Schlagwort: Glauben

achte den anderen höher als dich selbst

nichts aus Parteisucht (O. Streitsucht) oder eitlem Ruhm tuend, sondern in der Demut einer den anderen höher achtend als sich selbst;
Elberfelder 1871 – Philipper 2,3

und nichts aus Rechthaberei (oder: Selbstsucht) oder eitlem Ehrgeiz tut, sondern in Demut einer den andern höher als sich selbst erachtet;
Menge 2003 – Philipper 2:3

Lasst euch nicht von Neid antreiben, auch nicht von dem vergeblichen Streben nach Anerkennung! Verhaltet euch stattdessen unaufdringlich und achtet einer den anderen höher als sich selbst.
Roland Werner – Das Buch – Phil 2,3

Zu Jung für bestimmte Aufgaben? Schau dir Mirjam / Maria, die Mutter Jesu an, die erst 12 oder 13 Jahre alt war, als der Engel sie besuchte!
Zu Alt für bestimmte Aufgaben? Schau dir Eli an, der zwar blind und in hohem Alter – trotzdem „am Zelt der Zusammenkunft“ saß, als der Bote den Sieg der Philister meldete!
Bei Jehovah gibt es kein „zu Jung“ oder „zu Alt“ sondern nur eine Begrenzung, an der harte Arbeit (wie zum Beispiel das Schächten der Tiere, das Opfern der Tiere am heißen Altar) – Dinge, die ER nur innerhalb der „kräftigen Zeit des Menschen“ gebot.

Aber schauen wir uns den einzelnen Vers 3 an
Sowohl Eli als auch Mirijam hatten sich „ihre Aufgabe“ nicht selbst ausgesucht – sondern waren in ihre Aufgabe hineingewachsen und von Jehovah selbst dazu ausgewählt! Niemand in der Bibel, der sich selbst in eine Aufgabe berufen fühlte, wurde von Jehovah dort bestätigt!

Auch die weiteren Ermahnungen des Apostels basieren auf den in Vers 1 genannten Voraussetzungen. Die Formulierungen, die Paulus in diesem Zusammenhang benutzt, lassen darauf schließen, daß er hier ein unterschwelliges Problem innerhalb der Gemeinde in Philippi anspricht. Offensichtlich hing es mit der Ichbezogenheit einiger Gemeindeglieder zusammen.
„Tut nichts aus Eigennutz“ (V. 3). Das gleiche Wort (eritheian) bezeichnet in Phil 1,17 das Verhalten der Widersacher des Apostels. Zweifellos zeugt ein solches eigennütziges Verhalten für eine weltliche, nicht für eine geistliche Gesinnung (vgl. Gal 5,20). Eitle Ehre war wahrscheinlich die Wurzel dieses selbstsüchtigen Strebens.
Den beiden negativen Formulierungen folgt eine positiv formulierte Ermahnung: „In Demut achte einer den andern höher als sich selbst.“ Sie wird mit sondern eingeführt, also ganz klar als Gegensatz gekennzeichnet. Die Demut vor Gott und den Menschen ist eine Tugend, nach der jedes Gotteskind streben sollte. In menschlichen Beziehungen Stolz zu zeigen, deutet dagegen auf einen Mangel an Demut vor Gott. Paulus fordert die Philipper auf, andere höherzuschätzen als sich selbst (vgl. 1 Petrus 5,5-6). „Das wird viel dazu beitragen, Meinungsverschiedenheiten zu schlichten“ (Homer A. Kent, Jr., Philippians. In: The Expositor’s Bible Commentary, 11,122).
Paulus erklärt seinen Lesern auch, wie sie ihre Demut zum Ausdruck bringen können (Phil 2,4). Statt sich auf sich selbst zu konzentrieren, soll jeder Gläubige auf das sehen, was dem andern dient (vgl. Röm 12,10). Egozentrismus ist Sünde.

Walvoord Bibelkommentar

Die Eintracht der Gemeinde hat starke Wurzeln. Sie kann im Christus mahnen, so, daß die Mahnung daraus ihre Kraft zieht, daß sie uns den Willen Jesu vorlegt und von ihm bestätigt und wirksam gemacht wird, und dadurch werden wir eins. Die Gemeinde hat weiter die Liebe als den in ihr lebendigen Willen, und diese versteht es, wenn eine Kränkung geschah, zu trösten, und die, auf denen Schwachheit, Kummer und Reue lasten, zu stärken. Dadurch überwindet sie, was die Eintracht hemmt. Der Geist nimmt sich der Gemeinde an, tritt mit ihr in Gemeinschaft und leitet ihr Denken und Wollen. Das gibt Eintracht. Sie haben endlich ein Herz, das in Freud und Leid mit den anderen empfindet und sich mit aufrichtiger Teilnahme zu ihnen hinbewegt, und dann, wenn die Last eines anderen getragen werden muß, barmherzig denkt. All dies müßte die Gemeinde beseitigen und entkräften, wenn sie die Eintracht brechen und den Zank bei sich hegen wollte. Obwohl sie dann, wenn sie fest verbunden bleibt, sich selbst bewahrt und vorwärtsbringt, bittet sie Paulus darum, als wäre es eine ihm erwiesene Wohltat, und stellt dadurch ihre Liebe zu ihm in den Dienst der Eintracht. Sie tun ihm wehe, wenn sie die Gemeinde zersplittern, und machen seine Freude voll, wenn sie zusammenhalten. Ist die Gemeinde gesund und stark, dann wenden alle ihr Denken und Begehren auf dieselben Ziele, in denen sie das erkennen, was für alle heilsam ist. Dann setzt der eine nicht eine schwache Liebe neben die starke des anderen, sondern dann ist sie in allen gleich. Dann verbindet sie jene einheitliche Stimmung, die dann entsteht, wenn sich keiner in sich abschließt und nur für sich lebt, sondern jeder mit wachem Auge auf das achtet, was die anderen bewegt. Dann wehren sie sich gegen die Verderber der Gemeinschaft, gegen alle eigennützigen Unternehmungen, die für eine besondere Gruppe einen besonderen Vorteil erstreben, und gegen alles Verlangen nach Größe und Ruhm. An diesem Begehren entsteht unvermeidlich die Entzweiung. Weil die Gemeinde das Kleine zu schätzen weiß, hat jeder das Vermögen, dem anderen das Übergewicht und Vorrecht zuzuweisen. Er hat ja seine Freude am kleinen Dienst und an der unscheinbaren Arbeit. Indem er sich ihr mit dem ganzen Willen hingibt, gönnt er dem anderen gern, was mehr Ruhm verschafft und größere Wichtigkeit besitzt. Paulus redet nicht von einer unwahren Höflichkeit, die den Schwachen wie einen Helden preist und den, der nicht regieren kann, in die Ämter stellt. Da wäre ja wieder die Eitelkeit zur Herrschaft über die Gemeinde gebracht. Das Vermögen, die geringere Arbeit zu tun, macht nie unwillig, die großen Aufgaben anzufassen, wenn sie durch die Verhältnisse zu unserer Pflicht werden. Wer mit der vollen Hingabe seiner ganzen Kraft als der letzte in der Gemeinde steht, wird auch, wenn er als erster handeln muß, dies mit derselben Treue tun. Es soll aus der Schätzung des Kleinen nicht die Versäumnis des Großen entstehen. Dagegen ist der Streit um die Größe beendet, weil jeder auch im kleinen Dienst alles hat, was er zu einer vollen Liebe und einem reichen Leben braucht. Das gewährt uns jeder Beruf, der im Gehorsam Gottes zu seinem Preis erfüllt wird.
Nach der menschlichen Sitte richtet jeder nur sein Auge auf das Seine, auf seine Rechte, Vorteile und Ansprüche. So wird aus der Gemeinschaft nur Schein. Wahrheit und Festigkeit erhält sie dann, wenn jeder darauf achtet, daß die anderen bekommen, was ihnen gebührt, zu tun vermögen, was ihnen obliegt, und die Ehre finden, die ihre Gabe und Arbeit für das Ganze fruchtbar macht. Daß dadurch unser eigenes Interesse verkürzt werde, fürchtet Paulus nicht. Die echte Liebe wird uns nie schaden. Wenn jeder in der Gemeinde für die anderen sorgt, ist jeder wohl versorgt. Nun stellt er uns an Jesus dar, warum es die Gemeinde nicht anders machen kann, warum wir nicht selber für uns sorgen und uns erhöhen können, sondern miteinander zu einer solchen Gemeinschaft verbunden sind, bei der jeder den anderen stützt und hebt. Wir haben es an Jesus vor Augen, wie wir wirklich zur Einheit kommen. Sein Weg zur Herrschaft steht im vollen Gegensatz zur Selbsterhöhung; deshalb hilft er der Christenheit zur Eintracht, sowie sie ihr Verhalten nach seinem Willen ordnet.

Schlatters Erläuterungen zum NT

in der Wendung » nichts aus Parteisucht oder eitlem Ruhm tuend « steht im Original kein Verb, womit der Ausdruck kraftvoll prägnant lautet » nichts aus Parteisucht oder eitlem Ruhm « . Die Ermahnungen des vorhergehenden Verses unterstreichen das Wort » nichts « im vorliegenden Vers. Das Wort » aus « (kata) bedeutet wörtlich » gemäß « und macht deutlich, daß der Maßstab für Benehmen und Motivation nicht Streit ist. Das Wort eritheia ist bereits in 1,6 besprochen worden. Es bezeichnet Streit aus Konkurrenzdenken und Parteisucht, einer Frucht von Neid. Das Wort » eitler Ruhm « (kenodoxia) wird nur an dieser Stelle im NT gebraucht und bedeutet wörtlich » eitle Einbildung « oder eben » eitler Ruhm « und setzt sich aus kenos, leer, eitel, und doxa, Ruhm, zusammen.
    In Kolosser 2,18.23 wird das Wort » Demut « , tapeinophrosyne im Sinn einer falschen Demut verwendet, wie der Zusammenhang deutlich macht. Aber an allen anderen Stellen ist es im guten Sinn gemeint. Es wird manchmal auch mit » Niedriggesinntheit « übersetzt so in Kol 3,12. In 1.Petr 5,5 lesen wir daß wir » mit Demut umgürtete sein sollen. Diese letzte Stelle vermittelt uns ein lebendiges Bild dessen was Petrus wohl vor Augen gehabt haben wird: den Herrn Jesus wie Er sich mit dem Tuch gürtete um die Füße der Jünger zu waschen (Johannes 13,4). Welch Vorbild für uns!
    Das Wort » achten « (hegeomai) wird in 2.6.3.7.8 ebenso wiedergegeben; so auch in Hebräer 11,11. Es bedeutet wörtlich (die Gedanken) » führen « was dann soviel wie » meinen « » halten für « » achten als « werden kann. In Apg 15,22 steht es für die » Führenden « . » In der Demut einer den anderen höher achtend als sich selbst « fällt der alten Natur nicht leicht.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Nach einem langen Tag im Büro fange ich an, von etwas Ruhe und Entspannung zuhause zu träumen. Aber der Geist hilft mir, daran zu denken, dass ich keinen Anspruch auf Ruhe habe. Ich weiß nur allzu gut, wie das Streben nach Nichtstun mich dazu führen kann, in sündiger Weise auf meine Familie zu reagieren. Während ich nach Hause fahre, werfe ich einen Blick in mein Herz. Erstens stelle ich fest, dass mein größtes Problem ich selbst bin und nicht meine Umstände, und dass ich in Christus alles habe, was ich nötig habe, um so zu leben, dass es ihm gefällt. Zweitens bemerke ich, dass ich geneigt bin, die Ruhe über den Herrn zu stellen und sie anzubeten. Ich muss Buße tun und ich habe etwas Herrlicheres nötig, um mein abirrendes Herz wieder einzufangen. Ich vergleiche und messe die Ruhe mit der Herrlichkeit Christi und dem, was ich in ihm bin. Darauf reagiert mein Herz mit Dankbarkeit. . ‚

Um mein Herz dorthin zu bringen, wo es hingehört, verwende ich oft einige Fragen, die auf Philipper 2,1-11 basieren. Sie heben hervor, was Christus getan hat, als er den Himmel verließ, um für uns zu leiden, zu sterben und aufzuerstehen. Und so würde das im geschilderten Fall aussehen:

Ruhe‚- du siehst für mich jetzt gerade so wunderschön aus, aber wann hast du je deine bevorzugte und ehrenvolle Stellung verlassen, um dich selbst für mich zu demütigen?
Ruhe, wann bist du je in meine Welt gekommen, um an meiner Stelle zu leiden?
Ruhe, wann hast du je dein Blut vergossen, sodass ich von meiner Sünde gereinigt werden kann?
Ruhe, wann bist du je an meiner Stelle von den Toten auferstanden? Wann hast du je versprochen, mir neues Leben und neue Kraft zu geben?
Ruhe, wann hast du je versprochen, den Heiligen Geist zu senden, um mich mit echter Ruhe zu füllen, die mir helfen würde, Gott zu gefallen, auch wenn meine irdische Ruhe bedroht ist?
Ruhe, wann hast du je versprochen, bei meinem Vater im Himmel für mich einzutreten, sodass ich in der Anfechtung stark sein kann?
Ruhe, wann hast du je versprochen, wiederzukommen und mich zu erlösen von den Dingen, die mich gefangen nehmen und mich zu ihrem Sklaven machen?
Wenn ich im Glauben antworte, kann ich Christus in seiner Herrlichkeit und meine Vorrechte in ihm erkennen. Ich kann Buße darüber tun, dass ich die Ruhe zu meinem Gott gemacht habe, und sie wird auf ihren Platz zurückverwiesen. Ruhe ist etwas, das man genießen und nicht anbeten soll!

