„Das Leben hat den Tod besiegt!“ – II

Wenn das geschieht, wenn das Vergängliche mit Unvergänglichkeit überkleidet wird und das Sterbliche mit Unsterblichkeit, dann wird das Prophetenwort wahr:

»Der Tod ist vernichtet!
Der Sieg ist vollkommen!
Tod, wo ist dein Sieg?
Tod, wo ist deine Macht?«

 Die Macht des Todes kommt von der Sünde. Die Sünde aber hat ihre Kraft aus dem Gesetz. Dank sei Gott, dass er uns durch Jesus Christus, unseren Herrn, den Sieg schenkt! Darum, meine lieben Brüder und Schwestern, werdet fest und unerschütterlich in eurem Glauben und tut stets euer Bestes für die Sache des Herrn. Ihr wisst, dass der Herr euren Einsatz belohnen wird.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Korinther 15,54–58

Und wenn das geschieht – wenn das Vergängliche mit Unvergänglichkeit bekleidet wird und das Sterbliche mit Unsterblichkeit –, dann geht die Aussage in Erfüllung, die in der Schrift steht:
»Der Tod ist auf der ganzen Linie besiegt!«
55 »Tod, wo ist dein Sieg?
Tod, wo ist dein tödlicher Stachel?«
56 Der Stachel, der uns den Tod bringt, ist die Sünde, und dass die Sünde solche Macht hat, liegt am Gesetz. 57 Gott aber sei Dank! Durch Jesus Christus, unseren Herrn, schenkt er uns den Sieg!
58 Haltet daher unbeirrt am Glauben fest, meine lieben Geschwister, und lasst euch durch nichts vom richtigen Weg abbringen. Setzt euch unaufhörlich und mit ganzer Kraft für die Sache des Herrn ein! Ihr wisst ja, dass das, was ihr für den Herrn tut, nicht vergeblich ist.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Korinther 15:54–58

Diesen Vers hatten wir schon einmal.

Der oben erwähnte Text von Hosea 13:14 ist lange Zeit auf die Erlösung der Nachkommen Adams, ihre Erlösung von Sünde und Tod durch das kostbare Blut Jesu, angewandt worden. Doch der Apostel Paulus berichtigt eine solch verkehrte Anwendung und zeigt, dass der Text sich auf Gottes „neue Schöpfung“ im Verein mit Christus bezieht. (2 Korinther 5:17, Moffatt) Zur Bestätigung dieser Folgerung, dass die hier Erlösten die treuen gesalbten Nachfolger Jesu Christi sind, die Zions Kinder werden, führen wir die Worte des Apostels in 1 Korinther 15:52-55 über die Auferstehung der 144 000 gesalbten Christen an: „Die Toten werden auferweckt werden unverweslich, und wir werden verwandelt werden. Denn dieses Verwesliche muss Unverweslichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen. Wenn aber dieses Verwesliche Unverweslichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen wird, dann wird das Wort erfüllt werden, das geschrieben steht: ‚Verschlungen ist der Tod in Sieg‘. ‚Wo ist, o Tod, dein Stachel? wo ist, o Tod, dein Sieg?‘ „Der Apostel entnimmt seine Worte hier dem Text von Hosea 13:14 und zeigt so, dass dieser sich nicht auf die Menschheit im allgemeinen bezieht.

Wachtturm – März 1950

Und was, wenn diese „Schlußfolgerung“ einfach falsch ist, und die „alte Ansicht“ doch richtig war – nämlich dass alle Menschen, die in Christus gestorben sind, und alle dann lebenden Christen (die wirklich Christen sind) dann zu einem „unsterlichen Leben hier auf der Erde“ auferweckt werden??

andere Ansichten über diese Vers:

Die offensichtliche Vollständigkeit des ganzen Vorganges wird durch den Ausspruch aus Jes 25,8 deutlich: „Der Tod ist verschlungen in Sieg.“ (In erster Linie bezieht sich diese Aussage auf Israel und das Reich.) Der Tod wurde gezwungen, die Leiber der Heiligen herauszugeben und muß sich von einer überlegenen Kraft, der Kraft Gottes, als bezwungen ansehen. Die ganze Szene wird Triumph und Sieg sein und die Freude der Heiligen wird gehört werden, wenn sie die Herrlichkeit der Erlösung und Befreiung feiern.
55 Man beachte, daß in manchen Übersetzungen beide Fragen an den Tod gestellt werden, statt daß die zweite an das Grab adressiert ist. Man beachte auch die Übersetzungen, die beide Fragen vertauschen. Egal wie, Paulus singt jedenfalls vom vollbrachten Sieg und verherrlicht Gott darüber, daß der Tod überwunden ist. Zu seiner Hilfe zieht er sprachliche Anklänge an Hos 13,14 herzu. Der erste der beiden Ausrufe könnte das Lied der lebenden Heiligen sein: „Wo ist, o Tod, dein Stachel?“ denn sie haben niemals den Stachel des Todes gespürt. Nach den wunderbaren Absichten Gottes durften sie ohne zu sterben in die Auferstehungswelt hineingehen und sich des Himmels als ihrer Heimat für ewig erfreuen. Die zweite Frage könnte das Lied der Heiligen sein, die auferweckt wurden: „Wo ist, o Tod, dein Sieg?“ Für sie wurde die Macht des Todes gebrochen. Jahrhundertelang schien der Sieg des Todes gesichert, aber jetzt, in einem einzigen Augenblick, wurde er gezwungen, seine Opfer herauszugeben. Auf diese Weise mußte er eine Kraft anerkennen, die Kraft Gottes, die offensichtlich seine eigene überragt. Man kann sich gut die Erregung, die Freude und das Wunder in dem allen vorstellen, das ganz plötzlich entstehende Gefühl des Sieges, und der Erfüllung der Verheißungen Gottes. Einen kurzen Augenblick lang wird in der ganzen Szene, wo der Tod so lange unbestritten regiert hatte, gesehen, wie er völlig besiegt ist und zwar in universalem Maßstab.

„Der Stachel des Todes aber ist die Sünde“ bedeutet, daß die Regierung des Todes auf der Macht der Sünde beruht. Der Tod beauftragt die Sünde, eine Öffnung für sich in die menschliche Natur hineinzustoßen, so kommt „durch die Sünde der Tod“ (Röm 5,12). Durch die Sünde gewinnt der Tod seine Autorität über Menschen. Wenn also etwas gegen die Sünde getan wird, verliert der Tod seine Macht. Als Christus am Kreuz die Frage der Sünde löste, indem Er für Sein Volk starb, nahm Er dem Tod den Stachel, der nun zu einem Tor in die Gegenwart des HERRN wurde. Die Stärke und Macht der Sünde lag im Gesetz, das Maßstäbe setzte, die der Mensch nicht einhalten konnte und ihn so in ständiger Sklaverei hielt (s. Röm 7,7-11). Aber Christus befreite auch vom Fluch des Gesetzes. Sein Sterben bezog sich nicht nur auf die Sünde, sondern auch auf das Gesetz und seinen Fluch. In Seiner Auferstehung überwand er den Tod. So wurde das Gesetz seiner Stärke beraubt, die Sünde ihrer Macht und der Tod seines Sieges. In der Auferstehung wurde der Tod seiner Macht beraubt und hat weder Sieg noch Stachel. Er ist nicht mehr als ein Feind, der völlig besiegt ist.

Jetzt hat der Apostel allen Grund in aufrichtigen Dank für solch einen Sieg auszubrechen. Man beachte, daß er Gott dankt, der uns den Sieg gibt. Doch die Heiligen hatten überhaupt nichts geleistet – Gott hat alles getan. Das stimmt, aber der Sieg ist trotzdem unser, weil er in uns demonstriert wird. An uns wird diese überragende Kraft sichtbar. Wir sind mit dem verbunden, der das alles zustande brachte. Der Sieg ist unser und wir werden uns an jenem Tag voll daran erfreuen. Trotzdem geschah das alles „durch unseren Herrn Jesus Christus!“ (Man beachte den vollständigen Titel.) Ein tiefes Gefühl der Verpflichtung zum Dank erfüllt unsere Seelen, wenn wir von einer Bibelstelle wie dieser her das unglaubliche Werk begreifen, das mit Ihm verbunden ist: wir denken an das überwältigende Werk des Kreuzes, an die Macht Seiner Auferstehung, an Sein gegenwärtiges Werk als Hoherpriester und Anwalt, an Seine Erfüllung der göttlichen Absicht in der gegenwärtigen Ära bei der Entrückung, an die Aufrichtung des Reiches und schließlich, am Ende von allem, an den ewigen Zustand. Wir beugen uns vor der Majestät Seiner Person und Seiner äußersten Kompetenz auf jedem Gebiet.

