Tag: 27. Juni 2023

Verraten und verkauft

Und David sprach: Jehova, Gott Israels! dein Knecht hat für gewiß gehört, daß Saul danach trachtet, nach Kehila zu kommen, um die Stadt zu verderben um meinetwillen. Werden die Bürger von Kehila mich seiner Hand ausliefern? wird Saul herabziehen, wie dein Knecht gehört hat? Jehova, Gott Israels, tue es doch deinem Knechte kund! Und Jehova sprach: Er wird herabziehen. Und David sprach: Werden die Bürger von Kehila mich und meine Männer der Hand Sauls ausliefern? Und Jehova sprach: Sie werden dich ausliefern.
Elberfelder 1871 – 1.Samuel 23,10–12

Er fragte Gott: „Du bist der Chef von Israel? Ich gehöre dir und tu, was du willst. Man hat mir aus sicherer Quelle gesteckt, dass Saul hierher unterwegs ist. Er will die ganze Stadt plattmachen, nur weil ich hier bin. Könnte gut sein, dass die Bewohner von Keila mich an ihn ausliefern. Sind die Gerüchte jetzt wahr, die ich gehört habe? Wird Saul kommen? Bitte, Gott, rede zu mir!“ Und Gott sprach durch die Lose zu David. „Die Antwort ist: Ja, Saul wird kommen!“ „Und wie ist das, Gott? Würden die Bewohner mich an ihn ausliefern, mich und meine Leute?“ – „Die Antwort ist: Ja, sie würden dich und deine Leute ausliefern.“
VolxBibel – 1.Samuel 23:10–12

Schon mal von Menschen, denen du geholfen hast, hinterhältig verraten worden?
Wenn ja, dann wird das Kapitel 23 in 1.Samuel dir sicher gefallen!

Hier sehen wir wieder den großen Unterschied zwischen Saul und David.
Saul fühlt sich von David bedroht, und denkt das David eine Gefahr für ihn wäre. Deshalb hat er David nicht nur „die Gemeinschaft entzogen“ sondern bekämpft David, wo immer er kann. Doch was war der Auftrag, den Saul bekommen hatte, als er zum König berufen wurde? Ach ja, Saul sollte die Philister aus dem „verheißenen Land“ treiben! Aber das Kapitel 23 fängt damit an, dass die Philister nicht nur am Mittelmeer sind, sondern eine zentrale Stadt – Keila – bedrohen. Nun, die Philister wollen die Israeliten nicht vertreiben, sondern „nur deren Ernte rauben“!
David und seine Leute greifen ein, und „befreien Keila“. „Belohnung für David“ – er wird von den Bewohnern der Stadt an Saul verraten. Und David? Wird er auch wütend wie Saul? Oder kann er auf Rache und Haß verzichten? Betrachtet David die Leute aus Keila nun auch als aus „Israel ausgeschlossen“ – oder zeigt David sogar Verständnis?
Hier sehen wir deutlich: wer den Geist Jehovahs hat, der sinnt nicht nach Rache, der „schließt andere nicht aus seiner Gemeinschaft aus“ – sondern zeigt die „agape-Liebe“ zu allen seiner Zeitgenossen.
Aber es geht ja gleich weiter mit dem Verrat – David flieht immer weiter weg von Saul – und Saul folgt David – so groß kann Haß werden, wenn Jehovah nicht mehr Teil des eigenen Lebens ist.

Achte beim Lesen des Kapitels mal auf Saul, wie er denkt: Saul glaubt tatsächlich, er hätte den Segen Jehovahs, und Jehovah hätte David in eine Falle tappen lassen, Jehovah hätte David verlassen! Wenn also Menschen heute behaupten, sie hätten den Segen Jehovahs und/oder würden sogar in Seinem Namen reden – dann schau, ob sie eher wie David oder eher wie Saul mit ihren Mitbrüdern und auch mit ihren angeblichen Feinden umgehen.

Während der Flucht vor Saul tat David mehr, als sich nur zu verstecken. Im Interesse seines belagerten Volkes kämpfte er auch gegen die sie ständig bedrohenden Philister. Zuerst befreite er, nachdem er den Herrn unter Gebrauch der heiligen Lose befragt hatte (V. 2 ; vgl. V. 6 ), die Stadt Ke´la , in der Nähe der Grenze der Philister, 24 km südwestlich von Bethlehem (V. 1 – 5 ). Aber das Volk „bezahlte“ ihm seine Freundlichkeit, indem es ihn an Saul verriet (V. 7 – 12 ). So zog er sich mit 600 Mann, die ihm treu geblieben waren (V. 13 ; vgl. 1Sam 27,2; 30,9; 2Sam 15,18 ), in die Wüste Sif zurück ( 1Sam 23,14 ), ein ödes, hügeliges und bewaldetes Gebiet zwischen Hebron und dem Toten Meer. Hier traf er sich ( in Horescha in der Wüste ) kurz mit Jonatan, der wieder die Legitimität der Königsherrschaft Davids bestätigte (V. 16 – 18 ).
Auch die Sifiter verrieten David an Saul (V. 19 – 23 ). David merkte das (V. 22 – 25 ) und floh deshalb in die Wüste Maon , 16 km südöstlich von Hebron. Saul verfolgte ihn auch dorthin, wurde aber zeitweilig zurückgerufen, um Israel gegen einen erneuten Angriff der Philister zu verteidigen (V. 27 – 28 ). Das gab David Gelegenheit, nach En-Gedi zu gehen ( 1Sam 24,1 ), einer Oase 16 km nördlich von Massada am Toten Meer.

