Monat: Oktober 2011

Tierquäler oder Eifersucht?

Ein wohl geistig nicht ganz so reifer Mensch hat heute wieder einmal vielen Kindern den Spaß verdorben, die Schwäne und Enten zu füttern. Heimlich still und leise wurden am Freitag abend, nachdem das Grünflächenamt nach Hause gegangen war, Schilder angebracht, dass das Füttern verboten wäre!

„Weiter so – so erziehe ich naturferne Menschen“ – Ein Glück, dass die meisten sich nicht von dem Schrott beim Füttern stören ließen, denn ansonsten hätten wir auch bald am Weißensee keine Enten und keine Schwäne mehr! Ist es das, was dieser Mensch im Hintersinn hat? Übrigens, das Überschreiten der Wegbegrenzung ist ebenfalls verboten – ob um an den See runter zu gehen , als auch um die Bäume mit blödsinnigen Zetteln zu bekleben!

Falls es jemanden interessiert: In dem Buch „Alsterschwäne“ wird super nett gesagt, dass das Verhungernlassen,von Tieren keine Tierliebe ist!

s.84 „das Einfangen der Schwäne, um sie in ein Winterquartier zu bringen, ist nicht nur eine jahrhundert alte Tradition, es ist zuallererst eine vorsorgliche tierschützerische Massnahme…. Menschliches Fehlverhalten, besonders von Hundehaltern, die es zulassen, dass ihre Lieblinge die Schwäne hetzen, schafft hier oft Probleme….werden sie aus den letzten Wasseröchern getrieben, laufen oder fliegen die von Hunger geschwächten Wasservögel nach einer anderen Wasserfläche suchend umher.“
„Das Verhungernlassen von Tieren ist für mich keine natürliche Auslese …. Wir Menschen haben den Tieren ihren natürlichen Lebensraum genommen oder ihn drastisch verändert, Und theoretisch lässt sich mit ökologischen Spitzfindigkeiten vieles begründen – aber auch widerlegen. Kranke Tiere verenden mit Beginn der harten Jahreszeit sowieso.“

S.90 „Während die Alsterschwäne im Winterquartier mit der lebensnotwendigen Wasserfläche, bei regelmässiger Fütterung, bestehend aus gequetschten Weizen, Gerste und Hafer, die kalte Jahreszeit im allgemein gut überstehen, fordern lang anhaltende Frostperioden bei Wildschwänen hohe Verluste. In erster Linie sind die noch nicht einmal einjährigen Jungvögel gefähredet. Besonders für die elternlosen Jungen ist der erste Winter ihres Lebens nicht selten tödlich….Auch ältere und kranke Schwäne überstehen die winterliche Notzeit nicht. Sie sondern sich von den anderen Schwänen ab und versuchen, sofern sie es noch schaffen, sich im Schilfgürtel oder Nebenarm von Gewässern zu verkriechen. …deshalb werden tote Vögel auch selten beobachtet oder gefunden.“

Hunde und Wasservögel

Es gibt ja sehr viele Hundeführer, die ihren Hund und als „Leittier des Hundes“ alles im Griff haben. Aber es gibt leider auch Menschen, die die Führung ihrem Hund übertragen, und dann ganz frech sagen, dass der Hund die Begegnung mit dem Schwan eben benötigt.

Hierzu mal ein Auszug, von einem Schreiben, dass mir vor Wochen zugeschickt wurde (- leicht angepasst)

Berlin ist eine Stadt, die reich an Wasserflächen und Grünflächen ist. Damit verbunden ist auch ein hohes Aufkommen an Wasservögeln wie Gänsen, Enten, Haubentauchern, Blässhühnern und Schwänen. Viele dieser Vögel halten sich nicht nur im Wasser auf, sondern sie grasen auch in den Grünanlagen und Parks.

Hier kommt es häufig zu Konflikten mit den Bedürfnissen der Hunde. Viele Hunde lieben es, Wasservögeln hinterher zu tollen, sie aufzuscheuchen oder sogar nach ihnen zu beißen. Dieses Verhalten ist beim Hund angeboren und mit einem momentanen Glücksgefühl für ihn verbunden. Ein einfaches „Nein“ von Herrchen oder Frauchen wird dabei schnell überhört. Aus diesem Grund ist es wichtig, einen Hund gezielt zu schulen, so dass er seinem Jagdtrieb nicht spontan nachgibt.

