Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles ist nützlich. Alles ist mir erlaubt, aber ich will mich von keinem überwältigen lassen.
Elberfelder 1871 – 1.Korinther 6,12
Ihr sagt: »Mir ist alles erlaubt!« Mag sein, aber nicht alles ist gut für euch. Alles ist mir erlaubt; aber das darf nicht dazu führen, dass ich meine Freiheit an irgendetwas verliere.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Korinther 6:12
»Alles ist mir erlaubt!« ´Wer so redet, dem antworte ich: Aber nicht alles, was mir erlaubt ist,
ist auch gut ´für mich und für andere`. – »Alles ist mir erlaubt!« Aber es darf nicht dahin kommen, dass ich mich von irgendetwas beherrschen lasse.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Kor 6,12
Manche sagen: „Ich kann alles tun (mitmachen).“ Ja, aber nicht alles ist heilsam. „Alles ist erlaubt.“ Ja, aber es darf nichts Macht über mich gewinnen (ich darf mich durch nichts beherrschen lassen).
Bruns 2013 – . 1.Kor 6:12
«Es ist alles erlaubt», sagt ihr. Das mag stimmen, aber es ist nicht alles gut für euch. Diese Parole «Es ist alles erlaubt» darf aber nicht dazu führen, daß ich mich von irgend etwas beherrschen lasse und meine Freiheit verliere.
Hoffnung für alle – 1996 – 1.Kor 6,12

Die Verse davor hatten wir schon einmal.
Aber besonders der Vers 12 wird „immer wieder gern“ zitiert, um zu begründen, warum man gotteslästerliche Taten tut, ohne „sich ein Gewissen zu machen“ – denn Paulus würde ja sagen, dass für einen Christen „alles erlaubt sei“. Ist es also erlaubt, Dinge in den eigene vier Wänden zu tun, weil es dann ja kein anderer sieht, und damit kein Schmach auf den Gottesnamen geworfen wird? Oder darf ich Dinge tun, wenn es eben „keine zwei Zeugen“ dafür gibt??
Wortspiel in der Bibel
Πάντα μοι ἔξεστιν· ἀλλʼ οὐ πάντα συμφέρει. πάντα μοι ἔξεστιν·
„Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles ist nützlich. Alles ist mir erlaubt“ (1. Kor 6,12, ELB)
Alliterationen entstehen durch die Wiederholung von Konsonanten, die in „Alles ist mir erlaubt“ (Πάντα μοι ἔξεστιν Panta moi exestin) verwendet und in „Alles ist mir erlaubt“ (πάντα μοι ἔξεστιν panta moi exestin) wiederholt werden.
Assonanz
Assonance entsteht durch die Wiederholung von Vokalen, die in „Alles ist mir erlaubt“ (Πάντα μοι ἔξεστιν Panta moi exestin) verwendet und in „Alles ist mir erlaubt“ (πάντα μοι ἔξεστιν panta moi exestin) wiederholt werden.
Paulus wiederholt das Prinzip und zieht daraus einige Schlüsse. Zuerst sagt er, daß alle Dinge erlaubt, d.h. gestattet, aber nicht unbedingt nützlich oder hilfreich für ihn oder für andere sind. Zweitens erklärt er, daß die Gefahr besteht, Sklave der eigenen Lüste zu werden, wenn man solche Freiheit auslebt. Der Ausdruck „alle Dinge“ kann nicht im absoluten Sinn gebraucht sein, denn es gibt viele Dinge, die Gott wegen ihrer sündigen und verletzenden Natur verbietet. Paulus sagt, daß die christliche Freiheit dadurch begrenzt ist, daß sie der betreffenden Person Nutzen bringen muß und ebenso den anderen, die durch ihr Tun oder Lassen beeinflußt werden. Noch einmal: indem jemand etwas tut, um seine christliche Freiheit auszudrücken, kann er von eben dieser Sache überwältigt und versklavt werden. Das könnte schlimmer als das erste sein. Es ist so leicht, von Gewohnheiten überwältigt zu werden. Wie oft hat man das in dieser Hinsicht bei Tabak, Alkohol und Sport gesehen. Die Freiheit macht uns nicht frei, zu sündigen. Sie macht uns frei, nicht zu sündigen. Freiheit ist kein Freibrief, sonst gerate ich in Gebundenheiten.
