Schlagwort: Glaube

Frei oder UnFrei?

Jesus antwortete ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Jeder, der die Sünde tut, ist der Sünde Knecht. (O. Sklave). Der Knecht (O. Sklave) aber bleibt nicht für immer in dem Hause; der Sohn bleibt für immer. Wenn nun der Sohn euch frei machen wird, so werdet ihr wirklich frei sein.
Elberfelder 1871 – Joh 8,34–36

„Also, eins sag ich auf sicher“, meinte Jesus, „jeder, der Dinge tut, die Gott nicht will, wird dadurch unfrei. Er wird dadurch wie ein Angestellter, der nicht kündigen kann. Ein Angestellter ist kein Familienmitglied, er gehört zur Firma. Ein Sohn gehört aber immer zur Familie. Erst wenn der Sohn von Gott kommt und euch da rausholt, dann seid ihr wirklich frei!“
VolxBibel – Johannes 8,34–36

Jesus antwortete ihnen: „Ich sage euch wirklich die Wahrheit: Jeder, der ständig die Verfehlung begeht, ist ein Sklave der Verirrung. Der Sklave bleibt aber nicht auf die Dauer im Haus, der Sohn bleibt auf die Dauer. Wenn euch also der Sohn einmal freisetzt, seid ihr wirklich freie Menschen.
Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – Johannes 8:34–36

Jesus entgegnete: „Ich sage euch jetzt etwas von großer Wichtigkeit: Jeder, der ein Leben in der Sünde wählt, ist über kurz oder lang ein Sklave seines falschen Verhaltens. Ein Sklave bleibt nicht für immer im Haus, er kann auch nicht kommen und gehen, wie er will. Der Sohn hat jedoch in alle Ewigkeit Wohnrecht. Wenn also der Sohn euch frei macht, dann seid ihr durch und durch frei.
Willkommen daheim – Johannes 8,34–36

„Jeder“ verkauft heute „Freiheit“ – doch wer ist wirklich frei?
Die einen meinen, wenn sie sich von einem Schöpfergott befreien, werden sie sich frei fühlen. Die anderen suchen durch eine Religion eine Freiheit. Doch wer sich längere Zeit in einer Religion aufhält, merkt, dass es dort meist mehr Verbote als erlaubte Dinge gibt. Woran liegt dies? Und vor allem, was sagt die Bibel : WER macht mich und dich wirklich frei?
Die Menschen um Jesus herum, dachten sie wären frei – den sie waren ja nicht der „falschen Religion“ der Römer und Griechen unterworfen! Sie dachten, sie wären „frei“ weil sie ja den Tempel Jehovahs in ihrer Mitte hatten, und die 10 Gebote und die über 600 zusätzlichen Lebensregeln.
Aber Achtung! Was sagt Jesus zu diesen wirklich gläubigen Menschen? Sagt Jesus etwa „die Gebote die Gott durch Mose euch gegeben hat, werden euch frei machen“???
Oder sagt er: „wir brauchen eine neue Gesetzessammlung durch einen noch kommenden moderen Boten, und wenn ihr diesem gehorcht und immer fleißig in die Gemeinde geht, werdet ihr frei werden“??? Oder sagte Jesus: „wenn ihr ganz viel die Bibel studiert und ganz viele Vorträge hört, werdet ihr frei werden“????
Schau dir SEINE Wort oben noch einmal an 🙂

An die weitere Zuhörerschaft gerichtet, sagte Jeschua, wenn diese Lehre wahr wäre, wären sie nicht versklavt, wie sie es waren, denn das Prinzip lautet: Jeder, der Sünde begeht, ist der Sünde Knecht (Johannes 8:34). Sie mussten befreit werden, indem sie den Glauben an den Messias ausübten (Johannes 8:35). Wenn sie glaubten, würde das Ergebnis Freiheit sein: Wenn nun der Sohn euch frei macht, so werdet ihr wirklich frei sein (Joh 8,36). Sie waren vom physischen Samen Abrahams, nicht von seinem geistlichen Samen, was sich in ihrem Wunsch zeigte, Jeschua zu töten (Joh 8,37) und in ihrem Versagen zu erkennen, dass er die Worte seines Vaters sprach, während sie die Worte ihres Vaters, Satans, sprachen (Joh 8,38).

Als Jeschua sagte, euer Vater, führte das zu dieser Antwort: Unser Vater ist Avraham (Joh 8,39a), worauf Jeschua erwiderte: Wenn ihr Avrahams Kinder wärt, würdet ihr die Werke Avrahams tun (Joh 8,39b). Was war Abrahams Hauptwerk? Er setzte seinen Glauben auf Gott: Und er glaubte an Jehova; und er rechnete es ihm als Gerechtigkeit an (1Mo 15:6). Wahre Kinder Abrahams suchen ihre Errettung auf dieselbe Weise wie Abraham: aus Gnade durch Glauben, unabhängig von Werken. Abraham ging nicht davon aus, dass er kraft seiner Geburt automatisch Gerechtigkeit besaß. Sie versäumten es, die Werke Abrahams zu tun, was sich in ihrem Wunsch zeigte, ihn zu töten: Nun aber sucht ihr mich zu töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit gesagt hat, die ich von Gott gehört habe; das hat Avraham nicht getan (Johannes 8:40). Ihr Wunsch, Jeschua zu töten, bewies ihre Gebundenheit an die Sünde. Hätten sie geglaubt, hätten sie entdeckt, dass Jeschua der wahre Erlöser von der Sünde war und ist: Wenn nun der Sohn euch frei macht, so seid ihr wirklich frei (Joh 8,36).

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Ein Knecht kann nicht immer im gleichen Haus bleiben. Das bezieht sich auf den Menschen, der im Haus der Sünde gefangen ist. Er bleibt dort, bis er sich entweder bekehrt (freigemacht wird), oder bis sein leiblicher Tod eintritt. Das gleicht dem V.9, wo die Pharisäer nicht in der Gegenwart des Herrn bleiben konnten; sie mußten hinausgehen. Aber „der Sohn bleibt für immer“. In dem wir bedenken, daß dies ein Gleichnis ist, beziehen wir das nicht auf den Herrn Jesus als den Sohn. Die RV übersetzt „the son“ mit Kleinbuchstaben, bezieht es also auf eine bekehrte Person. Eine solche bleibt immerdar im Hause. Der Zusammenhang von Gal 4,7 ist ein anderer, aber Paulus schrieb: „Also bist du nicht mehr Knecht, sondern Sohn.“ Der einst Geknechtete (V.3) war zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes durchgedrungen. Als solche stehen wir „fest“ und lassen uns „nicht wiederum unter einem Joch der Knechtschaft halten“ (5,1).
 Nur der Sohn macht die gläubige Seele frei, und das ist wahre Freiheit, „wirklich frei“. Es gibt keinen anderen Weg, auf dem man wirklich frei werden kann. Einige dachten, Er würde das Land von der römischen Besatzung befreien (Lk 24,21); dies wird sich aber erst dann ereignen, wenn der Sohn des Menschen in Macht und Herrlichkeit kommt, um das vierte Tier zu vernichten und das Reich den Heiligen geben wird (Dan 7,23-28).

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

„Sklaven der Sünde“ müssen „frei gemacht“ werden. Das ist unbedingt notwendig. Aber wer kann das tun? Das ist die entscheidende Frage für jeden Menschen. In der falschen Selbständigkeit des Menschen vom Sündenfall her, meint er immer wieder diese Befreiung durch seine eigenen Anstrengungen in „Besserung“, „Änderung“, „Wiedergutmachung“ und anderem bewirken zu müssen und zu können. Gerade auch der Jude sah in der Erfüllung des Gesetzes die Überwindung der Sünde. Aber es ist alles vergeblich, Jesus weiß die wahre Antwort, weil sie in seiner Person lebendig und wirksam da ist. „Wenn nun der Sohn euch frei macht, werdet ihr wirklich frei sein.“ Der Sohn ist der einzige, der selbst wahrhaft frei ist, frei von Selbstsucht, Sorgen, Todesangst, frei von allem Festhalten eigener Ehre und eigenen Besitzes (Phil 2, 5ff), nur gebunden an den Vater und für ihn lebend. In Freiheit gibt er sich hin, um uns zu befreien. Er sagt von seinem Befreiungswerk jetzt nichts näheres. Nach seiner „Erhöhung“ am Kreuz werden sie es erkennen. Jetzt sagt er ihnen nur mit aller Bestimmtheit zu, daß sie durch ihn „wirklich frei sein werden“. Wenn sie davon etwas erfahren, wird ihr begonnenes Glaubensverhältnis tief und fest werden. Dann „bleiben sie in seinem Wort“, weil sie anders nicht mehr leben können.

