Schlagwort: Bibel

Ihr sollt vor Freude ausflippen, wenn ihr Gott dient. Flippt aus in seiner Nähe und zeigt, dass ihr Gott liebt.

Dankbarkeit soll durch jede dieser Zeilen fließen. Jedes Dorf, jede Stadt, jedes Land soll das bieten … „Wem?“ – Unserem Gott, dem Chef der Gezeiten, soll die ganze Welt die derbste Party schmeißen. Ihr sollt vor Freude ausflippen, wenn ihr Gott dient. Flippt aus in seiner Nähe und zeigt, dass ihr Gott liebt. Ihr sollt verstehen: Er ist der einzig Wahre und Lebende! Er hat jeden von uns in seiner Farbe / kreiert von Kopf bis Fuß als sein Eigentum. Für uns Menschen eine unmögliche Leistung. Und wenn wir sein Grundstück betreten, dann seid ohne Ende dankbar wie noch nie im Leben. Gott ist einfach so verdammt gut zu dir. Freundlich als Person, immer gerecht und fair. Seine Liebe nimmt ununterbrochen kein Ende, seine Treue erst recht nicht, darum hebt jetzt eure Hände.
VolxBibel – Psalm 100,1–5

(Ein Lobpsalm. (O. Ein Psalm beim Dankopfer) ) Jauchzet Jehova, ganze Erde!
Dienet Jehova mit Freuden; kommet vor sein Angesicht mit Jubel!
Erkennet, daß Jehova Gott ist! Er hat uns gemacht, und nicht wir selbst, (Nach and. Lesart: und wir sind sein) -sein Volk und die Herde seiner Weide
Kommet in seine Tore mit Lob, (O. Dank) in seine Vorhöfe mit Lobgesang! Lobet ihn, (O. Danket ihm) preiset seinen Namen!
Denn gut ist Jehova; seine Güte währt ewiglich, und seine Treue von Geschlecht zu Geschlecht.
Elberfelder 1871 – Ps 100,1–5

auch diesen Vers hatten wir schon einmal, mit ewi kleinen Kommentaren aus jüdischen Studienbibeln.

Dem Herrn mit Freuden dienen!

Dienet Jehova mit Freuden; kommet vor sein Angesicht mit Jubel! (Ps 100,2)
Es ist sehr wichtig, in welchem Geist wir Gott dienen. David war ein freudiger Diener des Herrn. Sein Jubel war der Ausdruck eines überfließenden Geistes. Geschieht unser Dienst lustlos und mechanisch, so wird er zur Plackerei. Dann sollten wir innehalten, umkehren und mit Lob und Dank in Seine Tore kommen. Wenn wir wirklich glauben, daß Er Gott ist und daß Er gut ist, sollten wir in Seine Vorhöfe mit Lobgesang kommen, Ihm dankbar sein und Seinen Namen preisen. Und er wird uns neue Kraft und Freudigkeit für Seinen Dienst schenken.

Hilfe + Nahrung Jahrgang 1999 – Seite: 185 – Verfasser: D. A. N

Die Überschrift des Psalms (oder Liedes) erklärt, daß dieser Psalm beim „Dankopfer“ Verwendung fand. Er wurde im Tempel bei dem Darbringen der Dankopfer gesungen. Die Ausdrucksweise dieses Psalms lehnt sich an die vorhergehenden Inthronisierungspsalmen an ( Ps 47;93;95-99 ), die die Herrschaft des Herrn feiern.
Der Psalmist ermahnte die Versammlung, dem Herrn mit Freuden zu dienen, denn er ist der Schöpfer, und mit Danksagung in seinen Tempel zu kommen, denn er ist gut und treu.

Vers 1-3 sind ein Aufruf zum Lobpreis und zum freudigen Dienst. Alle Menschen ( die ganze Erde ; vgl. Ps 96,1;97,1;98,4 ) sollen dem Herrn zujauchzen; ihr Lobpreis soll nicht gedämpft werden. Mehr noch, sie sollen ihm mit Freuden dienen. Mit diesem Dienst, der mit fröhlichen Liedern getan wird, könnte die Anbetung Gottes gemeint sein.
Der Herr ist fröhlich zu preisen und anzubeten, denn er ist allmächtig. Er ist der Schöpfer. Wer auf ihn vertraut, gehört ihm an. Sie folgen ihm, denn sie sind die Schafe seiner Weide (vgl. Ps 74,1;79,13;95,7; vgl. auch Ps 23,1;80,2 ).
Der zweite Teil des Psalmes ruft die Heiligen auf, in Jerusalem (Gottes Toren) einzuziehen und zu seinem Tempel (seinen Vorhöfen) zu kommen, um Dankopfer für seine Segnungen an ihnen darzubringen.
Das Volk sollte den Herrn für seine Güte, Liebe und Treue preisen. Diese Gnadengaben gewährt Gott von Generation zu Generation. Deshalb kann jede Generation, die die Güte, Liebe und Treue Gottes erfährt, in den Lobpreis Gottes miteinstimmen.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Am besten ist es, diesen Psalm als Fortsetzung zu Ps 99 zu lesen; 1–5 denn das Dankopfer gehörte in Israel zur Bundeserneuerung hinzu. Daß Israel seinem Gott mit Freude dient, soll das Ergebnis sein, wenn durch priesterlichen Mittlerdienst der Gottesbund aufs neue bekräftigt wird. Ein Zweifaches soll also dabei herauskommen, wenn sich Menschen Gott nahen: Erkennt, daß er, Jahwe, und sonst niemand, der einzige Gott ist. Die Götter sind gestorben, wenn der Bund mit Gott ernst genommen wird. Das andere: Israel ist kein Zufallsprodukt, sondern von Gott als dem Schöpfer zum Volk gemacht. Zu dieser Erkenntnis gehört auch, daß sein Volk von Gott nach geschehener Erlösung auch ernährt wird, wie Schafe zur guten Weide geführt werden. Mit dem Bewußtsein seiner Erwählung tritt Gottes Volk würdig in seine Vorhöfe ein.

Wuppertaler Studienbibel

Hast du gewußt, dass man in vielen Synagogen die Bibel singend liest?

Obwohl es im gedruckten Siddur keine musikalischen Notationen gibt, wurde eine Sammlung von musikalischen Motiven (Nusach), die einen Gottesdienst vom anderen unterscheiden, über Generationen hinweg weitergegeben. So prägen bestimmte Modi und Melodien die Gottesdienste an Werktagen, Schabbat, Festtagen und Hohen Feiertagen. Am Schabbat beispielsweise erzeugen die Melodien die Stimmung und spiegeln das angemessene Gefühl wider, das die Worte zu den verschiedenen Tageszeiten begleiten sollte – von der Freude und spirituellen Erhebung, mit der der Schabbat beginnt, bis hin zur Trauer, wenn er zu Ende geht. Die musikalische Tradition unterscheidet sich auch von einer ethnischen Abteilung des Judentums zur anderen und spiegelt die weltliche Musik des Ortes wider, an dem die jeweilige Gruppe lebt. Die Chassidim betonen den Gesang als integralen Bestandteil des wahren Gebets. Für sie kann die wortlose Melodie (Nigun) die Höhen der überwältigenden Ekstase oder die Tiefen der Trauer erfassen. Die chassidische Betonung des Gesangs als eine Möglichkeit, Gott freudig zu dienen, hat sich auf das gesamte religiöse Spektrum ausgewirkt und dazu geführt, dass der Gemeindegesang wieder zu einem zentralen Bestandteil der heutigen Synagogengottesdienste geworden ist, insbesondere an Schabbaten und Festen. Auf diese Weise beherzigen moderne Juden zunehmend die Worte des alten Psalmisten: „Dienet dem Herrn mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Gesang“ (Ps. 100,2).
Im Judentum gibt es zwei grundlegende Ansätze für die Verwendung von Melodien im Gebet. In der aschkenasischen Tradition wird der größte Teil des Gottesdienstes einzeln im Singsang vorgetragen. Der Vorbeter sorgt für ein gleichmäßiges Tempo, indem er jeden Abschnitt einleitet und abschließt und den Gesang der einstimmig gesungenen Passagen leitet. Im Gegensatz dazu singt die Gemeinde beim sephardischen Ritual die meisten Gebete laut und Wort für Wort, nur bestimmte Abschnitte werden von einzelnen gesungen.

Die Tora und die Haftarah werden traditionell auch während des Synagogengottesdienstes gesungen. Der Talmud ( Meg. 32a) lehrt: „Wer [die Schrift] ohne Gesang liest oder [die Mischna] ohne Melodie studiert, von dem steht geschrieben: ‚Ich habe ihnen Gesetze gegeben, die nicht gut waren'“ (Hesek. 20:25). Auch heute noch wird in den traditionellen Jeschiwot zu einer Art Singsang-Melodie gelernt. Die genauen musikalischen Phrasen für das Singen der Tora werden durch spezielle Zeichen angegeben, die „Trope“ genannt werden (von einem griechischen Wort, das „Wendung“ oder „Sprachfigur“ bedeutet) und von den Masoretes im 10. Jahrhundert entwickelt wurden (siehe S. 493). Wie beim Nusach variiert auch die Melodie für den Tora-Gesang zwischen Juden aus verschiedenen Orten. Da es in der Tora keine Satzzeichen gibt, zeigt der Trope den Anfang und das Ende von Sätzen an und hilft sogar bei der Interpretation des Textes. Auch in den anderen Büchern der Bibel gibt es Trophäen, allerdings mit unterschiedlichen und vielfältigen musikalischen Werten.

Ronald L. Eisenberg – Der JPS-Führer zu jüdischen Traditionen

„Das unsichtbare Reich“

Lesen Sie Ihre Bibel erneut –
zum ersten Mal


WIR ALLE HABEN WENDEPUNKTE IM LEBEN, KRITISCHE WENDEPUNKTE, an denen von diesem Moment an nichts mehr so sein wird wie vorher.

