Kategorie: jehovah-shammah

Ich tue meine Pflicht – du bezahlst?

Wisset ihr nicht, daß die, welche mit den heiligen Dingen beschäftigt sind, (O. welche die heiligen Dienste verrichten) aus dem Tempel (O. von dem Heiligen) essen? die, welche des Altars warten, mit dem Altar teilen?
Also hat auch der Herr denen, die das Evangelium verkündigen, verordnet, vom Evangelium zu leben.
Ich aber habe von keinem dieser Dinge Gebrauch gemacht. Ich habe dies aber nicht geschrieben, auf daß es also mit mir geschehe; denn es wäre mir besser zu sterben, als daß jemand meinen Ruhm zunichte machen sollte. Denn wenn ich das Evangelium verkündige, so habe ich keinen Ruhm, denn eine Notwendigkeit liegt mir auf; denn wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht verkündigte! Denn wenn ich dies freiwillig tue, so habe ich Lohn, wenn aber unfreiwillig, so bin ich mit einer Verwaltung betraut.
Was ist nun mein Lohn? Daß ich, das Evangelium verkündigend, das Evangelium kostenfrei mache, so daß ich mein Recht am Evangelium nicht gebrauche. (O. als mir gehörend gebrauche; vergl. Kap 7,31)

Elberfelder 1871 – 1 Kor 9,13–18

Wisst ihr eigentlich nicht, dass alle, die im Tempel arbeiten, was von dem Geld bekommen, das der Tempel einnimmt? Und die Priester, die am Altar zu tun haben, dürfen sich lebensmitteltechnisch an den Opfersachen bedienen. Gott hat genauso die Order rausgegeben, dass die Leute, die für Gottes coole Nachricht arbeiten, auch anständig dafür bezahlt werden.
Ich hab aber von dieser Möglichkeit nie Gebrauch gemacht, nur um das noch mal klarzustellen. Ich schreib das jetzt auch nicht, weil ich euch jetzt irgendwie hintenrum dazu auffordern will. Lieber sterbe ich, als mir den Orden, dass ich mich gerade mache, ohne Kohle dafür zu verlangen, wieder klauen zu lassen!
Dass ich die coole Nachricht von Gott überall erzähle, ist kein Grund für mich, den Dicken raushängen zu lassen. Ich kann gar nicht anders, ich muss das tun, sonst geht es mir mies! Wenn ich das tun würde, weil ich mich aus freiem Willen dazu entschlossen habe, dann wäre es okay, Kohle dafür zu verlangen. Aber ich wurde von Gott extra dafür ausgesucht! Er wollte das von mir, ich konnte gar nicht anders.
Wie krieg ich denn jetzt meine Bezahlung? Die besteht dadrin, dass ich die Nachricht von Gott den Leuten weitererzähle, und zwar kostenlos. Und sie besteht auch dadrin, dass ich auf mein Recht verzichte.

Martin Deyer – 1.Korinther 9,13–18

Schauen wir uns die Argumentation des Paulus in Ruhe an, dann zeigt der Zusammenhang, dass Paulus nicht auf seinen „rechtmäßigen Lohn verzichtet“ weil er (Paulus) so großzügig wäre, sondern weil sein Lohn ein anderer ist, als ein paar Münzen in der Spendenbox!

Nur deshalb hat Paulus keinen Lohn von den Korinthern genommen, weil er auf ein sicheres, gutes Recht verzichtet hat. Das Opfer, das er sich damit auferlegte, war groß; es brachte ihm viel Mühseligkeit und harte Entbehrung. Aber das reut ihn nicht; er hält das alles aus, weil er damit Hindernisse wegschafft, die sonst dem Wort Jesu widerständen.
Immer denken wir, der menschliche Wille sei doch nur durch das bestimmt, was irdisch ist und ihm selbst Nutzen bringt. Paulus erlebte es oft, dass die Leute zunächst von ihm dachten, er sei aus selbstischen Gründen Apostel und predige, um sich sein Brot zu verschaffen; sein Apostelamt sei sein Geschäft, durch das er sich erhalte. Dieser Gedanke hatte deshalb große Verbreitung und Festigkeit, weil er durch eine tausendfache Erfahrung bestätigt schien. Es gab eine Menge heidnischer und jüdischer Priester, Wahrsager, Gelehrter, Religionsstifter von allen Sorten, die ihre religiösen Künste ausstellten, um sich so ihr Brot zu erwerben. Wie sollten die Hörer des Paulus an eine reine Liebe glauben, die Gottes und der Menschen wegen ihre Arbeit tut? Wir glauben alle schwer an sie. Jeden Verdacht dieser Art schnitt Paulus dadurch ab, dass er für seine Wirksamkeit von niemand einen Lohn verlangte, ja nicht einmal eine Gabe, die ihm angeboten wurde, annahm. So war es deutlich, dass er mit seinem Wirken nichts für sich selbst suchte; er richtete seinen Aposteldienst nicht des Geldes wegen aus, sondern Gottes wegen und begehrte nicht die Habe der Menschen, sondern sie selbst, {2 Korinther 12,14} damit sie für Gott gewonnen seien. So unterschied sich Paulus für jedes helle Auge deutlich von allen, die mit unreinem Sinn das Wort Gottes sagten und aus ihrer Frömmigkeit ein Gewerbe machten. Er führt gleich nachher das Wort an, in dem Jesus seinen Jüngern befohlen hat, die Botschaft vom Reich Gottes nicht mit Geldsachen zu vermengen, sondern durch die Art, wie sie zu den Menschen kommen und bei ihnen wohnen, allen deutlich zu machen, dass sie nichts für sich begehren und nicht dem Mammon dienen, sondern Gott. Diesem Wort Jesu hat sich Paulus dadurch gehorsam gezeigt, dass er nicht von seiner Apostelarbeit, sondern von seiner Handarbeit lebte.
1 Kor 9,13:…
Der alttestamentliche Priester musste seine Arbeit nicht umsonst tun. Gott ließ ihn bei seinem priesterlichen Amt nicht darben, sondern teilte ihm einen Teil der Gaben zu, die das Volk ihm darbrachte. Weil der Priester die Pflicht hatte, beim Altar zu bleiben und beständig zu seiner Besorgung bereit zu sein, wurde das Opfer zwischen dem Altar und ihm geteilt und nur ein Teil desselben dem Altar, der andere ihm gegeben. Auch Paulus treibt ein priesterliches Werk und verharrt unablässig bei dem Altar Gottes in noch viel höherem Sinn als der alttestamentliche Priester; denn er rüstet für Gott das lebendige Opfer, die Gemeinde, die sich Gott im Glauben und im Gehorsam ergibt.
1 Kor 9,14: So hat auch der Herr für die, die die gute Botschaft verkünden, angeordnet, dass sie von der Botschaft leben. {Matthäus 10,10; Lukas 10,7}
Das Wort des Herrn ist der beste, endgültige Beweis, durch den Paulus sein Recht sicherstellt. Über der Regel der natürlichen Billigkeit und über dem, was das Gesetz den Priestern zuweist, steht das, was der Herr für die Boten seines Worts angeordnet hat. Er hat ihnen zwar befohlen, dass sie Geld und Gott nicht vermengen; aber er hat sie auch nicht zu Bettlern gemacht und ihnen nicht Hunger und Entbehrung auferlegt, sondern ihnen das Recht gegeben, im Haus derer zu leben, denen sie sein Wort sagen. {Matthäus 10,10} Wenn Paulus sich also von der Gemeinde ernähren ließe, hätte er ein ausdrückliches Wort des Herrn für sich, gegen das sie sich nicht auflehnen könnte.

