Schlagwort: Glaube

gesegnet weil ich an Gott glaube?

Und nun, so spricht Jehova der Heerscharen: Richtet eurer Herz auf eure Wege!
Ihr habt viel gesät und wenig eingebracht; ihr esset, aber nicht zur Sättigung; ihr trinket, aber nicht zur Genüge; ihr kleidet euch, aber es wird keinem warm; und der Lohnarbeiter erwirbt Lohn für einen durchlöcherten Beutel.
So spricht Jehova der Heerscharen: Richtet euer Herz auf eure Wege!
Elberfelder 1871 – Haggai 1,5–7

Und jetzt spricht Jehova, des Weltalls Gott, also: Richtet eure Herzen auf eure Wege!
Ihr säet viel, und erntet wenig; ihr esset, und werdet doch nicht satt; ihr trinket, und werdet doch nicht trunken; ihr kleidet euch, und werdet doch nicht erwärmet; und wer um Lohn dienet, der dienet für einen durchlöcherten Beutel.
Darum spricht Jehova, des Weltalls Gott: Richtet eure Herzen auf eure Wege!
van Ess 1858 – Haggai 1:5–7

Nun aber spricht Jehovah der Heerscharen also: Richtet (setzet) euer Herz auf eure Wege!
Ihr sät viel und bringt wenig herein. Ihr esset, und nicht zur Sättigung; ihr trinkt, und nicht zur Trunkenheit, ihr kleidet euch und werdet nicht warm; und was ihr verdient, verdient ihr in einen löchrigen Beutel. Hag 2,17; 5Mo 28,38; 1Mo 43,34; Mi 6,15.
So spricht Jehovah der Heerscharen: Richtet (setzet) euer Herz auf eure Wege!
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Haggai 1,5–7

Und nun: So spricht Jehova der Heerscharen: Richtet euer Herz auf eure Wege!
Gesät habt ihr viel, und das Eingebrachte ist wenig, man isst und nicht ists zur Sättigung; man trinkt, aber nicht um trunken zu sein; man kleidet sich, aber nicht wird einem warm; und der um Lohn sich verdingende, verdingt sich um Lohn in einen löcherigen Beutel.
So spricht Jehova der Heerscharen: Richtet euer Herz auf eure Wege!
Pfleiderer Übersetzung – Haggai 1:5–7

Ich bin doch Christ! – da muß Gott mich doch segnen! Ich gehe regelmäßig zum Gottesdienst! Ich bete doch auch so oft, wie ich etwas von Gott wünsche! Also warum geht es mir nicht besser, als meinem ungläubigen Nachbarn?
Ja, schauen wir einmal, was Haggai zu den Israeliten sagt: ja, sie waren Gottes Volk, sie waren in dem „verheißenen Land“ – und trotzdem hatte Jehovah seinen Segen „abgezogen“. Warum? Nun in Vers 7 sagt Jehovah ganz deutlich: „schau dir doch mal deinen eigenen Weg an“ – und dann geht Haggai ja in den kommenden Versen einige Dinge durch, die „im Argen lagen“.
Und bei mir? Drehe ich mein Leben um IHN? Oder dreht sich mein Leben um MICH – und Jehovah ist nur ein „nötiges Übel“ der ja wenigstens etwas für mich tun kann??

Der Herr ermahnt die Menschen, ihr Verhalten angesichts ihrer gegenwärtigen Armut zu überdenken. “ Achtet doch darauf, wie es euch geht “ heißt wörtlich: „Verlegt eure Herzen darauf“. Noch viermal nimmt Haggai diese Wendung auf: „Achtet doch darauf“ (V. 7 ; Hag 2,15.18 [zweimal]). Die Menschen sollen ihre verdrehten Prioritäten überdenken und endlich Gott und ihrer Beziehung zu ihm den Vorrang geben. Bis jetzt war ihre Handlungsweise verkehrt und zudem vergeblich gewesen. Ihre Selbstbezogenheit hatte ihnen keineswegs zu wirtschaftlicher Stabilität verholfen. Die reichliche Aussaat erbrachte nur magere Ernten (vgl. Hag 1,10-11; 2,16-17.19 ), und sie besaßen nicht einmal das zum Leben unbedingt Notwendige – Nahrung, Trank und Kleidung. Die Inflation, eine Folge dieser Gesamtsituation, ist bildlich dargestellt: “ Wer Geld verdient, der legt’s in einen löchrigen Beutel. “ Die Schlußfolgerung liegt nahe, daß diese wirtschaftlichen Zustände die göttliche Strafe für ihren Ungehorsam sind (vgl. 3Mo 26,18-20; 5Mo 28,38-40 ). Alle ihre Anstrengungen als Bauern und Lohnarbeiter brachten ihnen letztlich nichts ein, weil sie bei ihrem Tun nicht an den Herrn dachten. Ihre Vorfahren, die in Gefangenschaft gehen mußten, hatten dieselbe Vergeltung für ihre Fehler empfangen (vgl. 5Mo 28,41 ), doch von den aus dem Exil Zurückgekehrten hatte Gott Besseres erwartet.

Walvoord Bibelkommentar

Auch wenn all dies zuerst aus der Perspektive der Juden betrachtet werden muss, bleibt für uns der Grundsatz bestehen: „Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt werden“ (Mt 6,33). Der Herr soll immer den ersten Platz im Herzen des Gläubigen einnehmen. Wir sollen seine Interessen im Blick haben und ganz ihm geweiht sein. In seiner Gnade trägt er in jeder Hinsicht Sorge für uns. Die Vernachlässigung der Dinge Gottes bringt jedoch immer die gleichen bitteren Enttäuschungen mit sich, nämlich einen ungestillten geistlichen Durst und nicht angefachte geistliche Zuneigungen.

Philippe Laügt – Das Buch Haggai

Haggais zweite Ermahnung forderte das Volk auf, seinen Lebensstil und seine Handlungen im Lichte des Bundes zu prüfen, den Gott mit ihnen geschlossen hatte, bevor das Volk das Land Kanaan betrat (Lev. 26; Deut. 27-28). Das Wort, das im KJV MIT „erwägen“ übersetzt wird, heißt im NIV „sorgfältig nachdenken“ (Hag. 1:5). Es war für das Volk an der Zeit, sich vor dem Herrn ernsthaft selbst zu prüfen.
Gottes Bund besagte eindeutig, dass er sie segnen würde, wenn sie seinem Gesetz gehorchten, und sie bestrafen würde, wenn sie ungehorsam waren. „Wenn ihr mir nicht gehorcht, werde ich euch siebenmal mehr für eure Sünden bestrafen. Ich werde den Stolz eurer Macht brechen; ich werde euren Himmel wie Eisen und eure Erde wie Bronze machen. Und eure Kraft soll umsonst sein; denn euer Land soll keinen Ertrag bringen, und die Bäume des Landes sollen ihre Früchte nicht bringen“ (Lev 26,18-20; vgl. Dtn 28,38-40).
In der Tat, ihre Kraft war vergeblich! Sie säten reichlich, ernteten aber nur eine magere Ernte. Wenn sie aßen und tranken, wurden sie nicht satt und zufrieden. Ihre Kleidung hielt sie nicht warm, und ihr Einkommen deckte ihre Ausgaben nicht. Als die Vorräte knapper wurden, stiegen die Preise, und ein Käufer hätte seinen Reichtum genauso gut in einer löchrigen Brieftasche tragen können!
Ich glaube zwar nicht, dass der alttestamentliche Zehnte vom neutestamentlichen Gläubigen verlangt wird (Apostelgeschichte 5,1-4), aber ich denke, dass der Zehnte ein guter Anfang ist, wenn es um systematische Haushalterschaft geht. Denn wenn ein Jude des Alten Bundes, der unter dem Gesetz steht, dem Herrn gerne den Zehnten gibt, sollte ein Gläubiger des Neuen Bundes, der unter der Gnade steht, weniger tun? Aber der Zehnte ist nur ein Anfang! Die in 2. Korinther 8-9 niedergelegten Grundsätze ermutigen uns, dem Herrn Opfergaben zu geben und ihm alles anzuvertrauen, was wir brauchen (siehe 2. Korinther 8,9).
Weil die Juden im Gehorsam gegenüber dem Herrn in das Land zurückkehrten, dachten sie, er würde ihnen aufgrund ihrer Opfer besondere Segnungen zuteil werden lassen, aber sie wurden enttäuscht (Hag. 1:9). Stattdessen rief der Herr eine Dürre aus und hielt sowohl den Tau als auch den Regen zurück. Er nahm seinen Segen von den Menschen, die auf den Feldern, in den Weinbergen und in den Obstgärten arbeiteten. In Vers 11nennt Haggai die Grundprodukte, die das Volk zum Überleben brauchte: Wasser, Getreide, Wein und Öl (5. Mose 7,13; 11,14).
Einmal mehr enthüllte der Prophet die Ursache ihrer Probleme: Das Volk war mit dem Bau seiner eigenen Häuser beschäftigt und hatte keine Zeit für das Haus des Herrn (Hag. 1:9). Es ist wieder wie in Matthäus 6:33! Hätte das Volk geglaubt, was Gott in seinen Bündnissen versprochen hat, wäre es ihm gehorsam gewesen und hätte seinen Segen genossen.
Wir müssen jedoch darauf achten, dass das Geben nicht zu einem „Geschäft“ wird, denn unser Gehorsam sollte der Beweis für unsere Liebe und unseren Glauben sein. Der christliche Industrielle R.G. LeTourneau pflegte zu sagen: „Wenn du gibst, weil es sich auszahlt, wird es sich nicht auszahlen!“ Er hatte Recht.
Der Herr hat mit der Kirche nie einen „Wohlstandsbund“ geschlossen, wie er es mit Israel tat. Tatsächlich lautet die erste Aussage unseres Herrn in der Bergpredigt: „Selig sind die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich“ (Mt 5,3). „Selig seid ihr Armen, denn euer ist das Reich Gottes“ (Lukas 6,20). Gott hat es für angebracht gehalten, einige Christen mit Reichtum zu segnen, aber das ist keine Garantie für jeden Gläubigen, auch wenn die heutigen „Wohlstandsprediger“ das behaupten. Wenn wir helfen, die Bedürfnisse anderer zu befriedigen, verspricht Gott, auch unsere Bedürfnisse zu befriedigen (Phil. 4,10-20; 2. Kor. 9,6-10), aber das ist kein Versprechen auf materiellen Wohlstand. Ganz gleich, wie viel Gott uns materiell gibt, wir alle müssen mit Paulus sagen: „wie Arme, aber viele reich machend“ (2. Korinther 6,10).

