Tag: 1. Dezember 2023

Jesus sagt: „Ich habe noch andere Schafe“

Und ich habe andere Schafe, die nicht aus diesem Hofe sind; auch diese muß ich bringen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde, ein Hirte sein.
Elberfelder 1871 – Johannes 10,16

Und zu mir gehören noch andere Schafe, die nicht aus diesem Gehege sind. Die muss ich auch noch zu mir holen. Auch sie werden meine Stimme hören, und dann wird es nur noch eine einzige Herde geben und einen einzigen Hirten.
Roland Werner – Das Buch – Johannes 10:16

Ich habe (- Die Liebe des guten Hirten erstreckt sich auf alle im A. B. verheißenen Schafe. [Mic 4,2, Jes 49,1ff, Jes 52,13ff, Jes 53,10ff, Jes 55,4ff] Ich habe: weil er sie bereits kennt und ihre Bekehrung bevorsteht. – Die anderen Schafe sind die Heiden, welche dem alttestamentlichen Gottesreiche nicht angehören. -) noch andere Schafe, welche nicht aus diesem Schafstalle sind; auch diese muss ich herbeiführen,(- Dazu bin ich vom Vater gesendet. [Lk 2,32]. Diese führt der Herr nicht unmittelbar selbst, sondern durch die Apostel und ihre Nachfolger herbei. – Eine Kirche aus Juden- und Heidenchristen zusammengesetzt. – Einem obersten Hirten werden alle folgen. Erst am Ende der Tage wird diese Verheißung des Herrn ihre volle Erfüllung finden. Vergl. [Römer 11,25] -) und sie werden meine Stimme hören; und es wird eine Herde werden und ein Hirt.
Allioli Bibel – Johannes 10,16

Und andere Schafe habe Ich, die nicht aus diesem Stalle sind; auch sie muß Ich führen, und sie werden Meine Stimme hören, und wird eine Herde, ein Hirte werden. Joh 11,52; Mt 8,11; 15,24; Jes 40,11; Eph 2,14f; Ez 34,31; 37,22; Mi 2,12; Sach 14,9.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – -Johannes 10:16

Ob Jesus hier in diesem Kapitel wirklich über sich sprach, oder ob wir heute einem Mann oder einer Gruppe von Menschen folgen sollten – war schon öfter Thema – hier die Beiträge zu Johannes 10:
Vers 10, Vers 11, Vers 27, Vers 28,
Heute eher die Frage: von welchen zwei Herden spricht Jesus?
Zwei „Sonderlehren“ gibt es: einmal die Behauptung, es gäbe innerhalb des momentan existierenden Volkes Gottes zwei Herden: eine Herde würde in den Himmel kommen, und die zweite und größere Gruppe würde es nicht in den Himmel schaffen, und hier auf der Erde ewig leben dürfen.
Dann eine zweite Sonderlehre:

3 Nephi 15:17, 21, 22
Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte sein. …. Und wahrlich, ich sage euch, ihr seid die, von denen ich gesagt habe: Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; die muss ich auch herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte sein. Und sie verstanden mich nicht; denn sie meinten, es seien die Heiden.
Wie sind die Worte Jesu in Johannes 10:16 zu verstehen? Für die Mormonen steht die Bedeutung außer Frage, da Jesus in den Kapiteln 15 und 16 von 3 Nephi im Buch Mormon die Worte von Johannes 10:16 wiederholt und bei einem angeblichen Besuch des nephitischen Volkes in Amerika im Jahr 34 N. CHR. selbst eine ausführliche Auslegung gegeben hat.
Wie oben dargestellt, lehrt er angeblich, dass die Nephiten die „anderen Schafe“ sind, auf die in Johannes 10:16 Bezug genommen wird. Doch dann begeht der Autor des Buches Mormon einen schweren Fehler, der einen Anachronismus darstellt. Er lässt Jesus sagen, dass seine Zuhörer in Jerusalem dachten, Jesus würde über die Heiden als „andere Schafe“ sprechen. Es stimmt, dass die Auffassung, Johannes 10:16 beziehe sich auf die Heiden, bei den Christen im Jahr 1830, als das Buch Mormon veröffentlicht wurde, weit verbreitet war, und der Verfasser des Buches Mormon wollte diese Auffassung offensichtlich widerlegen. Es gibt jedoch keinen Beweis dafür, dass eine solche Ansicht unter den Zuhörern Jesu in Jerusalem vorherrschte. Weder die ungläubigen Juden noch die jüdischen Jünger Jesu erwarteten von ihm, dass er heidnische Jünger in seine „eine Herde“ aufnehmen würde. Als später Heiden in die frühchristliche Gemeinde kamen, war man überrascht und sogar dagegen (Apostelgeschichte 10:45; 11:1, 2). Der Autor des Buches Mormon begeht also einen anachronistischen Fehler, indem er eine Idee, deren Zeit noch nicht gekommen war, im Jahr 34 N. CHR. ansiedelt.
Der Diskurs in 3 Nephi verkennt auch die Bedeutung der Aussage Jesu, dass seine Schafe „meine Stimme hören“ würden. Sie interpretiert dies im Sinne eines buchstäblichen, physischen Hörens, so dass Jesus einen Ort physisch besuchen müsste, damit die Menschen dort den Klang seiner Stimme hören könnten. Jesus würde kein heidnisches Land besuchen, also „sollten die Heiden meine Stimme niemals hören“ (3 Nephi 15:23). Aber Jesus meinte nicht „hören“ in diesem Sinne. In Johannes 18:37 sagte er: „Jeder, der in der Wahrheit ist, hört meine Stimme“, was sicherlich nicht bedeutet, dass er jeden, der auf der Seite der Wahrheit steht, in Hörweite besucht hat. Vielmehr handelt es sich um ein Hören im Sinne eines Glaubens: „Wenn ihr heute seine Stimme hören wollt, so verstockt eure Herzen nicht“ (Hebr 4,7). So stellt Jesus in Johannes 10,26 und 27 denen, die „nicht glauben“ und „nicht zu meinen Schafen“ gehören, die Aussage entgegen: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir.“ So wie die Bibel es darstellt, geht es nicht darum, welche Länder Jesus besucht hat, sondern darum, welche menschlichen Herzen bereit sind, zu „hören“ und zu „glauben“.