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
Da wir eine neue Natur besitzen, für Gott abgesondert und von der Schuld unserer Sünden gerechtfertigt worden sind, erinnert uns der Apostel daran, dass unser Leib für den Herrn ist. Einerseits wollen wir uns daher hüten, diesen zur Befriedigung unserer fleischlichen Lüste zu gebrauchen, auf der anderen Seite wollen wir ihn zur Verherrlichung Gottes benutzen (Vers 20).
Hamilton Smith – Der erste Brief an die Korinther
Alles (der Apostel spricht hier von tatsächlichen, wirklichen Dingen – Essen und natürlichen Beziehungen) ist dem Christen erlaubt. Trotzdem müssen wir vorsichtig sein, denn obwohl alles erlaubt sein mag, folgt daraus doch keineswegs, dass auch alles nützlich ist. Es besteht die Gefahr, dass wir uns bei dem Gebrauch von an und für sich richtigen Dingen von diesen überwältigen lassen. Der Apostel bezieht das hier besonders auf Speisen. Für den Leib sind Speisen notwendig und entsprechen auch dessen natürlichen Bedürfnissen; wir sind daher frei, Speisen zu gebrauchen. Es ist jedoch möglich, die Speisen und den Leib zur Maßlosigkeit zu benutzen und zu einem ungezügelten Fresser zu werden.
Der Apostel geht dann dazu über, davon zu sprechen, was für den Leib nicht erlaubt ist – tatsächliche Sünde. Hier werden wir daran erinnert, dass der Leib für den Herrn ist, und der Herr für den Leib. Er erinnert uns auch daran, dass unsere Leiber zu einer erhabenen Ehre zweckbestimmt sind; denn genauso wie Gott den Herrn auferweckt hat, wird Er auch diese Leiber durch Seine Macht auferwecken. Mehr noch, unsere Leiber sind Glieder Christi, und wer dem Herrn anhängt, ist ein Geist mit Ihm. Der Apostel selbst hatte bei seiner Bekehrung etwas von dieser großen Wahrheit gelernt, denn der Herr hatte zu ihm gesagt: „…was verfolgst du mich?“ (Apg 9,4). Die Leiber der Heiligen anzutasten bedeutete, Christus selbst anzutasten. Wie ernst ist jede Sünde; doch wie besonders ernst ist Sünde gegen den Leib, der von dem Heiligen Geist bewohnt wird und Gott gehört und von dem es unser Vorrecht und unsere Verantwortung ist, ihn zur Verherrlichung Gottes zu gebrauchen.
Um uns nachdrücklich die große Bedeutung der Heiligkeit klar zu machen, erinnert der Apostel uns im Verlauf dieses Kapitels also daran, dass wir abgewaschen, geheiligt und gerechtfertigt sind; weiter erinnert er uns daran, dass unsere Leiber für den Herrn sind, dass sie mit dem Herrn verbunden sind, dass sie von dem Heiligen Geist bewohnt werden, dass sie Gott gehören, und dass sie zur Verherrlichung Gottes gebraucht werden sollen. Auch ist der Herr für den Leib, und Gott wird diesen Leib durch Seine Macht auferwecken.
bis hier her, die wahrscheinlich bekannte „christliche Sicht“.
Dass ihnen alles erlaubt sei, scheinen die Korinther behauptet zu haben, die, weil sie ja bereits an der eschatologischen Königsherrschaft Gottes teilzuhaben glaubten (vgl. 4,8), eine schrankenlose Freiheit in Bezug auf alle leiblich-weltlichen Vorgänge für sich in Anspruch nahmen.
