ein Teil unserer Bestimmung

und wir sandten Timotheus, unseren Bruder und Mitarbeiter Gottes (O. unter Gott) in dem Evangelium des Christus, um euch zu befestigen und zu trösten (O. zu ermuntern) eures Glaubens halber, auf daß niemand wankend werde in diesen Drangsalen. (Denn ihr selbst wisset, daß wir dazu gesetzt sind;
Elberfelder 1871 – 1.Thessalonicher 3,2–3

und unseren Bruder Timotheus zu euch zu schicken, der als Mitarbeiter Gottes zusammen mit uns das Evangelium von Christus verkündet. Wir gaben ihm den Auftrag, euch im Glauben zu stärken und zu ermutigen, damit keiner von euch durch die Verfolgungen, denen ihr ausgesetzt seid, in seinem Vertrauen auf Gott erschüttert wird. Ihr wisst ja selbst, dass solche Leiden zu unserem Leben als Gläubige gehören.
Neue Genfer Übersetzung – 1.Thessalonicher 3:2–3

Er ist unser Bruder und ein Mitarbeiter Gottes in der Aufgabe, die gute Botschaft des Messias zu verbreiten. Der hatte den Auftrag, euch zu stärken und darin zu ermutigen, an eurem Vertrauen auf Gott festzuhalten, damit keiner in diesen Anfeindungen aus der Bahn geworfen wird. Denn ihr selbst wisst ja, dass das ein Teil unserer Bestimmung ist.
Roland Werner – Das Buch – 2009 – 1.Thessalonicher 3,2–3

Warum planen manche christliche Gruppen „eine Verfolgungswelle“? Hat Gott nicht alles im Griff? Und ist es nicht unsere Aufgabe, für Christus verfolgt zu werden??

So ist das »Stärken und Ermuntern« direkt mit der Abwehr von Erschütterungen des Glaubens verbunden. Das griech. Verb, das wir mit »erschüttern lassen« wiedergegeben haben, kommt im NT nur hier vor. Im außerbiblischen Sprachgebrauch bedeutet es »mit dem Schwanz wedeln«, von daher dann auch »schöntun«, »schmeicheln«. Somit nehmen manche Ausleger die Übersetzung »sich bewegen/betören lassen« an: Die Christen würden somit in Gefahr stehen, sich von den Gegnern den Glauben ausreden zu lassen. Dies paßt nur gezwungen zu »in diesen Bedrängnissen«. Daher findet sich in den frühen Übersetzungen und bei den griechischen Auslegern die Deutung »bewegen«, »erschüttern«, für die inzwischen auch ein außerbiblischer Beleg entdeckt wurde.
Paulus hofft nicht nur darauf, daß ein Großteil der Gemeinde im Glauben beständig bleiben möge. Vielmehr soll »keiner« angesichts der Umstände aufgeben. Dem entspricht, daß Paulus nach 2,11 jeden einzelnen der thessalonischen Christen ermahnt hat, sein Leben in der Gemeinschaft mit und im Gehorsam gegenüber Gott zu führen.
Was steht hinter »diesen Bedrängnissen«? Die Thessalonicher waren selbst Augenzeugen der Verfolgungen, die Paulus und seine Mitarbeiter wegen der Predigt von Jesus Christus in ihrer Stadt erfahren haben (vgl. Apg 17,5ff.). Als Ohrenzeugen sind sie über ähnliche Vorgänge in Philippi unterrichtet (1. Thes 2,2). Sie selbst sind von ihren Landsleuten angefeindet worden, als sie begannen, an Jesus Christus zu glauben (1,6; 2,14). Offenbar setzt sich dieser Druck auch in der Gegenwart fort, nicht nur bei den Missionsbemühungen des Paulus, sondern auch für die Gemeinde in Thessalonich. Wie im Deutschen, so verweist auch im Griechischen der Begriff ursprünglich auf ein »Zusammendrängen«, »Einengen« und meint daher auch ein »Bedrängen«, »Quälen«; dadurch entstehen »Druck« und »Hitze« (vgl. 1. Petr 4,12).
Allerdings bedeuteten solche »Bedrängnisse« keineswegs etwas Außergewöhnliches und Befremdliches (1. Petr 4,12), sondern etwas Vorhersehbares, Naheliegendes und Normales (vgl. Apg 14,22). Christen sind dazu »bestimmt« (derselbe Begriff begegnet auch in Phil 1,16: Paulus ist »bestimmt« zur Verteidigung des Evangeliums). Darin äußert sich kein resignativer Fatalismus, sondern eine nüchterne Wahrnehmung der Situation der Christen in der Welt. Wer die Sachlage kennt, wird von derartigen Vorkommnissen nicht überrascht und in falscher Weise verunsichert. Um diesen Realismus ist es Paulus zu tun. Ihn hat Jesus seinen Jüngern vermittelt: Mt 5,11f.; 10,17–23; 23,34; 24,9f. So verstanden soll die Bedrängnis nicht zum Abfall, sondern zu Geduld, Bewährung und Hoffnung (Röm 5,3f.) und somit zum Erweis der Kostbarkeit des Glaubens (1. Petr 1,6f.) führen.