1 Kor 9,15: Ich habe aber nichts von dem benützt. Ich schrieb dies nicht, damit es so bei mir geschehe. Denn es wäre mir besser, dass ich stürbe, als dass mir jemand zunichte machte, was mir zum Ruhm den Anlass gibt. {2 Korinther 11,10}
Man könnte denken, Paulus verfechte sein gutes Recht so eifrig, weil er es jetzt für sich beanspruche. Daran denkt er aber gar nicht, er will der Gemeinde nur deutlich machen, dass der Verzicht auf dies sein Recht seine freie Tat ist und nicht daher kommt, dass er an ihm zweifelte oder nicht wagte, es für sich geltend zu machen. Zu einer Änderung seines Verhaltens lässt er sich nicht herbei; denn er schämt sich deswegen nicht, sondern rühmt sich dessen. Wenn ihm der Grund zu diesem Ruhm genommen würde, so wäre ihm das bitterer als der Tod. Lieber würde er es sehen, dass ihm seine ganze Arbeit durch den Tod genommen würde als dies, dass er sie nicht mehr wie bisher ohne Lohn tun könnte.

1 Kor 9,16-18: …
Paulus begehrt einen Grund zum Ruhm. Er will an seiner Arbeit seine Freude haben und aus ihr eine lebendige Hoffnung schöpfen. So ist es ja, wie er uns ausführlich gesagt hat, recht vor Gott, dass der, der den Pflug führt, es mit Hoffnung tut. Eine freud- und hoffnungslose Arbeit, die ihn nicht ehrte, deren er sich vielmehr schämen müsste, ist für Paulus ein schrecklicher Gedanke, so schrecklich, dass er lieber den Tod litte, als dass er so arbeitete. Er denkt dabei nicht nur an seine Stimmung, nicht nur daran, dass mit dem Ruhm seine Seele sich frei von Druck und Qual erhebt zu reiner, hoher Lust, sondern er erhebt seinen Blick höher zu dem empor, was Gott ihm geben wird. Hat er Anlass zum Ruhm, so hat er auch Aussicht auf den Lohn Gottes. Zerbricht ihm sein Ruhm, so verliert er den Lohn. Und wie soll ihm nicht alles daran liegen, dass Gott ihn belohne? Eine Arbeit ohne Gottes Lohn ist für Paulus wieder ein schrecklicher Gedanke, unvergleichlich furchtbarer als der an den Tod. Der Lohn Gottes bedeutet seine herrlichen Gaben, mit denen er uns die Vollkommenheit seiner Gnade sichtbar macht. Nun werden die Korinther Paulus sagen: Dein Ruhm besteht darin, dass du die Botschaft Jesu weithin durch die Welt getragen hast; das wird Gott dir lohnen. Dazu sagt Paulus: „Nein; dass ich das Evangelium verkündige, ist nicht mein Ruhm; denn das muss ich tun.“ Er hat im Blick auf sein Apostelamt das klare, ihn völlig beherrschende Bewusstsein, dass es nicht auf seiner Wahl und seinem Beschluss beruht. Nichts hat Paulus selbst dazu beigetragen, dass er der Bote Jesu ist. Jesus hat ihn auch nicht gefragt, ob er es sein will, sondern sein Befehl, dem Paulus gehorchen muss, hat ihm die Sendung übertragen. Weigerte er sich, so wäre das sein Tod; denn dafür träfe in Gottes Gericht. Freilich setzt er nun an den Befehl seines Herrn seinen ganzen Gehorsam und braucht für ihn alle seine Willenskraft, alle Treue. Aber sein ganzes Apostelwerk bleibt Gehorsam; er tut, was er muss. Hätte er nicht mehr, so erschiene ihm das Leben arm, nicht lebenswert. Was ist noch größer als der Gehorsam? Die Liebe, die frei, mit eigenem Willen Gott alles gibt, was sie kann und hat. Erst diese freie Liebe hat Ruhm, volle Zuversicht und Seligkeit, und sie krönt Gott mit seinem Lohn. Paulus hat sein Amt ohne seinen Willen empfangen und tut in ihm nichts als seine Pflicht, der er sich nicht entziehen kann, wenn er sich nicht selbst verderben will; darum gleicht seine Arbeit der eines Verwalters, den sein Herr in sein Amt nach seinem eigenen Ermessen eingesetzt hat. Versäumt dieser seine Pflicht, so missbrauchter das Vertrauen seines Herrn und bricht ihm die Treue. Aber sein Amt gibt ihm nicht Anlass zum Ruhm; denn er verdankt es nicht sich selbst, sondern dem Willen seines Herrn.
Dennoch fehlt es Paulus nicht an einem Mittel, um die Freiheit und Vollständigkeit seiner Liebe zu bewähren, die alles tut, was sie kann, und nicht nur, was sie muss. Der Herr hat den Aposteln, die er mit seiner Botschaft betraut hat, mehr Rechte gegeben, als Paulus notwendig braucht. Indem er auf diese Rechte mit freiem Entschluss und ungezwungen verzichtet, macht er offenbar, wie er sich zu seinem Herrn und der ihm aufgetragenen Arbeit stellt: er legt sein ganzes Herz in seinen Gehorsam und eint ihn mit der völligen Liebe. Dies zeigt er dadurch, dass er bei seiner Arbeit nichts für sich begehrt und das Wort Jesu so sagt, dass es niemand etwas kostet. Darum hört er nicht auf den Rat derer, die es würdiger fänden, wenn er sich besolden ließe. Vielmehr sieht er darin, dass er unbesoldet Jesus dient, seine höchste Würde und die besondere Süßigkeit seines Wirkens. Sagen sie ihm: „Du erniedrigst dich durch deine Handarbeit,“ so antwortet er: „Ich bin zu stolz, um euer Geld zu nehmen, und finde meinen Ruhm darin, dass ich es nicht begehre.“

