Schlagwort: Jehova

Wer ist dieser Hirte?

Siehe, der Herr, HERR, kommta mit Kraft, und sein Arm übt die Herrschaft für ihn aus. Siehe sein Lohn ist bei ihm, und seine Belohnung vor ihm her. Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte, die Lämmer wird er in seinen Arm nehmen und in seinem Gewandbausch tragen, die säugenden wird er leiten.
Elberfelder Übersetzung, revidierte Fassung 1985 – Jes 40,10–11

Seht, der Herr, euer Herrscher, kommt mit Macht. Der Herr regiert zu seinem Nutzen. Seht hin: Er bringt eine Belohnung mit und führt sein wiedererworbenes Volk vor sich her. Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte: Die Lämmer wird er im Arm tragen und sie auf seinem Schoß halten, die Mutterschafe wird er freundlich leiten.
Neues Leben – Bibel 2006 – Jesaja 40,10–11

Seht nur! Der Souveräne Herr Jehova wird mit Macht kommen
und sein Arm wird für ihn herrschen.
Seht nur! Er hat die Belohnung bei sich.
Den Lohn, den er zahlt, hat er vor sich.
Wie ein Hirte wird er sich um seine Herde kümmern.
Mit seinem Arm wird er die Lämmer zusammenbringen
und an seiner Brust wird er sie tragen.
Die säugenden Mutterschafe wird er sanft führen.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Jesaja 40:10–11

Diesen Vers hatten wir vor über einem Jahr – dass ER ein mächtiger aber liebevoller Hirte ist.
Und schon damals schrieb ich, dass ER der eine Hirte ist, der keine Unterhirten benötigt! Siehe dazu Hesekiel 34 – ER hat alle „seine Unterhirten“ entlassen!

Ein wichtiges, verwandtes Thema in Jesaja, insbesondere in den Kapiteln 40-55, wird oft als „zweiter Exodus“ bezeichnet (z. B. Anderson 1962). Diese Bezeichnung ist naheliegend, denn Jesaja liefert mehrere Bilder von Exilanten, die ihre Knechtschaft verlassen und auf einer Wüstenstraße zum Berg des Herrn zurückkehren. Diese Reise wird von dem barmherzigen Hirten Israels eingeleitet und überwacht (Jes 40,11). JHWH wird sein Volk nicht nur persönlich hüten, sondern es durch den persischen König, den von ihm eingesetzten Hirten, nach Hause führen (44,28; vgl. 63,11). Die Zentralität dieses Konstrukts hat Westermann (1969: 22) zu der treffenden Feststellung veranlasst: „Der Platz, den Deuterojesaja dem Exodus einräumt, ist so auffällig, dass alle anderen Ereignisse der Geschichte Israels in den Hintergrund treten.

Timothy S. Laniak — Hirten nach meinem Herzen

Das ist der Inhalt der Freudennachricht: Siehe, (da ist) euer Gott! Im Blick auf V. 10 u. 11 meint dieser Satz: Gott selbst kehrt mit den Exulanten heim. Gott, der dem Kosmos gebietet (40,12–31), erniedrigt sich, indem er sich eins macht mit jener Schar, die durch die Wüste zum Land der Väter zurückkehrt! Aber der Blick soll nicht auf die Heimkehrenden gerichtet sein. Weil durch Gottes Erlösungstat seine Herrlichkeit offenbar wird (V. 5), ist er selbst der Inhalt der Freudenbotschaft. Der Verkündiger hat zum Wahrnehmen der sich offenbarenden Herrlichkeit Gottes aufzufordern: »Siehe …« Wenn Gott mit den Befreiten heimkehrt, dann wird daran seine Macht über den bisherigen Zwingherrn Babylon offenbar. Die Fortsetzung sein Arm herrscht ist so zu verstehen, daß er nunmehr in Jerusalem wieder seine Herrschaft aufrichten will. »Er ist Sieger über Babylon geworden und naht mit seinem erlösten Volk, um in Zion aller Welt zu erscheinen (40,3–5) und wie ein König seine Herrschaft anzutreten« (Fohrer). Damit sind wir wieder im Umkreis von Jes 2,1–4 angelangt. Der letzte Satz von V. 10 »schildert ihn als Arbeiter, der ein schweres Tagewerk hinter sich hat (vgl. 49,4)« (Fohrer), wenn es dort heißt: Siehe, sein Lohn (kommt) mit ihm, und sein Ertrag (geht) vor ihm her. Das erlöste Juda ist Gottes Lohn, den er sich selbst ausgezahlt hat und an dem er sich nun erfreut. Von ferne klingt Kap. 53 an, wo die »Arbeit« des Gottesknechtes der eigentliche Grund für die Erlösung genannt wird. Elliger erinnert an Jakobs Heimkehr aus Mesopotamien: »Gen 30,28.32.33; 31,8 wird Jakobs Erwerb an Schafen und Ziegen, mit dem er dann aus Mesopotamien heimkehrt, sein ›Lohn‹ genannt … ›Lohn‹ … nicht ›Beute‹, auch nicht nur ›Sold‹, sondern ›Lohn‹ für Mühe und Arbeit aller Art, die Jahwe um sein Volk hat.« Diese starken Ausdrücke wollen unterstreichen, daß die erneuerte Verbindung zwischen Gott und seinem Volk rechtsgültig ist und nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.
[11] Der letzte Satz von V. 10, der schon Gott als einen Hirten beschrieb, der mit seinen Tieren unterwegs ist,n wird in V. 11 weiter ausgeführt. Die durch den Wüstenzug gefährdeten und leicht ermüdeten Lämmer trägt er an seinem Busen; denn auch die Schwachen gehören zu seinem Volk und werden nicht beiseite gestoßen. Aber auch die, die in Juda die Verantwortung wieder tragen werden, die Mutterschafe, haben es nötig, daß der Hirte sie leitet. Denn ohne seine Leitung würden sie den Weg doch wieder verfehlen. »Dabei legt die Ausführung des Bildes in 11b den Ton darauf, daß die vom Hirten Geführten nicht Masse, sondern Einzelne sind: ein jeder findet die für ihn nötige Fürsorge des Hirten; alle sollen an der Freude des Heimzugs teilhaben (vgl. Joh 10,14), der Hirte weiß jedem Einzelnen den Weg zu ermöglichen« (Westermann).

Wuppertaler Studienbibel


Das Bild des Hirten und seiner Schafe wird in der Bibel sowohl im Alten wie im Neuen Testament gebraucht. Wir haben Freude, dabei an unseren Herrn und Heiland zu denken, der sich selbst als der „gute Hirte“ bezeichnet. In der Tat: Nur einer ist der gute Hirte. Niemand ist Ihm zu vergleichen. Er ist einzigartig. Auch in Seiner Hirtenliebe und Fürsorge für uns. Er hat nicht nur in der Vergangenheit Sein Leben für uns gegeben. Nein, Er ist auch in der Gegenwart für uns besorgt und kümmert sich täglich um uns.

