Belüget einander nicht, da ihr den alten Menschen mit seinen Handlungen ausgezogen und den neuen angezogen habt, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Bilde dessen, der ihn erschaffen hat; wo nicht ist Grieche und Jude, Beschneidung und Vorhaut, Barbar, (S. die Anm zu Apg 28,2) Scythe, Sklave, Freier, sondern Christus alles und in allen.
Elberfelder 1871 – Kolosser 3,9–11
Belügt einander nicht mehr! Ihr habt doch den alten Menschen mit seinen Gewohnheiten ausgezogen und habt den neuen Menschen angezogen: den Menschen, der in der Weise erneuert ist, dass er nun Gott erkennt und weiß, was Gott will – der erneuert ist nach dem Bild dessen, der ihn am Anfang nach seinem Bild geschaffen hat!
Gute Nachricht Bibel 2018 – Kolosser 3:9–10
Belügt einander nicht mehr! Ihr habt doch das alte Gewand ausgezogen – den alten Menschen mit seinen Verhaltensweisen – und habt das neue Gewand angezogen – den neuen, von Gott erschaffenen Menschen, der fortwährend erneuert wird, damit ihr ´Gott` immer besser kennen lernt und seinem Bild ähnlich werdet.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Kolosser 3,9–10
Es gibt ja Menschen, die denken, dass sie jeden Morgen die „neue Persönlichkeit“ anziehen müssen – und abends wohl die „neuen Kleider“ wieder ausziehen … 😉
Bei anderen gilt die Regel „Denken >> Reden >> Handeln“ – und um immer „gut zu sein“ wird das eigene Reden und das eigene Denken beobachtet – und ganz ganz doll versucht, „die neue Persönlichkeit anzuziehen“.
Da wir alle Sünder sind, müssen wir uns in Bezug auf unsere Einstellung und unseren Lebenswandel ändern, wenn wir die Persönlichkeit unseres Gottes widerspiegeln wollen. Wir müssen uns mit „der neuen Persönlichkeit“ kleiden (Kolosser 3:5-14). Durch Rat erkennen wir leichter, wo wir uns noch ändern müssen, und durch Schulung lernen wir, wie das möglich ist. Die Unterweisung, die wir brauchen, kommt hauptsächlich aus der Bibel selbst (2 Timotheus 3:16, 17).
Den allein wahren Gott anbeten
Ihr habt … ausgezogen … angezogen Der „Wechsel der Kleidung“ bei den Gläubigen steht für den Wechsel von ihrer gefallenen Identität in Adam (den alten Menschen) zu ihrer neuen Identität in Christus, den „neuen Menschen“ (Eph 2,15; 4,22–24).
Reformations-Studien-Bibel
3,10 den neuen, von Gott erschaffenen Menschen In Christus, den zweiten Adam (1.Kor 15,20–28.45–49), sind die Gläubigen verwandelt und erneuert worden nach dem Vorbild Christi. Jede der Eigenschaften, die Paulus in Vers 12 aufzählt, kann auf allgemeine Weise auf Gottes Wesen oder auf besondere Weise auf Christi Charakter zurückgeführt werden. Das zeigt auf, wie buchstäblich Paulus die Vorstellung nahm, dass die Gläubigen zum „Bild“ ihres Schöpfers werden.
„Bild seines Schöpfers“ ist nach dem Verfasser des Kol Christus; in ihm wird dem Menschen die (durch Adams Ungehorsam verloren gegangene) Gottebenbildlichkeit neu geschenkt.
