Logos April II

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Ein deurtsches Buch als „kostenloses Buch des Monats“ Mit Gott auf dem Weg
by J. C. Ryle –

Ryle zeigt in diesem Buch, wie wichtig ein echter, von Gott gewirkter Glaube ist, der nicht aus oberflächlicher Religiosität besteht, sondern aus einem Leben in Gemeinschaft mit Gott. Das Buch enthält Themen, wie das Gebet, das Wort Gottes, wahre Frömmigkeit, Erwählung und das ewige Leben.

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Als die Sorgen mich fertigmachten, da warst du dran.

Bei der Menge meiner Gedanken (O. Sorgen, Kümmernisse) in meinem Innern erfüllten deine Tröstungen meine Seele mit Wonne
Elberfelder 1871 – Psalm 94,19

wann meine Sorgen mir im Innern sich mehren,
erquicken deine Tröstungen mir die Seele.
Buber & Rosenzweig – Psalm 94:19

Bei meiner Sorgen Fülle in meinem Innern erfreuen mich deine Tröstungen.
Die Philippson-Bibel – Ps 94,19

Herr, entsprechend meinem großen Kummer in meinem Herzen
haben deine Tröstungen meiner Seele Liebe erwiesen
Septuaginta Deutsch – Ps 93:19

Wenn mir das Herz schwer war von tausend Sorgen,
hat mich dein Trost wieder froh gemacht.
Gute Nachricht Bibel – Psalm 94,19

In Vers 19 bedeutet TEV „ich bin ängstlich und besorgt“ übersetzt „die vielen Gedanken in meinem Herzen“. Das hebräische Wort für „Gedanken“ kommt nur hier und in 139,23 vor; hier sind die Gedanken eindeutig beunruhigend und beunruhigend. In Vers 19b wird dein Trost am besten durch eine Verbphrase dargestellt, „du tröstest (oder tröstest oder beruhigst)“; und „mein nefesh“ (meine Seele) ist wieder eine Art, „mich“ zu sagen.

Bratcher – Ein Übersetzerhandbuch zum Buch der Psalmen

Schon zu Salomos Zeiten hatten Menschen, die missbraucht und ausgebeutet wurden, keinen Rechtsbehelf und fanden niemanden, der in ihrem Namen Recht sprach (Prediger 4:1), also muss es in den Tagen Manasses, kurz vor dem Fall Jerusalems, noch viel schlimmer gewesen sein. Die Frage in Vers 16 ist rhetorisch und der Schreiber beantwortet sie selbst in Vers 17- „der HERR“. Der Psalmist erlebte die hinterhältigen Intrigen der bösen Führer und schrie zu Gott um Hilfe. Er wusste, dass die Richter das Gesetz verdrehten, um die Armen auszubeuten (V. 20), und er war dabei, in eine tiefe und gefährliche Situation zu geraten. Sein Herz war innerlich unruhig, aber der Herr hielt ihn aufrecht, zog ihn heraus und gab ihm inneren Frieden. Er war dankbar für andere Gläubige, die ihm beistanden und mit ihm beteten, denn aus „mein Gott“ in Vers 22 wurde zu „unser Gott“ in Vers 23. Er vertraute darauf, dass der Herr das Gericht herbeiführen würde, das die bösen Führer verdienten. Wie Asaph in Psalm 73 war er in seinem Glauben und seinem Lebenswandel ins Schleudern geraten, aber Gott zeigte ihm, dass die Gottlosen auf schlüpfrigen Wegen waren und schnell auf das Gericht zusteuerten (73:2-3, 18, 27-28).

In bösen Tagen danken wir, dass wir den Herrn als unsere Zuflucht und Festung haben. Aber wir verstecken uns in ihm, nicht um der Verantwortung zu entgehen, sondern um gerüstet zu sein, hinauszugehen und den Feind zu bekämpfen. Als Salz der Erde und Licht der Welt (Mt 5,13-16) sollte das Volk Gottes alles tun, was es kann, um die Gerechtigkeit in dieser Welt zu fördern. Wie Edmund Burke sagte: „Es ist nur notwendig, dass der gute Mensch nichts tut, damit das Böse triumphiert“. Letztlich ist es aber der Herr, der die Herzen der Menschen kennt und der gerecht richten wird.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Aus dem Knäuel der »Unzahl der Gedanken« hätte er keinen Ausweg gefunden; es gab wohl auch keinen Ausweg – außer dem Ausweg in die Gegenwart Gottes (2Kor 4,8). Sehen wir ihn, sind wir getröstet im Wissen, dass er weiß, was wir nie wissen können.

›Als ich inwendig viel Bekümmernis hatte, ergötzten deine Tröstungen meine Seele‹: Der Vers hat fast den selben Sinn wie der vorherige. Jener meldet die Gedanken der Verzweiflung … dieser aber redet von den mancherlei Gedanken, die einer in solcher Verzweiflung hat, wie er davonkommen solle oder könne. Da denkt er hierhin und dahin und sucht alle Winkel und Löcher, findet aber keine. Da spricht er nun: Als ich in solcher Marter war und mich mit meinen Gedanken schlug, hier und da Trost suchte und doch nicht fand, da kamst du mit deinem Trost und ergötztest mich und hieltest dich mit Sprüchen und Exempeln der Heiligen Schrift freundlich zu meiner Seele, sodass ich wohl sagen kann: ›Selig ist der, den du züchtigst und lehrst durch dein Gesetz‹ (V. 12)« (Luther).

Benedikt Peters – Die Psalmen

Wer hat nicht die gewaltige Glaubenssprache empfunden, die in den Psalmen unserer Bibel geführt wird? Wie sprechen sie von einem Weltweh, von dem sich die einzelnen Völker, ja die ganze Schöpfung erfasst sieht. Wer von uns hat nicht seinen tiefsten Schmerz, für den unsere Seele keinen Ausdruck zu finden vermochte, in den einzelnen Klagen und Seufzern der Psalmen wiedergefunden! Denn in den Psalmen spricht nicht fromme Theorie, in ihnen zittert die nackte Wirklichkeit und der ganze Ernst unseres menschlichen Lebens wieder. Sie kennen das Leid, den Kampf, die Bosheit, die Schuld, die Spannungen unseres todverfallenen Daseins.
Aber die Psalmen künden uns mehr. Sie reden auch von einem Glauben, der aus dem Weh der Gegenwart den Weg zu Gott findet. Wie selten bleibt ein Psalm allein bei dem Leid der Zeit stehen. Der Glaube, der in ihm weint und klagt, erhebt sich zu Gott, bis er in Gott selbst zur Ruhe kommt.
Daher finden wir in den Psalmen nicht nur die bekannten Bußgebete, klingen in ihnen nicht nur die einzelnen Klagelieder wieder, sondern sie enden in so manchen Fällen mit seltenem Dank und tiefer Anbetung. Wenn wir auch keine scharfe Grenze zwischen Dank und Anbetung ziehen, aber die Dankgebete bleiben doch mehr oder weniger bei dem stehen, was der Mensch an einzelnen Segnungen von Gott empfangen hat. Man hat die Vergebung der Sünden erlebt und preist nun die Barmherzigkeit, die unsere Schuld zuzudecken und unser Leben mit neuem Segen zu krönen vermag. Oder man hat sichtbar Gottes Eingreifen in unsere Not und Verhältnisse erfahren, und zwar in einer Stunde, wo alle Wogen und Wellen über uns ergingen. Nun preist die Seele den, der auch aus dem Tode erretten kann. Die Dankeslieder bleiben in der Regel bei dem stehen, was man als Gabe, als Segen, als Rettung und Hilfe von Gott empfangen hat.
Es gibt aber auch Psalmen, in denen das Lob der Seele sich nicht mehr mit dem beschäftigt, was man von Gott empfangen hat, sondern was Gott uns in seiner Person, in seiner Majestät, in seiner Gegenwart und Herrlichkeit geworden ist. In ihnen spricht ein Glaube mit seinem geistigen Schauen, dem Gott mehr ist als seine Gabe, ein Glaube, der in seiner Hingabe und Anbetung Gott über alles ehrt. Er hat über den Segen den Weg zum Segnenden gefunden und bekennt vor der ganzen Schöpfung Gottes: „Du, Herr, bist mein Gut, nichts geht mir über Dich!“

