Schlagwort: Gott

hatten ihren Auftrag ausgeführt

Nach allem, was Jehova dem Mose geboten hatte, also hatten die Kinder Israel die ganze Arbeit gemacht. Und Mose sah das ganze Werk, und siehe, sie hatten es gemacht; so wie Jehova geboten hatte, also hatten sie es gemacht; und Mose segnete sie.
Elberfelder 1871 -Exodus 39,42–43

Nach allem, was Jehovah dem Mose geboten hatte, also taten die Söhne Israels allen Dienst. Und Mose sah all das Werk, und siehe, sie hatten es gemacht, wie Jehovah geboten hatte, also hatten sie es gemacht, und Mose segnete sie.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – 2.Mose 39,42–43

Ganz so, wie Jehova Mose’n geboten, also machten die Söhne Israels die ganze Arbeit. Und Mose sah das ganze Werk, und siehe, sie hatten es gemacht, so wie Jehova geboten, also hatten sie es gemacht, und Mose segnete sie.
de Wette Bibel 2.Mose 39:42–43

Haben du und ich einen Auftrag? Einen Auftrag von Jesus? Oder vielleicht vom himmlischen Vater? Wenn ja – wie haben wir bis jetzt diesen Auftrag ausgeführt?
Als Gott die Erde erschuf – war immer alles genau nach „seinem Wort“ geschehen – und ER sagte immer, dass es „Gut“ ist!
Hier wiederholt Mose genau das, was bei der Schöpfung passiert: wenn die Arbeit genau nach den Anweisungen Jehovahs getan war, dann wurde Segen ausgesprochen.
Aber wie sieht das bei mir aus? Führe ich den Auftag Gottes genau aus – und werde dann in der Zukunft gesegnet? Oder habe ich andere „eigene Aufgaben“ – wie zum Beispiel für oder gegen eine menschliche Regierung zu sein?

Als alle Bestandteile und die Einrichtungsgegenstände des zentralen Heiligtums und die Kleidung vollendet worden waren, brachte das Volk die Dinge zu Mose, damit er sie betrachte und segne (V. 43 ). Als Mose erkannte, daß die Kunsthandwerker peinlich genau den Anweisungen des Herrn gefolgt waren, billigte er ihre ganze Arbeit. Die Anordnung der Bestandteile der Stiftshütte und seiner Ausstattungsgegenstände ist mit derjenigen in 2Mo 35,10-19 und 2Mo 36,8-39,31 fast völlig identisch. Alles war so ausgeführt worden, wie der HERR es Mose geboten hatte ( 2Mo 39,32.43; vgl. V. 1.5.7.21.26 ).

Walvoord Bibelkommentar

In Vers 43 finden wir die Schlussfolgerung: „Und Mose sah das ganze Werk, und siehe, sie hatten es gemacht; so wie der HERR geboten hatte, so hatten sie es gemacht. Und Mose segnete sie“ (vgl. 1Mo 2,1–3). Mose sieht, dass alles nach dem Muster gemacht worden ist, das ihm auf dem Berg gezeigt worden war (Heb 8,5). Zwar ist die Stiftshütte noch nicht aufgerichtet, wohl aber ist alles dafür bereit. So schaut der Herr Jesus auf alle unsere Werke, die in Verbindung mit der Gemeinde getan werden, wenn sie auch der Welt noch verborgen sind, und segnet uns nach dem Maß unseres Gehorsams gegenüber allem, was Er geboten hat.

Ger de Koning – Das zweite Buch Mose – ausgelegt und angewandt

Das alles hat er [der Heilige Geist] mich aufgrund einer Schrift aus der Hand des HERRN gelehrt, alle Arbeiten des Plans.“ (28,19)  
Gott gab Salomo genaue Pläne für den Bau des Tempels, wie er vorher Mose genaue Pläne für den Bau der Stiftshütte gegeben hatte (2Mose 39,42-43). Gottes souveräner Plan ist immer das Beste – für die Stiftshütte, für den Tempel, für die Gemeinde und auch für unser Leben . . . in geistlicher und in praktischer Hinsicht.

ERF – Bibelkunde Altes Testament

Gott hatte genaueste Anweisungen für die ganze Arbeit an der Stiftshütte gegeben. Jeder Pflock, jede Schleife, jede Klammer, jeder Haken – alles war genau vorgeschrieben. Für den Verstand oder die gewöhnliche Einsicht des Menschen war kein Spielraum gelassen. Gott hatte keinen allgemeinen Umriss gegeben, den der Mensch noch vervollständigen musste. „Siehe zu, dass du sie nach ihrem Muster machst, das dir auf dem Berg gezeigt worden ist“ (Kap. 25,40; 26,30; Heb 8,5). Dieses Gebot ließ dem menschlichen Erfindungsgeist keinen Spielraum. Wenn es dem Menschen überlassen worden wäre, nur einen einzigen Pflock zu machen, so wäre dieser Pflock nach dem Urteil Gottes sicher nicht an die richtige Stelle gekommen. In Kapitel 32 können wir sehen, was der „Meißel“ des Menschen hervorbringt. Gott sei Dank! Er fand keinen Raum in der Stiftshütte. Die Israeliten taten in dieser Sache genau das, was ihnen geboten worden war – nichts mehr und nichts weniger. Das ist eine heilsame Lehre für die bekennende Christenheit! Es gibt viele Dinge in der Geschichte Israels, die wir mit allem Ernst zu vermeiden suchen sollten, so z. B. ihr ungeduldiges Murren, ihre gesetzlichen Gelübde und ihre Abgötterei. Aber in der Widmung für den Herrn und in dem unbedingten Gehorsam bei der Arbeit am Haus Gottes sollten wir ihre Nachahmer sein. Wir dürfen mit voller Gewissheit behaupten, dass, wenn nicht alles nach dem auf dem Berg gezeigten Muster gemacht worden wäre, wir nicht am Ende des Buches lesen würden: „Und die Wolke bedeckte das Zelt der Zusammenkunft, und die Herrlichkeit des HERRN erfüllte die Wohnung. Und Mose konnte nicht in das Zelt der Zusammenkunft hineingehen; denn die Wolke ruhte darauf, und die Herrlichkeit des HERRN erfüllte die Wohnung“ (Kap. 40,34.35). Die Wohnung entsprach in jeder Beziehung dem göttlichen Muster, und darum konnte die göttliche Herrlichkeit sie erfüllen.

Mackintosh – Die fünf Bücher Mose

Wie sieht es nun mit dem Auftrag aus, den du und ich von Jesus bekommen haben? Sind wir bei der Arbeit an diesem Aufrag???

Atomkrieg oder Frieden?

Wenn das alles passiert, dann könnt ihr euch schon mal freuen, ihr könnt nach oben sehen, denn eure Befreiung ist gekommen!
VolxBibel – Lk 21,28

Wenn ihr die ersten Anzeichen von alldem bemerkt, dann richtet euch auf und erhebt freudig den Kopf: Bald werdet ihr gerettet!«
Gute Nachricht Bibel 2018 – Lukas 21,28

Wenn aber diese Dinge anfangen zu geschehen, so blicket auf und hebet eure Häupter empor, weil eure Erlösung naht.
Elberfelder 1871 – Lukas 21:28

Ja, was denn nun? Die eigentliche Frage ist doch: Kann ich der Bibel vertrauen – oder nicht?
Was ändert denn die Frage, ob ich der Bibel vertraue? Nun, wenn die Bibel nur ein „Märchenbuch“ sein sollte, dann muß ich jetzt Angst haben – denn Putin droht offen – und ich denke, er meint es so, wie er es sagt.
Wenn die Bibel aber die Wahrheit sagt, und wenn die Bibel von Gott uns Menschen gegeben wurde – dann kann ich mich „relativ ruhig zurück lehnen“ – denn die Bibel spricht klar und deutlich, was in den „letzten Tagen“ hier auf der Erde passieren würde!
Das setzt natürlich voraus, dass ich die Bibel dann auch wörtlich nehme, und nicht irgendwelche „geistigen Erfüllungen“ rein lese. – Also dass ich nicht glaube, wie der Studienwachtturm 1-2022 behauptet, dass eine bestimmte religiöse Organisation das Ziel von „Gog von Magog“ sein wird! Sondern dass ich das, was die Bibel dort schreibt, wirklich auf das Land Israel beziehe – und dass sich „alle Welt“ dort „versammeln wird“.
Im Bibelbuch Lukas – im Kapitel aus dem die oben zitierten Worte Jesu kommen, fragen die Jünger Jesus, was das Zeichen wäre, dass das „Ende der Welt“ gekommen wäre. Und Jesus spricht nicht von einem Atomschlag gegen Europa. Lies einmal das gesamte Kapitel in deiner Bibel – oder halt online – und du wirst feststellen, dass es keinen Grund zur Sorge gibt. Jehovah Gott hat die Menschheit nicht vergessen – und Er läßt sich weder erpressen noch manipulieren!

Wenn Jehovah Seine Stadt wieder aufsucht

Und siehe, die Herrlichkeit des Gottes Israels kam von Osten her; und ihr Rauschen war wie das Rauschen großer Wasser, und die Erde leuchtete von seiner Herrlichkeit.
Elberfelder 1871 – Ezekiel 43,2

Plötzlich erblickte ich den Gott Israels in seiner Herrlichkeit. Er kam von Osten her nach Jerusalem. Das ganze Land erstrahlte in seinem Glanz, und ich hörte ein Rauschen, ein Brausen wie von gewaltigen Wassermassen.
Hoffnung für Alle 2015 – Hesekiel 43,2

Und siehe, die Herrlichkeit des Gottes Israels kam des Weges von Osten her, und Seine Stimme war wie die Stimme vieler Wasser, und die Erde leuchtete von Seiner Herrlichkeit. Ez 1,4.21.24,28; 11,23.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Hesekiel 43:2

Sind wir der Situation nun näher, wo sich der „Nordkönig“ wieder einmal aufmacht, um zu zeigen, dass er sich vor „niemandem fürchtet“?

Im sechsten Teil prophezeit Hesekiel die Rückkehr der Schechinah (43,1-9). So, wie die Schechinah (der Lichtglanz Gottes) zum salomonischen Tempel kam und ihn damit als Gottes Wohnung bestätigte, wird sie auch diesen Tempel feierlich bestätigen; sie wird aus derselben Richtung zurückkehren, in der sie den Tempel einst verließ (Vers 1-5). Mit der Rückkehr der Schechinah läßt Gott zugleich eine Botschaft ausrichten: Er verheißt, die Schechinah werde nie mehr von Israel weichen, sondern für immer inmitten dieses Volkes wohnen (Vers 6-9).