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Frage: 1 Korinther 9,4-14 und 1 Timotheus 5,17. 18 zeigen, daß Diener des Herrn, die den Dienst des Wortes versehen, sei es im Predigen oder Lehren oder in hirtendienstlicher Fürsorge, „vom Evangelium leben“ sollen. Inwieweit müssen dabei aber die Worte des Apostels Paulus in Apostelgeschichte 20,33-35 beachtet werden? Stellen letztere eine gewisse Einschränkung dar?
Antwort: Über den Grundsatz als solchen sollte kein Zweifel bestehen. Jene, die am Wort arbeiten, sei es außerhalb oder innerhalb der Gläubigen, sind berechtigt, von der Versammlung versorgt zu werden. Die Gläubigen sind verpflichtet, danach zu sehen, daß solche unterstützt werden. Dieser Grundsatz ist schon im Gesetz niedergelegt und betrifft, wie des Apostels zweifache Anführung von 5 Mose 25,4 zeigt, nicht nur die umhergehenden Evangelisten, sondern auch die am Ort bleibenden Ältesten, die in Wort und Lehre arbeiten. Es zu einer Frage von Armut und Mangel zu machen, ist verderblich. Die göttliche Liebe hat ihre Vorrechte, besonders in dem Ehren jener, die ihre Hauptzeugen und Arbeiter sind. Ohne Zweifel ist dies ein Appell an das liebevolle Erbarmen der Heiligen; aber kein Umstand sollte das Vorrecht beeinträchtigen, jene mit liebevoller Ehrerbietung und wohltuender Sorgfalt zu umgeben, die sich ganz dem Dienst des Wortes hingegeben haben. So sagt der Apostel in Galater 6,6: „Wer in dem Worte unterwiesen wird, teile aber von allerlei Gutem dem mit, der ihn unterweist.“ Es gibt also eine Tätigkeit der Liebe; es ist nicht nur eine Frage des Mangels, des Bedürfnisses. Es wäre für die Gläubigen tatsächlich ein Verlust und zur Beschämung, wäre für die Liebe auf seilen des Belehrten kein Raum mehr vorhanden, nur weil der Lehrer nicht wirklich arm ist. Würden solche Gedanken das klare Wort Gottes schwächen oder verdrängen, so würden die Gläubigen sittlich verdorben werden.
Auf der anderen Seite gibt die Schrift in Apostelgeschichte 20 ein gesegnetes Zeugnis davon, daß ein Mann wie der Apostel, der die beste Gabe besaß, der mit größter Selbstverleugnung arbeitete, sich nicht zu erhaben dünkte, mit seinen Händen zu arbeiten, um nicht nur seinen eigenen Bedürfnissen, sondern auch denen anderer zu dienen. Es ist zu beachten, daß Paulus nicht das Werk des Herrn beiseite legte, um einen ehrbaren und einträglichen Beruf zu erlangen, sondern er benutzte ein Handwerk, das er bereits kannte, um sich und andere redlich durchzubringen. Aber so kostbar wie dies ist – und das heute in Tagen des Klerikaiismus nicht minder als damals -, die Versammlung hat kein Recht, ihre eigene Selbstsucht und Nachlässigkeit mit solch einer Schriftstelle zu entschuldigen. Es ist ein gutes Wort von jemand, der so für seine Mitarbeiter, ob groß oder klein, arbeitete; aber es ist gänzlich fehl am Platze, wenn es Gläubige als Mittel benutzen, den Glauben eines geistlichen Arbeiters zu verdrängen oder ihre eigene Pflicht denen gegenüber zu vergessen, die sich ganz dem Werk des Herrn hingegeben haben. Möchten sie, daß Er und Sein Werk einen untergeordneten Platz erhalten, daß die Widmung und Hingabe der Heiligen ausgelöscht werden? Es ist äußerst ernst, wenn jemand, der seine Hand an den Pflug gelegt hat, ermahnt wird, für sich und seine Familie selbst zu sorgen; als hätte der Herr nicht genau das Gegenteil gesagt – und dies sowohl zur Erprobung seines eigenen Glaubens als auch der Liebe auf Seiten der Gläubigen.
W.K.