Jakob Kroeker – ER sprach zu mir

der im Vergleich mit dem himmlischen Tempel von Gott total peinlich rüberkommen muss

(welche dem Abbilde und Schatten der himmlischen Dinge dienen, gleichwie Moses eine göttliche Weisung empfing, als er im Begriff war, die Hütte aufzurichten; denn „siehe“, spricht er, „daß du alles nach dem Muster machest, das dir auf dem Berge gezeigt worden ist“). (2Mose 25,40)
Elberfelder 1871 – Hebräer 8,5

Sie verrichten ihren Dienst allerdings in einem Heiligtum, das nur einen Schatten, nur eine unvollkommene Nachbildung des wahren Heiligtums darstellt, das im Himmel ist. Denn als Mose daranging, das Heilige Zelt zu errichten, erhielt er von Gott die Weisung: »Gib acht, dass alles genau nach dem Urbild angefertigt wird, das ich dir hier auf dem Berg gezeigt habe.«
Gute Nachricht Bibel 2018 – Hebräer 8:5

Diese versehen freilich den Dienst nur an einer Nachbildung und einem Schattenbild der himmlischen Dinge entsprechend der göttlichen Weisung, die Mose erhielt, als er das Zelt (= die Stiftshütte) herstellen sollte; denn »Gib wohl acht«, sagt der Herr zu ihm (2.Mose 25,40), »daß du alles nach dem Vorbild (= Muster) anfertigst, das dir auf dem Berge gezeigt worden ist«.
Menge 2003 – Hebr 8,5

Ihr Dienst vollzieht sich freilich in einem ´Heiligtum`, das nur ein Abbild und ein Schatten der himmlischen Wirklichkeit ist. Aus diesem Grund erhielt Mose, als er sich an den Bau des heiligen Zeltes machte, die Anweisung: »Achte darauf, dass du alles genau nach dem Vorbild ausführst, das dir auf dem Berg gezeigt wurde!«
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Hebr 8:5

Doch die verrichten ihren Gottesdienst nur im Bereich des Abbilds, ja, des Schattens der eigentlichen Dinge, die in der Himmelswirklichkeit zu finden sind. So hat es Mose damals als Anweisung gehört, als er im Begriff war, das Zelt der Gottesbegegnung zu errichten. Da sagte Gott zu ihm: »Achte darauf, dass du alles genau gemäß dem Vorbild machst, das dir dort oben auf dem Berg gezeigt wurde!«
Roland Werner – Das Buch – 2009 – Hebräer 8,5

In diesen beiden Syllogismen hat der Verfasser zwei Konzepte angesprochen, die er in den beiden nächsten Kapiteln entwickeln wird. Fürs Erste fährt er in Vers 5 fort, das wahre Gegenmodell zu erläutern. Da Jesus Christus kein levitischer Priester war, konnte er nicht in der irdischen Stiftshütte dienen. Deshalb muss der Schauplatz seines Dienstes die himmlische Stiftshütte sein. Der irdische Dienst in der Stiftshütte war durch rigide Gesetze beschränkt. Diese Gesetze waren so starr, dass sogar Mose, der Begründer, sie nicht brechen durfte. Und doch war diese irdische Stiftshütte lediglich ein Abbild. Sie war nur ein Modell für die himmlische Stiftshütte. Sie war ein Schatten, und ein Schatten steht im Gegensatz zur Substanz selbst. Sie war nur ein allgemeiner Abriss ohne Details. Sie war ein Muster, eine Typus. Daher muss das irdische Zelt dem himmlischen weichen. Die vergängliche Stiftshütte muss der ewigen Platz machen. Das System, das auf einem zeitlichen, bedingten Bund beruhte, musste einem System weichen, das auf einem unbedingten, ewigen Bund beruhte.

Arnold Fruchtenbaum – Der Hebräerbrief

Das wahre Heiligtum befindet sich ebenfalls im Himmel. Die irdischen Priester »dienen nur dem Abbild und Schatten des Himmlischen«. Als Mose eben dabei war, die Stiftshütte zu errichten, war ihm von Gott eine Weisung gegeben: »Sieh zu, dass du alles machst nach dem Bilde, das dir auf dem Berge gezeigt worden ist« (2Mose 25,40 ; vgl. 2Mose 25,8f.; 2Mose 26,30). Diese Aussage, die ursprünglich zur Verherrlichung des irdischen Tempels und seiner Einrichtung diente, wird nun von unserem Verfasser dazu benützt zu zeigen, dass das Vorbild der wahre Tempel ist, von welchem die irdische Stiftshütte nur ein »Abbild«, einen »Schatten« darstellt. Das himmlische Heiligtum stellt der Autor des Hebräerbriefes als schon gegenwärtig vor, und zwar hat es die Form des irdischen Heiligtums, das genau nach dem Modell des himmlischen errichtet war. Einer Nachbildung kommt aber nicht die gleiche Ehre zu wie dem Urbild. In dieser charakteristischen Weise wird die Unzulänglichkeit und Vorläufigkeit des irdischen Heiligtums betont (vgl. Heb 10,1). Jesus Christus dient nicht einem Abbild des wahren Heiligtums, sondern dem ursprünglichen, vollkommenen Heiligtum. Die, die versucht sind, ins Judentum zurückzufallen, sollen bedenken, dass sie in diesem Fall dem »Schatten« den Vorzug geben. Die Realität der Gnade und Wahrheit Gottes ist mit dem Kommen Christi verknüpft (vgl. Joh 1,17).

