Wer ist dieser Hirte?

Siehe, der Herr, HERR, kommta mit Kraft, und sein Arm übt die Herrschaft für ihn aus. Siehe sein Lohn ist bei ihm, und seine Belohnung vor ihm her. Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte, die Lämmer wird er in seinen Arm nehmen und in seinem Gewandbausch tragen, die säugenden wird er leiten.
Elberfelder Übersetzung, revidierte Fassung 1985 – Jes 40,10–11

Seht, der Herr, euer Herrscher, kommt mit Macht. Der Herr regiert zu seinem Nutzen. Seht hin: Er bringt eine Belohnung mit und führt sein wiedererworbenes Volk vor sich her. Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte: Die Lämmer wird er im Arm tragen und sie auf seinem Schoß halten, die Mutterschafe wird er freundlich leiten.
Neues Leben – Bibel 2006 – Jesaja 40,10–11

Seht nur! Der Souveräne Herr Jehova wird mit Macht kommen
und sein Arm wird für ihn herrschen.
Seht nur! Er hat die Belohnung bei sich.
Den Lohn, den er zahlt, hat er vor sich.
Wie ein Hirte wird er sich um seine Herde kümmern.
Mit seinem Arm wird er die Lämmer zusammenbringen
und an seiner Brust wird er sie tragen.
Die säugenden Mutterschafe wird er sanft führen.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Jesaja 40:10–11

Diesen Vers hatten wir vor über einem Jahr – dass ER ein mächtiger aber liebevoller Hirte ist.
Und schon damals schrieb ich, dass ER der eine Hirte ist, der keine Unterhirten benötigt! Siehe dazu Hesekiel 34 – ER hat alle „seine Unterhirten“ entlassen!

Ein wichtiges, verwandtes Thema in Jesaja, insbesondere in den Kapiteln 40-55, wird oft als „zweiter Exodus“ bezeichnet (z. B. Anderson 1962). Diese Bezeichnung ist naheliegend, denn Jesaja liefert mehrere Bilder von Exilanten, die ihre Knechtschaft verlassen und auf einer Wüstenstraße zum Berg des Herrn zurückkehren. Diese Reise wird von dem barmherzigen Hirten Israels eingeleitet und überwacht (Jes 40,11). JHWH wird sein Volk nicht nur persönlich hüten, sondern es durch den persischen König, den von ihm eingesetzten Hirten, nach Hause führen (44,28; vgl. 63,11). Die Zentralität dieses Konstrukts hat Westermann (1969: 22) zu der treffenden Feststellung veranlasst: „Der Platz, den Deuterojesaja dem Exodus einräumt, ist so auffällig, dass alle anderen Ereignisse der Geschichte Israels in den Hintergrund treten.

