Die Männer von Efraim aber sprachen zu ihm: «Was hast du uns da getan, daß du uns nicht riefst, als du auszogst, gegen Midjan zu kämpfen?» Und sie zankten heftig mit ihm. Da sprach er zu ihnen: «Was habe ich denn schon gleich euch getan? Ist nicht die Nachlese Efraims besser als die Ernte Abiësers? In eure Hand hat Gott die Fürsten Midjans gegeben, Oreb und Seeb. Und was vermochte ich gleich euch zu tun?» Da legte sich ihr Zorn gegen ihn, als er solches redete.
Neftali-Herz-Tur-Sinai – Richter 8,1–3
Die Mannschaft Efrajims, die sprachen zu ihm:
Was ist das für eine Sache, die du uns angetan hast,
uns ungerufen zu lassen, als du gingst, Midjan zu bekriegen!
Sie haderten heftig mit ihm.
Er sprach zu ihnen:
Was habe ich nun schon im Vergleich mit euch getan?
ist nicht Efrajims Nachlese besser als Abiesers Ernte?
in eure Hand hat Gott Midjans Fürsten, Rabe und Wolf, gegeben,
was vermochte ich denn im Vergleich mit euch zu tun!
Alsdann ließ ihr Aufbrausen von ihm ab, da er solche Rede redete.
Buber & Rosenzweig - Richter 8:1–3
Der Familienstamm Efraim ist sauer
Die Soldaten vom Familienstamm Efraim waren leicht angesäuert. Sie fragten Gideon: „Was sollte das denn bitte? Warum hast du uns nicht vorher Bescheid gesagt, dass du gegen die Midianiter in den Krieg ziehen willst? Jetzt denken doch alle, wir wären voll die Schisser!“ Sie waren richtig sauer auf ihn.
Aber er erklärte ihnen die Sache: „Hört zu, dieser Sieg, den ich hier an Land gezogen hab, ist doch ein Witz, wenn man das mit eurer Leistung vergleicht. Ihr kennt doch bestimmt diesen Spruch: „Das Resteessen von den Efraimleuten schmeckt viel besser als der Hauptgang von Abieser“!?
Gott hat euch die Chefs von den Midianitern übergeben, das ist viel krasser als mein kleiner Sieg!“ Als sie das Ganze von dieser Blickrichtung aus betrachteten, entspannten sich die Soldaten von den Efraim-Leuten etwas.
VolxBibel – Richter 8:1–3
Der Konflikt hier zwischen Ephraim und Gideon gleicht dem Konflikt zwischen Ephraim und Jephtah (12,1–6). Gideon gehört zum Stamm Manasse (6,15). Die Ephraimiter ärgern sich über Gideons Sieg, weil sie sich selbst als den Stamm ansehen, der die Israeliten führen sollte.
Reformations-Studien-Bibel
Ephraim, der dominierende Stamm im nördlichen Bergland, stellte nur einen kleinen Richter, Tola (10,1). Die Ephraimiten ärgerten sich darüber, dass sie bei der Schlacht nicht dabei waren, und sei es nur, weil sie sich einen Anteil an der Beute erhofften. Als sie gerufen wurden, erledigten sie die anstehende Aufgabe. Gideon gab eine gnädige und demütige Antwort, die Ephraims Zorn ablenkte (siehe Spr 15,1; vgl. Jephthah, 12,1-4). Gideons und Ephraims Siege über Oreb und Zeeb und ihre Heere wurden zum Stoff der Legende (vgl. Ps 83,11-12; Jes 10,26).
Neue Lebendige Übersetzung Studienbibel
Darauf kritisierten die Ephraimiter Gideon scharf, weil er sie nicht aufgefordert hatte, in der Anfangsschlacht am Hügel More teilzunehmen ( Ri 7,1 ). Die „höfliche Antwort“ Gideons (vgl. Sprüche 15,1 ) demonstriert seine taktvolle Diplomatie gegenüber dem ephraimitischen Neid und verhinderte Streitigkeiten unter den Stämmen (vgl. Ri 12,1-6 ,wo Jeftah gegenüber dem ephraimitischen Neid mit Feindseligkeit reagiert). In Gideons Gleichnis scheint sich die volle Weinernte AbiÙsers auf den ersten Sieg im Lager Midians (Gideon war Abiesriter, Ri 6,11 ) und die Nachlese Ephraims (als ein größerer Sieg dargestellt) auf das „Zusammenkehren“ zu beziehen, zu dem auch die Hinrichtung der beiden midianitischen Anführer gehörte.