Paulus bringt seine meisterliche Abhandlung mit einem gewaltigen Aufruf zu Ende: „Daher“ – im Licht und in der Kenntnis aller dieser Wahrheiten – wenn ihr sie wirklich glaubt, reagiert in einer Weise, welche die Wirklichkeit eures Glaubens beweist. „Meine geliebten Brüder“, das sichert ihnen seine tiefe Zuneigung trotz ihrer Anfälligkeit für Einflüsse, die ihren Glauben und ihr Zeugnis bewußt untergraben, zu. Diejenigen, die öffentlich dienen, sollten das zu Herzen nehmen und bestrebt sein, eine aufrichtige Liebe für die Brüder an den Tag zu legen, und das trotz vieler Schwachheit. Diese Liebe zu ihnen beeinflußte den Apostel in keiner Hinsicht in seiner Lehre, wie der ganze Brief zeigt. Treu suchte er die vielen Dinge, die eine Gefahr für ihr Zeugnis darstellten, zu korrigieren. Er sagte ihnen „die Wahrheit in Liebe“. Er rief sie auf, „festzustehen“, standhaft zu sein, beständig, von einer entschlossenen Überzeugung und Absicht im Herzen gekennzeichnet. Sie sollten sich nicht leicht beunruhigen lassen, obwohl viele Dinge um sie herum sie durcheinander bringen könnten. „Unbeweglich“ bedeutet nicht leicht von der Stelle zu bewegen, nicht wankelmütig, nicht leicht beiseite zu setzen. Das bezieht sich auf die Angriffe, denen der Glaube von Zeit zu Zeit ausgesetzt ist, sei es durch falsche Lehre, die den wahren Glauben untergräbt, oder durch Versuchung, sich Gewohnheiten hinzugeben, die die völlige Hingabe an Ihn abstumpfen. Er wünscht ihnen, „allezeit überströmend in dem Werk des Herrn“ zu sein, von nie versiegender Energie und unbändiger Kraft im Werk des HERRN, und nicht von Untätigkeit, sondern von eifriger Anstrengung gekennzeichnet, immer dabei zu sein. „Werk“ bezieht sich auf das, was getan ist, „Mühe“ hingegen auf das Tun, auf die Plage und Anstrengung darin, die hingegebene Kraft, die Ermüdung, die daraus folgt. Diese Mühe wird nie „vergeblich“ sein, umsonst, wertlos. Nachdem die Wahrheit der Auferstehung völlig begründet wurde, wird solche Mühe und Arbeit produktiv sein, Frucht tragen und ihre Belohnung vor dem Richterstuhl verdienen. „Im HERRN“ deutet an: unter Seiner Kontrolle, in Seiner Kraft und zu Seiner Herrlichkeit.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Paulus weiß sich hier in der Linie des Wortes der ganzen Schrift. Schon im AT ist dieser Vollendungstag ausgerufen. Die beiden Stellen aus den Propheten Jesaja und Hosea stehen für viele andere. Das atl. Verheißungswort drängt zur Vollendung. Der Tod wird nicht mehr sein, er ist »verschlungen« (wörtlich: »hinuntergetrieben, verschluckt«, im Sinne von »vernichtet, ersäuft«) durch den Sieg Jesu Christi. Es ist eine überlegene, triumphierende Frage, gedeckt durch die Siegeskraft Jesu Christi: »Tod, wo ist dein Stachel?« Gemeint ist wohl bildhaft der scharfe Stachel am Stab des Viehhirten und Treibers, mit dem er die Tiere unerbittlich in die von ihm gewünschte Richtung treibt (vgl. auch 4 Mo 33,55; Apg 26,14). Die unerbittliche Zwangsmacht des Todes ist gebrochen, sein »Stachel« gezogen. Vielleicht steht auch hinter diesem Bild der Stachel des Skorpions, mit dem er tödliche Stiche vollzieht. Dem Tod ist alle Macht genommen, er kann nicht mehr siegen. Der Begriff »Hölle«, wie ihn Luther übersetzt, entstammt einer unsicheren Textbezeugung; richtig ist wohl doch auch hier der Tod angesprochen zu sehen in der triumphierenden Feststellung: »Tod, wo ist dein Sieg?«

15,56–57:
Der Tod hat seine Macht auf Grund der Sünde. Er ist nicht Verhängnis, sondern Strafe – Strafe für unsere Sünde. Da wir alle Sünder sind, hat der Tod an uns allen berechtigte Macht. Die Sünde aber hat ihre Kraft durch das Gesetz (vgl. Röm 7,7 ff.). Das Gesetz zeigt den Willen Gottes und deckt daher auf, daß der Mensch nach seinem eigenen, gottwidrigen Willen lebt. In ganz kurzen Strichen zeichnet der Apostel diesen Grund unseres Vergehens, unserer Todesverfallenheit. Weil jeder Sünder ist, unterliegt jeder der Macht des Todes. Weil kein Mensch gegen die Kraft der Sünde aus eigener Kraft ankämpfen kann, darum hat Jesus gekämpft und gesiegt. Rettung kann nur so geschehen, daß Gott uns den »Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus«, und das geschieht im Glauben (vgl. 1 Jo 5,4). Jesus allein kann uns frei machen von dem »Gesetz der Sünde und des Todes« (Röm 8,2; vgl. auch 7,25; 8,31–39). Der Glaubende lebt auf Grund des Sieges Jesu Christi im staunenden Dank vor Gott, der durch seinen Sohn solche Rettung geschaffen hat.

15,58:
Hat Paulus in den vorherigen Versen das Handeln Gottes in der Auferstehung seines Sohnes mit all dessen Folgen für die, die daran glauben, den Korinthern vor Augen geführt, so zeigt er in Vers 58, daß dies Konsequenzen für das tägliche Leben der korinthischen Gemeinde – und so auch für uns – hat. Mit dem »darum« schließt Paulus einen mahnenden und ermunternden Ruf an. Die gewisse Hoffnung des zukünftigen Lebens in der Herrlichkeit Gottes führt nicht zu einem Höhenflug irgendwelcher Gefühle, sondern hat Auswirkungen auf die jetzige, alte Welt, in der die Gemeinde lebt. Was nützt den Korinthern alle rechte Lehre, wenn nicht das ganze Leben davon bestimmt wird? Paulus zeigt hier drei Folgen auf:
a) »Seid fest« (wörtlich: »seßhaft«), also feststehend, beständig, nämlich in dieser glaubenden Gewißheit der Auferstehung. Es ist wichtiges »Tun«, sich nicht umtreiben zu lassen »von jedem Wind der Lehre« (Eph 4,14; vgl. Jak 1,6). Festigkeit auf dem Fundament des Glaubens ist Kennzeichen des hoffnungsgewissen Christen (vgl. 4 Mo 17,12; Ps 16,8; 21,8; Jes 56,4; Apg 11,23; Kol 1,23; 1 Petr 5,9; Hebr 13,1.9; Jak 1,4).
b) Seid »unbeweglich«: das unterstreicht dieses Ruhen auf festem Grund. Wir dürfen auf dem Ort des Glaubensvertrauens, auf den uns der Sieg Christi gestellt hat, stehen. Wir sind »unbeweglich«, wenn es um das Evangelium geht (vgl. Kol 1,23).
c) »Nehmet zu in dem Werk des Herrn.« Solche Festigkeit ist nicht Starrheit, Leblosigkeit – im Gegenteil. Paulus ermahnt die Korinther, »überfließend zu werden« (so wörtlich) im Werk des Herrn, in dem Dienst des Mitbauens am Reiche Gottes. Getragen von der Gewißheit, daß solche »Arbeit« (wörtlich: »Mühe und Anstrengung«) nicht »vergeblich« (leer, nichtig; vgl. V. 14) ist, weil es »Mühe in dem Herrn«, von ihm gewirkt, von ihm gesegnet ist und er schafft solcher Arbeit Frucht, nämlich solche, die in Ewigkeit bleibt (vgl. 1 Kor 15,10; Gal 6,2; Phil 2,16).

Edition C Bibelkommentar Neues Testament

Lasst alle Menschen sehen, wie herzlich und freundlich ihr seid! Der Herr kommt bald.