Ermunterung und Ermahnung 198

Warum und wozu arbeiten?
Neben der schon erwähnten Tatsache, dass die Beschäftigung eine vom Schöpfer eingesetzte Sache ist, finden wir im Neuen Testament noch andere Stellen, die die Frage nach dem «Warum» und dem «Wozu» beantworten.
«Wir ermahnen euch Brüder, … mit euren eigenen Händen zu arbeiten, so wie wir euch geboten haben, damit ihr … niemand nötig habt» (1 Thessalonicher 4,10-12). Der Apostel Paulus, der in 1 Korinther 9,14 schrieb: «So hat auch der Herr für die, die das Evangelium verkündigen, angeordnet, vom Evangelium zu leben», machte von diesem Recht keinen Gebrauch, sondern gab allen ein Vorbild, wie man arbeiten soll, um niemand nötig zu haben. «Denn ihr selbst wisst, wie ihr uns nachahmen sollt … Wir haben mit Mühe und Beschwerde Nacht und Tag gearbeitet, um nicht jemand von euch beschwerlich zu fallen» (1 Thessalonicher 2,9; 2 Thessalonicher 3,7-9; Apg 20,34.35).
Weiter unterweist uns Gottes Wort, dass unsere Arbeit und der damit verbundene Verdienst nicht nur für uns sein soll. Wir finden Hinweise auf die Unterstützung der Ehegattin (Eph 5,29); der Eltern (1 Timotheus 5,4); der Hausgenossen im Allgemeinen (1 Timotheus 5,8).
Die tägliche Arbeit darf auch getan werden, um mit dem verdienten Lohn das Werk und die Diener des Herrn materiell zu unterstützen. Dabei gibt es zwei Bereiche:
1. Das Wohltun: «Wer gestohlen hat, stehle nicht mehr, sondern arbeite vielmehr und wirke mit seinen Händen das Gute, damit er dem Bedürftigen etwas zu geben habe» (Eph 4,28); und
2. das Mitteilen: «Wer in dem Wort unterwiesen wird, teile aber von allem Guten dem mit, der ihn unterweist» (Gal 6,6; siehe auch 1 Korither 9,14; Heb; 13,16).
Eine Möglichkeit, wie wir der Aufforderung zur Unterstützung des Werkes des Herrn nachkommen können, ist die Kollekte am Sonntagmorgen. «An jedem ersten Wochentag lege ein jeder von euch bei sich zurück und sammle auf, je nachdem er Gedeihen hat» (1 Korither 16,2). Was und wie viel wir Gott von unseren materiellen Mitteln geben, ist eine persönliche Sache zwischen uns und unserem Gott. Dabei ist es gut, hin und wieder das 9. Kapitel des 2. Korintherbriefes ganz für sich persönlich zu lesen und zu überdenken.
Zuletzt möchte ich das Zeugnis vor der Welt erwähnen, das mit unserer Berufstätigkeit verbunden ist. Ich meine dabei nicht das mündliche Zeugnis, das wir vielleicht dem einen oder anderen unserer Arbeitskollegen weitersagen können. Es geht um unser praktisches Verhalten bei der Arbeit. «Wir ermahnen euch aber, Brüder, reichlicher zuzunehmen und euch zu beeifern, still zu sein und eure eigenen Geschäfte zu tun und mit euren eigenen Händen zu arbeiten, so wie wir euch geboten haben, damit ihr ehrbar wandelt vor denen, die draussen sind» (1 Thessalonicher 4,10-12).
Unsere Einstellung zur Arbeit ist dem Herrn keineswegs gleichgültig. Wer unordentlich wandelt und nichts arbeitet, sondern «fremde Dinge treibt», kommt unter die Zucht der Versammlung. «Solchen aber gebieten wir und ermahnen sie im Herrn Jesus Christus, dass sie, in der Stille arbeitend, ihr eigenes Brot essen … Wenn aber jemand unserem Wort durch den Brief nicht gehorcht, den bezeichnet und habt keinen Umgang mit ihm» (2 Thessalonicher 3,12-14).

Halte fest 1983

Jeder Diener des Allmächtigen Gottes, wird heute nicht auf Kosten der Spenden von irgendwelchen anderen Dienern leben. Nein, er wird seine Hände Arbeit nutzen, um sich selbst zu ernähren! Die Beweisführung, die Paulus an die Korinther schrieb, zeigt deutlich, dass es keine „Vollzeitdiener“ gibt, die nur Videos fabrizieren, anstatt die Pflichten eines Christen in Treue auszuführen.

„steht es nicht in deinem Buch?“

Mein Umherirren zählst du. Lege in deinen Schlauch meine Tränen; sind sie nicht in deinem Buche?
Elberfelder Bibel 1905 – Psalm 56,8

Du hast die Tage meiner Not gezählt, du hast meine Tränen gleichsam gesammelt und in deinem Buch verzeichnet.
Die Bibel mit Erklärungen – Ps 56,9

Du zählst alle meine Klagen und sammelst alle meine Tränen in einem Gefäß, ja, du hast jede einzelne in deinem Buch festgehalten.
Neues Leben – Bibel 2006 – Ps 56,9

Meine Flüchtlingstage hast du gezählt. / Sammle meine Tränen in deinen Schlauch! / Stehen sie nicht in deinem Buch? (V.9 weist deutlich auf die Zeit, da David von Saul verfolgt wurde.)
Ludwig Albrecht – Psalm 56,9

Hat Jehovah alle unsere Schritte, Wege, Tränen in Seinem Buch? Sind wir IHM so wichtig?
Wenn das so ist, dann ist es sehr gewagt, SEINE Kinder schlecht zu behandeln!