Walvoord Bibelkommentar

Und sie sagten es David an und sprachen: Siehe, die Philister streiten wider Kegila und rauben die Mähdrescherböden. Und David fragte den HERRN und sprach: Soll ich hingehen und diese Philister schlagen? Und Jehova sprach zu David: Gehe hin und schlage die Philister und rette Kegila. Da sprachen Davids Männer zu ihm: Siehe, wir fürchten uns hier in Juda; wie viel mehr, wenn wir nach Kegila ziehen, gegen die Scharen der Philister? Und David fragte den HERRN abermals; und der HERR antwortete ihm und sprach: Steh auf und zieh hinab nach Kegila; denn ich will die Philister in deine Hand geben. Und David zog hin mit seinen Männern gen Kegila und stritt wider die Philister und trieb ihr Vieh weg und schlug sie mit großer Schlacht; und David wendete die Einwohner von Kegila.
Und es geschah, als Abjathar, der Sohn Ahimelechs, zu David nach Kegila floh, da kam er hinab mit einem Leibrock in seiner Hand. Und es ward Saul angesagt, daß David gen Kegila gekommen war; und Saul sprach: Gott hat ihn meiner Hand überlassen; denn er ist eingeschlossen, daß er in eine Stadt geht, die Tore und Riegel hat. Und Saul rief alles Volk zum Streit auf, dass sie hinab nach Kegila zögen, David und seine Männer zu belagern. Und David wußte, daß Saul Böses gegen ihn vorhatte, und sprach zu Abjathar, dem Priester: Bringe her den Leibrock! David aber sprach: HERR, Gott Israels, dein Knecht hat gehört, daß Saul versucht, nach Kegila zu kommen, um die Stadt meinetwegen zu verderben. Werden mich die Herren von Kegila in seine Hand geben? Wird Saul herunterkommen, wie dein Knecht gehört hat? Jehova, der Gott Israels, sage es deinem Knecht. Und Jehova sprach: Er wird herabkommen. David sprach: Werden die Herren von Kegila mich und meine Männer in die Hände Sauls geben? Jehova sprach: Sie werden dich erretten. Und David machte sich auf mit seinen Männern, bei sechshundert, und sie zogen aus von Kegila und zogen umher, wohin sie konnten. Und es ward Saul angesagt, daß David von Kegila entflohen war; und er wagte nicht, hinauszuziehen.
Und David wohnte in der Wüste, in den Festungen. Und er wohnte auf dem Gebirge in der Wüste Siph. Und Saul suchte ihn beständig; aber Gott gab ihn nicht in seine Hand. Und David sah, daß Saul ausgegangen war, ihm nach dem Leben zu trachten; und David war in der Wüste Siph in einem Walde. Da machte sich Jonathan, der Sohn Sauls, auf und ging zu David in den Wald und stärkte seine Hand in Gott. Und er sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, denn die Hand meines Vaters Saul wird dich nicht finden; und du sollst über Israel herrschen, und ich will neben dir sein; und das weiß auch Saul, mein Vater. Und die beiden schlossen einen Bund vor dem HERRN. Und David blieb im Walde, und Jonathan ging in sein Haus.
Und die Eziphiten kamen zu Saul hinauf nach Gibea und sprachen: Versteckt sich David nicht bei uns in den Festen im Walde, auf dem Hügel Hachila, der gegen Mittag in der Wüste liegt? So komm nun, König, herab, wie es deine Seele begehrt, und wir werden ihn in die Hände des Königs geben. Und Saul sprach: Gesegnet seid ihr vom HERRN, denn ihr habt Erbarmen mit mir. Gehet hin und erkundigt euch, wo er wohnt, und wer ihn daselbst gesehen hat; denn man sagt mir, daß er sehr schändlich handelt. So seht nun zu und erkundet alle Schlupfwinkel, darin er sich verbirgt, und kommt wieder, daß ich mit euch gehe; und wenn er im Lande ist, so will ich ihn suchen unter allen Tausenden in Juda. Und sie machten sich auf und kamen nach Siph vor Saul; David aber und seine Männer waren in der Wüste Maon, in der Araba, südlich von der Wüste. Und Saul und seine Männer kamen, um zu suchen; und sie sagten es David an, und er ging die Klippe hinab und blieb in der Wüste Maon. Und Saul hörte es und jagte David nach in die Wüste Maon. Und Saul ging auf die eine Seite des Berges und David und seine Männer auf die andere Seite des Berges; und David eilte, um von Saul wegzukommen, und Saul und seine Männer umringten David und seine Männer, um sie zu fangen. Und es kam ein Bote zu Saul und sprach: Eile und komm, denn die Philister sind in das Land eingefallen. Und Saul kehrte um von der Verfolgung Davids und zog wider die Philister; darum nannten sie den Ort Sela-Hammalekoth.

