Schlagwort: Jehova

Wir oder der Christus?

Weshalb wir auch allezeit für euch beten, auf daß unser Gott euch würdig erachte der Berufung und erfülle alles Wohlgefallen seiner Gütigkeit und das Werk des Glaubens in Kraft, damit der Name unseres Herrn Jesus Christus verherrlicht werde in euch, und ihr in ihm, nach der Gnade unseres Gottes und des Herrn Jesus Christus.
Elberfelder 1871 – 2. Thess 1,11–12

Wir bitten unseren Gott, der euch zum Glauben gerufen hat, dass er euch hilft, ein Leben zu führen, das dieses Rufes würdig ist, und dass er in seiner Macht alles Gute, das ihr vorhabt, zustande kommen lässt und alles, was ihr auf der Grundlage des Glaubens tut, zur Vollendung bringt. Dann wird der Name unseres Herrn Jesus für all das geehrt werden, was durch ihn in eurem Leben geschehen ist, und weil ihr mit ihm verbunden seid, werdet auf diese Weise auch ihr geehrt werden. Das alles verdanken wir der Gnade unseres Gottes und des Herrn Jesus Christus.
Neue Genfer Übersetzung – 2. Thessalonicher 1,11–12

Gerade zu diesem Zweck beten wir tatsächlich allezeit für euch, daß unser Gott euch [seiner] Berufung für würdig erachte und alles Gute, das ihm gefällt, und das Werk des Glaubens mit Macht vollbringe, damit der Name unseres Herrn Jesus in euch verherrlicht werde und ihr in Gemeinschaft mit ihm, gemäß der unverdienten Güte unseres Gottes und des Herrn Jesus Christus.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – 2.Thess 1:11–12

Was ist wirklich wichtig? Der Name unserer Gemeinde? Der eigene Ruf?
Wenn man sich heute so in sozialen Netzwerken umschaut, so ist wohl der eigene Ruf das allerwichtigste? Und dann kommt die „Firma“ für die man arbeitet – ob Gemeinde oder weltliche Arbeitgeber. Aber was ist mit dem himmlischen Vater? Und was ist mit Christus?
Gerade in den letzten Tagen leider so oft beobachtet: da wurde auch von anderen Christen der verstorbene Papst in allen Möglichkeiten schlecht gemacht, anstatt die wichtigen Schriften von ihm hochzuhalten. Eine Ausnahme war der Pastor Ulrich Parzany, der unter anderem schrieb:

Ich hätte mir gewünscht, ein evangelischer Kirchenführer hätte die 3 Jesus-Bücher geschrieben, die Benedikt verfasst hat. Nichts haben wir heute nötiger, als Jesus Christus bekanntzumachen, wie ihn die Evangelien darstellen. Das bleibt unsere wichtigste Aufgabe auch in diesem Jahr.

Ulrich Parzany

Statt dessen lese ich, dass Pastoren mit KI Predigten aufpeppen wollen – anstatt die wichtige Botschaft in den Mittelpunkt zu rücken.
Andere „Glaubensgemeinschaften“ drehen sich nur noch um „den Selbstschutz“, indem es ständig darum geht, andere Meinungen zu meiden, und wie man sein eigenes Leben führen sollte.
Aber Gottes Wort? Gottes Name? Der Name und das Leben des Messias? – naja im Namen trägt man es schon noch, oder im „Glaubensbekenntnis“ und im „Gebet“ – aber ansonsten??

Und Paulus?

Paulus und seine Mitarbeiter beten beständig für die Thessalonicher, denn das geistliche Wohl der Gemeinde liegt ihnen in besonderer Weise am Herzen.
Sie bitten Gott, die Gemeindeglieder der Berufung, die sie von ihm empfangen haben, würdig zu machen, so daß sie durch ihren Glauben an Jesus Christus zu Gott finden (vgl. Röm 8,30; Eph 4,1; 1Thes 4,7). Wenn Paulus für seine Gemeinden um die Befähigung zu einer wahrhaft christlichen Lebensführung bat, so ging er dabei von dem aus, was Gott bereits für die Gläubigen getan hatte: Christen leben ja nicht nach dem Willen Gottes, um erlöst zu werden, sondern weil ihnen die Erlösung bereits geschenkt ist.
Eine zweite Bitte der Apostel richtet sich darauf, daß Gott alles Wohlgefallen am Guten in der Gemeinde wecken und das Werk des Glaubens in ihr zur Vollendung bringen möge. Beides hat seinen Ursprung in Gott (Phil 2,13) und kann daher nur in seiner Kraft erreicht werden.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

»Damit« oder »auf das« ( hopôs ) drückt das Ziel des Gebets aus, nämlich daß in der Gegenwart und als Folge des Wirkens Gottes »der Name unseres Herrn Jesus Christus verherrlicht werde in euch«. Es ist immer noch ihre Stellung in der Gegenwart, über die er zu ihnen spricht, daß sie nämlich – zurückblickend auf die Berufung Gottes und vorausblickend auf deren Ziel in der Herrlichkeit – durch die in ihnen wirkende Kraft Gottes (vgl. Kol 1,29) Wohlgefallen an Gütigkeit haben und den Glauben in praktischer Handlung ausleben sollten. Dies ist aber nicht möglich, wenn sie zulassen, daß die falschen Lehrer sie zu einer Haltung von Schwermut und Verzweiflung verleiten. Es ist ein Gebet um die gegenwärtige Erfahrung eines Lebens, geprägt durch den Sieg des Königreiches. Der König herrscht noch nicht hier, aber sie sollten durch die Kraft Gottes in ihrem Leben die zukünftige Gewißheit dessen zeigen, indem sie dieser Welt einen Vorgeschmack, ein Muster des kommenden Tages präsentieren, indem sie Ihn zum Ausdruck brächten in einem vom Heiligen Geist erfüllten Leben, gekennzeichnet von Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut und Enthaltsamkeit.
»Der Name« wird in der LXX verwendet, um den Charakter Jahwes in Seiner Offenbarung den Menschen gegenüber zu beschreiben. Siehe dazu 2.Mo 34,6 und weiter auch Joh 17,6. Der Name bezeichnet, was eine Person in sich selbst ist. In seinem Kommentar zu diesem Vers zitiert Bloomfield Schott und Bengel und sagt: »Das Wort kann nichts anderes bedeuten als eine Bezeichnung der Würde und Majestät Jesu Christi, vgl. Phil 2,9.10; Hebräer 1,4. Daß das Wort diese Bedeutung bei den klassischen griechischen Schriftstellern hat, steht außer Zweifel«. Eine praktische Illustration ist bei uns der geläufige Ausdruck, daß ein Produkt »einen guten Namen« hat, wobei wir natürlich nicht sein Etikett meinen, sondern seine Qualitäten. Deshalb sollen die Heiligen also durch die Wirksamkeit göttlicher Gnade und Kraft – denn es gibt keinen anderen Weg – in ihrem Leben genau das offenbaren, was »unser Herr Jesus Christus« (lieblicher Ausdruck) in Sich Selbst ist, auf daß Er »in euch verherrlicht werde«.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Das letzte Ziel der Berufung und Vollendung der Gemeindeglieder ist die Verherrlichung Jesu Christi (vgl. Eph 1,12): »Damit der Name unseres Herrn Jesus unter euch verherrlicht werde, und ihr bei ihm.« Auch hier lehnt sich die Sprache an Jesaja (Jes 66,5) an, wobei »der Herr« erneut auf den »Herrn Jesus« übertragen wird. Indem Gott die Thessalonicher zur Vollendung bringt, sind sie an dem in V. 10 geschilderten Geschehen beteiligt, der Verherrlichung Jesu bei seiner Parusie.
Das Gebet wird abgeschlossen durch den Hinweis auf die Grundlage von Heil und Herrlichkeit: »nach der Gnade unseres Gottes und des Herrn Jesus Christus« (vgl. ähnlich Röm 4,4.16; 12,6; 1Kor 3,10). Die Gnade Gottes, die sich in Jesus Christus erweist, umschließt alles, was an und durch Menschen geschieht.