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary

V. 6 ließe sich so zusammenfassen: Viel Arbeit und wenig Erfolg. Oder noch besser: Viel Mühe und wenig Segen.
Ihr sät viel, und bringt wenig ein heißt: Es liegt nicht an eurer Faulheit, daß die Ernte so mager ist. Ziehen wir V. 10f zur Erklärung heran, dann sind es Mißwuchs und Dürre, die gute Ernten verhindern. Aber weil Mißwuchs und Dürre aus Gottes Hand kommen (V. 11), deshalb muß man genauer sagen: Gott verweigert das Gedeihen (vgl. 1Kor 3,6).
Ihr eßt, und werdet doch nicht satt (oder noch wörtlicher: man ißt, und doch ist nichts zum Sattwerden da). Ihr trinkt, und bleibt doch durstig (oder: man trinkt, und doch ist nichts zum Satttrinken da). Ihr kleidet euch, und werdet doch nicht warm. Man hat also das Notdürftigste, das Lebensminimum. Aber von einer Stillung auch nur der äußeren Bedürfnisse kann nicht die Rede sein, geschweige denn von einer vollen Zufriedenheit oder einer dankbaren Geborgenheit. Hier wird nicht nur Mangel gelitten. Hier fehlt auch das Gotteslob nach 5Mo 8,10: »Wenn du gegessen hast und satt bist, sollst du den Herrn, deinen Gott, loben für das gute Land, das er dir gegeben hat«. Es ist noch der atl. Begriff des Segens: Wen Gott segnet, den segnet er auch mit äußeren Gütern. Der ntl. Leser muß allerdings aufpassen, daß er hier nicht einer falschen Segenstheologie verfällt. Denn in der Nachfolge Jesu geht es entscheidend um den »geistlichen Segen in himmlischen Gütern durch Christus« (Eph 1,3), und es kann sehr wohl sein, daß Segen in der Christusnachfolge geradezu von äußerem Mißerfolg und Mangel begleitet ist (vgl. Phil 4,12). Diese Einsichten brechen aber nichts an der Botschaft des Haggai ab. Damals war der äußere Mangel eindeutig eine Folge mangelnden Segens. Ja, man kann in Hag 1,6 sogar das Urbild gott-losen Schaffens erkennen: Man müht sich, und es bleibt doch vergebliche Mühe. Noch beunruhigender ist, daß die Schilderung in Hag 1,6 nahe an den Fluch vom Ebal streift: »Du wirst viel Samen auf das Feld säen, aber wenig einsammeln …« (5Mo 28,38ff; vgl. Hos 4,10; Mi 6,14f).
Das Bild rundet sich durch den Schlußsatz von V. 6: Und wer arbeiten geht, schafft in einen löchrigen Beutel. Für arbeiten gehen kann man auch übersetzen: »sich um Lohn verdingen«, wie es Handwerker, Söldner und Tagelöhner tun. Bei schaffen ist dasselbe hebräische Wort gebraucht wie bei »arbeiten gehen«. Neben die Landwirtschaft mit ihrer Dürre treten also das Handwerk und die übrige Wirtschaft.150 Auch da: viel Mühe und wenig Erfolg. Es ist ein geradezu klassisches Bild, dieses Bild vom löchrigen Beutel. Der Beutel ist das, was man früher die »Geldkatze« nannte, der Ort, wo man Münzen oder Wertsachen aufbewahrte. Der Beutel, der ein Loch aufweist, verliert die Münzen. Eine wahre Sisyphus-Arbeit, wenn man diesen löchrigen Beutel füllen will! So also ist der Mensch ohne Gott. Was er tut, kann wohl Ehre und Auszeichnungen bringen, vielleicht sogar vergänglichen Reichtum. Aber am Ende gilt wortwörtlich, was Jesus so ausdrückte: »Sie haben ihren Lohn dahin« (Mt 6,2 u.ö.). Es fehlen die Schätze bei Gott (Mt 6,20; Lk 12,21). Deshalb kommt trotz aller Mühe am Ende nichts heraus.
Wollt ihr so euer Leben führen? ist die Frage, die Gott durch Haggai stellt.

Wuppertaler Studienbibel

Die Ermahnung war: Bedenke deine Wege. Das Hebräische bedeutet wörtlich: „Legt euer Herz darauf und meditiert darüber“ oder „schenkt dem besondere Aufmerksamkeit.“ Sie sollten auf die vergangenen fünfzehn Jahre zurückblicken, während der Tempel nicht wieder aufgebaut wurde, und sorgfältig überlegen, was geschehen war.
In Vers 6 wurde ein offensichtlicher Mangel an Wohlstand festgestellt: Ihr habt viel gesät und bringt wenig ein; ihr esst, aber ihr habt nicht genug; ihr trinkt, aber ihr werdet nicht satt; ihr kleidet euch, aber es ist nichts Warmes da; und wer Lohn verdient, der tut ihn in einen löchrigen Sack.
Es fehlte an Produktivität, es fehlte an Kleidung und es fehlte an ausreichenden Löhnen. Der idiomatische Ausdruck, dass derjenige, der den Lohn verdient, ihn in einen Sack mit Löchern steckt, betont, dass die Inflation so schlimm war, dass, egal wie viel sie an Lohn gewannen, der Lohn so schnell wegging, wie sie ihn gewonnen hatten. Dieser Mangel an Produktivität, der Mangel an Kleidung und der Mangel an ausreichendem Lohn war etwas, von dem das mosaische Gesetz sagte, dass es passieren würde, wenn das Volk ungehorsam wäre (5 Mose 28:38-40). Nach dem mosaischen Gesetz brachte Gehorsam Wohlstand. Heute wird das mosaische Gesetz oft benutzt, um die Lehre zu lehren, dass Gott möchte, dass die Gläubigen materiellen Wohlstand haben; man darf das mosaische Gesetz in diesem Fall jedoch nicht anwenden. Das mosaische Gesetz wurde den Juden gegeben, nicht der Gemeinde. Für die Gemeinde gibt es keine Garantie für Wohlstand. Man muss aufpassen, dass man die Heilige Schrift nicht falsch anwendet, indem man Verheißungen, die einer bestimmten Gruppe von Menschen für einen bestimmten Zeitraum gegeben wurden, auf eine andere Gruppe von Menschen zu einem anderen Zeitpunkt anwendet.

Arnold Fruchtenbaum – Das Buch Haggai

Also – bin ich Christ – und erwarte deshalb Segen? Ja – aber Segen in der Zukunft! Segen in der Form, dass ER versprochen hat, dass wir Essen und Obdach haben – aber Überfluss benötigen wir in solch schwierigen Zeiten nicht! Wir erwarten Gottes Königreich – hier! Und deshalb wollen wir heute keinen materiellen Überfluß – der ja gerade in solchen Kriegszeiten so flüchtig ist!
Deshalb nutzen wir heute die Zeit: wir lesen die Bibel – wir reden mit unseren Mitmenschen über Gottes Wort – und wir verstärken unser Verhältnis zum himmlischen Vater!

aber ich mach doch alles, was Gott will?

Ich hasse, ich verschmähe eure Feste, und eure Festversammlungen mag ich nicht riechen: denn wenn ihr mir Brandopfer und eure Speisopfer opfert, habe ich kein Wohlgefallen daran; und das Friedensopfer von eurem Mastvieh mag ich nicht ansehen. Tue den Lärm deiner Lieder von mir hinweg, und das Spiel deiner Harfen mag ich nicht hören.
Aber das Recht wälze sich einher wie Wasser, und die Gerechtigkeit wie ein immerfließender Bach!
Elberfelder 1871 – Am 5,21–24

Tu mir das Geplärr deiner Lieder hinweg,
dein Lautenspiel will ich nicht hören.
Rauschte nur wie die Wasser Gerechtigkeit auf,
Wahrhaftigkeit wie urständige Bachflut!
Buber Rosenzweig 1976 – Amos 5,23-24

Gott sagt: „Ich hasse eure religiösen Feste, und auf eure Partys hab ich überhaupt keinen Bock. Eure Abfackelopfer gefallen mir nicht, und eure Essensopfer finde ich total öde. Auch das Dankopfer gefällt mir null. Die Kuh, die dort geschlachtet wird, kann ich echt nicht mehr sehen. Eure Lieder kommen mir zu den Ohren raus, und wenn ich noch einmal eine Akustikgitarre höre, wird mir übel.
Was ich mag, ist, wenn es korrekt bei euch zugeht! Das ist wie ein fließender Bach mit kristallklarem Wasser, der sich durch das Land schlängelt.
VolxBibel – Amos 5:21–24

In den Mosebüchern finden wir die Regeln, wann und wie viel geopfert werden sollte – und nun auf einmal will Gott diese Opfer nicht mehr? Was ist passiert? Hatte sich Gott geändert?

Gottes brennender Zorn richtet sich im wesentlichen gegen die religiöse Heuchelei Israels. Er haßt, er verachtet (die Wiederholung macht die Stärke und Vehemenz deutlich) dessen religiösen Feste – die drei Pilgerfeste der ungesäuerten Brote, der Ernte (das Fest der Wochen) und der Einsammlung (Laubhütten), die jährlich im Heiligtum gefeiert wurden ( 2Mo 23,14-17; 34,18-24; 3Mo 23; 5Mo 16,1-17 ). Er kann die Opfer dessen Versammlungen nicht ertragen (wörtl.: „riechen“). Obwohl es ihm ständig Brandopfer ( 3Mo 1 ) und Speiseopfer ( 3Mo 2 ) bringt, wird er diese nicht als wirkliche Opfer annehmen . Obwohl es fette Dankopfer ( 3Mo 3 ) bringt, mag er diese nicht ansehen . Alle Teile dessen religiösen Gottesdienstes sind ihm ein Greuel (vgl. die Anmerkungen zu Am 4,4-5 ).

