Schlagwort: Glaube

„wir seine Siege miterleben und mit ihm feiern“

Gott aber sei Dank, der uns allezeit im Triumphzuge umherführt in Christo (O. in dem Christus) und den Geruch seiner Erkenntnis an jedem Orte durch uns offenbart! Denn wir sind Gott ein Wohlgeruch Christi in (O. unter) denen, die errettet werden, und in (O. unter) denen, die verloren gehen; den einen ein Geruch vom Tode zum Tode, den anderen aber ein Geruch vom Leben zum Leben Und wer ist dazu tüchtig? Denn wir verfälschen nicht, (O. treiben nicht Handel mit) wie die vielen, das Wort Gottes, sondern als aus Lauterkeit, sondern als aus Gott, vor Gott, reden wir in Christo.
Elberfelder 1871 2.Kor 2,14–17

Gott aber sei gedankt, der uns in Christus -im Dienste Christi- allezeit (wie) in einem Triumphzug mit sich einherführt und den Wohlgeruch seiner Erkenntnis durch uns an allen Orten offenbart -d.h. wahrnehmbar aufsteigen läßt-!
Hermann Menge Übersetzung – 1926 – 2.Korinther 2,14

Ich bin Christus so superdankbar, dass wir seine Siege miterleben und mit ihm feiern! Egal wo wir hinkommen, wir erzählen überall die gute Nachricht von dem neuen Leben mit Jesus! Das ist so, als ob einem ein richtig guter Duft in die Nase steigt. Stellt euch mal vor, jemand schmeißt eine Gartenparty und wirft ein paar Holzfällersteaks auf den Grill. Für die meisten ist das echt ein guter Geruch.
VolxBibel – 2.Korinther 2:14

Kennst du auch so viele Menschen, die nur „rumjammern“ weil „alles so schlecht“ geworden ist? Aber könnten wir nicht glücklich sein, wenn sich Gottes Wort erfüllt, und wir dem endgültigen Sieg Jesu näher kommen?? Aber wohin geht mein Blick?

Man könnte denken, daß ein solch lebengebender Wohlgeruch von allen geschätzt würde. Doch ist dem nicht so, wie Paulus es weiter zeigt: „Denn wir sind ein Wohlgeruch Christi unter denen, die gerettet werden und unter denen, die zugrunde gehen; den letzteren ein vom Tod ausgehender und zum Tode hinführender Geruch, den ersteren ein vom Leben ausgehender und zum Leben hinführender Geruch.“ Nur für die wenigen, die seufzen und jammern wegen der Greuel, die sie in der Christenheit vor sich gehen sehen, die Gerechtigkeit lieben und sich ihres geistigen Mangels bewußt sind, ist diese Erkenntnis Gottes ein lebengebender Wohlgeruch, den sie zu ihrem Nutzen tief einatmen. Von solchen kann gesagt werden, daß sie eine gute Nase haben. — 2 Korinther 2:15, 16, NW.
Was aber die große Mehrheit der Menschen von heute betrifft, jene, die weltliche Vergnügungen mehr lieben als Gott, und die eher Geschöpfe als den Schöpfer anbeten, ist die duftende Erkenntnis Gottes eine todbringende Plage. Und kein Wunder, denn sie lieben die böse alte Welt, und diese Erkenntnis spricht von ihrer Zerstörung. Von allen solchen könnte gesagt werden, sie hätten schlechte Nasen; für sie sind Jehovas Knechte stinkend.
Ungeachtet aber, wie die Menschen auf unsere duftende Botschaft reagieren, haben wir als gottergebene Diener Jehovas die Pflicht, den Wohlgeruch der Erkenntnis Gottes für alle wahrnehmbar werden zu lassen. Gleichwie der Verschluß einer Parfümflasche abgenommen werden muß, um das Parfüm auf Haut oder Kleider zu zerstäuben, so daß sein Duft für andere wahrnehmbar wird, so verhält es sich auch mit dem Duft der Erkenntnis Gottes. Wir müssen aus uns herausgehen, müssen frei reden, müssen uns als solche kenntlich machen, die diese duftende Erkenntnis besitzen, so daß sie für alle wahrnehmbar wird. Wenn jemand beleidigt ist und sich sozusagen die Nase zuhält, brauchen wir uns nicht verlegen zu fühlen oder uns zu schämen. Wir sollten froh sein, daß es so ist und nicht anders, denn der Fehler liegt an ihrer Nase und nicht an unserer wohlriechenden Botschaft.
So laßt uns denn mit dieser duftenden Gotteserkenntnis großzügig verfahren; gebrauchen wir sie freigebig, wie sie auch uns kostenlos zuteil geworden ist! Lassen wir denen, die Gerechtigkeit lieben, den vollen Nutzen dieses Duftes zukommen, so daß auch sie die Freude haben können, in Jehovas Triumphzug zu sein und den Duft der Erkenntnis Gottes für viele weitere wahrnehmbar werden zu lassen.

Der Wachtturm 1.10.1956

Deshalb interessieren wir uns nicht für die Zahl der Geimpften und erst Recht predigen wir keine Organisation – sondern den Christus!

Die Leser werden zunächst über den Grund seines überschwenglichen Ausbruchs im unklaren gelassen, bis er das grandiose Thema des Evangeliums und seines Dienstes entwickelt hat. In (Kapitel 7,5 nimmt er den Faden wieder auf und zeigt, daß er nicht vergessen hat, hierüber zu unterrichten. Der Bericht des Titus beendete nicht nur seine Unruhe, sondern gab ihm die erneute Bestätigung, daß Gott immer siegreich ist und daß er, durch seine Verbindung mit Christus, die Ehre genießen durfte, Anteil an diesem Triumphmarsch zu haben. Die Formulierung „im Triumphzug umherführt“ hat die meisten Schreiber veranlaßt zu denken, daß Paulus sich selbst als einen Gefangenen sieht, an dem Kampfwagen angebunden und so als Objekt der gewaltigen Macht Gottes herumgeführt. Sie gehen noch weiter und stellen sich vor, daß Paulus an seine Bekehrung denkt, als er Sklave und Gefangener Christi wurde. Jeder, der Paulus‘ Fähigkeiten, logisch zu denken, kennt und seine klar geordneten Gedankengänge, wird diese Vorstellungen verwerfen. Er springt nicht akrobatisch von einem Thema zum anderen. Wir verstehen diesen Abschnitt so, daß Paulus sich durch den guten Bericht in Verbindung mit dem Sieg des Evangeliums sah und gleichsam auf einem zweiten Streitwagen stehend. Dieses Vorrecht hatte er „in Christus“ und nicht auf Grund eigener Verdienste. Hier bezieht er sich nicht auf das „in Christus“ Sein, das auf alle Christen zutrifft, sondern eher darauf, als unter Seinem Einfluß und in engster Beziehung zu Ihm stehend, Sein Repräsentant zu sein. Wir sind uns nicht sicher, ob er das Bild einer sieghaften römischen Prozession vor sich hatte, wie sie damals nach großen Siegen praktiziert wurde. Aber selbst wenn er diese Praxis gedanklich im Zusammenhang mit seinem Erfolg vor sich sah, wäre es für uns sehr unweise, alle mit einer solchen Veranstaltung in Verbindung stehenden Einzelheiten unbedingt in die von Paulus geschilderte Situation miteinzubeziehen. Wenn wir Kommentare lesen, in denen es um bildhafte Sprache geht, müssen wir uns manchmal fragen: Haben sich die Schreiber der Briefe eigentlich vorgestellt, wie viele und wie oft weit hergeholte Gedanken mit ihren Ausführungen in Verbindung gebracht werden. Möglicherweise will Paulus nur sagen, daß er in seinem Dienst immer von Gott geführt wurde, und das bedeutet, siegreich zu sein. Vielleicht führte ihn die Traurigkeit in Troas dazu, daß er einen Augenblick lang dachte, er wäre von der rechten Bahn abgekommen. Jetzt aber waren diese Gedanken alle vergangen.
 Im Weitergeben der Erkenntnis Christi verbreitete er, wo immer er auch hinkam, den angenehmen Duft Christi, der aufstieg zu einem Wohlgeruch Gottes, nicht so sehr als Opfer, sondern eher durch die Ausdehnung Seines Siegeszuges. Inmitten der damals vorherrschenden Gleichgültigkeit und auch heute unter den Heidenvölkern steigt der Duft der sich ausbreitenden Botschaft des Evangeliums zu Gott als Wohlgeruch hinauf.

Was die Bibel lehrt

Paulus hat eine vom Herrn selbst geschenkte Arbeit abgebrochen und ist „voll Not durch Makedonien weitergewandert“, [14] „in allem bedrängt: von außen Kämpfe, von innen Ängste“, wie er in 7, 5 sagen wird. Ist das nicht wieder, wie die Korinther urteilen, ein klägliches Bild für einen Gesandten des Königs aller Könige? Mußte dessen Weg nicht eigentlich ein „Triumphzug“ sein? Das ist er auch, erwidert Paulus, nur freilich völlig anders, als die Korinther denken, weil sie das Verhältnis von Mensch und Gott nicht richtig sehen. Nicht um des Menschen Größe und Sieg geht es92, sondern ganz und gar um Gottes Triumph. „Gott aber [sei] Dank, der allezeit uns im Triumphzug mit sich führt in dem Christus.“ Also Gott ist es, der in Christus seinen Siegeszug durch die Welt nimmt93. Der Apostel aber und seine Mitarbeiter werden in diesem Triumphzug mitgeführt wie gefangene und gekettete Feinde beim Einzug eines siegreichen römischen Feldherrn in die Hauptstadt. Paulus kann sich selbst in voller Wahrheit mit einem besiegten Feind vergleichen. Er hatte Jesus verfolgt, die Gemeinde Gottes nach Kräften zerstört und in dem allen gegen Gott angetobt, der in einem gekreuzigten Messias die Rettung verlorener Menschen wirkte. Nun aber war Paulus überwunden und zum Träger gerade dieser Botschaft von dem gekreuzigten Christus geworden. Mit Staunen und Dank sieht Paulus die totale Wandlung seines Lebens. Als Verfolger war er eigenmächtig und nach eigenem Plan dahingestürmt (Apg 9, 1). Jetzt wird er als ein Gefangener und Leibeigener des Kyrios Jesus von Ort zu Ort „mitgeführt“. Sein von Leiden erfülltes Leben (1, 3–11; 11, 23–33), an dem die Korinther sich stießen, ist in Wahrheit Siegeszug Gottes. Der triumphierende Glanz liegt aber nicht auf dem mitgeführten Gefangenen, sondern allein auf dem siegreichen Feldherrn. „Allezeit“ ist das so, wie immer Leben und Dienst des Apostels im einzelnen aussehen mag. Auch der Weg des Apostels in Sorgen und Bangen von Ephesus nach Makedonien auf Korinth zu gehört in diesen „Triumph Gottes“ hinein94.
Wieso triumphiert denn Gott im Leben des Paulus? Nicht in äußerlichen Siegen und Erfolgen. Das entspräche nicht der „Torheit“ und „Schwachheit“ Gottes am Kreuz des Christus (1 Ko 1, 23–25). Gott siegt dadurch, daß er „den Geruch seiner Erkenntnis offenbar macht durch uns an jedem Ort“. Das überraschende und zunächst befremdende Bild vom „Geruch der Erkenntnis Gottes“ ist dem Apostel hier besonders brauchbar, weil ein „Geruch“ nichts äußerlich Mächtiges und Großartiges ist und trotzdem eine eigentümliche Siegesmacht besitzt. Ein Geruch dringt überall unaufhaltsam ein; er verbreitet sich weit, und niemand kann ihm eine Grenze setzen. Ein Geruch bedarf keiner Beweise, sondern drängt sich einfach auf. So geht es auch mit der Erkenntnis Gottes überall, wo Paulus hinkommt95. Gottes Wirklichkeit, sonst ein „Problem“ für die Menschen und ein bloßes Gedankenbild, steht unabweisbar vor Menschen; Gottes Wesen, Gottes Heiligkeit und Liebe, wird Menschen unmittelbar und überwältigend deutlich. Nicht Denker dringen mit schwierigen Spekulationen bis zu „Gott“ vor, sondern der wahre lebendige Gott wird gerade auch von einfachen Menschen in ganzer Wirklichkeit erfaßt.