Gerhard Maier – Edition C

Noch einmal geht der Blick zum Ziel: „damit verherrlicht werde der Name unseres Herrn Jesus in euch und ihr in Ihm.“ Wieder ist das Ziel ebenso selbstlos wie gewaltig gesehen. Es geht nicht um „Seligkeit“, so wie wir heute dies Wort meist egoistisch und gefühlig mißverstehen. Es geht um „Herrlichkeit“. Sie allein ist das eigentliche „Ziel“. Aber auch da nicht zuerst unsere Herrlichkeit! Daß der Name Jesu verherrlicht werde, darin sieht unser Brief das hohe Ziel der ganzen Weltgeschichte mit ihrem entscheidenden Kern, der Geschichte der Gemeinde. Wer Jesus kennt, wer der Liebe Jesu seine ewige Errettung verdankt und darum den Namen Jesu über alle anderen Namen liebt und ehrt, stimmt von Herzen unserem Brief zu. Die Gemeinde Jesu kommt ihrerseits nicht zu kurz dabei! Denn hier ist die Verherrlichung Jesu in Seiner Gemeinde und die Verherrlichung der Gemeinde in Jesus genauso doppelseitig miteinander verknüpft wie die Verherrlichung des Vaters im Sohn und des Sohnes im Vater durch Jesus im Johannesevangelium. Wenn Gottes Wirken in einer Gemeinde „jeden Entschluß der Güte und Werk des Glaubens kraftvoll zur Vollendung bringt“, dann ist in dieser Gemeinde und an ihr „der Name Jesu verherrlicht“, wie umgekehrt die Gemeinde in Jesus verherrlicht ist.
Daß es dahin wirklich kommt, das geschieht „nach der Gnade unseres Gottes und des Herrn Jesus Christus“. Die Gnade ist dabei nicht als „Lückenbüßer“ aufgefaßt. Das Ziel ist hier — ob uns das theologisch richtig erscheint oder nicht — nicht so gesehen, daß eine versagende, leere und kraftlose Gemeinde aus lauter Gnade dann doch in den Himmel kommt, sondern so, daß der Name Jesu aus einer kraftvoll zur Vollendung gebrachten Gemeinde hell herausleuchtet, wodurch umgekehrt diese Gemeinde ihrerseits tatsächlich und nicht nur dogmatisch eine in Jesus „herrliche“ Gemeinde ist.

Wuppertaler Studienbibel

mein Teil ist Gott auf ewig

Wen habe ich im Himmel? Und neben dir habe ich an nichts Lust auf der Erde.
Vergeht mein Fleisch und mein Herz, meines Herzens Fels und mein Teil ist Gott auf ewig.
Elberfelder Bibel 1905 – Ps 73,25–26

Wen habe ich im Himmel außer dir?
Und auch auf der Erde habe ich nach nichts Verlangen, wenn ich nur dich bei mir weiß!
Wenn auch meine Kräfte schwinden und mein Körper mehr und mehr verfällt,
so gibt doch Gott meiner Seele Halt.
Er ist alles, was ich brauche – und das für immer!
Neue Genfer Übersetzung – Psalm 73,25–26

Wen habe ich in den Himmeln?
Und neben dir habe ich keine andere Lust auf der Erde.
Mein Organismus und mein Herz haben versagt.
Gott ist der Fels meines Herzens und mein Teil auf unabsehbare Zeit.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Psalm 73:25–26

Wen habe ich im Himmel außer dir?
Du bist mir wichtiger als alles andere auf der Erde.
Bin ich auch krank und völlig geschwächt,
bleibt Gott der Trost meines Herzens, er gehört mir für immer und ewig.
Neues Leben Bibel – Ps 73,25–26

Was ist wirklich wichtig? Was ist wirklich bleibend?

Die positive Seite der Lösung war Asafs Überzeugung von seinem eigenen, ruhmreichen Schicksal. Er bekannte, daß seine Sicht durch Unverständnis getrübt worden war. Wenn er nicht so unverständig gewesen wäre, gestand er ein, wäre sein Herz nicht so erbittert worden (V. 21-22 ). ( Sich grämen heißt wörtl.: „bitter werden“; verbittert heißt wörtl.: „stechenden Schmerz fühlen“.) Asafs eigene Lage stand im Gegensatz zu den Gottlosen, denn er wußte, daß Gott immer bei ihm war (V. 23 ), ihn weise führte ( mit seinem Rat ) und ihn in die Herrlichkeit aufnahm (V. 24 ). „In die Herrlichkeit“ könnte auch mit „mit Herrlichkeit“ übersetzt werden und bedeutet, daß Gott Asaf durch seine Schwierigkeiten hindurch führte, so daß er Ehre (und nicht Schande; vgl. Ps 4,3 ) in seinem Leben empfing.
Zudem versicherte Asaf, daß er nichts außer Gott im Himmel und auf der Erde habe. Obwohl Asaf niedergedrückt war, war Gott doch seine Stärke (vgl. Ps 18,2 ) und sein Teil (vgl. Ps 16,5; 119,57; 142,6 ). Es gibt Gottlose, denen es materiell gesehen wohl ergeht, aber nur der geistliche „Besitz“ der Gerechten wird Bestand haben.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Wenn ich nur dich habe. Noch deutlicher legt der Verfasser hier dar, wie Großes er im Heiligtum Gottes gewonnen hat: Er ist imstande, alles, was sich ihm sonst darbietet, zurückzuweisen, weil er an einem genug hat, an seinem Gott. Außer ihm begehrt er nichts, weder im Himmel noch auf Erden, und verabscheut, was irgend sonst die Menschen herbeiwünschen. Und Gott empfängt auch erst dann die ihm gebührende Ehre von uns, wenn wir nicht mehr mit begehrlichem Gemüte uns bald hier, bald dorthin wenden, sondern wenn er selbst und er allein uns genügt. Ja, wenn wir auch nur das kleinste Stück von Vorliebe Geschöpfen zuwenden, stehlen wir Gott ebenso viel an der Ehre, die wir ihm schuldig sind. Und doch hat es in allen Jahrhunderten bis heute nichts Gewöhnlicheres gegeben, als diesen Raub am Heiligen. Denn wie selten findet man einen Menschen, dessen Sinnen und Trachten in Gott allein aufgeht? Wir sehen ja, wie so viele zwar mit dem Munde bekennen, dass von Gott alles abhängig sei, und doch im Leben unzählige Male sich anderweitige Hilfe verschaffen. Andere sind so hochmütig, dass sie sich oder andere Menschen Gott an die Seite stellen wollen! Desto ernster sollen wir es uns merken, dass es unrecht ist, sich an irgendjemand außer Gott zu hängen. Wenn David von „Himmel und Erde“ spricht, so bezeichnet er damit zwar alles, was Menschen sich vorstellen können, aber er denkt doch, wie mir scheint, noch besonders an zwei Dinge. Im Himmel begehrt er niemand als Gott;28 er verwirft also alle erfundenen Götter, mit denen die allgemeine Torheit und Unwissenheit der Menschen den Himmel bevölkert. Und wenn er sagt, er begehre auf Erden niemand, so beziehe ich das auf die Täuschereien, von denen so ziemlich die ganze Welt trunken ist. Denn auch solche, die sich nicht von jener ersten List Satans verführen lassen, den falschen Göttern zu huldigen, verführen sich selbst durch Anmaßung, indem sie sich auf ihren Fleiß und ihre Tüchtigkeit oder Klugheit verlassen, also das, was dem Herrn gehört, für sich in Anspruch nehmen, oder indem sie sich von trügerischen Reizen verlocken lassen, auf Menschengunst vertrauen oder auf eigene Glücksgüter oder fremde Hilfsmittel sich stützen. Die einzig richtige Art, nach Gott zu fragen, ist also die, dass wir uns nicht auf allerlei Umwege abziehen lassen, sondern allen Aberglauben sowie allen Stolz ablegen und geradeswegs nach Gott allein trachten. Damit wir aber in Gott allein unser Genüge finden, verlohnt es sich, die Fülle von Gütern, die er uns anbietet, kennen zu lernen.
V. 26. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet usw. David stellt dem Verschmachten, das er in sich fühlt, die Stärke entgegen, die ihm von Gott her zuteilwird. Er will sagen: Während ich, von Gott getrennt, nichts bin und alles, was ich habe, in nichts zerfällt, so finde ich, sowie ich zu Gott komme, volle Stärke. Und das tut uns in erster Linie not, zu erkennen, was wir ohne Gott sind. Denn niemand vertraut sich ganz dem Herrn an, als wer seinen Mangel erkennt und deshalb an seinen Fähigkeiten verzweifelt. Wir pflegen nichts von Gott zu erbitten, als was uns selbst innerlich abgeht. Soviel bekennen nun zwar alle, und die meisten halten es für genügend, dass Gott sie in der Schwachheit unterstütze oder ihrem Mangel abhelfe. Davids Bekenntnis aber hat einen viel volleren Sinn, indem er vor Gott sein Nichtssein, dass ich so sage, dargelegt und dementsprechend beifügt: So bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil. Mit dem letzteren Ausdruck bezeichnet die Schrift das Los, mit dem ein jeder sich zufrieden gibt. Wenn das also auf Gott angewendet wird, so will damit gesagt sein, dass er selbst allein uns überschwänglich genügt und die vollkommene Glückseligkeit in ihm beruht. Daraus folgt, dass wir undankbar sind, wenn wir unser Herz anderswohin wenden (vgl. auch Ps. 16, 5). Von der Seele will übrigens David an unserer Stelle nicht aussagen, dass sie in ihrem Wesen nach verschmachte, d. h. hinfällig sei, sondern nur dass ihre Kräfte zerfallen, und dass dieselben allein durch Gottes Freigebigkeit auf unser Bitten hin erhalten bleiben.