Herder-Übersetzung mit Kommentar und Erläuterungen
denn ihr habt das alte Selbst abgelegt … und das neue Selbst angezogen. (Zu „Selbst“ als Wiedergabe von „Mensch“ [ESV-Fußnote] siehe Anmerkung zu Eph. 4:22.) Paulus greift hier auf, was er zuvor über die Beschneidung der Christen durch Christus gesagt hat, indem er „den Leib des Fleisches“ ablegte (siehe Kol. 2:11). Hier verwendet er die Metapher des „Ausziehens“ und „Anziehens“ der Kleidung. Die aoristische Zeitform der beiden Partizipien deutet darauf hin, dass es sich um ein Ereignis handelt, das bereits stattgefunden hat. Eine qualitative Veränderung der Identität hat im Leben der Gläubigen bereits stattgefunden. Jetzt müssen sie nur noch ihr Verhalten mit ihrer neuen Identität in Einklang bringen (siehe auch Röm. 6,6; Eph. 4,24). Erneuert werden (Präsens) zeigt, dass die Verwandlung der Christen ein fortlaufender Prozess ist.
Die ESV Studienbibel
deine alte sündige Natur … deine neue Natur: Paulus stellt die alte und die neue Identität gegenüber (siehe auch Röm 5,12-21; 6,6; Eph 4,22-24). Gläubige legen ihr altes Leben ab und ziehen das neue Leben Christi an. Sie erlauben ihm, Herr zu sein und die Art und Weise, wie sie leben, zu bestimmen.
Neue Lebendige Übersetzung Studienbibel
Die Analogien zwischen dem alten Menschen und unseren alten sündigen Verhaltensweisen und dem neuen Menschen und unserem neuen Leben in Jesus Christus sind eine Parallele zu Paulus‘ Ausführungen in Römer 6 über das Sterben für die Sünde und das Leben für Christus. Die beiden Worte alter Mensch und neuer Mensch beziehen sich nicht auf die fleischliche und geistliche Natur des Christen. Stattdessen bezeichnet Paulus unser früheres unerlöstes Leben als den alten Menschen und unser Leben als Gottes Kind als den neuen Menschen. Der neue Mensch trägt das Bild der neuen Schöpfung in Christus, während der alte Mensch das Bild unserer gefallenen Natur trägt. Der alte Mensch steht unter einem alten Herrn, Satan, während der neue Mensch einen neuen Herrn hat, den Geist Gottes, der in ihm lebt.
Die Nelson Studienbibel
lm Kolosserbrief überschneidet sich unsere Fülle mit den neuen Kämpfen, die auftreten, wenn wir Christen werden. In Kolosser 3,5-11 fügt Paulus hinzu: „5 Tötet daher eure Glieder, die auf Erden sind: Unzucht, Unreinheit, Leidenschaft, böse Lust und die Habsucht, die Götzendienst ist; 6 um dieser Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams; 7 unter ihnen seid auch ihr einstgewandelt, als ihr in diesen Dingen lebtet. 8 jetzt aber legt auch ihr das alles ab — Zorn, Wut, Bosheit, Lästerung, hässliche Redensarten aus eurem Mund. 9 Lügt einander nicht an, da ihr ja den alten Menschen ausgezogen habt mit seinen Handlungen 10 und den neuen angezogen habt, der erneuert wird zur Erkenntnis, nach dem Ebenbild dessen, der ihn geschaffen hat; 11 wo nicht Grieche noch Jude ist, weder Beschneidung noch Unbeschnittenheit, noch Barbar, Skythe, Knecht, Freier — sondern alles und in allen Christus“ (Ko! 3,5-11).
Timothey S. Lane – Alles anders – aber wie?
Nichts wird beschönigt bezüglich des Krieges, der im Leben als Christ wütet. Es wimmelt von Anfechtungen und Versuchungen. aber wir reagieren auf sie aus einem neuen Blickwinkel. J.C. Ryle erfasst das aktive Vertrauen auf Christus. das für unsere Heiligung nötig ist. Heiligkeit muss mit Christus beginnen. Zuerst müssen wir ihm gehören.