Ein solcher Moment in meinem eigenen Leben – der Auslöser für dieses Buch – kam an einem Sonntagmorgen in der Kirche, als ich in der Graduiertenschule war. Ich unterhielt mich mit einem Freund, der wie ich an einer Doktorarbeit in Hebräisch arbeitete, und tötete ein paar Minuten vor Beginn des Gottesdienstes. Ich erinnere mich nicht mehr an viel von dem Gespräch, obwohl ich sicher bin, dass es etwas über alttestamentliche Theologie war. Aber ich werde nie vergessen, wie es endete. Mein Freund reichte mir seine hebräische Bibel, aufgeschlagen bei Psalm 82. Er sagte einfach: „Hier, lies das … schau es dir genau an.“

Die erste Strophe traf mich wie ein Blitzschlag:
Gott (elohim) steht in der göttlichen Versammlung;
er hält Gericht inemitten der Götter (elohim)


Ich habe den hebräischen Wortlaut angegeben, der mir ins Auge stach und mir das Herz in die Hose rutschte. Das Wort elohim kommt in diesem kurzen Vers zweimal vor. Neben dem Bundesnamen Jahwe ist es das häufigste Wort im Alten Testament für Gott. Und die erste Verwendung des Wortes in diesem Vers funktionierte gut. Aber da ich meine hebräische Grammatik kannte, sah ich sofort, dass die zweite Verwendung als Plural übersetzt werden musste. Da war es, so klar wie der Tag: Der Gott des Alten Testaments war Teil einer Ansammlung – eines Pantheons – von anderen Göttern.

Unnötig zu sagen, dass ich kein Wort der Predigt gehört habe. Mein Verstand war am Taumeln.
Wie war es möglich, dass ich das noch nie gesehen hatte? Ich hatte die Bibel sieben oder acht Mal durchgelesen. Ich war auf dem Priesterseminar. Ich hatte Hebräisch studiert. Ich hatte fünf Jahre lang an einer Bibelschule unterrichtet.
Was hat das mit meiner Theologie gemacht? Ich hatte immer gedacht – und hatte meinen Studenten beigebracht -, dass alle anderen „Götter“, die in der Bibel erwähnt werden, nur Götzen sind. So einfach und bequem diese Erklärung auch war, hier machte sie keinen Sinn. Der Gott Israels ist nicht Teil einer Gruppe von Götzen. Aber ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass er mit anderen echten Göttern herumläuft. Das war die Bibel, keine griechische Mythologie. Aber da war es schwarz auf weiß. Der Text hatte mich an der Kehle, und ich konnte mich nicht befreien.

Michael S. Heiser – Das unsichtbare Reich

O – wie spannend die Bücher von Michael Heiser sind! Nicht immer Gedanken, die man schon seit vielen Jahren kennt, sondern neue Gedanken und Ideen – gegründet auf dem Wort der Bibel.
Nun gab es vor ein paar Wochen (Ende Januar 2023) eine Nachricht von Michael Heiser:

Liebe Freunde und Dienstkollegen Ich wollte eine kurze Zusammenfassung veröffentlichen, wohin mich meine Krebsdiagnose gebracht hat. Die Kurzversion ist, dass ich am Ende der Straße im späten Stadium (4) eines sehr aggressiven Bauchspeicheldrüsenkrebses bin. Bis heute hat nichts den Status des Tumors umgekehrt. Es ist jetzt in den oberen GI- und Magenbereich eingedrungen und verursacht langsame, unkontrollierbare Blutungen. Niemand in meinem medizinischen Team hat eine Lösung oder kennt eine. Während der letzten Endoskopie wurde versucht, so viele Blutungspunkte wie möglich zu kauterisieren, um die Blutung zumindest zu verlangsamen. Im Wesentlichen blute ich langsam und ohne Lösung aus. Ich habe derzeit keine Schmerzen, aber ich bin sehr woche, ein Zustand, der sich verschlimmern wird, bis ich weg bin. Da uns keine weiteren Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, haben wir uns entschieden, meine verbleibende Zeit zu Hause zu verbringen. Wir vermuten (wir haben keine Nummer bekommen), dass dies bedeutet, dass ich irgendwo zwischen einer Woche und mehreren Wochen leben werde. Ich weiß, dass diese Nachricht deprimierend ist, aber ihr solltet alle wissen, dass ich glücklich sterben werde, dem Herrn und euch allen so gedient zu haben, wie ich es getan habe. Gott war sehr gut zu uns, hat mich auf erkennbare Weise beschenkt und, wie ich denke, ebenso wichtig, mir das Herz für die Laiengemeinschaft gegeben – euch alle. Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als euch alle zu befähigen, die Schrift tiefer zu studieren, die Bibel für euch auf eine Weise zu erschließen, die für alle außer Gelehrten unzugänglich ist. Das hat mir eine besondere Freude bereitet. Wenden wir uns der Zukunft zu. Wie ihr alle wißt, werde ich mich nach meinem Tod der Familie Gottes und seines Rates anschließen, zu der wir alle als Gläubige gegenwärtig gehören, aber »noch nicht« in ihrer Fülle. Das ist es, was mich erwartet, und ich bin froh. Wir werden uns in Zukunft auf unvorstellbar glorreiche Weise sehen. Bis dahin habe ich große Hoffnung und ernsthafte Erwartung, dass Sie alle zu meinem Dienst beitragen oder weiterhin beitragen werden. Tausende von Ihnen haben zum Ausdruck gebracht, wie meine Arbeit und meine Inhalte Ihr Leben verändert haben. Ich glaube, dass ihr, wie meine eigene Erfahrung, die kurz in Unseen Realm beschrieben wurde, in meinem eigenen Fall ebenso lebensverändernd war. Meine Sicht der Schrift und des Zwecks im Dienstleben war nie mehr dieselbe, nachdem ich der Weltanschauung des Göttlichen Rates und den Weltanschauungen von Deuteronomium 32 begegnet war und sie verarbeitet hatte. Tausende von euch haben auch den Wunsch geäußert, diesen zufriedenen Dienst oder diese Bewegung voranzubringen, wie einige es genannt haben. JETZT ist die Zeit. Es ist an der Zeit, dass ihr alle nicht über Inhalte nachdenkt, die ihr von Mir erhalten werdet, sondern darüber, was ihr tun könnt, um sicherzustellen, dass andere Menschen den Inhalt entdecken, der euer Leben und eure Sichtweise auf die Schrift verändert hat. Wenn Sie zu Miqlat beitragen, tun Sie dies bitte weiterhin. Das Gleiche gilt für Naked Bible und die DRMSH-Community. Große Mengen an Inhalten hängen jetzt direkt von Ihrer fortgesetzten Unterstützung ab, also werfen Sie bitte den langen Blick auf den Dienst für andere. All dies, was ich in irgendeiner Weise begonnen habe, ist entscheidend, um meine Inhalte live und kostenlos online zu halten, damit andere sie entdecken und weitergeben können. Das kann ich nicht mehr. Ich bin im Dienst an dir verbracht, also ist es jetzt an der Zeit, dass du den Segen, den du im Leben anderer erfahren hast, nachahmt. Ich sterbe in dem Glauben, dass Sie, wie ich es getan habe, den langen Blick darauf werfen werden, ein Segen für andere zu sein, um ihnen zu helfen, ihre Bibel zum ersten Mal wiederzuentdecken und das Evangelium als glaubende Treue anzunehmen. Bitte sei ein Teil dessen, was jetzt zur Herrlichkeit des Königreichs Gestalt annimmt. Ich werde von euch allen sehr gesegnet sein.

Michael Heiser

Sorry, aber so eine Nachricht hatte ich bisher nie gelesen! Das jemand so einen festen Glauben hat, und voller Zuversicht schreibt.

Heute nun diese Meldung

Freude weil Gott regieren wird – II

Gott sei uns gnädig und segne uns, er lasse sein Angesicht leuchten über uns, (Sela.) daß man auf der Erde erkenne deinen Weg, unter allen Nationen deine Rettung! Es werden dich preisen die Völker, o Gott; es werden dich preisen die Völker alle. Es werden sich freuen und jubeln die Völkerschaften; denn du wirst die Völker richten in Geradheit, und die Völkerschaften auf der Erde, du wirst sie leiten. (Sela.) Es werden dich preisen die Völker, o Gott; es werden dich preisen die Völker alle. Die Erde gibt ihren Ertrag; Gott, unser Gott, wird uns segnen. Gott wird uns segnen, und alle Enden der Erde werden ihn fürchten.
Elberfelder – Psalm 67,1–7

Gott, bitte geh liebevoll mit uns um, lass dein Liebeslicht leuchten über uns. Dann wird man überall erkennen deine Führungskunst. Alle Menschen werden sehen, verstehen, du willst retten. Die Menschen sollen dir danken, für dich steppen. Jeder, der lebt, soll unentwegt jubeln und sich freuen, weil du gerecht bist, richtest die Fiesen und die Treuen.
Danke sagt dir jede Nation, ungelogen. Alle preisen dich für die Ernte, und du sorgst für einen voll fetten Tisch. Du hilfst uns, die anderen Nationen werden dich nicht verhöhnen. Sie werden ab sofort immer mit viel Respekt bei dir wohnen.
VolxBibel – Psalm 67,2–8

Diesen Vers hatten wir schon einmal – mit zwei kleinen jüdischen Kommentaren.

Nachdem der Psalmist um Gottes Gnade und Segen gebetet hatte, so daß das Volk seine rettenden Wege erkannte ( Ps 66 ), rief er nun das Volk auf, Gott für seine gerechten Gerichte zu preisen, so daß es sich an seiner Güte erfreuen konnte.

Der Schreiber bat um Gottes gnädiges Handeln und gebrauchte dabei einen Teil der priesterlichen Segensformel (V. 2 ; vgl. 4Mo 6,24-26 ). Der Satz “ Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir“ bezieht sich auf die Gunsterweisungen Gottes (vgl. den Kommentar zu Ps 4,7 ). Die Absicht dieses Gebetes liegt darin, daß Gottes errettende Wege der ganzen Welt bekannt werden sollen. Denn wenn Gott dieses Volk errettete, kam das anderen Völkern zu Ohren.

