wo kein Holz …

Wo es an Holz fehlt, erlischt das Feuer; und wo kein Ohrenbläser ist, hört der Zank auf.
Kohle zur Glut und Holz zum Feuer, und ein zänkischer Mann zum Schüren des Streites.
Elberfelder 1871 – Sprüche 26,20–21

Wo das Holz zu Ende geht, erlischt das Feuer,
und ohne Verleumder verstummt der Zank.
Schwarzkohle zur Glut, und Hölzer zum Feuer –
und einen zänkischen Mann zum Schüren des Streits.
Jantzen & Jettel – Sprüche 26:20–21

Feuer erlischt, wenn es kein Holz mehr gibt, und Streit legt sich von selbst, wenn der Klatsch aufhört.
Ein streitsüchtiger Mensch fängt ebenso leicht Streit an, wie Kohle die Glut entfacht oder Holz das Feuer.
Neues Leben Bibel 2014 – Sprüche 26,20–21

Ach ja, mit dem erzählen von Geschichten – kann man die beste Familie auseinanderbringen. Eine furchtbare Angewohnheit von einigen Menschen! Aber schauen wir in die Bibel, so sehen wir, dass die erste Lüge im Garten Eden begann – und dass Lüge immer mit 95 % oder mehr Wahrheit „garniert“ wird.
Auf der anderen Seite denke ich an religiöse Bücher, in denen einfach behauptet wird, was andere glauben, um diese in ein schlechtes Licht zu bringen. So hat der Leser dieser „Wahrheitsliteratur“ den Eindruck, dass „alle Katholiken“ oder „alle Evangelikale“ usw dies oder jenes glauben würden – aber in Wirklichkeit wird nur die Meiung eines einzelnen Mitglieds zitiert. Hast du die Zeit und Mühe diese „Fakten“ nachzuprüfen? Oder glaubst du allem was man dir vorsetzt?

Die Begriffe Feuer und Zank verbinden diese beiden Verse miteinander. Ein Zank geht ohne Klatsch zu Ende (vgl. Sprüche 11,13;16,28;18,8;20,19;26,22 ), wie ein Feuer ausgeht, wenn es keine Nahrung mehr bekommt (V. 20 ). Umgekehrt trägt der Zank zum Streit (vgl. Sprüche 17,1;18,6;20,3;22,10;23,29;30,33 ) bei, wie Holzkohle und Holz ein Feuer entfachen.

Walvoord Bibelkommentar

Was »das Holz« zum Feuer ist, das ist der Verleumder zum Streit. Schiebt man kein Holz mehr nach, erlischt das Feuer; verstummt der »Ohrenbläser«, nirgân (wie in 16,28; 18,8; 26,22), »ruht«, šâtaq (nur noch in Ps 107,30; Jon 1,11.12), »der Zank«. Der Zuträger entspricht dem betrügenden Mann von Vers 19. Er macht vor den Leuten, denen er schaden will, ein freundliches Gesicht, er sei ein Mann des Friedens, während er unablässig dem Feuer des Unfriedens unter Brüdern neue Nahrung nachreicht und so den Krieg am Leben erhält.
»Kohle«, pæḥam (nur noch in Jes 44,12; 54,16 für Kohlenfeuer), und »Glut«, gæḥalîm, »glühende Kohlen« (wie u. a. in 6,28; 25,22; Ps 18,9; 120,4), nähren das Feuer. Fügt man noch schwarze Kohle zur glühenden Kohle hinzu, brennt das Feuer weiter, und so hält ein »zänkischer Mann« jeden Streit am Leben.

Benedikt Peters – Das Buch der Sprüche

Zank und Feuer werden verglichen. Sie ähneln sich so sehr, daß die gleichen Tätigkeitswörter für beide Bereiche gebraucht werden. Auch der Streit wird entzündet oder entfacht (V. 21). Er wird geschürt oder angeheizt wie das Feuer, und er erlischt wie das Feuer. Vielleicht ist sogar die Bedeutung des Wassers für das Löschen im Spruch enthalten, denn das Wort für ruht bezeichnet in Ps 107,30 das Auslaufen der Wogen. Die Bedeutung, die das Brennholz für das Feuer hat, hat der Ohrenbläser (16,28) für den Streit. Wer den Zank beenden will, braucht nur den Ohrenbläser außer Reichweite zu schaffen. Wer den Frieden liebt, lasse sich gar nicht mit ihm ein. Vor allem achte der Weise darauf, daß nicht er selber durch das Kolportieren gefährlicher Äußerungen zum Streit beiträgt.