Wuppertaler Studienbibel

also noch einmal die Frage: was predige ich? Schaue ich auf den Vater und auf Jesus Christus? Oder schaue ich auf meine Kirche, meine Gesundheit, meine Arbeit? Und wie zeigt sich das? Also worüber spreche ich? Wenn ich über Dinge spreche, die nichts mit Jehovah zu tun haben – wo ist da wohl mein Herz? Und was mache ich, wenn ich merke, dass meine Gedanken und mein Reden in die falsche Richtung gehen? Lese täglich mindestens 15 Minuten die Bibel – und zwar fortlaufend! Und schreibe über das, was du gelesen hast – wenn du möchtest dann hier – und denke über das Gelesene nach!

Fürchte dich nicht

Und nun, so spricht Jehova, der dich geschaffen, Jakob, und der dich gebildet hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.
Elberfelder 1871 – Jesaja 43,1

Und nun, so spricht Jehova, der dich, Jakob, schuf, und, Israel, dich bildete: Fürchte dich nicht, denn dich erlöse ich; ich rufe dich beim Namen: Du bist mein!
van Ess 1858 – Jesaja 43:1

Und nun, so spricht Jehovah, dein Schöpfer, o Jakob, und dein Bildner, o Israel. Fürchte nicht; denn Ich habe dich erlöst, gerufen bei deinem Namen. Mein bist du. Jes 41,10.14; 48,12; 49,1; 44,2; Ps 100,3; 2Mo 33,12; 31,2.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Jes 43,1

Jakob (auch Israel genannt; vgl. die Anmerkungen zu Jes 40,27 ) soll keine Furcht haben, denn Gott hat es geschaffen (vgl. V. 7 ) und gebildet (vgl. V. 7.21 ) und hat es aus der Knechtschaft in Ägypten erlöst. „Erlöst“ ist die Übersetzung des hebräischen Wortes ga┤al, „aus der Sklaverei freikaufen“ (vgl. die Anmerkungen zu „Erlöser“ in Jes 41,14 und beachte „erlöst“ in Jes 44,22-23; 48,20; 52,9; 63,9 ). Die Erwähnung dieses Auszugs aus Ägypten ist in diesem Zusammenhang sehr treffend, denn Jesaja schreibt in Jes 43,14-28 über einen neuen „Auszug“ (Exodus), durch den Gott sein Volk aus Babylon wieder herausführen und nach Hause bringen wird. Bei deinem Namen gerufen (vgl. Jes 48,12 ) weist auf Israels besonderes Verhältnis zu dem Herrn als sein Bundesvolk hin. Dahinter steckt das Bild eines Hirten, der seine Schafe einzeln mit ihrem Namen ruft, weil er selbst für sie sorgt. Weil Gott in der Vergangenheit Israel geschaffen, erlöst und sich um es gekümmert hat, wird er es auch in Zukunft beschützen. In schwierigen Zeiten also, wenn bildlich Fluten von Wasser und Feuer es bedrängen, soll Israel nicht aufgeben und sich nicht fürchten, denn Gott wird mit ihm sein und es beschützen.

Walvoord Bibelkommentar

DIE Fähigkeit, die Zukunft vorauszusagen, gehört zu den Dingen, durch die sich der wahre Gott von allen falschen Göttern unterscheidet. Doch wenn Jehova eine Prophezeiung äußert, will er nicht nur seine Göttlichkeit beweisen. Wie aus Jesaja, Kapitel 43 zu erkennen ist, beweist er durch die Prophetie auch seine Liebe zu seinem Bundesvolk.

Die Prophezeiung Jesajas — Licht für alle Menschen

Aber wer ist Jehovahs Bundesvolk – den Vers 10 hatten wir hier schon mal.

Dieses Kapitel steht in einer eindeutigen Verbindung zu dem Ende des vorigen Kapitels. Dort wurde gesagt, dass Jakob und Israel nicht in Gottes Wegen wandeln, und nun würde man erwarten, dass jetzt folgt, dass Gott sie verlässt, aber nein! Die Worte sind: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst! Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein“ (Vers 1). Viele von ihnen werden ihre verstockten Wege zwar nicht ändern, doch Gott wird sein Volk weiterhin lieben, und der Großteil dieses Volkes wird doch für die Gnade bestimmt werden (1.Kön 19,18; Röm 11,4). Nun bricht die Sonne plötzlich hinter einer dichten und dunklen Wolke hervor und scheint als angenehme Überraschung. Das ausgedrückte Wohlwollen Gottes gegenüber seinem Volk enthält hier viel Ermutigung für alle geistlichen Nachkommen des gerechten Jakob und des betenden Israel. Hier haben wir:
Die Gründe für Gottes Fürsorge und Sorge um sein Volk. Jakob und Israel sind zwar sündig und erbärmlich, doch sie werden trotzdem behütet werden, denn:
1.1 Sie sind Gottes Schöpfung (Eph 2,10). Er hat sie geschaffen; er hat sie nicht nur ins Dasein gerufen, sondern hat sie auch zu einem Volk geformt, ihre Regierung eingesetzt und sie durch die Satzung seines Bundes gegründet.
1.2 Sie sind das Volk, das er erkauft hat: Er hat sie erlöst. Er hat sie „in seiner Liebe und seinem Erbarmen“ (63,9) zuerst aus dem Land Ägypten erlöst und aus vielen anderen Formen der Knechtschaft. Um wieviel mehr wird er sich um die kümmern, die durch das Blut seines Sohnes erlöst worden sind.
1.3 Sie sind sein eigenes besonderes Volk: Er hat sie beim Namen gerufen.
1.4 Er ist ihr Gott, der in einer Bundesbeziehung zu ihnen steht (Vers 3). Wer Gott auf seiner Seite hat, braucht nicht zu fürchten, wer oder was gegen ihn ist (Röm 8,31).

Der Neue Matthew Henry Kommentar

Sündhaft und unfähig das neue Handeln seines Gottes wahrzunehmen, bleibt das Volk nach wie vor. Aber dennoch, in unbegreiflicher Zuwendung, spricht Gott jetzt von etwas Neuem: Aber nuna. Was dann folgt, begrenzt die Macht der Blindheit und der Verschlossenheit, der Juda ausgeliefert ist. Gott stellt sich seinem Volk vor als dein Schöpfer und dein Bildner. »Weil Gott Israel erschaffen hat, wird er es neu schaffen, indem er es erlöst. Und er erlöst, was er geschaffen hat und was dagegen nicht ganz ausgelöscht werden darf« (Fohrer). Die Erwählung und die bisherige Führung durch die Geschichte eben dieses Volkes wird auch durch die innere Blindheit nicht getilgt. So hat sich dieses Volk weder vor seiner Sünde und ihren Auswirkungen noch vor fremden Göttern und deren irdischen Anbetern noch vor den zu erwartenden trüben Widerfahrnissen der angekündigten Heimkehr zu fürchten, wenn ihm jetzt eben diese Furcht durch das gewaltige Fürchte dich nicht weggenommen wird. »So wie einmal zu Abraham gesprochen wurde ›Fürchte dich nicht, Abraham!‹b, so kann nun wieder in der Stunde tiefster Erniedrigung zu Israel gesagt werden ›Fürchte dich nicht, Jakob!‹« (Westermann). Begründet wird die Unmöglichkeit der Furcht mit der Tatsache der schon geschehenen Erlösung: denn ich habe dich erlöst – obwohl dem Volk diese Erlösung erst im prophetischen Wort zugesprochen ist. Das, was erst sein wird, ist im Wort schon Gegenwart. Diese Erlösung geschah (und wird geschehen) im Zusammenhang eines persönlichen Anrufes: ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Keiner wird erlöst, dem sich nicht Gott »namentlich« verbindet. Das Ergebnis wird sogleich angefügt: mir gehörst du. Gott erlöst niemanden, den er nicht bleibend mit sich selbst verbindet. Die Erlösten werden nämlich nicht mehr in den Bereich ihrer Selbstverfügung entlassen; sie gehören endgültig auf Gottes Seite.