Gerhard Maier – Edition C

Zum Zeitpunkt der Niederschrift dieses Briefes verrichteten die Priester des Gesetzes noch den Dienst. Das ist einer der inneren Beweise dafür, daß der Brief vor 70 n.Chr. und vor der Zerstörung des zweiten Tempels geschrieben wurde. Dieser stand noch. Es gibt einen traurigen Unterton beim Gebrauch dieses Wortes „dienen“. Hier steht nicht der Begriff diakoneo, wovon wir unser Wort „Diakon“ ableiten. Auch steht hier nicht douleuo, was wir mit unserem Ausdruck „Sklave der Bande“ übersetzen. Es geht um das Wort latreuo, das dem priesterlichen Bereich entstammt, oft mit Gottesdienst verbunden ist und manchmal durch die RV so übersetzt wird (Lk 2,37; Hebräer 9,9). Es ist traurig, daß es zu jener Zeit noch so viele Tausende Priester gab, die vergebens in einem „Dienst“ angestellt waren, der nichts bewirkte. Er umfaßte einen Priesterdienst, der veraltet sowie beiseite gesetzt und weder für Gott noch für das Volk von Nutzen war. Der weitere Gebrauch des Wortes läßt erkennen, daß der wahre „Dienst“ jetzt denen anvertraut worden ist, die an den Herrn Jesus glauben. Sie sind es, die dem lebendigen Gott „dienen“ (9,14). Sie sind es, die Ihm nun wohlgefällig „dienen“ (12,28). Der „Dienst“ des Priestertums des Gesetzes ist demnach vergebens wie der Dienst der nominell christlichen Priester. Dafür gibt es keinen Auftrag und keine Zustimmung Gottes. Er ist Ihm nicht wohlannehmlich und wohlgefällig.
 Diese Priester des Gesetzes in einem veralteten Judentum waren in einer Lebensform tätig, die – wie wir bereits festgestellt haben – lediglich vorläufig und vergänglich war. Zwei Worte werden in diesem Vers verwendet, um die Zeitweiligkeit des alten Systems anzuzeigen, und zwar „Abbild“ und „Schatten“. Als Abbild (hypodeigma) war das alte Zelt eine Nachbildung himmlischer Dinge. Es war daher in keiner Beziehung auf Dauer eingerichtet und sollte es auch nicht sein. Es war nur ein Abbild dessen, was sich in den Himmeln befand, um seinen Zweck im Blick auf ein irdisches Volkes zu erfüllen, bis mit Christus das kommen würde, was die himmlische Wirklichkeit darstellt. Als Schatten (skia) umriß das alte System jene himmlischen Dinge. So wie wir durch das Beobachten der Umrisse eines geworfenen Schattens die Silhouette eines Menschen, eines Baumes oder irgendeines anderen Objekts erkennen können, sind wir aufgrund eines richtigen Verständnisses der alten Ordnung imstande herauszufinden, was Gott hinsichtlich Seines Volkes im Sinn hatte und beabsichtigte. Sie war trotzdem nur ein Schatten. All ihre Zeremonien und Riten, ihre Altäre und Opfer umrissen nur das, was in Christus und in den himmlischen Örtern geistlich vorhanden war. Das Wort „Schatten“ wird in 10,1 erneut gebraucht.
 Der Schreiber verweist uns jetzt auf die göttliche Weisung, die Mose empfing, als er im Begriff stand, die Stiftshütte zu bauen. Diese Weisung umfaßte mehr als eine Belehrung; sie war im Grunde eine Warnung. Es war unbedingt notwendig, daß alles nach dem Muster angefertigt wurde, das Mose auf dem Berge gezeigt worden war. Diese Warnung wurde Mose gegenüber mehrmals wiederholt (2Mo 25,40; 26,30; 27,8). Es war außerordentlich wichtig, daß die Stiftshütte ein getreues Abbild dessen war, was Mose gesehen hatte . Viele Ausleger meinen, es sei möglich, daß Mose eine tatsächliche, sichtbare Verkörperung dessen gesehen hat, wofür er die Bauanweisung empfing, und daß die wörtlichen Anweisungen lediglich das erläutern, was er sah. Ganz gleich, ob dies so war oder nicht – es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß Mose klare Anweisungen sowie ein mit Verständnis verbundener Einblick in die göttlichen Anforderungen hinsichtlich des Bauwerks gegeben wurden und er entsprechend bauen sollte.
  Dieser unveränderliche Grundsatz besagt, daß wir immer dafür verantwortlich sind, nach dem uns gezeigten göttlichen Muster zu bauen. Mose konnte nicht von sich aus Veränderungen und Umbauten, die er möglicherweise für wünschenswert hielt, vornehmen. Die Weisung war eindeutig: „‚Siehe‘, spricht er, ‚daß du alles nach dem Muster machest, das dir auf dem Berge gezeigt worden ist‘.“ Laßt uns in dem, was wir für Gott bauen, sorgfältig und gehorsam, den inspirierten Anweisungen gemäß bauen, die uns gegeben worden sind (1Kor 3,9-15).
  Diese Verse zielen jedoch hauptsächlich darauf ab, daß die alte Ordnung der Stiftshütte nur ein Abbild und ein Schatten war. Es wäre traurig, wenn man sich mit dem Schatten beschäftigen würde, während uns das Eigentliche in Christus zur Verfügung steht.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Nachdem Gott sein versöhntes Volk für sich selbst ausgesondert hatte, war es notwendig, einen bestimmten Ort zu haben, an dem er mit ihnen zusammentreffen und unter ihnen wohnen würde, und auch die Mittel zu bestimmen, mit denen sie sich ihm nähern sollten, und die Art und Weise, in der er sich ihnen offenbaren würde. Um all dies zu offenbaren und um die „steinernen Tafeln“ zu übergeben, auf denen die Gebote eingraviert waren, rief Gott nun Mose noch einmal „auf den Berg“. In Begleitung von Josua, seinem Diener“, gehorchte er dem göttlichen Befehl und überließ Aaron und Hur die Leitung des Volkes. Sechs Tage lang musste er warten, während „die Herrlichkeit Jehovas auf dem Berg verweilte“. Am siebten Tag wurde Mose in die helle Wolke gerufen, die den Kindern Israels darunter „wie ein verzehrendes Feuer“ erschien – Josua blieb wahrscheinlich in der Nähe, aber nicht wirklich bei ihm. „Vierzig Tage und vierzig Nächte“ war Mose auf dem Berg, ohne Brot zu essen oder Wasser zu trinken. Die neue Offenbarung, die er nun erhielt, betraf die Stiftshütte, die errichtet werden sollte, das Priestertum, das darin dienen sollte, und die Gottesdienste, die gefeiert werden sollten. Nein, sie erstreckte sich auf jedes Detail der Einrichtung, der Kleidung und der Einhaltung der Vorschriften. Und für das, was für diesen Dienst nötig war, sollten die freiwilligen Opfer Israels erbeten werden.

Wir wissen aus höchster Quelle, dass alles nicht nur in den großen Zügen, sondern auch in den kleinsten Einzelheiten „nach dem Muster“ gemacht werden sollte, das Gott Mose auf dem Berg gezeigt hatte. Und so lesen wir auch in Apostelgeschichte 7,44 und Hebräer 8,5; 9,23, die uns lehren, dass Mose von Gott ein tatsächliches Muster oder Modell von allem gezeigt wurde, was er im und für das Heiligtum machen sollte. Dies kann nur eine Bedeutung haben. Es lehrt weit mehr als die allgemeine Wahrheit, dass nur die Annäherung an Gott rechtmäßig oder annehmbar ist, die er angegeben hat. Denn Gott zeigte Mose jede Einzelheit, um zu zeigen, dass jede Einzelheit ihre besondere Bedeutung hatte und daher in keiner, auch nicht in der kleinsten Einzelheit, verändert werden konnte, ohne diese Bedeutung zu zerstören und die Bedeutung zu verlieren, die sie allein von Bedeutung machte. Nichts war hier als bloßes Ornament oder Zeremonie gedacht, alles war Symbol und Typus. Als Symbol wies es auf eine gegenwärtige Wahrheit hin; als Typus wies es auf künftige geistige Wirklichkeiten hin (eine Prophezeiung in der Tat), während es gleichzeitig dem Anbeter bereits die Erstlingsfrüchte und den Vorgeschmack auf ihre endgültige Vollendung in „der Fülle der Zeit“ vermittelte. Wir wiederholen: Alles hier hatte eine geistliche Bedeutung – das Material, aus dem die Lade, die Kleider der Priesterschaft und alles andere gemacht war; Farben, Maße, Zahlen, Gefäße, Kleider, Dienste und die Priesterschaft selbst – und alles verkündete dieselbe geistliche Wahrheit und wies auf dieselbe geistliche Wirklichkeit hin, nämlich auf Gott in Christus inmitten seiner Kirche. Die Stiftshütte war „das Zelt der Begegnung“ (Ohel Moëd), in dem Gott mit seinem Volk verkehrte und von wo aus er ihm Segen spendete. Das Priestertum, das im Hohepriester gipfelte, war die von Gott eingesetzte Vermittlungsinstanz, durch die man sich Gott näherte und durch die er seine Gaben verteilte; die Opfer waren das Mittel, um sich Gott zu nähern, und sollten entweder die Gemeinschaft mit Gott wiederherstellen, wenn sie getrübt oder unterbrochen worden war, oder aber diese Gemeinschaft zum Ausdruck bringen und manifestieren. Aber sowohl das Priestertum, die Opfer als auch der Altar wiesen auf die Person und das Werk des Herrn Jesus Christus hin. Was die Stiftshütte selbst betrifft, so war der Vorhof mit dem Brandopferaltar der Ort, an dem Israel sich Gott näherte; das Heilige war der Ort, an dem sie Gemeinschaft mit Gott hatten; und das Allerheiligste war der Ort, an dem der Herr selbst in der Schechina als Bundesgott sichtbar unter ihnen wohnte, wobei seine Gegenwart auf dem Gnadensitz ruhte, der die Lade bedeckte.