Wuppertaler Studienbibel

Geradezu klassisch formuliert »Jesus« das Verhältnis von Freiheit und Sünde in Vers 34 – »Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht« (noch wörtlicher:
»jeder, der Sünde tut, ist ein Knecht der Sünde«). Für Sünder gibt es keine Freiheit! Messen wir das viele Reden von »Freiheit« in der Gegenwart an diesem Wort, dann entpuppt sich das meiste davon als hohles Reden. »Die Sünde« ist bei Jesus ebenso eine Macht wie bei Paulus (Röm 6,6ff.; Röm 7,14ff.) und Petrus (2Petr 2,19). Johannes spitzt diesen Sachverhalt in 1Johannes 3,8 noch zu. Wir stoßen bei dieser Linie von Jesus zu Paulus, Petrus und Johannes wieder auf die vollkommene Einheit des NT. Aber diese Linie führt auch zurück auf die Anfänge der Bibel. Mit dem Sündenfall verlor der Mensch seine Freiheit und begann, sich schämen zu müssen. Zu Kain sagt Gott:
»Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben. Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür und nach dir hat sie Verlangen« (1Mose 4,7). Dem Judentum war die Macht der Sünde eine große Anfechtung und eine Quelle der Unruhe. So heißt es im 4. Esrabuch:
»Ach, Adam, was hast du getan! Als du sündigtest, kam dein Fall nicht nur auf dich, sondern auch auf uns, deine Nachkommen! Denn was hilft es uns, dass uns die Ewigkeit versprochen ist, wenn wir Werke des Todes getan haben?« (7,118ff.).
Jesus spricht vom »Tun« der »Sünde«. Dabei schließt dieses »Tun« das Denken, Reden und Handeln ein. »Sünde tut« ein Geistlicher, der zur eigenen Ehre predigt, ebenso wie ein Lügner, ein Götzenanbeter, ein okkulte Dinge Praktizierender, ein Neider oder ein Verleumder. »Wer tut« nicht »Sünde«?
Nur einer bricht diese Macht der Sünde:
Das ist der, von dem in Vers 36 die Rede ist!
Übrigens zeigt sich hier, dass wir Knechtschaft und Freiheit in den Versen 32ff. zu Recht als geistliche Begriffe gedeutet haben.
In Vers 35 spricht Jesus über die Zukunft des »Knechtes« der Sünde:
»Er bleibt nicht ewig im Hause.« Jesus verbindet hier zwei Grundgedanken des AT, die seinen jüdischen Hörern wohl vertraut waren:
a) Der gottlose Sünder hat keine bleibende Stätte (vgl. Ps 1,4; 37,2.35ff.; Ps 73,18ff.);
b) die Sünder müssen aus dem »Hause« (= der Gemeinde) Gottes entfernt werden (vgl. 3Mose 18,30; 20,5; Ps 1,5; 24,3ff.).
Hinzu tritt die Anschaulichkeit der Lebenserfahrung:
»Knechte« wechseln; Kinder »bleiben«. Fassen wir zusammen:
Wer der Sünde dient, kann nicht ins Gottesreich kommen und dort »ewig« zu »Hause« sein (vgl. 1Kor 6,9ff.; Gal 5,19ff.; Offb 22,15). Damit steht Israel vor dem Bußruf, entweder von der Sünde zu lassen oder vom Gottesreich ausgeschlossen zu werden. Wie fad sind alle Genüsse der Sünde im Vergleich zu der Freude, ins Gottesreich zu kommen!
Demgegenüber steht eine andere Zukunftsperspektive:
»Der Sohn bleibt ewig.« Wieder ist das AT ein Vorgänger dieses Satzes:
a) Der Gerechte »bleibt« vor Gottes Augen und auch im Gericht (Ps 1,3ff.; Ps 73,23ff.); b) der Gerechte gilt als »Sohn« Gottes im Sinne des Gotteskindes (vgl. 5Mose 1,31; Spr 3,12; 23,26; Jes 43,6; Jer 31,9.20; Hos 11,1). »Der Sohn« ist hier also nicht Jesus, sondern das Kind Gottes im Glauben und Gehorsam. Er »bleibt ewig«, das heißt, wird Angehöriger des Gottesreiches. Doch wie kann der Mensch ein solcher »Sohn« werden? Vers 36 gibt die Antwort:
»Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.«
»Der Sohn« in Vers 36 kann im Gegensatz zu Vers 35 kein sündiger Mensch sein. »Der Sohn« ist hier nur einer:
Jesus als der Gottessohn! Er bricht die Macht der Sünde. Er beendet die Gefangenschaft im Machtbereich der Finsternis (Kol 1,13; 2,15). Und zwar dadurch, dass er stellvertretend für uns die Schuld büsst, dass er uns in seine Nachfolge ruft und uns im Heiligen Geist erneuert. Johannes 8,36 ist das kurze, aber völlig ausreichende »Hohelied der christlichen Freiheit«. Haben wir oben gesagt, für Sünder gibt es keine Freiheit, so müssen wir jetzt sagen:
Nur für Sünder, die Jesus erlöst hat, gibt es Freiheit. Dabei ist dieses »Freimachen« kein automatischer Vorgang, sondern setzt die gläubige Annahme Jesu als des Erlösers voraus (vgl. Joh 1,12). Diese gläubige Annahme Jesu aber hat ungeheuere Konsequenzen Gott wird unser Vater, wir selbst Gottes Kinder (Joh 1,12ff.), das Gesetz kann uns nicht mehr beherrschen (Röm 7,1ff.), die Sünde nicht mehr versklaven und zum Tode treiben (Röm 6,16-23), der Teufel nicht mehr verklagen und gefangen nehmen (1Joh 3,8; Offb 12,10), der Tod nicht mehr festhalten (Röm 8,2). Auch Menschen können nur noch im äußeren Sinn über uns herrschen (1Kor 7,23). Dafür leben wir in der Führung der Freiheit des Geistes für Jesus (2Kor 3,17; Gal 5,1; Röm 14,8). Das nennt Jesus:
»wirklich frei« sein (oder: werden). Für»wirklich« steht das griechische Wort »ontoos«, das uns in dem Fremdwort »ontisch« (= seinsmäßig) begegnet. Es heißt in der Tat: »in Wahrheit«, »wirklich« im Gegensatz zu Traum und Schein. »Wirklich frei« bedeutet also, ganz real als befreite Gotteskinder zu leben, zur Familie Gottes zu gehören. Das ist die größte »Befreiungs -Bewegung« der Geschichte.

Gerhard Maier – Edition C

Echt oder Fälschung?

Und dass wir Jesus wirklich kennen, erkennen wir daran, dass wir uns an das halten, was er uns aufgetragen hat. Wenn jemand behauptet, er hätte eine Beziehung zu Jesus, und schert sich doch nicht um das, was Jesus gesagt hat, dann ist er ein Lügner und sein Leben ein einziger Betrug. Wenn jemand sich aber fest an das hält, was Jesus gesagt hat, dann ist in ihm tatsächlich die Liebe Gottes bereits vollkommen. Daran erkennen wir, dass unsere Beziehung zu ihm innig und lebendig ist. Wer also behauptet, er würde in enger Verbindung mit Jesus stehen, der sollte so leben, wie Jesus gelebt hat.
Willkommen daheim – 1. Joh 2,3–6

Und hieran wissen (O. erkennen) wir, daß wir ihn kennen, (Eig erkannt haben; die Erkenntnis hat angefangen und dauert fort; so auch v 4. 13. 14.) wenn wir seine Gebote halten. Wer da sagt: Ich kenne ihn, und hält seine Gebote nicht, ist ein Lügner, und in diesem ist die Wahrheit nicht. Wer aber irgend sein Wort hält, in diesem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollendet. Hieran wissen (O. erkennen) wir, daß wir in ihm sind. Wer da sagt, daß er in ihm bleibe, ist schuldig, selbst auch so zu wandeln, wie er gewandelt hat.
Elberfelder 1871 – 1. Johannes 2,3–6

Aber wie können wir sicher sein, dass wir ihm gehören? — Wenn wir seine Gebote befolgen. Wer sagt: »Ich gehöre Gott« und befolgt dabei Gottes Gebote nicht, ist ein Lügner und die Wahrheit ist nicht in ihm. Doch wer sein Wort hält, an dem zeigt sich Gottes Liebe in vollkommener Weise. Daran erkennen wir, ob wir in ihm leben. Wer behauptet, dass er zu Gott gehört, soll leben, wie Christus es vorgelebt hat.
Neues Leben – Bibel – 1. Joh 2:3–6

Dass wir nur das tun, was Gott will, ist ein sicheres Zeichen dafür, dass wir ihn kennen. Wenn jemand behauptet: „Ich kenne Gott!“, ihm die Dinge, die Gott von ihm fordert, aber total egal sind, dann ist er ein Lügner. Wer sein Leben nach den Worten ausrichtet, die Gott gesprochen hat, und sich dadranhält, bei dem kann man wirklich die ganze Liebe finden, die Gott für die Menschen hat. Dadran kann man auch sehen, ob wir wirklich Christen sind. Wer von sich behauptet, er sei ein Christ, der sollte auch so leben, wie Jesus Christus gelebt hat.
VolxBibel – 1. Johannes 2,3–6

Für diejenigen unter seinen Lesern, die feststellen möchten, ob ihre Erfahrung der Gemeinschaft mit Gott sie zu einer wirklichen, persönlichen Gotteserkenntnis geführt hat, nennt Johannes einen einfachen Test: Daran merken wir, daß wir ihn kennen, wenn wir seine Gebote halten. Das Verb ginOskO (für „merken“ und „kennen“), das in diesem Vers zweimal vorkommt, taucht im 1. Johannesbrief insgesamt dreiundzwanzigmal auf. (Sein Synonym oida kommt sechsmal vor: 1Joh 3,2;5,15.18-20 [zweimal].) Wie meist bei Johannes kann sich das Pronomen „ihn“ entweder auf Gott oder auf Christus beziehen. Für den Apostel ist Jesus so eng mit dem Vater verbunden, daß er es manchmal für unnötig hält, genau zwischen den beiden Personen der Gottheit zu unterscheiden. Die Gemeinschaft der Christen gilt dem Vater wie dem Sohn (1Joh 1,3), und die vertraute Kenntnis des einen schließt die des anderen mit ein. Die Vorbedingung einer solchen Erkenntnis aber ist Gehorsam (vgl. Joh 14,21-23). Er ist auch das Mittel, durch das ein Christ merkt, ob er seinen Gott wirklich „kennengelernt“ hat (vgl. „seine Gebote halten“ in 1Joh 3,22.24;5,2-3 ).
1Joh 2,4
Daraus folgt zwingend, daß jemand, der sagt: Ich kenne ihn, und hält seine Gebote nicht, … ein Lügner ist. Wie in 1Joh 1,6 kann sich jemand eine Gemeinschaft mit Gott anmaßen, die, wie sein Leben beweist, gar nicht existiert. Johannes scheute sich nicht, diese Anmaßung beim Namen zu nennen: Sie ist eine Lüge. Von einem solchen Menschen kann man genauso sagen: In dem ist die Wahrheit nicht. Hinter dieser Äußerung steht derselbe Gedanke wie hinter den Äußerungen zu falschen Behauptungen in 1Joh 1,6.8.10 .In solchen Menschen wirkt die Wahrheit nicht als dynamische, steuernde Kraft. Sie haben den Kontakt mit der geistlichen Realität verloren.
1Joh 2:5-6
Der Gehorsam gegenüber Gottes Wort („seine Gebote“, V. 3) dagegen führt zu einer reichen und vollen Erfahrung der göttlichen Liebe: Wer aber sein Wort hält, in dem ist wahrlich die Liebe Gottes vollkommen. Der griechische Ausdruck für „Liebe Gottes“ kann entweder die Liebe Gottes zu den Christen oder die Liebe der Christen zu Gott bezeichnen. Vor allem im Lichte von Joh 14,21-23 ist jedoch wohl die erste Deutung vorzuziehen. In der betreffenden Passage wird einem gehorsamen Jünger verheißen, daß er in ganz besonderer Weise die Liebe des Vaters und des Sohnes an sich spüren wird. Da der Christ schon der Gegenstand der erlösenden Liebe Gottes ist, kann man wohl mit Recht sagen, daß diese zusätzliche, im Erleben des einzelnen begründete Realisierung der göttlichen Zuwendung die Liebe Gottes in ihm vollkommen macht (vgl. 1Joh 4,12.17). Ein gehorsamer Gläubiger kennt die Liebe Gottes also in vollem, überreichem Maße. Weil Gott die Liebe ist (1Joh 4,16), ist Gotteserkenntnis gleichbedeutend mit der vertrauten Kenntnis seiner Liebe.
Johannes fügt hinzu: Daran erkennen wir, daß wir in ihm sind. Wer sagt, daß er in ihm bleibt, der soll auch leben, wie er gelebt hat. In dieser Aussage gebraucht Johannes zwei weitere Ausdrücke („in ihm sein“ und „in ihm bleiben“), die seinen Gedankengang fortführen. Wie bei der Verknüpfung von Gehorsam und Gotteserkenntnis geht er auch hier von Themen aus den Abschiedsreden Jesu ( Joh 13-16 ) aus, insbesondere vom Gleichnis des Weinstocks (Joh 15,1-8). Das Verhältnis des Weinstockes zu den Reben ist ein Bild für die Erfahrung der Jüngerschaft. Jesus sagte: „Darin wird mein Vater verherrlicht, daß ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger“ (Joh 15,8). In 1Joh 2,5-6 geht es ebenfalls um die Nachfolge, wie der Hinweis auf die Nachahmung Christi in Vers 6 zeigt. Außerdem ist das griechische Wort für „bleiben“, menO, dasselbe wie in Joh 15,4 .
Es wäre ein Mißverständnis, den Gedanken des „In-ihm“-Seins, wie Johannes ihn hier gebraucht, mit dem paulinischen Konzept des „In-Christus“-Seins gleichzusetzen. Für Paulus ist die Wendung „in Christus“ ein Bild für die bevorrechtigte Stellung, die diejenigen, die an den Sohn Gottes glauben, für immer innehaben. Das Bild des Weinstocks dagegen, das Johannes gebraucht, beschreibt eine Erfahrung, die sehr viel weniger Beständigkeit hat und durchaus wieder verloren werden kann, was dann auch zum Verlust der Gemeinschaft und der Fruchtbarkeit führt. Der Beweis dafür, daß ein Mensch diese besondere Erfahrung macht, läßt sich laut 1. Johannesbrief nur in einem Leben finden, das dem Leben Jesu im Gehorsam gegen sein Wort nachgebildet ist. Zusammenfassend kann man also sagen, daß die Verse 2,5-6 wiederum von der Gemeinschaft des Gläubigen mit Gott handeln.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

1 Joh 2:5 : Die Liebe zu Gott manifestiert sich im Gehorsam gegenüber seinen Geboten ( 5.Mose 6,5-6 ) – diese Auffassung hatte im gesamten Judentum unumschränkte Gültigkeit.
1 Joh 2:6 : Die Moralisten der Antike forderten die Menschen in ihren Schriften durchgehend zur Nachahmung Gottes oder eines berühmten Lehrers auf. Johannes spielt hier auf das Vorbild der Opferbereitschaft Jesu an, die auch vor dem Tod nicht Halt machte ( Joh 13,34-35 ).