Wuppertaler Studienbibel

Angst ist ein Phänomen, das eigentlich alle Menschen von Kindheit an kennen. Auch Christen sind davon nicht ausgenommen. Deshalb lesen wir die Worte «Fürchte dich nicht» mehrfach in der Bibel. Dabei können die Ursachen von Angst und Furcht ganz unterschiedlicher Art sein. Der Zusammenhang unseres Verses macht klar, worum es hier konkret geht: um die Angst vor dem, was die Zukunft bringt. Kinder Gottes brauchen keine Angst vor dem Kommenden zu haben. Wir wissen, dass das Gericht für diese Welt bereit steht. Aber es wird uns nicht mehr treffen, weil der Richter unser Heiland ist, in dessen Hand wir sicher geborgen sind.
Ungläubige Menschen haben allen Grund, sich vor der Zukunft zu fürchten. Es kann nichts Schrecklicheres geben, als die Ewigkeit in der Gottesferne zubringen zu müssen. Auch die Gerichte, die über die Erde – und ganz besonders über die bekennende Christenheit – hereinbrechen werden, sind furchtbar.
Und doch dürfen wir die Gewissheit haben, dass diese Ereignisse für uns jeglichen Schrecken verloren haben. Wenn es um die Gerichte in Verbindung mit der grossen Drangsal geht, so dürfen wir uns auf die Zusage unseres Herrn verlassen, dass Er uns vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, bewahren wird (Off 3,10). Viele Kinder Gottes sehen in diesem Punkt nicht klar und leben in ständiger Furcht vor dem, was kommen wird. Aber der Herr ermuntert uns: «Fürchte dich nicht.»
Wenn es um unser ewiges Teil geht, dürfen wir uns ebenfalls fest auf die Worte unseres Herrn stützen. Hat Er nicht klar bezeugt: «Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod in das Leben übergegangen» (Joh 5,24)? Wollen wir an diesen Worten zweifeln?
Nein, wir dürfen voll Zuversicht nach vorn sehen und brauchen keine Angst vor dem zu haben, was die Zukunft uns bringen wird. Wir sind in Jesu Armen sicher geborgen und dürfen seinen Worten Vertrauen schenken: «Fürchte dich nicht.»

Ich habe dich erlöst
Dieser Teil des Verses gibt uns die Begründung dafür, warum wir uns nicht zu fürchten brauchen. Wir sind erlöst. Die Erlösung ist ein Teil des grossen Heils, das uns durch das Werk des Herrn auf Golgatha geschenkt worden ist. Erlösung setzt Knechtschaft und Bindung voraus. Beides war bei uns vorhanden, bevor wir den Herrn Jesus im Glauben angenommen haben. Wir waren Sklaven der Sünde und befanden uns in der Gewalt Satans. Aus diesem Zustand heraus sind wir erlöst und befreit worden. Deshalb brauchen wir keine Angst mehr zu haben.
Als die Kinder Israel in der Passahnacht vom Fleisch des Lammes assen, wussten sie sich zwar unter dem Blut vor dem Gericht, das über Ägypten hereinbrach, geschützt. Sie waren aber noch nicht aus der Macht des Pharaos erlöst und befreit. Erst als das Volk am anderen Ufer des Roten Meeres stand, konnten sie das Lied der Erlösung anstimmen. Jetzt war die Macht des Feindes gebrochen und ihre Knechtschaft endgültig zu Ende.
So dürfen auch wir wissen, dass wir einerseits unter dem Schutz des Blutes unseres Heilands stehen, das uns vor dem gerechten Gericht Gottes schützt. Wir dürfen aber auch wissen, dass die Macht des Feindes gebrochen ist und wir ein erlöstes Volk sind. Satan kann keine Ansprüche mehr an uns stellen. Wir sind nicht mehr seine Sklaven, sondern wir gehören unserem Herrn an.
Es ist unmöglich, über Erlösung nachzudenken, ohne an den Preis zu denken, der für unsere Erlösung bezahlt werden musste. Der Apostel Petrus schreibt dazu: «Indem ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold, erlöst worden seid, … sondern mit dem kostbaren Blut Christi, als eines Lammes ohne Flecken und ohne Fehl» (1 Petrus 1,18.19). Vergessen wir nie, dass es dieser Preis war und dass der Herr Jesus ihn am Kreuz von Golgatha aus Liebe zu uns bezahlt hat.
Die Erlösung ist darüber hinaus eine vollendete Tatsache. «Ich habe dich erlöst.» Diese Aussage steht in Vergangenheitsform. Damit wird also keine vage Hoffnung ausgedrückt, sondern ein bewusstes Wissen. Wir sind erlöst. Es ist gegenwärtiger Besitz. Dieser Gedanke darf uns Mut machen und ist gleichzeitig Grund zu tiefer Dankbarkeit.

Halte fest 1998

„Darum mach Schluss mit deiner Gleichgültigkeit und kehre um!“

Ich überführe und züchtige, so viele ich liebe. Sei nun eifrig und tue Buße!
Elberfelder 1871 – Offb 3,19

So mache ich es mit allen, die ich liebe: Ich decke auf, was bei ihnen verkehrt ist, und weise sie zurechtq. Darum mach Schluss mit deiner Gleichgültigkeit und kehre um!
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Offenbarung 3:19

Ich zeig dir deinen Mist, weil ich dich liebe! Ich will dich fürs Leben trainieren, darum strafe ich dich.
VolxBibel – Offenbarung 3,19

Wenn sich bei Christen sich auf einmal alles um Sport, Gesundheit, Arbeit, Wetter dreht – was läuft dann falsch? Was, wenn christliche Zeitschriften einmal diese eben genannten Themen aufgreifen, um ihr Heft voll zu bekommen, anstatt sich um den Vater oder Jesus Christus zu drehen? Was wenn eine Gemeinde es nicht mehr erträgt, wenn die Verkündigung – der Vortrag über Gott – eine Stunde dauert, und man mit 15 oder 30 Minuten zufrieden ist? Dann scheint doch wohl der Geist Gottes, der Segen Gottes entzogen worden zu sein. Warum sollte Gott seinen Geist den Menschen entziehen, die doch offziell IHN präsentieren? Weil vielleicht Fehler zugedeckt wurden, und Ungerecht gedeckt wird! Zuerst versucht Jesus durch Zurechtweisung uns zur Umkehr zu bringen – zum Schluß entzieht ER seinen Segen.

Die Gemeinde von Laodizea ist typisch für eine moderne Gemeinde, in der es gar kein Bewußtsein mehr für die eigentlichen geistlichen Bedürfnisse gibt und wo man sich statt dessen mit einem prächtigen Rahmen und all den materiellen Dingen, die man für Geld kaufen kann, begnügt. Das Sendschreiben in der Offenbarung richtet sich gegen diese selbstzufriedene Haltung. Auf seine Botschaft kann es nur eine einzige Antwort geben: Eifrig sein und Buße tun. Christus wies die Gemeinde zurecht, weil er sie liebte, und seine Liebe schreckte auch vor der Züchtigung nicht zurück.

Walvoord Bibelkommentar

»Welche ich lieb habe, die strafe und züchtige ich« (V. 19): Es sind seine Kinder, die Gott erzieht, auch unter Schmerzen. So ist es tröstlich und frohmachend, wenn wir sehen, dass uns Gott nichts mehr »durchgehen« lässt, sondern uns, unter Umständen auch wehtuend, erzieht. Diese Erkenntnis ist in der Schrift eine durchgehende Linie (Sprüche 3,11.12; Ps 94,12; Heb 12,4-11). Von V. 19 an bekommt dieses Sendschreiben hier einen besonders lockenden Ton: »Sieh, es ist doch in meinem Ernst die Vaterliebe am Werk.«

Bußruf.
»So mache dich auf und tue Buße«: Die Christen in Laodicea sollen die Distanz, auf die sie ihrem Herrn gegenüber gegangen sind, überwinden und sich zu ihm auf den Weg machen, um ihm neu ganz nah zu sein. Er lädt sie ein: »Komm doch wieder heim zu mir. Sei bei mir ganz zu Hause!« – Dabei duldet die Sache keinen Aufschub. Die Frist und Chance, die der Herr nun noch einmal gibt, währt nicht unbegrenzt.

Edition C

Die Gemeinde soll diese Zurechtweisung und Züchtigung als Ausdruck der Liebe Gottes verstehen, getreu dem Motto aus Spr 3,12: „Denn wen der HERR liebt, den züchtigt er wie ein Vater den Sohn, den er gern hat.“ (vgl. Heb 12,6). „Strafen darf jedenfalls an unserer Stelle nicht als Strafe im Jüngsten Gericht oder als abschließendes Strafurteil verstanden werden. Es ist vielmehr der unwiderlegbare Aufweis des sündigen Verhaltens von Laodizea und der klare Hinweis auf die Konsequenzen, wenn keine Buße erfolgt.“ (Maier I, 244).
Deshalb soll die Gemeinde umkehren und nicht mehr lau, sondern eifrig sein.

Pastor Michael Mainka – Offenbarung des Johannes

Durch die Überführung bringt er uns zur Erkenntnis unsres seitherigen Übelstandes, und durch die Züchtigung bringt er uns künftighin in einen besseren Zustand. Beides zusammen ist eine große Wohltat und ein wichtiges Liebeswerk.
Wenn einer im süßen Schlaf liegt, während Feuer ausbricht im Haus oder gar in dem Zimmer, in dem er schläft, so dass er in Gefahr ist umzukommen, ohne dass er davon weiß, und ein anderer wollte ihn wecken und mit Gewalt aus dem Feuer reißen; ein dritter aber sagte: Ei, er schläft so sanft, du musst ihn nicht aufwecken und erschrecken; er dauert mich wäre das ein Werk der Barmherzigkeit und der Liebe? Doch die sicheren Sünder wollen immer haben, dass man ihre Ruhe und ihr eingebildetes Wohlsein nicht stören soll. Wir aber wollen vielmehr den Heiland bitten, er möchte unsrer nur nicht schonen und damit fortfahren, auch wenn wir uns seiner Überführung und Züchtigung entziehen wollten.

Bengel – Die sieben Sendschreiben

In diesem Augenblick legt der Herr die Maske des geschäftsbeflissenen Händlers ab und offenbart sich als der, der er ist: als Freund aller Gemeinden: [19] Ich – die ich liebe, die weise ich zurecht und züchtige sie. Die Freundesliebe (Jo 15, 14–15, hier V. 20) äußert sich in zwei Tätigkeiten, die dem Ausdruck nach aus Spr 3, 12 (und Hbr 12, 7) herüberklingen, aber wieder im Zusammenhang zu prüfen sind. Dort stehen sie im Vater-Kind-Verhältnis, und Züchtigung ist an jener Stelle Strafleiden. Johannes liegt es aber fern, von Christus als dem Vater der Jünger zu sprechen. Von Strafleiden fehlt im Abschnitt jede Spur. Zwischen Freunden geht es einerseits um das Wort der Wahrheit: Ich weise zurecht. Der Freund verschmäht alles, was nicht Wahrheit wäre. Er prüft unbestechlich die Werke und nennt das Schlechte ungeschminkt beim Namen. Es folgt das Wort der Züchtigung: Ich züchtige. Er droht in flammendem Zorn, zerschlägt die Einbildung, fordert Konsequenzen und gebietet Umkehr. Das alles spiegelt sich in der Gemeindebotschaft wider. Dazwischen auch das Werben um Gehör, der Weck- und Lockruf. Wenn auch kein Lob möglich ist, so fehlt es doch nicht an Liebe. Auch im Zorn denkt er an sein Erbarmen und „plagt nicht von Herzen“ (Kla 3, 33).
Darum sei (fortan) eifrig und tue Buße. Die erste der beiden Mahnungen steht in Dauerform. Den Jahren der Lauheit (V. 16) mögen Jahre des Eifers folgen. Der Eifer des tempelreinigenden Jesus möge sie erfassen (Jo 2, 17) und den alten, unreinen Eifer, der die Gemeinde zum Kaufhaus werden ließ, verbrennen. Hinaus mit der weltversunkenen Emsigkeit, mit dem Feilschen, Raffen, Schaffen, Rennen und Laufen um nichts! Gottes Name, Reich und Wille bestimmen die Gemüter neu.