Timothey S.Lane – Alles anders aber wie?

Gott gibt jedem alles??

Bittet, und es wird euch gegeben werden; suchet, und ihr werdet finden; klopfet an, und es wird euch aufgetan werden.
Elberfelder 1871 – Matthäus 7,7

BITTET, so wird euch gegeben werden; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan werden! (a) Joh 14:13.14; Jak 1:5
Zürcher 1931 – Mattäus 7:7

Habt Vertrauen! Wenn ihr Gott um etwas bittet, sagt ihm mit einfachen Worten, was ihr nötig braucht. Er weiß, wie er euren Bitten und Fragen am besten begegnet. Nehmt zum Vergleich eine normale Familie. Wenn eure Kinder euch als Eltern um Brot bitten, werdet ihr ihnen dann einen Stein in den Mund schieben? Oder wenn sie euch um einen Fisch bitten, werdet ihr ihnen dann Angst einjagen, indem ihr ihnen einen gefährlichen Skorpion vorsetzt? Selbst bei all eurer Neigung zur Bosheit: Ihr würdet nicht einmal im Traum an so etwas denken. Kurz gesagt: Ihr verhaltet euch gegenüber euren Kindern wie normale Eltern. Meint ihr nicht, dass Gott, der euch aus Liebe erschaffen hat, nicht doch noch um ein Vielfaches besser ist als ihr?
Fred Ritzhaupt – Willkommen daheim – Mattäus 7,7–11

Sagt zu ihnen: Bittet Gott, bittet, und euch soll gegeben werden, sucht, und ihr sollt finden, klopft an, und euch soll geöffnet werden.
Joseph Smith Übersetzung

Bittet um die Erkenntnis, und sie wird euch gegeben werden; suchet Gott, und ihr werdet ihn finden; klopft an das Tor des Geisterreiches Gottes, und es wird euch geöffnet werden. 8 Denn jeder, der um die Erkenntnis bittet, empfängt sie; wer Gott sucht, der findet ihn, und wer an das Tor des Geisterreiches Gottes anklopft, dem wird es geöffnet.
Johannes Greber NT – 1936 – Mattäus 7,7–9

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Zum Thema Gebet lies auch die alten Beiträge: Was ist Gebet? und Sprechen oder Beeinflussen?

Bedeuten die Worte Jesu jedoch, daß uns alles, worum wir bitten, gewährt wird? Nein, wie der Jünger Jakobus schreibt, wird manch ein Gebet nicht erhört, weil der Betende „für einen falschen Zweck bittet“. (Jakobus 4:3) Und Jesus wies in einem dramatischen Augenblick auf die Gefahr hin, für etwas zu beten, was nicht nach dem Willen Gottes ist, denn er sagte, als er im Garten Gethsemane betete: „Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Becher an mir vorüber. Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst.“ (Matthäus 26:39) Es nützt nichts, wenn man einerseits Worte betet, wie sie in Psalm 25:4 zu finden sind: „Deine Wege, Jehova, tue mir kund, deine Pfade lehre mich!“, andererseits aber sich nicht bemüht, Gottes geschriebenes Wort, die Bibel, zu erforschen, um mehr über Gottes Willen kennenzulernen.
Zu klären wäre auch die Frage, ob ein Christ um Unglück für seine Feinde beten darf. Jesus lehrte seine Nachfolger: „Liebt eure Feinde unablässig und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr euch als Söhne eures Vaters erweist, der in den Himmeln ist.“ — Matthäus 5:44, 45.

Erwachet! 8.Mai 1971

Jeschua hatte bereits vier Lektionen über das Gebet gelehrt, indem er sagte, dass das Gebet keine Zeit sein sollte, um rednerische Fähigkeiten zur Schau zu stellen, dass es nicht vorgeschrieben werden sollte, dass es nicht planlos sein sollte und dass man mit einem Geist der Vergebung beten sollte. Jetzt kommt eine fünfte Lektion: Das Gebet sollte beharrlich sein. Die Formulierung „wie viel mehr“ deutet darauf hin, dass Jeschua wieder ein kal v’chomer-Argument verwendete.

Ausdauerndes Gebet wird durch die Schlüsselwörter bitten, suchen und anklopfen definiert (Matthäus 7,7). Im Griechischen stehen diese Verben im Präsens und betonen das kontinuierliche Handeln. Der Sinn ist: Bitten Sie weiter, suchen Sie weiter und klopfen Sie weiter an. Mit anderen Worten: Im Gebetsleben sollte man ausdauernd sein. Eine Person sollte so lange im Gebet verharren, wie das Problem besteht oder wie die Last dafür da ist. Da es immer noch aus dem Herzen kommt, ist dies keine eitle Wiederholung.

An diesem Punkt sagte Jeschua nichts über das Beten in Seinem Namen, weil Er sich mit der Frage der Gerechtigkeit unter dem mosaischen Gesetz befasste. Unter diesem Gesetz war Sein Name nicht die Grundlage des Gebets. Später, als er weitere Wahrheiten über das Gebet lehrte und es mit dem Gesetz des Messias und dem Zeitalter der Gnade verband, ermahnte er seine Jünger, in seinem Namen zu beten (Joh 14,13-14)

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua

Vielleicht kommt es uns so vor, als würde sich die Antwort verspäten. Doch Jehova hat versprochen, unsere Gebete „zur richtigen Zeit“ zu erhören (Heb. 4:16). Deshalb dürfen wir Jehova keinen Vorwurf machen, wenn etwas nicht so schnell eintrifft, wie wir dachten.

Ob es vielleicht an unserer Art zu Beten liegt – und NICHT an Jehovah?
Beten wir vielleicht für etwas, was gar nicht Jehovahs Willen entspricht – und nur weil andere Menschen uns dazu aufgefordert haben, in unseren Gebeten auftaucht?

Bitte, und du wirst empfangen.“ Warum funktioniert diese Verheißung nicht immer?

Diese Verheißung gehört zu den am häufigsten von den Vertretern der Wohlstandslehre zitierten Bibelstellen. Wenn sie aus dem Zusammenhang gerissen wird, dann kann sie als „Blankoscheck“ für Christen interpretiert werden, in den sich jeder beliebige Betrag einsetzen lässt. Die Antwort auf die Frage: „Warum funktioniert diese Verheißung bei mir nicht?“ ist für alle entscheidend, die sich um ein exaktes Verständnis dessen bemühen, was wir von Gott erbitten sollen – und was er von uns erbittet.

Positives Bekenntnis: Du wirst erhalten, worum du Gott bittest. Er wird es dir geben. Schließlich hat er genau das in Matthäus 7,7–8 versprochen:
MATTHÄUS 7,7–8
Bittet, und es wird euch gegeben werden; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch geöffnet werden! Denn jeder Bittende empfängt, und der Suchende findet, und dem Anklopfenden wird geöffnet werden.

Biblische Richtigstellung: Wenn das der Fall ist, dann müssten wir eigentlich sofort zum Milliardär werden können, in einem Rolls Royce umherchauffiert werden und in unserem Privatjet rund um die Welt fliegen (außer der Chauffeur hat ebenfalls darum gebetet, ein Milliardär zu werden)!
Diese Stelle wird häufig in Gemeinden zitiert, die das Wohlstandsevangelium verkünden, um die Behauptung biblisch zu untermauern, dass wir „im Glauben bitten können, worum wir wollen – und wir werden es empfangen.“

Doch das Problem ist, dass dieses Prinzip nur zeitweise funktioniert.
Und es gibt ein noch größeres Problem: Wenn Gott nämlich versprochen hat, dass wir empfangen werden, worum wir bitten, doch wir bekommen es nicht, dann wäre Gott ein Lügner – ein wankelmütiger Gott, der Spaß daran hat, unserer Hoffnung zu schüren, nur um sie gegen die rauen Felsen der Wirklichkeit zu schleudern.

Ist das Problem vielleicht unser mangelnder Glaube?
Es muss doch jeder in der Lage sein, zumindest so viel Glauben aufzubringen wie ein winziges Senfkorn:
LUKAS 17,6
Der Herr aber sprach: Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so würdet ihr zu diesem Maulbeerfeigenbaum sagen: Entwurzele dich und pflanze dich ins Meer! Und er würde euch gehorchen.

Wenn wir also den festen Glauben haben, dass Gott uns geben wird, worum wir bitten, doch dann bekommen wir es nicht, so stellt sich die Frage, warum er mit unserer Hingabe und unseren Gefühlen spielt, wie ein Vater, der zu seinen Kindern heute freundlich und morgen grausam ist, und das aus keinem anderen Grund, außer über sie Macht auszuüben?

Was müssen wir tun, wenn wir die Bedeutung dieser anscheinend so klaren, aber problematischen Stelle verstehen wollen? Es muss doch eine logische, vernünftige Erklärung geben!

Die Lösung hat nichts mit dem Wesen Gottes oder dem Maß unseres Glaubens zu tun, sondern mit der Interpretation dieser Stelle.

Hätte es einen Sinn, wenn der unendliche, allwissende, allmächtige Gott uns eine vorbehaltlose Verheißung geben würde, uns und alles zu geben, worum wir bitten? Nein, mit Sicherheit nicht!

Würde Gott uns auffordern, zu bitten, worum wir wollen, um uns dann in Römer 8,26 zu sagen, dass „wir nicht wissen, was wir bitten sollen, wie es sich gebührt“? Natürlich nicht!

Die Lösung ist in der folgenden Stelle zu finden:
1.JOHANNES 5,14–15
Und dies ist die Zuversicht, die wir zu ihm haben, daß er uns hört, wenn wir etwas nach seinem Willen bitten. Und wenn wir wissen, daß er uns hört, was wir auch bitten, so wissen wir, daß wir das Erbetene haben, das wir von ihm erbeten haben.

Um zu empfangen, worum wir Gott bitten, müssen wir nach seinem Willen bitten. Das „Gebet des Glaubens” ist somit ein Gebet, in dem es darum geht, dass der Wille Gottes getan wird.

Und genau das ist die Art des Gebetes, die Jesus seinen Jüngern lehrte:
MATTHÄUS 6,10
Dein Reich komme; dein Wille geschehe, wie im Himmel so auch auf Erden!

Jesus selbst betete so, als er im Garten von Getsemane war und mit seinem unmittelbar bevorstehenden schrecklichen Tod am Kreuz konfrontiert wurde. Er wollte von der Schande und der Qual verschont bleiben, die vor ihm lag, doch dennoch betete er:
LUKAS 22,42
Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir weg – doch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe!

Und als sich der Apostel Paulus durch den Geist Gottes veranlasst sah, nach Jerusalem zu gehen, und ihn die anderen nicht davon abbringen konnten, sagten sie schließlich:
APOSTELGESCHICHTE 21,14
Der Wille des Herrn geschehe!

Statt um Gesundheit, Reichtum, Macht oder Einfluss zu bitten, konzentriere dich darauf, vom Herrn abhängig zu sein; dann wird er dir all die guten Dinge geben, die er für dich vorbereitet hat, und das sogar ohne, dass du darum bitten musst. Denn…
PSALM 84,12
… Gott, der HERR, ist Sonne und Schild. Gnade und Herrlichkeit wird der HERR geben, kein Gutes vorenthalten denen, die in Lauterkeit wandeln.