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Gebot und »Wort« stehen hier parallel, und damit wird deutlich, dass die Gebote Gottes mehr sind als einzelne Weisungen. Gottes ganzes Wort ist Willenskundgabe, ist Lebensspeise für uns.
(vgl. Ps 33,4; 93,5; 105,8; 119,11.103.105; Mi 6,8; Mt 4,4; 24,35; Lk 4,4; 8,21; 11,28; Joh 6,63; 12,48; Röm 10,17; Eph 6,17; Phil 2,16; 2Petr 1,19; Heb 1,3; 2,1; 4,12; Offb 1,3; 21,5).

Gottes Wort halten und in der Liebe Gottes leben, das gehört zusammen (vgl. Joh 14,23f.). Das Wort halten, von dem Wort des Herrn leben, entzündet uns zur Liebe und mehrt sie in uns. Johannes schreibt sogar (wörtlich): »Wahrhaft, in dem ist die Liebe Gottes vollendet.« »Vollendet« steht in doppeltem Sinn. Einmal: Wo ein Mensch aus dem Liebesgrund des Wortes Gottes lebt, da ist das Gotteswort »zu seinem Ziel gekommen«. Denn das ist das Ziel des göttlichen Wortes, den gefallenen, verlorenen Sünder wieder in die Liebesgemeinschaft mit Gott hineinzuziehen. Und zum andern: Wo uns das Wort des Herrn zur Lebenswirklichkeit geworden ist, da ist die Liebe zum Herrn in unserem Herzen die treibende Macht. Wir sind »in ihm«, weil er durch seinen Geist, der uns ja zur Liebe entzündet (vgl. Gal 5,22), in uns wohnt. »Vollendet« steht nicht im Sinn von »abgeschlossen, endgültig«, sondern als Wort der Bewegung, als Anzeige eines qualitativ neuen Vorganges. Christen sind Wiedergeborene, leben in der umwandelnden Qualität der göttlichen Liebe. Damit ist etwas endgültig, vollkommen Neues da.

»In ihm sein« – dies beschreibt eine engste Gemeinschaft. Christlicher Glaube ist nicht nur ein Wissen – so verkürzen es die Gnostiker oft – um Gott und Jesus Christus, sondern Lebens – und Liebesgemeinschaft mit Christus selbst. Er, der auferstandene Herr, zieht uns zu sich, gibt uns seine Gegenwart; wir dürfen »in ihm« sein.

»In« Christus sein ist die wesenhafte Gemeinschaft mit ihm. Und darin gilt es zu »bleiben«. Es ist nicht nur zu »sagen« – »wer sagt« -, davon zu reden, dass wir in Gemeinschaft mit dem Herrn sind. Das tun die philosophischen Irrlehrer auch. Sie reden ständig von ihrer »Nähe« zu Gott, dem sie durch ihre überzeugende Erkenntnis nahe gekommen sind, aber ihr Leben redet eine andere Sprache, straft ihr so fromm klingendes Bekenntnis Lügen. Sie leben nicht nach dem, wie Jesus die Gottesart vorgelebt hat. Denn das meint Johannes mit dem »bleiben«: »… der soll auch leben, wie er gelebt hat.« »Bleiben« (wörtlich: »stehen bleiben, feststehen, standhalten, auch sich aufhalten, festbleiben«) ist das Johanneswort für die beständige Nachfolge (66-mal im Johannesevangelium und in den Briefen). Er nimmt damit Jesu Ruf auf (vgl. Joh 6,56; 8,31; 15,4f.) Wie viele Menschen sind damals im Israelland Jesus begegnet, aber wie wenige sind dann wirklich geblieben! »Wollt ihr auch weggehen?« (Joh 6,67), fragt er einmal seine Jünger. Er will, dass sie bleiben, mitleben und mitgehen.

Wer bleiben will, kann das nur so tun – »der soll« (wörtlich »ist schuldig« im Sinn von »hat die Aufgabe, die Pflicht«) -, dass er dem »Vorbild« Jesus nachgeht, »lebt, wie er gelebt«, gehandelt, gewirkt hat. »Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe«, mahnt Jesus die Jünger nach der Fußwaschung (Joh 13,15; vgl. auch Phil 2,5; 1Petr 2,21).

Nicht nur Jesu Wort ist uns freudige Lebensrichtlinie, sondern er in seiner ganzen Person, in seinem Sein. Er lebt die Gottesart der völligen Liebe, und dieses sein Lebensbeispiel ist uns Anschauung und Geleit für unser Leben und Tun. »Wie« Jesus zu leben – das gestaltet uns in all unseren Lebensbereichen in die Jesusart um (vgl. z. B. Eph 5,22-25: »wie auch Christus«; auch Eph 2,5).

Jesus hat in allem und ganz den Willen seines Vaters gelebt (vgl. Mt 6,10; 26,42; Joh 2,4; 4,34; 6,38; 7,6). Wo wir also seinem geschichtlichen Beispiel folgen, dürfen wir gewiss sein, dass wir den Gotteswillen tun und so in der Gottesgemeinschaft bleiben.

Gerhard Maier -Edition C

Die drei Kennzeichen des geistlichen Lebens

Das erste Kennzeichen der Spiritualität ist, dass sie an dem Gläubigen selbst deutlich wird, und zwar mindestens in viererlei Hinsicht:
a. Sie macht den Gläubigen Christus ähnlich. Wir werden Ihm in verschiedener Hinsicht ähnlich. Einige Kennzeichen der Christus-Ähnlichkeit werden in folgenden Schriftstellen erwähnt: Galater 2,20: Christus lebt in mir, Galater 5,22–23: die Frucht des Geistes ist . . . , 1 Petrus 2,21: ihr sollt nachfolgen seinen Fußtapfen und 1 Johannes 2,6: dass er in ihm bleibt.
b. Sie führt zu wachsendem Verständnis des Wortes Gottes (1Kor 3,1–3; Hebr 5,14). Ein Glaubender ohne Schriftkenntnis kann nicht als geistlicher Mensch bezeichnet werden.
c. Sie wird an seinem Verhalten ersichtlich. Der geistliche Mensch wird Dankbarkeit gegen Gott (Eph 5,20) und Einigkeit des Geistes mit anderen Gläubigen (Eph 4,3) erkennen lassen. Dass die Korinther noch nicht geistlich gereift waren, sah man besonders an Spaltungen in der Gemeinde. Außerdem fehlte es bei ihnen an Gemeindezucht. Das waren Dinge, wodurch sie sich als ungeistlich und fleischlich erwiesen.

Das zweite Kennzeichen der Spiritualität wird in der Familie des Gläubigen deutlich und zwar darin, dass die Frau sich dem Mann unterordnet und dass der Mann seine Frau liebt und achtet. Epheser 5,22–23 hebt die Verantwortung des Mannes für die geistliche Reife der Familie hervor.

Drittens lässt sich Spiritualität in der Teilnahme am Gemeindeleben erkennen (1Kor 12).

Arnold G. Fruchtenbaum – Gesetz und Gesetzlichkeit

    neue Erde

    Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, aus dem Himmel herniederkommen von Gott, bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut. Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Himmel sagen: Siehe, die Hütte (O. das Zelt) Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, (Eig zelten) und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott. Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.
    Elberfelder 1871 – Offb 21,1–4

    UND ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind verschwunden, und das Meer ist nicht mehr. (a) Off 20:11; Jes 65:17; 66:22; 2Pe 3:13
    Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen, gerüstet wie eine Braut, die für ihren Mann geschmückt ist. (a) Heb 12:22
    Und ich hörte eine laute Stimme vom Throne her sagen: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen; und „er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein. (1) o: „das Zelt“, vgl. Apg 7:44; Heb 8:2. (a) Hes 43:7; 37:27; 48:35; 3Mo 26:11 12
    Und er wird alle Tränen abwischen von ihren Augen“, und der Tod wird nicht mehr sein, und kein Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. (a) Off 7:17; Jes 25:8; 35:10
    Zürcher 1931 – Offenbarung 21:1–4

    Danach sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde. Der frühere Himmel und die frühere Erde waren vergangen; auch das Meer gab es nicht mehr. Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, schön wie eine Braut, die sich für ihren Bräutigam geschmückt hata. Und vom Thron her hörte ich eine mächtige Stimme rufen:
    »Seht, die Wohnung Gottes ist jetztb bei den Menschen!
    Gott wird in ihrer Mitte wohnen;
    sie werden sein Volk sein – ein Volk aus vielen Völkernc,
    und er selbst, ihr Gottd, wird ´immer` bei ihnen seine.
    Er wird alle ihre Tränen abwischen.
    Es wird keinen Tod mehr geben,
    kein Leid und keine Schmerzenf,
    und es werden keine Angstschreie mehr zu hören seing.
    Denn was früher war, ist vergangen.«
    Neue Genfer Übersetzung – Offenbaung 21,1–4

    Off 21,1 ἀπ-ῆλθαν Aor. -έρχομαι hier vergehen (B 1b). Off 21,2 κατα-βαίνουσαν Ptz. Fem. -βαίνω, AcP (A300). ἡτοιμασμένην Pf. Ptz. Pass. ἑτοιμάζω, wohl attr., evtl. mod. νύμφη Braut. κε-κοσμημένην Pf. Ptz. Pass. κοσμέω schmücken; attr. ἀνδρί dat. commodi (A173). Off 21,3 ἤκουσα Aor. ἀκούω. μέγας12 hier laut. λεγούσης Ptz. Fem. λέγω, GcP (A300). σκηνή Zelt, Hütte; Behausung, Wohnung; Nom. nach ἰδού, Ellipse etwa v. ἐστίν (H-S § 256d). σκηνώσει Fut. σκηνόω wohnen [Var. ἐ-σκήνωσεν Aor.]. μετʼ αὐτῶν inmitten von ihnen (B μετά AI), in ihrer Mitte (Einh.). λαοί Pl. viell. Hinweis auf die Gemeinde aus allen Völkern; αὐτοὶ λαοὶ αὐτοῦ ἔσονται sie werden sein Volk sein. ἔσονται, ἔσται Fut. εἰμί. αὐτῶν θεός Präd.-Nom. als ihr Gott. Off 21,4 ἐξ-αλείψει Fut. -αλείφω40 abwischen; (Tränen) trocknen. δάκρυον Träne. πένθος7 Leid, Trauer, Klage. κραυγή Geschrei, lautes Rufen; Angstgeschrei, Jammerrufe. πόνος Arbeit, Mühe; Mühsal, Schmerz. ἀπ-ῆλθαν V. 1.

    Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

    „Siehe, die Wohnung Gottes bei den Menschen, und Er wird mit ihnen wohnen.“ Sach 2,14: „Ich komme und werde in deiner Mitte wohnen, sagt der Herr“ (LXX.D), vgl. auch Jer 31(38),33; Lev 26,12: „Und ich werde unter euch umhergehen und ich werde euer Gott sein und ihr, ihr werdet mein Volk sein“ (LXX.D); Ez 37,27: „Und meine Wohnstätte wird bei ihnen sein, und ich werde für sie Gott sein, und sie werden für mich das Volk sein“ (LXX.D). Hier findet sich eine aufschlussreiche Änderung in V. 3 gegenüber Lev 26,12 und Ez 37,27: Der Singular „Volk“ wird Plural. Die Gottesgegenwart ist mit „seinen Völkern“. Der Seher hat die aus allen Völkern durch das Blut des Lammes Erkauften vor Augen. Die Reziprozität der alttestamentlichen Bundestheologie wird beibehalten.

    Darin erfüllen sich die prophetischen Ankündigungen des endzeitlichen Heils. Jes 25,8: „Wiederum nahm Gott jede Träne von jedem Antlitz weg“ (LXX.D); Jes 35,10: „Und sie werden sich um des Herrn willen sammeln, zurückkehren und nach Sion kommen voller Freude, und ewige Freude wird über ihrem Haupt sein; denn auf ihrem Haupt sind Lob und Jubel, und Freude wird sie ergreifen, entflohen sind Schmerz und Trauer und Seufzen“ (LXX.D), vgl. Jes 51,11; Jes 65,19: „Und ich werde jubeln über Jerusalem und mich freuen über mein Volk, und gewiss wird man nicht mehr den Laut des Weinens und den Laut des Klagegeschreis in ihr hören“ (LXX.D). Aus den alttestamentlichen Stellen wird eine neue Reihe: Der Tod wird nicht mehr sein, weder Leid noch Geschrei noch Schmerz werden mehr sein (die Begriffe gehören wohl Tod und Totenklage an). „Denn das Erste ist vergangen“; Jes 43,18: „Erinnert euch nicht an die Anfänge, und das Alte bedenkt nicht! Siehe ich mache Neues“ (LXX.D); Jes 65,17: „Denn der Himmel wird neu sein, und die Erde wird neu sein, und man wird gewiss nicht an das Frühere zurückdenken, und es wird gewiss nicht zu ihrem Herzen gelangen“ (LXX.D). Zu den „ersten Dingen“ der „Alten Schöpfung“, „der Alten Welt“, gehören eben Tod und Totenklage. In der Gottesgegenwart im Neuen Jerusalem gibt es keine Bedrängnis, keine Not, keinen Tod mehr: Jes 25,8: „Und wiederum nahm Gott jede Träne von jedem Antlitz weg; die Schmach des Volkes nahm er weg von der ganzen Erde, denn der Mund des Herrn hat gesprochen“ (LXX.D).

    Lichtenberger – Theologischer Kommentar zum Neuen Testament

    Matthäus‘ seltsamer Bericht über sich öffnende Gräber und auferweckte Körper der „Heiligen“ (wörtlich: „Heilige“), die hervorkommen, hätte die Aufmerksamkeit der Menschen auf alttestamentliche Passagen gelenkt, die die Auferstehung am Tag des Herrn vorhersagen – die Zeit, in der Gott alle Dinge in Ordnung bringen würde (Dan 12,2-3; Jes 26,19; Hes 37,1-10). 2 Das Ergebnis von Gottes Gericht „am großen Tag Gottes, des Allmächtigen“ (Offb 16,14 ESV) wird ein Reset für die ganze Welt sein – eine Rückkehr zur unverdorbenen Vollkommenheit von Eden, diesmal im globalen Maßstab (Offb 21-22). Auf der neuen Erde wird es keine Finsternis geben (Offb 21,25; 22,5), und der Tod wird verbannt sein (Offb 21,4) – Ideen, die den Juden zur Zeit Jesu vertraut waren (Hos 13,14; Jes 60,19-20).
    Natürlich ist die Auferstehung Jesu das ultimative Zeichen für die Erlösung der Welt und der Dreh- und Angelpunkt des christlichen Glaubens. Weil Christus auferweckt wurde, haben wir die Gewissheit, dass auch wir auferweckt werden (1. Kor 15,20-22). Die Bedeutung der Auferstehung Jesu ist jedoch nicht darauf beschränkt, die Lösung für die menschliche Sterblichkeit zu sein. Als der zweite oder „letzte“ Adam macht Jesus das Versagen des ersten Adams in Eden rückgängig (1. Kor 15,45-48). Die Auferstehung Jesu wird häufig mit dem Sturz der Fürstentümer und Mächte in Verbindung gebracht, die die von Gott seit Babel enterbten Nationen regieren (Dtn 32,8-9; Kol 2,13-15; 1 Kor 14,20-28; Eph 1,15-23), und bringt die Heiden durch das Evangelium zurück in Gottes Familie. Die Ereignisse, die den Tod Jesu begleiten – die Finsternis, das Erdbeben, der zerrissene Schleier, die geöffneten Gräber – bilden die Bühne für die wiederherstellende Kraft seiner Auferstehung, die die Rückkehr Edens im globalen Maßstab signalisiert.

    Michael S. Heiser – Die Bibel ungefiltert – Annäherung an die Heilige Schrift nach ihren eigenen Bedingungen

    Seit 1 Mose 3,24 wurde sehnsüchtig auf die Stunde gewartet, da Gott inmitten seiner Menschheit wieder im Vollsinn wohnt und gegenwärtig ist.
    bb) Im Alten Bund hatte dann Gott Israel verheißen, in seinem Heiligtum gegenwärtig zu sein, im Dunkel des Allerheiligsten; Gott war sozusagen auf Menschenmaß gegangen, obschon ihn aller Himmel Himmel nicht fassen können« (1 Kön 8,27).
    cc) In der Mitte der Zeiten ist das ewige Gotteswort, Gott selbst, in Jesus »Fleisch«, Mensch geworden und hat als Mensch unter Menschen gewohnt (Joh 1,1.14). Und wer ihn sah, der sah den Vater (Joh 14,9).
    dd) Als der Auferstandene gibt unser Herr seinen Jüngern und Boten sein Geleit: »Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende« (Mt 28,20). Und er verheißt, inmitten der Seinen, und wenn’s nur zwei oder drei sind, gegenwärtig zu sein (Mt 18,20).
    ee) Durch den Heiligen Geist macht unser Herr als der »Christus in uns« in den Seinen Wohnung (Joh 14,2; 1 Kor 3,16). Er geht in seiner Liebe so auf sie ein, dass er in sie eingeht. Und durch den Heiligen Geist sind sie im Vollsinn sein Eigentum und seine Kinder (vgl. Röm 8,9.14.15).
    ff) Aber nun ist die Freude durch keine Anfechtung mehr getrübt. In enthüllter Gottheit und Herrlichkeit ist der Vater und der Sohn inmitten der Seinen. Die Wiedervereinigung aller Wiedervereinigungen ist erfolgt, die zwischen der Menschheit und ihrem Gott, die der Schöpfung mit ihrem Schöpfer und Herrn.
    II. Was auf diesem Schlussbild nicht mehr Ist.
    (1) Wie bereits gesagt, nicht mehr die alte Erde, nicht mehr der alte Himmel und nicht mehr das Meer (Offb 21,1 und das dazu Gesagte), aus dem einst die Bestien aufstiegen (Dan 7,2) und an das einst der Feind trat und dem Antichrist rief, den er dann bevollmächtigte und durch den er das Volk Gottes bedrängte (Offb 12,18; 13,1.2.7).
    (2) Weiter sind auf dem Bild nicht mehr die Tränen vorhanden:
    »Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen« (V. 4):
    Die großen Verheißungen sind nun erfüllt (Jes 25,8-3; vgl. Offb 7,17 und das dazu Gesagte). Die Güte des Vaters hat die Tränen abgewischt.
    Und die Freude hat sie versiegen lassen. Alle Anfechtung und Angst ist völlig und endgültig überwunden, weil Gott sichtbar bei den Seinen und für sie da ist; das muss nun nicht mehr dem Augenschein zum Trotz im Glauben ohne zu schauen festgehalten werden (Röm 8,31; Joh 20,29; 2 Kor 5,7); es ist nun ganz am Tag und vor Augen.
    (3) Die Ursache der Tränen ist aufgehoben:
    a) »Der Tod wird nicht mehr sein«:
    Mit seiner Vernichtung ist die Hauptursache der Tränen in der Welt überwunden. Der Tod ist ein Vollstrecker des Urteils über die Sünde (Röm 5,12ff.). Er ist der Scharfrichter, dem wir mit unserer Sünde ein Recht an uns gegeben haben. Doch Jesus hat den Tod entrechtet. Zunächst für sein Leben und dann auch für das seiner Nachfolger. Der Tod konnte von Jesus nichts zurückhalten, auch nicht seinen Erdenleib; dieser ist nicht »im Grab vermodert«, wie manche meinen, die Schrift bezeugt in den Osterberichten am Ende aller vier Evangelien nachdrücklich, dass das Grab leer war.
    Und der Tod kann auch Jesu Leute nicht zurückhalten (Joh 11,25; Röm 8,11; 1 Kor 15,23; 1 Thess 4,16; Offb 20,6). Und ebenso kann der Feind die nicht zurückhalten, die Christus angehören, dann, wenn er kommt (1 Kor 15,23) und sie zu sich entrückt (1 Thess 4,16.17; Offb 15,2-4 und das dazu Gesagte) der Tod hat das Nachsehen (1 Kor 15,51-55). Aber aufgehoben ist er da noch nicht. Offenkundig auch nicht im Tausendjährigen Reich; das geht daraus hervor, dass eben erst hier in der Vollendung der Tod aufgehoben wird (Offb 20,14; 21,4). Im Tausendjährigen Reich wird noch gestorben, nur wirkt sich die Sünde nicht mehr so rasch aus wie jetzt (Ps 90,7-9).
    Dann wird es heißen, wie schon Jes 65,20 angekündigt ist: »Es sollen keine Kinder mehr da sein, die nur einige Tage leben, oder Alte, die ihre Jahre nicht erfüllen, sondern als Knabe gilt, wer hundert Jahre alt stirbt.« Aber nach dem Friedensreich Jesu und dem letzten Aufruhr des Feindes muss der Tod alles herausgeben, was er je verschlungen hat (Offb 20,13). Und schließlich wird er selbst verurteilt und in das ewige Feuer verdammt (Offb 20,14). Nach dem Zeugnis der Schrift ist der Tod für den Menschen nicht Natur, sondern Unnatur, nicht »Freund Hein«, sondern Feind: »Der letzte Feind, der aufgehoben wird, ist der Tod« (1 Kor 15,26; vgl. Röm 5,12-19; 6,23).
    b) »Noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein«:
    aa) Nicht nur das schmerzliche Sterbenslos ist dann aufgehoben, auch das Leid der »Leidtragenden«, die um die ihnen durch den Tod Geraubten trauern.
    bb) »Das Geschrei« des Unfriedens (die Alten haben in der Schlacht geschrien), der aus dem Zerbruch der Gemeinschaft der Menschen untereinander folgt, ist verstummt. Die Ursache allen Unfriedens der Menschen untereinander ist ja ihr Unfriede mit Gott; der Unfriede der Menschen untereinander ist nur die Folge davon. Das wird bereits an 1 Mose 3 und 1 Mose 4 deutlich, wo auf die erste Sünde, den ersten Zerbruch der Gemeinschaft mit Gott, auch gleich der erste Zerbruch der Gemeinschaft der Menschen untereinander folgte, der erste Mord, der Brudermord des Kain.
    cc) »Kein Schmerz wird mehr sein«:
    Kein Schmerz der Wunden, die durch den Unfrieden geschlagen werden, und der Krankheit und des Sterbens.
    III. Der Grund der großen Veränderung.
    »Denn das Erste ist vergangen«:
    (1) Dann liegt dann der erste Schritt Gottes zur Heilung der Welt nach der Katastrophe der Sünde endgültig hinter uns; und der zweite ist nun ebenfalls getan: Auch die Folge der menschlichen Sünde ist aufgehoben.
    (2) Jetzt dagegen besteht noch die Gesetzmäßigkeit des ersten Schrittes, denn »Gott hat alles schön gemacht zu seiner Zeit« (Pred 3,11). Mit dem ersten Kommen Jesu tat und tut Gott den ersten Schritt: Er heilt die verborgene Ursache allen menschlichen Elends bei allen, die es nur haben wollen: Er vergibt Sünde und hebt den Zerbruch der Gemeinschaft zwischen Gott und Menschen wieder auf und stellt diese Gemeinschaft wieder her. Er schenkt also seinen Frieden und dazu seinen Geist und die Gotteskindschaft und macht aller Hoffnung teilhaftig. Das alles tut er jedem, der es nur haben will, der ihn darum bittet: »Wer«, (jeder der) »des Herren Namen anrufen wird, der wird gerettet werden« (Joel 3,5).