Wuppertaler Studienbibel

Nun scheinen die einzelnen Christen gefordert zu sein! Jeder kann für sich tiefer in Gottes Wort graben, sich täglich durch Bibellesen und Gebet -und es gibt ja immer mehr Bibelkreise – in denen es sich noch um Gott und Sein Wort dreht. Also kehren wir um, und hören auf Jesu Worte!

Schreib ein Buch über deine Erfahrungen

und du in deinem Herzen sprechest: Meine Kraft und die Stärke meiner Hand hat mir dieses Vermögen geschafft! Sondern du sollst Jehovas, deines Gottes, gedenken, daß er es ist, der dir Kraft gibt, Vermögen zu schaffen; auf daß er seinen Bund aufrecht halte, den er deinen Vätern geschworen hat, wie es an diesem Tage ist.
Elberfelder 1871 – Dtn 8,17–18

Das dürft ihr alles niemals vergessen, hört ihr? Kommt nicht irgendwann so drauf, euch plötzlich selbst auf die Schultern zu klopfen. Fangt gar nicht erst so an nach dem Motto: ,Alles was wir haben, kommt nur durch unsere eigene harte Arbeit. Jeden Cent haben wir mit unseren eigenen Händen selbst verdient.‘ Ganz im Gegenteil muss euch echt klar sein, dass euer Gott, euer Chef, dafür gesorgt hat. Er hat euch die Kraft gegeben, Kohle zu verdienen. Er wollte seinen Vertrag, den er mit euren Vorfahren geschlossen hat, einfach durchziehen. Das Ergebnis kann man heute sehen.
VolxBibel – 5.Mose 8,17–18

Und du sprächest in deinem Herzen: Meine Kraft und die Macht meiner Hand hat mir dieses Vermögen bereitet (H. gemacht). 5Mo 4,31.
So gedenke Jehovahs, deines Gottes, denn Er gibt dir Kraft, das Vermögen zu bereiten (H. machen), auf daß Er Seinen Bund, den Er deinen Vätern geschworen hat, bestätige wie dieses Tages. 5Mo 4,31; 5,2.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – 5.Mose 8:17–18

Können wir einfach vergessen, was Jehovah für uns getan hat?
Ja, schon was gestern von IHM geschenkt wurde, kann heute in einem anderen Focus gesehen werden! Wir Menschen sind so vergeßlich! Gestern schenkte ER uns eine Wohnung, und heute wollen wir IHN nicht preisen oder SEIN Wort lesen – natürlich nicht weil wir IHN ärgern wollen, sondern weil es „wichtigeres zu tun gibt“. Gestern schenkte ER uns einen Ehepartner – und heute sehen wir nur noch die „vielen Fehler“ des Partners!
Was dagegen tun? Siehe Überschrift: schreibe alle guten Taten Jehovahs zu dir persönlich in ein persönliches Buch! Und dann lies darin, wenn du dabei bist, Jehovah den zweiten oder dritten Platz in deinem Leben einzuräumen!
Aber Jehovah hat mir noch nichts geschenkt???

Er ist es, der euch die Kraft gibt, Reichtum zu erlangen.“ Materieller Reichtum ist in dem Wort chayil enthalten. Chayil umfasst auch Nahrung, körperliche Gesundheit, militärische Fähigkeiten, geschäftlichen Erfolg und Ansehen.

The Complete Jewish Study Bible: Notes

IBN EZRA
Dieser Reichtum. Wörtlich: „diese Macht“; aber das Wort wird oft für Geld verwendet, das man durch die Macht der eigenen Anstrengungen gewinnt: „Die Törichten und Unwissenden gehen beide zugrunde und überlassen ihren Reichtum anderen“ (Psalm 49,11).

Deuteronomium 8:18
IBN EZRA
Denke daran, dass es der HERR, dein Gott, ist, der dir die Kraft gibt, Reichtum zu erlangen. Das heißt, erinnere dich daran, wenn es dir in den Sinn kommt zu sagen: „Meine eigene Kraft und die Macht meiner eigenen Hand“ (V. 17) und so weiter.

NAHMANIDES
Denken Sie daran, dass es der HERR, Ihr Gott, ist, der Ihnen die Kraft gibt, Reichtum zu erlangen. Das Wort, das hier mit „Reichtum“ übersetzt wird, bedeutet wörtlich „Macht“. Es ist bekannt, dass die Israeliten mächtige Kämpfer waren, die als Löwen oder als „ein reißender Wolf“ (1 Mose 49,27) beschrieben werden; sie besiegten tatsächlich die Könige von Kanaan im Kampf, weshalb sie denken könnten: „Meine eigene Kraft und die Macht meiner eigenen Hand haben mir diesen Reichtum gewonnen“ (V. 17). Aber in Ägypten, aus dem Gott Sie herausgeführt hat, hatten Sie weder Kraft noch Macht. In der Wüste hattet ihr nicht einmal die Kraft, euch selbst am Leben zu erhalten – er sorgte für all eure Bedürfnisse. So war auch diese Kraft, durch die ihr euren Reichtum erlangt habt, ein Geschenk des Herrn an euch. Wenn ihr Ihn vergesst, wird Er eurer Kraft und eurem Fleisch ein Ende setzen, und ihr werdet sicherlich untergehen, genau wie die Kanaaniter. Denn alle, „die den HERRN verlassen, werden umkommen“ (Jesaja 1:28).

Deuteronomium – Einführung und Kommentar

„denen die das Gefühl haben dumm zu sein“

Zu jener Zeit hob Jesus an und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß du dies vor Weisen und Verständigen verborgen hast, und hast es Unmündigen geoffenbart. Ja, Vater, denn also war es wohlgefällig vor dir.
Elberfelder 1871 – Mt 11,25-26

Zur selben Zeit (bestimmten Zeit) antwortete Jesus und sprach: Ich bekenne Dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß Du dies vor den Weisen und Verständigen verborgen (hinweg verborgen) und den Unmündigen geoffenbart hast; Mt 18,3; Lk 10,21f; Joh 7,48; Ps 8,3
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Matthäus 11,25

Und Jesus fing an, vor allen mit Gott zu reden: „Hey, Papa, du regierst über das ganze Universum. Danke, dass du den Leuten, die meinen, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben, nicht erzählt hast, was wirklich abgeht. Aber denen, die das Gefühl haben, dass sie dumm sind und nichts begreifen, denen hast diese Sachen gezeigt. Yes, Daddy, du willst, dass es so passiert und nicht anders.
VolxBibel – Matthäus 11:25-26

Damals erklärte Jesus: „Ich preise dich öffentlich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du das alles vor den Weisen und Intellektuellen verborgen und es kleinen Kindern mitgeteilt hast. Ja, Vater, denn genau so hast du es gewollt.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Matth. 11:25,26

Du hast studiert um die Bibel besser zu verstehen? Dann hast du wahrscheinlich gelernt, dass der Name Jehova falsch wäre, dass nicht Mose, Josua usw die Bibelbücher geschrieben hätten, sondern erst Jahrhunderte später vielleicht Esra. Auch heute noch, ist die biblische Wahrheit den „Weisen und Klugen“ verborgen!

Der Herr Jesus hatte die meisten Wunder in den Städten von Galiläa vollbracht. Aber wie Jesaja es vorausgesagt hatte, waren die Herzen verschlossen geblieben: «Wer hat unserer Verkündigung geglaubt, und wem ist der Arm Jehovas offenbar geworden?» (Jesaja 53,1). Auf diese Frage kann der Herr Jesus aber «zu jener Zeit» (Vers 25) doch eine Antwort geben und seinen Vater preisen: «Du hast dies vor Weisen und Verständigen verborgen und hast es Unmündigen geoffenbart.» Dann wendet Er sich an die Menschen und ruft ihnen zu: «Kommst her zu mir»; kommt mit diesem kindlichen Glauben. Kein anderer als ich kann euch den Vater offenbaren. Und lernet nicht nur von meinen Worten, sondern von mir, von meinem Beispiel, denn ich bin «sanftmütig und von Herzen demütig» (Epheser 4,20.21).

Jean Koechlin – Ährenlese im Neuen Testament Matthäus

»In jener Zeit« besagt sicherlich, dass die folgenden Worte Jesu gesprochen wurden, als das Ringen schon begonnen hatte und die Ablehnung in Galiläa zu Tage trat. Dann können wir die Redewendung: er »antwortete und sagte«, die sonst einfach den Beginn einer Rede ausdrückt, auch wörtlich verstehen. Es handelt sich hier wirklich um die Antwort, die Jesus auf diese Situation des Kampfes und der Ablehnung fand. Worin besteht seine Antwort? Im Lobpreis des Vaters! Das »Ich preise dich» enthält Anbetung, Dank und Anerkennung in einem. Es war ein schwerer Weg, den ihm der Vater auferlegte. Aber er schleudert keine Empörung heraus, er betet nicht in Verzweiflung und Irrewerden, sondern er stellt sich kindlich unter den Willen des Vaters (vgl Hebr 5,8). Die Anrede »Vater, Herr des Himmels und der Erde« vereinigt in wunderbarer Weise zwei für Jesus entscheidende Gesichtspunkte. Einmal ist es der himmlische »Vater«, der nur Gutes wollen kann (Röm 8,28; Jak 1,17) und dem Jesus deshalb ganz und freudig zustimmt.