Walvoord Bibelkommentar
Und die Leute von Ephraim, Stammesverwandte Gideons (6,11), beschweren sich, weil offensichtlich ihr Stolz gekränkt ist, da sie bei dem Kampf gegen Midian keine Führungsrolle bekamen. Nach dem Krieg möchte man gerne mit von der Partie der Sieger sein. Am Erfolg wollen viele als Väter beteiligt sein. Im Mißerfolg gibt es nur einen Sündenbock. Manche Ausleger sehen hier weder Ehrgeiz noch Beutegier, sondern den festen Willen, als Glied an der Volksfamilie in »gesamtisraelitischer Verantwortung« am Befreiungskampf mitgewirkt zu haben. Aber der Zusammenhang sieht die »Hilfe« als überflüssig. Gott wollte die Hilfe gar nicht, weil er die Ehre nicht mit Menschen teilt. Genau das ist aber der wunde Punkt. Sie stritten heftig mit ihm. Aus dem Ungehorsam gegen Gottes Gebot erwächst Unfriede. Auch ohne die Helfer vom »Berg Ephraim« wäre Israel der Sieg über die Midianiter geschenkt worden. Sie wurden ja erst gegen Ende »zu Hilfe gerufen«, als die Schlacht längst entschieden war. Und ihre Hilfe war wahrhaftig bescheiden. Denn kurze Zeit später greifen die Midianiter schon wieder an (V. 5!).
Wuppertaler Studienbibel
[2] Geschickt windet sich Gideon heraus, indem er die Tat der Ephraimiter groß herausstellt und als Nachlese bezeichnet, während er seine Tat als Lese bezeichnet und gering einstuft. Damit setzt er Gottes Leistung herab. Kann das gut gehen? Abiëser ist Gideons Stammvater (6,11). Sein Name, in diesem Zusammenhang genannt, verhöhnt Gottes Hilfe! Denn Abiëser heißt: »Mein Vater ist Hilfe« – und diese Hilfe ist die gering einzuschätzende!
[3] Zwar besänftigt das schlaue Wort Menschen, so daß sich ihr Zorn legte. Aber gerade dieses Wort erregt Gottes Zorn.
Gideon hatte mit dreihundert Mann (also weniger als einem Prozent der ursprünglichen zweiunddreißigtausend Mann!) das Lager der Midianiter in die Flucht geschlagen (Ri 7,19-22). Gottes Mittel dazu waren die Posaunen, die leeren Krüge und die Fackeln in den Krügen. Die Krüge mußten zerbrochen werden, bevor die Fackeln frei leuchten konnten: Sind wir nicht leer von uns selbst und zerbrochen in unserem natürlichen Selbstvertrauen, wird die Wahrheit Gottes nie aus uns herausleuchten. Die dreihundert Mann brauchten wirklich Glauben und Gehorsam, um ohne Waffen in der Dunkelheit „jeder an seiner Stelle“ festzustehen und zu tun, was Gideon angeordnet hatte. Die Posaunen sagen uns: Gottes Wort muß verkündigt werden! Die Fackeln: Gottes Wort muß durch unser Verhalten dargestellt werden (Phil 2,15)! Vers 24 zeigt, daß der Stamm Ephraim hier nicht bereit war zum Kampf, er mußte gerufen werden.