Aus der Vielzahl der Bibeltexte wollen wir heute einen Vers aus dem Alten Testament vorstellen. Dabei wollen wir bedenken, dass sich die Aussagen des Alten Testamentes über den Hirten in ihrer unmittelbaren und prophetischen Bedeutung in der Regel auf das Volk Israel beziehen. Aber wir dürfen diese Aussagen selbstverständlich auf uns anwenden. Der Vers lautet:

„Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte, die Lämmer wird er in seinen Arm nehmen und in seinem Schoß tragen, die Säugenden wird er sanft leiten“ (Jes 40,11).

Was im Tausendjährigen Reich für Israel Wirklichkeit wird, erfreut heute schon unser Herz. Was lernen wir in diesem Vers ganz praktisch für uns?

Die Herde ist Seine Herde. Die Schafe sind Seine Schafe. Wir sind das Volk Seiner Weide. Er hat ein Anrecht auf uns. Dieses Anrecht hat Er sich erworben durch Sein Leiden und Sterben am Kreuz. Der gute Hirte hat Sein Leben für uns gegeben. Deshalb gehören wir Ihm. Er hat einen hohen Preis für uns bezahlt. Den höchsten Preis, den es gibt – Sein eigenes Leben. Das sollten wir nie vergessen. Deshalb sind wir jetzt „teuer und wertvoll“ in Seinen Augen. Was uns viel wert ist, schützen wir. Deshalb kümmert sich unser Hirte in liebevoller Zuneigung um uns.

Der Hirte weidet Seine Herde. Das ist charakteristisch für einen Hirten. Er sorgt für geeignete Weide und Nahrung. Der Prophet Hesekiel spricht von „fetter Weide“ und von „guter Weide“ (Hes 34,14). Unser Hirte gibt gern. Er gibt reichlich. Er gibt das, was gut für uns ist. Etwas Besseres können wir nicht bekommen. Geistliche Nahrung ist für das neue Leben unbedingt erforderlich. Wenn wir als Schafe geistlichen Mangel leiden, dann liegt das nicht an unserem Hirten, sondern an uns selbst. Wir lernen von Maria. Sie setzte sich zu den Füßen Jesu hin und hörte Ihm zu. Der Herr Jesus nennt ihr Teil deshalb nicht ohne Grund „das gute Teil“ (Lk 10,42).

Eine Herde besteht aus unterschiedlichen Schafen. Unser Vers nennt die Lämmer und die Säugenden (Mutterschafe). Die Lämmer sind junge Schafe. Sie brauchen besondere Zuwendung. Die Mutterschafe sind ältere Schafe. Sie kümmern sich um das Wohl ihrer Jungen. Auch sie brauchen besondere Rücksichtnahme. Im Volk Gottes ist das nicht anders. Junge und ältere Geschwister gehören zusammen – auch wenn sie spezielle Zuwendung brauchen. Das gilt für unsere Familien, aber auch für unser Zusammenleben als Kinder Gottes. Der Feind ist da, um zu zerstreuen. Er möchte Jung und Alt auseinanderbringen. Der Hirte hingegen sammelt Sein Volk um sich.

Der Hirte hat einen starken Arm. In diesem Arm trägt Er die Lämmer. Sein Arm wird nie müde. Ein Vater auf dieser Erde kann seine kleinen Kinder eine kürzere oder längere Wegstrecke tragen. Aber irgendwann wird er müde werden. Die Kraft lässt nach. Der himmlische Hirte wird niemals müde. Seine Kraft ist immer da. Der Platz in Seinen Armen spricht von Geborgenheit und Schutz. Er trägt uns in guten Tagen. Aber Er trägt uns besonders in schwierigen Tagen. Diese Zusage ist hier besonders den Jungen der Herde gegeben. Aber sie gilt uns allen. Auch ältere Schafe brauchen diesen Platz in Seinem Arm.

Der Hirte hat nicht nur einen starken Arm. Er hat auch einen Schoß. Damit ist der Bausch seines Gewandes gemeint. Es ist der Platz, wo wir Seine Zuneigung und Nähe ganz besonders spüren. „Schoß“ können wir auch mit „Brust“ übersetzen. Wir denken an Johannes, der sich an jenem denkwürdigen Abend an die Brust Jesu lehnte. Johannes war der Jünger, der sich der Liebe seines Herrn besonders bewusst war. An Seiner Brust hören wir sozusagen Seinen Herzschlag. An Seiner Brust erfahren wir, wie lieb Er uns hat. Auch diese Zusage ist besonders den jungen Schafen gegeben. Als der Herr Jesus auf dieser Erde lebte, hat Er die Kinder in Seine Arme genommen. Wie gut zu wissen, dass nicht nur erfahrene Gläubige, sondern auch Kinder und Jungbekehrte diesen Platz in Seinem Schoß haben.

Der Hirte ist ein Hirte, der leitet. Hier heißt es speziell von den Mutterschafen, dass Er sie sanft leitet, aber andere Stellen machen klar, dass Er Seine Schafe insgesamt leitet. Leiten oder Führen bedeutet nichts anderes als voranzugehen. Als der Herr Jesus mit Seinen Jüngern auf dieser Erde war, ging Er vor ihnen her. Sie folgten Ihm. So geht der Herr Jesus auch vor uns her. Er führt uns. Er weist uns den richtigen Weg an, indem Er uns selbst auf dieser Erde ein Beispiel hinterlassen hat. Seine Führung ist keine harte Führung. Nein, der Hirte führt sicher, und der Hirte führt sanft. Seine Führung ist eine gute Führung. Wenn wir ihr folgen, landen wir nie in der Irre.

Ermunterung und Ermahnung 2009

Wer ist dieser Hirte? Ist es Jehovah? Dann stellt sich die Frage: Wer ist Jehova?? Und die Frage, die aus dem Blick aus Sicht des „neuen Testamentes“? Und wer gehört zu seiner Herde?

Suche ich ernsthaft immer weiter nach neuen, tieferen Erkenntnissen über den Schöpfer?

Die Furcht Jehovas ist der Erkenntnis Anfang; die Narren verachten Weisheit und Unterweisung.
Elberfelder 1871 – Spr 1,7

Die Furcht Jehova’s ist der Anfang der Erkenntniss; Weisheit und Zucht verachten die Thoren.
van Ess 1858 – Sprüche 1,7

Alles fängt damit an, dass man Respekt vor Gott hat. Nur absolute Schwachmaten haben keine Lust dazu, schlau zu werden und etwas Disziplin ins Leben zu bekommen.
VolxBibel – Sprüche 1:7

Die Furcht Jehovas ist Haupt und Anfang von Erfahrungserkenntnis; Weisheit und Zucht haben Narren verachtet.
Pfleiderer – Sprüche 1,7

Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis , schrieb Salomo. Die Wendung die Furcht des HERRN wird in den Sprüchen 11mal gebraucht (dazu taucht die Wendung „fürchte den Herrn“ weitere viermal auf). Für „Anfang“ steht im Hebr. rE?SIT . Es bedeutet „Beginn“. Ein Mensch kann in geistlichen Dingen keine Erkenntnis erlangen, wenn er am falschen Ende beginnt und sich weigert, den Herrn zu fürchten (d. h. zu erkennen, wie Gott ist, ihn zu verehren, ihm zu vertrauen, ihn anzubeten, ihm zu gehorchen und ihm zu dienen). R E?SIT steht auch für das Wesentliche, den Kern oder die Essenz einer Sache. Das Wesentliche bei wahrer Erkenntnis ist die Furcht Gottes. Wenn ein Mensch von Gott getrennt ist, weiß er nichts von den geistlichen Dingen ( Röm 1,22; Eph 4,18; 1 Petrus 1,14 ). Die Worte aus Sprüche 1,7 a werden in Sprüche 9,10 zum Ende des ersten Abschnittes wiederholt (vgl. auch Hi 28,28; Ps 111,10 ).
Im Gegensatz zu den Gottesfürchtigen und Weisen verachten die Toren die Weisheit und die Zucht . Das hebräische Wort bUz , „schmähen, herabsetzen, ins Lächerliche ziehen“, wird mit „verachten“ übersetzt (vgl. 4Mo 15,31; Neh 2,19 ). B Uz wird auch noch an sieben anderen Stellen in den Sprüchen erwähnt: Sprüche 6,30;11,12;13,13;14,21;23,9.22;30,17 .Drei Begriffe werden in den Sprüchen mit „Tor“ wiedergegeben. Eine Sorte von Tor ( k+sIl ) ist ein Mensch, der träge im Denken und schwer von Begriff ist. Er ist dickköpfig und eigensinnig. Dieser Begriff wird in den Sprüchen häufiger verwendet als die beiden anderen Wörter; er kommt 49mal im gesamten Buch vor. Aus Faulheit und Kurzsichtigkeit lehnt es dieser Tor ab, von anderen etwas anzunehmen (vgl. Sprüche 15,14 ). Der nächste Begriff für Tor lautet nABAl . Er kommt in den Sprüchen nur dreimal vor ( Sprüche 17,7.21;30,22 ) und bezieht sich auf einen Menschen, dem es an geistlicher Erkenntnis mangelt. Der dritte Begriff für Tor ( ?MwIl ) ist ein sowohl arroganter und schnippischer als auch geistig träger Mensch. Er ist ein grober Klotz und hält stur an seinem Weg fest. Dieses Wort kommt in den Sprüchen 19mal vor und nur noch siebenmal an anderer Stelle. Die „Toren“ in Sprüche 1,7 sind die Menschen, die in ihrer Arroganz von Gott und der Weisheit nichts wissen wollen (vgl. V. 29 ). Zwei Sorten von Menschen werden in diesem Vers einander gegenübergestellt: die Menschen, die Gott in Demut fürchten und daher zu echter Erkenntnis gelangen, und die arroganten Narren, die durch ihre ablehnende Haltung Gott gegenüber zeigen, daß sie Weisheit und Zucht verachten (vgl. „Weisheit und Zucht“ in V. 2 ). Diese beiden Sorten von Menschen werden im Buch der Sprüche vielfach gegeneinander gestellt.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommenta

Der Weise spricht hier davon, warum er diese Sprüche zusammenstellt, und was er als Ziel vor Augen hat. Entscheidend ist ihm dabei die heilige Ehrfurcht vor Gott. Das Bewußtsein seiner Gegenwart ist für ihn der Anfang alles Verstehens und aller Lebensgestaltung.

Die Bibel mit Erklärungen: Erklärungen

Nun kommen wir zum Schlüsselvers des Buches (siehe auch 9,10). Die Furcht des Herrn ist der Anfang oder das wichtigste Element der Erkenntnis. Wenn jemand weise sein will, muss er damit beginnen, Gott Ehrfurcht zu erweisen und ihm zu vertrauen und zu gehorchen. Was ist vernünftiger, als dass ein Geschöpf seinem Schöpfer vertraut? Und was ist andererseits unlogischer für einen Menschen, als Gottes Wort zu verwerfen und nach seinen eigenen Vorstellungen zu leben? Das einzig Weise, was man tun kann, ist, über seine Sünden Buße zu tun, Jesus Christus als seinem Herrn und Retter zu vertrauen und dann mit ganzem Herzen und in Hingabe für ihn zu leben.

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

Am Ende des ersten Teils des Buches wird V. 7 in 9,10 wiederholt. Schon dieser Rahmencharakter gibt der Aussage des Verses ein besonderes Gewicht. Mehr noch: hier wird das ureigenste Anliegen israelitischer Weisheit überhaupt ausgesprochen. Für sie ist Weisheit ohne Gottesfurcht keine Weisheit. Und Gottesfurcht, die sich nicht in Weisheit äußert, ist undenkbar. Die Lebensführung des Weisen entspricht der Ehrfurcht vor Gott, ordnet sich ihm bewußt unter. Man darf sogar sagen: Der Weise weiß, daß Gott alles sieht, daß er das Gute belohnt und das Böse bestraft. Folglich strebt er danach, dem Willen Gottes nachzukommen. Dabei fällt auf, daß in diesem programmatischen Vers nicht eine allgemeine Gottesbezeichnung steht, sondern der israelitische Gottesname Jahwe. Im Dienste also des Gottes seiner Väter lehrt und lebt der Weise – und völlig abhängig von seinem Gott. Denn seine Erkenntnis hat ihren Anfang, ihre Voraussetzung, in der Bindung an Gott. Hier liegt ihre Quelle. So meint es wohl auch Jak 1,5f: »Wenn aber jemandem unter euch Weisheit mangelt, der bitte Gott …, so wird ihm gegeben werden.« Der Bildungsweg des Weisen hat mit der Gottesfurcht begonnen. In diesem Sinn setzt Ps 111,10 unseren Halbvers fort: »Klug sind alle, die danach tun.« Sie kennen die Furcht des Herrn und können nun ihr Leben danach ausrichten. In Hi 28,28 und Spr 9,10 bedeutet »Anfang« nicht »Voraussetzung«, sondern »Krone und Stern, Hauptsache, Kern oder edelste Frucht«. Es ist nicht ratsam, deshalb zu fordern, daß schon in unserem Vers »Anfang« so erklärt wird. Sir 1,14–20 lehrt, daß diese beiden Erklärungen gar keinen Gegensatz bilden; sie stehen dort einfach nebeneinander, sogar noch neben anderem. Ist es nicht sogar sinnvoll, daß zu Beginn des Buchteils vom Anfang der Weisheit geredet wird, am Ende von der edelsten Frucht?
In der zweiten Vershälfte tritt zum ersten Mal in unserem Buch eine Kontrastperson zum Weisen auf: der Unvernünftige (ʾäwil). Daß der hebr. Begriff mit »Unvernünftiger« (statt mit »Narr, Tor, Dummkopf« o.a.), wiedergegeben wird, soll unterstreichen, daß es hier nicht um die Intelligenz geht. Dieser Mensch kann äußerst intelligent sein, aber er schätzt Weisheit und Zucht gering und ist in dieser Hinsicht töricht, unweise, unklug. Vielleicht ist auch auf den Anfang zurückverwiesen: Der Törichte verachtet Ehrfurcht vor Gott. Damit fehlt all seinem Wissen die Grundlage und seinem Handeln das grundlegende Prinzip. Es fällt gerade in unserer Zeit auf, daß fachlich hochgebildete Menschen mit ihrem Leben nicht zurechtkommen: Zeit und Geld reichen nicht, die Ehe zerfällt. Die Arbeitskollegen sind wenig hilfsbereit, die Vorgesetzten würdigen die Leistung nicht, die Untergebenen leisten nichts – alles muß man alleine bewältigen. Die Zusammenarbeit ist problematisch. Die Kinder mißraten. Mit den Nachbarn redet man nicht. …