June Hunt – Schlüssel zur biblischen Seelsorge

Ihr sollt in der Einstellung, die in euch vorherrscht

daß ihr, was den früheren Lebenswandel betrifft, abgelegt habt den alten Menschen, der nach den betrügerischen Lüsten verdorben wird, (O. sich verdirbt) aber erneuert werdet in dem Geiste eurer Gesinnung und angezogen habt den neuen Menschen, der nach Gott geschaffen ist in wahrhaftiger Gerechtigkeit und Heiligkeit. (O. Frömmigkeit. W. Gerechtigkeit und Heiligkeit der Wahrheit)
Elberfelder 1871 – Epheser 4,22–24

Ihr sollt euch von den Sachen, die ihr früher gemacht habt, komplett verabschieden. Die ätzenden Dinge, die euch früher kaputt machen wollten, mit denen habt ihr nichts mehr zu kriegen! Gott will euch durch seinen Geist vollkommen anders draufbringen. Ihr sollt euch einen komplett neuen Style zulegen. Dieser neue Style ist von Gott selber designt worden. Er ist gerecht und etwas ganz Besonderes, er ist eben heilig.
VolxBibel – Epheser 4:22–24

dass ihr (nämlich) in Hinsicht auf den frühern Wandel ablegen sollt den alten Menschen, der vermöge der betrügerischen Lüste zugrunde gerichtet wird, (a) Rö 8:13; Ga 6:8; Kol 3:8.9
dagegen erneuert werden sollt durch den Geist in eurem innern Wesen (a) Rö 12:2
und anziehen sollt den neuen Menschen, der nach Gott geschaffen ist in wahrhafter Gerechtigkeit und Heiligkeit. (a) Kol 3:10; Rö 13:14; 1Mo 1:26.27
Zürcher 1931 – Epheser 4,22–24

Hin und wieder stößt der Leser beim Übersetzungsvergleich auf Probleme, die weder auf die Textüberlieferung noch auf die Unterschiede zwischen wort- und sinngetreuer Übersetzung zurückzuführen sind. In Epheser 4,22f zeigen sich beispielsweise solche Differenzen. Das Neue Testament von Ludwig Albrecht schreibt:

»Ihr habt […] den alten Menschen abgelegt […]. Ihr werdet aber jetzt erneuert im Geiste eurer Denkungsart und habt den neuen Menschen angezogen.«

Hier wird vorausgesetzt, dass der »alte Mensch« bereits abgelegt und der »neue Mensch« angezogen ist. Anders lautet die revidierte Elberfelder Bibel in der Ausgabe von 1975. Sie stellt einfach fest:

»dass ihr […] den alten Menschen ablegt […], dagegen erneuert werdet in dem Geist eurer Gesinnung und den neuen Menschen anzieht […].«

In der Ausgabe von 2006 stimmt die Elberfelder Bibel dagegen in der Sache mit der Übersetzung von Albrecht überein. Und die alte Zürcher Bibel hat (mit vielen anderen) die Befehlsform:

»dass ihr […] ablegen sollt den alten Menschen […], dagegen erneuert werden sollt durch den Geist in eurem inneren Wesen und anziehen sollt den neuen Menschen […].«

Alle bemühen sich um den gleichen griechischen Text, und doch wird der Sinn so unterschiedlich gedeutet! In diesem speziellen Fall geht es um ein grammatisches Problem, nämlich darum, wie Infinitiv Aorist und Infinitiv Präsens verstanden und übersetzt werden sollen. Wer in solchen Fällen nicht im Grundtext selbst nachprüfen kann, muss das Problem zunächst einmal zur Kenntnis nehmen und in verschiedenen Kommentaren nachsehen. Bei diesem Beispiel bietet es sich an, die Problemlösung bis zur Untersuchung der Begriffe und ihrer Verbindung in der Texteinheit (Schritt 6) aufzuschieben. Auf eine solche Untersuchung aufbauend lässt sich dann im Rahmen einer gesamtbiblisch-theologischen Betrachtung (Schritt 8) weiter erarbeiten, was das Neue Testament zum alten und neuen Menschen an anderen Stellen lehrt (z. B. Kol 3,9–10).
Beim Übersetzungsvergleich ist das genaue Beobachten die unverzichtbare Grundlage für alles weitere exegetische Arbeiten. Die sprachkundigen Übersetzer der Bibel, die sich mit Hebräisch, Aramäisch und Griechisch meist besser auskennen als der durchschnittliche Theologe, haben für den Leser, der die biblischen Grundsprachen nicht beherrscht, den Grundtext heute so erschlossen, dass er gründliche Auslegungsarbeit leisten kann, wenn er sich die verschiedenen Übersetzungen zunutze macht.

Stadelmann Richter – Bibelauslegung praktisch: in zehn Schritten den Text verstehen

Das Lernen des Wortes Gottes ist notwendig, um Jesus zu folgen. Wie sonst können wir etwas über Sünde (zu vermeidende Verhaltensweisen und Einstellungen) und ein geisterfülltes Leben (die Art und Weise, wie wir uns verhalten sollten) lernen? Die Schrift lehrt uns, „euer altes Selbst abzulegen, das zu eurem früheren Leben gehört und durch betrügerische Begierden verderbt ist, und erneuert zu werden im Geist eures Gemüts und das neue Selbst anzuziehen, das nach dem Ebenbild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit“ (Eph 4,22-24). Wenn wir durch den Glauben an das Evangelium Teil von Gottes Familie werden, wohnt der Geist in uns (1 Korinther 3,16-17; 6,19-20; 2 Korinther 6,16; Eph 2,22) und hilft uns, ein fruchtbares Leben zu führen

Michael S.Heiser- Was will Gott?

Paulus malt das Bild des Heidentums ungeschminkt: Die Heiden waren bei aller Weisheit doch blind für Gott und seine Sache, sie lebten in Ausschweifung und Unreinheit (so hat es der Apostel in den Städten des Orients und überall vor Augen). Demgegenüber soll es bei Christen ganz anders aussehen: In ihrem Leben wurde Jesus der Herr und bewirkt(e) die Umgestaltung in das Bild Gottes, und zwar durch die tägliche Hingabe der selbstsüchtigen Begierden und des ganzen Lebens.

Bruns – Die Bibel mit Erklärungen

Im Gegensatz (de) zum „alten Menschen“ (V. 17-19) haben die Gläubigen Christus nicht so kennengelernt. Ihr Verstand ist nicht länger verfinstert, ihr Leben nicht mehr entfremdet von Gott, ihre Herzen sind nicht mehr verstockt und unrein. Sie haben von Christus gehört und sind in ihm unterwiesen, wie es Wahrheit in Jesus ist, denn er ist die Wahrheit (Joh 14,6). Der Inhalt dieser Unterweisung war folgender: (1) Ein Gläubiger hat den alten Menschen mit seinem früheren Wandel, der sich durch trügerische Begierden zugrunde richtet, ab(ge)legt (vgl. Eph 4,17-19 ). Selbstsüchtige Begierden sind trügerisch; sie versprechen Freuden, die letztlich nicht erfüllt werden. (2) Er hat den neuen Menschen angezogen, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit (V. 24). Diese Wahrheit steht in schroffem Kontrast zu der Hinterlist, die ein Mensch, der im Leben nur seinen sündigen Begierden folgt, an den Tag legt (vgl. V. 14-15). Die Gläubigen aber sind erneuert in ihrem Geist und Sinn; ihr Denken ist nicht mehr nichtig, ihr Verstand nicht mehr verfinstert und unwissend (V. 18-19). Paulus spricht hier keine Gebote aus; die Satzkonstruktion an dieser Stelle (und in der Parallelstelle in Kol 3,9-10 ) hat keinen imperativischen Charakter. Es handelt sich vielmehr um Tatsachen, die die Gläubigen erfahren haben, wie auch in Röm 6,2 – 10 und 2Kor 5,17 deutlich wird. Der Gläubige ist ein neuer Mensch in Christus und lebt daher nicht mehr, wie die Heiden leben.

Walvoord Bibelkommentar

Das »ihr aber nicht so« von V. 20, der radikale Bruch zwischen »einst« und »jetzt« bringt ein »Ausziehen« und »Anziehen« mit sich: Da dieser Bruch durch Glaube und Taufe vollzogen wurde, sind die Briefempfänger ihrem früheren Leben bereits abgestorben (vgl. Röm 6,2), haben sie den »alten Menschen« schon »ausgezogen«. Nun geht es darum, sich »der Sünde gestorben zu halten« (Röm 6,11). Solch eine »Haltung des Glaubens« wird stets an bestimmten Punkten der Lebensführung sichtbar. Daher tritt neben den Indikativ der Imperativ: »daß ihr den alten Menschen nach der früheren Lebensart ablegt«. Erwachsene Menschen (vgl. 4,13f) sind in der Lage, sich selbst an- und auszuziehen. In Röm 13,12 spricht Paulus vom »Ablegen der Werke der Finsternis«, in Kol 3,8 werden solche Werke aufgezählt: Zorn, Grimm, Bosheit, Lästerung, schandbare Worte. Möglich ist die entschlossene Abwendung von derartigem Tun, weil eine grundlegende Veränderung vorausgegangen ist: »denn ihr habt den alten Menschen mit seinen Werken ausgezogen« (Kol 3,9).
In dem bereits genannten Kapitel Röm 6 erwähnt Paulus ebenfalls den »alten Menschen«, der mit Christus gekreuzigt wurde. Das Ziel des »Mitgekreuzigtwerdens« war: »damit der Leib der Sünde vernichtet werde, so daß wir hinfort der Sünde nicht dienen« (Röm 6,6).
Damit ist auch die Näherbestimmung des »alten Menschen« – »nach der früheren Lebensart« – bereits erklärt: es ist die in Eph 4,17–19 begründete und dargestellte Existenz ohne Gott (»atheistisch«: 2,12), das Leben »nach dem Fleisch«, in der Sünde.
Aus dem Heil, das durch Jesus Christus geschaffen und eröffnet wird, ergibt sich ein Umgang mit dem »alten Menschen«, der auf den ersten Blick widersinnig erscheint:
Indem der »alte Mensch« in den Tod Christi gegeben, gekreuzigt, ausgezogen wird, erweckt Gott den Glaubenden zum neuen, wirklichen Leben. Hält der Mensch dagegen am »Leib der Sünde« fest, versucht er, seinen »alten Menschen« zu erhalten, so wird er erkennen müssen, daß dieser »zugrunde gerichtet wird nach den betrügerischen Begierden«.
Handelt es sich an unserer Stelle zunächst um das moralische »Zugrundegehen«, so ist doch deutlich, daß damit zugleich der Verfall des Menschen insgesamt im Blick ist. So redet Paulus in Röm 1,27 davon, daß die homosexuelle Praxis als Verkehrung der göttlichen Schöpfung dazu führt, daß die Betroffenen »den Lohn ihrer Verirrung, wie es ja sein mußte, an sich selbst empfangen«, daß »der Tod der Lohn der Sünde ist« (Röm 6,23).
Bemerkenswert ist, daß Paulus auch in 2Kor 11,3 das »Zugrundegehen« mit »Betrug«/»Verführung« verbindet: Die Rede ist von der Verführung Evas durch die List der Schlange. In derselben Weise – so befürchtet der Apostel – könnten die Sinne der Korinther zugrundegerichtet werden, weg von der Einfalt und Lauterkeit gegenüber Christus. In Eph 4,22 führt das Nachgeben gegenüber den »betrügerischen Begierden« zum Verfall. Die Leidenschaften (vgl. Eph 2,3) täuschen vor, einen Weg zu vermehrter »Lebensqualität« zu erschließen; in Wahrheit führen sie – wie bereits anläßlich der Verführung durch die Schlange – in die Zerstörung.
[23] Mit der Formulierung »und erneuert wurdet im Geist eures Sinnes« schließt Paulus an Röm 12,2 an, wo er von der »Veränderung durch die Erneuerung des Sinnes« spricht. Interessant ist, daß dabei zwei verschiedene Begriffe für »neu« gebraucht werden: »neos« und »kainos«. Möglicherweise tritt zum Gegensatz zwischen »altem« und »neuem« (kainos: Eph 4,23) Menschen das Element des Frischen, Jungen im Wort »erneuern« (griech.: ananeomai) hinzu.
Der »Geist« ist der Heilige Geist, der Sinn, Herz und Verstand des Glaubenden zunehmend erfüllen (Eph 5,18; 1Thess 5,19) und damit erneuern soll. Seinem Wirken darf nicht gewehrt werden (1Thess 5,19); daher kann die Wendung im Sinne eines Imperativs zwischen die Aufforderungen zum »Ablegen« und »Anziehen« gestellt werden.
[24] Der »neue Mensch« ist nach 2,15 das neue Gottesvolk aus Juden- und Heidenchristen, der eine Leib Christi. In unserem Kontext wird damit jedoch die »neue Schöpfung« (2Kor 5,17; Eph 2,10), die »Neuheit des Lebens« (Röm 6,4) charakterisiert. Diesen neuen Menschen, das neue Leben, gilt es »anzuziehen«.
Das Begriffspaar »ausziehen« – »anziehen«, das sich an unserer Stelle auf den Kampf gegen das alte und die Verwirklichung des neuen Lebens bezieht, wird von Paulus auch im Blick auf den Übergang vom vergänglichen zum unvergänglichen Leib gebraucht: In 2Kor 5,1ff bringt er seine Sehnsucht nach dem Leben bei Gott in der Form zum Ausdruck, daß er sich keine »Entkleidung«, sondern eine »Überkleidung« seines Lebens wünscht. Dies bezieht sich nach 1Kor 15,51ff auf die Verwandlung der Glaubenden anläßlich der Wiederkunft Jesu Christi: Sie werden ihres irdischen Lebens nicht durch das Sterben entledigt, vielmehr zieht »das Sterbliche« unmittelbar das »Unsterbliche« an.
Vom »Anziehen des Christus« spricht Paulus in Gal 3,27, bemerkenswerterweise im Zusammenhang mit der Taufe: »Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen.« Damit wird erneut klar, wie dem Apostel an der Realität der von ihm dargelegten Vorgänge gelegen ist. Er spricht nicht von Ereignissen, die sich auf gedanklicher Ebene vollziehen, sondern von Wirklichkeiten, in die die Glaubenden hineingenommen sind. Daß im Begriff »Anziehen« ebenfalls (vgl. »ablegen«, »mitsterben«, »kreuzigen«) das in der Taufe verliehene neue Leben wie auch die Aufforderung zum neuen Wandel vereint sind, verdeutlicht die Formulierung in Röm 13,14: »Zieht an den Herrn Jesus Christus und sorgt für den Leib nicht so, daß ihr den Begierden verfallt.«
Wenn der Ausdruck »den neuen Menschen anziehen« durch die Wendung »den Herrn Jesus Christus anziehen« zu erläutern ist, so wird damit auch der Charakter des »neuen Menschen« beschrieben: Er ist Gabe Gottes und nicht Ergebnis menschlicher Leistung. Indem wir Christus im Glauben empfangen, ziehen wir den neuen Menschen an; denn »Christus ist uns von Gott gemacht zur … Heiligung und zur Erlösung« (1Kor 1,30). Aller sichtbare Ausdruck solcher Heiligung, alles gute Werk wurde uns zuvor von Gott bereitet (Eph 2,10). Trotzdem ist der »neue Mensch« zugleich auch der jeweils individuelle, unverwechselbar geprägte; denn jeder Christ wird durch Gottes Gebot zum ganz persönlichen Gehorsam aufgefordert.
Der »neue Mensch« ist »nach Gott geschaffen in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit«. Kol 3,10 erklärt: Der neue Mensch wird erneuert »zur Erkenntnis nach dem Bild dessen, der ihn geschaffen hat«. Das Bild Gottes aber ist Christusb, das der Glaubende – anders als der Israelit im Alten Bund: 2Mo 33,20 – anzuschauen vermag, ja, in dessen Bild er sogar hineinverwandelt wird (2Kor 3,18; Röm 8,29). Der Glaubende wird somit von Christus »überformt«, geprägt von seiner Gesinnung (Phil 2,5), bestimmt von seinem Wesen.
Solche Schöpfung drückt sich »in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit« aus. Damit sind die bestimmenden Kennzeichen des göttlichen Wirkens genannt. Die Formulierung belegt eindrücklich, wie bei Paulus das rechtfertigende (als Nichtanrechnung der Sünde im Endgericht) und das erneuernde (als Neuschaffung des Lebens durch den Heiligen Geist) Handeln Gottes miteinander verbunden sind. Unsere Stelle wird dabei erneut von Röm 5–6 her illustriert: Nachdem der Glaubende um Christi willen gerechtfertigt wurde (Röm 5,18), soll nun auch »die Gnade herrschen durch die Gerechtigkeit« (5,21). Dies geschieht dadurch, daß der Christ seine Glieder »an den Dienst der Gerechtigkeit hingibt, daß sie heilig werden« 6,19). Er ist »Knecht der Gerechtigkeit« geworden (6,18), der vom Gehorsam gegenüber der »Gerechtigkeit« bestimmt ist (6,16). Die »Gerechtigkeit« (im Gegensatz zur »Gesetzlosigkeit«) vermittelt nach 2Kor 6,14 »dem Christenleben die Prägung«.
Daraus ergibt sich die Verbindung mit »Heiligkeit«: aus der gottgegebenen »Gerechtigkeit«, die sich im Leben markant erweisen soll, erwächst die persönliche »Frömmigkeit« als die dem Willen Gottes entsprechende Lebensweise (vgl. 4,1). Noch dreimal begegnet dabei »heilig« in der Verbindung mit »gerecht« im NT.
Die in der Übersetzung als Adjektiv wiedergegebene Formulierung (»wahr«) bildet im Griechischen als Genitiv den Abschluß des ganzen Abschnitts: »in Gerechtigkeit und Heiligkeit der Wahrheit.« Zu beobachten ist dabei die formale Parallele zu V. 22, der wörtl. endet: »… nach den Begierden des Betrugs.« Damit stellt Paulus dem in die Irre führenden Charakter des zugrundegehenden alten Menschen die Wahrheit der göttlichen Neuschöpfung entgegen. An die Stelle der Nichtigkeit (4,17) tritt die Wirklichkeit und Beständigkeit dessen, was Gott tut. Sein Handeln ist Geschenk und Ziel zugleich: Weil der Glaubende den neuen Menschen angezogen hat, soll er den alten – stets aufs neue! – ablegen und sich mehr und mehr durch den erneuernden Heiligen Geist prägen lassen.