Vielleicht denkst du: Ich bin so gering und unscheinbar auf der Erde. Ich habe keine grossen Gaben oder Fähigkeiten. Mag sein, aber vergiss dabei nicht, dass dein Gott und Vater dich sieht!
Wie tröstlich ist der Gedanke, dass kein Gläubiger der Willkür eines blinden Schicksals ausgeliefert ist. Ich mag noch so klein und unbedeutend sein, ich darf wissen: Gott, mein himmlischer Vater, liebt mich als sein Kind und sieht mich immer und überall. Es ist Ihm nicht egal, was ich denke, ob ich froh oder traurig bin. Ihm entgeht keine meiner Tränen. «Sind sie nicht in deinem Buch?» (Ps 56,9). So wichtig und wertvoll sind wir für Gott!
Das wollen wir auch dann festhalten, wenn wir seinen Weg mit uns nicht verstehen. Er sieht uns jederzeit und wird uns nicht im Stich lassen. Wir werden seinen Trost und seine Hilfe erfahren.

Halte fest 2012

Die Tränen des Tales
In diesem Tal fliessen oftmals Tränen. Das ist nicht erstaunlich, denn es ist das Baka- oder Tränental (Ps 84,7), das Tal der Weinenden, aber für sie ist es zu einem Quellenort geworden. Diese Quelle ist eine unerschöpfliche Zufuhr von Segnungen, die da zu ihnen herabkommen; und die Trübsal selbst führt diese Segnungen herbei.
Nie gehen wir durch irgendeine Prüfung, ohne für unsere Seelen etwas Gutes daraus zu gewinnen. «Mit Segnungen bedeckt es der Frühregen» (Ps 84,7). Das sind Segnungen, die direkt von oben kommen; Christus selbst ist es, der sich unseren Seelen persönlich offenbart. In der Trübsal lernen wir Ihn besser kennen. In den Tiefen des Tales ist es, wo wir solche Segnungen empfangen. Da gibt es manche guten Dinge, die wir nur hier auf der Erde lernen können.
Aber hast du nicht von «unseren Tränen» gesprochen? In der Tat, sie sind schmerzlich; aber Er legt sie in seinen Schlauch, schreibt sie in sein Buch (Ps 56,9). Sie sind ein kostbares Andenken, das für die Ewigkeit aufgehoben werden soll. Dort wird dieses Andenken ein weiterer Grund zur Anbetung sein, zu den zahllosen anderen hinzugefügt.
Das Tal mag unfruchtbar scheinen, wie ein Acker, der weder gepflügt noch besät worden ist; trotzdem durchzieht ein «immer fliessender Bach» den tiefsten Grund dieses Tales, und er trocknet nie aus (5 Mose 21,4). Die Wasser der Gnade fliessen dort reichlich und erfrischen den Wanderer, der durch diese unfruchtbare Einöde schreitet.

Halte fest 1982

Zähle die Wege usw. Am Schluss des Verses erfährt die Bitte eine Unterbrechung. Zuerst bittet David, Gott möge seine Tränen beachten, und dann sagt er alsbald, als wäre seine Bitte erfüllt: Ohne Zweifel, du zählest sie. Genauer wäre vielleicht in Frageform zu übersetzen: „Solltest du sie nicht in dein Buch schreiben?“ Der Sinn ist jedenfalls der: „Herr, vor dir brauche ich nicht viele Worte zu machen. Denn ich weiß, du kommst mir freiwillig entgegen und gewährst mir meine Bitte.“ Aber wir müssen die einzelnen Worte erklären. Von „Wegen seiner Flucht“ redet David, um desto mehr Mitleid zu erwecken. Hatte er doch schon lange unstet und flüchtig umherirren müssen. Er hatte also nicht bloß eine einzige Flucht, sondern deren eine Menge hinter sich. Sein ganzes Leben scheint eine Wanderung in der Irre zu sein. Und eben dies bange, kummervolle Umherirren auf langen, verschlungenen Pfaden musste ihm Gottes Barmherzigkeit und Gunst gewinnen. Daher bittet er, Gott möge seine Tränen in ein Krüglein sammeln. In solchen pflegte man Wein und Öl aufzubewahren. Der Sinn ist also, Gott möge Davids Tränen nicht auf den Boden fallen lassen, sondern sie als etwas Kostbares in Treue bewahren. David gründete seine Bitten auf die Vorsehung Gottes, nach der dieser die Schritte der Seinigen mit seinen Augen verfolgt. So lehrt ja auch Christus (Mt. 10, 30), dass der Vater die Haare unseres Hauptes gezählt habe. Wenn wir nicht davon überzeugt sind, dass all unsre Trübsal vor Gott komme, so werden wir uns nie dazu aufschwingen können, so vertrauensvoll zu bitten, Gott möge unsre Tränen in einem Kruge aufbewahren, damit ihr Anblick ihn bestimme, doch endlich mit seiner Hilfe zu kommen. David aber erklärt alsbald, wie wir schon sagten, dass sein Wunsch bereits erfüllt sei. Denn der letzte Satz des Verses enthält keinesfalls mehr eine Bitte, sondern eine zuversichtliche Aussage. David ist so hoffnungsfroh, dass ihm gar kein Zweifel darüber kommt, dass seine Tränen alle bei Gott angeschrieben sind. Und was vor ihm geschrieben ist, das kann ja nicht ausgelöscht werden. Wenn Gott schon den Tränen seiner Frommen soviel Ehre einräumt, so lässt er sicherlich keinen Tropfen ihres Blutes zur Erde fallen, ohne ihn zu zählen. Ihr Fleisch und ihre Knochen mögen die Gewalthaber verbrennen, aber ihr Blut wird stets nach Rache schreien: und keine noch so lange Zeit wird auslöschen, was in Gottes Gedächtnis geschrieben steht.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Hier finden wir eine ausgezeichnete Beschreibung der einfühlsamen, persönlichen Fürsorge unseres Herrn. Er achtet auf uns in unserer Heimatlosigkeit und auf das ruhelose Umherwälzen in der Nacht, wenn wir uns wie im Fieber von einer Seite auf die andere drehen. Er kümmert sich so stark um die Gründe für unsere Kummertränen, dass man ihn bitten kann, sie in seinem Schlauch zu bewahren. Dies mag eine Anspielung auf die alte Sitte sein, dass Trauernde ihre Tränen in einem kleinen Gefäß auffingen, das sie auf das Grab des verstorbenen Freundes stellten als Erinnerung an die Zuneigung der Überlebenden. Bei allem, was geschieht, führt Gott bestimmt über unsere Tränen Buch, genauso wie Jesus uns später lehrte, dass die Haare unseres Hauptes alle gezählt sind.

