Schlagwort: geistig verstehen

Neue Hoffnung für das Volk

Denn alsdann werde ich die Lippen der Völker in reine Lippen umwandeln, damit sie alle den Namen Jehovas anrufen und ihm einmütig dienen.
Elberfelder 1871 – Zephanja 3,9

Neue Hoffnung für das Volk Israel
«Dann aber werde ich dafür sorgen, daß die anderen Völker nie mehr ihre Götzen anrufen. Sie alle werden nur noch zu mir, dem Herrn, beten und mir dienen.
Hoffnung für alle – 1996 – Zefanja 3,9

Denn alsdann will Ich umwandelnd zuwenden den Völkern gereinigte Lippe, dass anrufen sie alle mit dem Namen Jehovas, Ihm zu dienen mit einmütigen Rücken.
Pfleiderer Übersetzung – Zephanja 3:9

Dann aber wandle den Völkern ich an
eine geläuterte Lippe,
– daß sie alle ausrufen SEINEN Namen,
mit geeinter Schulter ihm dienen. –
Buber & Rosenzweig 1976 – Zefanja 3:9

Im Millennium wird Gott einige Verheißungen erfüllen, die er König David gegeben hat. Gott versprach David, dass „dein Haus und dein Königreich für immer vor dir Bestand haben werden. Dein Thron wird für immer bestehen“ (2 Sam. 7:16). Dieses buchstäbliche Königreich, das David versprochen wurde, wird im Millennium Wirklichkeit werden, wenn Christus, der Sohn Davids nach dem Fleisch (Mt 1,1; Jes 11,1.2), auf der Erde regieren wird. Im Millennium wird nicht nur Christus regieren, sondern auch David wird ihm beistehen, indem er über Israel regiert. Das heißt, Christus wird indirekt über Israel herrschen, und zwar durch David, der Christus als Regent dienen wird.

Jerusalem wird während des Millenniums das Zentrum der Erde sein, weil Christus von dort aus regieren wird (vgl. Jes 33,17). Jesus wird durch eine Hierarchie regieren, die aus David (Hes. 37:24, 25), den auferstandenen Gläubigen (Offb. 20:4) und den Juden, die in das Tausendjährige Reich eingehen, besteht (Mt. 25:14-30).

Der Vater und der Sohn werden während des Millenniums ein direktes Lehramt ausüben, und sie werden auch andere kompetente Lehrer erwecken (Jes 54,13; Mich 4,2; Jer 3,15; Jes 60,1-3). Das Ergebnis wird die Erkenntnis der Herrlichkeit des Herrn sein und die Fähigkeit, ihn in Reinheit anzubeten (Zef 3,9).

Robert Lightner – Handbuch der letzten Tage

R. Jose (um 150) sagte: In der Zukunft (= Tage des Messias) werden die Völker der Welt kommen, um Proselyten zu werden. ‖ TBerakh 6, 2 (14): Wer einen Götzen (Götzenbild, Götzentempel usw.) sieht, spricht (als Lobspruch): Gepriesen sei der Langmütige! Einen Ort, aus dem ein Götze zerstört worden ist, der spricht: Gepriesen sei, der den Götzen vernichtet hat aus unsrem Lande! Möge es Wille vor dir sein, Jahve unser Gott, daß der Götzendienst aus unsrem Lande u. aus allen Orten Israels ausgerottet werde, u. bekehre das Herz ihrer Verehrer, daß sie dir dienen! (Hier folgt in andren Drucken:) Im Auslande braucht man nicht also zu sagen, weil es der Mehrzahl nach aus Gojim besteht. R. Schimʿon (um 150) sagte: Auch im Auslande muß man also sagen, weil sie dereinst werden Proselyten werden, wie es heißt: Dann will ich den Völkern gereinigte Lippe zuwenden, daß sie alle den Namen Jahves anrufen, ihm dienen mit einer Schulter Zeph 3, 9. — Der vollständige Text als Bar Berakh 57b, nur daß er R. Schimʿon b. Elʿazar (um 180) statt R. Schimʿon liest. ‖ NuR 1 (135c): (R. Jehoschuaʿ b. Levi, um 250, hat gesagt:) Wenn die Völker in der zukünftigen Welt (= Tage des Messias) sehen werden, wie Gott mit den Israeliten ist, so werden sie kommen, um sich ihnen anzuschließen, s. Sach 8, 23 (Anm. k). Dasselbe TanchB במדבר § 3 (3a). ‖ Midr HL 1, 3 (85b): R. Berekhja (um 340) hat gesagt: Die Israeliten sprachen zu Gott: Dadurch, daß du der Welt Licht bringst, wird dein Name groß in der Welt. Und welches ist dieses Licht? Die Erlösung. Denn wenn du sie uns bringst, werden viele Fremdlinge kommen u. Proselyten werden u. zu uns hinzugetan werden, wie Jethro u. Rahab. ‖ TanchB וירא § 38 (54b): Gott sprach: In dieser Welt sind durch Vermittlung der Gerechten (in Israel) einzelne Proselyten geworden; aber in der zukünftigen Welt (= Tage des Messias) werde ich die Gerechten (unter den Gojim) herzubringen unter die Flügel der Schekhina, wie es heißt: Dann will ich den Völkern zuwenden gereinigte Lippe usw. Zeph 3, 9.

Strack & Billerbeck – Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch

Die Verwirrung von Babel wird dann weggenommen werden (1 Mose 11,1-9). Gott wird allen Völkern aus all ihren unreinen Worten eine reine Sprache geben, „damit sie alle den Namen des HERRN anrufen und ihm einmütig (wörtlich: mit einer Schulter) dienen“ (V. 9). Die Nationen, die von dem Gericht des Tages des HERRN verschont geblieben sind, werden dem Herrn mit reinen Lippen dienen. Jeder Götzendienst wird verschwunden sein.
Die Gesamtheit des Überrests Israels – die Juden, die in Vers 10 „meine Flehenden“ genannt werden – wird dem HERRN dann eine Opfergabe darbringen. Die Macht Gottes wird sie aus der Mitte der Völker, wo sie im Moment zerstreut sind, zurückführen, „von jenseits der Ströme Äthiopiens“ (V. 10; Jes 18,1). Dieses Opfer wird die Charakterzüge tragen, die in den darauf folgenden Versen beschrieben werden. „An jenem Tag“ wird sich der von seiner Ungerechtigkeit gereinigte Überrest nicht mehr seines vergangenen Tuns schämen. Gott wird auch den geistlichen Hochmut wegnehmen, der sein Herz erfüllen könnte, da er der Gegenstand der Gunst Gottes ist: „Du wirst dich fortan nicht mehr überheben auf meinem heiligen Berg“ (V. 11). „Glückselig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben“ (Mt 5,5).
Gott offenbart seine Gnade nicht, um das Fleisch zu befriedigen. Er wird die Widerspenstigen hinweg tun und in ihrer Mitte „ein elendes und geringes Volk“ übrig lassen (V. 12; vgl. Mt 24,40), das zum Namen des HERRN Zuflucht nehmen wird. Dieser Ausdruck ist in der Schrift einzigartig (vgl. Ps 2,12; 5,12; 7,2).
Hesekiel 36 berichtet uns im Detail von der Umkehr dieses Überrestes. Von da an wird es eine gerechte Nation geben. Sie wird kein Unrecht mehr tun und keine Lüge mehr reden. Die Treuen werden in dem Land versammelt werden, von wo aus sie zerstreut worden waren. „Sie werden weiden und lagern, und niemand wird sie aufschrecken“ (V. 13).

Philippe Laügt – Der Prophet Zephanja

Nach den fünf Gerichtsreden und einer Anklage gegen Jerusalem wird Jerusalem nun aufgefordert, auf den Herrn zu warten, der den göttlichen Zorn über die Völker ausgießen wird (3,8). Der Hinweis, dass Gott als Ankläger auftritt, deutet auf einen Rechtsstreit hin, den Gott gegen sein Volk führt. Vers 9 weist auf die Art der Reinigung hin, die stattfinden soll: Die fremden Länder werden reine Lippen bekommen, so dass sie alle den Gott Israels anbeten und diesem Gott auch Gaben bringen können (3:10). In Vers 11 lenkt Gott, der durch den Propheten spricht, die Aufmerksamkeit auf Juda. Vor dem Gericht waren die bösen politischen und religiösen Führer in Jerusalem zu dreist, um sich für ihr Verhalten zu schämen, obwohl dieses Verhalten Jerusalem zu einer rebellischen, verunreinigten und unterdrückerischen Stadt machte (3:1-5). Nach Gottes reinigendem Gericht werden die Stadt und ihre Bewohner sich nicht mehr für ihr Verhalten schämen müssen, weil die Täter nicht mehr da sein werden (3,11). Die in Jerusalem verbliebene Bevölkerung – der Überrest – wird ein „demütiges und bescheidenes“ Volk sein (3,12), ein Volk von Rechtschaffenheit, das Gott gehorcht und nach Gerechtigkeit strebt (2,3). Ihre Sicherheit wird in ihrem Gott liegen, und sie werden dauerhaften Frieden genießen (3:13).

Dempsey – The New Collegeville Bible Commentary

Zephanja sagte voraus, dass die Völker sowohl moralisch (V. 9) als auch geistig (V. 10) erneuert werden. Die Reinigung der Lippen der Völker bedeutet nicht, dass sie eine neue Sprache sprechen werden (wie der kjv mit seiner Übersetzung „eine reine Sprache“ zu implizieren scheint). Vielmehr bedeutet es die Erneuerung der einst verunreinigten Sprache. Die Lippen eines Menschen stehen für das, was er sagt (die Worte, die über seine Lippen kommen), die wiederum sein inneres Leben widerspiegeln (vgl. Jes 6,5-7). Die Völker, die früher durch die Lästerung des Götzendienstes verderbt waren, werden von Gott für die wahre Anbetung gereinigt werden. Infolgedessen werden die Völker, die sich zu ehrfürchtigem Vertrauen auf Gott bekehren, den Namen des Herrn anrufen und ihre Abhängigkeit von ihm durch ihren gemeinsamen Dienst (Schulter an Schulter) unter Beweis stellen.

