Schlagwort: Jehova

Gericht?

Und der Mensch wird gebeugt und der Mann erniedrigt, und die Augen der Hoffärtigen werden erniedrigt.
Und Jehova der Heerscharen wird im Gericht erhaben sein, und Gott, der Heilige, sich heilig erweisen in Gerechtigkeit.
Elberfelder 1871 – Jes 5,15–16

Und es wird gebeugt der Mensch und erniedrigt der Mann. Und erniedrigt werden die Augen der Hoffärtigen. Jes 2,11.17.
Und hoch ist Jehovah der Heerscharen im Gericht und geheiligt in Gerechtigkeit Gott, der Heilige
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Jesaja 5,15–16

Und der Erdenmensch wird sich beugen, und der Mann wird erniedrigt werden, und sogar die Augen der Hohen werden erniedrigt werden. Und Jehova der Heerscharen wird hoch werden durch Gericht, und der [wahre] Gott, der Heilige, wird sich gewiß heiligen durch Gerechtigkeit.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Jesaja 5:15–16

Alle Menschen werden dort auf die Mütze kriegen, es wird sehr peinlich für sie. Auch den Leuten, die immer dachten, sie seien die Geilen, wird es nicht bessergehen.
Gott, der Chef über dieses Universum, wird von oben eine Gerichtsverhandlung abhalten. Der ganz besondere Gott wird zeigen, dass er wirklich anders ist, indem er ganz krass für Gerechtigkeit sorgt.
VolxBibel – Jes 5,15–16

Mehrere Folgen hat diese Lebensweise Judas. Eine davon ist das Exil. Zu ihm gehört Tod durch Hunger und Durst (V. 13 ). Viele werden sterben, sowohl die Edlen wie die Menge , denn der Tod hat keine Ehrfurcht vor dem Rang der Menschen (V. 14 ). Die Zecher ( Übermütige und Fröhliche ), von denen Jesaja gerade gesprochen hat (V. 11 – 12 ), werden ebenso sterben (V. 14 ). Alle Stolzen werden erniedrigt werden (vgl. Jes 2,11-12.17 ), ohne Rücksicht auf ihre Herkunft ( Jes 5,15 ). Die Häuser der Reichen werden zerstört (vgl. V. 8-9 ) und verlassen sein, Lämmer können dort weiden (V. 17 ). Diese Zerstörung des Volkes führt dazu, daß Gottes Gerechtigkeit und Heiligkeit sichtbar wird (V. 16 ). Damit ist nicht gesagt, daß Gott diese Rache gefällt. Vielmehr hält er sich an sein Wort, wie er es im Bundesschluß verkündigt hat. Seine Züchtigung des Volkes zeigt, daß er sein Volk liebt und es eines Tages wieder in seine hervorgehobene Stellung einsetzen wird.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Dass jedermann sich bücken müsse usw. Damit wird Ziel und Ausgang aller Züchtigungen beschrieben: alle Menschen sollen gebeugt werden, der Herr aber allein hoch sein. Einen ähnlichen Ausspruch lasen wir schon früher (2, 11), wobei wir bereits auf die Absicht der göttlichen Züchtigungen hinwiesen. Unglück pflegt uns so verhasst zu sein, dass wir darin gar nichts Gutes zu sehen vermögen. Ist von Strafen die Rede, so verabscheuen wir sie und erschrecken vor ihnen, weil wir nicht auf Gottes Gerechtigkeit sehen. Der Prophet legt uns aber die andere Erwägung nahe, dass Gottes Gerechtigkeit sich gleichsam verbirgt, so lange die Menschen in ihren Sünden frech dahingehen dürfen, und dass sie erst sichtbar aufleuchtet, wenn sie unsere Sünden straft. Dies bringt dann eine herrliche Frucht, die besser ist, als aller Menschen Wohlergehen. Denn der Herrlichkeit Gottes, welche in seiner Gerechtigkeit aufleuchtet, kann durchaus nichts verglichen werden. Darum ist kein Grund, die Strafen, mit denen Gott uns züchtigt, so sehr zu scheuen: wir sollen vielmehr mit demütiger Beugung annehmen, was die Propheten uns darüber verkündigen. Übrigens trifft der Prophet auf diese Weise auch die frechen Heuchler, die nur neuen Anlass zum Übermut darin finden, wenn sie ungestraft bleiben. Er ruft ihnen zu: Glaubt ihr wirklich, dass, nachdem Gott euch solange getragen hat, es fortwährend so weitergehen könne, dass er unter euren Füßen liege? Sicherlich wird er aufstehen und in eurem Sturz sich erhöhen.
V. 16. Aber der Herr Zebaoth erhöhet werde usw. Der Herr der Heerscharen, den die Gottlosen übermütig mit Füßen treten, wird sich erheben, indem er sich als Richter der Welt darstellt. So spottet der Prophet über das törichte Selbstvertrauen, in welchem die Gottlosen sich brüsteten. Denn wenn Gericht und Gerechtigkeit hervorgehen muss, werden sie notwendig fallen: dass sie sich erheben konnten, geschah ja nur durch Verkehrung der natürlichen Ordnung. Hier wollen wir uns einprägen, dass die Gottlosen ebenso wenig in glücklichem Stande bleiben können, als Gott seine Ehre austilgen lassen kann. „Gerechtigkeit“ und „Recht“ bedeuten dasselbe, und doch ist die Wiederholung nicht überflüssig. Der Nachdruck der Rede erhöht sich im zweiten Satzgliede auch durch die Aussage, dass Gott, der Heilige, geheiliget werden soll. So mögen die Gottlosen nicht in falscher Einbildung sich ein bleibendes Glück vergeblich versprechen, was ihnen nur zuteil werden könnte, wenn Gottes Heiligkeit ausgetilgt würde. Da aber Gott von Natur heilig ist, muss er notwendig geheiligt werden. Daraus folgt, dass den Verworfenen das Verderben droht, damit ihr aufrührerischer und widerspenstiger Geist gebändigt werde: denn Gott kann sich selbst nicht verleugnen.