In Vers 4-5 rief der Psalmist das Volk zum freudigen Lobpreis Gottes auf, denn er regiert gerecht. In Vers 6-8 rief er es zum Lobpreis Gottes auf, damit er es nun wieder segnen konnte, indem er ihm eine reiche Ernte bescherte. Das Erlebnis des Segens Gottes ermuntert Menschen dazu, ihn zu fürchten und anzubeten.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Es war nicht Gottes Wille, dass Israel eine Endstation seines Segens sein sollte, sondern es sollte ein Kanal seines Segens sein. Es gibt im ganzen Alten Testament zahlreiche Anzeichen dafür, dass Gottes Heil für die Heiden genauso bestimmt war wie für die Juden und dass Israel ein Königreich von Priestern sein sollte, um als Mittler zwischen Gott und den Nationen zu fungieren.
Leider versagte Israel in diesem Aspekt seiner Berufung. Indem es dem Götzendienst verfiel, verleugnete es ebendie Wahrheit, die es verkündigen sollte.
Aber Gottes Absichten sind nicht so leicht zu durchkreuzen. Während der Drangsalszeit wird ein Überrest gläubiger Juden das Evangelium vom Reich in die ganze Welt tragen (Mt 24,14). Und in dem darauffolgenden Reich wird Israel ein Kanal des Segens für die Völker werden (Jes 61,6; Sach 8,23).
Dieser Psalm blickt voraus auf diese Zeit. Wir hören darin die gläubigen Juden bitten, Gott möge sie segnen, sodass sie das Mittel sein können, die Heiden zu evangelisieren. Wenn wir die Worte lesen: »dass man auf der ganzen Erde erkenne deinen Weg«, sollten wir daran denken, dass Christus dieser Weg ist (Joh 14,6). Nur durch ihn kann Gottes Rettermacht von den Völkern und auch von den Einzelnen erfahren werden.
In einem außerordentlichen Ausbruch missionarischen Eifers bittet Israel, es möchten riesige Wellen des Lobs von den Heiden zu Gott emporsteigen, damit die Nationen wunderbare Zeiten der Anbetung genießen, wenn sie Christi gesegnete und gerechte Regierung und seine sanfte Hirtenfürsorge erleben.
Genauso, wie Israel sich danach sehnt, dass alle Völker der Erde Gott preisen, sollten »wir wünschen, Christus möge mit vielen Kronen geschmückt werden«, wie F.B. Meyer es ausdrückt.
Die letzten zwei Verse stellen das Tausendjährige Reich als schon begonnen dar. Die Ernten sind eingebracht, und die Scheunen und Silos quellen über. Der Beweis für den Segen Gottes auf Israel wird ein mächtiges Zeugnis für die Nationen sein. Der Hebräisch-Gelehrte Franz Delitzsch fasst zusammen: »Denn es ist Gottes Weise, dass alle an Israel erwiesenen Wohltaten zum Wohl der ganzen Menschheit bestimmt sind.«

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

Gott sei uns gnädig usw. Obgleich dieser Psalm eine Weissagung von Christi künftigem Königreich enthält, in welchem die Annahme zur Gotteskindschaft auf die ganze Welt erstreckt werden sollte, bittet er um Gottes Gnade doch insbesondere für die Kinder Israel. Denn sie heißen bekanntlich Gottes erstgeborener Sohn (2. Mos. 4, 22), so dass passender Weise bei ihnen der Segen Gottes anhob, der sich über alle Völker ergießen sollte. Ich haben nun die gesamten Aussagen des Psalms in Wunschform übersetzt. Möglich wäre auch die Zukunftsform, so dass wir es mit einer gewissen Zusage für den ununterbrochenen Fortgang der göttlichen Gnade zu tun hätten. Doch folge ich der Mehrzahl der Ausleger. Da nun nicht von Fremden, sondern von den Gliedern der Gemeinde Gottes die Rede ist, und der heilige Sänger doch alles, was er für sie an Gütern erbittet, aus dem Quell der Gnade Gottes ableitet, so folgt, dass während unsres ganzen Lebens alles Glück, aller Reichtum und jeder Erfolg nur daraus fließen kann, dass Gott uns mit unverdienter Liebe umfängt. Ist aber dies wahr, so kann niemand ihm mit eignen Verdiensten zuvorkommen. Dass Gott uns sein Antlitz leuchten lässt, begreift eine reiche Fülle aller Güter in sich: denn wenn der Herr unserm Herzen die Empfindung von seiner Liebe schenkt und auch noch äußerlich beweist, dass er uns gnädig ist, wird von ihm gesagt, dass sein freundliches Angesicht über uns leuchtet; wenn er aber durch unsre Sünden beleidigt ist, unser Gewissen erschreckt und uns die äußeren Zeichen seiner Gunst entzieht, heißt es, dass er sein Angesicht wie im Nebel verhüllt.
V. 3. Dass man Erden erkenne usw. Hier empfangen wir eine deutliche Weissagung auf die künftige Ausbreitung der Gnade Gottes, welche die Heiden mit dem Samen Abrahams zu einem Leibe verwachsen ließ. Der Prophet wünscht, Gottes Gnade möge an seinem auserwählten Volke derartig sichtbar werden, dass sie die Heiden durch ihren Glanz zur Teilnahme an der gleichen Hoffnung anlocken müsse. Unter dem Weg Gottes wird sein Bund verstanden, durch welchen er sich dem Volke Israel als Vater offenbarte. Diese Offenbarung ist dann noch deutlicher durch das Evangelium geschehen, vermittels dessen uns der Geist der Kindschaft in reicherer Fülle und damit das Heil geschenkt ward. So bezeichnet es ja auch Christus als den Weg zum ewigen Leben, dass man den wahren Gott erkenne (Joh. 17, 3).
V. 4. Es mögen dir danken die Völker. Nachdem wir soeben hörten, dass alle Völker an der Heil schaffenden Erkenntnis Gottes teil bekommen sollen, wird nun hinzugefügt, dass sie auch dankbare Verkündiger dieser großen Gnade sein werden. Darin liegt zugleich eine Mahnung, dass sie es sein sollen. Die Wiederholung des Satzes zeigt, dass es sich um ein ganz neues und ungewohntes Ding handelt: eines solchen Nachdrucks der Rede hätte es ja nicht bedurft, wenn wir nur an die gewöhnlichen Gnadenerweise gegen die Kinder Abrahams erinnert werden sollten. So aber kehrt der Ausruf (V. 6) sogar noch einmal wieder, und zwischendurch wird sehr passend der Grund dieser dankbaren Freude angegeben (V. 5): denn wahrhaft und ernstlich kann man den Herrn nur loben, wenn man ein ruhiges und heiteres Gemüt hat, wenn man auf Grund der Versöhnung mit ihm sich der gewissen Hoffnung des Heils rühmen kann, und wenn der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, im Herzen regiert (Phil. 4, 7). Was aber des genaueren als Grund der Freude angegeben wird, zeigt vollends deutlich, dass es sich um die Berufung der Heiden handelt: denn das Gott die Leute richtet und regiert, ist hier nicht von seinem allgemeinen Weltregiment zu verstehen, sondern von der geistlichen Leitung, welche er seiner Gemeinde angedeihen lässt. Denn eigentlich zu reden stehen nur diejenigen unter der inneren Leitung des Herrn, die er durch die Lehren seines Gesetzes zum Gehorsam anleitet. Dass er sie recht richtet, wird zum besonderen Lobe dieses Regiments gesagt. Übrigens lesen wir fast die gleichen Worte bei Jesaja (11, 4) und Micha (4, 3): und dort ist sicher davon die Rede, dass die Heilslehre über den ganzen Erdkreis ausgebreitet werden soll.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Oberflächlichkeit ?!?

Daher, meine Geliebten, gleichwie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, nicht allein als in meiner Gegenwart, sondern jetzt vielmehr in meiner Abwesenheit, bewirket (O. wirket aus, vollführet) eure eigene Seligkeit (O. Errettung, Heil) mit Furcht und Zittern; denn Gott ist es, der in euch wirkt sowohl das Wollen als auch das Wirken, nach seinem Wohlgefallen.
Elberfelder 1871 – Phil 2,12–13

Liebe Freunde, als ich bei euch war, habt ihr meine Anweisungen immer treu befolgt. Jetzt, in meiner Abwesenheit, müsst ihr noch mehr darauf achten, dass Gottes Liebe in eurem Leben sichtbar wird. Deshalb gehorcht Gott voller Achtung und Ehrfurcht. Denn Gott bewirkt in euch den Wunsch, ihm zu gehorchen, und er gibt euch auch die Kraft, zu tun, was ihm Freude macht.
Neues Leben Bibel – Philipper 2,12–13

Also, ihr Lieben, ihr habt ja immer alles umgesetzt, was ich euch empfohlen habe. Egal, ob ich bei euch vor Ort bin oder ob ich gerade nicht da sein kann: Hört auf das, was ich euch sage! Tut was dafür, dass ihr von Gott gerettet werdet! Von dem Gott, vor dem man zittern muss. Aber dieser Gott sorgt ja für beides bei euch, einmal, dass ihr das überhaupt wollt, und dann, dass ihr es überhaupt schaffen könnt, damit er sich über euch freut.
VolxBibel – Phil 2:12–13

Was folgt daraus, liebe Freunde? So, wie ihr Gott bisher immer gehorsam gewesen seid, sollt ihr euch ihm auch weiterhin mit Respekt und tiefer Ehrfurcht unterstellen und alles daransetzen, dass eure Rettung sich in eurem Leben voll und ganz auswirkt – nicht nur, wenn ich bei euch bin, sondern erst recht jetzt, während meiner Abwesenheit.  Gott selbst ist ja in euch am Werk und macht euch nicht nur bereit, sondern auch fähig, das zu tun, was ihm gefällt.
Neue Genfer Übersetzung – Philipper 2:12–13

Heute Nacht ein Buch über die Bergpredigt gehört. Der Autor schreibt im Vorwort:

Ich denke, es ist kein barsches Urteil, wenn ich sage, dass das Hauptkennzeichen der christlichen Gemeinden von heute leider die Oberflächlichkeit ist. Dieses Urteil basiert nicht allein auf der gegenwärtigen Situation der christlichen Gemeinden, sondern vielmehr auch auf den gegenwärtigen Beobachtungen im Lichte der gemeindlichen Situation in vergangenen Epochen der Kirchengeschichte. Es gibt nichts Hilfreicheres für das geistliche Leben eines Christen als das Studium der Kirchengeschichte, insbesondere das Studium der großen geistlichen Bewegungen des Heiligen Geistes – von ihnen zu lesen und zu erfahren, was in den Gemeinden zu verschiedenen Zeiten vor sich gegangen ist. Nun, ich bin davon überzeugt, wer den gegenwärtigen Zustand der christlichen Kirche im Lichte vergangener Epochen sieht, wird, wenn auch widerstrebend, zu folgender Schlussfolgerung kommen: Das vorherrschende Merkmal der christlichen Kirchen heute ist die – wie ich schon sagte – Oberflächlichkeit. Wenn ich das so behaupte, dann meine ich gar nicht nur die gegenwärtige Oberflächlichkeit in Sachen Evangelisation. Auf diesem Feld, so können wir uns sicherlich einigen, ist die Oberflächlichkeit besonders auffällig. Aber ich denke nicht nur an moderne Evangelisationsmethoden im Vergleich und im Kontrast zu den evangelistischen Anstrengungen früherer Tage – beispielsweise die heutige Tendenz zur Ausgelassenheit und zu Methoden, die unsere Väter zutiefst schockiert hätten. Ich denke aber auch und zuallererst an das Leben der Gemeinden von heute ganz im Allgemeinen, für die das auch zutrifft, selbst in Dingen wie ihre Vorstellung von Heiligkeit oder wie sie der Frage nach der Heiligung und der Lehre von einem gottgefälligen Leben nachgehen.
Für uns ist es daher wichtig, nach der Ursache für diese Situation zu fragen. Meinerseits schlage ich vor, dass die Hauptursache für diesen Zustand unser Verhältnis zur Heiligen Schrift ist. Wir haben versagt, sie ernst zu nehmen, wir haben versagt, sie so zu nehmen, wie sie ist, und sie zu uns reden zu lassen. Verbunden damit ist auch unsere ständige Tendenz, von einem Extrem ins andere zu fallen. Aber die Hauptursache – das ist meine Überzeugung – liegt in unserer Haltung zur Heiligen Schrift. Lasst mich etwas genauer erklären, was ich damit meine.