Arnold Fruchtenbaum – Handbuch der biblischen Prophetie

Er hat ein Gesicht von Gottes Herrlichkeit (Vers 2), der „Herrlichkeit des Gottes Israels“, der einen Bund mit Israel hat. Die Götzen der Völker haben keine Herrlichkeit, außer was sie dem Goldschmied oder dem Maler verdanken. Diese Herrlichkeit kommt „von Osten her.“ Der Stern Christi wird im Morgenland gesehen (Mt 2,9). Er ist der Morgenstern (Offb 22,16), die Sonne der Gerechtigkeit (Mal 3,20). Bei dieser Erscheinung der Herrlichkeit Gottes bemerkt Hesekiel zwei Dinge:
1.1 Die Macht seines Wortes, das er hört: „Seine Stimme war wie das Rauschen großer Wasser“ (Vers 2). Das Evangelium Christi, in dessen Herrlichkeit er leuchtet, soll laut verkündet werden, soll erklingen, damit man es aus weiter Ferne hören kann.
1.2 Wie strahlend diese Erscheinung ist, die er sieht: „Die Erde wurde von seiner Herrlichkeit erleuchtet“, denn Gott ist Licht, und niemand kann den Glanz seines Lichtes ertragen. Kein Mensch hat sie gesehen noch kann sie sehen (1.Tim 6,16). Die Herrlichkeit Gottes, die in der Gemeinde leuchtet, erleuchtet die Erde.

Der Neue Matthew Henry Kommentar

Mit dem »siehe« in V. 2 spricht Hesekiel die besondere Aufmerksamkeit des Lesers an. Der Kernsatz des ganzen Abschnitts steht hier an der Spitze: »die Herrlichkeit des Gottes Israels kam von Osten her.« Sie »kam« also gerade aus der Richtung, in der sie Jerusalem vor vielen Jahren verlassen hatteb. Mit diesem einen, einzigen Satz wird klargestellt: Gottes Gnade und Gegenwart kehren nach Israel, genauer: ins neue Jerusalem zurück! Er wird ja »der Gott Israels« genannt. Also nicht nur der Juden! Nein, des ganzen Israel. Seine »Herrlichkeit« ist die leuchtende Ausstrahlung, die der Prophet sehen kann. Gottes eigentliche Gestalt kann er nicht sehen (vgl. Kap. 1 und 10). Neben das Sehen tritt nun das Hören. Gottes Herrlichkeit wird begleitet von einem auffallenden »Geräusch«. Es ist »wie das Geräusch großer Wasser«. So rauschten die Cherubim in 1,24. Gerade das »Geräusch großer Wasser« beeindruckte die Hebräer (Ps 93,4). Beherrschend bleibt jedoch der Lichteindruck. Denn durch Gottes Kommen, von Hesekiel im Gesicht erlebt, »wurde die Erde sehr licht«. Es genügt hier nicht, an ein äußeres Hellwerden zu denken. Vielmehr sind in der Bibel die Begriffe »Licht« und »Heil« eng miteinander verbunden. Deshalb bedeutet »licht werden« auch »Heil empfangen«c. Insofern ist Hes 43,2 eine nahe Parallelstelle zu Jes 60,1–3.1337 Später nehmen Offb 1,15 und 18,1 die Aussagen von Hes 43,2 wieder auf, ebenso Offb 21,11.

Wuppertaler Studienbibel

Bin ich schon bereit, das Jehovah wiederkommen könnte?

„sammeln und zusammenbringen“

Darum sprich: So spricht der Herr, Jehova: Ja, ich werde (O. Auch werde ich) euch aus den Völkern sammeln und euch zusammenbringen aus den Ländern, in welche ihr zerstreut worden seid, und werde euch das Land Israel geben. Und sie werden dorthin kommen und alle seine Scheusale und alle seine Greuel daraus entfernen. Und ich werde ihnen ein Herz geben, und werde einen neuen Geist in euer Inneres geben; und ich werde das steinerne Herz aus ihrem Fleische wegnehmen und ihnen ein fleischernes Herz geben:
Elberfelder 1871 – Ezekiel 11,17–19

darum sprich: So hat mein Herr, ER, gesprochen:
Aber ich hole euch zuhauf aus den Völkern,
aber ich sammle euch aus den Ländern,
wohin ihr versprengt worden seid,
ich gebe euch den Jissraelsboden.
18 Dorthin sollen sie kommen,
hinwegräumen sollen sie daraus
all seine Scheusale,
alle seine Greuel.
19 Ich gebe ihnen ein einiges Herz,
einen neuen Geist gebe in ihre Brust ich,
das Steinherz räume ich aus ihrem Fleisch,
ich gebe ihnen ein Fleischherz:
Buber & Rosenzweig 1976 – Hesekiel 11,17–19

Deshalb hab ich, Gott, der Chef über alles, Folgendes beschlossen: Ich werde sie wieder alle zusammenbringen! Ich sammle sie von überall her auf, wo auch immer sie verstreut leben, und bringe sie wieder in dem Land Israel zusammen. Dieses Land werde ich ihnen wieder schenken.
Wenn das passiert, werden sie das Land erst einmal komplett ausräumen und sauber machen. Dieser ganze ätzende Kram mit den Plastikgöttern und so muss dort unbedingt verschwinden! Ich werden ihnen eine andere Einstellung zu Dingen schenken, sozusagen ein neues Herz. Sie werden innerlich ganz anders draufkommen, ich spiele ihnen ein neues Programm auf. Ich werde dafür sorgen, dass sie nicht mehr so hart drauf und ohne Gefühle sind. Aus einem Herz aus Stein mach ich ein Herz aus Fleisch und Blut.
VolxBibel – Hesekiel11,17–19

Aber auch für Israel als Nation gab es eine Zukunft. Gott verhieß: Ich werde dich sammeln von den Ländern, in die du zerstreut bist, und ich werde dir das Land Israel wieder zurückgeben. Der Überrest Israels kann sich auf eine nationale Erneuerung in dem verheißenen Land freuen. Eine teilweise Rückführung geschah nach der babylonischen Gefangenschaft (vgl. Esr; Neh), aber Hes 11,17-21 geht über diese Rückkehr hinaus und weist auf eine zukünftige Sammlung Israels zu Beginn des Tausendjährigen Reiches hin (vgl. Hes 36,24-38;37,11-28 ). Hes 11,18-19 : Israels physische Rückkehr wird von einer geistlichen Erneuerung begleitet sein. Wenn sie in das Land kommen, werden sie alle Götzen und Greuel daraus entfernen (vgl. V. 21 ). Das Land wird wieder vom Götzendienst gereinigt werden, und die Menschen werden ebenfalls gereinigt. Denn Gott sagt: Ich werde ihnen ein ungeteiltes Herz geben und einen neuen Geist in sie legen . Israels äußere Schwierigkeiten sind die Folge ihres inneren Zustandes. Gott verspricht, beides zu ändern.
Hesekiels Verheißung spricht von der bleibenden Innewohnung des Heiligen Geistes in Israel. Vor der Zeit des Neuen Bundes wohnte der Geist in einigen auserwählten Gläubigen. Gewöhnlich war dies dann eine zeitliche Befähigung für eine bestimmte Aufgabe (vgl. die Anmerkungen zu Hes 2,2 ). Aber im Tausendjährigen Reich wird der Heilige Geist in allen gläubigen Israeliten wohnen (vgl. Hes 36,26-27; Joe 3,1 ). Die Einsetzung des Neuen Bundes, der diese ständige Innewohnung beinhaltet (vgl. Jer 31,31-34 ), begann mit dem Tod Christi (vgl. Mt 26,28; Mk 14,24; Lk 22,20; Hebr 8,6-13;9,15; 10,14-16; 12,24 ). Aber die letzte Erfüllung, die nationale Sammlung und Erneuerung Israels, steht noch aus. Die Gemeinde heute nimmt teil an den geistlichen (nicht den physischen) Wohltaten des Bundes durch ihre Zugehörigkeit zu Christus.
Die Ergebnisse des neuen „Herzens“ ( ein fleischernes Herz statt eines Herzens aus Stein ) für Israel werden neues Handeln und ein neues Verhältnis zu Gott und den Menschen sein.

Walvoord Bibelkommentar

Was für gnädige Verheißungen Gott ihnen gibt. Diejenigen, die sie hassen und verwerfen, sagen ihnen: „Der HERR möge sich doch verherrlichen.“ Doch sie werden ihre Freude sehen (Gott wird kommen und ihnen Freude geben) (Jes 66,5). Gott gesteht ein, dass seine Hand sich gegen die Exilanten gerichtet hat (Vers 16): „Es stimmt, dass ich sie weit weg unter die Völker geschickt und sie über die Länder verstreut habe. Sie sehen aus, als wären sie ein verlassenes Volk. Doch ich habe für sie Gnade vor.“ Er wird für sie den Verlust des Tempels wettmachen (Vers 16): „Ich bin ihnen doch für eine kurze Zeit zum Heiligtum geworden in den Ländern, in die sie gekommen sind.“ Die in Jerusalem haben den Tempel, doch sie sind ohne Gott. Die in Babel haben Gott, wenn sie auch ohne den Tempel sind. Gott wird ihrer Not zu gegebener Zeit ein Ende bereiten. Er wird sie aus dem Exil bringen und sie oder ihre Kinder wieder in ihrem eigenen Land ansiedeln (Vers 17). „Ihr habt das Anrecht, das die Patriarchen hatten, und sie (Vers 18) – diejenigen, die nach euch kommen – werden es besitzen.“ Ihr Exil wird sie wirkungsvoll von ihrem Götzendienst heilen. Gott wird in ihnen gute Beweggründe einpflanzen. Er wird den Baum gut machen (Vers 19). Das ist eine Verheißung des Evangeliums, und sie erfüllt sich für alle, die Gott ins himmlische Kanaan gehen lassen will. Denn Gott bereitet all die auf den Himmel vor, für die er den Himmel vorbereitet hat. Es wird verheißen:
Dass Gott „ihnen ein einiges Herz geben“ will, ein Herz, das ganz für den wahren Gott schlägt und nicht geteilt ist, wie es das zwischen vielen Göttern gewesen ist, ein Herz, das fest und entschlossen für Gott ist und nicht schwankt. Es wird beständig und gleichmäßig sein und nicht in sich wankelmütig. Ein „einiges Herz“ ist ein aufrichtiges und rechtschaffenes Herz, seine Absichten entsprechen seinem Bekenntnis.
Dass er „einen neuen Geist“ in ihr Innerstes legen will, eine Geisteshaltung, die zu den neuen Umständen passt, in die Gott sie durch seine Vorsehung bringen wird. Alle, die geheiligt sind, haben „einen neuen Geist“ – ganz anders als der vorige. Sie handeln mit einer neuen Motivation, wandeln nach neuen Regeln und streben nach neuen Zielen. Ein neuer Name oder ein neues Gesicht werden ohne eine neue Motivation nicht ausreichen. „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung ….“ Und er wird „das steinerne Herz aus ihrem Leib nehmen“, raus aus ihrer verdorbenen Natur. Ihr Herz wird nicht mehr tot und trocken und hart und schwer wie ein Stein sein, wie es dies gewesen ist. Es wird nicht mehr keine gute Frucht bringen können, sodass der gute Same auf ihm verloren ist wie es dies bei dem „felsigen Boden“ ist.
Er wird „ihnen ein fleischernes Herz geben“, kein totes oder stolzes Fleisch, sondern lebendiges Fleisch. Er wird ihr Herz sensibel für geistlichen Schmerz und geistliche Freude machen. Er wird es weich und geneigt machen, Eindrücke zu empfangen. Das ist Gottes Werk, seine Gabe durch die Verheißung. Und es ist eine wunderbare und selige Veränderung, die dadurch bewirkt wird, vom Tod zum Leben. Das wird denen verheißen, die Gott in ihr eigenes Land zurückbringen wird, denn das ist wirklich eine Veränderung zum Besseren, wenn sie von solch einer Veränderung des Herzens begleitet wird, und eine solche Veränderung muss in all denen bewirkt werden, die in das bessere Land gebracht werden, das heißt, das himmlische.
Ihr Handeln wird mit diesen Prinzipien übereinstimmen: „… ich will einen neuen Geist in euer Innerstes legen“, nicht damit sie gut über den Glauben reden und über ihn disputieren können, sondern damit „sie in meinen Geboten wandeln“ in jedem Bereich ihres Lebens „und meine Rechtsordnungen bewahren“ in jedem Akt der Anbetung (Vers 20). Das muss beides zusammenkommen, und wem Gott ein „einiges Herz“ und „einen neuen Geist“ gegeben hat, der wird sich beides zu Herzen nehmen. Dann sollen sie „mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein.“ Der Alte Bund, der gebrochen und vergessen zu sein scheint, wird erneuert werden. Scheinbar haben sie durch ihren Götzendienst Gott verworfen. Doch als sie von ihrem Götzendienst geheilt und aus ihrer Gefangenschaft befreit sind, gehören Gott und sein Israel wieder einander. Gott wird sie durch sein gutes Werk in ihnen zu seinem Volk machen. Und dann wird er durch die Zeichen seines Wohlwollens ihnen gegenüber zeigen, dass er ihr Gott ist.