    Gerhardt Maier – Edition C

    Ein neuer Himmel und eine neue Erde werden durch Gottes Schöpfung die vergangene Weltordnung ersetzen. Allerdings wird ein bedeutendes Element der alten Welt in der neuen fehlen: das Meer. Vor der Schöpfung bestand die Erde aus Steinen und Edelsteinen und war der Wohnort Satans (Hesekiel 28,11-16).
    Aber als Satan fiel, wurde nicht nur er von Gott gerichtet, sondern auch die Erde, die unter seiner Autorität stand. Als Folge des Gerichts entstanden die Ozeane (1. Mose 1,2). Und weil die Meere Bestandteil des Gerichts Gottes über die erste Erde waren, wird es sie auf der neuen Erde nicht mehr geben.
    Der neue Himmel und die neue Erde müssen erst von Gott geschaffen werden, nicht aber das neue Jerusalem, das schon jetzt im Himmel existiert. Wenn die neue Erde geschaffen ist, wird das neue Jerusalem vom Himmel auf die Erde kommen – geschmückt wie eine Braut, die auf die Hochzeit vorbereitet worden ist. Die meisten Einzelheiten über das neue Jerusalem finden wir in den beiden letzten Kapiteln der Offenbarung. Die Stadt wird aber auch in anderen Büchern des Neuen Testaments erwähnt. Paulus bezeichnet sie in Galater 4,26 als „frei“

    Auf zwei wichtige Punkte wird in dieser Erklärung hingewiesen. Erstens wird nun die Wohnung Gottes bei den Menschen sein. Dies ist eine Bestätigung von Hebräer 12,22-24, wonach das neue Jerusalem die ewige Wohnung Gottes, der Engel und der Menschen sein wird. Das hier mit „wohnen“ übersetzte Wort heißt eigentlich „zelten“. Es weist auf die Herrlichkeit (Schechinah) Gottes hin, die bei den Menschen sein wird wie einst über der Stiftshütte in der Wüste.

    Arnold Fruchtenbaum – Handbuch der biblischen Prophetie

    Danke für wertvolle Jahre

    Ein (Im Hebr folgen die Anfangsbuchstaben der einzelnen Verse von hier ab der alphabetischen Ordnung) wackeres Weib, wer wird es finden? denn ihr Wert steht weit über Korallen. Das Herz ihres Mannes vertraut auf sie, und an Ausbeute wird es ihm nicht fehlen. Sie erweist ihm Gutes und nichts Böses alle Tage ihres Lebens.
    Elberfelder 1871 – Spr 31,10–12

    Wer kann schon eine tüchtige Frau finden? Sie ist wertvoller als die kostbarsten Edelsteine. Ihr Mann kann ihr vertrauen, und sie wird sein Leben bereichern. Ihr ganzes Leben lang unterstützt sie ihn und fügt ihm nichts Böses zu.
    Neues Leben Bibel – Sprüche 31,10–12

    Eine Frau, die was draufhat, ist wertvoller als ein Sechser im Lotto mit Zusatzzahl. Wo findet man noch solche Frauen? Auf so eine kann sich ein Mann hundertprozentig verlassen. Es lohnt sich, eine Frau von so einem Kaliber zu haben. Sie ist immer gut zu ihm und nie link oder fies, solange sie lebt.
    VolxBibel – Sprüche 31:10–12

    Die Frau mit einem edlen Charakter ( Hayil ) wird ebenfalls in Sprüche 12,4 erwähnt (vgl. „edel“ in Sprüche 31,29 ). Rut wurde „eine Frau von edlem Wesen“ genannt ( Rt 3,11 ). Der Begriff für „edler Charakter“ wird in 2Mo 18,21 mit „tüchtig“ übersetzt. Die Frage: Wer kann … finden? (vgl. Sprüche 20,6 ) meint nicht, daß es eine solche Frau nicht gibt, sondern daß diese Frau Bewunderung verdient, denn es gibt sie wie die edlen Männer nur selten. Sie ist wertvoller als Edelsteine (vgl. eine ähnliche Aussage über die Weisheit in Sprüche 8,11 ).
    Der Ehemann der tüchtigen Frau wird dreimal erwähnt (V. 11.23.28 ), und Vers 12 spricht von „ihm“. Er hat volles Vertrauen zu ihr. Ihre sorgfältige Haushaltsplanung vermehrt den Besitz der Familie. Ihrem Mann fehlt nichts an Haushaltsgütern.
    Diese Frau handelt selbständig und ist nicht von ihrem Mann abhängig. Er erfährt Gutes von ihr. Sie unterstützt und ermutigt ihn. Sie ist treu und steht ihm ihr ganzes Leben lang bei.

    Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

    Wer kann eine fähige Frau finden? Nach jüdischer Tradition wurde dieser Spruch von Avraham an seine Frau Sarah gerichtet und wird traditionell am Erev (Vorabend) des Schabbat von den Ehemännern an die jüdischen Ehefrauen gerichtet. „Fähige Frau“ ist eine eher schwache Übersetzung von eshet chayil. Chayil steht für Stärke und Heldentum. Ein besseres Verständnis wäre also „heroische Frau“ oder „tapfere Frau“. Deborah, die Richterin (Judg. 4), ist ein gutes Beispiel dafür. Als eshet chayil hat sie klare Führungsqualitäten und ist fleißig und aufrecht. Der Midrasch Tanhuma stellt fest, dass diese Frau Sarah ähnelt, die als mit Stärke und Majestät bekleidet beschrieben wird, wie die Wolke der Herrlichkeit, die über ihrem Zelt schwebte, zeigt.

    The Complete Jewish Study Bible: Notes

    Eine tüchtige Frau – wertvoller als Korallen (Teil 1)
    „Eine tüchtige Frau, wer wird sie finden? Denn ihr Wert steht weit über Korallen.“
    (Sprüche 31,10)

    Einleitung
    Die Beschreibung der tüchtigen Frau in Sprüche 31 ist vielen Bibellesern gut bekannt. Nicht nur Frauen, sondern auch Männer lesen diese Aussagen mit großer Freude. Die einen spiegeln sich in dem Text selbst, die anderen sehen ihre Ehefrau und/ oder Mutter darin.
    Das Loblied auf diese nahezu perfekt erscheinende Ehefrau und Mutter ist ein Teil der Worte Lemuels, des Königs, und zwar ein „Ausspruch, womit seine Mutter ihn unterwies“ (Spr 31,1).
    Wir wissen nicht, wer Lemuel und seine Mutter waren. Jedenfalls muss diese Königsmutter erstens eine sehr weise Frau gewesen sein und zweitens muss Lemuel gut zugehört haben, was seine Mutter ihn lehrte.
    Salomo schreibt in Sprüche 18,22: „Wer eine Frau gefunden, hat Gutes gefunden“. Natürlich ist die Beschreibung in Sprüche 31 ein gewisses Idealbild. Es wird nur wenige Frauen geben, die dem tatsächlich entsprechen.
    Dennoch steht fest: Gott gibt uns dieses Idealbild einer Frau als Maßstab, an dem christliche Frauen sich messen können. Er empfiehlt diese zuverlässige, tüchtige, fleißige, hingebungsvolle, wachsame und gottesfürchtige Frau zur Nachahmung.

    Das biblische Frauenbild
    Über das biblische Frauenbild ist viel geschrieben, diskutiert und gestritten worden. Das wird sich vermutlich nicht ändern. Mit einer gewissen Geringschätzung wird immer noch über das vermeintliche „Heimchen am Herd“ gesprochen. In die Vorstellung unserer modernen Gesellschaft scheint das überhaupt nicht mehr zu passen.
    Doch wer tatsächlich immer noch meint, die biblische Rolle der Frau wäre mit den sogenannten „drei K“ (Kinder, Küche, Kirche) gut beschrieben, der irrt gewaltig. Wer den Wert einer christlichen Hausfrau und Mutter darauf reduzieren will, hat keine Ahnung von dem, was die Bibel über eine Frau und Mutter sagt.