Laßt eure Gelindigkeit (O. Nachgebigkeit, Milde) kundwerden allen Menschen; der Herr ist nahe.
Elberfelder 1871 – Philipper 4,5

Alle in eurer Umgebung sollen zu spüren bekommen, wie freundlich und gütig ihr seid. Der Herr kommt bald!
Gute Nachricht Bibel 2000 – Philipper 4:5

Verhaltet euch so, dass alle Menschen erkennen, wie liebevoll ihr mit anderen umgeht! Jesus, der Herr, ist ganz nahe!
Roland Werner – Das Buch – 2009 – Phil 4,5

Laßt eure Vernünftigkeit allen Menschen bekanntwerden. Der Herr ist nahe.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Phil 4:5

» Gelindigkeit « , epieikes, (hier wörtlich: Das Gelinde). » Gelinde « zu sein, ist eine der Anforderungen an den Charakter eines Ältesten (1.Tim 3,3). Das soll nach Tit 3,2 jeden Glaubenden kennzeichnen und ist nach Jak 3,17 ein Merkmal der Weisheit, die von oben kommt. Wo es um das Wort Gottes geht, dürfen wir keinerlei Kompromißbereitschaft zeigen (Gal 2,5). Aus dem Thema dieses Briefes wird aber auch deutlich, daß die Haltung der Gläubigen zu Uneinigkeit und Streit führen kann (siehe 2,3). Das hier gebrauchte Wort ist das Gegenteil von Selbstsucht und Streitsucht; es führt zu einem Benehmen, das von allen wahrgenommen werden kann.
    Die Wendung oder Herr ist nahe « kann bedeuten, daß der Herr allezeit nahe ist (Ps 119,151). Bedenken wir aber, daß der Apostel eben vom Kommen des Herrn gesprochen hat (3,20), dann mag er auch an dessen Wiederkunft gedacht haben (Röm 13,11; Hebräer 10,37; Jak 5,8).

Benedikt Peters . Was die Bibel lehrt

Eure Nachgiebigkeit sollen alle Menschen erfahren. Der Herr ist nahe. Es wird der Gemeinde erleichtert, gegen niemand hart zu sein und mit niemand zu streiten, sondern allen den Frieden anzubieten und gegen alle freundlich zu sein, wenn sie bedenkt, daß sie bald vor dem Herrn stehen wird. Das nimmt ihr die Sorge, sie schädige sich durch ihre Freundlichkeit. Der Herr, der alles richtet und in allen Verhältnissen die ganze Gerechtigkeit wirkt, tritt bald hervor. Das macht zugleich, daß sie sich vor ihrem Zorn fürchtet, weil der Herr von denen zu fürchten ist, die nicht verzeihen, sondern an den anderen als die Richter handeln.

Schlatters Erläuterungen zum Neuen Testament

Eure Lindigkeit lasset kund werden (Philipper 4, 5)
Je größer beim Gläubigen die Freude am Herrn ist, desto mehr wird die Umgebung das erfahren. Es ist so, wie schon David gesungen hat: „Viele werden es sehen“. (Psalm 40, 3). Beim Psalmisten hat es nie an der Lindigkeit gefehlt, er ließ sie Freund und Feind erfahren.
I. Ein beachtenswertes Gebot.
„Eure Lindigkeit lasset kund werden.“ Es genügt nicht nur, dass wir uns des Herrn, Seiner Vergebung und Seines Friedens freuen, sondern die Früchte dieser reichen Segnungen sollen sich auch auf andere übertragen. Beachten wir einiges, was die Schrift darüber sagt.
Gläubige sind nicht allein gerettet, um selig zu werden, sie sind auch geschaffen zu guten Werken. Untätig zu sein als Christ, hieße eine göttliche Bestimmung auf Erden versäumen (Epheser 2, 10). Denken wir an den Herrn selbst; wie reich war doch Sein Leben an guten Werken (Johannes 10, 32; Apostelgeschichte 10, 38)! Petrus, der den Herrn beobachten konnte, sagt, dass Er einherging und Gutes tat. Und weil der Herr, unser Vorbild, so reich an guten Werken war und allen Menschen seine Lindigkeit widerfahren ließ, so sollen auch wir desgleichen tun (1 Timotheus 6, 18). Gerade dafür hat der Herr uns gerettet, losgekauft, dass wir ein Volk seien, eifrig in guten Werken (Titus 2, 14), und das nicht nur gelegentlich und notgedrungen; vielmehr sollen wir im Gutestun nie ermatten. Durch unsern Eifer reizen wir andere an, wie in Hebräer 10, 24 so deutlich und schön geschrieben steht: „Einander anreizen zur Liebe und zu guten Werken.“ In guten Werken sollen besonders die Hirten mit dem Beispiel vorangehen und die Herde ermuntern.
Der Endzweck des Ganzen ist die Verherrlichung des Herrn (Matthäus 5, 16; Johannes 15, 8; 1 Petrus 2, 12). Wie wurde z. B. der Herr durch die guten Werke der Dorkas verherrlicht. Wahrlich, sie hatte ihre Lindigkeit vielen kund werden lassen und so wurde sie sehr vermisst, als sie plötzlich heimging (Apostelgeschichte 9, 36). Ihre guten Werke und die darauffolgende Auferstehung aus den Toten wurden in weiter Umgebung bekannt, und viele wurden dadurch veranlasst, den Herrn zu suchen.
II. An wem sollen wir das Gebot der Lindigkeit erfüllen?
An allen Menschen! Doch wer ist damit gemeint? In erster Linie die Glaubensgenossen (Galater 6, 10). Paulus befiehlt, dass wir zu allermeist den Glaubensgenossen Gutes tun sollen. Das ist vor allem andern das Missionswerk; denn wir sollen derer gedenken, die für den Namen des Herrn ausgegangen sind, um Seinen Namen zu predigen. Wir sind verpflichtet, ihnen zu dienen (3 Johannes 8). Gläubige, die das nicht regelmäßig tun, versäumen viel, ja, sie laden sogar Schuld auf sich. Unsre Geschwister, die da und dort in der Mission stehen, dienen an unsrer Stelle. Wir alle sollen Gottes Zeugen sein, wir können aber nicht alle in ferne Länder gehen, so sind wir schuldig, der Botschafter Christi zu gedenken. Da sind ferner viele Bedürftige unter den Gläubigen, und welch eine Wohltat ist es, ihnen unsere Lindigkeit zu erzeigen. Sagt nicht der Herr: „Ich bin hungrig gewesen und ihr habt mich gespeist, durstig und ihr habt mich getränkt, krank und ihr habt mich besucht“, und meint dabei Seine geringsten Brüder (Matthäus 25, 35 ff.). Versäumen wir auch nicht, unsere Lindigkeit andersdenkenden Gläubigen kund werden zu lassen. Das fördert die Gemeinschaft untereinander.
Die Menschen im allgemeinen. Gemeint sind also nicht nur die, die uns lieben und uns im Glauben nahe stehen. Denken wir an das schöne Beispiel vom barmherzigen Samariter, der einem verletzten Juden diente, der ihn nichts anging. Der Herr hat Sein Blut für alle vergossen und hat alle gleich lieb, und Gott wird der Erhalter aller Menschen genannt (1 Timotheus 4, 10). Auch uns werden die Gelegenheiten, allerlei Liebeserweisungen zu praktizieren, nie fehlen. Es gilt zu helfen, zu tragen, Sanftmut zu üben und Vergehungen zuzudecken (Kolosser 3, 12).
Endlich auch die Feinde. Der Herr hat geboten, die Feinde zu lieben (Matthäus 5, 44. 45) und Er hat es auch selbst getan. Kaum hatten Ihn die Mörder ans Kreuz genagelt, da betete Er für sie. Und welche Wirkung die von Stephanus geübte Feindesliebe auf Paulus hatte, ist uns bekannt. Auch an anderen Stellen ermahnt uns die Schrift, den Feinden in Liebe zu begegnen (Römer 12, 14, 20, 21; 1 Petrus 2, 23). In 1 Korinther 4, 12, 13, gibt Paulus ein anschauliches Bild und eine treffliche Belehrung vom richtigen Verhalten der Gläubigen den verschiedenen Gegnern gegenüber.
III. Warum sollen wir Lindigkeit üben?
Weil der Herr nahe ist. Dieser Ausdruck kann auf verschiedene Weise verstanden werden:
Nahe, weil Er nach Seiner Verheißung alle Tage bei den Seinen ist (Matthäus 28, 20). Sie sind Seiner ständigen Nähe und Gegenwart sicher. Er hat zudem öfters gesagt: „Ich will dich nicht verlassen noch versäumen“ (Hebräer 13, 5).
Nahe, weil Er gesagt hat: „Ich komme bald“. Das erfüllt uns mit Freude, bewegt uns zur Lindigkeit, bewirkt Vertrauen und treibt ins Gebet.
Nahe, weil Er in Seinen Kindern durch den Heiligen Geist wohnt: „Durch Seinen in euch wohnenden Geist“.
Auch in jeder Prüfung lässt Er sie Seine Nähe erfahren. Man denke an jene drei Männer im Feuerofen. Von Josef heißt es im Gefängnis: „Aber der Herr war mit Josef“. Paulus konnte in jenen schweren Stürmen der Romreise sage: „Der Herr stand mir bei“. Und wie wunderbar Petrus die Nähe des Herrn und die Rettung aus dem Gefängnis erfuhr, beschreibt Lukas in Apostelgeschichte 12.
Nahe den Betern und denen, die zerbrochenen Herzens sind. Er ist auch in der Mitte derer, die sich in Seinem Namen versammeln. Sagt Er doch: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich in ihrer Mitte“(Matthäus 18, 20).