In Vers 23 – 24 stehen die Verben „Tu weg“ und „laß strömen“ im Singular, während in Vers 21 – 22 die Pronomen „euer“ und „euch“ Plural sind. Dies zeigt einen Übergang von der nationalen Anklage (V. 21 – 22 ) zu der persönlichen Einladung (V. 23 – 24 ) auf.
Gott fordert die Menschen auf, das beschwerliche Geplärr ihrer Loblieder weg zu tun. Er will auf die begleitende Musik ihrer Harfen nicht hören . Er hat seine Nase verschlossen (wie in V. 21 b gesagt), und er wird auch seine Ohren verschließen.

Statt Ritual und Äußerlichkeit möchte Gott eine herzliche Hingabe an Recht und Gerechtigkeit (vgl. die Anmerkungen zu V. 7 ). Er möchte ein barmherziges Bemühen um die Rechte der Armen, ein Bemühen, das wie ein immer fließender Fluß strömt, wie ein nie versiegender Strom , der nicht austrocknet. Gott will ein alltägliches Leben, das vor Lauterkeit und Güte überfließt. Nur solch ein äußerer Beweis innerer Gerechtigkeit könnte den Israeliten die Möglichkeit eröffnen, am Tag des Herrn zu überleben (vgl. V. 6.14 – 15 ).

Walvoord Bibelkommentar

So hatte sich Amos des göttlichen Auftrags erledigt. Er brachte seinem Volke die große Kunde: Gott ist ein Gott der Gerechtigkeit! Nicht äußerlich gepflegte, religiöse Kulte regeln das Verhältnis zu Gott und zum Nächsten, sondern die sittliche Herzensstellung, in der der Mensch vor Gott wandelt. Nicht das bloße Sichverlassen auf Gottes schützende Macht erhält den Staat, sondern die Pflege der von Gott geoffenbarten Gerechtigkeit. Das war Morgendämmerung! Das war die Ankündigung eines neuen Tages durch den Anbruch einer wahren Gotteserkenntnis.
Damit stand Amos am Anfang jener Stufe des Gottesdienstes und der Gottesverehrung, die Jahrhunderte später Jesus so unvergleichlich tief mit den Worten bezeugte: „Weib, glaube mir, es kommt die Stunde, und ist schon jetzt, wo diejenigen, die den Vater anbeten, Ihn anbeten werden im Geist und in der Wahrheit.“ Amos verlegte somit das Schwergewicht des Verhältnisses des Menschen zu Gott in das innerste Heiligtum des Menschen: in dessen Seele und Gesinnung.
Durch seinen prophetischen Dienst durchbrach Amos mithin die nationalen Schranken der israelitischen Volksreligion. Er eröffnete seinen Brüdern nach dem Fleisch den Blick für eine Gottesverehrung, wie sie von Gott herbeigesehnt wurde, und zwar nicht nur für Israel allein, sondern für alle Völker. Nicht die kultische Gesetzesreligion eines Mose, sondern die prophetische Herzensfrömmigkeit eines Amos konnte daher allein auch das Erbe jener Völker werden, die sich nach wahrer Gotteserkenntnis und beseligender Gottesverehrung in den kommenden Jahrhunderten und Jahrtausenden sehnen würden. Amos ist daher eine der größten und bedeutendsten prophetischen Persönlichkeiten auf dem Boden der göttlichen Offenbarungsgeschichte. Durch ihn wurde die Menschheit vom kultischen Gottesdienst auf die innerliche Geistesgemeinschaft geführt, in die Gott unser Leben hineinziehen will. Denn Gott ist es zu tun um den Umgang von Person zu Person, um die Gemeinschaft des Geistes mit denen, die Er liebt, und die Ihn lieben. Ihnen ist Er der Gebende, sie sind Ihm die Empfangenden. So baut sich alsdann im Leben der Glaubenden ein Umgang mit Gott auf, in welchem nicht entscheidend die kultische Handlung vor Gott ist, sondern die Gemeinschaft des Geistes zwischen dem menschlichen Ich und dem göttlichen Du.

Jakob Kroeker – ER sprach zu mir

Als Nächstes schaute sich Amos in seiner Botschaft um (Amos 5,21-24) und wies auf die Sünden des Volkes hin, die es völlig unvorbereitet auf den Tag des Herrn machten. Er begann mit ihrer heuchlerischen Anbetung (V. 21-22), die er schon früher erwähnt hatte (4,4-5). Sie ehrten besondere Tage im jüdischen Kalender, beriefen heilige Versammlungen ein, brachten Opfer dar, brachten Gaben und sangen Anbetungslieder. Ihre Versammlungen sahen so schön und heilig aus, doch Gott weigerte sich nicht nur, ihre Anbetung anzunehmen, er sagte, er verachte und hasse sie! (Siehe Jes 1,10-20.)
Die zweite Anklage des Propheten richtet sich gegen ihre Sorglosigkeit gegenüber anderen (Amos 5,24). Dies ist ein Schlüsselvers im Buch Amos, denn er offenbart Gottes Anliegen, dass sein Volk in seinem Charakter rechtschaffen und in seinem Verhalten gerecht ist. Wir haben bereits festgestellt, dass Amos in seinen Botschaften die Gerechtigkeit betont und dass die Führer des Landes den reinen Fluss der Gerechtigkeit in einen giftigen Strom verwandelt hatten (5,7; siehe 6,12). Egal, an wie vielen „religiösen Aktivitäten“ wir teilnehmen, wenn wir unseren Bruder und unseren Nächsten nicht lieben, können wir den Herrn nicht aufrichtig anbeten und ihm dienen.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Hassen ist die stärkste Form der Ablehnung. Einleuchtend ist, daß Gott die Übeltäter haßt (Ps 5,6), auch die Freunde der Gewalttat (Ps 11,5) und die Verehrer der Götzen (Ps 31,7).
Mit den Festen, die doch Gott versöhnen sollen, haßt Gott auch Israel, d.h. verwirft er sein Volk (Ps 78,59.67; vgl. 1Sam 15,23; Hos 4,6; 2Kön 17,20; 23,27).a Mit den Festen (chagejkim) sind die drei jüdischen Hauptfeste gemeint: das siebentägige Mazzenfest (2Mo 23,14–17; 34,18.22ff), das Ernteoder Wochenfest für die erste Ernte (2Mo 23,16.19; 4Mo 28,26; 5Mo 16,9.16) und das Erntebzw. Leseoder Laubhüttenfest (2Mo 23,16; 5Mo 16,16). Die Zeremonie für den ersten Sichelschnitt (Omer: 3Mo 23,10; 5Mo 16,9) war wohl angehängt an das Passahfest. Die ursprünglichen Heilsfeste, die gm Gottes Taten beim Auszug aus Ägypten erinnerten, verbanden sich später mit den landwirtschaftlichen Festen des Kulturlandes Kanaan, der heidnischen Umwelt.
Das gleiche Urteil fällt auf die Festversammlungen (cetserotheihäm), d.h. auf die spezielle gottesdienstliche Zusammenkunft bei den großen Festen; z.B. am siebten Tag des Mazzenfestes (5Mo 16,8) oder gim achten Tag des Laubhüttenfestes (3Mo 23,36). Dabei fand wahrscheinlich auch ein Umzug mit Weihrauch statt. Ich mag nicht riechen – Gott läßt sich durch keine religiösen Feste mehr »begütigen« (1Sam 26,19); er hat an ihnen kein »Wohlgefgdlen« (Jes 11,2). Das Wort riechen spielt auf den Rauch beim Opfer an,b der Gott versöhnen soll (1Mo 8,21; 3Mo 26,31; 1Sam 26,19).
Gott nennt die Feste sgunt deren Gottesdienst abweisend eure Feste. Denn was haben sie noch mit ihm zu tun?
Wie Amos werden auch die jüngeren Propheten das äußere Feiern ohne Gehorsaun, besser ohne persönliche Hingabe, ohne die innere demütige, sich vor Gott beugende Gesinnung ablehnen (1Sam 15,22; Jes 1,10–16; 29,13f; 58,1–8; Hos 6,6; Mi 6,5–8; Jer 6,20; Joel 2,13; Sach 7,4–6).c Gott erwartet unser Herz. Ohne Liebe will er auch keine Opfer.
[22] In diesem Vers sind die beiden Opferarten genamnt: Dankopfer (colah), Speisopfer (minchab) und (Schluß)-Opfer (schäläm). Erstere wurden täglich zweimad dargebracht, wobei mindestens sieben Tage adte Tiere (Schafe, Ziegen oder Rinder) verbramnt wurden, nachdem ihr Blut aun Altarfuß ausgegossen und ihre Haut zugunsten der Priester abgezogen worden wau. Bei den Speisopfern wurde Hartweizengrieß mit Öl saunt Weihrauch und eine Hamdvoll der Lebensmittel ins Altairfeuer, der Rest den Priestern zum eigenen Verzehr übergeben. Das Opfer wau mit einer Mahlzeit verbunden. Nur ein Teil wurde von den Anwesenden verzehrt, teils vor einem Krieg (1Sam 10,8; 13,9) oder bei der Einweihung eines Heiligtums (2Sam 16,17f) oder beim Bundesschluß (2Mo 24,5) oder bei traurigen Ereignissen (Ri 20,26; 21,4) oder ads Sühnemittel (Hes 45,15.17f). Es sind lauter religiöse Feste, bei denen die Menschen nicht zu kurz kommen: eure Feste! Gott hat nichts davon, wenn nicht aus Liebe zu ihm geopfert wird.
Sie gefallen mir nicht, d.h. Gott anerkennt sie nicht (vgl. 3Mo 19,7; auch V. 5f; 7,18; 22,23.27; beachte: Hes 20,41). Warum erwähnt Amos hier nicht das Schuldopfer (ʽascham)? Wurde das in Bethel und in Gilgal nicht gefeiert? Hielten sie dieses Opfer für nicht so nötig? Hielt man sich in Israel damals für gut und reich wie später in Laodicea (Offb 3,17), wo man nicht einsah, wie »elend und jämmerlich« man war, »arm, blind und bloß«? Es fehlte ihnen an Einsicht in ihre Schuld. Darum staunte auch keiner über die Liebe Gottes, der den Sünder nicht verwirft! Während David ahnt: Gott liebt den Sünder, der Gott um Vergebung bittet: »ein geängstigtes, zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten« (Ps 51,8); haben die Zeitgenossen des Amos für ihre Schuld kein Verständnis? D.h. nicht, daß sie nicht auch so dahergeredet haben: »Wir sind alle Sünder! Keiner ist so, wie er sein sollte!« Das Opfer eurer Mastkälber sehe ich nicht an, sagt Gott – kein Wunder! Davon bekommt Gott ja nichts zu sehen. Den leckeren Braten essen die Leute selber (vgl. 6,4)!
[23] Weg von mir: Nun wird Israel als ganzes angesprochen, nicht nur die Priester (oder ein verantwortlicher Priesterd), und die anderen, die an den Opfermahlzeiten genüßlich es sich schmecken ließen: Deine (!) Lieder – der Rest des Volkes durfte wenigstens noch mitsingen oder freute sich am Kunstgenuß. Die Lieder sollen Gott loben (Ps 33,2f; 57,8f; 71,22; 98,1; 108,2f; 144,9; 150,3). Das Wort Lärm deutet das Regengeplätscher bzw. -geprassel (1Kön 18,41) an, und das Getümmel der Volksmenge (1Sam 4,14; 14,19) vielleicht auch das Geldgeklimper (Ps 37,16). Der ästhetische Wohlgenuß, an dem sich die Gottesdienstbesucher erfreuen und erheben, wird schärfstens abgelehnt. Die Leute singen und musizieren zu ihrer eigenen Freude. Sie denken dabei nicht an Gott. Seiner wird höchstens am Rande noch gedacht.
Das Saitenspiel gehörte zum Gottesdienst (1Chr 16,40; 23,5; 25). Es war wohl die Musik einer Art Gitarre (Jes 51,3; Ps 18,3; 98,5). Das Wortspiel (s. Zur Übersetzung), daß die auf der »Harfe« Spielenden »betrunken« sind und darum, weil sie Gott übersehen, »Narren« sind, spricht eine deutliche Sprache.
Nicht der »selbstgewählte Weg des Menschen zu Gott« (Weiser), nicht zu wenig oder falsch gefeiertes Opfer, nicht der Übereifer, nicht der Vorrang des Kultes, sondern die Gleichgültigkeit gegen Gott seitens des Menschen, der selbst die Religion noch mißbraucht für seine eigenen Interessen und sich dabei für fromm hält, verwirft Gott. Gott lehnt nicht den Gottesdienst im allgemeinen ab, sondern die religiösen Feiern, wo der Mensch sich abseits von Gott untereinander freut und, während er festet, so tut, als ob er für Gottes Ehre tätig wäre.
Wie wenig Gott bei diesen Festen im Mittelpunkt steht, zeigt sich darin, daß statt Jahwe irgend ein anderer Götze ohne Schwierigkeit eingesetzt werden könnte. Der Gott Israels ist mit anderen Göttern austauschbar (V. 26). Da diese »Frommen« nur ihre (!) Freude und Freunde im Gottesdienst suchen, will Gott rein gar nichts hören von ihrer Musik.
[24] Wer Recht und Gerechtigkeit im Sinne der Ethik mißversteht, den stört V. 24 an dieser Stelle, und der ist zu einer Umstellung genötigt, eventuell mit dem Hinweis, daß der Gedanke zu einem anderen Fest, etwa einem gedachten »Fruchtbarkeitskult für das Gedeihen der Saaten« gehöre, bei dem Wasser erbeten worden wäre. Mit Recht (mischpat s. 5,7) ist hier nicht das von Menschen zu übende Recht gemeint, dazu ist der Mensch zu böse (Jer 13,23; 1Mo 8,21) sondern eher: Gott muß das Recht schaffen und schenkene, wahrscheinlicher das Gericht (vgl. die Septuaginta; sie übersetzt das Wort »Recht« mit krima, dem Strafgee Jes 9,11 rieht, das wie die Sintflut alles dauernd überflutet [Jes 10,22]). Gerechtigkeit (tsedaqah) dagegen umschreibt die helfende Gottesgerechtigkeit, die durch das Gericht neuschafft, aufbaut, zu-recht-bringt (Ps 5,9; 22,32; 89,17), wie es uns am klarsten im Gericht Gottes über Jesus als dem Sündenbüßer am Kreuz vor Augen steht. Diese Heilstat Gottes ist wie ein immerfließender Bach (5Mo 21,4; vgl. auch die Worte Jesu wie das vom »lebendigen Wasser«: Joh 4,10; 7,38).