Zum andern ist es der »Herr des Himmels und der Erde», der die ganze Schöpfung beherrscht und dessen Pläne von niemandem vereitelt werden können. Jesus weist also jeden Gedanken, dass Gott »gebremst« werden könne oder sogar an den damaligen Verhältnissen scheitere, radikal ab. Misslingt die Mission in Israel, dann wird der allmächtige Vater und Herr gerade so seine Wege vollenden! Das Misslingen ist in Gottes Pläne schon einbezogen! Übrigens wurde Gott als »Herr des Himmels und der Erde« seit alters her von den Glaubenden bekannt (1 Mose 24,3; Jona 1,9; Apg 17,24). Nun hören wir konkret den Grund des Lobpreises: »dass du dies vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Kindern offenbart hast«. Was wir mit »Kindern« übersetzten, gibt der Luthertext durch »Unmündige« wieder und wird von Ps 8,3; Mt 21,16 mit den »Säuglingen« zusammengeordnet. Es heißt auch nach dem griechischen Sprachgebrauch »kleine Kinder«. Aber was bedeutet hier Jesu Aussage? Es gibt im AT eine alte Linie, wonach Gott wunderbare Wege einschlägt, unerwartete Führungen schenkt, weil die Weisen – auch die religiösen Weisen! – dieser Weit sich im Hochmut versperren (vgl. Jes 29,14; Spr 16,18; Joh 7,49; 1 Kor 1,19; 2,6).

Nur den Demütigen gibt er die Gnade der Erkenntnis (vgl. Spr 3,34; 1 Petr 5,5; 1 Kor 1,19ff.). Diese Demütigen, ganz von ihm Abhängigen nennt Jeus hier die »Kinder«, die »den Weisen und Klugen» gegenübergestellt werden. Den Feinden bestreitet Jesus also ihre Weisheit bzw. Klugheit nicht. Aber sie können, gerade weil sie durch ihre Weisheit selbstbewusst und unbußfertig geworden sind, Gottes Wahrheit nicht erkennen. Neben die schon genannte Linie des AT tritt jetzt eine zweite biblische Linie. Sie besagt, dass Gotteserkenntnis nur durch göttliche Offenbarung verschafft wird. Niemals ist der Mensch – ganz abgesehen von der Frage nach seinem sündigen Hochmut! – in der Lage, Gott genügend zu erkennen. Er kann Gott ahnen, im Gewissen spüren (Röm 1,19ff.). Aber die Vernunft kann Gott nicht genügend entdecken. Gotteserkenntnis ist nur als Gabe von oben, eben als Offenbarung, möglich (Mt 16,17; 2 Kor 4,6; 2 Petrus 1,21; 1 Joh1,1ff.); Off 1,1ff.). Jesus preist also den Vater dafür, dass er den hochmütigen Weisen Israels keine Erkenntnis zuteilt. Zugleich preist er ihn dafür, dass er sich denen »offenbart«, die »Kinder« im geistlichen Sinne sind. Doch was ist »dies«, das »verborgen« bzw. »offenbart« wurde? Die Lösung kann nur aus dem Zusammenhang gefunden werden. Dieser Zusammenhang, vor allem Mt 11, 27, ergibt, dass damit Jesu Gottessohnschaft gemeint ist. Trotz der Wunder haben Chorazin, Bethsaida und Kapernaum ihn nicht als Messias und Gottessohn erkannt, weil sie keine Umkehr zu Gott vollzogen haben und weil Gott ihnen daraufhin Jesu Gestalt »verborgen« hat.

Das »Ja, Vater» drückt sich in Jesu Gebet in Schlichtheit, ohne Abstriche und mit königlicher Klarheit aus. Kein Mangel des Vertrauens, keine Zurückhaltung, kein Widerstreben wird hier sichtbar. Was er uns im Vaterunser lehrte: »Dein Wille geschehe«, was er in Gethsemane nochmals in blutiger Anfechtung im Tiefsten durchkämpfte: »Nicht wie ich will, sondern wie du willst« (Mt 6,10; 26,39.42), das tritt auch jetzt hervor. Das Ja zum Vater durchzieht Jesu Leben wie eine Königslinie. Auch unsere Anbetung, unser Lobpreis können ohne den Frieden dieses Ja nicht leben. »So«, wie die Dinge jetzt verlaufen, entsprechen sie dem Plan des Vaters. Damit stoßen wir auf das Rätsel der göttlichen Prädestination (Vorbestimmung). Die Bibel hält zwei Pole fest, die für menschliches Denken immer in Spannung stehen werden. Der eine Pol ist die Tatsache, dass nichts gegen Gottes Willen geschehen kann. Denn Gott hält alle Dinge in seiner Hand. Der zweite Pol ist die Tatsache, dass die Menschen aufgrund ihrer Gottebenbildlichkeit verantwortlich für ihr Handeln sind.

Vorbestimmung und Willensfreiheit gehören für die Bibel – nicht für unsere begrenzte Logik – zusammen. Man kann sagen, dass Gott mit freien menschlichen Entscheidungen, nicht mit leblosen Robotern, seine Pläne macht. Vgl. Joh 6,35-37.44; Phil 2,12ff.); Mt 18,7 . Der Begriff »wohlgefällig« ist schwierig zu verstehen. In der Weihnachtsgeschichte bei Lukas steht der Satz: »Friede auf Erden bei den Menschen des Wohlgefallens« (so der älteste Text). Jedenfalls ist der Begriff frei von Willkür, obwohl man im Deutschen diesen Sinn heraushören könnte. Vielmehr bezeichnet das Wort, das im Hebräischen dahinter steht, den beschließenden und tatkräftigen Willen. Die Beifügung »vor dir« ist zwar schlechtes Deutsch, aber eine feierliche hebräische Wendung. Hier kommt Gottes Prüfen und Erwägen zum Ausdruck. Jesus sagt also sinngemäß: »Denn so hat dein prüfender Wille den Weg in der Geschichte gestaltet«. Ob wir unsere persönliche Geschichte auch in diesem Licht sehen können?

Edition C

In diesem Geist und in dieser Freude hat Jesus eigentlich überhaupt zu seinen Jüngern von dem geredet, was sie vom angebrochenen Reiche Gottes empfangen und was sie demselben werden sollten.
Er, wusste, mein Vater ist der Gott der großen Dinge.
Sein Wirken endet immer mit der Vollendung des Ganzen, mit dem Sabbat ohne Abend, mit dem Psalm seiner Schöpferseele: „Und siehe, es war sehr gut!“ Daher sah Jesus bereits in den kleinsten Anfängen die kommenden Auswirkungen in den schwankenden Fischern die werdenden Apostel, in den einzelnen Segnungen den Endtriumph der angebrochenen Gottesherrschaft. Jeder Misserfolg erschloss ihm „das Ungeheure“ der Sache seines Vaters: ließ ihn hinter den Leiden die Auferstehung, hinter der Verwerfung die Erhöhung, hinter dem Tode das Leben sehen. Die Katastrophen der Geschichte erschütterten Ihn nicht, die Feindschaft der Frommen machte Ihn nicht irre, das Versagen seiner Jünger ließ Ihn nicht mutlos werden. Für Ihn waren nicht die Frommen die schöpferische Kraft im angebrochenen Reiche der Himmel, sondern der Vater. Ihn sah Er wirken und in seinem Lichte wirkte auch Er. Mochten auch, so und so viele aus dem Reiche Gottes herausfallen und nicht mehr mit Ihm wandeln, mochten auch ein Petrus Ihn verleugnen, ein Judas Ihn verraten, die Synagoge Ihn verklagen und der Staat Ihn kreuzigen -alles konnte das Wirken seines Vaters nicht aushalten. Die einzelnen und vielen mögen im Laufe der Geschichte fallen, das Königreich der Himmel fällt nicht. Er wird nicht getragen vom Arm des Fleisches, nicht inspiriert vom Geist der Zeit, nicht gebaut durch den Eifer der Jünger, nicht vollendet durch Machtmittel der Vergänglichkeit. Eures „Vaters“ Wohlgefallen ist es, euch das „Königreich“ zu geben. Gottes Walten trug aber immer in sich die Garantie des Vollbringens, Gottes Wort war immer auch schöpferische Tat. Hätte Jesus nicht in diesem Geiste gewirkt, nicht in diesem Lichte gesprochen, auch seine Messiasseele wäre unter dem Druck des Bestehenden zusammengebrochen.
So überwand Jeus im Geiste seines Vaters Vergänglichkeit, Raum und Zeit. Er sprach vom Standpunkte der schöpferischen Gottestat und des triumphierenden Werdens aus. Er wusste, dass alles Wirken seines Vaters auf Vollendung angelegt ist, dass alles Schaffen Gottes der Art seines göttlichen Wesens entspricht. Da Gott aus seiner Ruhe heraus wirkt, muss alles im Sabbat der Vollendung enden.

Jakob Kroeker – ER sprach zu mir

Es ist so traurig, wenn wir uns auf meschliche Weisheit oder auf eine menschliche Körperschaft verlassen, anstatt das wir die Bibel selbst vollständig lesen und auf die Wirkung des heiligen Geistes vertrauen.

Paraklet

Wenn ihr mich liebet, so haltet meine Gebote; und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Sachwalter (O. Fürsprecher, Tröster) geben, daß er bei euch sei in Ewigkeit, den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht noch ihn kennt. Ihr aber kennet ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein.
Elberfelder 1871 – Johannes 14,15–17

Dann werde ich den Vater bitten, daß er an meiner Stelle jemanden – Wörtliche Bedeutung: Der Herbeigerufene, der einem anderen beistehen soll; der Anwalt, der Fürsprecher, der Tröster – zu euch senden soll, der euch helfen wird und euch nie verläßt.
Dies ist der Geist der Wahrheit. Die Welt kann ihn nicht aufnehmen, denn sie ist blind für ihn und erkennt ihn deshalb nicht. Aber ihr kennt ihn, denn er lebt schon jetzt bei euch, und einmal wird er in euch sein. – Wörtlich: Ihr kennt ihn; denn er bleibt bei euch und wird in euch sein –
Hoffnung für alle – 1996 – Joh 14,16–17

Dann will ich den Vater bitten, und er wird euch einen andern Helfer-das gr. Wort -+parakletos- heißt genau: ein (zur Hilfe) Herbeigerufener (lat. -+Advocatus-), daher zunächst im eig. gerichtlichen Sinne «Anwalt» (der eines andern Sache führt); geht dann über in die allgemeine Bed. «Beistand, Helfer».- geben, damit er ewig bei euch bleibe:
den Geist der Wahrheit. Den kann die Welt nicht empfangen, denn sie hat für ihn kein Auge und erkennt ihn nicht -1 Kor 2,14-. Ihr erkennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein.
Ludwig Albrecht – Johannes 14,16–17

Dies ist die erste mehrerer Äußerungen über den Heiligen Geist, die im Zusammenhang mit den Lehren in jenem „oberen Raum“, in dem das letzte Abendmahl stattfand, fielen. Bisher wurde im Johannesevangelium wenig über den Geist ausgesagt. Die Worte an Nikodemus (Joh 3,5-8) waren nur für diesen bestimmt, und Joh 7,39 ist ein Vorverweis auf Pfingsten. Der Heilige Geist soll ein Tröster (paraklEtos; vgl. Joh 14,26; 15,26; 16,7; s. a. den Kommentar zu Joh 16,7) sein. In gewissem Sinn ersetzt er uns heute die physische Anwesenheit Jesu; er bringt den Gläubigen Gott nahe. Der Heilige Geist, der Geist der Wahrheit (vgl. Joh 15,26; 16,13) und Führer der Apostel, wird in Ewigkeit bei den Menschen sein (vgl. Röm 8,9). Er ist unsichtbar (den die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht), und doch ist er real und bewirkt vieles. Wie Radiowellen ohne Radio unbemerkt bleiben, wird auch der Heilige Geist von den Verlorenen, die keine „Antenne“ für ihn haben, nicht wahrgenommen. Die Jünger hatten bereits einige Erfahrung mit dem Geist (wenn sie predigten und Wunder vollbrachten) gemacht, doch jetzt sollte ihnen sein Wirken sehr viel vertrauter werden.
Warum sagte Jesus, daß der Heilige Geist bei ihnen sein wird (Futur)? Im Alten Testament kam der Geist nur für bestimmte Aufgaben auf ganz bestimmte Gläubige herab, doch nach Pfingsten wird er für immer in jedem Gläubigen wohnen (Röm 8,9; 1Kor 12,13).