Der Neue Matthew Henry Kommentar


Gerade für die Exilsgemeinde hat Gott eine besondere Verheißung. Ihr feierlicher Charakter wird dadurch unterstrichen, dass V. 17 die Worte »Darum sage: So spricht Jahwe, der Herr« wiederholt (vgl. V. 16). Diese Verheißung hat zwei Teile. Der erste lautet: »Ich werde euch sammeln aus den Völkern und euch zusammenbringen aus den Ländern, in die ihr zerstreut seid.« Aus den »zerstreuten« Resten wird wieder ein Ganzes. Ein neues Israel entsteht. Gott wird es bewirken, und niemand kann ihn daran hindern: keine Weltmacht, kein Satan, kein Skeptiker. »Sammeln« und »zusammenbringen« sind typische Ausdrücke für die kommende Heilszeit. Die entsprechende Aufgabe wird später dem Messias übertragen. So sieht sich Jesus als einer, der das Zerstreute sammelt.h Der zweite Teil der Verheißung lautet: »und ich werde ihnen das Land Israel geben.« Das »Land Israel« wird im Hebräischen durch einen Ausdruck wiedergegeben, der sich nur bei Hesekiel findet. Gemeint ist hier nach J.G. Plöger die »Qualifikation des unvergleichlichen, von JHWH geschenkten Landes«. Das ist vor allem eine geistliche Qualifikation. Wenn also die Exiljuden gesammelt werden, wird ihnen – evtl. zeitlich etwas später-das von Gott verheißene, einzigartige »Land Israel« wieder geschenkt. Sie sind die wahren Erben des Landes- und nicht nur die im Lande Verbliebenen!
An dieser Stelle ist der Gleichklang der verschiedenen Prophetien des Alten Testamentes bewundernswert (vgl. Jes 49,8ff; 60,4ff; Jer 24,4ff; 29,10.14; 30,1ff sowie die mosaische Prophetie in 5Mo 30,1ff).
Der nachdenkliche Leser kommt an der Frage nicht vorbei: Haben wir seit 1948 nicht die Erfüllung dieser Prophetie erlebt? Im Wesentlichen sicherlich ja. Es gibt wieder das »Land Israel«, den Staat »Israel«, die Sammlung der jüdischen Diaspora im verheißenen Land. Andererseits lebt noch eine sehr große Diaspora (ca. zwei Drittel der Juden) außerhalb des Landes, die Grenzen des völkerrechtlich anerkannten Israel sind enger als die in der Prophetie geweissagten Grenzen, und die ganze Rückkehrbewegung ist mehr politisch als religiös bedingt. Die Erfüllung ist auf den Weg gebracht – aber noch nicht vollendet. Deshalb sollten unsere Stellungnahmen aus der Liebe zu Israel und aus der Zuversicht auf die Verheißungen kommen, aber zugleich offen bleiben für die Überraschungen, die es auf dem Wege zum Ziel noch geben wird.
[18] Das wird gleich praktisch beim nächsten Vers: »Und sie werden dorthin kommen und alle seine Götzen und alle seine Gräuel daraus entfernen.« Das ist zunächst einmal durch die Rückkehrer unter Serubbabel, Esra und Nehemia geschehen. Doch eine endgültige Entfernung aller »Gräuel« erfolgte auch damals nicht.i Ebenso kann man heute fragen, ob das moderne Israel wirklich »alle Gräuel« beseitigt hat. Auch hier legt es sich nahe, dass wir auf die endgültige Verwirklichung erst noch warten müssen.
[19] Das neue Leben im Israelland setzt veränderte Menschen voraus. Diese Erneuerung der Menschen bildet den Inhalt der Verheißung in V. 19 und 20: »Und ich werde ihnen ein einziges Herz geben und einen neuen Geist in sie geben …« »Ich« heißt es hier: nur Gott kann den neuen Menschen schaffen. Aufklärung und Marxismus haben versucht, durch die Entwicklung eines neuen Bewusstseins und neuer Lebensverhältnisse den Menschen zu ändern: vergeblich. Keine menschliche Ideologie oder Manipulation bringt so etwas fertig. Was ist das »einzige/eine Herz«? Die griechische Bibel übersetzt »ein anderes Herz«. Ihr folgt z.B. die Lutherbibel und die Neue Jerusalemer Bibel. Aber im Hebräischen heißt es tatsächlich »einzig« oder »ein«. Gemeint ist die Einheit des Gottesvolkes unter einem König, in einem Lande (also keine Trennung in Nordreich oder Südreich mehr!), unter einem einzigen Hirten in innerer Einmütigkeitj.380 Auch an diese Verheißung knüpft Jesus in Joh 10,16 deutlich an. Außerdem erlebt es die apostolische Gemeinde, dass sie »einmütig« und »ein Herz und eine Seele« sein kann (Apg 2,46; 4,32; Phil 2,2). Die Erfüllung von Hes 11,19 liegt also in Jesus und seiner Gemeinde.
Dasselbe gilt hinsichtlich der Fortsetzung: »Ich werde einen neuen Geist in euch hinein geben«. Der alte Geist des Menschen ist wie sein Herz verdorben und böse.k Deshalb bat schon David: »Gib mir einen neuen… Geist« (Ps 51,12). In der Heilszeit will Gott solche Bitten erfüllen.l Er hat das auch wirklich getan mit der Geistausgießung an Pfingsten.m In Hes 36,26f wird diese Verheißung wiederholt.
Damit verbunden ist, dass Gott »das steinerne Herz aus ihrem Leibe wegnehmen und ihnen ein fleischernes Herz geben wird«. Für uns seltsame Ausdrücke! »Steinernes Herz« bedeutet im Hebräischen »ein hartes, unvernünftiges und unbotmäßiges Herz«. Als Gegensatz dazu bedeutet »fleischernes Herz« ein gehorsames und begnadigtes Herz. Wieder ist klar, dass der Mensch sein Herz nicht aus eigener Macht erneuern kann, sondern nur Gott dies bewirkt.n Auch diese Verheißung wird in Hes 36,26f wiederholt. Sie findet sich außerdem ganz ähnlich in Jer 24,7.

Wuppertaler Studienbibel

Dass Israel eine nationale Wiedergeburt erfahren sollte, ist nicht allein auf die Worte des Neuen Bundes beschränkt. Die Wahrheiten des Neuen Bundes werden von verschiedenen Propheten stark ausgearbeitet. Andere Propheten erwähnen entweder den Neuen Bund oder die Facette des Neuen Bundes, die sich mit der Regeneration Israels beschäftigt. Zum Beispiel heißt es in Jesaja 29,22-24, dass dem Patriarchen Jakob eine Verheißung gegeben wird. Obwohl Jakob während des größten Teils der jüdischen Geschichte beschämt gewesen wäre über die Eigensinnigkeit seiner Nachkommen, wird er, wenn die nationale Regeneration kommt, viel haben, worauf er stolz sein kann. Nach Jesaja 30,18-22 wird die Regeneration eine Folge der Gerichte der Großen Trübsal sein, die Gottes Disziplinierung der Nation Israel sein wird, um sie zu korrigieren. Durch die Gerichte der Trübsal wird Israel zu einer rettenden Erkenntnis seines Messias kommen. Später, in Jesaja 44,1-5, schreibt der Prophet, dass es Gott war, der Israel von Anfang an auserwählt hat, aber Israel muss noch das auserwählte Gefäß werden, zu dem es bestimmt war. Gott wird seinen Geist über die ganze Nation ausgießen. Das Ergebnis wird sein, dass Israel beginnen wird, Früchte zu tragen und seinem Gott immer treu zu bleiben. Dann, in Kapitel 44:21-23, betont Jesaja die Beseitigung der Sünden Israels. Israels ewige Errettung und Freiheit von Schande wird in Jesaja 45,17 betont.

Die beiden anderen großen Propheten, die ebenfalls von dieser endgültigen Wiedergeburt sprachen, sind Jeremia und Hesekiel. In Jeremia 24,7 wird berichtet, dass Gott, wenn er Israel regeneriert, ihnen ein Herz geben wird, um ihn zu erkennen. Mit diesem regenerierten Herzen werden sie in der Lage sein, mit ungeteiltem Herzen zum Herrn zurückzukehren. Und nach Jeremia 50,19-20 werden zur Zeit ihrer Wiedergeburt Israels Sünden nicht mehr gefunden werden.