Wuppertaler Studienbibel

Die Ehrfurcht gegenüber Jehovah – aber nicht gegenüber Menschen, die behaupten, IHN vertreten zu müssen 😉

Dietrich Bonhoeffer (1906-1945), ein deutscher Pastor, der von dem schrecklichen Übel des Nazideutschlands umgeben war und der durch ihre Hände ermordet wurde, betrachtete Dummheit als gefährlicher als völlig böse, da Dummheit eine Art Irrationalität ist, eine gewählte Ignoranz dessen, was ist echt und wahr. Gegen solch gewollte Ignoranz sind wir oft schutzlos, da jede Argumentation, die transzendentale Moral Wahrheit anspricht, keine Traktion findet, kein Gewicht trägt und keine Wirkung hat. Der Teufel versucht also zunächst, Menschen abzustumpfen , d.h. sie zu betäuben oder zu schmeicheln und sie davon zu überzeugen, dass es nicht nötig ist, ernsthaftes Denken zu handeln oder ihre Annahmen demütig zu hinterfragen… Wie William James bemerkte: ′′ Viele Menschen denken, dass sie denken, wenn sie ihre Vorurteile nur neu arrangieren.“ Das Gegenmittel, um die Voreingenommenheit und die inkulzierten Vorurteile der Welt unüberlegt zu akzeptieren, besteht darin, uns zu demütigen, indem wir lernen, die Realität Gottes aufrichtig zu respektieren: ′′ Die Angst vor dem HERRN ist der Anfang des Wissens; aber Narren verachten Weisheit und Korrektur ′′ (Provision. 1:7).

Soren Kierkegaard hatte früher die Dummheit als Kategorie des ′′ Gruppen-Denkens ′′ der Menge definiert. Er schrieb: ′′ Wo auch immer die Menge ist, es ist Unwahrheit, so dass für einen Moment, um die Angelegenheit zu seinem weitaus weit entfernten Schluss zu bringen, auch wenn jeder Einzelne die Wahrheit im Privaten besaß, doch wenn er zu einer Menschenmenge zusammenkäme (so dass ′′ die Menge ′′ hat jede entscheidende, wählende, laute, hörbare Bedeutung erhalten), Unwahrheit würde sofort reingelassen… Tatsächlich ist die Menge unwahr. Es gibt also niemanden, der mehr Verachtung dafür hat, was es ist, ein Mensch zu sein, als diejenigen, die es zu ihrem Beruf machen, die Menge zu führen…. Denn eine Menge zu gewinnen ist nicht so toll ein Trick; man braucht nur etwas Talent, eine gewisse Dosis Unwahrheit und eine kleine Bekanntschaft mit den menschlichen Leidenschaften ′′ (Diskurse aufbauen).

Diejenigen, die ungläubig sind, dass moralische Wahrheit oder Gerechtigkeit existieren, machen selbst einen Wahrheitsanspruch, nämlich die Behauptung, dass es keine objektive Wahrheit gibt (oder dass Wissen der Welt nicht möglich ist Diese selbst zugefügte Inkohärenz ist natürlich ein Zeichen von Irrationalismus, der Verlassenheit der Vernunft, die vielleicht doch der Hintergedanken ist. Die Person, die moralische Wahrheit verleugnet, tut dies, um den Forderungen der Wahrheit zu entkommen – vor der persönlichen Verantwortung vor der moralischen und spirituellen Realität. Es ist eine Form der ′′ Wunscherfüllung zu leugnen, dass Menschen nicht dafür verantwortlich sind, was sie glauben und wie sie ihr Leben leben. Die antike heidnische Welt schätzte zumindest Ehre und glaubte an das Streben nach Tugend und Wahrheit, aber die heutige postchristliche Welt ist nihilistisch, anarchistisch und markiert daher eine Rückkehr zur Barbarei.

Der Boden des richtigen Denkens über die Realität ist ′′ Wunder,“ oder der Sinn, dass das Leben selbst etwas mysteriös Schönes, Erstaunliches und damit von Natur aus heilig ist. Dies wird manchmal Yirat Adonai (yrʼţ yhwh) genannt, ′′ die Angst vor dem HERRN die zu Weisheit führt. Das richtige Denken beginnt daher mit dem Bewusstsein des Guten (haká̇raţ twòbáh), also mit dem Bewusstsein, dass das Leben selbst ein Geschenk, ein Rätsel und eine geheiligte Frage… Wir suchen unseren Ursprung, unsere Essenz und unsere Bestimmung — und wir suchen den HERRN. Wir sehnen uns nach Errettung von dem, was uns von der Heilung, von der Liebe, von der wirklichen Hoffnung Und wie wir suchen, endet das Wunder des HERRN Gott nie. Wie Yeshua sagte: ′′ Frag, und es wird dir gegeben werden; suche, und du wirst finden; klopf an, und es wird dir geöffnet werden ′′ (Matt. 7:7).

Hebräisch für Christen

Bin ich abgestumpft und lese nur „meine Zeitschriften“ die mir meine Bibel erklären? Oder suche ich ernsthaft immer weiter nach neuen, tieferen Erkenntnissen über den Schöpfer?

Gericht?

Und der Mensch wird gebeugt und der Mann erniedrigt, und die Augen der Hoffärtigen werden erniedrigt.
Und Jehova der Heerscharen wird im Gericht erhaben sein, und Gott, der Heilige, sich heilig erweisen in Gerechtigkeit.
Elberfelder 1871 – Jes 5,15–16

Und es wird gebeugt der Mensch und erniedrigt der Mann. Und erniedrigt werden die Augen der Hoffärtigen. Jes 2,11.17.
Und hoch ist Jehovah der Heerscharen im Gericht und geheiligt in Gerechtigkeit Gott, der Heilige
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Jesaja 5,15–16

Und der Erdenmensch wird sich beugen, und der Mann wird erniedrigt werden, und sogar die Augen der Hohen werden erniedrigt werden. Und Jehova der Heerscharen wird hoch werden durch Gericht, und der [wahre] Gott, der Heilige, wird sich gewiß heiligen durch Gerechtigkeit.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Jesaja 5:15–16

Alle Menschen werden dort auf die Mütze kriegen, es wird sehr peinlich für sie. Auch den Leuten, die immer dachten, sie seien die Geilen, wird es nicht bessergehen.
Gott, der Chef über dieses Universum, wird von oben eine Gerichtsverhandlung abhalten. Der ganz besondere Gott wird zeigen, dass er wirklich anders ist, indem er ganz krass für Gerechtigkeit sorgt.
VolxBibel – Jes 5,15–16