Jean Calvin

„Erbe ruiniert“

In „einer christlichen Zeitschrift“ wird die „Frage von Lesern“ aufgeworfen:
Warum sagte der Mann, der in der Bibel „Soundso“ genannt wird, dass eine Heirat mit Ruth sein eigenes Erbe ruinieren würde? (Ruth 4:1, 6).
und dann kommt eine sehr dürftige Antwort 😉

Falls dich die Frage beschäftigt, hier ein paar Kommentare:

Die Geschichte nimmt nun ein schnelles Ende. Früh am Morgen geht Boas zum Tor hinauf, dem üblichen Ort, um Recht zu sprechen oder Geschäfte zu machen. Er setzt sich wie eine Partei in einem Prozess; er ruft im Vorbeigehen den ungenannten näheren Verwandten, der den Platz der anderen Partei einnehmen soll, und zehn der Ältesten als Zeugen oder Schiedsrichter – die Zahl zehn ist nicht nur ein Symbol für Vollständigkeit, sondern seit alters her und später durch das Gesetz das, was eine Rechtsversammlung ausmacht. Um zu verstehen, was sich zwischen Boas und dem namenlosen Verwandten abgespielt hat, müssen wir die Sachlage und das geltende Recht anders erklären, als es bisher der Fall war. Denn die Schwierigkeit liegt im Verkauf des Besitzes durch Naomi – und sie wird auch nicht dadurch gemindert, dass man annimmt, sie habe nicht wirklich darüber verfügt, sondern es nur zum Verkauf angeboten. Im Allgemeinen können wir hier sagen, dass das Gesetz (Numb. 27:8, 11) keinen Fall behandelt, der dem hier betrachteten genau entspricht. Es sieht nur einen von zwei Fällen vor, nämlich den Tod eines kinderlosen Mannes, bei dem sein nächster Verwandter (im weitesten Sinne) verpflichtet ist, seine Witwe zu heiraten (Dtn 25,5), oder den Zwangsverkauf eines Grundstücks wegen Armut, bei dem der nächste Verwandte des ursprünglichen Eigentümers das Land einlösen kann (Lev 25,25). Es liegt auf der Hand, dass ersteres als eine Pflicht, letzteres als ein mit der Verwandtschaft verbundenes Privileg angesehen werden muss, wobei der Zweck beider genau derselbe ist, nämlich die Erhaltung der Familie (und nicht des Einzelnen) in ihrem ursprünglichen Zustand. Aber auch wenn das Gesetz sie nicht erwähnt, würde derselbe Grundsatz natürlich für alle analogen Fälle gelten. So könnte es zum Beispiel sein, dass ein Mann die Witwe heiratet, aber nicht in der Lage ist, das Eigentum zurückzukaufen. Andererseits könnte er niemals einen Anspruch auf Einlösung des Vermögens geltend machen, ohne die Witwe zu heiraten, der das Vermögen als Vertreterin ihres verstorbenen Ehemanns zusteht. In jedem Fall ging das Vermögen des verstorbenen Ehemannes auf eine kinderlose Witwe über. Solange die kinderlose Witwe lebte, konnte nämlich niemand Anspruch auf das Vermögen erheben, da sie potenziell die Erbin ihres verstorbenen Ehemanns war. Alle Autoritäten räumen ein, dass sie in einem solchen Fall die Nutzung des Besitzes hatte, und eine Passage in der Mischna (Yebam. iv. 3) erklärt, dass es für sie rechtmäßig war, Besitz zu verkaufen, obwohl es sehr zweifelhaft erscheint, ob der Ausdruck den Verkauf des Landes ihres verstorbenen Mannes umfasst. Dies wäre jedoch in strikter Übereinstimmung mit dem Grundsatz und dem Geist des Gesetzes gewesen. In dem uns vorliegenden Fall gehörte das Land noch immer Naomi, obwohl es an Rut als potenzieller Vertreterin von Elimelech und Machlon zurückfiel, während der Anspruch auf eine Heirat mit dem nächsten Verwandten unter den gegebenen Umständen natürlich nur auf Rut übergehen konnte. So ging das Eigentum, das Naomi noch besaß, nach Recht und Billigkeit mit der Hand Ruts, und niemand hatte Anspruch auf das eine, ohne auch das andere zu nehmen. Kein Verwandter hatte die Verwandtenpflicht gegenüber Rut erfüllt, und deshalb konnte auch kein Verwandter das mit dem Land verbundene Privileg der Erlösung beanspruchen. Mit der Hand von Rut war das Land gewissermaßen abgelehnt worden. Da aber der Verwandte sich praktisch geweigert hatte, seinen Teil zu tun, und Noomi nicht in der Lage war, ihren Besitz zu erhalten, veräußerte sie ihn, und zwar ganz im Sinne des Gesetzes. Es wurde niemandem Unrecht getan. Der einzige Grund, das Land an einen Verwandten weiterzugeben, wäre gewesen, dass er den Namen der Toten bewahren würde. Aber das hatte er sich praktisch geweigert zu tun. Andererseits stand es ihm immer noch offen, das Land einzulösen, wenn er gleichzeitig zustimmte, Rut zu heiraten. Es wäre die größte Ungerechtigkeit gewesen, dem Verwandten, der sich weigerte, als Verwandter aufzutreten, das Privileg zuzugestehen, ein Grundstück einzulösen. Anstatt einen Namen in Israel zu bewahren, hätte es ihn in Wirklichkeit für immer ausgelöscht.