Hesekiel betonte diese zukünftige Regeneration Israels auch in Hesekiel 11,19-20, wo er schrieb, dass sie zur Zeit der Regeneration Israels ein neues Herz und einen neuen Geist erhalten werden, da ihr menschlicher Geist wiedergeboren werden wird. Das Ergebnis dieses Werkes Gottes am Herzen und am Geist des Menschen wird eine Befähigung sein, in den gerechten Maßstäben Gottes zu wandeln und sie zu halten. Später, in Hesekiel 36:25-27, wiederholt er frühere Aspekte und fügt dann einige eigene Informationen hinzu. Er beschreibt weiter die kommende Wiedergeburt. Alle Sünden Israels werden gereinigt werden. Ein erneuertes Herz und ein erneuerter Geist werden Israel gegeben werden, damit es in einem neuen Leben wandeln kann. Außerdem wird der Heilige Geist den Juden innewohnen, so dass sie befähigt werden, in den Geboten des Herrn zu wandeln.

Arnold Fruchtenbaum – Israel im messianischen Königreich

alle in Seiner Hand

und sprich: So spricht der Herr, Jehova: Siehe, ich will an dich, Gog, Fürst von Rosch, Mesech und Tubal. Und ich werde dich herumlenken (O. verleiten, d. h. zum Kriege; so auch Kap 39,2) und Haken in deine Kinnbacken legen; und ich werde dich herausführen und dein ganzes Heer, Rosse und Reiter, allesamt prächtig gekleidet, eine große Schar mit Schild und Tartsche, welche Schwerter führen allesamt:
Elberfelder 1871 – Ezekiel 38,3–4

und sprich: So spricht der Herr Jehova: Sieh‘, ich will an dich, Fürst von Rosch, Mesech und Thubal!
Ich wende dich und lege einen Ring in deine Kinnbacken, und führe dich heraus, dich und dein ganzes Heer, Rosse und Reiter, herrlich gekleidet sie alle, einen großen Haufen, mit Tartsche und Schild, Schwerter führen sie alle;
de Wette Bibel – Hesekiel 38,3–4

So spricht Jahwe, der Herr: ‚Du bekommst es mit mir zu tun, Gog aus dem Land Magog, du Großfürst von Meschech und Tubal! Ich lenke dich herum, ich schlage dir Haken in deine Kinnlade und führe dich und dein ganzes großes Heer heraus, deine Pferde und Reiter, alle prächtig gekleidet und gut gerüstet mit Langschild, Rundschild und Schwert.
NeÜ bibel.heute Stand 2015 – Hesekiel 38:3–4

Gibt es Krieg zwischen dem einen oder anderem Land? Können die Politiker diesen oder jenen Krieg verhindern?
Wenn ich mir die heutige Weltsituation so anschaue, dann denke ich, dass die heutigen Politiker die Bibel wohl nicht mehr so gut kennen, wie in den vergangenen Generationen. Damals hat man durch Verträge versucht, sich dem Plan, der in Hesekiel 38 und 39 beschrieben wird, zu verhindern.
Aber haben wir Menschen wirklich die Geschichte in der Hand? Oder kann Jehovah die Geschichte so lenken wie ER es will?

Die Vernichtung der zukünftigen Feinde Israels (Kap. 38–39)

Dieses und das folgende Kapitel sagen die Vernichtung der zukünftigen Feinde Israels voraus. Gog ist der Anführer der Gegner, und Magog ist sein Land. Schriftforscher sind sich über die Identität von Gog nicht einig. Offensichtlich liegen die hier beschriebenen Zeitereignisse zwischen der Rückkehr Israels ins Land und dem Tausendjährigen Reich. Gog und Magog aus Offenbarung 20,8 allerdings gehören zu der Zeit nach dem Tausendjährigen Reich.
38,1–16 Gott wird Gog dazu verleiten, seine Truppen zu mobilisieren (V. 1–6). Gog wird der Fürst von Rosch, Meschech und Tubal genannt, die einige für alte Namen von Russland, Moskau und Tobolsk halten. Das ist eine faszinierende Möglichkeit, die allerdings durch nichts bewiesen ist. Sie werden sich südwärts auf das Land Israel zubewegen. Die Juden werden in Sicherheit wohnen, ohne Mauern und Riegel. Gott kennt die Pläne der Feinde sogar schon Jahrtausende im Voraus. Und er hat auch einen Plan, um sein Volk zu erretten. Das gibt den Gläubigen einen großen Trost.

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

Gog und Magog sind auch nicht zu verwechseln mit den in Offenbarung 20 erwähnten Gog und Magog. Dort sind es Mächte, die den Aufstand nach dem Friedensreich organisieren (Off 20,7–9), während es hier in Hesekiel ein Angriff am Anfang des Friedensreiches ist. Der Aufstand in Offenbarung 20 kommt auch nicht nur aus dem äußersten Norden, wie hier in Hesekiel, sondern aus allen Ecken und Enden der Erde und über ihre gesamte Breite. Die Namen Gog und Magog werden in Offenbarung 20 verwendet, weil diese Rebellion dem Angriff, den Hesekiel beschreibt, ähnlich ist. Hesekiel beschreibt einen Aufstand, der stattfindet, wenn der Herr Jesus bereits auf der Erde anwesend ist und Israel friedlich und unbekümmert wohnt, während es noch einige Feinde gibt, die ebenfalls unterworfen werden müssen.
Die plausibelste Erklärung – die sich in mehreren Kommentaren findet – ist, dass mit dem Feind hier bei Hesekiel Russland gemeint ist. Meiner Ansicht nach unterstützen mehrere Details in der Beschreibung diese Erklärung. Einige Details bleiben sicherlich unklar. Wenn wir über diese Kapitel nachdenken, werden diese Details diskutiert.
Zu den Namen Mesech und Tubal sagt Roger Liebi in seiner Erklärung dieses Kapitels folgendes: „Mesech und Tubal bezeichnen die Moschowiter und Tobeliter. Es handelt sich um Urvölker heutigen Russen, die vor 2000 Jahren ihr Siedlungsgebiet zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer hatten.“
Es ist bemerkenswert, dass der HERR selbst den Angriff Gogs auf Israel initiiert, weil Er diesen Fürsten richten will (Vers 3). Er wird dies tun, indem Er ihn wie ein Tier mit Haken in seine Kinnbacken unwiderstehlich nach Israel zieht (vgl. Hes 19,4.9; 29,4). Das ändert nichts an der Tatsache, dass diese Macht selbst voranschreiten will. Hier sehen wir, dass der HERR die bösen Pläne dieser Macht ausnutzt, genauso wie Er die bösen Pläne des Satans ausnutzt (vgl. 2Sam 24,1; 1Chr 21,1; Jes 10,5–19; Hab 1,5–11).

Ger de Koning – Das Buch Hesekiel – Ausgelegt & angewandt – Die Herrlichkeit Gottes

Einige der Länder, die Hesekiel in Kapitel 38; 39 anführt, wurden bereits als Handelspartner von Tyrus angesprochen. Vgl. dazu die Karte „Die Welt Jeremias und Hesekiels“ in der Einführung zu Jeremia, wo die Lage dieser Orte und Länder eingezeichnet ist, die in Hes 38,2-6 erwähnt werden.
Neben diesen Ortsnamen muß noch ein weiterer eventueller Name angesprochen werden. Manche Übersetzungen geben das Wort rO?S in Hes 38,2 mit „oberster“ wieder. Andere dagegen nehmen es als Eigenname und schreiben „Rosch“. Soll das hebräische Wort, das „Haupt“ bedeutet, als Adjektiv angesehen werden („oberster Fürst“) oder als Eigenname („Rosch“)? Die meisten Gründe scheinen dafür zu sprechen, es als Adjektiv zu nehmen. „Rosch“ wird in der Bibel nie als Name eines Volkes benutzt, während andere Namen gut bezeugt sind (vgl. 1Mo 10,1-7; 1Chr 1,5-7; Hes 27,13-24; 32,26 ). Die einzige Ausnahme könnte Jes 66,19 sein, aber auch hier ist es zweifelhaft, ob „Rosch“ ein Eigenname ist.
Sprechen diese Länder von der Sowjetunion? Zunächst einmal muß man die Gegenden identifizieren, über die Hesekiel weissagte, und dann sehen, welche Länder heute in diesen Gegenden liegen. Hesekiel spricht nicht einfach deshalb von „Rußland“, weil das Wort so ähnlich klingt wie rO?S . Auch sollte man nicht einfach „Meschech“ mit Moskau oder „Tubal“ mit „Tobolsk“ gleichsetzen. Hesekiel sprach von damals bekannten Gegenden (nicht den heutigen Namen). Während man sich also vor allzu schnellen dogmatischen Festlegungen hüten muß, sprechen drei Gründe dennoch dafür, daß auch die Sowjetunion zu den Ländern gehört, von denen Hesekiel redet: (1) Einige der Länder, die Hesekiel erwähnte, lagen in dem, was heute Rußland ist. (2) Die Armeen kommen, so heißt es, „aus dem fernen Norden“ ( Hes 38,6.15; Hes 39,2 ). Dazu gehört vermutlich auch die Landbrücke zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer, die heute Teil der Sowjetunion ist. (3) Hesekiel sprach von einer Koalition verschiedener Völker, von denen viele heute mit der Sowjetunion verbündet oder unter ihrem Einfluß sind. Dazu gehören der Iran („Persien“), der Sudan und das nördliche Äthiopien („Kusch“), Libyen („Put“) und die Türkei („Meschech“, „Tubal“, „Gomer“ und „Bet-Togarma“). Alle diese Nationen (vgl. Hes 38,2-3.5-6 ) werden sich, vielleicht unter Führung der Sowjetunion, vereinigen, um Israel anzugreifen.
Wann wird sich die Weissagung erfüllen? Kein historisches Ereignis der Vergangenheit kann damit in Übereinstimmung gebracht werden. Die Erfüllung steht also noch aus. Manche Ausleger glauben, daß dieser Angriff auf Israel mit dem von Gog und Magog gegen Ende der tausendjährigen Herrschaft Christi ( Offb 20,7-9 ) gleichzusetzen sei, aber dies ist aus verschiedenen Gründen schwierig: (1) Die Ergebnisse des Kampfes bei Hesekiel stimmen nicht mit den Ereignissen überein, die auf den Kampf in Offb 20 folgen. Warum soll man die Toten sieben Monate nach dem Kampf begraben ( Hes 39,12-13 ), wenn das nächste, was geschieht, die Auferstehung der gestorbenen Ungläubigen ist ( Offb 20,11-13 )? Warum sollten die Menschen noch sieben Jahre nach dem Kampf auf der Erde bleiben, um die Waffen zu verbrennen ( Hes 39,9-10 ), statt sofort in die Ewigkeit einzugehen ( Offb 21,1-4 )? Die Ereignisse, die nach dem Kampf geschildert werden, sind so stark unterschiedlich, daß man von zwei verschiedenen Kämpfen ausgehen muß (vgl. die Anmerkungen zu Offb 20,7-9 ). (2) Die Auswirkungen auf die Menschen sind anders. Bei Hesekiel ist der Kampf das Mittel, durch das Gott Israel zu sich selbst zieht (vgl. Hes 39,7.22-29 ) und durch das er dessen Gefangenschaft beenden wird. Der Kampf in Offb 20 dagegen geschieht, nachdem Israel tausend Jahre lang treu gegen Gott gewesen ist und seinen Segen erlebt hat.
Wenn der Kampf in Hes 38-39 nicht am Ende des Tausendjährigen Reiches geschieht, könnte er dann am Anfang desselben stehen? Auch dies erscheint zweifelhaft. Nur Gläubige werden in das Tausendjährige Reich eingehen (vgl. Joh 3,3 ), Menschen, die ihren Glauben dadurch gezeigt haben, daß sie das auserwählte Volk Gottes beschützen (vgl. die Anmerkungen zu Mt 25,31-46 ). Zu Beginn des Tausendjährigen Reiches werden alle Kriegswaffen vernichtet ( Mi 4,1-4 ). Es ist wohl kaum möglich, daß ein Krieg beginnt, wenn die Ungläubigen beseitigt und ihre Waffen vernichtet sind.
Besser ist es wohl, den Kampf mit Gog und Magog, den Hesekiel beschreibt, in der Zeit der großen Trübsal zu sehen. Manches deutet darauf hin, daß er innerhalb der ersten dreieinhalb Jahre dieser sieben Jahre beginnen wird. Der Angriff wird kommen, wenn Israel in Frieden lebt ( Hes 38,8.11 ). Wenn Israels Bund mit dem Antichristen zu Beginn der siebzigsten Jahrwoche Daniels ( Dan 9,27 a) geschlossen wird, dann wird Israel Frieden haben. Aber nachdem dieser Bund gebrochen worden ist, etwa gegen Mitte der sieben Jahre, wird das Volk eine Zeit äußerster Verfolgung erleben ( Dan 9,27 b; Mt 24,15-22 ). In dieser Zeit wird es die Toten begraben ( Hes 39,12-13 ) und die Kriegswaffen verbrennen können ( Hes 39,9-10 ). Der Kampf, den Hesekiel beschrieb, könnte also irgendwann während der ersten dreieinhalb Jahre dieser siebenjährigen Periode vor dem zweiten Kommen Christi stattfinden. Vielleicht wird er kurz vor der Mitte dieser sieben Jahre beginnen (vgl. die „Übersicht über Endzeit-Ereignisse, die in der Bibel vorausgesagt werden“ in Band VI, vor Mt).
Hesekiel beschreibt einen Kampf, der von den entferntesten Nachbarn Israels geführt wird. Sie werden ihre Chance sehen, wenn Israel sich unter dem trügerischen Schutz seines Bundes mit dem Antichristen sicher fühlt. Zu den Völkern, die diesen Angriff führen, gehören die Sowjetunion, die Türkei, der Iran, der Sudan, Äthiopien und Libyen. Zunächst beschrieb Hesekiel die Invasion durch Gog und seine Verbündeten ( Hes 38,1-16 ) und dann das Gericht über sie ( Hes 38,17- Hes 39,29 ).