Mehrere Folgen hat diese Lebensweise Judas. Eine davon ist das Exil. Zu ihm gehört Tod durch Hunger und Durst (V. 13 ). Viele werden sterben, sowohl die Edlen wie die Menge , denn der Tod hat keine Ehrfurcht vor dem Rang der Menschen (V. 14 ). Die Zecher ( Übermütige und Fröhliche ), von denen Jesaja gerade gesprochen hat (V. 11 – 12 ), werden ebenso sterben (V. 14 ). Alle Stolzen werden erniedrigt werden (vgl. Jes 2,11-12.17 ), ohne Rücksicht auf ihre Herkunft ( Jes 5,15 ). Die Häuser der Reichen werden zerstört (vgl. V. 8-9 ) und verlassen sein, Lämmer können dort weiden (V. 17 ). Diese Zerstörung des Volkes führt dazu, daß Gottes Gerechtigkeit und Heiligkeit sichtbar wird (V. 16 ). Damit ist nicht gesagt, daß Gott diese Rache gefällt. Vielmehr hält er sich an sein Wort, wie er es im Bundesschluß verkündigt hat. Seine Züchtigung des Volkes zeigt, daß er sein Volk liebt und es eines Tages wieder in seine hervorgehobene Stellung einsetzen wird.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Dass jedermann sich bücken müsse usw. Damit wird Ziel und Ausgang aller Züchtigungen beschrieben: alle Menschen sollen gebeugt werden, der Herr aber allein hoch sein. Einen ähnlichen Ausspruch lasen wir schon früher (2, 11), wobei wir bereits auf die Absicht der göttlichen Züchtigungen hinwiesen. Unglück pflegt uns so verhasst zu sein, dass wir darin gar nichts Gutes zu sehen vermögen. Ist von Strafen die Rede, so verabscheuen wir sie und erschrecken vor ihnen, weil wir nicht auf Gottes Gerechtigkeit sehen. Der Prophet legt uns aber die andere Erwägung nahe, dass Gottes Gerechtigkeit sich gleichsam verbirgt, so lange die Menschen in ihren Sünden frech dahingehen dürfen, und dass sie erst sichtbar aufleuchtet, wenn sie unsere Sünden straft. Dies bringt dann eine herrliche Frucht, die besser ist, als aller Menschen Wohlergehen. Denn der Herrlichkeit Gottes, welche in seiner Gerechtigkeit aufleuchtet, kann durchaus nichts verglichen werden. Darum ist kein Grund, die Strafen, mit denen Gott uns züchtigt, so sehr zu scheuen: wir sollen vielmehr mit demütiger Beugung annehmen, was die Propheten uns darüber verkündigen. Übrigens trifft der Prophet auf diese Weise auch die frechen Heuchler, die nur neuen Anlass zum Übermut darin finden, wenn sie ungestraft bleiben. Er ruft ihnen zu: Glaubt ihr wirklich, dass, nachdem Gott euch solange getragen hat, es fortwährend so weitergehen könne, dass er unter euren Füßen liege? Sicherlich wird er aufstehen und in eurem Sturz sich erhöhen.
V. 16. Aber der Herr Zebaoth erhöhet werde usw. Der Herr der Heerscharen, den die Gottlosen übermütig mit Füßen treten, wird sich erheben, indem er sich als Richter der Welt darstellt. So spottet der Prophet über das törichte Selbstvertrauen, in welchem die Gottlosen sich brüsteten. Denn wenn Gericht und Gerechtigkeit hervorgehen muss, werden sie notwendig fallen: dass sie sich erheben konnten, geschah ja nur durch Verkehrung der natürlichen Ordnung. Hier wollen wir uns einprägen, dass die Gottlosen ebenso wenig in glücklichem Stande bleiben können, als Gott seine Ehre austilgen lassen kann. „Gerechtigkeit“ und „Recht“ bedeuten dasselbe, und doch ist die Wiederholung nicht überflüssig. Der Nachdruck der Rede erhöht sich im zweiten Satzgliede auch durch die Aussage, dass Gott, der Heilige, geheiliget werden soll. So mögen die Gottlosen nicht in falscher Einbildung sich ein bleibendes Glück vergeblich versprechen, was ihnen nur zuteil werden könnte, wenn Gottes Heiligkeit ausgetilgt würde. Da aber Gott von Natur heilig ist, muss er notwendig geheiligt werden. Daraus folgt, dass den Verworfenen das Verderben droht, damit ihr aufrührerischer und widerspenstiger Geist gebändigt werde: denn Gott kann sich selbst nicht verleugnen.

Jean Calvin – Jesaja

Wo Gott richtend (und später begnadigend) an seinem Eigentumsvolk handelt, richtet er ein Zeichen für die ganze übrige Welt auf. An Israel hat der Mensch zu lernen, wie sich Gott als Gott erweist und wo der Mensch seinen eigentlichen Ort hat: nicht über oder neben Gott, sondern unter ihm. Gottes und des Menschen Großsein sind wie die beiden Schalen einer Waage: Wo der Mensch hochfährt, wird Gott ganz klein; wo der Mensch gebeugt wird, da wird Jahwe Zebaoth hoch sein. Es gibt hier nur ein Entweder-Oder (vgl. auch 2, 9ff). Wieder ist der Prophet bei seinem Thema: Gott wird sich heilig erweisen in Gerechtigkeit. Wie der Parallelsatz V. 16a aus weist, heißt Gerechtigkeit an dieser Stelle: Gott wird sich als der Gerechte und Heilige im Gericht erweisen. Wie Gottes Gerechtigkeit und Heiligkeit im Schaffen von Heil und Rettung offenbar wird, zeigt der zweite Teil dieses Prophetenbuches ab Kap. 40. Es gibt kein Heil ohne vorangegangenes Gericht!

Wuppertaler Studienbibel

Nein, wir alle haben es nicht verdient, dass Jeschuah für uns starb, noch nicht einmal dass wir uns Gott nahen dürfen! Aber ER ist gerecht und hat nicht nur für ein Gericht sondern auch für die Bezahlung gesorgt! Laßt uns nicht in die Irre geführt werden: es gibt ein Gericht für jeden – egal in welcher religiösen Gruppe man sich heimisch findet.

יְהוָ֥ה׀ צִדְקֵֽנ׃

In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und Israel in Sicherheit wohnen; und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird: Jehova, unsere Gerechtigkeit (H. Jehova-Tsidkenu.)
Elberfelder 1871 – Jer 23,6

Zu seiner Zeit wird Juda beglückt werden, und Israel sicher wohnen; und dies ist der Name, mit dem man ihn nennen wird: Jehova unser Heil.
de Wette Bibel – Jeremia 23,6

In Seinen Tagen wird Jehudah gerettet werden, und Israel wohnen in Sicherheit, und dies ist Sein Name, womit man Ihn nennen wird: Jehovah, unsere Gerechtigkeit. Jer 33,16; Jes 45,17.23-25.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Jeremia 23:6