Wuppertaler Studienbibel

Was die Epheser von Christus gehört und gelernt haben, wird mit einem AcI erweitert, nämlich, dass der alte Mensch beseitigt ist, der sich durch Sünden ruinierte und nun eine dauernde Erneuerung im Geist stattfindet. Zudem nach dem Anlegen des neuen Menschen, der nach den Vorstellungen Gottes gestaltet ist, ein entsprechendes Leben führt.

nun erneuert werdet dem Geist eures Verstandes nach,
Der Dativ τῷ πνεύματι τοῦ νοὸς ὑμῶν („dem Geist eures Verstandes nach“) zeigt den Bezug an bzw. worauf sich die Erneuerung bezieht.


und den neuen nach Gott erschaffenen Menschen angezogen habend, in Gerechtigkeit und Heiligkeit der Wahrheit.
τῆς ἀληθείας („der Wahrheit“) ist ein Genitivus qualitatis, der die Haltung der Gerechtigkeit und Heiligkeit als wahrhaftig beschreibt, womit er die Prinzipien von den falschen und unwahren Grundsätzen, die vorher genannt wurden, abhebt

Peter Streitenberger – der Epheserbrief

Der Apostel führt jetzt im einzelnen aus, worin die »Wahrheit in dem Jesus« besteht, die sie gelernt hatten: »Daß ihr, was den früheren Lebenswandel betrifft, abgelegt habt den alten Menschen«, »und angezogen habt den neuen Menschen« (V. 24). Wie uns Römer 6 bestätigt, spricht der Apostel von dem, was bei der Bekehrung geschah. »Der alte Mensch« ist ein nur von Paulus verwendeter Ausdruck (Röm 6,6; Kol 3,9). Unser »alter Mensch« wurde auf Golgatha gekreuzigt (Röm 6,6); alles, was wir von Natur unserer Stellung in Adam gemäß waren, wurde am Kreuz verurteilt und gerichtet. Adam und seine gefallene Nachkommenschaft stehen nicht mehr zur Urteilsfindung vor Gericht; sie sind bereits als unheilbar verderbt verurteilt und daher im göttlichen Gericht auf Golgatha an ihr Ende gebracht worden. Bei der Bekehrung legten wir »den alten Menschen« ab; wir zerschnitten unsere Verbindung mit Adam und zogen »den neuen Menschen« an, knüpften eine Verbindung mit Christus. »Was den früheren Lebenswandel (anastrophè) betrifft… der nach den betrügerischen Lüsten verdorben wird«, woran wir erkennen können, daß der alte Mensch zu keinerlei Hoffnungen mehr Anlaß geben kann; sein Lebenswandel ist von fortschreitender Verderbtheit befallen, die daher rührt, daß er sich beständig durch Lüste selbst betrügt.
23
»Aber erneuert werdet in dem Geist eurer Gesinnung«; wenn der »alte Mensch« sich immer mehr selbst verdirbt, dann wird das Kind Gottes beständig erneuert im Geist seiner Gesinnung, so daß es in seinem ganzen Denken ein neuer Mensch wird im Gegensatz zu den Heiden, die »in Eitelkeit ihres Sinnes« wandeln (V. 17). Der Geist der Gesinnung steht im Gegensatz zu allem bloß Gefühlsmäßigen.
24
»Und angezogen habt den neuen Menschen«, wobei der Apostel wie in V. 22 den Infinitiv Aorist verwendet. Bei der Bekehrung wurde die Lebensverbindung mit Christus hergestellt; und aufgrund eines göttlichen Werkes in der Seele (2,4-6) charakterisiert alles, was im Leben Jesu ans Licht gebracht wurde und mitteilbar ist, den wiedergeborenen Menschen, »…der nach (katà, gemäß) Gott«, gemäß Seinem Willen, »geschaffen ist in wahrhaftiger Gerechtigkeit und Heiligkeit.« Zu »Heiligkeit« (hosiòtes) siehe Lukas 1,75. Adam, der Erkenntnis weder des Guten noch des Bösen besaß, wurde unschuldig geschaffen. Der neue nach Gott geschaffene Mensch wird durch »Wahrheit« charakterisiert, wobei diese Wahrheit – in ihrer Beziehung zu Gott wie zum Menschen – nicht nur als recht, sondern als heilig erkannt wird.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Um dauerhafte Veränderungen in unserer Lebensweise zu erlangen, muss deshalb zuerst eine wirkliche Veränderung in unserem Herzen stattfinden (siehe Eph 4,22-24). Das Wort Herz hat in der Bibel eine umfassendere Bedeutung als nur den Sitz der Gefühle. Dieser Begriff bezieht sich oft auf unser gesamtes inneres Leben, einschließlich der Gedanken und Einstellungen (Hebr 4,12). Wenn die Bibel also von einer Herzensänderung spricht, ruft sie zu Änderung unserer Gefühle, Wünsche, Auffassungen, Erwartungen, Gedanken und Einstellungen auf. Wenn wir Christus als unseren Herrn und Retter annehmen, findet eine übernatürliche Umwandlung unserer Herzen statt und anschließend wirkt Gott in uns, um den Veränderungsprozess fortzuführen. Gott hat verheißen:
….

Einer der wichtigsten Punkte, die ich herausstellen möchte, ist die Tatsache, dass Menschen sich verändern können. Die Persönlichkeit des Menschen ist flexibel. Ganz gleich, mit wie vielen schlechten Gewohnheiten Sie (oder Ihr Gegner) heute zu kämpfen haben, können diese durch Gottes Gnade durch bessere Eigenschaften ersetzt werden. Mit Gottes Hilfe können Sie sich verändern und sich in Zukunft eines wesentlich besseren Lebens erfreuen (siehe 1Kor 6,9-11; Kol 3,5-11). Bedeutsame Veränderung geschieht nicht, indem man einfach nichts Falsches tut. Wirkliche Veränderung ist positiv ausgerichtet – sie erfordert, dass geistliche Gewohnheiten an die Stelle unserer sündigen Verhaltensweisen treten (Eph 4,22-32).

Ken Sande – Sei ein Friedensstifter

Da haben wir wieder das Problem:

Aber das ist die Botschaft! Im Evangelium geht es um Gnade.
Religion sagt Dir, was Du für Gott tun musst.
Das Evangelium sagt Dir, was Gott für Dich getan hat.
Religion sagt Dir, was Du für Gott leisten musst.
Das Evangelium sagt Dir, was Gott für Dich geleistet hat – im … Christi. Dieser Botschaft müssen wir treu bleiben. Und wir müssen Jesus, dem Herrn, treu bleiben. Er hat uns berufen. Er war nicht überrascht, als Sie Christ geworden sind. Er hat Sie berufen und er hat Sie mit diesem Evangelium beauftragt.

ERF – Der Galaterbrief

graue Haare kann man doch tönen!

Das graue Haar ist eine prächtige (O. zierende) Krone: auf dem Wege der Gerechtigkeit wird sie gefunden.
Elberfelder 1871 – Sprüche 16:31

Weißes Haar ist ein ehrenvoller Schmuck; denn langes Leben ist der Lohn für Menschen, die Gott die Treue halten.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Sprüche 16,31

Wer graue Haare bekommt, kann sich drüber freuen. Das ist wie ein Schmuckstück, das man mit der Zeit kriegt, wenn man immer reifer und korrekter wird.
VolxBibel – Sprüche 16:31

Junge Männer sind auf ihre Stärke stolz ( Sprüche 20,29 ), aber alte Männer mögen auf ihr graues Haar stolz sein, das wie eine vornehme Krone ist (vgl. „prächtige Krone“ in Sprüche 4,9 ). Langes Leben kommt aus einem gerechten Wandel (vgl. Sprüche 9,6;10,27 ), aber nicht alle alten Leute haben ihr Leben in Gerechtigkeit geführt.

Walvoord Bibelkommentar

Aus diesem Vers spricht eine hohe Achtung vor dem Alter, wie sie 3Mo 19,32 gefordert wird. Vor dunklem Hintergrund mag graues Haar wie eine Krone aussehen. Ihrer braucht sich keiner zu schämen, im Gegenteil, das Alter ist besonderer Ehre wert. Denn nicht jeder erreicht es. Aber jeder kann und soll bis zu einem gewissen Grad Einfluß darauf nehmen. Die Gerontologie gibt uns viele Ratschläge, wie man sich schon früh auf das Alter einstellen kann. Dafür gilt auch heute noch die Regel, die der Weise dem Zögling gegeben hat, der offensichtlich gern gilt werden wollte: auf dem Weg der Gerechtigkeit wird es erlangt. Wer die Lehre der Weisheit annimmt (4,10), die Gebote hält (3,2), Jahwe fürchtet (10,27) und gerecht lebt, darf mit einem langen Leben rechnen. Auf diese Verheißung, die zum fünften Gebot gehört, weist auch Eph 6,2 hin.