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

Wenn du also auf der Suche bist, und nicht weißt, wem du vertrauen kannst – der Allmächtige sieht dich und beachtet dich! Deshalb finde bei IHM Trost und Hilfe!

geistliche Elite?

Vor einigen Tagen kam die Frage auf, warum es in den meisten Religionen geistige Führer gibt, die sich bezahlen lassen. Meist besteht deren „Arbeit“ darin, dass zu tun, wozu jeder Christ eh verpflichtet ist. Denn Seelsorge, das Lesen der Bibel, das Lehren der biblischen Wahrheiten, sind ja an alle Jünger Jesu Christi als fester Auftrag ausgegeben worden.

Nun hörte ich in den letzten Nächten ein Buch mit dem Titel „Die Transformation des Judentums – Von der Philosophie zur Religion“ von Jacob Neusner:
Es folgen einige Zitate aus diesem Buch, die deutlich machen: auch im Judentum wird das Leben von der Verkündigung des Wortes Gottes ABGELEHT! Jeder muß durch eigenständliche Arbeit sein Brot verdienen – und damit ist jeder „leitenden Körperschaft“ oder Papst jede Grundlage entzogen!

Was ist mit der Kenntnis der Tora als Möglichkeit, seinen Lebensunterhalt zu verdienen? In der Liste der Berufe, mit denen Menschen ihren Lebensunterhalt verdienen, finden wir mehrere Positionen. Die erste ist die von Meir und Simeon:

Mischna Qidduschin 4:14

E. R. Meir sagt: „Ein Mann soll seinen Sohn immer ein sauberes und leichtes Handwerk lehren. Und er soll zu dem beten, dem Reichtum und Besitz gehören.

G. „Denn es gibt keinen Handel, der nicht mit Armut oder Reichtum verbunden ist.

H. „Denn die Armut kommt nicht vom Handel, noch kommt der Reichtum vom Handel.

I. „Aber alles richtet sich nach dem Verdienst des Menschen.“

J. R. Simeon b. Eleazar sagt: „Hast du jemals ein wildes Tier oder einen Vogel gesehen, der ein Gewerbe hat? Und doch kommen sie ohne Schwierigkeiten zurecht. Und wurden sie nicht nur geschaffen, um mir zu dienen? Und ich wurde erschaffen, um meinem Herrn zu dienen. Ist es also nicht logisch, dass ich ohne Schwierigkeiten zurechtkomme? Aber ich habe Böses getan und mein Leben ruiniert.“

Das eigene Verdienst oder die eigene Sündhaftigkeit macht den Unterschied zwischen Armut und Reichtum aus. Eine praktischere Position ist die, die in der Fortsetzung der Passage folgt.

K. Abba Gurion von Sidon sagt im Namen von Abba Gurya: „Ein Mann sollte seinen Sohn nicht lehren, ein Eseltreiber, ein Kameltreiber, ein Barbier, ein Seemann, ein Hirte oder ein Ladenbesitzer zu sein. Denn ihr Handwerk ist das Handwerk von Dieben.“

L. R. Juda sagt in seinem Namen: „Die meisten Eseltreiber sind böse, die meisten Kameltreiber sind anständig, die meisten Seeleute sind heilig, der beste unter den Ärzten geht in die Gehenna, und der beste unter den Metzgern ist ein Partner von Amalek.“

Die dritte Ansicht ist die von Nehorai, der meint, dass die Tora als Mittel zum Lebensunterhalt ausreicht:

M. R. Nehorai sagt: „Ich sollte jeden Beruf in der Welt ablegen und meinen Sohn nur Tora lehren.

N. „Denn ein Mensch isst seine Früchte in dieser Welt, und das Haupt bleibt für die kommende Welt.

O. „Aber andere Gewerke sind nicht so.

P. „Wenn ein Mann krank oder alt wird oder Schmerzen hat und seine Arbeit nicht mehr machen kann, siehe, dann verhungert er.

Q. „Aber mit der Tora ist es nicht so.

R. „Aber es bewahrt ihn vor allem Bösen, wenn er jung ist, und es gibt ihm eine Zukunft und eine Hoffnung, wenn er alt ist.

S. „In Bezug auf seine Jugend, was sagt es? ‚Die auf den Herrn harren, werden ihre Kraft erneuern‘ (Jesaja 40:31). Und über sein Alter, was steht da? ‚Sie werden noch im Alter Frucht bringen‘ (Psalm 92,14).

