Schlagwort: Jesus

Kinder Kinder

 Jesus aber rief sie herzu und sprach: Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch: Wer irgend das Reich Gottes nicht aufnehmen wird wie ein Kindlein, wird nicht in dasselbe eingehen.
Elberfeld 1905 – Lukas 18,16–17

Doch Jesus rief die Kinder zu sich und sagte: »Lasst die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht, denn für Menschen wie sie steht Gottes neue Welt (Wörtlich die Königsherrschaft* Gottes; ebenso im folgenden Vers.) offen. Ich versichere euch: Wer sich Gottes neue Welt nicht schenken lässt wie ein Kind, wird niemals hineinkommen.«
Gute Nachricht Bibel 2018 – Lukas 18:16–17

Doch Jesus rief die Kinder zu sich und wies die Jünger zurecht: «Laßt die Kinder zu mir kommen! Schickt sie nicht weg! Denn für Menschen wie sie ist das Reich Gottes bestimmt.
Habt ihr es denn noch immer nicht begriffen: Wer nicht wie ein kleines Kind voller Vertrauen zu Gott kommt, dem bleibt das Reich Gottes verschlossen.»
Hoffnung für alle – 1996 – Lk 18,16–17

Jesus wollte die Kinder aber bei sich haben und sagte zu ihnen: „Jungs, lasst die Kinder doch mal durch! Schickt sie nicht weg! Denn so wie sie muss man drauf sein, um in Gottes neuem Land dabei zu sein. Habt ihr das immer noch nicht kapiert? Wenn jemand nicht so drauf ist wie ein Kind und Gott auf diese Art vertraut, der wird nie in Gottes Land ankommen können.“
VolxBibel – Lk 18,16–17

Kinder hatten keinerlei sozialen Status, und die Jünger waren dagegen, dass ihr Rabbi seine Zeit damit vertat, sie zu segnen. Nach Jesus aber gehört das Gottesreich in erster Linie den Unbedeutenden, denen, die nicht der Ansicht sind, auf Grund ihres Ranges Anspruch darauf zu haben.

Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Diese Lehre entstand aus einem Vorfall, bei dem kleine Kinder versuchten, sich Jeschua zu nähern. Die Jünger hielten sie davon ab, weil sie annahmen, der Messias sei zu wichtig, um von Kindern belästigt zu werden (Matthäus 19,13; Markus 10,13; Lukas 18,11). Aber als Jeschua das sah, wurde er von Empörung ergriffen (Markus 10,14). Er war zornig über sie, weil sie die Kinder daran hindern wollten, zu ihm zu kommen, nur weil sie Kinder waren. Die Lektion, die die Jünger lernen mussten, war, dass kindlicher Glaube die Grundlage für den Eintritt in das Reich Gottes ist (Matthäus 19,14; Markus 10,15).

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Lukas fügt die kurze Episode der Segnung der Kinder an dieser Stelle ein, weil sie gut zur Aussage des vorigen Gleichnisses paßt. Jesus hatte gelehrt, daß es notwendig sei, demütig vor Gott zu sein. Hier nun verglich er diese Demut mit dem Wesen von Kindern: „Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes.“ Um ins Gottesreich zu kommen, sollen die Menschen sich Jesus nähern wie Kinder, die erwartungsvoll und freudig herbeigelaufen kommen und dabei wissen, daß sie von sich aus nichts vermögen und vollkommen von anderen abhängig sind. Wenn die Erwachsenen nicht auch zu einer solchen Haltung finden, können sie nicht ins Gottesreich hineinkommen.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Mit einem feierlichen »Amen (d. h. wahrhaftig), ich sage euch« unterstreicht Jesus den Lehrsatz, den er bei dieser Gelegenheit den Jüngern einprägen will: »Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen« (V. 17). »Wie ein Kind«: Das heißt unverdient, einfältig, vertrauend und ganz von Gott abhängig. So also »nehmen« echte Jünger, »das Reich Gottes an«. Sie verdienen es nicht, lassen sich aber damit beschenken, vertrauen Gott und wissen, dass sie es von sich aus niemals erreichen können. In dem Wort »annehmen« steckt allerdings auch ein aktives Element, das man nicht übersehen sollte. Es handelt sich um ein »entgegennehmen«, im Urtext lautet es noch schärfer: Um ein »aufnehmen«, »nehmen«, »fassen«. Mit anderen Worten: Wer es nicht will, dem wird es nicht aufgezwungen. Und noch einmal: Wer auf seine guten Werke oder auf seine intellektuellen Fähigkeiten setzt, »der wird nicht hineinkommen« (vgl. Mt 18,3).
Weil also die Kinder »solche« Jünger symbolisieren, segnet sie Jesus. Das ist aber nur der eine Grund. Der andere Grund liegt darin, dass er die Kinder liebt. In Lk 18,15-17 wird also unübersehbar deutlich, dass es nach Jesu Ansicht möglich ist, schon ganz kleinen Kindern und Säuglingen einen göttlichen Segen zuzuwenden! Von da aus wird man auch die Möglichkeit, dass Kinder sich bekehren können, ja sogar die Möglichkeit einer gesunden biblischen Kinderevangelisation anerkennen müssen.
Natürlich bedeutet der Vorgang in Lk 18,15ff keine Kindertaufe. Man sollte deshalb auch darauf verzichten, diesen Abschnitt zur Begründung der Kindertaufe heranzuziehen. Dagegen enthält er – wie wir gesehen haben – die Begründung für eine Kindersegnung. Die Kindertaufe muss man mit anderen Stellen begründen.

Gerhard Maier – Edition C

Frei oder UnFrei?

Jesus antwortete ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Jeder, der die Sünde tut, ist der Sünde Knecht. (O. Sklave). Der Knecht (O. Sklave) aber bleibt nicht für immer in dem Hause; der Sohn bleibt für immer. Wenn nun der Sohn euch frei machen wird, so werdet ihr wirklich frei sein.
Elberfelder 1871 – Joh 8,34–36

„Also, eins sag ich auf sicher“, meinte Jesus, „jeder, der Dinge tut, die Gott nicht will, wird dadurch unfrei. Er wird dadurch wie ein Angestellter, der nicht kündigen kann. Ein Angestellter ist kein Familienmitglied, er gehört zur Firma. Ein Sohn gehört aber immer zur Familie. Erst wenn der Sohn von Gott kommt und euch da rausholt, dann seid ihr wirklich frei!“
VolxBibel – Johannes 8,34–36

Jesus antwortete ihnen: „Ich sage euch wirklich die Wahrheit: Jeder, der ständig die Verfehlung begeht, ist ein Sklave der Verirrung. Der Sklave bleibt aber nicht auf die Dauer im Haus, der Sohn bleibt auf die Dauer. Wenn euch also der Sohn einmal freisetzt, seid ihr wirklich freie Menschen.
Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – Johannes 8:34–36

Jesus entgegnete: „Ich sage euch jetzt etwas von großer Wichtigkeit: Jeder, der ein Leben in der Sünde wählt, ist über kurz oder lang ein Sklave seines falschen Verhaltens. Ein Sklave bleibt nicht für immer im Haus, er kann auch nicht kommen und gehen, wie er will. Der Sohn hat jedoch in alle Ewigkeit Wohnrecht. Wenn also der Sohn euch frei macht, dann seid ihr durch und durch frei.
Willkommen daheim – Johannes 8,34–36

„Jeder“ verkauft heute „Freiheit“ – doch wer ist wirklich frei?
Die einen meinen, wenn sie sich von einem Schöpfergott befreien, werden sie sich frei fühlen. Die anderen suchen durch eine Religion eine Freiheit. Doch wer sich längere Zeit in einer Religion aufhält, merkt, dass es dort meist mehr Verbote als erlaubte Dinge gibt. Woran liegt dies? Und vor allem, was sagt die Bibel : WER macht mich und dich wirklich frei?
Die Menschen um Jesus herum, dachten sie wären frei – den sie waren ja nicht der „falschen Religion“ der Römer und Griechen unterworfen! Sie dachten, sie wären „frei“ weil sie ja den Tempel Jehovahs in ihrer Mitte hatten, und die 10 Gebote und die über 600 zusätzlichen Lebensregeln.
Aber Achtung! Was sagt Jesus zu diesen wirklich gläubigen Menschen? Sagt Jesus etwa „die Gebote die Gott durch Mose euch gegeben hat, werden euch frei machen“???
Oder sagt er: „wir brauchen eine neue Gesetzessammlung durch einen noch kommenden moderen Boten, und wenn ihr diesem gehorcht und immer fleißig in die Gemeinde geht, werdet ihr frei werden“??? Oder sagte Jesus: „wenn ihr ganz viel die Bibel studiert und ganz viele Vorträge hört, werdet ihr frei werden“????
Schau dir SEINE Wort oben noch einmal an 🙂

An die weitere Zuhörerschaft gerichtet, sagte Jeschua, wenn diese Lehre wahr wäre, wären sie nicht versklavt, wie sie es waren, denn das Prinzip lautet: Jeder, der Sünde begeht, ist der Sünde Knecht (Johannes 8:34). Sie mussten befreit werden, indem sie den Glauben an den Messias ausübten (Johannes 8:35). Wenn sie glaubten, würde das Ergebnis Freiheit sein: Wenn nun der Sohn euch frei macht, so werdet ihr wirklich frei sein (Joh 8,36). Sie waren vom physischen Samen Abrahams, nicht von seinem geistlichen Samen, was sich in ihrem Wunsch zeigte, Jeschua zu töten (Joh 8,37) und in ihrem Versagen zu erkennen, dass er die Worte seines Vaters sprach, während sie die Worte ihres Vaters, Satans, sprachen (Joh 8,38).

