Schlagwort: Gehirn

„Schlechter Umgang verderbt gute Sitten“

Wie wirkt sich unser Umgang auf uns aus? Ist es wichtig unsere Freunde auszuwählen anstatt jeden in unsere Freundesliste aufzunehmen?
Auch wenn wir es nicht ernst nehmen wollten, so wirkt sich doch unser Umgang auf uns aus. Folgende Meldung unterstreicht dies wieder einmal:

Frauen anfälliger als Männer
Einsamkeit ist ansteckend

Einsamkeit kann einer US-Studie zufolge ansteckend sein. Nur ein einziger Mensch in einer Gruppe muss sich einsam und verlassen fühlen, und schon droht dieses Gefühl auf die übrigen Gruppenmitglieder überzugreifen. Und Frauen lassen sich rascher „infizieren“ als Männer – so zumindest lautet das Ergebnis einer US-amerikanischen Untersuchung.

Einsame Menschen landeten automatisch nach und nach am Rand sozialer Gruppen, heißt es in der Studie im Auftrag des Nationalen Instituts für Altersforschung. Bis sie jedoch völlig vereinsamten, steckten sie auch die wenigen Freunde mit dem Gefühl an, ausgeschlossen zu sein – diese verlören dann ihrerseits nach und nach ihre Freundschaften. Das Gefühl der Einsamkeit wiederum beschleunigt den Prozess der Vereinsamung: Je einsamer sich Menschen fühlten, desto misstrauischer reagierten sie auf ihre Umwelt und desto schwerer falle es ihnen, neue Freundschaften zu schließen.
„Strickpulli mit verlorenen Maschen“

„Dieser Prozess führt dazu, dass der soziale Zusammenhalt an den Rändern ausfranst wie ein Strickpulli mit verlorenen Maschen“, warnt der Hauptautor der Studie, Psychologe John Cacioppo von der Universität von Chicago. Für ihre Untersuchung wertete er mit Kollegen an den Universitäten von Kalifornien, San Diego und Harvard die Sozialkontakte von mehr als 5100 Menschen über einen Zeitraum von zehn Jahren aus. Sie stellten unter anderem fest, dass nicht nur Menschen, die sich einsam fühlten, nach und nach ihre Kontakte verloren, sondern auch deren Nachbarn.

Besonders leicht ließen sich – der Studie zufolge – Frauen von dem negativen Gefühl beeinflussen. Darin sehen die Forscher die These bestätigt, dass Frauen stärker auf emotionale Unterstützung durch ihre Mitmenschen bauen als Männer. Um die Gefahr zu stoppen, dass das „soziale Netzwerk“ an den Rändern immer weiter ausfranst, schlägt Psychologe Cacioppo der Gesellschaft vor, bewusst „Barrieren gegen Einsamkeit“ aufzubauen. Die Untersuchung erscheint in der Dezember-Ausgabe des „Journal of Personality and Social Psychology“.

AFP

Der Schein trügt also – unsere Einstellung kann uns in die Isolation führen, wenn wir uns mit den falschen Menschen anfreunden – Menschen die immer alles negativ betrachten und sich selbst als „Super toll“ betrachten, können eine echte Gefahr für uns persönlich darstellen.

Angst?

Heute mal wieder bei n-tv rumgelesen, und folgende Artikel lesenswert gefunden:

Keine Panik vor der Panik
Verhaltenstherapie hilft

Die Herzfrequenz schnellt von einer Sekunde auf die andere auf 150 Schläge pro Minute hoch, Schweiß tritt auf die Stirn, das Gefühl zu sterben oder die Kontrolle zu verlieren, übermannt den Betroffenen. Bundesweit leiden etwa 2,5 Millionen Menschen unter einer solchen Panikstörung, wie der Psychologe Alfons Hamm von der Universität Greifswald sagte.

