.
Roland Werner – Das Buch – 1.Petrus 2,17
Begegnet allen in Ehrerbietung, seid in Hingabe für den Geschwisterkreis da, habt Respekt vor Gott, achtet den Kaiser!
Andreas Eichberger – Gottes Agenda – 1.Petrus 2:17
Begegnet allen Menschen mit Achtung, liebt eure Glaubensgeschwister, habt Ehrfurcht vor Gott, achtet den Kaiser!
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Petrus 2,17
Ehrt alle Menschen, liebt die Gemeinschaft der Brüder und Schwestern, fürchtet Gott, ehrt den Kaiser!
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Petrus 2:17
1.Petrus 2:16 hatten wir ja schon – also den Vers der im direkten Zusammenhang steht…
Was tue ich, wenn ich einen Menschen sehe, der Hilfe benötigt? Muss ich ersteinmal überlegen, ob ich helfe? Was tue ich, wenn in unmittelbarer Nähe Hilfe benötigt wird? Muss ich wirklich ersteinmal überlegen, ob ich helfe? Mach ich wirklich einen Unterschied zwischen „Weltmensch“ und „Glaubensbruder“?? Hier auf dem Land ist es für alle gesunden und hilfsbereiten Menschen fast selbstverständlich, Mitglied der „Freiwilligen Feuerwehr“ zu sein – also in jeder Notlage zu helfen.
Ehre alle Menschen. Dasselbe Gebot gibt Paulus in Römer 13,7, aber der Zusammenhang zeigt, dass die Ehre nur denjenigen zuteil werden soll, denen sie gebührt. Liebt die Bruderschaft. Das ist die ganze Schar der Brüder in Christus, und wir sollen sie alle als Teil des einen Leibes lieben und nicht parteiisch sein oder Bevorzugung zeigen. Fürchte Gott. Nicht die Art von Furcht, die einer Angst gleicht, denn wenn wir ihn so lieben, wie wir es sollten, wird diese Furcht vertrieben (1. Johannes 4,18). Wir sollten Gott in dem Sinne fürchten, dass wir ihn verehren und nicht bereit sind, ihn zu betrüben. Ehre den König. (Siehe Verse 13 und 14.)
E.M. Zerr – 1.Petrus
Petrus faßt zusammen: Allen erweist Ehre, die Bruderschaft liebt, Gott fürchtet, den König ehrt. Von entscheidender Bedeutung für unsere Haltung und unser Tun ist, daß wir zu jedem das rechte Verhältnis finden. Allen erweist Ehre: ein Christ hat in jedem Menschen die zur Gemeinschaft mit Gott bestimmte Persönlichkeit zu sehen, das Geschöpf, das Gott neben ihn gestellt hat. Nichtachtung des Mitmenschen ist Verneinung dieser seiner Würde und Zerstörung des Verhältnisses zu ihm. Es geht um das Empfinden für den unendlichen Wert jedes Menschen. Dieses schafft das rechte Verhältnis zu jedem, auch dem uns eigentlich lästigen Menschen. Christen mit so positiver Sicht haben einen guten Einfluß auf ihre Umgebung. Die Bruderschaft liebt. Schlatter übersetzt: „Die Brüderschaft habt lieb.“ Das bringt zum Ausdruck: nicht nur die brüderliche Gesinnung ist zu pflegen, auch nicht allgemein die bruderschaftliche Gruppe, sondern wirklich die ganze Schar der Brüder ohne Ausnahme soll unsere Liebe erfahren. Die Schwestern gehören selbstverständlich dazu. Wer mein Bruder ist, hat Anspruch auf meine Liebe. Gewiß sollen auch die anderen Mitmenschen geliebt werden, wenngleich sich im NT keine pauschale Aufforderung findet, jedermann zu lieben. Denn Liebe ist persönliche, aktive Zuwendung. Auch der Nächste ist zu lieben (Mt 19, 19 u. ö.), ja sogar der Feind (Mt 5, 44; Lk 6, 35). Aber Liebe zur Bruderschaft ist „Familienliebe“, gehört zum Wesen ihrer Gemeinschaft (Jo 13, 35; vgl. auch zu 1, 22). Gott fürchten (vgl. Apg 9, 31; Rö 3, 18; 2Ko 5, 11; 7, 1; Eph 5, 21) ist die angemessene Haltung des Menschen seinem Gott gegenüber. Nur wer Gott fürchtet, kann ihn auch recht lieben und ihm vertrauen, ohne daß die Liebe zu Gott falsche Vertraulichkeit wird. Wer Gott lieben will ohne ihn zu fürchten, hat nicht den Gott der Bibel vor sich. Selbst die höchsten Engel bedecken ihr Angesicht