Schlagwort: Glauben

WAS nachahmen?

Wir wünschen aber sehr, daß ein jeder von euch denselben Fleiß beweise zur vollen Gewißheit der Hoffnung bis ans Ende, auf daß ihr nicht träge werdet, sondern Nachahmer derer, welche durch Glauben und Ausharren die Verheißungen ererben.
Elberfelder 1871 – Hebräer 6,11–12

Es ist deshalb unser dringender Wunsch für jeden von euch, dass ihr bis zuletzt denselben Eifer an den Tag legt, damit sich die Hoffnung, die Gott euch gab, voll und ganz erfüllt ( Od dass ihr bis zuletzt denselben Eifer an den Tag legt, damit ihr voller Gewissheit an der Hoffnung festhalten könnt, die Gott euch gab. Od dass ihr bis zuletzt mit ebensolchem Eifer und voller Gewissheit an der Hoffnung festhaltet, die Gott euch gab. W dass ihr bis zuletzt denselben Eifer an den Tag legt zur Erfüllung/Fülle / vollen Gewissheit der Hoffnung. ). Werdet also nicht gleichgültig, sondern nehmt euch die zum Vorbild, die unbeirrt und voll Vertrauen auf das ihnen zugesagte Erbe warteten und die es daher auch in Empfang nehmen werden ( Od in Empfang genommen haben. )
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Hebräer 6:11–12

Unser starker Wunsch ist es, dass jeder von euch den gleichen Eifer an den Tag legt und so seine Hoffnung auf Gott ganz und gar bis zum Ziel bringt. Ja, werdet nicht träge, sondern eifert denen nach, die durch ihr Vertrauen und ihre Ausdauer das ererben, was Gott zugesagt hat.
Roland Werner – Das Buch – Hebräer 6,11–12

Vers 10 hatten wir schon.
Was sollen wir nachahmen? Die Taten – oder die Eigenschaften – oder den Glauben also das Vertrauen, dass „Jehovah die Rettung“ bringt?

Wenn sie nur auf dem guten Weg, den sie eingeschlagen haben und der Gott nicht verborgen geblieben ist, bleiben, so werden sie zu Garanten der Hoffnung, mit der all jene belohnt werden, die sich nicht beirren lassen. Der Briefschreiber setzt hinzu: Damit ihr nicht träge (nOthroi; dasselbe Wort ist in Hebräer 5,11 mit „harthörig“ wiedergegeben) werdet. Die Gläubigen sollen also die Trägheit, die aus ihrer geistlichen Unreife resultiert, abschütteln. (Im Griechischen lautet der Satz eigentlich „damit ihr nicht träge seid“.) Ihr wahres Ziel muß das Erbe sein, das ihnen aufbewahrt ist. Im Blick auf dieses Ziel sollen sie Nachfolger derer sein, die durch Glauben und Geduld die Verheißungen ererben.

Walvoord Bibelkommentar

Hoffnung Weil das Ziel des Glaubens in der Zukunft liegt, müssen die Treuen „bis zuletzt“ daran festhalten (vgl. 3,14; 6,18f.; 11,1).
6,12 gleichgültig Der griechische Begriff nōthrọs, der in 5,11 mit „wenig Interesse“ übersetzt wird, kennzeichnet den Anfang und das Ende dieser Ermahnung.
unbeirrt und voll vertrauen … in Empfang nehmen werden Abraham ist hierfür das herausragendste Beispiel (V. 15.17; 11,8–19), aber die biblische Geschichte ist voll von Zeugen, die ihren Weg mit geduldigem Vertrauen bereits vor uns gegangen sind (11,4–38) und nun das verheißene Erbe durch Christi vollkommenes (oder vollendendes) Wirken empfangen haben (11,13.39f.).

Reformations-Studien-Bibel

Unsere subjektive Gewissheit (d.h. unsere menschliche Einschätzung) über unsere endgültige Errettung beruht auf drei Dingen: dem Wort Gottes, dem inneren Zeugnis des Geistes und einem veränderten Leben. Der Autor betont hier das Dritte: Er möchte, dass „jeder“ seiner Leserinnen und Leser ausharrt, um „die volle Gewissheit der Hoffnung bis zum Ende zu haben“ (V. 11). Das ist keine Rettung durch Werke, sondern Ausharren im Dienst und in der Liebe, das zeigt, dass die Leser „durch Glauben und Geduld die Verheißungen“ Gottes erben (V. 12).

Gospel Transformation Bible

Der griechische Text bezieht sich hier auf vollständiges Vertrauen – in diesem Fall auf Vertrauen in Gottes Verheißungen (Röm 4,21). Die Gläubigen müssen auf Gott und seinen Sohn vertrauen (Hebr 2,8-9), so wie die Generation in der Wüste aufgerufen war, trotz ihrer Umstände auf Gott zu vertrauen.

bis zum Ende Das Ende ist entweder der Tod oder die Wiederkunft Jesu. Siehe Anmerkung zu 3:14.

6:12 Nachahmer Kapitel 11 enthält eine Liste von biblischen Vorbildern, die in der Aufforderung gipfelt, sich auf Jesus, den Vorreiter des Glaubens, zu konzentrieren (12:2).

Diejenigen, die die Verheißungen erben Bezieht sich vor allem auf Abraham (Hebr 6,13) und die Gemeinschaft der Gläubigen in Kap. 11.

Faithlife Studienbibel

durch Glauben und Geduld die Verheißungen erben. Abraham ist das herausragende Beispiel (V. 15, 17; 11:8-19); aber die biblische Geschichte ist voll von Zeugen, die den Weg des geduldigen Glaubens vor uns gegangen sind (11:4-38) und nun das verheißene Erbe durch das vollendete (oder vollendende) Werk Christi erhalten haben (11:13, 39, 40).

The Reformation Study Bible: English Standard Version

Alle drei geistlichen Lebensäußerungen bedürfen einander zur gegenseitigen Ergänzung: Ein Glaube ohne Liebe ist kalter, toter Vernunftglaube; Liebe ohne Glauben entspringt menschlichem Idealismus; eine Hoffnung, die nicht in der Glaubensgemeinschaft mit Christus verwurzelt ist und in die Tat helfender Liebe mündet, ist eigensüchtige Spekulation und Schwärmerei.
Der Glaube, von dem der Apostel spricht, hat seine Geschichte. Generation um Generation hat sich Gott in atst Zeit Menschen herausgerufen, die sich beharrlich an Gottes Versprechen geklammert und als „Erben“ das Verheißungsgut empfangen haben. So stehen die einzelnen Glieder der Gemeinde also auch in diesem Sinn nicht einsam da, sondern sie ordnen sich als „Nachahmer“ in die Reihe der Väter ein (vgl. Hbr 11). Die Treue Gottes, die den Weg der Väter begleitet hat, überstrahlt auch den Weg der Gemeinde Jesu.

Wuppertaler Studienbibel

Trotzdem bekräftigt er in Vers 11 erneut sein ursprüngliches Verlangen, dass sie reifer werden sollen, wie in 5,11-14 gesagt. Kontinuität und Durchhaltevermögen sind nötig. Sie werden nicht durch ihr Durchhaltevermögen errettet, aber sie erhalten den vollen Lohn, wenn sie durchhalten. Sie empfangen die volle Gewissheit der Hoffnung, und diese Hoffnung bringt Sicherheit bis ans Ende mit sich. Der Begriff für „Ende“ bedeutet, bis sie reif geworden sind, was wiederum zu ihrer Heilsgewissheit führt. Ihr Leben muss das widerspiegeln, was sie glauben.

Der erste von drei Wünschen, die der Verfasser hier formuliert, lautet: Sie sollen die geistliche Reife erlangen. In Vers 12 ermahnt er sie, nicht träge zu werden. Sie sollen reif werden, wie es auch andere durch Glauben und Ausharren getan haben. Das zweite Verlangen, das der Verfasser übermittelt, lautet: Sie sollen nicht träge bleiben. Das Wort träge ist dasselbe Wort, das in 5,11 benutzt wird. Sie sind „im Hören träge“ geworden. Nun möchte er, dass sie ihre geistliche Trägheit verlassen. Sein drittes Verlangen ist, dass sie Nachahmer derer werden, die durch Glauben und Ausharren die Verheißungen erben. Sie müssen als Gläubige im Glauben bleiben. Sie müssen Geduld üben, Ausdauer haben und erkennen, dass die Verheißungen, auch wenn sie für eine andere Zeit gelten, erreichbar sind. Das griechische Wort für nachahmen lautet „mimic“, aus dem das deutsche Lehnwort „mimen“ entstand. Sie sollen jene mimen, die die Verheißungen durch geduldiges Ertragen erlangt haben. Die Verheißung in diesem Kontext besteht im Erlangen geistlicher Reife in diesem Leben und den Belohnungen für das Reich im nächsten Leben. Im Hebräerbrief wird das Wort Verheißung achtzehn Mal verwendet. Sechzehn Mal wird es für das Reich verwendet. Die Menschen, die man nachahmen soll, werden in Kapitel 11 aufgezählt.

Arnold Fruchtenbaum – Der Hebräerbrief

Wir wollen anbeten, beten und dienen, aber wir merken, dass die Schwäche uns träge macht. Daraus müssen wir herausgefordert werden: „[Seid] nicht träge…. Stärkt die Hände, die schwach sind, und die Knie, die kraftlos sind“ (Hebräer 6:12; 12:12). Wir werden träge, wenn wir nur weißglühenden Eifer erleben möchten. So sind wir selbst mit unseren besten Bemühungen um Anbetung und Gehorsam unzufrieden. Auch das wird von Christus geändert, denn er ist bereit, auch weniger als perfekte Opfer des Lobpreises und Gehorsams anzunehmen, die aus gläubigen Herzen kommen. „Die Opfer Gottes sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und zerknirschtes Herz, o Gott, wirst du nicht verachten“ (Psalm 51,17).

John Piper – Schmecken und sehen – 140 Meditationen

Der Schreiber schließt mit einem so soliden Abschnitt über die ewige Sicherheit, wie wir ihn in der ganzen Bibel finden können. Er verweist zunächst auf ihr eigenes Leben (V. 10-12) und erinnert sie daran, dass sie alle Beweise dafür gegeben haben, dass sie wahre Christen sind. In diesen drei Versen werden Glaube, Hoffnung und Liebe beschrieben, und diese Eigenschaften sind die Merkmale wahrer Gläubiger (1. Thess. 1,3; Röm. 5,1-5). Aber er warnt sie in V. 12 davor, „schwerhörig“ (oder „träge“, dasselbe Wort wie in 5,11) zu sein. Gott hat seine Verheißungen gegeben; sie müssen nur Glauben und Geduld üben, um den Segen zu empfangen.