Alfred Edersheim – Geschichte der Bibel

sollt ihr euch nicht einmal mit Worten einlassen

Hurerei aber und alle Unreinigkeit oder Habsucht (O. Gier) werde nicht einmal unter euch genannt, gleichwie es Heiligen geziemt
Elberfelder 1871 – Epheser 5,3

Unter euch sollen sexuelles Fehlverhalten oder Unreinheit und auch die Gier nach Reichtum noch nicht einmal Gesprächsgegenstand sein. Nur das ist angemessen für Menschen, die ganz auf Gottes Seite gehören.
Roland Werner – Das Buch – 2009 – Epheser 5:3

Götzendienerische Unzucht aber und jegliche Unreinheit oder Habgier soll unter euch noch nicht einmal zum Thema gemacht werden, wie es sich auch für Gottgeweihte gebührt
Andreas Eichberger – Gottes Agenda – Eph 5,3

Auf sexuelle Unmoral und Schamlosigkeit jeder Art, aber auch auf Habgier sollt ihr euch nicht einmal mit Worten einlassen, denn es gehört sich nicht für Gottes heiliges Volk, sich mit solchen Dingen zu beschäftigen.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Eph 5:3

Ihr gehört nun zu Gott. Da passt es selbstverständlich nicht mehr, sich sexuell unmoralisch zu verhalten, ausschweifend zu leben oder alles haben zu wollen. Über so etwas sollt ihr nicht einmal reden!
Hoffnung für Alle – Eph 5,3

Vers 1 und Vers 2 hatten wir ja schon ….

Als Kinder des Lichts zu wandeln, verlangt weit mehr, als lediglich sich der hier erwähnten Sünden zu enthalten. Sie dürfen bei anderen nie anerkannt werden, noch soll man überhaupt von ihnen reden, vielmehr sollen sie gerügt werden. »Genannt« (onomàzo, Namen geben, nennen) muß hier eine engere Bedeutung haben als lediglich »erwähnen«. Diese Sünden werden hier vom Apostel erwähnt; manchmal muß man selbstverständlich diese Sünden beim Namen nennen, etwa bei Fragen der Gemeindezucht. Wenn man solche Dinge erwähnt, dann soll das nie leichtfertig oder witzelnd geschehen, sondern mit Zittern. Wie es Heiligen geziemt, sollen diese Sünden nie in tolerierender Weise genannt werden. »Hurerei« bedeutet, wenn es wie hier allein steht und nicht von »Ehebruch« begleitet wird, Unzucht im umfassenden Sinn. In der Wendung »alle Unreinigkeit« (akatharsìa) bedeutet »alle« (pas) Unreinheit in jeder Art und Gestalt, sei es in Gedanken, Wort oder Tat. »Habsucht« (pleonexìa, Habgier, die Lust, mehr zu erlangen, 4,19), (zusammengesetzt aus pleon, mehr, und echein, haben, also wörtl. »mehr haben wollen«, der Übers.) ist nicht auf Geldgier beschränkt.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Alle Fragen, die der Apostel in seinen Ermahnungen ab Kap. 4 ff anschneidet, sind von der Gemeinde aus gesehen und gestellt. d. h. es werden hier Dinge berührt, welche nicht nur für die damaligen Gemeinden, sondern zu allen Zeiten im Gemeinschaftsleben der Kinder Gottes brennend sind. Auch in seinen sittlichen Ermahnungen ist der Epheserbrief ein Gemeindebrief. Er wäre es nicht, wollte er nur von den großen, kostbaren Heilsgütern der Gemeinde, ihrem köstlichen Heilsbesitz, ihrer wunderbaren Hoffnung, ihrer ewigen Herrlichkeit (Kap. 1-4,16) reden. Der Epheserbrief bekommt als Gemeindebrief erst seine Vollendung dadurch, daß auch die Nöte und Schwierigkeiten der Gemeinde berührt werden (Kap. 4,17 ff). Das gibt diesem Brief nicht allein eine universale Geltung, weil er zu jeder Zeit und Lage die Situation der Gemeinde trifft, sondern gibt ihm auch diesen tiefen Wirklichkeitssinn, der nur auf dem Grunde göttlicher Offenbarung und lebendigen Glaubens erwächst.

So gesehen, ergibt sich, was allein aus dem Dasein einer solchen Vermahnung folgt: Paulus redet von Schäden des Gemeindelebens, redet von tatsächlichen Vorfällen, wie sie sich in Korinth ereignet haben, so auch in den Gemeinden Kleinasiens. Darum muß der Ausdruck „Hurerei“ zunächst einmal wörtlich genommen werden. In dieser wörtlichen Bedeutung redet er auch unsere gegenwärtige Gemeinde an. Nie wird man nun zwar diese Zeitgemäßheit des V. 3 empirisch belegen können, denn das Sexuelle ist keine Sache der Statistik oder der öffentlichen Diskussion, aber Gott sagt auch heutigentags dies Pauluswort Seiner Gemeinde. Es ist also falsch, nur rein historisch diesen Satz verstehen zu wollen. Nach unserm Wort bricht in solchen Verfehlungen die Welt des Widergöttlichen in die Gemeinde herein (V. 5). Es ist Abgötterei, es ist ein Götzendienst, damals sowohl als auch heute.

Merkwürdig ist zu beobachten, wie das Gewissen der sittlich erzogenen Christenheit im ganzen durchaus beipflichtet, wenn sich das Wort Gottes gegen diese groben Fleischessünden kehrt, dagegen in bedenklicher Weise versagt, wenn die Schrift die Habsucht, d. h. die „Sucht zu haben“, in diese Rubrik setzt (Rö 1,29). Einem offenkundig Unreinen und Unzüchtigen würde in wirklich christlich gesinnten Kreisen doch schier jede Tür verschlossen sein. Ob dem ebenso offenkundig Habsüchtigen auch? Die Sucht zu haben, hat eben eine reiche und sehr anständige Garderobe. Sie kleidet sich in das Gewand der Rührigkeit, der geschäftlichen Tüchtigkeit, vor allem aber der Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit. So aufgeputzt, erscheint sie ungehindert in der besten Gesellschaft. Darum ist sie viel gefährlicher als selbst schamlose Unzucht, die nicht daran denkt, sich zu verkleiden. Nur das Wort Gottes zeigt uns ihr wahres Wesen und ihre innige Zusammengehörigkeit mit aller Unreinigkeit und Unzucht. Denn Habsucht ist eine der schmutzigsten Formen der Abgötterei, eine Wurzel alles Übels (Kol 3,5;1 Tim 6,10).