vor dem dreimal Heiligen (Jes 6, 2). Und gerade an den Menschen, denen Gott besonders nahe kam, ist zu erkennen, daß Gottes Nähe heilige Furcht auslöst (Jes 6, 5; Mt 17, 6; Offb 1, 17). Wer Gottes Wesen begriffen hat, wird ihn fürchten. Und die Furcht Gottes wird das ganze Glaubens- und Alltagsleben gesund machen. Sie wird die Liebe zu Gott, die Buße, das Beten, die Arbeit und das Denken läutern (vgl. auch zu 1, 17). Denn „die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis“ (Spr 1, 7). Doch muß auch das andere gesagt werden: „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibt die Furcht aus“ (1Jo 4, 18). Wer versöhnt ist mit Gott, wird Gott zwar fürchten, nicht aber Angst haben vor ihm, vor seinem Zorn, vor seinem Gericht, vor der Begegnung mit ihm, denn er ist ganz und gar umgeben von der Liebe Gottes, seines Vaters. Den König ehrt, das faßt diesen Abschnitt zusammen. Es drückt das positive Verhältnis zur Obrigkeit aus und zugleich die Grenze: nie darf ein Jünger Jesu dem König geben, was Gottes ist, sondern nur das, was er den Menschen schuldet, Ehre, Achtung und Anerkennung. Wer als Christ nach diesen Anweisungen lebt, wird das rechte Verhältnis zu allen finden.
Wuppertaler Studienbibel
Alle ehrt; die Brüderschaft habt lieb; Gott fürchtet; den König ehrt. So wird unser Leben nach allen Seiten hin in die Ordnung gebracht. Jedem können wir Ehre geben, brauchen niemand zu verachten, niemand zu lästern, nicht nur deshalb, weil jeder die Ehre gern hat und es als eine Wohltat empfindet, wenn sie ihm erwiesen wird, sondern noch mehr deshalb, weil jeder für uns ehrwürdig wird, da ihm ja immer der Name gebührt, mit dem Petrus diese Betrachtung begonnen hat: Jeder ist ein menschliches Geschöpf. Über jedem Menschen steht noch Gottes Auge, und in jedem Menschenleben geschieht noch göttliche Gnade und göttliches Werk. Aus der Menschheit sind die als eine eigene Gemeinde ausgesondert, die in Gott füreinander zu Brüdern geworden sind. Dort hat jetzt die Liebe den Raum bekommen, wo sie zeigen kann, was sie ist und tut. Der Segen der christlichen Gemeinschaft besteht darin, daß sie uns die Gelegenheit zur Liebe gibt. Über den Menschen steht Gott; was soll er bekommen? Furcht sind wir ihm schuldig; denn er ist der Hüter des Rechts, und wer Böses tut, der hat ihn gegen sich, und unter seinen Schlägen zerbrächen wir. Was bleibt aber noch für den Kaiser übrig, wenn unsere Furcht Gott gehört und niemandem sonst? An die Furcht hat der Kaiser kein Anrecht, sowenig wie ein anderer Mensch, aber an unsere Verehrung hat er ein Anrecht um seines Amtes willen und um der Macht willen, die er zur Ausführung seines Amts bedarf.
Schlatters Erlӓuterungen zum Neuen Testament
So also lebt der Christ in der Gesellschaft; diese vier Leitlinien bestimmen sein Verhalten.
Gerhard Maier – Edition C
»Ehrt jedermann«: Die Ehre gebührt nicht nur den Hohen und Mächtigen, sondern jedem Menschen. In jedem Menschen sehen wir Gottes Geschöpf und achten und ehren ihn deshalb. Das griechische Wort für »ehren« heißt wörtlich »jemanden nach seinem Wort einschätzen«. Und hier ist der Letzt -, der Höchstwert des Menschen im Blick: Der Mensch ist Gottes Geschöpf. »Habt die Brüder (eigentlich „die Bruderschaft“) lieb«: Damit sind ganz umfassend alle Brüder und Schwestern im Glauben gemeint. Dass wir uns untereinander als Brüder lieben sollen, ist das Gebot unseres Herrn (vgl. Joh 13,34f.). Die Nächstenliebe ist dadurch nicht ausgeschlossen, aber die brüderliche Liebe steht an der Spitze. »Lieben« ist dabei keine Gefühlshaltung, sondern die praktische, helfende, heilende Zuwendung und Tat. So lebt der Christ in der Gesellschaft und in der Gemeinde.