Wuppertaler Studienbibel

Jehovas Wort warnt wiederholt vor dem Schwatzen. Schwätzer mischen sich in fremde Angelegenheiten ein, und sie neigen dazu, sich um die Geschäfte anderer zu kümmern, während sie ihre eigenen vernachlässigen. Christen werden wie folgt ermahnt: „Gewisse unter euch wandeln unordentlich, indem sie überhaupt nicht arbeiten, sondern sich in das einmischen, was sie nichts angeht.“ Wenn wir leiden, so sollte es wegen der Bewahrung der christlichen Lauterkeit sein und nicht, weil wir uns in fremde Angelegenheiten einmischen: „Möge niemand von euch leiden als Mörder oder Dieb oder Übeltäter oder als einer, der sich in Dinge anderer Leute einmischt. Doch wenn er als Christ leidet, so schäme er sich nicht.“ Statt sich lärmend in die Angelegenheiten anderer einzumischen, solltet ihr „danach trachten, ruhig zu leben, und euch um die eigenen Geschäfte zu kümmern“. „Jeder Narr wird sich in Dinge einmischen“, sagt uns die Bibel. Warum sich also als Narr ausweisen? — 2 Thessalonicher 3:11; 1 Petrus 4:15, 16; 1 Thessalonicher 4:11, NW; Sprüche 20:3, KJ.
Schwätzer, die sich in fremde Sachen einmischen, bereiten Schwierigkeiten. Sie schwatzen über die Angelegenheiten anderer, färben die Sache und übertreiben sie, stellen sie falsch dar, verdrehen sie und häufen ihre aufreizenden Ohrenbläsereien auf: „Wo es an Holz fehlt, erlischt das Feuer; und wo kein Ohrenbläser ist, hört der Zank auf. Kohle zur Glut und Holz zum Feuer, und ein zänkischer Mann zum Schüren des Streites. Die Worte des Ohrenbläsers sind wie Leckerbissen, und sie dringen hinab in das Innerste des Leibes.“ Statt die Worte der Person laut ins Gesicht zu sagen, werden sie hinter ihrem Rücken geflüstert, und die Verleumdung wird gierig verschlungen von Ohren, die es nach Geschwätz gelüstet. Dieses Geflüster hinterläßt nicht bloß einen oberflächlichen Eindruck, sondern sinkt tief ein und wird gründlich gekaut und verdaut. „Der Freund liebt zu aller Zeit, und als Bruder für die Drangsal wird er geboren“, aber der Flüsterer, der Ohrenbläser ist kein Freund. Gerade wenn jemand Freunde und Brüder am meisten braucht, wenn er sich in Schwierigkeiten befindet und gegen Widerwärtigkeiten zu kämpfen hat, schlägt der Flüsterer am empfindlichsten zu, um den Leidenden seiner Freunde zu berauben: „Ein Ohrenbläser entzweit Vertraute [vertraute Freunde, Me].“ „Wer aber eine Sache immer wieder anregt, entzweit Vertraute.“ — Sprüche 26:20-22; 17:17; 16:28; 17:9.
„Wer Verleumdung ausbringt, ist ein Tor.“ Meistens ist Geschwätz verleumderisch. Selbst das Wahre, das einst noch daran war, wird bald aufgebauscht, bis das meiste des Erzählten aus Lügen besteht. Freunde fangen an, den Verleumdeten zu meiden, und Jehovas Haß kommt über den Schwätzer, der „Zwietracht ausstreut zwischen Brüdern“ in der Versammlung. Verleumdung ist eine der Sünden, von denen vorausgesagt wurde, daß sie in den letzten Tagen überhandnehmen werden und wodurch diese alte Welt Zerstörung verdient. Deshalb sollten Christen besonders „Heuchelei und Neid und allerlei übles Nachreden“ meiden. (Sprüche 10:18; 6:19; 1 Petrus 2:1, NW; 2 Timotheus 3:3) Oft ist Schwatzen nicht böse gemeint, und es besteht nicht die Absicht, Schaden anzurichten, aber dessenungeachtet entsteht Schaden. Wenn ein Mensch auch zufällig getötet wird, so ist er genauso tot, wie wenn es absichtlich getan worden wäre. Wenn jemand Lügen verbreitet, in dem Gedanken, es seien Wahrheiten, sind es dennoch Lügen, und so macht er sich des Lügens schuldig. Der Betreffende mag versuchen, die Schuld von sich auf einen anderen abzuwälzen, indem er sagt, dieser habe ihm die Sache erzählt. Wohlan, er log. Aber wenn du die Geschichte wiederholt hast, hast du auch gelogen. Gemäß den Gesetzen über Verleumdung wird jemand schuldig, wenn er eine Lüge in gedruckter Form wiederholt, ungeachtet, wer sie erfunden oder wen er zitiert hat. Schließlich verhält es sich ja so: wenn nur der Urheber eines Gerüchts es äußerte, würde es nie sehr weit gelangen und nicht viel Schaden anrichten. Macht Jehova heute nicht jene verantwortlich, welche die religiösen Lügen wiederholen, die vor vielen Jahrhunderten erfunden worden sind? Er zieht auch die Schwätzer zur Rechenschaft, die entweder Lügen erfinden oder ausbreiten.
Wenn jemand unwissend Lügen verbreitet, ist er wohl nicht so tadelnswert wie der wissentliche Lügner, aber er ist auch nicht schuldlos. Wenn es ihm wirklich leid tut, wird er in der Zukunft bestimmt vorsichtig sein, was das Nachsagen von Dingen betrifft. Diese Vorsicht jedoch ist kein Merkmal derer, die das Schwatzen lieben. U