F.Rienecker – Wuppertaler Studienbibel

Die Ermahnungen, die wir nun von Paulus hören, sind mit einem Lebenswandel im Licht verbunden. Alles, was das Licht Gottes nicht ertragen kann, darf bei Gläubigen keinen Platz haben. Außerdem steht es im Widerspruch zur Liebe. Die Liebe sucht immer das, was für den anderen gut ist, sogar dann, wenn das auf eigene Kosten geht. Aber die Dinge, die hier genannt werden, haben nichts anderes zum Ziel, als die eigenen Begierden zu befriedigen. Das sind Sünden, durch die man sich auf Kosten eines anderen Genuss verschafft.
Alles wird daran gemessen, wer Gott ist. Der Gläubige ist nach Ihm geschaffen (4,24). Gott ist Licht, das ist sein Wesen (1Joh 1,5); und Gott ist Liebe, das ist seine Natur (1Joh 4,8,16). Gläubige wandeln als Kinder Gottes in Liebe (5,1.2), und als Heilige wandeln sie im Licht (5,3–21). Die Dinge, die von Vers 3 an genannt werden, passen nicht zu Liebe und Licht. Für den Gläubigen gehört es sich nicht, Dinge zu tun, ja nicht einmal zu erwähnen, die sich „nicht geziemen“ (V. 4), also nicht zum Wesen und zur Natur Gottes passen. Es geht hier nicht so sehr um Taten, sondern um das, was ihnen vorausgeht. Es geht um das, was im Herzen ist und was der Mund ausspricht. „Aus der Fülle des Herzens redet der Mund“ (Mt 12,34). Paulus verurteilt hier natürlich die Art zu reden, die jemandes Wollust verrät.
Wenn er Dinge nennt, von denen er sagt, dass sie nicht einmal genannt werden sollten, handelt er damit nicht im Widerspruch zu seiner eigenen Ermahnung. Er nennt sie ja in missbilligendem Sinn. Genau so muss über diese Dinge auch gesprochen werden, wenn Zucht in der Gemeinde ausgeübt werden muss oder sie anderweitig angeprangert werden müssen (V. 11). Lass dich aber nicht dazu verführen, diese Dinge leichtfertig oder in Witzen zu erwähnen, auch nicht, um sie zu tolerieren.
„Hurerei“ ist hier Unzucht im weitesten Sinn des Wortes. Es handelt sich um jeglichen sexuellen Umgang außerhalb der Ehe, und das ist mehr als nur Ehebruch. „Alle Unreinheit“ ist Unreinheit jeder Form und Art, sowohl in Wort und Tat als auch in Gedanken. „Habsucht“ ist die Sucht nach mehr Besitz und beschränkt sich nicht auf Geld.
Über solche Sachen nicht zu reden, passt zu „Heiligen“. Anständige Menschen achten auf das, was sie sagen, damit ihr guter Name nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt wird. Aber „Heilige“ haben ein viel höheres Motiv. Sie gehören nicht zu der Welt, in der diese Themen Allgemeingut sind, sondern zum neuen Menschen.

Ger de Koning – Eine Erklärung speziell für dich

Radikale Abkehr von allem, was der Liebe widerspricht (V. 3-6): Nachdem in den V. 1-2 zu hingebungsvoller Liebe aufgerufen wurde, werden in V. 3-6 nun Verhaltensweisen abgelehnt, die im Gegensatz zu solcher Liebe stehen. »Unzucht aber und alle Unreinheit oder Habsucht … und Hässlichkeiten und dummes Geschwätz oder Possenreißerei« soll es unter Christen nicht geben. Das »Aber« in V. 3 a markiert den Kontrast zu der in V. 1-2 geforderten Liebe. Im Einzelnen geht es um Folgendes: 1.) Sexuelle Fehlverhalten stehen im Gegensatz zu hingebungsvoller Liebe. Paulus nennt »Unzucht … und alle Unreinheit«. »Unzucht« ist ein Begriff, der in der Bibel alle Arten von Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe bezeichnet. So kann Hurerei/Prostitution »Unzucht« heißen (1Mose 38,15-24; 1Kor 6,13ff.); ebenso Geschlechtsverkehr mit nahen Verwandten (1Kor 5,1ff.) und praktizierte Homosexualität (3Mose 18,22; Jud 1,7). Als unrechtmäßiger Geschlechtsverkehr muss auch der voreheliche Beischlaf angesehen werden (vgl. 5Mose 22,20ff.; 1Mose 34,1ff.). Die »Unzucht« beginnt in den sündigen Gedanken des Herzens und wird zur Tat (Mt 15,19).

Sie gehört zu den Werken des Fleisches (Gal 5,19) und charakterisiert das heidnische – nicht das christliche – Leben (1Kor 6,9ff.). Christen sollen mit Unzucht nichts zu tun haben – sie soll unter ihnen »nicht einmal genannt werden«, also absolut kein Thema sein. Und sollte mit dem Wort »Unzucht« irgendeine illegitime Sexualpraktik noch nicht bezeichnet sein, fügt Paulus noch allgemein hinzu, dass das gleiche für »alle Unreinheit« generell gilt. Was im sexuellen Bereich »unrein« und damit sündig ist, kann nur von den Geboten und Verboten Gottes her bestimmt werden (vgl. die Aussagen in 3Mose 18; 5Mose 22; Mt 5,27ff.; Röm 1,24ff.; 1Kor 6,9ff.). Hingebungsvolle, reine Liebe ist das alles nicht, sondern Lustgewinn auf Wegen, die Gott so nicht für unsere Sexualität gedacht hat. 2.) Genau so steht auch die »Habsucht« im Kontrast zu hingebungsvoller Liebe. Die Liebe schenkt. (Christus hat sich, V. 2. für uns hingegeben.) Die Habsucht will. Die Liebe denkt an den anderen. Die Habsucht denkt nur an den eigenen Vorteil. Habsucht ist ein Verfallensein an materielle Güter. Das Geld wird dem Habsüchtigen zum Gott. Deshalb ist Habsucht wie Götzendienst (V. 5; Kol 3,5; vgl. 1Tim 6,9ff.: Geldgier ist eine Wurzel aller Übel). Schon Jesus hat davor gewarnt (Lk 12,15). Und auch der Apostel verlangt, dass Christen sich von aller Habsucht radikal fernhalten. Denn solch eine Einstellung gehört sich nicht für Christen. 3.) Auch »Hässlichkeiten und dummes Geschwätz oder Possenreißerei« stehen im Gegensatz zur Liebe.

Gerhard Maier – Edition C

niemand zu lästern, Kämpfe zu meiden, freundlich zu sein und volle Sanftmut gegen alle Menschen zu beweisen.

niemand zu lästern, nicht streitsüchtig zu sein, gelinde, alle Sanftmut erweisend gegen alle Menschen.
Elberfelder 1871 – Titus 3,2

Ermahne sie, über niemand schlecht zu reden und nicht zu streiten, sondern friedfertig zu sein und allen Menschen freundlich zu begegnen.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Titus 3:2

 niemanden schlechtzumachen, keinen Streit zu suchen, freundlich zu sein und allen Menschen gegenüber Milde walten zu lassen.
Zürcher Bibel 2007 – Tit 3,2

Veränderungen sichtbar? und Weil wir uns in Jesu Menschwerdung …getragen wissen

Beim scharfen Gegensatz gegen die Juden und Heiden in der religiösen Frage hatte jedes dieser Worte Tag um Tag für den Verkehr der Christen mit ihrer Umgebung die größte Wichtigkeit.
Nun folgt ähnlich wie 2,11 wieder ein Wort, in das Paulus das ganze Evangelium zusammenfaßt, um an ihm zu zeigen, daß sie mit denen, die der Gemeinde feindlich bleiben, nicht anders verkehren können als so, wie es die vorangehenden Worte beschrieben haben. Es so und nicht anders zu machen, dazu sind sie durch die Grundwahrheit des Evangeliums berufen und fähig gemacht.

Schlatters Erläuterungen zum Neuen Testament

Vom speziellen Verhältnis der Christen in Kreta zu übergeordneten Instanzen, kommt Paulus zu allgemeineren Dingen, die Titus in Erinnerung rufen soll, nämlich, nicht schlecht über andere zu reden, nicht auf Streit mit anderen aus zu sein, sondern im Gegenteil, mild und sanftmütig gegen alle Menschen auftretend und ihnen diese Eigenschaften, die der Herr Jesus in Vollkommenheit hat, praktisch zu zeigen.