„Die Panikstörung ist von der Angst vor der Angst gekennzeichnet“, erklärte er. Patienten versuchten, die angstauslösenden Situationen zu vermeiden: Sie steigen nicht mehr ins Flugzeug, fahren nicht mehr Bus, gehen nicht mehr aus dem Haus – mit enormen Folgen: Sie riskieren den Verlust von Kontakten oder ihres Arbeitsplatzes, leiden an Depressionen.

Erste Wahl bei Panik

Laut einer vom Bundesforschungsministerium mit 3,5 Millionen Euro geförderten bundesweiten Studie kann den Patienten am besten mit einer Verhaltenstherapie geholfen werden. Dabei wird der Betroffene mit den angstauslösenden Situationen konfrontiert und überwindet dadurch Schritt für Schritt die Ängste. „Eine Verhaltenstherapie ist das Mittel der Wahl“, sagte Hamm. Rund 99 Prozent der Patienten, die im Rahmen der Untersuchung von sieben Forschungseinrichtungen in Dresden, Berlin, Aachen, Würzburg, Bremen, Münster und Greifswald an der Therapie bis zum Ende teilnahmen, konnten laut Hamm von ihren Ängsten befreit werden.

Etwa zehn Prozent der 364 Probanden brachen die Behandlung ab. Der Psychologe bezeichnete die Abbrecherquote als vergleichsweise gering. Die einjährige Studie wurde gerade beendet, noch ist damit unklar, ob Patienten rückfällig werden.

Sich der Angst stellen

In der sechswöchigen Therapie setzten sich die Betroffenen zunächst mit den typischen Körpersymptomen wie Schweißausbruch und erhöhte Herzfrequenz auseinander. In einem zweiten Schritt wurden sie mit den heiklen Situationen wie dem Besuch eines Kaufhauses oder einer Busfahrt konfrontiert, wobei sie das für Panikgestörte typische Verhalten vermeiden sollten: Statt aus dem Kaufhaus zu flüchten, stellen sie sich ihren Ängsten, solange bis sie von allein wieder nachlässt.

    Eine medikamentöse Behandlung ist für diese Patientengruppe langfristig kontraproduktiv, da dadurch die Funktion von Angstvermeidung aufrechterhalten wird

„, sagte Hamm. Bestimmte Antidepressiva könnten dazu führen, dass die Krankheit chronisch werde. Zudem könnten diese Mittel süchtig machen. Nach Angaben Hamms entwickeln 28 Prozent der mit Antidepressiva behandelten Patienten mit einer Panikstörung eine Medikamentenabhängigkeit.

Effizient und preiswert

Nach Ansicht der Forscher bietet die über zwölf Sitzungen laufende Verhaltenstherapie einen weiteren Vorteil: Sie sei wesentlich billiger als eine Behandlung mit Medikamenten oder eine tiefenpsychologisch begründete Langzeittherapie. Für eine zweijährige medikamentöse Behandlung inklusive Arzt- und Heilpraktikerbesuchen müssten rund 5000 Euro veranschlagt werden. Die Verhaltenstherapie koste dagegen knapp 800 Euro.

Viele Menschen leiden jahrelang an einer Panikstörung, gehen aber aus Scheu nicht zum Arzt. Zudem gebe es vor allem im Osten Deutschlands einen Mangel an ausgebildeten Psychotherapeuten, beklagte Hamm. Während sich in Mecklenburg-Vorpommern durchschnittlich 6,3 Psychotherapeuten um 100.000 Einwohner kümmerten, seien es in Hamburg 47. Die Experten streben an, die Therapie zu verfeinern und vor allem früher mit einer Behandlung zu beginnen. Derzeit vergehen etwa sieben Jahre von der ersten Panikattacke bis zur Therapie. „Viel zu lange“, sagte Hamm. „Durch eine Frühintervention könnte den Betroffenen viel Leid erspart werden und den Krankenkassen viel Geld.“

Martina Rathke, dpa

Dazu dann folgendes:

Nebenwirkungen und sonst nichts
Antidepressivum wirkt nicht

Ein seit über 20 Jahren zugelassenes Medikament gegen Depressionen ist nach umfassenden wissenschaftlichen Studien praktisch wirkungslos. Ein positiver Nutzen des Wirkstoffs Reboxetin im Medikament Edronax sei nicht nachzuweisen, teilte das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in Köln in einer abschließenden Bewertung mit.