David A. Reed_John R. Farkas – Antworten an Mormonen

Nun wollen wir mal schauen, was die anderen ALLE zu diesem Vers sagen:

Schafe, die nicht aus diesem Stall sind Das Evangelium ist nicht begrenzt auf Israel, sondern schließt auch den Rest der Welt mit ein (11,52).

Reformations-Studien-Bibel

Die »anderen Schafe« sind nicht aus der jüdischen Herde, sondern es sind hier heidnische Nationen gemeint. Vergleiche Jes 56,8; Joh 17,20; Apg 15,7–9; Eph 2,11–19.

Scofield-Bibel

Die anderen Schafe, die nicht zu dieser Herde gehören (vgl. V. 1), sind Heiden (vgl. Jes. 56,8). Die Formulierung „eine Herde, ein Hirte“ spielt auf Hesek 34:23; 37:24 an, aber hier wendet Jesus sie weiter gefasst an, da Juden und Heiden in einer messianischen Gemeinschaft vereint sein werden (vgl. Mt 28:18-20; Eph 2:11-22).

Die ESV Studienbibel

andere Schafe: Gläubige, die nicht zum Judentum gehören, werden sich eines Tages dem Schafstall Jesu anschließen (siehe 11,52). In Jesu Vision für sein Volk werden jüdische und heidnische Gläubige aus verschiedenen Kulturen zu einer Herde mit einem Hirten werden (17:20-23).

Neue Lebendige Übersetzung Studienbibel

Die anderen Schafe waren keine Juden in heidnischen Ländern, sondern Heiden. Das jüdische Volk hatte gefragt, ob Jesus gehen und die Heiden lehren würde (7:35). Jesus erklärte nun, dass er Schafe unter den verachteten Heiden hatte. Eine Herde nimmt die Errettung der Heiden und die Bildung der Kirche vorweg, in der bekehrte Juden und Heiden einen einzigen geistlichen Leib bilden werden (siehe 1. Kor 12,13; Gal 3,28; Eph 2,16).

Die Nelson Studienbibel

„Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind.“ Damit meint Jeschua die Heiden, die er mit den Juden zu einer Herde unter ihm, dem einen Hirten, vereinen will. Auf diese Vereinigung der Nichtjuden mit Gottes Volk wird in 11:52 erneut angespielt, und sie ist das Hauptthema der Apostelgeschichte, der Briefe von Sha’ul (Paulus) an die Römer, Galater und Epheser sowie der Offenbarung.

The Complete Jewish Study Bible

Soweit ein paar Studienbibeln – Ist dir aufgefallen – dass hier nicht nur eine Behauptung aufgestellt wird, die mit „Logik“ erklärt werden muß, sondern, dass es mit anderen Bibelstellen begründet wird???