Peter Streitenberger – Der Titus-Brief

In diesem Zusammenhang bedeutet „zu jedem guten Werke (agathon ergon) bereit zu sein“, voll und ganz mit staatlichen Behörden darauf hinzuarbeiten, daß all das gefördert wird, was für Staat und Gesellschaft gut (agathon) ist, und dennoch den Grundsatz zu wahren, daß unser Tun dem Willen Gottes entsprechen muß.
V. 2 bringt unsere sozialen Beziehungen ins Spiel. Hier gibt es zwei negative und zwei positive Anordnungen.
Die Ermahnung, „niemand“, wörtlich „nicht einmal einen Menschen“, „zu lästern“ (hlasphemeo), war vermutlich in erster Linie an unterdrückte Gläubige gerichtet, die von Natur aus dazu neigten, ihre Herren zu lästern (siehe 2.Petr. 2,10 und Judas 1,10 zu diesem Prinzip), wurde dann aber als allgemeiner Grundsatz erweitert. Der Ausdruck bedeutet natürlich nicht, daß wir nie über die Schlechtigkeiten von Menschen reden noch sie bloßstellen sollen, doch es steht uns gewiß nicht zu, andere zu verleumden oder verletzend über sie zu sprechen.
In der Wendung „nicht streitsüchtig zu sein“ bedeutet das griechische Adjektiv amachos „sich des Streits enthaltend“, „nicht streitlustig“. Wir kommen mit solchen in Kontakt, deren Lebensstil dem der Christen total entgegengesetzt ist, dabei sollen wir nicht streitsüchtig sein. Es ist sehr schwer für diejenigen, welche die Wahrheit kennen und schätzen, in den Augen ihrer Leugner nicht als Streithahn zu gelten.
Die Konjunktion „sondern“ ist in der Elberf. weggelassen. Das Wort „gelinde“ (epieikes) bedeutet mild oder sich aktiv enthaltend – das genaue Gegenteil von streitsüchtig sein. Der gleiche Ausdruck, hier mit „nicht streitsüchtig zu sein, gelinde“ wiedergegeben, wird in umgekehrter Reihenfolge in 1.Tim. 3,3 „gelinde, nicht streitsüchtig“ übersetzt. Dort befindet er sich unter den für einen Ältesten erforderlichen Eigenschaften, hier sollen alle Gläubigen so gekennzeichnet sein.
Das griechische Verb endeiknumi vermittelt die Vorstellung des Vorzeigens und der Lieferung eines Beweises (siehe Erläuterungen zu 2,10). Wir sollen diese Eigenschaft als etwas aufweisen, das uns gehört, jetzt in uns ist. Die Bedeutung von Trautes wird in unserer deutschen Sprache nicht sauber ausgedrückt. Negativ beschrieben ist sie das genaue Gegenteil von Hochmut und Überheblichkeit. Diese Gnade der Sanftmut soll nicht nur im Umgang mit unseren Glaubensgeschwistern, sondern „gegen alle Menschen“ offenbar werden. Daran zeigt sich eindeutig, daß wir wahre Jünger dessen sind, der sagen konnte: „Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig“ (Mt. 11,29). Diese letzten beiden positiven Eigenschaften werden in 2.Kor. 10,1 zusammengebracht, wo der Apostel sagt: „Ich selbst aber, Paulus, ermahne euch durch die Sanftmut und Gelindigkeit des Christus“. Christus selbst ist das vollkommene Beispiel.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

»Gegen alle Menschen« (V. 2): In Tit 2,11 sagt Paulus, daß die »heilsame Gnade Gottes allen Menschen« gelte. Deshalb müssen auch alle Menschen sie erfahren. Darum ist die für die Gemeinde Jesu Missionsaufgabe erstrangig. Doch auch das Gesamtverhalten der Nachfolger Jesu gegenüber ihren Mitmenschen in nah und fern muß dem entsprechen, daß auch die noch nicht Glaubenden von Gott geliebt und von seinem Retterwillen mitumfaßt sind (1 Tim 2,4); demgemäß gilt es ihnen zu begegnen:
a) »Zu allem guten Werk bereit«: Dieses Wort bezieht sich sowohl auf das Verhalten der Christen gegenüber der Obrigkeit (V. 1) wie auch gegenüber »allen Menschen« (V. 2). Es geht hier nicht um eine jüdische oder griechische »Moral« etwa der Gesetzeslehrer oder Philosophen. »Gute Werke« der an Jesus Glaubenden sind solche, die im Glauben an Jesus wurzeln und die nun im Glaubensgehorsam (Röm 1,5; 16,26) gegenüber Jesus geschehen, in der Kraft seines Geistes und in den Bahnen von Gottes Wort, der Jesus-Art, wie sie uns in der Schrift gezeigt wird: etwa, wie Jesus sich über einen einsanjen, sich darniederliegenden Menschen beugte (Joh 5,5), wie er das Ohr des Malchus heilte (vgl. Lk 22,51; Joh 18,10), wie er noch sterbend für seine Feinde betete (Lk 23,34; vgl. Apg 7,59). Dieses Leben »in Christus« allein ist rechte Gesetzeserfüllung, ist die »bessere Gerechtigkeit«, von der unser Herr spricht (Mt 5,17–20). Die Frage ist in jedem Fall: Was will hier Jesus? Welchen Weg geht Jesus hier mit mir?
b) »Niemanden verleumden«: Nachfolger Jesu treten vielmehr für andere ein – sowohl vor Gott in der Fürbitte wie auch vor Menschen in Wahrheit und Liebe. Auch wo sie, etwa in einem Gespräch über einen Abwesenden, dadurch zu »Spielverderbern« werden, machen sie in jedem Fall auch das geltend, was für die andern spricht. Es gilt, »Gutes von ihnen zu reden und alles zum Besten zu kehren« (M. Luther in der Erklärung zum achten Gebot).
c) »Nicht streiten«, »nicht streitsüchtig sein«: Sünde zerstört den Frieden zwischen Gott und Menschen und den der Menschen untereinander (1 Mo 3; 4; Jes 59,2). Und nun hat es Gott in seinem Sohn unternommen, wieder Frieden zu schaffen, beginnend mit dem Kreuz und mit der Verkündigung des durch das Kreuz ermöglichten Friedens mit Gott (2 Kor 5,19f.; Eph 2,17; Kol 1,20). Gott heißt wiederholt in seinem Wort »der Gott des Friedens« (Röm 15,33; 16,20; 1 Thes 5,23; Hebr 13,20); das ist geradezu die »Berufsbezeichnung«, die Gott sich selbst zugelegt hat. Und nun gehört es zum Wesen seiner Kinder, daß auch sie Menschen zum Frieden zu führen versuchen, mit Gott und mit den andern Menschen, und auch selbst den Frieden mit allen suchen (Röm 12,18). »Selig sind die Friedfertigen«, die Friedensstifter, »denn sie werden Gottes Kinder heißen« (Mt 5,9).
d) »Gütig« oder »freundlich« sein: In einer so harten Welt, damals und heute, war und ist dieses Verhalten überaus hilfreich und eine besonders wirksame Einladung zu dem gütigen, freundlichen Gott, der sich in Jesus Christus geoffenbart hat. »Danket dem Herrn, denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich«: Zu diesem Lobpreis werden wir dadurch um so mehr miteinander kommen.
e) »Alle Sanftmut beweisen«: Wo doch unser Herr selbst als der Erhöhte noch immer geduldig und unaufdringlich an den Türen der Menschen steht und klopft (Offb 3,20) und sich nicht aufdrängt, sondern fragt, ob man ihn überhaupt haben will, und wo er so auch uns begegnet ist, da können wir doch nicht anders als auch behutsam zu sein, Geduld zu üben und linde Hände zu haben, insbesondere da, wo wir den Menschen den Frieden Gottes anbieten, und ebenso auch da, wo wir die zerrissenen Bande zwischen Menschen wieder zu knüpfen versuchen.

Edition C Bibelkommentar

Schickst die weg, die uns nerven!