Wiersbes Erläuterungen zum Neuen Testament

Also wir müssen die Ewigkeitsperspektive einnehemen und Jehovah vertrauen!

ein neues Jerusalem

Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, aus dem Himmel herniederkommen von Gott, bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut
Elberfelder 1871 – Offenbarung 21,2

Und ich, Johannes, ( Fehlt im Griechischen ) sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, ( 4 4 Im Folgenden geht die Beschreibung der Stadt nochmals in die der Himmelsgemeinde über, ein Fingerzeig, dass die Schilderung eine symbolische ist. Als Gott sich das Volk Israel auserwählt hatte, schuf er sich eine Stätte, wo er demselben mit seiner Gnade nahe sein und demnach auch, wo es sich um ihn versammeln sollte, ursprünglich die Stiftshütte, Tempel Zion zur Bezeichnung der Stätte der göttlichen Gnadengegenwart gebraucht. Doch als der Tod des Herrn alle Völker zum Gnadenbunde mit Gott berufen und sein Geist die Kirche gegründet hatte, ward die Stätte der göttlichen Gnadengegenwart der Erde entrückt und ist fortan da, wo der erhöhte Herr ist. Vom Himmel aus also entsendet der Herr sein Wort und seinen Geist, um sich ein Volk des Heiles zu sammeln. Den Himmel kennen alle als ihre Heimat, welche des Herrn Wort annehmen, und vereinigen sich dort mit dem Heilande nach dem Tode. Wenn nun einst der Lauf der Welt vollendet ist, wir Gott in neuer Weise der erlösten Menschheit persönlich gegenwärtig sein und sie um sich sammeln. In diesem Sinne spricht der Apostel von dem neuen Jerusalem: Heilig ist die Stadt, weil sie die Stadt Gottes ist, wo er für sein Volk wohnt und sich ihm gibt. Neu ist diese Gnadenstätte, weil sie weder das alttestamentliche, noch das obere Jerusalem [Gal 4,26] ist, sondern das himmlische Jerusalem [Hebr 12,22]; Jerusalem aber, weil es für die Seligen ist, was jenes für Israel und die Christen auf Erden war. Und wie das alte Jerusalem überging in das des neuen Testamentes, so wird auch unsere Gnadenstätte keine neue sein, sondern in neuer Gestalt vom Himmel auf die Erde übergehen. Die jetzige Gnadenstätte, der Thron des Heilandes zur Rechten Gottes, wird auf die Erde herabsteigen, damit der Herr mit dem Vater und dem Heiligen Geiste in dieser neuen Weise bei den Menschen wohne. Im zweiten Sinne, als Stätte, wohin die Menschen Gottes sich sammeln, wird die heilige Stadt in der zweiten Hälfte des Verses gefasst. ) aus dem Himmel herabsteigen von Gott, ( Zunächst wird das rein örtliche Verhältnis bezeichnet, dann aber auch angedeutet, dass die heilige Stadt von Gott herkommt, weil Gott sie zubereitet hat und herabsendet.) zubereitet wie eine Braut für ihren Bräutigam geschmückt ist.
Allioli Bibel – Offenbarung 21:2

Darauf sah ich die heilige Stadt, ein neues Jerusalem – Jes 52,1; Hebräer 11,10.16; 12,22; Gal 4,26 -, von Gott aus dem Himmel niedersteigen – vgl. Offb 3,12 -, so herrlich wie eine für ihren Bräutigam geschmückte Braut- Jes 61,10 -.
Ludwig Albrecht - Offenbarung 21,2

Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabsteigen, zubereitet wie eine Braut, für ihren Mann geschmückt. Offb 16,7.8; Mt 22,2.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Offenbarung 21:2

die Verse 3 und 4 hatte ich schon mal gestreift ,…

In dieser neuen Welt sah der Apostel „die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabsteigen“ und dies nicht nur örtlich, sondern als reales Original: Dieses neue Jerusalem ist Gottes Gemeinde in ihrem neuen und vollkommenen Stand, „wie eine für ihren Mann geschmückte Braut“, geschmückt mit aller Vollkommenheit, aller Weisheit und Heiligkeit, bereit für die volle Erfüllung des Herrn Jesus Christus – in Herrlichkeit.

Der Neue Matthew Henry Kommentar

Selbst der Name, David, sowie auch sein Königreich, war vorbildlich. Der Name David bedeutet Geliebter; und Gottes geliebter Sohn ist es, der an jenem Tage König sein soll über die ganze Erde, und nicht der vorbildliche, geliebte David von damals. Man tut auch wohl, genau zwischen dem Neuen Jerusalem, dem himmlischen oder geistigen, dessen zwölf Grundsteine die zwölf Apostel sind, und dem alten Jerusalem, das auf den alten Trümmern wieder erbaut werden soll, zu unterscheiden. Unter der verheißenen Wiederherstellung des alten Jerusalems ist nicht bloß der Wiederaufbau der Gebäude, usw., zu verstehen, sondern besonders die Wiedereinrichtung des Reiches Israel, denn in der Prophetie ist eine Stadt stets das Symbol oder die Darstellung einer Regierung. Folglich bedeutet die verheißene Wiedererbauung Jerusalems auf ihrem alten Grunde eine nationale Reorganisation Israels, auf einer ähnlichen Grundlage als sie früher hatte, als ein Volk, über welches Jehovas Gesalbter die Herrschaft ausübt. Das Neue Jerusalem repräsentiert die christliche Kirche in der Herrlichkeit und in der Macht des Königreiches, geistig und den Menschen unsichtbar, und doch allmächtig. Ihr Herabkommen zur Erde (Offenbarung 21:2) markiert die Erfüllung der Bitte im Gebet des Herrn, die da lautet: „Dein Königreich komme“, und sein „Kommen“ wird allmählich und nicht plötzlich vor sich gehen. Es ist schon im „Herabkommen“, im Kommen zur Herrschaft, begriffen, und als eine Wirkung hiervon sehen wir die vorbereitenden Schritte, die zur Wiederherstellung des alten Jerusalems führen; und schließlich wird geschehen, was unser Herr uns beten lehrte: Gottes Wille wird geschehen, auf Erden wie im Himmel. Das Neue Jerusalem und die Neuen Himmel sind gleichbedeutende Ausdrücke und bezeichnen die neue geistige Herrschaft.

Charles Taze Russell im Jahr 1890 - „Dein Königreich komme“

Wie bei jeder anderen Stadt bezieht sich auch der Name »Jerusalem« sowohl auf den Ort als auch auf die Menschen, die dort leben; das neue Jerusalem ist also eine Braut, weil seine Einwohner gleichsam eine wartende Braut verkörpern ( 19,7 ). In den gräko-romanischen encomia (Lobreden) von Städten werden diese häufig als Personen beschrieben, und die Juden kannten sowohl die alttestamentlichen Personifizierungen Jerusalems als auch die alttestamentliche Beschreibung des Gottesvolkes als Braut. Bei zeitgenössischen jüdischen Schriftstellern (z. B. Tobias , 2.Makkabäer , Jesus Sirach , ‚Thilo und Josephus ) sowie auf jüdischen Münzen trägt Jerusalem auch den Titel »heilige Stadt« (vgl. im A.T. Neh 11,1.18; Jes 48,2; 52,1; 62,12 ); für die Juden (in der Tempelrolle z.B., einer Schrift aus den Schriftrollen vom Toten Meer ) war Jerusalem die heiligste Stadt überhaupt.
Die frommen Juden beteten täglich um die Wiederherstellung Jerusalems. Das neue Jerusalem – eine alttestamentliche Vorstellung ( Jes 65,18 ) – war sozusagen zur jüdischen Standardhoffnung für die Zukunft geworden, sei es nun als erneuertes und gereinigtes Jerusalem (Tobias, Psalmen Salomos ) oder (wie hier) als eine neue Stadt von oben (wahrscheinlich 4.Esra ). Eine Stadt »von oben« würde vollkommen sein, da sie von Gott selbst erbaut war (eine Hoffnung, der in manchen Texten Ausdruck gegeben wird). In manchen Apokalypsen (* 2.Baruch ) wohnen die Gerechten oben; in der frühen jüdischen Literatur wie z. B. in den Jubiläenbüchern steigt Gott herab und wohnt bei seinem Volk.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Das griechische Wort für „neu“ bedeutet „neu im Charakter“ und nicht „neu in der Zeit“, und das deutet darauf hin, dass Gott den alten Himmel und die alte Erde erneuern und alles Sündhafte und Zerstörerische entfernen wird. Beachten Sie 2 Petrus 3,7-10, wo es heißt, dass ein feuriges Gericht diese Erneuerung der alten Schöpfung herbeiführt. „Vergehen“ bedeutet nicht „vernichtet“. Die Tatsache, dass es „kein Meer mehr“ gibt, ist bedeutsam, da Johannes auf eine Insel verbannt und von denen, die er liebte, getrennt wurde. Die Erde besteht heute zu zwei Dritteln aus Wasser, so dass Gott in der neuen Schöpfung ein völlig neues System zur Bewässerung der Erde entwickelt haben wird.

Wiersbes Erläuterungen zum Neuen Testament

Auch hier gehen vielleicht die Meinungen auseinander, was dieses neue Jerusalem sei. Wenn man es scharf buchstäblich mit jedem Bibelwort nimmt, so warteten schon Abraham und die Patriarchen auf diese Stadt (Heb 11, 16) und Paulus spricht von ihr Gal 4, 26 als unser aller Mutter! Wenn sie aber zugleich die Braut und später das Weib des Lammes genannt wird, kann man sich das kaum anders vorstellen als so: Es ist die jetzt erst (nach dem Jüngsten Gericht) vollzählig gewordene Gottesgemeinde, zu der Gott in das neue vollkommene Verhältnis der Gemeinschaft treten kann. Mir scheint, es gehen zwei Bilder ineinander über: der Tempel Gottes, wie er vorher im Himmel bestand, und die aus seligen Menschen gesammelte Gemeinde.

Samuel Keller – Die Offenbarung Johannis

Darnach sieht Johannes „die heilige Stadt, ein neues Jerusalem aus dem Himmel von Gott herniedersteigen, zubereitet gleich wie eine für ihren Mann geschmückte Braut.“ Auch in dieser Schau handelt es sich weit mehr um ein Gleichnis als um einen geographischen Ort und eine schöne Gottesstadt. Es ist das Weib des Lammes, die mit der Herrlichkeit ihres Christus geschmückte und vollendete Gemeinde. Christus und seine Gemeinde werden auf Grund ihrer Stellung vor Gott und ihrer Autorität und Vollmacht zugleich das Zelt Gottes bei den Menschen sein und Er (Gott) wird sich bei ihnen niederlassen und sie werden seine Völker sein, und er, Gott, wird mit ihnen sein, ihr Gott. Und Gott wird abwischen jede Träne aus ihren Augen und der Tod wird nicht mehr sein, noch Klage, noch Geschrei nach Mühsal wird sein, denn die ersten (Zustände) sind vergangen.

Indem Christus mit seiner erkauften und vollendeten Gemeinde das neue Jerusalem sein darf, in welchem die Herrlichkeit Gottes zelten kann, wohnt Gott mittelbar auch innerhalb jener Völker, die sich von einer alten Weltordnung befreien und durch die Königsherrschaft Gottes zu einer völlig neuen begnadigen ließen. Bei ihnen setzt nun jene geschichtliche „Entwicklung“ ein, zu der sie in den kommenden Aonen der Vollendung unter der Königsherrschaft Gottes berufen und begnadigt sein werden. Denn nicht etwa nur die Gemeinde allein soll in der Vollendung im Besitz der Kindschaft und in den Rechten von Söhnen und Töchtern vor Gott stehen, offenbar sollen auch die Völker als Untertanen des einen Königtums zu derselben Sohnesstellung geführt werden. Denn auch innerhalb der neuen Menschheit spricht das prophetische Wort der Offenbarung noch von Überwindern, die dies alles ererben sollen: „und ich werde ihm Gott sein und er wird mir Sohn sein.“

Jakob Kroeker – Christus, wer bist du

Nach der Beschreibung des Millenniums und des großen weißen Thron-Gerichtes in Offenbarung 20, beschreibt Johannes die Ewigkeit in Offenbarung 21 bis 22, 5. Es wird einen neuen Himmel und eine neue Erde geben. Offenbarung 21,1-8 beschreibt die Ewigkeit. Eine wichtige Frage in der Auslegung dieses gesamten Abschnittes ist die Beziehung zwischen diesen ersten acht Versen und dem Abschnitt danach (Offenbarung 21,9 bis 22,5), der die Stadt, das neue Jerusalem beschreibt. Einige Ausleger meinen, dass diese Stadt schon während des Millenniums existiert. Sie betrachten die ganze Stelle, Offenbarung 21,1 bis 22,5 als eine Beschreibung des Aufenthalts der Gläubigen aller Zeiten. Der Text wäre dann sowohl eine Beschreibung der Stadt im Millennium als auch eine Beschreibung der Ewigkeit nach dem Millennium. Andere dagegen meinen, dass alle Gläubigen während des Millenniums hier auf Erden wohnen werden, und das neue Jerusalem erst nach dem Millennium existieren wird.