Jean Calvin – Jesaja

Wo Gott richtend (und später begnadigend) an seinem Eigentumsvolk handelt, richtet er ein Zeichen für die ganze übrige Welt auf. An Israel hat der Mensch zu lernen, wie sich Gott als Gott erweist und wo der Mensch seinen eigentlichen Ort hat: nicht über oder neben Gott, sondern unter ihm. Gottes und des Menschen Großsein sind wie die beiden Schalen einer Waage: Wo der Mensch hochfährt, wird Gott ganz klein; wo der Mensch gebeugt wird, da wird Jahwe Zebaoth hoch sein. Es gibt hier nur ein Entweder-Oder (vgl. auch 2, 9ff). Wieder ist der Prophet bei seinem Thema: Gott wird sich heilig erweisen in Gerechtigkeit. Wie der Parallelsatz V. 16a aus weist, heißt Gerechtigkeit an dieser Stelle: Gott wird sich als der Gerechte und Heilige im Gericht erweisen. Wie Gottes Gerechtigkeit und Heiligkeit im Schaffen von Heil und Rettung offenbar wird, zeigt der zweite Teil dieses Prophetenbuches ab Kap. 40. Es gibt kein Heil ohne vorangegangenes Gericht!

Wuppertaler Studienbibel

Nein, wir alle haben es nicht verdient, dass Jeschuah für uns starb, noch nicht einmal dass wir uns Gott nahen dürfen! Aber ER ist gerecht und hat nicht nur für ein Gericht sondern auch für die Bezahlung gesorgt! Laßt uns nicht in die Irre geführt werden: es gibt ein Gericht für jeden – egal in welcher religiösen Gruppe man sich heimisch findet.

יְהוָ֥ה׀ צִדְקֵֽנ׃

In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und Israel in Sicherheit wohnen; und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird: Jehova, unsere Gerechtigkeit (H. Jehova-Tsidkenu.)
Elberfelder 1871 – Jer 23,6

Zu seiner Zeit wird Juda beglückt werden, und Israel sicher wohnen; und dies ist der Name, mit dem man ihn nennen wird: Jehova unser Heil.
de Wette Bibel – Jeremia 23,6

In Seinen Tagen wird Jehudah gerettet werden, und Israel wohnen in Sicherheit, und dies ist Sein Name, womit man Ihn nennen wird: Jehovah, unsere Gerechtigkeit. Jer 33,16; Jes 45,17.23-25.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Jeremia 23:6

Die Linie Davids, die über Jojachin lief, wurde „abgeschnitten“. Gott verhieß jedoch, daß er dem (Hause) David einen anderen König erwekken würde, d. h. ein anderes Mitglied aus der davidischen Linie, das er als gerechten Sproß bezeichnete. Die Erfüllung dieser Verheißung war Jesus Christus. Als König würde er wohl regieren und Recht und Gerechtigkeit üben (im Gegensatz zu dem, was über Jojachin ausgesagt wird; Jer 22,25 ). Obwohl Christus sich schon bei seinem ersten Kommen als Messias für Israel angeboten hat, wird er erst bei seinem zweiten Kommen, kurz vor dem Tausendjährigen Reich, diese Weissagung erfüllen. Zu jener Zeit werden das Südreich ( Juda ) und das Nordreich ( Israel ) wieder von aller Unterdrückung befreit (vgl. Röm 11,26 ) und als Volk vereint sicher wohnen (vgl. Hes 37,15-28 ).
Der Name dieses kommenden Königs wird sein: der HERR unsere Gerechtigkeit ( Yahweh QiDqEnU ). Anders als Zedekia ( QiDqIyAhU ; „meine Gerechtigkeit ist Jahwe“) wird dieser kommende König seinem Namen als Israels gerechter Gott Ehre machen.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Der Fortgang der Heilsgeschichte wird hier so beschrieben: Die »Vielen« sind Vorläufer des »Einen«. Darum führen die vielen Hirten von V. 4 zu dem einen Hirten von V. 5, dem gerechten Sproß Davids zurück. Im Ausdruck Sproß steckt zweierlei: 1. Der Sproß setzt einen abgeschlagenen Stamm voraus: der kommende Hirte kann also erst kommen, wenn das Gericht (= das Umhauen des Baumstammes) stattgefunden hat. 2. Der Sproß kann nur wachsen, wenn der Wurzelstock noch nicht abgestorben ist: Der Wurzelstock Davids lebt aber nicht mehr aus eigener Kraft, sondern nur um der Treue Gottes, also um seiner Zusagen an David willen. Dieser Nachkomme Davids wird Recht und Gerechtigkeit im Lande walten lassen. Er wird nicht mehr wie die in Kap. 22 beschriebenen Könige für sich selbst leben und nicht mehr darauf sehen, daß er vor den Menschen etwas gilt; er wird das alte Bundesrecht in Treue erfüllen und auf der Seite der Erniedrigten stehen. Nicht durch das Wohlverhalten der Bevölkerung, sondern durch das des neuen Davidssprosses wird Juda gerettet werden. Es gibt darum auch kein Ausgeliefertwerden an die Feinde um des Zornes Gottes willen. Wo dieser Eine Recht und Gerechtigkeit schafft, wird Israel in Sicherheit wohnen. Denn Ungerechtigkeit zieht immer Heillosigkeit und politische Ungesichertheit nach sich.
Man kann vermuten, daß im Namen des angekündigten gerechten Davidssprosses Jahwe ist unsere Gerechtigkeit eine indirekte Kritik am letzten König Judas, Zedekia, enthalten ist, dessen Name bedeutet: »Meine Gerechtigkeit ist Gott«. Der kommende Messias weist nicht mehr auf sich und seine Herrlichkeit, sondern ganz auf Gott; denn er hat keinen anderen Namen außer dem Namen Gottes. Das Heil, das dieser Davidssproß wirkt (V. 6), bewirkt Ruhe und Frieden. Das kann er aber nur, weil seine Verbundenheit mit Gott einzigartig ist. Darum heißt er Jahwe ist unsere Gerechtigkeit. Solch eine Verheißung übersteigt alle menschlichen Möglichkeiten. Kein israelitischer König konnte so sehr von seinem eigenen Wesen absehen, daß sein Name Gottes Name wurde.