Als Jeschua sagte, euer Vater, führte das zu dieser Antwort: Unser Vater ist Avraham (Joh 8,39a), worauf Jeschua erwiderte: Wenn ihr Avrahams Kinder wärt, würdet ihr die Werke Avrahams tun (Joh 8,39b). Was war Abrahams Hauptwerk? Er setzte seinen Glauben auf Gott: Und er glaubte an Jehova; und er rechnete es ihm als Gerechtigkeit an (1Mo 15:6). Wahre Kinder Abrahams suchen ihre Errettung auf dieselbe Weise wie Abraham: aus Gnade durch Glauben, unabhängig von Werken. Abraham ging nicht davon aus, dass er kraft seiner Geburt automatisch Gerechtigkeit besaß. Sie versäumten es, die Werke Abrahams zu tun, was sich in ihrem Wunsch zeigte, ihn zu töten: Nun aber sucht ihr mich zu töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit gesagt hat, die ich von Gott gehört habe; das hat Avraham nicht getan (Johannes 8:40). Ihr Wunsch, Jeschua zu töten, bewies ihre Gebundenheit an die Sünde. Hätten sie geglaubt, hätten sie entdeckt, dass Jeschua der wahre Erlöser von der Sünde war und ist: Wenn nun der Sohn euch frei macht, so seid ihr wirklich frei (Joh 8,36).

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Ein Knecht kann nicht immer im gleichen Haus bleiben. Das bezieht sich auf den Menschen, der im Haus der Sünde gefangen ist. Er bleibt dort, bis er sich entweder bekehrt (freigemacht wird), oder bis sein leiblicher Tod eintritt. Das gleicht dem V.9, wo die Pharisäer nicht in der Gegenwart des Herrn bleiben konnten; sie mußten hinausgehen. Aber „der Sohn bleibt für immer“. In dem wir bedenken, daß dies ein Gleichnis ist, beziehen wir das nicht auf den Herrn Jesus als den Sohn. Die RV übersetzt „the son“ mit Kleinbuchstaben, bezieht es also auf eine bekehrte Person. Eine solche bleibt immerdar im Hause. Der Zusammenhang von Gal 4,7 ist ein anderer, aber Paulus schrieb: „Also bist du nicht mehr Knecht, sondern Sohn.“ Der einst Geknechtete (V.3) war zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes durchgedrungen. Als solche stehen wir „fest“ und lassen uns „nicht wiederum unter einem Joch der Knechtschaft halten“ (5,1).
 Nur der Sohn macht die gläubige Seele frei, und das ist wahre Freiheit, „wirklich frei“. Es gibt keinen anderen Weg, auf dem man wirklich frei werden kann. Einige dachten, Er würde das Land von der römischen Besatzung befreien (Lk 24,21); dies wird sich aber erst dann ereignen, wenn der Sohn des Menschen in Macht und Herrlichkeit kommt, um das vierte Tier zu vernichten und das Reich den Heiligen geben wird (Dan 7,23-28).

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

„Sklaven der Sünde“ müssen „frei gemacht“ werden. Das ist unbedingt notwendig. Aber wer kann das tun? Das ist die entscheidende Frage für jeden Menschen. In der falschen Selbständigkeit des Menschen vom Sündenfall her, meint er immer wieder diese Befreiung durch seine eigenen Anstrengungen in „Besserung“, „Änderung“, „Wiedergutmachung“ und anderem bewirken zu müssen und zu können. Gerade auch der Jude sah in der Erfüllung des Gesetzes die Überwindung der Sünde. Aber es ist alles vergeblich, Jesus weiß die wahre Antwort, weil sie in seiner Person lebendig und wirksam da ist. „Wenn nun der Sohn euch frei macht, werdet ihr wirklich frei sein.“ Der Sohn ist der einzige, der selbst wahrhaft frei ist, frei von Selbstsucht, Sorgen, Todesangst, frei von allem Festhalten eigener Ehre und eigenen Besitzes (Phil 2, 5ff), nur gebunden an den Vater und für ihn lebend. In Freiheit gibt er sich hin, um uns zu befreien. Er sagt von seinem Befreiungswerk jetzt nichts näheres. Nach seiner „Erhöhung“ am Kreuz werden sie es erkennen. Jetzt sagt er ihnen nur mit aller Bestimmtheit zu, daß sie durch ihn „wirklich frei sein werden“. Wenn sie davon etwas erfahren, wird ihr begonnenes Glaubensverhältnis tief und fest werden. Dann „bleiben sie in seinem Wort“, weil sie anders nicht mehr leben können.

Wuppertaler Studienbibel

Geradezu klassisch formuliert »Jesus« das Verhältnis von Freiheit und Sünde in Vers 34 – »Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht« (noch wörtlicher:
»jeder, der Sünde tut, ist ein Knecht der Sünde«). Für Sünder gibt es keine Freiheit! Messen wir das viele Reden von »Freiheit« in der Gegenwart an diesem Wort, dann entpuppt sich das meiste davon als hohles Reden. »Die Sünde« ist bei Jesus ebenso eine Macht wie bei Paulus (Röm 6,6ff.; Röm 7,14ff.) und Petrus (2Petr 2,19). Johannes spitzt diesen Sachverhalt in 1Johannes 3,8 noch zu. Wir stoßen bei dieser Linie von Jesus zu Paulus, Petrus und Johannes wieder auf die vollkommene Einheit des NT. Aber diese Linie führt auch zurück auf die Anfänge der Bibel. Mit dem Sündenfall verlor der Mensch seine Freiheit und begann, sich schämen zu müssen. Zu Kain sagt Gott:
»Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben. Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür und nach dir hat sie Verlangen« (1Mose 4,7). Dem Judentum war die Macht der Sünde eine große Anfechtung und eine Quelle der Unruhe. So heißt es im 4. Esrabuch:
»Ach, Adam, was hast du getan! Als du sündigtest, kam dein Fall nicht nur auf dich, sondern auch auf uns, deine Nachkommen! Denn was hilft es uns, dass uns die Ewigkeit versprochen ist, wenn wir Werke des Todes getan haben?« (7,118ff.).
Jesus spricht vom »Tun« der »Sünde«. Dabei schließt dieses »Tun« das Denken, Reden und Handeln ein. »Sünde tut« ein Geistlicher, der zur eigenen Ehre predigt, ebenso wie ein Lügner, ein Götzenanbeter, ein okkulte Dinge Praktizierender, ein Neider oder ein Verleumder. »Wer tut« nicht »Sünde«?
Nur einer bricht diese Macht der Sünde:
Das ist der, von dem in Vers 36 die Rede ist!
Übrigens zeigt sich hier, dass wir Knechtschaft und Freiheit in den Versen 32ff. zu Recht als geistliche Begriffe gedeutet haben.
In Vers 35 spricht Jesus über die Zukunft des »Knechtes« der Sünde:
»Er bleibt nicht ewig im Hause.« Jesus verbindet hier zwei Grundgedanken des AT, die seinen jüdischen Hörern wohl vertraut waren:
a) Der gottlose Sünder hat keine bleibende Stätte (vgl. Ps 1,4; 37,2.35ff.; Ps 73,18ff.);
b) die Sünder müssen aus dem »Hause« (= der Gemeinde) Gottes entfernt werden (vgl. 3Mose 18,30; 20,5; Ps 1,5; 24,3ff.).
Hinzu tritt die Anschaulichkeit der Lebenserfahrung:
»Knechte« wechseln; Kinder »bleiben«. Fassen wir zusammen:
Wer der Sünde dient, kann nicht ins Gottesreich kommen und dort »ewig« zu »Hause« sein (vgl. 1Kor 6,9ff.; Gal 5,19ff.; Offb 22,15). Damit steht Israel vor dem Bußruf, entweder von der Sünde zu lassen oder vom Gottesreich ausgeschlossen zu werden. Wie fad sind alle Genüsse der Sünde im Vergleich zu der Freude, ins Gottesreich zu kommen!
Demgegenüber steht eine andere Zukunftsperspektive:
»Der Sohn bleibt ewig.« Wieder ist das AT ein Vorgänger dieses Satzes:
a) Der Gerechte »bleibt« vor Gottes Augen und auch im Gericht (Ps 1,3ff.; Ps 73,23ff.); b) der Gerechte gilt als »Sohn« Gottes im Sinne des Gotteskindes (vgl. 5Mose 1,31; Spr 3,12; 23,26; Jes 43,6; Jer 31,9.20; Hos 11,1). »Der Sohn« ist hier also nicht Jesus, sondern das Kind Gottes im Glauben und Gehorsam. Er »bleibt ewig«, das heißt, wird Angehöriger des Gottesreiches. Doch wie kann der Mensch ein solcher »Sohn« werden? Vers 36 gibt die Antwort:
»Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.«
»Der Sohn« in Vers 36 kann im Gegensatz zu Vers 35 kein sündiger Mensch sein. »Der Sohn« ist hier nur einer:
Jesus als der Gottessohn! Er bricht die Macht der Sünde. Er beendet die Gefangenschaft im Machtbereich der Finsternis (Kol 1,13; 2,15). Und zwar dadurch, dass er stellvertretend für uns die Schuld büsst, dass er uns in seine Nachfolge ruft und uns im Heiligen Geist erneuert. Johannes 8,36 ist das kurze, aber völlig ausreichende »Hohelied der christlichen Freiheit«. Haben wir oben gesagt, für Sünder gibt es keine Freiheit, so müssen wir jetzt sagen:
Nur für Sünder, die Jesus erlöst hat, gibt es Freiheit. Dabei ist dieses »Freimachen« kein automatischer Vorgang, sondern setzt die gläubige Annahme Jesu als des Erlösers voraus (vgl. Joh 1,12). Diese gläubige Annahme Jesu aber hat ungeheuere Konsequenzen Gott wird unser Vater, wir selbst Gottes Kinder (Joh 1,12ff.), das Gesetz kann uns nicht mehr beherrschen (Röm 7,1ff.), die Sünde nicht mehr versklaven und zum Tode treiben (Röm 6,16-23), der Teufel nicht mehr verklagen und gefangen nehmen (1Joh 3,8; Offb 12,10), der Tod nicht mehr festhalten (Röm 8,2). Auch Menschen können nur noch im äußeren Sinn über uns herrschen (1Kor 7,23). Dafür leben wir in der Führung der Freiheit des Geistes für Jesus (2Kor 3,17; Gal 5,1; Röm 14,8). Das nennt Jesus:
»wirklich frei« sein (oder: werden). Für»wirklich« steht das griechische Wort »ontoos«, das uns in dem Fremdwort »ontisch« (= seinsmäßig) begegnet. Es heißt in der Tat: »in Wahrheit«, »wirklich« im Gegensatz zu Traum und Schein. »Wirklich frei« bedeutet also, ganz real als befreite Gotteskinder zu leben, zur Familie Gottes zu gehören. Das ist die größte »Befreiungs -Bewegung« der Geschichte.

