und tust nichts, daran sich dein Bruder stößt oder ärgert oder schwach wird

Es ist gut, kein Fleisch zu essen, noch Wein zu trinken, noch etwas zu tun, worin dein Bruder sich stößt oder sich ärgert oder schwach ist.
Elberfelder 1871 – Römer 14,21

Und auf der anderen Seite ist es auch etwas Gutes, wenn du kein Fleisch isst und keinen Wein trinkst oder irgendetwas anderes tust, wodurch dein Mitchrist zu Fall kommt, wenn er dein Verhalten nachahmt.
Roland Werner – Das Buch – Römer 14:21

Recht handelst du, wenn du auf Fleisch- und Weingenuß verzichtest – mit Rücksicht auf den schwachen Bruder (1 Kor 8,13)- und auch sonst alles meidest, woran dein Bruder Anstoß nimmt
Ludwig Albrecht – Römer 14,21

Deshalb ist es am besten (- wörtlich ist es gut/richtig. -), du isst kein Fleisch und trinkst keinen Wein und vermeidest auch sonst alles, was deinen Bruder oder deine Schwester zu Fall bringen könnte (- alles, woran dein Bruder (oder deine Schwester) Anstoß nehmen oder zu Fall kommen oder ´hinsichtlich des Glaubens` schwach werden könnte -)
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Römer 14:21

Oftmals vergessen wir, dass die Opfer und Feste in der Stiftshütte und im Tempel ja eigentlich jeweils ein „Grillfest“ waren – von dem Fleisch bekam ein Teil auf den Altar – also für Jehovah, dann ein Teil für den Priester und bei den meisten Opfern gab es dann den größten Teil für den Opfernden und seine Familie. Also zu dieser Zeit zu sagen „ich esse kein Fleisch“ wäre gleichzeitg die Ablehnung gewesen, mit Jehovah und dem Priester an einem symbolischen Tisch zu sitzen. Aber das meinte Paulus ja auch nicht, als er das Beispiel mit dem Fleischgenuß in Römer 14 benutzt.

14,19–21 Die Verantwortung der Gläubigen wird nun positiv formuliert: Die Zerstörung anderer zu vermeiden wird durch die Förderung des „Friedens“ ergänzt (V. 19). Für die „Starken“ (15,1) schließt dies sowohl mit ein, die Gemeinschaft mit den „Schwachen“ beizubehalten als sie auch im Verständnis der Freiheit zu ermutigen, die ihnen in Christus gehört. Wenn solche Ziele im Blick sind, wird die Freiheit beim Essen und Trinken untergeordnet; das Wohlergehen des Bruders wird die Überhand über den Genuss von Fleisch und Wein nehmen.

Reformations-Studien-Bibel

Wein konnte mit götzendienerischen Handlungen während der Herstellung in Verbindung gebracht werden oder mit Libationsopfern für die Götter (Dtn 32,38) und deshalb verboten werden (Dan 1,8; 5,4.23; mAS 2,3; bAS 30b.31a.36a).

Das Neue Testament – jüdisch erklärt

Röm 14:19–23
Durch den Streit um eine so nebensächliche Frage darf nicht Gottes Werk – die Gemeinde, um deren Aufbau (Erbauung) es geht – zerstört werden (V. 19–20). Paulus schärft noch einmal ein, dass christliche Freiheit nie zu einer Norm werden darf, die ich einem anderen aufzwinge. Versuche ich es doch, schade ich ihm; denn was nicht aus voller Überzeugung des Glaubens gelebt werden kann, wird zur Sünde, weil es nicht der Verbindung mit Gott entspringt (V. 20, 23). Darum ist es besser, auf Fleisch oder Wein zu verzichten, um einen anderen nicht zu Fall zu bringen (V. 21). Solche Rücksicht braucht aber nicht dazu zu führen, vor Gott die geschenkte Freiheit aufzugeben (V. 22). Aber offensichtlich sah Paulus weniger die Gefahr, dass die »Starken« durch die Gesetzlichkeit der »Schwachen« unter Gewissensdruck kamen (anders Gal 2:11–14!), als vielmehr die, dass die »Schwachen« unter die Räder gerieten.