Walvoord Bibelkommentar

Ja, der heilige Geist wohnt in den Gläubigen – und dies zeichnet diese aus. Sie müssen nicht mit angelesen Wissen protzen, und sie fühlen sich auch nicht größer als andere – weil sie wissen, das Jehovahs Geist sie erfüllt hat, und dadurch zu dem geworden sind, was sie sind.

Aber ab welchem Zeitpunkt würde sich Jesu Worte erfüllen? Gab es nicht schon die Gemeinde im AT (so wie einige vor ein paar Tagen in einer Telegrammgruppe diskutierten)? Wo war der Unterschied, den hatten die Apostel nicht schon Gottes Geist????

Die Bedeutung von Johannes 7:37-39 wird durch Johannes 14:16-17 erklärt: Und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit, nämlich den Geist der Wahrheit, welchen die Welt nicht empfangen kann; denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht; ihr aber kennt ihn; denn er bleibt bei euch und wird in euch sein.
Nach dieser Passage war der Heilige Geist zu diesem Zeitpunkt bei dem Gläubigen. Später würde er in dem Gläubigen sein. Während der Heilige Geist bereits bei den Jüngern war, zu denen Jeschua (Jesus) sprach, würde der Heilige Geist in der Zukunft in ihnen sein. Das ist der entscheidende Unterschied.
Ab Apostelgeschichte 2 wohnt der Heilige Geist allen Gläubigen bei. Vor Apostelgeschichte 2 bewohnte er nicht alle Gläubigen, obwohl er einige bewohnte (Num. 11:17, 25; 27:18). Es gab eine ausgewählte Innewohnung, indem der Heilige Geist einigen Gläubigen im Alten Testament innewohnte, aber nicht allen. 2 Könige 2,9-12 lehrt deutlich, dass sein Dienst der Innewohnung im Alten Testament nicht universell unter den Gläubigen war.
Außerdem hatten diejenigen, die die Innewohnung des Heiligen Geistes hatten, diese Innewohnung nicht unbedingt dauerhaft. In 1 Samuel 16,14 zum Beispiel ging der Heilige Geist von Saul weg. In Psalm 51,11 betete König David: Nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir. Der Heilige Geist wohnte zwar in David, aber der Heilige Geist konnte David auch verlassen. Davids Gebet war also ein gültiges alttestamentliches Gebet, aber es ist kein gültiges neutestamentliches Gebet.
Der Unterschied zwischen dem Alten und dem Neuen Testament ist ein zweifacher. Erstens, im Alten Testament wohnte der Heilige Geist einigen Gläubigen bei; im Neuen Testament, ab Apostelgeschichte 2, wohnt er allen Gläubigen bei. Ein zweiter Unterschied ist, dass im Alten Testament diejenigen, die den innewohnenden Geist hatten, ihn nicht unbedingt dauerhaft hatten. Im Neuen Testament, ab Apostelgeschichte 2, wohnt der Heilige Geist dem Gläubigen für immer inne. Mehr zu diesem Punkt wird in Abschnitt IV gesagt werden.

Arnold Fruchtenbaum – Die Ämter des Heiligen Geistes

Mit V. 16 taucht erstmals ein Wort auf, das für die johanneischen Schriften typisch ist und das wir zuerst erklären müssen. Wo wir übersetzen: »Beistand«, da hat die Lutherbibel »Tröster«. Manche Ausleger belassen es beim griechischen Ausdruck »Paraklet«. Dieses griechische Wort »Paraklet« haben auch die Juden als Fremdwort übernommen. Die deutsche Bedeutung ist: »Beistand«, »Mittler«, »Fürsprecher«, »Helfer«. Im NT deckt die Übersetzung »Beistand« alle Seiten ab. Wie schon angedeutet, kommt dieses Wort im NT nur bei Johannes vor und bezeichnet entweder Jesus (Joh 14,16; 1 Joh 2,1) oder den Heiligen Geist (Joh 14,16.26; 15,26; 16,7). Aus dieser Beobachtung kann man schließen, dass Johannes und Jesus dieselbe Überzeugung hatten wie Paulus: »Der Herr ist der Geist« (2 Kor 3,17). Der Einheit von Vater und Sohn entspricht also die Einheit von Sohn und Geist.
Was aber der »Beistand« im Einzelnen ist, ergibt sich aus den Versen 16ff.
In V. 16 sagt Jesus: Für die Jünger, die ihn lieben und seine Gebote halten (V. 15), »werde ich den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben«. Er will also ganz gezielt um diesen »anderen Beistand« »bitten«. Wenn er selbst den Vater bittet, ist die Zusage des Vaters absolut sicher. Aber wer ist der geheimnisvolle »andere Beistand«?
Schon die letzten Worte von V. 16 »damit er in Ewigkeit bei euch sei«, schließen aus, dass es sich um einen Menschen handelt. Es gibt also keinen menschlichen »Stellvertreter Christi«, der sich auch nur entfernt mit diesem Beistand vergleichen dürfte. Ferner wird uns klar, dass die Jünger keinen wechselnden Beistand erhalten, sondern bis zur Vollendung des Reiches Gottes (»in Ewigkeit«) immer denselben. Das ist ein Trost. Sodann hat die Bezeichnung »Beistand« einen mutmachenden Charakter. Als Helfer kommt der Betreffende, nicht als Tyrann oder Verkläger, und wir erinnern uns unwillkürlich an Sach 9,9 bzw. Joh 12,15, wo der Messias »ein Gerechter und ein Helfer« genannt wird. Und schließlich bedeuten die Worte »einen anderen Beistand«, dass er ähnlich wie Jesus wirken wird. Denn wenn Jesus vom »anderen« (= zweiten) spricht, dann bezeichnet er sich selbst stillschweigend als den ersten. Merken wir noch die Parallele zu Mt 28,20 an, wo Jesus sagt: »Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.« Aus dieser Parallele geht wiederum die Einheit von Sohn und Geist hervor, die allerdings verschiedene Personen der einen Gottheit darstellen.
V. 17 nennt jetzt einen zweiten Namen: »den Geist der Wahrheit«. Jesus hat diese Bezeichnung offenbar gerne gebraucht (vgl. Joh 15,26; 16,13). Weil »Wahrheit« in der Bibel die Übereinstimmung mit dem Willen Gottes bedeutet, steckt in dem Namen »Geist der Wahrheit« zweierlei: a) Es ist der Geist, der ganz mit Gott übereinstimmt, also der Heilige Geist; b) es ist der Geist, der Gottes Willen bekannt macht. Beiden Dimensionen werden wir später begegnen. Doch müssen wir noch eine dritte Beobachtung anfügen. Wenn Jesus sich in V. 6 selbst »die Wahrheit« nennt, dann ist klar, dass der »Geist der Wahrheit« zugleich auch sein Geist ist.

Jesus sagt von ihm, dass ihn »die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht und kennt (oder: erkennt) ihn nicht«. »Empfangen« heißt hier: annehmen und in sich aufnehmen. Der Geist wohnt also in den Empfängern. Das ist eine weitere Klärung. Sodann zeigt sich hier in aller Schärfe, dass »die Welt« gottfeindlich ist (vgl. Joh 1,10ff.; Joh 8,12). Dan die Welt aber dennoch von Gott geliebt ist, und zwar mit einzigartiger Retterliebe (Joh 3,16), gibt es für jeden Menschen die Möglichkeit, sich von der Welt zu lösen und ein Jünger Jesu zu werden. Aber eines ist dabei glasklar: Gemeinde und »Welt« sind verschiedene Größen. Wer noch zur Welt gehören will, gibt dem Heiligen Geist keinen Raum bei sich. Die Worte: »sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht« drücken eine Schuld aus und kein Verhängnis. Wir betonen also noch einmal: Man kann von der Welt zur Gemeinde überwechseln. »Ihr freilich« – und damit arbeitet Jesus den Gegensatz scharf heraus »kennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird.« Das besagt, dass man den Geist nur dann »kennt«, wenn man ihn aufgenommen und mit ihm Erfahrungen gemacht hat. Sonst bleibt er eine leere Formel. Das besagt ferner, dass der Geist tatsächlich »in euch«, d. h. in den Jüngern, wohnen »wird«. Es gibt also gewissermaßen nicht nur eine »Außensteuerung« durch Bibel, Gebet, Brüder usw., sondern auch eine »Innensteuerung«, d. h. ein inneres Reden des Geistes, das sich durch die Übereinstimmung mit der Bibel als solches erweist.