Genau das war der Streitpunkt zwischen Boas und dem namenlosen Verwandten. Boas legte ihm zunächst das Privileg des Verwandten vor: die Einlösung des Landes. Dies akzeptierte er. Als Boas ihn dann aber daran erinnerte, dass dieses Privileg mit einer bestimmten Pflicht gegenüber Rut verbunden war und dass, wenn diese verweigert würde, auch die erste verwirkt wäre, trat er seine Rechte an Boas ab. – Der Grund, den er angibt (Rut 4,6), lässt verschiedene Auslegungen zu. Im Großen und Ganzen bevorzuge ich immer noch die alte Ansicht, dass sein Sohn von Rut der einzige Erbe gewesen wäre – mehr noch, dass in diesem besonderen Fall (wie wir in der Fortsetzung, 4:15, feststellen) Ruts Sohn verpflichtet wäre, „der Ernährer“ von Naomis „Alter“ zu sein. -Der Vertrag wurde nach altem Brauch in Israel durch eine symbolische Handlung bestätigt, die in Dtn 25,9 in abgewandelter Form wiedergegeben wird. Bei allen alten Völkern war der „Schuh“ ein Symbol für den Aufbruch (2. Mose 12,11) oder für die Inbesitznahme (vgl. Psalm 60,8). In diesem Fall übergab der Verwandte seinen Schuh an Boas, d. h. er trat seinen Besitz an ihn ab. Sowohl die versammelten Ältesten als auch diejenigen, die sich versammelt hatten, um dem Vorgang beizuwohnen, begrüßten seinen Abschluss herzlich, denn sie bewiesen, dass „die ganze Stadt wusste, dass Rut eine tugendhafte Frau war“, und dass sie bereit waren, die Moabiterin als Mutter in Israel aufzunehmen, so wie es Thamar in der Abstammung des Boas bewiesen hatte.

Alfred Edersheim – Geschichte der Bibel

Vers 6 des vierten Kapitels berichtet von der negativen Reaktion des Lösers. Mit seiner Äußerung »Dann kann ich es für mich nicht lösen« lehnt er das Angebot ab. Als goel, Verwandten-Löser, war dies sein rechtmäßiger Verzicht; nun konnte Boas seinerseits seine Zusage einlösen. Als Begründung für seine ablehnende Haltung führt der andere Löser an: ». . . sonst richte ich mein eigenes Erbteil zugrunde.« Daraufhin weist er Boas an, sein Recht als Löser wahrzunehmen: »Übernimm du für dich meine Lösungspflicht.« Als Grund nennt er: ». . . denn ich kann [wirklich] nicht lösen.« Möglicherweise bedeutete dies, dass er nicht vermögend war und er damit nicht beides – das Flurstück und Ruth – auslösen konnte. Es war nicht eine Frage ihrer Nationalität, sondern der doppelten finanziellen Last, die er nicht schultern konnte. Jede zusätzliche Belastung seiner Familie würde das Erbteil seiner Kinder vertilgen. Er hätte Naomis Besitz aufkaufen müssen, ihn seinem Besitz als Aktivposten aber nur so lange zurechnen können, bis Ruths erster Sohn seinen Anspruch auf Elimelechs Erbe geltend macht. In der Zwischenzeit würde die Sorge um das Kind und dessen Versorgung zusätzlich am Besitz des Mannes zehren. Neben der »verlorenen« Investition in Kind und Land würden durch die Versorgung von Naomi, Ruth und weiteren Kindern zusätzliche Ausgaben entstehen. Müsste er nur das Flurstück aufkaufen, würde er damit nicht nur sein Erbe ausweiten, sondern durch den zu erzielenden Ertrag seine ursprüngliche Investition mehr als ausgleichen. Die Aussicht jedoch auf eine vergebliche Investition, dazu noch weitere Münder, die ernährt werden wollen, erschien ihm zu teuer. Sein Erbe würde unter noch mehr Kindern aufgeteilt werden müssen, jedes Kind würde einen kleineren Anteil empfangen. Aus diesen Gründen sagte er: »Ich kann [wirklich] nicht lösen.«

Zunächst witterte der erste Löser eine gute Investitionsmöglichkeit; die Verflechtung mit Ruth veränderte das Angebot jedoch in eine kostspielige Investition. Fasst man Vers 6 zusammen, lassen sich zwei Beobachtungen treffen. Erstens war der eng mit Naomi verwandte Löser bereit, Naomis Land auszulösen, da es ihm die Möglichkeit bot, daraus Gewinn zu erzielen. Zweitens konnte er aufgrund der zusätzlichen Bedingung sein Recht nicht wahrnehmen. Insbesondere hätte er seine eigenen Finanzen in die Auslösung des Landes investieren müssen; indessen noch Ruth heiraten zu müssen und mit ihr einen Sohn zu zeugen bedeutete, dass dieser rechtlich als Sohn Machlons gilt und der einzige Erbe des Landes ist. Der Löser würde damit beides verlustig gehen, dem Eigentum und der getätigten Investition. Darüberhinaus würde dieser Sohn nicht nur das vom ihm im Rahmen des Lösens erworbene Land erben, sondern auch weitere Teile seines Besitzes; der Verlust seiner eigenen Investition, des ausgelösten Besitz und Teilen seines eigenen Landes würde dem Erbe seiner eigenen Söhnen entzogen. Bedingt durch diesen juristischen Sachverhalt siegte Boas.

Es sollen hier noch einige Beobachtungen aus dem weiteren Umfeld der Löser-Gesetze angemerkt werden. Sie leiten sich aus 3.Mose25, den Versen 25-31 und 47-55, und aus 5Mose 25,5-10 ab. Insgesamt bestehen die Gesetze aus vier Teilen. Erstens muss der Löser ein naher Blutsverwandter sein. Zweitens muss er über die finanziellen Mittel verfügen, die für die Auslösung des verpfändeten Eigentums nötig sind. Drittens muss er zum Rückkauf des verpfändeten Eigentums bereit sein. Viertens muss er gewillt sein, die Frau des verstorbenen Verwandten zu heiraten. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Abfolge der im Buch Ruth berichteten Ereignisse wie folgt dar: Erstens wollte Naomi aufgrund ihrer Not ihr ererbtes Land veräußern. Zweitens: Damit das Land im Familienbesitz blieb, musste ein goel das Land auslösen. Indem er das Land (zurück-)erwirbt, kommt der goel selbst nicht in den Besitz des Landes, sondern verwaltet es treuhänderisch für den Sohn von Ruth, dem der Name und das Patrimonium zukommt. Obgleich Naomi engere Rechte an den goel besitzt, tritt sie diese an Ruth ab. Drittens war der nah-verwandte Löser zwar am Land, nicht jedoch an Ruth, interessiert, da er bei dieser Sache nur verlieren würde. Boas war an Ruth interessiert, nicht jedoch am Land; er verfügte auch über die finanziellen Mittel um das Geschäft abzuschließen. Diese Situation ist daher ähnlich zu beurteilen wie die Entscheidung Orpahs zu Beginn des Buches Ruth. Wie Hubbard auch hier anmerkt, ist dem Verwandten nichts vorzuwerfen. Gleich Orpah agierte er in der von ihm erwarteten und üblichen Weise. Gleich Ruth beschreitet Boas außergewöhnliche Wege und geht über das Erwartete hinaus (siehe ).