Der Hersteller des Präparats, das Pharmaunternehmen Pfizer, habe erst nach mehrfachen Anfragen zuvor „unter Verschluss gehaltene Daten“ eingereicht. „Im Interesse der Patienten brauchen wir dringend eine gesetzliche Verpflichtung für alle Pharmaunternehmen, alle klinischen Studien offenzulegen“, sagte Institutsexpertin Beate Wieselehr.

Das Kölner IQWiG stellte fest, dass Reboxetin im Vergleich zum Scheinmedikament Placebo in Kurzzeittherapien (sechs bis acht Wochen) keinen signifikanten Unterschied erkennen ließ – also keinen Profit für den Patienten. Stattdessen seien Nebenwirkungen beobachtet worden, die in einigen Fällen zum Abbruch der Therapie führten, erklärte das Institut. Bei zwei anderen Wirkstoffen kam das Institut zu positiven Ergebnissen: Bupropion XL (von GlaxoSmithKline) und Mirtazipin (Essex Pharma) „können die Beschwerden lindern“, heißt es im Bericht.
Mehrere Quellen zu Rate gezogen

Für seine Bewertung zu Reboxetin hatte das IQWiG nach eigener Aussage auch etwa auf Datenbanken oder öffentlich zugängliche Zulassungsunterlagen zurückgreifen müssen. Ein Pfizer-Sprecher sagte zu der Kritik auf Anfrage, das Unternehmen habe keine Studiendaten zum Nachteil von Ärzten und Patienten zurückgehalten. „Wir haben auf Anfrage weitere Studiendaten eingereicht, daran ist nicht zu rütteln.“

Edronax sei ein älteres Mittel, das nicht mehr häufig eingesetzt werde. „Es handelt sich um ein 1997 zugelassenes Präparat, dessen positives Nutzen-Risiko-Verhältnis mit der Zulassung bestätigt wurde“, betonte der Pfizer-Sprecher. Eine detaillierte Stellungnahme werde der Hersteller aber erst nach einer gründlichen Prüfung des IQWiG-Berichts abgeben.
Gesetzliche Verpflichtung vonnöten

Dagegen sagte Wieselehr, stellvertretende Ressortleiterin in der Arzneimittelbewertung, seit der Zulassung von Edronax 1997 habe es neue Studien und Erkenntnisse gegeben, die alle der Öffentlichkeit zugängig gemacht werden müssten. In Europa stehe es Pharmafirmen frei, welche Daten zugelassenen Medikamenten sie veröffentlichen oder nicht. „Eine Selbstverpflichtung der Pharmaindustrie reicht nicht, wir brauchen eine verbindliche gesetzliche Verpflichtung.“

Das IQWiG untersucht im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums oder des Gemeinsamen Bundesausschusses – von Ärzten, Kliniken und Krankenkassen – den Nutzen medizinischer Leistungen. Der Bericht kann letztlich dazu führen, dass ein Medikament aus dem Leistungskatalog der Kassen gestrichen wird. 2008 hatte eine britische Studie ergeben, dass viele Antidepressiva bei den meisten Patienten kaum eine Wirkung haben.

dpa

nun ja, wahrscheinlich helfen Antidepressiver in erster Linie dem Arzt: er bekommt Geld, fühlt sich gebraucht und hat das Gefühl zu helfen. Der Patient hat nur eins: er ist abhängig dass sein Arzt ihm weiter die Mittel verschreibt. Aber wie im ersten Artikel beschrieben: ohne Medikamente sein Lebensmuster ändern, scheint erfolgreicher.

Womit beschäftige ich mich, was höre ich…

.. das wird dann auch mein Leben beeinflussen. Nicht zu glauben? Dieses hier hab ich heute bei n-tv gelesen.

