Schlagwort: Glaube

verhaltet euch klug

Sehet nun zu, wie ihr sorgfältig wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise, die gelegene Zeit auskaufend, denn die Tage sind böse.
Elberfelder 1871 – Epheser 5,15–16

Gebt also sorgfältig darauf Acht, wie ihr lebt! Verhaltet euch nicht wie unverständige Leute, sondern verhaltet euch klug. Macht den bestmöglichen Gebrauch von eurer Zeit (- Wenn sich euch eine Gelegenheit bietet, ´euren Glauben zu bezeugen,` dann macht davon Gebrauch (siehe Kolosser 4,5b; im Griechischen derselbe Wortlaut). -), gerade weil wir in einer schlimmen Zeit leben.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Epheser 5,15–16

Achtet also genau darauf, wie ihr lebt: Nicht wie Menschen, die von Gott nichts wissen wollen, sondern als Menschen, die ihn kennen und lieben. (- Wörtlich: Nicht wie Toren, sondern wie Weise -) Dient Gott, solange ihr es noch könnt, denn wir leben in einer schlimmen Zeit.
Hoffnung für alle – 1996 – Epheser 5:15–16

Der neue Wandel als diejenigen, die es genau nehmen Epheser 5,15 und 16

Seht nun genau zu, wie ihr wandelt, nicht wie unweise (Menschen), sondern wie weise, Ps 119,109; 1 Pt 1,17; Eph 4,17-19; Kol 4,5; Ps 111,10; Eph 1,8; Mt 10,16
indem ihr die Zeit auskauft, denn die Tage sind böse. Jak 1,5; Da 2,8; Gal 1,4

Die Übersetzung dieser zwei Verse 15 und 16 läßt zwei Möglichkeiten offen, die beide Male die Ermahnung des Apostels in neuer Beleuchtung sehen lassen.

Erste Übersetzungsmöglichkeit: Man zieht das Wörtchen „genau“ zu dem Ausdruck „sehet“, also so: „Sehet genau zu, wie ihr wandelt.“ Hier wird unser Augenmerk auf das Sehen gerichtet. Mit diesem Sehen ist jene Haltung gemeint, die stets vor der Tat überlegt, ob dies oder jenes, was ich jetzt zu tun gedenke, vor Gott recht ist oder nicht. Kann ich dies Unternehmen, kann ich die vor mir liegende Tat vor dem lebendigen Gott verantworten?
Es gibt zwar ein Christentum, das handelt impulsiv, reflektionslos. Das fragt nicht erst lange, sondern das handelt aus dem Augenblick und der Situation heraus. Wohl ist Gott nicht von unserer impulsiven oder nicht-impulsiven Menschenart abhängig. Er kann genau so gut den raschen und voreiligen Petrus gebrauchen, wie Er den fragenden und zögernden Moses in Seine Dienste gestellt hat. Und darum kann man nicht sagen, diese oder jene Art nur allein sei brauchbar, wo doch Gott an nichts gebunden ist.
Aber der Gläubige ist an etwas gebunden, ist an bestimmte Bedingungen geknüpft, und solche Bedingung lautet an dieser Stelle: „Sehet genau zu!“ Akribos steht im Griechischen für „genau.“ Darin steckt der Stamm akros, der „Höhe, Spitze“ bedeutet. Der Gläubige soll so zusehen, daß er bei der Beurteilung der Dinge den „Nagel auf den Kopf“ trifft, d. h. er soll soviel Urteilskraft besitzen, daß er alles auch in der geschicktesten Tarnung erkennen kann. Dazu bedarf es freilich nicht eines Universitätsstudiums, auch nicht hoch entwickelter Verstandestätigkeit. Dazu bedarf es eines lebendigen Glaubenslebens, daß man in der Heiligen Schrift zu Hause ist, daß man in Gottes Geboten und Satzungen lebt. Denn dann ist die Richtschnur, nach der wir uns richten sollen, die Kompaßnadel in den Stürmen der Zeit „das teure Wort Gottes“. Darum sei unser Gebet, mit welchem wir den Tag beginnen, das Gebet des Psalmisten: „Herr, zeige mir Deine Wege, und lehre mich Deine Steige“ (Ps 25,4).
Darauf kommt es hier zunächst an: Die unbedingte Notwendigkeit eines solchen genauen Hinsehens und Zusehens – z. B. seiner Fußstapfen – zu unterstreichen. Es sollte keinen Schritt geben, den wir nach außen hin unternehmen, ohne daß wir uns vorher im Gebet oder im Studium der Heiligen Schrift mit diesem Weg dem Herrn eröffnet hätten (vgl. das schöne und für alle Gläubigen normgebende Beispiel des Königs Hiskia in 2 Kö 19,14). Nur wenn wir so still geworden sind vor unserm Herrn und Meister, bevor wir in die Unruhe des Alltags hinausgehen, gewinnen wir Sicherheit vor den Menschen und vor uns selber in unserm Tun. Nur so werden wir davor bewahrt, das traurige Bild eines wahllos und ratlos handelnden Menschen zu bieten.

Zweite Übersetzungsmöglichkeit: „Seht nun zu, wie ihr genau wandelt“. Es gibt ein Christentum, das besitzt durchaus die Erkenntnis, das weiß und sieht in den Stunden des Alleinseins mit dem Herrn, in den Bibelstunden, unter der Verkündigung des Wortes Gottes, ganz genau den Weg, den es nach Gottes Willen gehen soll. Kommt es aber hinaus in die rauhe Wirklichkeit, dann vergißt es die gewonnene Erkenntnis. Das ist eine Beobachtung, die man auch bei sich selber machen kann. Jeder Gläubige wird etwas davon zu erzählen wissen: Wo blieben wir in der einen oder andern jener konkreten Situationen? Wo waren wir mit unserer gewonnenen Glaubenserkenntnis, als es darauf ankam, in einem plötzlichen, überraschenden Augenblick zu handeln?
Gerade draußen in der Welt des Alltags, des Berufs und des Verkehrs mit den Ungläubigen soll die Verwirklichung des Glaubens genauestens und treuestens erfolgen. Auch in diese Welt muß das Genaue, d. h. das, was vor Gott recht ist in Gedanken, Worten und Handlungen (das akribos), hineingetragen werden. Auch dort muß in uns die Frage zu jeder Zeit, in jeder Lage lebendig sein: „Herr, was willst Du daß ich tun soll, auf daß ich es genau tue.“
So stellt der Apostel hier beides als Forderung auf für den Wandel des Gläubigen: „genau im Sehen und genau im Wandeln“. Eins benötigt das andere.
Ein solches Christentum, das auf die Befehle des Meisters achtet und diese Befehle dann „genau“ hinausträgt in die Welt des täglichen Handelns, das nennt der Apostel „Weisheit“ im Wandel – d. h. nicht als Unweise, sondern als Weise wandeln.
Diese Weisheit zeigt sich aber auch in etwas anderem. Der Apostel sagt: „Wandelt als Weise, indem ihr die Zeit auskauft, denn die Tage sind böse.“ Paulus verliert sich nicht in Einzelheiten, er gibt gar nicht erst an, womit im einzelnen der Christ die ihm noch zu Gebote stehende Zeit ausfüllen und ausnutzen soll. Das überläßt er jedem einzelnen. (Eine sehr wichtige Tatsache!) Er gibt nur das Stichwort an, unter dem der Gläubige sein Leben führen soll. Dies Motto lautet: „Kaufet die Zeit aus!“ Solches Auskaufen ist jene Glaubenshaltung, die das wundervolle Lied zu verwirklichen sucht: „Ewigkeit, in die Zeit leuchte hell hinein, daß uns werde klein das Kleine und das Große groß erscheine, selge Ewigkeit, selge Ewigkeit!“

Das Leben der Weltmenschen bestimmt das Heute. Und wenn sie auch keine Zukunftsträume haben, so sehen sie alles unter der Perspektive des irdischen, zeitlichen Heute. Ein rechtes Glaubensleben wird im Lichte des ewigen, zeitlosen Morgen gelebt. Das steht im Lichte der Ewigkeit. Der Gläubige nimmt seine Zeitgebundenheit ernst, er nimmt den Tod ernst. Weil er weiß, daß er jederzeit abgerufen werden kann, darum wirkt er, solange es Tag ist. Er hat sich das Lebensmotto seines Herrn und Heilands von Johannes 9,4 zu eigen gemacht.
Paulus nennt aber einen andern Grund für das Auskaufen der Zeit. Er sagt: „denn die Zeiten sind böse“.

Damit gibt er keine historische Notiz, sondern charakterisiert die Situation aller Gläubigen zu allen Zeiten. Die Gläubigen leben immer in bösen Zeiten (vgl. Ps 49,6). Sie leben in einer Welt, in der die Sünde herrscht. Als Kinder des Lichts werden sie von der Sünde, den Kindern der Finsternis, bekämpft. Der Kampf geht mit Gewalten und Fürstentümern. Die Gläubigen haben keine Zeit, sich in der Etappe herumzutreiben. Sie müssen an die Front, sonst gewinnt der böse Feind den Kampf, sonst gelingt es ihm, in den Herzen derer, die noch keine klare Entscheidung für oder gegen das Evangelium getroffen haben, zu siegen. Die Tage sind böse, heiß tobt der Kampf, „darum kaufet die Zeit aus“.Daneben liegt in diesen Worten „denn die Zeiten sind böse“ noch etwas mehr. Der Tonfall liegt darauf, daß eine Verschlimmerung der Lage für die Christen eintreten wird. Damit weist der Apostel darauf hin, daß kurz vor dem Wiedererscheinen Christi zum letzten Gericht die Gläubigen besonders harte Verfolgungen von der Welt und den Fürsten dieser Welt zu erwarten haben. Diese Anzeichen der baldigen Wiederkunft sollen den Gläubigen ein Ansporn sein, noch tätiger in ihrer Arbeit für Christus zu sein. Auch dies ist keine historische Notiz, auch dies gilt für alle Gläubigen zu allen Zeiten. Und wenn man keine Angaben genauer Datierung machen kann und machen darf, das eine steht fest: die Stunde des großen Gerichtes ist jetzt näher als damals, als Paulus den Epheserbrief schrieb. Darum hat dieser Vers heute noch ganz andere Geltung als zur Zeit des Apostels. Darum wird er für uns in noch ganz anderer Weise zu einer Dringlichkeitsaufforderung, „unsere Arbeit für den Herrn so einzurichten, daß Er bald, daß Er sofort kommt!“
„Denn niemand weißt Tag oder Stunde.“

F.Rienecker – Wuppertaler Studienbibel

Die Erfahrung, die diese beiden Männer gemacht haben, zeigt deutlich, daß es möglich ist, seine Zeit so zu verwenden, daß man dabei glücklich ist, vorausgesetzt, man beherzigt den inspirierten Rat des christlichen Apostels Paulus: „So wacht denn streng darüber, wie ihr wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise, indem ihr die gelegene Zeit für euch auskauft, weil die Tage böse sind“ (Epheser 5:15, 16).
In der Welt gibt es viele Ablenkungen, Dinge, die einen Menschen veranlassen können, wertvolle Zeit zu vergeuden, ja durch die er sogar in Schwierigkeiten geraten kann. Die Zahl der Leute, die dem Essen und Trinken frönen, ist groß. Auch wird der Gebrauch von suchterzeugenden Drogen ständig populärer, und die geschlechtliche Unsittlichkeit nimmt ebenfalls immer mehr überhand. Die Bücher und Zeitschriften, die an die niederen Instinkte appellieren, haben Millionenauflagen. Vieles von dem, was man im Kino und im Fernsehen sieht, ist sozusagen wertlos, ja es kann sogar demoralisierend wirken. Somit können auch wir wie seinerzeit der Apostel Paulus sagen, daß die „Tage böse sind“.
Deshalb müssen wir uns davor hüten, so zu handeln, daß uns das Leben frustriert und ein Gefühl der Leere und der Verzweiflung in uns Platz greift. Klug ist der Mensch, der ‘die gelegene Zeit weise auskauft’, das heißt, der aufhört, seine Zeit wertlosen Dingen zu widmen, und sie für etwas Sinnvolles gebraucht.
Wie steht es mit deinem Leben? Hast du deine Zeit bisher so verwendet, daß du zufrieden bist? Oder meinst du, du wärest glücklicher, wenn du sie sinnvoller verwenden könntest? Wir Menschen sind unvollkommen, daher besteht für uns alle die Möglichkeit, uns zu verbessern. Außerdem benötigen wir, um weisen Gebrauch von unserer Zeit machen zu können, eine zuverlässige Führung. Jehova Gott, unser Schöpfer, hat in Form seines Wortes, der Bibel, für eine solche Führung gesorgt.

Erwachet! 8.März 1977

Man muß abklären, ob das Adverb »sorgfältig« (akribòs, genau, exakt) zur Aufforderung »Sehet nun« (blèpete oun ) oder zu »wandelt« gehört. Die revidierte Elberfelder Bibel hat sich für ersteres entschieden: »Seht nun genau zu, wie ihr wandelt.« Der Unterschied liegt zwischen Ursache und Wirkung und ist nicht erheblich. Wenn dem Adverb akribòs, wie einige meinen, die Vorstellung vom Besteigen eines Berges zugrunde liegt, dann wäre der Gedanke, mit Sorgfalt und Fleiß zu wandeln, verständlich. Auf der anderen Seite wird das Adverb verschiedentlich mit Begriffen wie »suchen« (Matt 2,8), sich mit einer Sache vertraut machen (Lukas 1,3), lehren (Apg 18,25), wissen (1.Thess 5,2) usw. gebraucht. Der Apostel sagt also entweder: »Paßt genau auf, wie ihr wandelt, nicht als Unweise«, oder: »Paßt auf, daß ihr sorgfältig wandelt, nicht als Unweise.« Es ist dies der fünfte und letzte Hinweis des Apostels auf den Wandel des Gläubigen. Wir müssen diesem allergrößte Aufmerksamkeit schenken; der Gläubige darf nicht unweise wandeln: »…nicht als Unweise« (àsophos) , die von den geistlichen, ewigen Werten nichts wissen, »sondern als Weise« (sòphos) , die um den Wert geistlicher, ewiger Wahrheiten wissen und daher ihre Schritte gut überlegen.

»Die gelegene Zeit auskaufend«, wobei »auskaufen« (exagoràzo) ganz wörtlich von etwas erkaufen heißt, vor Verlust oder Fehlverwendung bewahren. »Die Zeit« (kairòs) , die passende Gelegenheit, die von bestimmten Merkmalen geprägte Zeit. Es geht hier nicht darum, daß man die Zeit gut ausnützt, sondern darum, daß man Gelegenheiten nutzt, die sich einem bieten. »Denn die Tage sind böse«, jeder Tag ist böse und fragt nicht danach, Gott zu gefallen. »Der böse Tage« (6,13) ist nicht ganz das gleiche.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

5,15.16: Gebt darum genau acht, wie ihr wandelt, nicht als solche, denen die Weisheit fehlt, sondern als die Weisen, die die Zeit auskaufen; denn die Tage sind böse. In den mächtigen Kampf mit dem tief gewurzelten sündlichen Verhalten der Menschen hat Paulus die Gemeinde hineingesetzt mit der freudigen Überlegenheit, die auf das Licht als auf die siegende Macht vertraut, vor der das Finstere weicht. Aber der Kampf ist ernst. Die Christenheit darf ihr Leben nicht so führen, als hätte ihr Gott die Weisheit versagt; sie ist ihr gegeben, und sie muß sie gebrauchen und dadurch bewähren, daß sie die Gelegenheit benützt. Sie kauft sie dadurch, daß sie sie nicht ungenützt verstreichen läßt, sondern für ihre Arbeit an den Menschen fruchtbar macht. Wollte sie, ohne daß ihr die Gelegenheit bereitet ist, handeln, so würde sie sich wie die benehmen, die ohne Weisheit sind, ebenso aber auch dann, wenn sie die günstige Zeit nicht völlig benützte und dadurch auskaufte, daß sie sie ganz in ihren Besitz bringt. Die Not der Zeit und der schwere Druck, der auf dem Verkehr der Christenheit mit den anderen liegt, bewirkt beides, sowohl, daß sie ohne die Gelegenheit ohnmächtig ist, als auch, daß sie diese mit vollem Eifer und ganzer Treue benützen muß.

Schlatters Erläuterungen zum Neuen Testament

Seien wir doch ehrlich! Wenn wir ein persönliches Verhältnis zum Schöpfer haben wollen, werden wir jede „freie Minute“ nutzen, um mehr von IHM zu lernen – um Zeit mit IHM zu verbringen! Wie schon des öfteren erwähnt, braucht man etwas weniger als 90 Stunden um die Bibel laut zu lesen – und bei jedem neuen Lesen der gesamten Bibel, lernen wir wirklich neue Aspekte über Jehovah kennen. Und jedes Mal werden wir SEINE Weisheit bewundern.

Wir fürchten unsere Sünde, weil sie uns vor dem Bewusstsein der Fürsorge und Liebe Gottes blendet.

sondern wie der, welcher euch berufen hat, heilig ist, seid auch ihr heilig in allem Wandel; denn es steht geschrieben: „Seid heilig, denn ich bin heilig“. (3Mose 11,45)
Elberfelder 1871 – 1.Petrus 1,15–16

Euer ganzes Tun soll ausgerichtet sein an dem heiligen Gott, der euch berufen hat. In den Heiligen Schriften heißt es ja: »Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig.«
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Petrus 1:15–16

Jetzt sollt ihr leben wie Christus, der euch als seine Jünger berufen hat: Vorbildlich, ja heilig soll euer ganzes Leben sein. Genau das meint Gott, wenn er sagt: «Ihr sollt heilig sein, so wie ich heilig bin.» (- 3. Mose 19,2 -)
Hoffnung für alle – 1996 – 1. Petr 1,15–16

Wie sonst können wir überhaupt anfangen, die Heiligkeit Gottes und anderer zu festzunehmen, wenn wir merken Sie nicht gleichzeitig, dass wir getrennt sind, um heilig zu sein? Dies ist keine Ego-Anbetung, sondern die nüchterne Wahrheit des Geistes: Wir sind darin, unser Leben zu respektieren und sie als heilig zu schätzen, da Gott uns durch das Geschenk von Yeshua, unserem Messias, zu seinen Kindern erhöht hat…
Obwohl die meisten Weisen sagen, dass das größte Prinzip der Tora darin besteht, deinen Nächsten wie dich selbst zu lieben, sagte Ben Azzai, dass noch größer der Glaube daran ist, dass Gott Menschen in Seinem Gleichnis (created) geschaffen hat, seitdem kann man nicht sagen: ′′ Da ich mich selbst verachte, bin ich kann auch einen anderen verachten; da ich mich selbst verfluche, lass auch den anderen verfluchen.“ In Gottes Ähnlichkeit gemacht zu werden bedeutet, dass wir uns selbst und andere dieselbe Maßnahme sind, die wir Gott selbst betrachten (1 Johannes 4:20 ). Deshalb lautet das erste Gebot immer: ′′ Ich bin der HERR, dein Gott…“ (Exod. 20:2), da es außer Glauben keine Tora irgendeiner Art gibt….
Der HERR hat versprochen, uns niemals zu verlassen und zu verlassen, obwohl wir uns entscheiden können, uns von seiner Liebe abzuwenden und uns um unser Leben zu kümmern… Wir dürfen nicht andere fürchten, als dass wir keine Angst vor Gott haben, denn das ist in der Tat ein Ängstlicher Zustand der Seele. Möge es Gott uns helfen, uns zu helfen, niemals zu verlassen und uns selbst zu verlassen, indem wir uns entschieden haben, verloren zu gehen, indem wir vergessen, was real ist, und die Hoffnung in das Wunder für unser Leben verlassen… Möge der HERR uns helfen, nicht traurig zu sein, nicht zu sein, um nicht zu trauern verletzen uns selbst und niemals unsere Herzen der Verzweiflung der Schande überlassen.

Hebräisch für Christen

Das Leben der Kinder Gottes soll »heilig« sein, also ganz ausgesondert für Gott und ganz von ihm bestimmt. »Heilig sein« im »ganzen Wandel« geschieht dadurch, daß wir den Weisungen unseres Herrn aus seinem Wort gehorchen, daß der Geist Gottes so unser ganzes Leben gestalten darf. Wir werden nicht mehr vom Bösen gestaltet, auch nicht mehr von unseren Leidenschaften bestimmt; heilig zu leben heißt, vom Geist Gottes geprägt zu werden. Die Christusart gestaltet sich so in unserem Denken, Reden und Handeln aus. Darum kann Petrus sagen: »Wie der, der euch berufen hat, heilig ist, sollt auch ihr heilig sein.« Die Kindesart kommt nach dem Vater. Der heilige Gott hat uns »berufen«; das war sein Tun an uns. Das geschah durch die Wiedergeburt (vgl. zu V. 3), und nun bestimmt uns auch die Christusart. »Heilig sein« ist so zunächst gewiß keine eigene Leistung, zwingt uns nicht in Anstrengung unserer Kräfte; vielmehr ist es die Folge unserer Zugehörigkeit zum Herrn.
Trotzdem hat die Aufforderung »ihr sollt« entscheidende Bedeutung gerade auch für Christen. Denn Heiligung geschieht nicht automatisch und zwangsweise, sondern dann, wenn ich selber will und mich gestalten lasse. Der Imperativ – gewiß beruhend auf dem Indikativ – nimmt uns gerade als Person ernst. Wir können und sollen handeln nach dem Willen Gottes. Christliches Leben, heilig sein, heißt immer, das nun auch zu ergreifen und zu leben, was ich bin, wozu ich durch meine Berufung geworden bin.

1,16: »Denn es steht geschrieben (3 Mo 19,2): ›Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig.‹«
Petrus spricht mit diesem Ruf zum »Heilig-Sein« nichts Eigenes aus, sondern er beruft sich auf die »Schrift«, auf das Gotteswort. Als Gott Israel seine Gebote gab, damit sie »heilig«, das heißt abgesondert von den Heiden, leben sollten, verwies er eben auf sich selbst. So wie er soll sein Volk auch sein: »Heilig«, von anderer Qualität als die Völker, so wie Gott von völlig anderer Art ist, mit nichts und niemandem zu vergleichen oder zu messen. Und diese unvergleichliche Qualität wird im täglichen Leben gelebt. Für Israel wie für die ntl. Gemeinde gilt: Heiligkeit wird zur Heiligung. Was ich bin, darf ich auch leben.

Edition C Bibelkommentar

In Vers 14 betont Petrus den Gehorsam. Er verwendet einen Hebraismus – Kinder des Gehorsams. Gehorsam ist sowohl Mutter als auch Charaktereigenschaft des Gläubigen und ein Zeichen wahren Glaubens. Zuvor wurden die Gläubigen dadurch charakterisiert, dass sie sich den Begierden anpassten; sie waren Kinder des Ungehorsams (Eph 2,2; 5,6). Jetzt sollen sie sich nicht länger nach den [früheren] Begierden verhalten. Das Wort euch anpassen wird noch an anderer Stelle gebraucht – in Römer 12 Vers 2, wo es sich auf die Ablehnung eines Lebensstils bezieht. Das abzulehnende Muster ist die Anpassung an die früheren Lüste und Begierden, die für ihre geistliche Unwissenheit selbstverständlich waren. Die Gläubigen sollen sich durch ihren Gehorsam auszeichnen.

In den Versen 15-16 betont Petrus ihre Heiligkeit. In Vers 15 ergeht der Aufruf zur Heiligkeit: wie der, welcher euch berufen hat, heilig ist. Gott ist der Standard der Heiligkeit; er ist abgetrennt von allem Unreinen oder Bösen. Die Gläubigen sollten sich durch eine heilige Lebensführung auszeichnen: seid auch ihr im ganzen Wandel heilig. Gläubige sind berufen, heilig zu sein; die Kinder sollten ihren heiligen Vater nachahmen. Der Satzteil auch ihr betont diese ohnehin schon betonte Aussage. In eurem ganzen Wandel sollen sie sich durch Heiligkeit auszeichnen – das beinhaltet alle Bereiche ihres alltäglichen Lebens. In Vers 16 zitiert er aus 3 Mose 11,44 oder vielleicht 19,2 oder 20,7: Seid heilig, denn ich bin heilig.

Arnold Fruchtenbaum – Die Petrusbriefe

Zur Ehre Gottes, dessen Heiligkeit wir widerspiegeln

(Eph 5, 25–27; Hebr 12, 10–14; 1.Petr 1, 15–16; 2, 9–12; 1.Joh 3, 2–3) Deshalb leben wir! Wir Menschen sind dazu geschaffen, Träger von Gottes Ebenbild zu sein und seiner Schöpfung seinen Charakter zu zeigen (s. 1.Mose 1, 27). Deshalb überrascht es nicht weiter, dass Gott durch das ganze Alte Testament hindurch, in dem er ein Volk formte, das Träger seines Ebenbildes sein sollte, dieses Volk Heiligkeit lehrte, damit ihr Charakter dem seinen immer ähnlicher wurde (s. 3.Mose 11, 44a; 19, 2). Dies war zu alttestamentlichen Zeiten die Grundlage für Korrektur und sogar Ausschluss, als Gott sich selbst ein Volk bereitete; und dies war auch die Grundlage für die Gestaltung der neutestamentlichen Gemeinde (s. 2.Kor 6, 14–7, 1). Christen sollen auffallend heilig sein – nicht zu unserer eigenen Ehre, sondern zur Ehre Gottes. Wir sollen das Licht der Welt sein, damit die Menschen, wenn sie unseren guten Taten sehen, Gott loben (s. Mt 5, 16). Dasselbe sagt auch Petrus: „… und führt einen guten Wandel unter den Heiden, damit sie da, wo sie euch als Übeltäter verleumden, doch aufgrund der guten Werke, die sie gesehen haben, Gott preisen am Tag der Untersuchung“ (1.Petr 2, 12). Aus diesem Grund hat Gott uns berufen, erlöst und abgesondert (s. Kol 1, 21–22).

9 Merkmale einer gesunden Gemeinde

Beachten wir aber die Reihenfolge: Zuerst muss Gott Sein Werk tun; erst dann ist der Mensch überhaupt imstande, den Willen Gottes in seinem Leben zu erfüllen. Man kann nicht, wie manche meinen, möglichst heilig leben, um so in die Stellung eines Heiligen zu kommen. Unmöglich! Wie kann der natürliche, nicht wiedergeborene Mensch den Ansprüchen Gottes genügen? Die Praxis kann der Stellung nur folgen, nie umgekehrt. Aber sie muss es auch. Es ist uns als Gläubigen nicht freigestellt, ob wir uns darum bemühen wollen oder nicht, „denn dies ist Gottes Wille: eure Heiligkeit (Heiligung)“ (1 Thessalonicher 4,3).
Was ist das nun: Heiligung? Kurz gesagt, es bedeutet, zu leben für Gott; es ist ein Verhalten, das sich allein am Willen Gottes orientiert und Seinen Maßstäben genügt, denn Er selbst ist heilig.
Und hier nun will Gott Wachstum sehen, Fortschritt, Entfaltung – kein Stehenbleiben auf einer Stufe, denn das wäre der Ausdruck von Trägheit und Selbstzufriedenheit. Wir erkennen, dass dieses Wachstum lebenslang dauern wird. Aber das soll uns nicht entmutigen, denn es bedeutet schlussendlich, unserem Herrn ähnlicher zu werden, wenn auch bei Ihm kein Wachstum nötig war, denn Er war nie etwas anderes als vollkommen.
Wie kommen wir aber dahin, heilig zu leben? Gottes Wort zeigt uns zweierlei: Das eine haben wir zu tun, das andere tut Er.
Unsere Seite ist die Absonderung, die Trennung vom Bösen. Bewusst auf Distanz davon zu gehen bringt uns dem Herrn näher: „Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt Unreines nicht an, und ich werde euch aufnehmen. … Lasst uns uns selbst reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und des Geistes, indem wir die Heiligkeit vollenden in der Furcht Gottes“ (2 Korinther 6,17; 7,1). Die Verbindung mit Einflüssen oder Personen, die zur Unehre Gottes sind, behindert unser persönliches Wachstum und beeinträchtigt unsere Brauchbarkeit für den Herrn! Ob uns dieser Gedanke wohl genügend bewusst ist? „Wenn nun jemand sich von diesen reinigt, so wird er ein Gefäß zur Ehre sein, geheiligt, nützlich dem Hausherrn, zu jedem guten Werk bereitet“ (2 Timotheus 2,21). Gott sei Dank – wir sind dabei in unseren Bemühungen nicht auf uns allein gestellt. Gott unterstützt und fördert unser Wachstum. Unserem Herrn selbst war das so wichtig, dass Er es in Seinem Gebet zum Vater in Johannes 17 zu einem Seiner Anliegen macht: „Heilige sie durch die Wahrheit: Dein Wort ist Wahrheit.“
Er hat Seine Jünger damals und hat uns heute in derselben Weise in die Welt gesandt, wie der Vater Ihn in die Welt gesandt hatte. Aus eigener Erfahrung und Anschauung kannte Er die Einflüsse, die mit dem Aufenthalt in der Welt verbunden sind. Deswegen sagte Er dem Sinn nach: „Vater, angesichts all der Unreinheit der Welt und der Schliche Satans stärke Du selbst alle, die Du mir gegeben hast. Hilf ihnen, das Böse zu erkennen und sich entschieden davon zu trennen, damit sie in dieser Welt für dich dastehen, so wie ich in der Welt Deine Belange vertreten habe.“
Das Mittel, das Gott zu unserer Heiligung benutzt, ist „die Wahrheit“ – ein uns geläufiger Ausdruck, der dennoch einiger Überlegungen wert ist. Was ist „die Wahrheit“?
In einem Sinn können wir darunter das ganze Buch verstehen, das Gott in unsere Hände gelegt hat: Sein Wort, die Heilige Schrift. Hier finden wir die Wahrheit, weil dieses Buch uns in aller Reinheit und Klarheit Gottes Gedanken und Sein Urteil zeigt – über alles: über Ihn selbst, über Seinen Sohn, über den Menschen, die Engel, Satan, die Schöpfung; über die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft.
„Die Wahrheit“ im engeren Sinn hat aber noch eine besondere Bedeutung: Es ist die Art und Weise, in der Gott sich selbst in unserer Zeit offenbart hat – in der Haushaltung der Gnade. Hier geht es um die Tatsache, dass die Gläubigen Kinder Gottes sind, weil Er sich uns in Seinem Sohn als Vater vorgestellt hat. Der Herr Jesus konnte sagen: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ (Joh 14,9).
Wenn wir heute als Gläubige die Bibel hören oder lesen, redet ihr Verfasser als unser Gott und Vater zu uns als Seinen Söhnen. Er hat uns „das Geheimnis seines Willens kundgetan“ (Eph 1,9) – das ist Sein ganzer Ratschluss. Und der Heilige Geist benutzt die Heilige Schrift, um uns als Söhne Gottes zu leiten (Röm 8,14).
Wenn also der Sohn den Vater bittet: „Heilige sie durch die Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit“, so redet Er von dieser unter allen Haushaltungen einmaligen Beziehung zu Gott, in die wir heute gebracht sind. Das auf die Heilige Schrift gegründete Wissen, dass Gott, der Heilige, unser Vater ist, soll uns zu einem praktischen Verhalten anleiten, das dieser gewaltigen Stellung entspricht. Wir sind so nah zu Ihm gebracht; lasst uns deshalb auch für Ihn leben!
Im Gedanken hieran schreibt Petrus: „Wie der, der euch berufen hat, heilig ist, seid auch ihr heilig in allem Wandel! Denn es steht geschrieben: ,Seid heilig, denn ich bin heilig.‘ Und wenn ihr den als Vater anruft, der ohne Ansehen der Person richtet nach eines jeden Werk, so wandelt die Zeit eurer Fremdlingschaft in Furcht …’• (1 Petrus 1,15-17).

Ermunterung und Ermahnung 2000


Bitter

 „Nennt mich nicht Nọomi“, erwiderte sie. „Nennt mich Mạra, denn der Allmächtige hat mir das Leben sehr bitter gemacht. Als ich wegzog, hatte ich alles, und jetzt lässt Jehova mich mit leeren Händen zurückkommen. Warum solltet ihr mich Nọomi nennen, wenn sich doch Jehova gegen mich gestellt und der Allmächtige Unglück über mich gebracht hat?“
neue Welt Übersetzung – 2018 – Ruth 1:20–21

»Nennt mich nicht länger Noomi (›die Fröhliche‹)«, erwiderte sie, »nennt mich Mara (›die Betrübte‹), denn der allmächtige Gott hat mir ein schweres Schicksal auferlegt: 21 Als ich von hier fortzog, hatte ich alles, was man sich nur wünschen kann. Jetzt lässt mich der Herr mit leeren Händen zurückkehren. Warum nennt ihr mich also noch Noomi? Der Herr hat sein Urteil gegen mich gesprochen; er, der Allmächtige, hat mir bitteres Leid zugefügt.«
Hoffnung für Alle – Ruth 1,20–21

»Nennt mich nicht mehr Noomi (- »die Liebliche« -)«, sagte sie, »nennt mich Mara (- bedeutet »bitter -); denn Gott, der Gewaltige (- Wiedergabe der hebräischen Gottesbezeichnung Schaddai (oder El Schaddai), deren genaue Bedeutung nicht mehr bekannt ist. Die Wiedergabe mit „der Gewaltige“ folgt dem Vorbild der alten griechischen Übersetzung, die Schaddai vermutlich mit einem hebräischen Wort für „überwältigen“ in Zusammenhang gebracht und meist mit „der Allherrscher“ wiedergegeben hat. Nach neuerer Auffassung bedeutet Schaddai möglicherweise „Bergbewohner“; in diesem Sinne würde es den Gott bezeichnen, der auf dem → Götterberg* wohnt und von dort aus über die Welt herrscht. -), hat mir ein sehr bitteres Schicksal bereitet. Mit meinem Mann und mit zwei Söhnen bin ich von hier weggezogen; arm und ohne Beschützer lässt der HERR mich heimkehren. Warum nennt ihr mich noch Noomi? Der HERR, der Gewaltige, hat sich gegen mich gewandt und mich ins Elend gestürzt.«
Gute Nachricht Bibel 2000 – Ruth 1,20–21

Aber wenn ich Jehovah diene, dann MUSS es mir doch gut gehen???

Schon in Ruth 1:13 sagt Noomi: „Nicht doch, meine Töchter! denn mir ergeht es viel bitterer als euch; denn die Hand Jehovas ist wider mich ausgegangen.“
Bitterer??


352 מָרַר (mā-rǎr): v.; ≡ Str 4843; TWOT 1248-1. LN 79.39-79.44 (qal) bitter sein, d.h. in einem Zustand eines bestimmten scharfen, gewöhnlich unangenehmen Geschmacks sein (Jes 24:9+); 2. LN 25.223-25.250 (qal) Qualen erleiden, förmlich, bitter sein, d.h., ein Gefühl oder eine Haltung großen Leids und großer Angst haben, als Erweiterung des Zurückschreckens beim Genuss von bitteren Speisen oder Getränken; in manchen Kontexten ist damit eine Verachtung oder sogar ein Hass auf die eigenen Umstände oder den Gegner verbunden (Ru 1: 13; 1Sa 30:6; 2Ki 4:27; Jer 4:18; La 1:4+); (piel) ganz bitter sein (Ex 1:14; Jes 22:4+); (hif) bitterlich trauern (Ru 1:20; Hiob 27:2; Zec 12:10(2×)+)

Dictionary of Biblical Languages with Semantic Domains : Hebrew (Old Testament)

In dem kleinen, ruhigen Dorf Bethlehem herrschte Aufregung – vor allem unter den Frauen7 -, als Noomi nach ihrer langen Abwesenheit unerwartet zurückkehrte, und das unter so veränderten Umständen. Die Klagen der Witwe selbst brachten sie sogar dazu, den alten Namen Naomi durch Mara („bitter“) zu ersetzen, denn „Jehova“ hatte „gegen sie ausgesagt“, und „Schaddai “ hatte sie heimgesucht. Ob Naomi und ihre Bekannten die wahre Bedeutung dieses „Zeugnisses“ Jehovas wirklich verstanden haben oder nicht, sicher ist, dass die vorübergehende Aufregung über ihre Ankunft bald verflog und die Witwe und ihr moabitischer Gefährte in ihrer Armut allein gelassen wurden. Offenbar gab es keine anderen nahen Verwandten von Elimelech, denn Boas selbst wird im Original als „ein Bekannter ihres Mannes “ (- Nicht, wie in der Autorisierten Fassung, „ein Verwandter ihres Mannes“. Die Rabbiner machen ihn zu einem Neffen von Elimelech, und zwar mit ebenso wenig Grund, wie sie darstellen, dass Naomi und Rut gerade ankamen, als sie die erste Frau des Boas begruben! Die Herleitung des Wortes Boas ist umstritten. Wir bevorzugen nach wie vor die Übersetzung des Namens: „in ihm Stärke“. -) bezeichnet, obwohl der Begriff auch auf eine Verwandtschaft hinweist. Und so wurden die Dinge während des tristen Winters immer schlimmer, bis endlich im Frühjahr die Gerstenernte eingebracht wurde.

Alfred Edersheim – Geschichte der Bibel – altes Testament

Noomis Klage wurde konkret. Vor Jahren war sie voll , d. h. mit einem Ehemann und zwei Söhnen, nach Moab gezogen, nun kehrte sie leer zurück . In ihrer Trauer und Depression war sie nicht in der Lage, in ihren moabitischen Schwiegertöchtern irgendeinen Wert zu erkennen. Später erfuhr sie jedoch großen Segen durch Rut ( Rt 4,15 ). Noomi war sich sicher, daß Gott an allem schuld war. Ihre Rückkehr vertiefte ihr Leid nur. Sie sah nichts als die Einsamkeit und Hilflosigkeit einer Witwe vor sich. Ihre Klage beginnt und endet mit der Nennung des Allmächtigen , dem Namen des allmächtigen Gottes. Gott würde in ihr tiefes Leid bald gnädig eingreifen.
Dieser Vers bildet den Übergang zur Hoffnung für Noomi und Rut. Gott war nicht ihr Gegenspieler, sondern handelte in seiner souveränen Fürsorge zugunsten der beiden Witwen.
Noomi hatte Bethlehem wegen einer Hungersnot verlassen. Nun kehrte sie mit Hunger in ihrer Seele zurück. Die Gerstenernte in Bethlehem mußte ein willkommenes Zeichen gewesen sein, auch wenn es Noomi in ihrer Trauer nicht erkannt haben mag. (Die Gerstenernte lag im Monat Nisan [März/April]; vgl. die Übersicht „Der Kalender in Israel“ bei 2Mo 12 .)
Noomi meinte, sie sei mit leeren Händen zurückgekehrt. Doch sie hatte Rut, die Moabiterin , bei sich. Die Ernte war reif, und deswegen gab es Hoffnung.

Walvoord Bibelkommentar

Noomi verstand natürlich, was die Frauen mit ihrem erstaunten Ausruf alles wissen wollten. Ihre Antwort aber zeigt, wie verbittert sie war. Vermutlich hatte die Erinnerung bei der Rückkehr nach Bethlehem ihre Verbitterung hervorgerufen. Diese Menschen, diese Häuser und diese Straßen hatte sie vor wenigen Jahren mit einem Mann und zwei Söhnen verlassen. Nun war sie allein zurückgekommen. Gegenüber ihren Schwiegertöchtern hatte sie auf dem Weg nach Juda noch recht allgemein davon gesprochen, dass »die Hand Jahwes« sie »getroffen« habe (V. 13). Nun aber kann man ihr die ganze Tiefe der inneren Verletzung abspüren. Die Frauen hatten gefragt, ob sie nicht Noomi sei. Noomi griff die Bedeutung dieses Namens auf: »die Liebliche«. Nein, das war keine richtige Bezeichnung für sie. Sie fordert die Frauen auf: »Nennt mich Mara«, d.h. »die Bittere«. Sie selbst erklärt diesen Namen: »… denn der Allmächtige hat es mit mir sehr bitter gemacht.«

Gott hatte es mit ihr sehr bitter gemacht. Er war es, der ihr dieses bittere Los zugedacht hatte. Man könnte hier auch übersetzen: »Er hat mich sehr bitter gemacht.« Allerdings wird die hebr. Formulierung, die sich hier findet, gewöhnlich angewendet, um ein Handeln an der entsprechenden Person zu kennzeichnen. Eine ähnliche Formulierung findet sich auch am Ende des nächsten Verses (»… der Allmächtige mir übel getan hat«).

Die Gottesbezeichnung, die Noomi hier benutzte, lautet »Schaddai«. Die Grundbedeutung dieses Begriffs ist nicht klar, er betont jedoch in besonderer Weise die Größe und Allmacht, aber auch das Gerichtshandeln Gottes (Campbell, 1975, S. 77). Er unterstreicht sozusagen die Souveränität Gottes. Der Gottesname Schaddai wird im Buch Rut nur in diesen beiden Versen (V. 20f) verwendet. Im AT findet er sich insgesamt 48-mal. In 1. Mose erscheint er sechsmal, und zwar vor allem im Zusammenhang mit Segenswünschen. Dadurch wird unterstrichen, dass Gott auch wirklich die Macht hat, das im Segen Erwünschte zu tun (vgl. 1.Mo. 28,3; 35,11; 43,14; 48,3; 49,25; vgl. S. 162f und 193) Besonders häufig (31-mal) kommt er im Buch Hiob vor. Diese Gottesbezeichnung kann sowohl die tröstliche Nähe und Hilfe Gottes (vgl. Ps. 91,1) als auch sein mächtiges Gerichtshandeln (vgl. Hiob 5,17; 6,4) unterstreichen. Von Noomi wurde er hier wie bei Hiob auch im letzteren Sinne gebraucht. Sie verstand Gott und sein Handeln nicht. Der Begriff Schaddai signalisiert sozusagen eine gewisse Distanz. Gott ist eben der Allmächtige, dessen Handeln oft unverständlich bleibt.

21 Noomis Anklagen gegen Gott steigern sich schrittweise. Jahwe, der Gott des Bundes mit Israel, hatte sie mit leeren Händen von Moab zurückgebracht. Dabei war sie gefüllt ausgezogen. Mit einem Mann, der für sie sorgte, und mit zwei Söhnen, die ihr Alter und ihre Zukunft sicherten, war sie aus Bethlehem weggezogen. Der Targum, die aramäische Übersetzung, erwähnt den Ehemann und die Söhne ausdrücklich (Levine, 1973, S. 24). Alles dies hatte Gott ihr genommen. In ihrer Anklage findet sich weder ein Hinweis darauf, unter welch schwierigen Umständen sie damals aus Israel weggezogen waren noch darauf, dass ihre Schwiegertochter Rut ja mit ihr zurückgekehrt war. Wie so oft erschien die Vergangenheit im goldenen Licht, während in den Problemen der Gegenwart nur noch Dunkelheit zu sein schien.

Am Ende jedes Kapitels wird indirekt auf diese Anklage der Noomi Bezug genommen und gezeigt, wie Gott die Leere der Noomi nach und nach ausgefüllt hat, zunächst durch die materielle Versorgung (2,18–23), dann durch Boas, der ihr sozusagen als Beweis für sein Versprechen, sich um sie und Rut zu kümmern, Getreide schickte (3,16–18) und schließlich durch Obed, den Sohn von Rut und Boas, der ihre Hoffnungslosigkeit beendete und ihr Zukunft schenkte (4,14–22).

Noch einmal stellte Noomi die Bedeutung ihres Namens in Frage: »Warum nennt ihr mich Noomi?« Nein, lieblich war nichts mehr in und an ihrem Leben. Schließlich hatte Jahwe sie gebeugt. Erneut benutzte Noomi den Gottesnamen Jahwe. Der Gott des Bundes, der Gott der Verheißung, hatte sie gedemütigt und niedergedrückt (»gebeugt«). Gott hatte sie, so Noomi, erbittert, mit leeren Händen zurückgebracht und dadurch zutiefst erniedrigt. Man spürt in diesen Worten die ganze Not und Bitterkeit einer Frau, die früher einmal eine gewisse Position in der Gemeinschaft ihrer Stadt eingenommen hatte, wie man aus dem großen Interesse an ihrer Rückkehr nach Bethlehem ersehen kann, und die nun als eine arme Frau zurückgekehrt war, die auf Hilfe und Unterstützung anderer angewiesen war.

In einem abschließenden Ausruf der Verzweiflung fasste sie diese ihre Situation noch einmal zusammen. Der Allmächtige (Schaddai) hatte ihr übel getan, so meinte sie. Nur sehr selten wird der Begriff, den Noomi hier für »übel tun« benutzt, im AT auf Gott angewandt. In ihm schwingt sehr stark der Begriff »Böses« mit, allerdings nicht so sehr im ethisch-moralischen Sinne. Vielmehr geht es gewöhnlich darum, dass sich etwas aus der Sicht des Betroffenen als »Böse«, als »Unheil« erweist. Gott hatte sie, so meinte Noomi, gestraft, hatte ihr Übles zugefügt. Zwar klagte sie Gott nicht direkt an oder forderte ausdrücklich von ihm eine Antwort auf die Frage nach dem »Warum«, aber in ihren Worten wird doch deutlich, dass sie Gottes Handeln mit Unverständnis und Verbitterung gegenüberstand.
In einem abschließenden Ausruf der Verzweiflung fasste sie diese ihre Situation noch einmal zusammen. Der Allmächtige (Schaddai) hatte ihr übel getan, so meinte sie. Nur sehr selten wird der Begriff, den Noomi hier für »übel tun« benutzt, im AT auf Gott angewandt. In ihm schwingt sehr stark der Begriff »Böses« mit, allerdings nicht so sehr im ethisch-moralischen Sinne. Vielmehr geht es gewöhnlich darum, dass sich etwas aus der Sicht des Betroffenen als »Böse«, als »Unheil« erweist. Gott hatte sie, so meinte Noomi, gestraft, hatte ihr Übles zugefügt. Zwar klagte sie Gott nicht direkt an oder forderte ausdrücklich von ihm eine Antwort auf die Frage nach dem »Warum«, aber in ihren Worten wird doch deutlich, dass sie Gottes Handeln mit Unverständnis und Verbitterung gegenüberstand.

Achtmal findet sich in diesen wenigen Sätzen das Pronomen der ersten Person. Noomi war es, die verletzt war, die bitter gemacht wurde, die alles verloren hatte. Dieser Ausbruch der Bitterkeit ließ die Fragen der Frauen verstummen. Jedenfalls wird uns nicht berichtet, dass sie noch einmal an Noomi herantraten. Erst viel später (vgl. 4,14f) kamen sie noch einmal zu Wort, als Obed geboren und so das Schicksal Noomis gewendet war. In diesem Lob des Handelns Gottes am Ende des Buches Rut wurde sozusagen die Antwort auf das anklagende »Warum« gegeben, das in dem verbitterten Ausruf der heimkehrenden Noomi mitschwang. Wichtig aber ist zunächst einmal, dass Gott die bittere Klage der Noomi zuließ und diese nicht für ihr »ungebührliches« Verhalten oder ihr mangelndes Vertrauen strafte. Vielmehr führte Gott sie schrittweise zu der Erkenntnis, die dann in Kap. 4 in der Aussage gipfelt, dass Rut für Noomi besser war als »sieben Söhne« (4,15).

Edition C Bibelkommentar

Ver. 20. Nennt mich nicht Naomi, nennt mich Mara. Das allgemeine Erstaunen über eine solche Rückkehr gab zweifellos Anlass zu vielen Überlegungen, die vor allem eine Frau tief empfinden würde. Nicht nur der äußere Vergleich zwischen „damals“ und „heute“, sondern auch die Gründe für den damaligen Aufbruch werden ins Gedächtnis gerufen. Damals entsprachen Naomis Leben und ihre Lebensumstände dem freundlichen und fröhlichen Namen, den sie trug. Jetzt sollte sie besser Mara heißen, die Bittere, Traurige. Es ist offensichtlich, dass die Namen immer noch mit einem bewussten Bezug zu ihrer Bedeutung beibehalten wurden. Mit diesen und den folgenden Worten will Naomi die Einwohner von Bethlehem offensichtlich über ihr Schicksal informieren. Ich bin nicht mehr die alte Naomi; denn was ich an Glück besaß, habe ich verloren. Ich habe nichts Angenehmes mehr an mir: Mein Leben ist wie eine salzige, bittere Quelle, ohne Geschmack und Würze.

Denn der Allmächtige (Schaddai) hat mir bitteres Leid zugefügt. Warum Schaddai? Die Verwendung dieses göttlichen Nachnamens muss auch hier mit seiner bedeutungsschwangeren Bedeutung in Verbindung gebracht werden. Die Erklärung, die zwangsläufig gegeben werden muss, ist nicht mit seiner Ableitung von שָׁדַד vereinbar, das immer in einem bestimmten Sinn gebraucht wird. Wie diese Erklärung lautet, wird deutlich, wenn wir die Stellen betrachten, in denen der Name zum ersten Mal und mit Nachdruck verwendet wird. Wir wählen daher die Genesis aus, in der der Name Schaddai häufiger vorkommt als in allen anderen Büchern außer Hiob, und zwar immer als Bezeichnung für den gnädigen, fruchtbaren Gott, durch den die Vermehrung der Menschheit gewährleistet wird. So wird er von Gott in 1. Mose 17,1 ff. angenommen, wo er zu Abram sagt: „Ich mache dich überaus fruchtbar, zum Vater einer Vielzahl von Völkern“, usw. Gen. 28,3: „El Schaddai wird dich segnen und fruchtbar machen.“ Gen 35,11: „Ich bin El Schaddai, seid fruchtbar und mehret euch.“ Mose 48,3: „El Schaddai erschien mir und sprach: Siehe, ich mache dich fruchtbar und mehre dich.“ Gen. 49:25: „Schaddai wird dich segnen – mit dem Segen der Brüste (שָׁדַיִם) und des Mutterleibs.“ Aus demselben Grund wird es in Gen. 43:14 verwendet, wo es um das Schicksal der Kinder Jakobs geht. Der gnädige Gott, die Quelle der Fruchtbarkeit und des Lebens, gibt seinen Segen an seine auserwählten Heiligen, aber von den Sündern und denen, die er prüft, nimmt er weg, was er anderen gibt. Daher der häufige Gebrauch des Namens bei Hiob, der an seinen Kindern gezüchtigt wird, vgl. Kap. 8,3: „Wird Schaddai die Gerechtigkeit verdrehen? Wenn deine Kinder gegen ihn gesündigt haben, hat er sie in die Hand ihrer Übertretungen gegeben.“ Und in diesem Sinne verwendet auch Naomi den Namen Schaddai, wenn sie von ihrem Elend spricht. Denn der Tod ihres Mannes und ihrer Söhne hat ihre Familie verwüstet und unfruchtbar gemacht. Das Wort muss daher zweifellos auf eine Wurzel שָׁדָה zurückgehen, die im Arabischen noch immer in der Bedeutung „bewässern, befruchten“ verwendet wird. Denn dass alle Fruchtbarkeit vom Wasser kommt, durch das die Trockenheit beseitigt und der Durst gestillt wird, ist eine tief verwurzelte Vorstellung, besonders im orientalischen Altertum. Zahlreiche mythische Bilder des Heidentums stellen ihre Helden als Bezwinger von Dürre und Unfruchtbarkeit dar, indem sie den Regen und die Ströme befreien. Der Name des indischen Gottes Indra leitet sich von Ind = und, fließen, ab und bedeutet daher „der Regenspender“, der die Wolken befreit, damit sie ihre Schauer verteilen können (vgl. E. Meier, Ind. Liederb. , S. 147 f.). Der wahre Regenspender, der die Fruchtbarkeit der Erde, der Tiere und der Menschen spendet und steigert, ist der lebendige, persönliche Gott Schaddai. Die Wurzel שָׁדָה muss auch שַׁד, mamma, erklären, eigentlich die Quelle des Regens und des Segens für Mensch und Tier, wie Gellius (xii. 1) sie nennt, fontem sanctissimum corporis, und die Erzieherin des menschlichen Geschlechts. So können wir die weit verbreitete philologische Wurzel erkennen, zu der shadah, Wasser, shad (Aram tad), mamma, gehört; denn sie ist mit dem Sanskrit dhe, dem Griechischen θῆσαι, dem Gotischen daddjan (altdeutsch tutta usw., vgl. Benfey, Gr. Gram. ii. 270) verbunden, in allen Formen ist die Idee des Trinkens, des Säugens, vorhanden. Von dem griechischen Wort leitet sich der Name der Göttin Thetis ab, als „Amme des Menschengeschlechts“ (vgl. Welcker, Gr. Mythol., i. 618). Dass Artemis von Ephesus als Multimammia dargestellt wurde, ist nicht nur aus antiken Skulpturen, sondern auch aus den Schriften der Kirchenväter bekannt; vgl. die Worte von Hieronymus (in Proœm Ep. Pauli ad Ephes.): omnium bestiarum et viventium esse nutricem mentiuntur. Naomi trug ihren Namen zu Recht, als sie mit einer blühenden Familie nach Moab ging – aber jetzt hat Schaddai, der den Segen gegeben hat, ihn wieder weggenommen.

Ver. 21. Ich bin voll ausgezogen, und Jehova hat mich leer wieder heimgebracht. Voller Familienglück, voller Freude über ihre Söhne und voller Hoffnung auf ein fröhliches Alter, umgeben von Kindern und Kindeskindern; aber jetzt ist sie leer, ohne Besitz und ohne Hoffnung. Ein reumütiges Gefühl durchdringt ihre Klage. Ich bin weggegangen, obwohl ich voll war, und weil ich voll war, komme ich leer zurück. Aus diesem Grund sagt sie. „Ich bin weggegangen, und Jehova hat mich wieder nach Hause gebracht.“ Ich bin gegangen, weil es mein Wille war, zu gehen, nicht der Gottes; jetzt hat mich Gottes Urteil zurückgeschickt. Mit diesem einen Wort macht sie ihrem Kummer darüber Luft, dass sie in den Zeiten der Hungersnot ihr Volk im Stich gelassen hat, obwohl sie selbst glücklich war. Was für ein Übel ist es, dem eigenen Willen zu folgen, wenn dieser sich nicht nach den Geboten Gottes richtet! Der Mensch geht, aber Gott bringt nach Hause. Doch neben diesem reuevollen Gefühl gibt es noch einen weiteren Aspekt, der Naomis wunderbaren Charakter kennzeichnet und den man nicht übersehen darf. Sie sagt: „Ich bin gegangen, mich hat Gott bedrängt“, nicht: „Wir sind gegangen – mein Mann hat mich mitgenommen“, sondern: „Ich bin nur aus Pflichtgefühl gefolgt. Sie macht Elimelech keine Vorwürfe und entschuldigt sich auch nicht für sich selbst. Richtig ist, dass die Schuld bei ihrem Mann und ihren Söhnen lag. Sie waren die Urheber des Unterfangens, das so verhängnisvoll endete, aber daran hat sie keine Erinnerung. Sie klagt sie weder an, noch bemitleidet sie sie. Über das Übel, das sie erlebt haben, spricht sie nicht. Ich bin gegangen, und Gott hat mich wieder nach Hause gebracht, leer und ohne Mann und Kind. Deshalb, so wiederholt sie, nennt mich nicht Naomi! Dieser Name, wenn sie ihn hört, deutet auf den ganzen Kontrast zwischen dem, was sie war, und dem, was sie jetzt ist.

Denn Jehova hat gegen mich bezeugt, עָנָה בִי. Der innere Zusammenhang mit den vorangegangenen Gedanken bestätigt die Richtigkeit der masoretischen Deutung. Von der Lesart der LXX, „er hat mich gedemütigt“, wurde zu Recht abgewichen, denn sie ist nur eine Umschreibung des Sinns. Das, was Bertheau für die Schwierigkeit der Stelle hält, dass sie Gott gegen eine Person aussagen lässt, während anderswo nur Menschen Zeugnis ablegen, ist genau der besondere Gedanke von Naomi: „Ich ging“, sagt sie, „und Gott hat bezeugt, dass dieses Gehen eine Sünde war. Durch den Ausgang meiner Auswanderung hat Gott bezeugt, dass ihr Anfang nicht in ihm, sondern in uns selbst begründet war.“ Es ist eine Besonderheit der Frömmigkeit, dass sie den Ausgang aller Angelegenheiten des Lebens Gott zuschreibt. „War es richtig oder nicht, dass ich (nämlich Elimelech und sie) nach Moab weggezogen bin?“ Die Menschen mögen darüber im Zweifel sein. Aber das Ende, sagt sie, legt Zeugnis gegen uns ab, die wir unseren eigenen Neigungen folgten. Gott zeugt gegen sie, denn „Schaddai hat mich bedrängt“. Mit anderen Worten: Weil Gott als Schaddai das Leid zu meinem Teil gemacht hat, hat er gegen mich Zeugnis abgelegt. Die beiden Sätze, עָנָה בִי יְהֹוָה, und שַׁדַּי הֵרַע-לִי, sind nicht so sehr parallel, sondern erklären sich gegenseitig. Durch den Verlust meiner Kinder und meiner Familie, sagt Naomi, erkenne ich, dass er mich „für schuldig erklärt“, wie der Targum עָנָה בִי auch hervorragend wiedergibt. Gleichzeitig kommt hier die Bedeutung von Schaddai wieder deutlich zum Vorschein. Denn er ist es, der ihr Leid zufügt, allein dadurch, dass ihr die Kinder weggenommen werden. Das, was Gott als Schaddai, der Geber der Fruchtbarkeit, ihr angetan hat, als er ihre Söhne verdorren ließ, beweist, dass Gott gegen sie zeugt. הֵרַע wird hier genauso verwendet wie in Jos. 24:20: „Wenn ihr Jehova verlasst, wird er euch Schaden zufügen (הֵרַע לָכֶם) und euch ganz und gar verderben.“

Paulus Cassel. P.H. Steenstra – Das Buch Rut

In Vers 19 wird die Reise beschrieben: So gingen die beiden, bis sie nach Bethlehem kamen. Das wäre eine Reise von etwa fünfundsiebzig Meilen, und auch kein gerader oder ebener Weg. Es bedeutete, dass sie vom moabitischen Hochland zum Jordantal hinabsteigen mussten, ein Abstieg von 4.500 Fuß, gefolgt von einem Aufstieg nach Bethlehem von 3.750 Fuß, wobei sie durch Wüstengebiet, durch die Wildnis von Juda gingen. Dieser Vers beschreibt dann die Reaktion Bethlehems auf Naomis Rückkehr. Der Text gibt den Zeitpunkt an: Und es geschah, als sie nach Bethlehem kamen. Die Reaktion war, dass die ganze Stadt sich um sie herum bewegte. Das verwendete hebräische Wort ist hum und bedeutet „murmeln“, „brüllen“, „aufregen“. Das Wort unterstreicht die große Aufregung, die mit der Rückkehr von Naomi verbunden war. Dasselbe Wort wird für die Aufregung der Israeliten verwendet, als die Bundeslade ins Lager gebracht wurde (1 Sam 4,5); es wird auch in 1 Kön 1,45 verwendet. Die wörtliche Antwort lautete: „Und die Frauen sagten: Ist das Naomi?

Die Verse 20 bis 21 enthalten Naomis Antwort. In Vers 20 beginnt sie damit, dass sie ihnen sagt, sie sollten sie mit einem neuen Namen anreden: Nennt mich nicht Naomi, sondern Mara. Im Hebräischen würde der Name Mara mit dem Buchstaben he am Ende geschrieben werden. Im Originaltext wird er jedoch mit einem Aleph geschrieben, was darauf hindeutet, dass das Wort aramäisch, aber auch moabitisch sein könnte. Wahrscheinlich gab es eine größere Ähnlichkeit zwischen dem Moabitischen und dem Aramäischen, daher wird es im Text in der moabitischen Form geschrieben. Naomi bedeutet „angenehm“; Mara bedeutet „bitter“. Dies war Naomis Reaktion, um eine emotionale Reaktion auf eine zerstörerische, herzzerreißende Situation auszudrücken. Der Grund, warum sie sie nicht Naomi, sondern Mara nennen sollten, ist, dass der Allmächtige sehr bitter mit mir umgegangen war. Sie benutzte den Namen Schaddai, einen Namen für Gott, der achtundvierzig Mal im Alten Testament vorkommt. In einunddreißig dieser achtundvierzig Male kommt Schaddai im Buch Hiob vor. Der Name unterstreicht Gottes Macht, die er nach eigenem Gutdünken austeilt. Wenn Gott bestimmt hatte, dass Bitterkeit in ihr Leben treten sollte, gab es keine andere Möglichkeit; sie musste kommen. Mit ihren Worten zeigt sie erneut, dass sie nicht an einen reinen Zufall glaubte, sondern an die göttliche Vorsehung. In Vers 21 erklärt Noomi den Grund für den neuen Namen – ihren veränderten Zustand: Ich bin voll ausgezogen, und Jehova hat mich leer wieder heimgebracht. Sie war nicht mit Reichtum und Besitz ausgezogen, sondern mit einem Mann und zwei Söhnen. Das Wort „leer“ steht in der Betonung: leer, da die beiden Söhne und der Ehemann weg sind. Dennoch ist sie nicht völlig leer: Sie hat Rut, die Naomi in ihrem hohen Alter ernähren wird und die auch für die Erlösung von Naomis Wohlstand und Elimelechs Linie sorgen wird. Dann verwies Naomi wieder auf ihren geänderten Namen: Warum nennt ihr mich Naomi, da Jehova gegen mich ausgesagt hat. Im Hebräischen hat der qal-Stamm die Bedeutung von „bezeugen“. Das bedeutet, dass Gott gegen sie Zeugnis abgelegt hat, weil er sie in Bedrängnis gebracht hat, vielleicht weil sie das Land Israel verlassen hat, um in das Land Moab zu ziehen. So sagt sie: Der Allmächtige hat mich bedrängt. Wieder benutzt sie Schaddai. Sie war hilflos gegenüber Gottes allmächtiger Macht. Gott war übermächtig, im Land Moab ebenso wie im Land Israel.
Vers 22 schließt die erste Episode, die Naomi betrifft: So kehrte Naomi zurück und mit ihr ihre Schwiegertochter Rut, die Moabiterin, die aus dem Land Moab zurückgekehrt war. Die rabbinische Tradition besagt, dass am selben Tag die Frau des Boas starb:

Arnold Fruchtenbaum – Ruth

Falls wir uns auch „bitterer“ fühlen – und denken, dass Jehovah uns gerade das Leben „schwer machen würde“ – dann schau auf Noomi! Jehovah kennt unser gesamtes Leben – in allen Einzelheiten. Und manchmal läßt ER bittere Zeiten zu – zu unserem Nutzen – denn ER kennt auch den Ausgang der Sache!

Schwiegertöchter ?

Aber mit dir will ich weiter-machen. Ich will mit dir einen Vertrag abschließen. Darum schnapp dir mal deine Kinder mit ihren Familien und auch deine Frau und schließt euch dann in den ‚Kasten‘ ein.
VolxBibel – Genesis 6:18

Aber mit dir will ich meinen Bund errichten, und du sollst in die Arche gehen, du und deine Söhne und dein Weib und die Weiber deiner Söhne mit dir.
Elberfelder 1871 – Genesis 6,18

Über diesen Vers hatten wir schon 2020:

Aber heute einmal die Frage: wo kamen die Frauen her?

Mit einigermaßen verlässlichen Zahlen für die natürlichen DNA-Mutationen, die aus dieser Studie, einer anderen Studie über die finnische Bevölkerung , und aus weiteren laufenden Studien stammen, können wir die Daten für den gemeinsamen Vorfahren aller Menschen untersuchen. 1995 wurde im Rahmen eines Y-Chromosomen-Forschungsprojekts – bei dem hundertmal mehr Nukleotid-Basenpaare untersucht wurden als bei allen vorherigen Studien – das Datum für den jüngsten gemeinsamen Vorfahren aller männlichen Menschen auf 35.000 bis 47.000 V. CHR. festgelegt. Diese Erkenntnis stellt einen bedeutenden Durchbruch in der physischen Anthropologie dar. Das neue Datum schließt die Möglichkeit aus, dass sich der moderne Mensch aus einer anderen zweibeinigen Primatenart entwickelt hat (was bedeutet, dass der Mensch speziell erschaffen worden sein muss). Dieses Datum wurde jedoch in Frage gestellt, weil es nicht mit dem Datum übereinstimmt, das aus der mitochondrialen DNA-Analyse abgeleitet wurde. Die Ergebnisse der mitochondrialen DNA-Analyse legen den jüngsten gemeinsamen Vorfahren aller Frauen in der Regel einige tausend bis einige zehntausend Jahre früher.

Während Wissenschaftler über den Grund für diese Diskrepanz rätseln, liefert die Genesis eine Erklärung. Die Genesis offenbart, dass der jüngste gemeinsame Vorfahre der Frauen aufgrund der Ereignisse während der Sintflut viel früher zu datieren ist als der jüngste gemeinsame Vorfahre der Männer. Von den acht Menschen an Bord von Noahs Arche waren die vier Männer blutsverwandt, nicht aber die vier Frauen. Der jüngste gemeinsame Vorfahre der vier Männer auf der Arche Noah (und aller Männer seitdem) war also Noah; der jüngste gemeinsame Vorfahre der vier Frauen auf der Arche, Noahs Frau und Schwiegertöchter, könnte bis zu Eva zurückreichen. Der Unterschied zwischen den beiden biochemischen Daten passt ungefähr in den Zeitrahmen, den die Genealogie aus Genesis 5 nahelegt.

Bislang ist die Übereinstimmung natürlich nur annähernd gegeben. Die biochemischen Studien stützen sich auf relativ kleine Bevölkerungsproben, ein paar Dutzend Individuen oder weniger, und typischerweise (mit einer bemerkenswerten Ausnahme) auf eine relativ kleine Anzahl von Nukleotid-Basenpaaren (mehrere hundert). Auch Genesis 5 und 11 liefern, wie oben erwähnt, nur ungefähre Daten für Eva und Noah. Und ein weiterer Faktor sollte erwähnt werden: Genesis 10 deutet darauf hin, dass Gott irgendwann kurz nach der Sintflut eingegriffen und für zusätzliche genetische Vielfalt gesorgt haben könnte (siehe Kapitel zwanzig).

Hugh Ross – Die Genesis-Frage – Wissenschaftliche Fortschritte und die Genauigkeit der Genesis

Wir müssen sorgfältig sein und nicht etwas in die Bibel hineinlesen, was sie nicht sagt, oder auf Grund eines einzigen Textes vorschnell schlußfolgern. Allerdings zeigt der Text in 1. Mose 6:3 an, daß zu einer gewissen Zeit in der Geschichte des Menschen Gott der Welt vor der Flut eine Frist von 120 Jahren setzte. Doch geschah dies nicht zu dem Zeitpunkt, da er Noah anwies, die Arche zu bauen, und ihm darüber Aufschluß erteilte. Wie wissen wir das?
Weil uns in 1. Mose 5:32 gesagt wird, daß Noah erst nachdem er fünfhundert Jahre alt geworden war — und bis zur Flut verflossen nicht mehr volle hundert Jahre —, der ‚Vater Sems, Hams und Japhets wurde‘. (NW) Und nicht nur das, sondern als Gott Noah das Gebot gab, die Arche zu erbauen, waren alle drei Söhne erwachsen und verheiratet, und Noah hatte zu dieser Zeit drei Schwiegertöchter. (1. Mose 6:18) Bis zu der Zeit, da alle drei seiner Söhne zu Männern herangewachsen und gemäß dem Brauch in jenen Tagen verheiratet waren, vergingen ohne Zweifel etwa fünfzig bis sechzig Jahre. Da er sehr wahrscheinlich zur gleichen Zeit, da er mit dem Bau der Arche begann, auch anfing zu predigen, ist es vernünftig zu folgern, daß er etwa vierzig bis fünfzig Jahre und nicht hundertzwanzig Jahre lang predigte.

Der Wachtturm – 15.Juli 1957

Was war der Grund dafür, dass die Bevölkerung Gottes Wort ablehnte und unterging? Sie waren wie die Menschen im Gleichnis unseres Herrn (Lukas 14:16-24), die mit den gewöhnlichen Dingen des täglichen Lebens beschäftigt waren (Matthäus 24:37-39) und sich nicht um die Ewigkeit kümmerten. Sie glaubten, dass das Leben so weitergehen würde wie bisher und dass sich nichts ändern würde. Sie sagten, dass Gott nicht in die Welt eindringen oder den Lauf der Dinge unterbrechen würde, aber das tat er! Die Menschen heute haben dieselbe Einstellung zur Wiederkunft des Herrn (2. Petrus 3,1-9; 1. Thess. 5,1-10).
Wenn es um den rettenden Glauben geht, muss jeder von uns Jesus Christus persönlich vertrauen; wir können nicht durch den Glauben eines Stellvertreters gerettet werden. Noahs Frau, ihre drei Söhne und ihre drei Schwiegertöchter waren ebenfalls gläubig; und sie bewiesen es, indem sie bei Noah standen, während er arbeitete und Zeugnis ablegte, und dann im Gehorsam gegenüber dem Herrn in die Arche gingen.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary

Mose 6,9b beschreibt die Spiritualität Noahs auf zweierlei Weise. Erstens: Noah war ein gerechter Mann, er war ein tzaddik, das heißt ein Gerechter. Dies unterstreicht die Rechtfertigung; sie ist innerlich und zeigt die Erlösung. Zweitens: Noah war vollkommen in seinen Generationen. Das hebräische Wort für „vollkommen“ ist hier tamim. Es bedeutet „ohne Makel“, wie es auch bei den Opfern verwendet wird (Lev. 1:3, 1:10; 3:1, 3:6). Es bedeutet „frei von Fehlern“, und das unterstreicht Noahs äußere Erscheinung. Er war also innerlich und äußerlich in Ordnung vor Gott. Der nächste Satz lautet: in seinen Geschlechtern, was bedeutet, dass er im Gegensatz zu anderen seiner Generation nicht durch die Mischehen verunreinigt wurde. Nach der rabbinischen Tradition wird der Begriff Generationen im Plural verwendet, weil er der rechtschaffenste der zehn Generationen war. Er wird also sowohl als tzaddik als auch als tamim beschrieben; sowohl als gerecht als auch als vollkommen. Wenn die beiden Wörter zusammen verwendet werden, liegt die Betonung darauf, dass er vollkommen gerecht ist („gerecht und vollkommen“ in Hiob 12,4 und „Gerechtigkeit der Tadellosen“ in Sprüche 11,5), ein Zustand, der die Folge davon ist, dass er Gnade im Herrn gefunden hat. Außerdem heißt es dort: Noah wandelte mit Gott, d. h. er gehorchte Gottes Geboten. Es ist derselbe Begriff, der auch für Henoch verwendet wurde (Gen 5,22-24). Außerdem wird in Hebräer 11,7 dasselbe über ihn gesagt. Im hebräischen Text von Genesis 6,9 gibt es genau zehn Wörter, die mit dem Namen Noah beginnen und enden, und Noah war die zehnte Generation. Auch hier zeigt sich, wie sorgfältig der Schreiber war: Zehn Wörter eines Satzes, der mit dem Namen Noah beginnt und endet, und Noah war der zehnte in seiner Linie.
Genesis 6:10 listet die Söhne Noahs auf: Und Noah zeugte drei Söhne: Sem, Ham und Japheth. Sem bedeutet „Name“, Ham bedeutet „warm“ oder „heiß“. Japheth bedeutet „schön“ oder „schön“. Nach jüdischer Tradition hieß Noahs Frau Naama und war die Tochter von Lamech. Dieser Glaube ist rein traditionell und hat keine historische Gültigkeit.
Mose 6,11-12 beschreibt den verderbten Zustand der Erde, wobei Vers 11 die Einschätzung des Schreibers wiedergibt: Die Erde war verdorben vor Gott, verdorben durch die Vermischung; und die Erde war voll von Gewalt, und die Gewalt war die Folge der Verdorbenheit. Vers 12 gibt die Einschätzung Gottes wieder: Und Gott sah die Erde, und siehe, sie war verderbt; denn alles Fleisch hatte seinen Weg auf der Erde verderbt. Der Begriff „alles Fleisch“ zeigt das Ausmaß des Erfolgs Satans. Nur vier Frauen waren von der Vermischung unbefleckt geblieben: Noahs Frau und die Ehefrauen der drei Söhne. Auch hier war dies der Grund für die Sintflut. Im hebräischen Text wird das Wort shachat hier dreimal im Sinne von Verderben verwendet.

Arnold Fruchtenbaum – Genesis

Also es waren drei Frauen, die auf Noahs predigen hörten! Man „hört ja oft“, dass Predigtwerk von Noah wäre fruchtlos gewesen – aber bei genauem Hinsehen: drei junge Frauen hörten und ließen „sich verheiraten“ mit Noahs Söhnen! Wie schwer es für diese drei Frauen gewesen ist, anstatt an Traditionen ihrer Familie festzuhalten, erwähnt die Bibel nicht. Aber wir erfahren aus dem Bibelbericht, dass nur diese drei Frauen überlebten – und damit ihre Eltern, Großeltern und ihre vielleicht vorhandenen Geschwister, verloren haben!

Gnadenlohn für jeden Diener

Der aber pflanzt und der begießt, sind eins; ein jeder aber wird seinen eigenen Lohn empfangen nach seiner eigenen Arbeit. (O. Mühe)
Elberfelder 1871 -1. Korinther 3,8

Der, der pflanzt, und der, der es begießt, arbeiten zwar beide an demselben Werk, aber jeder wird seinen besonderen Lohn erhalten, wie es seinem persönlichen Einsatz entspricht.
NeÜ bibel.heute Stand 2015 – 1. Korinther 3:8

Und was ist mit dem, der pflanzt, und mit dem, der begießt? Ihre Aufgaben, so unterschiedlich sie sind, dienen demselben Ziel (- Od der begießt? Sie stehen auf derselben Stufe (od Sie arbeiten am selben Werk; wörtlich Sie sind eins) -), und beide werden ´von Gott` ihren Lohn bekommen – den Lohn, der ihrem persönlichen Einsatz entspricht.
Neue Genfer Übersetzung 2013- 1. Korinther 3,8

Apollos und Paulus haben ihre Ämter von Christus erhalten (Eph 4,11). Sie waren die Werkzeuge, nicht etwa die Ursache, durch die die Korinther zum Glauben gefunden haben (vgl. 1Kor 2,4-5).
Alles Wirken geht allein auf Gott zurück: Er hat das Gedeihen gegeben (1Kor 3,6.9), daher soll auch ihm allein das Verdienst dafür zugerechnet werden (V. 7). Als seine Knechte stehen Paulus und Apollos nicht in einem Wettkampf, sondern ergänzen einander in ihrem Amt (V. 8). Es ist ihre Aufgabe, die Kirche zur Vollendung zu führen, d. h. zum Ebenbild Christi zu formen ( Eph 4,12-13 ). Entsprechend ihrer Treue gegenüber dieser Aufgabe werden sie belohnt werden (vgl. 1Kor 4,2-5 ). Denn wenn ein geistlicher Lehrer auch der Gemeinde dient, so ist er doch in erster Linie Gott verantwortlich. Paulus und Apollos arbeiten gemeinsam für Gott auf seinem Ackerfeld, der Kirche (3,9).

Walvoord Bibelkommentar

Beide Diener, der »pflanzt« und der »begießt«, stehen auf einer Stufe – vor Gott als die seiner Wachstumskraft Bedürftigen. So ist der Eifersucht, dem Neid und dem Hochmut gewehrt. Nicht jeder hat dieselbe Aufgabe, aber jeder ist von dem einen Herrn beauftragt und bedarf der Bestätigung, der Fruchtbarmachung seines Dienstes durch eben diesen Herrn. Es geht hier nicht um Gleichmacherei, sondern um die Platzanweisung unter dem Herrn, unter Gott, der allein Gott ist. Jeder Diener wird seinen eigenen Lohn empfangen »nach seiner Arbeit«, nach seiner eigenen, besonderen Mühe. Diese Platzanweisung unter Gott ist verbunden mit der Verheißung des Lohnes. Hier redet Paulus wie Jesus, der oft vom »Lohn« – der griechische Begriff ist besonders in der Militärsprache gebraucht, etwa als »Sold« oder auch »Kampfpreis« – redete (vgl. Mt 5,46; 6,1; 10,41; 20,8; 24,51; Lk 6,23; 10,7; Joh 4,36; auch 1 Mo 15,1; Ps 19,12; Jes 49,4; und 1 Kor 9,18; 2 Jo 8; Offb 11,18; 22,12). Dabei wird der Lohngedanke biblisch in doppelter Weise gegenüber natürlichem Denken verdeutlicht: Der Lohn wird nicht nach den Erfolgen bemessen, sondern nach der »Arbeit«, eigentlich nach der »Mühe« (ganz wörtlich: nach »dem Standhalten in Schlägen«), also nach der Treue und dem Gehorsam auf dem Jesusweg des Leidens und der Verfolgung. Gerade dann, wenn der Dienst im Reich Gottes nicht in Erfolgen, in Leistungen und Wirkungen sichtbar wird, resigniert der Diener schnell. Gott aber belohnt die durchhaltende Treue, den ausharrenden Gehorsam. Und zum zweiten gilt: Keiner hat Anspruch auf Lohn; es ist unverdienter Gnadenlohn, den Gott in schenkender Liebe gibt. Es »lohnt sich«, Jünger Jesu zu sein, denn unser Herr ist überreich schenkend.

Edition C Bibelkommentar

So fährt Paulus fort: „Der Pflanzende und der Begießende sind eins“, jeder gleich nötig, jeder auf das Geben und Wirken des Herrn angewiesen. Keiner kann sagen, welches das größere Werk sei: eine Gemeinde an einem Ort wie Korinth erstmalig gründen oder sie gerade in einer Stadt wie Korinth am Leben erhalten und mehren. Gott selbst muß das eine wie das andere tun. Eifersucht zwischen dem „Pflanzenden“ und „Begießenden“ und Eifersucht in der Gemeinde für den einen und für den andern ist völlig fehl am Platz und verkennt die eigentliche Wirklichkeit. Beide „sind eins“ und dürfen darum auch miteinander und für die Gemeinde „eins“ sein.
Freilich gibt es für die Diener „Lohn“. Das ganze NT zweifelt nicht daran, daß der Herr seinen Dienern „Lohn“ zahlt. Aber das ist nun ganz wichtig: dieser „Lohn“ richtet sich nicht nach dem „Erfolg“ der Arbeit, sondern nach ihrer „Mühe“. Der „Erfolg“ ist ja immer „Frucht“, die wir überhaupt nicht schaffen können, sondern nur der „wachsenlassende Gott“. Dafür können wir darum auch nicht belohnt werden, sondern „jeder aber wird seinen eigenen Lohn empfangen nach seiner eigenen Arbeitsmühe“. Das Wort „Arbeit“ hat hier — wie in der ganzen, so realistischen Bibel — den Sinn der „Mühsal“. Wirkliche Arbeit ist nie einfach Vergnügen, auch gerade die „geistliche“ Arbeit, der Dienst an der Gemeinde Gottes, ist es nicht. Sie ist harter und ermüdender Einsatz der Kraft. Die Briefe der Apostel zeigen uns sehr anschaulich, wie diese „Arbeitsmühe“ aussieht, welche Fülle von Kampf, Kummer, Enttäuschungen und Rückschlägen neben aller Freude mit dem Dienst an der Gemeinde verbunden ist. Paulus ist überzeugt: „Ich habe mehr gearbeitet als sie alle“ (15, 10). Er wird gerade den Korinthern, die den geistlichen Genuß liebten, sehr ernstlich schildern, was apostolische „Arbeit“ heißt (4, 6–13). An dem Maß solcher Arbeit bemißt sich der Lohn. Den Lohn zahlt aber nicht die Gemeinde nach ihrer Gunst und Ungunst, sondern der Herr.

Wuppertaler Studienbibel

Merken wir uns, wonach der Lohn ausgeteilt wird: nach der Arbeit, nicht nach der Faulheit oder faulem Frommtun, – nach der Arbeit, wie eins für den HErrn und Seine Sache arbeitet. Es gibt aber heutzutage viele Christen, denen das Arbeiten für den HErrn und Seine Sache gar nicht einfällt, obwohl sie an einem fort schmeichelig tun mit dem Heilande, immer für sich, wer weiß wie viel ansprechen, immer nur wollen, daß es ihnen innerlich wohl sei, Frieden wollen und Ruhe wollen, und wenn etwas ihnen wehe tut, das nur gleich weg haben wollen. In dieser Weise sind sie Christen, tun aber sonst rein nichts, wodurch die Sache Christi, etwa auch am Andern, gefördert wird. Bei ihnen wird einmal der Lohn schmal ausfallen, wie die Arbeit gering oder gewesen ist.
Deswegen müssen wir sehr darauf achten, daß wir, wenn wir wollen des HErrn Diener sein, Ihm auch etwas nütze sind in unserem Teil, nicht wie wir’s uns ausdenken und auswählen, sondern nur auch, wie Er’s uns gelegentlich anweist. Wenn Er ruft, sollen wir laufen; wenn Er winkt und Andeutungen gibt, – und der Fleißige merkt das schnell, – sollen wir nicht lange uns besinnen, oder grübeln, bis wir endlich den Kopf schütteln und sagen: „Das mag ich nicht! Das ist mir zu unbequem, das bringt mich aus der Fassung, das übersteigt meine Kräfte!“ – wie’s eben mancher tut, der nicht dran will und lieber in süßer Ruhe sein Leben hinbringt. Diese Weigerung gegen den HErrn, dieses Nichtwollen, wenn Er winkt, dieses sich Zurückziehen in den Winkel, etwa mit dem Vorgeben, man tauge ja doch nicht, andere verständen das besser, – das wird einmal angerechnet werden. Denn der HErr wird danach fragen; und es wird nicht gar leicht werden, bei Verschuldungen dieser Art so gar gut durchzukommen.
Bei der Arbeit für den HErrn übrigens kommt auch wieder viel darauf an, ob man’s mit eigenem Geist tut, oder mit demütiger Selbstverleugnung rein nach dem Sinn und Geist und Willen des HErrn. Man kann auch ungeheißen mit Eigenliebe, Selbstgefälligkeit, fleischlicher Anmaßung, Eigensinn und Großtuerei viel anfangen; und da verderbt man dem HErrn oft mehr, als man gut macht, weil man da nicht Gottes Mitarbeiter ist, wie der Spruch sagt. Also nicht auf jede Arbeit, sondern je nachdem die Arbeit ist, folgt einst der Lohn. Bisweilen scheint der liebe Gott schon hienieden zu manchen Arbeitern, auf die wir viel halten, zu sagen: „Geh‘ beiseite, ich kann dich nicht brauchen!“ und es könnte, wenn nur auch je und je, – denn wir dürfen nicht richterisch werden, – wohl begriffen werden, warum sie Gott krank werden läßt, weil sie, wenn sie gesund wären, viel mehr schaden, als nützen würden; – oder werden sie gar abgerufen. Wenigstens wird’s nicht verkehrt gedacht sein, wenn je und je bei eintretender Unfähigkeit zur Arbeit, da einer sagt: „Ich möchte so gerne für den Heiland etwa tun und kann nicht,“ überlegt würde, ob der liebe Gott nicht etwas sagen wollte über die Art der Arbeit, daß diese eben besser nach Seinem Sinn werden sollte, damit man wirklich Sein Mitarbeiter würde. Also auch die Art und Weise, mit der man arbeitet, ist wichtig; und wie viel haben wir doch da zu lernen, ob nun unsre Arbeit Berufssache oder freie Wahl sein mag! Die Rechenschaft aber an jenem Tage über Untätigkeit oder verkehrte Tätigkeit wird immerhin eine ernste sein! Ach, daß wir nur immer in der Demuth blieben, mit welcher wir leicht zu Gnaden kommen könnten