Wuppertaler Studienbibel

DIESE Verse handeln in erster Linie von der Wiederkunft des Messias, aber es gibt auch einen Aspekt, der sich auf seine erste Wiederkunft bezieht. Vers 5 erzählt von einem Mann, der ein Sohn Davids sein wird, der als König herrschen und regieren wird. Das Königtum des Messias steht noch aus, aber dieser Vers spricht deutlich von dem Messias als einem Nachkommen Davids und betont damit seine Menschlichkeit. In Vers 6 wird diesem Mann jedoch ein Name gegeben, der allein auf Gott zutrifft: „Jehovah, unsere Gerechtigkeit“. Moderne Übersetzungen geben dies im Allgemeinen als HERR wieder. Damit sollen die vier Buchstaben YHVH wiedergegeben werden, die als Jehova oder Jahwe gelesen werden. (Auf Hebräisch: יהוה. In der gesamten hebräischen Schrift wird der göttliche Name JHWH nur Gott allein gegeben, doch hier wird dem Mann aus Vers 5 in Vers 6 eindeutig der Name Gottes gegeben. Dies zeigt uns wieder das klare Konzept des Messias als Gott-Mensch.

Eines der Argumente, die das rabbinische Judentum vorbringt, um diese Lehre zu widerlegen, ist der Hinweis darauf, dass es in der ganzen Heiligen Schrift Beispiele für Namen gibt, die den Namen Gottes enthalten. Zum Beispiel bedeutet der Name Jeremia „Jehova wird aufrichten“ oder „Jehova wird schleudern“. Oder der Name Jesaja bedeutet: „Jehova ist die Rettung“, und es gibt noch viele andere Namen, die „Jehova“ in sich tragen. Man muss sich jedoch darüber im Klaren sein, dass in keinem dieser Fälle alle vier Buchstaben JHVH vorkommen. Gewöhnlich werden nur zwei Buchstaben verwendet, manchmal drei, aber nirgends werden alle vier Buchstaben des Namens Gottes jemals in Bezug auf einen Menschen verwendet. Trotzdem ist in Jeremia 23,5 eindeutig von einem Menschen die Rede – einem menschlichen Nachkommen von König David – und in 23,6 wird ihm ein Name gegeben, der allein der Name Gottes ist.

Das ist etwas, was von den alten Rabbinern eigentlich nicht bestritten wurde, die dies immer als eine messianische Passage interpretierten. Erst in jüngster Zeit haben Rabbiner versucht, anders zu argumentieren. Vier Zitate aus rabbinischen Schriften können angeführt werden, um dies zu zeigen.

Im Midrasch zu Sprüche 19,21 (ca. 200-500 N. CHR.) heißt es:
Rabbi Hunah sagte: „Acht Namen werden dem Messias gegeben, welche sind: Yinnon, Shiloh, David, Menachem, Jehova, Justi de Nostra, Tzemmach, Elias.“
Der fünfte aufgeführte Name ist Jehova, der Name Gottes, und dieser basiert auf den Worten von Jeremia 23:6. Der siebte Name ist Tzemmach, oder „Zweig“, und dieser basiert auf Jeremia 23:5.
Im Midrasch zu Klagelieder 1:16 heißt es:
Was ist der Name des Messias? Rav Ava ben Kahanna sagte: „Jehova ist sein Name, und das wird bewiesen durch: ‚Dies ist sein Name … [zitiert Jeremia 23:6].‘ ”
Im Talmud (Babba Bathra Traktat 75b) heißt es:
Shmuel ben Nachman sagte im Namen von Rabbi Yohanan, „die folgenden drei werden mit dem Namen des Heiligen, gesegnet sei er, benannt werden – der Gerechte, wie es heißt: „… [zitiert Jesaja 43:7]“, der Messias, wie es geschrieben steht: „und dies ist sein Name, wodurch er Der HERR, unsere Gerechtigkeit, genannt werden wird [zitiert Jeremia 23:6]“ …“
Im Midrasch zu Psalm 21,1 heißt es:
Gott nennt den König Messias bei seinem eigenen Namen, aber wie lautet sein Name? Die Antwort lautet: „Jehova ist ein Mann des Krieges“, und über Messias lesen wir: „Jehova, unsere Gerechtigkeit, das ist sein Name.“
Und so kann man sehen, dass in alten rabbinischen Schriften und sogar im Talmud selbst Jeremia 23:6 auf den Messias angewendet wird; der Messias wird mit dem Namen Jehova bezeichnet.

lehrt das:

Arnold G. Fruchtenbaum, – Messianische Christologie – Ein Studium der alttestamentlichen Prophetie bezüglich des ersten Kommens des Messias
Messias würde ein Gott-Mensch sein.
Messias würde Jehova selbst sein; Jehova würde ein Mensch werden.
Messias würde ein Nachkomme Davids und somit ein König sein. Jeremia bekräftigt hier erneut den davidischen Bund (besprochen unter 1. Chronik 17:10b-14).

„erzählt überall…“

Singet Jehova, ganze Erde! Verkündet von Tag zu Tag seine Rettung!
Erzählet unter den Nationen seine Herrlichkeit, unter allen Völkern seine Wundertaten! Denn groß ist Jehova und sehr zu loben, und furchtbar ist er über alle Götter.
Elberfelder Bibel 1905 – 1 Chr 16,23–25

Singe Jehova die ganze Erde, verkündet von Tag zu Tag seine Hülfe! Erzählet unter den Völkern seine Herrlichkeit, unter allen Nationen seine Wunder!
van Ess 1858 1.Chronik 16:23-24,

Alle Leute auf der ganzen Erde sollen für Gott singen, erzählt überall, dass er gut ist, hilft bei allen Dingen. Erzählt allen Menschen von seiner gigantischen Art, schreibt Bücher, klebt Plakate, erzählt allen, was er tat.
VolxBibel – 1 Chronika 16,23–24

Der bei dieser Gelegenheit niedergeschriebene Psalm hat zwei Hauptteile. Die Verse 8–22 richten sich an Israel, die Verse 23–34 an alle Nationen. Die Verse 35 und 36 schließen den Psalm ab. Es handelt sich um eine Zusammensetzung der Psalmen 105,1–15; 96,1–13; 106,1.47.48.
In den Versen 8–22 werden die Israeliten dazu angehalten, die Größe des HERRN zu besingen und sein Angesicht zu suchen. Sie sollten sich an seine Taten erinnern, zum einen an die Wunder, die er in der Vergangenheit getan hatte, und zum anderen an seinen Bund, die bedingungslosen Verheißungen, die er ihren Vätern gegeben hatte.

