Schlagwort: Glauben

Elis Söhne – Teil 3

Warum tretet ihr mit Füßen mein Schlachtopfer und mein Speisopfer, die ich in der Wohnung geboten habe? Und du ehrest deine Söhne mehr als mich, daß ihr euch mästet von den Erstlingen aller Opfergaben Israels, meines Volkes.
Elberfelder 1871 – 1.Samuel 2,29

Warum behandelt ihr dann die Opfer, die mir auf meinen Befehla dargebracht werden, mit solcher Missachtung?
Du, Eli, achtest deine Söhne mehr als mich und lässt zu, dass sie die besten Stücke von dem, was mein Volk mir opfert, wegnehmen, damit ihr euch daran mästen könnt.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Samuel 2,29

Warum setzt ihr euch jetzt über meine Gebote hinweg und greift gierig nach den Opfergaben, die für mich allein bestimmt sind? Und du, Eli, warum ehrst du deine Söhne mehr als mich? Warum duldest du, daß sie die fettesten und schönsten Fleischstücke der Opfertiere für sich nehmen, damit ihr alle euch damit mästen könnt?
Hoffnung für alle – 1996 – 1.Sam. 2,29

War Eli schon zu alt, um selber as Hoherpriester zu dienen? Waren Eli seine Söhne wirklich zu wichtig? Jehovah läßt auf jeden Fall Eli die Worte durch einen Propheten ausrichten!
Elis Reaktion? In der Bibel wird nicht viel darüber berichtet.
Aber kennen wir niht solche Situationen? Nein,n atürlich nicht 😉 – in unserer Religionsgemeinschaft ist immer alles „beim Bestens“! Ja, die anderen Gemeinschaften, da ja, da können wir Bücher drüber schreiben – aber unter den „guten Menschen“ die wir kennen – NEIN! So ähnlich gehen auch einige jüdischen Ausleger an diese Worte – die ich heute mal zum „Nachwirken“ hier zitieren will:

ELI UND SEINE SÖHNE
Kurz bevor Samuel sein Noviziat im Heiligtum antrat, übernahm Eli die drei höchsten Ämter im Land: Er wurde zum Hohepriester, zum Vorsitzenden des Sanhedrins und zum Herrscher über die politischen Angelegenheiten Israels ernannt. Eli war ein frommer Mann, der sich dem Studium der Thora widmete und deshalb ein hohes Alter und hohe Ehren erreichte. In seinem Amt als Hohepriester war er der Nachfolger von keinem Geringeren als Pinehas, der wegen seines hochmütigen Verhaltens gegenüber Jephthah seine Hohepriesterwürde verloren hatte. Mit Eli stieg die Linie von Ithamar anstelle der Linie von Eleasar zur Macht auf. Die Freveltaten seiner beiden Söhne brachten Eli und seiner Familie jedoch schweres Unglück, auch wenn der biblische Bericht über ihr Verhalten nicht wörtlich genommen werden darf. Die Söhne Elis haben nur insofern gegen das Gesetz verstoßen, als sie manchmal die Frauen warten ließen, die zum Heiligtum kamen, um die Reinigungsopfer zu bringen, und so ihre Rückkehr zu ihren Familien verzögerten. Das war für Priester Gottes schon schlimm genug. Ihre Missetaten fielen auf ihren Vater zurück, der nicht streng genug war, um sie zurechtzuweisen. Elis Strafe war, dass er vorzeitig alterte und außerdem seine verschiedenen Ämter aufgeben musste.
Zu seinen Lebzeiten amtierte sein jüngster Sohn Pinehas, der würdigere der beiden, als Hohepriester. Der einzige Vorwurf, dem sich Pinehas ausgesetzt sah, war, dass er keinen Versuch unternahm, die Wege seines Bruders zu bessern.
Das Schlimmste von Gottes Urteil über Eli erfuhr er von Elkana, dem Mann Gottes, der zu Eli kam und ihm ankündigte, dass die Hohepriesterwürde seinem Haus entrissen und erneut der Familie von Eleasar übertragen werden würde und dass außerdem alle seine Nachkommen in ihren besten Jahren sterben würden. Das letztere Schicksal kann durch gute Taten, hingebungsvolles Beten und eifriges Studium der Tora abgewendet werden. Diese Mittel wurden oft erfolgreich eingesetzt. Aber gegen den Verlust des Amtes des Hohenpriesters gibt es nichts Besonderes. Das Haus Eli hatte es unwiderruflich verwirkt. Abiathar, der Urenkel von Elis Sohn Pinehas, der letzte der Hohepriester aus der Linie von Ithamar, musste sich dem Schicksal fügen, dass David seine Würde an Zadok übertrug, in dessen Familie sie für immer blieb.
Die Söhne von Eli brachten auch Unglück über ganz Israel. Der unglückliche Ausgang des Krieges mit den Philistern ist auf ihre Sünden und die Leichtigkeit zurückzuführen, mit der das Volk sie hinnahm. Die heilige Lade, das Gefäß für die zerbrochenen Gesetzestafeln, die das Volk ins Lager begleitete, hatte nicht die erwartete Wirkung, den Sieg der Israeliten zu erzwingen. Was Eli befürchtet hatte, trat ein. Er befahl seinen Söhnen, nicht vor ihm zu erscheinen, falls sie die Ergreifung der Bundeslade überleben sollten. Aber sie überlebten sie nicht; sie starben auf dem Schlachtfeld, auf dem ihr Volk eine bittere Niederlage erlitten hatte.