Edition C

Einheit zwischen Jesus und dem Geist? Eine Person oder zwei Personen? Da sind wir wieder bei meiner Frage – welches Gottesbild wir haben – und welches von den vielen christlichen Gottesbildern das Bild ist, welches wir auch in der Bibel finden. ( in dem Zusammenhang auch bitte gern die Umfrage ausfüllen…http://www.thomas-pape.de/polls )

Von jetzt an wird uns bis zum Kapitel 16 der Heilige Geist vor Augen gestellt. Es werden Sein Charakter beschrieben, wie Er aufgenommen wird und wie Er in der Seele wirkt. Die Gabe des Heiligen Geistes sollte die große göttliche Vorsorge für die Gläubigen nach dem Weggang des Herrn sein. Dieser Vers enthält die drei Personen der Dreieinheit: Der Sohn bittet den Vater, der den Geist gibt. Dieser Vers enthält nicht den Plan, den Geist zu geben; er zeigt, wie es die Mittlerschaft des Sohnes vor dem Vater ist, welche nach Seiner Himmelfahrt den Plan ins Werk setzt.
 Dieser Vers und der V.26, in denen wir lesen, daß es der Vater ist, der den Geist sendet, widersprechen 15,26 und 16,7 nicht, wo wir den Sohn sehen, der den Geist sendet. Es ist einzig durch den Geist, daß die Glaubenden mit dem Vater in Verbindung stehen können. Die Reihenfolge muß mithin sein: Der Vater trifft die Vorsorge für die Menschen; der Sohn empfängt den Geist vom Vater (Apg 2,33); der Sohn ist es, der den Gläubigen eigentlich den Geist sendet („er [hat] dieses ausgegossen“, Apg 2,33), womit Er die Menschen zum Vater in Beziehung setzt und sie befähigt, „Abba, Vater“ zu rufen.
 Das Wort „anderer“ ist allos, das heißt ein anderer der gleichen, nämlich göttlichen Art. Die Bezeichnung „Sachwalter“ (Luther: „Tröster“, wie AV „Comforter“) bezieht sich auf jemanden, der als Hilfe zur Seite gerufen wird. Es weist auch auf die beständige Gegenwart des Geistes hin. Der Titel „Sachwalter“ wird auch auf den Herrn „Jesus Christus, den Gerechten“ (1Jo 2,1) angewendet (Luther: „Fürsprecher“). Er ist unser Sachwalter oder Fürsprecher, wenn wir in Sünde gefallen sind. Der Heilige Geist ist unser Beistand und Tröster (Paraklet), der unserer Schwachheit aufhilft (Röm 8,26), und das bedeutet, daß Er uns vor Sünde bewahrt.
17 Der Titel „Geist der Wahrheit“ steht im absoluten Gegensatz zum „Geist des Irrtums“ (1Jo 4,6). Dieser Geist des Irrtums wirkt in den „falschen Propheten“, welche in die Welt ausgegangen sind (V.1); es ist der Geist des Antichrists, welcher leugnet, daß Jesus Christus im Fleisch gekommen ist (V.3). Dieser Geist des Irrtums wirkt in den falschen Lehrern, welche den Herrn verleugnen (2 Petrus 2,1), und er verführt die Menschen, „Fluch über Jesum“ zu sagen. Der Heilige Geist befähigt hingegen die Menschen, Jesus als Herrn zu bekennen (1Kor 12,2-3).
 Der Geist der Wahrheit ist der Welt vollständig fremd. Menschen, die mit dem Weltsystem der Religion, mit Politik, Unterhaltung, gesellschaftlicher Ausschweifung und Unmoral beschäftigt sind, können Ihn weder sehen noch erkennen; Er (und die Wahrheit, die Er enthüllt) wird geistlich erkannt. Die genannten Ideale und Beschäftigungen der Menschen sind vom Glauben und allem Himmlischen getrennt. Solche Menschen können den Geist nicht empfangen, wie sie auch den Herrn Jesus nicht aufnahmen (1,11), noch können sie Dinge des Geistes Gottes annehmen (1Kor 2,14).

Was die Bibel lehrt

Johannes 14:16-17
Und ich will den Vater bitten, daß er euch einen andern Tröster gebe, daß er bei euch sei ewiglich, 17 den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann; denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht; ihr aber kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein.
Beachten Sie wieder die drei Personen, die in diesem Zusammenhang erwähnt werden. Eine Person ist der Sprecher, Jeschua, der durch das Pronomen Ich identifiziert wird. Die zweite Person ist der Vater, zu dem er beten wird. Die dritte Person ist der [Heilige] Geist, der gesandt werden wird.

Arnold Fruchtenbaum – Was WIR über Gott wissen

Daß die Jünger in ihrem Dienst für Jesus nicht mehr unter dem Gesetz stehen, sondern eine ganz neue Existenz erhalten, zeigt sogleich die anschließende Verheißung. „Und ich meinerseits werde den Vater bitten, und er wird euch einen andern Anwalt geben, damit er mit euch sei in Ewigkeit.“ Wir kennen und lieben nach der LÜ in diesem Satz wie auch weiterhin in den Abschiedsreden die Bezeichnung des Heiligen Geistes als des „Trösters“. Und ganz gewiß hat der Geist auch das Trostamt. Aber es geht im Christenleben und erst recht im Jüngerdienst nicht zuerst um „Trost“. Die Jünger brauchen in der „Welt“ draußen einen „Anwalt“, also den, der ihre Sache führt, der für sie eintritt, sie leitet und schützt. Bisher war Jesus selbst dieser ihr „Anwalt“. Aber dieser Anwalt konnte als der Mensch Jesus nur eine kurze Zeit bei ihnen sein. Der „andere Anwalt“, den der Vater auf die Bitte des Sohnes hin geben wird, ist in Ewigkeit mit den Jüngern.
Er ist nicht etwa der „Anwalt“ der Jünger vor Gott! Dort brauchen sie keinen „andern Anwalt“; dort ist und bleibt Jesus selbst, das Lamm Gottes, das unsere Sünde trug, der einzige und völlig genügende Anwalt der Sünder. So sagt es Johannes selbst in 1 Jo 2, 1; Paulus in Rö 8, 34; Hbr 4, 14–16.
[17] Der „Anwalt“, den Jesus seinen Jüngern für ihren Weg verspricht, ist der „Geist der Wahrheit“. Nichts anderes braucht der Jünger und Bote Jesu in seinem Dienst und Kampf in der „Welt“. Vor dem Weg des Leidens, ja Sterbens soll er nicht bewahrt werden. Besondere Künste der Rede und Diskussion muß der Geist dem Jünger nicht verleihen. Aber jeder Bote Jesu muß es mit Paulus sagen können: „Durch Offenbarung der Wahrheit weisen wir uns aus vor aller Menschen Gewissen im Angesicht Gottes“ (2 Ko 4, 2). Ein solches „Offenbaren der Wahrheit“ mit der Kraft, das Gewissen der Menschen zu treffen, steht nicht in unserer eigenen Macht. Allein der Geist kann so wirksam die Wahrheit erschließen, weshalb er „der Geist der Wahrheit“ heißt. Dabei geht es um jene wesenhafte „Wahrheit“, die der Mensch von Natur überhaupt nicht kennen kann. Von ihr „überführt“ allein der Geist die Welt (16, 8ff).
Das heißt freilich nicht, daß die ganze Welt vom Geist Gottes erreicht und innerlich überwunden wird. Gerade weil der Heilige Geist der „Geist der Wahrheit“ ist, kann er nicht mechanisch wirken und die Welt ohne ihren Willen verändern. Die Welt, solange und so weit sie „Welt“ ist, ist „nicht imstande ihn zu empfangen, weil sie ihn nicht sieht und nicht erkennt“. Wohl erlebt die Welt das Wirken des Geistes in Menschen. Aber sie sieht darin nur „seelische Vorgänge“, die sie als Torheit oder Schwärmerei ablehnt. So verschließt sie sich gegen den Geist Gottes und kann ihn nicht „empfangen“. Und doch überwindet der Geist Gottes wieder und wieder auch Ablehnende und Spötter so, daß sie ihn „erkennen“ und aufnehmen, In dem Augenblick, wo dies geschieht, hören diese Menschen auf, „Welt“ zu sein. Sie werden aus „Welt“ zu „Gemeinde“, sie werden „Jünger“, von denen es gilt: „Ihr erkennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird.“ Wir erfassen das Geschehen im Heiligen Geist immer nur so, daß wir gleichzeitig sehen: nur wer den Geist aufnimmt und in sich trägt, kann ihn erkennen, und nur, wer ihn sieht und erkennt, kann und wird ihn empfangen. Logisch ist das widersprüchlich. Aber die lebendige Wirklichkeit kann nur in dieser widersprechenden Weise geschildert werden.

Wuppertaler Studienbibel

Und nun die persönliche Frage: welcher Geist beherrscht mein Leben? Was würden meine Mitmenschen von mir sagen? Durch welche Eigenschaften, durch welche Handlungen zeige ich, das Jehovahs Geist in mir wohnt und mein Leben beeinflußt? Oder verschiebe ich das ganze auf eine „geistige Gruppe“ die „allein mit Gottes Geist gesalbt ist“ – und kann deshalb leben wie „die Welt“?

Menschenfischer??

Als er aber am See von Galiläa wandelte, sah er zwei Brüder: Simon, genannt Petrus, und Andreas, seinen Bruder, die ein Netz in den See warfen, denn sie waren Fischer. Und er spricht zu ihnen: Kommet mir nach, und ich werde euch zu Menschenfischern machen.
Elberfelder 1871 – Matthäus 4,18–19

Als Jesus am Ufer des galiläischen Meeres entlangging, fiel sein Blick auf zwei Brüder: Simon, der auch den Namen Petrus trägt, und Andreas, seinen Bruder. Sie waren dabei, ein Wurfnetz in den See zu werfen, weil sie von Beruf Fischer waren. Er sagte zu ihnen: »Auf, folgt mir nach! Dann werde ich aus euch Menschenfischer machen.«
Das Buch – 2009 – Mt 4,18–19

Jesus lachte die beiden von der Seite an: „Hey, ihr zwei! Mir nach! Ich will euch beibringen, wie man Menschen dazu bringt, mit Gott zu leben! Ihr sollt jetzt nicht mehr Fisch-Fischer sondern Menschen-Fischer sein!“
VolxBibel Matthäus 4:19

Aber vielleicht haben wir ja Hemmungen. Vielleicht müsst Ihr auch schlucken und denken: Menschen fangen, Menschenfischer sein – das klingt furchtbar. Völker zu Jüngern machen – das klingt nach Überwältigung. Was ist denn das Schicksal des Fisches, der ins Netz geht? Er stirbt, und wenn es nicht schnell genug geht, hilft der Hammer nach, er wird geschuppt und gehäutet und entgrätet und gesalzen und gepfeffert und gebraten und verspeist. Menschenfischer? Sorry, aber das ist politisch nicht korrekt!

Ist das nicht genau die Art von Mission, vor der uns alle warnen? Die Mission, vor der gerade kirchenferne Menschen sich fürchten? Ist der Menschenfischer nicht der Nachbar vom Rattenfänger und der Rattenfänger der Nachbar vom Fundamentalisten und der wohnt neben dem Taliban und der neben der armen Socke, die immer mit dem Wachturm vor dem Kaufhaus steht? Ist das nicht alles höchst missverständlich – sorry, lieber Jesus, aber ist das vielleicht ein Bild, das ein bisschen unglücklich ist?