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

Tut meinen Propheten nichts Böses! im AT wurden Propheten ursprünglich »Seher« genannt (1Sam 9,9). Sie sollten das, was Gott sie schauen ließ (wobei das »Sehen« auch ein innerliches sein konnte), im Auftrag Gottes als sein Wort an die Menschen ausrichten. Aaron war der Prophet Moses, weil er dessen Worte Pharao weitersagte (2Mo 7,1). Auch Mose übte den Dienst eines Propheten (5Mo 18,15), weil er Gottes Wort an das Volk Israel ausrichtete. Unter den Patriarchen hat Gott nur Abraham den Titel eines Propheten gegeben (1Mo 20,7). Hier aber wird das Beispiel Abrahams auch auf Isaak und Jakob übertragen. Allen dreien war gemeinsam, dass sie in einem fremden Land Boten des lebendigen Gottes waren und den Namen des HErrn unter den Heiden verkündigten. Das muss in jeder Generation aufs Neue geschehen: Verkündet von Tag zu Tag sein Heil! Gottes gnädige Führung und seine Treue, die er allen zuwendet, die nach ihm fragen und ihn suchen, muss als frohe Botschaft unter den Heiden, unter allen Völkern weitergesagt werden.
Das Danklied wird zu einem Lied der Anbetung, mit dem Gott um seiner Gottheit willen gepriesen wird. Gott allein in seiner Hoheit und Pracht gehört die Anbetung, nicht den heidnischen Gottheiten, denn alle Götter der Völker sind Götzen. Das hebr. Wort ʾelil bedeutet ursprünglich Nichtigkeit, dann auch nichtige Gottheit, Götze. Immer wieder wird diese Einschätzung im AT ausgesprochen: Die Götter der Heiden sind nichts! Der Gott Israels allein ist der Schöpfer aller Dinge; der HErr hat den Himmel gemacht. Darum gebühren dem HErrn Ehre und Macht und Anbetung: Betet den HErrn an! Hier schon klingt an, was später einmal als Ruf des apokalyptischen Engels erschallt: »Betet an den, der gemacht hat Himmel und Erde und Meer und die Wasserquellen!« (Offb 14,7)

Wuppertaler Studienbibel

Und wofür können wir DANKsagen, Lobsingen und anderen erzählen? Können wir uns wirklich auf die Taten Jehovahs konzentrieren, oder sind unsere Gedanken nicht eher bei Krankheit und Sorgen? Was beschäftigt uns? Aber was ist unser eigentlicher Auftrag?

Ist Gott wirklich Gott, dann ist er auch der Herr der Zeiten.

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, woher meine Hülfe kommen wird. (O. woher wird meine Hülfe kommen?) Meine Hülfe kommt von Jehova, der Himmel und Erde gemacht hat. Er wird nicht zulassen, daß dein Fuß wanke; dein Hüter schlummert nicht. Siehe, der Hüter Israels, nicht schlummert noch schläft er.
Elberfelder 1871 – Ps 121,1–4

Er wird nie zulassen, dass dein Fuß ausrutscht.
Der dich behütet, wird nie müde.
Er wird nie müde noch legt er sich schlafen,
er, der Israel behütet.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Psalm 121:3–4

Er bewahrt deine Füße vor dem Stolpern;
er, dein Beschützer, schläft niemals.
Ja, der Beschützer Israels schläft und schlummert nicht!
Neue Genfer Übersetzung – Psalm 121,3–4

Gott ist nicht nur ein Gott der Urgeschichte. Gott ist auch nicht nur ein Gott der großen Glaubensväter. Er überwacht auch deinen Fuß, dass er nicht wankt. Diese Unmittelbarkeit in der gegenseitigen Beziehung, dieses Eingreifen Gottes in den persönlichen Lebenslauf gibt dem Glauben jene Stärke, durch welche er die Welt überwindet. Wie oft nahm er in dieser Zuversicht vorweg, was erst nach weiterem Warten Wirklichkeit, Geschichte werden konnte. Das noch zu Geschehende sehend, überwand er das zunächst Bestehende in seiner Härte und wartete in Geduld auf die Stunde, wo Gott handelnd in die Geschichte treten konnte. Das ist der Glaube, wie ihn in seinem Charakter der Hebräerbrief mit den Worten beschreibt: „Der Glaube ist das feste Vertrauen auf das, was man erhofft, die Überzeugung (von der Verwirklichung) dessen, was man noch nicht sieht“ (Heb 11,1). Der Glaubende lebt von der Wirklichkeit des Verheißenen.
Ist Gott wirklich Gott, dann ist er auch der Herr der Zeiten. Er hat sich dann in seinem großen Gestern nicht erschöpft. Dann wacht Er immer noch und schläft nicht, sondern wirkt und handelt, um sein größeres Heute zu schaffen. Und was er schafft, ist ihm wertvoll genug, um es auch als seine Schöpfung vor jenem Untergang zu bewahren. Konnte einst bereits ein alttestamentlicher Sänger sich dieser Gewissheit erfreuen, wieviel mehr dürfen es heute jene, die sich als lebendige Glieder einer Neuschöpfung Gottes, als lebendige Steine des neutestamentlichen Gottestempels wissen. „Sei ohne Furcht, du kleine Herde“, ruft Jesus seiner kleinen, zagenden Jüngergemeinde zu, die er gleichsam „wie Schafe unter die Wölfe“ in die Welt sendet. Er weiß, dass alles Wirken und Regieren seines Vaters darauf angelegt ist, sie in seine Königsherrschaft zu führen (vgl. Lk 12, 32; Joh 17,14f.). Dem mag unendlich viel entgegenstehen, es mag durch manche Wehen und Nöte hindurchgehen, Gott als Hüter seines Werkes schlummert und schläft nicht. Er überwacht die Seinigen auch im Ofen des Elends, steigt mit ihnen hinab in den Glutofen Babels. Er sendet seinem Knechte einen Engel in den Löwengruben (vgl. Dan Kap. 3 u. 6) und lässt dessen Bewahrung zu einem gewaltigen Zeugnis werden.