Hilfe und Nahrung – 1985
Ephraim hatte (mit Manasse) durch Rubens Sünde einen bevorzugten Platz innerhalb der Stämme Israels erhalten (1. Chr 5,1. 2), und obwohl Ephraim nicht der Erstgeborene Josephs war, empfing er den Segen des Erstgeburtsrechts (1 Mose 48). Gewiß dachte er, er sei zum Herrschen berufen, aber die Herrschaft sollte Juda gehören. Eine geistliche Lektion hieraus: Werke, Fruchtbarkeit („Ephraim“) können nie führen; sie sollen folgen. Lobpreis („Juda“), gegründet auf den Genuß der Wahrheit und der Größe Gottes, muß die Führung haben! Denken wir an den Vorwurf, den Mar-tha der Maria machte (Lk 10), und die Antwort des Herrn! Immer wieder finden wir bei Ephraim Eifersucht. Als dieser Stamm sein Erbteil erhielt, war er damit nicht zufrieden (Jos 17,14…). Jerobeam, der bei der Teilung Israels eine entscheidende Rolle spielte, stammte aus Ephraim. Noch heute ist der Neid Ephraims wirksam. Doch Gottes Gnade wird die zwölf Stämme wieder zusammenführen. „Und der Neid Ephraims wird weichen, und die Bedränger Judas werden ausgerottet werden; Ephraim wird Juda nicht beneiden, und Juda wird Ephraim nicht bedrängen“ (Jes 11,13). Diesen gesegneten Zustand wird der Herr Jesus selbst, von dem Jesaja 11 so deutlich redet, herbeiführen.
In Richter 8,1 sehen wir, wie Ephraim sich übergangen fühlt, wie es neidisch ist auf den Mann des Glaubens. Sind wir eifersüchtig auf Brüder, beneiden wir sie wegen ihrer geistlichen Kraft, so kann Gott uns nicht benutzen. Dann haben wir nötig, uns im Selbstgericht vor dem Herrn zu beugen. Ephraim leitete aus dem, was Gott ihm in Gnade geschenkt hatte, Rechte für sich selbst her. Wie leicht kommt das auch unter uns vor!
Der Sieg, den Gideon hier in seiner Reaktion auf die ungerechtfertigten Vorwürfe Ephraims erringt, ist fast noch größer als sein Sieg über Midian. „Eine gelinde Antwort wendet den Grimm ab“ (Spr 15,1. 4), und „eine gelinde Zunge zerbricht Knochen“ (Spr 25,15b). Wie ganz anders reagierte Jephtha auf die Eifersucht Ephraims, und wie verheerend waren die Folgen (Ri 12,1-6)!
Gideon hätte sagen können: „Ich habe euch gerufen, aber ihr seid ja nicht gekommen! Der Feind ist doch unser aller Feind; warum habt ihr ihn nicht überwunden? Gott hat mich berufen, und ich habe mit Seiner Hilfe den Feind vertrieben.“ Hätte Gideon so empfunden und geredet, so wäre unweigerlich ein Bruderstreit ausgebrochen. Nein, Gideon steht im Bewußtsein der Gnade Gottes; er antwortet in wunderbarer Weisheit und Demut: „Was habe ich nun getan im Vergleich mit euch? Ist nicht die Nachlese Ephraims besser als die Weinlese Abiesers? In eure Hand hat Gott die Fürsten von Midian, Oreb und Seeb, gegeben; und was habe ich tun können im Vergleich mit euch?“ „Da ließ ihr Zorn von ihm ab, als er dieses Wort redete“ (Ri 8,2. 3). Gideon sieht in Ephraim seine Brüder und stellt sich nicht über sie, sondern unter sie. Der Feind war noch nicht restlos besiegt. Gideon wollte ihn nicht durch nutzlose Diskussionen entfliehen lassen. Durch seine Demut gewann er seine Brüder. Was er ihnen sagte, waren nicht etwa Komplimente mit Schmeichelei und Diplomatie, sondern es entsprach durchaus der Wahrheit. Allerdings verschwieg Gideon in seiner Demut, daß er die Initiative ergriffen und die Hauptlast des Kampfes und der Gefahr getragen hatte (Jak 3,17; Phil 2,3; 1 Mose 13,8). Wie leicht schätzen wir nur das hoch, was wir selbst getan haben, und suchen unser Recht! Paulus konnte sich freuen über das, was andere taten (Phil 1,15-18). Es ist manchmal wie eine Krankheit unter uns Brüdern, daß wir uns nicht freuen können über das, was Gott durch andere tut (Gal 6,3; 1 Korinther 4,7)! Ein fünfundneunzigjähriger Bruder hat einmal gesagt: „Wer gering und niedrig von sich denkt, dem wird Lieben niemals schwer!“
Hüten wir uns vor kränkenden Bemerkungen! (Gal 5,15). Milde ist keine Schwäche, sondern Stärke. Unsere Demut wird da am deutlichsten gesehen, wo wir persönlich angegriffen werden. Möchten wir aus dieser Begebenheit etwas von der Gesinnung unseres Herrn Jesus lernen (Phil 2)!