Arnold Fruchtenbaum – Das Buch Ruth

Ich kann nicht … damit ich mein eigenes Vermögen nicht gefährde Der namenlose Erlöser gibt seine Rolle als Reaktion auf unerwartete, neue Informationen auf, die seine Interessen gefährden. Was ist das für eine Information? Wenn wir die kerey-Lesart akzeptieren, dass Boas sagt: „Du erwirbst“, dann gibt der Erlöser auf, weil er gerade erfahren hat, dass er für zusätzliche Personen in seinem Haushalt sorgen muss. Wenn wir den Text gemäß der Ketiv-Lesart akzeptieren, die das Verb als „ich erwerbe“ auslegt, dann ist der namenlose Erlöser von Boas‘ Absicht überrascht, Rut zu erwerben (oder zu heiraten). Bei dieser Lesart zeigt die Erzählung an dieser Stelle Kohärenz und Konsistenz. Denn der andere Mann erkennt nun, dass der Kauf des Landes eine leichtsinnige Investition wäre: Früher oder später wird das Land durch Rut, die Boas nun zur Frau nimmt, an Elimelechs rechtmäßigen Erben zurückfallen (nach Levitikus 25 fällt das Land im Jubeljahr an den ursprünglichen Eigentümer zurück; siehe auch „Erbe“ und „Erlösung“ in der Einleitung). Der Erzähler stellt den namenlosen Erlöser als normalen, anständigen Menschen dar, nicht als Schurken. Wie Orpah versucht er, das Richtige zu tun, gibt aber schließlich auf und dient so als Gegenpol zur Großherzigkeit der Helden der Geschichte. Ein rabbinischer Midrasch vertritt diese sympathische Sichtweise. Indem er die Doppeldeutigkeit des Verbs „erwerben“ ausnutzt und auf beide Bedeutungen eingeht (als „ich erwerbe“ und „du erwirbst“), erklärt dieser Midrasch, dass der andere Mann als Gentleman sein Angebot, als Erlöser aufzutreten, zurückzieht, um Boas zu helfen (Rut R. 7.10). Nach einer anderen Midraschmeinung zieht der namenlose Erlöser sein Angebot jedoch wegen Ruts Status als Moabiterin zurück; Rabbi Schemuel wirft ihm vor, in Sachen Tora unwissend zu sein, denn er hätte wissen müssen, dass die Halacha die Passage im Deuteronomium so auslegt, dass nur moabitische Männer (mo’avi), nicht aber moabitische Frauen (mo’avit) ausgeschlossen sind (Rut R. 7.10).

Der JPS Tora-Kommentar – Ruth

Das ist natürlich etwas ganz anderes. „Ich vermag es nicht für mich zurückzukaufen“, sagt der ungenannte Verwandte, „damit ich nicht mein eigenes Erbe verderbe. Kaufe du es mit meinem Rückkaufsrecht für dich zurück, denn ich vermag es nicht zurückzukaufen“ (Ruth 4:6). Wie er dadurch ‘sein eigenes Erbe verderben würde’, sagt er nicht. Er würde aber für das Land Geld bezahlen müssen, und dadurch würde sich sein Vermögen entsprechend verringern. Auch würde dann Ruths Sohn, keiner seiner Söhne, das Feld bekommen. Das ist für den selbstsüchtigen Soundso nichts! „Kaufe es für dich“, sagt er daher zu Boas.

15.Mai 1978 Der Wachtturm

In dem Moment, in dem Rut als untrennbarer Bestandteil von Elimelechs Besitz erwähnt wurde, änderten sich die Gefühle des anonymen Verwandten und der Geist seines Traums völlig. Er „konnte“, so drückte er es aus, die Rolle des Verwandten nicht erfüllen. Es ist wahrscheinlich, dass er bereits eine Familie hatte, aber Witwer war. Wenn er also Rut zusammen mit dem Besitz ihres Schwiegervaters erwirbt, könnte seine Familie um einen weiteren, vielleicht sogar zahlreichen Zuwachs erweitert werden. Dies wäre, wie er es ausdrückte, eine „Zerstörung“ seines Vermögens, da es in unbedeutende Bruchteile zerfallen könnte. Das kann nicht, wie der chaldäische Targumist meint, auf seine Angst vor häuslichen Unruhen hinweisen. Oder wenn er tatsächlich an einen solchen Verlust dachte, hat er diesen Gedanken sicher nicht gegenüber Boas und den Beisitzern geäußert. Cassel vertritt eine andere Ansicht. „Es muss“, so sagt er, „ihre moabitische Nationalität sein, die der Grund für die Ablehnung des Verwandten ist. Elimelechs Unglück wurde im Volksmund auf seine Auswanderung nach Moab zurückgeführt, der Tod von Chilion und Machlon auf ihre Ehe mit moabitischen Frauen. Dadurch war ihr Erbe gefährdet. Der Goël fürchtet ein ähnliches Schicksal. Er denkt, dass er keine Frau in sein Haus aufnehmen sollte, deren Heirat bereits die Auslöschung einer Familie in Israel zur Folge hatte.“ Aber wenn es das war, worauf er sich bezog, als er von der „Zerstörung“ seines Erbes sprach, so stand es nicht im Einklang mit dem Wohlwollen, das er Boas schuldete und das er in der Höflichkeit seiner Ansprache so weit zum Ausdruck bringt, dass er seinen Verwandten unentgeltlich zu etwas drängte, was er für sich selbst als gefährlich ablehnte. Die Ausdrücke „für mich“ und „für dich“ (לִֽי und לְךָֽ) sind bedeutsam. Der anonyme Verwandte macht keinen Hehl daraus, dass er den Vorschlag von Naomi nur deshalb in Erwägung ziehen würde, weil er das tat, was in seinem eigenen Interesse lag. Er ging auch davon aus, dass Boas nur deshalb bereit sein würde, die Rolle des Verwandten zu übernehmen, weil es seinem eigenen Interesse dienen würde. Er wusste nicht, dass es in Boas‘ Herz eine Liebe gab, die wahrhaftig „nicht nach dem Eigenen trachtet“, sondern in der Ehre die Dinge eines anderen vorzieht.

James Morison – Ruth

Man kann gut erkennen – die Antwort ist etwas kompizierter, weil die Antwort nicht in der Bibel erwähnt wird. Aber wirkliche „Bibelforscher“ haben einige Antworten gefunden – und alle diese Punkte sind möglich. Wer aber nur eine „Zeitschrift zur Bibel“ liest, wird die Tiefe und Bedeutung wohl verpassen!

„Renovierung eures Denkens“

Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, (W. diesem Zeitlauf) sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Sinnes, daß ihr prüfen möget, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.
Elberfelder 1871 – Röm 12,2

And be ye not conformed to this life, but be transformed by the renovation of your mind, for you to prove what the good, and the pleasing, and the perfected will of God.
The Holy Bible: Containing the Old and New Testaments; Translated Literally from the Original Tongues – 1876 – Röm 12,2

And conform not yourselves to this world, but be ye transformed by the renovation of your mind, that ye may prove what is the good and acceptable and perfect will of God.
Commentary on the Epistle of Paul the Apostle to the Romans – Calvin, John and Owen, John

Diesen Vers hatten wir schon einmal – im Hinblick auf Corona und dort war auch ein Wörterbuch zu dem Vers, was die Wörter bedeuten und wie man diese am besten übersetzt.

Aber in einer „christlichen Zeitschrift“ wird jetzt die Forderung an die Leser gerichtet:

Was müssen wir tun, um unser Denken neuzugestalten oder zu ändern? (Lies Römer 12:2.) Den griechischen Ausdruck, der mit „Neugestaltung eures Denkens“ wiedergegeben wurde, könnte man auch mit „Renovierung eures Denkens“ übersetzen. Es reicht also nicht, unser Leben mit ein paar guten Taten zu „dekorieren“. Wir müssen unser Innerstes überprüfen und nötige Änderungen vornehmen, um unser Leben so eng wie möglich nach den Maßstäben Jehovas auszurichten – und das nicht nur ein Mal, sondern fortlaufend.
Wenn wir vollkommen sind, werden wir in der Lage sein, Jehova in allem, was wir tun, zu gefallen. Doch bis dahin müssen wir ständig an uns arbeiten. Interessanterweise bringt Paulus in Römer 12:2 die Neugestaltung unseres Denkens damit in Verbindung, Gottes Willen zu erkennen. Wir dürfen also nicht passiv sein und uns von diesem Weltsystem formen lassen, sondern müssen uns prüfen, um festzustellen, inwieweit wir unsere Ziele und Entscheidungen von Gottes Denken beeinflussen lassen statt vom Denken der Welt.
… Wir müssen unser Denken regelmäßig überprüfen und an uns arbeiten.