Kroeker – Ausgewaehlte Psalmen

Dieses hatte sich der betende Pilger selbst klarmachen können. Während er diese Erkenntnis laut ausspricht, um sich für den Heimweg zu rüsten, tritt ein Levit zu ihm und bestätigt das vor Gott Ausgesprochene. Denn er weiß, daß ein einsames und persönliches Gebet trotz aller Gläubigkeit, die in ihm zutage tritt, gleichsam der Versiegelung durch die Gemeinschaft bedarf. Er beginnt seinen Zuspruch so: Er wird nicht zulassen, daß dein Fuß wanktb. Bevor über die Hand gesprochen wird (V. 5), spricht der Priester vom Fuß. Denn auf dem Weg vom Gottesdienst im Heiligtum in den Alltag hinein gibt es so manchen Stein, der den Pilger wieder zum Straucheln oder gar zum Fallen bringen könnte und damit das in der Gottesstadt Empfangene in Frage stellen würde. Doch Gottes Gegenwart und Gottes Schutz ist genau an der Stelle, wo ein Mensch zu Fall kommen könnte. Gott wird zwar nicht verhindern, daß der Fuß anstößt und der Schmerz ihn durchzuckt, aber ausgleiten wird der Fuß nicht. Denn das Wanken des Fußes kommt vor dessen Umknicken, und dem folgt das Hinfallen des ganzen Menschen. Die Bewahrung kommt daher: dein Hüter schlummert nicht … und schläft nichtsc. Die helfende Gegenwart Gottes zeigt sich erst, wenn die Not am größten ist. Darum kann der Mensch den Eindruck haben, als schlafe Gott oder schlummere wenigstens. Das Wachsein Gottes ist nicht mit dem Fernsein von Schlaf zu verwechseln. Es ist mit dessen Fähigkeit einzugreifen, wenn die Not am größten ist, zu verbinden.

Wuppertaler Studienbibel

Nein, der Wächter von Isra’el schlummert und schläft nicht. In diesem kurzen Psalm wird die hebräische Wurzel für shomer (bewachen) sechsmal verwendet, um auf Gottes Schutz für sein Volk hinzuweisen. Ibn Esra erklärt, dass Gott Ya’akov (Jakob) versprochen hat, ihn zu bewachen, wo immer er hingeht (1. Mose 28,15), und dass man nie vergessen darf, dass Ya’akov zwar schlief, ADONAI aber nicht. Er wachte ständig über Ya’akov.

Wächter (Schomer) über Isra’el
Psalm 121:1-4 In der Geschichte der Menschheit ist außer Israël kein anderes Volk nach über zweitausend Jahren Gefangenschaft zu großer Größe herangewachsen. Vor 1948 gingen viele Theologen fälschlicherweise davon aus, dass Isra’el niemals in sein Land zurückkehren würde. Doch was nach Ansicht der Menschen nicht geschehen kann – oder sollte -, bestimmt nicht die Hand Gottes, der versprochen hat, dass die Zerstreuten zurückgebracht werden. In Psalm 121,1-4 erklärt David: „Wenn ich meine Augen zu den Hügeln erhebe, woher wird meine Hilfe kommen? Meine Hilfe kommt von ADONAI, dem Schöpfer des Himmels und der Erde. Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen – dein Wächter schläft nicht. Nein, der Wächter von Isra’el schlummert und schläft nicht.“ Isra’el war sich immer der Bundestreue Gottes sicher und dass er sie in ihr Land zurückbringen würde. In jeder Generation hat ADONAI über Isra’el und sein Bundesvolk gewacht. Die Auserwählten Gottes sollten nicht mehr verstoßen oder zerstreut werden, sondern in Sicherheit und Frieden wohnen (Dtn 33,28).

Die vollständige jüdische Studienbibel: Notes

Wer es wagt, Gott zu loben, also nach oben Ausschau zu halten, wird auch die erreichen, die vor lauter Kummer ihren Blick nach unten gesenkt halt

Erhebet (W. Machet groß) Jehova mit mir, und lasset uns miteinander erhöhen seinen Namen!
Elberfelder 1871 – Ps 34,4

Kommt und helft mir, Gott zu zujubeln, ihn zu loben, er soll immer ganz nach oben zurückkehren. Er soll die Nummer eins sein, unangefochten, der jetzige Spitzenreiter, ewiger Tabellenführer.
VolxBibel – Psalm 34,4

Hoch preist mit mir Jehova,
und laßt uns seinen Namen zusammen erheben.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Psalm 34:4

Die so sicher errettete Seele ist nicht damit zufrieden, die Errettung allein für sich zu genießen. Die Sache ist so überwältigend groß, dass sie ihr gesamtes Umfeld aufruft, den HERRN mit ihr zu erheben und gemeinsam seinen Namen zu erhöhen. Manche Ehepaare haben diesen Spruch in ihre Eheringe eingravieren lassen.

Kommentar zum Alten Testament

Aber nicht nur Gott soll den Lobpreis hören: die Gebeugten sollen (ihn) hören und sich freuen. Das Gotteslob schafft einen unerhörten und zielstrebigen Zugang zu denen, die ganz unten sind. Das ist ein Geheimnis. Wer es wagt, Gott zu loben, also nach oben Ausschau zu halten, wird auch die erreichen, die vor lauter Kummer ihren Blick nach unten gesenkt halten. Das Loben Gottes durch David erreicht die, welche die Höhle Adullam ausgezehrt und verbittert mit Müh und Not erreichen. Mit diesen Leuten bildet David einen Bund der Anbetung und des Gotteslobes. Dadurch werden ihre Blicke auf gute und heilsame Weise von den Dingen weggezogen, die sie erschöpft haben. Wo Gott groß gemacht wird, wird menschliche Not immer klein! So nimmt David, der von Gott Gebeugte, die anderen Gebeugten in das Lob hinein und zeigt ihnen den Weg zu einem Neuanfang: Verherrlicht Jahwe mit mir! Wenn sie mit ihm zusammen seinen Namen erheben, sind sie gleichzeitig selbst der äußersten Verzweiflung enthoben.