Wuppertaler Studienbibel


Und wieder einmal kommen wir zu dem Schluß: es kommt nicht darauf an, irgendwelche Rituale einzuhalten, Mitglied in einer bestimmten org zu sein, sondern ein persönliches aufrichtiges Verhältnis mit dem Schöpfer zu haben.

Beziehungsstatus mit JHWH?

Nur ihm, meinem Liebsten, gehör ich
und mir gilt sein ganzes Verlangen!
Gute Nachricht Bibel – Hoheslied 7,11

„Ich gehöre nur ihm, meinem Schatz, und sein Herz sehnt sich auch nach mir.
VolxBibel – Hohelied 7:11

Ich bin meines Geliebten und nach mir ist sein Verlangen.
Elberfelder 1871 – Hld 7,11

Was macht den ein Liebeslied in der Bibel? Geht es hier um die Beziehung in einer Ehe? Oder haben die Ausleger recht, die meinen, dass es sich hier um die Beziehung Gottes mit seinem Volk Israel / seinem Volk der Kirche – geht?
Wie ist mein Verhältnis zu Jehovah? So eng wie zu einem Ehepartner? Oder ist Gott für mich eher wie ein Einkaufsladen oder ein Bestellkatalog? Und wenn ich ein persönliches Verhältnis zu Gott habe – bin ich dann der untergeordnete Part – wie in dem oben genannten Zitat aus Hohelied 7,11 – oder versuche ich „der Chef“ in dieser Beziehung zu sein?

Die Braut ist sich jetzt der besonderen Liebe des Bräutigams bewusst. Sie hat vorher gesagt: „Mein Geliebter ist mein, und ich bin sein (Hld 2,16). Das ist am Anfang ihrer Liebesbeziehung. Was sie erhalten hat, steht im Vordergrund. Darin hören wir, was für den Neubekehrten wichtig ist, was er erhalten hat: Vergebung der Sünde, ewiges Leben.
Ein bisschen später sagt die Braut: „Ich bin meines Geliebten; und mein Geliebter ist mein“ (Hld 6,3). Sie ist in ihrer Beziehung zu ihrem Geliebten gewachsen. Hier steht nicht mehr im Vordergrund, dass er ihr gehört, sondern dass sie ihm gehört. Das kann man am Wachstum einer Person sehen, die sich bekehrt hat. Dann ist es nicht mehr die erste Priorität, dass der Herr Jesus ihr gehört, sondern dass sie dem Herrn Jesus gehört, dass sie sein Eigentum ist (Röm 14,7.8). Aber es ist immer noch wichtig, was sie empfangen hat: der Geliebte gehört auch ihr.
In Vers 10, den wir jetzt vor uns haben, sagt sie: „Ich bin meines Geliebten, und nach mir ist sein Verlangen.“ Hier geht es darum, wer die Braut für den Bräutigam ist. Beim geistlichen Wachstum des Gläubigen hat er dieses Stadium erreicht, das besonders wichtig ist – wer er für Ihn ist. Das Bewusstsein, dass seine Gedanken und Wünsche zu uns ausgehen, gibt uns die größte Freude. Die geistliche Reife wird dadurch unter Beweis gestellt, dass das Herz nicht mehr auf das eigene Glück fokussiert ist, sondern auf das Glück oder die Freude des Herrn.
Das wird auch auf Jerusalem in der Zukunft zutreffen. Der Herr Jesus rettet die Stadt und nimmt sie sich zur Braut. Sie wird sich dessen bewusst werden, dass sein Verlangen nach ihr ist. Dieses Bewusstsein überwältigt sie und gibt ihr die Gewissheit, dass niemand die neue Beziehung antasten kann. Solange unsere Liebe für Ihn die Grundlage unserer Gefühle ist, gibt es oft Ungewissheit über die Beziehung mit Ihm. Das Bewusstsein, dass Christus uns liebt, macht aller Ungewissheit darüber ein Ende.
Jetzt, da die Braut in ihrer Beziehung mit dem Bräutigam zur Ruhe gekommen ist, möchte sie mit ihm hinausgehen (Vers 12). Jetzt tut sie alles mit ihm zusammen. In den Versen 12.13 sagt sie viermal „lass uns“. Als praktische Anwendung möchte ich die folgende Bemerkung machen. In der Ehe ist es wichtig, daran zu denken, dass Mann und Frau alles zusammen haben und alles zusammen tun. Dies trifft nicht nur dann zu, wenn sie zusammen sind, sondern auch, wenn sie nicht zusammen sind. Wenn der Mann auf der Arbeit ist und über die Kinder redet, hört man ihn von „seinen Kindern“ reden, obwohl sie eigentlich „unsere Kinder“ sind, die Kinder sowohl von seiner Frau als auch von ihm.

Ger de Koning – Das Buch Hohelied – Ausgelegt & angewandt – Das Schönste Liebeslied

So geht es uns auch mit der Liebe zum HErrn Jesu. Wenn die Flitterwochen vorüber, und man hat deß HErrn Weise kennen lernen im Kreuz und in der Anfechtung, hat Seine treue Hand in Seiner scheinbaren Rauheit gefühlt, dann ist die Liebe viel brünstiger als im Anfang, aber auch viel nüchterner und besonnener. Dann sagt man ruhig V. 10, und das ist auch genug. Es ist uns felsenfest gewiß : Er bleibt uns zur Seite. V. 11 ist die Bitte der begnadigten Seele zum HErrn Christus, Er möge sich mit ihr aus dem Getümmel der Welt in die Einsamkeit zurückziehen. Das ist immer die Sprache der ruhig und fest glaubenden Seele: sie sehnt sich, in der Einsamkeit ihren geliebten HErrn zu genießen. Es ist unmöglich, sich Seiner vollständig in der Oeffentlichkeit zu erfreuen, denn selbst kein Gläubiger versteht den andern in seiner eigenthümlichen Liebe; jede Seele liebt den HErrn in ihrer besondern Weise, und einer jeden giebt Er sich ganz besonders. Man ist so gern mit seinem Heiland allein; man hat Ihm so Vieles allein zu sagen, das Kämmerlein ist so viel werth, wo Alles fern ist, was die innige Gemeinschaft der Liebe trüben kann. Dann wenn Niemand zuhört und zusieht, erfährt man erst recht des HErrn Liebesbeweise. Darum geht das Streben eines rechten Christen oft nach der Einsamkeit, gleichsam um recht genau zuzusehn, wie es V. 12 mit den Früchten des Geistes steht.