D. Martyn Lloyd-Jones – Bergpredigt: Predigten über Matthäus 5,3–48

Ein paar Seiten später, geht der Autor auf die Bibelstelle aus Philipper ein:

Letztlich, diese Betrachtung muss uns vor Augen geführt haben, wie sehr wir den Heiligen Geist brauchen. Sie und ich, wir sind in den oben genannten Dingen gefragt. Jawohl, aber wir benötigen dabei die Kraft und Hilfe, die der Heilige Geist allein geben kann. Der Apostel Paulus sagt das so: „Wenn ihr aber durch den Geist die Taten des Fleisches tötet.“ Die Kraft des Heiligen Geistes wird uns gegeben werden. Er ist Ihnen schon gegeben, wenn Sie Christ sind. Er ist in Ihnen; er wirkt in Ihnen „beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen“ (Phil 2,13). Wenn wir unseren Auftrag erkennen und uns danach sehnen, ihn zu erfüllen, und diese Reinigung uns ein großes Anliegen ist, wenn wir mit dem Prozess des Abtötens beginnen, dann verleiht er uns die Kraft dazu. So lautet die Verheißung. Also dürfen wir die Dinge nicht tun, von denen wir wissen, dass sie uns schaden. Wir leben als solche, die von ihm mit Macht ausgerüstet sind. In einem Satz hört sich das so an: „Schaffet, dass ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern. Denn Gott ist’s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen“ (2,12.13). Beide Seiten sind absolut wichtig. Wenn wir allein unser Fleisch töten, in unserer eigenen Stärke und Macht, dann schaffen wir einen falschen Typus von Heiligung, der eigentlich gar keine Heiligung ist. Erkennen wir aber die eigentliche Macht und das Wesen der Sünde – ihren Griff, mit dem sie die Menschen hält, ihren verunreinigenden Effekt –, dann wird uns bewusst, wie geistlich arm und schwach wir sind. Und dann werden wir stets um die Kraft flehen, die allein der Heilige Geist uns geben kann. In dieser Kraft wird es uns dann gelingen, das „Auge auszureißen“ und „die Hand abzuhauen“, das Fleisch zu töten und das Problem anzugehen. In der Zwischenzeit wirkt er in uns fort und wir bleiben nicht stehen, bis wir ihn von Angesicht zu Angesicht sehen werden und in seiner Gegenwart stehen werden, fehlerlos, untadelig, fleckenlos und ohne Tadel.

D. Martyn Lloyd-Jones – Bergpredigt: Predigten über Matthäus 5,3–48

Schauen wir uns andere Kommentare zu Philipper an:

Das Wörtchen ‚also‘ verbindet die Verse 12-13 mit den unmittelbar vorangehenden. Christus gehorchte dem Vater und führte seinen Plan bis zum Tod am Kreuz aus ( V. 8). Die philippischen Christen sollen sich nun um denselben Gehorsam bemühen und Paulus‘ Anweisungen, in denen er sich auf das Beispiel Christi stützt, befolgen.
Die folgende Ermahnung ist sehr direkt und deutlich formuliert, doch ihre Strenge wird gemäßigt durch die Zuneigung des Apostels, die in der Anrede „meine Lieben“ mitschwingt. Dieser liebevolle Ton rief in den Philippern zweifellos Erinnerungen an den ersten Besuch des Apostels und seines Mitarbeiters Silvanus wach. Damals hatte er sie zum christlichen Glauben hingeführt und bekehrt und eine Gemeinde in ihrer Stadt gegründet ( Apg 16,19-40 ). Sie waren seinen Anweisungen rasch und bereitwillig nachgekommen, als er bei ihnen war. An diese Bereitwilligkeit erinnert der Apostel sie nun und fordert dann von ihnen den gleichen Gehorsam auch jetzt, da er fern ist. Schon zuvor hatte er betont, daß seine Abwesenheit ihren christlichen Wandel nicht beeinträchtigen darf (Phil 1,27).
Die Forderung, die er im Hinblick auf ihre geistliche Weiterentwicklung und im Blick auf das Vorbild Christi an sie richtet, klingt hart: „Schaffet, daß ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern.“
Dieser Satz wird allgemein so ausgelegt, daß es darin um die persönliche Rettung der Heiligen in Philippi geht. Sie werden aufgefordert zu „schaffen“, d. h. in ihrem alltäglichen Leben in die Tat umzusetzen, was Gott durch den Geist in ihnen bewirkt hat. Sie sollen ihre Rettung nicht selbst herbeiführen, sondern die Rettung, die Gott ihnen bereits geschenkt hat, in ihrem Leben Wirklichkeit werden lassen. Angesichts der Uneinigkeit und des Hochmuts, die offenbar in Teilen der Gemeinde herrschten, scheint diese Deutung richtig. Einige Gläubige in Philippi waren anscheinend nichts weniger als selbstlos und stellten die Bedürfnisse der anderen keineswegs über ihre eigenen (vgl. Phil 2,3-4).
Manche Exegeten verstehen Paulus‘ Aufforderung aber auch als Aufruf zu einem wirklichen gemeinsamen Leben der ganzen philippischen Gemeinde. Die Anhänger dieser These finden einen Anhalt im unmittelbaren Kontext des Abschnitts, denn Paulus wirft den Philippern hier vor, daß sich jeder nur um sich selbst kümmere (vgl. V. 4). In diesem Fall bezöge sich das „Seligwerden“ auf die Erlösung der gesamten Gemeinde aus ihrer Uneinigkeit, ihrem Stolz und ihrer Selbstsucht.
Vielleicht ist es am besten, beides in diesem Vers zu sehen – die Umsetzung der persönlichen Erlösung in die Praxis und die Rettung oder Befreiung der gesamten Gemeinde aus allem, was sie davon abhielt, den Segen Gottes in seiner ganzen Fülle zu erfahren.
Das Bemühen um diese Ziele soll „mit Furcht und Zittern“, d. h. in absolutem Vertrauen auf Gott, nicht auf sich selbst, geschehen.
Der einzige Weg zur Erfüllung der Forderung des Apostels führt über Gott, der die Christen dazu befähigen kann, nach seinem Willen zu leben ( V. 13). Paulus erinnert die philippischen Heiligen daran, daß Gott ja in ihnen wirkt und ihnen das Wollen und das Vollbringen schenkt, so daß sie ihm wohlgefällig leben können. Zu einem solchen Lebenswandel sind sowohl die göttliche Befähigung als auch die menschliche Verantwortung nötig. Die Gläubigen sind Partner Gottes, sie arbeiten mit ihm zusammen. Das Verb wirkt ( V. 13) ist gleichbedeutend mit „Kraft geben“ oder „befähigen“. Gott macht die Seinen bereit und willig dazu, sein Werk zu vollbringen.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Wie viel Unheil gestiftet werden kann, wenn Bibelverse für sich allein, aus dem Zusammenhang gerissen, gelesen werden, lässt sich an Vers 12 erahnen. Wie viele seelsorgerliche Nöte sind entstanden, weil einer dieses Wort: »Schaffet euer Heil mit Furcht und Zittern« gelesen hat, ohne auf den Zusammenhang zu achten. Vers 12 kann nicht ohne Vers 13 gelesen werden! Sonst muss ein verzerrtes Bild entstehen, aus dem die Werkgerechtigkeit folgt. Dieser zwölfte Vers sollte aber ebenfalls nicht ohne den fünften Vers gelesen werden. Der Eindruck, den moderne Übersetzungen vermitteln, dass Paulus hier mit einem neuen Einsatz beginnt, trügt. Das »Damit« am Anfang des Verses weist zurück auf die Aufforderung in Vers 5: »Ein jeglicher sei gesinnt wie Jesus Christus auch war. Dass diese Gesinnung sehr stark mit dem Gehorsam zusammenhängt, wurde aus den Versen 6-11 deutlich. Daran knüpft die Rede vom »Gehorchen« hier an. Paulus ruft die Gemeinde in Philippi weiterhin zum Gehorsam auf. Dabei geht es nicht um etwas Neues. Die Gemeinde hat ihren Gehorsam gezeigt, noch als Paulus bei ihnen war, aber auch zu allen anderen Zeiten. Hier geht es um den Gehorsam im Blick auf die Lösung des besonderen Problems in Philippi.

Die Gemeindeglieder sollen gerade in ihren Streitigkeiten den Sinn Christi sich zu eigen machen. Setzen sie ihre eigenen Interessen über die Interessen der Gemeinde – und das bedeutet über die Interessen Christi – dann haben sie den Heilsweg verfehlt und befinden sich nicht mehr in der Nachfolge. Die Aufforderung, ihr eigenes Heil zu schaffen, ist bedeutungsgleich mit der Aufforderung, gehorsam zu sein. Der Gehorsam soll ja nicht Paulus zuliebe geschehen. Vielmehr wirkt Gott in uns so, dass wir auf sein Wort hören und gehorsam das tun bzw. lassen, was seinem Willen entspricht. Das Heil wird keineswegs verdient. Dieser Gedanke ist nirgends in diesen Versen zu finden. Aber ebenso wenig wie das Heil verdient wird, wird es außerhalb der Nachfolge und des Gehorsams empfangen. Das Heil ist und bleibt Geschenk. Wie aber alle Geschenke, so will auch das Geschenk der Gnade angenommen werden. Die Begriffe »Gehorsam« und »Gnade« schließen sich gegenseitig nicht aus. Vielmehr stehen sie in einer engen Beziehung zueinander. Wo kein Gehorsam ist, ist Gnade notwendig, aber wo Gnade angenommen wird, wird Gehorsam folgen.