Der Herr ist nahe (Philipper 4, 5)
Da der Apostel hier von unserm Verhalten zur Umwelt redet und nachher auch vom Nichtsorgen spricht, so mag er wohl mit dem Ausdruck „der Herr ist nahe“, vornehmlich an die Gegenwart Gottes im Leben des einzelnen Gläubigen gedacht haben. Die Schrift hat ja diesbezüglich viele herrliche Verheißungen (1 Mose 39, 2, 3, 21; 2 Mose 3, 2; Josua 1, 5; Psalm 46, 7, 11; Jesaja 41, 10; Matthäus 28, 20; Johannes 14, 18 ff.; Hebräer 13, 5-6). Aber ebenso nahe liegt die Annahme, dass der Apostel an das Kommen Christi gedacht hat, weil er wiederholte Male vom Tage Christi spricht und gerade in Kap. 3 von der Umgestaltung oder Erlösung unseres Leibes und von unserm Bürgertum im Himmel schreibt. In jedem Fall ist dem Volke Gottes klar, dass der Herr nahe ist. Immer lauter erschallt der Ruf: „Siehe Er kommt“. Zudem sind die Zeichen der Zeit recht auffallend, und jeder denkende Schriftforscher wird ständig daran erinnert, dass der Herr nahe ist.

Georg R. Brinke – Skizzen über den Philipperbrief

Durch Liebe und Treue wird Schuld bedeckt

Durch Güte und Wahrheit wird die Missetat gesühnt, und durch die Furcht Jehovas weicht man vom Bösen. (O. entgeht man dem Bösen)
Elberfelder 1871 – Sprüche 16,6

Durch Liebe und Treue wird Schuld bedeckt, und in der Furcht vor dem Ewigen meidet man das Böse.
Die Philippson-Bibel – Sprüche 16:6

Durch Liebe und Treue wird die Schuld versühnt; und durch die Furcht vor Jehova muss man meiden das Böse.
van Ess – Spr 16,6

Wenn du Lügen und Unaufrichtigkeit verabscheust, kannst du sicher sein, daß du den richtigen Standpunkt einnimmst. Man braucht nicht zu lügen. Christen wissen, daß sie die Wahrheit sagen müssen. Jemand, der bis jetzt gelogen hat, kann sich ändern. Er kann seine Lügen sühnen, denn Jehova sagt uns in seiner großen Liebe: „Durch Güte und Wahrheit wird die Missetat gesühnt, und durch die Furcht Jehovas weicht man vom Bösen.“ (Sprüche 16:6) Sei daher mutig genug, die Wahrheit zu sagen, auch wenn es andere nicht tun. Wer wahrheitsliebend ist, befindet sich auf dem richtigen Weg, dem Weg, der zu Leben und Glück führt, dem Weg der Liebe, auf dem wir Gelingen haben werden. Es ist der christliche Weg, den die Bibel lehrt und der verlangt, daß wir unseres großen Schöpfers gedenken.

Wachtturm – 1.August 1967

Wir befinden uns mitten in einem großen spirituellen Krieg — dem Krieg um die Wahrheit. Das war der Kampf von Anfang an. Die allerersten aufgezeichneten Worte Satans (haná̇ẖáş̌) stellten Gottes Wahrheit in Frage: ′′ Hat Gott wirklich gesagt…?“ (Gen. 3:1). Am Ende finden sich zwei Arten von Menschen: diejenigen, die die Wahrheit lieben und diejenigen, die die Lüge lieben; dies sind Kinder des Lichts (bĕ̇néy háʼwòr) und Kinder der Dunkelheit (bĕ̇néy bĕ̇néy). Anhängern von Yeshua, dem Messias, wird gesagt, sie sollen ′′ als Kinder des Lichts wandeln ′′ / / tékna tékna peripateîte (Eph. 5:8). Kinder des Lichts sind berufen, am kadosh zu sein – ein heiliges Volk – getrennt von dem Bösen, das durch die gefallene Welt und ihre Kräfte hervorgerufen wurde, genauso wie der allererste kreative Ausdruck Gottes die Trennung des Lichts von der Dunkelheit war (Gen. 1:3-4). Die Kinder des Lichts ′′ hassen das Böse und lieben das Gute,“ und umgekehrt hassen die Kinder der Dunkelheit das Gute und lieben das Böse ′′ (Psalm 34:21, Prov. 8:13, Amos 5:15, Johannes 3:20-21). Ja, wir hassen Sünde, weil Sünde Menschen von Heilung trennt; wir hassen Sünde, aber wir lieben andere. Wir sollen in Frieden und Liebe Gottes wandeln; Handlungen der Gerechtigkeit und der Liebe (Psalm 97:10). ′′ Niemand kann zwei Herren dienen, denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird dem einen gewidmet sein und den anderen verachten ′′ (Matt). 6:24).

In gewisser Weise war die Geschichte der Menschheit – insbesondere, wie sie über Jahrhunderte philosophisch und politisch ausgedrückt wurde — nichts Geringeres als die Absprache, die Realität als etwas neu zu definieren, das sie nicht ist. ′′ Die Könige der Erdstation selbst und die Würdenträger (rwòzĕniym) beraten gemeinsam gegen (lit. ′′ über ′′) den HERRN und seinen Mashiach ′′ (Psalm 2:1-3). Spirituelle Kriegsführung ist also der Kampf um Verstand und Wahrheit in einem Welt, die Wahnsinn, Anarchie und Selbsttäuschung bevorzugt…

Hebräisch für Christen

Nun wird zwar ungebüßte Sünde „nicht ungestraft bleiben“ (V. 5 ), aber Gott hat in seiner Liebe ( HeseD , „treue Liebe“) und Treue (vgl. Sprüche 3,3;14,22;20,28 ) einen Weg für die Sünde eröffnet, die gesühnt werden muß. Wenn die Sünden eines Menschen aufgrund seines Glaubens an den Herrn gesühnt sind, darf er nicht mit der Sünde fortfahren. Er soll das Böse meiden (vgl. Sprüche 16,17 ), indem er den Herrn fürchtet (vgl. den Kommentar zu Sprüche 1,7; vgl. Sprüche 3,7;8,13 ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

In seiner »Güte und Wahrheit« hat Gott »die Schuld gesühnt«, kâphar (wie in V. 14). Weil er wahrhaftig und gerecht ist, muss er Schuld bestrafen; weil er gütig ist, hat er sie durch seinen Sohn gesühnt. Wer das erkennt, wird vom Bösen weichen. »Die Furcht Jahwes« drängt ihn dazu.
In Gottes Licht erkannten wir einst, wie böse »das Böse« wirklich ist. Es erging uns wie Mose: »Du hast unsere Ungerechtigkeiten vor dich gestellt, unser verborgenes Tun vor das Licht deines Angesichts« (Ps 90,8). Wir erschraken darüber, warfen uns vor dem Heiligen nieder und bekannten unsere Sünden und erfuhren mit David: »Da vergabst du die Ungerechtigkeit meiner Sünde« (Ps 32,5). Dass Gott seinen Zorn auf seinen Sohn gelegt und dieser unsere Schuld gesühnt hat, schafft in uns eine unendliche Dankbarkeit. Als Ergebnis der von Gott »durch Güte und Wahrheit« (siehe Joh 1,17) gewirkten Reinigung lernen wir, Jahwe zu fürchten: »Denn bei dir ist Vergebung, damit du gefürchtet werdest« (Ps 130,4).
Dieser eine Vers ist ein Beleg für das, was Paulus in Römer 3,21 sagt, dass nämlich die Rechtfertigung aus Glauben bereits in »Gesetz und Propheten«, d. h. im Alten Testament, bezeugt war. Er zeigt auch, dass aus der Rechtfertigung gute Werke erwachsen, wie der Apostel in Römer 12–16 ausführlich darlegt.