Theodor Harms – Das Hohelied

Mit einem Jubelruf setzt dieses Lied des Verlangens ein: »Ich gehöre meinem Geliebten« (V. 11). Das »Ich« ist wie so ofta betont. Das also ist ganz sicher: »Ich gehöre ihm« – und so wie »ich« keine andere! Man kann auch formulieren: »Ich«, mit allem, was ich bin und habe, also mein ganzes Ich gehört ihm! Daß hier 2,16 und 6,3 wiederholt wird, macht es nur desto gewisser.
Aber mm kommt ein neuer Satz: »und nach mir steht sein Verlangen« (V. 11). Das ist Jubel: »Sein Verlangen« richtet sich auf mich! Das ist Staunen: Ausgerechnet »nach mir« hat er »Verlangen«! Und das ist Triumph: Ja, gerade »nach mir«! Schon längst haben die Ausleger bemerkt, daß dieser Satz mit 1Mo 3,16 zusammenhängt.465 Dort sagt Gott zur Frau: »dein Verlangen soll nach deinem Manne sein«. Jetzt erleben wir im Hohenlied die umgekehrte Richtung: Das »Verlangen« des geliebten Mannes »steht nach« der geliebten Frau. Das heißt doch: Er will sie ganz, leiblich, seelisch, geistig. Alle Kräfte binden die beiden zusammen.466 Dieser Vorgang erinnert nicht bloß an 1Mo 3,16, sondern auch ein 1Mo 2,24. Es ist allerdings in Hl 7,11 kein Strafcharakter mehr zu spüren wie in 1Mo 3,16, sondern nur noch Freude, Geborgenheit und Gewißheit.

Wuppertaler Studienbibel

In der Pessachwoche ist es üblich, das alte ′′ Liebeslied ′′ von König Salomon namens Shir Ha-Shirim (şǐyr haşi̇̌yriym) oder das ′′ Lied der Lieder ′′ zu lesen, das als Geschichte über Gottes Liebe verstanden werden kann…. Das Evangelium offenbart Gottes Leidenschaft für uns, den Ruf seines Herzens, seinen Wunsch, uns zur Rolle des Geliebten zu erheben, und wir antworten, indem wir Ihn als den großen Liebhaber unserer Seelen akzeptieren, die ′′ ultimative Sorge ′′ unseres Lebens. Die Sünde droht, uns von Gottes Liebe zu verführen, um unsere Beziehung zu beeinflussen, die Gottes ′′ Eifersucht ′′ hervorruft, um die Liebe vor Verlust zu schützen. Es steht geschrieben, dass ′′ vollkommene Liebe Angst auswirft ′′ (1 Johannes 4:18), aber die perfekte Liebe (teleía teleía) muss ′′ perfekt ′′ sein, das ist, gegenseitig, vollständig, vollständig und mit Leidenschaft lebendig. Auf Hebräisch ist perfekte Liebe ′′ Shalem ′′ – das ist ganz, geheilt und vereinheitlicht (ʼahàbáh şĕ̌lémáh). Perfekte Liebe wird gegeben und empfangen… Es ist keine ′′ perfekte Liebe… objektiv zu akzeptieren, dass Gott dich in Jesus liebt. Nein, du musst dies als innere Leidenschaft erhalten, du musst darin leben, es umarmen, es übernehmen und dein Herz in Fülle füllen lassen. Diese Liebe, diese ′′ perfekte Liebe,“ dann wird deine Angst wegwerfen, unerwünscht, abgelehnt und verlassen zu werden. Aber um diese Liebe zu erfahren, musst du dein Herz öffnen und es als dein eigenes akzeptieren; du musst dich als den Geliebten Gottes akzeptieren.

Hebräisch für Christen

einfach Kommunikation

Denn welche große Nation gibt es, die Götter hätte, welche (O. einen Gott, welcher) ihr so nahe wären, wie Jehova, unser Gott, in allem, worin wir zu ihm rufen?
Elberfelder 1871 – Deuteronomius 4,7

Denn wo ist eine Völkerschaft so groß, dem Gott nahe ist, wie Jehovah, unser Gott, so oft wir zu Ihm rufen? 5Mo 33,29; 2Mo 33,16; 2Sam 7,23; Ps 34,19; 145,18; 1Kön 3,7f.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – 5.Mose 4,7

Hey, es gibt echt kein Volk auf der ganzen Erde, das so einen echten Gott hat, der immer sofort am Start ist, wenn man Hilfe braucht! Egal wann wir zu ihm beten, er ist immer da.
VolxBibel – 5.Mose 4:7

Haben wir nicht einen wundervollen Gott? Eigentlich waren die Götter zu beschwichtigen – man brachte Opfer dar, um den Zorn oder die Wut des Gottes zu mildern, und wenn man „Glück hatte“ war dann am Ende von vielen Opfern der Gott „wohlgesonnen“.
Wie anders der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs: dieser besuchte Abraham, dieser wollte Kommunikation und war nicht zu manipulieren! Und so ist es bis heute geblieben! Er will unser Herz, Er will Kommunikation – persönliche Kommunikation und nicht „im Team“!

Ein Ziel des Gesetzes war es, den Israeliten Leben in Fülle zu schenken, wenn sie Gott gehorchten (V. 1-4 ). In Vers 5-8 wird ein anderes Ziel des Gesetzes offenbart, nämlich Israel moralisch und geistlich einzigartig gegenüber allen Völkern zu machen und dadurch andere Völker zu dem Herrn zu führen. Im Gegensatz zu allen anderen Völkern sollte sich Israel nicht durch seine natürlichen Resourcen, seinen Wohlstand oder seine militärische Macht von anderen Völkern unterscheiden, sondern durch seine moralischen Fähigkeiten und seine vertraute Beziehung zu Gott. Beides sollte aus dem Gehorsam gegenüber seiner moralischen Grundlage erwachsen. Wenn Israel dem Gesetz gehorchen würde, würde es den Neid aller Völker erwecken. Die Völker würden es (a) als weise und verständig, (b) mit einem Gott, der ihm nahe ist, und (c) im Besitz der gerechten Verordnungen und Gesetze ansehen.

Walvoord Bibelkommentar

RASHBAM
Wann immer wir Ihn anrufen. „Gott hörte ihr Stöhnen“ (2 Mose 2,24); „Die Israeliten schrien zum HERRN … ‚Warum schreit ihr zu mir?'“ (Exod. 14:10, 15). Und Gott antwortete weiterhin auf ihre Schreie mit Manna, mit Wachteln und mit Wasser.
IBN EZRA
Denn welches große Volk hat schon einen Gott, der so nah ist? Um alles zu beantworten, worum sie bitten – wenn sie weise fragen.
NAHMANIDES
Ein Gott, der so nah ist wie der HERR, unser Gott, wann immer wir ihn anrufen. Auch das ist eine direkte Folge und ein großer Nutzen der Gebote.
ZUSÄTZLICHE KOMMENTARE
Wann immer wir ihn anrufen. Der hebräische Ausdruck kommt an anderer Stelle nur in Psalm 20:10 (Masorah) vor. Nicht „wenn“, sondern „mit allem“, was wir anrufen: wenn wir ihn mit aller Kraft anrufen (Hizkuni). Vielmehr „mit allem, was wir anrufen“, worum wir Ihn bitten (Gersonides)

Deuteronomium – Einführung und Kommentar

Denn welches große Volk ist da, das einen Gott hat, der ihm so nahe ist wie der HERR, unser Gott, wenn wir ihn anrufen? Oder welche große Nation gibt es, die so gerechte Satzungen und Urteile hat wie dieses ganze Gesetz, das ich euch heute vorlege? (NASB)
Das mosaische Gesetz diente als Gottes Maßstab der Gerechtigkeit. Wenn ein Jude im Alten Testament wissen wollte, was der gerechte Standard Gottes war, hatte er das mosaische Gesetz, an das er sich wenden konnte, und diese beiden Verse weisen darauf hin, dass es nur für Israel gegeben war.
Daraus können wir zwei Dinge ablesen: (1) Gott hat sich Israel in einer Weise offenbart, wie er sich keiner anderen einzelnen Nation offenbart hat. (2) Gott gab Israel in einzigartiger Weise das Gesetz, das die primäre Heilige Schrift jener Zeit war. Mit der Vollendung des Gesetzes gab Gott die ersten fünf Bücher der Heiligen Schrift, und eine Zeit lang waren dies die einzigen Schriften.

Fragen und Antworten auf ariel.org

Hierin liegt das Geheimnis der Größe jedes Volkes, jeder Familie, ja, jedes Einzelnen. Welches Vorrecht ist es, dem lebendigen Gott so nahe zu sein, in allen Umständen zu ihm rufen zu dürfen, überzeugt zu sein, dass Er in seiner Macht und seiner Gnade unaufhörlich für uns da ist und dass Er mit Wohlgefallen auf uns sieht. Welch ein Vorzug ist es, wenn die gerechten Satzungen und heiligen Gebote unser praktisches Leben verändern und wir erfahren, dass Gott selbst sich uns offenbart und Wohnung bei uns machen will.
Welch eine Quelle von Segnungen ist das! Und doch sind sie in der göttlichen Gnade für jedes Kind Gottes auf der ganzen Erde vorhanden.
Doch nicht jedes Kind Gottes erfreut sich dieser Segnungen. Nur diejenigen kennen sie, die dem göttlichen Wort aufrichtig gehorchen. So war es damals in Israel, und so ist es auch heute noch in der Versammlung. Das Wohlgefallen Gottes ist der Lohn, der einem gehorsamen Kind Gottes in diesem Leben zuteilwird.

