Kinder Kinder

 Jesus aber rief sie herzu und sprach: Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch: Wer irgend das Reich Gottes nicht aufnehmen wird wie ein Kindlein, wird nicht in dasselbe eingehen.
Elberfeld 1905 – Lukas 18,16–17

Doch Jesus rief die Kinder zu sich und sagte: »Lasst die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht, denn für Menschen wie sie steht Gottes neue Welt (Wörtlich die Königsherrschaft* Gottes; ebenso im folgenden Vers.) offen. Ich versichere euch: Wer sich Gottes neue Welt nicht schenken lässt wie ein Kind, wird niemals hineinkommen.«
Gute Nachricht Bibel 2018 – Lukas 18:16–17

Doch Jesus rief die Kinder zu sich und wies die Jünger zurecht: «Laßt die Kinder zu mir kommen! Schickt sie nicht weg! Denn für Menschen wie sie ist das Reich Gottes bestimmt.
Habt ihr es denn noch immer nicht begriffen: Wer nicht wie ein kleines Kind voller Vertrauen zu Gott kommt, dem bleibt das Reich Gottes verschlossen.»
Hoffnung für alle – 1996 – Lk 18,16–17

Jesus wollte die Kinder aber bei sich haben und sagte zu ihnen: „Jungs, lasst die Kinder doch mal durch! Schickt sie nicht weg! Denn so wie sie muss man drauf sein, um in Gottes neuem Land dabei zu sein. Habt ihr das immer noch nicht kapiert? Wenn jemand nicht so drauf ist wie ein Kind und Gott auf diese Art vertraut, der wird nie in Gottes Land ankommen können.“
VolxBibel – Lk 18,16–17

Kinder hatten keinerlei sozialen Status, und die Jünger waren dagegen, dass ihr Rabbi seine Zeit damit vertat, sie zu segnen. Nach Jesus aber gehört das Gottesreich in erster Linie den Unbedeutenden, denen, die nicht der Ansicht sind, auf Grund ihres Ranges Anspruch darauf zu haben.

Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Diese Lehre entstand aus einem Vorfall, bei dem kleine Kinder versuchten, sich Jeschua zu nähern. Die Jünger hielten sie davon ab, weil sie annahmen, der Messias sei zu wichtig, um von Kindern belästigt zu werden (Matthäus 19,13; Markus 10,13; Lukas 18,11). Aber als Jeschua das sah, wurde er von Empörung ergriffen (Markus 10,14). Er war zornig über sie, weil sie die Kinder daran hindern wollten, zu ihm zu kommen, nur weil sie Kinder waren. Die Lektion, die die Jünger lernen mussten, war, dass kindlicher Glaube die Grundlage für den Eintritt in das Reich Gottes ist (Matthäus 19,14; Markus 10,15).

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Lukas fügt die kurze Episode der Segnung der Kinder an dieser Stelle ein, weil sie gut zur Aussage des vorigen Gleichnisses paßt. Jesus hatte gelehrt, daß es notwendig sei, demütig vor Gott zu sein. Hier nun verglich er diese Demut mit dem Wesen von Kindern: „Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes.“ Um ins Gottesreich zu kommen, sollen die Menschen sich Jesus nähern wie Kinder, die erwartungsvoll und freudig herbeigelaufen kommen und dabei wissen, daß sie von sich aus nichts vermögen und vollkommen von anderen abhängig sind. Wenn die Erwachsenen nicht auch zu einer solchen Haltung finden, können sie nicht ins Gottesreich hineinkommen.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Mit einem feierlichen »Amen (d. h. wahrhaftig), ich sage euch« unterstreicht Jesus den Lehrsatz, den er bei dieser Gelegenheit den Jüngern einprägen will: »Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen« (V. 17). »Wie ein Kind«: Das heißt unverdient, einfältig, vertrauend und ganz von Gott abhängig. So also »nehmen« echte Jünger, »das Reich Gottes an«. Sie verdienen es nicht, lassen sich aber damit beschenken, vertrauen Gott und wissen, dass sie es von sich aus niemals erreichen können. In dem Wort »annehmen« steckt allerdings auch ein aktives Element, das man nicht übersehen sollte. Es handelt sich um ein »entgegennehmen«, im Urtext lautet es noch schärfer: Um ein »aufnehmen«, »nehmen«, »fassen«. Mit anderen Worten: Wer es nicht will, dem wird es nicht aufgezwungen. Und noch einmal: Wer auf seine guten Werke oder auf seine intellektuellen Fähigkeiten setzt, »der wird nicht hineinkommen« (vgl. Mt 18,3).
Weil also die Kinder »solche« Jünger symbolisieren, segnet sie Jesus. Das ist aber nur der eine Grund. Der andere Grund liegt darin, dass er die Kinder liebt. In Lk 18,15-17 wird also unübersehbar deutlich, dass es nach Jesu Ansicht möglich ist, schon ganz kleinen Kindern und Säuglingen einen göttlichen Segen zuzuwenden! Von da aus wird man auch die Möglichkeit, dass Kinder sich bekehren können, ja sogar die Möglichkeit einer gesunden biblischen Kinderevangelisation anerkennen müssen.
Natürlich bedeutet der Vorgang in Lk 18,15ff keine Kindertaufe. Man sollte deshalb auch darauf verzichten, diesen Abschnitt zur Begründung der Kindertaufe heranzuziehen. Dagegen enthält er – wie wir gesehen haben – die Begründung für eine Kindersegnung. Die Kindertaufe muss man mit anderen Stellen begründen.

Gerhard Maier – Edition C

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