Einführungen und Erklärungen aus der Stuttgarter Erklärungsbibel

Wo aber unter dem klaren Evangelium eine verschiedene biblisch-theologische Erkenntnis vertreten wird, die uns vielleicht auch tief in die Lebenspraxis einschneidet, da erinnert uns Rö 14 in seinen beiden Abschnitten an zwei wesentliche Richtlinien. Einmal dürfen wir alles gegenseitige Richten unterlassen, weil wir bei allen Unterschieden geeint sind in der einen Tatsache, daß wir dem einen Herrn gehören, und in dem einen Willen, in unsern gegensätzlichen Handlungsweisen den einen Herrn zu ehren. Und zweitens haben wir uns vor jeder Bedrängnis des Bruders zu hüten, die ihn zur Überschreitung seines Glaubensmaßes verleiten und dadurch verderben würde; auch die richtigste Wahrheit wird ohne die Liebe und ihren durchdringenden Blick für die Lage des Bruders falsch und gefährlich. Es geht nicht um unsre Erkenntnis und Freiheit, sondern es geht um den Bruder und sein Leben.

In dieser Weise müßten auch „Adventisten“ und „Sonntagschristen“, „Baptisten“ und „Lutheraner“ in einer Gemeinde brüderlich zusammenleben können. Sie halten alle am vollen Evangelium fest, daß wir allein durch die Kreuzestat Jesu und darum allein durch den Glauben gerettet werden. Sie wollen mit dem Halten des Sabbats und mit dem Aufgeben des Sabbats, mit der Taufe kleiner Kinder und mit der Taufe der Glaubenden nur dem Herrn dienen und den Herrn ehren. Wir sollten keinen Bruder, der im Übergehen des Sabbats oder in der Taufe von Säuglingen einen Bruch des göttlichen Willens sieht, dazu zwingen, etwas zu tun, was er nach seiner Überzeugung als Unrecht scheut, so wie wir uns freilich auch nicht zu Dingen zwingen lassen können, die für uns nicht „aus dem Glauben kommen“. Aber sollten wir uns nicht gegenseitig die Freiheit lassen können?

W.de Boor – Wuppertaler Studienbibel

Römer 14:19-21
Nochmals auf seine Mahnung zurückkommend, daß kein Christ einem anderen Christen zum Ärgernis werden darf, fordert Paulus seine Leser auf: Darum laßt uns dem nachstreben, was zum Frieden (wörtlich: „den Dingen des Friedens“; vgl. V. 17) dient und zur Erbauung untereinander (wörtlich: „zu den Dingen, die die Christen untereinander erbauen“; vgl. Röm 15,2; 1Thes 5,11). Für Paulus sind Speise und die persönlichen Überzeugungen eines Menschen weniger wichtig als die geistliche Gesundheit eines Mitchristen und das Werk Gottes. Daher ist es nicht gut, in der Frage des Essens und Trinkens auf der christlichen Freiheit zu bestehen (es ist zwar alles rein; vgl. Röm 14,14 ,“nichts ist unrein an sich selbst“), wenn sich dein Bruder daran stößt (proskommatos, „Anstoß“, vgl. V. 13.21). Ein Christ sollte deshalb ohne weiteres auf Fleisch und Wein verzichten, wenn das Essen und Trinken dem anderen ein schlechtes Gewissen (proskoptei, „straucheln“; vgl. proskomma in V. 13.21) macht. Manchmal muß man also aus Rücksicht auf andere seine christliche Freiheit hintanstellen. Wie Paulus im Korintherbrief schreibt: „Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten“ (1Kor 10,23). Und: „Seht aber zu, daß diese eure Freiheit für die Schwachen nicht zum Anstoß wird“ (1Kor 8,9).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Wir sollten alles tun, um uns gegenseitig aufzubauen, und darum alles vermeiden, was Gottes Werk niederreißt. Es ist große Torheit, »einer Speise wegen« das niederzureißen, katalyo (wie z. B. in Mt 5,17 [2×]; Apg 6,14; 2Kor 5,1; Gal 2,18), was Gott im Leben des Bruders aufgebaut hat, und nicht nur das: Wer »das Werk Gottes« niederreißt, rennt gegen Gott selbst an. Wir werden erinnert an das Wort des Apostels an die Korinther, die mit ihren Parteiungen den Tempel Gottes verdarben: »Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? Wenn jemand den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, und solche seid ihr« (1Kor 3,16–17).