    Bleib in mir 2018 – https://www.bleibtinmir.de/artikelserie/eine-tuechtige-frau-wertvoller-als-korallen/

    Frage 15 (an Ehemänner): Wie unterstützt du deine Frau darin, die Eigenschaften der „tüchtigen Frau“, deren Wert „über Korallen“ geht, aus Sprüche 31,10ff zu entwickeln? Lies Sprüche 31,10-31. Schreib dir in modernen Begriffen auf, welche Charakterzüge die „tüchtige Frau“ besitzt ( Auflösung: http://www.frogwords.de/bibel_at_nt/hohelied/kommentar/material ) und überlege, wie du deiner Frau helfen kannst, diesem Ideal ähnlicher zu werden (Überlege in diesem Zusammenhang auch, inwiefern du selbst ein reifer Ehemann bist bzw. werden willst. Der Ehemann aus Sprüche 31 hat drei herausragende Eigenschaften:
    (1) Er übernimmt bereitwillig Verantwortung in der Gesellschaft,
    (2) er vertraut ihr und lässt seiner Frau einen enormen Entscheidungs- und Handlungsspielraum, um sich mit ihren Gaben zum Wohle der Familie voll zu einzubringen, und
    (3) er lobt seine Frau in der Öffentlichkeit (und man darf wohl davon ausgehen, dass er auch im Privaten bewundernd und respektvoll mit ihr umgeht). ).

    K. Fischer – Crashkurs Leidenschaft

    Einer der Kommentare die ich für Aktivgottesdienst gelesen hatte, zum Thema Samuel, fragte, ob der Schreiber von Sprüche 31 vielleicht Hanna und Pennia aus 1.Samuel 1 im Hinterkopf gehabt haben könnte? Der Kommentar sprach von den „kostbaren Perlen“ die auf hebräisch peninim heißen und mit den Namen peninna verwandt zu sein scheint. Haben wir hier also die „gute Hanna“ im Vergleich zur „Penninah“?

    Glaube reicht doch – oder??

    Du siehst, daß der Glaube zu seinen Werken mitwirkte, und daß der Glaube durch die Werke (W. aus den Werken) vollendet wurde.
    Elberfelder 1871 – Jak 2,22

    Weißt du nicht mehr, dass unser Stammvater Abraham vor Gott gerecht gesprochen wurde, weil er seinen Sohn Isaak auf den Altar legte? Wie du siehst, vertraute er Gott so sehr, dass er bereit war, alles zu tun, was Gott von ihm verlangte. Sein Glaube wurde durch sein Handeln vollendet. So geschah genau das, was die Schrift sagt: »Abraham glaubte Gott, und Gott erklärte ihn für gerecht.« Er wurde sogar »Freund Gottes« genannt. Ihr seht also, dass ein Mensch nur dann, wenn er auch handelt, vor Gott gerecht gesprochen wird und nicht allein aufgrund seines Glaubens.
    Neues Leben Bibel – Jakobus 2,21–24

    Ihr seht also: Wir werden nur dann von Gott angenommen, wenn unsere Taten beweisen, daß unser Glaube echt ist. Anders geht es nicht.
    Hoffnung für alle – Jakobus 2:24

    συν-ήργει Ipf. -εργέω mitwirken, unterstützen, helfen, zusammenwirken. ἐ-τελειώθη Aor. Pass. τελειόω vollenden; zu Ende bzw. ans Ziel führen; zur Vollendung führen (Pass. gelangen).

    Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

    Jakobus verbindet 1.Mose 15,6 mit der Opferung Isaaks ( 1.Mose 22 ), wie es in der jüdischen Überlieferung üblich war. Die Opferung des ersehnten Sohnes war für Abraham der höchste und äußerste Ausdruck seines Glaubens, nicht nur nach Ansicht der jüdischen Exegeten, auch nach der Aussage des biblischen Berichtes selbst. (Gott hatte einen Bund mit den Nachkommen Abrahams geschlossen, weil er Abraham liebte und ihm eine Verheißung zuteil werden ließ – 5.Mose 7,7-9 – , der Abraham geglaubt und gehorcht hatte; und Gott hatte den gehorsamen Glauben Abrahams angenommen – 1.Mose 26,4-5 . Diese Sichtweise entspricht allerdings nicht ganz der Auffassung der Rabbinen des 2. Jh., dass Gott das Schilfmeer um der Verdienste der Patriarchen willen geteilt habe, und noch weniger dem immer wieder zu beobachtenden Standpunkt, dass Glauben in einem einmaligen Gebet besteht und keinerlei Verpflichtungen und Folgen für das Leben des Betreffenden mit sich bringt, dass der Glaube aber nichtsdestoweniger wirksam bleibt, auch wenn er schon bald wieder in den Hintergrund des Bewusstseins tritt.) Abraham wurde bei der Aqeda, der Bindung Isaaks, insofern für »gerecht« erklärt, als Gott auf diesen Akt des Gehorsams hin abermals die Größe seines Glaubens, der darin seine schwerste Prüfung bestanden hatte, anerkannte ( 1.Mose 22,12 ). Im A.T. wird Abraham als »Freund« Gottes bezeichnet ( 2.Chr 20,7; Jes 41,8 ), ein Ehrentitel, der vor allem bei den späteren jüdischen Schriftstellern große Beachtung fand.

    Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

    Abraham bewies seinen Glauben durch seine Werke bei der Opferung Isaaks in Vers 21: Wurde nicht Abraham, unser Vater, durch Werke gerechtfertigt, indem er seinen Sohn Isaak auf dem Altar opferte?
    Die Verwendung des Ausdrucks Abraham, unser Vater, zeigt, dass dieser Brief von einem jüdischen Gläubigen an jüdische Gläubige geschrieben wurde. Diese rhetorische Frage erfordert eine positive Antwort. „Ja, er wurde durch Werke gerechtfertigt. “ Abrahams Werke waren der Beweis für seine Rechtfertigung, nicht das Mittel seiner Rechtfertigung. Abraham war bereits in 1. Mose 12 ein Gläubiger und er wurde in 1. Mose 15,6 von Gott für gerecht erklärt, als er Gottes Verheißungen glaubte. Paulus bezieht sich auf Abrahams ursprüngliche Rechtfertigung in Römer 4,3 und Galater 3,6. Das besondere Werk in diesem Fall war, dass er Isaak opferte, beschrieben in 1. Mose 22,1-18, und das kam sehr spät in seinem Leben. Auf diese Weise wurde er gerechtfertigt, dass er wirklich Glauben hatte.
    Derselbe Punkt wird in Hebräer 11:17-19 angesprochen.
    Als nächstes beschreibt Jakobus in den Versen 22-23 den Glauben Abrahams: „Ihr seht, dass der Glaube mit seinen Werken wirkte, und durch die Werke wurde der Glaube vollkommen; und die Schrift wurde erfüllt, die da sagt: Und Abraham glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet, und er wurde ein Freund Gottes genannt.
    In Vers 22 vervollkommneten Abrahams Handlungen in 1. Mose 22 seinen Glauben. Das griechische Wort für „gewirkt“ bedeutet „mitwirken“. Abrahams Glaube und seine Werke wirkten als zwei unabhängige Kräfte zusammen; seine Werke unterstützten und stützten die Tatsache, dass sein Glaube ein lebendiger Glaube war. Das bedeutet nicht, dass Glaube und Werke gleichberechtigte Partner sind, aber es bedeutet, dass sie untrennbar miteinander verbunden waren. Rettender Glaube bringt solche Werke hervor. Der Glaube veranlasste ihn, die Tat zu tun, und durch die Werke wurde der Glaube vollkommen gemacht. Das griechische Wort für „vollendet“ bedeutet „zu einem Ende bringen“, „zum Ziel bringen“. Gott brachte Abrahams Glauben durch diese Erfahrung an sein Ziel. In Vers 23 fügt der Autor hinzu, dass die Schriftstelle auf diese Weise erfüllt wurde. Die konkrete Schriftstelle war 1. Mose 15,6, in der es heißt: Abraham glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet. Das Ergebnis war ein zweifaches. Erstens: Er wurde als gerecht angesehen. Zweitens wurde er der „Freund Gottes“ genannt (2. Chr. 20,7; Jes. 41,8).
    In Vers 24 zieht Jakobus seine Schlussfolgerung und beantwortet die Frage, die er in Vers 14 aufgeworfen hat: Ihr seht, dass der Mensch durch Werke gerechtfertigt wird und nicht allein durch den Glauben.
    Ein Mensch wird durch Werke gerechtfertigt, nicht in dem Sinne, dass er durch Werke gerettet wird; vielmehr beweisen seine Werke seinen Glauben. Ein Glaube, der keine Werke hervorbringt, ist von vornherein kein rettender Glaube.

    Arnold Fruchtenbaum – Das Buch Jakobus

    Nun kann auch der »törichte Mensch« aus V. 20 einsehen: Der Glaube wirkt mit seinen Werken zusammen. In dem Wörtchen »seinen« hängt das Verständnis des ganzen Abschnitts. Jakobus meint die Werke des Glaubens. Es handelt sich nicht um zusätzliche, vom Glauben unterschiedene oder gar ihm fremde Werke, sondern um seine eigenen Werke. Die Werke sollen nicht als etwas Zweites zum Glauben hinzukommen. Der Glaube ist in dieser Hinsicht nicht ergänzungsbedürftig. Der Glaube soll nicht ergänzt, sondern lebendig werden.
    Dabei bildet der Glaube mit seinen Werken eine wirksame Einheit. Es gibt für Jak so etwas wie einen »Synergismus« (so wörtl.), ein Zusammenwirken des Glaubens mit seinen Werken. Durch das Wort »zusammenwirken« wird der Glaube in seiner Wirksamkeit erkenntlich. Dabei wirken nicht die Werke, die Menschen tun, mit dem Glauben zusammen, den Gott schenkt, sondern der Glaube wirkt zusammen mit seinen Werken. Es handelt sich also nicht um das Zusammenführen von zwei »Werken« oder Handlungen, sondern um einen einzigen, ganzheitlichen Wirkungszusammenhang.
    Der Glaube zielt auf sein Werk; er kommt in seinen Werken zur Erfüllung. Glaube und Werke ergeben zusammen nicht etwas Drittes, Umfassendes, sondern durch die Werke wird der Glaube vollendet. Wiederum wird deutlich, worauf bereits oben hingewiesen wurde: Es geht Jak nicht darum, dass der Glaube durch Werke ergänzt wird, sondern darum, dass der Glaube an sein Ziel, zur Vollkommenheit gelangt.

    Wuppertaler Studienbibel

    So schäme dich nun nicht des Zeugnisses unseres Herrn

    Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. (O. des gesunden Sinnes. And üb.: der Zurechtweisung, Zucht)
    Elberfelder 1871 – 2. Tim 1,7

    Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Feigheit gegeben, sondern den Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. Bekenne dich also offen und ohne Scheu zur Botschaft von unserem Herrn!
    Gute Nachricht Bibel 2018 – 2. Tim 1,7–8a

    Diese Kraft, die Gott uns gegeben hat, lässt uns nicht ängstlich sein. Ganz im Gegenteil: Sein Geist bewirkt, dass wir mutig sein können. Er gibt uns Kraft zu lieben und hilft uns, die Dinge im Griff zu haben, auch wenn es gerade mal nicht danach aussieht. Schäm dich nicht, vor anderen Menschen klarzustellen, dass du an Jesus glaubst.
    VolxBibel – 2. Tim 1,7–8

    2Tim 1,7 ἔ-δωκεν Aor. δίδωμι. δειλία Feigheit, Zaghaftigkeit. σω-φρονισμός Mahnung; Mäßigung, Besonnenheit, Selbstbeherrschung. 2Tim 1,8 ἐπ-αισχυνθῇς Aor. Konj. Pass. -αισχύνομαι130 sich schämen, m. Akk.; prohibitiver Konj. (A256). μαρτύριον Zeugnis. κυρίου gen. obi. (A158); μὴ ἐπαισχυνθῇς τὸ μαρτύριον τοῦ κυρίου ἡμῶν schäme dich nicht des Zeugnisses/der Botschaft von unserem Herrn od. schäme dich nicht, Zeugnis für unseren Herrn abzulegen/dich zu unserem Herrn zu bekennen.

    Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

    In meiner Siegener Gemeinde sagte eine alte Frau häufig zu mir: „Wir können nur das geben, was wir selbst empfangen haben.“ Als sie diesen Satz das erste Mal sagte, habe ich nicht weiter drüber nachgedacht, weil er mir zu banal schien. Aber da sie ihn bei jedem Besuch wiederholte, fing ich an, über seinen tiefen Gehalt nachzudenken. Es stimmt wirklich. Wir können nur das im Dienst für Gott entfalten, was wir von ihm empfangen haben. Unsere Aufgabe als Mitarbeiter ist es nicht, irgendetwas darzustellen, was wir nicht sind und können, sondern das zu entfalten, was er in uns hineingelegt hat. Das ist natürlich alles andere als ein Freibrief, um es sich bequem zu machen. Wer etwas anfachen will, muss für frischen Wind sorgen.
    Aus diesem Grund sagt Paulus:
    Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Feigheit gegeben, sondern den Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.
    2 Timotheus 1,7
    Den Begriff, den die GNB mit Feigheit übersetzt, könnte man treffender mit Zaghaftigkeit oder Zögerlichkeit wiedergeben. Paulus hat die Sorge, dass Timotheus eben nicht mutig genug an seine Aufgabe herangeht. Aber Gottes Geist gibt Kraft, Liebe und Besonnenheit für die Aufgaben, an die er uns stellt.
    Gottes Geist gibt Kraft: Auch wenn wir an unsere Grenzen stoßen und uns überfordert fühlen – Gottes Kraft ist da. Nicht selten wirkt sie gerade dann, wenn unsere Kraft klein ist!
    Gottes Geist gibt Liebe: Leitende Mitarbeiter in Gottes Reich haben es in ihrem Dienst immer mit Menschen zu tun. Auf Dauer hält man diesen darum nicht ohne Liebe zu Menschen aus. Das gilt gerade in den Situationen, wo es nicht so läuft, wie man es sich vorstellt.
    Ein älterer Pastor erzählte sehr pointiert, wie er seinen Gemeindedienst empfunden hatte: „Am Anfang unseres Dienstes hatte die Gemeinde uns so lieb, dass sie uns beinahe zu Tode gedrückt hätte. Zwei Jahre später bereuten sie, es nicht getan zu haben.“ Weil menschliche Sympathie so wechselhaft ist, brauchen wir die Liebe, die uns nur der Geist Gottes schenken kann.
    Gottes Geist gibt Besonnenheit: Besonnenheit bewahrt uns davor, zu schnell zu viel zu wollen. Wann spreche ich ein heikles Thema bei einem Menschen an? Wie viel Zeit gebe ich der Gemeinde und mir, sich auf Veränderungen einzustellen?

    Bekenne, was Gott in Jesus Christus getan hat
    Als Symbol für diese Aufforderung denke ich an einen alten „Jesus lebt“-Button, den der verstorbene Lüdenscheider Pastor Paul Deitenbeck erfunden hatte. Es fiel mir nicht besonders schwer, als Jugendlicher diesen Button am Sonntagmorgen im Gottesdienst zu tragen, aber am Montagmorgen in der Schule gehörte richtig Mut dazu. Paulus fordert Timotheus auf, sich in jeder Situation zu Jesus zu bekennen:
    Bekenne dich also offen und ohne Scheu zur Botschaft von unserem Herrn! Schäme dich nicht meinetwegen, weil ich für ihn im Gefängnis sitze, sondern sei bereit, mit mir für die Gute Nachricht zu leiden. Gott gibt dir die Kraft dazu.

    ERF – Leiterschaft mit Herz

    Dieser Vers lehrt allgemein, daß Gott, wenn Er eine Gabe gibt auch die notwendige Befähigung zu ihrer Ausübung verleiht. Wenn wir Timotheus als Einzelperson insgesamt betrachten, so scheint in seiner Persönlichkeit eine gewisse Schüchternheit vorhanden gewesen zu sein. Diese Worte sollten ihn ermutigen, den Gebrauch seiner Gnadengabe zur Herrlichkeit Gottes nicht zu vernachlässigen.
    Dieses Verleihen der Gabe war eine definitive Handlung, was durch den Aorist angedeutet wird, der sich wahrscheinlich auf den Zeitpunkt bezieht, als die Gabe gegeben wurde, wie im vorhergehenden Vers beschrieben. Das Mehrzahlfürwort „uns“, kann sich auf Timotheus und Paulus speziell beziehen, ist aber wahrscheinlich weitergefaßt. Furchtsamkeit impliziert Feigheit und Ängstlichkeit und ist ein Kennzeichen des Fleisches (Johannes 14,27). Wenn Timotheus in irgendeiner Weise zu zurückhaltend wäre beim Annehmen der in der Gabe eingeschlossenen gottgegebenen Verantwortung, dann wäre dies das Ergebnis von Furchtsamkeit, von der der Apostel sagt, daß sie nicht von Gott ist. 1 Johannes 4,18 ist in diesem Punkt sehr hilfreich.
    Einige Ausleger haben große Betonung auf die Abwesenheit des bestimmten Artikels vor „Geist“ gelegt, und haben daraus geschlossen, daß es sich hier nicht um den Heiligen Geist handelt. Es sollte jedoch bemerkt werden, daß fähige Griechisch-Gelehrte sowohl auf der Pro- als auch auf der Contra-Seite dieses Arguments stehen, und nichts in der griechischen Grammatik hindert uns daran, den bestimmten Artikel einzufügen, um dem Ausdruck im Deutschen einen Sinn zu geben. Dies bedeutet, daß der Kontext bestimmen muß, ob es sich um den Heiligen Geist handelt oder nicht. Andere haben argumentiert, daß es nicht um den Heiligen Geist gehen kann, weil „Geist“ hier mit den Genitiven Kraft, Liebe usw. verbunden ist. Eine solche Auffassung kann aber nicht aufrechterhalten werden, wenn Römer 8,15 in Betracht gezogen wird. Es ist ein paralleler Vers, und dort geht es ganz eindeutig um den Heiligen Geist. Die meisten Ausleger geben zu, daß der Heilige Geist allein Kraft, Liebe und Besonnenheit im Gläubigen hervorbringt. Es wäre deshalb im Licht der erwähnten Punkte weise anzuerkennen, daß es hier um den Heiligen Geist und seine Auswirkungen geht.
    Die Konstruktion der Aussage ist interessant, und anderswo in der Schrift z. B. in Römer 14,17 finden wir ähnliche Anordnungen. Im Zusammenhang mit der Gnadengabe rüstet der Heilige Geist mit Kraft aus, damit die Befähigung zur Ausübung moralischer und geistlicher Autorität in der Anwendung der Gnadengabe vorhanden ist. Dies war von besonderer Bedeutung für Timotheus, sowohl bezüglich seiner eigenen Veranlagung, als auch der Zeiten, in welchen er zu dienen hatte. Die Liebe befähigt dazu, daß die Gnadengabe in selbstaufopfernder Weise für die Interessen der anderen ausgeübt wird. Agape wird hier verwendet, was sich auf den objektiven göttlichen Aspekt der Liebe bezieht. „Besonnenheit“ oder „Selbstbeherrschung“ bezieht sich auf die Wichtigkeit von Disziplin und Kontrolle bei jeder Gabe. Diese Kennzeichen werden von dem Heiligen Geist bewirkt, der auch die Gabe selbst hervorgerufen hat.
    8
    Die Ermahnung, sich nicht zu schämen, impliziert keineswegs, daß Timotheus in seinem Zeugnis ein Feigling geworden wäre. Der Konjunktiv Aorist mit der Verneinung bedeutet hier eine Handlung, die noch nicht begonnen hat (Wuest). Timotheus hatte sich deutlich als ein treuer Mitknecht erwiesen, und war mit dem Apostel an verschiedenen Orten gewesen als Verfolgung ausgebrochen war. Er war treu geblieben und der Apostel stärkt nun diese Entschlußkraft. Paulus zeigt hier, daß dies gelegentlich auch vorbeugend sein sollte. Die Grundlage für diese Ermahnung liegt im vorhergehenden Vers: Im Licht der Gabe selbst und der Befähigung, welche durch die sie begleitenden Eigenschaften des Heiligen Geistes gegeben wurde, würde Timotheus nicht irgendeiner Form geistlicher Feigheit zum Opfer fallen.
    Die Gelehrten sind verschiedener Auffassung, ob nun der Genitiv „unseres Herrn“ subjektiv oder objektiv ist. Die griechische Grammatik gibt hier keine eindeutige Antwort, und der Kontext erlaubt beides. Wenn er subjektiv aufgefaßt wird, dann geht es um das Zeugnis, das von unserem Herrn abgelegt wurde, und schließt seine Lehren ein, die nun von denen weitergegeben werden, die predigen. Wenn es objektiv ist, bezieht es sich auf das Zeugnis, das Paulus und Timotheus usw. über den Herrn ablegen. Wenn man alles gegeneinander abwägt, scheint letzteres dem unmittelbaren Kontext näherzuliegen besonders im Hinblick auf die folgenden Aussagen. Den ganzen Brief hindurch ermutigt Paulus den Diener Gottes in seiner Arbeit und seinem Zeugnis von und für die Person Christi.

    Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

    Paulus schreibt: »Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit« (V. 7).

    Timotheus durfte damit rechnen, dass die ihm mit Gottes Geist geschenkte Gabe auch die Kraft einschloss, solche Nöte durchzustehen. Früher schon war ja Timotheus um Paulus, als sich dieser im Gefängnis befand (vgl. Phil 1,1; Kol 1,1; Phim 1,1). Nun war alles noch viel feindseliger; aber auch in dieser Lage durfte Timotheus mit Gottes Kraft rechnen.

    Paulus betont: »Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht« (wörtlich: »einen Geist der Verzagtheit«). Solch eine Verzagtheit wäre in dieser Lage die Art des natürlichen, nicht mit Gott und seiner Kraft rechnenden Menschen. »Verzagt« waren jene Kundschafter, die angesichts der nötigen Einnahme des verheißenen Landes nicht mit Gottes Treue und Macht rechneten. Und sie machten – das war das Schlimmste – mit ihren entsprechenden Worten auch die andern Menschen aus Israel verzagt (4Mose se 13,28ff.). Sie meinten, in der nötigen Weise »Realisten« zu sein. Aber es war ein »Realismus des Unglaubens«, von dem sie sich erfüllen ließen, der Geist des die Menschen zum Misstrauen gegen Gott verfahrenden Feindes. »Und der Verzagten … Teil wird sein in dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennt« (Offb 21,8, alte Luther-Übers.; im Griech. steht für »verzagt« derselbe Ausdruck wie hier für »Furcht«).