Die Ephraimiten waren ein großer und wichtiger Stamm, der nach Juda der zweitgrößte war, und sie waren ein stolzes Volk. Gideon stammte aus Manasse, dem „Bruderstamm“ von Ephraim, (- Manasse und Ephraim waren beide Söhne Josephs und Enkel Jakobs. Manasse war der Erstgeborene, aber Jakob kehrte die Reihenfolge ihrer Geburt um, als er sie segnete (1. Mose 41,50-52; 48,1ff). Tatsächlich „adoptierte“ er die beiden Söhne als Ersatz für Ruben und Simeon (1. Mose 48,5; 49,4), was Ephraim eine herausragende Stellung in Israel einbrachte. -) und Ephraim war beleidigt, weil er sie nicht zum Kampf aufrief. Aber warum sollte ein so bedeutender Stamm einem Bauern in die Schlacht folgen wollen? Sie hatten Ehud (3:26-29) und Debora und Barak (5:13-14) geholfen, aber das war keine Garantie dafür, dass sie Gideon helfen würden.
Warren W. Wiersbe - Sei Commentary Series
Wenn man bedenkt, wie der Angriff auf Midian ablief, war es klug von Gideon, dass er keine Freiwilligen aus Ephraim angefordert hatte. Dieser stolze Stamm wäre verärgert gewesen, wenn Gideon den verängstigten Männern gesagt hätte, sie sollten nach Hause gehen, und seine Freiwilligen hätten es nicht toleriert, dass er die Reihen auf nur 300 Soldaten ausdünnte! Hätte Gideon sie einberufen und dann die meisten von ihnen zurückgeschickt, hätten sie vor der Schlacht ein weitaus größeres Problem geschaffen, als sie es nach der Schlacht hatten. Ephraim war zur Stelle, um bei den „Aufräumarbeiten“ zu helfen, und das war es, was wirklich zählte.
Ephraim verpasste es jedoch, wertvolle Kriegsbeute von über 100 000 Soldaten zu erlangen, und das mag sie irritiert haben. (Wenn Menschen etwas kritisieren, was man getan hat, gibt es normalerweise einen persönlichen Grund für ihre Kritik; und man findet vielleicht nie heraus, was der wahre Grund war.) Da Davids selbstloses Gesetz über die Aufteilung der Kriegsbeute noch nicht in Kraft war (1. Sam. 30:21-25), hatten diejenigen, die nicht an der Schlacht teilgenommen hatten, keinen Anteil an der Beute. Als die Männer von Ephraim Gideon für die Befreiung des Landes hätten danken sollen, kritisierten sie ihn und machten ihm das Leben schwer.
Als siegreicher General, Nationalheld und erste Wahl des Volkes für das Amt des Königs hätte Gideon seine Autorität und Popularität nutzen können, um den Stamm Ephraim in die Schranken zu weisen, aber er entschied sich für einen besseren Weg. „Eine sanfte Antwort wendet den Zorn ab, aber ein hartes Wort erregt den Zorn“ (Spr 15:1, NKJV). Vielleicht waren Gideons unmittelbare Gefühle nicht so herzlich, aber er beherrschte sich und behandelte seine Brüder mit Freundlichkeit. „Wer langsam zornig ist, ist besser als die Mächtigen, und wer seinen Geist beherrscht, ist besser als der, der eine Stadt einnimmt“ (16:32, NKJV). Gideon bewies, dass er nicht nur eine Armee, sondern auch sein Temperament und seine Zunge beherrschen konnte.
Es ist traurig, wenn Brüder einander den Krieg erklären, nachdem sie zusammengestanden haben, um den Feind zu besiegen. „Siehe, wie gut und wie angenehm ist es, wenn Brüder einmütig beieinander wohnen!“ (Ps. 133:1) Es kostete Gideon nicht viel, seinen Stolz herunterzuschlucken und den Männern von Ephraim ein Kompliment zu machen. Er sagte ihnen, dass ihre Gefangennahme von Oreb und Seeb eine größere Leistung war als alles, was die Männer aus seiner Heimatstadt Abieser vollbracht hatten. Der Frieden war wiederhergestellt, und Gideon widmete sich wieder den wichtigeren Aufgaben, die vor ihm lagen.