Wuppertaler Studienbibel

Wer ist ein Gott wie du? (mî ’ēl kāmôkā)

Wer ist ein Gott (El) wie du, der die Ungerechtigkeit (O. Missetat, Schuld) vergibt, und die Übertretung des Überrestes seines Erbteils übersieht (Eig hinweggeht über?) Er behält seinen Zorn nicht auf immer, denn er hat Gefallen an Güte.
Elberfelder 1871 – Micha 7,18

Wer ist Gottheit wie du,
Verfehlung tragend,
hinwegschreitend über Abtrünnigkeit
dem Rest seines Eigentums!
der nicht auf ewig festhält seinen Zorn,
denn es verlangt ihn nach Huld!
Buber & Rosenzweig – Mi 7,18

Welcher Gott ist wie du, (ein Gott, der) Vergehen wegnimmt und Gottlosigkeit übergeht bei den Übriggebliebenen seines Erbbesitzes. Er hielt nicht fest zum Zeugnis seinen Zorn, weil er Gefallen hat an Erbarmen.
Septuaginta Deutsch – Mi 7:18

Wo gibt es einen Gott, der so drauf ist wie du? Wer vergibt seinen Leuten ihren Mist? Welcher Gott verzeiht den Mist, den seine Leute gebaut haben? Gott wird nicht ewig sauer sein, denn es macht ihm Spaß, seine Leute zu lieben.
VolxBibel – Micha 7:18

Gottes treue Liebe zu Israel wird ihn bewegen, seinem Volk die Sünden zu vergeben und die Schuld zu erlassen, wenn er sich ihm in großem Erbarmen wieder zuwendet (Vers 18-19). Er wird dies aufgrund des mit Abraham geschlossenen Bundes (Vers 20) und dessen Erweiterung unter dem Aspekt der Errettung im Neuen Bund tun.

Arnold Fruchtenbaum – Handbuch der biblischen Prophetie

Dieser Abschnitt bildet nicht nur den Höhepunkt des Kapitels, sondern des ganzen Micha-Buches. Die meisten Prophetenbücher enden mit einer positiven Note, selbst wenn ihr Abschluß nicht unbedingt auch chronologisch gesehen an das Ende gehört.
Die diesen Höhepunkt einleitende Frage Wer ist ein Gott wie du? birgt den Namen des Propheten in sich und ruft die Thematik der Unvergleichbarkeit Gottes in Erinnerung, wie sie uns wiederum aus dem Psalter bekannt ist (Ps 89,9)a.
Nach den vorangehenden Versen (V. 16f) erwartet man einen Lobgesang zu Ehren der Macht und »Wundertaten« Gottes, ähnlich wie im Lied des Mose (2Mo 15,11). Nun geht es aber in dieser Lobrede eher um die Güte oder Gnade (chäsäd, V. 18.20; vgl. V. 2 und zu 6,8) Gottes, d.h. um das den alttestamentlichen Gott bestimmt am besten charakterisierende Merkmal. Warum unterstreicht Micha gerade dieses besondere Kennzeichen Jahwes? Ohne Frage, weil Gottes chäsäd die einzige Grundlage für die Vergebung von Schuld, Übertretung und Sünde darstellt. Diese drei synonymen Begriffe sind die wichtigsten des Alten Testaments, um die menschliche Verletzung der Gebote Gottes zu beschreiben. Eine nähere Untersuchung ist angebracht.
Der erste Ausdruck die Schuld vergeben (V. 18a) findet seine beste Illustration im berühmten Sündenbock, der, symbolisch und stellvertretend mit den Sünden des Volkes Israel beladen, vom Priester am Versöhnungstage in die Wüste geschickt wird. Die Schuld wird (w.) »weggetragen« (3Mo 16,22).33 Das tut übrigens auch der »Knecht Jahwes« mit der Sünde, und zwar »für viele« (Jes 53,12e).
Der zweite Begriff Übertretung ist der schwerwiegendste der drei und spielt auf die Rebellion gegen Gott an. Micha hat ihn schon mehrere Male benutzt.f.34 Wenn Gott Übertretung verzeiht (w.), geradezu »über das Vergehen hinwegschreitet«, dann nicht, weil die Vergebung nun mal »sein Metier« wäre. Hier wird, was wir zu V. 14f sagten, bestätigt: Der Prophet dankt Gott für die Verkürzung einer wohlverdienten Zeit der Bestrafung. Deshalb beteuert er vertrauensvoll die begrenzte Dauer des Zornes Gottes (V. 18b) – seine Gnade hingegen währt ewiglich (Ps 136). Sie ist ja die Basis der Vergebung der Sünden, und wir, wir sündigen doch immer! Es gibt sehr wohl den Zorn Gottes über unsere Sünden, aber er dauert nur solange, bis wir sie bekennen und sie aufrichtig bereuen (Ps 51,19). Diejenigen, die sich aufgrund einer Heimsuchung demütigen und korrigieren lassen, begnadigt Gott, denn er hat Gefallen an Gnade (V. 18d).
Unser Text gibt in V. 18b noch genauer an, wer in den Genuß seiner Gnade kommen wird, nämlich der Überrest seines Erbteils. Sowohl aus geschichtlichen als auch aus theologischen Gründen ist dieser Hinweis nicht ohne Bedeutung. Wir haben schon gesehen, was zur Zeit Michas mit dem Überrest gemeint gewesen sein muß: eine ganz bestimmte Gruppe von Leuten. Entspricht dem Erbteil (des HERRN) nicht das ganze Volk (vgl. V. 14)? Dann kann mit dem Überrest seines Erbteils nur ein Teil davon gemeint sein, zweifellos derjenige Teil des Volkes, der Buße tut und deshalb mit Gewißheit sagen kann, daß der Herr seinen Zorn nicht für immer behält (V. 18b). Kann man diesen Überrest historisch identifizieren?
Bezeichnend ist die Tatsache, daß der Ausdruck »Überrest meines Erbteils« nur noch in 2Kö 21,14 vorkommt. Dort kündigt der Herr aber dessen Verstoßung und Übergabe in Feindeshände an. Hauptgrund dafür sind die Sünden Manasses. Haben wir es also hier in unserem Text etwa mit einem falschen Vertrauen seitens des Propheten zu tun? Noch nicht! Man darf annehmen, daß es zur Zeit Michas einen »Überrest« gab, eine Gruppe von Menschen, die nach verschiedenen assyrischen Invasionen noch von Gottes »Erbteil« übriggeblieben und noch bußfertig war, aber nicht mehr dann zu Zeiten des Königs Manasse.
Die Angabe, daß nur der Überrest seines Erbteils die Gnade oder Güte Gottes erhält, bedeutet theologisch, daß Gott weder irgend jemand beliebigem noch daß er bedingungslos vergibt. Tut er das nur für einen Überrest, dann besteht ein Grund für die Annahme, daß der andere Teil (eine Mehrheit?) unbußfertig bleibt und nicht in den Genuß seiner Gnade kommt.
Der dritte Begriff, Sünde (V. 19c), kommt am häufigsten vor, auch im Buch Micha; er wurde schon weiter oben untersucht.