Walvoord Bibelkommentar

Was die Frage nach dem „Wer“ betrifft, so nennt der Prophet die Völker, die an dieser Invasion beteiligt sind, in Hesekiel 38:1-6: „Und das Wort Jehovas kam zu mir und sprach: Menschensohn, richte dein Angesicht auf Gog, aus dem Lande Magog, den Fürsten von Rosch, Meschech und Tubal, und weissage gegen ihn und sprich: So spricht der Herr Jehova: Siehe, ich bin wider dich, Gog, Fürst von Rosch, Meschech und Tubal: Ich will dich umkehren und dir Haken in den Rachen schlagen und will dich und dein ganzes Heer herausführen, Rosse und Reiter, alle in vollem Harnisch, eine große Schar mit Schild und Schild, alle mit Schwertern; Persien, Kusch und Put mit ihnen, alle mit Schild und Helm; Gomer und alle seine Scharen; das Haus Togarma im äußersten Norden und alle seine Scharen, viele Völker mit dir.
In den Versen 1-4 richtet sich die Aufmerksamkeit auf Gog, den Herrscher über das Land Magog. Er ist der Fürst von Rosch, Meschech und Tubal. Wer Gog sein wird, kann erst zur Zeit der Invasion bestimmt werden, denn „Gog“ ist kein Eigenname, sondern ein Titel für den Herrscher von Magog, so wie die Begriffe „Pharao“, „Kaiser“ und „Zar“ Titel für Herrscher waren, keine Eigennamen. Wer auch immer dieses Bündnis zur Zeit der Invasion regiert, wird Hesekiels Gog sein. Die Identifikation von Magog, Rosch, Meschech und Tubal ergibt sich aus der Tatsache, dass diese Stämme der alten Welt die Gebiete des heutigen Russlands besetzten. Magog, Meschech und Tubal befanden sich zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer, was heute Südrussland ist. Es umfasst auch einen Teil des Irans und der Türkei. Einigen Berichten zufolge gaben die Stämme Meschech und Tubal später Städtenamen, die heute die Namen der Hauptstadt Moskau und Tobolsk, einer großen Stadt im Ural in Sibirien, tragen. Rosch lag im heutigen Nordrussland. Der Name Rosh ist die Grundlage für den modernen Namen Russland. Diese Namen umfassen also die modernen Territorien für Nord- und Südrussland in Europa und Sibirien im Osten in Asien. Die moderne Nation Russland umfasst alle diese Gebiete Hesekiels. Wie um jeden weiteren möglichen Zweifel zu vermeiden, fügt Vers 6 hinzu, dass diese aus den äußersten Teilen des Nordens kommen. Dies wird in Kapitel 38:15 und 39:2 wiederholt. Von Israel aus gesehen ist der äußerste Teil des Nordens Russland, wobei Moskau fast eine gerade Linie nördlich von Jerusalem liegt. Folglich ist Russland der Anführer der nördlichen Konföderation, mit Gog als Anführer von Russland. Dies ist auch die rabbinische Ansicht gewesen. Im Artscroll-Kommentar zum Buch Hesekiel heißt es: Die Gaonim hatten eine Tradition, dass diese Kontrollen in der Tat in Russland gelegen waren.
Eine vom Vilna Gaon überlieferte Tradition besagt: Wenn die russische Marine die Bosporusse durchquert (d.h. auf dem Weg zu den Dardanellen), wird es Zeit sein, Schabbatkleidung anzuziehen (in Erwartung des Kommens des Messias).
Auf dem Weg von Gog und Magog wird der Messias, der Sohn Josephs, getötet werden, was dann das Kommen des Messias, des Sohnes Davids, bringen wird.
Aber Russland ist nicht allein in der Invasion von Israel. Es ist Teil einer Konföderation und der Anführer davon. In den Versen 5-6 werden andere Nationen aufgeführt, die an der Konföderation beteiligt sind. Persien oder der heutige Iran ist an der Konföderation beteiligt. Der Iran war einst generell pro-westlich und pro-israelisch; nach der islamischen Revolution von Khomeini wurde der Iran anti-westlich und anti-israelisch und geriet mehr in den russischen Einflussbereich. Gegenwärtig betrachtet Israel den Iran als seinen gefährlichsten Feind. Eine weitere beteiligte Nation wird Kusch genannt. Es gab zwei Orte, die diesen Namen trugen. Einer lag in Mesopotamien (1 Mose 2,13). Aber alle anderen Verwendungen dieses Wortes beziehen sich auf Äthiopien. Bei der Betrachtung aktueller Ereignisse ist es verlockend, es mit den mesopotamischen Ländern Syrien und Irak zu identifizieren; dennoch verlangt die Übereinstimmung mit der Verwendung des Wortes Kusch an anderen Stellen in der Heiligen Schrift seine Identifizierung mit Äthiopien. Aktuelle Ereignisse dürfen niemals das Mittel sein, um die Schrift zu interpretieren, sondern die Schrift muss aktuelle Ereignisse interpretieren. Als nächstes wird Put erwähnt; das ist nicht Libyen, für das der Name „Lub“ verwendet würde, sondern Somaliland oder Somalia. Somalia grenzt an Äthiopien. Es folgt Gomer, das im heutigen Deutschland liegt. Auch dies war die rabbinische Ansicht. Der Midrasch nennt Gomer „Germainia“ und so heißt es auch im Talmud. Der letzte Name ist Togarmah, das ist das heutige Armenien. Vers 6 fügt die Phrase „sogar viele Völker mit dir“ hinzu. Dieser Satz kann einfach die Anzahl der bereits erwähnten Völker bezeichnen, oder er kann andere, nicht erwähnte Völker einschließen. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist ersteres gemeint. Die Antwort auf die Frage, „wer“ an dieser Konföderation beteiligt ist, lautet: Russland und die verbündeten Staaten Iran, Äthiopien, Somalia, Deutschland und Armenien.
Ein interessanter Punkt ist, dass nicht eine einzige arabische Nation an dieser Invasion beteiligt ist. Während einige der hier aufgeführten Nationen muslimisch sind, sind sie nicht arabisch. Eine weitere Beobachtung ist, dass diese Nationen geographisch sowohl nördlich als auch südlich von Israel liegen, aber es ist Russland, das die kontrollierende Nation ist und mit muslimischen, nicht-arabischen Staaten verbündet ist. Die Invasion selbst erfolgt vom Norden aus. Ein häufiger Fehler in früheren Interpretationen dieser Passage war die Annahme, dass es sich um eine kommunistische Invasion handelt. Der Fall des Kommunismus in Osteuropa hat viele dazu veranlasst, die „russische“ Interpretation dieser Passage aufzugeben. Aber es gibt keinen Grund, dies zu tun. Es sollte beachtet werden, dass der Text nie die Art der Regierung beschreibt, wenn diese Invasion stattfindet. Es wird nicht angegeben, ob es sich um eine monarchische, sozialistische, kommunistische, demokratische oder diktatorische Regierung handelt. Der Schwerpunkt liegt auf der Geografie, nicht auf der Art der Regierung. Während sich die Namen dieser geografischen Gebiete im Laufe der Jahrhunderte geändert haben, wie z. B. Persien oder Iran, und sich auch wieder ändern können, bleibt die Geografie selbst intakt. Unabhängig davon, welchen Namen sie zum Zeitpunkt der Invasion tragen, sind es genau diese geografischen Gebiete, die betroffen sind. Obwohl die führende Nation einmal die Sowjetunion genannt wurde, und in jüngerer Zeit die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, und traditionell Russland, ist es das Gebiet, mit welchem Namen auch immer es zu dieser Zeit genannt werden mag, das diese Invasion anführen wird. Der orthodoxe jüdische Kommentar Artscroll zu Hesekiel 38:2 macht diese Beobachtung:
„Yerushalayim Megillah 3:9, die Magog als Guitya (oder Gutya, …) die Goten, eine Gruppe von nomadischen Stämmen, die die Skythen zerstört und ihre Heimat in skythischen Gebiet gemacht übersetzen.
In Anbetracht der Tatsache, dass die Goten ein germanisches Volk waren, steht die Identifizierung von Magogs Nachkommen als Goten im Einklang mit Targum Yonasan zu 1 Mose 10:2, das Magog als Geramemia wiedergibt, was in Bereschit Rabba 37:1 als Germanya angegeben wird.“
Der Kelch der Ungerechtigkeit Russlands ist fast voll. Mit dieser Invasion wird er überlaufen, und das wird das Gericht Gottes über Russland auslösen. Es ist Gott, der die Kontrolle hat; es ist Er, der die Invasion herbeiführt. Daher sollte man beim Studium dieses Abschnitts die Souveränität Gottes bei dieser Invasion beachten. Dies wird das Mittel sein, mit dem Gott Russland für seine Sünden bestrafen wird. Die Hauptsünde ist die lange Geschichte des Antisemitismus, ein Problem, das in Russland bis heute anhält.