Auch die beiden nächsten Mahnungen gehören zusammen, denn Gott ist zu fürchten, der König zu ehren. »Fürchtet Gott« (vgl. zu 1 Petrus 1,17) wird eben zu denen gesagt, die zur Gottesliebe erweckt sind. Dabei geht es – wie gesagt – nicht um eine sklavische Furcht vor Strafe und Rache, sondern um die kindliche Bangigkeit, dem Vater Freude zu machen. Dies ist Ehrfurcht derer, die die überwältigende Macht Gottes erkannt haben, und die Sorge der Christen, die um ihre Versuchlichkeit zur Sünde wissen und die Heiligkeit Gottes dagegen stehen sehen. Gott ist also zu fürchten. Gegenüber den irdischen Mächtigen gilt zusammenfassend: »Ehrt den König.« Wer Gott fürchtet, hat sonst nichts und niemanden zu fürchten. Die Christen stehen in königlicher Unabhängigkeit und Freiheit vor den Mächtigen der Welt. Doch geben sie ihnen die gebührende Ehre. Sie schätzen sie nüchtern nach ihrem Wert ein. Deshalb (und nur deshalb) kommt dem König – herausgehoben als der oberste Machthaber – Ehre zu, weil und insoweit er einen Auftrag von Gott hat, einen Dienst in Gottes Erhaltungsgeschichte dieser Welt versieht.
Ehre alle Menschen. Liebt die Bruderschaft. Fürchtet Gott. Ehre den König.
Arnold Fruchtenbaum – Das Buch 1 Petrus
Im dritten Punkt gibt Petrus eine Zusammenfassung dieses Abschnitts mit vier Geboten. Das erste Gebot lautet: Ehre alle Menschen. Der Grund dafür ist, dass jeder Mensch das Bild Gottes in sich trägt.
Das zweite Gebot lautet: Liebe die Bruderschaft. Diese Bruderschaft besteht nur aus Gläubigen. Wir sind verpflichtet, alle Menschen zu ehren, Gläubige und Ungläubige gleichermaßen, weil alle Menschen das Bild Gottes in sich haben. Aber was die Bruderliebe betrifft, sind Ungläubige nicht unsere Brüder, deshalb sind wir nicht verpflichtet, sie in der gleichen Weise zu lieben, wie wir unsere Mitgläubigen lieben. Wir sollen alle ehren, aber wir sollen eine besondere Agape-Liebe gegenüber denjenigen ausüben, die zum Haus des Glaubens gehören, weil sie die Bruderschaft bilden.
Das dritte Gebot lautet: Fürchte Gott. Das wird die Gläubigen befähigen, ihre Verantwortung gegenüber den Menschen und dem Staat wahrzunehmen. Wenn sie Gott fürchten, werden sie seinen Geboten gehorchen. Wenn sie Ihn fürchten, dann werden sie alle Menschen ehren. Wenn sie Ihn fürchten, dann werden sie die Bruderschaft lieben. Gott zu fürchten bedeutet in diesem Sinne „in Ehrfurcht vor Ihm zu sein“. Es bedeutet nicht, dass wir uns vor Ihm fürchten sollen. Gott zu fürchten bedeutet, seine Gebote zu halten. Umgekehrt, wenn Gläubige seine Gebote nicht halten, dann haben sie nicht wirklich Ehrfurcht vor ihm. Eine wahre Furcht vor Gott wird sie dazu bringen, seine Gebote zu befolgen.
Das vierte Gebot lautet: Ehre den König. Petrus kehrt nun zu dem Punkt zurück, den er in den Versen 13-14 über die Unterwerfung unter den König und seine Vertreter gesagt hat. Den König zu ehren bedeutet, sich den Gesetzen der Regierung, unter der die Gläubigen leben, zu unterwerfen. Wiederum spielt es keine Rolle, um welche Art von Regierung es sich handelt. Die Demokratie mag die beste Art von politischem System sein, unter dem man lebt, während der Messias abwesend ist, aber sie ist sicherlich nicht die ideale Regierungsform. Wenn Jesus wiederkommt, wird er keine Demokratie errichten, sondern eine absolute Monarchie. In der Zwischenzeit sollen sie den König ehren; sie sollen jeder Regel gehorchen, die sie nicht dazu bringt, das Gesetz Gottes zu verletzen.
Eine Christus gemäße Haltung sollte allen gegenüber erwiesen werden, der Familie der Gotteskinder, Gott selbst und der Obrigkeit. Die Anordnung, allen „Ehre zu erweisen“ ist nicht so sehr eine allgemeingültige Regel als vielmehr „die Tat, wenn die Gelegenheit sich dazu bietet“ (J.N.Darby); das Verb steht im Aorist, während die anderen Verben des Verses in der Gegenwart stehen und „die beständige Gewohnheit des Geistes“ übermitteln. Die erste Ehrerweisung soll „geschehen, wenn danach verlangt wird, sie ist nicht eine gewohnheitsmäßige Angelegenheit“ (W.Kelly). Nichtsdestoweniger ist es wahr, daß jeder Mann, jede Frau und jedes Kind ein Ziel der Liebe Gottes ist. Jeder ist zunächst im Bilde Gottes erschaffen wie kein anderes Geschöpf und ist in den Ratschluß Gottes miteingeschlossen, als Christus für die Ungöttlichen starb. Alle Menschen müssen im Lichte dieser Aussagen gesehen und auch so gewertet werden.