„Möchten Sie heilig sein? Möchten Sie eine neue Kreatur werden? Dann müssen Sie bei Christus beginnen. Sie werden einfach überhaupt nichts und keinerlei Fortschritte machen, bis Sie nicht Ihre Sünde und Schwachheit spüren und zu ihm fliehen. Er ist die Wurzel und der Anfang aller Heiligkeit, und um heilig zu sein. muss man im Glauben zu ihm kommen und mit ihm verbunden sein Die Menschen versuchen oft, zuallererst aus eigener Kraft heilig zu werden, und machen ein trauriges Geschäft daraus. Sie plagen sich und mühen sich und beginnen immer wieder von Neuem und verändern sich ständig, und doch geht es ihnen wie der Frau mit dem Blutfluss, bevor sie zu Christus kam, sie spüren keine Besserung, sondern dass es ‚noch schlimmer‘ mit ihnen geworden ist (siehe Mk 5,26). Sie laufen vergeblich und arbeiten vergeblich, und das ist kein Wunder, denn sie beginnen am falschen Ende. Sie bauen eine Mauer aus Sand; ihr Werk fällt so schnell zusammen. wie sie es aufbauen. Sie schöpfen Wasser aus einem undichten Gefäß; das Loch holt sie ein, nicht sie das Loch Trail! drückt es drastisch, aber richtig aus: ‚Weisheit außerhalb von Christus ist verfluchte Torheit; Gerechtigkeit außerhalb von Christus ist Schuld und Verdammnis; Heiligung außerhalb von Christus ist Schmutz und Sünde; Erlösung außerhalb von Christus ist Knechtschaft und Sklaverei.‘
Möchten Sie Heiligkeit erreichen? Spüren Sie heute ein echtes, herzliches Verlangen, heilig zu sein? Möchten Sie Teilhaber an der himmlischen Schöpfung sein? Dann gehen Sie zu Christus! Warten Sie auf nichts. Warten Sie auf niemanden. Zögern Sie nicht. Glauben Sie nicht, Sie könnten sich selbst dafür bereitmachen. Gehen Sie und sagen Sie es ihm mit den Worten dieses wunderschönen Liedes: ‚Nichts in meiner Hand ich bringen kann, ich schmieg nur an dein Kreuz mich an; nackt und bloß, —— o kleid mich doch! Hilflos. ach -— erbarm dich doch!‘ Wir werden keinen einzigen Stein in dem Werk unserer Heiligung legen. bis wir zu Christus gehen.“ (J.C. Ryle, Seid heilig! Der Schlüssel zum erfüllten Leben, 3L Verlag GmbH, Friedberg 2005, S. 99—100)
Die Parallelstelle in Epheser zu dieser Ermahnung » belüget einander nicht « gibt den Grund an, warum wir uns der Ehrlichkeit befleißigen sollten: » Denn wir sind Glieder voneinander « (Eph 4,25). Jemand hat dazu treffend gesagt: Verlogenheit verletzt die Brüderlichkeit. « Der Sinn der Ermahnung ist klar: Sie sollten sich jede Art Unwahrheit abgewöhnen. Wahrheit ist ein Instinkt der neuen Natur des Christen. Wer bezeugt, ein Nachfolger dessen zu sein, der die Wahrheit heißt (Joh 14,6), muß sich vor Betrug mit Mund oder Tat hüten. Unter- wie auch Übertreibungen müssen um jeden Preis vermieden werden. Lügen ist wohl eine Sünde der Zunge, aber man kann auch mit seinem Gebaren hinters Licht führen. Josephs Brüder beließen ihren Vater im Glauben, sein Sohn sei tot, indem sie ihm das blutdurchtränkte Gewand zeigten. » Da ihr den alten Menschen mit seinen Handlungen ausgezogen « habt, ist nach Paulus der Grund, warum sie keineswegs die Gewohnheit zu lügen tolerieren durften. Daß die neue Gemeinschaft besteht und wir Glieder voneinander sind, ist die Grundlage der Ermahnung in Eph 4,25; hier aber wird gesagt, eine alte Beziehung sei abgebrochen worden: der » alte Mensch « ist ein für allemal abgelegt worden. Es kann kein Zweifel bestehen, daß für Paulus lügen wie alles übrige hier Gesagte Wesenszüge des alten Menschen sind und der alte Mensch mit seinen Wesenszügen verträgt sich nicht mit dem neuen Menschen.