Charles Henry Mackintosh – Betrachtungen über das fünfte Buch Mose

hatten ihren Auftrag ausgeführt

Nach allem, was Jehova dem Mose geboten hatte, also hatten die Kinder Israel die ganze Arbeit gemacht. Und Mose sah das ganze Werk, und siehe, sie hatten es gemacht; so wie Jehova geboten hatte, also hatten sie es gemacht; und Mose segnete sie.
Elberfelder 1871 -Exodus 39,42–43

Nach allem, was Jehovah dem Mose geboten hatte, also taten die Söhne Israels allen Dienst. Und Mose sah all das Werk, und siehe, sie hatten es gemacht, wie Jehovah geboten hatte, also hatten sie es gemacht, und Mose segnete sie.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – 2.Mose 39,42–43

Ganz so, wie Jehova Mose’n geboten, also machten die Söhne Israels die ganze Arbeit. Und Mose sah das ganze Werk, und siehe, sie hatten es gemacht, so wie Jehova geboten, also hatten sie es gemacht, und Mose segnete sie.
de Wette Bibel 2.Mose 39:42–43

Haben du und ich einen Auftrag? Einen Auftrag von Jesus? Oder vielleicht vom himmlischen Vater? Wenn ja – wie haben wir bis jetzt diesen Auftrag ausgeführt?
Als Gott die Erde erschuf – war immer alles genau nach „seinem Wort“ geschehen – und ER sagte immer, dass es „Gut“ ist!
Hier wiederholt Mose genau das, was bei der Schöpfung passiert: wenn die Arbeit genau nach den Anweisungen Jehovahs getan war, dann wurde Segen ausgesprochen.
Aber wie sieht das bei mir aus? Führe ich den Auftag Gottes genau aus – und werde dann in der Zukunft gesegnet? Oder habe ich andere „eigene Aufgaben“ – wie zum Beispiel für oder gegen eine menschliche Regierung zu sein?

Als alle Bestandteile und die Einrichtungsgegenstände des zentralen Heiligtums und die Kleidung vollendet worden waren, brachte das Volk die Dinge zu Mose, damit er sie betrachte und segne (V. 43 ). Als Mose erkannte, daß die Kunsthandwerker peinlich genau den Anweisungen des Herrn gefolgt waren, billigte er ihre ganze Arbeit. Die Anordnung der Bestandteile der Stiftshütte und seiner Ausstattungsgegenstände ist mit derjenigen in 2Mo 35,10-19 und 2Mo 36,8-39,31 fast völlig identisch. Alles war so ausgeführt worden, wie der HERR es Mose geboten hatte ( 2Mo 39,32.43; vgl. V. 1.5.7.21.26 ).

Walvoord Bibelkommentar

In Vers 43 finden wir die Schlussfolgerung: „Und Mose sah das ganze Werk, und siehe, sie hatten es gemacht; so wie der HERR geboten hatte, so hatten sie es gemacht. Und Mose segnete sie“ (vgl. 1Mo 2,1–3). Mose sieht, dass alles nach dem Muster gemacht worden ist, das ihm auf dem Berg gezeigt worden war (Heb 8,5). Zwar ist die Stiftshütte noch nicht aufgerichtet, wohl aber ist alles dafür bereit. So schaut der Herr Jesus auf alle unsere Werke, die in Verbindung mit der Gemeinde getan werden, wenn sie auch der Welt noch verborgen sind, und segnet uns nach dem Maß unseres Gehorsams gegenüber allem, was Er geboten hat.

Ger de Koning – Das zweite Buch Mose – ausgelegt und angewandt

Das alles hat er [der Heilige Geist] mich aufgrund einer Schrift aus der Hand des HERRN gelehrt, alle Arbeiten des Plans.“ (28,19)  
Gott gab Salomo genaue Pläne für den Bau des Tempels, wie er vorher Mose genaue Pläne für den Bau der Stiftshütte gegeben hatte (2Mose 39,42-43). Gottes souveräner Plan ist immer das Beste – für die Stiftshütte, für den Tempel, für die Gemeinde und auch für unser Leben . . . in geistlicher und in praktischer Hinsicht.

ERF – Bibelkunde Altes Testament

Gott hatte genaueste Anweisungen für die ganze Arbeit an der Stiftshütte gegeben. Jeder Pflock, jede Schleife, jede Klammer, jeder Haken – alles war genau vorgeschrieben. Für den Verstand oder die gewöhnliche Einsicht des Menschen war kein Spielraum gelassen. Gott hatte keinen allgemeinen Umriss gegeben, den der Mensch noch vervollständigen musste. „Siehe zu, dass du sie nach ihrem Muster machst, das dir auf dem Berg gezeigt worden ist“ (Kap. 25,40; 26,30; Heb 8,5). Dieses Gebot ließ dem menschlichen Erfindungsgeist keinen Spielraum. Wenn es dem Menschen überlassen worden wäre, nur einen einzigen Pflock zu machen, so wäre dieser Pflock nach dem Urteil Gottes sicher nicht an die richtige Stelle gekommen. In Kapitel 32 können wir sehen, was der „Meißel“ des Menschen hervorbringt. Gott sei Dank! Er fand keinen Raum in der Stiftshütte. Die Israeliten taten in dieser Sache genau das, was ihnen geboten worden war – nichts mehr und nichts weniger. Das ist eine heilsame Lehre für die bekennende Christenheit! Es gibt viele Dinge in der Geschichte Israels, die wir mit allem Ernst zu vermeiden suchen sollten, so z. B. ihr ungeduldiges Murren, ihre gesetzlichen Gelübde und ihre Abgötterei. Aber in der Widmung für den Herrn und in dem unbedingten Gehorsam bei der Arbeit am Haus Gottes sollten wir ihre Nachahmer sein. Wir dürfen mit voller Gewissheit behaupten, dass, wenn nicht alles nach dem auf dem Berg gezeigten Muster gemacht worden wäre, wir nicht am Ende des Buches lesen würden: „Und die Wolke bedeckte das Zelt der Zusammenkunft, und die Herrlichkeit des HERRN erfüllte die Wohnung. Und Mose konnte nicht in das Zelt der Zusammenkunft hineingehen; denn die Wolke ruhte darauf, und die Herrlichkeit des HERRN erfüllte die Wohnung“ (Kap. 40,34.35). Die Wohnung entsprach in jeder Beziehung dem göttlichen Muster, und darum konnte die göttliche Herrlichkeit sie erfüllen.

Mackintosh – Die fünf Bücher Mose

Wie sieht es nun mit dem Auftrag aus, den du und ich von Jesus bekommen haben? Sind wir bei der Arbeit an diesem Aufrag???

Banner, Fahne, Feldzeichen; Wahlspruch oder Symbol, dem man Treue gelobt.

Und Mose baute einen Altar und gab ihm den Namen: Jehova, mein Panier! (H. Jehova-Nissi)
Und er sprach: Denn die Hand ist (O. sprach: Die Hand ist) am Throne Jahs: (d. h. zum Schwur) …
Elberfelder 1871 – Exodus 17,15–16a

Und Mose baute eine Opferstätte für den Herrn, und er nannte ihren Namen »Der Herr ist meine Zuflucht«. Denn mit verborgener Hand kämpft der Herr …
Septuaginta Deutsch -Exodus 17:15–16a

Nach dem Kampf baute Mose einen kleinen Altar an der Stelle. Den nannte er dann „Gott ist meine Nationalflagge“. Er sagte zu seinen Leuten: „Schwört bei Gott, dass ihr ihm immer hundertprozentig treu seid! …
VolxBibel – 2.Mose 17,15–16a

Banner:
Geschichte
Panier
im Mittelalter Bezeichnung für Fahne. – Heute werden auch die an einem Querholz befestigten, lang herabhängenden Wappenflaggen Banner genannt.

https://www.wissen.de/lexikon/banner-geschichte

Welcher Fahne laufe ich hinter her? Welche Ziele habe ich und welche Ziele verfolge ich? Drehen sich meine Ziele um meine Gesundheit, meine Freizeit, meine Freiheit? Oder drehe ich mich um den Schöpfergott? Selbst der Besuch eines Gottesdienstes könnte aus Eigeninteresse erfolgen – zum Beispiel, wenn ich erwarte, dort geheilt zu werden oder aber Gott damit beeinflussen zu wollen.
Aber schauen wir uns die Geschichte von Exodus 17 an:

Bei Refidim schenkte der Herr seinem Volk auch einen militärischen Sieg. Die Amalekiter waren Nomaden in der Wüste südlich von Kanaan (vgl. 1Sam 15,7;27,8 ). Sie waren Nachkommen von Esau durch Elifas ( 1Mo 36,12 ). Sie versuchten ganz offensichtlich, die Israeliten von dieser angenehmen Oase zu vertreiben und ihr Territorium vor dem Eindringen anderer zu schützen. Bei dieser Krise rief Mose Josua herbei, der hier zum ersten Mal erwähnt wird. Obwohl sich Josua mit Eifer in den Kampf warf, wurde der Sieg auf einzigartige Weise gesichert, um Gottes Macht zu demonstrieren. Daß Mose den Stab Gottes (vgl. 2Mo 4,20 ) mit beiden Händen über seinen Kopf hielt, symbolisierte die totale Abhängigkeit von der Macht Gottes. Wenn Mose seine Hände sinken ließ, ein Bild für das Fehlen der Abhängigkeit, siegte der Feind. Mit der Hilfe von Aaron und Hur blieben Moses Hände emporgehoben, und ein großer Sieg wurde erreicht. (Hur wird nur hier; 2Mo 17,12 und in 2Mo 24,14; 1Chr 2,19-20 erwähnt; der in 2Mo 31,2; 35,30; 38,22 erwähnte Hur ist möglicherweise eine andere Person; 4Mo 31,8 und Jos 13,21 nehmen noch auf einen anderer Hur Bezug, der ein midianitischer König war.)
Der Sieg über die Amalekiter war ein Geschehen, an das Josua sich nach dem Willen Gottes erinnern sollte. Die Amalekiter blieben ein hartnäckiger, ständig lästiger Feind Israels (vgl. 4Mo 4; 14,45 ; Ri 6,33; 1Sam 14,48; 15,7;27,8 ), bis sie durch König David endgültig vernichtet wurden ( 1Sam 30 ). Mose erinnerte sich an den Sieg in seinen Tagen, indem er einen Altar errichtete, den er »der HERR ist mein Feldzeichen« nannte. Interessant ist, daß 2Mo 17,14 die erste biblische Abfassung einer offiziellen Berichterstattung darstellt, obwohl Mose kein Tagebuch des Aufenthaltes führte ( 4Mo 33,2 ). Gott erwies sich treu darin, sein Volk zu bewahren und zu beschützen.