Gepriesen sei der Herr! Tag für Tag trägt er unsere Last; (Eig trägt er Last für uns) Gott (El) ist unsere Rettung.
Elberfelder 1871 – Psalm 68:20

Gesegnet mein Herr!
Tagtäglich lädt er sichs für uns auf,
die Gottheit ist unsre Befreiung!
Buber & Rosenzweig – Psalm 68,20

Gesegnet sei Jehova, der täglich die Last für uns trägt,
Der [wahre] Gott unserer Rettung.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Ps 68,19

Nun unterbricht der Psalmist die Beschreibung der Prozession, um zu loben: „Gelobt sei der Herr“ (בָּרוּךְ אֲדֹנָי; s.v. Ps. 5:12). Und der Grund für diese Lobpreisung ist, dass „er Tag für Tag unsere Last (יַעֲמָס) trägt, nämlich der Gott, der unser Heil ist.“ Dies ist eine Beschreibung der Fürsorge, die der Herr seinem Volk zukommen lässt, das er erlöst hat und für das er da ist. Alles, was auf dem Marsch nach Zion geschah, diente ihrem Wohl; es war alles Teil seines Erlösungswerkes.

Die Aussage, dass Gott ihre Rettung ist, veranlasste den Psalmisten, seine großen Heilstaten mit Lob zu beschreiben. Er sagt: „Unser Gott ist ein Gott der Heilstaten“. Zu dieser Erklärung fügt er hinzu, dass der HERR das Mittel zur Flucht (תּוֹצָאוֹת von יָצָא, „hinausgehen“) aus dem Tod besitzt („zu Jahwe, dem Herrn, gehört“). Der Herr hat Israel aus der Knechtschaft geführt, hat es durch die Wüste und die Eroberung bewahrt und rettet es treu, wenn es im Glauben zu ihm schreit. Es liegt in seiner Natur, Menschen zu befähigen, vom Tod zum Leben zu gelangen. Im Neuen Testament lesen wir, dass unser Herr die Schlüssel des Todes hat (Offb. 1,18).

Allen P. Ross – Ein Kommentar zu den Psalmen

Ein erstes Ergebnis ist, dass er uns »Tag für Tag die Last« trägt. Damit beweist sich täglich, dass »Gott unsere Rettung« ist. Er ist uns, seinen Erlösten, Rettung; er ist uns zum Gott geworden, und wir sind sein Besitz. Und dann fährt David präzisierend fort und sagt, Gott sei »ein Gott der Rettungen«, Mehrzahl; denn der Gefahren, Widerwärtigkeiten und Versuchungen sind viele, und aus allen errettet uns der Herr (Ps 34,19; 2Tim 3,11; 4,18).

Benedikt Peters – Kommentar zu den Psalmen

Die sechste Strophe V 20–24 beginnt mit einer Baruk-Formel, mit der jemand eine Gottheit preist. Diese Form der Benediktion ist biblisch wie außerbiblisch seit vorexilischer Zeit belegt und hat im Psalter durch die Häufigkeit ihres Vorkommens einen Schwerpunkt (vgl. F.-L. Hossfeld, Art. Benediktionen, in: RGG4 1, 1998, 1295–1297). In Kontextstellung wie hier (vgl. Ps 18,47; 28,6; 31,22; 124,6) leitet sie Lob- und Dankabschnitte ein; sie kann den Einfluß der Tempelliturgie anzeigen (vgl. Ps 66,8.20). Was der Baruk-Formel nachfolgt, ist eine Durchführung des Gotteslobes: Gott ist Israels Lastenträger (seltene Übertragung auf Gott, vgl. noch Ps 81,7 und Jes 46,3); er ist »der Gott für uns«, was an den Immanuel von Jes 7 erinnert; er ist der Gott für Hilfen, vgl. Ps 65,6, der Auswege vom Tod findet (singuläre Bezeichnung für die Rettung aus Todesgefahr). JHWH packt die Feinde am Haarschopf, bevor er sie erschlägt – die Szene ist häufig Gegenstand altorientalischer Ikonographie. Der Grund für die Todesstrafe ist die Schuld der Gottesfeinde (der Plural bei Schuld zeigt die vielen Sündentaten an).

Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament

David sah in der Anwesenheit des Herrn auf dem Zion vor allem einen Segen für diejenigen, die belastet waren und sich in Gefahr befanden. Jehova, unser König, trägt unsere Lasten und besiegt unsere Feinde. Sicherlich sah David, wie der Herr große Siege für Israel errang, so dass sich die Grenzen des Königreichs stark vergrößerten.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

nicht von dieser Welt

Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wenn mein Reich von dieser Welt wäre, so hätten meine Diener gekämpft, auf daß ich den Juden nicht überliefert würde; jetzt aber ist mein Reich nicht von hier.
Elberfelder 1871 – Johannes 18,36

Jesus sagte: »Mein Königtum stammt nicht von dieser Welt. Sonst hätten meine Leute dafür gekämpft, dass ich den Juden nicht in die Hände falle. Nein, mein Königtum ist von ganz anderer Art!«
Gute Nachricht Bibel 2018 – Johannes 18:36

Jesus antwortete: Meine Königsherrschaft ist nicht aus dieser Welt. Wenn meine Königsherrschaft aus dieser Welt wäre, (Jesus dachte offenbar nicht von ferne daran, behaupten zu wollen, daß sein Reich ein außeriridsches, rein jenseitiges Reich sei, sondern was er sagt, das ist: Meine Königsherrschaft stammt nicht aus der jetzigen sündigen Welt(zeit) und hat damit die Art des römischen Weltreiches, das auf Waffengewalt beruht, sondern die von mir beanspruchte (Gottes)herrschaft gründet sich ganz nur auf die göttliche Wahrheit. Sie ist die Herrschaft der Wahrheit.) so würden meine Diener kämpfen, daß ich den Juden nicht überliefert würde, nun aber ist meine Königsherrschaft nicht von daher.
Die vier Evangelien des Reinhardt – Joh 18,36

Jesus gab ihm die Antwort: »Meine Königsherrschaft stammt nicht von dieser Welt. Wenn mein Königtum seinen Ursprung in dieser Welt hätte, dann hätten meine Diener dafür gekämpft, dass ich nicht in die Hände der judäischen Führung gerate. Nun ist aber mein Königtum nicht von hier.«
Werner – das Buch – Joh 18:36

Dieser Vers wurde irrtümlicherweise so ausgelegt, als ob Christus leugnete, dass sein Reich auf Erden aufgerichtet werden würde. Neben der Unvereinbarkeit einer solchen Ansicht mit dem ganzen Zeugnis der Heiligen Schrift (vgl. 1,33; Offb 11,15) würde sie mit dem Rest des Verses in Widerspruch stehen. Irdische Reiche beginnen, sie werden aufrechterhalten und endlich durch menschliche Gewalt beendet, aber sein Reich wird herbeigeführt und erhalten durch seine persönliche Erscheinung und durch seine Allmacht.