Die Linie Davids, die über Jojachin lief, wurde „abgeschnitten“. Gott verhieß jedoch, daß er dem (Hause) David einen anderen König erwekken würde, d. h. ein anderes Mitglied aus der davidischen Linie, das er als gerechten Sproß bezeichnete. Die Erfüllung dieser Verheißung war Jesus Christus. Als König würde er wohl regieren und Recht und Gerechtigkeit üben (im Gegensatz zu dem, was über Jojachin ausgesagt wird; Jer 22,25 ). Obwohl Christus sich schon bei seinem ersten Kommen als Messias für Israel angeboten hat, wird er erst bei seinem zweiten Kommen, kurz vor dem Tausendjährigen Reich, diese Weissagung erfüllen. Zu jener Zeit werden das Südreich ( Juda ) und das Nordreich ( Israel ) wieder von aller Unterdrückung befreit (vgl. Röm 11,26 ) und als Volk vereint sicher wohnen (vgl. Hes 37,15-28 ).
Der Name dieses kommenden Königs wird sein: der HERR unsere Gerechtigkeit ( Yahweh QiDqEnU ). Anders als Zedekia ( QiDqIyAhU ; „meine Gerechtigkeit ist Jahwe“) wird dieser kommende König seinem Namen als Israels gerechter Gott Ehre machen.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Der Fortgang der Heilsgeschichte wird hier so beschrieben: Die »Vielen« sind Vorläufer des »Einen«. Darum führen die vielen Hirten von V. 4 zu dem einen Hirten von V. 5, dem gerechten Sproß Davids zurück. Im Ausdruck Sproß steckt zweierlei: 1. Der Sproß setzt einen abgeschlagenen Stamm voraus: der kommende Hirte kann also erst kommen, wenn das Gericht (= das Umhauen des Baumstammes) stattgefunden hat. 2. Der Sproß kann nur wachsen, wenn der Wurzelstock noch nicht abgestorben ist: Der Wurzelstock Davids lebt aber nicht mehr aus eigener Kraft, sondern nur um der Treue Gottes, also um seiner Zusagen an David willen. Dieser Nachkomme Davids wird Recht und Gerechtigkeit im Lande walten lassen. Er wird nicht mehr wie die in Kap. 22 beschriebenen Könige für sich selbst leben und nicht mehr darauf sehen, daß er vor den Menschen etwas gilt; er wird das alte Bundesrecht in Treue erfüllen und auf der Seite der Erniedrigten stehen. Nicht durch das Wohlverhalten der Bevölkerung, sondern durch das des neuen Davidssprosses wird Juda gerettet werden. Es gibt darum auch kein Ausgeliefertwerden an die Feinde um des Zornes Gottes willen. Wo dieser Eine Recht und Gerechtigkeit schafft, wird Israel in Sicherheit wohnen. Denn Ungerechtigkeit zieht immer Heillosigkeit und politische Ungesichertheit nach sich.
Man kann vermuten, daß im Namen des angekündigten gerechten Davidssprosses Jahwe ist unsere Gerechtigkeit eine indirekte Kritik am letzten König Judas, Zedekia, enthalten ist, dessen Name bedeutet: »Meine Gerechtigkeit ist Gott«. Der kommende Messias weist nicht mehr auf sich und seine Herrlichkeit, sondern ganz auf Gott; denn er hat keinen anderen Namen außer dem Namen Gottes. Das Heil, das dieser Davidssproß wirkt (V. 6), bewirkt Ruhe und Frieden. Das kann er aber nur, weil seine Verbundenheit mit Gott einzigartig ist. Darum heißt er Jahwe ist unsere Gerechtigkeit. Solch eine Verheißung übersteigt alle menschlichen Möglichkeiten. Kein israelitischer König konnte so sehr von seinem eigenen Wesen absehen, daß sein Name Gottes Name wurde.

Wuppertaler Studienbibel

DIESE Verse handeln in erster Linie von der Wiederkunft des Messias, aber es gibt auch einen Aspekt, der sich auf seine erste Wiederkunft bezieht. Vers 5 erzählt von einem Mann, der ein Sohn Davids sein wird, der als König herrschen und regieren wird. Das Königtum des Messias steht noch aus, aber dieser Vers spricht deutlich von dem Messias als einem Nachkommen Davids und betont damit seine Menschlichkeit. In Vers 6 wird diesem Mann jedoch ein Name gegeben, der allein auf Gott zutrifft: „Jehovah, unsere Gerechtigkeit“. Moderne Übersetzungen geben dies im Allgemeinen als HERR wieder. Damit sollen die vier Buchstaben YHVH wiedergegeben werden, die als Jehova oder Jahwe gelesen werden. (Auf Hebräisch: יהוה. In der gesamten hebräischen Schrift wird der göttliche Name JHWH nur Gott allein gegeben, doch hier wird dem Mann aus Vers 5 in Vers 6 eindeutig der Name Gottes gegeben. Dies zeigt uns wieder das klare Konzept des Messias als Gott-Mensch.

Eines der Argumente, die das rabbinische Judentum vorbringt, um diese Lehre zu widerlegen, ist der Hinweis darauf, dass es in der ganzen Heiligen Schrift Beispiele für Namen gibt, die den Namen Gottes enthalten. Zum Beispiel bedeutet der Name Jeremia „Jehova wird aufrichten“ oder „Jehova wird schleudern“. Oder der Name Jesaja bedeutet: „Jehova ist die Rettung“, und es gibt noch viele andere Namen, die „Jehova“ in sich tragen. Man muss sich jedoch darüber im Klaren sein, dass in keinem dieser Fälle alle vier Buchstaben JHVH vorkommen. Gewöhnlich werden nur zwei Buchstaben verwendet, manchmal drei, aber nirgends werden alle vier Buchstaben des Namens Gottes jemals in Bezug auf einen Menschen verwendet. Trotzdem ist in Jeremia 23,5 eindeutig von einem Menschen die Rede – einem menschlichen Nachkommen von König David – und in 23,6 wird ihm ein Name gegeben, der allein der Name Gottes ist.

Das ist etwas, was von den alten Rabbinern eigentlich nicht bestritten wurde, die dies immer als eine messianische Passage interpretierten. Erst in jüngster Zeit haben Rabbiner versucht, anders zu argumentieren. Vier Zitate aus rabbinischen Schriften können angeführt werden, um dies zu zeigen.

Im Midrasch zu Sprüche 19,21 (ca. 200-500 N. CHR.) heißt es:
Rabbi Hunah sagte: „Acht Namen werden dem Messias gegeben, welche sind: Yinnon, Shiloh, David, Menachem, Jehova, Justi de Nostra, Tzemmach, Elias.“
Der fünfte aufgeführte Name ist Jehova, der Name Gottes, und dieser basiert auf den Worten von Jeremia 23:6. Der siebte Name ist Tzemmach, oder „Zweig“, und dieser basiert auf Jeremia 23:5.
Im Midrasch zu Klagelieder 1:16 heißt es:
Was ist der Name des Messias? Rav Ava ben Kahanna sagte: „Jehova ist sein Name, und das wird bewiesen durch: ‚Dies ist sein Name … [zitiert Jeremia 23:6].‘ ”
Im Talmud (Babba Bathra Traktat 75b) heißt es:
Shmuel ben Nachman sagte im Namen von Rabbi Yohanan, „die folgenden drei werden mit dem Namen des Heiligen, gesegnet sei er, benannt werden – der Gerechte, wie es heißt: „… [zitiert Jesaja 43:7]“, der Messias, wie es geschrieben steht: „und dies ist sein Name, wodurch er Der HERR, unsere Gerechtigkeit, genannt werden wird [zitiert Jeremia 23:6]“ …“
Im Midrasch zu Psalm 21,1 heißt es:
Gott nennt den König Messias bei seinem eigenen Namen, aber wie lautet sein Name? Die Antwort lautet: „Jehova ist ein Mann des Krieges“, und über Messias lesen wir: „Jehova, unsere Gerechtigkeit, das ist sein Name.“
Und so kann man sehen, dass in alten rabbinischen Schriften und sogar im Talmud selbst Jeremia 23:6 auf den Messias angewendet wird; der Messias wird mit dem Namen Jehova bezeichnet.

lehrt das:

Arnold G. Fruchtenbaum, – Messianische Christologie – Ein Studium der alttestamentlichen Prophetie bezüglich des ersten Kommens des Messias
Messias würde ein Gott-Mensch sein.
Messias würde Jehova selbst sein; Jehova würde ein Mensch werden.
Messias würde ein Nachkomme Davids und somit ein König sein. Jeremia bekräftigt hier erneut den davidischen Bund (besprochen unter 1. Chronik 17:10b-14).