Wuppertaler Studienbibel

Wie man in der Bibel lesen kann, gebot Gott den Kindern der Israeliten, ihre Eltern zu ehren, und das wirkte sich zum Segen der Kinder aus. (2 Mose 20:12) Gemeinden, in denen die Alten zahlreich waren, galten als besonders begünstigt. Folgendes Gebot zeigt, mit welcher Hochachtung man älteren Menschen begegnete: „Vor grauem Haare sollst du aufstehen und die Person eines Greises ehren, und du sollst dich fürchten vor deinem Gott. Ich bin Jehova.“ (3 Mose 19:32) Das Alter zu ehren war ein Gebot Gottes, eine heilige Pflicht. Wenn der Patriarch Hiob an den Alten vorüberging, erhoben sogar sie „sich, blieben stehen“. (Hiob 29:8) Diese Achtung vor dem Alter war und ist noch heute etwas Schönes, vorausgesetzt, daß derjenige, dem sie erwiesen wird, ihrer würdig ist.
Selbst bei manchen Völkern, die das Gesetz Gottes nicht kannten, war es Brauch, die Alten zu ehren. Bei den Ägyptern standen die jungen Männer vor den alten auf und überließen ihnen die ersten Plätze. Dasselbe taten die Jugendlichen in Sparta und schwiegen vor den älteren Männern. In Griechenland hielt man die älteren Männer in hohen Ehren.
Die Alten galten als einsichtsvolle Männer, die ein gutes Urteilsvermögen besaßen, als Männer mit Weitblick und als beste Kenner der Überlieferung. Alte Männer amteten als Ratgeber für Könige, und das Volk schätzte im allgemeinen ihre Kenntnis und Einsicht. Als Jerobeam und ganz Israel Rehabeam baten, ihnen den harten Dienst zu erleichtern, beriet sich der König Rehabeam, wie wir in der Bibel lesen, „mit den Alten, die vor seinem Vater Salomo gestanden hatten“. Doch Rehabeam verließ den Rat der Alten, den sie ihm geraten hatten; und er beriet sich mit den Jungen, die mit ihm aufgewachsen waren“. (1 Könige 12:4-19) Das hatte zur Folge, daß ein Aufstand ausbrach und das Zwölf-Stämme-Reich in zwei Reiche gespalten wurde.
In vielen Gegenden der Erde werden ältere Personen immer noch hochgeachtet. In der westlichen Welt ist ihr Einfluß jedoch im allgemeinen stark zurückgegangen. Doch die ältere Generation kann jungen Menschen viel geben, und der Umgang mit alten Menschen mag sich außerordentlich wertvoll erweisen, wenn man ihnen zuhört und von ihnen lernt.
Das bedeutet allerdings nicht, daß jeder alte Mensch, nur Worte der Weisheit oder der Ermunterung spricht. Viele haben eine reiche Lebenserfahrung, und manche von ihnen haben besonders viel erlebt. Doch darf man nicht vergessen, daß viele der Probleme und Schwierigkeiten in der Welt auf das Tun grauer Häupter zurückzuführen sind. Man muß also wählerisch sein. Wenn alte Menschen in ihrem Leben den göttlichen Weg der Gerechtigkeit gegangen sind, mag man durch den Umgang mit ihnen bereichert werden. Der biblische Grundsatz findet Anwendung: „Das graue Haar ist eine prächtige Krone: auf dem Wege der Gerechtigkeit wird sie gefunden.“ (Sprüche 16:31) Ein ergrauter Mensch, der durch Gottes Wort geformt worden ist, gleicht einer prächtigen Krone, und das Zusammensein mit einem solchen Menschen ist schön und nützlich.

Erwachet! 8.Januar 1971

Das graue Haar ist ein Symbol für ein in Würde erreichtes hohes Alter. Diese Person hat schon in jungen Jahren den „Weg der Gerechtigkeit“ beschritten und dadurch ein langes Leben erlangt, wie es ja dem Gerechten in diesem Buch mehrfach verheißen wird (z. B. Spr 3,2; 4,10; 9,11). Sie war gottesfürchtig, hat sich Weisheit erworben, Erfahrungen gesammelt, und wird daher nun geachtet und geehrt („prächtige Krone“). Gerne befolgt man ihr gegenüber die Aufforderung: „Vor grauem Haar sollst du aufstehen und die Person eines Greises ehren“ (3. Mo 19,32).
Natürlich ist nicht jeder alt gewordene Mensch auch weise. Das ist beschämend für so jemand. In 1. Könige 13 lesen wir beispielsweise von einem alten Propheten, der einen anderen Mann Gottes vom rechten Weg abbrachte, indem er ihn belog. Trotzdem sollte der eben zitierte Vers von Jüngeren beachtet werden, denn: „Einen älteren Mann fahre nicht hart an, sondern ermahne ihn als einen Vater“ (1. Tim 5,1).

Leben in Weisheit – Das Buch der Sprüche paraxisnah erklärt

Vorraussetzung ist natürlich, dass die „Grauhaarigen“ ihr Verhältnis zu Jehovah immer beibehalten haben – und sich nicht durch Irrlehren von Jehovah weg zum Ehren von Menschen verführen lassen.

der Schlinge entronnen?

und wieder einen klaren Kopf bekommen und sich so aus der Falle des Zerstörers befreien, mit der er sie gefangen hat, damit sie das tun, was er will.
Roland Werner – Das Buch – 2.Timotheus 2,26

und sie wieder nüchtern werden aus dem Fallstrick des Teufels, die von ihm gefangen sind, für seinen (W. für jenes; bezieht sich wahrscheinlich auf „Gott“ v 25) Willen.
Elberfelder 1871 – 2.Timotheus 2,26

Dann werden sie aus den Fallen Satans befreit werden. Der hält nämlich immer noch viele Menschen gefangen und missbraucht sie für seine Zwecke.
VolxBibel – 2.Timotheus 2:26

Einige Glieder der Versammlung von Ephesus waren offensichtlich nicht wachsam genug gewesen. Sie waren von der Wahrheit abgewichen. Paulus schrieb an Timotheus, er solle solche Christen unterweisen und ihnen helfen, damit „sie wieder zur Besinnung kommen mögen, aus der Schlinge des Teufels heraus“. (2 Timotheus 2:24-26) Gewöhnlich steckt man nicht absichtlich den Kopf in eine Schlinge. Eine Schlinge wird so gelegt, daß man sie nicht sieht. Plötzlich hat sich das ahnungslose Opfer darin gefangen und kann sich ohne fremde Hilfe nicht mehr daraus befreien. So ist es mit den Schlingen, die Satan legt, die Opfer geraten hinein, ohne es zu merken. Oder, was noch schlimmer ist, jemand mag sich in der Schlinge Satans gefangen haben, ohne sich dessen bewußt zu sein. Er mag unabsichtlich den Zwecken Satans dienen, weil er durch Täuschung zu dem Glauben veranlaßt worden ist, er handle richtig.

Erwachet! 22.August 1971

Wie ein Tier in einer heimtückisch gelegten Schlinge gefangen wird, so werden Menschen vom Satan mittels solcher Modegedanken, die in aller Mund sind, und mittels der dahinter stehenden Dämonien wie mit Schlingen gefangen. Und er legt es dabei vor allem auf die bereits Glaubenden an, will sie versklaven und für seinen Willen mißbrauchen, insbesondere dazu, die Mitchristen der Betreffenden, ihre ganzen Gemeinden zu verwirren und zu verführen. Aber wenn Jesus einen Menschen ruft und ihn dadurch befreit, zu ihm zu treten, dann vermag ihn nichts davon zurückzuhalten, Jesu Ruf zu folgen und nun Gottes Willen zu tun. Dann brechen die Bande des Feindes, welcher Art sie immer auch sein mögen, wie versengte Fäden (Joh 8,34.36). So konnte auch der Zöllner Matthäus dem Ruf Jesu: »Folge mir!« von seinem einträglichen Posten weg folgen, und kein »Geldteufel«, kein Mammon konnte ihn davon abhalten (Mt 9,9; vgl. Mt 6,24). Auch im Blick auf weit abgekommene Leute wollen wir »ausharren und bei den Verheißungen bleiben« (J. Chr. Blumhardt). In unserem Beten, Zeugen und Hoffen für sie wollen wir der biblischen Aufforderung folgen: »Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. Geduld aber habt ihr nötig, damit ihr den Willen Gottes tut und das Verheißene empfangt« (Hebr 10,35f.).
Mit dem allem gilt es der List des Feindes zu begegnen, der mit Kräften der Verführung und mit seinen mißbrauchten Werkzeugen die Stützpunkte des kommenden Gottesreiches, die Gemeinden hin und her, von innen her zu verwirren, aufzubrechen und zu verwüsten droht. Gerade auch für die Gemeinde der angefochtenen Endzeitgeneration gilt: »Sie haben ihn (den Satan) überwunden durch des Lammes Blut und durch das Wort ihres Zeugnisses …« (Offb 12,11).

Edition C

Das Perfekt Passiv von ἐζωγρημένοι („lebendig gefangen geworden“) zeigt, dass die Gefangennahme in der Vergangenheit stattgefunden hat und noch anhält. Die Gefangenschaft zeigt sich darin, dass sie den Willen Satans tun. Davon sollten die Widersacher wieder ernüchtern, wie jemand der betrunken war, und so aus der Falle Satans entkommen. Dies geschieht über die Buße, wie es Vers 25 deutlich macht.

Peter Streitenberger

Aber Gott gibt sich nicht mit dem zufrieden, was ist; er will uns heilen und dem Zugriff Satans entziehen. Das hat seinen Preis. Die Voraussetzung für dieses Neuwerden heißt: Hingabe. Der Kampf gegen das eigene Ich ist der härteste, den es auszufechten gilt. Unser Ich hingeben und alles dem Willen Gottes unterordnen, kostet Überwindung. Aber ein Mensch kann erst dann zu einem geheiligten Leben geführt werden, wenn er dazu bereit ist und sich vor Gott beugt. In diesem Zusammenhang muß allerdings einem Mißverständnis vorgebeugt werden. Hingabe an Gott hat nichts mit Zwang oder Unterwürfigkeit zu tun. Satan möchte uns zwar glauben machen, daß Gott gerade das verlangt, aber das ist nicht wahr. Gott setzt uns nicht unter Druck, sondern wendet sich an unsere Vernunft und unser Gewissen. “Kommt her, laßt uns prüfen, wer von uns recht hat, ihr oder ich!” (Jesaja 1,18) lautet seine Einladung. Er will von uns keine Anbetung, die wir ihm nicht aus freien Stücken darbringen. Eine erzwungene Unterwerfung würde dem widersprechen, wozu der Mensch von der Schöpfung her bestimmt ist: zum Ebenbild Gottes. Zur Würde des Menschen gehört nicht nur die Vernunft, sondern auch die eigene Willensentscheidung. Wir sind nicht nur Geschöpfe, sondern auch Kinder Gottes; deshalb wird er uns nie zu bloßen Befehlsempfängern herabwürdigen. Zwang in jeder Form hindert den Menschen daran, sich so zu entfalten, wie Gott es möchte. Gott will uns segnen und mit seiner Gnade beschenken. Dazu ist es nötig, für seine Gaben offen zu sein. Es liegt an uns, ob wir frei werden von der Herrschaft der Sünde und die wunderbare Freiheit der Kinder Gottes erlangen. Hingabe an Gott bedeutet, alles aufzugeben, was uns von ihm trennen könnte. Das meinte Jesus, als er sagte: “Keiner von euch kann mein Jünger sein, wenn er nicht zuvor alles aufgibt, was er hat.” Lukas 14,33. Was unsere Herzen von Gott wegzieht, müssen wir loslassen. Für viele ist Wohlstand und Besitz zum Götzen geworden. Die goldene Kette, mit der Satan sie an sich gebunden hat, heißt Geld und Gut. Anderen wiederum sind Ansehen und Ehre so wichtig, daß sie dafür alles opfern. Manchem geht es vor allem um Bequemlichkeit oder um das Freisein von jeglicher Verantwortung. All diese versklavenden Bindungen müssen zerrissen werden. Wir können nicht halb Gott und halb der Welt gehören. Wir sind nicht Gottes Kinder, wenn wir es nicht ganz sein wollen. Viele, die vorgeben Gott zu dienen, verlassen sich in ihrem Bemühen, seine Gebote zu halten, ein rechtschaffenes Leben zu führen und die Seligkeit zu erlangen, zu sehr auf ihre eigene Kraft. Sie sind zwar fromm, aber ihr Herz ist nicht erfüllt mit der Liebe Christi. Trotzdem versuchen sie alles zu tun, was sie für die Pflicht eines Christen halten. Wenn man sie anschaut, gewinnt man den Eindruck, als hinge es nur von ihrem Tun ab, ob sie den Himmel gewinnen. Solche Art Frömmigkeit ist wertlos. Ganz anders ist es, wenn Christus in unserem Herzen wohnt. Dann brauchen wir Liebe und Freude nicht vorzutäuschen, sondern sie erfüllen und bestimmen uns wirklich. Die innere Übereinstimmung mit ihm macht es uns leicht, unser Ich zu vergessen. Plötzlich bestimmen nicht mehr Dinge oder Menschen unser Tun, sondern die Liebe Christi. Wer etwas von dieser Liebe verspürt hat, fragt nicht zuerst danach, was es ihn kostet, Gottes Willen zu erfüllen; er sucht auch nicht mehr den Weg des geringsten Widerstandes, sondern bittet: Herr hilf mir, deinen Weg zu gehen! Ein Bekenntnis zu Christus ohne die tiefe Liebe zu ihm ist nur leeres Gerede oder frommes Getue. Vielleicht denkst du, es sei ein zu großes Opfer, sich ganz Gott hinzugeben. Dann solltest du dich fragen: Was gab Christus für mich? Alles — sein Leben, seine Liebe, sich selbst — setzte der Sohn Gottes für unsere Erlösung ein!