Benedikt Peters – Das Buch der Sprüche

Jehova ist unser Gesetzgeber

Denn Jehova ist unser Richter, Jehova unser Feldherr, (And üb.: Gesetzgeber) Jehova unser König; er wird uns retten.
Elberfelder 1871 – Jesaja 33,22

Denn der Ewige ist unser Richter, der Ewige ist unser Gesetzgeber, der Ewige ist unser König: Er wird uns helfen.
Die Philippson-Bibel – Jesaja 33:22

denn ER, Rechtschaffer uns,
ER, Gesetzstifter uns,
ER, König uns,
er befreit uns!
Buber & Rosenzweig – Jes 33,22

Ist Jehovah wirklich DEIN Gesetzgeber? Oder ist es nicht eher so, dass du wegen vielen Dingen bei Menschen nachfragst, bzw die Website der Kirche/Gemeinde/Organisation befragen musst? Oder gehst du wirklich ins Gebet und liest in der Bibel dein regelmäßiges Bibellsesprogramm -um durch den heiligen Geist eine Antwort in deiner Bibel zu finden???
Fakt ist: Jehovah ist so mächtig, dass ER keine Hilfe durch eine Kirche oder Organisation bedarf, um mit dir und mir persönlich in Kontakt zu treten.


Warum können alle, die Gottes Königreich lieben, zuversichtlich auf Gottes Schutz bauen? Jesaja erklärt: „Jehova ist unser Richter, Jehova ist unser Satzungsgeber, Jehova ist unser König; er selbst wird uns retten“ (Jesaja 33:22). Jehova übernimmt die Verantwortung, seine Diener, die seine Stellung als höchster Souverän anerkennen, zu schützen und zu leiten. Sie unterordnen sich bereitwillig der Herrschaft seines messianischen Königs und anerkennen, dass Jehova nicht nur die gesetzgebende, sondern auch die vollziehende Gewalt hat. Für Anbeter Jehovas ist die Herrschaft, die er durch seinen Sohn ausübt, jedoch keine Last, weil er Recht und Gerechtigkeit liebt. Sich seiner Autorität zu unterwerfen ist ihnen stattdessen „zum Nutzen“ (Jesaja 48:17). Er wird seine Loyalgesinnten niemals verlassen (Psalm 37:28).

jw,org – Die Prophezeiung Jesajas — Licht für alle Menschen

Eben! Wie ich oben geschrieben habe: keine Org sondern Jehovah ist die „gesetzgebene und auch die vollziehende Gewalt“ !
Seshalb ist der Satz


. Wir vergöttern auch keine Menschen, ob geistliche Oberhäupter, politische Führer oder Stars aus Sport und Unterhaltung.

Der Wachtturm Juli 2023

vom Inhalt zwar richtig. ABER wohl nur Wunschdenken – den die Wirklichkeit sieht doch bei den meisten so aus, dass sie den „religiösen Führern“ in Videos und Vorträgen nachfolgen – und jede Entscheidung unhinterfragt folgen! Also werden diese Menschen doch „vergöttert“ – besonders dann, wenn die Entscheidung einer „geistigen Führung“ im Gegensatz zu den Anweiseungen Jehovahs sind!

Jesaja geht jetzt genauer auf die Offenbarung der Herrlichkeit Gottes ein. Weil Gott sich erbarmend in der Stadt Davids eingefunden hat, ist ihr Leben in unbeschreibbarer Fülle. Was da anklingt, übersteigt das menschliche Vorstellungsvermögen. Jerusalem wird ein Quellort für unaufhörlich sprudelndes Wasser sein, das nach allen Himmelsrichtungen abfließt. Das erneuerte Jerusalem spendet damit Lebenswasser für seine Umgebung – die Schau der letzten Kap. der Johannesoffenbarung wird vorbereitet. Wie gesagt, vorstellbar soll dies alles nicht sein; denn wie die auf dem Berge liegende Stadt von »Nilarmen«240 umgeben sein soll, übersteigt alles Verstehen. Zum Bild von den Nilarmen gehört auch die Erwähnung von Ruderschiffen, die den Waren- und Personenverkehr tätigten. Aber einst waren diese Schiffe für Juda die Garanten, daß der ägypt. Nachschub rollte; darum wird jetzt in der Heilszeit kein Ruderschiff die neu geschaffenen Wasserarme befahren. Gottes Land wird völlig befriedet sein und bedarf keiner Unterstützung von außen mehr; denn Gott selbst wird für uns herrlich sein, und darin liegt die Garantie für ein von Herrlichkeit geprägtes Leben. Gott wird alles in allem sein, darum ist er Richter und Gesetzgeber, König und Retter in einem. So wird das Neue für alle Zeiten erhalten und geschützt.

Wuppertaler Studienbibel – Der Prophet Jesaja

Mit dem Propheten teilt auch die Kirche Christi bis heute diese große Erwartung. Die ersehnte Heilszukunft, die auch für die Völker und die Erde zu erwarten ist, wird nichts Geringeres sein, als die Herrschaft Gottes unter Völkern, die auf Grund der Vergebungbotschaft des Kreuzes ihr Leben in Liebe und Hingabe Gott für immer unterstellt haben.

Jakob Kroeker 1934 – Jesaia der Ältere

Zu Jesaja 33:20-24 stellen wir fest: Ruhe und Sicherheit werden Jerusalem an jenem Tag kennzeichnen (V. 20), denn Jehova in der Person des Messias wird in dieser Stadt wohnen (V. 21a). Siehe The Footsteps of the Messiah: A Study of the Sequence of Prophetic Events, S. 472.

Arnold Fruchtenbaum – Fragen und Antworten auf ariel.org

Die Verse 22-24 beschreiben den Zustand der Regierung Israels zur Zeit der Wiederherstellung, beginnend in Vers 22 mit der Herrschaft des Königs: Denn Jehova ist unser Richter, Jehova ist unser Gesetzgeber, Jehova ist unser König; er wird uns retten. In Jesaja 32:1 wurde die Herrschaft des Königs als in der Zukunft liegend angesehen: „Siehe, ein König wird in Gerechtigkeit herrschen. Jetzt ist sie bereits eingetreten. JHWH ist der Richter, also wird es Gerechtigkeit geben. JHWH ist der Gesetzgeber, also wird es Gerechtigkeit geben. JHWH ist der König, und deshalb wird er in Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit regieren, mit dem Ergebnis, dass Israel sowohl körperlich als auch geistlich gerettet werden wird.

Arnold Fruchtenbaum – Bibelkomentar Jesaja

Dann beschreibt der Prophet das fruchtbare Land, in dem die Erlösten (V. 15 – 16 ) wohnen werden. Dies ist das Königreich Israel, wo Gerechtigkeit und Frieden im Land herrschen. Der König (vgl. Jes 32,1; Jes 33,22;43,15; Mi 2,13; Zeph 3,15; Sach 14,9 ), der Messias, wird dort sein ( Jes 33,17 ), und die Menschen werden ihn sehen . Sie werden sich an die früheren Zeiten erinnern (V. 18 – 19 ) und erkennen, daß jeder, der nicht gerecht gelebt hat, nicht mehr bei ihnen ist. Kein ausländischer Eindringling wird unter ihnen sein, auch keine Assyrer, jenes hochmütige Volk , das eine unverständliche Sprache hat (V. 19 ; vgl. Jes 28,11 ). Jerusalem wird friedlich und sicher sein ( Jes 33,20 ), und kein Krieg wird das Volk Israel mehr bedrohen (V. 21 ). Die Menschen, deren Verhältnis zum Herrn in Ordnung gebracht ist, werden ihn als ihren Richter, Gesetzgeber, König (vgl. V. 17 ) und Retter (V. 22 ) anerkennen.
Der Sieg über AssyriDie Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentaren wird wie ein Schiffbruch sein, nach dem die vielen Beutegüter des Schiffes unter die Israeliten aufgeteilt werden. Es wird so viel Beute dort sein, daß selbst dann noch viel übrig ist, wenn die Lahmen dorthin kommen. Die Krankheit wird verschwunden (vgl. Jes 57,18-19; 58,8; Jer 33,6 ) und die Sünden des erlösten Überrestes werden vergeben sein ( Jes 33,24 ; vgl. Jer 31,34; 33,8; 36,3;50,20 ). Frieden, Wohlstand und Rettung werden durch Gottes souveränes Eingreifen, nicht durch ein Bündnis oder menschliche Klugheit, kommen.