Paul Timblin

Ich stelle mir den Bräutigam vor, wie er seine Blicke auf seine Braut richtet und es sich nicht verkneifen kann, wie der erste Adam »Endlich!« zu rufen, als dieser zum ersten Mal seine Braut sah. Endlich werden wir alles sein, wofür wir bestimmt waren. Endlich wird der Fluch, der so viel Leid und Streit in unsere irdischen Ehen brachte, für immer fort sein. Endlich werden wir auf ewig zusammen sein. »Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Völker sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein« (Offb 21,3). Keine Trennung mehr und auch keine Entfremdung.
Diese Ehe wird so viel besser sein als die Ehe von Adam und Eva in Eden. Unser Bräutigam, der zweite Adam, wird nicht beim Versuch scheitern, uns liebevoll zum Baum des Lebens zu führen. Er wird nicht dabei scheitern, uns vor dem Bösen zu beschützen. Er wird uns weder unterdrücken noch missbrauchen oder ignorieren. Er wird sich nicht davonstehlen. Er wird nicht sterben. Seine Liebe wird uns in einem Zuhause, noch besser als Eden, für immer zufrieden machen.
Keine menschliche Ehe, egal wie gut, kann das Gewicht unserer Erwartung völliger Zufriedenheit, ungetrübter Harmonie und Intimität tragen, die nur diese ewige und ultimative Ehe bieten kann. Nachdem zwei Sünder sich das Ja-Wort gegeben haben, gibt es immer eine kleine, leise Stimme, die flüstert: »Was haben wir da getan?«, doch unsere nicht allzu perfekte Ehe oder unser Verlangen, verheiratet zu sein, kann uns Lust auf diese perfekte, kommende Ehe machen. Ob wir nun verheiratet sind oder alleinstehend, geschieden oder verwitwet, unsere Leben sind dafür gedacht, unser Sehnen nach dieser besseren Ehe zu hegen. Und eines Tages wird dieses Sehnen erfüllt werden. Versuche nicht, deinen Wunsch geliebt zu werden, zu unterdrücken. Lenke ihn auf den einen um, der dich als einziger für immer so lieben kann, wie du es dir wünschst.

Nancy Guthrie – Besser als Eden: Wie die Geschichte der Bibel deine eigene verändert

Wir sehen beim Lesen etwas Vertrautes: den besseren Garten Eden. Hesekiel scheint das lebendige Wasser des Evangeliums zu beschreiben, das aus Jerusalem heraus zu jeder Nation fließt. Es wirkt wie die neue Gartenstadt, von der wir in Offenbarung 21 und 22 lesen. Wir begreifen, dass der Tempel aus Hesekiels Vision nichts anderes als der neue Himmel und die neue Erde ist.

Nancy Guthrie – Besser als Eden: Wie die Geschichte der Bibel deine eigene verändert

Ein Engel gab dem Apostel Johannes einen Ausblick auf diese Stadt. Er sah »die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen« (Offb 21,2). Wir werden nicht in den Garten zurückkehren. Wir sind stattdessen auf dem Weg in eine Garten-gleiche Stadt. Gott hat das Konzept der Stadt, welches erfunden wurde, um ihn auszuschließen, in Besitz genommen und verwandelt es in ein Zuhause für sein Volk, das wie Eden sein wird, nur noch besser. Anstatt wie Adam und Eva nach mehr zu gieren, werden alle Einwohner dieser Stadt völlig zufrieden sein. Anstatt Gottes Gegenwart wie Kain zu fürchten, werden wir uns an ihr erfreuen. Anstatt sich wie die Einwohner Babels im Ungehorsam zu verschwören, werden alle Einwohner des Neuen Jerusalems zusammenarbeiten, um Gott zu verherrlichen und ihn auf ewig zu genießen.
Diese Stadt wird nicht das Resultat menschlicher Anstrengungen sein. Sie wird die Stadt sein, auf die Abraham sein Herz gesetzt hatte,: die festgegründete Stadt, deren Erbauer Gott ist. Ihre Mauern werden die Namen der zwölf Stämme und der zwölf Apostel tragen. Um es anders auszudrücken: Diese Stadt wird auf den Verheißungen des Evangeliums an die Erzväter und der Verkündigung des Evangeliums durch die Apostel erbaut sein (vgl. Gal 3,8). Der Tag wird kommen, an dem wir alle unser Eigenheim in der lebenswertesten Stadt der Welt beziehen werden. In der Tat wird sich diese Stadt über die ganze Welt erstrecken (vgl. Offb 21,12). Das Tohuwabohu wird gänzlich und herrlich von strahlendem Leben und inniger Beziehung erfüllt sein. Sie wird jede Stadt weit übertreffen, die sich gegenwärtig auf der Liste der lebenswertesten Städte der Welt wiederfindet. Sie wird die sauberste Stadt sein, in der je ein Mensch gelebt hat. Nichts Unreines wird sie jemals betreten (vgl. Offb 21,27). In ihr werden die köstlichsten Speisen und Weine, die je ein Mensch gekostet hat, serviert werden, »ein Mahl von reinem Wein, von Fett, von Mark, von Wein, darin keine Hefe ist« (Jes 25,6). Anstatt tagelanger Partys werden die Feierlichkeiten niemals ein Ende finden (vgl. Hebr 12,22). Sie wird sich nicht nur einer glorreichen Vergangenheit rühmen, sondern bis in alle Ewigkeit in der Herrlichkeit Gottes erstrahlen (vgl. Eph 2,7). Es wird keine Schneestürme, keinen Smog, kein Chaos geben. Keine Tränen, keinen Tod und keine Nacht (vgl. Offb 21,4; 22,5). Die Straßen werden nicht nur sauber, sondern aus Gold gemacht sein (vgl. Offb 21,21). In dieser ewigen Stadt werden wir uns an einer unendlichen Fülle von Dingen erfreuen, die wir tun können. Unsere Freude über die Offenbarung der Schönheit und Vollkommenheit Gottes wird nie enden.

Nancy Guthrie – Besser als Eden: Wie die Geschichte der Bibel deine eigene verändert

Hüllenhinwegnahme Jesu Christi

Offenbarung Jesu Christi, welche Gott ihm gab, um seinen Knechten (O. Sklaven; so auch später) zu zeigen, was bald geschehen muß (Eig geschehen sein muß;) und durch seinen Engel sendend, hat er es seinem Knechte (O. Sklaven; so auch später) Johannes gezeigt, (Eig bezeichnet, durch Zeichen kundgetan)
Elberfelder 1871 – Offenbarung 1,1

Offenbarung (Kundgebung von Geheimnissen, welche bis dahin in Gott verborgen waren, hier von zukünftigen Ereignissen.) Jesu Christi, (Offenbarung, deren Urheber Jesus Christus ist, der als Sohn Gottes alles vom Vater hat, als Gottmensch aber beständiger Mittler zwischen Gott und Menschen ist. Gott hat sie ihm gegeben, vergl. [Joh 7,16] und [Joh 17,7.8], damit er sie seiner Zeit den Gläubigen mitteilte. In der Sache ist es eine Offenbarung, in der Weise, wie diese geboten wird, eine Verhüllung, welche aber die erhabensten Mahnungen enthält. Wie der heil. Johannes sich als Evangelist über die anderen Evangelien erhebt, so als Prophet über die übrigen Propheten. (Petr. Damian)) welche Gott ihm gegeben hat, seinen Dienern (Den Christen) kund zu tun, was in Bälde, (Die ganze neutestamentliche Zeit ist nach christlicher Anschauung eine kurze (Greg.), ist eine Knospe, der die Blüte bald folgt. Johannes unterscheidet den Anfang der zukünftigen Dinge wohl von ihrer entfernten Vollendung, denn wenngleich er hier sagt: bald, weist er doch immer von neuem auf die Notwendigkeit geduldigen Ausharrens hin und ermahnt die Christen zu solchem.) geschehen soll; (Was nach göttlicher Vorherbestimmung geschehen soll. Soll: Vergl. [Offenbarung 17,10, Offenbarung 20,3, Mt 24,6], also auch ohne die Menschen und wider die Menschen, die freudigen Ereignisse zum Trost der Bedrängten und zur Beschämung der Sünder, die widrigen, damit die Kirche wachse, indem sie Verfolgung leidet.) und er hat es, indem er seinen Engel sandte, (Vergl. [Sach 1,9.13, Sach 2,3, Dan 8,16, Dan 9,21] erscheint Gabriel als Ausleger der Vision. Der Ausdruck ist hier, da verschiedene Erklärer auftreten: [Offenbarung 10,1ff, Offenbarung 17,1.7.15, Offenbarung 18,1, Offenbarung 19,9, Offenbarung 21,9, Offenbarung 22,1], 1. Allgemein zu nehmen. Erst [Offenbarung 22,6.16] kehrt der hier zuerst genannte Engel wieder.) seinem Diener (Diener Jesu Christi heißt Johannes wegen seines prophetischen Amtes, wie der Engel sich [Offenbarung 22,8] Mitdiener des heil. Johannes und seiner Brüder, der Propheten, nennt.) Johannes (Der Evangelist Johannes brauchte sich nicht zu nennen, da das von ihm Erzählte viele Zeugen hatte, anders der Seher Johannes. Der Apostel hebt den erhabenen prophetischen Charakter seines Buches hervor durch die Stufenleiter: Gott, Christus, der Engel, Johannes. – Wörtlich: gezeigt. Der Ausdruck ist wohl der Bilder wegen gewählt.) kund getan, welcher das Wort Gottes (Das Wort der Offenbarung Christi, wie Johannes sie später in seinem Evangelium niederlegte und hier bietet. – Das Sehen steht auch für das Hören. (V. 12) – Die Vulgata weicht hier etwas vom griech. Texte ab: Selig, wer da liest und die, welche hören und bewahren. – Der Vorleser.) und das Zeugnis Jesu Christi, alles, was er gesehen, bezeugt hat.
Allioli Bibel – Offenbarung 1:1–2

Das ist das Buch der Enthüllungen, das von Jesus, dem Messias, handelt. Gott hat ihm diesen Durchblick geschenkt, und er soll seinen Dienern zeigen, was in naher Zukunft geschehen muss. Durch seinen Himmelsboten hat er diese Botschaft geschickt und seinem Diener Johannes vor Augen gemalt.
Das Buch – 2009 – Offenbarung 1,1

Sogar hier wird in der „Joseph Smith Übersetzung“ etwas geändert:

Die Offenbarung des Johannes, eines Dieners Gottes, die ihm von Jesus Christus gegeben wurde, um seinen Dienern zu zeigen, was sich bald begeben muss, die er durch seinen Engel seinem Diener Johannes sandte und kundtat, der Zeugnis gab vom Wort Gottes und vom Zeugnis Jesu Christi und von allem, was er sah.
Auszüge aus der Joseph Smith Übersetzung

Die einleitenden Worte „die Offenbarung Jesu Christi“ deuten bereits an, worum es in der folgenden Schrift geht. Der Begriff „Offenbarung“ ist eine Übersetzung des griechischen Wortes apokalypsis, „Entschleierung, Enthüllung“ (daher das deutsche Lehnwort „Apokalypse“). Diese besondere Offenbarung wurde Johannes zuteil, damit er sie seinerseits anderen, seinen Knechten, weitergebe. Ihr Inhalt zielt auf das, was in Kürze geschehen soll. Es geht in diesem Text also nicht um Dinge, die in der Vergangenheit liegen, wie es etwa bei den vier Evangelien der Fall ist. Die Zeitangabe „in Kürze“ (en tachei; vgl. Offb 2,16;22,7.12.20 ) bedeutet, daß das betreffende Geschehen plötzlich eintreten wird, nicht unbedingt, daß es unmittelbar bevorsteht. Wenn die endzeitlichen Ereignisse erst einmal in Gang gebracht sind, werden sie in rascher Folge ihrem Höhepunkt zustreben (vgl. Lk 18,8; Apg 12,7; 22,18; 25,4; Röm 16,20). Die Worte „er hat sie … kundgetan“ geben die griechische Verbform esEmanen, „durch Zeichen oder Symbole bekanntmachen“, wieder, womit auch eine mündliche Mitteilung gemeint sein kann. Der Engelsbote, der sie überbringt, wird nicht mit Namen genannt. Manche Ausleger sind der Ansicht, daß es sich dabei um Gabriel handelte, der schon Daniel, Maria und Zacharias eine Botschaft Gottes übermittelte (vgl. Dan 8,16;9,21-22; Lk 1,26-31 ). Die Wendung „seinem Knecht“ (doulos, eigentlich „Sklave“) taucht in gleicher Form auch bei Paulus, Jakobus, Petrus und Judas auf (vgl. Röm 1,1; Phil 1,1; Tit 1,1; 2 Petrus 1,1; Jak 1,1; Jud 1,1), wenn sie von ihrer Funktion als Diener Gottes sprechen.