Wenn ich mir dies durchlese und darüber nachdenke, verstehe ich, warum so viele Menschen daran scheitern, und dann aus dem Scheitern, Jehovah verwerfen. Und das ist so schade, den diese Auslegung sollte man in Ruhe überprüfen. Lies den alten Beitrag von 2020 – und lies den Vers in verschiedenen Übersetzungen. Ist dort wirklich davon die Rede, dass ich mein Denken durch ganz ganz ganz viel Anstrengung ändern kann?
Schauen wir uns um: Was ändert die Menschen um dich herum am meisten? Genau: wenn jemand sich verliebt, dann ändert dieser Mensch sich zu dem Menschen oder Gegenstand hin, in den er verliebt ist. Und dann redet dieser Mensch ständig auch über das, in das er verliebt ist! Wie kann ich mich in etwas/jemanden verlieben? In dem ich mich „ganz ganz doll anstenge“ diese Person/diesen Gegenstand zu lieben? Nein, natürlich NICHT! Ich muß nur viel Zeit mit dieser Person verbringen, mir viele Gedanken um diese Person machen. Dann folgen meinen Gedanken auch meist meine Gefühle. So wird auf einer „biblischen Beratungsseite“ dazu aufgefordert, seinem Partner / seiner Partnerin „Liebesbriefe“ zu schreiben, und diese aber nicht abzugeben – einfach damit sich diese Gefühle „entwickeln“. Nein, dazu muß ich mich nicht anstengen, keine anderen Personen mehr zu sehen!

Dann schauen wir in die Bibel – und sehen, zum Beispiel bei Saul, dass Jehovah dem Saul ein neues Herz gab. Mußte Saul (oder andere, die du in der Bibel findest) sich ganz doll darum bemühen, ein anderer, ein neuer Mensch zu werden? Was sagt DEINE Bibel wirklich zu diesem Thema?

Zum Abschluß eine Auslegung zu diesem Vers

  1. Erkenne deinen Bedarf an Renovierung

Erkenne, dass du eine gründliche Erneuerung deines Geistes brauchst.

Epheser 4,17-18 beschreibt, wie wir ohne diese Erneuerung sind. „Dies aber bezeuge ich in dem Herrn, dass ihr nicht mehr leben sollt wie die Heiden in der Vergeblichkeit ihres Sinnes; sie sind verfinstert in ihrem Verstand und entfremdet von dem Leben Gottes wegen der Unwissenheit, die in ihnen ist, wegen ihrer Herzenshärte.“

Der Grund, warum ich gesagt habe, dass wir eine tiefgreifende Erneuerung des Verstandes brauchen, ist, dass die Wurzel unseres sinnlosen Denkens tief in die Härte unseres Herzens hineinreicht. Wenn du Paulus‘ Gedanken rückwärts von der Wurzel der Hartherzigkeit bis zur schrecklichen Frucht der Sinnlosigkeit folgst, geht das so: Die Härte des Herzens führt zu schuldhafter Unwissenheit, die zu einer Entfremdung von Gott führt, die zu einer allgegenwärtigen Dunkelheit des Verstandes führt, die zu einem unglaublichen Gebrauch des menschlichen Verstandes im Dienste der Sinnlosigkeit führt. Wenn das Herz Gott nicht mehr liebt, weiß der Verstand nicht, wofür er da ist. Er stolpert wie ein Genie in der Dunkelheit über den Abgrund der Zerstörung. Kannst du dir etwas Tragischeres und schmerzlich Ironischeres vorstellen, als dass Tausende von brillanten Männern und Frauen den letzten Satz hören? „Dein Denken war sinnlos; ich habe dich nie gekannt.“

Der erste Schritt zur Erneuerung unseres Verstandes besteht also darin, die Notwendigkeit einer tiefgreifenden Erneuerung von Herz und Verstand zu erkennen.

  1. Verlass dich auf den Heiligen Geist

Der zweite Schritt zu einem erneuerten Verstand, der den Willen Gottes beweist, besteht darin, sich auf den Heiligen Geist zu verlassen.

Paulus sagt in Titus 3,5: „Gott hat uns nicht aufgrund von Taten gerettet, die wir in Gerechtigkeit getan haben, sondern aufgrund seiner eigenen Barmherzigkeit durch die Waschung der Wiedergeburt und Erneuerung im Heiligen Geist.“ Das erneuernde Mittel ist der Heilige Geist. Wir können uns nicht selbst neu machen. Es ist ein übernatürliches göttliches Werk von Gottes Geist. Es ist genauso wunderbar wie die Offenbarung des Geistes durch die Gabe der Prophetie. Und sie ist wunderbarer als die Prophetie, denn Satan kann die Prophetie in Form von Wahrsagerei und Zauberei kopieren, aber nicht die Erneuerung des Geistes in Rechtschaffenheit und Heiligkeit. Die Hauptaufgabe des Heiligen Geistes besteht nicht darin, uns Prophezeiungen über den Willen Gottes zu geben, sondern uns in neue, heilige Menschen zu verwandeln, die den Willen Gottes kennen und lieben.

Der zweite Schritt zur geistigen Neuheit ist also, sich auf den Heiligen Geist zu verlassen. Verlasse dich demütig auf ihn und nicht auf dich selbst.

  1. Bete um geistiges Verständnis

Bete darum, dass der Heilige Geist dir ein geistliches Verständnis gibt, mit dem du den Willen Gottes erkennen kannst.

Wir wissen, dass Paulus dies zu einer der wichtigsten Prioritäten für seine Gemeinden gemacht hat, denn er betet immer wieder für sie. Zum Beispiel in Philipper 1,9-10: „Ich bete darum, dass eure Liebe immer mehr zunehme, mit Erkenntnis und aller Einsicht, damit ihr erkennt, was vorzüglich ist.“ Liebe, die mit Erkenntnis und Einsicht überströmt, ist die Erneuerung des Geistes, der die Dinge, die ausgezeichnet sind, untersuchen und prüfen und annehmen kann. Und das tut Paulus im Gebet.

Kolosser 1,9 ist ein weiteres Beispiel: „Wir haben nicht aufgehört, für euch zu beten und zu bitten, dass ihr mit der Erkenntnis seines Willens erfüllt werdet in aller geistlichen Weisheit und Einsicht.“ Wollen wir von der Erkenntnis des Willens Gottes erfüllt werden? Ja. Das ist unser Herzenswunsch! Dann brauchen wir (laut Paulus) geistliche Weisheit und Verständnis – das heißt, wir müssen im „Geist unseres Verstandes“ erneuert werden (Epheser 4,23). Und genau darum betet Paulus „ohne Unterlass“. „Wir haben nicht aufgehört, für euch zu beten …“

Der dritte Schritt zu einem erneuerten Geist ist also, darum zu beten. Bitte, suche, klopfe an. Wird dein Vater nicht denen, die ihn bitten, den Heiligen Geist geben (Lukas 11,13)?

  1. Konzentriere dich auf die Herrlichkeit Gottes

Der vierte Schritt besteht darin, deine Aufmerksamkeit auf die Herrlichkeit Gottes zu richten.

Am deutlichsten wird das in 2. Korinther 3:18: „Und wir alle schauen mit unverhülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn und werden verwandelt in sein Gleichnis, von einem Grad der Herrlichkeit zum andern; denn das kommt von dem Herrn, der der Geist ist.“ Indem wir die Herrlichkeit des Herrn sehen, werden wir verwandelt. Du wirst wie das, was du siehst.

Du lebst wie das, was du am meisten ansiehst.

Siehe 2. Korinther 4,16-18: „So werden wir nicht mutlos. Wenn auch unsere äußere Natur verwelkt, so wird doch unsere innere Natur jeden Tag erneuert. Denn diese kleine, vorübergehende Bedrängnis bereitet uns eine ewige, unvergleichliche Herrlichkeit, weil wir nicht auf das sehen, was wir sehen, sondern auf das schauen, was wir nicht sehen. Denn was man sieht, ist vergänglich, was man aber nicht sieht, ist ewig.

Die tägliche Erneuerung der inneren Person – die Person, die beweist, was der Wille Gottes ist – kommt daher, dass wir nicht auf die Welt mit all ihrer vergänglichen Herrlichkeit schauen, sondern auf die unsichtbaren Dinge der Ewigkeit, die in der Herrlichkeit Gottes erstrahlen.

Fazit

Abschließend möchte ich noch einmal betonen, dass die Gabe der Prophetie, so wertvoll und erbaulich sie auch sein mag, nicht der übliche Weg ist, um den Willen Gottes zu erkennen. Der übliche Weg ist vielmehr, den Willen Gottes durch einen erneuerten Geist zu prüfen, zu verifizieren und anzunehmen. Deshalb frage ich dich:

  1. Siehst du, wie dringend du die Erneuerung deines Geistes brauchst?
  2. Vertraust du auf das Wirken des Heiligen Geistes?
  3. Betest du ohne Unterlass um geistliche Weisheit und Verständnis?
  4. Und schaust du beständig auf die Herrlichkeit Gottes in den Dingen, die ewig sind – das Antlitz Jesu Christi in der Bibel? Es gibt keinen anderen Weg, Christus in der Welt ähnlich zu werden, als Christus im Wort zu sehen.
Predigten von John Piper

Genau: Jehovah liebt DICH, und deshalb gibt er dir die Möglichkeit IHN zu erkennen. Wenn du nun den heiligen Geist wirken läßt und viel Zeit mit Gottes Wort der Bibel verbringst, ändern sich deine Wünsche und Ziele, weil du Jehovah liebst! Und weil du Jehovah liebst, wirst du „automatisch“ viele Dinge nicht mehr machen – nicht weil es „verboten“ ist, sondern aus Liebe zu IHM.

Saul & Samuel – 5

Was denn nun – Samuel macht Saul noch ein weiteres Mal zum König? Das „muss ja“ ein Fehler in der Bibel sein!!! ?? Nein – kein Fehler in Gottes Wort, sondern ein Fehler im Gehorsam von Saul!
Wir besprachen gestern im Aktivgottesdienst 1.Samuel 12. Dabei haben wir herausgearbeitet, was sich nun in Gottes Volk geändert hatte:
Zur Zeit von Kain und Abel hatte Jehovah für eine „einfache Struktur“ gesorgt, so dass jeder „Familienstammvater“ – also Patriarch direkt für seine Familie verantwortlich war

Dann ändere sich die Form, wie die Menschen von Jehovah Informationen erhielten, zur Zeit, als Jehovah „das Volk“ beim Auszug aus Ägypten gründete.
Von nun ab, war Mose das Sprachrohr Gottes – Mose setzte sogar die Priester um Aaron ein. Wenn ich also ein Problem mit Jehovah hatte, ging ich zu den Priesern. Bei „normalen Problemen“ war mein Ansprechpartner ein Richter, ein Stammesführer – diese Stammesführer waren diejenigen, die sich durch Weisheit und Alter auszeichneten. Wenn diese nicht weiter wußten, ging man zu Mose – und erhielt so die „perfekte Antwort“.

Als Mose starb, wurde Josua der Führer – aber er sollte in erster Linie „den Einzug ins verheißene Land“ koordinieren. Josua gab also Anweisungen – aber bei religiösen Fragen geh ich zum Priester. Die Leviten waren für die Verbreitung des Wortes Gottes verantwortlich.
Nach dem Tod von Josua, war es die Aufgabe der Richter, das Volk zu führen – besonders bei Problemen, die durch „Feinde“ auftraten. Diese Richter wurden „temporär“ von Jehovah berufen – und das Amt war NICHT vererbbar! Nur die Priester und Leviten gaben „ihre von Gott übertragene Aufgabe“ an ihre Kinder und Enkel weiter.

Und nun wollten die Israeliten einen König! Und Samuel zeigt im Kapitel 12, dass er niemals wie ein König geherrscht hat – und dies auch gar nicht wollte. Aber nun sollte es eine Erbfolge von Königen geben – oder?
Scheint ja gar keine schlechte Idee zu sein: für religiöse Fragen, hatte es ja bei den Priesten und Leviten auch gut funktioniert!
ABER Samuel erklärt, dass es auch schlechte Könige geben würde:

Ja, genau: dann wäre auf einmal Jehovah nicht mehr wichtig! Dann würde das Volk OHNE Jehovah versuchen zu existieren. Und geht das gut???

Schlüsselvers in Kapitel 12: Jehovah würde SEIN VOLK trotzdem immer retten, NICHT wegen ihrer guten Taten, sondern?

Denn Jehova wird um seines großen Namens willen sein Volk nicht verlassen; denn es hat Jehova gefallen, euch sich zum Volke zu machen.
Elberfelder Bibel 1905 – 1 Sam 12,22

Nein! Jehovah würde Israel nicht durch die katholische Kirche, und auch nicht durch andere „Religionen“ ersetzen! Um SEINES NAMENS willen – bleibt ER seinem Volk Israel immer treu!

Raum und Zeit

Und Jehova sprach zu ihr: Zwei Nationen sind in deinem Leibe, und zwei Völkerschaften werden sich scheiden aus deinem Innern; und eine Völkerschaft wird stärker sein als die andere, und der Ältere wird dem Jüngeren dienen.
Elberfelder Bibel 1905 – Genesis 25,23

ER sprach zu ihr:
Zwei Stämme sind in deinem Leib,
zwei Haufen von deinem Schoß an getrennt,
Hauf überwältigt Hauf,
Ältrer muß Jüngerem dienen.
Buber & Rosenzweig – Genesis 25,23

JHWH sagte ihr:
Zwei Völker [sind] in deinem Leib und zwei Nationen von deinem Mutterleib werden sie sich zerstreuen (sich verteilen, sich trennen). Eine Nation wird stärker sein als [die andere] Nation (eine Nation wird [die andere] Nation überwältigen), und [der] Große wird dienen [dem] Kleinen ([der] Ältere wird dienen [dem] Jüngeren).
offene Bibel – Gen 25,23

Und Jehovah sprach zu ihr: Zwei Völkerschaften sind in deinem Leibe, und zwei Volksstämme werden sich aus deinen Eingeweiden trennen; und ein Volksstamm wird stärker als der andere Volksstamm und der Große wird dem Kleinen (H. der Viele dem Winzigen) dienen. Mal 1,2.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Genesis 25,23

Da stiessen sich, notwendigerweise sagt dieser Vers, erkläret mich, da er verschlossen lässt was dies Stossen bedeutet, und ferner schreibt, wenn es so ist, warum dann ich. Unsere Lehrer erklären das Wort als Laufen; wenn ihre Mutter an den Pforten der Thora von Schem und Eber vorüberging, lief Jaakob und bewegte sich, um hinauszukommen; wenn sie aber an Pforten des Götzendienstes vorüberging, bewegte sich Esaw, um hinauszukommen (Ber. rab.); andere Erklärung: sie stiessen einander und stritten um den Besitz der beiden Welten (Jalk.) Und sie sprach, wenn es so ist, so gross der Schmerz der Mutterschaft ist. Warum dann ich, wünschte ich und betete ich um Mutterschaft (Ber. rab.). Und sie ging zu befragen, ins Lehrhaus von Schem (Ber. rab.). Den Ewigen zu befragen, dass Er ihr verkünde, was zuletzt für sie sein werde. 23. Und der Ewige sprach zu ihr, durch einen Boten; zu Schem wurde es gesagt in göttlichen Geist, und er sagte es ihr (Ber. rab.). Zwei Völker sind in deinem Inneren, גיים Stolze steht geschrieben (und wir lesen גיים), das ist Antoninus und Rabbi, auf deren Tisch niemals weder Rettich noch Kopfsalat fehlte, weder im Sommer noch im Winter (Abod. zar. 11a). Und zwei Nationen, unter לאום ist nicht anderes als Herrschaft zu verstehen (dort 2b). Werden sich von deinem Schosse trennen, vom Schosse an trennen sie sich, dieser zu seiner Bosheit und jener zu seiner Aufrichtigkeit. Wird stärker sein als die andere Nation, sie werden nicht gleich sein an Grösse; wenn der eine sich erhebt, sinkt der andere; so heisst es (Jech. 26, 2), ich fülle mich von der zerstörten; Zor füllte sich nur an der Zerstörung von Jeruschalajim (Meg. 6a).

Kommentar zur Tora – Raschi

Wenn du das nächste Mal hörst, wie ein Kind, das etwas falsch gemacht hat, seine Unschuld beteuert und sagt: „Es ist nicht meine Schuld“, dann bedenke, dass das Kind vielleicht Recht hat. Ein Vers, der Rebekkas Schwangerschaft mit den Zwillingen Jakob und Esau beschreibt, deutet darauf hin, dass die Natur eines Menschen schon bei der Geburt weitgehend festgelegt ist.

וַיֹּאמֶר יְהֹוָה לָהּ שְׁנֵי גוֹיִם בְּבִטְנֵךְ וּשְׁנֵי לְאֻמִּים מִמֵּעַיִךְ יִפָּרֵדוּ וּלְאֹם מִלְאֹם יֶאֱמָץ וְרַב יַעֲבֹד צָעִיר׃ (בראשית כה, כג)

[Und der Herr antwortete ihr: „Zwei Völker sind in deinem Schoß, zwei verschiedene Völker werden aus deinem Leib hervorgehen; ein Volk wird mächtiger sein als das andere, und das ältere wird dem jüngeren dienen.“ (Gen. 25:23)

Raschi erklärt, dass die Not, die Rebekka während ihrer Schwangerschaft erlebte, aus einem Zusammenstoß zwischen zwei Föten resultierte, die bereits auf diametral entgegengesetzten Wegen waren:

ממעיך יפרדו׃ מן המעים הם נפרדים, זה לרשעו וזה לתומו׃ (רש „י, שם)

wird aus deinem Leib hervorgehen: Vom Mutterleib an sind sie getrennt, der eine [Esau] zu seiner Bosheit, der andere [Jakob] zu seiner Vollkommenheit. (Raschi, Gen. 25:23)

Auch wenn die Forschung erst am Anfang steht, um zu verstehen, warum Kinder mit demselben Hintergrund so unterschiedlich sein können, besteht Einigkeit darüber, dass es von Geburt an erhebliche Verhaltensunterschiede gibt. Angesichts dieser Tatsache scheint es eine große Ungerechtigkeit zu sein, an alle Kinder die gleichen Erwartungen und Maßstäbe anzulegen. Manche Kinder haben aus Gründen, die sie nicht beeinflussen können, Schwierigkeiten, Dinge zu tun, die anderen leicht fallen. Andererseits ist die Weigerung, ein Kind für sein Verhalten zur Rechenschaft zu ziehen, nicht nur ungerecht, sondern zeugt auch von mangelnder Sorge um das Kind. Ein alternativer Ansatz besteht darin, die nachgewiesenen Fähigkeiten eines Kindes einzuschätzen und die eigenen Erwartungen und Maßstäbe für das Kind entsprechend festzulegen. Dies steht im Einklang mit der biblischen Weisung: „Erziehe einen Knaben auf dem Weg, den er gehen soll [דרכו, wörtlich: „seinen Pfad“]; er wird auch im Alter nicht davon abweichen“ (Spr 22,6).

Fragen für die Diskussion

1 Beschreibe die Unterschiede im Verhalten oder in der Persönlichkeit zwischen dir und deinen Geschwistern (oder, wenn du keine Geschwister hast, zwischen dir und deinen Eltern oder Cousins). Wie erklärst du diese Unterschiede?

2 beschreibe eine Eigenschaft oder Fähigkeit, die du von Natur aus hast. Wie hast du diese Fähigkeit genutzt, um dein Leben zu verbessern?

3 inwiefern sind deine Bildung und Erziehung auf deine besonderen Bedürfnisse, Fähigkeiten und Interessen eingegangen bzw. nicht darauf eingegangen

Der JPS Rashi Diskussion Tora-Kommentar


Im Grundkurs waren wir vergangenem Freitag bei der Geschichte von Issak und Rebekka. Schon einmal beim lesen der Bibel aufgefallen, dass Jehovah hier VOR der Geburt sagt, wer von den beiden Jungen zuerst geboren wird? Jehovah sagt nicht nur den Lebensweg sondern auch solche „Kleinigkeit“ wie die Geburt der beiden noch ungeborenen Jungen?
Wie kann Jehovah dies tun=Greift ER in die Umstände ein? Oder ist es „viel einfacher“ – weil Jehovah außerhalb von Raum & Zeit ist, weil ER der Schöpfer von „Himel und Erde“ ist (Genesis 1,1). Deshalb „sieht ER“ was geschehen wird, und kann sagen, was passieren wird – und dass kann NUR Jehovah!

Jesus sprach zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre

Und ihr sollt niemanden unter euch Vater nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist.
Luther 1984 – Mt 23,9

Lasst euch auf der Erde auch nicht mit dem Ehrentitel ›Vater‹ ansprechen! Denn ihr habt alle ein und denselben himmlischen Vater.
Das Buch – 2009 – Matthäus 23,9

Meinte Jesus hiermit, dass der Name Gottes, Jehovah, durch „Vater“ ersetzt werden sollte?
Man könnte diesen Vers tatsächlich so verstehen. Aber das Problem war genau anders herum: anstatt „Jehovah“ zu sagen, hatte es sich eingebürgert „der Heilige“, „im Himmel“ oder eben „Vater“ zu sagen.
Aber die Gefahr war und ist, dass man einen ganz anderen „Vater“ anspricht!
Hier zum Beispiel aus zwei „spirituellen Büchern“:

„Ich würde sehr gerne als * Ihr Wunschfeld * arbeiten, dies ist mein Wunsch, ich bitte mit aller Macht der Götter und Göttinnen, mir in meiner Zeit der Not zu helfen. Ich bitte meinen himmlischen Vater, meine Gebete zu erhören heute Abend., denn er wird mir den Weg in das Feld meiner Wahl und meinen Traumberuf erhellen, das ist mein Wunsch, dass es so wird!“
Wenn Sie mit dem Schreiben fertig sind, falten Sie das Papier bis zum Anschlag, zünden Sie die Kerze an und versiegeln Sie das Papier mit Wachs, lassen Sie das Papier in das Glas fallen, füllen Sie das Glas mit Honig, schrauben Sie den Deckel auf und lassen Sie es etwas fallen. Wachs auf dem Deckel. Bewahren Sie die Flasche an einem sicheren Ort auf.

Amelia Teije – Weiße Magie und Zaubersprüche

Süd:
„Vater, lass meinen Geist mit Hoffnung aufleben, bis ich dich wieder treffe. Danke, dass du hier bist, um meinem Herzen zu helfen, zu heilen.“
Ost:
„Bruder, lass meine Seele sich über deine eigensinnigen Winde freuen, bis ich dich wieder treffe. Danke, dass du hier bist, um meinem Herzen zu helfen, zu heilen. Sei gegrüßt und lebe wohl.“
Verbrenne in der nächsten Woche vor dem Schlafengehen ein Stück lila Räucherstäbchen und wiederhole: „Was dich angeht, also für mich, lass die Liebe in dir beginnen.“

Amelia Teije – Weiße Magie – Rituale – Ein vollständiger Leitfaden ….

Was meinst du, werden in diesen „Zaubersprüchen“ der „Name“ Vater mißbraucht?

Nun Jesus sagt ja etwas ähnliches:

 Jesus sprach zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, so würdet ihr mich lieben, denn ich bin von Gott ausgegangen und gekommen; denn ich bin auch nicht von mir selbst gekommen, sondern er hat mich gesandt. Warum verstehet ihr meine Sprache nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt. Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun. Jener war ein Menschenmörder von Anfang und ist in der Wahrheit nicht bestanden, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben. Weil ich aber die Wahrheit sage, glaubet ihr mir nicht.

Elberfelder Bibel 1905 – Johannes 8,42–45

Welchen Vater meinst du also, wenn wir ihn nicht mit Namen ansprechen?
Wahrscheinlich werden unsere Früchte zeigen, welchen „Vater“ wir haben.
Nur Jehovah ist DER liebevolle und barmherzige Vater.