Ginzberg „Legends of the Jews“

Elis Söhne – Teil 2

Wenn ein Mensch gegen einen Menschen sündigt, so entscheidet Gott über ihn; (näml. als Schiedsrichter) wenn aber ein Mensch gegen Jehova sündigt, wer wird für ihn bitten? (Eig sich ins Mittel legen) Aber sie hörten nicht auf die Stimme ihres Vaters, denn Jehova war willens, sie zu töten.
Elberfelder 1871 – 1.Sam 2,25–26

Sündigt Mensch wider Mensch, so ist die Gottheit Schiedsrichter; wenn aber ein Mensch wider den Herrn sündigt, wer wollte da für ihn Schiedsrichter sein? Doch sie hörten nicht auf ihren Vater; denn der Herr hatte beschlossen, sie zu töten.
Zürcher 1931 – 1.Samuel 2,25

 Wenn ein Mensch gegen einen anderen Menschen sündigt, dann kann sich jemand bei Jehova für ihn einsetzen. Wenn aber ein Mensch gegen Jehova sündigt, wer kann da für ihn beten?“ Doch sie wollten nicht auf ihren Vater hören. Jehova hatte nämlich beschlossen, sie zu töten.
neue Welt Übersetzung – 2018 – 1.Samuel 2,25

Volxbibel

Was war das Problem der Söhne? Sie hatten ihre „Mitbrüder“ am Altar bestohlen! Im Gesetz war festgeschriben, welches Teil des Opfers den Priestern gehören sollte. Alles, was Elis Söhne mehr nahmen, war Diebstahl!
Sie haben das Fleisch haben wollen, bevor das Fett verbrannt war! – das war Diebstahl an Jehovah, denn Fett und Blut gehörten IHM !
Die Söhne Elis waren übergriffig zu den Frauen die vor der Stiftshütte dienten – und nicht nur, dass sie damit die Heiigkeit der Ehe störten, nein, die Gesetze Gottes schrieben vor, dass jemand der Sex hatte, für den Rest des Tages (also bis zum nächsten Sonnenuntergang) „unrein“ war, und an keinen Gottesdienst teilnehmen durfte.
Aber die Söhne gingen doch ihrem Dienst nach!?! Ja, das taten sie, aber sie verletzten sooo viele Gesetze Jehovahs dabei!

Wir können nicht Jehovah gefallen, indem wir bestimmt Gottesdienste besuchen, mit anderen aktiv über die Bibel berichten, aber gleichzeitig Seine Gesetze und Gebote übertreten! Jehovah ist kein Geschäftsmann, der unsere Sünden gegen unsere Leistungen aufrechnet! Können wir uns wirklich vorstellen, dass wir Schulden bei IHM haben, und uns dann selbst vor IHM verteidigen könnten?
Was ist mit den heilichen Sünden, die „keiner sieht“? Elis Söhne hatten gedacht, dass ihre Übergriffe „unbemerkt“ blieben, da es ja nur die „Opfernden“ und nur „die Frauen die Dienst taten“ waren – also „Untergebene“. Waren sie, die Söhne Elis nicht die „Gesalbten Jehovahs“ die direkt zwischen Jehovah und den Mitmenschen eingetzt waren?
Schauen wir, was weiter geschehen wird….(Teil 3 folgt).