Also müssen wir darauf achten, was wir in unseren Sinn aufnehmen.

Gedächtnistraining durch Geräusche
Im Schlaf gelernt

Im Tiefschlaf vernommene Geräusche können helfen, tagsüber gelernte Inhalte zu festigen. Das berichtet eine Forschergruppe um John Rudoy von der Northwestern University in Evanston (US-Staat Illinois) im Fachjournal „Science“.

Die Forscher zeigten zwölf Probanden auf einem Bildschirm 50 unterschiedliche Bilder, die mit charakteristischen Geräuschen unterlegt waren – beispielsweise das Geräusche einer Explosion beim Abbild von Dynamit oder Miauen beim Bild einer Katze. Die Probanden sollten sich merken, wo auf dem Bildschirm die einzelnen Bilder erschienen. Anschließend hielten sie ein Nickerchen. Sobald sie die Tiefschlafphase erreicht hatten, spielten die Forscher den Probanden 25 der 50 Geräusche vor.
Geräusche festigen Erinnerung

Bei einem Erinnerungstest im Anschluss an das Nickerchen zeigte sich der Effekt der Tiefschlafbeschallung: Die Platzierung jener Objekte, deren zugehörige Geräusche den Schlafenden vorgespielt worden waren, erinnerten die Probanden deutlich besser als die Position der übrigen 25 Bilder, berichten Rudoy und seine Kollegen.

Eine Kontrollgruppe von Probanden wurde anstatt zu schlafen mit einem Reaktionstest abgelenkt, während ihnen die Geräusche vorgespielt wurden. Bei dieser Gruppe zeigte sich kein positiver Effekt der Beschallung, erklären die Forscher.

Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass Schlaf sehr bedeutsam für die Verfestigung des Gedächtnisses ist. Mit Hilfe der akustischen Reize gelang es den Forschern, das Gedächtnis der Probanden in eine bestimmte Richtung zu lenken, und so bestimmte Erinnerungen zu stärken.

dpa

Hast ne Krise ? Hier wird dir geholfen!?? = Praxis für Psychotherapie

Wer mich kennt, weiß wie ich zu „Praxis für Psychotherapie“ stehe.

Nun heute diese Medlung auf n-tv:

Samstag, 19. September 2009
Ein Toter, viele Verletzte in Berlin
Tödliche Therapie-Sitzung
Bei einer Therapiesitzung in Berlin ist ein Mann getötet worden. Elf weitere Menschen erlitten durch die Einnahme bisher unbekannter Substanzern teils schwere Vergiftungen. Ein 50 Jahre alter Arzt wurde als Tatverdächtiger festgenommen.

Die Opfer wurden ins Krankenhaus gebracht, zwei lagen am Abend im Koma. Die Mordkommission ermittelt. Die Polizei hatte zunächst von zwei Toten gesprochen.

In dem Haus in der Bertramstraße im Stadtteil Hermsdorf ist eine Praxis für Psychotherapie untergebracht. Auf dem Praxisschild bietet der Arzt Suchttherapie und „Hilfe bei spirituellen Krisen“ an. Nach Angaben von Nachbarn war die Familie des Therapeuten zu Jahresanfang in das Haus eingezogen. Der Tatort wurde abgeriegelt. Hermsdorf ist eine ruhige, eher bürgerliche Gegend im Norden Berlins.

Am Nachmittag ging ein Rettungshubschrauber in der Nähe der Wohnstraße nieder. Das Grundstück ist zum Teil von einer hohen Hecke umgeben, dahinter liegen Kinderspielzeug und ein Schutt-Container. Die Nachbarn zeigten sich fassungslos. „So was hier in unserer Gegend“, sagte einer. Ein Nachbar von gegenüber berichtete: „Sie waren immer nett.“ Auf dem Klingelschild stehen mehrere Namen.