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
Das Verb » ablegen « , apekdyomai, beschäftigte uns schon in 2,15 und das dazugehörige Hauptwort in 2,11. Das Ablegen muß hier als gleich radikal angesehen werden wie dort (2,15). Man schwächt die Kraft des Ausdrucks ab, wenn man-wie es einige tun-sagt, der » alte Mensch « sei die » alte Natur « . Man kann nicht von einer radikalen, das Leben verändernden Erfahrung sprechen, wenn man das, was man » abgelegt « hat, in mancherlei Beziehung noch » an « sich hat. Es gibt drei Stellen, in denen der » alte Mensch « vorkommt, nämlich: Röm 6,6, Eph 4,22 und hier. Keiner dieser Abschnitte fordert uns auf, den alten Menschen zu kreuzigen oder abzulegen, nicht einmal Eph 4,22. JND gibt den Sinn dieser Stelle so an: » Da ihr den alten Menschen abgelegt habt « , was eine angemessene Berücksichtigung des Aorists bedeutet. Bei Paulus hat palaios immer einen negativen Sinn. In 1.Kor 5 spricht er vom » alten Sauerteig « ; in 2.Kor 3 vom » alten Bund « und vom » alten Menschen « in Röm 6,6; Eph 4,22 und hier. Das Wort » Mensch « , anthropos kommt 546 mal vor im NT und wird immer so übersetzt. Von daher gibt es keinen Anlaß, den » alten Menschen « als die » alte Natur « zu verstehen oder als sonst etwas Inwendiges. Dieser Punkt muß klar verstanden werden: Es geht beim » alten Menschen « um alles, was wir haben durch unsere Verbindung mit der adamitischen Menschheit. Das Kreuz hat alles gerichtet, was wir der Stellung und der Beziehung zu Adam nach sind, ein für allemal, so daß wir gemäß dem richterlichen Urteil Gottes nicht mehr in gesetzlicher Knechtschaft durch Schuld im juristischen Sinn sind. wir bekennen dies im Augenblick, da wir zum Glauben kommen und bezeugen es öffentlich in der Taufe, so daß die Handlung uns zugerechnet wird: » da ihr den alten Menschen abgelegt habt. «
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in der Wendung » und den neuen angezogen habt « ist endysamenoi das Aoristpartizip des Verb endyo (» sich bekleiden «). Der Herr verwendet es in Luk 24,29 für den Heiligen Geist, wo Er von der Beziehung zwischen dem Heiligen Geist und solchen, die Ihn aufnehmen, spricht. Das Wort kommt auch in der LXX mit ähnlicher Bedeutung vor (Ri 5, 34). Der Gläubige wird als jemand angesehen, der in der Taufe Christus angezogen hat (Gal 3,27). Es wird von ihm gesagt, er habe den neuen Menschen angezogen (Eph 4,24 und hier), und weiter unten wird er aufgefordert, Güte und Erbarmen anzuziehen. Paulus drückt in Röm 13 ,14 den gleichen Gedanken aus: » Zieht den Herrn Jesus Christus an « . Als der Gläubige ein Krieger Gottes wurde (2.Tim 2,4), wurde er in passende Rüstung eingekleidet, welche, da er sie einmal angezogen hat, immer getragen werden muß (Röm 13,12; 2.Kor 6,7; Eph 6,11; 1.Thess 5,8). Wenn der Herr kommt, um die Seinen aus der Welt zu holen, werden die Lebenden Unsterblichkeit und die Toten Unverweslichkeit anziehen (1.Kor 15,53.54; 2.Kor 5,3). Wir sind wie verlorene Söhne, die zum Vater in Buße zurückgekehrt sind, in die besten Gewänder eingekleidet worden.