Wachtturm – 15.Oktober 1955

Ein Richter spricht ein paar Worte und ein schuldiger Gefangener wird in eine Zelle in der Todeszelle gebracht. Ein Klatschmaul tätigt einen Telefonanruf und ein Ruf wird beschädigt oder vielleicht ruiniert. Ein zynischer Professor macht eine abfällige Bemerkung in einer Vorlesung und der Glaube eines Studenten wird zerstört.

Unterschätzen Sie niemals die Macht der Worte. Für jedes Wort in Hitlers Buch Mein Kampf starben 125 Menschen im Zweiten Weltkrieg. Salomo hatte Recht: „Tod und Leben stehen in der Macht der Zunge“ (Spr 18,21). Kein Wunder, dass Jakobus die Zunge mit einem zerstörerischen Feuer, einem gefährlichen Tier und einem tödlichen Gift vergleicht (Jakobus 3,5-8). Beim Reden geht es um Leben und Tod.

Wenn man zusammenfasst, was die Sprüche über die menschliche Sprache lehren, kommt man zu vier wichtigen Aussagen: (1) Sprache ist ein großartiges Geschenk Gottes; (2) Sprache kann dazu benutzt werden, Gutes zu tun; (3) Sprache kann dazu benutzt werden, Böses zu tun; und (4) nur Gott kann uns helfen, Sprache zum Guten zu benutzen.

Sprache ist ein großartiges Geschenk von Gott

Der erste vollständige Satz unserer älteren Tochter war: „Wohin geht Daddy?“ Wenn man bedenkt, wie voll mein Terminkalender in jenen Tagen war, war das eine angemessene Frage, die sie stellen konnte. Aber wer hat Carolyn beigebracht, diese Worte zu verstehen und zu sprechen? Und wer hat ihr erklärt, wie man einen Satz zusammensetzt, der eine Frage stellt?
„Die Fähigkeit [zu sprechen] ist so selbstverständlich, dass wir zu vergessen scheinen, was für ein Wunder sie ist“, schreibt Professor Steven Pinker. „Sprache ist kein kulturelles Artefakt, das wir lernen, so wie wir lernen, die Zeit abzulesen oder wie die Bundesregierung funktioniert. Stattdessen ist sie ein unverwechselbarer Teil der biologischen Ausstattung unseres Gehirns. Christliche Gläubige würden sagen, dass Gott, als er unsere ersten Eltern schuf, ihnen die Fähigkeit gab, zu sprechen und Worte zu verstehen. Als Ebenbild eines kommunizierenden Gottes haben die Menschen die wunderbare Gabe der Sprache. „Die Antwort der Zunge kommt vom Herrn“ (16,1).
Gott sprach zu Adam und gab ihm Anweisungen über das Leben im Garten, die er später mit Eva teilte; beide verstanden, was Gott ihnen sagte (Gen 2,15-17; 3,2-3). Adam konnte die Tiere benennen (2,18-20) und seiner Braut einen beschreibenden Namen geben (V. 22-24). Satan benutzte Worte, um Adam und Eva zu täuschen (3,1-5), und Eva muss Worte benutzt haben, um ihren Mann zum Essen zu überreden (V. 6). Der Garten Eden war ein Ort der Kommunikation, weil Gott Adam und Eva die Fähigkeit gab, Worte zu verstehen und zu benutzen.
Die Bilder, die in den Sprüchen für die menschliche Rede verwendet werden, weisen auf den Wert dieser göttlichen Gabe hin, die wir nicht nur als selbstverständlich ansehen, sondern allzu oft verschwenden und missbrauchen. Kluge Worte werden mit Gold und Silber verglichen. „Die Zunge des Gerechten ist wie erlesenes Silber; das Herz des Gottlosen ist wenig wert“ (Spr 10,20). „Ein klug gesprochenes Wort ist wie ein goldener Apfel in einer silbernen Fassung. Wie ein goldener Ohrring oder ein Schmuck aus feinem Gold ist die Zurechtweisung eines klugen Mannes für ein hörendes Ohr“ (25:11-12, NIV). Unsere Worte sollten so ausgewogen, schön und wertvoll sein wie der kostbarste Schmuck; wir sollten so hart arbeiten wie der Handwerker, um sie so zu machen. (Siehe Prediger 12:9-11.)