Auch im Deutschen können wir den Gehorsam umschreiben mit der Wendung »hören auf etwas«. Dies ist die Grundbedeutung des griechischen Wortes. Es ist ein Grundsatz der frohen Botschaft, dass sie uns aus Gnaden frei verkündigt wird. Doch wie Römer 10,13ff. zeigt, kommt es darauf an, dass diese Botschaft gehört und angenommen wird. Gehorsam ist die Annahme der Botschaft. Wir könnten auch sagen, dass Gehorsam die Antwort auf die Verkündigung der frohen Botschaft ist.

Wir erleben eine zunehmende Abneigung gegenüber dem Begriff Gehorsam. Unsere Ideale, wie Freiheit und Selbstentfaltung, finden darin keinen Platz.

»Gehorsam« in der Sprache der Bibel setzt aber menschliche Freiheit voraus. Gehorsam ist die freie Antwort auf das Wort Gottes. Es geht hier um eine Beziehung in beide Richtungen: Gott Mensch, Mensch – Gott. Von daher wird auch deutlich, dass »Gehorsam« mit der Redewendung in unserem Vers »euer eigenes Heil schaffet« zu tun hat. »Heil- (griech. soterlia) als Rettung vor dem Verderben ist nicht ohne die Verbindung zu Gott denkbar. Kamen das Verderben und der Tod als Ergebnis der Trennung von Gott, so ist die Rettung, das Heil nur als Ergebnis der Wiederherstellung der Verbindung zu Gott zu verstehen. Diese Verbindung ist aber gekennzeichnet von der Wechselwirkung zwischen Wort und Antwort. Diese Antwort ist jedoch nicht nur ein Geschehen in Worten, sondern Ausdruck unseres ganzen Lebens. Gehorsam ist ein »auf den Ruf Gottes Hören« mit all dem, was wir tun. Dies hat also nichts mehr mit dem Selbstbehauptungstrieb zu tun, sondern bedeutet ein Leben in der Hingabe und in der Nachfolge. Der Zeitgeist unserer Tage kann nichts mit dem Gedanken des Gehorsams anfangen, weil ihm die Beziehung zwischen Gott und Mensch fehlt.

Dreierlei muss noch zu der Wendung: »Schaffet mit Furcht und Zittern euer eigenes Heil« gesagt werden. Zum ersten gibt »schaffet« das zugrundeliegende griechische katergazesthe nur ungenügend wieder. Das liegt an der vielschillernden Bedeutungsskala des deutschen Wortes. »Schaffen« kann sowohl die schöpferische Tätigkeit des Schaffens aus dem Nichts, als auch etwa die Durchführung einer Tätigkeit bedeuten. Nur Letzteres ist mit dem griechischen Wort ausgesagt. Es geht hier keineswegs um eine Urhebertätigkeit. Es geht nicht um das Bewirken des Heils, sondern um seine Ausarbeitung. Es geht nicht um die Voraussetzung, sondern um Konsequenzen. Unser seelsorgerliches Dilemma wird hier ganz ernstgenommen. Gott weiß wohl, dass wir als eine Form der Versuchung streckenweise den Glauben und das Glaubensleben als eigene Leistung empfinden. Er teilt uns aber mit, dass dieses unser persönliches Empfinden nicht das Maßgebliche ist, sondern dass er derjenige ist, der auch in der Versuchung uns beisteht und uns die Kraft zum Glauben gibt. Die Gemeinde in Philippi wird aufgerufen, die von Gott gegebenen Zusagen (s. V. 1-4) in ihrem Leben zur Entfaltung kommen zu lassen (V. 13).

Das in Vers 13 zweimal verwendete Wort energein hat nun die oben zuerst genannte Bedeutung von »schaffen«. Gott allein ist der Urheber des Heils. Aber doch nimmt er uns als seine Geschöpfe und freiheitliche Wesen ernst. Wir sind für ihn keine unpersönliche Modelliermasse, die sich passiv gestalten ließe, sondern er sehnt sich danach, dass wir aus freien Stücken unsere Liebe hin erweisen, gerade auch Gehorsam. Dass diese Liebe, die wir zu ihm erweisen, nur aus der von ihm her kommenden Liebe entspringen kann, ist eine Erkenntnis, die dem Glaubenden vorbehalten bleibt.

In diesen Zusammenhang gehört dies als zweites: Oftmals wird »Mit Furcht und Zittern« im Sinne einer falschen Gesetzlichkeit verstanden. Sowenig die »Ausarbeitung unseres Heils« die Ursache unserer Rettung ist, so verkehrt wäre es, diese Wendung in jenem Sinne auszulegen. Durch eigenes Schaffen wird keiner das Heil erlangen, auch derjenige nicht, der bangt und sich ängstigt, der aus Angst vor dem Verlorengehen in eine verzweifelte Werkgerechtigkeit abgleitet. Ebenso falsch wäre es, die Wendung »mit Furcht und Zittern« in ihrem Gewicht abmindern zu wollen, indem man darauf hinweist, dass es sich hier um eine stehende Redewendung handelt. Zwar verwendet Paulus diese schon aus dem AT bekannte Wendung mehrmals (1Kor 2,3; 2Kor 7,15; Eph 6,5), aber nie in einer abgegriffenen Bedeutung. Gerade die Zusammenstellung der beiden Begriffe »Furcht« und »Zittern« soll ja die schwerwiegende Bedeutung der Sache, um die es geht, zum Ausdruck bringen. Dies ist es, woran wir uns schwertun. Es erscheint uns anstößig, unsere Beziehung zu Gott und unser ethisches Leben von der Furcht kennzeichnen zu lassen. Wir denken zu Recht an Stellen wie Römer 8,15 oder 1Johhannes 4,18, wo uns die Überwindung der Furcht in Jesus Christus zugesprochen wird. Auch in Phil 1,14 war schon die Rede von der Überwindung der Furcht. Das ist auch der Grundzug des Evangeliums, der frohen Botschaft: Den Jüngern Jesu ist der Grund zum Fürchten weggenommen: Das bedeutet, dass sie nicht mit der unbegründeten Furcht, mit der Angst, leben müssen. Die moderne Psychologie hat uns den Unterschied zwischen Furcht und Angst aufgezeigt. Furcht richtet sich gegen etwas Bestimmtes. Angst dagegen hat kein klares Gegenüber. Sie ist ein beengendes und beklemmendes Gefühl, das zwar eine Gefahr wahrzunehmen meint, diese Gefahr aber nicht näher bestimmen kann. Angst brauchen wir als Christen nicht zu haben. Wir dürfen uns geborgen wissen in Gottes Hand.

Und dennoch sollten wir nicht »furchtlos« sein. Die Bibel als Ganzes und auch das NT im besonderen sprechen einhellig von der Wirklichkeit der Furcht bei solchen Menschen, die Gott begegnet sind (z. B. Lk 5,8-10). Die Bibel weiß in vielfältiger Weise davon zu berichten, dass die Begegnung mit Gott die Heiligkeit und Mächtigkeit Gottes dem Menschen so konkret werden lassen, dass der Mensch davor fast vergeht. Ist es möglich, dass uns die Gottesfurcht deswegen nicht mehr bekannt ist, weil unsere Beziehung zu Gott abgeflacht ist und wir ihm nicht in seiner Heiligkeit und Größe begegnen? Können wir das mitempfinden, was in Hebräer 10,31 steht: »Schrecklich (furchtbar) ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen?« Oder haben wir uns an einen kameradschaftlichen Umgang mit dem allmächtigen Schöpfer und Erhalter gewöhnt? Die Erfahrung des Göttlichen muss ein Schaudern nach sich ziehen. Das spricht aber keineswegs gegen die Erfahrung der göttlichen Liebe. Im Gegenteil: Je mehr uns die Größe und Herrlichkeit Gottes bewusst wird, desto tiefer wird unser Empfinden seiner Liebe sein. Gott ist für den Menschen unserer Tage allzu oft der »liebe Gott«. Er wird verharmlost. Bibelworte wie Philipper 2,12 machen aber deutlich, dass die Erfahrung der Liebe und Gnade Gottes die Gottesfurcht, die Ehrfurcht vor Gott, zur Folge haben muss. Dies ist auch das Entscheidende, denn die Furcht ist für Christen als Ehrfurcht allein Gott vorbehalten. Philipper 1,28 hat gezeigt, dass wir unseren Feinden furchtlos gegenüberstehen sollten. Als Jünger Jesu und Kinder Gottes brauchen wir keine Angst zu haben, auch keine Furcht vor irgendwelchen Dingen oder Personen. Je mehr wir aber in der Erkenntnis Gottes wachsen, desto mehr werden wir davon überwältigt und auch erschüttert werden. Die Gottesfurcht ist als Ehrfurcht weit mehr als das heutige Ideal des Respekts.

Das Dritte zu o. g. Wendung betrifft die Worte »euer eigenes Heil«. Das Griechische hat verschiedene Möglichkeiten, das Verhältnis des Besitzes zum Ausdruck zu bringen. Die hier gewählte Form ist die stärkste. Paulus macht deutlich, dass jeder Einzelne der Philipper zunächst einmal eine Verantwortung für sein eigenes Glaubensleben und für seine eigene Beziehung zu Gott trägt. Die in Philippi laufenden Streitigkeiten übersahen womöglich diese Tatsache völlig. Auch in diesem Fall ist der Zusammenhang und die Situation in Philippi maßgebend. Es ist eindeutig eine Warnung an Christen, die sich weniger um ihre eigenen Glaubensangelegenheiten kümmern als um die ihrer Mitchristen. In ihrem Eifer wollen sie andere dazu zwingen, sich zu ändern. Der 13. Vers macht es deutlich, dass dies ein sinnloses Unterfangen ist.

Vers 13 begründet die vorausgehende Ermahnung. Wir lesen diesen Vers sicherlich falsch, wenn wir ihn als Gegensatz zur eben gemachten Aussage verstehen. Die streitenden Christen sollen verstehen, dass sie den anderen nicht ändern können. Diese Arbeit bleibt dem Heiligen Geist vorbehalten: »Gott ist es nämlich, der in euch vollbringt, sowohl das Wollen als auch das Vollbringen zu (seinem) Wohlgefallen.« Zu Recht fühlen wir uns in der Zwiespältigkeit unseres Herzens angesprochen. Wir merken, wie schwer das Glaubensleben sein kann und wie oft wir versagen, weil wir selbst die Kraft nicht haben. Und doch erkennen wir immer wieder im Nachhinein, wie Gott es gerade war, der uns durchgeführt hat. Dennoch gilt diese Aussage – vor allem bezogen auf die Art und Weise des Umgangs miteinander in der Gemeinde. Was für mich gilt, gilt auch für meinen Bruder. In seinem Leben ist es mit dieser Zwiespältigkeit kein bisschen anders.

Zwar kann ich ihm beistehen; vielleicht wird es mir auch vergönnt sein, ihm eine Hilfe zu sein, aber auch das nur unter der Voraussetzung, dass Gott es ist, der durch mich wirkt. Die Philipper – ihnen wir alle – sollten Vertrauen und Gelassenheit im Blick auf den Nächsten lernen. Gott ist auch am Wirken im Leben unserer Brüder und Schwestern. So sehr wir sie ernstnehmen sollen und zur gegebenen Zeit auch ermahnen und trösten, dürfen wir getrost sein in dem Wissen, dass Gott, »der in uns das gute Werk angefangen hat, es auch vollführen wird bis an den Tag Christi Jesu« (Phil 1,6). Gott allein ist Urheber und Vollender des Heils. Diese Aussage des ersten Kapitels wird hier bestätigt und entfaltet mit dem Begriff, der hinter der notdürftigen Übersetzung »vollbringen« (griech. energein) steht. Dieser Begriff meint »Aktivität« als Gegensatz zur Passivität. Als Christen sind wir nicht passiv. Der so weit verbreitete Schicksalsglaube lähmt und hat nichts mit dem Wirken Gottes in einem Menschenleben zu tun. Als Christen sollen wir aktive Menschen sein. Nur muss uns bewusst sein, dass Gott es ist, der in uns diese Aktivität ermöglicht und auch bewirkt.

Ganz entscheidend ist der Zusammenhang zwischen dem »Wollen« und dem »Vollbringen«. Unser menschliches Elend hängt oft am Auseinanderklaffen von Willen und Tun (vgl. Röm 7,14-25). Unser menschlicher (angebotenen und anerzogener) Wille wird nicht gänzlich durch den göttlichen Willen ersetzt. Es wird unsere lebenslange Aufgabe sein, das Gebet: »Nicht mein, sondern dein Wille geschehe« zu lernen und täglich zu beten. Das ist auch mit der Aufforderung gemeint, unser Kreuz täglich auf uns zu nehmen, unseren eigenen Willen, den alten Menschen, täglich Gott aufs neue zu übergeben, ihm unser Leben samt Wille und Tat zu übereignen. So bringt die Faust’sche Formel: »Zwei Seelen wohnen, ach!, in meiner Brust« die Erfahrung eines jeden Christen zum Ausdruck. Gott schenkt uns das neue Wollen, das das Vollbringen ermöglicht und als Konsequenz nach sich zieht. Gleichzeitig muss aber unser eigener Wille, der von unserer Selbstsucht geprägt ist, überwunden werden.

Die Rolle unseres Willens im Glaubensleben sollte nicht unterschätzt werden. Auf die Tat allein kommt es nämlich nicht an. Das wird z. B. in 1Korinther 13 deutlich, oder auch in 2Korinther 8,10: »… das ist euch nützlich, die ihr seit vorigem Jahr angefangen habt, nicht allein mit dem Tun, sondern auch mit dem Wollen.« Im »Kollektenteil« des zweiten Korintherbriefes wird bestätigt, dass Gott nicht einfach den Geber liebt, sondern den fröhlichen Geber. Mein Wille muss hinter meiner Tat stehen. Wenn ich etwas widerwillig für Jesus tue, dann hat es keinen Wert. Auch wir Christen dürfen nicht in einen falschen Pragmatismus abgleiten. Das Zeichen des Neuen Bundes ist das neue Herz (Jer 24,7; 31,31-33; Hes 11,19ff.; Hes 36,26ff.). Hier ist das Herz als Sitz des Willens angesprochen. Unser Herz soll Jesus gehören, und der Wille soll seinem Willen entsprechen. Gott ist immer am Werk in unserem Leben, wenn wir tätig werden: Er ist es aber auch, der die Motivation dazu gibt.

Das mit »Wohlgefallen« wiedergegebene Wort war bereits in Phil 1,15 vorgekommen, wo wir es, auf den Menschen bezogen, als »gütige Gesinnung« übersetzt haben. Auch hier geht es um eine »gütige Gesinnung«. Der Unterschied liegt darin, dass das Wort sich hier auf Gott bezieht. »Wohlgefallen« sollte keinesfalls als willkürliche Entscheidungsfreiheit verstanden werden, sondern als Ausdruck des Ratschlusses, den Gott zum Heil der Welt gefasst hat. Gottes Wille ist gut, und seine Gesinnung uns gegenüber ist gütig. Darum schafft er in uns beides, das Wollen und das Vollbringen. So gefällt es Gott wohl. Nichts macht er lieber als gerade dies in einem Menschenleben. Darum sind wir mit den Philippern aufgefordert, unser Leben von Gott umkrempeln zu lassen. Zwei Verse Michael Hahns bringen diesen Gedanken gut zum Ausdruck: »
Frei ungebundner Gott, du alldurchdringend Wesen,
Dich hab ich mir allein zum Herrscher auserlesen.
Besitze mich im Grund und nimm mich gänzlich ein
Und mache selbst dein Haus ganz und vollkommen rein!
Du wirkest ja so gern in einer Menschenseele.
Ach wirke auch in mir, du edle Lebensquelle! Erfülle mich doch ganz mit deiner Lebenskraft, die mich zum Gotteskind und Geistestempel macht!«

Gerade dieses Wohlgefallen Gottes bzw. seine gütige Gesinnung begegnet uns auch im Alten Bund. Heilsbotschaften der Propheten (z. B. Jes 44,21-23) bringen sowohl die gütige Gesinnung Gottes zum Ausdruck als auch die Tatsache, dass Gott es ist, der die Erlösung und das Heil in seinem Volk und im Menschenleben bewirkt. Der Ratschluss Gottes über diese Welt verbindet Alten und Neuen Bund.

Diese »gütige Gesinnung« hat nichts mit einer Laune zu tun, sondern meint den Ratschluss Gottes über die ganze Welt und ihre Geschichte. An Gottes Wohlgefallen und an seiner gütigen Gesinnung misst sich alles andere. Ich darf wissen, dass mein persönlicher Weg, mein ganzes Tun, Handeln und Wollen nicht losgelöst gesehen werden kann von Gottes Ratschluss über diese Welt. Dies hat nichts mit Schicksalsglaube, oder mit einer so verstandenen Prädestinationslehre zu tun. Vielmehr darf ich wissen, dass Gottes gütige Gesinnung auch mir gilt. Deswegen – und nur deswegen – will er beides in mir aktivieren, sowohl Wollen als auch Vollbringen.

Nach dem begründenden Vers 13 werden in Vers 14 die Einzelermahnungen fortgesetzt. Es steht wieder die Aufforderung: »Tut!« im Mittelpunkt. Auch das Verständnis dieses Verses hängt sehr stark von der rechten Betrachtung des Zusammenhangs ab. Das halblaute Murren sowie das offene Widersprechen sind Ausdruck davon, dass zwar etwas getan wird, aber nicht mit der rechten Motivation (vgl. 2Kor 8,10ff.; 1Kor 13). Aber auch der große Zusammenhang muss im Blickfeld behalten bleiben. Wie wir an Vers 15 sehen werden, sind Murren und Widerreden Ausdruck des in Philippi vorhandenen Streites. »Den Sinn Jesu Christi zu haben« schließt beides aus.

Auch das kleine, aber entscheidende Wort »alles« will recht verstanden werden. Gerade wegen dieses Wortes besteht die Gefahr, dass der Satz verallgemeinert wird. Zunächst einmal steht das Wort »alles« im Urtext am Anfang des Satzes, wo es seine besondere Betonung bekommt. Aber ebenso wenig, wie das Wort in Phil 4,13 im allgemeinen Sinn verwendet wird, wird es hier im Sinne von »alles oder jedes« verwendet. Hier und dort verwendet Paulus dieses Wort im Sinne von »all dies«. Er redet hier nicht allgemein, sondern von ganz bestimmten Ermahnungen und Aufforderungen, die er der Gemeinde gegeben hat.

Gerhard Maier – Edition C

Welchen Aussagen kann ich folgen?

Nein, Jesus glaubte nicht, dass die Gerechten in den Himmel kommen. Er glaubte eher, dass Gott die Toten als Teil eines neuen Reiches auf der Erde physisch auferstehen lassen würde.

Bart Ehrman

Nein, die Trinitätslehre kommt in keiner der frühesten Versionen des ersten Johannesbriefs vor. (Sie taucht erst in einem Manuskript aus dem 14. Jahrhundert auf.)

Bart Ehrman

Nein, der Teufel kommt nicht im Garten Eden vor – und auch nirgendwo in der hebräischen Bibel (obwohl das Wort „Satan“ an anderer Stelle eine Handvoll Mal auftaucht).

Bart Ehrman

Die Aussagen werden so manchen Leser ansprechen – „endlich sagt das mal jemand“!

Habe gestern bei mastodon einen Beitrag von „Yale Divinity School“ gelesen – und dann den link zu dem Beitrag gelesen, auf dem die obrigen Aussagen getätigt werden.
Erstaunlich, dass der Autor wirklich Geld mit seinen Aussagen macht? Nein, dass ist nicht was ich erstaunlich finde, sondern die Aussage, dass der Autor anzweifelt, dass es einen Gott gibt, also damit auch anzweifelt, dass die Bibel das Wort Gottes ist. Kann ich als gläubiger Christ wirklich die Aussagen eines Autors glauben, der sich selbst als „Agnostiker und Atheist“ bezeichnet? Sollten die Aussagen eines „Agnostikers und Atheisten“ meine Glaubenslehren beeinflussen??