Herder-Übersetzung mit Kommentar und Erläuterungen
Alles ist mir erlaubt, ein korinthisches Motto (vgl. 1Kor 7,1; 10,23), das mit manchen Ansichten griechischer Philosophie übereinstimmt (Epict.fr. 41,1; Dio.Chrys. Or. 3,10). Angeblich sollen Kyniker und Essener kulturelle Normen verspottet haben, indem sie private Handlungen (etwa Darmentleerungen) oder Gesetzesübertretungen öffentlich durchgeführt haben, um ihre Freiheit von körperlichen Begierden zu demonstrieren (Philo apol. 11,3; Dio.Chrys. Or. 8,36; DL 6,72–73).
Das Neue Testament – jüdisch erklärt
Die Wendung „alles ist mir erlaubt“ diente den Korinthern offensichtlich als Rechtfertigung für die Unmoral, die in ihrer Gemeinde herrschte. Zwar ist diese Aussage richtig, jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen. Nach Paulus muß die Freiheit sich dem Prinzip der Liebe zum Nächsten und der Rücksicht auch auf sich selbst unterordnen (vgl. Mk 12,31). Eine Freiheit, die dem anderen nicht zum Guten dient, sondern ihm zum Schaden gereicht, hat mit der Liebe nichts zu tun ( 1Kor 8,1;10,23 ). Sie ist ebenso abzulehnen wie eine Freiheit, die zur Knechtschaft wird („es soll mich nichts gefangennehmen“), also nicht Ausdruck der Selbstliebe, sondern des Selbsthasses ist.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Die Philosophen pflegten anhand mehrerer Tests zu überprüfen, ob eine Handlungsweise angeraten bzw. »erlaubt« (Luther) oder »zuträglich« (Menge) war, d. h. ob sie »zum Guten diente« (Luther) oder »nützte« (Einheitsübersetzung). Viele Philosophen entschuldigten die Befriedigung ihrer sexuellen Bedürfnisse mit Prostituierten bzw. die öffentliche Selbstbefriedigung damit, dass sie ihre Gefühle völlig unter Kontrolle hätten! Wie in einer Diatribe (einer bekannten Lehrform der Antike) üblich, zitiert Paulus hier die Auffassung eines imaginären Gegners, der eine ähnliche Ansicht wie seine Leser vertritt, und widerlegt diesen Gegner dann: »Alles ist mir erlaubt.« Das mag sein, »aber nicht alles dient zum Guten.«
Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments
Die Korinther sind aus der Gewalt der Sünde von Jesus Befreite; sie dürfen nun in der Freiheit der Kinder Gottes leben. »Mir ist alles erlaubt« gilt ganz gewiß für den Christen. Darin besteht seine Befreiung. Doch ist dies kein allgemeiner Satz, sondern eine Beschreibung der neuen Bindung an den Herrn. Jesus befreit uns von der Sünde, aber das ist keine Freiheit zur Sünde. »Mir ist alles erlaubt« ist offensichtlich ein Schlagwort unter den Christen von Korinth – vielleicht gerade im Munde der »starken Paulianer«, die sich auf des Paulus Predigt von der christlichen Freiheit berufen (vgl. Röm 6,18ff.; 8.20.21; Gal 3,28; 5,1 ff.13), ein Schlagwort, mit dem sie sogar ihre Sünden zudecken wollen. Doch Paulus setzt hinzu: »…es frommt aber nicht alles.« Christliche Freiheit wird an dem erkannt, daß sie »frommt«, also nützt und hilft, daß sie zum Heil wirkt und das Heil in Christus befestigt und lebt. Wenn solches nicht beachtet wird, wird unversehens aus der so proklamierten Freiheit neue Gefangenschaft. So setzt der Apostel hinzu: »…es soll mich nichts gefangen nehmen« (wörtlich: »nichts darf Vollmacht über mich haben«). Im Griechischen hat beides die gleiche Wortwurzel, etwa so: »Ich habe alle Macht, aber nichts darf über mich Macht gewinnen.« Die Freiheit des Christen ist letzte Bindung an den, der alle Macht hat, an den auferstandenen Herrn. Wo gelebte christliche Freiheit von diesem Herrn wegführt, wird sie »zum Deckmantel der Bosheit« (1 Petr 2,16) und führt in die alte Knechtschaft der Sünde (vgl. zu V.9f.).
Edition C Bibelkommentar
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