Monat: November 2023

Gebet nach Terminkalender?

Dann kommt Jesus mit ihnen an einen Ort, genannt Gethsemane, und er spricht zu den Jüngern: Setzet euch hier, bis ich hingegangen bin und dort gebetet habe.
Elberfelder 1871 – Matthäus 26,36

Dann ging Jesus mit ihnen weiter zu einem Gartengelände, das den Namen Gethsemane trug. Er sagte zu seinen Schülern: »Bleibt hier sitzen, bis ich dort drüben gebetet habe!«
Roland Werner – Das Buch – Matthäus 26:36

Daraufhin gelangt er gemeinsam mit ihnen zu einem Grundstück, das Getsemani heißt, und fordert die Schüler auf: „Setzt euch hier hin, solange bis ich mich zurückgezogen und gebetet habe!“
Gottes Agenda – Matthäus 26,36

Das war ein langer Tag – schließlich war aus einem „normalen Tag“ direkt das Passah gefolgt, und direkt anschließend ging man singend ins Freie. Also keine Zeit, zwischendurch zur Ruhe zu kommen. Doch Jesus nimmt sich nun Zeit – um „allein zu sein, mit seinem Vater“! Ja, Jesus hatte am Ende der Passahfeier ein langes Gebet gesprochen – mit den Aposteln. Aber nun wollte er einige Dinge mit seinem himmlischen Vater ungestört besprechen. Wir sehen, es gab die Gebete zum Essen und jedem Glas Wein – dann das Gebet mit den Jüngern (Johannes 17 ff) und nun das private Gebet.

Zum Thema Gebet gab es ja schon ein paar Post: wirklicher Freund? und Wirkung und Gott beeinflussen

Dann ging Jesus mit ihnen zu einem Garten (Joh 18,1), der hieß Gethsemane, das bedeutet „Ölpresse“. Solche Ölpressen standen in Olivenhainen und wurden zur Gewinnung des Öls aus den Früchten benutzt. Dort ließ Jesus seine Jünger – außer Petrus und den zwei Söhnen des Zebedäus (Johannes und Jakobus; Mt 4,21), die mit ihm gingen – zurück und fing an zu beten. Er war in großer Angst und Traurigkeit (lypeisthai, „sehr betrübt sein“; vgl. Mt 14,9;17,23;18,31;19,22), wie er sie noch nie in seinem Leben gespürt hatte, und bat die drei Jünger: „Bleibt hier und wacht mit mir“ (Mt 26,38). In dieser Stunde seiner größten Not wünschte sich der Herr, daß die Menschen, die ihn liebten und verstanden, mit ihm beteten.

Walvoord Bibelkommentar

Die Gegenwartsformen – »geht«, »sagt« – deuten die Dramatik des Geschehens an. Aber durfte Jesus (2.Mose 12,22 !) überhaupt das Haus verlassen? Der Talmud erlaubt dies in der Tat, wobei er bestimmt: »Beim ägyptischen Passa geschieht das Übernachten am Ort des Essens, beim späteren Passa isst man an einem Ort und übernachtet an einem anderen.« Allerdings musste eins gewährleistet sein: Jerusalem durfte nicht verlassen werden. Dabei gab es eine Diskussion darüber, wie weit Jerusalems Stadtgrenze reiche. Manche schlossen Bethphage ein, andere nicht. Aber der Ölberg war auf jeden Fall eingeschlossen (vgl. 5.Mose 16,7). Auch erlaubte das Sabbatgebot den Gang zum Ölberg (Lk 22,39; Apg 1,12).

Zugleich wissen wir jetzt, warum Jesus nach dem Passa nicht nach Bethanien, seinem gewöhnlichen Übernachtungsort (Mt 21,17) , zurückkehrte. Und schließlich wird auch klar, warum Judas jetzt wertvolle Informationen liefern konnte. Erst beim Abendmahl teilt Jesus den Ort mit, an den er sich für diese Nacht begeben will. Direkt vom Abendmahl geht Judas zur Behörde und sagt, wo man Jesus ohne Aufsehen verhaften kann. Es ist »Gethsemani« (vgl. Joh 13,27ff.). Matthäus und Markus (Mk 14,32) sprechen von einem »Grundstück« oder »Landgut«, Johannes nennt es einen »Garten« (Joh 18,1). Außerdem bemerkt Johannes, Jesus habe sich dort öfter mit seinen Jüngern versammelt (Joh 18,2). Daraus kann man schließen, dass der Besitzer des Grundstücks mit Jesus bekannt war. Handelte es sich auch da um einen geheimen Jünger wie beim Besitzer des Abendmahlsraumes (Mt 26,18) ?

Wo »Gethsemani« lag, lässt sich noch ziemlich gut ausmachen. Nach Joh 18,1 lag es gleich »jenseits des Winterbachs des Kidron«, also am Fuße des Ölbergs. Der Name »Gethsemani« geht evtl. auf hebräisches »gat schemanim« = »Kelter für Öle« (»Ölkelter«) zurück. Noch heute gibt es am Ölberg Ölbäume. Die ältesten sind acht Exemplare im Garten der Franziskaner bei der Gethsemani-Kirche. Doch ist es zweifelhaft, ob gerade deren Grundstück dem neutestamentlichen Gethsemani entspricht – trotz der alten Kirchen, die sich im 4. und 12. Jh. dort befanden. Viel wahrscheinlicher ist das Gethsemani des NT (niemals Gethsemane geschrieben!) in der Nähe der Agonie – oder Verratsgrotte bei der heutigen Marienkirche zu suchen. Das wäre ca. 100 Meter nördlich der jetzigen Gethsemani-Kirche. Denn Höhlen wurden öfter als Ölkelter benutzt. Ferner bot eine Höhle Schutz und Übernachtungsmöglichkeiten. So wusste auch Judas genau, wohin er seine Schritte lenken musste. Jedenfalls ist es bemerkenswert, dass die Evangelien, die sonst mit Ortsangaben sehr sparsam sind, den Namen jenes Grundstücks überliefern, wo Jesus seinen Gebetskampf durchlitt und der Verrat sich vollendete. Damals stand das sog. Absalomgrab schon und wurde ein Zeuge jener Nacht.

Wir könnten dann die Worte »Setzt euch hierher« auf diese Höhle beziehen. Auffallenderweise will sich Jesus vom Jüngerkreis trennen, »bis ich dorthin gegangen bin und gebetet habe«. Ganz ähnlich ließ Abraham bei der Opferung Isaaks seine Knechte zurück (1.Mose 22,5) oder Mose die Ältesten, als er die steinernen Tafeln empfing (2.Mose 24,14). Die entscheidendsten Stunden der Heilsgeschichte fanden meistens unter vier Augen mit Gott statt, in einer vollkommenen Hingabe und Einigung, die ein Weniger an Hingabe oder gar das Dabeisein der Menge nicht verträgt. So müssen wir auch manches im persönlichen Leben unter vier Augen mit Gott besprechen, durchleiden und durchklären. – Auch an Davids Auszug aus Jerusalem, hinab ins Kidrontal und den Ölberg hinan, als er vor Absalom und dem Verräter Ahithophel fliehen musste (2.Sam 15,23ff.) , werden wir erinnert. Was bei den Vätern Israels, bei Abraham, Mose und David, vorgebildet war, erfüllte sich mit furchtbarer Schärfe im Leben Jesu.

Gerhard Maier – Edition C

Gethsemane bedeutet „Ölpresse“ und weist auf einen Gartenbereich inmitten der Olivenhaine am Ölberg hin, in dem Olivenöl hergestellt wurde. Der traditionelle Standort von Gethsemane wird heute von der modernen Kirche aller Nationen markiert, die über einer byzantinischen Kirche aus dem vierten Jahrhundert errichtet wurde.

Die ESV Studienbibel

Gethsemane ist der Name eines Olivengartens etwa 250 Meter östlich des Goldenen Tors von Jerusalem, der das Kidrontal am Rande des Ölbergs überblickt. Jesus und seine Jünger trafen sich dort offenbar oft (Lukas 22:39-40; Johannes 18:1-2).

Neue Lebendige Übersetzung Studienbibel

Nachdem Jeschua diese Dinge gesagt hatte, blickte er zum Himmel auf und sagte: „Vater, die Zeit ist gekommen. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrliche, so wie du ihm Vollmacht über die ganze Menschheit gegeben hast, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben gebe. Und das ist das ewige Leben: dich zu erkennen, den einen wahren Gott, und den du gesandt hast, Jeschua, den Messias.
„Ich habe dich auf Erden verherrlicht, indem ich das Werk vollendet habe, das du mir aufgetragen hast. Nun, Vater, verherrliche mich neben dir. Gib mir die gleiche Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt existierte.
„Ich habe deinen Namen den Menschen bekannt gemacht, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie waren dein, du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort gehalten. Jetzt wissen sie, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir ist; denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, und sie haben sie empfangen. Sie haben wirklich erkannt, dass ich von dir gekommen bin, und sie haben Vertrauen gefasst, dass du mich gesandt hast.
„Ich bete für sie. Ich bete nicht für die Welt, sondern für die, die du mir gegeben hast, denn sie sind dein. In der Tat, alles, was ich habe, ist dein, und alles, was du hast, ist mein, und in ihnen bin ich verherrlicht worden. Jetzt bin ich nicht mehr in der Welt. Sie sind in der Welt, aber ich komme zu dir. Heiliger Vater, behüte sie durch die Kraft deines Namens, den du mir gegeben hast, damit sie eins seien, wie wir es sind. Als ich bei ihnen war, bewachte ich sie durch die Macht deines Namens, den du mir gegeben hast; ja, ich wachte über sie, und nicht einer von ihnen wurde zerstört (außer dem, der zur Zerstörung bestimmt war, damit der Tanach erfüllt würde)….
„Ich bete nicht nur für diese, sondern auch für die, die mir aufgrund ihres Wortes vertrauen werden, dass sie alle eins sind. Wie du, Vater, mit mir vereint bist und ich mit dir, so bitte ich, dass sie mit uns vereint sind, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. Die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, damit sie eins sind, so wie wir eins sind – ich mit ihnen vereint und du mit mir, damit sie ganz eins sind und die Welt so erkennt, dass du mich gesandt hast und dass du sie geliebt hast, so wie du mich geliebt hast.
„Vater, ich will, dass die, die du mir gegeben hast, bei mir sind, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich geliebt hast vor der Erschaffung der Welt. Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht gekannt, ich aber habe dich gekannt, und diese Menschen haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn auch weiterhin bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und ich selbst mit ihnen vereint bin.“

Nachdem Jeschua dies alles gesagt hatte, ging er mit seinen Talmidim über den Bach, der im Winter durch das Vadi Kidron [Kidrontal] fließt, zu einer Stelle, wo ein Hain mit Bäumen war; und er und seine Talmidim gingen dort hinein.
Dann ging Jeschua mit seinen Talmidim zu einem Ort namens Gat-Sh’manim [Gethsemane] und sagte zu ihnen: „Setzt euch hier hin, während ich dorthin gehe und bete.“ (Johannes 17:1-12; 17:20-18:1; Matthäus 26:36)
Die Straßen entlang der südlichen Mauer Jerusalems waren menschenleer und dunkel.
Die Gesichter im Fackelschein waren wie zu Fäusten geballt. Die Augen fragend und weit aufgerissen. Die Haut klamm und kalt. Die Füße stolperten gelegentlich im schwindenden Sonnenlicht.

„Zuerst habe ich den Vater verlassen und bin in der Welt angekommen.“ Jeschua sprach leise, um nicht die Aufmerksamkeit der römischen Hilfstruppen zu erregen, die in dieser Nacht durch die Straßen zogen. „Jetzt verlasse ich die Welt, um zu meinem Vater zurückzukehren.“

„Endlich!“ sagte James. „Du sprichst Klartext – du sprichst nicht mehr indirekt.“
„Jetzt wissen wir, dass Sie alles wissen. Keine Fragen mehr von uns!“ Shim’ons Ton war zuversichtlich. „Jetzt glauben wir, dass du von Gott gekommen bist.“

Jeschua wirbelte abrupt herum, die Augen blitzten: „Glaubt ihr jetzt wirklich? Die Zeit wird kommen – nein, sie ist schon da! – wenn ihr euch zerstreuen werdet, jeder für sich selbst, und ihr werdet mich allein lassen. Aber ich bin nicht wirklich allein“, flüsterte er. „Der Vater ist mit mir.“

Der Rabbi drehte sich um und ging weiter. Als seine Anhänger ihn einholten, sagte er zu ihnen: „Ich habe diese Dinge zu euch gesagt, damit ihr, sofern ihr euer Leben mit dem meinen verbindet, Schalom [Frieden] erfahren werdet. In dieser Welt werdet ihr Prüfungen erleben. Aber seid tapfer! Ich habe die Welt bereits besiegt.“

Als sie das Aschentor erreichten, blieb Jeschua stehen und schaute nach oben. Seine Augen schlossen sich und sein Gesicht verzog sich leicht, als er zu beten begann.
Vater, die Zeit ist gekommen. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrliche – so wie du ihm Vollmacht über alle Menschen gegeben hast, damit er allen, die du ihm gegeben hast, das ewige Leben gebe. Und das ist das ewige Leben: dich zu erkennen, den einen wahren Gott, und den du gesandt hast, Jeschua, den Messias. Ich habe dich auf Erden verherrlicht, indem ich das Werk vollendet habe, das du mir zu tun gegeben hast. Jetzt, Vater, verherrliche mich neben dir. Gib mir die gleiche Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt existierte.