Während die Beamten auf die Ermittler der Mordkommission warteten, blieben immer wieder Anwohner stehen, die ihre Hunde spazieren führten. Wo sich die Kinder der Familie aufhalten, war unklar, ebenso, ob die Frau des Arztes und Praxis-Mitinhaberin an der Sitzung beteiligt war.

dpa

Zum Lügen geboren

In der Zeitung „Die Welt“ erschien vor einigen Tagen ein interessanter Artikel:

Zum Lügen geboren
Von Elke Bodderas 15. August 2009, 04:00 Uhr

Ehrlichen Menschen fällt es nicht schwer, die Wahrheit zu sagen. Im Gegenteil: Es ist für sie das Naheliegende. Stehen sie vor der Wahl, sich ehrlich zu verhalten oder einen Vorteil zu erschummeln, spielt sich in ihrem Kopf kein Konflikt ab, wie Neurologen jetzt verkünden.

Ehrlichen Menschen fällt es nicht schwer, die Wahrheit zu sagen. Im Gegenteil: Es ist für sie das Naheliegende. Stehen sie vor der Wahl, sich ehrlich zu verhalten oder einen Vorteil zu erschummeln, spielt sich in ihrem Kopf kein Konflikt ab, wie Neurologen jetzt verkünden. Die Forscher schauten den Gehirnen von 35 Freiwilligen beim Lügen zu. Bei jenen, die ohnehin zu kleinen Unehrlichkeiten neigen, beobachteten sie rege Aktivität im präfrontalen Cortex, einem Kontrollzentrum im Gehirn, wie sie in „PNAS“ berichten. Die Harvard-Forscher Joshua Greene und Joseph Paxton ließen ihre Probanden an einem Spiel teilnehmen, bei dem sie den Ausgang eines Münzwurfs vorhersagen sollten.

Ein Treffer wurde mit Geld belohnt. Das konnte man sich auch erschwindeln – wenn die Spieler nur vorgaben, mit ihren Prophezeiungen richtig zu liegen. Während der Tests schauten die Forscher den Kandidaten mittels Magnetresonanz in den Kopf: Bei ehrlichen Naturen blieb das Hirn ruhig, keine Regung deutete auf einen inneren Zwiespalt hin. Anders bei gewohnheitsmäßigen Lügnern: Hier focht der Kopf offenbar einen Wettstreit zwischen Wahrheit und Lüge aus – im präfrontalen Cortex war immer etwas los. eb

Gut das der Schöpfer all denen die nicht nur in diesem Zwiespalt leben, sondern auch noch für die falsche Entscheidung emfänglich sind, ein fürallemal ein Ende bereitet. So haben es die ehrlichen Menschen einfacher.

Falsche Erinnerungen

in der Zeitschrift Gehirn und Geist wurde in der aktuellen Ausgabe ein interessante Rezession über ein Buch mit dem Titel „Falsche Erinnerungen“ geschrieben. Während des Lesens sollte sich jeder einmal ehrlich fragen, inwieweit die eigenen Erinnerungen mit der Wirklichkeit übereinstimmen und inwieweit man sich da hat beeinflussen lassen.

Trügerische Gewissheit
Das Gedachtnis konstruiert manche Erinnerungen falsch

Da glaubt man sich genau zu erinnnern, an den Tag der Fuhrerscheinprufung oder an den Einzug in die erste eigene Wohnung . besonders an die knarrenden Dielen und die vormals braune Kuchentür, die man noch vor dem Einzug selbst weis lackiert hat. Doch dann fallt einem Jahre spater ein Foto in die Hande, auf dem man vor der Kuchentur steht .
und sie ist rot!

Anhand vieler solcher Beispiele beschreiben die Gedachtnisforscher Sina Kuhnel und Hans J. Markowitsch von der Universitat Bielefeld, dass unsere Erinnerungen keineswegs in Stein gemeiselte Monumente der Vergangenheit sind, sondern sich standig verandern und mitunter auch falsch zusammenfugen. Wer vor dieser Lekture noch nie an seinem Erinnerungsvermogen zweifelte, wird sich danach seiner Vergangenheit nicht mehr so sicher sein.