T. „Und so heißt es in Bezug auf den Patriarchen Abraham, möge er in Frieden ruhen, ‚Und Abraham war alt und wohlbeleibt an Jahren, und der Herr segnete Abraham in allen Dingen‘ (Gen 24,1).

U. „Wir finden, dass der Patriarch Abraham die gesamte Tora bewahrte, noch bevor sie offenbart wurde, denn es heißt: ‚Da Abraham meiner Stimme gehorchte und meine Anweisung, meine Gebote, meine Satzungen und meine Gesetze bewahrte‘ (Gen 26,5).“

Sagt uns Nehorai, dass wir, wenn wir die Tora studieren, alle unsere weltlichen Bedürfnisse erfüllt bekommen, so wie Aqiba zu Tarfon sagt, dass die Tora das Gegenstück zu Immobilien ist, aber eine sicherere Investition? Ich denke nicht. Ganz im Gegenteil: Warum die Tora so wirkt, wie sie wirkt, wird bei R. explizit gemacht: „Sie bewahrt ihn vor dem Bösen, wenn er jung ist.“ Das heißt, die Position von Meir und Simeon wird wiederholt, nur auf eine neue Art und Weise. Wenn ich die Tora kenne, werde ich nicht sündigen. Die Vorstellung, dass ich, wenn ich die Tora studiere, automatisch Nahrung und Unterkunft bekomme, steht hier nicht zur Debatte, wo es darum geht, in der Jugend vor Bösem bewahrt zu werden und im Alter Gottes Segen zu genießen, weil man die Tora hält – eine ganz andere Sache, wie ich gleich zeigen werde.

Die erste Apologetik der Mischna, Traktat Abot, vertritt die Ansicht, dass man seinen Lebensunterhalt nicht durch das Studium der Tora verdienen sollte. Das wird in den Tora-Sprüchen des Traktats Abot explizit gemacht, der die Theorie des Torastudiums als Mittel zur Umgehung der Verpflichtung, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, ausdrücklich ablehnt. Das Torastudium ohne ein Handwerk wird abgelehnt und das Torastudium zusammen mit der Arbeit in einem Handwerk wird als die ideale Lebensweise definiert. Die folgenden Sprüche machen diesen Punkt ganz klar:
……

Jacob Neusner Die Transformation des Judentums – Von der Philosophie zur Religion

T. Qidduschin 1:11E-G

Es ist, ihn zu beschneiden, ihn zu erlösen [sollte er entführt werden], ihn Tora zu lehren, ihm einen Beruf beizubringen und ihn mit einem Mädchen zu verheiraten.

Es gibt hier eindeutig keine Vorstellung, dass jemand, der die Tora studiert, nicht für seinen Lebensunterhalt arbeiten muss, und auch in der Ergänzung der Mischna in der Tosefta wird nicht angenommen, dass man sich Verdienste erwirbt, indem man diejenigen unterstützt, die die Tora studieren.

Yohanan ben Zakkai spricht einerseits vom Torastudium als Ziel eines menschlichen Lebens und andererseits von einer Belohnung, die für das Torastudium gezahlt wird, eindeutig in einem theologischen Sinn und Kontext. Dass der Kontext des Torastudiums ein religiöser und kein wirtschaftlicher ist, zeigt der Ausspruch Hananjas, der explizit sagt: Wenn die Menschen über die Tora sprechen, kommt die Gegenwart Gottes zu ihnen und sie nehmen teil:

M. Abot 2:8, 2:16, 3:2

2:8a. Rabban Yohanan ben Zakkai erhielt [die Tora] von Hillel und Schammai. Er würde sagen: Wenn ihr viel Tora gelernt habt, dann bläht euch deswegen nicht auf, denn dazu seid ihr geschaffen worden.

2:16a. Er würde sagen: Es ist nicht deine Aufgabe, die Arbeit zu beenden, aber du bist nicht frei, davon wegzugehen. Wenn du viel Tora gelernt hast, wird man dir einen guten Lohn geben. Und dein Arbeitgeber kann sich darauf verlassen, dass er dir den Lohn für deine Arbeit zahlt. Und wisse, welche Art von Belohnung den Gerechten in der kommenden Zeit zuteil werden wird.

3:2b. R. Hananja b. Teradion sagt: "Wenn zwei beieinander sitzen und zwischen ihnen gehen keine Lehren der Tora durch, siehe, das ist ein Sitz der Verächtlichen, wie es heißt: 'Noch sitzt man auf dem Sitz der Verächtlichen' (Psalm 1:1). Aber zwei, die sitzen, und Worte der Tora gehen zwischen ihnen hin und her - die Gegenwart ist bei ihnen, wie es heißt: 'Da redeten die, die den Herrn fürchteten, miteinander, und der Herr hörte und hörte, und ein Buch des Gedenkens wurde vor ihm geschrieben für die, die den Herrn fürchteten und seines Namens gedachten' (Mal 3,16)." Ich weiß, dass dies auf zwei zutrifft. Woher weiß ich, dass der Heilige, gepriesen sei Er, eine Belohnung für einen einzelnen Menschen vorsieht, auch wenn dieser sitzt und an der Tora arbeitet? Wie es heißt: "Er soll allein sitzen und schweigen, denn er hat es auf ihn gelegt" (Lam. 3:28).