Walvoord Bibelkommentar

Die Wichtigkeit der Weissagung ergibt sich weiter daraus, daß das, was sie verkündet, geschehen muß, und zwar rasch. Der Lauf der Welt geht diesen Weg und erreicht dieses Ziel mit Notwendigkeit, weil der königliche Wille Gottes es so geordnet hat. Sodann tritt das Geweissagte nicht erst nach langer Zeit in weiter Entfernung ein; sondern Johannes hat der Kirche diejenige Welt zu beschreiben, in der sie sich jetzt befindet, denjenigen Kampf, den sie bald zu bestehen hat, diejenige Macht und Gnade Jesu, die sie bald erleben wird. Daher ist Johannes und nicht etwa erst ein Späterer mit ihrer Bezeugung beauftragt; denn die Christenheit hat jetzt das nötig, was ihr den festen Stand und den gehorsamen Dienst Gottes verschafft.

Schlatters Erläuterungen zum Neuen Testament

Es handelt sich in diesem Buche wesentlich um die Offenbarung Jesu Christi, nicht nur um Offenbarungen betreffs Seiner Person, obwohl wir natürlich solche haben, aber dieses Buch ist die Offenbarung Christi in Macht und Herrlichkeit. Die ersten acht Verse dienen als Einleitung in das ganze Buch. Jesus Christus wird hier geschaut als Mensch, als der Mensch der Ratschlüsse Gottes. Dass Er wirklich Gott ist, wird auch in diesem Buche klar gezeigt. Als Mensch wurde Er verachtet und verworfen, aber in diesem Buche sehen wir Ihn als das Haupt aller Dinge. Die Art der Mitteilung ist verschieden von derjenigen, die wir in den Evangelien und in den Episteln haben, wo wir des Vaters Liebe geoffenbart sehen sowie unsere Beziehungen als Kinder, durch die Gemeinschaft des Heiligen Geistes.

H.G. Moss – Das Buch der Offenbarung

Es ist die „Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gab“, das heißt die Enthüllung von Ereignissen, die zukünftig sind, denn der einfache Sinn von „Offenbarung“ oder „Apokalypse“ ist „Enthüllung“. Es ist natürlich wahr, daß die Enthüllung dieser kommenden Dinge von der Enthüllung oder Offenbarung Jesu Christi in Seiner Herrlichkeit abhängt, aber die hauptsächliche Bedeutung liegt darin, daß Gott Jesus die Offenbarung des künftigen Geschehens gab, damit Er sie Seinen Knechten zeigen könnte. Jeder Satz dieses ersten Verses verdient unsere ganze Aufmerksamkeit.

Frank Binford Hole – Die Offenbarung

Dies ist die Offenbarung Jesu Christi. Offenbarung setzt ein Geheimnis voraus. Das Geheimnis kann in der wesentlich göttlichen Sicht der Dinge bestehen. Dann ist es Menschen unzugänglich. Es liegt für sie nicht vor Augen und nicht auf der Hand, läßt sich auch nicht aus dem, was sie sonst alles wissen, logisch erschließen. Sie können es sich nur sagen lassen. Im übrigen aber ist das Geheimnis in der Bibel allerschlichtester Natur, so daß ein Kind es versteht. Ein im Schubfach verborgener, viel umrätselter Geheimplan kann sich bei seiner Veröffentlichung als die allerklarste Sache von der Welt entpuppen. Die Schwierigkeit bei den göttlichen Geheimnissen liegt anderswo: Der Mensch läßt sich nichts sagen. Er glaubt der Veröffentlichung nicht.

Wuppertaler Studienbibel

Ἀποκάλυψις Ἰησοῦ Χριστοῦ [Apokalypsis Iesu Christu] sind die ersten Worte des Buches. Offensichtlich bilden diese Worte den vom Verfasser selbst gewählten Titel bzw. den Anfang dieses Titels. Sofort ist klar: Jesus Christus ist die zentrale Gestalt dieses Buches. Es geht nicht nur um die Vorstellungen, Hoffnungen oder Erwartungen des Johannes. Nein: Es geht um den Herrn! Von allem Anfang an ist die Offb christologisch geladen.
J.A. Bengel hatte ein gutes Gespür dafür, als er seinem Kommentar die Überschrift „Erklärte Offenbarung Johannis oder vielmehr Jesu Christi“ gab. Ἀποκάλυψις [Apokalypsis] ist das Substantiv von ἀποκαλύπτειν [apokalyptein], hebr. גלה [galah]. Es bedeutet die „Enthüllung“ dessen, was zuvor unbekannt war, theologisch besser mit Offenbarung ausgedrückt. Im AT offenbart Gott seine Pläne und Absichten seinen Knechten, wie z.B. Abraham und den Propheten (Gen 18,17; Num 24,3ff; 1Sam 3,7.21; Jes 52,10; Am 3,7). Wir müssen also in der Offb von vornherein mit der Enthüllung von Gottes Plan und Absicht für die Zukunft rechnen.
Ἰησοῦ Χριστοῦ [Iesu Christu] ist sehr wahrscheinlich genitivus auctoris. Denn eine „Enthüllung“, „Offenbarung“ über Jesus Christus wird eher im Evangelium oder den Briefen gegeben, während wir hier in einem prophetischen Bereich sind. Allerdings darf die „Offenbarung über Jesus Christus“ nicht als strenge, exklusive Alternative der „Offenbarung von (im Sinne der Herkunft) Jesus Christus“ gegenübergestellt werden. Denn das Buch enthüllt nicht Weniges über den auferstandenen Jesus Christus, sein Handeln, seine Wiederkunft und seine ewige Herrlichkeit. Bengel hat beiden Aspekten angemessen Ausdruck verliehen, wenn er schreibt: „Er selbst ist derjenige, der geoffenbaret wird und der sich selber offenbaret“ (S. 154).

Historisch-Theologische Auslegung Neues Testament

Man kann argumentieren , dass der Genitiv »Jesu Christi« subjektiv ist, das heißt, dass Jesus Christus der Besitzer und damit auch der Geber der Offenbarung ist. Das ist nicht ganz falsch, denn Christus handelt in diesem Buch als der Enthüller: Er enthüllt die Zuständen in den sieben Gemeinden (Kapitel 2; 3); Er öffnet die sieben Siegel, um Gottes Gerichte über die Erde zu offenbaren (Kapitel 6-16). Dennoch ist das nur ein Teil der Wahrheit. Wenn man alle anderen Stellen untersucht, wo diese Fügung vorkommt (1.Kor 1,9-11; Gal 1,2; 1.Pet 1,7.13), dann wird man erkennen, dass Christus immer der Gegenstand der Offenbarung ist. So haben wir keine Ursache, warum wir die vorliegende Stelle anders verstehen sollten. Christus ist die herrliche Person, die geoffenbart wird; andere Dinge werden auch geoffenbart werden, aber Er ist der zentrale Gegenstand, und alles wird in der Beziehung zu Ihm gesehen. Dass der Engel als das Mittel der Offenbarung – durch -, bezeichnet wird, bestärkt diese Auslegung. Die Person Christi wird geoffenbart werden mit allen furchtbaren Folgen für die Menschen, die Ihn einst an ein Kreuz schlugen. Die Enthüllung Seiner Person ist das Thema des Buches. Der Mensch Jesus, der einst auf Erden wandelte und als der Christus alle messianischen Verheißungen erfüllte, ist jetzt verherrlicht, und der Tag wird für diese Erde kommen, an dem die Hülle beiseite gezogen wird und alle Ihn als Herrn anerkennen müssen. Von diesem Tag gibt Gott seinen Knechten eine Schau, ehe er kommt. Die herrliche Person Christi in Seinen verschiedenen Beziehungen ist das zentrale Thema des Buches: Christus in den Gemeinden (Kapitel 2; 3); Christus im Kosmos (Kapitel 4; 5); Christus als Sieger (Kapitel 6-16). Diese Bilder von der mannigfaltigen Herrlichkeit Christi müssen das Herz Seiner Knechte, die Ihren Heiland bis jetzt noch nicht gesehen haben, bewegen. Während wir das Buch studieren, werden Seine Größe und Seine Herrlichkeit unsere Herzen ergreifen. Die vielen einander widersprechenden Auslegungen des Buches, haben die Gläubigen oft davor abgeschreckt, es zu lesen. Gott gab es aber, damit wir es in seiner Klarheit und Einfachheit verstehen; Er gab es als eine Offenbarung für die Seinen.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

„Was glaubt er eigentlich, wer er ist?“

Er aber sprach zu ihr: Deine Sünden sind vergeben.
Und die mit zu Tische lagen, fingen an, bei sich selbst zu sagen: Wer ist dieser, der auch Sünden vergibt?
Elberfelder 1871 – Lukas 7,48–49

Und zu ihr gewendet fuhr er fort: „Deine Sünden sollen von dir genommen werden!“ Da dachten die andern Gäste bei sich: „Wer ist denn dieser, dass er sogar Sünden wegnehmen will?“
Johannes Greber – Lukas 7:48–49

Dann sprach er die Frau direkt an: „Du kannst dich wirklich freuen, deine Sünden sind dir vergeben.“
Da begannen die übrigen Gäste, sich hinter vorgehaltener Hand zuzuflüstern: „Was glaubt er eigentlich, wer er ist? Wie kann er jemandem zusagen, seine Sünden seien ihm vergeben?!“
Willkommen daheim – Lukas 7,48–49

Worüber regen sich die Leute denn auf? Sollen wir nicht alle „unserem Nächsten die Sünden vergeben“??
Aber vielleicht sollten wir uns beim Lesen des Verses erst einmal fragen: was hatte die Frau den schlechtes an Jesus getan? Oder anders gefragt: Hatte die Frau eine Sünde an Jesus begangen, die Jesus nun vergeben konnte?
Wie würdest du dich fühlen, wenn dir jemand auf die Füße tritt, und eine andere beistehende Person dann sagt: „nicht so schlimm, ich vergebe dir?“ – wahrscheinlich würdest du der beistehenden Person klarmachen, dass nur du hier das Recht hast zu vergeben!?!

Deine Sünden sind dir vergeben (vgl. 5,20). Wie in 5,20-25 wird die Aussage Jesu als Ausübung des göttlichen Vorrechts der Sündenvergebung verstanden und wird von einer ähnlichen Frage gefolgt: Wer ist dieser, der sogar Sünden vergibt? Lukas stellt diese Frage absichtlich, damit seine Leserinnen und Leser über die Bedeutung und die Auswirkungen dessen nachdenken, wer Jesus ist.

Die ESV Studienbibel

Dass ein Mensch Sünden vergeben konnte, ging über die Grenzen des Gesetzes hinaus, wie die Pharisäer es verstanden (siehe 5,21). Doch Christus war nicht einfach ein Mensch, sondern der Gesetzgeber selbst. „Wer könnte Dinge verkünden, die über dem Gesetz stehen, wenn nicht der, der das Gesetz verordnet hat?“ (CyrAl).