Elis Söhne – Teil 1

Und er sprach zu ihnen: Warum tut ihr dergleichen Dinge? denn ich höre diese eure bösen Handlungen von dem ganzen Volke. Nicht so, meine Söhne! denn nicht gut ist das Gerücht, das ich höre; ihr machet das Volk Jehovas übertreten.
Elberfelder 1871 – 1 Sam 2,23–24

Und er sprach zu ihnen: Warum handelt ihr so, dass ich ein böses Gerede über euch höre von dem ganzen Volke? Nicht doch, meine Söhne! denn nicht gut ist das Gerücht, das ich höre; ihr verführet das Volk Jehova’s.
van Ess 1858 – 1 Sam 2,23–24

sprach er zu ihnen:
Warum tut ihr diesen Reden gleich,
wie ich sie höre, eure bösen Nachreden, von allem Volke, diesen?
Nimmer, meine Söhne!
denn nicht gut ist das Hörensagen, das ich höre: Sie treiben SEIN Volk hinweg!
Buber & Rosenzweig – 1 Sam 2,23–24

Wir betrachten im Aktivgottesdienst 1.Samuel. Die Geschichte von Eli und seinen Söhnen kommt mir irgendwie „bekannt“ vor. Da sieht man Unrecht in der eigenen Gemeinde, und hält den Mund. Man sieht Unrecht in der eigenen Gemeinde, und schützt den Täter anstatt das Opfer!
Das tat auch Eli. Er hatte schein bar auch keine ander Chance. Denn Eli war der Hohepriester und schon alt und krank. Wenn er seine Söhne aus dem Dienst entlassen hätte – wen hätte er einsetzten sollen? Es gab keine andere Nachkommen? Wollte Eli darauf warten, wie Jehovah die Situation löst?
Bemerken wir, dass Eli nicht die Schuld bei den Opfern sucht? Eli spricht nicht von „Verläumdung“ oder „Feinden“ – Elo hatte wirklich erkannt, wo das Problem war! Eli nahm sich keinen Anwalt – sondern Eli sprach mit seinen Söhnen.
Und wie wird Jehovah reagieren?
Und wenn die Bibel Geschichte aus Gottes Sicht ist, dann ist doch interessant, dass Jehovah diese Frage Elis für uns aufgeschrieben hat!
Wir Christen sagen dann ja oft :“für meine Sünden ist Christus gestorben“! Aber die Söhne Elis hätten sagen können: „für unsere Sünden ist am Versöhnungstag der Sündenbock gestorben“!

Was liest du?

Für Sonntag höre ich gerade mehrere Kommentare zu Samuel. Ineinem der Bücher war eininteressanter Gedanke, den ich heute direkt teilen möchte:

Sie waren nicht „alt“ im Sinne von antiquiert oder veraltet; ich bezeichne sie manchmal gerne als das Erste Testament und nicht als das Alte Testament, um das zu verdeutlichen. Für Jesus und die Schreiber des Neuen Testaments waren sie eine lebendige Quelle für das Verständnis Gottes, seiner Wege in der Welt und seiner Wege mit uns. Sie waren „nützlich zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung und zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch, der Gott gehört, tüchtig sei und zu jedem guten Werk ausgerüstet“ (2 Timotheus 3,16-17). Sie waren eigentlich für alle da. Deshalb ist es verwunderlich, dass Christen sie nur selten lesen. Mit diesen Bänden möchte ich dir helfen, das zu tun.

Mein Zögern besteht darin, dass du mich statt der Heiligen Schrift lesen könntest. Das solltest du nicht tun. Ich finde es gut, dass diese Reihe einen großen Teil des biblischen Textes enthält. Überspringe ihn nicht. Letztendlich ist das der Teil, der zählt.