    3.3.1 Paulus spricht vom »Geist der Kraft«. Dieser war in gewissem Sinn auch schon in Josua und Kaleb, die zu den verzweifelten Leuten sagten: »Wenn der Herr uns gnädig ist, so wird er uns in dies Land bringen und es uns geben, ein Land, darin Milch und Honig fließt« (4Mose 14,8). Das war in dieser Lage »Realismus des Glaubens«. Dieser Geist der Kraft erfüllte auch Paulus. und er ließ ihn voll zur Wirkung kommen, als er sich auf seine Missionsreisen begab, als er vor den hochmütigen Athenern sprach, in gespannter Atmosphäre vor den fahrenden Juden in Jerusalem, ja sogar als Gefangener vor dem Statthalter Festus und dem König Herodes (Apg 13,1-3; 17,17ff.; Apg 26,2ff.). Lassen wir doch auch so Gottes Geist und Kraft in unserem Leben zur Wirkung kommen und uns zu einem solchen Realismus des Glaubens helfen: »Bei Gott sind alle Dinge möglich« (Mt 19,26), vor ihm sind immer alle Möglichkeiten offen, auch, dass Menschen, von denen wir’s nicht denken, von ihrer Sünde überführt, durch Jesu Opfer gereinigt, durch Gottes Geist erneuert und sogar zu Zeugen Jesu werden.

    3.3.2 Der »Geist der Liebe«: Gottes Geist ist der »Christus in uns« (2Kor 3,17 a); er macht uns Jesus ähnlich. Christus soll durch ihn in unserem Leben zur Ausgestaltung kommen (Gal 4,19). Und Jesus ist sogar denen, die ihn mit harten Händen verhaftet haben, mit linder Hand begegnet; das Letzte, was er mit seinen eben noch freien Händen tat, war, dass er einen am Ohr verletzten Häscher heilend berührte (Lk 22,51). So hilft ebenso uns der »Geist der Liebe«, niedergeschlagene Menschen aufzurichten, Verwundete zu heilen, auf Irrwege Geratene freundlich zurechtzubringen, und das auch mitten in eigener Bedrängnis.

    3.3.3 Der »Geist der Besonnenheit«: Er hilft uns dazu, auch unter den Augen einer misstrauischen und feindseligen Welt vor allem dessen eingedenk zu sein, dass wir unter den Augen unseres Gottes leben. Das bewirkt dann, dass wir bedacht und gesammelt handeln, dass wir die, die uns unfreundlich begegnen, nicht unnötig vor den Kopf stoßen, was sie dem Evangelium nur erst recht verschließen würde. Auch wenn die Gegner sich aufs höchste gegen uns erregen, vermögen wir in diesem Geist immer wieder ruhig, sachlich, überzeugend mit ihnen neu zu beginnen und ihnen liebevoll zu antworten. Gottes Geist kann uns dazu überwinden, auch wenn diese Art nicht unser Naturell ist.

    3.4 Sich nicht scheuen, für Jesus zu zeugen und für ihn leidensbereit zu sein
    »Darum«, fährt Paulus fort, »schäme dich nicht des Zeugnisses von unserem Herrn noch meiner, der ich sein Gefangener bin, sondern leide mit mir für das Evangelium in der Kraft Gottes« (V. 8).

    »Darum«, weil doch Gottes Geist, seine Gabe, seine Kraft in dir wohnt, »schäme dich nicht«, »genier« dich nicht«. Timotheus musste angesichts der heiklen, bedrohlichen Situation in Rom nicht etwa solchen Hemmungen nachgeben, auch wenn sie seiner natürlichen Art und Anlage entsprochen hätten. Gottes Geist schenkte ihm dazu das Vermögen, die Weisheit, die Kraft.
    »Darum«, weil doch Gottes Geist, seine Gabe, seine Kraft in dir wohnt, »schäme dich nicht«, »genier« dich nicht«. Timotheus musste angesichts der heiklen, bedrohlichen Situation in Rom nicht etwa solchen Hemmungen nachgeben, auch wenn sie seiner natürlichen Art und Anlage entsprochen hätten. Gottes Geist schenkte ihm dazu das Vermögen, die Weisheit, die Kraft.

    3.4.1« … des Zeugnisses von unserem Herrn« sollte er sich nicht schämen, des Bekenntnisses zu Jesus, der Einladung zu ihm auch unter solchen Umständen. Im Blick auf sich selbst schrieb Paulus mehrere Jahre früher den Christen in Rom: »Ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht« (Röm 1,16), und er nannte dabei auch den Grund, weshalb er hier keine Hemmungen hatte:» … denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben.« Wenn wir Jesus bezeugen, haben wir etwas zu sagen und den Leuten zu geben; wir brauchen uns dabei nicht zu genieren und uns nicht damit zu verkriechen.

    3.4.2 »Schäme dich nicht … meiner …« Nun wurde es für Timotheus noch konkreter: Sich in solch einer Situation zu Jesus zu bekennen heißt, sich auch zu seinen Boten zu bekennen. Man darf hier nicht etwa denken: »Nein, Jesus verleugne ich nicht!« – und zugleich seine Boten verleugnen: »Mit ihnen habe ich nichts zu tun!« Für einen treuen Nachfolger Jesu ist es unmöglich, sich von ihnen zu distanzieren in der Absicht, sich aus Kampf und Anfechtung herauszuhalten, und das noch rechtfertigen zu wollen: »Sie sind eben auch so einseitig! Sie lassen halt auch gar nicht mit sich reden!« So, als ob es ein Mittelding gäbe zwischen Wahrheit und Lüge, zwischen dem Glauben an Jesus und seiner Abweisung.

    Edition C – NT

    „Jehovah erhörte mich“

    Ich suchte Jehova, und er antwortete mir; und aus allen meinen Beängstigungen errettete er mich.
    Elberfelder 1871 – Ps 34,5

      Ich suchte Jahweh, und er erhörte mich, 
      und aus allen meinen Ängsten befreite er mich.

    Jantzen & Jettel – Psalm 34,5

    Ich suchte Jehova, und er erhörte mich; und aus aller meiner Furcht rettete er mich.
    van Ess – Psalm 34:5

    Gott ist mein ständiger Wegbegleiter, wenn ich ihn etwas frage, dann antwortet er mir immer. Er holt mich raus, wenn ich Angst und Depressionen habe, mich irgendwelche Zwänge plagen.
    VolxBibel – Ps 34,5

    Ich suchte ADONAI, und er antwortete mir. Psalm 34 ist ein Akrostichon, das aus dreiundzwanzig Versen in der hebräischen Bibel besteht, wobei jedem Vers Buchstaben des Alef-Bets vorangestellt sind. Er ist in zwei Gruppen zu je elf Versen unterteilt, wobei sich die eine Gruppe mit Lob und die andere mit Belehrung beschäftigt.

    The Complete Jewish Study Bible: Notes

    David berichtete hier seine Errettung. Weil er geschrien hatte und errettet worden war (vgl. „errettet“ in V. 8.18.20 ), war er davon überzeugt, daß Gottes Volk niemals zuschanden wird. Nein, es strahlt vor Freude, weil Gott es erhört (vgl. V. 16.18 ) und es aus ihren Nöten errettet (vgl. V. 18.20 ).

    Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

    Der zeugnishafte Lobpreis des Psalmisten soll gerade die Gebeugten bzw. Elenden erreichen; sie sollen sich daran und damit am Eingreifen Gottes zugunsten der “Gerechten” zur Freude aufrichten und miteinstimmen können (3f.6). Wie später Jesus in der Bergpredigt (vgl. Mt 7,7f.) wird dem wahrhaftigen Gott-Sucher beschieden, dass er diesen auch findet (5.7, auch 18). Auch von der Wirklichkeit schützender und rettender Engel ist die Rede (8). JHWHs Wahrnehmen (Auge/sehen, Ohr/hören) der irdischen Geschehnisse, insbesondere was die Bedrängnis des “Gerechten” betrifft, ist betont (16–18). Es führt zu entsprechendem Handeln (“ausrotten” u.a. <=> “erretten” u.a., 19–23).

    Werkbuch Psalmen I: Die Psalmen 1 bis 72

    Da ich den Herrn suchte, antwortete er mir. Jetzt hebt David an, seine Freude, von der er soeben nur andeutend sprach, ausführlicher zu deutlicher zu entfalten. Zunächst kann er von der Erhörung seiner Gebete berichten, woraus er dann eine Anwendung auf alle Frommen macht: seine Erfahrung soll ihnen (V. 6) zum stärkenden Unterpfand werden und auch sie zum Beten ermuntern. Dass man Gott „sucht“, kann sonst wohl besagen, dass man sich ihm mit ganzem Herzen ergibt und alle seine Gedanken darauf richtet, ihn zu verehren. Hier zeigt der Zusammenhang, dass es einfach von der Zuflucht verstanden sein will, die man zu Gott nimmt, von dem Bittgebet, auf welches er antwortet. – Unter den Ängsten sind eigentlich die Gefahren zu verstehen, welche Davids Herz mit Angst erfüllten. Es steht also die Wirkung für die Ursache, wiewohl David ohne Zweifel auch gestehen will, dass er erschrocken und von Furcht umgetrieben war. Denn er blickte seine Gefahren nicht so zu sagen nur von oben herab aus der Ferne an, sondern er war von Furcht gequält, so dass er mit Recht von seinen Ängsten reden konnte. Und Ängste in der Mehrzahl deuten darauf hin, dass er in mancherlei Weise sich zu fürchten hatte: vielerlei Erschütterungen warfen ihn hierhin und dorthin. Sicherlich stand ihm auf der einen Seite ein qualvoller Tod durch Misshandlung vor Augen, – oder er musste auch fürchten, dass Achis ihn an Saul ausliefern werde, um sich dadurch bei ihm in Gunst zu setzen, wie denn die Gottlosen nur zu gern miteinander die Kinder Gottes zum Spott haben. Dazu kam, dass er nun einmal verraten und erkannt war: selbst wenn er also glücklich entrinnen konnte, ließ sich nichts anderes erwarten, als dass Sauls Häscher ihm überall nachstellten. Doch war für die Gegenwart schon der Hass des Achis, der ihm aus dem Tode Goliaths und der Niederlage seines Heeres erwachsen war, völlig ausreichend, mehrfachen Schrecken zu erregen: jetzt war die beste Gelegenheit zur Rache, und bei seiner Grausamkeit war nicht zu erwarten, dass er sich mit einer leichten Bestrafung begnügen werde. Das alles wollen wir uns ernstlich vor Augen stellen: jagen uns auch die Gefahren, die uns bedrohen, Schrecken ein, – wie denn selbst David bei aller seiner Heldengröße kein eisernes Herz hatte, sondern zittern musste -, so soll doch keine weichliche Frucht uns abhalten, den Herrn anzurufen.

    Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

    Interessant in Davids Leben: er wurde auch von eigenen Landsleuten verfolgt und Jehovah beschützte ihn auch vor diesen Feinden. Der Schluß, dass man Mitglied in einer Org. oder Gemeinde / Kirche sein muß, oder gar einem bestimmten Volk angehören muß, um Gottes Schutz zu genießen, geht also ins Leere! Ein gutes persönliches Verhältnis zu Jehovah war und ist die Vorraussetzung für den Schutz und die Rettung!