Die orthodoxe Studienbibel

Der folgende Vers (48) bedeutet eine Überraschung. »Dann sagte er (= Jesus) zu ihr: Deine Sünden sind vergeben.« Ja, waren sie denn nicht schon vergeben? Warum spricht Jesus offensichtlich ein zweites Mal aus, was er schon einmal gesagt haben muss (vgl. V. 41ff.)? Wer diese Fragen beantworten will, der findet im dankbaren Samaritaner von Lk 17,15ff. einen Schlüssel. Aus der Liebe der Frau schließt Jesus die Annahme der zugesagten Vergebung. Der Sinn von V. 48 ist also: Jetzt ist die Vergebung endgültig in Kraft getreten, ebenso wie der Samaritaner von Lk 17,15ff. durch seine Dankbarkeit die endgültige Hilfe gefunden hat. Was nützt denn die Zusage der Vergebung, wenn wir sie nicht annehmen? Zugleich bestätigt Jesus die frühere Zusage und setzt damit die Frau in glänzender Weise ins Recht gegenüber den innerlichen Vorwürfen des Pharisäers. Drittens aber spricht er mit solcher Vollmacht vor den Ohren der Zuhörer, dass klar wird, dass er selbst die Quelle der Vergebung ist.
Wir zitieren dazu die Bemerkung J. A. Bengels: »Die größten Sünder sind oft die herrlichsten Gefäße der Gnade geworden.«
Die Überlegungen der »anderen Gäste« (V. 49) sind genauso verständlich wie in Mt 9,2ff.; Mk 2,5ff.; Lk 5,20ff. »Sünden vergeben« darf ja nur Gott (2Mose 34,7; 4Mose 14,20; Ps 130,4; Jes 55,7). Die Frage: »Wer ist dieser?« spricht also das Problem an, ob Jesus mehr ist als ein bloßer Mensch, Die jüdischen Zeitgenossen haben sich mit der Gottessohnschaft Jesu meist intensiver befasst als der moderne Mensch. Die Formulierung »der sogar Sünden vergibt« lässt das Außergewöhnliche der Erscheinung Jesu durchschimmern. Wie viel Erstaunliches tat dieser Jesus – und nun vergibt er »sogar« die »Sünden!« Das letzte Wort Jesu gilt der Frau, die Stärkung und Trost braucht: »Dein Glaube hat dich gerettet« (V. 50). Wie Mt 9,22; Mk 5,34; 10,52; Lk 8,48; 17,19; 18,42 zeigen, hat Jesus ein solches Wort öfter gesprochen. Lukas liebte es besonders. Aber was heißt das: »Dein Glaube hat dich gerettet«? Wenn ein heutiger Christ so etwas sagen würde, würden ihm viele Theologen ins Wort fallen und rufen: »Falsch! Nur Gott rettet! Nicht der Glaube!« Aber so steht es nun einmal da: »Dein Glaube hat dich gerettet.« Das bedeutet erstens: Gottes Vergebung kommt auf dem Weg des Glaubens und nicht irgendwelchen Verdienste.
Das bedeutet zweitens: Die Zusage der Vergebung wird erst dann zur Lebenswirklichkeit, wenn wir sie im Glauben annehmen. Röm 3,21ff., ja die gesamte Glaubenslehre des Paulus, ist schon keimhaft in diesen Jesusworten enthalten. Das bedeutet drittens: Die Sünderin ist durch ihren Glauben zur Jüngerin geworden. Sie ist jetzt ein Mitglied des Reiches Gottes. Deshalb hat sie nun auch Frieden mit Gott (vgl. Röm 5,1) und kann wirklich »im Frieden hingehen«. D. h. sie kann ihren Weiterweg als gläubige, zu Jesus gehörende Frau antreten. Oder, um es mit Worten aus Kol 1,13 zu sagen: Sie ist errettet aus der Macht der Finsternis und versetzt in das Reich Jesu. Und dies alles aus »Glauben«! Hier enthüllt sich das Lukasevangelium als ein strahlendes Glaubensevangelium, das dem Theophilus Mut zum Glauben macht.
Bengel hat auch hier Wesentliches formuliert: »Nicht der großen Liebe, sondern dem Glauben wird das Heil zugeschrieben. Der Glaube ist die wesentliche Bedingung auf unserer Seite. Die Liebe gibt den äußerlichen Beweis für Andere.«

Gerhard Maier – Edition C

Als Jeschua sich an die Frau wandte und sagte: „Deine Sünden sind dir vergeben“ (Lukas 7:48), machte er eine Aussage, die nur Gott machen kann. Das Vergeben von Sünden ist das exklusive Vorrecht der Gottheit. Die Reaktion kam sofort: „Und sie, die mit ihm zu Tisch saßen, fingen an, bei sich selbst zu sagen: Wer ist dieser, der sogar Sünden vergibt? (Lukas 7:49). Ihre Theologie war richtig: Niemand kann Sünden in einem heilsgeschichtlichen Sinn vergeben außer Gott allein. Also war Jeschua entweder ein Gotteslästerer oder er sprach die Wahrheit: Er war der Messias.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Wie königlich war doch Jesu Verhalten der Sünde gegenüber. So stark die Sünde den Menschen auch von Ihm und dem Nächsten trennte, die Sünde trennte jedoch nicht Ihn vom Menschen. Er spricht zur Samariterin am Jakobsbrunnen, Er tritt in das Haus eines Zöllners, Er deckt die Sünderin zu seinen Füßen, Er seht sich zu den Zöllnern und Sündern, Er verspricht einem Verurteilten das Paradies seines Vaters. Welch eine Welt war das, die Ihm diese Vollmacht gab? Er lebte in der Welt des Vaters, daher fürchtete Er die Verunreinigung durch die Sünde des Nächsten nicht.
Das ist eine königliche Stellung auch der Sünde gegenüber. Auch der Sünde gegenüber behält Er sich das Recht der persönlichen Entscheidung vor. Sie bestimmt nicht Ihn, Er bestimmt über sie. Er spricht zu dem Gichtbrüchigen: „Mensch, dir sind deine Sünden vergeben!“ Und zur Sünderin zu seinen Füßen sagt Er: „Gehe hin, sündige hinfort nicht mehr! Für Ihn gibt es kein Nichtvergeben – können! Gäbe es ein solches, dann wäre sein absolutes königliches Können der Sünde gegenüber in Frage gestellt.
Wenn so viele in seinen Tagen – und die Menschheit bis heute – ohne Vergebung bleiben, so geschieht es nicht“ weil die Sünde Ihn vom Menschen trennt. Er hat sie bis zu ihrer letzten Scheußlichkeit und Bosheit unter die Vergebung seines Vaters gestellt und damit seine königliche Stellung ihr gegenüber für immer geoffenbart. „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ Er hat den Weg zum Mensch en auch über dessen Sünde hinweg gefunden.
Die Sünde trennt aber den Menschen von Ihm. Und da der Mensch in seinem Unglauben vor Ihm und seiner Reichsgotteswelt flieht wenn Er sich ihm offenbaren will, daher bleibt er unter dem Druck seiner Schuld und in der Knechtung durch die Sünde. Denn auch in der Vergebung bleibt Er der Erlöser.
Er stellt auch seine Heilandsmission unter seinen königlichen Adel.
Er kann mit seiner Rettung warten, bis der Mensch in seinem inneren Bankrott nach einem Retter ruft. Er drängt sich denen nicht auf, die noch wie der jüngste Sohn im Gleichnis mit den vom Vater empfangenen Gütern „auch ohne Ihn auskommen. So stark die Liebe des Vaters auch auf die Heimkehr des Sohnes wartet, sie erzwingt keine unfreiwillige Heimkehr und keine ablehnende Tischgemeinschaft im Vaterhause. Der Vater will nur eine Gemeinschaft auf Grund einer freiwilligen Hingabe an seine Liebe.

Jakob Kroeker – ER sprach zu mir

Denkt erst nach, bevor ihr mit einem Nichtchristen redet.

Wandelt in Weisheit gegen die, welche draußen sind, die gelegene Zeit auskaufend.
Elberfelder 1871 – Kolosser 4,5

Im Blick auf die, die nicht zur Gemeinde gehören, und im Unterschied zu ihnen sollt ihr leben wie Menschen, die wissen, worauf es ankommt, und sollt die Zeit, die euch noch verbleibt, gut ausnutzen.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Kolosser 4:5

Verhaltet euch klug im Umgang mit denen, die nicht zur Gemeinde gehören (- die draußen sind -). Wenn sich euch eine Gelegenheit bietet, euren Glauben zu bezeugen, dann macht davon Gebrauch. (- Macht den bestmöglichen Gebrauch von eurer Zeit (siehe Epheser 5,16a; im Griechischen derselbe Wortlaut). -)
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Kolosser 4,5

Führt euer Leben voller Weisheit gegenüber denen, die noch außerhalb der Gottesgemeinde sind. Nutzt dabei die günstigen Gelegenheiten, die sich euch bieten.
Roland Werner – Das Buch – Kolosser 4:5

In » wandelt in Weisheit gegen die, welche draußen sind « spricht peripateite, der aktive Imperativ Präsens von peripateo, » wandeln « , » umhergehen « , von Benehmen und Gebaren (1,10; 2,6; 3,7). Was die Kolosser im Gebet förderten, durfte nicht durch unpassendes Benehmen im Alltag abgebaut werden. Ihr Wandel sollte von Weisheit geprägt sein, nicht der Weisheit menschlicher Philosophien, sondern der Weisheit, die allein in Christus zu finden ist (2,3). Das bedeutet nichts anderes, als daß die Heiligen ihren Wandel in der Welt ausrichten sollten nach der ordnenden Kraft der Lehre des jetzt empfangenen Briefes. Paulus wünschte, daß die Heiligen in Kolossä lebendige Beispiele der Wahrheit seien, die er ihnen mitgeteilt hatte. Der Imperativ ist bindend.
    » Die, welche draußen sind « ist ein Ausdruck, der die Menschen meint, die nicht zur Versammlung in Kolossä gehören, ähnlich wie in 1.Kor 5,12-13; 1.Thess 4,12; 1.Tim 3,7. Die » draußen « sind, bestehen aus zwei Klassen: 1) Die Ungläubigen, die also kein göttliches leben besitzen und den Herrn Jesus nicht kennen; 2) die » Unkundigen « von 1.Kor 14,24, solche also, die nicht um ihren Platz in der Versammlung wissen. Nicht alle Gläubigen sind zum Namen des Herrn Jesus hin versammelt, obwohl das ihre Pflicht wäre. sie gehören deshalb auch zur Gruppe derer » die draußen sind « .
    » Die gelegene Zeit auskaufend « , exagorazomai, » auskaufen « , ist hier ein Partizip Medium Präsens (exagorazomenoi) und bedeutet wir in Eph 5,16, daß wir » guten Gebrauch machen « sollen, von den sich uns bietenden Gelegenheiten. Von den Kolossern wird erwartet, daß sie jede Gelegenheit nutzen, die sich ihnen bietet, den Glauben ihren Zeitgenossen zu bezeugen. Mit diesem Ausdruck meint Paulus auch, daß man die Zeit aus fremdem Besitz herauskaufen soll. Man kann die Zeit vergeuden und wenig für Gott ausrichten. Das Wort für » Zeit « ist hier Kairos, und das ist die Gelegenheit, die gelegene Zeit, die Möglichkeit. In Röm 5,6 steht es für » bestimmte Zeit « , in Gal 6,10 für » Gelegenheit « . Wenn man den Zusammenhang berücksichtigt, will Paulus mit dem Ausdruck sagen, man solle jede sich bietende Gelegenheit zum besten Marktwert (in exagorazo steckt das Wort agora, Markt, B.P.) nutzen, das heißt, den größtmöglichen Gewinn daraus anstreben.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Der Begriff »Außenstehende« (z. B. Einheitsübersetzung) bzw. »die draußen« (Luther) wird im N.T . häufig für die Menschen, die nicht zur Gemeinde gehören, gebraucht. Er ist möglicherweise verwandt mit einem Begriff, den die späteren jüdischen Lehrer für die Gesetzesunkundigen gebrauchten, ist aber auch ohne diese spezielle Kenntnis einleuchtend und entspricht vielleicht eher dem allgemeinen jüdischen Verständnis von Nicht-Juden . »Die Zeit auskaufen« bedeutet wahrscheinlich, »den größten Nutzen aus der Zeit ziehen« (vgl. z.B. Gute Nachricht). (Vgl. Ps 90,12 . In der griechischen Übersetzung des A.T., der Septuaginta , von Dan 2,8 wird die Wendung für den Versuch, einen Aufschub zu erlangen, gebraucht.)