Edition C Bibelkommentar

Das Ziel ist konkret und genau umrissen: »Auf daß niemand wankend werde in diesen Drangsalen. Denn ihr selbst wißt, daß wir dazu gesetzt sind«. »Wankend werden« ist Infinitiv Präsens Passiv von saino (mit dem Schwanz wedeln, schöntun, mit Schmeichelei betören). In diesem Sinn findet sich das Wort nur hier im NT und steht in scharfem Kontrast zu Timotheus‘ Arbeit der Befestigung. Es ist nicht »durch« (GN) sondern »in« (alle anderen Üss) diesen Drangsalen; sie durchlitten sie tatsächlich. Sowohl unser Herr selbst als auch alle Apostel weisen auf diese Bestimmung zum Leiden hin und machen darauf aufmerksam, daß Verfolgung und Drangsal das jedem Gläubigen beschiedene Los in der Zeit Seiner Verwerfung sein wird: »Dies habe ich zu euch geredet, auf daß ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Drangsal‘, aber seid guten Mutes, i c h habe die Welt überwunden« (Joh 16,33). Petrus schreibt: »Geliebte, laßt euch das Feuer der Verfolgung unter euch, das euch zur Versuchung geschieht, nicht befremden, als begegne euch etwas Fremdes; sondern insoweit ihr der Leiden des Christus teilhaftig seid, freut euch, auf daß ihr auch in der Offenbarung seiner Herrlichkeit mit Frohlocken euch freuet« (1.Petr 4,12.13).

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Ich habe keinerlei Anlass, ich sehe auch nirgends in der Schrift, da wird nie ein düsteres Bild gezeichnet von der Endzeit. Ich glaube, dass es die glorreichste Stunde der Kirche sein wird. Das ist so wichtig, dass Jesus von Wehen spricht. Wehen sind nämlich nichts Schlimmes. Wehen sind keine Krankheit. Wehen bringen nämlich etwas hervor, und dieses Etwas ist das hier. Wenn es keine Wehen gäbe, bliebe das Baby da drin. Das ist für beide Beteiligte ein paar Monate lang schön, aber für immer auch nicht. Das heißt, die Wehen bringen ein neues Leben zur Welt. Das ist nicht ein Gottesgericht, ein zorniger Gott schmettert seine Pfeile auf die Erde, sondern die Erde ist in den Geburtswehen, bis die Söhne Gottes hervorbrechen. Deswegen ist es wirklich Unsinn zu glauben, dass da vorher irgendwo Leute wegentrückt werden. Da fliegen wir weg und dann stürzen die Flugzeuge alle ab, weil die Christen alle Piloten waren. Das ist Unsinn, denn inmitten dieser Trübsal wird die Braut Christi vorbereitet durch Leiden und Herrlichkeit, durch Nordwind und Südwind. Deswegen ist es wichtig, dass wir uns beschäftigen mit den vielen Christen, die schon jetzt Verfolgung erleiden, nicht, weil ich sage, das kommt auch zu uns. Das ist nicht, worauf ich hinaus will. Sondern weil das normaler Bestandteil des christlichen Lebens ist. Es ist normal, und manchmal sind mir Westler sehr weinerlich. Wenn wir benachteiligt werden und verspottet werden als Christen, müssten wir manchmal fast sagen: Gewöhne dich dran, das ist normal. Jesus hat gesagt: Mich haben sie gekreuzigt, was meinst du, was sie mit meinen Jüngern tun werden?

Es ist ein herrlicher Ruf einmal mehr, ich habe es so oft schon gesagt: Jesus ist nicht gekommen, um uns glücklich zu machen. Er beruft uns zu etwas bedeutend Größerem als zu persönlichem Glück. Bei diesem Ding hier dabei zu sein, bei dieser großen Invasion, das ist etwas bedeutend Herrlicheres, also werde ich da auch glücklich. Also stell dir Soldaten vor, denen der General sagt: Wir nehmen dieses Land ein und ich weiß, wir nehmen es ein. Es wird Blut, Schweiß und Tränen kosten, aber es ist eine herrliche Sache. Der eine Soldat sagt: Werde ich aber auch immer warm schlafen und wird es mir gut dabei gehen? So ein Soldat ist ein Feigling. Ein Soldat ist zu etwas anderem berufen. Wir sind auf dieser Erde als Botschafter dieses Königreichs. Wir sind Teil dieser Invasionsarmee. Kein Wunder, wenn die uns nicht mögen. Es wäre schlimm, wenn sie es täten. Einmal mehr der Vergleich: Wenn du im Schützengraben bist, schießt die ganze Zeit und es schießt nie jemand zurück, ist das kein gutes Zeichen, sondern ein Zeichen, dass du in die falsche Richtung schießt, mein Freund. Wenn da nie Widerstand kommt, stehst du auf verlorenem Posten. Da kommt nie etwas zurück. Wenn du schießt und da schießt jemand zurück, dann sagen Leute: Aber ich habe so viele Anfechtungen, habe so viele Widerstände. Ja, herzlichen Glückwunsch! Das heißt, dass du dich überhaupt bewegst, dass du in eine Richtung gehst. Was wäre das für eine Armee, die sagt: Immer, wenn jemand schießt, gehen wir in die andere Richtung. Klar, wir leben in dieser Zeit des Kampfes. Aber, ich habe das Buch fertig gelesen, wir siegen am Schluss, es geht gut aus. Diese Wehen bringen etwas hervor. Sie bringen die Fülle der Söhne Gottes hervor, sie bringen neuen Himmel und neue Erde hervor. Die Wehen sind keine schlimmen Schmerzen. Tatsächlich lernt eine Mutter im Geburtsvorbereitungskurs, mit den Wehen zu kooperieren, mit denen zu atmen, nicht gegen die zu sein, sich nicht zu verkrampfen. Auf eine ähnliche Art und Weise werden wir als Braut Christi lernen zu kooperieren mit dem Herrn inmitten der Erschütterungen. Das wird die herrlichste Stunde der Kirche sein.

Johannes Hartl – Lebensfragen und Herausforderungen