Ellen Gould White – Der bessere Weg zu einem neuen Leben

Der Aufbau von Vers 26 ist schwierig, was zu verschiedenen Auffassungen geführt hat. Das Problem ist, ob sich die Worte „für seinen Willen“ auf Gott oder auf Satan beziehen. Wenn das erste der Fall ist, müssen wir den Satz folgendermaßen lesen: „… und sie aus dem Fallstrick des Teufels wieder nüchtern werden für seinen (d. i. Gottes) Willen“. Das bedeutet also, dass sie nach ihrer Wiederherstellung in Zukunft von dem Willen Gottes geleitet werden. Wenn die Worte sich auf den Teufel beziehen, müssen wir den letzten Teil so lesen: „… aus dem Fallstrick des Teufels, die von ihm für seinen Willen gefangen sind.“ Der Grundgedanke dieses Verses wird jedoch in beiden Fällen klar: Es ist möglich, dass sogar solche, die der Wahrheit widerstehen, durch Gottes Gnade aus diesem Fallstrick des Teufels befreit werden können.
Welch ein ernster Gedanke, dass alle, die der Wahrheit Gottes widerstehen – wie angesehen sie auch sein mögen –, nichts anderes als Werkzeuge Satans sind (Mt 16,23). Sie sind von ihm verführt und zu Fall gebracht worden. Wie sollte es das Bemühen eines jeden treuen Knechtes des Herrn sein, sie in Milde, Duldsamkeit und Sanftmut zurechtzubringen, damit sie wieder durch den Heiligen Geist Gottes belehrt und geleitet werden können!

Du aber … – Eine Auslegung des ersten und zweiten Timotheusbriefes

Satan fördert den Konflikt auf viele Arten. Unter anderem verführt er uns, damit wir der Gier und Unehrlichkeit nachgeben (Apostelgeschichte 5,3), er täuscht uns und führt uns in die Irre (2 Timotheus 2,25-26), und er nutzt ungelösten Ärger aus (Epheser 4,26-27). Am schlimmsten ist, dass er falsche Lehrer einsetzt, um Werte und Philosophien zu propagieren, die Selbstsucht fördern und zu Streitigkeiten anregen (1 Timotheus 4,1-3). Hier sind einige der Ausdrücke, die oft die Lügen und den Einfluss des Teufels widerspiegeln:

„Achten Sie auf die Nummer 1.“
„Gott hilft denen, die sich selbst helfen.“
„Sicherlich erwartet Gott nicht, dass ich in einer unglücklichen Situation bleibe.“
„Ich vergebe dir, aber ich werde nicht vergessen.“
„Werde nicht wütend, räche dich.“
„Ich verdiene etwas Besseres als das.“

Satan zieht es vor, dass wir seine Rolle in unseren Konflikten nicht erkennen. Solange wir andere Menschen als unsere einzigen Gegner sehen und unsere Angriffe auf sie konzentrieren, werden wir keinen Gedanken daran verschwenden, uns vor unserem gefährlichsten Feind zu schützen. Sowohl Jakobus als auch Petrus waren sich dieser Gefahr bewusst, und sie warnen uns, den Machenschaften des Satans aktiv zu widerstehen (Jakobus 4,7; 1 Petrus 5,9). Paulus gibt eine ähnliche Warnung und erinnert uns daran, dass „unser Kampf nicht gegen Fleisch und Blut ist, sondern gegen die Herrscher, gegen die Gewalten, gegen die Mächte dieser finsteren Welt und gegen die geistlichen Mächte des Bösen in den himmlischen Bereichen“ (Epheser 6,12). Dann beschreibt er die Waffen, die man braucht, um der Macht Satans zu widerstehen: Wahrheit, Gerechtigkeit, das Evangelium, Glaube, die Schrift und das Gebet.

Natürlich wäre es ein schwerer Fehler, alle Konflikte auf Satan zu schieben. Wir müssen die Verantwortung für unsere Sünden übernehmen und andere ermutigen, das Gleiche zu tun. Und wir müssen uns den praktischen Problemen stellen, die Konflikte aufwerfen, und realistische Lösungen entwickeln. Aber wir sollten uns auch der Ziele Satans bewusst sein und uns vor seinen Einflüssen hüten. Indem wir das tun, können wir vermeiden, in unseren Bemühungen, den Frieden wiederherzustellen und zu erhalten, in die Irre geführt zu werden.

Ken Sande – Der Friedensstifter

Wie sieht das bei MIR aus? Habe ich meinen Kopf vielleicht auch in der Schlinge?
Bin ich vielleicht in eine der vielen religiösen Gruppen „gefangen“, die mir vorschreiben wollen, dass ich nur über sie zu Jehovah kommen kann? Oder in einer der religiösen Gruppen, die in den Zeitschriften nicht mehr Jehovah sondern den Menschen im Mittelpunkt haben? Worum drehen sich die Zeitschriften, die du liest? Sind das Themen die sich um den Menschen drehen, darum, was du tun mußt – oder dreht es sich um Jesus und den himmlischen Vater?
( unter anderem denke ich an den Post vor ein paar Jahren und Unrecht ertragen)

nur wen der Vater zieht …

Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, daß der Vater, der mich gesandt hat, ihn ziehe; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tage
Elberfelder 1871 – Joh 6,44

„Keiner kann mit mir was anfangen, wenn ihm der Vater nicht gezeigt hat, wo es längsgeht. Alle Menschen, die er zu mir schickt, werde ich am letzten Tag dieser Erde lebendig machen.
VolxBibel – Johannes 6,44

Denn niemand kann zu mir kommen, wenn der Vater, der mich in die Welt gesandt hat, ihn nicht zu mir hinzieht. Solch einen Menschen werde ich am Ende der Zeit zum Leben erwecken.
Roland Werner – Das Buch – Johannes 6:44

Ja, ich muß durch meine Handlungen – und wenn das nicht reicht, durch Worte, auf die Schönheit des himmlischen Vaters und seines Sohnes aufmerksam machen – aber was daraus wird, liegt ganz allein in der Hand des himmlischen Vaters!

Der Herr antwortete nicht auf die Frage der Juden. Außer den Worten „der Vater, der mich gesandt hat“, war der Gegenstand zu heilig, als daß er Ungläubigen hätte vorgelegt werden können. In der Aussage, daß jemand zu Ihm kommt und auferweckt wird, wiederholt Er die Worte von V.37.39. Aber Er fügt hinzu: „Es sei denn, daß der Vater […] ihn ziehe“, woraus geschlossen werden muß, daß die Juden vom Vater nicht gezogen worden waren. Mit anderen Worten, ein Mensch kann nicht kommen, es wirke denn eine Kraft von außen – das Ziehen des Vaters. Dieses Verb „ziehen“ ( helkyo) kommt im Johannesevangelium fünfmal vor, dreimal im handgreiflichen Sinn vom Ziehen des Schwertes oder des Netzes (18,10; 21,6.11) und zweimal im geistlichen Sinn: „[…] werde ich alle Menschen zu mir ziehen“ (12,32). Keine Gewalt wohnt dieser Handlung inne; anders verhält es sich mit dem Verb syro, das den Aufwand großer Kraft beinhaltet (in 21,6 steht ersteres, in 21,8 letzteres).

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Jesus war ein wunderbarer Unterweiser. Er belehrte seine Jünger darüber, wie sie die Lehrtätigkeit durchführen sollten. Vor allem benutzte man stets die Heilige Schrift. Auf diese Weise kann man andere über Jehova, den wahren Gott, unterrichten. Möchte jemand ewiges Leben erlangen, so muß er etwas über den Schöpfer des Lebens, den Vater, und seine Lehren erfahren. Seine Lehren sind in seinem Worte, der Bibel, dargelegt, die Jehova gerade für unsere Tage und zu unserer Ermahnung und Belehrung aufschreiben und bewahren ließ. Jesus sagte: „Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich sandte, ihn zieht, und ich werde ihn am letzten Tage auferwecken. Es steht in den Propheten geschrieben: ‚Und sie werden alle von Jehova belehrt sein.‘ Jeder, der das, was der Vater lehrt, gehört und gelernt hat, kommt zu mir.“ (Johannes 6:44, 45, NW) Wir sehen also, wie notwendig es ist, vor allem das kennenzulernen oder anzuhören, was Jehova zu sagen hat. Und wenn wir jemals das hören wollen, was Jehova zu sagen hat, müssen wir zu seinem Worte greifen und es studieren. Wer die Lehren Gottes, Jehovas, kennenlernt, wird natürlich zu Christus Jesus geführt, und weil er etwas aus der Bibel lernt, wird er auf Christus Jesus als den einzigen Erlöser der Menschheit blicken, der imstande ist, durch das Verdienst seines Opfers Leben zu geben. Christus wird den Gläubigen „auferwecken am letzten Tage“. — Johannes 6:54.

Der Wachtturm – 15.Januar 1958

WIR BRAUCHEN GOTTES HILFE, UM SEIN WORT ZU VERSTEHEN
Diese Behauptung ist deswegen wahr, weil Gott in jedem Menschen, der aufrichtig in seinem Wort forscht, etwas Gutes sieht. Deshalb öffnet er den Sinn solcher Menschen, damit sie sein Wort verstehen. Jesus sagte: „Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, der Vater, der mich gesandt hat, ziehe ihn“ (Johannes 6:44). Ohne die Hilfe des Geistes Gottes, seiner unsichtbaren wirksamen Kraft, die deinen Sinn beeinflussen und lenken kann, kannst du Gottes Vorsätze nicht verstehen.

Das Leben hat doch einen Sinn

Jesus machte keinen Versuch, ihrer Unwissenheit abzuhelfen. Er tadelte sie lediglich für ihr Murren und wies sie darauf hin, daß Gott ständig bemüht sei, sie zu sich zu „ziehen“, und ihnen viele Lehrer gegeben hatte, die ihnen von ihm erzählten. Es steht den Menschen deshalb nicht zu, über Gottes Tun zu richten. Ohne Gottes klärende Hilfe wird jede Beurteilung des Boten Gottes sich als falsch erweisen. Niemand kann zu Jesus kommen oder an ihn glauben ohne die Hilfe des Vaters. Die Menschen sind so festgefahren im Treibsand der Sünde und des Unglaubens, daß ihre Lage aussichtslos ist, es sei denn, Gott selbst zieht sie heraus (vgl. V. 65). Und er zieht nicht nur einige wenige heraus. Jesus sagte: „Ich (will) alle zu mir ziehen“ (12, 32). Das heißt nicht, daß alle gerettet werden, sondern daß Griechen (d. h. Heiden; Joh 12,20) ebenso gerettet werden werden wie Juden. Wer gerettet ist, wird auch auferstehen (vgl. Joh 6,39-40).

Walvoord Bibelkommentar

Vers 44 stellt die Hörer vor die beunruhigende Frage:
Gehören sie wirklich zu Gott, wenn sie nicht im Glauben »zu« Jesus »kommen«? In »Jedem«, der zu ihm kommt, wirkt ja Gott – das sagte schon Vers 37.
Aber nun wirft Vers 44 ein besonderes Problem auf. Was heißt denn »der Vater zieht ihn«? Das griechische Wort für »ziehen« bedeutet auch »schleppen«, »zerren«, »misshandeln«, »holen«. Besagt also Vers 44, dass Gott die Glaubenden ohne Rücksicht auf ihre eigene Entscheidung zu Jesus »zerrt«? Und besagt dann die Stelle zugleich, dass die Nichtglaubenden eben nicht von Gott »geschleppt« »gezerrt« werden, so dass sie nicht zu Jesus kommen können, auch wenn sie es wollten? Oder schafft Gott am Ende den Willen, so oder so zu handeln? Sowohl der Vergleich mit Jeremia 31,3 als auch der Zusammenhang von Johannes 6 ergeben eine Lösung dieser Fragen. In Jeremia 31,3 redet der Herr Israel an:
»Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.« Dieses »Ziehen« schließt keinesfalls die willentliche, selbstverantwortliche Umkehr aus. Man kann in Kürze so formulieren:
Gott allein ermöglicht die Bekehrung. Aber ob wir uns tatsächlich bekehren, ist in unsere eigene Entscheidung gestellt.
In einer geheimnisvollen Weise durchdringen sich göttlicher und menschlicher Wille so, dass wir keinen von beiden ausschließen dürfen (vgl. Phil 2,12ff.). Auch in Johannes 6,44 will also das »Ziehen« des Vaters unsere Rettung ermöglichen, aber das »Kommen« zu Jesus bleibt dennoch unsere eigene Entscheidung. Zum selben Ergebnis nötigt uns der Zusammenhang von Johannes 6, denn in Vers 45 werden als Voraussetzungen des Kommens das Hören und das Lernen genannt – beides ohne Zweifel willentliche und eigene Entscheidungen. Formulieren wir noch einmal positiv:
Gott will, dass wir zu Jesus kommen (vgl. 1Tim 2,4), ja er »schleppt« uns sogar zu ihm hin, aber zuletzt müssen wir ein eigenes Ja zum Glauben und zur Nachfolge finden. Diejenigen Ausleger haben also Recht, die das »Ziehen« des Vaters als ein »inneres, gnadenhaftes Ziehen« oder als ein »liebevolles Ansichziehen« bezeichnen. Augustin merkte zu unserer Stelle an:
»Wirst du noch nicht gezogen? Bete, dass du gezogen wirst!« – Zum dritten Mal (vgl. V. 39.40) hören wir die Verheißung:
»Ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage«, nämlich zum ewigen Leben.