The Bible Knowledge Commentary: An Exposition of the Scriptures

Im Kontext von Zephanja 3:9 geht es nicht nur darum, die Sprache des Volkes zu reinigen. Wenn die Sprache des Volkes gereinigt ist, werden sie „den Namen des Herrn anrufen und ihm einmütig dienen“ (Zeph 3,9). Gereinigte Sprache ist mit Bekehrung verbunden. Wenn wir die thematischen Beispiele betrachten, sehen wir, dass „reine Rede“ in Zephanja 3,9 ein Zeichen der Treue zu Gott ist. Sie steht für eine Vielzahl von Verhaltensweisen, die diese Treue demonstrieren. In Zephanja 3,13 wird das Volk, das in Israel bleibt, „keine Lügen reden“. Sie werden keine „betrügerische Zunge“ haben, und sie werden „kein Unrecht tun“. All diese Handlungen zeugen von der Hingabe an Gott, indem sie seinen Geboten gehorchen. Das Neue Testament verknüpft auch die Rede mit ethischen Anliegen, wie wir in Kolosser 3,8 sehen. Die Liste der Sünden in diesem Abschnitt gipfelt in „obszönem Gerede“. Reine Rede ist jedoch mehr als das Unterlassen von unangemessener Rede; sie bedeutet, gute und richtige Rede zu verkünden. In Römer 10,10 heißt es, dass man „mit dem Mund bekennt und gerettet wird“. Das Bekenntnis des Glaubens ist von zentraler Bedeutung für unsere Errettung, und im Neuen Testament und heute ist die reine Rede sowohl ein Beweis für unseren Glauben als auch ein Symbol für unsere Loyalität zu Gott. Die Antwort meines Klassenkameraden zeigt unsere natürliche Tendenz, die Eigenschaften und den Hintergrund, die wir geerbt haben, für uns in Anspruch zu nehmen und von dort aus weiterzugehen. Aber Loyalität zu Gott kann nicht vererbt werden. Obwohl wir alle aus einem Mosaik von Traditionen stammen – familiär, kulturell, geografisch oder spirituell – möchte Gott, dass wir zu einer ausschließlichen Loyalität ihm gegenüber übergehen.

E. Tod Twist

Study Like a Pro: Explore Difficult Passages from Every Book of the Bible

denn sie alle werden mich erkennen von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten

Und sie werden nicht mehr ein jeder seinen Nächsten und ein jeder seinen Bruder lehren und sprechen: Erkennet Jehova! denn sie alle werden mich erkennen von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten, spricht Jehova. Denn ich werde ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nicht mehr gedenken. –
Elberfelder 1871 – Jeremia 31,34

Dann muss keiner mehr den anderen belehren, niemand muss mehr zu seinem Bruder sagen: ‚Erkenne doch Jahwe!‘ Denn alle werden mich erkennen, vom Geringsten bis zum Größten“, spricht Jahwe. „Denn ich werde ihre Schuld vergeben und an ihre Sünde nie mehr denken.“ (Die Verse 31-34 werden im Neuen Testament vom Hebräerbrief zitiert: Hebräer 8,8-12; und die Verse 33-34 in Hebräer 10,16-17.)
NeÜ bibel.heute Stand 2024 – Jeremia 31:34

Und nicht brauchen sie mehr zu belehren
jedermann seinen Genossen,
jedermann seinen Bruder,
sprechend: Erkennet IHN!
Denn sie alle werden mich kennen,
von ihren Kleinen bis zu ihren Großen,
ist SEIN Erlauten.
Denn ihren Fehl will ich ihnen verzeihen,
ihrer Sünde nicht mehr gedenken.
Buber & Rosenzweig – Jeremia 31,34

Jeder Plan zur Verbesserung der menschlichen Gesellschaft, der das Problem der Sünde außer Acht lässt, ist zum Scheitern verurteilt. Es reicht nicht aus, die Umwelt zu verändern, denn der Kern eines jeden Problems ist das Problem des Herzens. Gott muss die Herzen der Menschen so verändern, dass sie ihn lieben und seinen Willen tun wollen. Deshalb kündigte er einen Neuen Bund an, der den Alten Bund ersetzen sollte, unter dem die Juden seit den Tagen Moses gelebt hatten, einen Bund, der ihr Verhalten lenken, aber nicht ihren Charakter ändern konnte.

Die jüdische Geschichte ist durchzogen von einer Reihe von „Bundeserneuerungen“, die vorübergehend Segen brachten, aber die Herzen des Volkes nicht veränderten. Das Buch Deuteronomium berichtet von einer Erneuerung des Bundes unter Mose, bevor das Volk in das verheißene Land einzog. Außerdem führte Josua vor seinem Tod das Volk an, um den Bund zu bekräftigen (Jos. 23-24). Samuel rief das Volk auf, sein Gelübde gegenüber Gott zu erneuern (1. Sam. 12), und sowohl Hiskia (2. Chron. 29-31) als auch Josia (2. Chron. 34-35) inspirierten große Tage der „Erweckung“, als sie das Volk zu Gottes Gesetz zurückführten.

Die Tatsache, dass die Segnungen nicht von Dauer waren, ist kein Argument gegen Zeiten der Erweckung und Erfrischung. Als jemand Billy Sunday sagte, Erweckungen seien nicht notwendig, weil sie nicht von Dauer seien, antwortete der Evangelist: „Ein Bad dauert nicht lange, aber es ist gut, gelegentlich eines zu nehmen.“ Eine Nation, die auf geistigen und moralischen Grundsätzen aufgebaut ist, braucht häufige Zeiten der Erneuerung, sonst bröckelt das Fundament.

Aber der Neue Bund ist nicht nur eine weitere Erneuerung des Alten Bundes, den Gott am Sinai geschlossen hat, sondern ein in jeder Hinsicht neuer Bund. Der Neue Bund ist innerlich, so dass Gottes Gesetz auf das Herz und nicht auf Steintafeln geschrieben ist (2. Korinther 3; Hesekiel 11,19-20; 18,31; 36,26-27). Der Schwerpunkt liegt eher auf der persönlichen als auf der nationalen Ebene, wobei jeder Mensch, der an den Herrn glaubt, ein „neues Herz“ und damit eine neue Gesinnung zur Gottseligkeit erhält.

Der Alte Bund versuchte, das Verhalten zu kontrollieren, aber der Neue Bund verändert den Charakter, so dass die Menschen den Herrn und einander lieben können und Gottes Willen befolgen wollen. „Durch das Gesetz wird die Sünde erkannt“ (Röm 3,20), aber unter dem Neuen Bund hat Gott versprochen: „Ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nicht mehr gedenken“ (Jer 31,34). Diesen Bund werden die Juden in der Endzeit erleben, wenn sie ihren Messias sehen und Buße tun (Sach 12,10-13,1).

Die Grundlage des Neuen Bundes ist das Werk Jesu Christi am Kreuz (Mt 26,27-28; Mk 14,22-24; Lk 22,19-20). Da die Kirche heute an den geistlichen Reichtümern Israels teilhat (Röm 11,12-32; Eph 3,1-6), hat jeder, der an Jesus Christus glaubt, Anteil an diesem Neuen Bund (Hebr 8,6-13; 10,14-18). Es ist eine Erfahrung der Wiedergeburt, der „Wiedergeburt“ in die Familie Gottes (Johannes 3,1-21).