Es erinnert an den Elephanten, der einem Klavierspieler in einer rauchigen Bar zuhört und dem beim Zuhören die Tränen in die Augen treten. Hemmungslos fängt er an zu weinen, so dass der Pianist sich unterbricht und fragt: Was ist los? Erkennst Du das Lieder wieder? Hast Du es schon einmal gehört? Nein, schluchzt der Elephant. Ich erkenne die Klaviertasten wieder.

Ist das nicht Mission? Menschen fangen und dann benutzen, verbrauchen, in Listen eintragen, abkassieren, sich gut fühlen, weil die eigene Schar wieder größer wurde. Ja, wir müssen es zugeben: Auch das war zuweilen Mission.

Und zugleich müssen wir sagen: Nichts wäre weiter weg von dem, was Jesus wollte. Und unsere Mission zu unserem Nächsten ist nur dann auch gerechtfertigt, wenn wir an Jesus selbst Maß nehmen. Dabei helfen übrigens in diesem Fall ein paar Griechischkenntnisse. Jesus gebraucht hier ein ungewöhnliches Wort, wenn er davon spricht, dass wir Menschen fangen sollen. Die englische Übersetzung macht es sich leicht: catch, sagt sie, catch men. Im Griechischen aber steht ein Wort, das heißt soviel wie: fang lebendig, bewahre lebendig, belebe, belebe aufs Neue. Und Adolf Schlatter, ein Greifswalder Professor für Neues Testament vor 130 Jahren, sagte: Petrus „wird Jesus bei seiner Arbeit helfen, Menschen zu sammeln, denen dadurch, dass Jesus sie an sich bindet, die höchste Wohltat widerfährt“. Wenn Menschen das bei unserer Mission auch spüren und bezeugen, dann ist es o.k., sonst nicht.

Allerdings steckt im Fangen auch ein ernster Kern: Es geht nicht um nette Kontakte, es ist nicht unser Ziel, nur mit nicht-christlichen Freunden abzuhängen. Es ist nicht genug, dass sie am Ende eine Ahnung von Jesus haben. Jesus ist nicht am Ziel, wenn sie uns cool, einen Glaubenskurs anregend oder eine Meditation anrührend oder ein Theaterstück witzig fanden. Jesus ist am Ziel, wenn Menschen umkehren, die falsche Lebensrichtung aufgeben und zum Vater heimkehren. Darauf müssen wir alles überprüfen: Verfolgt das, was wir tun, dieses Ziel, oder nicht?

Michael Herbst Predigtarchiv

Wir hatten einen ähnlichen Vers schon, an dem man erkennt, das die beiden wirklich von Herzen Fischer waren.

Aus Apg 4,13 ergibt sich ferner, dass Simon keine rabbinische, d. h. weder eine pharisäische noch eine essenische, schon gar keine sadduzäische Schulung genossen hatte. Alle 4 Evangelisten bezeugen, dass Simon von Beruf »Fischer« war. Fischer zu sein bedeutete ein geachtetes Gewerbe: »Mittelschicht« würde man heute sagen. Die Brüder arbeiteten im Familienbetrieb.

Schon beim ersten Kennenlernen am Jordan – also noch vor der in Lk 5 berichteten Bekehrung – hatte Jesus dem Simon in prophetischer Weise den Zunamen »Kephas« gegeben. Dieses hebräische Wort bedeutet Fels. Seine griechische Form lautet »Petros«, die lateinische »Petrus« (Joh 1,42). In der lateinischen Form ist es auch im Deutschen geläufig geworden, da wir vom weströmischen Katholizismus her missioniert wurden. War der Zuname einstweilen eine Art ungedeckter Scheck, so wurde er realisiert beim Petrusbekenntnis in der Nähe von Cäsarea Philippi (Mt 16,13ff.). Damals sagte Jesus: »Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen.« Die Verleugnung Jesu drohte die Verheißung in Frage zu stellen. Doch die Begegnung mit dem Auferstandenen am gleichen »Meer von Galiläa«, an dem die erste Berufung erfolgt war, brachte die Vergebung und erneute Berufung (Joh 21,15ff.). In der ersten Hälfte der Apostelgeschichte ist Petrus die beherrschende Figur. Er war gewissermaßen der erste Bischof der Urgemeinde in Jerusalem. Vor Herodes wunderbar gerettet, muss Petrus mit seiner Familie außer Landes (Apg 12,1ff.). Er wird jetzt Missionar im Westen (1 Kor 9,5), schreibt an die Christen in Kleinasien (1 Petr 1,1), zieht Markus, den späteren Evangelisten, als seinen Begleiter und Dolmetscher heran (1 Petr 5,13) und kommt gegen Ende seines Lebens nach Rom.


Die Worte, die Jesus sprach, klingen im Griechischen ungewöhnlich; das aramäische Original klingt noch durch. Sie finden sich so bei Lukas 5,1ff.) nicht. Das spricht jedoch nicht gegen ihre Ursprünglichkeit. Vielmehr ist Matthäus darin genauer, dass er Andreas mit berücksichtigt, während Lukas sich einseitig auf Petrus konzentriert. Dann aber trifft das von Matthäus überlieferte Jesuswort in einmalig passender Weise mit der Situation zusammen.

Das Wort hat zwei Grundelemente, die sich ebenso im grundlegenden Gotteswort an Abraham in 1 Mose 12,1-3 finden. Das erste Grundelement ist der befehlende Ruf, das zweite die Verheißung. Neben die Aufgabe tritt die Gabe, neben die Forderung die Ausrüstung. Der Vergleich mit dem Ruf an Abraham macht deutlich, dass es auch bei Jesus darum geht, dass Menschen aus dem alten Leben aufbrechen, um ein neues zu beginnen. Wie Gott durch Abraham sich ein Volk des Bundes berief, so Jesus durch die Jünger das Volk des Neuen Bundes.

Der Bezug sowohl auf das Alte Testament als auch auf die Sammlung des neuen Bundesvolkes wird noch klarer, wenn wir die Verheißung: »Ich will euch zu Menschenfischern machen« näher betrachten. Nach Jer 16,16 sendet Gott zu Beginn der Heilszeit »viele Fischer« aus, die das zerstreute Israel »fischen« und ins verheißene Land zurückbringen sollen. Dann kommt also in Jesu Wort zum Ausdruck: Jetzt ist der Beginn der Heilszeit, jetzt sollt ihr Mitarbeiter in Gottes Heilswerk werden.

Demnach ist ein doppelter Vergleich gegeben: der Vergleich mit der alttestamentlichen Prophetie, die sich durch Jesus erfüllt, und der Vergleich mit dem bisherigen Beruf. Simon und Andreas sollen Fischer bleiben und werden. Aber nicht mehr die kleinen Fische dieser Welt, das rasch faulende und wertmäßig begrenzte Gut dieser Welt soll ihre Beute sein, sondern Menschen für Gott, die ewiges Leben haben und zu unaussprechlicher Herrlichkeit bestimmt sind. Von dem Wort: »Ich will euch zu Menschenfischern machen« läuft eine direkte Linie zum Missionsbefehl am Ende des Evangeliums: »Machet zu Jüngern alle Völker« (Mt 28,19). Wir sehen, wie sich das im Leben der Missionare Petrus und Andreas erfüllt hat. Wie weitet sich unser Leben, wenn wir unter die Verheißungen des Herrn treten!
Schon im irdischen Leben geht es nach Ps 18,20: »Er führte mich hinaus ins Weite, er riss mich heraus, denn er hatte Lust zu mir.«
Wir kommen noch einmal auf den Vergleich mit der Abrahamsgeschichte zurück. Sie stößt uns auf zwei Überlegungen. Bei Abraham war das verheißene Land die Richtung, die Heil brachte. Bei Andreas und Petrus ist es die Richtung auf die Person Jesu, die Heil bringt. An die Stelle des Landes Israel tritt also im Neuen Bund die Person Jesu. Wir haben als Christen kein Land mehr. Wir haben auch keine geweihten Orte der Anbetung mehr Joh 4,21ff.). Aber wir hängen an Jesus, der jetzt als der Auferstandene und Heiland der Welt überall durch seinen Geist gegenwärtig ist, wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind (Mt 18,20). Weil man diesen Unterschied von Altem und Neuem Bund nicht beachtet hat, sind viele fehlgeleitete Christen nach Palästina gezogen in der Meinung, dort besonderen Segen zu erhalten oder die Endkatastrophe zu überleben. Ein Beispiel aus unserer württembergischen Heimat ist die Tempelgesellschaft Christoph Hoffmanns und Hardeggs, schlicht die »Templer« genannt.

Noch tiefer führt die zweite Überlegung. Bei Abraham gab Gott die Verheißung. Jetzt sprich Jesus von sich: »Folgt mir nach! Und ich will euch zu Menschenfischern machen!« Er tritt also an die Stelle Gottes, der auch in Jer 16,16 sagte: »Ich will viele Fischer aussenden.« Damit stoßen wir auf die geheime Gottessohnschaft Jesu, die in seinem Prozess offen bekannt wird. Insofern haben die Juden völlig recht, wenn sie vor Pilatus aussagen: »Er hat sich selbst zu Gottes Sohn gemacht« Joh 19,7). Nur hat Jesus diese Sohnschaft nicht eigenmächtig beansprucht, sondern von Ewigkeit her innegehabt und auf Erden nicht zur Schau gestellt. Jesus wollte, dass die Juden ihn als Gottessohn an seinen Worten und Taten erkennen sollten. So liegt schon in seinem Wort an Andreas und Simon eine unvergleichliche messianische Würde. Hier spricht der, der in Gottes Namen sprechen darf.

Edition C – NT

Und bin ich ein Menschenfischer? Und wenn ja – für WEN fische ich? Werbe ich für einen Youtube-Kanal? Für eine Website, einen Telegrammkanal, für oder gegen eine Behandlungsmethode? Oder „fische ich für Christus“? Ehrlich! Hand aufs Herz! Wofür fischt du wirklich? Wie stand es oben im Zitat :Jesus ist am Ziel, wenn Menschen umkehren, die falsche Lebensrichtung aufgeben und zum Vater heimkehren.
Und das bedeutet, dass wir die Menschen zu Jehovah führen! Raus aus Kirchenbänken, raus aus Räumen voller Stühle, und einer Bühne von der aus gelehrt wird – HIN ZUM VATER. Das ist unser Job, den Jesus uns gab – und das ist unsere Lebensaufgabe.