Ich habe deinen Namen den Menschen bekannt gemacht, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie waren dein, du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort gehalten. Jetzt wissen sie, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir ist; denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, und sie haben sie empfangen. Sie haben wirklich erkannt, dass ich von dir gekommen bin, und sie haben Vertrauen gefasst, dass du mich gesandt hast. Ich bete für sie. Ich bete nicht für die Welt, sondern für diejenigen, die du mir gegeben hast, denn sie sind dein. In der Tat, alles, was ich habe, ist dein, und alles, was du hast, ist mein, und in ihnen bin ich verherrlicht worden.


Jetzt bin ich nicht mehr in der Welt. Sie sind in der Welt, ich aber komme zu dir. Heiliger Vater, behüte sie durch die Kraft deines Namens, den du mir gegeben hast, damit sie eins seien, wie wir es sind. Als ich bei ihnen war, bewahrte ich sie durch die Macht deines Namens, den du mir gegeben hast; ja, ich wachte über sie, und nicht einer von ihnen wurde zerstört (außer dem, der zur Zerstörung bestimmt war, damit der Tanach erfüllt würde). Nun aber komme ich zu dir; und ich sage dies, während ich noch in der Welt bin, damit sie meine Freude an sich vollenden. Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht zur Welt gehören – so wie ich selbst nicht zur Welt gehöre. Ich bitte dich nicht darum, sie aus der Welt zu nehmen, sondern sie vor dem Bösen zu schützen. Sie gehören nicht zur Welt, so wie ich nicht zur Welt gehöre.

Jeschua schlüpfte durch das Aschopftor und wandte sich dem Ölberg zu. Seine Anhänger trotteten hinter ihm her, angestrengt hörend, sehnsüchtig nach einem Hinweis, der ihnen half zu verstehen, was geschah.

Setze sie aus zur Heiligkeit durch die Wahrheit – dein Wort ist Wahrheit. So wie du mich in die Welt gesandt hast, habe ich sie in die Welt gesandt. In ihrem Namen richte ich mich selbst zur Heiligkeit auf, damit auch sie durch die Wahrheit zur Heiligkeit aufgerichtet werden können.


Ich bete nicht nur für diese, sondern auch für die, die aufgrund ihres Wortes auf mich vertrauen werden, dass sie alle eins sind. Wie du, Vater, mit mir vereint bist und ich mit dir, so bitte ich, dass sie mit uns vereint seien, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast. Die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, damit sie eins sind, so wie wir eins sind – ich mit ihnen vereint und du mit mir, damit sie ganz eins sind und die Welt so erkennt, dass du mich gesandt hast und dass du sie geliebt hast, so wie du mich geliebt hast.

Vater, ich will, dass die, die du mir gegeben hast, bei mir sind, wo ich bin; damit sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich geliebt hast vor der Erschaffung der Welt. Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht gekannt, ich aber habe dich gekannt, und diese Menschen haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn auch weiterhin kundtun, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und ich selbst mit ihnen vereint bin.

Die Gruppe der Zwölf tröpfelte den Westhang des Kidrontals hinunter. Die Mauern Jerusalems ragten hinter ihnen auf und warfen dunkle Schatten auf den Ölberg.

Jeschua blickte zu seiner Linken. Hat noch jemand die Reihe von Fackeln bemerkt, die sich zu ihnen schlängelte und wie eine lange, leuchtende Schlange von den Tempelhöfen herunterglitt?
Der Lehrer wusste, wer am Kopf der Schlange stand. Nur ein paar Stunden zuvor hatte er dem Mann die Füße gewaschen. Waren sie noch sauber?

Die Schlange schlängelte sich weiter auf den Ölberg zu.
Es war so wenig Zeit.

Timothy P. Jones – Beten wie der Jude Jesus – Die antiken Wurzeln des neutestamentlichen Gebets wiederentdecken

Wir merken also – für Jesus war das Gebet keine Zeremonie! Für Jesus war das Gebet ein wirkliches Gespräch mit seinem himmlischen Vater! Und für diese Gespräche hat er keine Zeit in seinem Zeitplan eingeplant – sondern das waren lebensnotwendige Momente, die Jesus „ständig in seinem Zeitablauf eingeschoben hat“. Ich habe nur wenige Menschen kennengelernt, die egal wo sie sind, mitten im Gespräch, mitten im Tagesablauf deutlich zeigen, dass sie kurz mit Gott sprechen müssen. Es gibt also in deinem und meinem Leben täglich Momente, wo wir beten sollten, und IHN fragen, IHN bitten sollten (und eben nicht zu regelmäßig im Kalender vorgemerkten Uhrzeiten!)
Schließlich rede ich ja mit meiner Frau auch zu jeder Zeit – immer wenn es möglich und/oder nötig ist – und warte nicht auf einen bestimmten im Kalender vorgemerkten Termin! Beten nach Kalender – ist wie sprechen mit seinem Partner nach Kalender – das ist RELIGION! Beten – also reden mit Gott, immer wenn es möglich oder nötig ist – dann ist es eine Beziehung! Arbeite daran, zu Gott eine Beziehung zu haben – und laß jede Form der Religion hinter dir!

keine Hilfe geben?

Wenn du für das Schreien der Armen nur taube Ohren hast, wirst du keine Antwort bekommen, wenn du selber um Hilfe rufst.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Sprüche 21,13

Wer seine Ohren zuhält vor dem Schreien der Armen, wird kein Gehör finden, wenn er selbst ruft.
Bruns 2013 – Sprüche 21:13

Wer sein Ohr verschliesst vor den Wehklagen der Armen, der wird auch rufen und kein Gehör finden.
Zunz 1997 – Sprüche 21,13

In einer religiösen Zeitschrift heißt es:
„Ein Grund dafür ist, dass Jehova Unbarmherzigen kein Gehör schenkt. Wir möchten auf keinen Fall, dass Jehova sich unsere Gebete nicht anhört. Deswegen achten wir sehr darauf, nicht hartherzig zu werden.“
Nein – Sorry, diese Reihenfolge ist falsch! Das ist die Umkehr von Wirkung und Ursache!
Ich versuche Christus ähnlicher zu werden, ich lasse mich von Gott leiten, ich habe Gottes Liebe erfahren und DESHALB werd ich IHN nachahmen!
Ich kann Gott doch nicht manipulieren, indem ich sage „Ich tue so, als ob ich meine Brüder liebe – und dann mußt du mir aber auch helfen“!!

So wie der Gottlose seinem Nächsten keine Barmherzigkeit entgegenbringt (V. 10), werden auch seine eigenen Bitten um Hilfe nicht erhört werden (V. 13), denn Gott kennt und richtet die Gottlosen (V. 12). Auch wenn es ein Beispiel dafür braucht, dass die Bösen bestraft werden, damit die Einfältigen daraus lernen, nehmen sich die Weisen die Belehrung zu Herzen (V. 11; vgl. 19:25).

Die ESV Studienbibel

21:13 weint sich aus: Ein Mensch, der gleichgültig gegenüber Menschen in Not ist, wird niemanden finden, der ihm hilft, wenn er um Hilfe ruft.

Die Nelson Studienbibel

Wer die Bedürfnisse der Armen ( dal , „schwach, hilflos“; vgl. den Kommentar zu Sprüche 10,15 ) in seiner Gefühllosigkeit unbeachtet läßt, der ist böse ( Sprüche 21,10-12 ). Er selbst wird kein Gehör finden, wenn er sich in Not befindet.

Walvoord Bibelkommentar

Es geht noch immer um den Gottlosen und den Gerechten. Der Gerechte war nicht immer ein Gerechter; er war wie alle Menschen ein Sünder, doch er hat erfahren, wie Gott seinen Sünden gnädig war und auf ihn hörte, als er ihm seine Sünden klagte, denn »der HERR hört auf die Armen« (Ps 69,34). Da er selber ganz arm dran war, hat er nun ein offenes Ohr für »den Schrei des Armen« (und damit gehört er zu denen, die der Herr glückselig preist [Mt 5,7]). Nicht so der Gottlose; was kümmert ihn die Not der anderen (siehe V. 10; Jak 2,13; 5,4)? Die mögen schreien, es stört ihn nicht. Als man der Königin Marie-Antoinette (1755–1793) meldete, dass das verarmte französische Volk kein Brot mehr habe, antwortete sie: »Dann sollen sie Kuchen essen!« Doch es kommt ein Tag der Angst über den Unbarmherzigen, da »wird [auch er] rufen«, aber Gott hört ihn dann nicht (siehe auch 1,28 und vgl. 28,9). Nach der herzlosen Königin nennt man das Phänomen, wenn Menschen plötzlich weiße Haare bekommen, das Marie-Antoinette-Syndrom. Sie soll in der Nacht vor ihrer Hinrichtung schlohweißes Haar bekommen haben.

Benedikt Peters – Das Buch der Sprüche

Wenn ich mir den Vers so durchdenke, dann muß ich unweigerlich an zwei Gruppen von Menschen denken, die besonderen Schutz, besonderes Gehör bnenötigen: da sind zuerst die Mißbrauchten Kinder, die oft unter der „ZweiZeugen-Regel“ leiden. Und dann sind da die Menschen, die gerade in einer Krise sind, und vielleicht ihr Verhältnis zu Jehovah überstapaziert haben – und deshalb „von allen gemieden werden“ – aber in wirklichkeit DEIN Ohr brauchen. Und nein – diesen helfe ich nicht, weil ich etwas im Gegenzug erwarte – sondern weil ich ein Werkzeug in der Hand Jehovahs sein will (und nicht ein Werkzeug irgendeiner Kirche/Org.)

Gebet für Kranke?

Und das Gebet des Glaubens wird den Kranken heilen, (O. retten) und der Herr wird ihn aufrichten, und wenn er Sünden begangen hat, wird ihm vergeben werden.
Elberfelder 1871 – Jakobus 5,15

Wer von euch Schweres zu ertragen hat, soll beten. Wer von euch glücklich ist, soll Loblieder singen. Wer von euch krank ist, soll die Ältesten der Gemeinde rufen, damit sie für ihn beten und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben. Ihr vertrauensvolles Gebet wird den Kranken retten. Der Herr wird die betreffende Person wieder aufrichten und wird ihr vergeben, wenn sie Schuld auf sich geladen hat.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Jakobus 5:13–15

Das Gebet,
das ganz im Vertrauen auf Gott gesprochen wird,
wird den Kranken retten.
Der Herr wird ihn wieder aufstehen lassen
und ihm vergeben,
wenn er Schuld auf sich geladen hat.
BasisBibel 2012 – Jakobus 5:15

Bei Streß geht man doch zum Arzt! Bei Schmerzen und Krankheiten geht man doch zum Arzt! Oder etwa doch nicht?

Und kennst du Bibelstellen im AT, in denen die Propheten Gottes aufforderten, lieber zum Schöpfer zu gehen?

5,15 Gebet, im Glauben gesprochen Es gibt kein besonderes „Glaubensgebet“, das an sich Heilungsmacht besitzt, sondern die Macht des Glaubens und das vertrauensvolle Gebet werden hier betont; die christliche Gemeinschaft sollte inständig dem Gebet um Fürbitte für Kranke verpflichtet sein. Dieser Vers ist die klassische Belegstelle für die Einrichtung des Sakraments der Krankensalbung – früher Letzte Ölung genannt – in der römisch-katholischen Kirche. Die Krankensalbung ist ein Heilungsritus, der – in Verbindung mit den Sakramenten der Eucharistie und der Buße vollzogen – in erster Linie als „abschließender Ritus“ in Vorbereitung auf den Tod gedacht war. Auch wenn dieser Text das Eintreten des Todes miteinschließen kann und das Gebet des Glaubens beim Sterben durchaus angemessen ist, liegt die Betonung des Jakobus hier jedoch auf dem Aspekt, dass die Kirche für die Heilung und das Leben einer kranken Person beten sollte, sodass „der Herr ihm seine Hilfe erfahren lassen wird“; somit geht es in dieser Stelle keineswegs um eine sakramentale Salbung. Außerdem, wie Jakobus schon gesagt hat, gehört es zur Berufung des Glaubens dazu, „in Prüfungen verschiedenster Art“ freudig und standhaft zu sein (1,2–4); Prüfungen z.B., zu denen auch eine ernste und andauernde Erkrankung gehören können. Auch wenn der Christ dieses Gebet des Glaubens ausspricht, muss er sich stets daran erinnern, dass Gott souverän über Leben und Tod ist, was auch für das Leben des Erkrankten gilt (vgl. 4,13–17). Man muss deshalb vorsichtig sein, diese Aussage nicht vom Rest der Lehre in diesem Brief fälschlicherweise zu isolieren.

Sünden begangen hat Sünde und Krankheit sind nicht ohne Beziehung, aber Krankheit ist nicht immer die Folge einer besonderen Sünde. Vergebung ist aber sowohl für den Leib als auch für die Seele gesundheitsfördernd.

Reformations-Studien-Bibel

In Zusammenhang mit der zeichenhaften Handlung der Ölsalbung erwirkt die Fürbitte der Ältesten beim Herrn (Jesus Christus) dem Kranken körperliche Gesundheit, seelische Aufrichtung und – für den Fall, dass er Sünden begangen hat – auf sein erfolgtes Sündenbekenntnis hin (vgl. V. 16) die Vergebung der Sünden.