Kinder Kinder

 Jesus aber rief sie herzu und sprach: Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch: Wer irgend das Reich Gottes nicht aufnehmen wird wie ein Kindlein, wird nicht in dasselbe eingehen.
Elberfeld 1905 – Lukas 18,16–17

Doch Jesus rief die Kinder zu sich und sagte: »Lasst die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht, denn für Menschen wie sie steht Gottes neue Welt (Wörtlich die Königsherrschaft* Gottes; ebenso im folgenden Vers.) offen. Ich versichere euch: Wer sich Gottes neue Welt nicht schenken lässt wie ein Kind, wird niemals hineinkommen.«
Gute Nachricht Bibel 2018 – Lukas 18:16–17

Doch Jesus rief die Kinder zu sich und wies die Jünger zurecht: «Laßt die Kinder zu mir kommen! Schickt sie nicht weg! Denn für Menschen wie sie ist das Reich Gottes bestimmt.
Habt ihr es denn noch immer nicht begriffen: Wer nicht wie ein kleines Kind voller Vertrauen zu Gott kommt, dem bleibt das Reich Gottes verschlossen.»
Hoffnung für alle – 1996 – Lk 18,16–17

Jesus wollte die Kinder aber bei sich haben und sagte zu ihnen: „Jungs, lasst die Kinder doch mal durch! Schickt sie nicht weg! Denn so wie sie muss man drauf sein, um in Gottes neuem Land dabei zu sein. Habt ihr das immer noch nicht kapiert? Wenn jemand nicht so drauf ist wie ein Kind und Gott auf diese Art vertraut, der wird nie in Gottes Land ankommen können.“
VolxBibel – Lk 18,16–17

Kinder hatten keinerlei sozialen Status, und die Jünger waren dagegen, dass ihr Rabbi seine Zeit damit vertat, sie zu segnen. Nach Jesus aber gehört das Gottesreich in erster Linie den Unbedeutenden, denen, die nicht der Ansicht sind, auf Grund ihres Ranges Anspruch darauf zu haben.

Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Diese Lehre entstand aus einem Vorfall, bei dem kleine Kinder versuchten, sich Jeschua zu nähern. Die Jünger hielten sie davon ab, weil sie annahmen, der Messias sei zu wichtig, um von Kindern belästigt zu werden (Matthäus 19,13; Markus 10,13; Lukas 18,11). Aber als Jeschua das sah, wurde er von Empörung ergriffen (Markus 10,14). Er war zornig über sie, weil sie die Kinder daran hindern wollten, zu ihm zu kommen, nur weil sie Kinder waren. Die Lektion, die die Jünger lernen mussten, war, dass kindlicher Glaube die Grundlage für den Eintritt in das Reich Gottes ist (Matthäus 19,14; Markus 10,15).

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Lukas fügt die kurze Episode der Segnung der Kinder an dieser Stelle ein, weil sie gut zur Aussage des vorigen Gleichnisses paßt. Jesus hatte gelehrt, daß es notwendig sei, demütig vor Gott zu sein. Hier nun verglich er diese Demut mit dem Wesen von Kindern: „Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes.“ Um ins Gottesreich zu kommen, sollen die Menschen sich Jesus nähern wie Kinder, die erwartungsvoll und freudig herbeigelaufen kommen und dabei wissen, daß sie von sich aus nichts vermögen und vollkommen von anderen abhängig sind. Wenn die Erwachsenen nicht auch zu einer solchen Haltung finden, können sie nicht ins Gottesreich hineinkommen.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Mit einem feierlichen »Amen (d. h. wahrhaftig), ich sage euch« unterstreicht Jesus den Lehrsatz, den er bei dieser Gelegenheit den Jüngern einprägen will: »Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen« (V. 17). »Wie ein Kind«: Das heißt unverdient, einfältig, vertrauend und ganz von Gott abhängig. So also »nehmen« echte Jünger, »das Reich Gottes an«. Sie verdienen es nicht, lassen sich aber damit beschenken, vertrauen Gott und wissen, dass sie es von sich aus niemals erreichen können. In dem Wort »annehmen« steckt allerdings auch ein aktives Element, das man nicht übersehen sollte. Es handelt sich um ein »entgegennehmen«, im Urtext lautet es noch schärfer: Um ein »aufnehmen«, »nehmen«, »fassen«. Mit anderen Worten: Wer es nicht will, dem wird es nicht aufgezwungen. Und noch einmal: Wer auf seine guten Werke oder auf seine intellektuellen Fähigkeiten setzt, »der wird nicht hineinkommen« (vgl. Mt 18,3).
Weil also die Kinder »solche« Jünger symbolisieren, segnet sie Jesus. Das ist aber nur der eine Grund. Der andere Grund liegt darin, dass er die Kinder liebt. In Lk 18,15-17 wird also unübersehbar deutlich, dass es nach Jesu Ansicht möglich ist, schon ganz kleinen Kindern und Säuglingen einen göttlichen Segen zuzuwenden! Von da aus wird man auch die Möglichkeit, dass Kinder sich bekehren können, ja sogar die Möglichkeit einer gesunden biblischen Kinderevangelisation anerkennen müssen.
Natürlich bedeutet der Vorgang in Lk 18,15ff keine Kindertaufe. Man sollte deshalb auch darauf verzichten, diesen Abschnitt zur Begründung der Kindertaufe heranzuziehen. Dagegen enthält er – wie wir gesehen haben – die Begründung für eine Kindersegnung. Die Kindertaufe muss man mit anderen Stellen begründen.

Gerhard Maier – Edition C

Frei oder UnFrei?

Jesus antwortete ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Jeder, der die Sünde tut, ist der Sünde Knecht. (O. Sklave). Der Knecht (O. Sklave) aber bleibt nicht für immer in dem Hause; der Sohn bleibt für immer. Wenn nun der Sohn euch frei machen wird, so werdet ihr wirklich frei sein.
Elberfelder 1871 – Joh 8,34–36

„Also, eins sag ich auf sicher“, meinte Jesus, „jeder, der Dinge tut, die Gott nicht will, wird dadurch unfrei. Er wird dadurch wie ein Angestellter, der nicht kündigen kann. Ein Angestellter ist kein Familienmitglied, er gehört zur Firma. Ein Sohn gehört aber immer zur Familie. Erst wenn der Sohn von Gott kommt und euch da rausholt, dann seid ihr wirklich frei!“
VolxBibel – Johannes 8,34–36

Jesus antwortete ihnen: „Ich sage euch wirklich die Wahrheit: Jeder, der ständig die Verfehlung begeht, ist ein Sklave der Verirrung. Der Sklave bleibt aber nicht auf die Dauer im Haus, der Sohn bleibt auf die Dauer. Wenn euch also der Sohn einmal freisetzt, seid ihr wirklich freie Menschen.
Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – Johannes 8:34–36

Jesus entgegnete: „Ich sage euch jetzt etwas von großer Wichtigkeit: Jeder, der ein Leben in der Sünde wählt, ist über kurz oder lang ein Sklave seines falschen Verhaltens. Ein Sklave bleibt nicht für immer im Haus, er kann auch nicht kommen und gehen, wie er will. Der Sohn hat jedoch in alle Ewigkeit Wohnrecht. Wenn also der Sohn euch frei macht, dann seid ihr durch und durch frei.
Willkommen daheim – Johannes 8,34–36

„Jeder“ verkauft heute „Freiheit“ – doch wer ist wirklich frei?
Die einen meinen, wenn sie sich von einem Schöpfergott befreien, werden sie sich frei fühlen. Die anderen suchen durch eine Religion eine Freiheit. Doch wer sich längere Zeit in einer Religion aufhält, merkt, dass es dort meist mehr Verbote als erlaubte Dinge gibt. Woran liegt dies? Und vor allem, was sagt die Bibel : WER macht mich und dich wirklich frei?
Die Menschen um Jesus herum, dachten sie wären frei – den sie waren ja nicht der „falschen Religion“ der Römer und Griechen unterworfen! Sie dachten, sie wären „frei“ weil sie ja den Tempel Jehovahs in ihrer Mitte hatten, und die 10 Gebote und die über 600 zusätzlichen Lebensregeln.
Aber Achtung! Was sagt Jesus zu diesen wirklich gläubigen Menschen? Sagt Jesus etwa „die Gebote die Gott durch Mose euch gegeben hat, werden euch frei machen“???
Oder sagt er: „wir brauchen eine neue Gesetzessammlung durch einen noch kommenden moderen Boten, und wenn ihr diesem gehorcht und immer fleißig in die Gemeinde geht, werdet ihr frei werden“??? Oder sagte Jesus: „wenn ihr ganz viel die Bibel studiert und ganz viele Vorträge hört, werdet ihr frei werden“????
Schau dir SEINE Wort oben noch einmal an 🙂

An die weitere Zuhörerschaft gerichtet, sagte Jeschua, wenn diese Lehre wahr wäre, wären sie nicht versklavt, wie sie es waren, denn das Prinzip lautet: Jeder, der Sünde begeht, ist der Sünde Knecht (Johannes 8:34). Sie mussten befreit werden, indem sie den Glauben an den Messias ausübten (Johannes 8:35). Wenn sie glaubten, würde das Ergebnis Freiheit sein: Wenn nun der Sohn euch frei macht, so werdet ihr wirklich frei sein (Joh 8,36). Sie waren vom physischen Samen Abrahams, nicht von seinem geistlichen Samen, was sich in ihrem Wunsch zeigte, Jeschua zu töten (Joh 8,37) und in ihrem Versagen zu erkennen, dass er die Worte seines Vaters sprach, während sie die Worte ihres Vaters, Satans, sprachen (Joh 8,38).