Wuppertaler Studienbibel

Vers 18: Wer diese Verse liest, spürt unmittelbar: Hier ist der Höhepunkt des ganzen Buches! Michas Bitten geht in Anbetung über. Mit Recht weist Rudolph (S. 135) darauf hin, dass die Aussagen von V. 18–20 eben als Aussagen und nicht als Wünsche zu verstehen sind. Am Ende des Bittgebets steht die Anbetung in der geschenkten Gewissheit der Erhörung, wie es auch in vielen Psalmen der Fall ist.
Gottes Einzigartigkeit steht Micha vor Augen. Doch jetzt wird sie nicht mit den großen Machttaten begründet, welche die Völker zur Unterwerfung bringen. Jahwe, der Gott Israels, ist darin einzigartig und unvergleichlich, dass er allein mit der uralten und unüberwindlichen Realität der Schuld und Sünde fertig wird. Hier stehen wir vor einer Wirklichkeit, die jeden Menschen betrifft. Dass in der Frage Wer ist ein Gott wie du? (mî ’ēl kāmôkā) auch der Name »Micha« anklingt, ist eine schöne Nebenbeobachtung: Micha ist eine Kurzform für Michajahu (mî kā jāhû) – »wer ist ein Gott wie Jahwe?«
Mit sieben Aussagen beschreibt Micha Gottes Gnade, es sind Variationen über ein Thema.
1) Er vergibt die Schuld (nōśē’ ‘āwōn), wörtlich: Er trägt die Schuld hinweg. Mit diesen Worten betete Mose um Gnade (2Mo 34,7), vgl. auch Ps 32,5; Jes 33,24; Hos 14,3.
2) Er verzeiht den Treuebruch oder: das Vergehen (‘ōvēr ‘al päscha‘), wörtlich: er geht oder schreitet darüber hinweg (vgl. Spr 19,11). Damit ist kein oberflächlicher Umgang mit der Schuld gemeint im Sinne von »Schwamm drüber«, sondern ähnlich wie das »übersehen« in Apg 17,30 ein Nichtanrechnen der Schuld. Gott lässt sich durch die Sünden derer, die ihm glauben, nicht aufhalten.
Gottes gnädige Zuwendung gilt dem Überrest seines Erbteils. Wir haben schon gesehen, dass der Begriff Rest/Überrest ein Schlüsselwort in der Verkündigung Michas bildet (2,12; 4,7; 5,2.6.7). An allen genannten Stellen ist der Restbegriff im Zusammenhang mit einer Heilsverheißung genannt. Rest, Überrest ist der Teil des Volkes, der den Zusammenbruch überlebt hat, und mit dem Gott neu anfängt. Der Begriff des Überrests erinnert den Hörer an die ernste Tatsache, dass Gott in der Geschichte seines Volkes einen tiefen Einschnitt setzen kann; dieser Einschnitt ist von Israel selbstverschuldet. Mit Überrest wird aber auch bekannt: »Die Güte des Herrn ist’s, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende« (Kla 3,22). Israel ist Gottes Erbteil, womit die Erwählung Israels zu Gottes Bundesvolk ausgesagt ist. Diese ist der Grund, weshalb es immer noch einen »Überrest« gibt. Micha predigt keine billige Gnade.
3) Mit markanten Worten schildert Micha Gottes Bereitschaft zu vergeben: Nicht für immer wird er an seinem Zorn festhalten. Wie ist das gemeint? Ist Gott wie ein Mensch, dessen Zorn irgendwann wieder verraucht? Muss man also nur ein wenig warten? Die Aussage ist nicht menschlich-psychologisch zu verstehen. Ähnliche Aussagen lesen wir in den Psalmen: »Denn sein Zorn währet einen Augenblick und lebenslang seine Gnade« (Ps 30,6) oder bei anderen Propheten: »Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen, aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich sammeln. Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir verborgen, aber mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen, spricht der Herr, dein Erlöser« (Jes 54,7–8).
Das Zitat aus Jes 54,8 enthält eine Voraussage an den Überrest Israels, der das babylonische Exil erlebt und überlebt hat. Der »kleine Augenblick« hatte immerhin einige Jahrzehnte gedauert! Auch wenn unsere menschliche Erfahrung eine andere ist als die göttliche Zeitrechnung, gilt doch: Gott setzt seinem Zorn ein Maß und Ziel. Das Ziel ist in Hes 18,23 eindeutig benannt.
Das Bekenntnis zur Gnade spricht derselbe Beter, der in V. 9 bekannt hat: »Ich will den Zorn des Herrn tragen, denn ich habe gegen ihn gesündigt.«
»Daher bleibt ewiglich wahr, dass Gott den Sündern zürnt, die nicht Buße tun, und auch die Sünder verdammen wird, die nicht Buße tun und sich demütigen. Daher bleibt auch das ewiglich wahr, dass Gott den Bußfertigen oder den Zerschlagenen oder den Gedemütigten und an Christum Glaubenden die Sünden vergibt. Und diese Meinung zeigt der Prophet selbst gar schön an. Oben hat er Unglück jeder Art gedroht, sowohl dem Reiche Juda als auch Israel; den auf diese Weise Gedemütigten aber verheißt er wiederum Gnade und Vergebung der Sünden« (Luther, 1542, zu Micha 7,18–20).
4) Den Grund für die Hoffnung auf Gottes Vergebung nennt Micha als Nächstes: Denn er hat Wohlgefallen an der Gnade. Und das erwartet er auch vom Menschen: Mi 6,8. Gottes ḥäsäd, seine Güte, Gnade und Barmherzigkeit ist der Cantus firmus, die Grundmelodie des Alten Testaments, vgl. z.B. 2Mo 32,32; 34,6–7; Ps 103,3–4.8. Auf derselben Linie liegt das Zeugnis des Johannes, dass Gott die Welt geliebt hat (Joh 3,16). Weder verachtet er sie, noch zerstört er sie; er geht auch nicht mit stoischer Gelassenheit an ihr vorüber.
Angesichts dieser wuchtigen Aussagen über Gottes Wesen lohnt es sich, über das eigene Gottesbild nachzudenken. Unsere Vorstellungen von Gott sind in der Regel durch viele biografische Faktoren geprägt. Erst in der Begegnung mit dem Wort Gottes und der in ihm gegebenen Gottesoffenbarung können sie zurechtgerückt werden. Damit wird dann auch der Weg frei zu einem herzlichen Vertrauen auf diesen Gott, der der Vater Jesu Christi ist. Ein Vertrauen zu Gott und die Ehrfurcht vor ihm stehen sich nicht im Wege.