Verletzungen: Was für den Hund ein Spaß ist, endet für viele Wasservögel tödlich oder führt zu bleibenden Beeinträchtigungen. Wird eine Gans oder eine Ente von einem Hund am Flügel gezerrt, so reißen Sehnen und Muskeln und das betreffende Tier bleibt sein Leben lang flugunfähig. Ein Biss ins Bein kann zum Brechen der Knochen mit anschließendem Absterben eines ganzen Fußes führen. Auch das Ausreißen von Federn ist keine Kleinigkeit für den betroffenen Vogel. Monate vergehen, bis beispielsweise Schwanzfedern wieder nachwachsen. Bis dahin ist der Vogel nur eingeschränkt flug- und überlebensfähig.

Fliegen: Viele Menschen glauben, dass sich ein Wasservogel durch Wegfliegen ja schnell vor einem Hund retten kann. Das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Schwäne und Blässhühner brauchen eine längere „Anlaufzeit“ zum Fliegen. Sie können sich nicht aus dem Stand in die Luft erheben.

Brutzeit: besonders während der Zeit, in der sie Junge führen (April – Juli), sind Gänse, Enten und Schwäne sehr angreifbar. Sie kommen mit ihren flugunfähigen Küken an Land, um Nahrung zu sich zu nehmen. Oft rasten die Vogelfamilien auch in den Uferbereichen. Nähert sich dann ein Hund, sind die Küken auf die Schnelligkeit ihrer Beine angewiesen, um zu fliehen. Häufig gelingt ihnen das nicht rechtzeitig.

Mauser: Federn nutzen sich im Laufe der Zeit ab und müssen in bestimmten Abständen erneuert werden. Während dieser Zeit der Mauser, dem Wechsel des Federkleides, können Wasservögel für mehrere Wochen überhaupt nicht fliegen. Sie bilden kleinere oder größere Gruppen, sogenannte Mausertrupps. Trupps von flugunfähigen Gänsen finden sich in den Sommermonaten Juni/ Juli beispielsweise regelmäßig an der Außenalster ein. Sie sind in dieser Zeit durch nachstellende Hunde besonders gefährdet.


Soviel Freude Ihr Hund auch am Jagen haben mag:
Seien Sie nicht nur Hundefreund – zeigen Sie sich als informierter Tierfreund!

Hier ein heute aufgenommenes Foto von jemandem, der seinen Hund bewusst auf Schwäne losläßt und dann auch noch diskutiert und auch weiterhin im Uferbereich spaziert um weitere Vögel aufzuschrecken!

Zeit der Wanderschaft

„unsere Schwäne“ sind noch fest am See… aber ansonsten werden in den letzten Tagen mehrere „schlechte Nachrichten“ in den Zeitungen über Schwäne berichtet:

so zum Beispiel hier:

Schwan gegen Bahn
Hamburg (dpa/lno) – Ein unternehmungslustiger Schwan hat am Freitagnachmittag die Fernbahngleise zwischen Hamburg-Dammtor und Hauptbahnhof blockiert. Das Federtier watschelte um 17.30 Uhr auf den Gleisen in Richtung Hauptbahnhof. Ein Zug aus Kiel konnte nach der Abfahrt im Dammtor-Bahnhof gerade noch bremsen, teilte die Bundespolizei mit. Allen Vertreibungsversuchen der Polizisten widersetzte sich der große, stolze Alsterschwan durch aggressives Fauchen, Flügelschlagen und Bisse. Erst die Feuerwehr konnte eine Brandschutzdecke über den Vogel werfen und ihn ohne Verletzungen für Schwan und Menschen zurück in sein Heimatgewässer bringen. Der Bahnverkehr auf der viel befahrenen Strecke kam für rund 15 Minuten zum Erliegen.

oder am 25. eine dpa-Medlung:

Flugunfähiger Schwan bei Schwaan gerettet

Schwaan/Rostock (dpa/mv) – Ein kranker Schwan ist bei Schwaan (Landkreis Rostock) aus einer misslichen Lage gerettet worden. Wie die Bundespolizei am Dienstag mitteilte, saß der Vogel am Montagnachmittag flugunfähig auf der Eisenbahnbrücke Neuwiendorf- Schwaan. Bundespolizisten holten das Tier von der Brücke und brachten es in die Tierklinik nach Rostock. Der Schwan hatte sich am Fuß verletzt.