John Goldingay – Samuel für jeden

Interessanter Gedanke? Manchmal sind wir so sehr auf die Schreiber von Büchern oder die Redner eines Vortrages konzentriert, dass wir anfangen, den Worten des Redners/Schreibers zu folgen oder sogar in diesen „verliebt sind“. Dabei verlieren wir dann leider oft den Autor der Bibel – sprich Jehovah – aus den Augen. Sp entsteht auch Religion: wir folgen dann leider „Auslegern“ und „vergöttern“ deren Worte, anstatt uns selbst vom heiligen Geist die Bibel „aufschließen zu lassen“.

Raum und Zeit

Und Jehova sprach zu ihr: Zwei Nationen sind in deinem Leibe, und zwei Völkerschaften werden sich scheiden aus deinem Innern; und eine Völkerschaft wird stärker sein als die andere, und der Ältere wird dem Jüngeren dienen.
Elberfelder Bibel 1905 – Genesis 25,23

ER sprach zu ihr:
Zwei Stämme sind in deinem Leib,
zwei Haufen von deinem Schoß an getrennt,
Hauf überwältigt Hauf,
Ältrer muß Jüngerem dienen.
Buber & Rosenzweig – Genesis 25,23

JHWH sagte ihr:
Zwei Völker [sind] in deinem Leib und zwei Nationen von deinem Mutterleib werden sie sich zerstreuen (sich verteilen, sich trennen). Eine Nation wird stärker sein als [die andere] Nation (eine Nation wird [die andere] Nation überwältigen), und [der] Große wird dienen [dem] Kleinen ([der] Ältere wird dienen [dem] Jüngeren).
offene Bibel – Gen 25,23

Und Jehovah sprach zu ihr: Zwei Völkerschaften sind in deinem Leibe, und zwei Volksstämme werden sich aus deinen Eingeweiden trennen; und ein Volksstamm wird stärker als der andere Volksstamm und der Große wird dem Kleinen (H. der Viele dem Winzigen) dienen. Mal 1,2.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Genesis 25,23

Da stiessen sich, notwendigerweise sagt dieser Vers, erkläret mich, da er verschlossen lässt was dies Stossen bedeutet, und ferner schreibt, wenn es so ist, warum dann ich. Unsere Lehrer erklären das Wort als Laufen; wenn ihre Mutter an den Pforten der Thora von Schem und Eber vorüberging, lief Jaakob und bewegte sich, um hinauszukommen; wenn sie aber an Pforten des Götzendienstes vorüberging, bewegte sich Esaw, um hinauszukommen (Ber. rab.); andere Erklärung: sie stiessen einander und stritten um den Besitz der beiden Welten (Jalk.) Und sie sprach, wenn es so ist, so gross der Schmerz der Mutterschaft ist. Warum dann ich, wünschte ich und betete ich um Mutterschaft (Ber. rab.). Und sie ging zu befragen, ins Lehrhaus von Schem (Ber. rab.). Den Ewigen zu befragen, dass Er ihr verkünde, was zuletzt für sie sein werde. 23. Und der Ewige sprach zu ihr, durch einen Boten; zu Schem wurde es gesagt in göttlichen Geist, und er sagte es ihr (Ber. rab.). Zwei Völker sind in deinem Inneren, גיים Stolze steht geschrieben (und wir lesen גיים), das ist Antoninus und Rabbi, auf deren Tisch niemals weder Rettich noch Kopfsalat fehlte, weder im Sommer noch im Winter (Abod. zar. 11a). Und zwei Nationen, unter לאום ist nicht anderes als Herrschaft zu verstehen (dort 2b). Werden sich von deinem Schosse trennen, vom Schosse an trennen sie sich, dieser zu seiner Bosheit und jener zu seiner Aufrichtigkeit. Wird stärker sein als die andere Nation, sie werden nicht gleich sein an Grösse; wenn der eine sich erhebt, sinkt der andere; so heisst es (Jech. 26, 2), ich fülle mich von der zerstörten; Zor füllte sich nur an der Zerstörung von Jeruschalajim (Meg. 6a).

Kommentar zur Tora – Raschi

Wenn du das nächste Mal hörst, wie ein Kind, das etwas falsch gemacht hat, seine Unschuld beteuert und sagt: „Es ist nicht meine Schuld“, dann bedenke, dass das Kind vielleicht Recht hat. Ein Vers, der Rebekkas Schwangerschaft mit den Zwillingen Jakob und Esau beschreibt, deutet darauf hin, dass die Natur eines Menschen schon bei der Geburt weitgehend festgelegt ist.