Edition C Bibelkommentar

Ein Überrest – heute schon zu sehen – als messianische Juden – bereit für Jehovah einzutreten!

Führung abgeben

Nach dem Befehl Jehovas lagerten sie sich, und nach dem Befehl Jehovas brachen sie auf; sie warteten der Hut Jehovas nach dem Befehl Jehovas durch Mose.
Elberfelder 1871 – Num 9,23

Nach dem Befehl (H. nach dem Munde) Jehovahs lagerten sie, und nach dem Befehl (H. nach dem Munde) Jehovahs brachen sie auf; sie hüteten der Hut Jehovahs nach dem Befehl (H. nach dem Munde) Jehovahs durch die Hand Moses. 4Mo 10,35.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Numeri 9,23

Auf den Befehl Jehovas hin lagerten sie sich jeweils, und auf den Befehl Jehovas hin pflegten sie wegzuziehen. Sie kamen ihrer Verpflichtung gegenüber Jehova auf den von Jehova durch Moses [ergangenen] Befehl hin nach.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – 4.Mose 9:23

V. 22 und 23 stellen eine Art Bilanz dar. Gleichgültig, wie lange »die Wolke über der Wohnung blieb«: »zwei Tage oder einen Monat oder (noch) längere Zeit«, die Israeliten gehorchten. Nicht umsonst ist im V. 23 viermal vom »Befehl« bzw. von der »Anordnung Jahwes« die Rede. Allerdings ist das genaue Verständnis der Schlußworte: »gemäß dem Befehl Jahwes, der durch Mose ergangen war« schwierig. Hat Gott dem Mose jedes Mal die Bewegung der Wolke erklärt? Oder bezieht sich diese Aussage auf das gesamte Verhalten der Israeliten, das ja »durch Mose« geordnet worden war? Wir müssen die Frage offen lassen.
Halten wir noch einmal das Wichtigste fest:
a) Gott führt sein Volk;
b) er benutzt dazu das Zeichen der Wolke und des Feuers;
c) das Volk lebt in der Schule des Gehorsams;
d) es bleibt Gottes Anordnung treu.
So wird es bereit zum Aufbruch vom Sinai.

Wuppertaler Studienbibel

Alles war nun bereit – die Mittel, die Verordnungen und die vorgesehenen Segenskanäle – und alles stand bereit. Es fehlte nur noch eines, von dem aber der Sinn und die Wirksamkeit von allem anderen abhingen. Aber Gott war seiner Verheißung treu. Als Israel in gläubiger Erwartung aufblickte, „bedeckte die Wolke das Zelt des Zusammenkommens, und die Herrlichkeit Jehovas erfüllte die Stiftshütte.“ Draußen, für alle sichtbar, ruhte „auf dem Zelt“ die Wolke und die Säule, in der Jehova sie bis jetzt geleitet hatte und auch weiterhin leiten würde. Denn während die Wolke bei Tag und der Feuerschein bei Nacht über der Stiftshütte verweilte, „blieben die Kinder Israel in ihren Zelten“ und „zogen nicht umher“. Aber „wenn sie abgebrochen wurde“, dann wurde das Lager Israels schnell abgebrochen, und sie folgten ihrem göttlichen Führer auf der Reise (vgl. Numeri 9,15-23). Eine ständige, sichtbare und führende Gegenwart Jehovas inmitten seines bekennenden Volkes, die über dem äußeren Zelt ruhte, das die Stiftshütte bedeckte. Aber in der Stiftshütte selbst gab es noch eine andere, unzugängliche Gegenwart. Denn „die Herrlichkeit Jehovas erfüllte die Stiftshütte. Und Mose konnte nicht in das Zelt des Stifts hineingehen, weil die Wolke darauf blieb und die Herrlichkeit Jehovas die Stiftshütte erfüllte. “ Dann zog sie sich in das Allerheiligste zurück, in das niemand hineingehen konnte außer dem Hohepriester einmal im Jahr, und zwar am Tag und zur Versöhnung, und wo sie zwischen den Cherubim der Herrlichkeit ruhte, über dem Gnadentisch, der die Lade mit dem Zeugnis bedeckte. Denn „der Weg in das Allerheiligste war noch nicht offenkundig gemacht.“ „Christus aber, der gekommen ist als ein Hoherpriester des zukünftigen Guten, durch eine größere und vollkommenere Hütte, die nicht mit Händen gemacht ist, das heißt nicht von diesem Bau, und nicht durch das Blut von Böcken und Kälbern, sondern durch sein eigenes Blut ist er einmal in das Heilige hineingegangen und hat die ewige Erlösung für uns erlangt. „

Alfred Edersheim – Geschichte der Bibel – altes Testament

Ach, daß wir auch immer so handeln möchten! Still warten und ausharren, bis der Herr sagt: Mache dich auf! Auf die Bewegung der Wolken schauen und nach dem Befehl des Herrn lagern und nach dem Befehl des Herrn aufbrechen (4 Mose 9,15-23). Ich wiederhole: Das ist Abhängigkeit.
Aber da nimmt einer eine Stelle an, läßt sich vielleicht irgendwo nieder in dem bestimmten Bewußtsein: Hier will der Herr mich haben! Wenn sich dann aber Schwierigkeiten einstellen, die Stelle ungemütlich wird, der Wohnort den Erwartungen nicht mehr entspricht, dann, anstatt zu bleiben und den Herrn durch Stillsein und Vertrauen zu ehren (Jes 30,15), beginnt man zu planen und nach Auswegen aus der Übung zu suchen. Wer könnte berechnen, wieviel Segen schon verloren gegangen, wieviel Schaden der eigenen Seele und anderen dadurch zugefügt worden ist, daß man Gott aus der Schule lief?

Hilfe und Nahrung – 1980