Laut Vers 1 waren die Ephraimiten über drei Dinge verärgert: Erstens wurden sie bei der ursprünglichen Aufforderung in 6:35 nicht aufgerufen; zweitens waren sie nicht an der ersten Niederwerfung der Midianiter beteiligt; und drittens wurden sie in letzter Minute hinzugezogen, als es offensichtlich war, dass die Midianiter durch ihr Gebiet entkommen könnten. Diese Aktionen wurden als persönliche Brüskierung des Stammes Ephraim interpretiert, weshalb sie sich so heftig beschwerten.
Arnold Fruchtenbaum – Richter & Ruth
In den Versen 2 bis 3a gab Gideon eine sanfte Antwort: Was habe ich denn im Vergleich zu dir getan? Ist nicht die Nachlese der Trauben Ephraims besser als die Weinlese Abiesers? Hier wird der Kontrast zwischen der vollen Weinlese und der Nachlese der Trauben Ephraims deutlich. Die volle Weinlese war der erste Sieg im Lager von Midian. Die Nachlese von Ephraims Trauben bedeutete die Aufräumarbeiten und die Ermordung der beiden Midianiterfürsten. Der Punkt war folgender: Das Beste, was Abieser hervorbringen kann, ist weniger als die Reste von Ephraims Tisch. Die Rolle Ephraims war zwar weniger spektakulär als der anfängliche Sieg Abiesers, aber von entscheidender Bedeutung für den letztendlichen Erfolg des Feldzugs, denn wenn die Furten des Jordans nicht rechtzeitig eingenommen worden wären, wären die Früchte des anfänglichen Erfolgs verloren gegangen. Sie sorgten nicht nur dafür, dass der Feldzug erfolgreich endete, sondern sie waren es auch, die die beiden wichtigsten Fürsten der Midianiter gefangen nahmen und nicht Gideon.
In Vers 3b wird ihre Reaktion beschrieben: Als er das gesagt hatte, verringerte sich ihr Zorn über ihn. Dies ist ein gutes Beispiel für Sprüche 15,1, die lehren: Eine sanfte Antwort wendet den Zorn ab. Die Ironie der Gideon-Geschichte ist diese: Einige sind so ängstlich, dass sie lieber nicht kämpfen wollen, während andere beleidigt sind, weil sie nicht zum Kampf aufgerufen wurden.
Das Problem mit Ephraim wird in Richter 12,1-6 wieder auftauchen, aber dann mit weitaus tragischeren Folgen. Im Buch der Richter werden die Ephraimiten als egozentrisch, streitsüchtig, leicht beleidigt und mit einer überzogenen Einschätzung ihrer eigenen Bedeutung innerhalb der Nation selbst dargestellt.
Sind wir nicht manchmal auch „zu stolz“? Glauben wir, dass wir die richtige Religion haben? Und deshalb haben wir dann „das Recht“ alle, die die Bibel anders auslegen, als „irregeführt“ oder „falsche Religion“ zu bezeichnen? Ähnelt unser eigener Stolz uns nicht doch oft, offen die Meinung anderer Christen zu beachten und zu hören und dann zu durchdenken?
Persönlich kann ich nur sagen: es war von Vorteil, die unterschiedlichen Meinungen und Auslegungen zu lesen – und dann Gebetsvoll darüber nachzudenken – und vor allem die Bibel immer wieder im Zusammenhang zu lesen – und dabei die unterschiedlichen Meinungen im Hinterkopf zu haben. Es gibt keine Einzelperson, keine religiöse Gruppe, die die gesamte Wahrheit über Jehovah herausgefunden hat – sondern es ist wie ein Pussel – jeder hat nur ein paar Teile. Nur Jesus Christus konnte das Bild vom Vater perfekt zeigen – nur Jesus kannte seinen Vater perfekt – nur Jesus ist die Wahrheit.
Neueste Kommentare