prüfet aber alles, das Gute haltet fest.
Elberfelder 1871 – 1.Thessalonicher 5,21
sondern prüft alles. Was gut ist, das nehmt an.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Thessalonicher 5:21
Doch wägt alle Dinge ab und haltet dann an dem fest, was wirklich gut ist.
Roland Werner – Das Buch – 2009 – 1.Thess 5,21
Scannt alles, löscht den Schrott und behaltet nur die guten Sachen.
VolxBibel – 1.Thess 5:21

Verlag am Birnbach - Motiv von Stefanie Bahlinger, Mössingen
Der obrige Vers ist das Jahresmotto vieler christlicher Gemeinden für 2025.
Doch wenn wir den Vers aus dem Zusammenhang reißen, dann kommen wir schnell zu völlig falschen Gedanken. Man könnte denken, dass wir Christen hier aufgefordert werden, alle Praktiken und Thesen „dieser Welt“ oder „anderer Religionen“ prüfen dürfen, und dann aus all diesen „die guten Dinge behalten dürfen“. So dürften wir dann, also Weihnachten „christlich“ feiern, Ostern nutzen, um andere auf Christus aufmerksam zu machen, usw. usf.
Aber schauen wir uns an, was der Vers im Zusammenhang ausdrückt, und wirklich zu sagen hat!
C. H. Spurgeon:
CMV-Materialsammlung
“O, aber,” sagte ein Mann, den ich vor etwas warnte, “man soll doch alles prüfen!” Jawohl, das will ich ja auch, wenn mir aber jemand ein Stück Fleisch auf den Tisch stellt, das schon stark riecht, dann werde ich mir daran genügen lassen, ein kleines Stückchen abzuschneiden und wenn ich es in den Mund gesteckt habe und herausfinde, dass es schon sehr stark angegangen ist, dann werde ich es doch nicht für nötig halten, das ganze Stück Fleisch zu verzehren, um herauszufinden, dass es verdorben ist. Manche Leute scheinen wirklich anzunehmen, dass sie ein schlechtes Buch ganz durchlesen müssen, nachdem sie einmal angefangen haben, es zu lesen; sie meinen das sie gehen müssen, um einen schlechten Prediger oft zu hören, ehe sie ihn gründlich kennen gelernt haben. Nein, viele falsche Lehren könnt ihr schon in fünf Minuten prüfen. Ihr könnt euch schon, nachdem ihr einige wenige Sätze gehört habt, ein Urteil bilden und bei euch sagen: “Das ist ganz gute Speise für – Hunde; mögen sie sich davon nähren; aber es ist kein gutes Fleisch für mich und ich habe keine Lust, mich damit zu vergiften.”
»Prüft« ist dokimazete. Imperativ Präsens von dokimazô, »versuchen, prüfen, testen, mit dem Ziel einer Urteilsbildung« (Vgl. 2,3; 3,5).
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
Es bedeutet also »etwas auf den Prüfstand stellen zum Zweck einer Billigung«. Dies ist anscheinend ein eindeutiger Hinweis auf den vorhergehenden Vers. Der Gläubige darf nicht blauäugig und leichtgläubig sein. Zu jeder Zeit gab es Verführer und falsche Propheten. Während es wahr ist, daß bestimmte Glieder des Leibes Christi die besondere Gabe der Geisterunterscheidung haben (1.Kor 12,10), so haben doch alle, in denen der Heilige Geist wohnt, eine Salbung von dem Heiligen (1.Joh 2,20-27), die sie befähigt, bei jeder Belehrung zu erkennen, was echt ist und was falsch. Johannes fordert uns auf, die Geister zu prüfen, ob sie aus Gott sind, denn viele falsche Propheten sind in die Welt ausgegangen. Sein Prüfstein ist die Person Christi: »Jeder Geist, der Jesus Christus im Fleisch gekommen bekennt, ist aus Gott. Seine wahre Gottheit und sündlose Menschheit müssen anerkannt werden. Ein Standardtest für jede Lehre ist: »Zum Gesetz und zum Zeugnis! Wenn sie nicht nach diesem Wort sprechen, so gibt es für sie keine Morgenröte« (Jes 8,20). Da wir die vollständige Offenbarung Gottes besitzen, wörtlich inspiriert und autoritativ, müssen wir jede Lehre und Praxis ablehnen, die dem Wort Gottes widerspricht. Nach dem Prüfen muß das, was als gut und in Übereinstimmung mit dem geoffenbarten Wort erkannt wurde, hartnäckig festgehalten werden. »Das Gute« ( to kalon ) ist das Echte im Gegensatz zur Fälschung. »Die Spreu muß vom Weizen getrennt werden« (Findlay).