„erzählt überall…“

Singet Jehova, ganze Erde! Verkündet von Tag zu Tag seine Rettung!
Erzählet unter den Nationen seine Herrlichkeit, unter allen Völkern seine Wundertaten! Denn groß ist Jehova und sehr zu loben, und furchtbar ist er über alle Götter.
Elberfelder Bibel 1905 – 1 Chr 16,23–25

Singe Jehova die ganze Erde, verkündet von Tag zu Tag seine Hülfe! Erzählet unter den Völkern seine Herrlichkeit, unter allen Nationen seine Wunder!
van Ess 1858 1.Chronik 16:23-24,

Alle Leute auf der ganzen Erde sollen für Gott singen, erzählt überall, dass er gut ist, hilft bei allen Dingen. Erzählt allen Menschen von seiner gigantischen Art, schreibt Bücher, klebt Plakate, erzählt allen, was er tat.
VolxBibel – 1 Chronika 16,23–24

Der bei dieser Gelegenheit niedergeschriebene Psalm hat zwei Hauptteile. Die Verse 8–22 richten sich an Israel, die Verse 23–34 an alle Nationen. Die Verse 35 und 36 schließen den Psalm ab. Es handelt sich um eine Zusammensetzung der Psalmen 105,1–15; 96,1–13; 106,1.47.48.
In den Versen 8–22 werden die Israeliten dazu angehalten, die Größe des HERRN zu besingen und sein Angesicht zu suchen. Sie sollten sich an seine Taten erinnern, zum einen an die Wunder, die er in der Vergangenheit getan hatte, und zum anderen an seinen Bund, die bedingungslosen Verheißungen, die er ihren Vätern gegeben hatte.

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

Tut meinen Propheten nichts Böses! im AT wurden Propheten ursprünglich »Seher« genannt (1Sam 9,9). Sie sollten das, was Gott sie schauen ließ (wobei das »Sehen« auch ein innerliches sein konnte), im Auftrag Gottes als sein Wort an die Menschen ausrichten. Aaron war der Prophet Moses, weil er dessen Worte Pharao weitersagte (2Mo 7,1). Auch Mose übte den Dienst eines Propheten (5Mo 18,15), weil er Gottes Wort an das Volk Israel ausrichtete. Unter den Patriarchen hat Gott nur Abraham den Titel eines Propheten gegeben (1Mo 20,7). Hier aber wird das Beispiel Abrahams auch auf Isaak und Jakob übertragen. Allen dreien war gemeinsam, dass sie in einem fremden Land Boten des lebendigen Gottes waren und den Namen des HErrn unter den Heiden verkündigten. Das muss in jeder Generation aufs Neue geschehen: Verkündet von Tag zu Tag sein Heil! Gottes gnädige Führung und seine Treue, die er allen zuwendet, die nach ihm fragen und ihn suchen, muss als frohe Botschaft unter den Heiden, unter allen Völkern weitergesagt werden.
Das Danklied wird zu einem Lied der Anbetung, mit dem Gott um seiner Gottheit willen gepriesen wird. Gott allein in seiner Hoheit und Pracht gehört die Anbetung, nicht den heidnischen Gottheiten, denn alle Götter der Völker sind Götzen. Das hebr. Wort ʾelil bedeutet ursprünglich Nichtigkeit, dann auch nichtige Gottheit, Götze. Immer wieder wird diese Einschätzung im AT ausgesprochen: Die Götter der Heiden sind nichts! Der Gott Israels allein ist der Schöpfer aller Dinge; der HErr hat den Himmel gemacht. Darum gebühren dem HErrn Ehre und Macht und Anbetung: Betet den HErrn an! Hier schon klingt an, was später einmal als Ruf des apokalyptischen Engels erschallt: »Betet an den, der gemacht hat Himmel und Erde und Meer und die Wasserquellen!« (Offb 14,7)

Wuppertaler Studienbibel

Und wofür können wir DANKsagen, Lobsingen und anderen erzählen? Können wir uns wirklich auf die Taten Jehovahs konzentrieren, oder sind unsere Gedanken nicht eher bei Krankheit und Sorgen? Was beschäftigt uns? Aber was ist unser eigentlicher Auftrag?

Ist Gott wirklich Gott, dann ist er auch der Herr der Zeiten.

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, woher meine Hülfe kommen wird. (O. woher wird meine Hülfe kommen?) Meine Hülfe kommt von Jehova, der Himmel und Erde gemacht hat. Er wird nicht zulassen, daß dein Fuß wanke; dein Hüter schlummert nicht. Siehe, der Hüter Israels, nicht schlummert noch schläft er.
Elberfelder 1871 – Ps 121,1–4

Er wird nie zulassen, dass dein Fuß ausrutscht.
Der dich behütet, wird nie müde.
Er wird nie müde noch legt er sich schlafen,
er, der Israel behütet.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Psalm 121:3–4

Er bewahrt deine Füße vor dem Stolpern;
er, dein Beschützer, schläft niemals.
Ja, der Beschützer Israels schläft und schlummert nicht!
Neue Genfer Übersetzung – Psalm 121,3–4

Gott ist nicht nur ein Gott der Urgeschichte. Gott ist auch nicht nur ein Gott der großen Glaubensväter. Er überwacht auch deinen Fuß, dass er nicht wankt. Diese Unmittelbarkeit in der gegenseitigen Beziehung, dieses Eingreifen Gottes in den persönlichen Lebenslauf gibt dem Glauben jene Stärke, durch welche er die Welt überwindet. Wie oft nahm er in dieser Zuversicht vorweg, was erst nach weiterem Warten Wirklichkeit, Geschichte werden konnte. Das noch zu Geschehende sehend, überwand er das zunächst Bestehende in seiner Härte und wartete in Geduld auf die Stunde, wo Gott handelnd in die Geschichte treten konnte. Das ist der Glaube, wie ihn in seinem Charakter der Hebräerbrief mit den Worten beschreibt: „Der Glaube ist das feste Vertrauen auf das, was man erhofft, die Überzeugung (von der Verwirklichung) dessen, was man noch nicht sieht“ (Heb 11,1). Der Glaubende lebt von der Wirklichkeit des Verheißenen.
Ist Gott wirklich Gott, dann ist er auch der Herr der Zeiten. Er hat sich dann in seinem großen Gestern nicht erschöpft. Dann wacht Er immer noch und schläft nicht, sondern wirkt und handelt, um sein größeres Heute zu schaffen. Und was er schafft, ist ihm wertvoll genug, um es auch als seine Schöpfung vor jenem Untergang zu bewahren. Konnte einst bereits ein alttestamentlicher Sänger sich dieser Gewissheit erfreuen, wieviel mehr dürfen es heute jene, die sich als lebendige Glieder einer Neuschöpfung Gottes, als lebendige Steine des neutestamentlichen Gottestempels wissen. „Sei ohne Furcht, du kleine Herde“, ruft Jesus seiner kleinen, zagenden Jüngergemeinde zu, die er gleichsam „wie Schafe unter die Wölfe“ in die Welt sendet. Er weiß, dass alles Wirken und Regieren seines Vaters darauf angelegt ist, sie in seine Königsherrschaft zu führen (vgl. Lk 12, 32; Joh 17,14f.). Dem mag unendlich viel entgegenstehen, es mag durch manche Wehen und Nöte hindurchgehen, Gott als Hüter seines Werkes schlummert und schläft nicht. Er überwacht die Seinigen auch im Ofen des Elends, steigt mit ihnen hinab in den Glutofen Babels. Er sendet seinem Knechte einen Engel in den Löwengruben (vgl. Dan Kap. 3 u. 6) und lässt dessen Bewahrung zu einem gewaltigen Zeugnis werden.