Es empfiehlt sich, diesen Vers besonders zu betrachten, denn er enthält eine wichtige Prophezeiung Jesu, die sich in solcher Präzision in der Hirtenrede nicht noch einmal findet.
Weil die »Schafe« ein konstantes Bild für Israel waren (s. die Erklärung zu V. 1-3), konnte bisher der Eindruck entstehen, Jesus sei nur für Israel da. Dem widerspricht Vers 16 nachdrücklich. Vielmehr ist es der Auftrag Jesu, Jünger aus allen Nationen zu sammeln! Das »Muss« ist wie in Joh 3,14.30; 9,4 u. a. Stellen ein göttliches Muss, d. h. eine Anordnung des Vaters. Läse man nur Micha 2,12ff., dann wäre es verwunderlich, dass Jesus »noch andere Schafe« von außerhalb Israels hat. Liest man aber Jesaja 49,6, dann wird klar, dass schon die Prophetie des AT auf diese universale Weite zielt: »Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, die Stämme Israels aufzurichten und die Zerstreuten Israels wiederzubringen, sondern ich habe dich auch zum Licht der Heiden gemacht, dass du seist mein Heil bis an die Enden der Erde« (vgl. Jes 42,6; 60,2ff.).
Der Ausdruck »ich habe noch andere Schafe« spricht die tiefe Überzeugung Jesu aus, dass die Völkermission erfolgreich sein wird. Der Begriff »Stall« ist uns wieder aus Micha 2,12 geläufig: »Ich will sie wie Schafe miteinander in einen festen Stall tun und wie eine jede in ihre Hürden.« »Nicht aus diesem Stalle« heißt dann:
nicht aus Israel, sondern aus den Völkern. »Und auch diese muss ich bringen.« Manche übersetzen statt »bringen« »führen«. Es geht aber nicht nur darum, dass sie Jesus »anführt«, sondern vor allem darum, dass sie Jesus dem Vater »bringt«, also herzuführt (vgl. Röm 5,2; 1Petr 3,18). Diese Schafe »werden auf meine Stimme hören«, d. h. auf die Stimme Jesu, die ihnen in seinen Boten, und das heißt ganz konkret auch in der Bibel, begegnet (vgl. Mt 10,12ff.; Mt 28,18ff.; Lk 10,16; Joh 20,21-23). Dabei beachten wir, dass nicht alle Angehörigen der Völker in diesem Sinne »hören«. Jesus spricht ja nur von dem Teil der Völkerwelt, der an ihn glauben will.
Das Ergebnis hat eine universale Dimension:
»Es wird sein: eine Herde, ein Hirte.« Hier stehen tatsächlich die Zahlworte »eine / ein«. Die Glaubenden aus Israel und den Völkern werden also zu »einer« Gemeinde des Neuen Bundes vereinigt, wie es auch Epheser 2,14ff. beschreibt und wie es in Johannes 11,52 und Joh 17,20 noch einmal angedeutet ist. Der »eine« einzige »Hirte« ist in Hesekiel 34,23; Hes 37,24; Micha 2,12ff. und Sacharia 13,7 deutlich verheißen. »Eine Herde« bedeutet nicht, dass es sich um eine einheitliche, straff organisierte Organisation handelt, sondern dies meint die eine, unsichtbare und geglaubte Kirche unseres christlichen Glaubensbekenntnisses, die daraus entsteht, dass Menschen sich bekehren und durch ihr Zentrum Jesus Christus zu einem einzigen Leib vereinigt werden. Dabei können durchaus verschiedene Organisationsformen (= irdische Kirchen) vorhanden sein, wie es z. B. in den verschiedenen Missionsbewegungen von Galater 2,9 vorgeprägt ist. Johannes 10,16 ist also keine Stelle, die das Papsttum bestätigen könnte. Genauso wenig bestätigt sie eine falsche Ökumene.
Um das Universale dieser Aussage zu erfassen, ist jedoch eine weitere Linie zu berücksichtigen. Die Menschheit hatte in Adam einen einheitlichen Ursprung (vgl. Röm 5,12ff.). Sie verlor beim Turmbau von Babel diese Einheit (1Mose 11,1ff.). Unter Jesus gewinnt sie ihre Einheit zurück, wird sie zur»einen Herde«, wie es das Pfingstfest erstmals manifestiert.
Halten wir ein Letztes fest. Wenn sich Jesus hier in Anknüpfung an Hesekiel 34,23 und Hes 37,24, vielleicht auch an Jeremia 23,4ff., als den »einen Hirten« zu erkennen gibt, dann muss er das Bewusstsein gehabt haben, aus der Davidsfamilie zu stammen. Dann müssen auch seine Zeitgenossen gewusst haben, dass er aus der Davidsfamilie stammte, denn nach den angegebenen atl. Stellen kann nur ein Davidide der eine »Hirte« der Endzeit sein.

Gerhard Maier – Edition C

Ist Jesus DEIN Hirte – der dich zum himmlischen Vater führt? Ist die Bibel und der heilige Geist dein einzigstes Mittel um Jesus und den Vater besser kennen zu lernen?