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
„Liebet die Brüderschaft“ bedeutet wörtlich „haltet an, die Brüderschaft zu lieben“ in der Annahme, daß diese Liebe schon existiert. Das geht über die Liebe zu denen, die uns in der Brüderschaft lieben und mit denen wir in allen Punkten übereinstimmen. Es wird hier wieder das höchste Wort für Liebe verwendet: agapao. „Die Brüderschaft“ ist einer der von Petrus gebrauchten Begriffe, die wir heutzutage auf die gesamte Gemeinde anwenden können. Wir erinnern uns daran, daß Petrus durch dieses Wort nicht von „der Gemeinde spricht“, wobei wir die große Bedeutung im Auge behalten, die dieser Brief für den Überrest nach der Entrückung der Gläubigen haben wird.
Wenn wir dieser Ermahnung insgesamt mehr Gehör schenken würden, dann würden sich viele Schwierigkeiten im Sonnenschein solcher Liebe in nichts auflösen. Der Himmel selbst würde in die Herzen vieler Gläubigen kommen, Versammlungen würden blühen und die Welt draußen, wenn sie die unter den Gläubigen praktizierte Liebe sähe, würde erkennen, daß sie wahre Jünger ihres Herrn und nicht Fälschungen sind (Joh 13,35).
„Fürchtet Gott“ ist nicht ein Aufruf zur Angst oder Erschrecken vor Gott, sondern zur Furcht, Ihn zu betrüben; in heiliger Ehrfurcht und Verehrung fürchten, Ihm zu mißfallen. „Heilige Furcht vor der Majestät Gottes ist besonders am Platz, wenn man versucht ist, seine christliche Freiheit zu mißbrauchen“ (J.P.Lange).
„Ehret den König“ soll eine beständige Haltung sein. Diese Ermahnung ist umso bemerkenswerter, wenn wir uns daran erinnern, daß Nero der römische Kaiser zur Zeit des Petrus war. Seine Taten und Worte mögen nicht als ehrenwert eingestuft werden, doch als eine von Gott eingesetzte Macht ist er als solche anzuerkennen.
Dies ist eine recht zeitgemäße Ermahnung zu einer Zeit, in der die Menschen schlecht über Stellung und Würde reden und in politische Ausfälle und persönliche Beleidigungen gegen die, die in Hoheit stehen, verwickelt sind. Der souveräne Plan Gottes kann es so fügen, daß ein bösartigen Herrscher im Regiment sitzt, der den göttlichen Plan ausführt (Röm 9,17; 2Mo 9,16; Hab 1,6). Hier liegt die Verblüffung all derjenigen, die im politischen Prozeß verwickelt sind. Der „beste Mann … oder die beste Frau“ mag für die jeweilige Zeit nicht der Wahl Gottes entsprechen.
Wir können den König oder den Regierenden ehren, indem wir die Ermahnung befolgen, „daß Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen getan werden für alle Menschen, für Könige und alle, die in Hoheit sind…“ (1Tim 2,1-2). Der Christ kann seinem Lande im Gebetsraum mehr helfen als in der Wahlkabine. Ein anderer kann seine Stimme zunichte machen, aber niemand kann seine Gebete annullieren. Durch seine Gebete beeinflußte Daniel die Regierung der Welt, setzte die Himmelsmacht in Bewegung und war den Pforten der Hölle bekannt.
Jeden Menschen als Geschöpf Jehovahs Ehren? Interessant – denn nun zeigt der Vers: wir sind als Christen verpflichtet, allen Menschen Ehre zu erweisen, nicht nur wenn „ein Notfall“ eintritt! Und einen anderen Menschen ehren, beginnt wohl damit, dass ich deren Meinung, deren Gefühle usw. achte und akzeptiere, auch wenn ich vielleicht anderer Meinung bin. Wer sich also in Vorträgen über Menschen mit anderer Meinung „lustig macht“ – hat wirklich ein Problem, und wird wohl auch seinen Glaubensbruder nicht wirklich lieben können – dass zeigt sich dann oft auch schnell: indem dann einfach „Gehorsam und Unterordung“ von dem Glaubensbruder gefordert wird.