„Ich werde euch erklären, was Ehrfurcht vor Jehova bedeutet“

Kommet, ihr Söhne, höret mir zu: Die Furcht Jehovas will ich euch lehren.
Elberfelder 1871 – Ps 34,12

Ihr jungen Leute, kommt und hört mir zu!
Ich will euch sagen, was es heißt, in Ehrfurcht vor dem HERRN zu leben.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Psalm 34,12

Geht, Söhne, her, hört mir zu,
IHN fürchten will ich euch lehren.
Buber & Rosenzweig 1976 – Psalm 34,12

Was ist es, das David als Summe seiner Lebenserfahrungen seinen Söhnen beibringen will? Kriegskunst vielleicht, oder Staatskunst, oder Volkswirtschaft, oder die Psychologie der Menschenführung? Nichts von alledem, sondern »die Furcht des HERRN«. Kann man Besseres lernen? Kann man anderen Besseres weiterreichen?

Benedikt Peters – Die Psalmen

Diejenigen, die den Herrn fürchten (Vv. 7, 9, 11), brauchen nichts anderes zu fürchten, denn das ist die Furcht, die alle Furcht vertreibt (112:1). Wenn wir den Herrn fürchten, sorgt er für alles, was wir brauchen, wenn wir es brauchen. Der Vers 9 ist die alttestamentliche Entsprechung von Matthäus 6:33. „Denen, die aufrichtig wandeln, wird er nichts Gutes vorenthalten“ (84:11, NASB). Gott verspricht, uns zu geben, was gut für uns ist, und alles zum Guten zu wenden (Röm 8,28). Wenn wir nicht das bekommen, was wir zu brauchen glauben, bedeutet das, dass es nicht gut für uns ist und wir es zu diesem Zeitpunkt nicht brauchen. An diesem Punkt könnte David die Kinder und Jugendlichen um sich versammelt haben, um sie das Geheimnis des wahren Lebens zu lehren. Petrus zitiert die Verse 12-14 in 1. Petrus 3,10-12, und seine Anweisungen sind weise und praktikabel.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Die ersten beiden Verse dieses Abschnitts sind die Ermahnung an die Menschen, zu lernen. Wie in den Sprüchen werden sie als „Kinder“ (wörtlich: „Söhne“, בָּנִים, d. h. jüngere, unerfahrene Abhängige, Lernende) angesprochen. Sie werden aufgefordert, „zu kommen“ (לְכוּ könnte hier eine Interjektion sein) und zu hören (שִׁמְעוּ bedeutet, auf die Lehren zu reagieren, zu gehorchen und nicht nur zuzuhören; s.v. Ps. 45:10). Was er sie lehren wird, ist die Furcht des HERRN. Die frühere Aufforderung, den HERRN zu fürchten, wird nun Schritt für Schritt ausgeführt. Der Appell richtet sich an Menschen, die sich nach dem Leben sehnen, d. h. die viele Tage lieben, um Gutes zu sehen („viele Tage“ bedeutet die Länge der Tage, ein langes Leben; siehe Spr 3,2; 10,27). Der Appell wird in einer rhetorischen Frage formuliert: „Wer ist der Mensch, der das Leben begehrt?“, d. h., wenn die Menschen das Leben begehren und nicht den Weg des Todes und der Zerstörung, sollten sie diesen Lehren folgen. Hier wird das Grundthema der Weisheitsliteratur als eine begründete Frage dargestellt. Die Grundlage für ein langes Leben mit Gottes Segen ist die Furcht des HERRN (Spr 1,7).

Allen P. Ross – Ein Kommentar zu den Psalmen

Trost aus Psalm 34
„Kommt, ihr Söhne, hört mir zu: Die Furcht des HERRN will ich euch lehren. Wer ist der Mann, der Lust zum Leben hat, der Tage liebt, um Gutes zu sehen? Bewahre deine Zunge vor Bösem, und deine Lippen, damit sie nicht Trug reden. Weiche vom Bösen und tue Gutes, suche Frieden und jage ihm nach! Die Augen des HERRN sind auf die Gerechten gerichtet und seine Ohren auf ihr Schreien. Das Angesicht des HERRN ist gegen die, die Böses tun, um ihr Gedächtnis von der Erde auszurotten“ (Ps 34,12-17).
Diese Verse lehren uns den Zusammenhang zwischen guten Worten und dem Erleben guter Tage (V. 13). Wir genießen die guten (geistlichen) Segnungen Gottes, wenn wir unsere Zunge von Bösem und von Trug fernhalten (V. 14). Denn wenn wir das tun, werden uns unsere guten Worte zu guten Taten führen, die wir aus friedlichen Motiven ausüben (V. 15). Ein solcher Lebenswandel ehrt den Herrn. In seiner Treue wird Er uns dann auf jeden Hilferuf antworten (V. 16).
Dabei dürfen wir nicht übersehen, welche Überschrift dieser Psalm trägt. Seine göttlich inspirierte Einleitung offenbart, vor welchem Hintergrund er entstanden ist: „Von David, als er seinen Verstand vor Abimelech verstellte und dieser ihn wegtrieb und er fortging“ (V. 1). Um sich vor Saul zu verbergen, hatte David bei den Philistern Zuflucht gesucht. Als er sich aber auch dort nicht mehr sicher fühlte, täuschte er Wahnsinn vor, um wieder zu entkommen. Was für eine Schande, dass der vom Herrn gesalbte König sich hinterlistig als jemand ausgab, der er nicht war. Er verleugnete seine eigene Identität! Und doch ist dies ein Psalm des Lobes. Er zeigt, dass David Buße getan hat und zum HERRN zurückgekehrt ist, der ihn trotz seines Versagens nie verlassen hatte.
Wisst ihr, wer diesen Psalm liebte? Es ist der Apostel Petrus! Inspiriert durch den Heiligen Geist zitiert er in seinem ersten Brief, Kapitel 3,10-12, fast die gesamte oben aufgeführte Passage. Dieser Mann, der mit Flüchen und einem Schwur ebenfalls einmal seine eigene Identität verleugnet und jede Verbindung mit seinem geliebten Meister abgestritten hatte, fand Trost in diesem Psalm. Wir können uns vorstellen, dass er weinte, als er sich selbst in der Überschrift wiederfand. Und dass er sich dann über die Belehrungen freute, die David in der Beschreibung der Treue Gottes erteilt hatte.
Das Lesen der Bibel sollte keine wissenschaftliche Übung für uns sein, sondern eine persönliche Angelegenheit. Der Geist Gottes benutzt die Heiligen Schriften, um uns zu belehren und unsere Seelen aufzurichten.
Wenn wir untreu sind – er bleibt treu, denn er kann sich selbst nicht verleugnen.

Stephen Campbell – Im Glauben leben 2021

„Von ganzem Herzen preise ich den Herrn“

Und Maria sprach: Meine Seele erhebt den Herrn,
und mein Geist hat frohlockt in Gott, meinem Heilande;
Elberfelder 1871 – Lukas 1,46–47

Da sagte Maria:
»Von ganzem Herzen preise ich den Herrn,
und mein Geist jubelt vor Freude über Gott, meinen Retter.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Lukas 1,46–47

Καὶ εἶπεν Μαριάμ· Μεγαλύνει ἡ ψυχή μου τὸν κύριον, καὶ ἠγαλλίασεν τὸ πνεῦμά μου ἐπὶ τῷ θεῷ τῷ σωτῆρί μου,
Von Soden 1913 – Die Schriften des Neuen Testaments – Lukas 1,46–47

אָז אָמְרָה מִרְיָם׃ ״תְּרוֹמֵם נַפְשִׁי אֶת אֲדֹנָי וְתָגֵל רוּחִי בֵּאלֹהֵי יִשְׁעִי (תהילים לה׳ ט׳//חבקוק ג׳ יח׳)
ha-Berit ha-ḥadashah 2000 – Lukas 1,46–47

Mirijam war ja noch eine sehr junge Frau, noch nicht verheiratet sondern nur verlobt.
Aber ihre Augen waren auf Jehovah gerichtet, weil sie ein persönliches Verhältnis zu Jehovah hatte.Sie brauchte keinen Priester oder Organisation, um zu verstehen, was Jehovah von ihr wollte. Deshalb hatte sie verstanden, dass nun endlich der im Garten Eden verheißene Same kommen würde! Nicht Eva, sondern sie – Maria bzw Mirijam – war die von Gott erwählte Person, die den „Retter der Menschheit“ zur Welt bringen sollte! Die Verheißungen wurden endlich wahr! Und das, worum so viele Frauen vor ihr sehnsüchtig gebetet hatten!
Aber Jehovah hatte sicher Gründe, warum er gerade sie ausgewählt hat! Schauen wir auch direkt zu Jehovah – oder brauchen wir einen „Erklärbären“, einen „Kanal“, der uns die Bibel ständig erklärt, oder genügt uns der heilige Geist und eine persönliche Beziehung zum Schöpfer?