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Über die Fürbitte hinaus wird die Gemeinde zum selbständigen Zeugnis aufgerufen. Sie legt es ab durch ihr Leben. Ihr weiser Lebenswandel soll – offenkundig werbend – auf die Außenstehenden gerichtet sein. Weisheit als Lebensmaxime ist mehr als praktische Lebenserfahrung, auch etwas anderes als das, was der Stoiker darunter versteht: „Nicht von der Natur abzuweichen und uns formen nach ihrem Gesetz und Muster, das ist die wahre Weisheit.“ Es handelt sich vielmehr um die Weisheit, die ihnen durch das Evangelium, das Mysterium Christi, geschenkt wurde. Weise werden durch Offenbarung, durch Empfang eines Geheimnisses, will auch der Apokalyptiker. Nach 4 Esr 12, 26.46 erhalten nur die Weisen das Geheimnis. Die christliche Weisheit des Evangeliums muß so gelebt werden, daß sie die Außenstehenden überzeugt (vgl. 1 Thess 4, 12; 1 Kor 10, 32). Das unterscheidet sie von der Weisheit der Apokalyptik, die verborgen sein will. Vorausgesetzt ist demnach eine Übereinstimmung im sittlichen Urteil zwischen Christen und Heiden, die die Überzeugungskraft des christlichen Lebens erst zuläßt. „Die draußen“ (οἱ ἔξω) ist ein jüdischer Begriff (chisonim), der die außerhalb der Gemeinde Befindlichen oder auch die Häretiker bezeichnet und auch 1 Kor 5, 12f verwendet wird. An unserer Stelle schwingen wahrscheinlich beide Bedeutungen mit. Sowohl die Nichtchristen als auch die Häretiker, deren Weisheit nur Schein ist (2, 23), sollen gewonnen werden. Bezieht man „die draußen“ auch auf die Häretiker, schließt sich V 6 glatter an.
Unklar ist die Mahnung τὸν καιρὸν ἐξαγοραζόμενοι. Weil das seltene Verb sonst „abkaufen, loskaufen“ (Gal 3, 13; 4, 5) bedeutet, meinte man, es käme darauf an, die harten Forderungen des letzten schlimmen Kairos abzugelten und zu befriedigen, oder die gegenwärtige Zeit, die für böse und gottlose Dinge gebraucht wird, zum Preis der persönlichen Wachsamkeit und Selbstverleugnung zurückzukaufen. In Dn 2, 8 LXX, Theod. hat dieselbe Wendung den Sinn von „Zeit gewinnen“. Oder ist gemäß dem Wort Senecas zu interpretieren: „Halte deine Zeit zusammen und hüte sie“? Der Philosoph will mit diesem Thema zu wiederholten Malen zur ernstlichen Arbeit an sich selbst ermuntern. Man wird das Verb am besten als Intensivform verstehen. Die Zeit, die als ein Raum vorgestellt ist, soll bis zum letzten ausgebeutet, ausgekauft werden. Die eschatologische Perspektive tritt hinzu. Die Zeit läuft auf ihr Ende hin zu (3, 4), wenngleich die Naherwartung den Kolosserbrief nicht geprägt hat. Der Kairos ist wertneutral (vgl. Gal 6, 10) und bemessen. Als Entscheidungszeit ist er durch die Tat des einzelnen zu qualifizieren.

Herders Theologischer Kommentar zum Neuen Testament

Auch die Kolosser selber stehen im Christusdienst. Zwar sind sie keine reisenden Missionare, aber ihr Dienstort ist dann ihr Wohnort. Jeder Christ ist Missionar, dort wo er lebt. Paulus ruft deshalb die Kolosser zur Fürbitte für die Weltmission und in den Dienst der Ortsmission. »Verhaltet euch weise« (wörtlich »wandelt in Weisheit«) ruft gewiss in die Weisheit, die Christus ist (vgl. zu Kol 2,3) und meint das gesamte Verhalten. Mit ihrem Leben, Tun und Reden sind Christen Missionare für ihre Umgebung. Die »draußen«, die Menschen also, die noch nicht glauben, die nicht eingegliedert sind in den Leib Christi, sind unser Gegenüber. Nicht, dass wir uns abschotten von der »bösen Welt« und uns nur in frommen Kreisen bewegen. Wir haben die Verlorenen im Blick, und unser ganzes Sein und Leben sucht sie in werbender, missionarischer Liebe zu gewinnen. »Draußen«, das ist kein überhebliches Urteil, sondern nüchterne, tiefernste biblische Feststellung über Menschen, die nicht an Jesus Christus glauben (vgl. 1Kor 5,13; 1Thess 4,12; 1Tim 3,7; Offb 22,15). Die »draußen« schreiben wir gerade nicht ab, sondern laden sie ein nach »drinnen«, in Christus Erlösung und Vergebung zu finden. So »kaufen wir die Zeit aus«. Für »Zeit« steht griechisch die bestimmte Zeit »kairos«, die günstige Zeit, und »auskaufen« meint »rechten Gebrauch machen«, so dass wir erklärend übersetzen können: »Nützt jede sich bietende Gelegenheit zum rnissionarischen Zeugnis!«

Gerhard Maier – Edition C

DAS BESTE AUS DER ZEIT ZU MACHEN. Während sich eine ähnliche Stelle in Eph 5,15 auf das allgemeine Verhalten des Christen bezieht, geht es hier um die besondere Bedeutung der Wachsamkeit gegenüber den von Gott gegebenen Gelegenheiten, im täglichen Leben Zeugnis für Christus abzulegen.

Life Connections Studienbibel

Ein gottgefälliges Leben hinterlässt ein klares Zeugnis für Jesus Christus, das Türen öffnet, um das Evangelium von Christus weiterzugeben. Wir sollten so leben und diese Gelegenheiten zum Zeugnis ergreifen.

CSB Jüngerstudienbibel

Abschließend ermahnt Paulus die Kolosser, im Umgang mit den Ungläubigen Weisheit walten zu lassen (1,9-10). Der Ausdruck „das Beste daraus machen“ kommt von dem Verb „aufkaufen“, als ob man ein Schnäppchen machen würde. Hier drückt er aus, dass man das Beste aus seiner Zeit mit den Ungläubigen machen soll.

CSB Studienbibel

Um weise zu handeln und das Beste aus jeder Gelegenheit zu machen, sollen Gläubige immer gnädige Worte sprechen, freundliche Worte, die aus Gottes Gnade im Herzen kommen. Im Lichte von Vers 5 werden sich die Gläubigen bemühen, weise zu sprechen und darauf zu vertrauen, dass Gottes Wort ihnen die Weisheit gibt, wenn sie auf Ungläubige zugehen.

Das Wartburg-Projekt

Christinnen und Christen müssen sich gegenüber Außenstehenden weise verhalten (5), aber Weisheit darf nicht als Entschuldigung für übertriebene Vorsicht dienen. Sie sollen das Beste aus jeder Gelegenheit machen (5). Die Zeit ist kurz. Sei mutig und doch immer voller Gnade (6). Aber gnädige Worte können fade und langweilig sein, deshalb bittet der Apostel auch um etwas Würze. Pikanterie ist eine wichtige Eigenschaft der Rede, die Menschen gewinnt.
Wir müssen uns immer unsere Verantwortung gegenüber Außenstehenden vor Augen halten (5). Wir müssen immer dafür beten, dass Gott uns die Gelegenheit gibt, ihnen das Evangelium zu verkünden. Wir müssen diese Gelegenheiten immer gerne wahrnehmen. Und immer müssen wir die Weisheit und Gnade suchen, mit Worten zu antworten, die ihren Appetit für die Dinge Christi wecken.

NIV Bible Speaks Today

Sei weise. Paulus geht es darum, dass die Christen, eine Minderheit in einer feindlichen Umgebung, andere effektiv in die Verkündigung des Evangeliums einbeziehen. Die effektivsten Missionare können gewöhnliche Christen sein, die die Lehre Christi in ihrem Leben demonstrieren, wenn sie sich mit anderen austauschen. nutze jede Gelegenheit. Die Zeit ist kurz, und Christen sollten keine Gelegenheiten verschwenden, andere zu evangelisieren.

NIV Biblical Theology Study Bible

Wandle in Weisheit gegenüber denen, die draußen sind: Die frühen Christen wurden oft mit Argwohn, Misstrauen und Verachtung betrachtet. Sie galten als Atheisten, weil sie die Götter Roms und Griechenlands nicht anbeteten. Viele bezeichneten sie als unpatriotisch, weil sie vor dem Bild des Kaisers keinen Weihrauch verbrennen wollten. Einige beschuldigten die frühen Christen, an Orgien teilzunehmen, weil sie von „Liebesfesten“ sprachen (Judas 12). Andere hegten den Verdacht, dass die Christen in Wirklichkeit Kannibalen waren, die das Blut und den Leib des Herrn aßen und tranken. Da solche falschen Darstellungen des christlichen Glaubens und der christlichen Praxis grassierten, war es sehr wichtig, dass Missverständnisse durch das tugendhafte und tadellose Leben der christlichen Gläubigen ausgeräumt wurden.

Die Nelson Studienbibel

Gutes Verhalten gegenüber denjenigen, die nicht in der Gemeinde sind. Paulus ermutigt die Kolosser, ein kraftvolles und attraktives Zeugnis gegenüber Nichtchristen abzulegen. mit Salz gewürzt. Diese Aussage erinnert an die Lehre Jesu, als er seine Jünger aufforderte, „das Salz der Erde“ zu sein (Mt 5,13). Übertragen auf ein Gespräch bedeutet die Metapher, dass man auf interessante, anregende und kluge Weise spricht. Paulus geht davon aus, dass die Gläubigen in Kolossä in der örtlichen Gemeinschaft aktiv sind und viele Gelegenheiten haben, mit Außenstehenden so zu reden, dass sie das Evangelium kennenlernen.

Die ESV Studienbibel

ALLE Christen sprechen über „ihre große Liebe“! Wenn man dir erzählen will, dass nur deine Gemeinde dies tun würde, dann glaube dies nicht! Es gibt sogar Verlage, über die du kostenlos Traktate und kleine Broschüren und Postkarten bestellen kannst – so zum Beispiel vdhs

deinen Lehrer sehen??