Der Herr bekräftigte auch die Beständigkeit der Nation und die Treue seiner Beziehung zu seinem Volk (Jer. 31:35-37). Es wäre leichter, dass die Sonne aufhört zu scheinen und der Mond und die Sterne erlöschen, als dass Gott seine Verheißungen gegenüber seinem Volk Israel bricht. So wie Jerusalem nach der babylonischen Gefangenschaft wieder aufgebaut wurde, wird es nach der „Zeit der Not Jakobs“ wiederhergestellt werden und dem Herrn heilig sein. Aufgrund seiner alten Assoziationen mit Israel, dem Islam, Jesus und der Kirche wird Jerusalem „die heilige Stadt“ genannt, aber sie wird erst dann wirklich heilig sein, wenn der Herr sie wiederherstellt und am Ende des Zeitalters in Herrlichkeit regiert.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Vers 34a macht deutlich, dass der Neue Bund das gesamte jüdische Volk einbeziehen wird: „Und sie sollen nicht mehr lehren einen jeglichen seinen Nächsten und einen jeden seinen Bruder und sagen: Erkenne Jehova; denn sie sollen mich alle erkennen, von dem Geringsten bis zu dem Größten, spricht Jehova. Es wird nicht nötig sein, dass ein Jude einem anderen sagt, er solle den Herrn kennen. Von den Geringsten bis zu den Größten werden sie ihn alle kennen. Thompson weist darauf hin, dass das hebräische Wort für „kennen“, yada, „hier wahrscheinlich seine tiefste Bedeutung hat, nämlich das intime persönliche Wissen, das zwischen zwei Personen entsteht, die sich in einer Beziehung, die Verstand, Gefühl und Willen berührt, ganz und gar einander verpflichtet sind.“ Gott auf diese Weise zu kennen bedeutet, gerettet zu werden. In Römer 11:26a sagt Paulus: „Und so wird ganz Israel gerettet werden. Doch Jesaja 65:20 lehrt: Es wird kein Kind mehr da sein, das noch nicht alt ist, und kein Greis, der seine Tage nicht voll hat; denn das Kind wird sterben, wenn es hundert Jahre alt ist, und der Sünder, der hundert Jahre alt ist, wird verflucht sein. In der prophetischen Zukunft (d. h. im Millennium) wird es Ungläubige geben. Allerdings werden es Heiden sein – nicht Juden -, denn, wie Paulus sagte, wird ganz Israel gerettet werden.
Jeremia 34b bestätigt dies: Denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nicht mehr gedenken. Die Begriffe „Ungerechtigkeit“ und „Sünde“ stehen in diesem Vers in der Einzahl. JHWH erklärte, dass er ein bestimmtes Fehlverhalten vergeben und sich nicht mehr daran erinnern wird. Nach der allgemeinen Lehre der Heiligen Schrift ist die einzige Sünde des jüdischen Volkes die nationale Ablehnung der Messiasschaft Jeschuas. An diese Sünde wird sich Gott nicht mehr erinnern, denn alle Juden werden im Tausendjährigen Reich gläubig sein, während die Ungläubigen, die in Jesaja 65:20 erwähnt werden, Heiden sein werden.
Einige Rabbiner finden es schwierig, die Vorstellung zu akzeptieren, dass alle Juden Gott kennen werden und es daher nicht nötig sein wird, dass ein Jude einen anderen lehrt. Laut der Tora-Anthologie bedeutet Vers 34 zum Beispiel nicht, dass Israel aufhören wird, die Tora zu studieren. Vielmehr wird jeder die Heilige Schrift selbstständig studieren und verstehen, ohne die Hilfe anderer. Selbst dann wird es immer noch kleinere und größere Weisen geben, „je nach den individuellen Bemühungen und der angeborenen Intelligenz eines jeden“ Aber jeder wird zumindest ein grundlegendes Wissen über Gott haben. Bisher waren die Sünden Israels ein Hindernis für ihre Beziehung zu Gott. Die Vergebung ihrer Sünden wird dazu führen, dass diese Beziehung wiederhergestellt wird.
In der Mischne Tora verbindet Maimonides den Vers mit dem messianischen Zeitalter:
Deshalb sehnte sich ganz Israel, seine Propheten und Gelehrten, nach dem messianischen Zeitalter, damit sie sich von der tyrannischen Regierung erholen können, die ihnen nicht die Ruhe gibt, die Tora zu studieren und die Gebote zu befolgen, wie sie es sollten, und damit sie die Ruhe des Geistes finden, um die Weisheit zu mehren, um das Leben in der kommenden Welt zu erwerben. Denn in jenen Tagen werden Wissen, Weisheit und Wahrheit zunehmen, so wie es gesagt wird: „Denn die Erde wird voll sein von der Erkenntnis des Herrn“ (Jes. 11:9); und weiter heißt es: „Und sie werden nicht mehr lehren, ein jeder seinen Nächsten und ein jeder seinen Bruder“ (Jer. 31:34); und noch einmal heißt es: „Und ich werde das steinerne Herz aus eurem Fleisch herausnehmen“ (Hes. 36:26), denn der König, der aus dem Samen Davids hervorgehen wird, wird weiser sein als Salomo und in der Prophetie so groß wie Mose, unser Meister. Deshalb wird er das ganze Volk lehren und ihm den Weg des Herrn zeigen, und alle Völker werden ihm zuhören, so wie es heißt: „Und es wird geschehen in den letzten Tagen, dass der Berg des Hauses des Herrn auf dem Gipfel des Gebirges errichtet wird“ (Jes. 2,2). Doch das Ende des ganzen Lohns und das letzte Gut, das weder Unterbrechung noch Minderung hat, ist das Leben in der kommenden Welt. Was das messianische Zeitalter betrifft, so findet es in dieser Welt statt, und die Welt geht nach ihrer Art weiter, nur dass Israel wieder eine Regierung haben wird. In der Tat haben die alten Weisen schon vor langer Zeit gesagt: „Es gibt keinen Unterschied zwischen dieser Welt und dem messianischen Zeitalter, außer allein in der Unterdrückung durch die Regierung.“
Zusammenfassend zeigt Vers 34, dass der Neue Bund zu einer vollständigen nationalen Erneuerung Israels führen wird. Jüdische Missionen und jüdische Evangelisation werden im messianischen Reich nicht mehr nötig sein, weil jeder Jude, vom Kleinsten bis zum Größten, den Herrn kennen wird. Die Sünde Israels, die Messiasschaft Jeschuas abgelehnt zu haben, wird vergeben und vergessen sein. Während es im Königreich heidnische Ungläubige geben wird, wird es keine jüdischen Ungläubigen geben. Das bedeutet nicht, dass Juden, die während des messianischen Reiches geboren werden, von Geburt an gerettet werden, sondern dass sie zum Glauben kommen werden, wenn sie alt genug sind, um zu glauben.

Dr Arnold G. Fruchtenbaum – Ariels Bibelkommentar

144 000 aus allen Stämmen Israels

Und ich hörte die Zahl der Versiegelten: 144000 Versiegelte, aus jedem Stamme der Söhne Israels.
Elberfelder 1871 – Offenbarung 7,4

Ich hörte, wie viele Menschen das Siegel bekamen: Es waren 144.000 aus allen Stämmen Israels:
NeÜ bibel.heute Stand 2024 – Offenbarung 7:4

Dann vernahm ich die Zahl derer, denen das Siegel aufgedrückt wurde. Die Gesamtzahl der auf diese Weise Gekennzeichneten betrug hundert-vier-und-vierzig-tausend; sie gehörten allen Stämmen der Kinder Israels an:
Johannes Greber NT – 1936 – Offb 7,4

Johannes hörte die Namen der zwölf Stämme, aus denen jeweils zwölftausend versiegelt, d. h. geschützt wurden. Die zwölf Stämme Israels sind also keineswegs „verloren“, wie manchmal behauptet wird.
Es gab in der Exegese Ansätze, die zwölf Stämme mit der Kirche zu identifizieren, um die Folgerung zu vermeiden, daß es sich bei diesen Versiegelten tatsächlich um Israel handelt. Die Tatsache jedoch, daß die Stämme namentlich aufgezählt werden und zudem aus jedem dieser Stämme eine konkrete Zahl genannt wird, scheint die Aussage von der symbolischen auf die Realitätsebene zu verlagern und eine wörtliche Deutung zu rechtfertigen. Wenn Gott gewollt hätte, daß ganz deutlich wird, daß mit diesen Versen Israel gemeint ist, dann hätte er es sicherlich auf genau diese Weise ausgedrückt. Im übrigen stehen nirgendwo sonst in der Bibel die zwölf Stämme Israel für die Kirche. Es liegt auf der Hand, daß Israel die Zeit der Trübsal durchlaufen wird, und wenn die Menschen heute auch noch nicht wissen, welcher Stamm dazugehören wird, so weiß es doch Gott auf jeden Fall.
Es ist viel darüber spekuliert worden, warum der Stamm Dan an dieser Stelle ausgelassen wurde. Josef und der eine seiner beiden Söhne, Manasse, sind in die Liste aufgenommen, wohingegen Ephraim, der zweite Sohn Josefs, nicht erwähnt wird. Wäre Dan ebenfalls genannt, so wären es dreizehn Stämme gewesen. Nach J. B. Smith enthält die Heilige Schrift im Alten und Neuen Testament zusammen 29 Aufzählungen der Stämme Israels, wobei in keiner mehr als zwölf aufgeführt werden (A Revelation of Jesus Christ, S. 130). Gewöhnlich wurde der Stamm Levi, aus dem sich die Priesterschaft rekrutierte, weggelassen. Wenn also ganz einfach die Zwölferzahl nicht überschritten werden sollte, so ist die Auslassung des Stammes Dan ohne Bedeutung. Möglicherweise wurde der Stamm jedoch auch nicht erwähnt, weil er als einer der ersten dem Götzendienst verfiel ( Ri 18,30; vgl. 1Kö 12,28-29 ). In Hes 48,2 gehört der Stamm Dan allerdings zu denen, die im Tausendjährigen Reich das Land in Besitz nehmen werden.
Die entscheidende Lehraussage dieser ganzen Passage bleibt auf jeden Fall bestehen: Gott wird auch in dieser letzten schrecklichen Zeit über Israel wachen. Überlegungen über die Anzahl oder die Namen der Stämme, die lediglich darauf abzielen, das hier Gesagte mit der Kirche in Verbindung zu bringen, entbehren also jeglicher biblischen Grundlage.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Die 144.000 aus Offenbarung 7 und 14

Buswell nimmt Offenbarung sieben ganz wörtlich und sieht die 144.000 als Juden, die in der Großen Trübsal gläubig werden. Er sieht dies als „Bild der jüdischen Evangelisation“. Abgesehen von seinem Timing bezüglich der Entrückung stimmt der Dispensationalismus mit dieser Ansicht überein. Wie bei Offenbarung 7 sieht Buswell die 144.000 in Offenbarung 14 als buchstäbliche Juden aus allen zwölf Stämmen, die während der Trübsal gerettet werden.

Ladd versucht jedoch, die Jüdischkeit der 144.000 zu beseitigen. Wenn Ladd behauptet, „dass diese zwölf Stämme im Alten Testament nirgends in irgendeiner Auflistung der zwölf Stämme Israels auftauchen“, erweckt er fast den Eindruck, dass dies für die gesamte Namensliste gilt; es trifft jedoch nur auf einen Namen zu: Daniel Die Tatsache, dass Johannes sich die Mühe machte, die Namen aufzulisten, würde eindeutig darauf hindeuten, dass er von buchstäblichen Juden spricht. Ladds Frage: „Wie können diese zwölf Stämme dann buchstäbliche Juden sein, wenn sie nicht die buchstäblichen zwölf Stämme Israels sind?“ kann ziemlich einfach beantwortet werden: Sie sind die buchstäblichen zwölf Stämme Israels, und das Fehlen von Dan disqualifiziert die anderen Namen nicht als die buchstäblichen Stämme Israels. Gott hat sich einfach entschieden, keine 12.000 aus dem Stamm Dan für seinen Zweck bezüglich der 144.000 auszuwählen. Mit solch einer fadenscheinigen Begründung ist Ladd gezwungen, diese 144.000 zum Symbol für „das wahre Israel, das wahre Volk Gottes“ zu machen, was für Ladd die Gemeinde bedeutet. Da es wieder keine klare Aussage gibt, dass Israel die Gemeinde ist, ist Ladd gezwungen, diesen Ansatz durch die Hintertür zu verwenden: die 144.000 sind die Gemeinde; die 144.000 sind in der Trübsal; deshalb ist die Gemeinde in der Trübsal.