Timothy S. Laniak — Hirten nach meinem Herzen

Das ist der Inhalt der Freudennachricht: Siehe, (da ist) euer Gott! Im Blick auf V. 10 u. 11 meint dieser Satz: Gott selbst kehrt mit den Exulanten heim. Gott, der dem Kosmos gebietet (40,12–31), erniedrigt sich, indem er sich eins macht mit jener Schar, die durch die Wüste zum Land der Väter zurückkehrt! Aber der Blick soll nicht auf die Heimkehrenden gerichtet sein. Weil durch Gottes Erlösungstat seine Herrlichkeit offenbar wird (V. 5), ist er selbst der Inhalt der Freudenbotschaft. Der Verkündiger hat zum Wahrnehmen der sich offenbarenden Herrlichkeit Gottes aufzufordern: »Siehe …« Wenn Gott mit den Befreiten heimkehrt, dann wird daran seine Macht über den bisherigen Zwingherrn Babylon offenbar. Die Fortsetzung sein Arm herrscht ist so zu verstehen, daß er nunmehr in Jerusalem wieder seine Herrschaft aufrichten will. »Er ist Sieger über Babylon geworden und naht mit seinem erlösten Volk, um in Zion aller Welt zu erscheinen (40,3–5) und wie ein König seine Herrschaft anzutreten« (Fohrer). Damit sind wir wieder im Umkreis von Jes 2,1–4 angelangt. Der letzte Satz von V. 10 »schildert ihn als Arbeiter, der ein schweres Tagewerk hinter sich hat (vgl. 49,4)« (Fohrer), wenn es dort heißt: Siehe, sein Lohn (kommt) mit ihm, und sein Ertrag (geht) vor ihm her. Das erlöste Juda ist Gottes Lohn, den er sich selbst ausgezahlt hat und an dem er sich nun erfreut. Von ferne klingt Kap. 53 an, wo die »Arbeit« des Gottesknechtes der eigentliche Grund für die Erlösung genannt wird. Elliger erinnert an Jakobs Heimkehr aus Mesopotamien: »Gen 30,28.32.33; 31,8 wird Jakobs Erwerb an Schafen und Ziegen, mit dem er dann aus Mesopotamien heimkehrt, sein ›Lohn‹ genannt … ›Lohn‹ … nicht ›Beute‹, auch nicht nur ›Sold‹, sondern ›Lohn‹ für Mühe und Arbeit aller Art, die Jahwe um sein Volk hat.« Diese starken Ausdrücke wollen unterstreichen, daß die erneuerte Verbindung zwischen Gott und seinem Volk rechtsgültig ist und nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.
[11] Der letzte Satz von V. 10, der schon Gott als einen Hirten beschrieb, der mit seinen Tieren unterwegs ist,n wird in V. 11 weiter ausgeführt. Die durch den Wüstenzug gefährdeten und leicht ermüdeten Lämmer trägt er an seinem Busen; denn auch die Schwachen gehören zu seinem Volk und werden nicht beiseite gestoßen. Aber auch die, die in Juda die Verantwortung wieder tragen werden, die Mutterschafe, haben es nötig, daß der Hirte sie leitet. Denn ohne seine Leitung würden sie den Weg doch wieder verfehlen. »Dabei legt die Ausführung des Bildes in 11b den Ton darauf, daß die vom Hirten Geführten nicht Masse, sondern Einzelne sind: ein jeder findet die für ihn nötige Fürsorge des Hirten; alle sollen an der Freude des Heimzugs teilhaben (vgl. Joh 10,14), der Hirte weiß jedem Einzelnen den Weg zu ermöglichen« (Westermann).

Wuppertaler Studienbibel


Das Bild des Hirten und seiner Schafe wird in der Bibel sowohl im Alten wie im Neuen Testament gebraucht. Wir haben Freude, dabei an unseren Herrn und Heiland zu denken, der sich selbst als der „gute Hirte“ bezeichnet. In der Tat: Nur einer ist der gute Hirte. Niemand ist Ihm zu vergleichen. Er ist einzigartig. Auch in Seiner Hirtenliebe und Fürsorge für uns. Er hat nicht nur in der Vergangenheit Sein Leben für uns gegeben. Nein, Er ist auch in der Gegenwart für uns besorgt und kümmert sich täglich um uns.

Aus der Vielzahl der Bibeltexte wollen wir heute einen Vers aus dem Alten Testament vorstellen. Dabei wollen wir bedenken, dass sich die Aussagen des Alten Testamentes über den Hirten in ihrer unmittelbaren und prophetischen Bedeutung in der Regel auf das Volk Israel beziehen. Aber wir dürfen diese Aussagen selbstverständlich auf uns anwenden. Der Vers lautet:

„Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte, die Lämmer wird er in seinen Arm nehmen und in seinem Schoß tragen, die Säugenden wird er sanft leiten“ (Jes 40,11).

Was im Tausendjährigen Reich für Israel Wirklichkeit wird, erfreut heute schon unser Herz. Was lernen wir in diesem Vers ganz praktisch für uns?

Die Herde ist Seine Herde. Die Schafe sind Seine Schafe. Wir sind das Volk Seiner Weide. Er hat ein Anrecht auf uns. Dieses Anrecht hat Er sich erworben durch Sein Leiden und Sterben am Kreuz. Der gute Hirte hat Sein Leben für uns gegeben. Deshalb gehören wir Ihm. Er hat einen hohen Preis für uns bezahlt. Den höchsten Preis, den es gibt – Sein eigenes Leben. Das sollten wir nie vergessen. Deshalb sind wir jetzt „teuer und wertvoll“ in Seinen Augen. Was uns viel wert ist, schützen wir. Deshalb kümmert sich unser Hirte in liebevoller Zuneigung um uns.