Und der Herr wird euch Brot der Drangsal und Wasser der Trübsal geben. Und deine Lehrer werden sich nicht mehr verbergen, sondern deine Augen werden deine Lehrer sehen;
Elberfelder 1871 – Jesaja 30,20

Und gibt euch mein Herr auch nur karg Brot und knapp Wasser:
nicht seitab mehr hält sich dein Unterweiser,
deine Augen dürfen deinen Unterweiser sehn,
Buber & Rosenzweig - Jesaja 30:20

Und der Herr wird euch (zunächst) Brot der Drangsal geben und spärlichesa Wasser, und (dann) werden dir die, die dich irreführen, nie mehr nahe kommen – denn deine Augen werden die sehen, die dich irreführen,
Septuaginta Deutsch - Jesaja 30,20

Auch wenn Gott euch bis jetzt noch nicht so viel zu essen und zu trinken gegeben hat, wird er sich dann auf jeden Fall nicht mehr länger vor euch verstecken. Ihr werdet ihn mit euren Augen sehen können, euren Gott, der euch was beibringen will.
VolxBibel – Jesaja 30:20

In einer Wirtschaft, die weitgehend auf landwirtschaftlicher Produktion basierte, war das Wohlergehen des Volkes eng mit dem Zustand seines Landes verbunden. Ausgehend von der wiederhergestellten Beziehung zwischen dem Herrn und seinem Volk (19-22) spricht Jesaja von der wiederhergestellten Fruchtbarkeit des Landes (23-26), und in diesem Zusammenhang spricht er vom Herrn als Heiler, der die Wunden seines Volkes verbindet und die Wunden heilt, die er ihm zugefügt hat (26). Was hier ins Auge gefasst wird, ist eine völlige Umkehrung der Situation, die im ersten Kapitel des Buches dargestellt wird. Dort hatte die Züchtigung des Herrn Juda verwüstet und ihr Land von Fremden verschlungen (1,7). Metaphorisch werden sie als zerschlagen und blutend beschrieben, ohne dass ihre Wunden verbunden wurden (1,6). Hier, in Kapitel 30, werden die Wunden verbunden und das Land wiederhergestellt. Reichlicher, von Gott gegebener Regen sorgt für reiche Ernten und gedeihende Herden sowie für Nutztiere, die durch die reiche Kost stark sind (23-24). Wenn sich Kapitel 1 auf die Verwüstung durch die Invasion Sennacheribs bezieht, so bezieht sich dieser Abschnitt auf die Erholung, die durch Gottes Gnade folgen wird. Gleichzeitig wird aber auch etwas Größeres angedeutet, von dem die unmittelbare Erholung nur ein Vorgeschmack sein würde.
Etwas viel Schrecklicheres als Sennacheribs Invasion muss über die Welt hereinbrechen, bevor das neue, vollkommene Zeitalter des Segens Gottes kommen kann – eine Wahrheit, die uns Jesaja immer wieder vor Augen führt. Die Welt muss durch Gottes Gericht von ihrem Bösen gereinigt werden, bevor endlich und für immer „die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen und ihre Strahlen heilen wird“ (Mal 4,2).

NIV Bible Speaks Today

deine Lehrerin oder dein Lehrer. Kontrast zu V. 9. Das ist der Weg, wandle auf ihm. Vergleiche V. 11. Jesaja sieht das verinnerlichte Gesetz des neuen Bundes (vgl. Jer. 31:31-34; Hes. 36:25-27) und die innere Führung durch den Heiligen Geist (vgl. Röm. 8:14; Gal. 5:16, 18, 25) voraus.

30:20 Christus ist der ultimative Lehrer, der uns durch den Geist in den Weg des Herrn einweist (Mt 23:10) (Joh 16:12-15).

Die ESV Studienbibel

Brot der Not: Der Herr gab den Israeliten magere Rationen, als ob sie im Gefängnis wären (1. Kön. 22,27). Aber nach dem Gericht würde der Herr für Erlösung sorgen: Israels Augen werden sehen (29,24). Mit Lehrern sind wahrscheinlich die Propheten gemeint (V. 10).

Die Nelson Studienbibel

Das Wort Unterdrückung bezieht sich auf das zukünftige Exil und die politische Unterdrückung durch fremde Nationen (Assyrien, gefolgt von Babylon, gefolgt von Persien), die aufgrund ihrer Sünde geschahen. Der Lehrer des Volkes Gottes ist ein Verweis auf Gott selbst, der ihnen zeigen würde, wie sie sich richtig verhalten sollen.

CSB Studienbibel

Der hier erwähnte Lehrer ist eine Anspielung auf den Messias, Jesus: Kein Mensch könnte diese Rolle so perfekt erfüllen, wie sie in Vers 21 beschrieben wird (siehe Ps 32,8).

Die Tony Evans Studienbibel

Lehrerin/Lehrer: Gott, der in der Vergangenheit das Volk durch die prophetische Botschaft blind und taub gemacht hat (6,9-10) und der in seinem Zorn sein Gesicht vor dem Haus Jakob verborgen hat (8,17), wird ihnen in Zukunft helfen, seine Lehre klar zu verstehen (vgl. Jer 31,34).

The Catholic Study Bible

Gottes Gerechtigkeit und Gnade am Ende der Tage. Zwei kurze Passagen mit eschatologischem Charakter.

18-26: Führung und Gnade. Der erste der beiden Abschnitte ähnelt in Ausblick und Sprache den Kapiteln 24-27, und höchstwahrscheinlich wurden diese Vokabeln wie diese in der nachexilischen Zeit geschrieben, mehrere Jahrhunderte nach Jesajas Leben selbst. Die bemerkenswerte Veränderung der Natur selbst (V. 26) ist typisch für die nachexilische apokalyptische Literatur. Siehe Einleitung zu den Kapiteln 24-27. Diese Vokabeln sind bemerkenswert, weil sie keinen spezifischen historischen Bezug haben. Sie stützen sich stark auf Passagen aus der Tora, insbesondere aus dem Deuteronomium. 18-21: Am Ende der Tage wird das Volk endlich für die göttliche Lehre aufnahmefähig sein. Vgl. Jer. 31:31-36, ein nachexilischer Text mit einer ähnlichen Perspektive. 22-26: Der Götzendienst wird aufhören und die Natur wird sich zum Vorteil der Menschheit herrlich verändern.

Die Jüdische Studienbibel

In der Bibel wird der wahre Gott mit Begriffen wie „Gott, der Allmächtige“, „der Höchste“, „großer Schöpfer“, „Großer Unterweiser“, „Souveräner Herr“ und „König der Ewigkeit“ bezeichnet (1 Mose 17: 1; Psalm 50:14; Prediger 12:1; Jesaja 30:20; Apostelgeschichte 4:24; 1 Timotheus 1: 17). Wenn wir uns über diese Titel Gedanken machen, kann uns das helfen, an der Erkenntnis Gottes zuzunehmen.

Erkenntnis, die zu ewigem Leben führt

Sobald Israel wiederhergestellt ist, wird es eine Versorgung durch äußere und innere Führung geben. Vers 20 zeigt, dass die äußere Führung durch Lehrerinnen und Lehrer erfolgen wird: Und wenn der Herr euch auch das Brot der Not und das Wasser der Trübsal gibt, so werden doch eure Lehrer nicht mehr verborgen sein, sondern eure Augen werden eure Lehrer sehen. Die Ausdrücke „Brot der Not“ und „Wasser der Trübsal“ beziehen sich auf eine Gefängnisdiät (1 Könige 22,27). Diese Diät wird durch Lehrerinnen und Lehrer ersetzt werden, die Israel die Heilige Schrift lehren können. Das jüdische Volk wird also durch Lehrerinnen und Lehrer, die Gottes Wort lehren, nach außen hin geführt werden.

Arnold Fruchtenbaum – Bibelkomentar Jesaja

Für das irdische Volk Gottes wird der Weg dahin durch schwere Prüfungen führen (Vers 20; vgl. 1. Kön 22,27). Doch wird Er ihnen „Brot [in] der Drangsal und Wasser [in] der Trübsal“ geben und ihnen dadurch auch in dieser schweren Zeit schon Seine Barmherzigkeit erweisen, wie Er es immer getan hat und tun wird, „denn nicht von Herzen plagt und betrübt er die Menschenkinder“ (Klgl 3,33). So führt Er sie Schritt für Schritt auf den rechten Weg zurück. Ihre von Ihm selbst hervorgerufene Verblendung hat jetzt ein Ende (s. Kap. 6,10; 29,10). Ihre Lehrer werden sich nicht mehr verbergen, weil man sie und ihre Botschaft nicht annimmt (vgl. Verse 10 und 11), sondern sie werden für alle sichtbar den rechten Weg weisen. Letztendlich wird der Herr Jesus selbst ihr vollkommener Lehrer sein, denn „wer ist ein Lehrer wie er?“ (Hi 36,22; vgl. Mt 23,8; Joh 3,2). Wenn Gott in Psalm 32,8 sagt: „Ich will dich unterweisen und dich lehren den Weg, den du wandeln sollst; mein Auge auf dich richtend, will ich dir raten“, dann kann Sein „Rat“ nur erkannt werden, wenn auch unsere Augen auf Ihn gerichtet sind. Doch sobald der rechte Weg verlassen wird, dringt die Stimme des Lehrers von hinten an die Ohren derer, die nach rechts oder links abgewichen sind: „Dies ist der Weg, wandelt darauf“ (Vers 21)!

Der HERR ist Rettung: Eine Auslegung zum Propheten Jesaja

Das Wunder besteht darin, daß Gott Brot in der Not und Wasser in der Drangsal geben wird. Aber Brot und Wasser sind bestätigende Zeichen für einen im Inneren des Menschen stattfindenden Wandel. Wir erinnern uns, daß Jesaja in den letzten Kapiteln die Verblendung und die Unfähigkeit zum Hören beklagte. Jetzt – nach dem Gericht – wird Gott seinem Volk als lebendige Person entgegentreten: deine Augen werden deinen Lehrer sehene. Gott wird darum Lehrer genannt, weil er ihnen Neues zeigen wird. Aber sehen kann man nur etwas von Gott, wenn man auf ihn hört Darum wird sogleich hinzugefügt: und deine Ohren hören ein Wort von hinten her.

Wuppertaler Studienbibel

Es wird verheißen, dass ihre Augen ihren Lehrer sehen werden (Vers 20), das heißt, dass sie treue Lehrer unter sich haben und ein Herz haben werden, um sie zu respektieren und sie nicht zu kränken, wie sie es getan haben, und dann werden sie mit dem Brot der Drangsal und dem Wasser der Trübsal besser zurechtkommen. Unter den alten Puritanern besagt ein verbreiteter Spruch: „Braunes Brot und das Evangelium sind eine gute Kost [Speise].“ Die Lehrer Israels scheinen untergetaucht zu sein. Doch Gott wird eine Zeit finden, um die Lehrer wieder aus dem Untergrund hervorzurufen und sie wieder in ihre heiligen Versammlungen zurückzubringen.

Der Neue Matthew Henry Kommentar

20a Viele Autoren sehen in dieser Verszeile eine Strafankündigung und halten sie an dieser Stelle für fehl am Platze. Sie interpretieren die Verbformen perfektisch (»Er hat gegeben«) oder emendieren den Text in »Brot ohne Not und Wasser ohne Bedrängnis« (Haplographie von מ; BHS; Wildberger 1190f.). Ebenso wenig bedarf es einer konzessiven Interpretation von V 20 (EÜ: »Auch wenn der Herr bisher nur wenig Brot und nicht genug Wasser gab«), wenn gesehen ist, dass die Gabe von derartigem Brot und Wasser den Anbruch des Heils bedeutet (vgl. Delitzsch 335: »verheißend, mit zurücktretender Drohung«; Alexander 481; Dillmann-Kittel 275; Feldmann 365: »eine in der Not ausreichende Nahrung«).
20b Die Frage, ob das doppelte מוריך einen Singular oder Plural begründet, kann insofern einer Antwort zugeführt werden, als es sich um eine »wortspielerische Wiederholung« handelt: In erster Linie ist es ein Plural und dann ein Singular (Beuken 1995). Dies führt zu der Übersetzung: »Deine Lehrer werden nicht mehr beiseite gesetzt, sondern beständig werden deine Augen deinen Lehrer sehen« (היו mit Partizip; Feldmann 354). Eine solche Übersetzung stützt sich auf die Eigenheiten der Verben, denen מוריך im ersten Fall als Subjekt und im zweiten als Objekt zugeordnet ist. Weder kann sich לא יכנף (»werden nicht beiseite gesetzt«; Singular des präpositiven Verbs anstatt Plural zugunsten des Wortspiels; vgl. J-M § 150 q) auf den geheimnisvollen Gott beziehen, noch kann die zweite Wendung והיו עיניך ראות (»werden beständig sehen«) Israels neuerlich entdeckte Gehorsamkeit gegenüber den Propheten meinen (vgl. V 10: »Sie sprechen zu den Sehern: »Seht nicht!« und zu denen, die schauen: »Erschaut für uns nicht, was richtig ist!«).

Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament

Habt ihr nicht gelesen?