Die Numerische Bibel

Um diese Zeit erbot sich David, als er vernommen hatte, die Palaestiner seien in das Land der Killaner eingefallen und hätten dasselbe verwüstet, ein Heer gegen sie zu führen, wofern Gott, den er durch den Propheten um Rat fragen liess, ihm den Sieg verheissen würde. Und da Gott den Sieg wirklich in Aussicht stellte, griff er mit seiner Streitmacht die Palaestiner an, bereitete ihnen eine gewaltige Niederlage, machte grosse Beute und verblieb dann bei den Killanern, bis sie ihr Getreide von der Tenne nach Hause gebracht hatten. Sein Aufenthalt daselbst aber wurde dem Saul hinterbracht. Denn dass sein Unternehmen einen so glücklichen Erfolg gehabt, konnte nicht bloss in dem Lande, wo dasselbe stattgefunden, bekannt sein; vielmehr verbreitete sich der Ruf davon weithin und kam so auch dem Könige zu Ohren. Saul freute sich sehr, als er hörte, dass David in Killa sei, da er glaúbte, Gott habe ihn in seine Gewalt gegeben, weil er ihn in eine mit Mauern, Thoren und Riegeln wohlverwahrte Stadt eingeschlossen habe. Er befahl daher dem gesamten Kriegsvolke, Killa anzugreifen, den David gefangen zu nehmen und ihn umzubringen. Als aber David von Gott vernahm, die Killaner würden ihn, wenn er bei ihnen bleibe, dem Saul ausliefern, flüchtete er sich mit vierhundert Männern aus der Stadt und begab sich in eine Wüste oberhalb Engedaïn. Nachdem nun Saul vernommen, dass David den Killanern entschlüpft sei, stellte er den Kriegszug gegen ihn ein.

David gelangte von da zu einem Orte im Lande der Ziphener mit Namen Kaina („die Neue“), wo Sauls Sohn Jonathas ihn besuchte und begrüsste. Er ermahnte ihn, gutes Muts zu sein, von der Zukunft das Beste zu hoffen und sich durch die gegenwärtigen Übel nicht wankend machen zu lassen. Denn er werde König sein und die gesamte Truppenmacht der Hebräer unter seinem Oberbefehl haben; so erhabene Dinge pflege man aber nicht ohne grosse Anstrengungen zu erringen. Darauf schwur er ihm nochmals, er werde die Treue und Freundschaft, die zwischen ihnen bestehe, in Zukunft pflegen, und rief Gott zum Zeugen des Fluches an, den er sich selbst androhte für den Fall, dass er ihr Bündnis verletzen würde. Und nachdem er ihn so getröstet und von Furcht und Kummer befreit hatte, verliess er ihn und begab sich wieder nach Hause. Die Ziphener aber liessen dem Saul, um sich seiner Gunst zu versichern, melden, dass David sich bei ihnen aufhalte, und dass sie ihn ausliefern wollten, falls er sich zu ihnen bemühen wolle. Denn wenn man den Engpass von Ziphene besetze, könne er nicht entwischen. Der König lobte ihren Eifer, versprach ihnen für die Anzeige seinen Dank, den er ihnen in kurzem erstatten werde, und schickte Häscher ab, um den David aufzusuchen; er selbst wolle ihnen bald nachfolgen. Diese beeilten sich, den David vor der Ankunft des Königs festzunehmen, da sie sich ein Anrecht auf seine Dankbarkeit nicht nur durch die Anzeige sichern wollten, sondern auch dadurch, dass sie den David in seine Hände lieferten. Obgleich sie jedoch ihren Eifer für Saul beweisen und ihm sich besonders gefällig erzeigen wollten, indem sie den Liebling Gottes dem Tode zu überantworten und ihn dem Könige auszuliefern versprachen, schlug ihr boshaftes Vorhaben dennoch fehl. Als nämlich David von dem hinterlistigen Anschlage der Ziphener und der Ankunft des Königs Kunde erhalten hatte, verliess er durch den Engpass die Gegend und floh auf einen hohen Felsen in der Wüste Maon.

Saul aber eilte dem David nach, und da er unterwegs hörte, David sei glücklich durch den Engpass entwischt, begab er sich auf die andere Seite des Felsens. Da aber rief ihn, als er nahe daran war, den David gefangen zu nehmen, das Gerücht ab, die Palaestiner hätten wiederum einen Einfall in das Gebiet der Hebräer unternommen. Er marschierte also wieder zurück und gegen dieselben, denn er hielt es für besser, deren Frechheit zu strafen, als das Land ihrer Gewalt zu überlassen, während er einem persönlichen Feind nachjage.

Jüdische Altertümer – Josephus, Flavius