Arnold Fruchtenbaum – Die Abfolge der prätribulationalen Ereignisse

Also egal, was gerade passiert – Jehovah hat alles in Seiner Hand – und wird die Geschichte so lenken, dass zum Schluß „alles sehr gut“ sein wird! Es lohnt sich nicht, sich als Christ zu sehr in die Weltsituation einzumischen, wir werden es eh nicht verändern oder verhindern.

Gehorsam?

Aber die Hebammen fürchteten Gott und taten nicht, wie der König von Ägypten zu ihnen gesagt hatte, und erhielten die Knäblein am Leben
Elberfelder Bibel 1871 – Exodus 1,17

Die Wehmütter aber fürchteten Gott und taten nicht wie der König von Ägypten zu ihnen geredet hatte und ließen die Knaben am Leben. Apg 5,29.
Tafelbibel – Exodus 1:17

Die Hebammen wollten aber lieber das tun, was Gott von ihnen wollte, als auf den Präsidenten zu hören. Darum gehorchten sie ihm nicht, sie ließen auch die Söhne leben.
Volxbibel – 2.Mose 1:17

Heute alle Gesetze einhalten? Wer hat das Sagen in meinem Leben? Gewissen oder Gesetz? Gehorsam oder Gefühl?
Schauen wir uns die Geschichte in Exodus 1 an – die Hebammen ließen sich nicht vom Gefühl leiten, sondern sie fürchteten Gott und hielten deshalb das göttliche Gesetz, anstatt des Pharaos Gesetz!

Die Hebammen fürchteten Gott (vgl. V. 21 ) jedoch mehr als die Vorschriften eines Menschen ( Apg 5,29 ) – auch wenn es sich hier um einen Monarchen handelte – und gehorchten seinen Vorschriften nicht. Aus diesem Grund wurden Schifra und Pua zur Rede gestellt; sie antworteten mit dem Hinweis auf die rasche Entbindung der hebräischen Frauen: Noch ehe die Hebammen eintreffen konnten , hatten sie schon entbunden und – so ist zu schließen – die Neugeborenen versteckt. Schifra und Pua konnten sie also nicht töten. Diese Antwort erscheint eigentlich nicht einleuchtend, aber wahrscheinlich haben sich die Hebammen einfach bei Aufträgen für Hausbesuche sehr viel Zeit gelassen. Vom Pharao wurden sie offensichtlich nicht für ihre Nachlässigkeit bei der Ausführung seiner Anordnungen bestraft.

Walvoord Bibelkommentar

Als Pharao sieht, dass seine „kluge” Strategie keinen Erfolg hat, kehrt er sich gegen die neugeborenen Jungen. Seine Grausamkeit und Gefühllosigkeit werden jetzt gut sichtbar. Denn was ist wehrloser, aber auch ergreifender, als ein neugeborenes Baby? Wer sich daran vergreift, ist herzlos. Das sehen wir auch heute in der unverschämten Legalisierung von Abtreibung.
Pharao fordert von den Hebammen, dass sie die Knaben sofort nach ihrer Geburt töten sollen. Aber Gott benutzt diese Frauen, die Ihn fürchten, und sie lassen die Knaben am Leben. Die Hebammen umgehen Pharaos Gebot mit List. Sie gehorchen Gott mehr als den Menschen (Apg 5,29) und Gott segnet ihr Verhalten. Was sie für sein Volk tun, betrachtet Er als für Ihn geschehen.
Man hat oft darüber spekuliert, ob die Frauen denn eine „Notlüge” benutzen durften. Aber solche Spekulationen sind sinnlos. Es steht deutlich geschrieben, dass Gott den Hebammen Gutes tat. Einen ähnlichen Fall sehen wir auch bei Rahab, die die Kundschafter versteckt hatte und die anlog, die die Kundschafter gefangen nehmen wollten. Aber Gott beurteilt das als eine Tat des Glaubens (Heb 11,31; Jak 2,25). Im Allgemeinen ist es einfach, über bestimmte Taten Gläubiger zu urteilen, die in Umständen stehen, die wir nicht kennen. Darum müssen wir in solchen Situationen vorsichtig sein, eine Verurteilung auszusprechen. Wir könnten uns nämlich gegen Gott wenden.
Der Befehl des Pharaos, alle Knaben umzubringen, lässt uns an den Kindermord durch Herodes in Bethlehem denken (Mt 2,16). Im Handeln des Herodes und des Pharaos sehen wir das Handeln Satans, des Drachen (Off 12,4b).
Als der Pharao sah, dass er durch die Hebammen nicht das gewünschte Ziel erreichte, rief er das ganze Volk zur Hilfe auf beim Umbringen der neugeborenen Knaben. Das sollte geschehen, indem man sie in den Nil warf. Der Nil ist ein Bild von natürlichen, irdischen Segnungen. Was Ägypten an Segen hat, hat es dem Nil zu verdanken. Es ist ein mächtiger Trick Satans, geistliches Leben derer, die gerade zum Glauben gekommen sind und dadurch zum Volk Gottes, der Gemeinde, gehören, in irdischen Segnungen zu ersticken.

Ger de Koning – Das zweite Buch Mose – ausgelegt und angewandt

Als Schifra und Pua, die wahrscheinlich die leitenden hebräischen Hebammen waren, die hebräischen Mütter Kinder auf dem Geburtsstuhl (Elb) zur Welt bringen sahen, töteten sie die Jungen nicht, wie der Pharao befohlen hatte. Sie entschuldigten ihre Handlungsweise damit, dass die hebräischen Kinder zu schnell geboren würden ‒ d.h. ehe die Hebamme zu ihnen kommen kann. Diese Aussage hatte wahrscheinlich einen wahren Kern.
1,20–22 In den Daily Notes of the Scripture Union findet sich folgender Kommentar zu den Hebammen:
»Der Lohn, den die Hebammen in Form eines glücklichen Familienlebens (V. 21) erhielten, wurde ihnen nicht für ihre Lüge, sondern für ihre Menschlichkeit gegeben. Das heißt nicht, dass der Zweck in diesem Fall die Mittel heiligte, und noch weniger, dass es keinen absoluten ethischen Maßstab gibt. Aber in einer Welt, die mit Sünde und ihren Auswirkungen so überladen ist wie unsere, kann es geschehen, dass der Gehorsam gegenüber einem wichtigeren Gebot nur möglich ist, wenn man ein weniger wichtiges verletzt. In einer solchen Situation ist wie immer ›die Furcht des Herrn der Weisheit Anfang‹ (Spr 9,10).«
Da nun die hebräischen Hebammen die Pläne des Pharao vereitelt hatten, befahl der Pharao seinem ganzen Volk, diesen Erlass durchzusetzen.

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

Geht man davon aus, daß beide Namen hebräischen Ursprungs sind, so heißt Schifra soviel wie »Schönheit« und Pua soviel wie »Glanz«.
Der Helferin bei der Geburt kommt im israelitischen Volk eine große Verantwortung zu. Bei Zwillingen stellt diese fest, welches Kind früher zur Welt gekommen ist. Sie erkennt als erste das Geschlecht des Kindes. In das jüdische Gesetz fand deshalb die Mahnung Eingang, bei der Wahl dieser Vertrauensperson vorsichtig zu sein.
Den Hebammen der Hebräerinnen gab Pharao den Befehl: Paßt bei der Geburt auf: Ist das Kind ein Knabe, so tötet ihn! »Paßt bei der Geburt auf« heißt wörtlich übersetzt: »Ihr sollt auf die Steine sehen.« Buber überträgt: »Seht zu schon an den Stützsteinen.« Die Ägypterinnen pflegten auf »Ziegeln hockend« niederzukommen, das heißt, die beiden Steine hatten die Funktion eines Gebärstuhles.