Walvoord Bibelkommentar

Mose kannte den Namen Jehovas und nahm zu seiner Verteidigung bei ihm Zuflucht. Kaum waren die grossen Mengen Israels den Heeren Pharaos durch ein Wunder entronnen, als die Amalekiter sie angriffen, ohne dazu provoziert worden zu sein. Dies taten sie auf die verräterischste und heimtückischste Art, indem sie den Nachtrab überfielen, um die Schwachen, Ermatteten und Erschöpften zu schlagen. (5 Mose 25:17, 18) Damals entschied Mose, dass wider Amalek gekämpft werden solle, und Josua führte das Heer an, während Mose, Aaron und Hur sich auf den Gipfel eines Hügels begaben. Dort erhob Mose, der grosse Mittler, seine Hand mit einem Stabe, wodurch er klar anzeigte, dass er sich für den Sieg auf Jehova verliess. Solange Mose seine Hände emporhielt, hatte Israel die Oberhand, doch wenn seine Hände niedersanken, hatte Amalek die Oberhand. Daher gab man ihm den richtigen Beistand, damit seine Hände droben blieben, bis die Sonne unterging, und um jene Zeit hatte Josua den Sieg gewonnen. Dann sprach „Jehova zu Mose: Schreibe dieses zum Gedächtnis in ein Buch, und lege [es] in die Ohren Josuas . . . Mose baute einen Altar und gab ihm den Namen: Jehova, mein Panier! [Jahwe-Nissi, Fussn.]“, also: „Jehova ist mein Banner.“ (2 Mose 17:14-16) Jehova war es, der für Israel gekämpft hatte, und der Ruhm gebührte ihm. Es wurde keine Säule für Josua errichtet, sondern ein Altar für Jehova, denn Er war Israels Verteidigung und starker Turm gewesen. Mose kannte die Barmherzigkeit und liebende Güte des Ewigen.

Wachtturm 1.12.1952

Auf ausdrückliche Anweisung Jahwes soll Mose über die Rettung vor den Amalekitern ein Dokument verfassen. Gleichzeitig prägt Mose den Inhalt dieser Niederschrift Josua ein. So wird die Rettungstat in Erinnerung bleiben noch zu einer Zeit, da der Name der Amalekiter in Vergessenheit geraten ist, weil sie nicht mehr existieren. Die Kunde soll sowohl schriftlich als auch mündlich allen Generationen weitergegeben werden. Das Schriftstück, das Mose zu verfassen hat, das »Buch des Gedächtnisses«, kann ein auf einer Leder- oder Papyrusrolle geschriebenes Gedenkbuch sein. Derartige Schriftstücke hat Mose in der Tat angelegt (2Mo 24,4.7) Das Wort für Buch (hebräisch: ›sep̱ær‹) kann aber auch soviel bedeuten wie Inschrift. Es ist denkbar, daß Mose eine Inschrift auf einen Stein einmeißelte.
Der Denkstein ist in diesem Fall der Altar, den Mose errichtete. Mose errichtete – wie die Erzväterk – einen Altar und gab diesem einen Namen. Die Altäre (hebräisch: ›mizbeaḥ‹), die die Erzväter und Mose in Refidim errichteten, waren noch keine Opferstätten. Mit keinem Wort ist von der Darbringung von Opfern in Refidim die Rede. Der in Refidim errichtete Altar war wie die Altäre bei den Erzvätern ein Denkmal der Erinnerung an die Hilfe Jahwes. Dem als Denkzeichen errichteten Altar gab Mose den Namen: »Jahwe ist mein Feldzeichen«, das bedeutet: Dieser Altar soll ein Zeugnis dafür sein, daß Jahwe, zeichenhaft gegenwärtig durch den Gottesstab in der Hand des Mose, ein Feldzeichen auf dem Hügel war, eine Quelle der Ermutigung, bis die Rettung und der Sieg vollendet waren. Im ganzen Alten Orient gab es den von den Ägyptern kommenden Brauch, Feldzeichen mit Götteremblemen kultisch zu verehren. Ein Feldzeichen dieser Art ist mit dem Glauben der Israeliten unvereinbar.
[16] Das Feldzeichen Israels ist die zum Thron Jahwes erhobene Hand. Der Kampf, den die Amalekiter gegen Israel führten, war ein Krieg zwischen Amalek und Jahwe. »Der Feind Israels ist der Feind Jahwes.« Vermutlich sind die drei in Gedichtform verfaßten Zeilen auf den von Mose errichteten Altar eingemeißelt worden. Auf jeden Fall ist der Altar ein »Denkmal des siegreichen göttlichen Beistandes im Kampf mit den Amalekitern«.
Die Rettung vor den Amalekitern ist keine Kriegsgeschichte, die für die Theorie eines gottgewollten Krieges herangezogen werden kann. Der Bericht hat einen »starken anti-kriegerischen Akzent«. Die Schlacht wird nicht durch Josua und die von ihm ausgewählten Kämpfer gewonnen, sie wird durch Mose auf dem Berg entschieden. Der Sieg ist eine Rettungstat Jahwes.

Wuppertaler Studienbibel


Ja, wäre die Welt nur das Ergebnis mechanisch-physischer Wechselwirkung, wären die Weltgeschehnisse nichts anderes als das blinde Spiel launischer Zufälligkeiten, gäbe es keine Schöpfermacht, die dem größten und dem Kleinsten in der Schöpfung seine Aufgaben, seine Grenzen und sein Ziel setzt, gäbe es keinen Gott, der trotz allem Menschenwahn und allem Völkertoben sich seinen Thron nicht nehmen lässt, sondern alles Weltgeschehen überwacht und einem bestimmten Ziel entgegenführt – dann hätten jene Recht, die im Geiste Lamechs und im Mantel Nimrods und als Erben Amaleks Weltgeschichte zu machen suchen. Dem Gewalttätigsten und Listigsten gehörte dann zuletzt die Erde.
Oder wäre unser Gott nur der Gewaltige, etwa der Gewaltigste unter den Gewaltigen, dessen Wesen nur Kraft und Macht und nicht in erster Linie Gerechtigkeit und Liebe bedeutet, die Zukunft gehörte den Erben Lamechs und Amaleks. Dem Gewaltigsten oben dürften dann vor allen andern die Gewaltigen auf Erden gefallen. Er dürfte in ihnen sein Ebenbild finden und sie in ihren kalten Machtbestrebungen und stolzen Zielen stützen und fördern. Dann dürfte ein Nimrod sich einbilden: er triebe die Menschenjagd „vor dem Angesichte des Herrn “, und „der Gewaltigste wäre der Göttlichste auf Erden“.
Oder wenn der Höchste in den Himmeln nur ein Gott der Gerechtigkeit und Liebe für die Einzelnen und die Familie wäre, und nicht auch für den Staat und die Völker, wenn Er ein heiliges Leben und göttliche Gesinnung nur auf Tempel und Kirchen, auf Priester und Beter beschränkte, und nicht auch auf die Regierungen und Staaten und auf die Beziehungen von Volk zu Volk übertragen hätte, dann verlören für die Staaten und Reiche Gerechtigkeit und Liebe ihren Wert. Dann hätten alle höheren und sittlichen Mächte nur Bedeutung für die Heiligtümer und für das Privatleben. Dann dürfte sich die Gewalt, wie sie von Lamech gepriesen, von Nimrod geadelt und von Amalek auf die Nationen vererbt wurde, nur aus dem Privatleben zurückziehen und hätte dann eine moralische und völkerrechtliche Berechtigung, „ihre lorbeerbekränzten Siege in der Blutbahn der Staaten und Völker“ weiter zu führen.
Allein so lange es einen Gott im Himmel gibt, der kein doppeltes Sittengesetz kennt, das eine für das Privatleben und das andere für den Staat und das Volk, solange Gott von der Gesamtheit dasselbe Recht, dieselbe Heiligung, dieselbe Liebe, dieselbe Hingabe des Lebens an eine göttliche Weltordnung verlangt, wie von den Einzelnen, – solange wird der Gotteskampf währen wider Amalek von Geschlecht zu Geschlecht. Mag man auch tausendmal im Laufe der Zeiten Gottes Geduld für Schwäche, Gottes Langmut als eine Rechtfertigung für das Bestehen wider göttlicher Machtordnungen angesehen haben, eines Tages sah Lamech sich dennoch in seiner Kraft gebrochen, Nimrod sich seines Mantels beraubt und Amalek durch den Sturm der Gerichte wie Spreu von der Tenne der Geschichte hinweggefegt. Denn Gottes Geduld und Langmut bedeuten noch lange nicht eine Rechtfertigung bestehender, widergöttlicher Lebensprinzipien und Weltordnungen. Vielfach lag gerade in der Geduld Gottes ein desto vernichtenderes Gericht. Je völliger das Widergöttliche in der Geschichte sich aus wirken konnte, desto sicherer und völliger erfolgte eines Tages sein Zusammenbruch.

Kroeker – Das lebendige Wort Band 2

Vertrauen

Jehova wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein. (O. sollt schweigen)
Elberfelder 1871 – Exodus 14,14

Jehovah streitet für euch; und ihr sollt nur stille schweigen.
Tafelbibel – 2.Mose 14,14

Gott wird für euch kämpfen! Ihr könnt euch echt entspannen und solltet jetzt einfach mal die Klappe halten.“
VolxBibel – 2-Mose 14:14

Kann man Menschen vertrauen?
Momentan reden alle über den Krieg den Putin gegen die Ukraine führt. Dabei vergessen wir alle meist, wie schnell wir Menschen vergessen! Darauf bauen „Verträge zwischen Menschen“ – dass man vergißt, was der andere versprochen hat. So wird zum Beispiel beim „Ukraine-Krieg“ vergessen, was 1994 versprochen wurde – siehe „Budapester Memorandum“.

Wie so anders ist der himmlische Vater, der IMMER zu seinem Wort steht – und auch IMMER einhält was ER verspricht.

Als die Wagenlenker und bewaffneten Truppen des Pharaos herankamen, ergriff das ganze Lager Angst. Die Israeliten waren zwischen dem Roten Meer (wörtl. »Schilf- [Papyrus-] Meer«; vgl. den Kommentar zu V. 2 ) vor und einem schweren Gegner hinter sich wie in einer Falle gefangen. Die Reaktion der Israeliten war hier dieselbe, wie durch das ganze Buch hindurch (vgl. 2Mo 5,21 ) in Zeiten von Zwang und Ängsten. Obwohl sie zum Herrn schrien , hatten sie kein Vertrauen, daß er ihnen helfen könnte. Schnell war die Vergangenheit vergessen, und sie klagten Mose voll Bitterkeit an, daß er sie betrogen habe, indem er sie in die Wüste führte, damit sie dort sterben sollten. Haben wir nicht in Ägypten gesagt: Laß uns in Ruhe, und laß uns den Ägyptern dienen? Mose erkannte, daß die Angst ihr Gedächtnis verwirrt hatte und Zorn gegen ihn entstehen ließ. So trachtete er danach, ihnen zu versichern, daß der Herr sie erretten würde, indem er für sie stritte (vgl. 2Mo 15,3; Ps 35,1 ), während sie beständig im Vertrauen bleiben sollten. Es ist überraschend, daß das Volk Gottes voller Mißtrauen und Angst war, als der größte Augenblick ihrer Erlösung herannahte.

Walvoord Bibelkommentar

Die Ägypter kommen so nahe, dass die Israeliten erschrecken; dies führt zu ihrer ersten Glaubenskrise: Die Freiheit, die sie suchen, bedeutet, ein ruhiges Leben in Ägypten aufzugeben. Mose beginnt, sich nicht nur als charismatischer Führer zu offenbaren, sondern als Vermittler zwischen dem Volk und Gott. Die Worte von V. 13 untermauern die theologische Tugend der Hoffnung: Gott ist derjenige, der handelt, der Mensch muss fest im Glauben stehen; er hat keinen Grund, sich zu fürchten. Wie der Hebräerbrief lehrt, ist Jesus das Vorbild der Treue und der Hoffnung: „Darum […] lasst uns laufen mit Ausdauer den Lauf, der vor uns liegt, und schauen auf Jesus, den Wegbereiter und Vollender unseres Glaubens, der um der vor ihm liegenden Freude willen das Kreuz erduldet und die Schande verachtet hat und zur Rechten des Thrones Gottes sitzt“ (Hebr 12,12).

Die Navarra-Bibel

Das Wort an Israel war: „stehet und sehet die Rettung Jehovas, die er euch heute schaffen wird; denn die Ägypter, die ihr heute sehet, die werdet ihr hinfort nicht mehr sehen ewiglich. Jehova wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein“ (2 Mose 14,13-14). Was war das für ein Wort für die zitternden Israeliten! Der Herr hatte die Schlacht übernommen! Er Selbst hatte Sich zwischen sie und den Feind gestellt. Es war nicht mehr eine Frage zwischen dem Pharao und Israel: nun war die Sache zwischen dem Pharao und dem Gott Israels zu entscheiden. Sie sollten stehen und die Rettung Jehovas sehen und stille sein.

Hilfe und Nahrung – 1969

„Der HERR wird für euch kämpfen, und ihr werdet still sein“ (V. 14). Welch eine tröstliche Zusicherung! Sie kann angesichts der größten Schwierigkeiten und Gefahren unseren Geist beruhigen. Der Herr stellt sich nicht nur zwischen uns und unsere Sünden, sondern auch zwischen uns und unsere Probleme. Durch Ersteres gibt Er uns den Frieden des Gewissens, durch Letzteres den Frieden des Herzens. Dass diese beiden Dinge völlig verschieden sind, weiß jeder erfahrene Christ. Viele Gläubige besitzen Frieden des Gewissens, ohne Frieden des Herzens zu haben. Aus Gnade und durch Glauben haben sie erkannt, wie Christus in der Wirksamkeit seines Blutes zwischen sie und ihre Sünden getreten ist; aber sie sind nicht fähig, mit derselben Einfalt ihn in seiner Weisheit, Liebe und Macht zwischen sich und ihren Problemen zu erblicken. Dieser Mangel hat weitgehende Folgen für das praktische Leben, aber auch für das Zeugnis eines Christen. Denn kaum etwas trägt so sehr zur Verherrlichung des Namens unseres Herrn Jesus bei, wie die tiefe Ruhe, die dem Bewusstsein entspringt, dass sich Jesus zwischen uns und allem befindet, was unsere Herzen beunruhigen könnte. „Den festen Sinn bewahrst du in Frieden, in Frieden; denn er vertraut auf dich“ (Jes 26.3).
Aber sollen wir selbst gar nichts tun? Können wir denn überhaupt etwas tun? Jeder, der sich selbst wirklich kennt, wird antworten: Nichts. Wenn wir aber nichts tun können, ist es dann nicht am besten, „still zu sein“? Wenn der Herr für uns wirkt, ist es dann nicht weise, wenn wir uns zurückhalten? Wollen wir durch unsere Geschäftigkeit ihm zuvorkommen? Wollen wir ihm in den Weg treten? Es ist unnütz, dass zwei handeln, wo einer vollkommen fähig ist, alles zu tun. Wem würde es einfallen, eine Kerze zu holen, um das Licht der Sonne zu verstärken?

Mackintosh – Die fünf Bücher Mose

Mose selbst war nicht entmutigt, weder durch die drohende Gefahr noch durch die Vorwürfe, die ihm sein Volk machte. Er antwortete mutig und mit ungemindertem Vertrauen auf Jahwe. Auf den Inhalt der Vorwürfe geht Mose überhaupt nicht ein. Er sah in ihnen einen hilflosen Ausdruck einer an Gott gerichteten Klage, und dementsprechend fiel auch seine Antwort aus:
– »Fürchtet euch nicht!«
Mit dieser mutmachenden Zusage stößt Mose vor bis an die Wurzeln des Murrens. Mose begegnet der Furcht des Volkes, die die Verzagtheit und das Murren auslöste, mit dem Zuruf: »Fürchtet euch nicht.« Hätte Mose nur die durch das ägyptische Heer drohende Gefahr gesehen, dann hätte er nichts anderes sagen können als: »Jetzt, Freunde, gilt es, alle Hoffnung fahrenzulassen und mit Würde unterzugehen.« Mose ließ sich aber durch die Unruhe, Furcht und Empörung des Volkes nicht mitreißen. Sein Sein und Reden waren völlig bestimmt durch die »Ruhe der göttlichen Planung«. Mose rechnet mit dem, was Gott zu tun versprochen hat. Der Glaube des Mose reicht über die Situation des Augenblicks hinaus. Mose nimmt seinen Standort bereits im Zukünftigen. »Er ist über das, was jetzt ist, schon hinaus. Vorn ist Gott!«
»Die Zukunft liegt nie hinter uns!«1454 Deshalb kann Mose sagen: »Fürchtet euch nicht!«
– »Jahwe wird für euch kämpfen.«
Mose fordert hier zu keinem heiligen Krieg auf, an dem Menschen beteiligt sind, sondern er spricht von einem Krieg, den Jahwe allein führt. Das Alte Testament kennt durchaus Kriege, in denen zwar Jahwe der eigentlich Handelnde ist, Israel aber dennoch kriegerisch in den Kampf eingreift.a Am Schilfmeer ist dies anders. Hier sind das alleinige Handeln Jahwes und das kriegerische Handeln Israels Gegensätze, die einander ausschließen. Am Schilfmeer geht es um einen »Jahwekrieg eigener Prägung«. Jahwe wird alles selbst tun.Gottes Volk wird nicht einen einzigen Pfeil abschießen.1 Da Ganze wird ein einmaliges, »höchst unmilitärisches« Geschehen sein. Ägypten wird auf so wunderbare Weise besiegt und vernichtet, daß Mose sagen kann: »Wie ihr die Ägypter heute gesehen habt, werdet ihr sie in alle Zukunft nicht wiedersehen« (V. 13).
– »Ihr aber verhaltet euch still.«
Die Israeliten werden von Mose zu keinerlei kriegerischer Aktivität angespornt. Sie sollen stehen und schauen, staunen und stille sein. Die Rettung am Schilfmeer ist kein »heiliger Krieg« in dem Sinne, daß Israel für Gottes Sache einstehen soll. Es ist vielmehr umgekehrt: Gott tritt für sein Volk ein. Gott allein rettet – und das ohne Waffengewalt (vgl. Sach 4,6) und ohne menschliches Zutun. Die Rettung am Schilfmeer wird »mit einer Begrifflichkeit erfaßt, die weit über die Vorstellung von einem rein kriegerischen Ereignis hinausgeht«. Die Israeliten selbst – und das ist charakteristisch für die Vernichtung der Ägypter am Schilfmeer – sind zur Passivität und zur Untätigkeit aufgerufen.b »Israel soll es einfach darauf ankommen lassen und alles von Gott erwarten.« Gott läßt Israel tatenlos beiseite stehen. Eine solche Haltung »fordert höchste innere Aktivität«. Sich hinstellen (V. 13), das heißt standhalten und stille sein, heißt, Jahwe ungeteilt zu vertrauen, jeglicher Angst zu wehren, die den Glauben auffressen will, und jeden aufkommenden Zweifel an Gottes Machterweisen zu verbannen. Zum Standhalten und Sich-stille-Verhalten gehört das angespannte Sehen, wobei die Augen ausschließlich auf die Rettung Jahwes gerichtet sind. Der Begriff Rettung (hebräisch: ›ješucah‹) umfaßt Hilfe, Befreiung, Fürsorge und Segen.
Noch war der Durchzug durch das Schilfmeer mit keinem Wort angedeutet. Mose aber setzte sein Vertrauen darauf: Gott hat die Rettung zugesagt. Er kann retten, und er wird es auch tun. Bis heute lebt die »Gemeinde des Herrn von dem, was ihr Gott tut«.

Wuppertaler Studienbibel

Schlußfolgerung für mich? Vertraue ich Jehovah? oder ist mein Vertrauen eigentlich auf Menschen und Organisationen gesetzt? Nur ein gutes persönliches Verhältnis zu Jehovah wird retten!
Und Jehovah wird sein Volk retten, weil ER es versprochen hat – und Jehovah zu Seinem Wort steht!