Der Hirte weidet Seine Herde. Das ist charakteristisch für einen Hirten. Er sorgt für geeignete Weide und Nahrung. Der Prophet Hesekiel spricht von „fetter Weide“ und von „guter Weide“ (Hes 34,14). Unser Hirte gibt gern. Er gibt reichlich. Er gibt das, was gut für uns ist. Etwas Besseres können wir nicht bekommen. Geistliche Nahrung ist für das neue Leben unbedingt erforderlich. Wenn wir als Schafe geistlichen Mangel leiden, dann liegt das nicht an unserem Hirten, sondern an uns selbst. Wir lernen von Maria. Sie setzte sich zu den Füßen Jesu hin und hörte Ihm zu. Der Herr Jesus nennt ihr Teil deshalb nicht ohne Grund „das gute Teil“ (Lk 10,42).

Eine Herde besteht aus unterschiedlichen Schafen. Unser Vers nennt die Lämmer und die Säugenden (Mutterschafe). Die Lämmer sind junge Schafe. Sie brauchen besondere Zuwendung. Die Mutterschafe sind ältere Schafe. Sie kümmern sich um das Wohl ihrer Jungen. Auch sie brauchen besondere Rücksichtnahme. Im Volk Gottes ist das nicht anders. Junge und ältere Geschwister gehören zusammen – auch wenn sie spezielle Zuwendung brauchen. Das gilt für unsere Familien, aber auch für unser Zusammenleben als Kinder Gottes. Der Feind ist da, um zu zerstreuen. Er möchte Jung und Alt auseinanderbringen. Der Hirte hingegen sammelt Sein Volk um sich.

Der Hirte hat einen starken Arm. In diesem Arm trägt Er die Lämmer. Sein Arm wird nie müde. Ein Vater auf dieser Erde kann seine kleinen Kinder eine kürzere oder längere Wegstrecke tragen. Aber irgendwann wird er müde werden. Die Kraft lässt nach. Der himmlische Hirte wird niemals müde. Seine Kraft ist immer da. Der Platz in Seinen Armen spricht von Geborgenheit und Schutz. Er trägt uns in guten Tagen. Aber Er trägt uns besonders in schwierigen Tagen. Diese Zusage ist hier besonders den Jungen der Herde gegeben. Aber sie gilt uns allen. Auch ältere Schafe brauchen diesen Platz in Seinem Arm.

Der Hirte hat nicht nur einen starken Arm. Er hat auch einen Schoß. Damit ist der Bausch seines Gewandes gemeint. Es ist der Platz, wo wir Seine Zuneigung und Nähe ganz besonders spüren. „Schoß“ können wir auch mit „Brust“ übersetzen. Wir denken an Johannes, der sich an jenem denkwürdigen Abend an die Brust Jesu lehnte. Johannes war der Jünger, der sich der Liebe seines Herrn besonders bewusst war. An Seiner Brust hören wir sozusagen Seinen Herzschlag. An Seiner Brust erfahren wir, wie lieb Er uns hat. Auch diese Zusage ist besonders den jungen Schafen gegeben. Als der Herr Jesus auf dieser Erde lebte, hat Er die Kinder in Seine Arme genommen. Wie gut zu wissen, dass nicht nur erfahrene Gläubige, sondern auch Kinder und Jungbekehrte diesen Platz in Seinem Schoß haben.

Der Hirte ist ein Hirte, der leitet. Hier heißt es speziell von den Mutterschafen, dass Er sie sanft leitet, aber andere Stellen machen klar, dass Er Seine Schafe insgesamt leitet. Leiten oder Führen bedeutet nichts anderes als voranzugehen. Als der Herr Jesus mit Seinen Jüngern auf dieser Erde war, ging Er vor ihnen her. Sie folgten Ihm. So geht der Herr Jesus auch vor uns her. Er führt uns. Er weist uns den richtigen Weg an, indem Er uns selbst auf dieser Erde ein Beispiel hinterlassen hat. Seine Führung ist keine harte Führung. Nein, der Hirte führt sicher, und der Hirte führt sanft. Seine Führung ist eine gute Führung. Wenn wir ihr folgen, landen wir nie in der Irre.

Ermunterung und Ermahnung 2009

Wer ist dieser Hirte? Ist es Jehovah? Dann stellt sich die Frage: Wer ist Jehova?? Und die Frage, die aus dem Blick aus Sicht des „neuen Testamentes“? Und wer gehört zu seiner Herde?

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