Scofield-Bibel

»Was hast du getan?«, hatte Pilatus am Ende von V. 35 gefragt. Jesus gibt darauf die Antwort. »Mein Reich ist nicht von dieser Welt« (V. 36). Man versteht diese Antwort nur, wenn man auf V. 33 zurückblickt, wo Pilatus aufgrund der jüdischen Anklage wissen wollte, ob Jesus »der König der Juden« sei. Wahrscheinlich überrascht Jesus den Statthalter völlig, indem er nun aussagt: Ich habe ein »Reich«. Jeder Verbrecher hätte sich herausgewunden. Jesus aber sagt: Ja, »mein Reich« existiert. Aber es ist ganz anders, als du – Pilatus – es dir vorstellst. »Mein Reich ist nicht von dieser Welt.« Man könnte auch übersetzen: »Mein Reich (meine Herrschaft, mein Königtum) stammt nicht aus dieser Welt.« So wenig übrigens, wie seine Jünger »von dieser Welt« sind (Joh 15,19; 17,14). »Von dieser Welt« sind dagegen seine Gegner (Joh 8,23) und die Verfolger seiner Jünger (Joh 15,19; 17,14). Auch Pilatus und der Kaiser in Rom sind »von dieser Welt«. Die Parallele zu Joh 3 drängt sich auf. Dort war vom »Reich Gottes« die Rede, das nur der sieht, der wiedergeboren ist (Joh 3,3.5). Mit einem Male treten sich Gottesreich und Weltreich universal gegenüber. Die Spannung zwischen beiden war ein Teil der danielischen Prophetie und des Lebensschicksals Daniels (vgl. Dan 2; 3; 4; 6; 7; 12). Sie sind völlig verschiedene Größen. Die Weltreiche vergehen mit »dieser Welt«. Denn »diese Welt« ist die vergehende, die alte, die gottvergessene, die dem Gericht entgegeneilende. Sie ist die, von der Paulus schreibt: »Das Wesen dieser Welt vergeht« (1 Kor 7,31). Aber wie kommt Jesus dazu, das Gottesreich als »mein Reich« zu bezeichnen? Die Lösung gibt wieder Daniel. Dort empfängt der göttliche Menschensohn das Gottesreich zur ewigen Herrschaft (Dan 7,13ff.; Dan 7,27; vgl. Ps 2,8ff.; Offb 12,5; 19,15 und 2Sam 7,12ff.). Deshalb spricht Jesus auch in seinen Gleichnissen vom »Reich des Menschensohnes« (Mt 13,41; 25,31ff.; vgl. 1 Kor 15,24ff.).

Den Beweis, dass sein Reich nicht von dieser Welt ist, gibt Jesus auf der Stelle: »Wenn mein Reich von dieser Welt wäre, hätten meine Diener darum gekämpft, dass ich nicht den Juden ausgeliefert würde.« Stattdessen hat er seinen »Dienern« = Jüngern befohlen, das Schwert in die Scheide zu stecken (Joh 18,11; vgl. Mt 26,52). Übrigens macht die Formulierung »nicht den Juden ausgeliefert« noch einmal klar, dass das Verhaftungskommando nur aus Juden und nicht aus Römern bestand. Dass eine messianische Bewegung nicht »kämpft«, ist für Pilatus eine ganz neue Erfahrung. Sonst »kämpften« die jüdischen Messiasanwärter mit allen Mitteln (vgl. Apg 5,36ff.; Apg 21,38). Und gerade daraus ergibt sich der Schluss: »Nun aber ist mein Reich nicht von hier« = aus der hiesigen Welt. Vielleicht schwingt sogar in der Wendung »von hier« ein sehr spezieller Ton mit: »Von hier« = von diesem Lande, von dieser Judenschaft ausgehend, wie es die Römer sonst erlebten.

Gerhard Maier – Edition C

Dies ist einer der großartigen Verse, die das Volk Gottes von jeder politischen Einmischung absondert. Das Reich Gottes ist etwas ganz anderes als alle nationalen und politischen menschlichen Organisationen. Der Herr anerkannte diese und war ihnen sogar untertan (Mt 17,27), wie es die Gläubigen in der Tat auch sein sollen (Röm 13,1); aber Er beteiligte sich nicht an diesen Organisationen. Der göttliche und himmlische Botschafter bleibt dem Stand und Charakter Seines himmlischen Reiches treu und gleicht sich nicht dem Land (der Welt) an, in dem Er als Botschafter tätig ist. Wenn die Gläubigen das begriffen, dann wären sie glücklich, abgesondert von den politischen Ambitionen der Völker zu bleiben. Es wurde nicht gekämpft, da Er dem Hohenrat untertan war, wie unrecht dessen Urteil auch sein mochte. So wenig die Knechte des Herrn für Ihn kämpften, so wenig sollten Christen sich heute in Wahlkämpfe und ähnliches verstricken lassen. Der Christ hat gewiß keine Berechtigung, militärische oder politische Mittel zu gebrauchen, um damit geistliche Ziele zu erreichen.
 Der Herr machte es ganz deutlich, daß Sein Reich „nicht von dieser Welt“ war, war doch auch der Herr selbst „nicht von dieser Welt“ (8,23; 17,14.16), wie auch Seine Jünger nicht (17,14.16). Die Bibel zeigt es sehr klar, daß die Reiche der Welt einen absoluten Gegensatz bilden zum Reich Gottes in dessen gegenwärtiger wie auch zukünftiger Gestalt. Wir haben bereits darauf hingewiesen, daß die Leute Ihn mit Gewalt zum König machen wollten (6,15). Aber das war nicht möglich, denn Gott selbst würde Seinen König auf Seinem Heiligen Berge einsetzen. Es ist der Gott des Himmels, der ein Reich aufrichten wird, das ewig nicht vergeht, während alle irdischen Reiche zermalmt werden (Dan 2,44). Auf geistlicher Ebene sind wir aus der Gewalt der Finsternis errettet und in „das Reich des Sohnes seiner Liebe“ versetzt worden (Kol 1,13). Gewiß, im AT bewahrte Gott das Reich Juda mit militärischen Mitteln, aber Seine Wege sind heute nicht dieselben. Mit Waffengewalt für christliche Rechte zu kämpfen, widerspricht neutestamentlicher Lehre; denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich (2Kor 10,4-5).

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Nachdem die Frage geklärt war, gab Jeschua eine konkrete Antwort: Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wäre mein Reich von dieser Welt, so würden meine Knechte kämpfen, dass ich den Juden nicht überliefert würde; nun aber ist mein Reich nicht von dieser Welt (Johannes 18:36). Aus zwei Gründen war Jeschua kein Konkurrent von Caesar. Erstens sagte er: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Dies ist eine Lieblingsstelle für Ersatztheologen, besonders für die der amillennialen Schule, die diesen Vers benutzen, um ihr Argument zu stützen, dass Jeschua bei seiner Wiederkunft kein buchstäbliches, irdisches Reich aufrichten wird. Sie glauben an sein zweites Kommen, aber nicht, dass er bei seiner Wiederkunft sein irdisches Reich aufrichten wird. Stattdessen interpretieren sie Jeshuas Aussage so, dass sein Reich nicht in dieser Welt sein wird. Greg L. Bahnsen merkt an:
Die viel missbrauchte Aussage Jesu in Johannes 18,36, „Mein Reich ist nicht von [ek: aus] dieser Welt“, ist eine Aussage über die Quelle, nicht über die Natur seiner Herrschaft, wie das epexegetische Ende des Verses deutlich macht: „nun aber ist mein Reich nicht von daher [enteuthen]“ (kjv). Die Lehre ist nicht, dass das Reich Christi gänzlich jenseitig ist, sondern dass es seinen Ursprung bei Gott selbst hat, nicht bei irgendeiner Macht oder Autorität, die in der Schöpfung zu finden ist

Es gibt einen Unterschied zwischen „von der Welt“ und „in der Welt“. Jeschua machte diese Unterscheidung in Johannes 17:11, 14, 16 und 18, wo er zum Vater sagte, dass er und die Gläubigen in der Welt sind, aber nicht von der Welt. Von der Welt zu sein bedeutet, von der Natur dieser Welt zu sein, und die Gläubigen sind nicht mehr von der Natur dieser Welt. Solange die Gläubigen am Leben sind, sind sie in dieser Welt, aber nicht mehr von der Natur dieser Welt. Wenn Jeschua auf die Erde zurückkehrt, wird Er nicht den Cäsar absetzen und sich auf seinen Thron setzen. Er wird mit seinem eigenen Thron kommen, dem Thron Davids, und mit seinem eigenen Königreich, dem messianischen Königreich. Sein Reich wird eines Tages in der Welt sein, aber es wird niemals von dieser Welt sein. Zweitens sagte er: „Aber jetzt ist mein Reich nicht von jetzt an“, was „nicht von jetzt an“ bedeutet. Infolge der Ablehnung Seiner Messiasschaft würde Jeschuas Reich nicht zu dieser Zeit errichtet werden. Aus diesen beiden Gründen war Er kein Konkurrent für Caesar.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive