Sehet nun zu, wie ihr sorgfältig wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise, die gelegene Zeit auskaufend, denn die Tage sind böse.
Elberfelder 1871 – Epheser 5,15–16
Gebt also sorgfältig darauf Acht, wie ihr lebt! Verhaltet euch nicht wie unverständige Leute, sondern verhaltet euch klug. Macht den bestmöglichen Gebrauch von eurer Zeit (- Wenn sich euch eine Gelegenheit bietet, ´euren Glauben zu bezeugen,` dann macht davon Gebrauch (siehe Kolosser 4,5b; im Griechischen derselbe Wortlaut). -), gerade weil wir in einer schlimmen Zeit leben.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Epheser 5,15–16
Achtet also genau darauf, wie ihr lebt: Nicht wie Menschen, die von Gott nichts wissen wollen, sondern als Menschen, die ihn kennen und lieben. (- Wörtlich: Nicht wie Toren, sondern wie Weise -) Dient Gott, solange ihr es noch könnt, denn wir leben in einer schlimmen Zeit.
Hoffnung für alle – 1996 – Epheser 5:15–16
Der neue Wandel als diejenigen, die es genau nehmen Epheser 5,15 und 16
F.Rienecker – Wuppertaler Studienbibel
Seht nun genau zu, wie ihr wandelt, nicht wie unweise (Menschen), sondern wie weise, Ps 119,109; 1 Pt 1,17; Eph 4,17-19; Kol 4,5; Ps 111,10; Eph 1,8; Mt 10,16
indem ihr die Zeit auskauft, denn die Tage sind böse. Jak 1,5; Da 2,8; Gal 1,4
Die Übersetzung dieser zwei Verse 15 und 16 läßt zwei Möglichkeiten offen, die beide Male die Ermahnung des Apostels in neuer Beleuchtung sehen lassen.
Erste Übersetzungsmöglichkeit: Man zieht das Wörtchen „genau“ zu dem Ausdruck „sehet“, also so: „Sehet genau zu, wie ihr wandelt.“ Hier wird unser Augenmerk auf das Sehen gerichtet. Mit diesem Sehen ist jene Haltung gemeint, die stets vor der Tat überlegt, ob dies oder jenes, was ich jetzt zu tun gedenke, vor Gott recht ist oder nicht. Kann ich dies Unternehmen, kann ich die vor mir liegende Tat vor dem lebendigen Gott verantworten?
Es gibt zwar ein Christentum, das handelt impulsiv, reflektionslos. Das fragt nicht erst lange, sondern das handelt aus dem Augenblick und der Situation heraus. Wohl ist Gott nicht von unserer impulsiven oder nicht-impulsiven Menschenart abhängig. Er kann genau so gut den raschen und voreiligen Petrus gebrauchen, wie Er den fragenden und zögernden Moses in Seine Dienste gestellt hat. Und darum kann man nicht sagen, diese oder jene Art nur allein sei brauchbar, wo doch Gott an nichts gebunden ist.
Aber der Gläubige ist an etwas gebunden, ist an bestimmte Bedingungen geknüpft, und solche Bedingung lautet an dieser Stelle: „Sehet genau zu!“ Akribos steht im Griechischen für „genau.“ Darin steckt der Stamm akros, der „Höhe, Spitze“ bedeutet. Der Gläubige soll so zusehen, daß er bei der Beurteilung der Dinge den „Nagel auf den Kopf“ trifft, d. h. er soll soviel Urteilskraft besitzen, daß er alles auch in der geschicktesten Tarnung erkennen kann. Dazu bedarf es freilich nicht eines Universitätsstudiums, auch nicht hoch entwickelter Verstandestätigkeit. Dazu bedarf es eines lebendigen Glaubenslebens, daß man in der Heiligen Schrift zu Hause ist, daß man in Gottes Geboten und Satzungen lebt. Denn dann ist die Richtschnur, nach der wir uns richten sollen, die Kompaßnadel in den Stürmen der Zeit „das teure Wort Gottes“. Darum sei unser Gebet, mit welchem wir den Tag beginnen, das Gebet des Psalmisten: „Herr, zeige mir Deine Wege, und lehre mich Deine Steige“ (Ps 25,4).
Darauf kommt es hier zunächst an: Die unbedingte Notwendigkeit eines solchen genauen Hinsehens und Zusehens – z. B. seiner Fußstapfen – zu unterstreichen. Es sollte keinen Schritt geben, den wir nach außen hin unternehmen, ohne daß wir uns vorher im Gebet oder im Studium der Heiligen Schrift mit diesem Weg dem Herrn eröffnet hätten (vgl. das schöne und für alle Gläubigen normgebende Beispiel des Königs Hiskia in 2 Kö 19,14). Nur wenn wir so still geworden sind vor unserm Herrn und Meister, bevor wir in die Unruhe des Alltags hinausgehen, gewinnen wir Sicherheit vor den Menschen und vor uns selber in unserm Tun. Nur so werden wir davor bewahrt, das traurige Bild eines wahllos und ratlos handelnden Menschen zu bieten.
Zweite Übersetzungsmöglichkeit: „Seht nun zu, wie ihr genau wandelt“. Es gibt ein Christentum, das besitzt durchaus die Erkenntnis, das weiß und sieht in den Stunden des Alleinseins mit dem Herrn, in den Bibelstunden, unter der Verkündigung des Wortes Gottes, ganz genau den Weg, den es nach Gottes Willen gehen soll. Kommt es aber hinaus in die rauhe Wirklichkeit, dann vergißt es die gewonnene Erkenntnis. Das ist eine Beobachtung, die man auch bei sich selber machen kann. Jeder Gläubige wird etwas davon zu erzählen wissen: Wo blieben wir in der einen oder andern jener konkreten Situationen? Wo waren wir mit unserer gewonnenen Glaubenserkenntnis, als es darauf ankam, in einem plötzlichen, überraschenden Augenblick zu handeln?
Gerade draußen in der Welt des Alltags, des Berufs und des Verkehrs mit den Ungläubigen soll die Verwirklichung des Glaubens genauestens und treuestens erfolgen. Auch in diese Welt muß das Genaue, d. h. das, was vor Gott recht ist in Gedanken, Worten und Handlungen (das akribos), hineingetragen werden. Auch dort muß in uns die Frage zu jeder Zeit, in jeder Lage lebendig sein: „Herr, was willst Du daß ich tun soll, auf daß ich es genau tue.“
So stellt der Apostel hier beides als Forderung auf für den Wandel des Gläubigen: „genau im Sehen und genau im Wandeln“. Eins benötigt das andere.
Ein solches Christentum, das auf die Befehle des Meisters achtet und diese Befehle dann „genau“ hinausträgt in die Welt des täglichen Handelns, das nennt der Apostel „Weisheit“ im Wandel – d. h. nicht als Unweise, sondern als Weise wandeln.
Diese Weisheit zeigt sich aber auch in etwas anderem. Der Apostel sagt: „Wandelt als Weise, indem ihr die Zeit auskauft, denn die Tage sind böse.“ Paulus verliert sich nicht in Einzelheiten, er gibt gar nicht erst an, womit im einzelnen der Christ die ihm noch zu Gebote stehende Zeit ausfüllen und ausnutzen soll. Das überläßt er jedem einzelnen. (Eine sehr wichtige Tatsache!) Er gibt nur das Stichwort an, unter dem der Gläubige sein Leben führen soll. Dies Motto lautet: „Kaufet die Zeit aus!“ Solches Auskaufen ist jene Glaubenshaltung, die das wundervolle Lied zu verwirklichen sucht: „Ewigkeit, in die Zeit leuchte hell hinein, daß uns werde klein das Kleine und das Große groß erscheine, selge Ewigkeit, selge Ewigkeit!“
Das Leben der Weltmenschen bestimmt das Heute. Und wenn sie auch keine Zukunftsträume haben, so sehen sie alles unter der Perspektive des irdischen, zeitlichen Heute. Ein rechtes Glaubensleben wird im Lichte des ewigen, zeitlosen Morgen gelebt. Das steht im Lichte der Ewigkeit. Der Gläubige nimmt seine Zeitgebundenheit ernst, er nimmt den Tod ernst. Weil er weiß, daß er jederzeit abgerufen werden kann, darum wirkt er, solange es Tag ist. Er hat sich das Lebensmotto seines Herrn und Heilands von Johannes 9,4 zu eigen gemacht.
Paulus nennt aber einen andern Grund für das Auskaufen der Zeit. Er sagt: „denn die Zeiten sind böse“.
Damit gibt er keine historische Notiz, sondern charakterisiert die Situation aller Gläubigen zu allen Zeiten. Die Gläubigen leben immer in bösen Zeiten (vgl. Ps 49,6). Sie leben in einer Welt, in der die Sünde herrscht. Als Kinder des Lichts werden sie von der Sünde, den Kindern der Finsternis, bekämpft. Der Kampf geht mit Gewalten und Fürstentümern. Die Gläubigen haben keine Zeit, sich in der Etappe herumzutreiben. Sie müssen an die Front, sonst gewinnt der böse Feind den Kampf, sonst gelingt es ihm, in den Herzen derer, die noch keine klare Entscheidung für oder gegen das Evangelium getroffen haben, zu siegen. Die Tage sind böse, heiß tobt der Kampf, „darum kaufet die Zeit aus“.Daneben liegt in diesen Worten „denn die Zeiten sind böse“ noch etwas mehr. Der Tonfall liegt darauf, daß eine Verschlimmerung der Lage für die Christen eintreten wird. Damit weist der Apostel darauf hin, daß kurz vor dem Wiedererscheinen Christi zum letzten Gericht die Gläubigen besonders harte Verfolgungen von der Welt und den Fürsten dieser Welt zu erwarten haben. Diese Anzeichen der baldigen Wiederkunft sollen den Gläubigen ein Ansporn sein, noch tätiger in ihrer Arbeit für Christus zu sein. Auch dies ist keine historische Notiz, auch dies gilt für alle Gläubigen zu allen Zeiten. Und wenn man keine Angaben genauer Datierung machen kann und machen darf, das eine steht fest: die Stunde des großen Gerichtes ist jetzt näher als damals, als Paulus den Epheserbrief schrieb. Darum hat dieser Vers heute noch ganz andere Geltung als zur Zeit des Apostels. Darum wird er für uns in noch ganz anderer Weise zu einer Dringlichkeitsaufforderung, „unsere Arbeit für den Herrn so einzurichten, daß Er bald, daß Er sofort kommt!“
„Denn niemand weißt Tag oder Stunde.“
Die Erfahrung, die diese beiden Männer gemacht haben, zeigt deutlich, daß es möglich ist, seine Zeit so zu verwenden, daß man dabei glücklich ist, vorausgesetzt, man beherzigt den inspirierten Rat des christlichen Apostels Paulus: „So wacht denn streng darüber, wie ihr wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise, indem ihr die gelegene Zeit für euch auskauft, weil die Tage böse sind“ (Epheser 5:15, 16).
Erwachet! 8.März 1977
In der Welt gibt es viele Ablenkungen, Dinge, die einen Menschen veranlassen können, wertvolle Zeit zu vergeuden, ja durch die er sogar in Schwierigkeiten geraten kann. Die Zahl der Leute, die dem Essen und Trinken frönen, ist groß. Auch wird der Gebrauch von suchterzeugenden Drogen ständig populärer, und die geschlechtliche Unsittlichkeit nimmt ebenfalls immer mehr überhand. Die Bücher und Zeitschriften, die an die niederen Instinkte appellieren, haben Millionenauflagen. Vieles von dem, was man im Kino und im Fernsehen sieht, ist sozusagen wertlos, ja es kann sogar demoralisierend wirken. Somit können auch wir wie seinerzeit der Apostel Paulus sagen, daß die „Tage böse sind“.
Deshalb müssen wir uns davor hüten, so zu handeln, daß uns das Leben frustriert und ein Gefühl der Leere und der Verzweiflung in uns Platz greift. Klug ist der Mensch, der ‘die gelegene Zeit weise auskauft’, das heißt, der aufhört, seine Zeit wertlosen Dingen zu widmen, und sie für etwas Sinnvolles gebraucht.
Wie steht es mit deinem Leben? Hast du deine Zeit bisher so verwendet, daß du zufrieden bist? Oder meinst du, du wärest glücklicher, wenn du sie sinnvoller verwenden könntest? Wir Menschen sind unvollkommen, daher besteht für uns alle die Möglichkeit, uns zu verbessern. Außerdem benötigen wir, um weisen Gebrauch von unserer Zeit machen zu können, eine zuverlässige Führung. Jehova Gott, unser Schöpfer, hat in Form seines Wortes, der Bibel, für eine solche Führung gesorgt.
Man muß abklären, ob das Adverb »sorgfältig« (akribòs, genau, exakt) zur Aufforderung »Sehet nun« (blèpete oun ) oder zu »wandelt« gehört. Die revidierte Elberfelder Bibel hat sich für ersteres entschieden: »Seht nun genau zu, wie ihr wandelt.« Der Unterschied liegt zwischen Ursache und Wirkung und ist nicht erheblich. Wenn dem Adverb akribòs, wie einige meinen, die Vorstellung vom Besteigen eines Berges zugrunde liegt, dann wäre der Gedanke, mit Sorgfalt und Fleiß zu wandeln, verständlich. Auf der anderen Seite wird das Adverb verschiedentlich mit Begriffen wie »suchen« (Matt 2,8), sich mit einer Sache vertraut machen (Lukas 1,3), lehren (Apg 18,25), wissen (1.Thess 5,2) usw. gebraucht. Der Apostel sagt also entweder: »Paßt genau auf, wie ihr wandelt, nicht als Unweise«, oder: »Paßt auf, daß ihr sorgfältig wandelt, nicht als Unweise.« Es ist dies der fünfte und letzte Hinweis des Apostels auf den Wandel des Gläubigen. Wir müssen diesem allergrößte Aufmerksamkeit schenken; der Gläubige darf nicht unweise wandeln: »…nicht als Unweise« (àsophos) , die von den geistlichen, ewigen Werten nichts wissen, »sondern als Weise« (sòphos) , die um den Wert geistlicher, ewiger Wahrheiten wissen und daher ihre Schritte gut überlegen.
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
»Die gelegene Zeit auskaufend«, wobei »auskaufen« (exagoràzo) ganz wörtlich von etwas erkaufen heißt, vor Verlust oder Fehlverwendung bewahren. »Die Zeit« (kairòs) , die passende Gelegenheit, die von bestimmten Merkmalen geprägte Zeit. Es geht hier nicht darum, daß man die Zeit gut ausnützt, sondern darum, daß man Gelegenheiten nutzt, die sich einem bieten. »Denn die Tage sind böse«, jeder Tag ist böse und fragt nicht danach, Gott zu gefallen. »Der böse Tage« (6,13) ist nicht ganz das gleiche.
5,15.16: Gebt darum genau acht, wie ihr wandelt, nicht als solche, denen die Weisheit fehlt, sondern als die Weisen, die die Zeit auskaufen; denn die Tage sind böse. In den mächtigen Kampf mit dem tief gewurzelten sündlichen Verhalten der Menschen hat Paulus die Gemeinde hineingesetzt mit der freudigen Überlegenheit, die auf das Licht als auf die siegende Macht vertraut, vor der das Finstere weicht. Aber der Kampf ist ernst. Die Christenheit darf ihr Leben nicht so führen, als hätte ihr Gott die Weisheit versagt; sie ist ihr gegeben, und sie muß sie gebrauchen und dadurch bewähren, daß sie die Gelegenheit benützt. Sie kauft sie dadurch, daß sie sie nicht ungenützt verstreichen läßt, sondern für ihre Arbeit an den Menschen fruchtbar macht. Wollte sie, ohne daß ihr die Gelegenheit bereitet ist, handeln, so würde sie sich wie die benehmen, die ohne Weisheit sind, ebenso aber auch dann, wenn sie die günstige Zeit nicht völlig benützte und dadurch auskaufte, daß sie sie ganz in ihren Besitz bringt. Die Not der Zeit und der schwere Druck, der auf dem Verkehr der Christenheit mit den anderen liegt, bewirkt beides, sowohl, daß sie ohne die Gelegenheit ohnmächtig ist, als auch, daß sie diese mit vollem Eifer und ganzer Treue benützen muß.
Schlatters Erläuterungen zum Neuen Testament
Seien wir doch ehrlich! Wenn wir ein persönliches Verhältnis zum Schöpfer haben wollen, werden wir jede „freie Minute“ nutzen, um mehr von IHM zu lernen – um Zeit mit IHM zu verbringen! Wie schon des öfteren erwähnt, braucht man etwas weniger als 90 Stunden um die Bibel laut zu lesen – und bei jedem neuen Lesen der gesamten Bibel, lernen wir wirklich neue Aspekte über Jehovah kennen. Und jedes Mal werden wir SEINE Weisheit bewundern.
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