Ladd stellt seine Ansicht über die 144.000 in einem späteren Werk ausführlicher dar, aber wegen seines Bundes-Prämillennialismus und Nachtrippulationismus betreibt er eine schlampige Exegese von Offenbarung sieben. Eine einfache Lesung der Passage würde offensichtlich ergeben, dass diese 144.000 Juden sind, aber Ladd erklärt, dass „es unmöglich ist, dass diese buchstäblich Juden sind.“ Das ist im besten Fall eine reine Vermutung und im schlimmsten Fall eine Lobhudelei. Der Text sagt eindeutig, dass diese 144.000 aus den zwölf Stämmen Israels kommen, und die aufgeführten Stämme sind die üblichen jüdischen Namen aus dem Alten Testament. Die natürliche Lesart der Passage würde diese zu Juden machen; Ladd versucht jedoch zu beweisen, dass sie es nicht sind. Seine Aussage, dass „die zwölf aufgeführten Stämme einfach nicht die zwölf Stämme Israels sind“, ist viel zu pauschal. In der Tat ist jeder in Offenbarung sieben aufgeführte Stamm unter den zwölf Stämmen Israels zu finden. Es stimmt zwar, dass der Stamm Dan fehlt, aber das reicht kaum aus, um zu behaupten, dass alle anderen aufgeführten Stämme „einfach nicht die zwölf Stämme sind.“ Es ist nicht wahr, dass der Stamm Ephraim weggelassen wird. Der Name wird einfach durch den Namen seines Vaters, Joseph, ersetzt. Es gibt auch keinen Grund für die Annahme, dass „der Stamm Manasse zweimal enthalten ist.“ Der Stamm Josephs steht für den Stamm Ephraim, während der Stamm Manasse für sich selbst steht. Selbst wenn Manasse zweimal eingeschlossen ist, schließt das nicht aus, dass sie buchstäblich Juden sind. Wiederum ist dies nachlässige Exegese. Ladd versucht mit aller Kraft, seine posttribulationale Theologie in den Text zu drücken. Offenbarung 7,4 sagt eindeutig, dass diese 144.000 aus jedem Stamm der Kinder Israels kamen, doch Ladd behauptet, dass sie „einfach nicht die zwölf Stämme Israels sind.“ Wem soll der Leser also glauben: Johannes, der das Buch geschrieben hat, oder Ladd? Die Namen, die Johannes aufführt, sind: Juda, Ruben, Gad, Asser, Naftali, Manasse, Simeon, Levi, Issaschar, Sebulon, Joseph und Benjamin. Sind das nicht die bekannten jüdischen Namen aus dem Alten Testament, die von den Stämmen Israels sprechen? Ladd erklärt, dass „die zwölf aufgeführten Stämme einfach nicht die zwölf Stämme Israels sind“, aber mit nur einer Ausnahme (Dan) sind es genau diese Stämme Israels. Die Tatsache, dass der Stamm Dan fehlt, ist kaum ein exegetischer Beweis dafür, dass alle genannten Stämme nicht jüdisch sind.

Ladd benutzt den fehlenden Dan, um zu seinem eindeutigen Schluss zu kommen, dass diese 144.000 die Gemeinde sind. Er erklärt: „Wir können glauben, dass Johannes die 144.000 absichtlich in einer unregelmäßigen Auflistung von Stämmen aufführte, um zu sagen, dass hier diejenigen sind, die wahre geistliche Juden sind, ohne buchstäbliche Juden zu sein: mit anderen Worten, die Gemeinde.“ Es ist wirklich schwierig, Ladd ernst zu nehmen, denn das ist eine sehr phantasievolle Exegese. Er macht Überstunden, um zu versuchen, das Jüdischsein der 144.000 zu beseitigen. Nur wegen des Ausschlusses von Dan besteht Ladd darauf, dass es sich nicht um buchstäbliche Juden handelt, sondern um die Gemeinde. Für ihn sind „die 144.000 die Gemeinde an der Schwelle der großen Trübsal“. Ladd, ein Posttribulationist, hat keinen einzigen Vers, der die Gemeinde tatsächlich in die Trübsal versetzt, also muss er einen Ansatz durch die Hintertür verwenden; dies ist eine solche Hintertür. Die 144.000 sind eindeutig in der Trübsal. Indem er die 144.000 zur Gemeinde macht, ist Ladd in der Lage, die Gemeinde in die Trübsal zu bringen.

Außerdem ist das Fehlen eines Stammes keine Besonderheit des Buches der Offenbarung. In Deuteronomium 33 spricht Mose die Stämme einzeln an. Jeder Stamm wird genannt, außer einem: Simeon. Nicht einmal Ladd würde behaupten, dass eine solche „unregelmäßige Auflistung“ durch Mose bedeutet, dass es sich nicht um buchstäbliche Juden, sondern um die Kirche handelt.

Nachdem er in Offenbarung 7,1-8 von den 144.000 geschrieben hat, spricht Johannes dann in Offenbarung 7,9-17 von einer anderen Schar, die kein Mensch zählen konnte und die aus jeder Nation und Sprachgruppe kam. Bei einer einfachen Lektüre des Textes würde man diese beiden unterschiedlichen Gruppen in zweierlei Hinsicht voneinander unterscheiden. Die erste Gruppe ist jüdisch, aber die zweite ist heidnisch. Die erste Gruppe wird mit genau 144.000 gezählt, wobei 12.000 aus zwölf Stämmen kommen. Die zweite Gruppe ist eine riesige Schar, die kein Mensch zählen kann. Wenn man den Text so stehen lässt, wie er lautet, ist dies die einfache Bedeutung; aber das kann Ladd nicht tun. Er behauptet, dass die Zahl 144.000 „eine symbolische Zahl ist, die die Vollständigkeit darstellt.“ Die meisten Theologen sind sich jedoch einig, dass die symbolische Zahl für Vollständigkeit sieben ist. Nachdem er die Zahl 144.000 als buchstäblich bedeutungslos abgetan hat, identifiziert er dann die unzählige Schar aus allen Nationen als dieselbe Gruppe wie die 144.000, trotz der beiden widersprüchlichen Beschreibungen der beiden: Israel und Nationen (Heiden); und, gezählt und unzählig. Das ist keine Exegese. Das ist das Aufzwingen der eigenen Theologie auf den Text. In diesem Fall ist es Ladds Beharren darauf, dass beide Gruppen die Kirche bilden, das ihn dazu zwingt, die Details zu ignorieren. Es ist Ladds Voraussetzung, dass die Kirche das neue Israel ist, die zu einem solch lässigen Umgang mit dem Text führt. Ladd ist nicht nur der Meinung, dass das Neue Testament das Alte Testament „umgedeutet“ hat, sondern er benutzt seine Bundestheologie auch, um das Neue Testament umzudeuten.

Arnold Fruchtenbaum – Israelologie – das fehlende Glied in der systematischen Theologie

Dieser Vers macht zwei Dinge bezüglich dieser Gruppe deutlich:
1 Johannes hörte die Zahl. Er sah die Gruppe, aber es wurde nicht ihm überlassen, ihre Anzahl zu schätzen. Es ist eine von Gott gegebene Anzahl und sie muss als solche behandelt werden. Die ausdrücklich angegebene Anzahl steht in unübersehbarem Kontrast zur unzählbaren Menge in der zweiten Hälfte des Kapitels. In Übereinstimmung mit allen übrigen Zahlen in diesem Buch müssen wir auch diese buchstäblich verstehen. Wir brauchen nicht einzuschränkend zu sagen, dass es um runde Zahlen gehe, dass aus jedem Stamm „mehr oder weniger“ 12 000 versiegelt werden. Alford schreibt stellvertretend für viele Ausleger: „Niemand, von dem ich weiß, hat diese Zahl je buchstäblich aufgefasst, als ob genau diese Zahl und nicht mehr gemeint sei.“ Postmillenarische und amillenarische Ausleger müssen zur symbolischen Deutung Zuflucht nehmen, da sie in den 144 000 die Gemeinde sehen. Da in den nachfolgenden Versen die nationale Herkunft dieser Versiegelten genannt wird, ist es unmöglich diese Verse auf die Gemeinde zu beziehen, und mithin haben wir alle Ursache, die Zahl buchstäblich zu verstehen. In der Zahl selbst schwingen symbolische Bedeutungen mit, aber deshalb ist sie nicht weniger exakt. Zwölf ist in der Bibel stets die Zahl vollkommener Regierung und Verwaltung, und sie steht in besonderer Weise mit dem Volk Israel in Verbindung. Zwölf Erzväter stehen am Anfang der Geschichte dieser Nation; zwölf Stämme bildeten die Gesamtheit der Nation; der Hohepriester hatte zwölf Steine auf dem Brustschild, um die ganze Nation zu repräsentieren, und aus dieser Nation wurden zwölf Apostel herausgerufen. Das Heilige Jerusalem, der Regierungssitz der neuen Schöpfung, hat zwölf Tore und zwölf Grundlagen (21,12). Die zwölftausend aus jedem der zwölf Stämme Israels sind ein Hinweis auf weltweite Regierung. Es wird ein weltweiter Dienst eingeführt, der die ganze Welt innerhalb der verfügbaren Zeit umspannen wird.

2 Der Grundsatz, dass man die Bibel das sagen lässt, was sie sagt, hätte viele Ausleger vor falscher Auslegung bewahrt. Dieser Abschnitt lehrt ganz schlicht, dass Gott Sein Heilshandeln mit dem Volk Israel wieder aufnehmen wird. Das ist aber eine Wahrheit, welche die Amillenarier ablehnen. W. Hendriksen ist ein typisches Beispiel: „Es ist daher ganz klar, dass die Versiegelten in Off 7 die gesamte kämpfende Kirche der alten und der neuen Haushaltung symbolisieren … die 144 000 versiegelten Personen aus den zwölf Stämmen des buchstäblichen Israel symbolisieren das geistliche Israel, die Gemeinde Gottes auf Erden.“ Das ist ein schönes Beispiel dafür, wie vorgefasste Ideen die Auslegung festlegen. Wir sollten beachten, dass der Abschnitt selbst nichts von „Symbolen“ sagt. Wir sollten auch beachten, dass wenn immer das NT die Namen „Israel“ oder „Jakob“ nennt und mit den Nachkommen verbindet, von den irdischen Nachkommen des Erzvaters die Rede ist. Gal 6,16 ist keine Ausnahme zu dieser Regel. Das „Israel Gottes“ sind gerettete Juden, welche gezeigt haben, dass sie zur wahren Nachkommenschaft des Glaubens, des Glaubens Abrahams, gehören. Die Gruppe im vorliegenden Text besteht aus 144 000 wiedergeborenen Israeliten, die für einen bestimmten Auftrag versiegelt werden.
Die üblichen Einwände gegen eine buchstäbliche Deutung der Stämme Israels sind folgende:
a) Sogar in neutestamentlicher Zeit gab es nur Angehörige von Juda und Benjamin im Land Israel. Man hat angenommen, dass die zehn Stämme seit der Verschleppung durch die Assyrer im Jahre 722 v. Chr. „verloren“ seien. Das hat im 19. Jahrhundert zu den phantasievollen Mythen der Britisch-Israel-Theorie und ähnlichen Gebilden geführt. Lange huldigten gewisse Leute der Vorstellung, die „verlorenen“ Stämme hielten sich in einer unbekannte und entlegenen Weltregion versteckt, um zur gegebenen Zeit aufzutauchen und das Erbe zu beanspruchen. Inzwischen ist die Welt zu gründlich erforscht, als dass diese Theorie noch viele Anhänger hätte. David Baron hat in The History of the Ten „Lost“ Tribes vor vielen Jahren (1915) aufgezeigt, dass diese Ideen auf grober Unkenntnis sowohl der Bibel als auch der Geschichte fußen.
Es trifft zu, dass bei der Wiederherstellung unter Serubbabel (536 v. Chr.) und Esra (458 v. Chr.) nur ein kleiner Teil der Juden aus der Diaspora zurückkehrte, aber unter ihnen fanden sich Angehörige aller Stämme, da Babel das assyrische Reich erobert hatte. Im NT werden Angehörige aus Juda, Benjamin, Aser und Levi ausdrücklich erwähnt. Da jene Region Juda und Benjamin gehörte, hat man angenommen, nur Angehörige dieser beiden Stämme seien zurückgekehrt. Der Großteil der ganzen Nation verblieb im Zweistromland, wo das assyrische und das babylonische Weltreich gewesen waren, bis veränderte Lebensverhältnisse unter nachfolgenden Reichen sie auf das ganze Römische Imperium verteilte. Es hat nie zehn „verlorene“ Stämme gegeben.
b) Alle Aufzeichnungen von den Stämmen sind verschollen, und es ist wahr, dass bei der Zerstörung Jerusalems durch die Römer alle Stammbäume verloren gingen, so dass die Stammeszugehörigkeit nur noch eine Sache der Erinnerung blieb, weshalb heute nur noch wenige Juden ihre Stammeszugehörigkeit nachweisen können. Das ist aber dem Glauben kein größeres Problem als jenes der Rückkehrer in den Tagen Esras (Esr 2,61-63). Es ist keine Frage, dass ein Gott, der eine Nation trotz ihres Unglaubens in das Land ihrer Väter zurückbringen konnte, auch jene Urkunden wiederherstellen kann, welche den Nachweis der Stammeszugehörigkeit ermöglichen werden.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt


    und wie schon einmal bemerkt: die Lehre, dass es sich um besonders gesalbte ZJ handeln würde, hat sich ja nun als Falsch erwiesen, denn:

    Gemäß Offenbarung 7:4-8 und 14:1-3 ist die Zahl der geistigen Israeliten, die versiegelt werden, um mit dem Messias das himmlische Königreich zu ererben, auf 144 000 beschränkt. Daher muß die Zeit kommen, da nur noch einige, nämlich die letzten Glieder der Königreichsklasse, die erforderlich sind, um deren Zahl vollzumachen, auf der Erde sein werden. Sie würden im Glauben nicht gespalten sein wie die Religionsgemeinschaften der Christenheit, sondern sie würden im Glauben eins sein, obschon sie verschiedenen Rassen, Nationen oder Stämmen angehörten und eine unterschiedliche Hautfarbe hätten.

    Gottes „ewiger Vorsatz“ jetzt zum Wohl des Menschen glorreich verwirklicht

    Die Tatsachen zeigen, daß die allgemeine Berufung oder Einladung zu dem himmlischen Preis, die Gott ergehen ließ, aufgehört hat, da bereits die volle Zahl berufen und auserwählt worden ist. Deshalb verkündigen die christlichen Zeugen Jehovas heute weit und breit die gute Botschaft, daß man durch Gottes Königreich ewiges Leben auf einer paradiesischen Erde erlangen kann.

    Erwachet! 22.Juli 1973

    Uns fällt auf, daß der Überrest der geistigen Israeliten, die in „diese Hürde“ gehören, bis zum Frühjahr 1935 völlig damit beschäftigt war, die letzten Glieder, die benötigt wurden, um die volle Zahl von 144 000 geistigen Israeliten zu erreichen, in „diese Hürde“ einzusammeln. Das sollten die letzten sein, die in den neuen Bund aufgenommen würden, dessen Mittler der vortreffliche Hirte ist, der als das „Lamm Gottes“ starb, um das „Blut eines ewigen Bundes“ zu beschaffen (Hebräer 13:20; Psalm 50:5).

    Der Wachtturm – 15.Mai 1984

    Es gibt berechtigten Grund zu der Annahme, daß die Gesamtzahl der 144 000 gesalbten Christen bereits vor Jahrzehnten erreicht worden ist.

    Es gibt berechtigten Grund zu der Annahme, daß die Gesamtzahl der 144 000 gesalbten Christen bereits vor Jahrzehnten erreicht worden ist.

    https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/1996607

    „Kein weiteres Hinzufügen!“
    Bei einer Gilead-Abschlußfeier im Jahr 1970 sprach Frederick Franz, der damalige Vizepräsident der Watch Tower Society, vor den Studenten von der Möglichkeit, daß sie, die alle zu den anderen Schafen mit der irdischen Hoffnung gehörten, jemand taufen könnten, der den Anspruch erhebt, zum gesalbten Überrest zu gehören. Kann das tatsächlich geschehen? Wie er erklärte, taufte Johannes der Täufer, der zu den anderen Schafen gehörte, Jesus und einige der Apostel. Dann äußerte er sich zu der Frage, ob immer noch der Aufruf ergeht, Glieder des Überrestes einzusammeln. „Nein, kein weiteres Hinzufügen!“ sagte er. „Der Aufruf endete seinerzeit zwischen 1931 und 1935! Es gibt kein weiteres Hinzufügen. Wer sind also die wenigen neuen Mitverbundenen, die von den Gedächtnismahlsymbolen nehmen? Wenn sie dem Überrest angehören, sind sie Ersatz! Sie sind keine Hinzufügung zu den Reihen der Gesalbten, sondern Ersatz für diejenigen, die womöglich abgefallen sind.“

    https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/1999084

    der Drache wurde zornig auf die Frau und verschwand, um einen Krieg zu anzuzetteln

    Und der Drache ward zornig über das Weib und ging hin, Krieg zu führen mit den übrigen (O. dem Überrest) ihres Samens, welche die Gebote Gottes halten (O. bewahren) und das Zeugnis Jesu haben.
    Elberfelder 1871 – Offenbarung 12,17

    Außer sich vor Wut darüber, dass ihm die Frau entkommen war, wandte sich der Drache gegen ihre übrigen Nachkommen, um mit ihnen Krieg zu führen – mit allen, die Gottes Gebote befolgten und sich zur Botschaft von Jesus bekannten.
    Neue Genfer Übersetzung – Offenbarung 12:17

    Da geriet der Drache außer sich vor Wut und bekämpfte jetzt alle, die zu dieser Frau gehörten. Das sind die Menschen, die nach den Geboten Gottes leben und sich zur Botschaft von Jesus bekennen.
    NeÜ bibel.heute Stand 2020 – Offb 12,17

    Da entbrannte der Drache voller Zorn gegen die Frau und ging fort, um gegen die übrigen Menschen zu kämpfen, die zu ihren Nachkommen gehören, gegen die, die Gottes Gebote bewahren und die sich mit ihrem Lebenszeugnis ganz zu Jesus stellen.
    Das Buch – Offb 12:17

    Und der Drache wurde zornig auf die Frau und verschwand, um einen Krieg zu anzuzetteln mit den Überlebenden ihrer Nachkommenschaft, die die Anweisungen Gottes einhalten und das Zeugnis von Jesus in sich tragen.
    Gottes Agenda – Offb 12,17

    Hier stehen sich zwei Deutungen schroff gegenüber: die reichsgeschichtliche und die endgeschichtliche. Nach der ersten sind die Adlersflügel (weil Adler oft ein Sinnbild des Gerichts sind) jene Gerichtszeiten, durch welche die verdorbene morgenländische Kirche unter dem Ansturm des Islam gezwungen ward, ihre alte Kulturwelt zu verlassen und in die damals noch wüsten, kulturlosen Länder zu flüchten: Spanien, Frankreich, England und Deutschland. Dort wird von nun an der Wohnort des Weibes, der Schwerpunkt der christlichen Gottesgemeinde. Ob man das einen Bergungsort nennen darf? Der Strom, den der Drache dem geflohenen Weibe nachsendet, wäre dann das zuerst unaufhaltsame Vordringen des mohammedanischen Völkerhaufens, der Nordafrika und Spanien schon überschwemmt hat und bereits weit in Frankreich eingedrungen war. Damals konnte es so aussehen, als ob die ganze abendländische Christenheit von diesem Satansstrom verwüstet werden müsse. Da half die Kulturwelt der Kirche: d. h. im Jahre 732 schlug Karl Martell die Araber bei Tour und Poitiers, so dass 375.000 Leichen der Feinde das Schlachtfeld bedeckten. Damit war dieser Strom verschluckt. Rechnet man nun die 1260 Jahre der Bergungszeit mit dieser Jahreszahl zusammen, so ergibt sich 1992! In dem Jahre hätte man erst mit dem Hereinbrechen der Endgeschichte zu rechnen! Sehr interessant, aber, aber…

    Ich habe keine volle Freudigkeit, diesem Exempel zuzustimmen.

    Die zweite Auffassung denkt beim Weibe an die israelitische Gottesgemeinde, die sich nach Offb 12, 7-12 zu Christo bekehrt hat. Satan verfolgt sie und möchte sie mit einem Lügenstrom vernichten. Das könnte eine neue gesteigerte [119] Form des Antisemitismus sein, der jetzt um so heißer diese Juden hasst, weil sie Christi Namen angenommen haben.

    Aller Groll, der gegen sie als Juden vorhanden war, ist mit dem antichristlichen Christushass vereinigt – und so etwas kann fürchterlich genug werden. Rassenhass und Religionshass – die schlimmsten Instinkte vereint! Da wird sich die Kulturwelt ins Mittel legen und aus einer Anwandlung von Toleranz verlangen, dass man den Juden gestattet, etwa in Palästina allein sicher zu wohnen. Dann wären die Adlersflügel vielleicht die Sinnbilder einer Macht, die, wie Deutschland, Osterreich, Russland, den Adler im Wappen führt!

    In diesem Fall würde alles, was liebe gläubige Christen vom »Bergungsort« für sich gedeutet haben, falsch sein. Vor 100 Jahren sollte Russland im Kaukasus oder Turkestan den Bergungsort bereithalten; daraufhin sind viele Gläubige aus Süddeutschland und der Schweiz dorthin ausgewandert!

    Obschon sich das längst als falsch erwiesen, brachte die sogenannte ,,Clöter“sche Bewegung in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts ein paar hundert Familien aus Deutschland dazu, nach dem Kaukasus auszuwandern, wo der Bergungsort sein sollte. Die meisten von ihnen sind verarmt und verbittert wieder zurückgekommen, als sich auch das wieder als eine grobe Irrung herausstellte. Man darf mit der Anwendung solcher Bilder der Offenbarung auf die praktischen Verhältnisse der Gegenwart nicht spielen. Wieviel Verwirrung hat das nicht schon angerichtet!
    Offb 12, 17. »Die übrigen«, das sind wohl die nicht zum geschlossenen jüdischen Volkskörper gehörigen, über die Erde verstreuten Gläubigen. Also gibt’s wieder Christenverfolgungen in jenem letzten Zeitabschnitt der Endgeschichte. Immer wieder ist der Ertrag solcher Deutungen und Erwägungen der Eindruck: wir gehen noch vor dem Ende schweren Zeiten entgegen und jeder von uns muss seinen Beruf und seine Erwählung festmachen, damit er bestehen könne. Wenn die Zeitatmosphäre zur völligen Entscheidung drängt, dann wird [120] niemand mehr neutral und passiv bleiben können. Wollen wir heute schon uns ganz auf Jesu Seite stellen und damit Ernst machen, unser Herz ihm zu geben!

    Keller – Die Offenbarung Johannis

    Bei seiner Verfolgung der Frau verursachte der Teufel, die Schlange, eine große Flut, um sie zu ersäufen, doch die Erde saugte das Wasser auf. Manche Exegeten gehen davon aus, daß es sich dabei um eine tatsächliche Überschwemmung handelt, doch da Israel in alle Richtungen fliehen konnte, bietet sich die geographische Beschaffenheit des Heiligen Landes selbst nicht für eine solche Flut an. Vielleicht versinnbildlicht die Flut auch nur die Bemühungen Satans, Israel zu vernichten. Das wird durch das unebene Terrain, das zahlreiche Schlupfwinkel bietet, vereitelt. In gewisser Weise hilft Gott den Israeliten, so daß sie nicht vollkommen aufgerieben werden, auch wenn nach Sacharja 13,8 „zwei Teile darin ausgerottet werden sollen und untergehen“.
    Obwohl also nur ein Drittel Israels im Lande bewahrt wird (die Hundertvierundvierzigtausend aus Offb 7 gehören dazu), kämpft der Drache Satan weiter gegen die Überlebenden.
    Offb 12 führt vier wichtige Gestalten und eine Gruppe von Menschen, die in der Endzeit leben, ein: Israel, Satan, Christus, den Erzengel und den gläubigen Rest der Israeliten. In Offb 13 erscheinen zwei weitere bedeutende Personen auf der Bühne des Geschehens.

    Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

    Wenn der Drache sieht, dass seine Bemühungen, den Überrest völlig auszurotten, vereitelt sind, sucht er andere Opfer, an denen er seine Wut auslassen kann. Es gibt noch „die Übrigen ihrer Nachkommenschaft“. Es scheint, dass dies die Gläubigen sind, die in Jerusalem zurückgeblieben sind (Zeph 3,12). Weil der Drache sich auf die Mehrheit konzentrierte, hat er die wenigen Gläubigen in Jerusalem noch unbeschadet gelassen. Gott kennt sie als die, die seine Gebote halten. Sie sind auf Ihn ausgerichtet. Das befähigt sie auch, „das Zeugnis Jesu“ zu haben. Sie werden mit Ihm identifiziert.

    de Koning – Eine Erklärung speziell für dich

    Offenbarung 12:17 Und der Drache wurde zornig über die Frau und zog aus, um Krieg zu führen mit den übrigen ihrer Nachkommen, die die Gebote Gottes halten (die Juden) und an dem Zeugnis Jesu festhalten (die Christen). (NASB)

    Jeder einzelne Heilige muss seine eigene Seele und die Seelen seiner Familie vor den immer lauteren und schärferen Angriffen des Feindes schützen (2Petr 3,17). Und wie? Indem man sich an die Bibel klammert. Setzen Sie Ihr Vertrauen in Gottes Wort. Es ist ein Hort der Wahrheit inmitten eines Meeres von Lügen. Es ist eine mächtige Festung gegen die Täuschungen des Feindes. Die Lehren der Dämonen und die Hinwendung zu Mythen, die für die letzten Tage vorhergesagt werden, klingen gut, und wir fühlen uns gut, …

    Ellis H. Skolfield – Dämonen in der Kirche

    warum ein Buch?

    So spricht Jehova, der Gott Israels, und sagt: Schreibe dir alle Worte, die ich zu dir geredet habe, in ein Buch,
    Elberfelder 1871 – Jeremia 30,2

    So spricht Jahwe, der Gott Israels: „Alles, was ich dir gesagt habe, schreibe in eine Schriftrolle!
    Neue evangelistische Übersetzung 2019 – Jeremia 30:2

    So spricht der Herr, der Gott Israels: Schreib alle meine Worte auf einer Buchrolle nieder!
    Hoffnung für alle – 1996 – Jer 30,2

    Jehovah wollte keine mündliche Tradition, und auch keine aus dem Zusammenhang gerissenen Verskärtchen! Da ER zu Seinen Verheißungen stehen will, und diese einhalten wird, läßt Er Jeremia das ganze prophetische Wort in Buchform bzw in Schriftrollenform schreiben – eine Möglichkeit, etwas „unveränderbar“ zu Papier zu bringen. Damals wurden Verträge halt noch eingehalten. Jehovah wird auch in der Zukunft zu Seinem Wort stehen – und wird deshalb kein „geistiges Israel“ brauchen, um die Worte in den Kapiteln 30 & 31 von Jeremia einzulösen!



    Damit in der Zeit der Gefangenschaft das angesagte Heil erhofft wird, soll Jeremia die Verheißung zu Papier bringen. Damit hat Gott sich »schwarz auf weiß« festgelegt. Seine Treue wird am Ende triumphieren.

    Dieter Schneider 2018 – Wuppertaler Studienbibel

    Jeremia empfing die in 30:1-31:25 aufgezeichneten Worte, während er schlief (31:26), denn Gott sprach manchmal durch Träume zu seinen Dienern (Dan. 10:9; Sach. 4:1). Gott beauftragte Jeremia, seine Worte in ein Buch (Schriftrolle) zu schreiben, damit das Volk eine dauerhafte Aufzeichnung der Verheißungen hatte, die Gott seinem Volk gab (siehe Jer 36,1-4).

    In seinen Anweisungen an Jeremia gab Gott das Thema seiner Botschaft an: Israel (das Nordreich, das 722 v. Chr. von Assyrien eingenommen wurde) und Juda (das Südreich) werden schließlich als geeintes Volk in ihr Land zurückkehren (30:3). Auch wenn sich diese Verheißung letztlich auf die Wiedervereinigung der Juden am Ende des Zeitalters bezieht, so war sie doch eine Ermutigung für die Verbannten in Babylon, denn wenn Gott sein Volk aus allen Völkern der Welt sammeln kann, kann er sicherlich auch Juda aus der Gefangenschaft einer Nation befreien. (Beachten Sie seine Verheißung in V. 10.)

    Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

    . Wird Jeremia gesagt, dass er die Worte aufschreiben soll, die Gott zu ihm gesagt hat, in der Hoffnung, dass diejenigen, die nicht von dem profitiert haben, was er das erste Mal gesagt hat, es vielleicht mehr beachten werden, wenn sie eine bessere Gelegenheit bekommen, indem sie es lesen und darüber nachdenken. Er muss die Verheißungen sammeln und zusammenstellen und Gott wird nun viele ähnliche Worte hinzufügen. Er muss sie für künftige Generationen aufschreiben, die sehen werden, wie sie sich erfüllen. Er soll sie nicht in einen Brief, sondern „in ein Buch“ schreiben (Vers 2), damit sie in Archiven aufbewahrt werden. Diese Prophetie muss aufgeschrieben werden, damit sie gelesen werden kann und man sehen kann, wie genau die Erfüllung mit der Weissagung übereinstimmt. Es wird angedeutet, dass sie „Geliebte um der Väter willen“ sind (Röm 11,28), denn Gott wird sie wieder nach Kanaan bringen, weil es das Land ist, „das ich ihren Vätern gegeben habe“ und das sie „in Besitz nehmen“ sollen (Vers 3).

    Der Neue Matthew Henry Kommentar

    Jeremia wird von Gott beauftragt, „alle Worte“, die er zu ihm gesprochen hat, in ein Buch zu schreiben. Ist damit alles gemeint, was Gott ihm von Beginn seines prophetischen Wirkens offenbart hat? Oder geht es speziell um die in den Kapiteln 30 und 31 überlieferten Worte? Die Begründung in Vers 3 deutet in diese Richtung. Dort ist davon die Rede, dass die Zeit kommen wird, in der Gott das Geschick seines Volkes wenden und sie wieder in ihr Land zurückbringen will. Das spricht dafür, dass Jeremia Heilsweissagungen aufschreiben soll – vermutlich um der nachfolgenden Generation, die diese Wende erlebt, zu zeigen, dass Gott alles so geplant hat.

    Mainka – Jeremia

    In Vers 1 kam das Wort Jehovas zu Jeremia, und in Vers 2 wurde Jeremia befohlen zu schreiben. Dort heißt es: Schreibe du oder, wörtlicher aus dem hebräischen Text: „Schreibe für dich selbst.“ Mit anderen Worten: Jeremia wird aufgefordert, für sich selbst und zu seinem persönlichen Nutzen alle Worte, die ich zu dir gesprochen habe, in ein Buch zu schreiben. Anstatt eine umfangreiche, negative Botschaft zu erhalten, wie es bei den ersten 29 Kapiteln seines Buches der Fall war, soll er nun eine umfangreiche, positive Botschaft erhalten, und er soll sie in einem separaten Buch zusammenfassen. Es gibt also ein separates Buch, oder richtiger gesagt, eine separate Schriftrolle, die die Kapitel 30, 31, 32 und 33 umfasst.