»Gott tut sein Werk im Leben eines jeden seiner Kinder. Schon der Gedanke, dass man wegen zweitrangiger Dinge wie Essen und Trinken jenes Werk im Leben eines schwachen Bruders aufhalten kann, müsste uns Furcht einjagen.«

»Alles ist zwar rein«, worauf sich der Starke ja zu Recht beruft. Doch muss er mit seiner Freiheit verantwortungsvoll umgehen und bedenken, dass der Schwache diese Freiheit nicht kennt. Denn das an sich Reine »ist schlecht für den Menschen, der mit Anstoß isst«, weil er sündigt, wenn er gegen sein Gewissen handelt.
»Besser ist es, kein Fleisch zu essen und keinen Wein zu trinken«, besser auf Freiheiten zu verzichten, als einen Bruder zum Sündigen zu veranlassen. Das Opfer, das man da bringt, ist klein im Vergleich zum großen Übel, das man damit vermeidet, und zur Erbauung, die man damit fördert.

Benedikt Peters – Der Brief an die Römer

Bis hierher hat Paulus das Wort brôma (»Speise«) verwendet, doch hier wechselt er zu kreas (»Fleisch«). Der Grund für diesen Wechsel und für die Erwähnung von Wein ist nicht klar. Vielleicht wollte er zum Schluß seiner Argumentation konkreter werden, aber es kann auch darauf hindeuten, daß er an eine bestimmte Situation dachte. Die darauf folgende allgemeine Aussage trifft sicherlich auf alle Situationen zu und läßt keinen Raum, um einen Grund zum Ignorieren dieser Ermahnung zu finden.
    Paulus sagt hier nicht, Fleisch essen oder Wein trinken sei nicht gut. Er sagt vielmehr, daß es gut ist, nicht Fleisch zu essen und nicht Wein zu trinken. Unter anderen Umständen kann es Gelegenheiten geben, wo keine Vorbehalte bestehen, und dann ist Fleischessen oder Weintrinken problemlos. Der hier erteilte Rat betrifft die Situation in Rom. Anstoß oder die Gefahr des Fallens zu vermeiden, indem man auf legitime Dinge verzichtet, ist ein ehrbares Verhalten. Wenn man auf die Ausübung seiner Rechte verzichtet, damit der Schwache nicht strauchelt, ist das äußerst lobenswert. Das Gewissen des Schwachen muß geschützt werden. Andere zu etwas zu animieren, was gegen ihr Gewissen verstößt, dient nicht der Auferbauung.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Die vierte und letzte Ermahnung findet sich in den Versen 20-23. Sie lehrt, dass dieser Kummer den schwächeren Bruder zur Sünde verleiten kann. Das Prinzip wird in Vers 20 erklärt: „Stoße nicht um des Fleisches willen das Werk Gottes um. Alles ist zwar rein; aber es ist böse für den, der mit Ärgernis isst. Der Gläubige soll Gottes Werk nicht um belangloser Dinge willen niederreißen. Manchmal kann die Ausübung der eigenen Freiheit dazu führen, dass etwas verdorben wird, das an sich rein ist. Es kann verdorben werden, weil der stärkere Gläubige einen schwächeren Bruder dazu überreden kann, etwas zu tun, was gegen sein eigenes Gewissen verstößt, und das macht eine gute Sache böse. Der reife Gläubige hätte die Freiheit, an jeder unmoralischen Sache teilzuhaben, und für ihn wäre es nicht böse. Wenn es jedoch den schwächeren Bruder betrübt und ihn dazu bringt, an etwas teilzunehmen, das er für sündig hält, dann ist es zu etwas Bösem geworden.

Die Anwendung des Prinzips findet sich in Vers 21: Es ist gut, kein Fleisch zu essen, keinen Wein zu trinken und nichts zu tun, wodurch dein Bruder strauchelt. Es ist gut, in bestimmten Situationen nicht von seiner Freiheit Gebrauch zu machen, sondern es zu unterlassen, Anstoß zu erregen. Die Gläubigen müssen bereit sein, sich zu fragen: „Wie gut kenne ich die Menschen, mit denen ich zusammen bin? Wie gut kann ich sie verstehen? Werde ich irgendetwas tun, das einen schwächeren Bruder zum Stolpern bringt und, was noch schlimmer ist, etwas tut, das gegen sein eigenes Gewissen verstößt?“ Wenn der schwächere Gläubige nur deshalb mitmacht, weil der stärkere Gläubige mitmacht, dann hat der reifere Gläubige ihn zur Sünde verleitet. Der schwächere Bruder nimmt an etwas teil, das seinem Gewissen und seinem Glauben zuwiderläuft. Vers 23 zeigt jedoch, dass alles, was nicht aus dem Glauben kommt, Sünde ist.

Arnold G. Fruchtenbaum – Ariel’s Bibelkommentar

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