Die Bibel: Herder-Übersetzung mit Kommentar und Erläuterungen

das Gebet des Glaubens. Nicht der Glaube der kranken Person, sondern der Glaube der Betenden. In diesem Fall verlangt Jakobus nicht, dass der Kranke Glauben übt, sondern nur, dass er die Ältesten herbeiruft. Für kranke Christen ist das persönliche Gebet oft schwierig. Der Begriff „retten“ hat hier vielleicht eine doppelte Bedeutung: (1) die kranke Person wird körperlich geheilt (eine Bedeutung von Gk. sōzō), und/oder (2) die kranke Person kann auch eine geistliche Errettung erfahren (eine andere Bedeutung von Gk. sōzō), oder ein Anwachsen der Segnungen der Errettung (Sünden … vergeben). Wie in den Evangelien zu lesen ist, hat Jesus sowohl körperlich als auch geistlich geheilt, und diese doppelte Bedeutung könnte auch hier zu finden sein. Jakobus lehrt nicht, dass alle Krankheiten geheilt werden, wenn man nur die Ältesten anruft oder versucht, genug Glauben zu haben oder mit genug Überzeugung zu beten. Heilung, wenn sie denn eintritt, ist immer ein Geschenk Gottes, der über alle Umstände, einschließlich Krankheit und Gesundheit, souverän ist. Daraus folgt nicht, dass mangelnder Glaube auf Seiten der kranken Person der Grund dafür ist, dass die kranke Person nicht geheilt werden kann. (Zu den Gaben des Glaubens und der Heilung siehe Anmerkung zu 1. Korinther 12,9.) Einige Ausleger vermuten, dass Jakobus sich eher auf die Verheißung der Auferstehung als auf körperliche Heilung bezieht. Die Formulierung „wenn er Sünden begangen hat“ deutet an, dass nicht jede Krankheit mit bestimmten Sünden zusammenhängt, obwohl Jakobus davon auszugehen scheint, dass dies bei einigen Krankheiten der Fall ist (vgl. 1. Korinther 11,30).

Die ESV Studienbibel

ein Gebet, das im Glauben gesprochen wird, wird die Kranken heilen: Dieses Sprichwort ist eine allgemein gültige Aussage, die vom Willen Gottes abhängt. Nur Gebete, die wahren Glauben verkörpern, werden vom Herrn positiv beantwortet, und der Glaube für eine bestimmte Heilung ist ein Geschenk, das von Gott kommt. Siehe auch Markus 9:23; Johannes 14:13-14; 15:7, 16; 16:23-27; 1 Joh 3:22; 5:14-15. – wenn du irgendwelche Sünden begangen hast: Jakobus weist darauf hin, dass manche Krankheiten durch Sünden verursacht werden können, und es ist wichtig, dass die Sünde auch bekannt und vergeben wird (5:16; siehe Markus 2:3-12; Johannes 5:14).

Neue Lebendige Übersetzung Studienbibel

das Gebet des Glaubens: Egal, ob ein Gläubiger durch Medizin oder durch ein Wunder geheilt wird, alle Heilung kommt letztlich vom Herrn. Deshalb sollte konsequent für Kranke gebetet werden (siehe 4:3 für eine falsche Einstellung zum Gebet). wenn er Sünden begangen hat: Das Neue Testament lehrt, dass Krankheit die Folge von Sünde sein kann (siehe Matthäus 9,2), aber nicht immer (Johannes 9,1-3). Doch wenn Sünde im Spiel ist, ist das Bekenntnis eine Voraussetzung für die Heilung (siehe V. 16).

Die Nelson Studienbibel

Ist jemand unter euch krank? Wie im Tanach heilt der Herr die Kranken in seinem Volk, so auch in diesem Abschnitt, als Antwort auf das „vertrauensvolle Gebet“. Ya’akov sagt ihnen, sie sollen für den Kranken beten „und ihn im Namen des Herrn mit Olivenöl einreiben“. Die Salbung mit Öl ist nicht nur eine Zeremonie. In biblischen Zeiten war Olivenöl Medizin (vgl. Jes 1,6; Lk 10,34), und mit Öl gesalbt zu werden, galt als körperlich angenehm (Ps 23,5; 133,2-3).

The Complete Jewish Study Bible

Zeiten der Krankheit werden häufig als Zeiten der Gottesferne und der Isolation erlebt. Jak weist hier einen anderen Weg. In der Krankheit kann deutlich werden, wie der Mensch allein von Gott abhängig ist. Krankheit ist für Jak eine Gelegenheit, besonders nach Gott zu fragen und eine geistliche Sicht für das ganze Leben – einschließlich der Krankheit – zu gewinnen. So wird Krankheit – wie schwer sie auch sein mag – zu einem Weg, Gott zu nahen und zu begegnen.
Kranke Menschen gehören nicht nur in das Wartezimmer des Arztes, sondern mitten in die Gemeinde. Ein kranker Mensch leidet nie nur an seiner Galle, an seinen Bandscheiben, an Viren oder an Depressionen. Er ist als ganzer Mensch betroffen, verunsichert, im Glauben angefochten.
Krankheit weist den Menschen auf Gott und stellt ihn mitten in die Gemeinde. Wenn er so krank ist, dass er die Gemeindeversammlungen nicht mehr besuchen kann, dann ist er damit nicht aus der Gemeinde ausgeschlossen. Er darf die Ältesten herbeirufen, durch die die Gemeinde dann vertreten ist. Darüber hinaus: In den Ältesten »tritt auf verborgene Weise Jesus selbst an das Krankenbett«. Es ist für einen Kranken gut zu wissen, dass er die Ältesten der Gemeinde zu sich rufen darf, damit sie mit ihm beten. Der kranke Mensch wird durch die Anweisungen des Jak aus der Isolation herausgeholt. Jak zeigt hier – wie an anderen Stellen seines Briefes – einen fruchtbaren geistlichen Weg, mit Versuchungen umzugehen, die einen getroffen haben.
Die Ältesten werden vom Kranken gerufen, d.h. die Initiative geht vom Kranken aus. Er muss entscheiden, in welcher Situation und in welchem Zustand er die Ältesten zu sich ruft. Die Tatsache, dass der Kranke die Ältesten zu sich kommen lassen muss, zeigt, dass es sich um eine schwere Krankheit handelt. Doch muss der Kranke nicht bereits im Sterben liegen. (- Die röm.-kath. Kirche gründete ihr Sakrament der »Letzten Ölung« auf diese Stelle und verstand dabei die Ölung als eine Zusage des Heils beim Sterben, also beim Übergang zum Tod. Für Jak ist die Salbung mit Öl nicht eine Handlung an einem Sterbenden, sondern er rechnet mit der Möglichkeit, dass der Kranke geheilt und wieder aufgerichtet wird. Allerdings war es zur Zeit des Jak nicht möglich, so eindeutig zu unterscheiden zwischen Krankheiten, von denen man genesen kann und solchen, die mit Sicherheit zum Tode führen. Im Gegensatz zur heutigen Zeit mit ihren medizinischen und pharmazeutischen Möglichkeiten rechnete man eher mit der Möglichkeit des Sterbens bei Krankheiten, die einen Menschen so niedergeschlagen hatten, wie Jak es beschreibt. (Seit dem 2. Vatikanischen Konzil wird von röm.-kath. Seite vom Sakrament der »Krankensalbung« gesprochen.) -) Es wird von dem Kranken lediglich erwartet, dass er bereit ist, in seiner Krankheit Gott zu begegnen und Hilfe von ihm zu erbitten. Der Ruf nach den Ältesten ist ein Ausdruck seines Glaubens, der in dieser Angelegenheit etwas von Gott erwartet.
Die Ältesten sollen über ihm beten. Mit dieser Formulierung ist wohl eine Handauflegung gemeint, wie sie Jesus seinen Jüngern aufgetragen hat (Mk 16,18). Die Handauflegung ist das äußere Zeichen dafür, dass der ganze Mensch samt seinem Körper vor Gott gebracht wird. Auch der Körper eines Menschen wird dabei in einem geistlichen Zusammenhang gesehen. Bei den Ältesten handelt es sich um »normale« Älteste einer Gemeinde, also nicht um Menschen, die notwendig die besondere Gabe der Krankenheilung haben (vgl. dagegen 1Kor 12,9.28.30).
Das Gebet der Ältesten ist durch eine Ölsalbung begleitet. Aus dem Wortlaut des griech. Textes geht hervor, dass die Salbung mit Öl nicht als eine zweite Handlung zum Gebet hinzutritt, sondern das Gebet selbst verstärkt. Beim Öl muss man wohl nicht an die Zuhilfenahme eines damals üblichen Universalheilmittels denken. Im Anschluss (V. 15) ist allein von der Wirksamkeit des Glaubensgebets die Rede und nicht von der kombinatorischen Wirkung von Gebet und Öl (Glaube und Medizin). (- Damit soll nicht etwa gesagt sein, dass Jak beim Gebet für den Kranken eine Zuhilfenahme von Medizin ausschließt. Nirgends wird in der Bibel der Gang zum Arzt als Unglaube bezeichnet – das Lukasevangelium wurde von einem Arzt geschrieben. Es soll nur gesagt sein, dass an dieser Stelle eine Verbindung von beidem nicht angesprochen ist. Im Übrigen wäre das Verabreichen von Medizin eher die Aufgabe eines Arztes als die der Ältesten. -)
Handauflegung und Salbung mit Öl unterstützen das Gebet. (- Die Wirkung des Gebets hängt weder an der Handauflegung noch an der Salbung mit Öl, auch wenn wir uns dieser Zeichen gerne bedienen dürfen. Vielleicht muss diese Art von geistlichem Handeln wieder entdeckt und geübt werden. Für die Praxis bietet sich heute etwa Olivenöl an. Es ist dabei jedoch darauf zu achten, dass sich kein magisches Verständnis solcher Zeichenhandlungen einschleicht, als gehe die Wirkung von Handauflegung und Salbung aus. Über dieses Verständnis muss in den Gemeinden gelehrt und notfalls auch mit dem Kranken vorher geredet werden. F. LAUBACH weist mit Recht darauf hin: »Besteht keine ausreichende Möglichkeit, mit dem Kranken über den biblischen Hintergrund der Salbung und ihre Bedeutung zu sprechen, sollte die Salbung mit Öl wohl besser unterbleiben« (a.a.O., S. 43). -) Sie sind darüber hinaus Zeichen für Gottes Beistand und Berufung. Mit Öl wurden im AT der Altar und alle Geräte der Stiftshütte gesalbt (2Mo 40) und damit für den Dienst Gottes geheiligt. Auch Priester und Könige wurden gesalbt. Ein Mensch wird durch die Salbung mit Öl (erneut) in den Dienst Gottes gestellt und Gott übereignet. Der Kranke soll nicht nur gesund werden, sondern mit seiner Gesundheit wieder in den Dienst Gottes gestellt werden. Gott macht Menschen gesund, damit sie ihm besser dienen und ihm die Ehre geben können. Physische Heilung durch Gott hat immer ein geistliches Ziel.
Gebet und Salbung mit Öl geschehen im Namen des Herrn. Sie stehen, wie wir schon sahen, in einem geistlichen Zusammenhang. Darüber hinaus wird deutlich: Es geht hier nicht um gewaltige, magische Worte oder Symbolhandlungen, von denen eine Heilung erwartet wird. Bei dieser Handlung stehen weder die Macht und Autorität der Ältesten noch der besondere Glaubensmut des Kranken im Vordergrund, sondern der Herr, in dessen Namen das alles geschieht. In seinem Namen heißt auch: in seinem Willen.
Das Anliegen des Jak wird an einem Beispiel aus der Apg sehr schön deutlich: Petrus und Johannes heilen vor der Tempelpforte einen Gelähmten und richten ihn auf. Sie tun es ausdrücklich im Namen Jesu und wundem sich darüber, dass sie von den Umstehenden direkt mit dieser Heilung in Verbindung gebracht werden, als sei dies durch ihre Kraft und Frömmigkeit geschehen. Durch den Glauben an den Namen Christi ist er gesund geworden, sagen die Apostel. Und selbst dessen Glaube ist nicht sein Verdienst und seine Vorleistung; er ist ihm geschenkt worden (Apg 3,6.12.16; vgl. auch Apg 14,15). Deshalb ist bei Jak im Folgenden auch nicht mehr von der Handauflegung und der Salbung mit Öl die Rede.
[15] Das im Glauben gesprochene Gebet wird den Kranken retten. Die erhoffte Wirkung wird vom Gebet erwartet, das im Glauben, d.h. im Vertrauen zu Gott und in Erwartung seines Eingreifens gesprochen wird (Mk 11,24). Aber auch das Gebet hat keine Wirkung in sich selbst. Nicht das Gebet hilft, sondern der Herr: und aufrichten wird ihn der Herr.
Was ist damit gemeint, dass das Gebet den Kranken retten (griech. sozein) wird? Warum spricht Jak hier nicht ausdrücklich von Heilung, sondern von Rettung? Zweifellos rechnet er damit, dass durch das Gebet des Glaubens Heilung geschieht – äußere wie innerea.a Hinter dem Wort »retten« verbirgt sich aber mehr als bloßes Gesundwerden. Jak gebraucht das Wort »retten« an den anderen Stellen seines Briefes im Zusammenhang der Errettung aus dem Endgericht (1,21; 2,14; 4,12; 5,20).
Kranksein ist in der Bibel mehr als nur ein physischer Defekt. Es hat etwas zu tun mit der Todverfallenheit dieser Welt, die eine Folge der Sünde ist. Krankheit kann sein wie vorweggenommenes Sterben, wie das Ergriffenwerden von dunklen Mächten. Krankheit kann auch direkte Folge persönlicher Sünden sein. Beim Gebet in der Krankheit muss es daher um etwas anderes bzw. um mehr gehen als um die physische Wiederherstellung. »Die Rettung umfaßt Vergebung der Sünden und Gemeinschaft mit Gott als gegenwärtige Wirklichkeit, die Errettung vor dem kommenden Zorn und Anteil an der göttlichen Herrlichkeit. Das Gebet der Ältesten zielt also nicht zuerst auf die Wiederherstellung der körperlichen Unversehrtheit, sondern auf das ewige Heil des Kranken, die Rettung im Endgericht. Retten ist etwas anderes als Heilen. Es bedeutet in unserem Text, daß der Kranke in Jesu Hand bleibt.«
Der Herr wird ihn aufrichten. In der griech. Übersetzung des AT wird das Wort »aufrichten« im Sinne von »ermutigen, stärken« gebraucht (vgl. Dan 8,18; Ri 2,16.18). Im NT kann »aufrichten« (griech. egeirein) im Zusammenhang stehen von Krankenheilungen (Mt 8,15; 9,7; Mk 2,9.12; 3,3; 10,49) und Totenauferweckungen (Jes 26,19; Mk 5,41; Lk 7,14), es kann von der Auferstehung Jesu (Joh 2,22; 21,14; Röm 6,4.9; 8,34; 1Kor 15,12.20) und der Auferstehung der Toten am Ende der Zeiten (1Kor 15,42) reden. Wie Gott einen Menschen in der Krankheit aufrichtet, kann unterschiedlich aussehen: Bei einem kommt die Krankheit zum Stillstand, einem anderen schenkt er Kräfte zur Genesung, und wieder ein anderer erfährt direkte Heilung. Anderen bleibt die erhoffte Genesung oder Heilung versagt. Aber auch sie wird Gott aufrichten und ihnen die Kraft schenken, mit ihrer Krankheit zu leben, oder ihnen den Mut geben, das bevorstehende Sterben aus seiner Hand zu nehmen, in der sie auf der letzten Wegstrecke geborgen sind.
Wenn er Sünden begangen hat, wird ihm vergeben warden.b Jak geht davon aus, dass Krankheit mit konkreter Sünde in Verbindung stehen kann. »Wer gegen seinen Schöpfer sündigt, gerät dem Arzt in die Finger« (Sir 38,15). »Als ich es wollte verschweigen, da verschmachteten meine Gebeine … Darum bekannte ich dir meine Sünde, und meine Schuld verhehlte ich nicht« (Ps 32,3–5).
Jak rechnet mit der Möglichkeit, dass im Zusammenhang mit der Krankheit und infolge des Gebets für den Kranken begangene Sünden aufgedeckt werden. Nicht jede Krankheit kann direkt auf eine bestimmte Sünde des Kranken zurückgeführt warden – und auch Jak geht nicht davon aus. Er sagt: Wenn er Sünden begangen hat … Dennoch muss mit dieser Möglichkeit gerechnet werden. Selbst wenn ein direkter Zusammenhang zwischen den Sünden und der Krankheit eines Menschen nicht erkennbar ist, ist es für den Kranken hilfreich zu wissen, dass ihm seine Sünden vergeben sind (vgl. Jes 38,17). In seinem heilenden und zurechtbringenden Handeln hatte die Sündenvergebung für Jesus einen sehr hohen Stellenwert (vgl. Mt 9,1–8).
Krankheit ist mehr als ein Defekt des Leibes. Es gibt verborgene Zusammenhänge. Jak spricht von dem Zusammenhang zwischen Sünde und Krankheit und von dem Zusammenhang zwischen Krankheit und der Beziehung zu Gott. (- Wir können daraus für unser Verständnis von Krankheit viel lernen. Für uns ist Krankheit ein Versagen des Körpers oder ein Defekt, der möglichst schnell behoben werden soll. Indem Jak dazu Mut macht, bei Krankheit die Ältesten zu sich zu rufen, damit die Situation im Gebet vor Gott gebracht wird, stellt er das äußere Leben (und sein Versagen in der Krankheit) in Beziehung zu Gott. Krankwerden und Gesundwerden kommen als geistliche Erfahrungen in den Blick. Dabei ist bei Jak an mehr gedacht als an »psychosomatische« Zusammenhänge. Es geht ihm um mehr als um die Beziehung zwischen dem Körper und der Seele eines Menschen. Er hat vor allem die Beziehung eines Menschen zu Gott im Blick, sowohl in positiver (Gebet, retten) als auch in negativer Hinsicht (Sünden, Sündenvergebung). -) Indem er aber dem Kranken die Möglichkeit eröffnet, die Ältesten zu sich zu rufen und seine Sünden zu bekennen, damit sie vergeben werden, macht er deutlich: Krankheit trennt den Menschen nicht von Gott und auch nicht von der Gemeinde.

Wuppertaler Studienbibel

Die Frage in Vers 14a lautet: Ist jemand unter euch krank? Die Worte „unter euch“ zeigen, dass es sich um einen Gläubigen aus der eigenen Gemeinde handelt. Das Wort für krank bedeutet „ohne Kraft sein“, was sich auf eine untaugliche Krankheit bezieht. Die richtige Reaktion ist: Er soll die Ältesten der Gemeinde rufen. Es liegt in der Verantwortung des Erkrankten, den Ruf zu veranlassen. Es ist nicht nötig, ihn zu den Ältesten zu bringen, sie sollen zu ihm nach Hause kommen. Die Betonung liegt auf der Privatsphäre des Hauses.
Sobald sie berufen sind, gibt Vers 14b drei Verantwortlichkeiten der Ältesten an. Erstens, sie sollen über ihm beten; das ist ihr primärer Dienst in dieser besonderen Situation und betont die Haltung und Position über dem Kranken. Zweitens: Sie sollen ihn mit Öl salben. Die Salbung ist dem Gebet untergeordnet. Dies ist der allgemeine Begriff für Salbung, nicht im religiösen oder sakralen Sinn. Öl ist ein Symbol für den Heiligen Geist. Das Wort für Öl bezieht sich auf Olivenöl. Drittens, im Namen des Herrn zeigt, dass es Gott ist, der die Heilung tut, nicht das Beten der Ältesten oder die Salbung mit Öl. Das Wort Herr bezieht sich auf Jeschua.

Vers 15a gibt das Ergebnis an und Jakobus macht zwei Aussagen. Erstens: Das Gebet des Glaubens wird den Kranken retten. Das Gebet des Glaubens bezieht sich auf den Glauben der Ältesten, nicht auf den Glauben des Kranken. In diesem Zusammenhang bezieht sich das Wort „erretten“ auf die physische Errettung von der Krankheit, nicht auf die geistliche Errettung, weil er bereits ein Gläubiger ist. Die zweite Aussage lautet: Der Herr wird ihn auferwecken. Der Punkt, den Jakobus hier macht, ist, dass die Heilung in dieser speziellen Situation garantiert ist.

In Vers 15b verwendet Jakobus zwei Ausdrücke bezüglich dieser Situation. Erstens: wenn er Sünden begangen hat. Im Kontext geht es nicht um Krankheit im Allgemeinen, Krankheit, die eine Folge menschlicher Gebrechlichkeit ist. Das Wort Sünden wird verwendet, um eine wiederholte Handlung anzuzeigen, eine Krankheit, die auf göttliche Züchtigung wegen einer bestimmten Sünde zurückzuführen ist, die er wiederholt getan hat. Der zweite Satz lautet: Es soll ihm vergeben werden. Das Wort „vergeben“ bedeutet „weggeschickt“.

Außerdem wird in Vers 16a die Ermahnung hinzugefügt: Bekennt also einander eure Sünden. Das bedeutet nicht, dass man den anderen jede Sünde bekennen soll. In diesem speziellen Kontext war die Krankheit auf eine bestimmte Sünde zurückzuführen, die den Ältesten bekannt werden muss, die gerufen wurden, um über ihn zu beten und ihn zu salben. Das Bekenntnis dieser Sünde zeigt, dass die Person Buße getan hat; die Ältesten können dann für ihn beten und ihn salben. Die Sünde wird aufgrund des Bekenntnisses des Gläubigen vergeben werden. Die Krankheit wird geheilt werden, weil sie die Folge einer bestimmten Sünde war. Dann fügt er hinzu: und betet einer für den anderen und legt Fürbitte ein. Der Zweck ist: dass ihr geheilt werdet, d.h. geheilt von der Krankheit, die durch diese speziellen Sünden verursacht wurde. Das ist die gleiche Art von Situation, mit der Paulus in 1. Korinther 11,30-32 zu tun hatte. Noch einmal: Das ist keine pauschale Garantie für Heilung in jeder Situation, und es ermutigt auch nicht zur Salbung mit Öl für jede Krankheit; es ist nur dann eine Garantie, wenn die Krankheit auf diese spezifische Sünde zurückzuführen war, die jetzt bekannt wird. Noch einmal: Es ist wichtig, dass jede Aussage in ihrem gesamten Kontext gehalten wird.

Arnold Fruchtenbaum – Das Buch Jakobus

„Hab keine Angst“ – II

So fürchte dich nicht, du Würmlein Jakob, ihr Gestorbenen aus Israel! Ich helfe dir, spricht der Herr, und dein Erlöser (- Als dem Goel (nächsten Verwandten, der einzutreten hat) teilt er sich die Pflicht des Loskaufens zu und die Obliegenheit, Rache zu nehmen für die Israel zugefügten Unbilden. – Als Heiliger Israels eifert er für seien Ehre und für den Bestand und Glanz seines ihm geheiligten Volkes. -) ist der heilige Israels.
Allioli Bibel – Jesaja 41,14

Nimmer wollst du dich fürchten, du Würmlein Jakob, ihr Israelsleute, Ich, Ich helfe dir, ist der Ausspruch Jehovas und deines Goels, Des Heiligen von Israel.
Pfleiderer Übersetzung – Jesaja 41:14

Da wir den Vers schon 2020 hatten, heute nur zwei weitere Übersetzungen.

Ich persönlich finde es ja momentan spannend, wie die Menschen auf den Konflikt zwischen Israel und der Hamas reagieren. Das Menschen, die die Bibel nicht kennen, zu Frieden aufrufen. Aber wie denken „Christen“ die die Bibel kennen sollten? Ist es von seiten der dieser Christen Angst, dass Jehovahs Prophezeiungen wahr werden? Oder ist es Unkenntnis über die Aussagen der Bibel? Ich weiß es nicht – nehme aber an, dass es eher Angst ist, das Jehovah SEIN Königreich aufrichten könnte – wenn ER Israel wirklich zu Hilfe kommen würde?

Gott hat keine Angst vor den Völkern, denn er ist größer als die Völker (40:12-17); er steuert ihren Aufstieg und Fall. Er kündigte an, dass er einen Herrscher namens Kyrus erwecken würde, der sein gerechtes Werk auf Erden tun würde, indem er andere Nationen um seines Volkes Israel willen besiegen würde. Kyrus würde ein Hirte sein (44:28), von Gott gesalbt (45:1), ein gefräßiger Vogel, der sich nicht aufhalten lässt (46:11). „Er zertritt die Herrscher, als wären sie Mörtel, als wäre er ein Töpfer, der den Ton zertritt“ (41,25, NIV).

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series Jesaja

Manchmal vergessen wir, dass Gott sogar unbekehrte Führer in der Welt zum Wohl seines Volkes und zum Fortschritt seines Werkes gebrauchen kann. Er ließ den Pharao in Ägypten auferstehen, um seine Macht zu demonstrieren (Röm 9,17), und er benutzte sogar den bösen Herodes und den feigen Pontius Pilatus, um seinen Plan der Kreuzigung Christi zu verwirklichen (Apg 4,24-28). „Das Herz des Königs ist in der Hand des Herrn wie die Wasserströme; er wendet es, wohin er will“ (Spr 21:1, NKJV).
Gottes Knecht Israel (Jes 41,8-29; 43,1-44,28) Der Prophet zeigt vier Bilder, um das Volk zu ermutigen. Im Gegensatz zur Furcht der heidnischen Völker steht die Zuversicht Israels, des auserwählten Knechtes Gottes (41,8-13), weil Gott in ihrem Namen handelt. Trotz ihrer früheren Rebellion wurde Israel nicht vom Herrn verstoßen. Die jüdischen Gefangenen brauchten sich weder vor Kyrus noch vor Babylon zu fürchten, denn Kyrus arbeitete für Gott, und Babylon würde es nicht mehr geben. Wenn Sie diesen Abschnitt lesen, spüren Sie Gottes Liebe zu seinem Volk und seinen Wunsch, es zu ermutigen, ihm für die Zukunft zu vertrauen.
Der Titel „Mein Knecht“ ist ein ehrenvoller Titel; er wurde großen Führungspersönlichkeiten wie Mose (Num. 12:7), David (2 Sam. 3:18), den Propheten (Jer. 7:25) und dem Messias (Jes. 42:1) verliehen. Aber ist es eine Ehre, ein „Wurm“ genannt zu werden? (41:14-16) „Knecht“ definierte, was sie durch Gottes Gnade und Berufung waren, aber „Wurm“ beschrieb, was sie an sich selbst waren. Stellen Sie sich einen Wurm vor, der Zähne bekommt und Berge zu Staub wie Spreu drischt! Wenn die Nation im Glauben voranschreitet, werden alle Berge und Hügel niedrig werden (40:4), und der Herr wird Berge in Maulwurfshügel verwandeln!

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series Jesaja

Ihre Feinde sind jetzt zwar sehr furchterregend, doch es kommt der Tag, an dem Gott sie richten wird. Es gibt solche, die gegen Gottes Volk toben, die gegen es erzürnt sind (Vers 11), die mit ihm streiten (Vers 12), die es hassen. Doch das Volk Gottes soll auf Gottes Zeit warten. Diese Feinde werden sehen, was für eine Torheit es ist, sich dem Volk Gottes entgegenzustellen: Sie werden „beschämt und zuschanden werden“ (Vers 11). Das könnte sie zur Buße führen, doch es wird sie eher mit Zorn erfüllen. Sie werden zugrunde gehen und erledigt sein (Vers 11): Sie „werden zunichte“ durch Gottes Gerechtigkeit und Macht. Das wird wiederholt (Vers 12).

Das Volk Gottes selbst wird für diejenigen zu einem Schrecken werden, die jetzt ein Schrecken für sie sind, und der Sieg wird auf der Seite des Volkes Gottes sein (Vers 14–16). Jakob und Israel werden unterdrückt und sehr erniedrigt. Es ist das „Würmlein Jakob“, so klein, schwach und wehrlos. Jeder trampelt auf ihm herum, es muss zu seiner Sicherheit in die Erde kriechen. Doch wir dürfen uns darüber nicht wundern, denn Jakobs König, Jesus Christus, bezeichnet sich selbst als „ein Wurm und kein Mensch“ (Ps 22,7), Gottes Leute gleichen manchmal Würmern, aber nicht Giftschlangen, dem Samen der Schlange (1.Mose 3,15), wie ihre Feinde es tun (Mt 3,7; 12,34 usw.). Gott sieht Jakobs niedrigen Zustand und sagt: „ ‚So fürchte dich nicht, du Würmlein Jakob‘, fürchte nicht, dass du zertreten wirst, und ‚du Häuflein Israel‘ “ (Vers 14) – bei dem die alternativen Lesarten beinhalten: „kleines Israel“, „ihr wenigen Männer“ und „ihr toten Männer“ – „gebt euch nicht als erledigt auf“. „Wie soll Jakob bestehen? Er ist ja so klein!“ (Am 7,2). Es wird uns hier gesagt: „Ich helfe dir, spricht der HERR“ (Vers 14), und es ist Gottes Ehre, den Schwachen zu helfen. Der Herr wird ihnen helfen, indem er sie in die Lage versetzt, sich selbst zu helfen, und Jakob „zu einem … Dreschwagen“ macht (Vers 15). Beachten Sie, dass er nur ein Werkzeug ist, also bloß ein Hilfsmittel in Gottes Hand.

Der Neue Matthew Henry Kommentar

Der nächste Abschnitt beginnt in Vers 14 mit einer weiteren Ermahnung, sich nicht zu fürchten: Fürchte dich nicht, du Wurm Jakob und ihr Männer Israels; ich will euch helfen, spricht Jehova, und euer Erlöser ist der Heilige Israels. Wieder versprach Gott, dass er Israel in seinem Unglück helfen würde. Er bezeichnete Israel als Wurm, oder auf Hebräisch tola, aber das ist hier kein Ausdruck der Geringschätzung. Vielmehr weist tola auf Israels hilflosen, niedergeschlagenen Zustand hin. Wenn das jüdische Volk in einen Zustand völliger Hilflosigkeit gerät, in dem es scheint, dass nichts mehr das Volk vor dem Untergang retten kann, wird Gott eingreifen.

In Bezug auf das hebräische Wort tola sind ein paar zusätzliche Anmerkungen hilfreich, um seine volle Bedeutung zu verstehen. Der Begriff taucht auch in Hiob 25,6 auf, wo Hiob sich selbst als Wurm bezeichnet, und zwar nicht in einem abwertenden Sinne, sondern weil er von einer Krankheit heimgesucht wurde und alles verloren hatte. In seiner Hilflosigkeit war er ein tola, ein Wurm. In Psalm 22:6 wird der Messias ebenfalls als Wurm bezeichnet. Die Prophezeiung besagt, dass er während seiner Kreuzigung als Wurm angesehen werden würde, weil er sich scheinbar in einem Zustand völliger Hilflosigkeit befand und ihm nichts anderes übrig blieb als zu sterben.

Die rabbinische Auffassung von tola war unterschiedlich. Abarbanel lehrte, dass sich das Wort auf einen kleinen und unbedeutenden Organismus bezieht. Raschi behauptete, die einzige Waffe des Wurms sei sein Maul, das trotz seiner Weichheit das härteste Holz durchkauen und Bäume fällen kann. David Kimchi zog eine Parallele zu Israel und erklärte, dass die ultimative Kraft des Volkes aus dem Gebet kommt, das selbst die stärksten Feinde zu Fall bringen kann.

Was das Wort „Erlöser“ in Vers 14 angeht, erklärt Slotki die verschiedenen Konzepte des hebräischen Begriffs:
Der hebräische Begriff „goël“ ist ein Fachbegriff für den nächsten Verwandten, zu dessen Pflichten es gehörte, den Verwandten, der sich oder sein Eigentum verkauft hatte, freizukaufen oder, wenn er getötet wurde, sein Blut zu rächen, indem er den Mörder erschlug. Möglicherweise wird er in diesem Sinne auf Gott, den Erlöser und Rächer seines Volkes Israel, angewendet.

Die Verse 15-16a beschreiben die versprochene Erfüllung der Ermächtigung Israels:
15 Siehe, ich habe dich zu einem neuen, scharfen Dreschgerät gemacht, das Zähne hat; du sollst die Berge dreschen und sie klein schlagen und die Hügel zur Spreu machen. 16 Du sollst sie dreschen, und der Wind wird sie wegtragen, und der Wirbelwind wird sie zerstreuen;

Wenn Israel völlig niedergeschlagen ist, wird Gott ihm große Macht verleihen. Es wird sich in einen Dreschschlitten verwandeln, „ein solides Objekt aus schwerem Holz und mit Feuerstein besetzt“ und beginnen, die Nationen zu stampfen und zu dreschen. Ein ähnliches Bild findet sich in Sacharja 12,8, wo alle schwachen Juden beginnen, wie David zu kämpfen, und alle Davids unter den Juden beginnen, mit der Kraft des Engels JHWHs zu kämpfen.

Das Ergebnis des Dreschens ist in Vers 16b zu sehen: Und du sollst dich an Jehova erfreuen, du sollst dich des Heiligen Israels rühmen.

Arnold Fruchtenbaum – Bibelkomentar Jesaja

Gerecht oder Ungerechte? – II

Ich bin nicht gekommen, solche Menschen in Gottes neue Welt einzuladen, bei denen alles in Ordnung ist, sondern solche, die Gott den Rücken gekehrt haben. Sie soll ich dazu aufrufen, ihr Leben zu ändern.« (- solche Menschen …: wörtlich Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Umkehr. -)
Gute Nachricht Bibel 2018 – Lukas 5,32

Jesus bekam diese Vorwürfe mit, deshalb sprach er seine Kritiker direkt an: „Wer braucht denn nun den Arzt: der Gesunde oder der Kranke? Ich bin nicht gekommen, um Fromme noch frommer zu machen, sondern um Menschen, die weit von Gott entfernt sind, in seine Nähe zu bringen.“
Willkommen daheim – Lukas 5:31–32

Da gab Jesus ihnen diese Antwort: »Nicht die brauchen einen Arzt, die sowieso gesund sind, sondern die, denen es schlecht geht! Ich bin nicht in diese Welt gekommen, um die Gerechten dazu aufzurufen, sich Gott zuzuwenden, sondern die Menschen, die gegen Gottes Gebote verstoßen.
Roland Werner Das Buch – Lukas 5,31–32

Diesen Vers hatten wir schon 2020 – mit der abschließenden Frage „Als was sehe ich mich? Und will ich wirklich veränderungen an MIR vornehmen lassen? Oder habe ich schon die „Wahrheit“ gefunden und bin glücklich darin?“ – ja die Frage ist immer noch aktuell: Will ich mich von Gott verändern lassen?
Paralleltxt aus Matthäus 9,13 hatten wir auch schon

Sich nicht über Jesus, sondern über seine Jünger zu beschweren – was für eine passiv-aggressive Verhaltensweise der Pharisäer und Schriftgelehrten. Sie hatten die rechtliche Befugnis (und die Persönlichkeiten), Jesus zu züchtigen; stattdessen richteten sie ihre Herausforderung an diejenigen, die sie beleidigten.

Und ich stelle mir vor, dass diese bunt zusammengewürfelte Tischgesellschaft nicht wusste, wie sie reagieren sollte. Alles war so neu: Sie hatten Jesus gerade erst kennengelernt, und obwohl sie dachten, er sei vielleicht der lang erwartete Messias, konnten sie sich nicht hundertprozentig sicher sein. Ganz zu schweigen davon, dass sie sich mit den von der Gesellschaft am meisten Verachteten herumtrieben – zu denen auch einige von ihnen gehörten. Die Frage der Pharisäer ging sicherlich allen am Tisch Sitzenden durch den Kopf.
Ich wette, sie beugten sich vor, um die Antwort von Jesus zu hören.

Er hatte in letzter Zeit viel Bekanntheit erlangt. Die Menschen reisten aus Galiläa, Judäa und Jerusalem an, um ihn predigen zu hören und zu sehen, wie er heilt. Zweifellos gingen die religiösen Führer davon aus, dass er beeindruckend sein würde – dass er so aussehen und sich so verhalten würde wie sie; wie jemand, der den Berichten, die sie erhielten, würdig war.
Im Gegenteil.

Stattdessen fanden sie einen normal aussehenden Mann vor, der mit normalen Menschen zusammen war und Dinge tat, die normale Menschen tun, wie zum Beispiel essen – wenn er nicht gerade Dämonen austrieb und Blinde sehend machte. In Lukas 5:29 heißt es, dass Jesus „mit ihnen am Tisch saß“. Er war entspannt und unterhielt sich mit ihnen. Er lernte sie (und sie ihn) kennen, als die Pharisäer uneingeladen im Haus des Matthäus auftauchten.
Ich frage mich, ob sie an der Tür geklingelt haben, bevor sie hereingeplatzt sind. Ich frage mich, ob sie in der Ecke standen und flüsterten wie Mittelschülerinnen. Ich frage mich, ob sie laut murrten, aber so taten, als könne Jesus sie nicht aus einem Meter Entfernung hören. Ich frage mich, ob sie mit konkreten Fragen kamen, aber den Kurs änderten, als sie Jesus mit dem Pöbel sahen. Ich frage mich, ob sich irgendjemand am Tisch durch ihre Frage beleidigt fühlte, oder ob sie zu sehr daran gewöhnt waren, gehasst und verurteilt zu werden, um sich darum zu kümmern. Ich frage mich, ob die Frage der Pharisäer die beleidigten Gäste noch mehr für Jesus einnahm.
Sicherlich hat er geantwortet.

Ich sehe Ihre passiv-aggressive, indirekte Frage und antworte mit einer indirekten Aussage meinerseits – ich rufe die Sünder zur Umkehr auf, nicht die Gerechten.

Hm. Während seine Antwort sie zum Schweigen brachte (was zweifellos für die Zuschauer lustig war), habe ich das Gefühl, dass die Pharisäer die Bedeutung von Römer 3:10-12 spürten: „Keiner ist gerecht, nein, nicht einer; keiner versteht, keiner sucht Gott. Alle haben sich abgewandt und sind wertlos geworden; niemand tut Gutes, auch nicht einer.“

Vielleicht wäre eine direktere Antwort gewesen: „Ich treffe mich mit Leuten, die wissen, dass sie mich brauchen. Ich treffe mich nicht mit Leuten, die zu selbstgerecht sind, um zu wissen, dass sie mich brauchen. Aber ihr braucht mich doch. Ihr alle braucht mich verzweifelt.“

Hendricks Jenkins – Der Auserwählte – Buch eins: 40 Tage mit Jesus

Neben seiner Lehrtätigkeit heilte der Herr auch (Lk 5,17). Die Offenbarung der Gedanken Gottes stand im Mittelpunkt und an erster Stelle seines Dienstes. Aber um die Wahrheit seiner Worte zu bestätigen und um die Not vieler Hilfsbedürftiger zu lindern, heilte Er viele Krankheiten und Gebrechen. Er war der große Arzt, der gekommen war, um verlorene Menschen innerlich und äußerlich zu heilen (Lk 4,23; 5,31; vgl. 2 Mose 15,26; Ps 103,3).
Auch heute noch ist Er derselbe. Mit jeder Not dürfen wir zu Ihm kommen. Er hält immer noch für alle unsere Nöte und Beschwerden die richtige Lösung bereit. Nicht immer nimmt der Herr die Not weg. Aber Er hat für jede Not einen Ausweg und in der Not will Er uns seinen tiefen Frieden schenken (1 Korinther 10,13; Phil 4,6-7).
Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Nicht die Gesunden brauchen einen Arzt, sondern die Kranken; ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Buße.

Im Glauben leben 2019

Jesus vergleicht die Gesunden mit den Gerechten und die Kranken mit den Sündern; die Gegner Jesu müssen selbst beurteilen, wer sie sind. Aufgrund ihres Mangels an Barmherzigkeit sind sie in der Tat „krank“ und Sünder (siehe V. 23-27; 3:1-5; 7:1-15; Anmerkung zu Matthäus 9:13).

Die ESV Studienbibel zu Markus

Ich bin nicht gekommen, um die Gerechten zu rufen, sondern die Sünder. Das Angebot Jesu, Sünder zu retten, stellt eine Bedrohung für die Lebensweise der Pharisäer dar und ist doch das Herzstück des Evangeliums, das er verkündet hat. „Ich will Barmherzigkeit und nicht Opfer“ ist ein Zitat aus Hos. 6:6 (siehe Anmerkung). Mit „Opfer“ war das Einhalten religiöser Rituale gemeint. Wichtiger war Gott die „Barmherzigkeit“ (die Septuaginta gibt Hesed wieder, was „unerschütterliche Liebe“ bedeutet), die die Pharisäer dazu gebracht hätte, sich um diese Sünder zu kümmern, wie Jesus es tat.

Die ESV Studienbibel zu Matthäus

Jesus antwortete, dass es seine Aufgabe sei, wie ein Arzt mit kranken Menschen zu arbeiten, nicht mit den Gesunden. Jesus war nicht dazu berufen, selbstgerechten Menschen zu dienen, sondern solchen, die ihr geistliches Bedürfnis nach Gottes Gnade und Heilung erkannten.

New Living Translation Study Bible

5:31 kein Bedürfnis nach einem Arzt: Jesus wollte damit nicht sagen, dass die Pharisäer und Schriftgelehrten keine geistliche Heilung nötig hätten. Stattdessen sagte er, dass nur diejenigen, die ihre geistliche Not kennen, behandelt werden können. Als selbstgerechte Menschen wollten die Pharisäer keine Hilfe in Anspruch nehmen und brauchten in ihren eigenen Augen auch keinen Arzt.
5:32 Jesu Aufgabe war es, Sünder zur Umkehr zu rufen. Nach seiner Himmelfahrt beauftragte Jesus seine Jünger mit der gleichen Aufgabe (24:47; siehe auch 3:3, 8; 13:1-5; 15:7-10; 16:30; 17:3, 4; Apostelgeschichte 26:20). In diesem Abschnitt wird die Buße als ein Patient dargestellt, der erkennt, dass er krank ist und dass nur Jesus, der große Arzt, ihn behandeln kann. Die demütige Bitte um geistliche Heilung an Gott ist das Wesen der Buße.

Die Nelson Studienbibel

Und noch einmal die Frage: Will ich mich von Gott verändern lassen?

Gefühl oder Entscheidung?

Es gilt aber auch für euch: Jeder von euch muss seine Frau so lieben wie sich selbst. Die Frau aber soll ihren Mann achten.
Gute Nachricht Bibel 2000 – Epheser 5,33

Doch die Aussage betrifft auch jeden von euch ganz persönlich: Jeder soll seine Frau so lieben, wie er sich selbst liebt, und die Frau soll ihrem Mann mit Ehrerbietung begegnen.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Epheser 5:33

Jedenfalls (doch, nun, wie dem auch sei) (- Die Übersetzung hängt von der Deutung ab – markiert πλήν einen starken Kontrast (Muddiman) oder zeigt es eine abschließende Zusammenfassung an (Bruce)? Beides ist möglich (Schnackenburg). Die Übersetzung folgt NSS (vgl. REB). Menge kombiniert: „Doch wie dem auch sei“. -) sollt auch ihr, {die} jeder einzelne [von euch], seine eigene Frau so lieben (- Der 3. Sg. Ipv. wurde hier mithilfe des Hilfsverbs „sollen“ wiedergegeben – das wurde an den Satzanfang verlegt und in die 2. Pl. Gesetzt, damit der komplizierte Satz auf Deutsch überhaupt funktioniert. Viele Übersetzungen arbeiten stattdessen mit Hilfskonstruktionen in der Art von „Jedenfalls gilt auch für euch“ (EÜ, ZÜR, NGÜ, GNB). -) wie sich selbst, und (aber) [jede] Frau {dass} sollal [ihren] Mann respektieren (mit Achtung begegnen, fürchten). (- Dieser Vers ist Schlussklammer des Thema ab, wie V. 21 seine Anfangsklammer war. Er bietet die Schlussfolgerung der Erklärung der gegenseitigen Unterordnung, wie sie in V. 21 begonnen wurde. Vor diesem Hintergrund ist auch das „Fürchten“ hier als Ausdruck von Respekt oder Ehrfurcht zu verstehen (Bruce). -)
offene Bibel – Epheser 5,33

Wie ? Muss?? Soll? Warum denn dass? Kann man mir denn als Ehemann meine Gefühle vorschreiben?

Spätestens seit Aristoteles – im 4. Jahrhundert v.Chr. – hatte die griechische Ethik Beziehungen innerhalb eines Hausstandes nach dem Familienmodell beschrieben: Ehemänner und Ehefrauen, Eltern und Kinder, Herren und Diener. Dabei war es stets das Anliegen, dem Oberhaupt des Haushaltes darin zu unterstützen, über seine Familie und Diener recht zu herrschen. Paulus und Petrus (1.Petr 2,18–3,7) veränderten aber den Gebrauch solcher Regeln von der Fragestellung, wie Ehemänner, Väter und Herren recht herrschen können zu der Fragestellung, wie sie die Liebe Christi in ihrem eigenen Leben durch die Versorgung derjenigen nachahmen konnten, die unter ihrer Fürsorge standen. Insoweit wie Frauen, Kinder und Diener ihre Rollen ebenfalls nach dem Dienst Christi gestalteten, würden sie nicht mehr länger nur passive Objekte in einer sozialen Umwelt sein, die sie abwertete, sondern sie würden zu aktiven Partnern Gottes werden, indem sie vor einer Welt, die durch Geschlecht, Alter und Sozialstatus geschieden war, die christliche Liebe vorlebten.

Reformations-Studien-Bibel

Vers 31 ist eine freie Wiedergabe von 1Mo 2,24 ,wo steht, daß das Band zwischen Mann und Frau stärker ist als das zwischen Eltern und Kindern. Die Größe des Geheimnisses besteht darin, daß die beiden ein Fleisch werden. Doch dann wendet Paulus sich wieder dem herrlichen Band zwischen Christus und der Gemeinde zu, das ein Bild für die Liebe zwischen Mann und Frau ist.
Der Apostel wiederholt noch einmal, welche Verantwortung Mann und Frau füreinander haben: der Mann muß seine Frau liebhabe(n) (vgl. V. 25), und die Frau muß den Mann ehren (vgl. V. 22).

Walvoord Bibelkommentar

In den V. 28-33 erweitert Paulus diesen Gedanken noch um einen Aspekt. Der Mann soll seine Frau so lieben, wie er sich selbst liebt (V. 28-29 b u. 33). Auch diese Liebe ist christusähnliche Liebe; denn Christus hat ja ebenfalls seinen Leib, die Gemeinde, geliebt (V. 29-32). Von Anfang an wird in diesem zweiten Teil das Urbild-Abbild-Verhältnis zwischen der Liebe Christi und der Liebe des Ehemannes durchgehalten: »Ebenso«, nämlich wie Christus die Gemeinde liebte (V. 25-27), »sind auch die Männer verpflichtet (!), ihre Frauen zu lieben« (V. 28 a). Seine Frau zu lieben ist für den christlichen Ehemann nicht nur eine schöne Möglichkeit – falls sie sich entsprechend liebenswert verhält. Nein, es ist von Gott her seine Pflicht! Als Haupt seiner Familie geht er mit gutem Beispiel voran, indem er der Aufforderung Gottes nachkommt und seine Frau mit der Liebe (Agape) beschenkt, die nicht wartet, bis der andere sich liebenswert verhält, sondern die – vgl. das Beispiel Christi in V. 25ff. ! -opferbereit und auf Hoffnung hin liebt und aus dieser Liebe heraus den andern verändert. Wie aber soll so eine Liebe praktisch aussehen?

Paulus sagt sinngemäß: Bring Deiner Frau doch ganz einfach die gleiche Liebe entgegen, die Du – trotz aller Deiner Fehler – Dir Tag für Tag selbst erweist, indem Du für Dich sorgst und Dir etwas Gutes gönnst! Wörtlich heißt es: Die Männer sollen ihre Frauen »lieben wie ihre eigenen Leiber. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst. Denn keiner hat je das eigene Fleisch gehasst, sondern er nährt und pflegt es« (V. 28-29 b). Das »Wie« in V. 28 b (»wie ihre eigenen Leiber«) ist ein Vergleichswort – und zugleich mehr als das. Das griech. Wort an dieser Stelle kann mit »wie« oder »als« übersetzt werden (»… wie ihre eigenen Leiber« = Vergleich; oder: »… als ihre eigenen Leiber« = Identifikation). Von V. 28 c (»wer seine Frau liebt, liebt sich selbst«) her wird deutlich, dass in dem Vergleich zumindest ein Stück Identifizierung mitschwingt. Wer seine Frau liebt, liebt einen Teil seiner selbst, denn Mann und Frau sind eine untrennbare Einheit. Paulus denkt insofern vom Schöpfungsbericht her, den er in V. 31 dann zitiert: »… und die beiden werden ein Fleisch sein.« Andererseits macht V. 29 deutlich, dass es Paulus mit dem »Lieben wie den eigenen Leib« betont auch um einen Vergleich geht: »Denn keiner hat je das eigene Fleisch gehasst, sondern er nährt und pflegt es«. Dieser Vers geht von der ganz normalen menschlichen Erfahrung aus, dass jeder Mensch sein »Fleisch«, d. h. sein schwaches irdisches Leben, liebt – trotz allem, was er an sich auszusetzen haben mag.

Entsprechend kümmert sich der Mensch um sich. Von klein auf nimmt er Nahrung zu sich, um zu wachsen. Und wo er etwas braucht, kümmert er sich um diese (leiblichen oder seelischen) Bedürfnisse seiner irdischen Existenz. Genau so sollen es die Männer ihren Frauen gegenüber machen! Liebe ist von daher, sich um seine Frau zu kümmern und ihr das zu geben, was sie innerlich oder äußerlich braucht. So praktisch ist das. – In seiner vorbildlichen Liebe macht es Christus ja auch mit seiner Gemeinde so. An die Feststellung, dass jeder das »eigene Fleisch … nährt und pflegt«, schließt sich nämlich unmittelbar der Nachsatz an: »wie auch Christus die Gemeinde, denn wir sind Glieder seines Leibes« (V. 29-30). Auch er kümmert sich um seinen Leib und versorgt ihn liebevoll. Dass die Gemeinde der Leib Christi ist, klang im Eph schon wiederholt an (Eph 1,22ff.; Eph 2,15ff.; Eph 3,6; 4,4.16.25; vgl. Röm 12,5; 1Kor 12,27; Kol 1,18).

V. 33 fasst die Aufforderung an Mann und Frau abschließend noch einmal zusammen. Das einleitende »Jedenfalls« erweckt den Eindruck, dass Paulus sagen will: »Wie dem auch sei mit der typologisch -prophetischen Deutung von 1Mose 2,24 – jedenfalls gilt Folgendes …« Die anschließende Aufforderung an die Männer ergeht dann in strenger Befehlsform: »Jedenfalls habt auch ihr, jeder Einzelne von euch, seine Frau so zu lieben, wie sich selbst«(V. 33 a). Die Liebe wird hier befohlen. Wie Gott durch sein Lieben das Lieben für uns ermöglicht hat, ist ja schon in Eph 5,1-2 deutlich geworden. In diese Liebespflicht wird jeder einzelne Ehemann genommen. Es ist also nicht nur ein allgemeiner Hinweis, sondern eine Verpflichtung, die für jeden Ehemann seiner Frau gegenüber gilt. (Zu dem »Lieben wie sich selbst« vgl. die Auslegung zu V. 28-29.) – Auf dieser Basis erfolgt die Aufforderung an die Ehefrau: »Für die Frau aber (gilt), dass sie Ehrfurcht haben soll gegenüber dem Mann« (V. 33 b). Formal fällt auf, dass diese Ermahnung im Griech. nicht in strenge Befehlsform gekleidet ist, sondern sanfter in die Form einer Aufforderung. Inhaltlich wird an die Ordnung von V. 22-24 angeknüpft, wo es darum ging, dass sich die Frau dem Haupt -Sein ihres Mannes unterordnet. Dies wird nun so ausgedrückt: Sie soll Ehrfurcht haben gegenüber ihrem Mann. Es geht dabei nicht um ein Sich -Fürchten oder Angst -Haben. Auch vor Christus haben wir nicht Angst. Aber wir haben Ehrfurcht vor ihm (vgl. V. 21 !). So soll nun die Frau, die sich (nach V. 22.24) ihrem Mann unterordnet wie die Gemeinde dem Herrn, ihren Mann achten und respektieren. Verantwortungsbereitschaft, fürsorgliche und opferbereite Liebe einerseits und Achtung und Respekt andererseits – das sind die Säulen, auf denen nach Gottes Ordnung die Beziehungsstruktur einer christlichen Ehe steht.

Gerhard Maier – Edition C

Es gibt heutzutage leider oft den Fall, dass zwei Menschen ohne Trauschein jahrelang zusammen leben und oft auch Kinder bekommen. Nehmen wir an, der Mann würde nach einigen Jahren sagen: „Wir waren nie verheiratet, also ist Trennung auch kein Problem. Ich lasse mich ja nicht scheiden.“ Und so verlässt er unbekümmert die Partnerin (und die Kinder).
Ich denke, so einfach geht es nicht, denn die drei Punkte aus 1 Mose 2,24 waren weitgehend erfüllt: Vater und Mutter wurden verlassen, der Frau wurde angehangen und die zwei wurden ein Fleisch. Auch wenn die dazu gehörende Heirat (in Deutschland vor dem Standesbeamten) fehlte, so kann auch so eine enge Beziehung nicht einfach ohne weiteres aufgegeben werden. ..

Ehescheidung und Wiederheirat

Die Beweise aus der Heiligen Schrift und der säkularen Psychotherapie scheinen eindeutig zu sein. Liebe ist nicht etwas, in das man „hineinfällt“. Liebe ist etwas, für das man sich entscheidet. Liebe ist keine Verliebtheit. Liebe ist etwas, das zäh, widerstandsfähig und erwachsen ist. Sie ist nichts, was von Jugendlichen gut praktiziert werden kann, unabhängig von ihrem chronologischen Alter.

Michael S. Moore – Versöhnung – Eine Studie über biblische Familien in Konflikten

Was ist dann für Sie Liebe und was nicht? Verliebtheit ist eine WhatsApp-Nachricht. Liebe ist ein Roman. Verliebtheit ist die Illusion, den perfekten Partner gefunden zu haben. Liebe hingegen weiß, dass es auch mal schwieriger miteinander werden kann. Verliebtsein ist die Blindheit vor den Unterschieden. Liebe ist der Blick auf die Unterschiede und die Anerkennung der Differenzen. Liebe ist eine Entscheidung, die der Verliebtheit folgt. Liebe ist Verzicht, um etwas Größeres zu gewinnen, etwas, was ich nur durch die Liebe und den Verzicht erreichen kann. Liebe ist kein Investment, sondern ein Geben und Schenken, ohne etwas zu erwarten, ohne das Versprechen einer Rückzahlung. Liebe ist Dauer, und Dauer ist eine Qualität.

MOVO 4/2018

Das Gebot zur Liebe
Die Aufforderung zur Liebe gilt prinzipiell allen Kindern Gottes. Petrus schreibt: „… liebt einander mit Inbrunst aus reinem Herzen“ (1 Petrus 1,22). Der Herr Jesus hat uns dieses „Gebot zur Liebe“ gegeben. Johannes spricht in seinen Schriften achtmal von dieser Liebe unter Kindern Gottes (Joh 13,34; 15,12.17; 1 Johannes 3,11.23; 4,7.12; 2 Johannes 5). Was die Ehe betrifft, gilt diese Aufforderung jedoch uns Ehemännern (2).
Jemanden zu lieben bedeutet, ihm das zu geben, was notwendig und gut für ihn ist. Dabei ist der Liebende bewusst bereit, auf eigene Vorteile zu verzichten. Das wird besonders deutlich, wenn wir an die Liebe Gottes und des Herrn Jesus zu uns denken. Gott hat aus Liebe seinen Sohn gegeben (Joh 3,16). Der Herr Jesus hat aus Liebe zu uns sein Leben gelassen (Gal 2,20). Liebe in der Ehe bedeutet, dass wir Männer die Bedürfnisse unserer Frauen erkennen und bereit sind, ihnen gerne zu entsprechen. Das schließt ausdrücklich Verzicht auf eigene Interessen ein.
Das Wort, das in allen drei oben zitierten Versen mit „Liebe“ übersetzt ist, steht an vielen Stellen für die Liebe Gottes. Es ist mehr als Sympathie und Zuneigung, es schließt ein, dass man selbst dann liebt, wenn der Gegenstand der Liebe sich nicht liebenswert verhält. Es ist eine Liebe, die sich weniger in Worten, sondern vielmehr in Taten ausdrückt. Johannes schreibt: „Kinder, lasst uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit“ (1 Johannes 3,18). Das heißt nicht, dass wir Ehemänner unseren Frauen nicht sagen sollen, dass wir sie lieben. Im Gegenteil: Die meisten Frauen werden es gerne hören, wenn wir es ihnen sagen. Dennoch darf es sich nicht auf Worte beschränken. Eine Liebeserklärung ohne entsprechende Taten ist das gesprochene Wort nicht wert.
Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat.
Epheser 5,25

Drei verschiedene Blickwinkel
Wir können die Aussage „liebt eure Frauen“ unter drei Blickwinkeln sehen:
1. Liebt eure Frauen: Was das bedeutet, lernen wir am besten, wenn wir uns klar machen, was das Gegenteil davon ist. Es ist nicht, dass wir unsere Frauen hassen (was hoffentlich kein christlicher Ehemann tun wird), sondern dass unsere Frauen uns gleichgültig sind. Seine Frau zu lieben bedeutet, ihr echtes Interesse entgegenzubringen. Es bedeutet, alle Bereiche des Lebens mit ihr zu teilen und den Austausch über Meinungen und Empfindungen zu pflegen. Wer seine Frau liebt, schenkt ihr Interesse und Zeit.
2. Liebt eure Frauen: Hier liegt die Betonung darauf, dass wir nicht andere Dinge oder Personen mehr lieben als unsere Ehefrau. Wenn es um Beziehungen auf dieser Erde geht, gibt es keine engere Beziehung als die zu seinem Ehepartner. Wir Männer unterliegen häufig der Gefahr, dass es andere Dinge gibt, die wir mehr lieben. Es können der Beruf, die Hobbys, die Freunde oder andere Dinge sein. Die Nr. 1 im Leben eines verheirateten Mannes auf dieser Erde muss die eigene Frau sein und bleiben. Es gibt leider Männer, die ihr Auto oder ihren PC besser kennen als ihre eigene Frau.
3. Liebt eure Frauen: Gott beugt der Gefahr vor, dass sich das Interesse eines verheirateten Mannes zu sehr anderen Frauen zuwendet. Es muss nicht immer ein körperliches Interesse sein, sondern die Warnung schließt ebenso eine geistig/geistliche oder emotionale Beziehung zu einer anderen Frau ein. Das bedeutet nicht, dass wir uns nicht mit anderen Frauen unterhalten können, sondern dass wir uns hüten müssen, nicht eine parallele Beziehung aufzubauen, die unserer ehelichen Beziehung immer nachhaltig schadet und sie am Ende zerstört.
Der göttliche Maßstab
Christus hat die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben. Das ist der Maßstab der Liebe des Mannes zu seiner Ehefrau: „Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat“ (Eph 5,25). Dass wir an diesen Maßstab nie heranreichen werden, ist völlig klar. Dennoch kann Gott uns keinen anderen Maßstab geben. Seine Frau zu lieben bedeutet Verzichtbereitschaft und hat mit praktizierter Hingabe zu tun.

Im Glauben leben 2016

Der Maßstab für die Liebe
Die erste Ermahnung an die Ehemänner im Brief an die Epheser lautet: „Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat“ (Eph 5,23). Der Herr Jesus ist für uns darin das vollkommene Vorbild. Er selbst stellt sich als Maßstab vor: Einerseits für die Liebe der Jünger untereinander (s. Joh 13,34; 15,12) und andererseits für ihren Gehorsam (s. Joh 15,10). Paulus stellt den Herrn ebenfalls mehrmals als Vorbild vor (s.Röm 15,7; Eph 5,2.25; Kol 3,13). Dieses Vorbild ist vollkommen – wir bleiben oft dahinter zurück, aber es ist dennoch ein immerwährender Ansporn.

Hingabe
Der Herr hat die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben. Dreimal verbindet das Wort Gottes die Liebe des Herrn Jesus mit der Hingabe seiner selbst (s. Gal 2,20; Eph 5,2.25). Gerade seine Hingabe in den Tod ist der Beweis für die Größe seiner Liebe (s. 1 Johannes 3,16).
Wir reden von der Hingabe an den Herrn oder an eine große Sache, aber verwenden das Wort kaum in Verbindung mit unserer Ehefrau. Wenn wir schuldig sind, für die Brüder das Leben hinzugeben (s. 1 Johannes 3,16), so sollten wir als Ehemänner sicher noch einmal über das Wort „Hingabe“ in Bezug auf unsere Frauen nachdenken.

Wir sind schuldig
Wir lesen wiederholt in Gottes Wort, dass wir schuldig sind, zu lieben (s. Röm 13,8; Eph 5,28; 1 Johannes 4,11). Wir sollen niemandem etwas schuldig sein, aber die Schuld, zu lieben, bleibt immer bestehen. Gerade unseren Ehefrauen gegenüber sollten wir diese Schuld täglich empfinden. Wie viele Tage in unserer Ehe haben wir tatsächlich dieser täglichen Schuldigkeit entsprechend gehandelt?

Lieben wie die eigenen Leiber
Das Lieben des eigenen Leibes ist die Beschreibung des natürlichen Selbsterhaltungstriebes und hat nichts mit der modernen Selbstverwirklichung oder gar mit Selbstliebe zu tun. So wie dieser Selbsterhaltungstrieb uns für unseren Körper besorgt sein lässt, so sollen wir auch fürsorglich für unsere Frauen sein. Wir sind für ihr Wohlbefinden verantwortlich.

Nähren
Eva war von Adam genommen. Sie war wortwörtlich sein Fleisch (s. 1 Mose 2,23). Aber nicht nur Adam und Eva, sondern jedes Ehepaar ist in den Augen Gottes ein Fleisch, was Paulus ein großes Geheimnis nennt (s. 1 Mose 2,24; Eph 5,31.32). Wenn in Epheser 5,29 auch zuerst der eigene Körper gemeint ist, so wendet Paulus es dann aber auf die Ehefrau an.
Eine gottgemäße Voraussetzung für die Ehe ist, dass der Mann seine Frau nähren kann, auch im materiellen Bereich. Vereinzelt hört man heute von Eheschließungen junger Gläubiger, bei denen er noch studiert und sie der Arbeit nachgeht. Das ist nicht nach den Gedanken Gottes!
Aber auch auf geistlichem Gebiet muss der Mann in der Lage sein, seine Frau zu nähren. Wie könnte er sonst z. B. die Fragen beantworten, die sie in den Zusammenkünften nicht stellen darf (s. 1 Korinther 1,35)?

Pflegen
Sein eigenes Fleisch pflegen hat nichts mit Körperpflege oder Krankenpflege zu tun. Christus pflegt seine Versammlung und der Ehemann soll seine Frau pflegen. Max Billeter schreibt in dem empfehlenswerten Buch „Der Christ und die Familie“ auf Seite 10: „Wer seine Frau nährt, gibt ihr das, was sie braucht. … Wer seine Frau pflegt, versucht ihr, wenn möglich, zu geben was sie wünscht.“
Kennen wir die Wünsche unserer Frau? Sind uns diese Wünsche wichtig und versuchen wir sie, wenn es möglich ist, zu erfüllen?

Wohnen
Petrus schreibt: „Ihr Männer ebenso, wohnt bei ihnen nach Erkenntnis als bei einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, ihnen Ehre gebend …“ (1 Petrus 3,7). Bei der Frau wohnen meint natürlich nicht nur, eine gemeinsame Wohnung zu haben.
Wohnen bezieht sich auf Geist, Seele und Leib der Frau. Nach dem Sündenfall sagt Gott zu Eva: „Nach deinem Mann wird dein Verlangen sein“ (1 Mose 3,16). Die Frau verlangt nach ihrem Mann, sie möchte ihn bei sich haben.
Diesem Verlangen sollten wir Rechnung tragen und die Gemeinschaft mit unserer Frau suchen. Dies gilt insbesondere für Männer, die beruflich oder aus anderen Gründen oft länger von zu Hause weg sind.

Nach Erkenntnis
Das Wohnen bei der Frau soll aber mit Erkenntnis (Einsicht) geschehen. Die Beziehung zu unserer Frau soll durch die Grundsätze, die wir aus dem Wort Gottes erkannt haben, geprägt sein. Das geschieht aber nicht einfach nach „Schema F“.
Wir müssen auch einsichtig sein, d. h. besondere Lebensumstände oder spezielle Situationen berücksichtigen. Ich will das an einem Beispiel verdeutlichen: Ein Ehepaar hat gemeinsam vor dem Herrn Jesus die Entscheidung getroffen, dass der Mann einen Teil seines Jahresurlaubs für besondere Einsätze im Werk des Herrn verwenden darf, während die Frau zu Hause bleibt. Nun wird die Frau gerade zu dieser Zeit ernstlich krank. Dann gebietet es die Liebe, dass er in dieser Situation bei seiner Frau bleibt.

Das schwächere Gefäß
Im Allgemeinen hat der Mann größere körperliche Kraft als die Frau. Auch ist sie in den meisten Fällen empfindsamer und damit verletzlicher und weniger belastbar. Das heißt für uns Männer, dass wir Rücksicht auf unsere Frauen nehmen müssen.
Eine einfache Illustration: Ein Ehepaar will gemeinsam spazieren gehen. Er hat eine Schrittlänge von 50 cm, sie von 40 cm. Es gibt jetzt vier Möglichkeiten: Er reduziert seine Schrittlänge oder sie macht ebenso große Schritte wie er. Oder sie macht fünf Schritte in der Zeit, in der ihr Mann vier macht, oder sie verzichten auf einen gemeinsamen Spaziergang. Die letzte Möglichkeit ist die schlechteste, zwei Möglichkeiten strengen die Frau an – die erste Möglichkeit fordert vom Mann Rücksichtnahme. Und genau die erwartet Gott von uns!
Dieses einfache Bild lässt sich auf viele Bereiche im Eheleben anwenden.

Ehre geben
Die Fürsten des Königs Ahasveros wollten, dass seine Frau Vasti wegen ihrer Aufsässigkeit nicht mehr Königin sei und so alle Frauen im Reich lernten, ihre Männer zu ehren (s. Est 1,13-20). Wir Männer sind meist sehr auf unsere eigene Ehre bedacht, aber Gott möchte auch, dass jeder Ehemann seiner Frau Ehre gibt.
Ein nicht seltenes Vorkommnis: Ein Ehepaar hat einige befreundete Ehepaare eingeladen. Am Tisch entwickelt sich zu einem Thema eine lebhafte Diskussion. Die Frau des Gastgebers, die sich mit dem Thema noch nicht viel beschäftigt hat, sagt auch etwas dazu, was aber ihre Unkenntnis offenbart. Ihr Mann sagt zu ihr: „Frau sei lieber still, du hast ja doch keine Ahnung von diesen Dingen.“
Wie schnell neigen wir dazu, unsere Frauen von oben herab zu behandeln. Das verletzt sie sehr und ist äußerst lieblos. Stattdessen sollte der Mann, vielleicht sogar vor den Gästen, seiner Frau Danke sagen für das liebevoll zubereitete schmackhafte Essen und für alle Mühe, die sie sich gemacht hat. Damit ehrt er seine Frau.

Bleib in mir 2018

Vorbildlich?

Seid meine Nachahmer, gleichwie auch ich Christi.
Elberfelder 1871 – 1.Korinther 11,1

Nehmt mich zum Vorbild (4,16), gleichwie ich meinerseits dem Vorbild Christi nachfolge!
Menge 2003 – 1.Korinther 11:1

Seid meine Nachfolger, wie auch ich Christi Nachfolger bin. (- Da die an die Neubekehrten gestellten Forderungen schwer zu sein scheinen, stellt Paulus sein Beispiel, ja das des Herrn, zur Nachahmung vor Augen. Dieser Vers ist der Schluss des vorhergehenden Abschnittes. – Betreffs der Sache, welche dem Apostel Anlass zum Tadel gibt, hatte der heil. Paulus zuvor noch keine Anordnungen getroffen. -)
Allioli Bibel – 1.Korinther 11,1

Wenn man den Vers aus dem Zusammenhang reißt, und vielleicht noch nur den ersten Teil zitiert, dann könnte daraus eine „gefährliche Mischung“ entstehen! Dann könnte man doch meinen , dass Paulus sich selbst zum Vorbild macht, oder sogar zum „Religionsstifter“!?! Dann könnte man meinen, Paulus fordert den Leser auf, sich „seiner Gruppe anzuschließen“. Oder aber man könnte das Leben von Paulus betrachten und sagen: wir sollten ebenfalls als Witwer leben, und ganz viele Briefe an verschiedene Gemeinden schreiben. Aber das meint Paulus nicht! Um zu verstehen, was Paulus meint, müssen wir den gesamten 1.Korinther lesen – und verstehen, wie sehr er gegen Sektierer schreibt! – und verstehen: Paulus geht es um NACHFOLGE Jesu Christi!
Wir könnten aber bei den Worten: „folge Jesus Christus nach!“ mit den Worten: „Jesus war vollkommen, dass kann ich nicht“ antworten. Deshalb nimmt Paulus den Zwischenweg: folge einem „unvollkommenen Menschen“ – der ein „direkter Nachfolger dieses vollkommenen Menschen“ ist.

Out Front: Der Anführer

Das Symbol, das in der Grafik mit Out Front bezeichnet ist, zeigt ein nach rechts zeigendes Dreieck, dessen rechte Spitze mit einem Kreis markiert ist. Dies steht für einen weiteren Teil der Leitung – derjenige, der ganz vorne ist, der die Initiative ergreift und Vorbild ist. In der Leitung geht es viel darum, Vorbilder zu liefern und die Initiative zu ergreifen. So waren in der Militärgeschichte oftmals die Generäle besonders erfolgreich, die nicht aus dem Hintergrund die Truppen dirigierten, sondern sich an die Spitze der Truppen stellten.
Das gleiche Prinzip finden wir auch im Alten Testament. Die erfolgreichen Heeresführer gingen vorneweg. So ging zum Beispiel Gott selbst, symbolisiert durch die Bundeslade, vor seinem Volk her, als dieses den Jordan durchquerte (s. Jos 3, 3) und Jericho einnahm (s. Jos 6, 6). Andererseits führte Passivität von Heeresführern zu schlimmen Sünden, wie im Fall von König David, als er nicht mit in den Krieg gegen die Ammoniter zog und stattdessen in Jerusalem zurückblieb (s. 2.Sam 11). Gute Leiter bleiben nicht zurück. Gute Anführer ergreifen die Initiative.
Ein weiterer Bestandteil biblischer Leitung ist es, Vorbild zu sein. Jesus sagt in Johannes 13, 34: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander lieben sollt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt.“ Paulus schreibt: „Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie es Christus Jesus auch war“ (Phil 2, 5). Petrus ermahnt einige frühe Christen, daran zu denken, dass „auch Christus für uns gelitten und uns ein Vorbild hinterlassen hat, damit ihr seinen Fußstapfen nachfolgt“ (1.Petr 2, 21). An die Christen in Korinth schreibt Paulus: „Seid meine Nachahmer, gleichwie auch ich Nachahmer des Christus bin!“ (1.Kor 11, 1). Und den Christen in Thessalonich sagt er ausdrücklich, dass er sich bemüht hat, für sie ein Vorbild zu sein, dem sie folgen können (s. 2.Thess 3, 7–9). Er arbeitete bewusst daran, ein vorbildliches Leben zu führen – kein perfektes Leben, aber nichtsdestotrotz ein vorbildliches. Paulus stellte sein eigenes Leben als Vorbild hin, indem er ganz vorne die Führung übernahm, um zu zeigen, wie das praktisch aussehen soll.
Und genau das sollen wir auch tun. Zu unserer Leitungsaufgabe gehört, dass wir Vorbilder sind
(s. Joh 13, 15; Phil 3, 17; 1.Tim 4, 12; Tit 2, 7; Jak 5, 10).

9 Merkmale einer gesunden Gemeinde

Der Apostel Paulus beginnt diesen Schriftabschnitt damit, dass er sagt: „Seid meine Nachahmer.“ Man könnte jetzt sehr vieles über diesen Gedanken sagen. Es gibt eine Palette von Verhaltensweisen und Haltungen, die der Apostel Paulus uns vorgelebt hat, denen wir nachahmen dürfen und können. Um sich als ein solches Vorbild vorstellen zu können, muss man zunächst einmal selbst ein Nachahmer geworden sein. Das sagt dieser Vers. Der Apostel Paulus stellt sich anderen als Vorbild vor, weil er für sich selbst zunächst ein Nachahmer des Herrn Jesus war. Das ist immer die göttliche Reihenfolge. Anders ist es nicht möglich, ein Vorbild für andere zu sein, wenn man nicht persönlich den Herrn Jesus nachgeahmt hat. Bei den Thessalonichern war das der Fall. In 1 Thessalonicher 1 wird zuerst gesagt, dass die Thessalonicher den Apostel Paulus nachgeahmt hatten und somit ein Vorbild für andere wurden. Dieser Weg steht uns allen immer offen. Ich erinnere nur einmal an die eine oder andere Seite im Leben des Apostels. In Philipper 1 konnte er sagen: „Das Leben ist für mich Christus“; in Philipper 3 achtete er alles für Schaden und Dreck wegen der Vortrefflichkeit der Erkenntnis Christi Jesu, seines Herrn. Alle seine irdischen Vorzüge vergaß er. Er hat sich keine Anstecknadel angeheftet im Blick auf seine Ausbildung, seine Kenntnis. Er hat das wie etwas geachtet, das man nicht mehr anfasst, weil er etwas Besseres kannte und hatte. Am Ende des vorhergehenden Kapitels sagt er im letzten Vers: Ich suche nicht meinen Vorteil, sondern den der Vielen (1 Korither 10,33). Das sind alles nachahmenswerte Einstellungen und Haltungen dieses Mannes. Und am Ende hat er sein Leben für Christus gegeben, den Märtyrertod für seinen Herrn erduldet. Ihn lohnt es sich wirklich nachzuahmen.

Karl-Heinz Weber – Die Schöpfungsordnung Gottes

Nachahmer
1 Korinther 11,1; Hebräer 13,7

Die Gläubigen sind berufen, hier auf der Erde Nachahmer zu sein, nicht auf eigenen Wegen, sondern in den Fussspuren von anderen zu wandeln. Das gilt für alle und galt auch für die, die uns vorangegangen sind, selbst für die Apostel. Paulus, der die Korinther ermahnte, ihn nachzuahmen, nannte sich selbst ein Nachahmer Christi. Wir werden in der Schrift nicht nur ermuntert, Gott und den Herrn Jesus nachzuahmen; auch Menschen, von gleichen Empfindungen wie wir, werden uns als Vorbilder vorgestellt. Die Arbeiter im Dienst des Herrn sollen Vorbilder sein (Tit 2,7; 1 Timotheus 4,12), und auch die Gläubigen in Thessalonich waren für die Versammlungen in jener ganzen Gegend zu Vorbildern geworden.
Nicht nur Gläubige, die wir aus der Bibel kennen, haben wir nachzuahmen, Auch die «Führer unter den Brüdern», die wir persönlich gekannt haben, werden uns in Hebräer 13,7 als Vorbilder zur Nachahmung vorgestellt. Wir werden in dieser Schriftstelle angewiesen, derer zu gedenken, die uns das Wort Gottes verkündigt haben, und, den Ausgang ihres Wandels anschauend, ihren Glauben nachzuahmen. Voraussetzung war also, dass sie diese zwei Bedingungen erfüllt hatten: sie mussten Gottes Wort geredet haben und bis zum Ende in ihrem Wandel treu gewesen sein.
Die Nachahmung der Führer
Zweifellos ist in unseren Tagen die grosse Uneinigkeit unter den Gläubigen eine der Ursachen, dass der Ermahnung in Hebräer 13,7 so wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Einerseits folgt man Führern nach, die nicht das Wort Gottes geredet oder nicht rein verkündigt haben oder die nicht in den Fussstapfen des Herrn gewandelt sind. Anderseits gedenkt man aber auch nicht mehr der Führer, die uns in der gesunden Lehre unterwiesen haben – oder uns noch durch ihre Schriften belehren – und uns in einem treuen Wandel mit dem Herrn vorangingen. Wie nötig ist es doch, unserer Führer, die den in unserem Text genannten Bedingungen entsprochen haben, eingedenk zu bleiben und ihren Glauben nachzuahmen. Auch sollen wir ihre Schriften, worin sie noch nach ihrem Tod zu uns reden, nicht ungelesen lassen, vielleicht mit der Begründung, es sei besser, nichts anderes als die Bibel zu lesen. Die Bibel selbst stellt sie uns als Vorbilder zur Nachahmung hin. «Das Andenken an den Gerechten ist zum Segen» (Spr 10,7).
Nachdem in Hebräer 13,7 offenbar von Führern gesprochen wird, die schon beim Herrn sind, könnte man noch die Frage stellen, ob wir die Führer, die noch in unserer Mitte sind, auch nachahmen sollen. Gottes Wort ermahnt uns, ihnen zu gehorchen, uns ihnen unterzuordnen (Heb 13,17) und sie über die Massen in Liebe zu achten, um ihres Werkes willen (1 Thessalonicher 5,12), wenn wir auch noch nicht die Möglichkeit haben, «den Ausgang ihres Wandels anzuschauen», und sie immer noch der Gefahr ausgesetzt sind, einen verkehrten Weg einzuschlagen.
Ein Nachahmer des Paulus
Als Vorbild zur Nachahmung im Neuen Testament erscheint uns, wenn wir das vollkommene Beispiel des Herrn Jesus selbst ausser Betracht lassen, vor allem der Apostel Paulus. Er selbst schrieb an die Korinther: «Seid meine Nachahmer, wie auch ich Christi» (1 Korither 11,1). Er, dem zu seinem Werk, sowohl im Evangelium als auch unter den Gläubigen, von Gott eine besondere Gnade zuteilwurde, und der Barmherzigkeit empfangen hatte, um treu zu sein, ist uns ein leuchtendes Vorbild der Hingebung an den Herrn und seine Sache. In 2 Timotheus 3,10 bezeugt er von Timotheus, dass ihm dieser genau nachgefolgt sei, und er führt verschiedene Punkte an, die zeigen, worin diese Nachfolge bestand. An erster Stelle hatte die Lehre des Paulus seine volle Aufmerksamkeit. Er gab sich nicht damit zufrieden, in diese nur einen oberflächlichen Einblick zu bekommen. Nein, er kannte die Lehre genau, und war dadurch imstande, ihr völlig nachzufolgen, sowohl in seinem Leben als auch in seiner Verkündigung. So konnte er dann die Lehre des Paulus treuen Männern anvertrauen, die tüchtig waren, auch andere zu lehren; und so wurde die Lehre in ihrer Reinheit bewahrt und verbreitet.
Timotheus ahmte Paulus nicht nur in der Lehre nach, sondern auch in seinem Betragen. Er suchte nicht wie so viele in unseren Tagen nach «neuen Formen» in der Verkündigung und im Auslegen der Wahrheit, sondern ahmte in allem das Vorbild seines Lehrmeisters nach. Paulus fand dies so wichtig, dass er das Betragen unmittelbar nach der Lehre nennt. Schon im Alten Testament finden wir die Ermahnung: «mit Aufrührern (oder «Andersgesinnten») lass dich nicht ein» (Spr 24,21). Zweifellos bringt es Unordnung, wenn wir die Bedeutung davon nicht einsehen und wir in unserem Betragen die, die uns vorangegangen sind, nicht nachahmen, namentlich den Apostel Paulus. Wir mögen in unserer bewegten Zeit als konservativ gelten, wenn wir in unserem Leben jemand nachahmen, der vor Jahrhunderten gelebt hat. Bedenken wir aber wohl, dass der christliche Glaube nach Gottes Gedanken keine Entwicklung kennt. Er wurde einmal den Heiligen überliefert; wir haben ihn nur zu bewahren und dafür zu kämpfen (Judas 3). Inmitten einer Christenheit, in der alles, was Lehre und Offenbarung betrifft, in Bewegung ist, in einer Zeit grössten wissenschaftlichen und technischen Fortschritts auf vielerlei Gebieten, haben wir keine neuen Wege oder Formen zu suchen, die unserer Zeit angepasst sind, sondern der Lehre und dem Betragen des Paulus nachzufolgen und denen, die seine Nachahmer waren.

Halte fest 1973- Seite: 105 Verfasser: aus «Bode van het Heil in Christus»

Wenn ich den Betrag von „Halte fest“ lese, dann denke ich an die Äußerung „das einige wenige früher geglaubt haben“ – und sehe: wer ständig seine Lehrmeinung ändern muss hat eindeutig nicht die Führung durch den heiligen Geist! Denn die Wahrheit, um die Paulus sich dreht, und zu der Jesus in Matthäus 28 seine Nachfolger auffordert, ändert sich NIE! DIe Wahrheit um den Vater und den Sohn ist unabänderlich – deshalb können wir Paulus als Beispiel nehmen: Paulus brauchte keine Zeitschriften, um zu wissen, was er predigen sollte. Paulus brauchte keine Website, Paulus brauchte auch keine Anweisungen „aus Jerusalem“ – sondern hatte wirklich ein persönliches Verhältnis zu Gott und Jesus Christus! (Paulus brauchte noch nicht einmal eine so gute Bibelsoftware um Briefe zu schreiben 😉 )