    Vers 3 gibt eine Zusammenfassung dessen, was diese vier Kapitel enthalten: Denn siehe, die Tage kommen, spricht Jehova. Diese Worte weisen auf die prophetische Zukunft hin. In dieser prophetischen Zukunft werde ich die Gefangenschaft meines Volkes Israel und Juda wieder wenden, spricht Jehova. Das ist das Grundthema in den vier Kapiteln im Allgemeinen und in den ersten beiden Kapiteln im Besonderen: Gott wird die Juden, beide Häuser Israels, wieder in das verheißene Land zurückbringen. Gott verspricht eine zukünftige, endgültige Wiederherstellung. Er macht dann drei unterstützende Aussagen: erstens, ich werde sie zurückkehren lassen; zweitens, er wird ihnen das Land geben, das er ihren Vätern gegeben hat; und drittens, sie werden es in Besitz nehmen. Vers 3 ist im Grunde das Thema des gesamten Buches des Trostes der Kapitel 30 bis 33.

    Arnold Fruchtenbaum – Das Buch des Trostes: Jeremia 30-33

    wohin mit dem Komma?

    Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradiese sein.
    Elberfelder 1871 – Lukas 23,43

    Jesus antwortete ihm: »Ich versichere dir, du wirst noch heute mit mir im Paradies sein.«
    Gute Nachricht Bibel 2018 – Lukas 23:43

    Da gab Jesus dem, der dem andern die Vorhaltungen gemacht hatte, die Antwort: „Fasse Mut! Denn heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein!“
    Johannes Greber – Lk 23,43

    Da sagte Jesus zu ihm: «Wahrlich ich sage dir: Heute (noch) wirst du mit mir im Paradiese sein-1-!»
    -1) abzulehnen ist die Üs: «Wahrlich ich sage dir (schon) heute: Du wirst mit mir im Paradiese sein.» Diese Üs. verkennt völlig, was mit dem Paradies gemeint ist, nämlich der Ort, an dem die Gerechten der Vollendung des Reiches Gottes entgegenharren.
    Hermann Menge Übersetzung – 1926 – Lk 23:43

    Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir heute: Mit mir wirst du im Paradiese sein.
    (Die jetzt übliche Interpunktion dieser Stell ist ohne Zweifel falsch und widerspricht der ganzen Denkweise Christi und des Schächers. Sie konnte nur deshalb aufkommen und später zur allgemeinen Herrschaft gelangen, weil die Griechen und Römer kein rechtes Verständnis für die israelitische Messiashoffnung hatten und der ägyptisch = platonischen Lehre von der „Unsterblichkeit der Seele“ und dem jenseitigen „Götterhimmel“ huldigten. So machte man aus dem Paradies das mittelalterliche „Himmelreich“ im Tode oder eine Unterabteilung desselben. Christus (der Messias) hat aber unter dem Paradies sicher nicht eine Unterabteilung des Totenreiches, sondern nur die Wiederherstellung des Paradieses auf Erden, oder das Messiasreich verstanden. Auch der Schächer kann nur an dieses gedacht haben, wie er ja auch ausdrücklich gebeten hatte: „Erinnere dich meiner, wenn du in deiner (messianischen) Königsherrschaft kommst.“ Es ist darum ganz undenkbar, daß Jesus dem Schächer gesagt haben soll: Laß deine messianischen Hoffnungen fahren; du wirst nicht erst später mit mir im Messiasreich, sondern noch heute mit mir in einer Unterabteilung des Totenreiches, das ich Paradies nenne sein. Er hätte damit den Schächer nur verwirrt und ihm gar keine direkte Antwort auf seine Bitte gegeben. Der Ausdruck: „ich sage dir heute“ entspricht auch ganz der hebräischen Sprechweise, wie viele Stellen des Alten Testamentes beweisen. Er war besonders passend am Kreuz und am Todestag Jesu, weil er so die Verheißung Jesu in einzigartiger Weise bekräftigte. Da Jesus zu dem allem sogar am dritten Tage nach seinem Tode noch der Maria Magdalena erklärt: „denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater“ ( Joh 20:17 ), so kann und darf das „heute“ nicht in der üblichen Weise verstanden werden. Das „heute“ fehlt sogar in vielen alten Handschriften und Übersetzungen; ein Beweis, daß man ihm nicht die ausschlaggebende Bedeutung beimaß. Überdies beweisen aber auch noch viele Zeugen aller Jahrhunderte, das unsere Interpunktion bekämpft und verfochten wurde. Die inneren und äußeren Gründe sprechen also für die von uns angenommene Interpunktion und Auffassung.)
    Die vier Evangelien des Reinhardt – Lk 23,43

    »Da sagte Jesus zu ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein« (Lk 23, 43). Der sterbende Jesus öffnete ihm also den Weg zur Seligkeit. Der erste, den Jesus ins »Paradies« mitbrachte, war dieser Schächer. Wenn Jesus so barmherzig mit dem Schächer umging, wie sollte er dann mit uns unbarmherzig sein, auch wenn wir sagen müssen: »Nichts hab ich zu bringen, alles, Herr, bist du«? Auf Werke konnte der Schächer nicht mehr bauen. Ihm half nur die Gnade – das ist seine Botschaft für alle Zeiten (vgl. 1 Petrus 1,13).

    Zum letzten Mal benutzt Jesus auf Erden das »Amen«. Die feierliche Einleitung: »Amen, ich sage dir« sollte jeden Zweifel beim Schächer zerstreuen. »Heute« steht in einem betonten Gegensatz zu dem »wenn du in dein Reich kommst«. Also »heute noch« soll etwas geschehen – nicht erst in Zukunft! Die Übersetzung »ich sage dir heute: du wirst (irgendwann einmal später) mit mir im Paradies sein« widerspricht dem ganzen Gesprächsgang.

    Doch was ist der Inhalt dieser Zusage? Das »mit mir« ist noch wichtiger als das »im Paradies sein«. »Mit mir« bedeutet: Du wirst ewige Gemeinschaft mit mir haben, nicht in die Verdammnis kommen, am ewigen Gottesreich teilnehmen, an meiner Wiederkunft teilnehmen, an der neuen Schöpfung teilnehmen (vgl. Phil 1,23).

    Doch was ist das »Paradies«? »Paradies« kommt vermutlich von einem persischen Wort, das »Park« oder »Garten« bedeutet. Die griechische Wortform paradeisos wurde dann in der griechischen Bibel für den »Garten Eden« (1 Mo 2,8ff.) verwendet. An diesen »Garten Eden« knüpft Jesus hier an. Wie ein Vergleich mit 2 Kor 12,4; Offb 2,7 lehrt, meint Jesus einen überirdischen Ort. Wahrscheinlich ist damit derselbe Warteraum für die selig Verstorbenen gemeint, von dem Jesus in Lk 16,19ff im Zusammenhang mit dem armen Lazarus gesprochen hatte. Trifft diese Deutung zu, dann verspricht Jesus dem bittenden Schächer, er solle als geretteter Mensch in denselben Warteraum kommen, in dem Abraham und Lazarus auf die Auferstehung des Lebens (Joh 5,29) warten. »Heute noch« geschieht dies, weil Jesus und er »heute noch« sterben werden (vgl. Joh 19,31ff.). Dieses Wort am Kreuz passt ausgezeichnet zu Heb 4,14 u. a. Stellen, wonach Jesus nach seinem Sterben »die Himmel durchschritten« hat (vgl. Apg 1,9ff.; 1 Tim 3,16; Heb 9,24). Wir können uns den Vorgang so denken, dass Jesus auf diesem Weg durch überirdische Bereiche auch jenes »Paradies« durchschritt (vgl. 2 Kor 12,2ff.; Offb 6,9ff.) und den Schächer bis zum Tag seiner Auferstehung dort ließ. Wie sorgfältig war Jesus noch am Kreuz mit seinen Versprechungen! Er versprach dem Schächer nicht die Auferstehung »heute« oder das Messiasreich »heute«, noch weniger die Neuschöpfung »heute«, sondern nur das, was »heute« schon Wirklichkeit sein konnte: nämlich den Warteraum der selig Verstorbenen.

    Schließlich erinnert uns Lk 23,43 an die betonten »Heute« – Worte im Lukasevangelium: »Heute ist euch der Heiland geboren« (Lk 2,11), »heute ist dieses Wort der Schrift erfüllt vor euren Ohren« (Lk 4,21), »heute haben wir Ungeheuerliches gesehen« (Lk 5,26), »heute und morgen mache ich gesund« (Lk 13,32), »heute muss ich in deinem Haus einkehren« (Lk 19,5), »heute ist diesem Hause Heil widerfahren« (Lk 19,9). Im Grunde sind es lauter JubelWorte, die die Gnadenzeit verkündigen. Wie wichtig ist es, dass wir dieses »Heute« nicht versäumen (vgl. Heb 3,7-4,13 und im EKG Nr. 169)!

    Gerhard Maier – Edition C

    In der zweiten Aussage vom Kreuz sagte Jeschua dem Verbrecher, dass er nicht bis zum Reich Gottes warten müsse, um erinnert zu werden; er würde noch am selben Tag erinnert werden: Heute wirst du mit mir im Paradies sein (Lukas 23:43b). Er würde an diesem Tag sterben, und sein Geist würde, wie Jeschuas Geist, in den paradiesischen Teil des Scheol hinabsteigen.[216] Die Wahrheit dessen würde beweisen, dass Jeschua der Messias war, der Sohn Gottes, der Punkt, den alle anderen bestritten und verspotteten.

    Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

    Nicht beide Mitgekreuzigte Jesu stimmen in den Spott ein. Der eine von ihnen begreift das Geheimnis Jesu. Er weiß und sieht, [235] dass Jesu Art von »Vergehen« ganz anders war. Dass Jesus gewaltlos war. Und er sieht nun, dass dieser Mitgekreuzigte wirklich das Antlitz Gottes sichtbar macht, Gottes Sohn ist. So bittet er ihn: »Jesus, wenn du in dein Reich kommst, gedenke meiner« (Lk 23, 42). Wie der rechte Räuber sich das Kommen Jesu in sein Reich genau vorgestellt und wie er sich daher das Gedenken Jesu erbeten hat, wissen wir nicht. Aber offensichtlich hat er gerade am Kreuz begriffen, dass dieser Ohnmächtige der wahre König ist – der, auf den Israel wartet und an dessen Seite er nun nicht nur am Kreuz, sondern auch in der Herrlichkeit stehen will.
    Die Antwort Jesu geht über die Bitte hinaus. An die Stelle einer unbestimmten Zukunft tritt sein Heute: »Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein« (23, 43). Auch dieses Wort ist geheimnisvoll, aber es zeigt uns eines mit Sicherheit: Jesus wusste, dass er direkt in die Gemeinschaft mit dem Vater eingehen werde – dass er das »Paradies« noch für »heute« verheißen konnte. Er wusste, dass er den Menschen wieder ins Paradies hineinführte, aus dem er herausgefallen war: in das Mitsein mit Gott als das wahre Heil des Menschen.