Vers 45 und Vers 49 hatten wir ja schon


Wie wenn sie sagte: Was Gott Wunderbares vorher verkündet hat, wird er an meinem Leib vollbringen; aber meine Seele wird bei Gott nicht unfruchtbar bleiben. Ich soll auch die Frucht meines Willens beisteuern; denn gerade weil er mich durch ein großes Wunder so viel gelehrt hat, umso mehr muss ich den verherrlichen, der an mir Großes tut. (GRAECUS)
Die ersten Früchte des Geistes sind Friede und Freude. Die Heilige Jungfrau hatte die ganze Gnade des Geistes in sich aufgenommen, daher fügt sie mit Recht an: „Und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.“ Sie meint mit Seele und Geist dasselbe. Das Ausbrechen in Jubel, wie es in den Schriften vorkommt, bezeichnet eine Art von heiterer und freudiger Haltung der Seele bei denen, die würdig sind. Daher jubelt die Jungfrau: ihr Herz springt und klingt in einem unaussprechlichen Tanz. (GRAECUS)
Zuerst lobt ihre Seele den Herrn, damit sie später jubelt in Gott. Wenn wir nicht zuerst geglaubt haben, werden wir nicht fähig sein zu jubeln. (ORIGENES)

Thomas von Aquin – Catena Aurea: Kommentar zu den Evangelien im Jahreskreis

Dieses Lied von Mirijam offenbart zwei Dinge: Erstens zeigt es das Ausmaß ihrer persönlichen Spiritualität, und zweitens zeigt es ihre Kenntnis der Heiligen Schrift, denn ihr Lied ist dem Lied Hannas in 1 Samuel 2,1-10 sehr ähnlich.

Mirjams Lied kann in zwei Abschnitte unterteilt werden, wobei jeder Abschnitt einem der beiden Hauptpunkte des Liedes gewidmet ist. Der erste Abschnitt (Lukas 1,46-50) beschreibt, was Gott für sie getan hat. In den Versen 46-47 heißt es: Und Miriam sprach: Meine Seele preist den Herrn, und mein Geist freut sich über Gott, meinen Retter. Sie nannte Gott ihren Retter. Die Art von Menschen, die einen Retter brauchen, sind Sünder. (835) Diese Aussage zeigt deutlich, dass Miriam eine Sünderin war und beweist, dass die Lehre eines bestimmten Segments der Christenheit, dass sie ewig sündlos war, falsch ist. Indem sie Gott ihren Erlöser nannte, offenbarte sie, dass er sie von ihren Sünden errettete.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Was ist nun der genaue Inhalt? »Da sagte Maria: Meine Seele erhebt den Herrn« (V. 46). Das ist die Sprache der hebräischen Bibel, wie alle Ausleger feststellen. Die Ausleger der Alten Kirche haben daraus sogar den Schluss gezogen, dass der Gott des AT und der Gott des NT derselbe sein müsse. Man kann aber den Bezug zum AT noch genauer angeben, denn von Anfang an weist Marias Lobgesang eine starke Übereinstimmung mit dem Lobgesang der Hanna in 1Sam 2,1-10 auf. Er ist also ein Gebet und keineswegs ein Aufruf zur Revolution. Auch andere Bibelstellen sind mit dem Magnificat verwandt. Man vergleiche zu V. 46 beispielsweise Jes 29,19 oder Ps 34,3ff.; Ps 35,9. Der Schluss liegt nahe: Die junge Maria lebte in biblischer Atmosphäre. Wie Timotheus (2Tim 3,15) kannte sie offensichtlich von Kindesbeinen an die Aussagen der Heiligen Schrift und betete mit den Worten aus den Psalmen. Es braucht uns dann nicht zu wundern, dass sie bei dieser Begegnung mit Elisabeth, inmitten der glaubenstärkenden Erfahrungen, mit Worten aus eben dieser Bibel gebetet und gelobt hat.

Ob wir ebenso tief in den Geist der Bibel eingetaucht sind?

Mit wenigen Worten – im Hebräischen sind es wohl nur drei Worte – gibt uns Maria den Schlüssel zum Verständnis ihres ganzen Lobgesanges: »Der Herr« ist groß – nicht irgendein Mensch! Auch nicht sie selbst! Damit hat Maria in eigener Person aller Marienverehrung den Boden entzogen. Vorbild des Glaubens bleibt sie. Sie im Gebet anzurufen, ist verkehrt.
Übrigens könnte man statt »erheben« auch übersetzen: »groß machen« oder »preisen«.

»Mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter« (V. 47). »Mein Geist und meine Seele« bezeichnen beide die innere Persönlichkeit, wie sie wirklich ist. Man darf also nicht den »Geist« allein als das Denken oder die »Seele« (V. 46) allein als das Empfinden bzw. das Gefühl deuten. Vielmehr umfasst in der biblischen Sprache »Geist« und »Seele« jeweils beides, sowohl das Denken als auch das Empfinden, während das Herz eher der Sitz des Willens ist.

»Mein Geist jubelt«, sagt Maria. Man kann auch übersetzen: »hat gejubelt«. Jedoch geht es um eine noch fortdauernde Tatsache. Das Wort »Jubeln« oder »Jubel« hat in der Bibel an vielen Orten eine sehr spezielle Bedeutung: Es meint die endzeitliche Freude. Diese Bedeutung liegt vermutlich auch hier vor. D. h. Maria freut sich über den Anbruch der göttlichen Weltvollendung. Und wieder ist es Gott, der in der Mitte ihres Lobpreises steht.

Was tut dieser Gott? Er ist »mein Retter«, sagt Maria. Hier wird dasselbe Wort für »Retter« benutzt, das später Jesus bezeichnet (vgl. Mt 1,21 !) – im Deutschen früher als »Heiland« wiedergegeben. »Mein Retter« heißt: Gott erlöst mich aus Sünde und Finsternis, er hilft mir ganz umfassend auf allen Gebieten meines Lebens, vor allem aber bringt er mich in sein ewiges Reich. Hier spiegeln sich Jes 63,16 und Hab 3,18 ganz deutlich wider, aber auch Ps 24,5; 25,5; 35,9. Die zweite Hälfte von Lk 1,47 stimmt sogar wörtlich mit dem Schluss von Hab 3,18 in der griechischen Bibel überein.

»Gott der Retter«: Das also ist das Zentrum ihres Gebets. Unendlicher Jubel strömt in diejenigen hinein, die Gott als diesen Retter annehmen und anbeten. Frederic Godet, einer der tiefsinnigsten Ausleger des 19. Jh., sagt zu unserer Stelle: »Durch ihre Anbetung bereitet sie (= Maria) Gott in ihrem eigenen Herzen und in dem der Menschen eine größere Stätte.« Wir sollten besonders beachten, dass die erste konkrete Aussage Marias von der Erlösung spricht. Wer aber Erlösung wünscht, dessen Ziel kann nicht mehr die menschliche Revolution sein (vgl. Lk 13,1ff.).