וַיֹּאמֶר יְהֹוָה לָהּ שְׁנֵי גוֹיִם בְּבִטְנֵךְ וּשְׁנֵי לְאֻמִּים מִמֵּעַיִךְ יִפָּרֵדוּ וּלְאֹם מִלְאֹם יֶאֱמָץ וְרַב יַעֲבֹד צָעִיר׃ (בראשית כה, כג)

[Und der Herr antwortete ihr: „Zwei Völker sind in deinem Schoß, zwei verschiedene Völker werden aus deinem Leib hervorgehen; ein Volk wird mächtiger sein als das andere, und das ältere wird dem jüngeren dienen.“ (Gen. 25:23)

Raschi erklärt, dass die Not, die Rebekka während ihrer Schwangerschaft erlebte, aus einem Zusammenstoß zwischen zwei Föten resultierte, die bereits auf diametral entgegengesetzten Wegen waren:

ממעיך יפרדו׃ מן המעים הם נפרדים, זה לרשעו וזה לתומו׃ (רש „י, שם)

wird aus deinem Leib hervorgehen: Vom Mutterleib an sind sie getrennt, der eine [Esau] zu seiner Bosheit, der andere [Jakob] zu seiner Vollkommenheit. (Raschi, Gen. 25:23)

Auch wenn die Forschung erst am Anfang steht, um zu verstehen, warum Kinder mit demselben Hintergrund so unterschiedlich sein können, besteht Einigkeit darüber, dass es von Geburt an erhebliche Verhaltensunterschiede gibt. Angesichts dieser Tatsache scheint es eine große Ungerechtigkeit zu sein, an alle Kinder die gleichen Erwartungen und Maßstäbe anzulegen. Manche Kinder haben aus Gründen, die sie nicht beeinflussen können, Schwierigkeiten, Dinge zu tun, die anderen leicht fallen. Andererseits ist die Weigerung, ein Kind für sein Verhalten zur Rechenschaft zu ziehen, nicht nur ungerecht, sondern zeugt auch von mangelnder Sorge um das Kind. Ein alternativer Ansatz besteht darin, die nachgewiesenen Fähigkeiten eines Kindes einzuschätzen und die eigenen Erwartungen und Maßstäbe für das Kind entsprechend festzulegen. Dies steht im Einklang mit der biblischen Weisung: „Erziehe einen Knaben auf dem Weg, den er gehen soll [דרכו, wörtlich: „seinen Pfad“]; er wird auch im Alter nicht davon abweichen“ (Spr 22,6).

Fragen für die Diskussion

1 Beschreibe die Unterschiede im Verhalten oder in der Persönlichkeit zwischen dir und deinen Geschwistern (oder, wenn du keine Geschwister hast, zwischen dir und deinen Eltern oder Cousins). Wie erklärst du diese Unterschiede?

2 beschreibe eine Eigenschaft oder Fähigkeit, die du von Natur aus hast. Wie hast du diese Fähigkeit genutzt, um dein Leben zu verbessern?

3 inwiefern sind deine Bildung und Erziehung auf deine besonderen Bedürfnisse, Fähigkeiten und Interessen eingegangen bzw. nicht darauf eingegangen

Der JPS Rashi Diskussion Tora-Kommentar


Im Grundkurs waren wir vergangenem Freitag bei der Geschichte von Issak und Rebekka. Schon einmal beim lesen der Bibel aufgefallen, dass Jehovah hier VOR der Geburt sagt, wer von den beiden Jungen zuerst geboren wird? Jehovah sagt nicht nur den Lebensweg sondern auch solche „Kleinigkeit“ wie die Geburt der beiden noch ungeborenen Jungen?
Wie kann Jehovah dies tun=Greift ER in die Umstände ein? Oder ist es „viel einfacher“ – weil Jehovah außerhalb von Raum & Zeit ist, weil ER der Schöpfer von „Himel und Erde“ ist (Genesis 1,1). Deshalb „sieht ER“ was geschehen wird, und kann sagen, was passieren wird – und dass kann NUR Jehovah!

Wahrheit – kann man sie auch falsch benutzt werden?