Edition C

Jeder, der vom Vater hört und lernt, kommt zu mir. Jesus kann nichts tun, wenn ihm nicht das Werk des Vaters im Inneren des Menschen vorangeht. Faßt der Vater den Menschen inwendig, setzt er ihn in Bewegung, dann wendet sich sein Auge auf Jesus, und sein Verlangen streckt sich zu ihm, und dann nimmt ihn Jesus dankbar und freudig bei sich auf. Was der Prophet verhieß, daß jeder von Gott selbst für sich die Unterweisung empfangen werde, das bildet die feste Regel, die den Lebenslauf aller bestimmt. Zu jedem tritt Gott inwendig in ein besonderes, persönliches Verhältnis und macht sich zu seinem Lehrer, und er allein ist derjenige Lehrer, aus dessen Unterweisung wirklich Glaube wird. Wo er nicht lehrt, wird nichts verstanden, und ohne sein Ziehen entsteht keine Kraft. Der aber, mit dem der Vater geredet hat, so daß er hörte und lernte, der ist inwendig zum Jünger Jesu bereitet, tritt zu ihm hinzu und empfängt nun von ihm das ewige Leben. So vollzieht sich das Werk des Vaters und des Sohnes in der vollkommenen Eintracht ganzer Übereinstimmung. Für den Sohn bereitet der Vater die Menschen, und dieser schätzt und vollendet in ihnen des Vaters Werk.
Wie Jesus seinen Verklägern in Jerusalem gesagt hat: Nicht mein Zeugnis, sondern einzig das Zeugnis des Vaters reicht zum Beweise hin, daß mein Wort Wahrheit sei, ebenso sagt er hier der Gemeinde von Kapernaum: Nicht mein Ziehen, Werben und Arbeiten, sondern einzig das Ziehen des Vaters stiftet Verbundenheit mit mir. Indem er dadurch deutlich macht, wie seine Liebe zum Menschen in seiner Liebe zum Vater ihren Grund hat, wird zugleich sichtbar, wie sein Heilands- und sein Richteramt von ihm mit einem einträchtigen Willen erfaßt werden. Er schwankt nicht zwischen Gnade und Gericht ohne Grund und Regel hin und her, sagt uns vielmehr, wann und weshalb er trotz seiner unerschöpflichen Liebe den Menschen als Richter widerstehen und sich ihnen entziehen muß. Lieb sind wir ihm darum, weil Gott sein Werk in uns tut; somit hört da seine Gemeinschaft mit uns auf, wo der Vater sich uns entzieht. Für seine Zuhörer lag darin ein eindringendes, sie aufrüttelndes Bußwort. Sie haben an ihrer Unwilligkeit, sich Jesus ernstlich und ganz zu ergeben, den Beweis ihrer Entfremdung von Gott vor Augen. Wenn sie noch erwachen können, muß sie dies zum ernsten Erschrecken bringen.

Schlatters Erläuterungen zum NT

Jeschua fährt fort zu erklären, dass sie sein Fleisch essen und sein Blut trinken müssen, wenn sie ewiges Leben haben wollen (Johannes 6:46-51). Er bezog sich in diesem Zusammenhang nicht auf die Kommunion. Tatsächlich ist das Jochanan-Evangelium das einzige, das keinen Bericht über die Zeremonie von Brot und Kelch gibt. Vielmehr bedeutete, wie Jeschua es in diesem Zusammenhang definierte, sein Fleisch zu essen und sein Blut zu trinken, zu glauben, dass er der von Gott gesandte Messias ist. Das Abendmahl bringt kein ewiges Leben hervor. Jeschua erklärte, was ewiges Leben hervorbringt: Wer glaubt, hat ewiges Leben (Johannes 6:47). Diese Art von Leben wird nur in der Person des Messias gefunden, und sie müssen glauben, dass er diese messianische Person war.

Jeschua – Das Leben des Messias aus messiannisch-jüdischer Perspektive

Mit dem Modalwort δύναται („er kann“) wird das Unvermögen ausgedrückt, ohne Ziehen des Vaters zum Sohn zu kommen. Mit ἐὰν μὴ („wenn nicht“) leitet Johannes eine Ausnahmebedingung ein, unter der es doch möglich ist zu Jesus zu kommen, nämlich das Ziehen des Vaters zum Sohn. In anderen Worten kann ein Mensch zu Jesus kommen, wenn und weil der Vater ihn zieht, was offensichtlich für die murrenden Zuhörer nicht galt. Das im Konditionalsatz gebrauchte Prädikat ἑλκύσῃ („er ziehe“) kann semantisch auch in die Richtung „anziehen“ gehen. Vgl. Platon, Respublica 550b.5: „εἰς τὸ μέσον ἑλκόμενος ὑπ’ ἀμφοτέρων τούτων ἦλθε“. „er kommt in die Mitte, weil er von diesen beiden angezogen wurde“. Wie der Vater hingegen zieht, dass Menschen zum Sohn kommen, wird im nächsten Vers erklärt.

P.Streitenberger – Das Johannesevangelim

In Johannes 6:44 sagte Jesus jedoch auch: „Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, der Vater, der mich gesandt hat, zieht ihn“ (NASB). Diejenigen, die zu Christus kommen, tun dies als Ergebnis des gnädigen Wirkens Gottes in ihren Herzen; es ist Gott, der Vater, der sie zu Gott, dem Sohn, als ihrem Retter und Herrn zieht. Das lehrt uns, dass wir Gott die ganze Ehre und den ganzen Ruhm für den Impuls in unserem Herzen geben müssen, dem Ruf Christi zu folgen, wenn uns das Evangelium präsentiert wird. Andernfalls könnten wir uns sagen: „Nun, in gewisser Weise habe ich Gottes Gnade verdient, denn ich habe geantwortet, als er mich rief – anders als der reuelose Mann, der auf dem Platz neben mir saß und nicht nach vorne gehen wollte, als die Einladung ausgesprochen wurde.“ Nein, in der Frage unserer Erwählung ist kein Platz für persönliche Verdienste. Es ist alles eine Sache von Gottes „reinem Wohlgefallen“, und er erhält die ganze Ehre, wenn ein Sünder gerettet wird. Wer den Herrn Jesus ablehnt, muss die ganze Schuld dafür tragen, dass er verdammt und verloren bleibt, aber wer gerettet wird, muss Gott alle Ehre und Herrlichkeit für seine Errettung und sein neues Leben in Christus geben.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Gott von Ewigkeit her diejenigen auswählt, die gerettet werden sollen; und die einzige Grundlage seiner Wahl ist sein reines Wohlgefallen, so wie die einzige Grundlage für Freispruch und Rechtfertigung das Verdienst des Sühnetodes Christi ist. Dennoch erwählt Gott niemals diejenigen, die nicht an Christus glauben und auch nicht glauben werden; nur diejenigen, die es tun, bringt er zu Christus, um gerettet zu werden. Was aber einen Sünder dazu bringt, sein Herz für Gottes Wahrheit zu öffnen und zum Glauben bereit zu sein, wird in der Heiligen Schrift nicht wirklich dargelegt. Wir können nur sicher sein, dass Gott, „der nicht will, dass jemand umkommt, sondern dass alle zur Buße kommen“ (2 Petrus 3,9), die Entscheidung nicht für sie getroffen hat. Jeder Mensch trägt die volle Verantwortung für seine eigene Entscheidung; und als jemand, der nach dem Bilde Gottes geschaffen wurde (und daher mit moralischer Verantwortung ausgestattet ist), und als jemand, der vom Heiligen Geist Gottes gewirkt wird (der allein einen wahren und rettenden Glauben hervorrufen kann), muss er für sich selbst zwischen Leben und Tod, zwischen Segen und Fluch entscheiden – „So wähle das Leben, damit du lebst!“ (Dtn 30,19).

Gleason L.Archer – neue Internationale Enzyklopädie der Bibelschwierigkeiten

Also was muss ICH tun? Ich muss einfach aufrichtig in der Bibel forschen – dass sieht Jehovah – und mit Hilfe mit dem heiligen Geist, kann ER mir helfen Gottes Wort wirklich verstehen!

Prüfet alles??

Den Geist löschet nicht aus; (O. unterdrücket, dämpfet nicht) Weissagungen verachtet nicht; prüfet aber alles, das Gute haltet fest. Von aller Art des Bösen haltet euch fern.
Elberfelder 1871 – 1. Thessalonicher 5,19–22

Den (heiligen) Geist laßt in euch nicht erlöschen (= unterdrückt oder dämpft nicht); prophetische Reden (vgl. Röm 12,6) verachtet nicht. Prüfet alles, behaltet das Gute; meidet das Böse in jeder Gestalt!
Menge 2003 – 1.Thessalonich 5:19–22

Löscht das Feuer des Geistes nicht aus. Verachtet Prophezeiungen nicht. Prüft alles. Haltet am Guten fest. Meidet jede Art Schlechtigkeit.
neue Welt Übersetzung – 2018 – 1Thessalonicher 5:19–22

Wie kann der heilige Geist in der Versammlung/Gemeinde wirken? Das scheint das Thema zu sein – aber da die meisten gern „Bibelmikado“ spielen, greifen sie den Vers heraus „prüft alles – das Gute behaltet!“.
Also werden wir uns heute einmal nur darauf konzentrieren.
Paulus sagt also: wenn der heilige Geist nicht behindert wird, müssen wir trotzdem das gesagte/gehörte überprüfen! Und was dann folgt (und meist weggelassen wird) – das Böse meidet!

Gewöhnlich gehen solche, die debattieren wollen, mehr darauf aus, Aufmerksamkeit zu gewinnen für ihre Ansichten und dafür Propaganda zu machen, als die Wahrheit darzulegen. Von Personen, die einer Debatte zuhören, wird nicht notwendigerweise der Wahrheit als Siegerin geklatscht. Volksmengen handeln nicht immer nach Vernunft. Sie lassen sich durch bombastische Redekunst und auffallende Beredsamkeit hinreißen, die mehr an die Gefühle als an die Vernunft appellieren. In einer Debatte wird ebensoviel Irrtum wie Wahrheit vorgebracht, und wenn an Gefühle und persönliche Vorurteile appelliert wird, mögen die endgültigen Schlußfolgerungen vieler Hörer oft dem Irrtum den Vorzug geben. In der gespannten Atmosphäre einer Debatte werden Vernunft und Logik häufig außer acht gelassen, ausgenommen von jemandem, der den Geist Jehovas besitzt. Ein gesetzlich oder juristisch geschulter Sinn kann Gefühl von Tatsachen unterscheiden und etwas richtig einschätzen, aber Zuhörerschaften sind im allgemeinen nicht so objektiv. Eine ruhigere Atmosphäre ist für unvoreingenommenes Denken erforderlich. Jede Seite denkt im allgemeinen, sie habe gewonnen, und oft finden solche, die neutral oder unentschieden waren, daß sie nach der Debatte noch verwirrter sind.
Um festzustellen, ob eine Lehre schriftgemäß sei oder nicht, müssen wir zur Bibel greifen und ruhig all die Texte erwägen, die sich auf den fraglichen Punkt beziehen. Der ideale Ort, dies zu tun, ist in einer Privatwohnung, wenn die zwei oder paar Personen, die in Frage kommen, mit geöffneten Bibeln um den Tisch sitzen und leidenschaftslos die Beweise erwägen, um sich zu ‚vergewissern über alle Dinge und an dem festzuhalten, was recht ist‘. (1 Thessalonicher 5:21, NW) Wer über eine Lehre im Zweifel ist, der kann einen Pfarrer von der Religion, die sie vertritt, in sein Haus kommen lassen, um sie zu besprechen. Am nächsten Abend kann er einen Prediger von einer Gruppe kommen lassen, die sagt, sie sei falsch. Oder vielleicht mag er sogar den Wunsch haben, daß von jeder Gruppe ein Prediger am selben Abend komme, und er kann Fragen stellen und die Diskussion anhören. Auf diese Weise ist es wahrscheinlicher, daß der wahren wie auch der falschen Ansicht ruhige, sorgfältige Aufmerksamkeit geschenkt werde. Aufrichtige Personen, die die Wahrheit ehrlich suchen, werden den Vorteil erkennen, den diese Methode hat, während jene, die sich mehr für aufregende Streitgespräche interessieren und Propaganda für ihre Sache in der Öffentlichkeit machen wollen, die rednerische, gefühlsmäßige Debatte anpreisen.