Um Genaueres über das Phanomen der falschen Erinnerungen zu erfahren, braucht der Leser aber zunachst einmal ziemlich viel Geduld. …

Im zweiten Teil kommen jedoch alle Leser auf ihre Kosten. Hier schildern Kühnel und Markowitsch, welche Tücken unser Erinnerungsvermögen bereithält und wie Wissenschaftler diese mit Experimenten zu Tage fördern. So gelang es beispielsweise der amerikanischen Psychologin Elisabeth F. Loftus von der University of California in Irvine, ihren Probanden eine falsche Erinnerung an die eigene Kindheit einzupflanzen, indem sie deren Eltern instruierte, ihrem Nachwuchs ein erfundenes Kindheitserlebnis zu erzählen.
Aber auch jenseits psychologischer Versuchsanordnungen verzerren falsche Erinnerungen unser scheinbar tadelloses Gedächtnis: Stress, Träume oder das bloße Nachdenken über Vergangenes können unsere Gedankenwelt beeinflussen und so auch die Wahrnehmung unserer selbst verändern.

Sabrina Boll ist Diplompsychologin und promoviert am Institut für Systemische Neurowissenschaften des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf.

Wunder Gehirn

Auf wissenschaft.de gelesen

Was Rechnen mit den Augen zu tun hat

Das Gehirn schaut beim Addieren nach rechts

Beim Kopfrechnen benutzen Menschen dieselben Gehirnareale, die auch für die Bewegung der Augen zuständig sind: Das Addieren entspricht dem gleichen neuronalen Muster wie eine Augenbewegung nach rechts, während Subtrahieren einer Augenbewegung nach links gleicht, fanden französische Forscher heraus. Sie untersuchten zunächst mit einem Magnetresonanztomographen (MRT) Probanden, die ihre Augen nach rechts oder links bewegten. Anschließend ließen sie die Testpersonen im Kopf rechnen. Ein Computerprogramm konnte dann aus den aufgezeichneten Daten vorhersagen, ob die Testpersonen gerade addiert oder subtrahiert hatten, berichten André Knops von der Université Paris-Sud in Orsay und seine Kollegen.
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In dem Experiment mussten die Versuchspersonen zunächst ihre Augen nach links und rechts bewegen, während MRT-Aufnahmen gemacht wurden. Anschließend bestimmten die Wissenschaftler die Hirnareale, die bei der Bewegung nach rechts oder links angesprochen wurden. Im zweiten Teil des Versuches rechneten die Personen im Kopf. Sie addierten und subtrahierten dabei Zahlen, aber auch Symbole. Die Wissenschaftler beobachteten dabei, dass genau die gleichen Areale angesprochen wurden wie bei der Bewegung der Augen.

Die Ergebnisse stützen eine schon länger existierende Theorie, derzufolge die Entwicklung der Mathematik beim Menschen nicht mit der Ausbildung eines speziellen Mathebereichs im Gehirn einherging. Das Gehirn nutzt zum Rechnen vielmehr schon vorhandene Ressourcen: Die neuronalen Schaltkreise für links-rechts-räumliche Augenbewegungen eignen sich auch für die Addition und Subtraktion von Zahlen. So ganz überraschend ist das Ergebnis für die Forscher nicht: Denn bei den Menschen, die von links nach rechts lesen, sind kleine Zahlen gedanklich auf der linken Seite und größere Zahlen auf der rechten Seite angeordnet. Da bei der Addition größere Zahlen entstehen, gleicht sie einer Bewegung nach rechts. Die Subtraktion hingegen, bei der kleinere Zahlen entstehen, entspricht einer Bewegung nach links.

André Knops (Université Paris-Sud, Orsay) et al.: Science, Online-Vorabveröffentlichung, doi: 10.1126/science.1171599

ddp/wissenschaft.de – Bele Boeddinghaus