    Joseph Ratzinger – Jesus von Nazareth

    Die betont vorangestellte Zeitbestimmung σήμερον nimmt die temporale Konjunktion ὅταν auf. Sie bedeutet aber nicht ‚jetzt‘, d. h. „im Augenblick des Sprechens Jesu“ (so Schreiber* 287), sondern sie nimmt das postmortale Geschick in den Blick: Jesus sagt dem Verbrecher zu, dass er unmittelbar nach seinem Tod in das im Himmel befindliche Paradies und in die Gemeinschaft mit ihm entrückt wird.

    παράδεισος ist ein Lehnwort aus dem Persischen, das soviel wie „Garten“ oder „Park“ bedeutet (vgl. Gen 2,8.10 sowie Aune, Revelation 1–5, 154). Es fungiert hier als Bezeichnung für jenen himmlischen Heils- und Ruheort, in den die Gerechten nach ihrem Tode entrückt werden. In diesem Sinne findet sich das Wort auch in TestAbrA 11,10 („… die Pforte, die zum Leben führt; die durch sie eintreten, gelangen ins Paradies“); 14,8; äthHen 32,3 („Garten der Gerechtigkeit“); 60,8 (der „Garten, in dem die Auserwählten und Gerechten wohnen, wohin mein Großvater aufgenommen worden ist“); 60,23 („Garten der Gerechten“); ApkMos 37,5; slawHen 8,1–8; 42,3 („ich ging hinauf nach Osten in das Paradies Eden, wo Ruhe für die Gerechten bereitet ist; und es ist offen bis zum dritten Himmel, aber es ist abgeschlossen von dieser Welt“ [Übers. C. Böttrich]); vgl. auch 2.Kor 12,4; Apk 2,7.

    Dem Verbrecher wird also das postmortale Geschick eines Gerechten zuteil, weil er erkannt hat, dass Jesus es ist, der über die Zuweisung von Heil und Unheil entscheidet. Eklatanter könnte die Konfrontation der unterschiedlichen Sinnwelten, die unter den Menschen und bei Gott in Geltung stehen, wohl kaum zum Ausdruck gebracht werden: unter den Menschen ein Verbrecher – bei Gott ein Gerechter. Lukas macht damit deutlich, dass bei Gott ganz andere Vorstellungen von Gerechtigkeit in Geltung stehen als bei den Menschen. Denselben Gedanken formuliert Paulus in 1.Kor 7,22 unter Rückgriff auf das Gegenüber von ἐλεύθερος und δοῦλος.

    Michael Wolter – Handbuch zum Neuen Testament

    Mit dem Wort „wahrlich“ gab der gekreuzigte Herr in Seiner Gnade einem sterbenden Mann Gewißheit. Die Antwort war ganz anders, als der Schächer erwartet hätte. Er blickte in die Zukunft auf den Tag der kommenden Macht und Herrlichkeit des Reiches, aber der Herr gab ihm in Seiner Antwort unmittelbare Gewißheit, daß er an diesem gleichen Tag bei Ihm im Paradies sein werde. Sekten mißbrauchen diesen Vers, weshalb es wichtig ist, darauf hinzuweisen, daß „heute“ mit „wirst du mit mir … sein“ verknüpft ist, und nicht etwa mit „ich sage dir“, als ob der Herr hätte sagen wollen: „Ich sage dir heute.“ Diese sonderbare Lesart ermöglicht jenen, die die Trennung der Seele vom Leib beim Tode leugnen, sich selbst die trügerische Annahme einzureden, der Herr habe dem geretteten Schächer keineswegs die Verheißung gegeben, er werde noch gleichen Tages mit seinem Herrn im Paradies sein. Aber die Verheißung des Herrn ist unmißverständlich: „Heute wirst du mit mir … sein.“ „Paradies“ ist ein persisches Wort, das einen geschlossenen Garten bedeutet. Es wurde von den Juden gebraucht, um den Ort zu beschreiben, an dem die Erlösten nach ihrem Tode und vor ihrer Auferstehung sind. Aufgrund von Ps 16,9-11 und Apg 2,26-28 glauben wir, daß der Ort, an den der Herr und der Schächer gingen, der Hades war, nicht die Hölle der Pein, sondern ein Ort des Trostes (16,22), ein Ort vorübergehender Ruhe, bis der Herr aus den Toten auferweckt wurde. Wenn Eden das Paradies war, dann nicht, weil der noch unschuldige Mensch, sondern weil Gott dort war. Die Gegenwart des Herrn machte den Ort des Trostes zum Paradies. Das Paradies ist jetzt oben, denn Er ist dort (2Kor 12,1-4). Die Puritaner sagten: „‚Heute‘, welche Unverzüglichkeit! ‚Wirst du sein‘, welche Gewißheit! ‚Mit mir‘, welche Gemeinschaft!“

    Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

    Wie groß ist mein Vertrauen? – II

    Denn ich, der Herr, dein Gott, bin es, der deine Hand erfasst und zu dir spricht: Fürchte dich nicht, ich helfe dir!
    Allioli Bibel – Jesaja 41,13

    Denn ich, der Ew’ge, dein Gott, ich stärke deine Rechte, ich, der zu dir spricht: Fürchte dich nicht, ich helfe dir!
    Die Philippson-Bibel – Jesaja 41:13

    Fortsetzung von einem Vers, den wir schon einmal hatten.

    Diese Verse sollen bei Gottes Knechten in ihrer Not ihre Ängste zum Schweigen bringen und ihren Glauben ermutigen. Vielleicht sollen sie in erste Linie Gottes Israel im Exil unterstützen, doch alle, die Gott treu dienen, können „durch das Ausharren und den Trost der Schriften Hoffnung fassen“ (Röm 15,4). Wir haben hier ein Wort der Ermahnung, des Rates und des Trostes, das so oft wiederholt wird: „Fürchte dich nicht“ (Vers 10) und wieder (Vers 13.14): „Fürchte dich nicht.“ Es ist gegen Gottes Wunsch für sein Volk, wenn es ein furchtsames Volk ist.

    Sie können darauf vertrauen, dass er als ihr Gott unter ihnen gegenwärtig ist: „Ich … ergreife deine rechte Hand“ (Vers 13), „werde Hand in Hand mit dir gehen“; einige lesen es jedoch so: „Er wird unser Führer sein.“ Wenn wir schwach sind, wird er uns stützen. Er wird uns ermutigen und uns in seiner rechten Hand halten (Ps 73,23). Er wird Ängste zum Schweigen bringen. „Ich … sage dir: ‚Fürchte dich nicht‘ “ (Vers 13). Er hat es in seinem Wort immer wieder gesagt, doch er wird noch weiter gehen: Er wird es durch seinen Geist ihrem Herzen sagen.

    Der Neue Matthew Henry Kommentar

      Nimm meine Hand!

      Ich, der HERR, dein Gott, ergreife deine rechte Hand, der ich zu dir spreche: Fürchte dich nicht, ich helfe dir! (Jes 41,13).
      Ein kleiner Knabe hatte sein Bett dicht neben dem seines Vaters. Oft geschah es, dass er in der Nacht erwachte, und wenn alles so finster war, kam Angst über ihn. Dann streckte er sein Händchen nach dem Bett des Vaters hinüber und rief: «Bitte, Papa, nimm meine Hand!» Der Vater fasste dann liebevoll das Händchen des Kleinen, und sogleich verschwand die Furcht. Das Kind fiel wieder in einen ruhigen Schlaf. Es fühlte, der Vater war bei ihm, es brauchte sich nicht zu fürchten.
      So dürfen auch wir, wenn Furcht und Angst uns erfassen wollen, erfahren, dass der Herr in besonderer Weise seine allmächtige Hand ausstreckt, um uns zu beruhigen und zu trösten. Er hat noch nie eins der Seinen, das Ihm die Hand willig gab, untergehen lassen.

      Halte fest 1958 – Seite 252

      Das furchtsame Volk Gottes, das den grausamen Launen menschlicher Macht zum Opfer gefallen ist, wird gerechtfertigt werden, denn keine menschliche Feindseligkeit kann Gott besiegen.

      Die ESV Studienbibel

      Der Herr wird die rechte Hand der Exilanten halten (42,6), so wie er die Hand von Mose hielt (63,12). Der Herr ist mit ihnen; sie haben nichts zu befürchten.

      Die Nelson Studienbibel

      Nachdem Gott Israel seine unerschütterliche Unterstützung zugesichert hatte, offenbarte er als Nächstes die Niederlage der Nationen (Verse 11-13). In Vers 11 weist er auf das Scheitern dieser Völker hin: Siehe, alle, die gegen dich zornig sind, werden zu Schanden und zu Boden fallen; die mit dir streiten, werden wie nichts sein und umkommen. Vor allem die Götter der Völker, die in dem größeren Zusammenhang, der in Jesaja 40 beginnt, erwähnt werden, werden versagen. Infolgedessen werden sie gedemütigt und zuschanden gemacht, und die Völker selbst werden verschwinden.

      Vers 12 fügt hinzu, dass die heidnischen Völker nicht nur nicht mehr zu finden sein werden, sondern auch wie etwas, das nie existiert hat: „Du wirst sie suchen und nicht finden, auch nicht die, die mit dir streiten; sie, die gegen dich streiten, werden wie ein Nichts und wie ein Nichts sein. Wenn Gott die Nationen, die in den letzten Tagen der Trübsal gegen Israel aufgebracht sind, vernichtet, können sie genauso gut gar nicht mehr existieren.

      Vers 13 nennt den Grund dafür: Denn ich, Jehova, dein Gott, werde deine rechte Hand halten und zu dir sagen: Fürchte dich nicht, ich werde dir helfen. JHWH wird Israels rechte Hand ergreifen. Er wird ihr helfen, und deshalb soll sich Israel nicht fürchten.

      Arnold Fruchtenbaum – Bibelkomentar Jesaja