Frage: Auf was bezieht sich die Ermahnung „Prüfet aber alles, das Gute haltet fest“ (1 Thessalonicher 5,21)?
Ermunterung und Ermahnung 1985
Antwort: Die direkte Verbindung dieses Verses mit den zwei vorhergehenden, nämlich: „Den Geist löschet nicht aus, Weissagungen verachtet nicht“, erscheint uns offensichtlich zu sein. Es handelt sich um alles, was – zu Recht oder zu Unrecht – den Anspruch erhebt, Autorität über die Seele auszuüben. Das Wort der Samariterin: „Ich sehe, daß du ein Prophet bist“ zeigt, daß sie bei dem Herrn und in Seinen Worten eine Autorität entdeckte, die sie nicht anzweifeln konnte, eine göttliche Autorität nämlich, der sie sich unterwerfen mußte.
Daß der Heilige Geist Menschen benutzt, um sie die göttliche Wahrheit weitergeben zu lassen, wird uns deutlich gezeigt (s. 1 Korinther 2,10-13; 2 Petrus 1,21). Gott hat Sein Wort auf diese Weise gegeben. Er hat Seine Werkzeuge geformt und sie gebraucht, wie Er es für gut hielt. Auch heute noch benutzt Er menschliche Werkzeuge, um Sein Wort zu predigen und zu erklären, ohne daß diese jedoch göttliche Inspiration beanspruchen könnten (1 Timotheus 4,16; 2 Timotheus 4,2). Sie sollten immer Aussprüche Gottes reden und in der Abhängigkeit des Heiligen Geistes sein. Aber die Zuhörer sind gehalten, alles zu beurteilen, was geredet wird; und das Mittel zur Kontrolle, das ihnen gegeben ist, ist das inspirierte Wort; denn der Heilige Geist kann sich nicht widersprechen (1 Korinther 14,29; 2 Timotheus 3,16). Die Beröer wurden gelobt, weil sie die Worte eines Apostels des Herrn mit den Schriften verglichen (Apg 17,11). Man soll Weissagungen nicht verachten, soll auch nicht das schwächste Gefäß, dessen der Herr sich bedienen mag, gleichsam überfahren. Aber die Verantwortlichkeit bleibt, alles zu prüfen, was auf uns zukommt (sogar das, was ganz plausibel erscheint), und nur das festzuhalten, was gut ist. Ein guter Dienst scheint mir der zu sein, der mich auf das hinweist, was im Wort Gottes geschrieben steht, um auf diese Weise mein Herz und mein Gewissen zu erreichen. W.J.L/E.P.
Durch die Herrschaft Jesu über die Gemeinde steht sie auch unter der Einwirkung des göttlichen Geistes, weshalb die prophetischen Vorgänge in ihr hervortreten. Auch diese Gaben bringen ihr eine Aufgabe, und die Gemeinde muß auch bei diesen Erlebnissen den richtigen Weg mit Aufmerksamkeit suchen. Sie kann zu wenig und zu viel Wert auf sie legen. Sie schätzt sie zu wenig, wenn sie auf die inneren Bewegungen, die aus dem Geist stammen, nicht achtet, ihnen Mißtrauen entgegenbringt und den Gehorsam verweigert. So gliche sie dem, der ein Feuer löscht. Ein scheinbares Recht kann sie sich dazu dadurch verschaffen, daß der Geist nicht anders als in Menschen und durch Menschen wirkt. Welche Sicherheit hat man, mag sie fragen, daß hier wirklich Gottes Geist rede? Kann nicht auch der menschliche Wille sich als heilig, der eigene Gedanke als von Gott uns gegeben sich darstellen? Wenn sich der der Gabe des Geistes widersetzt, der sie empfängt, oder auch wenn die Gemeinde ihr widersteht und den Propheten vergeblich reden läßt, so wird sie ihr entzogen. Dann ist das Feuer, das der Geist entzündete, gelöscht. Darum verlangt Paulus für die Antriebe und Weisungen, in denen der Geist sich kundtut, Aufmerksamkeit. Die Gemeinde hat an ihnen ein Mittel, das ihr den Willen Gottes deutlich macht. Aber auch