Kroeker – Ausgewaehlte Psalmen

Dieses hatte sich der betende Pilger selbst klarmachen können. Während er diese Erkenntnis laut ausspricht, um sich für den Heimweg zu rüsten, tritt ein Levit zu ihm und bestätigt das vor Gott Ausgesprochene. Denn er weiß, daß ein einsames und persönliches Gebet trotz aller Gläubigkeit, die in ihm zutage tritt, gleichsam der Versiegelung durch die Gemeinschaft bedarf. Er beginnt seinen Zuspruch so: Er wird nicht zulassen, daß dein Fuß wanktb. Bevor über die Hand gesprochen wird (V. 5), spricht der Priester vom Fuß. Denn auf dem Weg vom Gottesdienst im Heiligtum in den Alltag hinein gibt es so manchen Stein, der den Pilger wieder zum Straucheln oder gar zum Fallen bringen könnte und damit das in der Gottesstadt Empfangene in Frage stellen würde. Doch Gottes Gegenwart und Gottes Schutz ist genau an der Stelle, wo ein Mensch zu Fall kommen könnte. Gott wird zwar nicht verhindern, daß der Fuß anstößt und der Schmerz ihn durchzuckt, aber ausgleiten wird der Fuß nicht. Denn das Wanken des Fußes kommt vor dessen Umknicken, und dem folgt das Hinfallen des ganzen Menschen. Die Bewahrung kommt daher: dein Hüter schlummert nicht … und schläft nichtsc. Die helfende Gegenwart Gottes zeigt sich erst, wenn die Not am größten ist. Darum kann der Mensch den Eindruck haben, als schlafe Gott oder schlummere wenigstens. Das Wachsein Gottes ist nicht mit dem Fernsein von Schlaf zu verwechseln. Es ist mit dessen Fähigkeit einzugreifen, wenn die Not am größten ist, zu verbinden.

Wuppertaler Studienbibel

Nein, der Wächter von Isra’el schlummert und schläft nicht. In diesem kurzen Psalm wird die hebräische Wurzel für shomer (bewachen) sechsmal verwendet, um auf Gottes Schutz für sein Volk hinzuweisen. Ibn Esra erklärt, dass Gott Ya’akov (Jakob) versprochen hat, ihn zu bewachen, wo immer er hingeht (1. Mose 28,15), und dass man nie vergessen darf, dass Ya’akov zwar schlief, ADONAI aber nicht. Er wachte ständig über Ya’akov.

Wächter (Schomer) über Isra’el
Psalm 121:1-4 In der Geschichte der Menschheit ist außer Israël kein anderes Volk nach über zweitausend Jahren Gefangenschaft zu großer Größe herangewachsen. Vor 1948 gingen viele Theologen fälschlicherweise davon aus, dass Isra’el niemals in sein Land zurückkehren würde. Doch was nach Ansicht der Menschen nicht geschehen kann – oder sollte -, bestimmt nicht die Hand Gottes, der versprochen hat, dass die Zerstreuten zurückgebracht werden. In Psalm 121,1-4 erklärt David: „Wenn ich meine Augen zu den Hügeln erhebe, woher wird meine Hilfe kommen? Meine Hilfe kommt von ADONAI, dem Schöpfer des Himmels und der Erde. Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen – dein Wächter schläft nicht. Nein, der Wächter von Isra’el schlummert und schläft nicht.“ Isra’el war sich immer der Bundestreue Gottes sicher und dass er sie in ihr Land zurückbringen würde. In jeder Generation hat ADONAI über Isra’el und sein Bundesvolk gewacht. Die Auserwählten Gottes sollten nicht mehr verstoßen oder zerstreut werden, sondern in Sicherheit und Frieden wohnen (Dtn 33,28).

Die vollständige jüdische Studienbibel: Notes

Wer es wagt, Gott zu loben, also nach oben Ausschau zu halten, wird auch die erreichen, die vor lauter Kummer ihren Blick nach unten gesenkt halt

Erhebet (W. Machet groß) Jehova mit mir, und lasset uns miteinander erhöhen seinen Namen!
Elberfelder 1871 – Ps 34,4

Kommt und helft mir, Gott zu zujubeln, ihn zu loben, er soll immer ganz nach oben zurückkehren. Er soll die Nummer eins sein, unangefochten, der jetzige Spitzenreiter, ewiger Tabellenführer.
VolxBibel – Psalm 34,4

Hoch preist mit mir Jehova,
und laßt uns seinen Namen zusammen erheben.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Psalm 34:4

Die so sicher errettete Seele ist nicht damit zufrieden, die Errettung allein für sich zu genießen. Die Sache ist so überwältigend groß, dass sie ihr gesamtes Umfeld aufruft, den HERRN mit ihr zu erheben und gemeinsam seinen Namen zu erhöhen. Manche Ehepaare haben diesen Spruch in ihre Eheringe eingravieren lassen.

Kommentar zum Alten Testament

Aber nicht nur Gott soll den Lobpreis hören: die Gebeugten sollen (ihn) hören und sich freuen. Das Gotteslob schafft einen unerhörten und zielstrebigen Zugang zu denen, die ganz unten sind. Das ist ein Geheimnis. Wer es wagt, Gott zu loben, also nach oben Ausschau zu halten, wird auch die erreichen, die vor lauter Kummer ihren Blick nach unten gesenkt halten. Das Loben Gottes durch David erreicht die, welche die Höhle Adullam ausgezehrt und verbittert mit Müh und Not erreichen. Mit diesen Leuten bildet David einen Bund der Anbetung und des Gotteslobes. Dadurch werden ihre Blicke auf gute und heilsame Weise von den Dingen weggezogen, die sie erschöpft haben. Wo Gott groß gemacht wird, wird menschliche Not immer klein! So nimmt David, der von Gott Gebeugte, die anderen Gebeugten in das Lob hinein und zeigt ihnen den Weg zu einem Neuanfang: Verherrlicht Jahwe mit mir! Wenn sie mit ihm zusammen seinen Namen erheben, sind sie gleichzeitig selbst der äußersten Verzweiflung enthoben.

Wuppertaler Studienbibel