Da die Hebammen den Befehl des Pharaos nicht befolgten, sind sie in die Geschichte als gottesfürchtige Frauen eingegangen. »Gottesfurcht stand an der Wiege des Volkes Israel«, wobei sich Gottesfurcht in der konkreten Situation der Hebammen in dreifacher Weise äußerte:
– Ehrfurcht und Achtung vor dem Leben
Gott, der Schöpfer, hat nicht nur am Anfang aller Zeiten die Menschheit geschaffen, er ist der Schöpfer eines jeden einzelnen Menschen. Jeder Mensch hat vom Augenblick seiner Zeugung an »seine persönliche Schöpfungsgeschichte«. Gott sieht den Menschen schon als »formlosen Keim« (Ps 139,16, Übersetzung nach Menge). Der hier gewählte hebräische Begriff ›gôlem‹ heißt wörtlich übersetzt: »ungestaltete, formlose Masse«. Die Formulierung »ungestaltete Masse« kann auch übersetzt werden mit »Knäuel« oder mit »Klumpen« oder mit »einem Knäuel ähnlichen Fötus«. Alles, was im Leib der Mutter wächst, ist das Werk des großen »Webers«. Der Psalmbeter preist Gott mit den Worten: »Du hast mich im Schoß meiner Mutter gewoben« (Ps 139,13, Übersetzung nach Menge).
Ein Mensch, der werdendes oder gerade geborenes Leben tötet, greift in Gottes Werk ein. Ein solches Handeln war den Hebammen der Hebräerinnen fern. Sie tasteten das von Gott geschaffene Leben nicht an. Ihre Gottesfurcht äußerte sich »im Schutz des unmittelbar Schutzbedürftigen«.
– Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes
Gottesfurcht ist mehr als ein allgemein sittliches Handeln. Gottesfurcht ist der Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes. Der ägyptische König verlangte von den Hebammen ein ungeheuerliches Verbrechen. Diese aber fürchteten Gott. Es ist kein Zufall, daß der Bericht über das Handeln der Hebammen die einzige Stelle im ersten Kapitel des zweiten Buches Mose ist, die ausdrücklich von Gott spricht.
Gottesfurcht ist – wie im Falle Abrahams – immer zugleich Glaubensgehorsam (1Mo 22,12). Die Hebammen gehören in die lange Reihe derer, die »Gott mehr gehorchen als den Menschen« (Apg 5,29).
– Gottesfurcht kann Zwiespalt hervorrufen
Die Hebammen waren dem Mordbefehl des ägyptischen Königs unter Gefahr für ihr eigenes Leben ungehorsam. Sie leisteten passiven Widerstand und mußten so erleben, daß Gottesfurcht nicht in jedem Fall zu gegenseitigem Einvernehmen führt, sondern auch Trennung schafft. Die Hebammen erfuhren die harte Wirklichkeit, die Jesus zweitausend Jahre später seinen Jüngern mit den Worten erklärt: »Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert« (Mt 10,34). An der Gottesfurcht scheiden sich die Geister.
Die Gottesfurcht der Hebammen äußerte sich in »Ehrfurcht und Achtung vor den elementarsten sittlichen Normen« und im Glaubensgehorsam, das heißt in der Entschlossenheit, Gott mehr zu gehorchen als den Menschen (Apg 5,29). Durch Gottesfurcht »blieben sie dem Bösen fern« (Spr 16,6). Sie waren – unter Gefahr für ihr eigenes Leben – zum passiven Widerstand entschlossen. Gottesfurcht äußert sich in der jeweiligen konkreten Situation auf verschiedene Weise. Dennoch finden sich gerade im Handeln der Hebammen der Hebräerinnen Grundzüge christlicher Ethik. Sie haben eine besondere Aktualität in einer Zeit, in der die Tötung ungeborenen Lebens freigegeben ist und die Tötung behindert geborener Kinder diskutiert wird.

Wuppertaler Studienbibel

Also steht die Frage: Werde ich auch in Zukunft Jehovah mehr gehorchen als den Menschen?

Ich werde ab jetzt dafür sorgen, dass du und die Frau, dass ihr euch nicht abkönnt. 

Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zermalmen, und du, du wirst ihm die Ferse zermalmen.
Elberfelder 1875 – Genesis 3,15

Und Feindschaft will Ich setzen zwischen dir und zwischen dem Weibe, und zwischen deinem Samen und zwischen ihrem Samen. Er soll dir den Kopf zertreten (H. verletzen) und du wirst ihm die Ferse verletzen.
Tafelbibel – Genesis 3:15

 Und ich will Feindschaft setzen -herrschen lassen- zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen -d.h. Nachwuchs, Nachkommenschaft- und ihrem Samen: er wird dir nach dem Kopfe treten -o: dir den Kopf zertreten-, und du wirst ihm nach der Ferse schnappen -o: in die Ferse stechen.-.»
Hermann Menge Uebersetzung – 1949

Gott sprach mit der Schlange (V. 14-15 ), mit Eva (V. 16 ) und mit Adam (V. 17-19 ). Gottes Worte an die Schlange beinhalteten (a) die Ankündigung, daß die Schlange auf dem Bauch kriechen und Staub fressen sollte und dadurch eine fortwährende Mahnung an die Versuchung und den Sündenfall für den Menschen sei; (b) eine Weissagung bezüglich der hinter der Schlange stehenden Macht. Gott weissagte, daß es eine fortwährende Feindschaft zwischen den satanischen Mächten und dem Menschen geben werde, zwischen Satan und der Frau bzw. ihrer jeweiligen Nachkommenschaft (wörtl. »Samen«). Die »Nachkommenschaft« der Frau war zunächst Kain, dann die gesamte Menschheit und schließlich Christus und alle, die »in Christus« sind. Die »Nachkommenschaft« der Schlange schließt die Dämonen und alle, die Satans Reich der Finsternis dienen, ein, also letztlich auch diejenigen, deren »Vater« der Satan ist ( Joh 8,44 ). Satan würde den Menschen lähmen ( du wirst ihm die Ferse zermalmen ), aber der Samen, Christus, sollte sie von dem tödlichen Schlag erlösen ( er wird dir den Kopf zermalmen ).

Walvoord Bibelkommentar

Da sprach Jahwe Gott zur Schlange: »Weil du dies getan hast, bist du verflucht vor allem Vieh und vor allen Tieren des Feldes. Auf deinem Bauche sollst du kriechen, und Staub sollst du fressen dein Leben lang. [15] * Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Jener wird dir den Kopf zermalmen, und du schnappst ihm nach der Ferse.« Gott selbst sagt im Alten Testament nur noch einmal: »Du bist verflucht«, und zwar zu Kaind. In allen anderen Fluchstellen wird nicht ausdrücklich gesagt, daß Gott selbst den Fluch ausgesprochen hate. Die nähere Bestimmung des Fluches heißt wörtlich: »Weg von allem Vieh und weg von allen Tieren«, das heißt, die Schlange wird von allen anderen Tieren ausgesondert, sie wird verbannt. Der Fluch hat exkommunikativen Charakter. Die Verbannung der Schlange wird daran sichtbar, daß sie zum Unterschied zu Echsen und Reptilien und allen anderen Tieren, die ein Knochengerippe haben, im Staub des Erdbodens »zischelt«. Das hebräische Wort »Schlange« ist verwandt mit dem Verb »zischeln«. Zu dieser Fortbewegungsart gehört es, daß sie »Staub leckt«f. Der Staub braucht nicht ihre eigentliche Nahrung zu sein, aber das ständige Staublecken ist eine Folge des Sich-Windens auf dem Erdboden.
Eine weitere Folge des Fluches ist die verbissene Feindschaft zwischen der Schlange und dem Menschen. Diese Feindschaft wird mit zwei seltenen hebräischen Worten als Todfeindschaft beschrieben. Das Wort »zermalmen« oder »mit Füßen treten« kommt im Alten Testament nur an dieser Stelle vor und hat, wie der sprachgeschichtliche Vergleich mit dem Akkadischen zeigt, die allgemeine Bedeutung »überwältigen«. Das Verb »zuschnappen« kommt, sieht man von einer unsicheren Stelle ab, nur noch einmal im Alten Testament vorg. Es ist der Biß, der, von der Schlange versetzt, tödlich wirkth. Die Todfeindschaft zwischen der Schlange und der Frau, zwischen dem Samen der Frau und dem Samen der Schlange, gipfelt in einem Vernichtungskampf. Indem die Schlange den tödlichen Fußtritt erleidet, versucht sie, sich zu wehren, und verwundet den Zertreter tödlich.
Das Fluchwort über die Schlange zeigt diese noch einmal in ihrem Zwielicht und in ihrer Zweideutigkeit. Es geht um die Schlange als Kreatur, die den Menschen, wo dieser sie zertreten will, von hinten in die Ferse beißt. Zugleich aber geht es um Satan, den Bösen, der sich in unerklärlicher Weise dieses Geschöpfes der Schlange bediente und auch weiterhin »es gerade auf den Menschen abgesehen hat, ihm auflauert und ihn allenthalben auf Tod und Leben bekämpft«. Damit gilt der Urteilsspruch in und mit dieser Schlange zugleich Satan. Dabei ist besonders darauf zu achten, daß der entscheidende Vernichtungskampf zwischen dem Samen der Frau und dem Samen der Schlange stattfinden wird.
Das hebräische Wort für Samen kann sowohl individuell als auch kollektiv verstanden werdeni. Eva selbst verstand das Wort individuell. Sie war der Überzeugung, daß bereits ihr Sohn Kain die Schlange besiegen würde. Das Judentum erwartet den Sieg über die todbringende Schlange in den Tagen des Messias: »Es ist eine Heilung vom Fersenbiß der Schlange vorhanden am Ende der Tage, in den Tagen des Messias« (palästinisches Targum zu 1. Mose 3, 15). Das Neue Testament läßt keinen Zweifel daran, daß es Jesus Christus ist, der die Werke des Teufels zerstört und über das Reich des Bösen triumphieren wirdk. Auf Jesus, den Sohn Gottes, weist eindeutig die Formulierung »der Same der Frau«, das heißt, der Besieger der Schlange ist der von der Frau Geborene, nicht ein vom Mann Gezeugter. Jesus wird zunächst von der Schlange, dem Satan, wie von einem Fersenbiß tödlich getroffen. Er stirbt auf Golgatha. Jesus Christus, der Sohn Mariasl, ist der Same der Frau.
Der Fluch Gottes über die Schlange in ihrer Zweideutigkeit bleibt nicht ohne den Ausblick auf das Wunder der Menschwerdung, auf das Sterben Jesu und seinen letzten Sieg. Die erste Verheißung Jesu, des Erlösers der Menschheit, ist zugleich eine Voraussage seines Todes. Der Erlöser stirbt bei seiner Erlösung.