Der Text in Kolosser hat das Wort » Mensch « nicht, weshalb auch Elbf. lediglich sagt » und den neuen angezogen habt « . Aber » Mensch « ist natürlich gemeint und wird deshalb von verschiedenen Übersetzungen zu recht ergänzt. Ein Vergleich zwischen diesem Abschnitt und Eph 4 wird nützliche Ähnlichkeiten zeigen, aber auch Unterschiede, so die verschiedenen griechischen Wörter für » neu « . In Kolosser haben wir neos, neu in Bezug auf sich selbst. In Eph 4 ist das Wort kainos, neu in Bezug auf andere Dinge. Die Unterscheidung bewährt sich hier eigentlich nicht, denn die Bedeutung wird beide Male durch das Antonym palaios, » alt « , bestimmt. Zudem geht die in Epheser genannte Erneuerung der Erwähnung des neuen Menschen voraus, während hier die Erneuerung nachher genannt wird. Schaut man wieder in den Text, stellt man fest, daß das Wort für Erneuerung in Eph 4,23 die verbale Ableitung von neos ist, wo es vom Adjektiv kainos befolgt wird, während in unserem Abschnitt das Adjektiv neos von der verbalen Ableitung von kainos befolgt wird. wie wir auch die verschiedene Bedeutung zu definieren suchen, Paulus will ganz offensichtlich beide Male auf die gleiche Grundbedeutung hinaus.
Den neuen Menschen angezogen zu haben, bedeutet, daß der Gläubige von allem getrennt worden ist, was er in Adam war, dem gemeinschaftlichen Haupt der alten Menschheit, und jetzt Teil hat an der neuen Menschheit, dessen Haupt der letzte Adam, Christus, ist.
Er ist eine neue Schöpfung, wie Paulus in 2.Kor 5,17 sagt, das richtig ausgelegt die beste Erklärung unseres vorliegenden Abschnittes ist. In » der erneuert wird zur Erkenntnis « bezieht sich das Relativpronomen (ton) auf den vorhergenannten » neuen Menschen « , sodaß die hier genannte Erneuerung nicht im Gläubigen persönlich vor sich geht, sondern vielmehr vom Wirken Gottes spricht, der die gesamte neue Menschheitsordnung zu voller Erkenntnis führt. Das Endergebnis übersteigt bei weitem die alte Herrlichkeit im Garten Eden. So wunderbar dort alles war, besaß der Mensch dort nicht volle Erkenntnis. Als Adam sie gegen Gottes Gebot begehrte, fiel er und damit seine ganze Nachkommenschaft. Der letzte Adam vertritt eine neue Menschheit, welche zur vollen Erkenntnis des Vorsatzes Gottes geführt wird. Der Prozeß ist beständig, wie die Zeitform des Verbums nahelegt. Das Subjekt ist nicht der Gläubige, sondern der neue Mensch, und das Muster ist » das Bild dessen, der ihn erschaffen hat « . In Titus 3,5 spricht Paulus von der » Erneuerung durch den Heiligen Geist « , der anfänglichen Operation. Das beginnt mit der Bekehrung, der Wiedergeburt. Die Erneuerung ist geistlich. Das ergibt sich ganz deutlich aus dem Kontrast von 2.Kor 4,16 zwischen dem » äußeren Menschen « , dem leiblichen, und dem » inneren Menschen « , dem geistlichen. Das dort hinzugefügte » von Tag zu Tag « unterstreicht das Fortwährende des Prozesses. Die persönliche Erneuerung betrifft die Gesinnung (Röm 12,2), wie auch Paulus in Eph 4,23 bestätigt: » Indem ihr erneuert werdet in dem Geiste eurer Gesinnung « .
» Nach dem Bilde dessen, der ihn erschaffen hat « ist eine Anspielung auf 1 Mose 1,26.27, welches freilich kaum der entscheidende Text zur korrekten Auslegung des Ausdrucks sein dürfte. Hätten wir den Ausdruck von 1,15 nicht, müßten wir freilich 1 Mose die Auslegung bestimmen lassen. Nun aber wirft 1,15 sein Licht auf diese Worte und es wird klar, daß die beständige Erneuerung des neuen Menschen gemäß der Gleichheit Christi ist, welcher das Bild des unsichtbaren Gottes ist. Durch einen Akt göttlicher Macht hat Gott eine neue Schöpfung ins Dasein gerufen, eine neue Menschheit. Er bewirkt auch dessen beständige Erneuerung gemäß dem Haupt, Christus. Paulus zeigt in Eph 4,7-16, daß das höchste und letzte gemeinschaftliche Ziel Christus ist.