Der Wachtturm 15.Oktober 1954

Über einige andere Personen, die aufrichtig ihre Religion ausübten, schrieb Paulus: „Ich bezeuge ihnen, daß sie Eifer für Gott haben, aber nicht gemäß genauer Erkenntnis.“ Die Folge davon war, daß sie ‘sich der Gerechtigkeit Gottes nicht unterwarfen’ (Römer 10:2, 3). Aufrichtigkeit und Güte sind zwar wichtige Eigenschaften, aber sie allein bewirken nicht, daß der Glaube, den man ausübt, Gott wohlgefällig ist. Man kann trotz aller Aufrichtigkeit im Irrtum sein. Was ist denn erforderlich? Jesus sagte: „Gott ist ein GEIST, und die ihn anbeten, müssen ihn mit Geist und Wahrheit anbeten“ (Johannes 4:24). Die Anbetung, die Gott wohlgefällig ist, darf sich nicht nur auf eine aufrichtige, ehrfürchtige Einstellung oder auf einen solchen „Geist“ beschränken. Sie muß auch in Übereinstimmung sein mit der „Wahrheit“, die Gott in seinem Wort geoffenbart hat. In Gottes Augen hat jeder Mensch die Pflicht, das, was er glaubt, im Lichte der biblischen Wahrheit zu prüfen. Und was sollte er tun, wenn eine solche Prüfung ergibt, daß seine Religion mit der Bibel nicht übereinstimmt? Nun, wie verhielten sich Abraham, Ruth, Petrus, Paulus und andere treue Diener Jehovas gegenüber der Religion, die sie früher gepflegt hatten? Denke an das Gebot Gottes, das wir in 1 Thessalonicher 5:21 finden: „Vergewissert euch aller Dinge; haltet an dem fest, was vortrefflich ist.“ Das bedeutet, daß man sich von dem, was verkehrt ist, abwenden muß. In Offenbarung 18:4 wird in bezug auf das Weltreich der falschen Religion, „Babylon die Große“, geboten: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk, wenn ihr nicht mit ihr teilhaben wollt an ihren Sünden und wenn ihr nicht einen Teil ihrer Plagen empfangen wollt.“ „Was würden meine Angehörigen, meine Freunde und meine Nachbarn über mich denken, wenn ich meinen Glauben wechselte?“ mag jemand sagen. Wie denkst du darüber? Ist es vernünftig, Menschen zu gefallen zu suchen, anstatt Gott zu gehorchen? Die Bibel sagt: „Vor Menschen zu zittern ist das, was eine Schlinge legt, wer aber auf Jehova vertraut, wird beschützt werden“ (Sprüche 29:25).

Erwachet! 8.Februar 1974

Die Trübsal in Thessalonich war anscheinend so furchtbar geworden, dass einige Christen sich fragten, ob der Tag des Herrn schon begonnen hatte (2 Thess 2,2). Wie kamen die Thessalonicher auf diese falsche Idee? Paulus war nicht sicher, aber er schlug in 2 Thess 2,2 drei mögliche Ursachen vor:
(1) Vielleicht durch einen [bösen] Geist (dia pneumatos).
(2) Vielleicht durch eine Rede (dia logou), die eine verkehrte Auslegung der Schrift oder andere falsche Informationen beinhaltet.
(3) Vielleicht durch einen betrügerischen Brief (dia epistoles), als ob Paulus oder ein anderer anerkannter Leiter ihn gesandt hätte.
„Der Versucher“ (1 Thess 3,5) hat viele Methoden, Gottes Volk in Verwirrung zu bringen. Er verwendet beides, sowohl Verfolgung als auch Verfälschung, um Gemeinden und einzelne Christen anzugreifen. Deshalb schrieb Paulus in 1 Thess 5,21: „Prüfet aber alles, und das Gute behaltet.“
Eine Auswirkung der Ansicht, dass der Tag des Herrn schon angefangen habe, war, dass einige aufhörten zu arbeiten (2 Thess 3,6-12). Vielleicht dachten sie, dass Jesus bald wiederkommen muss, wenn der Tag des Herrn schon da war. Und wenn Jesus bald wiederkommt, warum sollte man weiter arbeiten? Für andere war die Situation verwirrend, weil sie verstanden hatten, dass sie am Tag des Herrn gerettet werden sollten und nicht leiden müssten (1 Thess 1,10).

ERF – Bibelkunde NT – II

Prüfen der Prophetie ist etwas anderes als Geisterunterscheiden. Während es beim Letzteren um falschen oder Heiligen Geist geht, handelt es sich hier um Prüfung der Botschaft von Christen, die den Geist Gottes haben. Wenn die Bibel von Prüfung der prophetischen Äußerungen redet, geht sie davon aus, dass die Prophetie im Rahmen der Gemeinde geschehen ist. Dort gehört sie ja grundsätzlich hin, wie könnte sie sonst die Gemeinde erbauen! In der Regel sind die Propheten auch Glieder der Gemeinde und als geistliche Persönlichkeiten bekannt. Prophetie im intimen Kreis muss schon durch die Teilnehmer selbst geprüft werden oder muss den Verantwortlichen der Gemeinde zur Prüfung vorgelegt werden. Bei einem unbekannten, gemeindefremden Propheten ist Prüfung besonders nötig.
Die Gabe der Prophetie bedarf sowohl der Wertschätzung wie auch der Prüfung. Die Prüfung soll nicht nur zwischen echter und falscher Inspiration unterscheiden, sondern auch zwischen Gutem und menschlichem Beiwerk. Das lesen wir in 1Thess 5,19–20: „Den Geist löscht nicht aus. Prophetisches Reden verachtet nicht. Prüfet aber alles, das Gute haltet fest.“ Das Prüfen der Prophetie ist zunächst einmal ganz positiv gemeint. Die Weissagung soll geprüft werden, um aus ihr das Positive, das Wichtige, festzuhalten. Das Hauptanliegen der Prüfung ist ein Dienst der Förderung, eine Hilfe zur besseren Entfaltung der Geistesgabe.

Geistesgaben in Lehre und Praxis – Der Umgang mit den Charismen des heiligen Geistes

Mit diesen Feststellungen geraten wir allerdings in die Schußlinie von Thiedes Argumentation mit dem aus dem Zusammenhang herausgerissenen Teil des Verses 1 Thess 5,21: „Prüfet aber alles und das Gute behaltet“. Diese Argumentation gehört jedoch in den Bereich der Verführung und ist Mißbrauch von Gottes Wort.
Der von Thiede weggelassene Anfang des Verses lautet: „Weissagung verachtet nicht.“ Dementsprechend ist es nicht erlaubt, die Fortsetzung auf alles Beliebige zu beziehen, um dadurch zum Ersten einen Freibrief auszustellen, sich damit nach Belieben zu befassen und zum Zweiten von vornherein vorauszusetzen, daß dabei etwas Gutes gefunden werden kann. Das Gute, das nach 1 Thess 5,21 behalten werden soll, ist allein die in geistlicher Prüfung als echt erkannte Weissagung. Auch wenn damit zu rechnen ist, daß nicht jede Weissagung ganz durch den Heiligen Geist gewirkt ist, sollen deshalb die Weissagungen nicht insgesamt verachtet werden, sondern sind geistlich zu prüfen. Carsten Peter Thiede benutzt jedoch den Versteil, um dadurch nicht nur gegen Vorurteile nichtchristlicher Literaturwissenschaftler zu argumentieren, sondern in eins damit auch Brüder und Schwestern ins Unrecht zu setzen, welche die Gefahren des Umgangs mit nichtchristlicher Literatur noch erkennen.

Linnemann – Wissenschaft oder Meinung? Anfragen und Alternativen

»Prüft« ist dokimazete. Imperativ Präsens von dokimazô, »versuchen, prüfen, testen, mit dem Ziel einer Urteilsbildung« (Vgl. 2,3; 3,5).
Es bedeutet also »etwas auf den Prüfstand stellen zum Zweck einer Billigung«. Dies ist anscheinend ein eindeutiger Hinweis auf den vorhergehenden Vers. Der Gläubige darf nicht blauäugig und leichtgläubig sein. Zu jeder Zeit gab es Verführer und falsche Propheten. Während es wahr ist, daß bestimmte Glieder des Leibes Christi die besondere Gabe der Geisterunterscheidung haben (1.Kor 12,10), so haben doch alle, in denen der Heilige Geist wohnt, eine Salbung von dem Heiligen (1.Joh 2,20-27), die sie befähigt, bei jeder Belehrung zu erkennen, was echt ist und was falsch. Johannes fordert uns auf, die Geister zu prüfen, ob sie aus Gott sind, denn viele falsche Propheten sind in die Welt ausgegangen. Sein Prüfstein ist die Person Christi: »Jeder Geist, der Jesus Christus im Fleisch gekommen bekennt, ist aus Gott. Seine wahre Gottheit und sündlose Menschheit müssen anerkannt werden. Ein Standardtest für jede Lehre ist: »Zum Gesetz und zum Zeugnis! Wenn sie nicht nach diesem Wort sprechen, so gibt es für sie keine Morgenröte« (Jes 8,20). Da wir die vollständige Offenbarung Gottes besitzen, wörtlich inspiriert und autoritativ, müssen wir jede Lehre und Praxis ablehnen, die dem Wort Gottes widerspricht. Nach dem Prüfen muß das, was als gut und in Übereinstimmung mit dem geoffenbarten Wort erkannt wurde, hartnäckig festgehalten werden. »Das Gute« ( to kalon ) ist das Echte im Gegensatz zur Fälschung. »Die Spreu muß vom Weizen getrennt werden« (Findlay).
22 »Haltet euch fern« kommt von apechô, »jemand ab-, fern-, zurückhalten«. Wenn es im Medium gebraucht wird, wie hier, dann bedeutet es »sich selbst von etwas fernhalten«. Die Thessalonicher sollten sich so weit wie möglich fernhalten von jeglicher sichtbaren äußeren Form, in der sich das Böse zeigte. »Böse« ist ponêros, was sich auf »Böses« in aktivem Gegensatz zu allem, was gut ist, das, was verderbenbringend ist« bezieht. Es wird auf Satan (Mt 5,37) und auf Dämonen (Lk 7,21) angewandt. »Vers 22 formuliert und die negative Umkehrung von V. 21 und erweitert das Prinzip zum Einschluß aller Lebensbereiche. Jeder Anschein und jede sichtbare Form des Bösen, sollte vom Christen vermieden werden« (Ryrie, S. 82). Böses kann sich in vielen verschiedenen und oft heimtückischen Formen offenbaren. Eine der schlimmsten ist falsche Lehre, die auf attraktive Weise präsentiert wird. Der Gläubige sollte sein Zeugnis niemals kompromittieren, indem er auf eine religiöse Gemeinschaft hört oder sie gar mit seiner Gegenwart beehrt, die Lehren vertritt, die erwiesenermaßen der Person Christi abträglich oder dem geoffenbarten Wort entgegengesetzt sind.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Keineswegs aber bejaht er die prophetische Rede, wie auch andere Geistesäußerungen, bereits aufgrund ihrer übernatürlichen Vermittlung. Nicht die Form – und mag diese noch so beeindruckend sein – ist Ausweis der Wahrheit, sondern allein ihr Inhalt. Von ihm aber gilt: »Prüft alles!« Maßstab für die Prüfung ist die »Übereinstimmung (Analogie) mit dem Glauben« (Röm 12,2), d.h. das Bekenntnis »Herr ist Jesus!« (1. Kor 12,3). Entscheidendes Kriterium aller Rede im Bereich der Gemeinde ist, ob in ihr das »Wort vom Kreuz« (1. Kor 1,18; 2,2) im Mittelpunkt steht, ob daher auch zum Glauben an diesen Jesus Christus aufgerufen wird, ob sein Geist die Glaubenden erfüllt. Dort, wo die Übermacht der Geistesäußerungen den einzelnen oder die Gemeinde von diesem Evangelium fortreißt, besteht die Gefahr der Verführung zu einem anderen Jesus, Geist und Evangelium (2. Kor 11,4). Daher ist alles an diesem Wort zu prüfen und »das Gute«, das die Gemeinde im Evangelium von Jesus Christus bereits kennengelernt hat, festzuhalten.

Die Gemeinde darf das, was den Test nicht besteht und damit nicht zur Auferbauung dient, in ihrer Mitte nicht dulden. In jeder Gestalt ist das Böse zu meiden: »Haltet euch fern von allem Schein des Bösen!« Im Zusammenhang unseres Textes bezieht sich diese Aufforderung konkret auf den Umgang mit den Geistphänomenen.
Damit hat Paulus den Rahmen für die sachgemäße Einordnung dieses Bereichs in die Gesamtheit des Christenlebens abgesteckt:
Im Heiligen Geist ist der Glaubende mit Jesus Christus verbunden; daher kann er in jeder Lage Freude, Lob und Dank gegenüber seinem Gott zum Ausdruck bringen (vgl. Kol 3,16). Das Wirken und die Gaben dieses Geistes dürfen in keiner Weise unterdrückt werden. Angesichts der Möglichkeit der Verführung kann jedoch keine Geistesäußerung als solche bereits angenommen werden. Vielmehr ist zuvor alles zu prüfen. Allein dadurch ist gewährleistet, daß nicht ein anderer, sondern allein Jesus Christus Grund, Mitte und Ziel seiner Gemeinde bleibt. Denn nur er vermag sie zu retten. Abseits vom Glauben an ihn findet sich allein das Böse; dieses aber ist in jeder Art, eben auch in der pneumatischen, zu meiden.

Edition C

Wenn wir die Prüfungen von Jesus im Hinterkopf haben, dann werden wir verstehen, dass der Teufel gern Verse aus dem Zusammenhang reißt, um gläubige Christen von Jehovah wegzuziehen!
Ein Vers hier, ein Vers da, aus dem Zusammenhang gerissen – „sollte Gott wirklich gesagt haben?“
Und dann brauchen „wir ja nur zu schauen“ – wie war es mit den anderen Aussagen dieses „Propheten“?? Hat der „Prophet“ schon öfter geirrt? Stimmen seine Angaben mit der gesamten Bibel überein? Hat sich die Gruppe um den Propheten schon öfter geiirt – dann gilt 5.Mose 28:22!
dazu passt: kann der Prophet irren? und sollte Gott wirklich gesagt haben?