Gerhard Maier – Edition C

Echt oder Fälschung?

Und dass wir Jesus wirklich kennen, erkennen wir daran, dass wir uns an das halten, was er uns aufgetragen hat. Wenn jemand behauptet, er hätte eine Beziehung zu Jesus, und schert sich doch nicht um das, was Jesus gesagt hat, dann ist er ein Lügner und sein Leben ein einziger Betrug. Wenn jemand sich aber fest an das hält, was Jesus gesagt hat, dann ist in ihm tatsächlich die Liebe Gottes bereits vollkommen. Daran erkennen wir, dass unsere Beziehung zu ihm innig und lebendig ist. Wer also behauptet, er würde in enger Verbindung mit Jesus stehen, der sollte so leben, wie Jesus gelebt hat.
Willkommen daheim – 1. Joh 2,3–6

Und hieran wissen (O. erkennen) wir, daß wir ihn kennen, (Eig erkannt haben; die Erkenntnis hat angefangen und dauert fort; so auch v 4. 13. 14.) wenn wir seine Gebote halten. Wer da sagt: Ich kenne ihn, und hält seine Gebote nicht, ist ein Lügner, und in diesem ist die Wahrheit nicht. Wer aber irgend sein Wort hält, in diesem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollendet. Hieran wissen (O. erkennen) wir, daß wir in ihm sind. Wer da sagt, daß er in ihm bleibe, ist schuldig, selbst auch so zu wandeln, wie er gewandelt hat.
Elberfelder 1871 – 1. Johannes 2,3–6

Aber wie können wir sicher sein, dass wir ihm gehören? — Wenn wir seine Gebote befolgen. Wer sagt: »Ich gehöre Gott« und befolgt dabei Gottes Gebote nicht, ist ein Lügner und die Wahrheit ist nicht in ihm. Doch wer sein Wort hält, an dem zeigt sich Gottes Liebe in vollkommener Weise. Daran erkennen wir, ob wir in ihm leben. Wer behauptet, dass er zu Gott gehört, soll leben, wie Christus es vorgelebt hat.
Neues Leben – Bibel – 1. Joh 2:3–6

Dass wir nur das tun, was Gott will, ist ein sicheres Zeichen dafür, dass wir ihn kennen. Wenn jemand behauptet: „Ich kenne Gott!“, ihm die Dinge, die Gott von ihm fordert, aber total egal sind, dann ist er ein Lügner. Wer sein Leben nach den Worten ausrichtet, die Gott gesprochen hat, und sich dadranhält, bei dem kann man wirklich die ganze Liebe finden, die Gott für die Menschen hat. Dadran kann man auch sehen, ob wir wirklich Christen sind. Wer von sich behauptet, er sei ein Christ, der sollte auch so leben, wie Jesus Christus gelebt hat.
VolxBibel – 1. Johannes 2,3–6

Für diejenigen unter seinen Lesern, die feststellen möchten, ob ihre Erfahrung der Gemeinschaft mit Gott sie zu einer wirklichen, persönlichen Gotteserkenntnis geführt hat, nennt Johannes einen einfachen Test: Daran merken wir, daß wir ihn kennen, wenn wir seine Gebote halten. Das Verb ginOskO (für „merken“ und „kennen“), das in diesem Vers zweimal vorkommt, taucht im 1. Johannesbrief insgesamt dreiundzwanzigmal auf. (Sein Synonym oida kommt sechsmal vor: 1Joh 3,2;5,15.18-20 [zweimal].) Wie meist bei Johannes kann sich das Pronomen „ihn“ entweder auf Gott oder auf Christus beziehen. Für den Apostel ist Jesus so eng mit dem Vater verbunden, daß er es manchmal für unnötig hält, genau zwischen den beiden Personen der Gottheit zu unterscheiden. Die Gemeinschaft der Christen gilt dem Vater wie dem Sohn (1Joh 1,3), und die vertraute Kenntnis des einen schließt die des anderen mit ein. Die Vorbedingung einer solchen Erkenntnis aber ist Gehorsam (vgl. Joh 14,21-23). Er ist auch das Mittel, durch das ein Christ merkt, ob er seinen Gott wirklich „kennengelernt“ hat (vgl. „seine Gebote halten“ in 1Joh 3,22.24;5,2-3 ).
1Joh 2,4
Daraus folgt zwingend, daß jemand, der sagt: Ich kenne ihn, und hält seine Gebote nicht, … ein Lügner ist. Wie in 1Joh 1,6 kann sich jemand eine Gemeinschaft mit Gott anmaßen, die, wie sein Leben beweist, gar nicht existiert. Johannes scheute sich nicht, diese Anmaßung beim Namen zu nennen: Sie ist eine Lüge. Von einem solchen Menschen kann man genauso sagen: In dem ist die Wahrheit nicht. Hinter dieser Äußerung steht derselbe Gedanke wie hinter den Äußerungen zu falschen Behauptungen in 1Joh 1,6.8.10 .In solchen Menschen wirkt die Wahrheit nicht als dynamische, steuernde Kraft. Sie haben den Kontakt mit der geistlichen Realität verloren.
1Joh 2:5-6
Der Gehorsam gegenüber Gottes Wort („seine Gebote“, V. 3) dagegen führt zu einer reichen und vollen Erfahrung der göttlichen Liebe: Wer aber sein Wort hält, in dem ist wahrlich die Liebe Gottes vollkommen. Der griechische Ausdruck für „Liebe Gottes“ kann entweder die Liebe Gottes zu den Christen oder die Liebe der Christen zu Gott bezeichnen. Vor allem im Lichte von Joh 14,21-23 ist jedoch wohl die erste Deutung vorzuziehen. In der betreffenden Passage wird einem gehorsamen Jünger verheißen, daß er in ganz besonderer Weise die Liebe des Vaters und des Sohnes an sich spüren wird. Da der Christ schon der Gegenstand der erlösenden Liebe Gottes ist, kann man wohl mit Recht sagen, daß diese zusätzliche, im Erleben des einzelnen begründete Realisierung der göttlichen Zuwendung die Liebe Gottes in ihm vollkommen macht (vgl. 1Joh 4,12.17). Ein gehorsamer Gläubiger kennt die Liebe Gottes also in vollem, überreichem Maße. Weil Gott die Liebe ist (1Joh 4,16), ist Gotteserkenntnis gleichbedeutend mit der vertrauten Kenntnis seiner Liebe.
Johannes fügt hinzu: Daran erkennen wir, daß wir in ihm sind. Wer sagt, daß er in ihm bleibt, der soll auch leben, wie er gelebt hat. In dieser Aussage gebraucht Johannes zwei weitere Ausdrücke („in ihm sein“ und „in ihm bleiben“), die seinen Gedankengang fortführen. Wie bei der Verknüpfung von Gehorsam und Gotteserkenntnis geht er auch hier von Themen aus den Abschiedsreden Jesu ( Joh 13-16 ) aus, insbesondere vom Gleichnis des Weinstocks (Joh 15,1-8). Das Verhältnis des Weinstockes zu den Reben ist ein Bild für die Erfahrung der Jüngerschaft. Jesus sagte: „Darin wird mein Vater verherrlicht, daß ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger“ (Joh 15,8). In 1Joh 2,5-6 geht es ebenfalls um die Nachfolge, wie der Hinweis auf die Nachahmung Christi in Vers 6 zeigt. Außerdem ist das griechische Wort für „bleiben“, menO, dasselbe wie in Joh 15,4 .
Es wäre ein Mißverständnis, den Gedanken des „In-ihm“-Seins, wie Johannes ihn hier gebraucht, mit dem paulinischen Konzept des „In-Christus“-Seins gleichzusetzen. Für Paulus ist die Wendung „in Christus“ ein Bild für die bevorrechtigte Stellung, die diejenigen, die an den Sohn Gottes glauben, für immer innehaben. Das Bild des Weinstocks dagegen, das Johannes gebraucht, beschreibt eine Erfahrung, die sehr viel weniger Beständigkeit hat und durchaus wieder verloren werden kann, was dann auch zum Verlust der Gemeinschaft und der Fruchtbarkeit führt. Der Beweis dafür, daß ein Mensch diese besondere Erfahrung macht, läßt sich laut 1. Johannesbrief nur in einem Leben finden, das dem Leben Jesu im Gehorsam gegen sein Wort nachgebildet ist. Zusammenfassend kann man also sagen, daß die Verse 2,5-6 wiederum von der Gemeinschaft des Gläubigen mit Gott handeln.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

1 Joh 2:5 : Die Liebe zu Gott manifestiert sich im Gehorsam gegenüber seinen Geboten ( 5.Mose 6,5-6 ) – diese Auffassung hatte im gesamten Judentum unumschränkte Gültigkeit.
1 Joh 2:6 : Die Moralisten der Antike forderten die Menschen in ihren Schriften durchgehend zur Nachahmung Gottes oder eines berühmten Lehrers auf. Johannes spielt hier auf das Vorbild der Opferbereitschaft Jesu an, die auch vor dem Tod nicht Halt machte ( Joh 13,34-35 ).

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Gebot und »Wort« stehen hier parallel, und damit wird deutlich, dass die Gebote Gottes mehr sind als einzelne Weisungen. Gottes ganzes Wort ist Willenskundgabe, ist Lebensspeise für uns.
(vgl. Ps 33,4; 93,5; 105,8; 119,11.103.105; Mi 6,8; Mt 4,4; 24,35; Lk 4,4; 8,21; 11,28; Joh 6,63; 12,48; Röm 10,17; Eph 6,17; Phil 2,16; 2Petr 1,19; Heb 1,3; 2,1; 4,12; Offb 1,3; 21,5).

Gottes Wort halten und in der Liebe Gottes leben, das gehört zusammen (vgl. Joh 14,23f.). Das Wort halten, von dem Wort des Herrn leben, entzündet uns zur Liebe und mehrt sie in uns. Johannes schreibt sogar (wörtlich): »Wahrhaft, in dem ist die Liebe Gottes vollendet.« »Vollendet« steht in doppeltem Sinn. Einmal: Wo ein Mensch aus dem Liebesgrund des Wortes Gottes lebt, da ist das Gotteswort »zu seinem Ziel gekommen«. Denn das ist das Ziel des göttlichen Wortes, den gefallenen, verlorenen Sünder wieder in die Liebesgemeinschaft mit Gott hineinzuziehen. Und zum andern: Wo uns das Wort des Herrn zur Lebenswirklichkeit geworden ist, da ist die Liebe zum Herrn in unserem Herzen die treibende Macht. Wir sind »in ihm«, weil er durch seinen Geist, der uns ja zur Liebe entzündet (vgl. Gal 5,22), in uns wohnt. »Vollendet« steht nicht im Sinn von »abgeschlossen, endgültig«, sondern als Wort der Bewegung, als Anzeige eines qualitativ neuen Vorganges. Christen sind Wiedergeborene, leben in der umwandelnden Qualität der göttlichen Liebe. Damit ist etwas endgültig, vollkommen Neues da.

»In ihm sein« – dies beschreibt eine engste Gemeinschaft. Christlicher Glaube ist nicht nur ein Wissen – so verkürzen es die Gnostiker oft – um Gott und Jesus Christus, sondern Lebens – und Liebesgemeinschaft mit Christus selbst. Er, der auferstandene Herr, zieht uns zu sich, gibt uns seine Gegenwart; wir dürfen »in ihm« sein.

»In« Christus sein ist die wesenhafte Gemeinschaft mit ihm. Und darin gilt es zu »bleiben«. Es ist nicht nur zu »sagen« – »wer sagt« -, davon zu reden, dass wir in Gemeinschaft mit dem Herrn sind. Das tun die philosophischen Irrlehrer auch. Sie reden ständig von ihrer »Nähe« zu Gott, dem sie durch ihre überzeugende Erkenntnis nahe gekommen sind, aber ihr Leben redet eine andere Sprache, straft ihr so fromm klingendes Bekenntnis Lügen. Sie leben nicht nach dem, wie Jesus die Gottesart vorgelebt hat. Denn das meint Johannes mit dem »bleiben«: »… der soll auch leben, wie er gelebt hat.« »Bleiben« (wörtlich: »stehen bleiben, feststehen, standhalten, auch sich aufhalten, festbleiben«) ist das Johanneswort für die beständige Nachfolge (66-mal im Johannesevangelium und in den Briefen). Er nimmt damit Jesu Ruf auf (vgl. Joh 6,56; 8,31; 15,4f.) Wie viele Menschen sind damals im Israelland Jesus begegnet, aber wie wenige sind dann wirklich geblieben! »Wollt ihr auch weggehen?« (Joh 6,67), fragt er einmal seine Jünger. Er will, dass sie bleiben, mitleben und mitgehen.

Wer bleiben will, kann das nur so tun – »der soll« (wörtlich »ist schuldig« im Sinn von »hat die Aufgabe, die Pflicht«) -, dass er dem »Vorbild« Jesus nachgeht, »lebt, wie er gelebt«, gehandelt, gewirkt hat. »Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe«, mahnt Jesus die Jünger nach der Fußwaschung (Joh 13,15; vgl. auch Phil 2,5; 1Petr 2,21).

Nicht nur Jesu Wort ist uns freudige Lebensrichtlinie, sondern er in seiner ganzen Person, in seinem Sein. Er lebt die Gottesart der völligen Liebe, und dieses sein Lebensbeispiel ist uns Anschauung und Geleit für unser Leben und Tun. »Wie« Jesus zu leben – das gestaltet uns in all unseren Lebensbereichen in die Jesusart um (vgl. z. B. Eph 5,22-25: »wie auch Christus«; auch Eph 2,5).

Jesus hat in allem und ganz den Willen seines Vaters gelebt (vgl. Mt 6,10; 26,42; Joh 2,4; 4,34; 6,38; 7,6). Wo wir also seinem geschichtlichen Beispiel folgen, dürfen wir gewiss sein, dass wir den Gotteswillen tun und so in der Gottesgemeinschaft bleiben.

Gerhard Maier -Edition C

Die drei Kennzeichen des geistlichen Lebens

Das erste Kennzeichen der Spiritualität ist, dass sie an dem Gläubigen selbst deutlich wird, und zwar mindestens in viererlei Hinsicht:
a. Sie macht den Gläubigen Christus ähnlich. Wir werden Ihm in verschiedener Hinsicht ähnlich. Einige Kennzeichen der Christus-Ähnlichkeit werden in folgenden Schriftstellen erwähnt: Galater 2,20: Christus lebt in mir, Galater 5,22–23: die Frucht des Geistes ist . . . , 1 Petrus 2,21: ihr sollt nachfolgen seinen Fußtapfen und 1 Johannes 2,6: dass er in ihm bleibt.
b. Sie führt zu wachsendem Verständnis des Wortes Gottes (1Kor 3,1–3; Hebr 5,14). Ein Glaubender ohne Schriftkenntnis kann nicht als geistlicher Mensch bezeichnet werden.
c. Sie wird an seinem Verhalten ersichtlich. Der geistliche Mensch wird Dankbarkeit gegen Gott (Eph 5,20) und Einigkeit des Geistes mit anderen Gläubigen (Eph 4,3) erkennen lassen. Dass die Korinther noch nicht geistlich gereift waren, sah man besonders an Spaltungen in der Gemeinde. Außerdem fehlte es bei ihnen an Gemeindezucht. Das waren Dinge, wodurch sie sich als ungeistlich und fleischlich erwiesen.

Das zweite Kennzeichen der Spiritualität wird in der Familie des Gläubigen deutlich und zwar darin, dass die Frau sich dem Mann unterordnet und dass der Mann seine Frau liebt und achtet. Epheser 5,22–23 hebt die Verantwortung des Mannes für die geistliche Reife der Familie hervor.

Drittens lässt sich Spiritualität in der Teilnahme am Gemeindeleben erkennen (1Kor 12).

Arnold G. Fruchtenbaum – Gesetz und Gesetzlichkeit

    So schäme dich nun nicht des Zeugnisses unseres Herrn

    Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. (O. des gesunden Sinnes. And üb.: der Zurechtweisung, Zucht)
    Elberfelder 1871 – 2. Tim 1,7

    Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Feigheit gegeben, sondern den Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. Bekenne dich also offen und ohne Scheu zur Botschaft von unserem Herrn!
    Gute Nachricht Bibel 2018 – 2. Tim 1,7–8a

    Diese Kraft, die Gott uns gegeben hat, lässt uns nicht ängstlich sein. Ganz im Gegenteil: Sein Geist bewirkt, dass wir mutig sein können. Er gibt uns Kraft zu lieben und hilft uns, die Dinge im Griff zu haben, auch wenn es gerade mal nicht danach aussieht. Schäm dich nicht, vor anderen Menschen klarzustellen, dass du an Jesus glaubst.
    VolxBibel – 2. Tim 1,7–8

    2Tim 1,7 ἔ-δωκεν Aor. δίδωμι. δειλία Feigheit, Zaghaftigkeit. σω-φρονισμός Mahnung; Mäßigung, Besonnenheit, Selbstbeherrschung. 2Tim 1,8 ἐπ-αισχυνθῇς Aor. Konj. Pass. -αισχύνομαι130 sich schämen, m. Akk.; prohibitiver Konj. (A256). μαρτύριον Zeugnis. κυρίου gen. obi. (A158); μὴ ἐπαισχυνθῇς τὸ μαρτύριον τοῦ κυρίου ἡμῶν schäme dich nicht des Zeugnisses/der Botschaft von unserem Herrn od. schäme dich nicht, Zeugnis für unseren Herrn abzulegen/dich zu unserem Herrn zu bekennen.

    Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

    In meiner Siegener Gemeinde sagte eine alte Frau häufig zu mir: „Wir können nur das geben, was wir selbst empfangen haben.“ Als sie diesen Satz das erste Mal sagte, habe ich nicht weiter drüber nachgedacht, weil er mir zu banal schien. Aber da sie ihn bei jedem Besuch wiederholte, fing ich an, über seinen tiefen Gehalt nachzudenken. Es stimmt wirklich. Wir können nur das im Dienst für Gott entfalten, was wir von ihm empfangen haben. Unsere Aufgabe als Mitarbeiter ist es nicht, irgendetwas darzustellen, was wir nicht sind und können, sondern das zu entfalten, was er in uns hineingelegt hat. Das ist natürlich alles andere als ein Freibrief, um es sich bequem zu machen. Wer etwas anfachen will, muss für frischen Wind sorgen.
    Aus diesem Grund sagt Paulus:
    Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Feigheit gegeben, sondern den Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.
    2 Timotheus 1,7
    Den Begriff, den die GNB mit Feigheit übersetzt, könnte man treffender mit Zaghaftigkeit oder Zögerlichkeit wiedergeben. Paulus hat die Sorge, dass Timotheus eben nicht mutig genug an seine Aufgabe herangeht. Aber Gottes Geist gibt Kraft, Liebe und Besonnenheit für die Aufgaben, an die er uns stellt.
    Gottes Geist gibt Kraft: Auch wenn wir an unsere Grenzen stoßen und uns überfordert fühlen – Gottes Kraft ist da. Nicht selten wirkt sie gerade dann, wenn unsere Kraft klein ist!
    Gottes Geist gibt Liebe: Leitende Mitarbeiter in Gottes Reich haben es in ihrem Dienst immer mit Menschen zu tun. Auf Dauer hält man diesen darum nicht ohne Liebe zu Menschen aus. Das gilt gerade in den Situationen, wo es nicht so läuft, wie man es sich vorstellt.
    Ein älterer Pastor erzählte sehr pointiert, wie er seinen Gemeindedienst empfunden hatte: „Am Anfang unseres Dienstes hatte die Gemeinde uns so lieb, dass sie uns beinahe zu Tode gedrückt hätte. Zwei Jahre später bereuten sie, es nicht getan zu haben.“ Weil menschliche Sympathie so wechselhaft ist, brauchen wir die Liebe, die uns nur der Geist Gottes schenken kann.
    Gottes Geist gibt Besonnenheit: Besonnenheit bewahrt uns davor, zu schnell zu viel zu wollen. Wann spreche ich ein heikles Thema bei einem Menschen an? Wie viel Zeit gebe ich der Gemeinde und mir, sich auf Veränderungen einzustellen?

    Bekenne, was Gott in Jesus Christus getan hat
    Als Symbol für diese Aufforderung denke ich an einen alten „Jesus lebt“-Button, den der verstorbene Lüdenscheider Pastor Paul Deitenbeck erfunden hatte. Es fiel mir nicht besonders schwer, als Jugendlicher diesen Button am Sonntagmorgen im Gottesdienst zu tragen, aber am Montagmorgen in der Schule gehörte richtig Mut dazu. Paulus fordert Timotheus auf, sich in jeder Situation zu Jesus zu bekennen:
    Bekenne dich also offen und ohne Scheu zur Botschaft von unserem Herrn! Schäme dich nicht meinetwegen, weil ich für ihn im Gefängnis sitze, sondern sei bereit, mit mir für die Gute Nachricht zu leiden. Gott gibt dir die Kraft dazu.

    ERF – Leiterschaft mit Herz

    Dieser Vers lehrt allgemein, daß Gott, wenn Er eine Gabe gibt auch die notwendige Befähigung zu ihrer Ausübung verleiht. Wenn wir Timotheus als Einzelperson insgesamt betrachten, so scheint in seiner Persönlichkeit eine gewisse Schüchternheit vorhanden gewesen zu sein. Diese Worte sollten ihn ermutigen, den Gebrauch seiner Gnadengabe zur Herrlichkeit Gottes nicht zu vernachlässigen.
    Dieses Verleihen der Gabe war eine definitive Handlung, was durch den Aorist angedeutet wird, der sich wahrscheinlich auf den Zeitpunkt bezieht, als die Gabe gegeben wurde, wie im vorhergehenden Vers beschrieben. Das Mehrzahlfürwort „uns“, kann sich auf Timotheus und Paulus speziell beziehen, ist aber wahrscheinlich weitergefaßt. Furchtsamkeit impliziert Feigheit und Ängstlichkeit und ist ein Kennzeichen des Fleisches (Johannes 14,27). Wenn Timotheus in irgendeiner Weise zu zurückhaltend wäre beim Annehmen der in der Gabe eingeschlossenen gottgegebenen Verantwortung, dann wäre dies das Ergebnis von Furchtsamkeit, von der der Apostel sagt, daß sie nicht von Gott ist. 1 Johannes 4,18 ist in diesem Punkt sehr hilfreich.
    Einige Ausleger haben große Betonung auf die Abwesenheit des bestimmten Artikels vor „Geist“ gelegt, und haben daraus geschlossen, daß es sich hier nicht um den Heiligen Geist handelt. Es sollte jedoch bemerkt werden, daß fähige Griechisch-Gelehrte sowohl auf der Pro- als auch auf der Contra-Seite dieses Arguments stehen, und nichts in der griechischen Grammatik hindert uns daran, den bestimmten Artikel einzufügen, um dem Ausdruck im Deutschen einen Sinn zu geben. Dies bedeutet, daß der Kontext bestimmen muß, ob es sich um den Heiligen Geist handelt oder nicht. Andere haben argumentiert, daß es nicht um den Heiligen Geist gehen kann, weil „Geist“ hier mit den Genitiven Kraft, Liebe usw. verbunden ist. Eine solche Auffassung kann aber nicht aufrechterhalten werden, wenn Römer 8,15 in Betracht gezogen wird. Es ist ein paralleler Vers, und dort geht es ganz eindeutig um den Heiligen Geist. Die meisten Ausleger geben zu, daß der Heilige Geist allein Kraft, Liebe und Besonnenheit im Gläubigen hervorbringt. Es wäre deshalb im Licht der erwähnten Punkte weise anzuerkennen, daß es hier um den Heiligen Geist und seine Auswirkungen geht.
    Die Konstruktion der Aussage ist interessant, und anderswo in der Schrift z. B. in Römer 14,17 finden wir ähnliche Anordnungen. Im Zusammenhang mit der Gnadengabe rüstet der Heilige Geist mit Kraft aus, damit die Befähigung zur Ausübung moralischer und geistlicher Autorität in der Anwendung der Gnadengabe vorhanden ist. Dies war von besonderer Bedeutung für Timotheus, sowohl bezüglich seiner eigenen Veranlagung, als auch der Zeiten, in welchen er zu dienen hatte. Die Liebe befähigt dazu, daß die Gnadengabe in selbstaufopfernder Weise für die Interessen der anderen ausgeübt wird. Agape wird hier verwendet, was sich auf den objektiven göttlichen Aspekt der Liebe bezieht. „Besonnenheit“ oder „Selbstbeherrschung“ bezieht sich auf die Wichtigkeit von Disziplin und Kontrolle bei jeder Gabe. Diese Kennzeichen werden von dem Heiligen Geist bewirkt, der auch die Gabe selbst hervorgerufen hat.
    8
    Die Ermahnung, sich nicht zu schämen, impliziert keineswegs, daß Timotheus in seinem Zeugnis ein Feigling geworden wäre. Der Konjunktiv Aorist mit der Verneinung bedeutet hier eine Handlung, die noch nicht begonnen hat (Wuest). Timotheus hatte sich deutlich als ein treuer Mitknecht erwiesen, und war mit dem Apostel an verschiedenen Orten gewesen als Verfolgung ausgebrochen war. Er war treu geblieben und der Apostel stärkt nun diese Entschlußkraft. Paulus zeigt hier, daß dies gelegentlich auch vorbeugend sein sollte. Die Grundlage für diese Ermahnung liegt im vorhergehenden Vers: Im Licht der Gabe selbst und der Befähigung, welche durch die sie begleitenden Eigenschaften des Heiligen Geistes gegeben wurde, würde Timotheus nicht irgendeiner Form geistlicher Feigheit zum Opfer fallen.
    Die Gelehrten sind verschiedener Auffassung, ob nun der Genitiv „unseres Herrn“ subjektiv oder objektiv ist. Die griechische Grammatik gibt hier keine eindeutige Antwort, und der Kontext erlaubt beides. Wenn er subjektiv aufgefaßt wird, dann geht es um das Zeugnis, das von unserem Herrn abgelegt wurde, und schließt seine Lehren ein, die nun von denen weitergegeben werden, die predigen. Wenn es objektiv ist, bezieht es sich auf das Zeugnis, das Paulus und Timotheus usw. über den Herrn ablegen. Wenn man alles gegeneinander abwägt, scheint letzteres dem unmittelbaren Kontext näherzuliegen besonders im Hinblick auf die folgenden Aussagen. Den ganzen Brief hindurch ermutigt Paulus den Diener Gottes in seiner Arbeit und seinem Zeugnis von und für die Person Christi.

    Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

    Paulus schreibt: »Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit« (V. 7).

    Timotheus durfte damit rechnen, dass die ihm mit Gottes Geist geschenkte Gabe auch die Kraft einschloss, solche Nöte durchzustehen. Früher schon war ja Timotheus um Paulus, als sich dieser im Gefängnis befand (vgl. Phil 1,1; Kol 1,1; Phim 1,1). Nun war alles noch viel feindseliger; aber auch in dieser Lage durfte Timotheus mit Gottes Kraft rechnen.

    Paulus betont: »Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht« (wörtlich: »einen Geist der Verzagtheit«). Solch eine Verzagtheit wäre in dieser Lage die Art des natürlichen, nicht mit Gott und seiner Kraft rechnenden Menschen. »Verzagt« waren jene Kundschafter, die angesichts der nötigen Einnahme des verheißenen Landes nicht mit Gottes Treue und Macht rechneten. Und sie machten – das war das Schlimmste – mit ihren entsprechenden Worten auch die andern Menschen aus Israel verzagt (4Mose se 13,28ff.). Sie meinten, in der nötigen Weise »Realisten« zu sein. Aber es war ein »Realismus des Unglaubens«, von dem sie sich erfüllen ließen, der Geist des die Menschen zum Misstrauen gegen Gott verfahrenden Feindes. »Und der Verzagten … Teil wird sein in dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennt« (Offb 21,8, alte Luther-Übers.; im Griech. steht für »verzagt« derselbe Ausdruck wie hier für »Furcht«).

    3.3.1 Paulus spricht vom »Geist der Kraft«. Dieser war in gewissem Sinn auch schon in Josua und Kaleb, die zu den verzweifelten Leuten sagten: »Wenn der Herr uns gnädig ist, so wird er uns in dies Land bringen und es uns geben, ein Land, darin Milch und Honig fließt« (4Mose 14,8). Das war in dieser Lage »Realismus des Glaubens«. Dieser Geist der Kraft erfüllte auch Paulus. und er ließ ihn voll zur Wirkung kommen, als er sich auf seine Missionsreisen begab, als er vor den hochmütigen Athenern sprach, in gespannter Atmosphäre vor den fahrenden Juden in Jerusalem, ja sogar als Gefangener vor dem Statthalter Festus und dem König Herodes (Apg 13,1-3; 17,17ff.; Apg 26,2ff.). Lassen wir doch auch so Gottes Geist und Kraft in unserem Leben zur Wirkung kommen und uns zu einem solchen Realismus des Glaubens helfen: »Bei Gott sind alle Dinge möglich« (Mt 19,26), vor ihm sind immer alle Möglichkeiten offen, auch, dass Menschen, von denen wir’s nicht denken, von ihrer Sünde überführt, durch Jesu Opfer gereinigt, durch Gottes Geist erneuert und sogar zu Zeugen Jesu werden.

    3.3.2 Der »Geist der Liebe«: Gottes Geist ist der »Christus in uns« (2Kor 3,17 a); er macht uns Jesus ähnlich. Christus soll durch ihn in unserem Leben zur Ausgestaltung kommen (Gal 4,19). Und Jesus ist sogar denen, die ihn mit harten Händen verhaftet haben, mit linder Hand begegnet; das Letzte, was er mit seinen eben noch freien Händen tat, war, dass er einen am Ohr verletzten Häscher heilend berührte (Lk 22,51). So hilft ebenso uns der »Geist der Liebe«, niedergeschlagene Menschen aufzurichten, Verwundete zu heilen, auf Irrwege Geratene freundlich zurechtzubringen, und das auch mitten in eigener Bedrängnis.

    3.3.3 Der »Geist der Besonnenheit«: Er hilft uns dazu, auch unter den Augen einer misstrauischen und feindseligen Welt vor allem dessen eingedenk zu sein, dass wir unter den Augen unseres Gottes leben. Das bewirkt dann, dass wir bedacht und gesammelt handeln, dass wir die, die uns unfreundlich begegnen, nicht unnötig vor den Kopf stoßen, was sie dem Evangelium nur erst recht verschließen würde. Auch wenn die Gegner sich aufs höchste gegen uns erregen, vermögen wir in diesem Geist immer wieder ruhig, sachlich, überzeugend mit ihnen neu zu beginnen und ihnen liebevoll zu antworten. Gottes Geist kann uns dazu überwinden, auch wenn diese Art nicht unser Naturell ist.

    3.4 Sich nicht scheuen, für Jesus zu zeugen und für ihn leidensbereit zu sein
    »Darum«, fährt Paulus fort, »schäme dich nicht des Zeugnisses von unserem Herrn noch meiner, der ich sein Gefangener bin, sondern leide mit mir für das Evangelium in der Kraft Gottes« (V. 8).

    »Darum«, weil doch Gottes Geist, seine Gabe, seine Kraft in dir wohnt, »schäme dich nicht«, »genier« dich nicht«. Timotheus musste angesichts der heiklen, bedrohlichen Situation in Rom nicht etwa solchen Hemmungen nachgeben, auch wenn sie seiner natürlichen Art und Anlage entsprochen hätten. Gottes Geist schenkte ihm dazu das Vermögen, die Weisheit, die Kraft.
    »Darum«, weil doch Gottes Geist, seine Gabe, seine Kraft in dir wohnt, »schäme dich nicht«, »genier« dich nicht«. Timotheus musste angesichts der heiklen, bedrohlichen Situation in Rom nicht etwa solchen Hemmungen nachgeben, auch wenn sie seiner natürlichen Art und Anlage entsprochen hätten. Gottes Geist schenkte ihm dazu das Vermögen, die Weisheit, die Kraft.

    3.4.1« … des Zeugnisses von unserem Herrn« sollte er sich nicht schämen, des Bekenntnisses zu Jesus, der Einladung zu ihm auch unter solchen Umständen. Im Blick auf sich selbst schrieb Paulus mehrere Jahre früher den Christen in Rom: »Ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht« (Röm 1,16), und er nannte dabei auch den Grund, weshalb er hier keine Hemmungen hatte:» … denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben.« Wenn wir Jesus bezeugen, haben wir etwas zu sagen und den Leuten zu geben; wir brauchen uns dabei nicht zu genieren und uns nicht damit zu verkriechen.

    3.4.2 »Schäme dich nicht … meiner …« Nun wurde es für Timotheus noch konkreter: Sich in solch einer Situation zu Jesus zu bekennen heißt, sich auch zu seinen Boten zu bekennen. Man darf hier nicht etwa denken: »Nein, Jesus verleugne ich nicht!« – und zugleich seine Boten verleugnen: »Mit ihnen habe ich nichts zu tun!« Für einen treuen Nachfolger Jesu ist es unmöglich, sich von ihnen zu distanzieren in der Absicht, sich aus Kampf und Anfechtung herauszuhalten, und das noch rechtfertigen zu wollen: »Sie sind eben auch so einseitig! Sie lassen halt auch gar nicht mit sich reden!« So, als ob es ein Mittelding gäbe zwischen Wahrheit und Lüge, zwischen dem Glauben an Jesus und seiner Abweisung.

    Edition C – NT

    glaubte dem Wort

    Jesus spricht zu ihm: Gehe hin, dein Sohn lebt. Und der Mensch glaubte dem Worte, das Jesus zu ihm sagte, und ging hin.
    Elberfelder 1871 – Joh 4,50

    Jesus verspricht ihm: „Brich auf, dein Sohn lebt!“ Der Mensch schenkte dem Versprechen, das Jesus ihm gegeben hatte, Vertrauen und brach auf.
    Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – Johannes 4,50

    Der Mann glaubte dem, was Jesus ihm versprochen hatte, und er beeilte sich, nach Hause zu kommen.
    Willkommen daheim .- Joh 4:50

    Was glaubte der Mann? Glaubte der Mann, dass Jesus lebt, das es einen Jesus gibt? Nein, er glaubte nicht das Jesus existiert – denn das sah er ja! Sein Glaube war auf das gerichtet, was Jesus tun könnte, auf das was Jesus sagte! Und unser Glaube? Vertrauen wir den Worten und Versprechungen Jesu – oder glauben wir nur, dass es einen Jesus gibt?

    Der vollmächtige und barmherzige »Jesus« hilft in souveräner Weise:
    Das ist der Mittelpunkt des ganzen Berichts.
    Auch Jesus setzt das Gespräch über »Wunder und Zeichen« (V. 48) nicht fort. Weder die theologische Diskussion noch das lehrhafte Glaubensgespräch stehen jetzt auf seiner Tagesordnung, sondern die konkrete Hilfe; und das heißt zugleich:
    die Offenbarung seiner Herrlichkeit.
    Es lohnt sich, die einzelnen Aussagen von Vers 50 genauer anzusehen. »Geh hin!« begegnet uns immer wieder in Heilungsberichten (z. B. Mt 8,4.13; 9,6). Diese Aufforderung Jesu schaltet den Willen des Menschen in das Geschehen ein. Ohne den Willen des Betroffenen soll sich das Wunder nicht vollziehen. Das ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass sich auch die Rettung von der Verdammnis nicht ohne unsern Willen vollzieht. Die Aussage:
    »Dein Sohn lebt!« lässt uns die absolute Gewissheit Jesu erkennen. Es ist die Gewissheit, die aus der Verbundenheit mit dem Vater stammt. Aber die Aussage »Dein Sohn lebt!« ist mehr als nur Ausdruck der Gewissheit. Sie ist zugleich das Befehlswort Jesu, das die Krankheit zum Weichen bringt (vgl. V. 52ff.). Jesus ist Herr der Natur und hat die Vollmacht, alle Krankheits- und Todesmacht zu überwinden. Das gilt bis heute. Allerdings wird keineswegs jede Krankheit von den Gläubigen weggenommen. Denn Krankheit ist oft der Weg, auf dem unser Glaube vertieft, bewährt und vollendet wird (vgl. 2Kor 12,9). Drittens erinnern uns die Worte »Dein Sohn lebt!« an die Wunderheilungen des Elia (1Kön 17,23) und Elisa (2Kön 4,36).
    Dadurch werden wir noch einmal darauf hingewiesen, dass Jesus als »der Prophet« vollendet, was die atl. Propheten begonnen haben. Allerdings übertrifft Jesus Elia und Elisa dadurch, dass er aus der Ferne heilt.
    Wir kommen nun an einen Punkt, an dem wir die ntl. Bedeutung des Glaubens erkennen:
    »Der Mann glaubte dem Wort, das Jesus ihm gesagt hatte.« Dieses Vertrauen in die Gültigkeit und Wirksamkeit des Wortes »Jesu« war eine wichtige Vorstufe zu dem Glauben an Jesus selbst. Keine Leistung war es, die jetzt von dem »Mann« gefordert wurde. Nur »dem Wort glauben« sollte er. Ähnlich vollzieht sich die Vergebung, die uns mit Gott in Ordnung bringt (vgl. Röm 4,3). Mit diesem »Glauben« wird das Geschenk der Heilung angenommen. Und dieses »Glauben« geschieht, bevor der Mann etwas sieht!
    Nicht übersehen sollten wir auch den Schluss des Verses:
    »Und er ging hin«. Aus dem »Glauben« erwächst das Gehorchen. Ohne Gehorsam gibt es keinen echten Glauben im Sinne des NT (vgl. Jak 2,14ff.). Deshalb ist das »ging hin« ein wichtiger Bestandteil der damaligen Vorgänge.

    Edition C

    Nun wird sein Glaube schon anderer Art. Er richtet sich persönlich auf Jesus und rechnet mit seinem Erbarmen für sein sterbendes Kind und für den Vater, der dieses sein Kind liebt. Nun kann Jesus die entscheidende Wendung herbeiführen. „Jesus sagt ihm: Geh, dein Sohn lebt.“ Diesem Wort gegenüber gibt es nur die enttäuschte Abwendung von einem Mann, der bloß Worte hat, oder ein glaubendes Ergreifen eben dieses Wortes. Das ist ein Glaube, der nicht mehr Zeichen und Wunder „sehen“ muß, sondern allein dem Wort vertraut und damit der Person selbst, die dieses Wort spricht. Das ist der Glaube, den Jesus haben will. Es ist der Glaube an ihn durch das Wort. Wieder wie in Joh 2, 7 beginnt das helfende Wunder mit einem Befehl, der auch hier nicht leicht zu befolgen ist. Der Mann muß zu seinem todkranken Kind zurückkehren, ohne den großen Helfer mitzubringen. Wieder ist der „Glaube“ zugleich „Gehorsam“ und dokumentiert sich darum in einer klaren Gehorsamstat. Bedeutsam ist es ausgesprochen: „Der Mann faßte Glauben an das Wort, das Jesus zu ihm gesprochen hatte, und ging“. Indem er nicht weiter blieb und bat, sondern vertrauend „ging“, machte er seinen Glauben fest.
    Da „Glauben“ nicht „Schauen“ sein kann, war dieser Weg des Mannes nach Kapernaum dennoch ein Weg der inneren Spannung, je ernstlicher er seinen Jungen liebte, umso mehr. Er mußte aber nicht den ganzen Weg zurücklegen, bis er die letzte Gewißheit bekommt.

    Wuppertaler Studienbibel

    Johannes 4:46-53 ist das zweite der sieben Zeichen, die Jeschua vollbrachte und die Jochanan in seinem Evangelium aufzeichnete. Es ist auch Jeschuas zweiter Besuch in Kana, der erste war, als er das Wasser in Wein verwandelte. Und es war ein gewisser Edelmann, dessen Sohn krank war in Kfar Nachum (Johannes 4:46). Ein Edelmann war ein königlicher Beamter, und indem er ihn so nannte, zeigte Jochanan, dass er ein Regierungsbeamter von Herodes Antipas war. Dieser Mann hatte Glauben, denn die Entfernung von Kapernaum nach Kana betrug etwa zwanzig Meilen und ging fast nur bergauf. Kapernaum liegt am nördlichen Ufer des Sees von Galiläa, etwa sechshundert Fuß unter dem Meeresspiegel, während Kana in Galiläa etwa 1.500 Fuß über dem Meeresspiegel liegt. Als der Mann in Kana ankam, bat er , herabzusteigen und seinen Sohn zu heilen; denn er war dem Tode nahe (Johannes 4:47). Die Formulierung „komm herab“ war geografisch korrekt, da Kapernaum, wie gerade besprochen, viel niedriger liegt als Kana in Galiläa. Jeschua antwortete ihm, indem er sagte: „Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, werdet ihr nicht glauben“ . Er hinterfragte das Motiv des Edelmannes, ihn aufzusuchen. Glaubte er an ihn, musste er überzeugt werden oder suchte er wirklich nur ein Zeichen? Der Edelmann antwortete: „Herr, komm herab, ehe mein Kind stirbt“ (Johannes 4:49). Er bat nicht um ein Zeichen, denn er brauchte nicht überzeugt zu werden. Er glaubte bereits, dass Jeschua derjenige war, der er vorgab zu sein, und dass er deshalb das Kind heilen konnte. Er bat nur darum, dass Jeschua mit ihm geht und seinen Sohn heilt, bevor er stirbt, vielleicht in der Annahme, dass seine Anwesenheit notwendig sei, damit das Kind geheilt wird. Jeschua antwortete: Geh hin; dein Sohn lebt (Johannes 4:50a). Jochanan fügte hinzu: Der Mann glaubte dem Wort, das Jeschua zu ihm sprach, und er ging seines Weges (Johannes 4:50b). Der Mann hatte wahren Glauben, der sich darin zeigte, dass er auf Jeschuas Verheißung vertraute.

    Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

    Warum sollten IHN alle preisen?

    Die Sanftmütigen werden es sehen, sie werden (O. Wenn die Sanftmütigen es sehen, so werden sie usw.) sich freuen; ihr, die ihr Gott suchet, es lebe euer Herz! (O. euer Herz wird leben)
    Denn Jehova hört auf die Armen, und seine Gefangenen verachtet er nicht.
    Ihn sollen loben Himmel und Erde, die Meere, und alles, was in ihnen wimmelt!
    Denn Gott wird Zion retten und die Städte Judas bauen; und sie werden daselbst wohnen und es besitzen.
    Elberfelder 1871 – Ps 69,33–36

    Himmel und Erde sollen ihn loben, die Meere und alles, was darin lebt!
    Denn der Herr wird den Berg Zion befreien und die Städte in Jerusalem wieder aufbauen. Sein Volk wird sich darin niederlassen und das Land erneut in Besitz nehmen.
    Hoffnung für alle – 1996 – Ps 69,35–36

    Himmel und Erde singen ihm Lob, das Meer und alles, was sich darin regt.
    Fürwahr, Gott wird Zion erretten, Judas Städte wird er neu erbauen. Sie werden dort wohnen und besitzen das Land.
    Seiner Knechte Stamm wird es erben. Darin wohnen werden, die seinen Namen lieben.
    Paderborner Bibel – Psalm 69,34–36

    Himmel und Erde sollen IHN preisen?? Warum? Was passiert hier in diesem Psalm?

    Das eine ist die Schlußfolgerung des anderen. Zuerst wird der Tod des Gesalbten verheißen – mit all dem Leid …

    Der Sprecher der letzten sieben Verse ist der auferstandene Erlöser. Zunächst gelobt er, Gott zu erheben, weil er ihn von Tod und Grab befreit hat. Er will den Namen Gottes im Lied preisen und ihn durch Danksagung groß machen. Das wird dem HERRN viel besser gefallen als die aufwendigsten Opfer. Und die unterdrückten Sanftmütigen werden Mut fassen, wenn sie begreifen, dass der HERR auf die Armen hört und die Gefangenen befreit, genauso wie er die Gebete des Heilands erhörte und ihn befreite.
    Und was ist mit dem Volk Israel? Die letzten drei Verse sagen ihm eine wunderbare Zukunft voraus. Obwohl für eine Zeit beiseitegesetzt, wird Israels Segensstellung wiederhergestellt werden. Wenn die Israeliten auf den blicken, den sie durchstochen haben, werden sie wehklagen, wie man um den Erstgeborenen weint, wenn sie sagen: »Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn«, dann wird Gott Zion retten und die Städte Judas wieder bauen. Sie sollen nicht länger unter den Völkern zerstreut sein; denn seine Knechte werden im Land wohnen, und ihre Kinder werden es besitzen. Dies ist natürlich ein Ausblick auf das Tausendjährige Reich, wenn der Herr Jesus als Messias-König regieren und Israel sicher in seinem Land wohnen wird.

    MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

    Der Psalm schließt mit der kosmischen Antwort auf Gottes Wirken für seinen Knecht: Der Himmel, die Erde, die Meere und alles, was sich in ihnen bewegt, sollen Gott loben (V. 34). Der Grund dafür wird in V. 35-36 genannt: „Denn Gott wird Zion retten und die Städte Judas aufbauen. Sie werden dort wohnen und es in Besitz nehmen. Die Nachkommen seiner Knechte werden es erben, und die, die seinen Namen lieben, werden darin wohnen.“ In V. 35 taucht der Begriff „Heil“ zum vierten Mal im Psalm auf und bildet einen Inclusio mit V. 1. Die Rettung, um die der Bittsteller bittet, ist nun für diejenigen garantiert, die ihn lieben, denn der Leidende spiegelt die Realität einer leidenden Gemeinschaft wider. Wenn Jahwe seinen Knecht rettet, wird er auch Zion und die Gemeinschaft des Glaubens retten. Oder vielleicht gibt es aufgrund des Werkes Gottes durch und für den Knecht eine Erwartung eines Werkes Gottes für die Knechte. Die Schmach, die der Knecht getragen hat, bedeutet Rettung und Sicherheit für seine Knechte, auf denen die Schmach hätte landen können. Letztlich beruht die Hoffnung, die der Psalter zum Ausdruck bringt, auf dem Werk eines anderen – des Gesalbten, des Sohnes, des leidenden Knechtes.

    Moody Handbuch messianische Prophezeiungen

    Mit Ausnahme von Ps 22 wird Ps 69 im Neuen Testament häufiger zitiert als jeder andere Teil der hebräischen Bibel. Acht Verse aus Ps 69 werden im NT zitiert oder angeführt: 69:4 → Joh 15:25; 69:9 → Joh 2:17; Röm 15:3; Heb 11:26; 69:21 → Mk 15:23, 36; Joh 19:29; 69:22-23 → Röm 11:9-10; 69:24 → Offb 16:1; 69:25 → Apg 1:20; 69:28 → Phl 4:3; Offb 3:5; 13:8; 17:8; 20:12, 15; 21:27. Nicht alle diese Texte werden verwendet, um Jesus als Messias oder in einem messianischen Kontext zu bezeichnen. Wenn Ps 69 jedoch zur Theologie eines messianischen Psalters beigetragen hat, sollte die Aneignung dieser Theologie durch das NT ganz natürlich erscheinen. Ein Beispiel dafür ist das Johannesevangelium, das diese messianische Lesart des Textes deutlich macht.

    Moody Handbuch messianische Prophezeiungen

    Wir oder der Christus?

    Weshalb wir auch allezeit für euch beten, auf daß unser Gott euch würdig erachte der Berufung und erfülle alles Wohlgefallen seiner Gütigkeit und das Werk des Glaubens in Kraft, damit der Name unseres Herrn Jesus Christus verherrlicht werde in euch, und ihr in ihm, nach der Gnade unseres Gottes und des Herrn Jesus Christus.
    Elberfelder 1871 – 2. Thess 1,11–12

    Wir bitten unseren Gott, der euch zum Glauben gerufen hat, dass er euch hilft, ein Leben zu führen, das dieses Rufes würdig ist, und dass er in seiner Macht alles Gute, das ihr vorhabt, zustande kommen lässt und alles, was ihr auf der Grundlage des Glaubens tut, zur Vollendung bringt. Dann wird der Name unseres Herrn Jesus für all das geehrt werden, was durch ihn in eurem Leben geschehen ist, und weil ihr mit ihm verbunden seid, werdet auf diese Weise auch ihr geehrt werden. Das alles verdanken wir der Gnade unseres Gottes und des Herrn Jesus Christus.
    Neue Genfer Übersetzung – 2. Thessalonicher 1,11–12

    Gerade zu diesem Zweck beten wir tatsächlich allezeit für euch, daß unser Gott euch [seiner] Berufung für würdig erachte und alles Gute, das ihm gefällt, und das Werk des Glaubens mit Macht vollbringe, damit der Name unseres Herrn Jesus in euch verherrlicht werde und ihr in Gemeinschaft mit ihm, gemäß der unverdienten Güte unseres Gottes und des Herrn Jesus Christus.
    neue Welt Übersetzung – Bi12 – 2.Thess 1:11–12

    Was ist wirklich wichtig? Der Name unserer Gemeinde? Der eigene Ruf?
    Wenn man sich heute so in sozialen Netzwerken umschaut, so ist wohl der eigene Ruf das allerwichtigste? Und dann kommt die „Firma“ für die man arbeitet – ob Gemeinde oder weltliche Arbeitgeber. Aber was ist mit dem himmlischen Vater? Und was ist mit Christus?
    Gerade in den letzten Tagen leider so oft beobachtet: da wurde auch von anderen Christen der verstorbene Papst in allen Möglichkeiten schlecht gemacht, anstatt die wichtigen Schriften von ihm hochzuhalten. Eine Ausnahme war der Pastor Ulrich Parzany, der unter anderem schrieb:

    Ich hätte mir gewünscht, ein evangelischer Kirchenführer hätte die 3 Jesus-Bücher geschrieben, die Benedikt verfasst hat. Nichts haben wir heute nötiger, als Jesus Christus bekanntzumachen, wie ihn die Evangelien darstellen. Das bleibt unsere wichtigste Aufgabe auch in diesem Jahr.

    Ulrich Parzany

    Statt dessen lese ich, dass Pastoren mit KI Predigten aufpeppen wollen – anstatt die wichtige Botschaft in den Mittelpunkt zu rücken.
    Andere „Glaubensgemeinschaften“ drehen sich nur noch um „den Selbstschutz“, indem es ständig darum geht, andere Meinungen zu meiden, und wie man sein eigenes Leben führen sollte.
    Aber Gottes Wort? Gottes Name? Der Name und das Leben des Messias? – naja im Namen trägt man es schon noch, oder im „Glaubensbekenntnis“ und im „Gebet“ – aber ansonsten??

    Und Paulus?

    Paulus und seine Mitarbeiter beten beständig für die Thessalonicher, denn das geistliche Wohl der Gemeinde liegt ihnen in besonderer Weise am Herzen.
    Sie bitten Gott, die Gemeindeglieder der Berufung, die sie von ihm empfangen haben, würdig zu machen, so daß sie durch ihren Glauben an Jesus Christus zu Gott finden (vgl. Röm 8,30; Eph 4,1; 1Thes 4,7). Wenn Paulus für seine Gemeinden um die Befähigung zu einer wahrhaft christlichen Lebensführung bat, so ging er dabei von dem aus, was Gott bereits für die Gläubigen getan hatte: Christen leben ja nicht nach dem Willen Gottes, um erlöst zu werden, sondern weil ihnen die Erlösung bereits geschenkt ist.
    Eine zweite Bitte der Apostel richtet sich darauf, daß Gott alles Wohlgefallen am Guten in der Gemeinde wecken und das Werk des Glaubens in ihr zur Vollendung bringen möge. Beides hat seinen Ursprung in Gott (Phil 2,13) und kann daher nur in seiner Kraft erreicht werden.

    Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

    »Damit« oder »auf das« ( hopôs ) drückt das Ziel des Gebets aus, nämlich daß in der Gegenwart und als Folge des Wirkens Gottes »der Name unseres Herrn Jesus Christus verherrlicht werde in euch«. Es ist immer noch ihre Stellung in der Gegenwart, über die er zu ihnen spricht, daß sie nämlich – zurückblickend auf die Berufung Gottes und vorausblickend auf deren Ziel in der Herrlichkeit – durch die in ihnen wirkende Kraft Gottes (vgl. Kol 1,29) Wohlgefallen an Gütigkeit haben und den Glauben in praktischer Handlung ausleben sollten. Dies ist aber nicht möglich, wenn sie zulassen, daß die falschen Lehrer sie zu einer Haltung von Schwermut und Verzweiflung verleiten. Es ist ein Gebet um die gegenwärtige Erfahrung eines Lebens, geprägt durch den Sieg des Königreiches. Der König herrscht noch nicht hier, aber sie sollten durch die Kraft Gottes in ihrem Leben die zukünftige Gewißheit dessen zeigen, indem sie dieser Welt einen Vorgeschmack, ein Muster des kommenden Tages präsentieren, indem sie Ihn zum Ausdruck brächten in einem vom Heiligen Geist erfüllten Leben, gekennzeichnet von Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut und Enthaltsamkeit.
    »Der Name« wird in der LXX verwendet, um den Charakter Jahwes in Seiner Offenbarung den Menschen gegenüber zu beschreiben. Siehe dazu 2.Mo 34,6 und weiter auch Joh 17,6. Der Name bezeichnet, was eine Person in sich selbst ist. In seinem Kommentar zu diesem Vers zitiert Bloomfield Schott und Bengel und sagt: »Das Wort kann nichts anderes bedeuten als eine Bezeichnung der Würde und Majestät Jesu Christi, vgl. Phil 2,9.10; Hebräer 1,4. Daß das Wort diese Bedeutung bei den klassischen griechischen Schriftstellern hat, steht außer Zweifel«. Eine praktische Illustration ist bei uns der geläufige Ausdruck, daß ein Produkt »einen guten Namen« hat, wobei wir natürlich nicht sein Etikett meinen, sondern seine Qualitäten. Deshalb sollen die Heiligen also durch die Wirksamkeit göttlicher Gnade und Kraft – denn es gibt keinen anderen Weg – in ihrem Leben genau das offenbaren, was »unser Herr Jesus Christus« (lieblicher Ausdruck) in Sich Selbst ist, auf daß Er »in euch verherrlicht werde«.

    Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

    Das letzte Ziel der Berufung und Vollendung der Gemeindeglieder ist die Verherrlichung Jesu Christi (vgl. Eph 1,12): »Damit der Name unseres Herrn Jesus unter euch verherrlicht werde, und ihr bei ihm.« Auch hier lehnt sich die Sprache an Jesaja (Jes 66,5) an, wobei »der Herr« erneut auf den »Herrn Jesus« übertragen wird. Indem Gott die Thessalonicher zur Vollendung bringt, sind sie an dem in V. 10 geschilderten Geschehen beteiligt, der Verherrlichung Jesu bei seiner Parusie.
    Das Gebet wird abgeschlossen durch den Hinweis auf die Grundlage von Heil und Herrlichkeit: »nach der Gnade unseres Gottes und des Herrn Jesus Christus« (vgl. ähnlich Röm 4,4.16; 12,6; 1Kor 3,10). Die Gnade Gottes, die sich in Jesus Christus erweist, umschließt alles, was an und durch Menschen geschieht.

    Gerhard Maier – Edition C

    Noch einmal geht der Blick zum Ziel: „damit verherrlicht werde der Name unseres Herrn Jesus in euch und ihr in Ihm.“ Wieder ist das Ziel ebenso selbstlos wie gewaltig gesehen. Es geht nicht um „Seligkeit“, so wie wir heute dies Wort meist egoistisch und gefühlig mißverstehen. Es geht um „Herrlichkeit“. Sie allein ist das eigentliche „Ziel“. Aber auch da nicht zuerst unsere Herrlichkeit! Daß der Name Jesu verherrlicht werde, darin sieht unser Brief das hohe Ziel der ganzen Weltgeschichte mit ihrem entscheidenden Kern, der Geschichte der Gemeinde. Wer Jesus kennt, wer der Liebe Jesu seine ewige Errettung verdankt und darum den Namen Jesu über alle anderen Namen liebt und ehrt, stimmt von Herzen unserem Brief zu. Die Gemeinde Jesu kommt ihrerseits nicht zu kurz dabei! Denn hier ist die Verherrlichung Jesu in Seiner Gemeinde und die Verherrlichung der Gemeinde in Jesus genauso doppelseitig miteinander verknüpft wie die Verherrlichung des Vaters im Sohn und des Sohnes im Vater durch Jesus im Johannesevangelium. Wenn Gottes Wirken in einer Gemeinde „jeden Entschluß der Güte und Werk des Glaubens kraftvoll zur Vollendung bringt“, dann ist in dieser Gemeinde und an ihr „der Name Jesu verherrlicht“, wie umgekehrt die Gemeinde in Jesus verherrlicht ist.
    Daß es dahin wirklich kommt, das geschieht „nach der Gnade unseres Gottes und des Herrn Jesus Christus“. Die Gnade ist dabei nicht als „Lückenbüßer“ aufgefaßt. Das Ziel ist hier — ob uns das theologisch richtig erscheint oder nicht — nicht so gesehen, daß eine versagende, leere und kraftlose Gemeinde aus lauter Gnade dann doch in den Himmel kommt, sondern so, daß der Name Jesu aus einer kraftvoll zur Vollendung gebrachten Gemeinde hell herausleuchtet, wodurch umgekehrt diese Gemeinde ihrerseits tatsächlich und nicht nur dogmatisch eine in Jesus „herrliche“ Gemeinde ist.

    Wuppertaler Studienbibel