Wuppertaler Studienbibel

Gottes Liebe zu den Sündern schließt seinen heiligen Hass auf die Sünde keineswegs aus, denn es ist zwar wahr, dass „Gott Liebe ist“ (1. Johannes 4,8, 16), aber es ist auch wahr, dass „Gott Licht ist“ (1,5). Ein heiliger Gott muss mit der Sünde umgehen, zum Wohl des Sünders und zur Ehre seines Namens.
Die Schlange (Vv. 14-15). Gott verurteilt zuerst die Schlange und dann den Teufel, der die Schlange benutzt hat. Es scheint, dass das Geschöpf, das Satan benutzte, ursprünglich aufrecht war, denn Gott erniedrigte es, indem er es in den Staub warf (Ps 72,9; Jes 49,23; Micha 7,17). Gott verfluchte zwar die Schlange und die Erde (Gen 3,17), aber er verfluchte Adam und Eva nicht.
Die Worte Gottes an Satan (V. 15) werden das Protevangelium, „das erste Evangelium“, genannt, weil dies die erste Ankündigung des kommenden Erlösers in der Bibel ist. Für Gottes Volk des Alten Bundes war dieser Vers ein Leuchtfeuer der Hoffnung (Gal 4,1-4); für Satan war es Gottes Kriegserklärung, die in seiner Verurteilung gipfelte (Röm 16,20); und für Eva war es die Zusicherung, dass ihr vergeben wurde und dass Gott eine Frau gebrauchen würde, um den Erlöser in die Welt zu bringen (1 Tim 2,13-15).
Die Nachkommen („Samen“) der Schlange und der Frau repräsentieren die Familie Satans und die Familie Gottes. Im Gleichnis vom Unkraut (Mt 13:24-30, 36-43) sagt Jesus deutlich, dass Satan „Kinder“ hat, Menschen, die sich als wahre Gläubige ausgeben, aber in Wirklichkeit Fälschungen sind. Das Gleichnis offenbart, dass überall dort, wo Gott ein wahres Kind des Reiches Gottes „pflanzt“, Satan auftaucht und eine Fälschung einpflanzt. Die beiden wachsen zusammen und werden bis zur Ernte am Ende des Zeitalters nicht voneinander getrennt werden.
Das sind Menschen, die Jesus Christus ablehnen und sich darauf verlassen, dass ihre eigene religiöse Selbstgerechtigkeit sie in den Himmel bringt. Die Pharisäer waren laut Johannes dem Täufer (Mt 3,7-10) und Jesus (12,34; 23,15) „Kinder des Teufels“, 28, 33; Johannes 8:44). Es gibt keine Aufzeichnungen darüber, dass Jesus die Zöllner und Sünder jemals als „Kinder des Teufels“ bezeichnete; er behielt sich diesen Titel für die selbstgerechten Pharisäer vor, die ihn kreuzigten.
Die ganze Geschichte hindurch gab es also einen Konflikt zwischen Satan und Gott, zwischen Satans Kindern und Gottes Kindern. Wie wir in unserer nächsten Studie entdecken werden, setzte sich der Kampf mit dem Mord an Abel durch Kain fort, denn Kain war „von dem Bösen“ (1. Johannes 3,12), das heißt ein Kind des Teufels. In der jüdischen Geschichte waren die Feinde der wahren Propheten die falschen Propheten, die im Namen Jehovas sprachen.
Sowohl Jesus als auch Paulus bezeichneten falsche Lehrer als Heuchler, „Wölfe im Schafspelz“ (Mt 7,13-15; Apg 20,28-31). Satan, der Fälscher, hat schon immer seine Kinder gegen das Volk Gottes in Stellung gebracht. Am Ende des Zeitalters wird der Kampf zwischen Christus und dem Antichristen, dem Meisterwerk des Satans, seinen Höhepunkt erreichen (2. Thess. 2; Offb. 13).11 Am Kreuz hat Satan Christus die Ferse „zermalmt“; aber durch seinen Tod und seine Auferstehung hat Christus Satan den Kopf zermalmt und einen vollständigen Sieg über ihn errungen (Eph. 1:17-23; Kol. 2:14-15).

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series Genesis

An dieser Stelle fragen Sie sich vielleicht, warum Gott nicht einfach den ganzen Plan, eine menschliche Familie zu haben, verworfen hat. Immerhin hat Gott den freien Willen zugelassen, wohl wissend, dass er zur Sünde und zu Tausenden von Jahren menschlichen Elends in Form von Gewalt, Vernachlässigung, Egoismus und einer Vielzahl anderer schrecklicher Dinge führen würde, die Menschen einander zufügen können. Vielleicht lässt Sie Ihr eigenes Leid oder das Leid, das Sie um sich herum sehen, sogar wünschen, Gott hätte einfach alles zerstört.
Ob Sie es glauben oder nicht, Gott versteht dieses Gefühl. Er sieht die Übel, die Sie sehen, und unendlich viel mehr. Nichts davon ist so, wie er es wollte. Aber, sagen Sie, er ist Gott – kann er nicht einfach alles umstoßen? So einfach ist das nicht. Denken Sie darüber nach. Gott kann das Böse in unserer Welt nur beseitigen, wenn er all diejenigen beseitigt, die Böses tun. Mit anderen Worten: Gott kann das Böse nur beenden, wenn er uns alle ausrottet. Jeder sündigt (Röm 3,10-12) und, wie die Bibel sagt, „verfehlt die Herrlichkeit Gottes“ (Röm 3,23). Also sicher, Gott könnte das tun. Aber er tut es nicht. Er liebt die Menschheit zu sehr, als dass das eine Option sein könnte.
All dies läuft auf eine erstaunliche Wahrheit hinaus: Obwohl Gott wusste, wozu es führen würde, uns so zu machen wie ihn, war das Ergebnis besser, als überhaupt keine menschliche Familie zu haben. Gott sieht die Sünde und das Elend in unserer Welt und kennt deren Ursache. Es tut ihm weh. Gott ist so verzehrt von der Liebe zu seinen Menschenkindern, dass er sich nicht von seinem ursprünglichen Ziel abwenden wird. Es gibt keinen Plan B. Es gibt nur Plan A. Trotz der Vorhersage der Rebellion in Eden und all der Versäumnisse und Sünden, die folgen würden – einschließlich unserer eigenen – sehnt sich Gott immer noch nach einer menschlichen Familie.
Was in Eden geschah, war nur der Anfang der Geschichte. Gott hatte Adam und Eva aus seinem Haus geworfen (Gen 3,22-24). Er verfluchte die Schlange (1 Mose 3,14-15) und verstieß sie aus seiner Gegenwart (Jes 14,12-15; Hes 28,16). Die Botschaft war eindringlich und einfach: Rebellion würde bestraft werden. Man könnte meinen, jeder würde die Botschaft verstehen. Dem war nicht so. Die Dinge wurden sogar noch schlimmer.

Michael S. Heiser – Was will Gott?

Eine zweite Kategorie der vier Maßnahmen richtete sich an Satan selbst. Erstens: ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau. Nun wird es zwischen Satan und dem weiblichen Geschlecht eine besondere Animosität geben. Der Grund für diese anhaltende Feindseligkeit ist die Rolle der Frau beim Erlösungswerk; diese Rolle wird in diesem Vers noch näher dargelegt. Gottes Worte ich werde … setzen bedeuten, dass diese Feindseligkeit von Gott dort hingesetzt werden wird. Raschi legt das mit der Interpretation aus, die Schlange habe aufgrund ihrer Begierde nach der Frau gesündigt. Die Konsequenz der Animosität sei das Gegenteil von dem gewesen, was Satan erhofft hatte.
Die zweite Maßnahme besagt, dass diese Feindschaft bestehen bleibt: zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Die Feindseligkeit der ersten Maßnahme in Vers 15 sollte durch zwei Samen weitergegeben werden: den Samen der Frau und den Samen Satans. Der »Same der Frau« ist der Messias selbst, wodurch dies zur ersten messianischen Prophetie in der Bibel wird. Die Bezeichnung des Messias als Same der Frau ist konträr zur biblischen Norm; denn in der Schrift wird der Same immer über die männliche Linie verfolgt. Die Stammbäume in der gesamten Bibel, auch die im 1. Mosebuch, nennen immer die männliche Linie. Beim Messias jedoch sollte das anders sein. Mose erklärt nicht, warum es anders sein und warum der Messias nach dem Samen der Frau gerechnet werden wird. Erst Jahrhunderte später – in Jesaja 7,14 – wird offensichtlich, dass der Messias vom Leib einer Jungfrau empfangen wird. Doch von Anfang an deutet der Same der Frau auf eine übernatürliche Empfängnis hin. Der Messias wird keinen menschlichen Vater haben; daher kann man seine Abstammung nur durch die Mutter nachvollziehen. Diese Tatsache sollte in 1 Mose 6,1–4 zu Satans Versuch führen, den Samen der Frau zu verderben.
Der zweite in 1 Mose 3,15 erwähnte Same ist der Same Satans. Darüber hinaus wird das der Anti-Messias oder Antichrist sein. Der Begriff Same wird im selben Vers zwei Mal gebraucht und muss auf dieselbe Art verstanden werden. Ganz, wie der Same der Frau auf eine übernatürliche Empfängnis hindeutet, so weist der Same Satans auf eine übernatürliche Empfängnis hin. Enthalten ist hier die Andeutung einer übernatürlichen Empfängnis auf Seiten Satans, die den Antichristen hervorbringt. Wie der Messias wird auch der Antichrist keinen natürlichen menschlichen Vater haben. Er wird von Satan gezeugt. Daniel 9,26–27 weist darauf hin, dass die von ihm benutzte Frau eine Nichtjüdin römischen Ursprungs sein wird.
In 1 Mose 3,15 ist die dritte Bestimmung des Fluches: er wird dir den Kopf zermalmen. Mit anderen Worten: Der Same der Frau wird den Kopf Satans zermalmen. Ursprünglich geschah dies durch den Tod und die Auferstehung des Messias (Heb 2,14–18). Römer 16,20 sieht die Zermalmung von Satans Kopf jedoch noch als zukünftig. Endgültig geschieht das also erst, wenn Satan in den Feuersee geworfen wird (Offb 20,10). Wenn man einer Schlange den Kopf zermalmt, ist das für sie tödlich.
Die vierte Bestimmung in 1 Mose 3 Vers 15: und du, du wirst ihm die Ferse zermalmen. Satan wird die Ferse vom Samen der Frau zermalmen; das wurde bei der Kreuzigung erreicht. Zermalmen der Ferse ist schmerzhaft, aber nicht endgültig. Das Wort für zermalmen wird nur in 3,15 und an zwei weiteren Stellen in der hebräischen Bibel gebraucht (Hi 9,17; Ps 139,11).
Zur Kombination der dritten und vierten Maßnahme lässt sich sagen: Dieses Bild basiert auf der Art, wie im Nahen Osten und in Israel eine Giftschlange umgebracht wird. Eine Giftschlange bringt man nicht um, indem man auf ihren Schwanz oder Körper trampelt; man tritt ihr auf den Kopf und zermalmt den Kopf am Boden. Zusammengenommen ergeben die dritte und vierte Maßnahme hier ein Bild. Als die Ferse des Messias auf Satans Haupt niederfährt, springt Satan – die Schlange – auf und beißt in die Ferse. Das verursacht Schmerzen, jedoch keine tödlichen Schmerzen, die für alle Ewigkeit anhalten. In der Zwischenzeit nähert sich die Ferse immer mehr und zermalmt schließlich das Haupt Satans. Anfangs wird Satans Kopf durch Tod und Auferstehung des Messias verwundet; und letztendlich wird Satans Haupt zerschmettert, wenn er in den Feuersee geworfen wird.
Genesis 3,15 enthält das Protoevangelium (d. h. das »erste Evangelium«); denn hier findet sich die erste messianische Prophetie auf das Erste Kommen. Kapitel 3 ist der logische Ort für diese Prophetie, weil dieses Kapitel den Ursprung der menschlichen Sünde enthält; und Zweck für das Kommen des Messias ist es, sich mit dem Problem der menschlichen Sünde zu befassen.

Arnold Fruchtenbaum – Das 1. Buch Mose