Das ist der »alte Mensch«, der Mensch, der in die Linie Adams hineingeboren und hineinverflochten ist, der sich »in seinen Werken«, seinen »Taten« ausdrückt, die eben diese Sündenverfallenheit widerspiegeln. »Ihr habt ihn ausgezogen«, wieder ist »ausziehen« und »endgültig wegtun« gemeint (vgl. zu Kol 2,11.15). Der Christ ist nicht mehr Teil der sündenverfallenen Menschheit von Adam her, sondern er lebt in der Neuschöpfung, unter dem Haupt Christus. Das ist seine Wirklichkeit. Zwar zeigt der Christ noch manche Sünde; der Vers vorher spricht die Kolosser ja nicht theoretisch an, sondern zeigt deutlich, was in der Gemeinde immer wieder vorkommt. Aber es ist nicht mehr das folgerichtige »Tun« des sündenverflochtenen Menschen. Es sind Angriffe, die der Satan erfolgreich vorträgt, Versuchungen, denen sie erliegen. Trotzdem gilt: »Ihr habt den alten Menschen ausgezogen.« So ist die neue Gemeinschaft in Wahrheit und Liebe möglich untereinander. Vom Haupt Christus her ist wahre Gemeinschaft, ein Umgang miteinander, der wahr ist. »Belügt einander nicht« meint mehr als einzelne Lügen. Das ist schon schlimm, denn jede Form der Unwahrhaftigkeit zerstört das Vertrauen und schädigt die Liebe. »Lüge« meint auch die Verstellung voreinander, wo ich dem andern etwas vorspiele, was ich gar nicht bin. Dass wir voreinander die »Lebenslüge« aufgeben, uns einander zeigen, wie wir sind, einander an Freuden und Leiden, an Dank und Versagen teilhaben lassen, das ist die christliche Wahrhaftigkeit; die Durchsichtigkeit füreinander. Denn wir haben durch Christi Kreuz den »alten Menschen«, den, der ganz in sich verschlossen war, abgelegt.
Gerhard Maier – Edition C
Kolosser 3,10 :
Christen haben den »neuen« Menschen »angezogen«, am gefülltesten verstanden: Sie haben Christus angezogen (vgl. Jes 52,1; 61,10; Lk 15,22: Röm 13,14; Gal 3,27; Eph 4,24; 6,11; Offb 3,18), sind eingegliedert, eingeleibt in Christus. Christus hat uns neu erschaffen; die Neuschöpfung ist an uns geschehen, das betont der Ausdruck »der ihn geschaffen hat«. Es ist ganz und gar Christi Tat, und wir können deshalb ganz und gar mittun und »anziehen«. Dieser »neue« Mensch wächst, »wird erneuert zur Erkenntnis«, schreitet in dieser Christusgemeinschaft fort von einer Erkenntnis zur andern. »Erkenntnis« ist dabei wieder viel umfassender als verstandesmäßiges Erfassen, so sehr das der Glaube auch beinhaltet; »Erkenntnis« meint biblisch das immer mehr Hineinwachsen in den Christus, seinem »Ebenbild« gleich zu werden (vgl. Kol 1,15). Der »neue« Mensch – »neu« trägt hier die Betonung des zeitlich Neuen – wächst und entfaltet sich in immer deutlicherer Christusähnlichkeit, bis er ihm »gleich sein wird« (1Joh 3,2; vgl. auch Mt 12,50; Joh 20,17; Apg 13,43; Phil 3,21; Kol 1,18; 1Petr 1,2): Dort liegt der tiefste Grund, warum wir »ablegen, ausziehen« können und dürfen: weil der Christus uns »erneuert«, weiterwachsen lässt und uns sein Wesen aufprägt.
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