Gerhard Maier – Edition C

 In ihren Wendungen der Anbetung werden uns Dinge gezeigt, die unser Herz in Lobpreis überfließen lassen: es ist ein Bewußtsein der Größe, der Heiligkeit, der gerechten Taten Gottes, Seiner gewaltigen Macht und Treue, verbunden mit einer Anerkennung all dessen, was Er für uns getan hat.
 Das Lied Marias wird oft verglichen mit dem Lied der gottesfürchtigen Hanna in 1Sam 2,1-10. Stellt man die beiden nebeneinander, erkennt man einzigartige Übereinstimmung. Wir können daraus lernen, daß, entgegen den Überzeugungen der Pharisäer über Frauen, diese beiden Frauen allertiefste geistliche Erkenntnis besaßen. Es ist unmöglich, das großartige Loblied zu lesen, das aus Marias Brust zu Gott emporstieg, ohne von ihrer gründlichen Kenntnis der Schrift, ihrer geistlichen Einsicht und der Tiefe ihrer Anbetung beeindruckt zu sein. Der Heiland Gott ist ein Thema der Hirtenbriefe, aber in der ganzen Schrift sprach allein Maria von „Gott ihrem Retter“. Es ist nicht falsch, ihre Worte so zu verstehen, daß sie ihr Bedürfnis nach einem Retter erkannt hatte, und daß sie Gott Selbst als ihren persönlichen Heiland kannte. Ein Verständnis, das geringe Tiefe annimmt, wird diesem Evangelium des Heils nicht gerecht. Weit davon entfernt, sündlos zu sein, wie das große System der Kirche von Rom lehrt, anerkennt sie ihre eigene Unwürdigkeit. Weil aber Gott an und in ihr gewirkt hat, werden alle nachfolgenden Geschlechter urteilen, daß sie von Gott gesegnet ist.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

„Hattest du schon mal das Gefühl, Jehova erhört deine Gebete nicht?“

Und wenn wir wissen, daß er uns hört, um was irgend wir bitten, so wissen wir, daß wir die Bitten haben, die wir von ihm erbeten haben.
Elberfelder 1871 – 1.Johannes 5,15

Und weil wir wissen, dass er unsere Bitten erhört, können wir sicher sein, dass er uns das Erbetene gibt – so sicher, als hätten wir es bereits bekommen.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Johannes 5:15

Und wenn wir wissen, dass er uns hört in dem, was auch immer wir erbitten, dann wissen wir auch, dass wir das schon erhalten haben, was wir von ihm erbeten haben.
Roland Werner – Das Buch – 2009 – 1.Joh 5,15

Lies die Frage und dan die Bibelstelle! Die Frage ist ein Zitat aus „einer religiösen Zeitshrift“. Merkst du den Unterschied? Johannes fordert die Leser auf, zu glauben! – die „religiöse Zeitschrift“ fragt nach dem Gefühl! Aber wo in der Bibel geht es um das Gefühl? Immer wenn wir uns auf unser Gefühl verlassen, sind wir verlassen! Ich muß die Entscheidung treffen, Jehovah zu vertrauen, ich muß die Entscheidung treffen, die Probleme im Gebet bei IHM abzugeben, und dann zu warten, ob und wie Er das Gebet erhören möchte, oder eben nicht.
Dazu fällt mir immer die folgende Geschichte ein, und besonders der markierte Satz zum Thema Gebet:

Inmitten des blutigsten Krieges, den Amerika bisher in seiner Geschichte erlebt hat, dem Bürgerkrieg (1861–1865), schrieb ein unbekannter Soldat der Südstaaten diese Worte: „Ich habe Gott um Kraft gebeten, damit ich etwas erreiche; ich wurde schwach gemacht, damit ich lerne, demütig zu gehorchen. Ich bat um Gesundheit, damit ich Größeres vollbringe; mir wurde Schwäche gegeben, damit ich Besseres vollbringe. Ich bat um Reichtum, damit ich glücklich sei; mir wurde Armut gegeben, damit ich weise sei. Ich bat um Macht, damit ich von den Menschen gelobt werde; mir wurde Unzulänglichkeit gegeben, damit ich das Bedürfnis nach Gott fühle. Ich bat um alles, damit ich das Leben genieße; mir wurde das Leben gegeben, damit ich alles genieße. Ich habe nichts bekommen, worum ich gebeten habe, aber alles, worauf ich gehofft habe. Fast trotz meiner selbst wurden meine unausgesprochenen Gebete erhört. Ich bin unter allen Menschen am reichsten gesegnet.“ Weil Gott gut ist, beantwortet er unsere Gebete nicht immer so, wie wir es uns wünschen, sondern er beantwortet sie durch den Filter dessen, was letztlich das Beste für uns ist. Er beantwortet sie so, wie wir gebetet hätten (oder hätten beten sollen), wenn wir wüssten, was er weiß oder sehen könnten, was er sieht.

Eddi Rasnake – Die Eigenschaften Gottes: Ein Bibelkurs

Aber schauen wir uns die Kommentare zu diesem Vers an:

„Und wenn wir wissen, daß er uns hört, um was irgend wir bitten, so wissen wir, daß wir die Bitten haben, die wir von ihm erbeten haben“ kann umschrieben werden: Wenn wir uns auf die unermeßliche Güte Gottes verlassen, können wir sicher sein, daß Sein Wille uns nicht enttäuschen wird und unser Vertrauen nicht falsch investiert ist. „Alles, um was irgend ihr betet und bittet, glaubet, daß ihr es empfanget, und es wird euch werden“ (Mk 11,24). Die hier gebrauchte Zeitform „wir haben“ (nicht „haben werden“) läßt erkennen, daß unsere Gebete schon erhört wurden und wir die Erhörung im voraus besitzen. „Jeder Bittende empfängt, und der Suchende findet“ (Mt 7,8).

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Das Gebet nach dem Willen Gottes hat seine Erhörungsgewissheit schon in sich, denn der Wille Gottes geschieht. Gottes Wille ist Geschehen und Tun, wirkende Kraft. Martin Luther sagt deshalb im Kleinen Katechismus zur Bitte »Dein Wille geschehe«: »Gottes guter, gnädiger Wille geschieht wohl ohne unser Gebet; aber wir bitten in diesem Gebet, dass er auch bei uns geschehe«, wie Jesus sich damals am Grab des Lazarus der Erhörung seines Gebetes schon vorher gewiss ist und lobt: »Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich weiß, dass du mich allezeit hörst …« (Joh 11,41ff.). Der Vater erhört den Sohn, denn der Sohn tut nichts gegen den Willen des Vaters; er tut die Werke, die ihn sein Vater zu tun heißt (vgl. Joh 5,36; 9,4; 10,25; 14,10; 17,2).

Diese Gewissheit trägt auch die Kinder Gottes bei ihrem Beten. »Wir wissen, dass wir erhalten, was wir von ihm erbeten haben« (wörtlich: »Wir haben die Bitten, die wir erbeten haben von ihm«).

Gerhard Maier – Edition C

Wer an den Namen Jesu Christi glaubt, hat im Gebet die Zuversicht (parrEsia), die wir haben zu Gott (vgl. 1Joh 3,21). Was die Gläubigen im Gehorsam gegen den Willen Gottes erbitten, das wird er gewiß erhören. Für die Christen von heute wird der Wille Gottes, an dem sie ihre Gebete ausrichten, in der Schrift offenbar. Der Gedanke, der in 1Joh 5,3 b beginnt, mündet jedoch in die Wahrheit, daß Gottes Gebote für den Gläubigen keine Last sind, weil der Glaube an Gottes Sohn das Geheimnis des geistlichen Sieges über die Welt ist. Auf diesem Hintergrund liegt es nahe anzunehmen, daß Johannes hier besonders, wenn nicht sogar ausschließlich daran dachte, daß die Christen das Recht hätten, Gott um Hilfe bei der Erfüllung seiner Gebote zu bitten. Ein solches Gebet ist ganz offensichtlich nach seinem Willen. In seinem sieghaften Leben wird dem Christen also alle Last dadurch abgenommen, daß er im Glauben an den Namen des Sohnes Gottes beten kann.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Es gibt fünf Prinzipien des Betens in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes.

Erstens wird Gott jedes Gebet positiv beantworten, das mit seinen eigenen Absichten und mit unserem eigenen Wohl übereinstimmt. Mit anderen Worten: Gott wird „ja“ zu jedem Gebet sagen, das wir beten und das mit seinen eigenen Absichten und zu unserem Besten ist. Wenn es nicht zu unserem Besten ist oder wenn es nicht mit seinen eigenen Absichten übereinstimmt, wird Gott „nein“ sagen.

Das zweite Prinzip ist, dass Gottes Wille das ist, was er beabsichtigt und plant. Wenn also unser Gebetsanliegen mit seinen Absichten und Plänen übereinstimmt, wird er „ja“ sagen. Wenn sie nicht übereinstimmen, dann wird er „nein“ sagen.

Das dritte Prinzip ist, dass Gott sich verpflichtet, jedes Gebet zu beantworten, das in den Bereich seines Willens kommt.

Das vierte Prinzip ist, dass das Gebet ein Mittel ist, um unsere Wünsche mit dem Willen Gottes in Einklang zu bringen. Es ist das Mittel, durch das wir für den Willen Gottes sensibel werden und daher unsere eigenen Wünsche mit dem Willen Gottes in Einklang bringen.

Der fünfte Grundsatz lautet: Wenn der Wille Gottes klar ist, können wir mit vollem Vertrauen bitten.

Arnold Fruchtenbaum – Die Bedingungen des Gebets