Eines der Kennzeichen von Lügnern ist, dass sie sich gerne Lügen anhören. „Ein Bösewicht hört auf böse Lippen; ein Lügner hört auf eine bösartige Zunge“ (17:4, NIV). Es ist eine Grundregel des Lebens, dass die Ohren hören, was das Herz liebt, also hüte dich vor Menschen, die eine Vorliebe für Klatsch und Lügen haben.
„Eine ehrliche Antwort ist wie ein Kuss auf die Lippen“ (24:26, NIV; siehe 27:6). Ein Kuss ist ein Zeichen der Zuneigung und des Vertrauens, und Gott möchte, dass sein Volk „die Wahrheit in Liebe sagt“ (Eph. 4:15). Es ist wohl gesagt worden, dass Liebe ohne Wahrheit Heuchelei und Wahrheit ohne Liebe Brutalität ist, und wir wollen uns keiner der beiden Sünden schuldig machen. Die Welt behauptet: „Ehrlichkeit ist die beste Politik“, aber wie der britische Prälat Richard Whateley sagte: „Wer nach diesem Prinzip handelt, ist kein ehrlicher Mensch“. Wir sollten ehrlich sein, weil wir in unserem Herzen ehrliche Menschen sind, die in der Furcht des Herrn wandeln, und nicht, weil wir gewiefte Geschäftemacher sind, die eine erfolgreiche Politik verfolgen.

Wir verletzen andere durch Klatsch und Tratsch. „Du sollst nicht als Schwätzer unter deinem Volk umhergehen“ (Lev. 19:16, NKJV). „Schwätzer“ ist die Übersetzung eines hebräischen Wortes, das „umhergehen“ bedeutet und wahrscheinlich von einem Wort abgeleitet ist, das „Händler“ bedeutet. Der Schwätzer geht mit Klatsch und Tratsch hausieren! „Ein Schwätzer verrät Geheimnisse, aber wer treu ist, verbirgt etwas“ (Spr 11:13, NKJV). Klatschtanten schmeicheln den Menschen, indem sie ihnen Geheimnisse verraten, aber es ist gefährlich, einer ihrer „Kunden“ zu sein. „Wer als Schwätzer umhergeht, gibt Geheimnisse preis; darum sollst du nicht mit einem verkehren, der mit seinen Lippen schmeichelt“ (20:19, NKJV).
Der Schwätzer „isst“ und genießt seine Geheimnisse, wie Sie und ich essen und genießen. „Die Worte eines Klatschers sind wie köstliche Leckerbissen; sie dringen in das Innerste eines Menschen ein“ (18:8, NIV; siehe 26:22). Menschen, die sich von Klatsch und Tratsch ernähren, gieren nur nach mehr, und die einzige Abhilfe besteht darin, dass sie einen Appetit auf Gottes Wahrheit entwickeln (2:10). Wir müssen uns vor Schwätzern hüten, denn sie richten großen Schaden an. „Ein gottloser Mensch gräbt Böses aus, und es ist auf seinen Lippen wie ein brennendes Feuer. Ein verkehrter Mensch sät Zwietracht, und ein Flüsterer trennt die besten Freunde“ (16:27-28, NKJV; siehe 17:9). „Wo kein Holz ist, erlischt das Feuer, und wo es keinen Schwätzer gibt, hört der Streit auf“ (26:20, NKJV).

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series