Als Jeschua sagte, euer Vater, führte das zu dieser Antwort: Unser Vater ist Avraham (Joh 8,39a), worauf Jeschua erwiderte: Wenn ihr Avrahams Kinder wärt, würdet ihr die Werke Avrahams tun (Joh 8,39b). Was war Abrahams Hauptwerk? Er setzte seinen Glauben auf Gott: Und er glaubte an Jehova; und er rechnete es ihm als Gerechtigkeit an (1Mo 15:6). Wahre Kinder Abrahams suchen ihre Errettung auf dieselbe Weise wie Abraham: aus Gnade durch Glauben, unabhängig von Werken. Abraham ging nicht davon aus, dass er kraft seiner Geburt automatisch Gerechtigkeit besaß. Sie versäumten es, die Werke Abrahams zu tun, was sich in ihrem Wunsch zeigte, ihn zu töten: Nun aber sucht ihr mich zu töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit gesagt hat, die ich von Gott gehört habe; das hat Avraham nicht getan (Johannes 8:40). Ihr Wunsch, Jeschua zu töten, bewies ihre Gebundenheit an die Sünde. Hätten sie geglaubt, hätten sie entdeckt, dass Jeschua der wahre Erlöser von der Sünde war und ist: Wenn nun der Sohn euch frei macht, so seid ihr wirklich frei (Joh 8,36).

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Ein Knecht kann nicht immer im gleichen Haus bleiben. Das bezieht sich auf den Menschen, der im Haus der Sünde gefangen ist. Er bleibt dort, bis er sich entweder bekehrt (freigemacht wird), oder bis sein leiblicher Tod eintritt. Das gleicht dem V.9, wo die Pharisäer nicht in der Gegenwart des Herrn bleiben konnten; sie mußten hinausgehen. Aber „der Sohn bleibt für immer“. In dem wir bedenken, daß dies ein Gleichnis ist, beziehen wir das nicht auf den Herrn Jesus als den Sohn. Die RV übersetzt „the son“ mit Kleinbuchstaben, bezieht es also auf eine bekehrte Person. Eine solche bleibt immerdar im Hause. Der Zusammenhang von Gal 4,7 ist ein anderer, aber Paulus schrieb: „Also bist du nicht mehr Knecht, sondern Sohn.“ Der einst Geknechtete (V.3) war zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes durchgedrungen. Als solche stehen wir „fest“ und lassen uns „nicht wiederum unter einem Joch der Knechtschaft halten“ (5,1).
 Nur der Sohn macht die gläubige Seele frei, und das ist wahre Freiheit, „wirklich frei“. Es gibt keinen anderen Weg, auf dem man wirklich frei werden kann. Einige dachten, Er würde das Land von der römischen Besatzung befreien (Lk 24,21); dies wird sich aber erst dann ereignen, wenn der Sohn des Menschen in Macht und Herrlichkeit kommt, um das vierte Tier zu vernichten und das Reich den Heiligen geben wird (Dan 7,23-28).

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

„Sklaven der Sünde“ müssen „frei gemacht“ werden. Das ist unbedingt notwendig. Aber wer kann das tun? Das ist die entscheidende Frage für jeden Menschen. In der falschen Selbständigkeit des Menschen vom Sündenfall her, meint er immer wieder diese Befreiung durch seine eigenen Anstrengungen in „Besserung“, „Änderung“, „Wiedergutmachung“ und anderem bewirken zu müssen und zu können. Gerade auch der Jude sah in der Erfüllung des Gesetzes die Überwindung der Sünde. Aber es ist alles vergeblich, Jesus weiß die wahre Antwort, weil sie in seiner Person lebendig und wirksam da ist. „Wenn nun der Sohn euch frei macht, werdet ihr wirklich frei sein.“ Der Sohn ist der einzige, der selbst wahrhaft frei ist, frei von Selbstsucht, Sorgen, Todesangst, frei von allem Festhalten eigener Ehre und eigenen Besitzes (Phil 2, 5ff), nur gebunden an den Vater und für ihn lebend. In Freiheit gibt er sich hin, um uns zu befreien. Er sagt von seinem Befreiungswerk jetzt nichts näheres. Nach seiner „Erhöhung“ am Kreuz werden sie es erkennen. Jetzt sagt er ihnen nur mit aller Bestimmtheit zu, daß sie durch ihn „wirklich frei sein werden“. Wenn sie davon etwas erfahren, wird ihr begonnenes Glaubensverhältnis tief und fest werden. Dann „bleiben sie in seinem Wort“, weil sie anders nicht mehr leben können.

Wuppertaler Studienbibel

Geradezu klassisch formuliert »Jesus« das Verhältnis von Freiheit und Sünde in Vers 34 – »Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht« (noch wörtlicher:
»jeder, der Sünde tut, ist ein Knecht der Sünde«). Für Sünder gibt es keine Freiheit! Messen wir das viele Reden von »Freiheit« in der Gegenwart an diesem Wort, dann entpuppt sich das meiste davon als hohles Reden. »Die Sünde« ist bei Jesus ebenso eine Macht wie bei Paulus (Röm 6,6ff.; Röm 7,14ff.) und Petrus (2Petr 2,19). Johannes spitzt diesen Sachverhalt in 1Johannes 3,8 noch zu. Wir stoßen bei dieser Linie von Jesus zu Paulus, Petrus und Johannes wieder auf die vollkommene Einheit des NT. Aber diese Linie führt auch zurück auf die Anfänge der Bibel. Mit dem Sündenfall verlor der Mensch seine Freiheit und begann, sich schämen zu müssen. Zu Kain sagt Gott:
»Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben. Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür und nach dir hat sie Verlangen« (1Mose 4,7). Dem Judentum war die Macht der Sünde eine große Anfechtung und eine Quelle der Unruhe. So heißt es im 4. Esrabuch:
»Ach, Adam, was hast du getan! Als du sündigtest, kam dein Fall nicht nur auf dich, sondern auch auf uns, deine Nachkommen! Denn was hilft es uns, dass uns die Ewigkeit versprochen ist, wenn wir Werke des Todes getan haben?« (7,118ff.).
Jesus spricht vom »Tun« der »Sünde«. Dabei schließt dieses »Tun« das Denken, Reden und Handeln ein. »Sünde tut« ein Geistlicher, der zur eigenen Ehre predigt, ebenso wie ein Lügner, ein Götzenanbeter, ein okkulte Dinge Praktizierender, ein Neider oder ein Verleumder. »Wer tut« nicht »Sünde«?
Nur einer bricht diese Macht der Sünde:
Das ist der, von dem in Vers 36 die Rede ist!
Übrigens zeigt sich hier, dass wir Knechtschaft und Freiheit in den Versen 32ff. zu Recht als geistliche Begriffe gedeutet haben.
In Vers 35 spricht Jesus über die Zukunft des »Knechtes« der Sünde:
»Er bleibt nicht ewig im Hause.« Jesus verbindet hier zwei Grundgedanken des AT, die seinen jüdischen Hörern wohl vertraut waren:
a) Der gottlose Sünder hat keine bleibende Stätte (vgl. Ps 1,4; 37,2.35ff.; Ps 73,18ff.);
b) die Sünder müssen aus dem »Hause« (= der Gemeinde) Gottes entfernt werden (vgl. 3Mose 18,30; 20,5; Ps 1,5; 24,3ff.).
Hinzu tritt die Anschaulichkeit der Lebenserfahrung:
»Knechte« wechseln; Kinder »bleiben«. Fassen wir zusammen:
Wer der Sünde dient, kann nicht ins Gottesreich kommen und dort »ewig« zu »Hause« sein (vgl. 1Kor 6,9ff.; Gal 5,19ff.; Offb 22,15). Damit steht Israel vor dem Bußruf, entweder von der Sünde zu lassen oder vom Gottesreich ausgeschlossen zu werden. Wie fad sind alle Genüsse der Sünde im Vergleich zu der Freude, ins Gottesreich zu kommen!
Demgegenüber steht eine andere Zukunftsperspektive:
»Der Sohn bleibt ewig.« Wieder ist das AT ein Vorgänger dieses Satzes:
a) Der Gerechte »bleibt« vor Gottes Augen und auch im Gericht (Ps 1,3ff.; Ps 73,23ff.); b) der Gerechte gilt als »Sohn« Gottes im Sinne des Gotteskindes (vgl. 5Mose 1,31; Spr 3,12; 23,26; Jes 43,6; Jer 31,9.20; Hos 11,1). »Der Sohn« ist hier also nicht Jesus, sondern das Kind Gottes im Glauben und Gehorsam. Er »bleibt ewig«, das heißt, wird Angehöriger des Gottesreiches. Doch wie kann der Mensch ein solcher »Sohn« werden? Vers 36 gibt die Antwort:
»Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.«
»Der Sohn« in Vers 36 kann im Gegensatz zu Vers 35 kein sündiger Mensch sein. »Der Sohn« ist hier nur einer:
Jesus als der Gottessohn! Er bricht die Macht der Sünde. Er beendet die Gefangenschaft im Machtbereich der Finsternis (Kol 1,13; 2,15). Und zwar dadurch, dass er stellvertretend für uns die Schuld büsst, dass er uns in seine Nachfolge ruft und uns im Heiligen Geist erneuert. Johannes 8,36 ist das kurze, aber völlig ausreichende »Hohelied der christlichen Freiheit«. Haben wir oben gesagt, für Sünder gibt es keine Freiheit, so müssen wir jetzt sagen:
Nur für Sünder, die Jesus erlöst hat, gibt es Freiheit. Dabei ist dieses »Freimachen« kein automatischer Vorgang, sondern setzt die gläubige Annahme Jesu als des Erlösers voraus (vgl. Joh 1,12). Diese gläubige Annahme Jesu aber hat ungeheuere Konsequenzen Gott wird unser Vater, wir selbst Gottes Kinder (Joh 1,12ff.), das Gesetz kann uns nicht mehr beherrschen (Röm 7,1ff.), die Sünde nicht mehr versklaven und zum Tode treiben (Röm 6,16-23), der Teufel nicht mehr verklagen und gefangen nehmen (1Joh 3,8; Offb 12,10), der Tod nicht mehr festhalten (Röm 8,2). Auch Menschen können nur noch im äußeren Sinn über uns herrschen (1Kor 7,23). Dafür leben wir in der Führung der Freiheit des Geistes für Jesus (2Kor 3,17; Gal 5,1; Röm 14,8). Das nennt Jesus:
»wirklich frei« sein (oder: werden). Für»wirklich« steht das griechische Wort »ontoos«, das uns in dem Fremdwort »ontisch« (= seinsmäßig) begegnet. Es heißt in der Tat: »in Wahrheit«, »wirklich« im Gegensatz zu Traum und Schein. »Wirklich frei« bedeutet also, ganz real als befreite Gotteskinder zu leben, zur Familie Gottes zu gehören. Das ist die größte »Befreiungs -Bewegung« der Geschichte.

Gerhard Maier – Edition C