Es ist alles Gottes Wort, wahr ist es. Aber Gottes Wort hin, Gottes Wort her, ich muss wissen und Acht haben, zu wem das Wort Gottes geredet ist. … Man muss mit der Schrift säuberlich handeln und fahren. … Man muss nicht allein ansehen, ob es Gottes Wort sei … sondern vielmehr, zu wem es geredet sei, ob es dich treffe oder einen anderen …

Martin Luther – Unterweisung, wie sich Christen in Mosen sollen schicken

Momentan spannend: die Nachrichten schicken uns eigentlich in die Bibel und zu Jehovah – aber die meisten Zuschauer laufen in die Verschwörungsgeschichten und in die Angst.

Ruth

Im Bibelhauskreis hatten wir drei Wochen das Thema „Bibelbuch Ruth“ – und ich habe deshalb 4 Wochen jede Nacht irgendwelche Kommentare mit Thema Ruth gehört.
Zum Teil war das etwas verwirrend, wenn man ein festes Bild über diese 4 Kapitel der Bibel mitbringt.

Boas scheint kein Mann gewesen zu sein, der sich an den Gesetzen des Mose als Gesetzestafel entlang hangelte! Er scheint doch tatsächlich den Sinn hinter den Gesetzen verstanden zu haben, und deshalb etwas unkonfessional an die ganze Sache gegangen zu sein. Er war nicht einer der Ältesten im Tor der Stadt, indem er nur versuchte, wo es „Schlupflöcher“ geben würde. Wenn man Boas etwas von „Mißbrauch an Kindern“ erzählt hätte, wäre Boas nicht auf die Idee gekommen, nach den zwei oder mehr Zeugen zu fragen 😉

Und ja, es ist herausfordernd, Kommentare zu lesen, die der Meinung sind, dass der Autor eine Samuela gewesen sein müßte 😀

Aber einen interessanten Ausschnitt möchte ich hier mit dir teilen:

Was wäre gewesen, wenn Boas sie abgewiesen, ignoriert, getadelt oder sogar beschimpft hätte, weil sie die sozialen Grenzen verletzt hat? Wie hätte sich der Rest der Geschichte abgespielt? Rut und Naomi hätten von der Hand in den Mund gelebt. Naomi wäre nicht wieder auferstanden. Es wäre ihr nie in den Sinn gekommen, Rut zu Boas zu schicken, in der Hoffnung, dort Schutz zu finden. Rut hätte nicht versucht, das Erbe von Elimelech zu retten. Sein Land wäre bis zu einem späteren Zeitpunkt – vielleicht nach Naomis Tod – brach geblieben. Die Ältesten und die Dorfbewohner hätten nicht miterlebt, wie dieser großartige Mann noch größer geworden wäre, indem er unaufgefordert außergewöhnliche Opfer für Elimelech gebracht hätte. Es hätte keine Heirat und keinen Obed gegeben.

Die Antwort von Boas wirft ein großes Problem für Christen auf. Eines der größten Hindernisse auf dem Weg zu einer vertieften Beziehung zu Gott ist der Widerstand, unsere Überzeugungen zu überdenken, anderen zuzuhören, zu lernen und uns zu verändern. In der ganzen Bibel fordert Gott immer wieder einige der Menschen, die am längsten mit ihm unterwegs waren, auf, bereit zu sein, sich zu irren, zu lernen und zu wachsen. Manchmal bedeutet der Weg mit Gott, die Wahrheit zu lernen, was bedeutet, dass man sein ganzes Leben überdenken muss. Abrahams Weg mit Gott begann ernsthaft, als er fünfundsiebzig Jahre alt war – ein Alter, in dem Menschen das Recht haben, in ihren Gewohnheiten zu verharren. Abraham musste sich verändern, und mit jeder Veränderung wuchs er tiefer in seinem Glauben. Vor kurzem, nach jahrzehntelangem Dienst, erkannte ein Pastor, dass er einige Dinge falsch gemacht hatte. Als eines seiner Gemeindemitglieder fragte, was los sei, antwortete der Pastor: „Ihr müsst mir Raum zum Wachsen geben.“ Raum zum Wachsen und den Mut zur Veränderung – das spiegelt wider, was mit Boas passiert ist.

Gott am Rande finden – das Buch Ruth von Carolyn Custis James