dann schätzt die Gemeinde die inwendigen Bewegungen, die im Geist ihren Ursprung haben, nicht richtig, wenn sie sich dem, was ihr im Namen des Geistes gesagt wird, blind unterwirft. Auch dafür läßt sich ein Schein des Rechts leicht gewinnen: Ergeht denn nicht das vom Geist empfangene Wort in Gottes Namen an die Gemeinde? Soll sie sich nun nicht einfach beugen und ohne Prüfung tun, was der Prophet verlangt? Dann wäre wieder Gottes Gnade verkannt und der Wille Jesu übertreten, der niemand die Herrschaft über die Gemeinde gibt. Wenn ein Prophet fordert, daß ihm die Gemeinde blind gehorche, so beweist er dadurch, daß ihn ein fremder Geist treibt, nicht der heilige, und die Gemeinde, die sich ihm unterwirft, beweist dadurch, daß sie Christus nicht kennt und den Glauben wegwirft. Nicht der Prophet allein steht in der Gemeinschaft mit Gott, sondern auch die Gemeinde. Gottes Gabe macht ihn nicht zu ihrem Herrscher, sondern zu ihrem Diener. Gott soll sie gehorchen, nicht dem Menschen; sie soll ihm willig gehorchen, ohne Sträuben, mit entschlossenem Gehorsam; aber sie selbst soll gehorchen, frei, mit eigener Überzeugung nach ihrer Erkenntnis. Nur dann hat ihr Gehorsam im Glauben seinen Grund. Darum muß die Gemeinde alles, was man ihr als göttliches Wort vorlegt, erproben. Sie hat sich deutlich zu machen, daß es wahr, echt und heilig ist. Diese Prüfung ist nicht Ungehorsam und keine Verletzung der Ehrfurcht, die sie Gott, seinem Geist und seinem Boten schuldet; sie bewährt dadurch im Gegenteil, daß sie mit aufrichtigem Verlangen nach Gott und seinem Wort begehrt. Deshalb braucht sie Gewißheit, daß ihr hier Gottes Gabe vorgelegt wird, damit sie nicht an Menschen hänge wie an Gott. Was sich als gut bewährt, das soll sie dann mit tapferem Gehorsam ohne Zweifel, Angst und Eigenwillen festhalten. Von allem Bösen aber, in welcher Art und Gestalt es auftrete, in frommer oder unfrommer Form, auch wenn es mit dem Namen des Geistes verziert ist, soll sie sich scheiden. Ob das, was von der Gemeinde verlangt wird, gut oder böse sei, das ist der Maßstab, mit dem sie alles zu messen hat, und keiner, den der Geist bewegt, wird sich weigern, daß dieser Maßstab auf ihn angewendet wird. Er bekommt vielmehr dadurch, daß die Gemeinde sein Wort prüft und billigt, selber die Zuversicht, daß sein Erlebnis in Gott seinen Grund hat und ihm und allen Gottes gute Gabe vermittelt hat.
Schlatters Erläuterungen zum Neuen Testament
Wenn wir also einem Prediger folgen, der unseren ganzen Gehorsam fordert – vielleicht sogar behauptet, der einzige Weg zu Gott zu sein, dann ist diese Bibelstelle klar: ein falscher Prophet, der sich zwischen Jesus Christus und uns stellt, muß gemieden werden! Solche christlichen Irrlehrer sind zu meiden! Aber deshalb dürfen wir uns auf keinen Fall mit „falschen Lehren“ auseinandersetzen, um das bißchen Gute, was es da geben muß, dann auch noch zu behalten!
Hier ein Beispiel für so etwas falsches, was ganz und gar falsch ist, auch wenn es einen guten Anstrich zu haben scheint:
Ich mag mich selbst, wie ich bin.
Ursula Karven – Hexenzauber, Göttinen und weiße Magie
Ich mache alles, so gut ich kann.
Ich bin glücklich und möchte es auch sein.
Ich tue mir so viel Gutes, wie ich kann.
Ich leiste viel, aber immer, wenn ich mich angestrengt habe, gönne ich mir auch Entspannung.
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