Christoph Blumhardt – Andachten zu biblischen Büchern – Neues Testament

Paulus wechselt nun das Bild von einer Familie zu einem Feld; er stellt den Pfarrer als einen Landwirt dar, der auf dem Feld arbeitet. Die Saat ist das Wort Gottes (vgl. das Gleichnis vom Sämann in Mt 13,1ff), und die Herzen der Menschen sind die verschiedenen Arten von Boden. Die Ortsgemeinde ist ein „geistlicher Garten“, in dem der Pastor als Gärtner fungiert (siehe V. 9 – „Ihr seid Gottes Hauswirtschaft [Gottes Garten]“).
Auf jedem Bauernhof werden viele verschiedene Arbeiter benötigt. Einer bereitet den Boden vor, ein anderer pflanzt den Samen, ein dritter jätet das Unkraut und ein vierter erntet die Ernte. Aber sie alle haben Anteil an der Ernte, und jeder erhält seinen Lohn. „Wie töricht von euch, einen Arbeiter mit einem anderen zu vergleichen“, sagt Paulus. „Wir arbeiten alle zusammen. Ich habe den Samen gesät, indem ich die Gemeinde in Korinth gegründet habe; Apollos kam hinzu und bewässerte den Samen durch seine Predigt und seinen Dienst; aber die Ernte kann nur Gott geben. Apollos und mir gebührt kein Ruhm! Wir sind nichts, aber Gott ist alles!“ Die Gemeinde war wegen der menschlichen Leiter gespalten, aber Paulus sagt in V. 8, dass die Arbeiter eins sind, vereint in Ziel und Herz; deshalb sollte auch die Gemeinde eins sein. Wie tragisch ist es, wenn Christen Pastoren, Evangelisten und Bibellehrer so vergleichen, wie die Menschen in der Welt Sportler oder Filmstars vergleichen! „Gemeinsam arbeiten“ muss immer unser Motto und Motiv sein. Wir müssen darauf achten, dass der Boden unseres eigenen Herzens nicht hart und kalt ist und den Samen des Wortes nicht aufnehmen kann.

Wiersbe – Wiersbe’s expository outlines on the New Testament

Unterschiedliche Bereiche des Dienstes? Jeder nur direkt Jehovah unterstellt?

„Jehovah ist ein Hirte“ – II

Gesang Davids. Jehova ist mein Hirt, ich leide nicht Mangel. (2) Auf grünen Angern lagert er mich, zu stillem Wasser führt er mich.
de Wette Bibl – Psalm 23,1–2

Psalm von Dawid. Der Ewige ist meint Hirt, ich darbe nicht.
Auf grasigen Auen lässt Er mich ruhen, an stille Wasser leitet Er mich.
Zunz 1997 – Psalm 23:1–2

Vertrauen des Frommen auf Gottes Schutz
Gesang David’s.
Jehova ist mein Hirt, mir mangelt nichts.
Auf grünen Triften lässt er mich lagern; zu stillen Gewässern führt er mich.
van Ess 1858 – Psalm 23,1–2

Der Psalm ist wohl eines der beliebtesten Kapitel der Bibel.
Auch hier im Blog hatten wir das Thema schon: Jehovah ist mein Hirte , Schatten in unserem Leben und wenn Jehovah mein Hirte ist

von einem Vertrauen zu Gott
(Ps 23, 1),
das auch, uns allein Ruhe und Frieden im Wechsel des Lebens geben kann.
Der Herr ist mein Hirte, [darum] entbehre ich nichts.
Es sind zwei bekannte Bilder, durch welche dieses Vertrauen zum Ausdruck kommt: das Bild vom Hirten und das Bild vom Gastgeber. Wenn der Sänger bekennt: „Der HErr ist mein Hirte“ und zugleich bezeugt: „Darum entbehre ich nichts“, so drückt sich durch beides einmal eine Haltung Gott gegenüber, dann aber auch eine Glaubenserfahrung aus, die beide nur aus kindlichem Vertrauen zu Gott fließen können. Wenn der HErr „der Hirt Israels“ genannt wird, der „Joseph leitete wie eine Herde“ (Ps 80,2), und dem Israel als „Schafe seiner Weide“ (Ps 79,13) galten, so war das nur möglich, weil der HErr sich Israels als seiner Herde selbst angenommen hatte und Israel in bewusster Glaubenshingabe an Gott stand.
Das war zu allen Zeiten das Geheimnis des wahren Verhältnisses zu Gott, dass Gott handelnd und segnend in das Leben eines Menschen treten konnte und dass wiederum der Mensch dann freiwillig und vertrauensvoll in die Abhängigkeit von Gott trat. „Als Pharao das Volk hatte ziehen lassen, führte es Gott auf dem Umweg durch die Wüste“ (2Mo 13,17), heißt es beim Auszuge Israels aus Ägypten. Die Jünger fanden in Jesus erst dann ihren Herrn und Meister, als sie alles verließen und dem Propheten von Nazareth folgten. Solch einen Entschluss des Glaubens nennt die Schrift sehr oft Bekehrung oder auch’ Wiedergeburt.
Warum der Psalmist unter dem HErrn als seinem Hirten nichts entbehrt, begründet er, indem er spricht

Kroeker – Ausgewaehlte Psalmen

Der Glaubensmann David geht noch einen Schritt weiter und zeigt, welches Vertrauen er zu seinem Gott hat. In Psalm 23,1 hören wir ihn die bekannten Worte sagen: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln“. Es heißt nicht: „Der Herr ist mein Hirte, es mangelte mir nichts.“ Nein, weil David wusste, dass der Herr sein Hirte war, war er sich ganz sicher, dass ihm auch in der Zukunft nichts mangeln würde. Was er in seinem Leben mit dem Herrn erlebt hatte, ließ daran keinen Zweifel aufkommen. Wie stark war Davids Vertrauen – obwohl er die Offenbarung Gottes in Christus noch nicht kannte!
Mein Gott aber wird euch alles Nötige geben nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus. Unserem Gott und Vater aber sei die Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

Im Glauben leben 2016

Kannte Dvid wirklich nicht Jesus???

Nach alttestamentlichem Sprachgebrauch und alttestamentlicher Vorstellungswelt ist Hirte ein Titel für den König. In diesem Bildwort ist »der Gedanke der machtvollen und zugleich gütigen Herrschaft maßgebend« (Kraus). (- Luther vergleicht diese besondere Art des Hirteseins Gottes, eine Parallele zum Hirtenamt Jesu, mit dem des Mose: »Er ist ein ganz anderer Hirte als Mose, welcher hart und unfreundlich zu seinen Schafen ist und sie weit hinten in die Wüste treibt, wo sie weder Weide noch Wasser, sondern nur lauter Mangel finden.« -) Allerdings ist sofort hinzuzusetzen: Das Alte Testament stöhnt eher über die entsetzliche Verkehrung des Hirtenamtes der Könige, als daß es dieses in seiner Schönheit besingt. Das hat David an seinem eigenen Leib erfahren, als der eifersüchtige »Hirte« Saul David nachstellte. Darum wendet sich David entschlossen zu Gott und beginnt sein Vertrauensgebet mit dem Bekenntnis: Jahwe ist meine Hirte »Mein« Hirte, sagte David, nicht »Israels« Hirte. Gott ist der Hirte seines Volkes, weil er der Hirte seines Gesalbten ist. Obwohl Gott seinen Gesalbten dunkle Wege geführt hat (und führen wird), gilt der Satz: ich leide keinen Mangel.

Wuppertaler Studienbibel

Dies ist der Psalm des großen Hirten, der sich um seine Schafe kümmert und sie für den Dienst ausrüstet (Hebr 13,20-21), des „großen Hohenpriesters“ (Hebr 4,14), der „allezeit lebt, um für uns Fürsprache einzulegen“ (Hebr 7,25). Sicherlich hat dieser Psalm eine Botschaft für die Trauernden, aber es ist bedauerlich, dass er hauptsächlich bei Beerdigungen verwendet wird, denn Psalm 23 konzentriert sich auf das, was Jesus für uns „alle Tage [unseres] Lebens“ tut und nicht nur beim Tod (V. 6). Es ist auch bedauerlich, dass die Menschen dazu neigen, den Psalm zu vergeistigen und ihn nicht in seinem wahren Kontext zu sehen. Sie sehen David als einen „jungen Hirtenjungen“, der auf dem Rücken auf der Weide liegt und über die Dinge Gottes nachdenkt, während er diesen Psalm wahrscheinlich erst spät in seinem Leben schrieb, möglicherweise während der Rebellion Absaloms (2 Sam. 13-19). Darin verarbeitet David einige der schwierigen Dinge, die er auf seinem langen Weg mit dem Herrn erlebt hat. Obwohl Menschen jeden Alters diesen Psalm lieben und zitieren, ist seine Botschaft für reife Christen gedacht, die Schlachten geschlagen und Lasten getragen haben.

Abel, der erste Märtyrer, war ein Hirte (1. Mose 4,2), und auch die Patriarchen Israels waren Hirten. Mose hütete vierzig Jahre lang die Schafe seines Schwiegervaters, und David, der größte König Israels, diente seinem Vater als Hirte. Das Bild von Gott als Israels Hirte beginnt in 1. Mose 48,15 (NIV) und 49,24 und zieht sich durch die ganze Heilige Schrift (Pss. 28:980:1; 95:7; 100:3; Isa. 40:11; 49:10; Jer. 31:10; Hes. 34:11-15; Mt. 10:6; 15:24; Mk. 6:34). Der verheißene Messias wurde als Hirte gesehen (Hesek. 34:16, 23; Mic. 5:4; Sach. 13:7; Matthäus 2:6; 26:3; Markus 14:27; Johannes 10). In Psalm 22 vergleicht David den Feind mit Tieren, die klug und stark sind (22:12-16, 21), aber in diesem Psalm stellt er das Volk Gottes als niedrige Schafe dar. Und warum? Damit wir den Hirten kennenlernen und sehen, wie zärtlich er sich um uns kümmert. Schafe sind wehrlose Tiere, die sich leicht verirren können, und sie brauchen fast ständige Pflege. Man kann Schafe nicht wie Rinder treiben; sie müssen geführt werden. Die östlichen Hirten kennen ihre Schafe beim Namen und können sie rufen, und sie kommen (Johannes 10,1-5). Die Schafe wurden nicht zur Ernährung, sondern für Wolle, Milch und Fortpflanzung gehalten. In diesem Psalm erklärt David, dass, wenn wir dem Herrn folgen und ihm vertrauen, er alle unsere Bedürfnisse befriedigen wird, ganz gleich, wie die Umstände aussehen mögen.

Auf der Weide – Angemessenheit (Vv. 1-3)
„Der HERR“ ist Gott Jehova, der Gott Israels, der den Bund geschlossen hat. Die zusammengesetzten Namen Jehovas im Alten Testament spiegeln den Inhalt dieses Psalms wider.

Das Verb ist ein Partizip und bedeutet „er hütet mich“. Östliche Hirten bewachten ihre Schafe, führten sie, versorgten sie mit Nahrung und Wasser, kümmerten sich um sie, wenn sie müde, gequetscht, geschnitten oder krank waren, retteten sie, wenn sie sich verirrten, kannten ihre Namen, halfen bei der Geburt der Lämmer und liebten sie in jeder Hinsicht einfach. Was sagt das den Pastoren heute? Im Heiligen Land waren die Weiden nach der Regenzeit üppig und grün, aber das hielt nicht das ganze Jahr über an. Es gab keine Zäune, das Land war rau und gefährlich, es wimmelte von wilden Tieren und Schlangen, und die hilflose Herde musste ständig beaufsichtigt werden. Auch wenn ihm die Schafe nicht gehörten, behandelte der Hirte sie so, als ob sie ihm gehörten, und er musste Rechenschaft ablegen, wenn eines fehlte. Unser Herr nannte die Gläubigen „meine Schafe“, weil er für sie gestorben ist (1. Petrus 1,18-19) und weil der Vater sie ihm gegeben hat (Johannes 17,12). Die Betonung in den Versen 1 bis 3 liegt darauf, dass Jesus für alle Bedürfnisse der Schafe, die auf der Weide sind, ausreichend ist. In erster Linie brauchen sie Nahrung (Gras), Wasser, Ruhe und einen Hirten, der weiß, wohin er sie führen muss. Wenn Gottes Volk seinem Hirten folgt, hat es alles, was es braucht, und es wird ihm nicht am Lebensnotwendigen fehlen (37:25; Mt 6:33; Phil 4:19). Schafe werden sich nicht hinlegen, wenn sie hungrig sind, und sie werden auch nicht aus schnell fließenden Bächen trinken. Manchmal staut der Hirte vorübergehend einen Bach auf, damit die Schafe ihren Durst stillen können. Du kannst den Vers 2 „neben dem stillen Wasser“. Im Himmel wird unser Hirte uns zu Quellen lebendigen Wassers führen (Offb. 7:17).

Das mit „führen“ übersetzte Wort in Vers 2 bedeutet „sanft führen“. Man kann Schafe nicht treiben. Die Schafe hören die Stimme des Hirten und folgen ihm, so wie wir auf Christus in seinem Wort hören und ihm gehorchen (Johannes 10:3-5, 16, 27). Wenn sich ein Schaf verirrt, überlässt der Hirte die Herde seinen Helfern und geht los, um das verlorene Tier zu suchen. (Siehe Matthäus 9:36; 18:12-14; und Lukas 15:3-7.) Das Wort „Wege“ in Vers 3 bedeutet „ausgetretene Pfade, Spurrillen“. Wenn Schafe anfangen, einen aufregenden neuen Weg zu erkunden, wird sie das in Schwierigkeiten bringen. „Lasst euch nicht von verschiedenen und fremden Lehren verführen“ (Hebr. 13:9, NASB). Gott kümmert sich um uns, weil er uns liebt und will, dass wir ihn verherrlichen („um seines Namens willen“). Der Hirte kümmert sich um die Schafe, weil er sie liebt und seinen guten Ruf als treuer Hirte bewahren will

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary

Und wieder die Frage: WER ist DEIN Hirte?

Jehova hat uns das Gewissen gegeben, damit wir über uns selbst urteilen, nicht über andere

Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet; denn mit welchem Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden, und mit welchem Maße ihr messet, wird euch gemessen werden.
Elberfelder 1871 – Mattäus 7,1–2

»Verurteilt nicht andere, damit Gott nicht euch verurteilt! (- Mk 4,24; Röm 2,1; 14,10–12 -) Denn euer Urteil wird auf euch zurückfallen, und ihr werdet mit demselben Maß gemessen werden, das ihr bei anderen anlegt.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Matthäus 7,1–2

„Erschreckt es euch, wenn ich euch sage, dass ihr eure ewige Zukunft selbst in der Hand habt? Euer Vater im Himmel wird an euch keinen anderen Maßstab anlegen als den, mit dem ihr andere Menschen beurteilt habt. Je härter und unbarmherziger ihr mit anderen umgegangen seid, desto härter und unbarmherziger wird auch mit euch umgegangen werden, wenn ihr einmal vor Gott stehen werdet. Wenn ihr zeitlebens an eure Mitmenschen einen hohen Maßstab angelegt habt, dann stellt euch darauf ein, dass ihr nach dem gleichen Maßstab beurteilt werdet.
Willkommen daheim – Matthäus 7:1–2

Die Überschrift heute stammt aus „Bleibt in Gottes Liebe“

Alles hat zwei Seiten:
Von dem bekannten elsässischen Pfarrer Oberlin wird erzählt, er habe über seinem Schreibtisch ein Bild hängen gehabt, das von rechts gesehen bläulich und von links rötlich schimmerte. Kam nun ein Brautpaar zu ihm, um die Trauung zu bestellen, dann ließ er den Bräutigam das Bild von rechts betrachten und die Braut von links, oder umgekehrt. Dann fragte er die beiden, welche Farbtönung das Bild habe, und die Antwort fiel natürlich verschieden aus.
Dann sagte Oberlin: “Wechselt nun die Plätze!” Und wenn das geschehen war, stellte er noch einmal die gleiche Frage und erhielt darauf von jedem der Brautleute die der vorigen entgegengesetzte Antwort. Daran knüpfte der Pfarrer die Lehre: “Wenn ihr einmal in eurer Ehe eine Meinungsverschiedenheit oder einen Streit habt, so tut dasselbe, was ich euch vorhin vor dem Bild geraten habe. Wechselt die Plätze, stellt euch in Gedanken auf die andere Seite, versetzt euch in seine Lage und beurteilt von hier aus das, worüber ihr gestritten habt.”
Jedes Ding hat mindestens zwei Seiten. In der Regel sehen wir nur eine, und unser Urteil ist fertig. Diese Einseitigkeit schafft Spannungen, Streit und verhärtet die Herzen. Versetzen wir uns mal in die Lage des anderen. Sehen wir mal das Problem durch die Brille des anderen. Aber es erfordert Selbstverleugnung und Nächstenliebe. Wir müssen herunter vom Sockel unserer Selbstgerechtigkeit. Denn Richten ist lieblos und macht selbstherrlich. Richtet nicht, “denn mit dem Urteil, mit dem ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden”, sagt Jesus. Das gilt hier und dort.

CMV-Materialsammlung

Kennst du den Unterschied zwischen dem Beurteilen und dem Verurteilen? Ein Lehrer oder eine Lehrerin beurteilt die Leistung eines Schülers und gibt ihm eine Note. Das ist eine Beurteilung. Du kannst eine Situation in deinem eigenen Leben oder im Leben eines anderen beurteilen. Du kannst deine Meinung sagen und kannst deine Erfahrungen dazu sagen, deine Gedanken, deinen Rat geben. Du kannst auch sagen: „Das finde ich gut“, oder: „Das finde ich schlecht.“
Verurteilen ist jedoch etwas ganz anderes. Darüber spricht Jesus. Er sagt: „Wer verurteilt, der maßt sich etwas an, was nicht zu ihm gehört, der maßt sich etwas an, was nur Gott überlassen werden soll.“ Gott ist der letzte Richter, der das letzte Wort über das Leben eines Menschen hat – egal, wer das ist. Zum Glück ist das so, denn Gott wird ein gerechter Richter sein. Er wird sein Urteil sprechen. Auch das wird keine Verurteilung sein, sondern auch eine Beurteilung. Das sagt Jesus. Er sagt: „Mit dem Maß, mit dem ihr andere verurteilt, werdet ihr beurteilt.“ Gott ist derjenige, der das letzte Wort hat.
Anscheinend ist diese Verurteilungs-Geschichte eine Sache, die ständig vorkommt, denn sonst würde Jesus dieses Thema hier nicht aufgreifen. Er sagt, gerade unter Menschen, die an Gott glauben, sollte das eigentlich nicht vorkommen, aber es kommt vor.

Die Bibel für Kopf und Herz (Der bibletunes-Kommentar)

Eine Warnung vor dem Richten (Vers 1–2). Das Verbot: „Richtet nicht.“ Wir müssen uns selbst und unsere eigenen Taten richten, doch wir dürfen nicht unseren Bruder richten. Wir dürfen nicht auf dem Richterstuhl sitzen, um unser Wort für jedermann zum Gesetz zu machen. Wir dürfen ihn nicht verachten oder abtun (s. Röm 14,10). Wir dürfen nicht vorschnell richten, wir dürfen nicht lieblos und unbarmherzig richten oder mit einem rachsüchtigen Geist und dem Wunsch, Schwierigkeiten zu verursachen. Wir dürfen nicht die Herzen anderer oder ihre Absichten richten, denn es ist Gottes Vorrecht, das Herz zu prüfen (s. Ps 7,10; Spr 17,3; 1.Thess 2,4). Wir dürfen auch nicht über ihren ewigen Stand richten noch sie „Heuchler“, „Verworfene“ und „Ausgestoßene“ nennen; das heißt die Grenze überschreiten; welches Recht haben wir, den Knecht einer anderen Person auf diese Weise zu richten? Raten Sie ihnen, helfen Sie ihnen, doch richten Sie sie nicht. Der Grund, um dieses Verbot zu unterstützen: „… damit ihr nicht gerichtet werdet!“ Dies deutet darauf hin:
1.1 Dass, wenn wir es uns erlauben, andere zu richten, wir erwarten können, selbst gerichtet zu werden. Im Allgemeinen wird niemand mehr kritisiert als die, die selbst sehr kritisch sind. Man zeigt gegenüber dem Ruf derjenigen keine Barmherzigkeit, die gegenüber dem Ruf anderer keine Barmherzigkeit zeigten (s. Jak 2,13). Das ist jedoch nicht das Schlimmste daran; sie werden auch von Gott gerichtet werden: Von ihm werden sie „ein strengeres Urteil empfangen“ (Jak 3,1). Beide Parteien müssen vor ihm erscheinen (s. Röm 14,10), der sowohl den demütig Duldenden entlasten als auch dem vermessenen Spötter widerstehen (s. Spr 21,24) und sie recht richten wird.
1.2 Dass wir, wenn wir maßvoll und nachsichtig in unserer Kritik mit anderen sind, es ablehnen, sie zu richten, und stattdessen uns selbst richten, nicht vom Herrn gerichtet werden sollen. So wie Gott denen vergeben wird, die ihren Brüdern und Schwestern vergeben, so wird er die nicht richten, die sich weigern, ihre Brüder und Schwestern zu richten; der Barmherzige soll Barmherzigkeit erlangen (s. Mt 5,7). Das Richten von denen, die andere richten, gründet sich auf das Gesetz der Vergeltung. „Denn mit demselben Gericht, mit dem ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden“ (Vers 2). Der gerechte Gott befolgt in seinem Gericht oft die Regel des Gleichmaßes. „… und mit demselben Maß, mit dem ihr anderen zumesst, wird auch euch zugemessen werden“, vielleicht in dieser Welt, sodass die Menschen ihre Sünde an ihrer Strafe lesen können. Was würde aus uns werden, wenn Gott genauso genau und streng in seinem Richten über uns wäre, wie wir es beim Richten unseres Bruders oder unserer Schwester sind, wenn er uns mit dem gleichen Maß messen würde? Dies können wir zu Recht erwarten, wenn wir Protokoll über das halten, was unsere Brüder oder Schwestern falsch machen. In dieser wie in anderen Angelegenheiten, kehren die gewaltsamen Taten von Menschen auf ihre eigenen Köpfe zurück.
Einige Warnungen über das Tadeln. Aus dem Verbot des Richtens anderer, was eine große Sünde ist, folgt nicht, dass wir andere nicht tadeln dürfen, was eine große Pflicht und möglicherweise ein Mittel ist, eine Seele vom Tod zu erretten (s. Jak 5,20).

Der Neue Matthew Henry Kommentar

Jesu Aussage »Richtet nicht« heißt nicht blind sein gegen all das Unrecht, was die Menschen tun. Richtet nicht, heißt auch nicht, jeder Urteilsbildung über das Verhalten des Menschen sich enthalten. Nein, »Prüfen und Wachen und Achthaben« auf alles das, was vor Gott nicht recht ist, ist Aufgabe des einzelnen Christus-Nachfolgers, als auch Pflicht der Gemeinde Jesu fort und fort. Darin liegt auch der sogenannte »Öffentlichkeitsanspruch des Evangeliums« begründet. Ein Johannes der Täufer hat recht getan, wenn er sagte: »Es ist nicht recht, daß du, Herodes-Antipas, Ehebruch treibst.« (Vgl. Mt 14,4.) Und Jesus selbst hat fort und fort die Heuchler scharf gerichtet. Auch die Umkehr, die Bekehrung ernst predigen und die Sünde aufs härteste verurteilen ist nicht »Richten«.
Was meint der Herr nun mit dem »Richten«, das verwerflich ist? – Er meint mit dem verwerflichen Richten das lieblose Richten, das besonders gern hinter dem Rücken des Nächsten geschieht. Und was ist oft der Grund solch eines lieblosen Richtens und Verdammens hinter dem Rücken des Nächsten? Es ist die geheime Schadenfreude am Unglück des Nächsten. Das eigene Ich will von dem dunklen Hintergrund des vermeintlichen Unrechts des andern um so heller sich abheben! Wir machen gern den anderen klein, um selber groß zu scheinen. Die Überschätzung der eigenen Glaubenserfahrung und Erkenntnis ist der immer wieder vorkommende Ausgangspunkt eines lieblosen Richtens über den Nächsten! Man meint, der andere stehe nur dann »richtig im Glauben«, wenn er genau dieselben Zeichen von Bekehrung, Wiedergeburt, genau dieselben Glaubenserlebnisse usw. aufzuweisen habe. Daraus folgt der Richtgeist und der Bekehrungseifer. –
Der Christus-Nachfolger hat die Aufgabe, an die Stelle des Richtens den brüderlichen Hilfsdienst zu setzen. Nicht Kontrolleur, nicht Scharfrichter – Samariter gilt es zu sein. Den Holzsplitter unterm Fingernagel oder den Fremdkörper im Auge kann nur die Samariterhand des Bruders entfernen und nicht die Moralpredigt oder das Urteil eines lieblosen Richtens.
Das helfende Bußwort der Liebe kann nur dann heilsam gesagt werden, wenn das aufrichtige Bewußtsein der eigenen Schuld und Unvollkommenheit dahinter steht.

Wuppertaler Studienbibel

Die Praxis wahrer Gerechtigkeit wird sich darin manifestieren, wie der Gläubige andere beurteilt. Das Prinzip findet sich in Matthäus 7,1: Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet. Die ersten drei Ermahnungen sind alle in der Negation ausgedrückt (legt nicht, seid nicht und richtet nicht), was auf drei Dinge hinweist, die Gläubige nicht tun sollten.

Matthäus 7,1 ist aus dem Zusammenhang gerissen worden, um zu lehren, dass Gläubige andere unter keinen Umständen richten sollen, aber das widerspricht anderen Stellen in der Schrift, wo Gläubige aufgefordert werden, in bestimmten Fällen ein Urteil zu fällen. Sogar Matthäus‘ eigenes Evangelium lehrt in Kapitel 18 die Prinzipien der Gemeindezucht, die ein Richten erfordern. Die persönliche Konfrontation eines Gläubigen mit einer Sünde erfordert ein gewisses Maß an Urteilsvermögen. Jeschua lehrt nicht, dass Gläubige niemals richten sollen. Der eigentliche Punkt, der hier gemacht wird, ist vielmehr: Denn mit welchem Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, wird euch gemessen werden (Matthäus 7,2). Gläubige sollen keine menschengemachten Maßstäbe verwenden, um andere zu beurteilen. Die religiösen Führer zu Jeschuas Zeiten benutzten die Mischna, um andere Juden zu beurteilen, deren Geistlichkeit sie dadurch bestimmten, dass sie maßen, inwieweit sie diesen menschengemachten Standards entsprachen. Die Kirche ist in dieselbe Falle getappt, indem sie kirchliche Regeln als Kriterium für die Messung der eigenen Spiritualität verwendet. Der einzige richtige Maßstab ist jedoch die Heilige Schrift, und die einzige richtige Grundlage für die Beurteilung sind Gottes Maßstäbe, nicht menschengemachte Maßstäbe.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive