Hütet die Herde Gottes

Leitet die Gemeinde, die Herde Gottes, die euch anvertraut ist, als rechte Hirten! Kümmert euch um sie, nicht weil es eure Pflicht ist, sondern aus innerem Antrieb, so wie es Gott gefällt. Tut es nicht, um euch zu bereichern, sondern aus Hingabe.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Petrus 5,2

Weidet die Herde Gottes bei euch, nicht gezwungen [beaufsichtigend], sondern freiwillig, nach (der Art) Gottes, und nicht gewinnsüchtig, sondern bereitwillig, auch nicht wie Herrschende über das Zugeteilte, sondern als Vorbilder Werdende für die Herde;
Münchener Neues Testament 1988 – 1.Petrus 5,2–3

Hütet die Herde Gottes, die bei euch (O. unter euch, wie v 1) ist, indem ihr die Aufsicht nicht aus Zwang führet, sondern freiwillig, auch nicht um schändlichen Gewinn, sondern bereitwillig, nicht als die da herrschen über ihre (W. die) Besitztümer, (O. ihr Erbteil; eig. das durchs Los Zugefallene) sondern indem ihr Vorbilder der Herde seid.
Elberfelder 1871 – 1.Petrus 5:2–3

Sorgt für die Gemeinde Gottes … wie ein Hirte für seine Herde Diese Formulierung beschreibt umfassend die Aufgaben eines Ältesten. Das Bild des Hirten legt Sorge, Schutz, Korrektur und Führung nahe (# 2,25). Jesus beschrieb seine eigene Sorge um die Gemeinde (Joh 10,1–18) und Gottes gütige Sorge für die Sünder (Lk 15,3–7) als Tätigkeiten eines Hirten. Der Gebrauch dieses Bildes hier durch Petrus erinnert an seine eigene Wiederherstellung und erneute Sendung als ein Hirte für die Herde Christi (Joh 21,15–17).
Seid nicht darauf aus, euch zu bereichern Petrus verbietet damit keine angemessene Vergütung der Ältesten für ihre Tätigkeit, aber sehr wohl die Liebe am Gewinn und den Missbrauch einer Vertrauensposition (1.Kor 9,14; 1.Tim 5,17f.).

5,3 Spielt euch nicht als Herren der Gemeinden auf … seid ein Vorbild Petrus warnt hier die Ältesten vor einem überheblichen Missbrauch der Macht und fordert seine Zuhörerschaft auf, sich wie Jesus zu verhalten (Mk 10,42–45; Joh 13,1–17; Phil 2,5–11).

Reformations-Studien-Bibel

Älteste (V. 1) sind mit der Verantwortung betraut, die Herde zu hüten (Gk. poimainō, „Schafe hüten; als Hirte handeln“; vgl. Johannes 21,16; Apg. 20,28; Eph. 4,11), wovon das englische Verb und Substantiv „pastor“ abgeleitet ist (lat. pastor bedeutet „Hirte“). Älteste sind auch mit der Ausübung der Aufsicht betraut (Übersetzung von Gk. episkopeō), der Verbform des Substantivs „Aufseher“ (Gk. episkopos), das eine weitere Bezeichnung für diejenigen ist, die als Älteste dienen (vgl. Apostelgeschichte 20,28). Die Begriffe „Hirte“ und „Aufseher“ betonen die Funktion der Ältesten (d.h. sie sollen die „Herde“ weiden und bewachen), während der Titel „Ältester“ das Amt hervorhebt. Petrus gibt den Ältesten nun drei Ermahnungen, wie sie die ihnen anvertrauten Aufgaben wahrnehmen sollen: (1) Die Ältesten sollen die Gemeinde gerne oder bereitwillig „hüten“, in Übereinstimmung mit Gottes Willen, anstatt es aus einem Gefühl des Zwangs heraus zu tun; (2) sie sollen die Arbeit eifrig tun und nicht aus Habgier oder um schändlichen Gewinn zu erzielen (Gk. aischrokerdōs, „in Vorliebe für unehrlichen Gewinn, gierig“); (3) sie sollen der Gemeinde als Vorbild dienen und ihre Führungsposition nicht als Mittel zur Herrschsucht nutzen.

Die ESV Studienbibel

Hüte die Herde Gottes: Ein alter israelitischer Hirte ging vor seinen Schafen her, um sie zu führen; er trieb die Schafe nicht vor sich her. Gemeindeleiter/innen sollten das Volk Gottes auf dieselbe Weise führen: Sie sollen es weiden, beschützen und leiten (siehe Johannes 21,15-17). Christliche Führungspersönlichkeiten sollten sich auch daran erinnern, dass ihnen die Verantwortung übertragen wurde, eine Herde zu hüten, die Gott gehört und nicht ihnen selbst. sie sollen als Aufseher/innen dienen: Gemeindeleiter/innen müssen alles in ihrer Macht Stehende tun, um sicherzustellen, dass die Christen unter ihrer Obhut nach Gottes Wort leben. nicht durch Zwang: Die Arbeit des Dienstes soll mit Freude getan werden, nicht nur als Pflicht. nicht für unehrlichen Gewinn: Christliche Führungskräfte müssen sicherstellen, dass ihre Arbeit nicht durch Geld motiviert ist, sondern durch die Leidenschaft für das Wohl der ihnen anvertrauten Gläubigen (siehe 1. Tim. 3:3, 8; Titus 1:11).
5:3 und sich nicht als Herren aufspielen: In Anlehnung an ein Gebot, das Petrus während seines irdischen Dienstes direkt von Jesus hörte, erinnert Petrus alle christlichen Führungskräfte daran, dass sie gegenüber denen, die Gott ihnen anvertraut hat, die Rolle von Dienern und nicht von Herren einnehmen sollen (siehe Mt 20,25-28; Mk 10,42-45). Vorbild sein: Christliche Führungskräfte sollten anderen Gläubigen ein göttliches Vorbild sein (siehe Phil. 3:17; 2 Thess. 3:9; 1 Tim. 4:12). Christus selbst hat uns allen ein Beispiel gegeben (siehe Johannes 13,15).

Die Nelson Studienbibel

Das war der Auftrag, den der auferstandene Herr dem Petrus gegeben hatte: »Weide meine Schafe« (Joh 21,16f). In diesem Auftrag stehen auch die Ältesten der Gemeinden. Gemeindeleitung ist »weiden« (eigentlich »Hirte sein«, von der Wortwurzel »schützen, hüten« inhaltlich gefüllt). »Weiden« ist also »umsorgen«, »schützen«, »leiten« und »versorgen«. Wie dieses geschieht, das hat der Hirte David in Psalm 23 unübertroffen ausgedrückt. »Herde« (eigentlich »die zum Hirten Gehörenden«), so wird die Gemeinde Jesu Christi genannt (vgl. Ps 77,21; 78,52; Jes 40,11; Jer 13,17; Hes 34,17, 31; Lk 12,32; Joh 10,16; Apg 20,28). Es ist die »Herde Gottes«, denn Gott selbst ist der Hirte (vgl. Ps 77,21; 78,52), und sein Messias ist der gute Hirte (vgl. Jes 40,11; Joh 10,11ff; 11,27ff).
Nie ist die christliche Gemeinde Gemeinde eines Menschen, sondern sie ist »anbefohlen« (im Griechischen steht kürzer »bei euch«). Leitungsdienst in der Gemeinde ist Hirtendienst, ist Weidedienst, gilt in allem der Herde und nicht sich selbst. Es ist ein Dienst, der besondere Hingabe einschließt (vgl. bes. Joh 10,11). Dieser Hirtendienst heißt: auf die Herde »achten« (wörtlich, »indem ihr genau hinschaut«). Das griechische Wort episkopeo (»achtgeben«) wurde zur Amtsbezeichnung »Episkopus«. »Aufseher«, wie es gelegentlich übersetzt wird, ist aber mißverständlich. Vielmehr ist der ganze Einsatz des Hirten für die Herde betont. Er sieht ganz genau hin, d. h. er nimmt jeden einzelnen wahr; er sieht, was er bedarf, und der Hirte sieht auch rechtzeitig, wo Gefahren aufziehen.
Solcher Hirtendienst soll »nicht gezwungen« geschehen, nicht als mürrische Pflicht. Das griechische Wort verdeutlicht, daß solches Gezwungen-Werden dadurch geschehen kann, daß jemand »bedrängt« wird, diesen Dienst zu tun. Hirtendienst kann niemandem aufgedrängt werden, und er kann gewiß nicht recht getan werden, wenn sich einer in die Gemeindeleitung stellen läßt, nur weil ihn andere dazu drängen. Das setzt voraus, daß solche Gemeindeleiter wohl gewählt wurden und sie das eben dann auf sich nehmen. Hirtendienst kann nur »freiwillig« recht geschehen. Das Wort meint eine »Willigkeit«, was durch den Zusatz »wie es Gott gefällt« unterstrichen wird. Das ist ein Hirtendienst, der also getan wird, weil ich mich gern und willig Gott zu solchem Dienst zur Verfügung stelle.
Es gibt auch falsche Hirten, die nur ihren eigenen Vorteil suchen, indem sie ihr Leitungsamt zu »schändlichem Gewinn« mißbrauchen. In der christlichen Gemeinde geht es immer auch um Geld, nämlich um die Opfer und Gaben, die die Gemeindeglieder ja oft reichlich geben. Da liegt die eigene Bereicherung versuchlich nahe. Es ist deshalb gut, in einer Gemeinde die Finanzen und die Leitung zu trennen und bei der Geldverwaltung mehrere in die Verantwortung zu nehmen. Der Hirtendienst soll nicht im bösen Sich-selbst-Bereichern geschehen, sondern »von Herzensgrund« (eigentlich »eifrig, leidenschaftlich«), eben mit ganzem Einsatz für die Gemeinde und nicht für mich, aufgrund von Hingabe, nicht zur Ausbeutung.

5,3: »nicht als Herren über die Gemeinde, sondern als Vorbilder der Herde.«
Petrus gebraucht mit dem Wort »Herren« ein deutliches Wort, ein Jesuswort (vgl. Mt 20,25) für falschen Hirtendienst, nämlich – wörtlich – »hinunterherrschen« (im Sinn von »beherrschen, zwingen, Gewalt ausüben«). Auf diese Weise wird Leitung, Herrsein in der Welt geübt, oft als Machtausübung sogar mit absolutem Anspruch. So kann es in der Gemeinde Jesu Christi nicht sein, sondern Leitung ist immer Dienst. »Über die Gemeinde« heißt im Griechischen genauer »über das euch Zugeloste, euren Anteil«. Wir kennen das Wort schon als »Erbe« (vgl. zu 1,4). Das meint ein dreifaches:
a) Ihr Leitungsdienst ist ihnen das von Gott Anvertraute und deshalb Kostbare.
b) »Anteil« kann die einzelne Gemeinde bezeichnen.
c) Auch innerhalb einer Einzelgemeinde gab es wohl zugeteilte Leitungsaufgaben.

Die Hirten sollen »Vorbilder« der Herde sein, eigentlich »Typus« für die Herde. Typos meint von seiner Wortwurzel her »das Geschlagene« im Sinn von »behauen«. Es ist also ein Vorgang, bei dem Material gestaltet wird. Die Leiter der Gemeinde, geprüft und gestaltet von der Kraft Gottes, können und sollen so prägend für die einzelnen Glieder der Gemeinde sein. Vorbild bin ich nicht aus mir, sondern insoweit, wie mich Gottes Kraft gestaltet (vgl. Phil 3,17; 1 Thes 1,7; 1 Thes 1,10; 4,2; Jak 5,10; auch Joh 13,15).

Edition C Bibelkommentar

Was soll Jung und Alt, Prediger, Gemeindeleiter und „ganz normale“ Gemeindeglieder verbinden? Richtig: die Demut! Sinngemäß steht im Griechischen in Vers 5: „Alle aber legt in der Beziehung zueinander die Demut an.“ Und anlegen meint wörtlich „den Sklavenschurz umbinden“. Das erinnert uns an Jesus (vgl. Johannes 13,4). Demut hat nichts mit Minderwertigkeitsgefühlen zu tun, sondern ganz praktisch mit Taten zum Wohl des andern. Taten, die vielleicht niemand wahrnimmt, Taten, mit denen ich keine ehrfurchtsvollen Blicke, kein anerkennendes Schulterklopfen ernten kann. Es sind einfach nur Dinge, die ich für andere tue, weil ich sie höher achte als mich selbst (vgl. Philipper 2,3). Meine Selbstachtung ist deswegen aber nicht aufgegeben (Matthäus 19,19b)!
Diese Haltung ist für den Gemeindeleiter … – für jedes Gemeindeglied die ideale Herzenshaltung. Zugegebenermaßen entspricht sie nicht unbedingt dem menschlichen Naturell. Wohl darum erinnert Petrus die Gemeinde ausdrücklich daran und reiht sich bescheiden als Mitältester (1 Petrus 5,1) in die Gemeinde ein.

ERF – 1.Petrus

In der Welt wird jemand, der eine angesehene Stellung innehat, als wichtig betrachtet, aber innerhalb der Organisation Gottes gilt die Regel: „Wer sich unter euch allen als ein Geringerer benimmt, der ist groß“ (Lukas 9:46-48; 22:24-26). Die Bibel rät Ältesten, darauf zu achten, dass sie über diejenigen, die das Erbe Gottes sind, nicht herrschen, sondern Vorbilder für die Herde werden (1 Petrus 5:2, 3). Nicht nur einige wenige Auserwählte, sondern alle Zeugen Jehovas, männlich und weiblich, haben die ehrenvolle Aufgabe, den Souverän des Universums zu vertreten, demütig in seinem Namen zu reden und den Menschen überall sein Königreich zu verkündigen.

Den allein wahren Gott anbeten

nicht nur! Jehovah nutzt ALLE seine Diener! Jeder hat seine Aufgabe – und jeder ist eine Person, die NUR durch den Hirten Jesus Christus geleitet und geführt wird. Die Leiter einer kleinen oder größeren Gemeinde sind eben auch Schafe in Christi Hand.

Eine weitere häufige Quelle von Konflikten ist der Missbrauch von oder die Rebellion gegen die Autorität, die Gott in der Gemeinde, der Regierung, der Familie und am Arbeitsplatz eingesetzt hat. Alle legitime Autorität ist von Gott eingesetzt worden, in erster Linie zum Zweck der Aufrechterhaltung von Frieden und Ordnung (Römer 13,1-7). Er hat denjenigen, die Autorität haben, strikte Anweisungen gegeben, ihre Position nicht auszunutzen, sondern vielmehr fleißig zu dienen und auf das Wohlergehen derer zu achten, die sie zu leiten berufen sind (Markus 10,42-45; vgl. Epheser 5,25-33; 6,4.9; 1 Petrus 3,7; 5,1-3). Wenn Leiter ihre Autorität missbrauchen und sie für ihre eigenen Zwecke einsetzen, wird Gott selbst sie schließlich für diese Sünde zur Rechenschaft ziehen (5. Mose 24,15; Hiob 31,13-14; Jeremia 22,13; Mal 3,5; Kolosser 4,1; Jakobus 5,4).

Ken Sande – Der Friedensstifter – Ein biblischer Leitfaden zum Lösen von persönlichen Konflikten

Sich zu Herren machen heißt wörtlich: „herunterherrschen“, dann „unterdrücken“, „unterjochen“. Die Ältesten haben die Gemeinde zu leiten und dabei auch Gemeindezucht zu üben. In dieser führenden Stellung liegt eine Gefahr. Sie kann mißbraucht werden im Sinne des menschlichen Machttriebes. Es gibt einen Mißbrauch der Dienstvollmacht, ein falsch verstandenes Amtsbewußtsein. Durch Herunterherrschen (- In Mt 20, 25 und Mk 10, 42 gebraucht Jesus das gleiche Wort im Blick auf die weltlichen Fürsten. -) spielen sich die Diener der Gemeinde als Herren auf, nehmen Gott die ihm gebührende Ehre und Herrscherstellung, und sie entmündigen dadurch die Gemeindeglieder. Freiheit und verantwortliche Mitarbeit, die Freude am Dienst und das Gemeinschaftsbewußtsein gehen auf diese Weise verloren. So können Älteste das ihnen Zugeteilte durch „Herunterherrschen“ geradezu „herunterwirtschaften“. Dem stellt Petrus die rechte Art des Weidens gegenüber: sondern als solche, die Vorbilder der Herde werden. Wie Petrus, so verwendet auch Paulus das Wort Vorbild oder „Muster“ (grie ⟩typos⟨) und mahnt die Gemeindeleiter im gleichen Sinne (1Tim 4, 12; Tit 2, 7; vgl. auch 1Th 1, 7; 2Th 3, 9). In Phil 3, 17 sagt er: „Seid zusammen meine Nachahmer und sehet hin auf die, welche also wandeln wie ihr uns zum Vorbilde habt.“ Nicht Herrschernaturen, sondern Vorbilder braucht die Gemeinde. (- Deshalb liegt ein großer Gewinn im Lesen guter Lebensbilder -) Wer sich zum Herrn macht, verlangt von der Gemeinde Dienste, die er selbst nicht zu tun bereit ist. Wer dagegen Vorbild ist, geht im Dienen voran. Alle „Älteren“ stehen unter dem Auftrag: werdet Vorbilder der Herde. Nicht die Predigtgabe und nicht überragende menschliche Fähigkeiten sind in erster Linie für den Ältestendienst nötig, wohl aber eine Lebenshaltung, die von Jesus und den Aposteln, und das heißt von der Heiligen Schrift her, geprägt ist.

Wuppertaler Studienbibel

Das Volk des Herrn wird hier als „Erbteil“ für Gott gesehen. Die souveräne Wahl Gottes in der Auswahl und Bestellung jener Gläubigen als Aufseher versichert sie ihres großen Wertes in Seinen Augen. Die Ältesten werden gewarnt, nicht über Gottes Erbe zu herrschen; es ist äußerst kostbar für Ihn. Jene Führer sollten „Vorbilder“ der Herde sein. „Vorbilder“ oder „Typen“ spiegeln wohl etwas von der Typologie des AT wider. Typen waren sichtbare Darstellungen, verbunden mit einer geistlichen Bedeutung.
Als Gott wünschte, sich selbst Seinem Volke Israel zu offenbaren, dort in der Wüste, da rief Er Mose zu sich auf den Berg. Gott kannte das Muster „in dem Himmel“, und Er zeigte Mose dieses Muster. Dann befahl Er Mose hinunterzugehen und eine Nachbildung davon im Wüstensand anzufertigen. Während es dem Volk nun nicht gegeben wurde, solche Offenbarung in all ihrer wunderbaren Art zu verstehen, so konnten sie zu dieser Nachbildung gehen, die Mose erbaut hatte, sie berühren und begreifen und somit etwas von Gott lernen.
Dies ist das Bild in dem Wort typos wie es sich auf den Ältesten bezieht, den geistlichen Führer. Führung bedeutet nicht die Fähigkeit, Treffen zu arrangieren, Programme aufzustellen, Kommitees zu organisieren. Leitung bedeutet, „geistlich“ führend zu sein. Es bedeutet vor Gottes Volk in solcher Art voranzugehen, daß die anderen zur Nachfolge ermuntert werden. Sie mögen wohl nicht fähig sein, alle in den Briefen dargestellten großen Lehren zu begreifen, die sich auf das christliche Leben beziehen, aber sie können das Leben beobachten, das die Ältesten vorleben. Sie können zu einem dieser Männer Gottes hingehen und sein Leben „berühren“ und sich an ihm ein Beispiel nehmen.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Heute ist es ja „Mode geworden“ sich als „Hirten“ auszugeben – und nicht als führendes Beispiel voran zu gehen, sondern durch Videos „seine eigene Meinung“ den anderen kundzutun. Hat ja auch den Vorteil, dass man über Videos kaum Kosten hat, und durch „Werbeeinnahmen“ und „Spendenaufrufe“ dabei „Geld verdienen“ kann. Ein weiterer Vorteil von Videos ist ja, dass man, sobald die Kamera aus ist, wieder so leben kann, wie man leben will – und dass man von den Zuschauern der Videos nicht um Rat gefragt werden kann. Denken wir besonders bei den großen Organisationen an die Stelle aus Hesekiel: – Hesekiel warf den falschen Hirten vor: „Das Schwache stärkt ihr nicht, und das Kranke heilt ihr nicht, das Verwundete verbindet ihr nicht, das Verirrte holt ihr nicht zurück, und das Verlorene sucht ihr nicht; das Starke aber tretet ihr nieder mit Gewalt, und meine Schafe sind zerstreut, weil sie keinen Hirten haben“ (Hes 34,4-5).

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