Er aber sprach zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als ihn und die bei ihm waren hungerte?
Elberfelder 1871 – Matthäus 12,3

Da antwortete Jesus: »Anscheinend kennt ihr unsere Geschichte nicht gut genug! Wisst ihr nicht, was damals König David tat, als er und seine Freunde vom Hunger gequält wurden?
Roland Werner – Das Buch – Matthäus 12:3

Jesus meinte dazu nur: „Haben Sie überhaupt was begriffen? Kennen Sie nicht die Story von David und seinen Kollegen und was die taten, als sie Hunger hatten?
VolxBibel – Matthäus 12,3

Lesen? So richtig die Bibel – oder doch nur eine bibelerklärende Zeitschrift? Dazu hatten wir ja schon öfter die Gefahren erwähnt, die entstehen…

So auch heute - ja man kann den Vers aus dem Zusammenhang reißen, um zu zeigen, dass Jesus es mehr als wichtig war, das gesamte Wort Gottes wirklich richtig zu kennen. Dazu gehört natürlich, dass ich die Bibel chronologisch lese, dass ich die Worte am besten „laut vorlese“ – und über das gelesene Wort gebetsvoll nachdenke. Und ich sollte mir klar machen, worauf sich die Verse im Zusammenhang beziehen und was der gelesene Stoff über den Gott der Bibel aussagt. Ich kann mich noch an ein altes Buch erinnern, indem die Leser aufgefordert wurden, den gelesenen Stoff sich bildlich vorzustellen und sogar die Gerüche wahrzunehmen, die damals wohl geherrscht haben mögen…

Jesus weist die Ankläger also auf die Geschichte mit David und den Schaubroten hin. Kannst du dich noch erinnern, an welchem Wochentag David die Schaubrote erhielt? Und welche Regeln galten für das Essen der Schaubrote? Es kostet also gewisslich etwas Zeit – und über viele Punkte wird man erst wirklich aufmerksam, wenn man die Bibel dass dritte, vierte …. Mal chronologisch liest.

Das Handeln Jesu ist hier (V. 1–8) sehr bezeichnend. »Was David tat«, weist hin auf die Zeit seiner Verwerfung und Verfolgung durch Saul (1Sam 21,6). Jesus ist hier weniger der verworfene Heiland als der verworfene König.

Scofield-Bibel

Arbeit war am Sabbat verboten. Die Rabbiner des ersten Jahrhunderts unterteilten die Arbeit in neununddreißig Kategorien, von denen jede viele Unterkategorien hatte. Drei verbotene Kategorien waren das Pflücken, Dreschen und Worfeln. Die Jüngerinnen und Jünger pflückten Getreide und rieben es zwischen den Händen, um die Spelzen zu entfernen, und verstießen damit in dreifacher Hinsicht gegen das strenge rabbinische Gesetz. Das Pflücken von Getreide auf dem Feld eines Nachbarn galt nicht als Diebstahl (Dtn 23,25).
12:3-7 Jesus lehrte, dass das Sabbatgesetz durch Prioritäten wie (1) echte menschliche Not (1Sm 21:1-6), (2) Anbetung (Nm 28:9-10) und (3) Taten der Freundlichkeit (Hs 6:6) außer Kraft gesetzt wurde.

CSB Studienbibel

hast du nicht gelesen: Eine Beleidigung für den intellektuellen Stolz der Pharisäer. Jesus benutzt die Frage, um gelehrte Führer zu demütigen, denen es an kindlichem Glauben fehlt (12:5; 19:4; 21:16, 42; 22:31). ● Jesus zieht die Parallelen zwischen 1 Sam 21,1-6 und seiner eigenen Situation. So wie Davids Gefährten hungrig waren (12:1), waren es auch die Jüngerinnen und Jünger; so wie David Erbe des vereinigten Königreichs Israel war, so ist Jesus der Sohn Davids. Damit impliziert er, dass David selbst schuldig ist, wenn seine Jünger in Sünde sind – eine Schlussfolgerung, die im Alten Testament nirgendwo angedeutet wird. Das ist die erste Prämisse von Jesu Antwort an die Pharisäer. Siehe Anmerkung zu Mt 12,7.

The Ignatius Catholic Study Bible

Seit der Königin Alexandra (76-67 v. Chr.), der Witwe des begabten und grausamen Makkabäerkönigs Alexander Jannai, waren die Pharisäer zur führenden religiösen Gruppe der Juden geworden. Selbst die sadduzäisch gesonnenen Hohenpriester mussten den pharisäischen Auslegungen des Gesetzes folgen. Wie die Pharisäer sich zu Jesus stellten, entschied also praktisch das Schicksal seiner Mission in Israel. Wir stoßen jetzt auf das Matthäuskapitel, das die Auseinandersetzung mit den Pharisäern zeigt. Damit gelangen wir an eine Weichenstellung.

Die Frage >Habt ihr nicht gelesen« setzt voraus, dass die Pharisäer das AT gut kennen. Sie ist typisch für dieses und andere Gespräche Jesu mit den pharisäischen Gesetzeslehrern (vgl. Mt 12,5; 19,4; 21,16.42; 22,31; 24,14). Jesus versucht also vom AT her zu antworten. Das bedeutet: Sowohl Jesus als auch die Pharisäer benutzen das AT als höchste Autorität ihrer Zeit, weil es Gottes Wort ist. Strittig ist zwischen ihnen aber die Auslegung des AT, nämlich was Gottes wirklicher Wille ist. Jesus geht aus vom Beispiel »Davids« in 1 Sam 21,2ff.): Davids Flucht und Davids Essen der Schaubrote beim Priester Ahimelech in Nob. Obwohl die Schaubrote nach 3 Mose 24,5ff.) als »Hochheiliges« nur von Aarons Abkömmlingen gegessen werden durften, gab sie Ahimelech David »und seinen Begleitern«, weil sie »Hunger hatten«. Jesus legt also Wert darauf, dass sowohl Davids Gruppe als auch seine Jünger nur aus Hunger aßen. Übrigens blicken wir da hinein in die Armut Jesu und seiner Jünger, die oft nicht wussten, wo schlafen und was essen (vgl. Mt 8,20; Lk 8,3; 2 Kor 8,9). Die alttestamentliche Stelle begründet jetzt, dass man im Hunger auch Schaubrote essen durfte, und lässt deshalb den Schluss zu, dass Jesu Jünger am Sabbat ihren Hunger stillen durften. Aber das Beispiel Davids ist noch um eine Dimension reicher. David ist ja das Abbild des Messias! So wie David (Mt 1,1 !) als Abbild des Messias mit seinem Hunger dem Priesterrecht vorging, so gehen die Messiasschüler Jesu mit ihrem Hunger dem Sabbatrecht vor. Aber und das muss mit aller Kraft festgehalten werden – damit bricht Jesus in keiner Weise das AT. Im Gegenteil, er erfüllt es. Das AT gibt ihm ja das Recht zum Handeln und schattet bei David schon vor, was der Messias Jesus tun kann! Nur die »Aufsätze der Ältesten« werden also verletzt, nicht Gottes Wort.

Edition C

Der Herr wußte immer auf solche unbegründeten Anklagen zu antworten. Die Schriften des Alten Testaments, zu denen sich die Pharisäer selbst bekannten, genügten, um sie zu widerlegen. Der Herr führt eine Begebenheit aus dem Leben Davids an, die sich in 1Sam 21,1-6 findet. David war zur Stiftshütte in Nob gekommen und hatte etwas zu Essen verlangt, worauf der Hohepriester ihm von den Schaubroten gegeben hatte, die streng genommen niemand außer den Priestern essen durfte. Daraus können zwei Lektionen gewonnen werden.
 1. Das Haus, das Mose errichtet hatte, war in den Tagen Davids nicht mehr wirklich das Haus Gottes, denn Gott hatte es schon zuvor verlassen, als die Philister die Bundeslade entführt hatten (Ps 78,60). Nur solange Gott in diesem Haus wohnte, waren die Schaubrote ausschließlich den Prietern vorbehalten. Ebenso war der Tempel zur Zeit des Herrn nicht mehr das Haus Gottes. Die Umstände der beiden Epochen entsprachen einander hierin. David verstieß also nicht gegen die Heiligkeit des Hauses Gottes, wie sich später Ussija an der Heiligkeit des Heiligtums versündigte (2Chr 26,16-20).
 2. Der Herr sagte, daß es nur den Priestern erlaubt war, das Schaubrot zu essen. Aber zur Zeit Davids waren die Hohenpriester Ahimelech und Abjatar nicht die eigentlichen Priester, da sie von Aarons Sohn Ithamar abstammten, der Elis Stammvater war. Keiner dieser Namen erscheint in der Geschlechterfolge der Hohenpriester in 1Chr 6,3-15. Es verhielt sich in der Zeit des Herrn ebenso: Annas und Kajaphas waren keine wahren Hohenpriester, denn sie waren von Rom eingesetzt worden, nicht von Gott.
  David handelte im Licht der Tatsache, daß die Schaubrote ihren Sinn verloren hatten, so wie der Tempel später ihre Bedeutung verlieren würde, nachdem »der Herr hat seinen Altar verworfen« hatte. (Kl 2,7). Auch der Herr handelte im Licht der Tatsache, daß das Sabbathgebot seinen Sinn eingebüßt hatte; denn
 1. Der Herr wollte Barmherzigkeit, nicht Opfer;
 2. Der Sabbath sollte mit dem Kommen Christi durch den ersten Tag der Woche ersetzt werden. Dies würde der Herr Jesus als Herr des Sabbaths erwirken.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Erstens berief er sich auf den Bericht von Davids Handlungen in 1 Samuel 21 und wies darauf hin, dass der König auch das pharisäische Gesetz verletzte, als er die Schaubrote aß (Matthäus 12,3-4; Markus 2,25-26; Lukas 6,3-4). Mose sagte nie, dass ein Levit einem Nicht-Leviten die Schaubrote nicht geben dürfe. Das pharisäische Gesetz sagte das jedoch. Im Fall der Pharisäer konnten sie nicht behaupten, dass David vor dem mündlichen Gesetz lebte, denn nach ihrer Theologie gab Gott dieses Gesetz Mose; deshalb ging es der Zeit Davids voraus. David selbst brach also das pharisäische Gesetz, doch die Rabbiner verurteilten den König nie. Wenn er das pharisäische Gesetz brechen konnte, konnte das auch sein Nachkomme, der größer ist als er.

Auch in der rabbinischen Theologie wurde Doeg, der Edomiter, als ein großer Toragelehrter angesehen. Im Jerusalemer Talmud wird seine Feindseligkeit gegenüber David mit der folgenden Erzählung erklärt: Als die Israeliten zu David kamen und ihn nach dem Essen der Schaubrote am Sabbat fragten, antwortete David: „Das Anrichten setzt die Einschränkungen des Sabbats außer Kraft, aber das Kneten des Teigs und das Ausstechen setzen die Einschränkungen des Sabbats nicht außer Kraft.“ Diese Lehre erzürnte Doeg so sehr, dass „er daraufhin hinging und Saul, dem König von Israel, den Rat gab, Nob, die Stadt der Priester, zu töten.“

Im Bericht von Markus erwähnt Jeschua, dass David das geweihte Brot aß, als Abjathar Hohepriester war (Markus 2,26). In 1 Samuel 21,1 war der Priester jedoch Ahimelech. Holdcroft liefert eine mögliche Erklärung:

Da das Buch Samuel eine große Schriftrolle ohne Kapitel- und Verseinteilung war, identifizierte Jesus den Abschnitt durch seinen prominentesten Charakter. Nach dem Besuch Davids war Abjathar der einzige Priester, der dem Massaker von Doeg entkam. So wurde er während der Herrschaft Davids Hohepriester. Für moderne Leser könnte der Bericht von Markus so wiedergegeben werden: „In dem Abschnitt, der von Abjathar erzählt (der Hohepriester werden sollte), betrat David . . .“

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Und? Hättest du sagen können: „JA, habe ich genau so auch gelesen?“
Oder gehörst du zu der „jungen Generation von Bibelgelehrten“, die der Meinung sind, dass die Geschichten von Samuel erst viel viel später geschriebene „Sagen“ waren? Jesus Christus bezog sich auf jeden Fall auf diese Geschichten, und zeigte, das diese Geschichten wahr waren!