Und dann ein „Selbstmörder-Schwan!“ – hier nachzulesen mit Bild

Schwan löste einen Stromausfall aus
Der Vogel geriet in die Leitung bei der Pithiviers-Brücke über der Naab. Die Unterbrechung dauerte etwa 25 Minuten.

Burglengenfeld. Von einem Stromausfall waren am Samstagabend Teile des Stadtgebietes von Burglengenfeld betroffen. Nach Auskunft der E.ON- Pressestelle in Regensburg fiel im „Randgebiet Burglengenfeld Richtung Wölland“ von 19.30 bis 19.55 Uhr der Strom aus. Ursache dafür war, dass ein Schwan in die Stromleitung über die Naab bei der Pithiviers-Brücke geflogen war und beide Stromleiter berührt hatte. Dies könne man in freier Natur nicht immer verhindern, sagteMaximilian Zängl, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit bei E.ON, auf Anfrage der MZ. „Wir ergreifen eine Reihe von Maßnahmen, um solche Unfälle zu verhindern, wie beispielsweise Sitzstangen für Vögel. Aber es lässt sich, gerade bei großen Vögeln mit langer Flügelspannweite nie ganz ausschließen, dass etwas passiert.“ …

Aussehen

Eine Woche nichts passiert??
nun ja – alles ist in Ordnung – nichts ausergewöhnliches bei den Schwänen.
Damit es aber hier nicht so einsam bleibt, ein paar „Passfotos“ der Jungschwäne – es ist wirklich interressant, dass jeder Vogel momentan ein anderes „Federmusterkleid“ trägt. Ob deren Charakter ebenso unterschiedlich ist? Bei unseren Beobachtungen fallen auf jeden Fall ein Jungtier auf, dass sich noch immer eng an die Schwnanmutter hält – und zwei weitere Jungtiere, die ständig ihren Schnabel vorne weg haben, und oft „ihr eigenes Ding“ machen – und auch mal dem erwachsenen Vaterschwan ein Brocken Futter streitig machen.
Stellt sich die Frage, ob die Tiere sich unterschioedlich entwickeln, weil sie unterschiedlich lange im Nest lagen? Geschlüpft sind sie jeden Fall alle am selben Tag!






Schade keine Hilfe mehr …

Heute ein Artikel in der BZ – ein Schwanenretter!! Und „nebenbei“ lese ich, dass die Tierklinki nun keine Wildtiere mehr behandelt :,-(


Also wickelte Stefan Klippstein den Schwan behutsam in eine Decke, brachte ihn zu seinem Auto und fuhr ihn in die Tierklinik Düppel.

Die Veterinäre stellten eine schwere Infektion bei dem Tier fest. „Jetzt paddelt er schon wieder über die Spree“, sagt der Retter. Schwan gehabt! Denn der Entenvogel war eines der letzten Fundtiere, die in der Tierklinik Düppel versorgt wurden.

Schnell nach geg… und tastsächlich der rbb meldete schon vor Tagen:

Sorge in der Tierklinik Düppel
Kein Herz für Tiere? Die Tierklinik Düppel behandelt keine verwaisten Hunde und Katzen sowie Wildtiere mehr. Ihnen droht nun der qualvolle Tod. Der Grund: Das Geld fehlt für eine Behandlung dieser Tiere!

Jedes Jahr werden rund 2000 unterschiedliche Tiere nach Düppel gebracht. Findet sich kein Halter, bleibt die Klinik auf den Kosten sitzen. 200.000 Euro waren das im Durchschnitt pro Jahr, die wurden aus dem Budget für Lehre und Forschung genommen. Das will man sich nicht mehr leisten.

Beitrag von Andrea Schneider
Dieser Text gibt den Sachstand vom 10.10.2011 wieder. Neuere Entwicklungen sind in diesem Beitrag nicht berücksichtigt.