Erzielen diejenigen, die die Tora studieren, weltliche Vorteile? Der Rabbiner, der in der folgenden Aussage zitiert wird, behauptet, dass es völlig unangebracht ist, das Lernen der Tora zu nutzen, um entweder soziales Ansehen oder wirtschaftlichen Nutzen zu erlangen:

M. Abot 4:5

B. R. Sadoq sagt: „Mache [die Tora-Lehre] nicht zu einer Krone, mit der du dich rühmst, oder zu einem Spaten, mit dem du gräbst.“ So hat Hillel gesagt: „Wer die Krone benutzt, geht zugrunde. So habt ihr gelernt: Wer aus den Lehren der Tora weltlichen Nutzen zieht, nimmt sein Leben aus dieser Welt.“

Ich kann mir keine Aussage vorstellen, die den Autor der Geschichte mit Aqiba und Tarfon mehr erschrecken würde als diese, denn Aqibas Position ist genau die, die hier abgelehnt wird. Der Großteil der Meinung in der Mischna und im Traktat Abot identifiziert das Tora-Lernen mit dem Status innerhalb eines Systems der hierarchischen Klassifizierung, nicht mit einem Mittel, um den Lebensunterhalt zu verdienen, obwohl das nicht die einzige Position ist, die präsentiert wird. Das Folgende scheint mir die Arbeit für den Lebensunterhalt dem Torastudium gegenüberzustellen und zu behaupten, dass letzteres den Lebensunterhalt ohne Rückgriff auf harte Arbeit sichert:

M. Abot 3:15

A. R. Nehunia b. Haqqaneh sagt: „Von dem, der das Joch der Tora auf sich nimmt, nehmen sie das Joch des Staates und das Joch der harten Arbeit ab. Und über denjenigen, der das Joch der Tora von sich abnimmt, legen sie das Joch des Staates und das Joch der schweren Arbeit.“

Die vorherrschende Ansicht jedoch, die durch den Großteil der Sprüche repräsentiert wird, behandelt das Torastudium als eine Aktivität, die mit wirtschaftlichen Unternehmungen konkurriert, und besteht darauf, dass es Vorrang hat, obwohl es nicht von wirtschaftlichem Wert im alltäglichen Sinne des Wortes ist. Dies wird im Folgenden ausdrücklich Meir und Jonathan unterstellt:

M. Abot 4:10

4:10a. R. Meir sagt: "Beschränke dein Geschäft auf ein Minimum und mache dein Geschäft zur Tora. Und sei demütig vor allen. Und wenn du die Tora als nichts behandelst, werden dich viele als nichts behandeln. Und wenn du dich in der Tora abgemüht hast, hat [die Tora] dir einen großen Lohn zu geben."

4:9a. R. Jonathan sagt: "Wer die Tora hält, wenn er arm ist, wird sie am Ende im Reichtum halten. Und wer die Tora als nichts behandelt, wenn er reich ist, wird sie am Ende als nichts behandeln, wenn er arm ist."

Das Torastudium konkurriert mit der wirtschaftlichen Tätigkeit, anstatt sie zu ersetzen. Das ist die einfache Position des Traktats Abot, der die in der Mischna explizit dargelegte Auffassung der Dinge erweitert. Wenn ich eine einfache Aussage über die um 250 vorherrschende Situation machen müsste, würde sie lauten, dass die Weisen ihren Reichtum, der spirituell und intellektuell ist, dem materiellen Reichtum gegenüberstellen, sie betrachten das eine nicht als das Gegenstück des anderen, sondern nur als das Gegenteil.

Ende der Zitate aus Jacob Neusner – Die Transformation des Judentums – Von der Philosophie zur Religion

ein Jehovah aber viele Götter?

Du bist, der da ist, (S. die Anm zu 5. Mose 32,39) Jehova, du allein; (O. Du bist Jehova, du allein) du hast die Himmel gemacht, der Himmel Himmel und all ihr Heer, die Erde und alles, was darauf ist, die Meere und alles, was in ihnen ist. Und du machst dies alles lebendig, (O. erhältst dies alles am Leben) und das Heer des Himmels betet dich an.
Elberfelder 1871 – Neh 9,6

Du bist Jehova, [du] allein; du selbst hast die Himmel gemacht, [ja] die Himmel der Himmel, und all ihr Heer, die Erde und alles, was darauf ist, die Meere und alles, was darin ist; und du erhältst sie alle am Leben; und das Heer der Himmel beugt sich vor dir nieder.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Nehemia 9,6

Die Levi-Leute machten das den Leuten vor. Sie riefen: „Gott! Du bist der absolute Chef! Du bist der King, keiner kann dich so sehr loben, dass es reicht! Du bist der einzige Gott überhaupt! Du hast das ganze Universum gebastelt! Den Himmel hast du gemacht und die Erde, das Meer, alles, was lebendig ist, das kommt von dir! Das ganze Universum, jeder Stern und alle Planeten müssen zugeben, wie genial du eigentlich bist.
VolxBibel – Neh 9,6

Welches himmlische Heer?????

Die biblischen Autoren weisen Jehovah auch einzigartige Eigenschaften zu. Jehovah ist allmächtig (Jer 32,17.27; Ps 72,18; 115,3), der souveräne König über die anderen Elohim (Ps 95,3; Dan 4,35; 1 Kön 22,19), der Schöpfer der anderen Mitglieder seines Heeresrates (Ps 148,1-5; Neh 9,6; vgl. Hiob 38:7; Deut 4:19-20; 17:3; 29:25-26; 32:17; Jak 1:17) und der einzige Elohim, der Anbetung vor den anderen Elohim verdient (Ps 29:1). Tatsächlich wird in Nehemia 9,6 ausdrücklich erklärt, dass Jehovah einzigartig ist – es gibt nur einen Jehovah („Du allein bist Jehovah“).
Der biblische Gebrauch von elohim ist nicht schwer zu verstehen, wenn wir wissen, dass es sich nicht um Attribute handelt. Was alle Figuren auf der Liste gemeinsam haben, ist, dass sie Bewohner der geistigen Welt sind. In diesem Reich gibt es eine Hierarchie. Zum Beispiel besitzt Jehovah übergeordnete Attribute in Bezug auf alle Elohim. Aber Gottes Attribute sind nicht das, was ihn zu einem Elohim macht, denn auch minderwertige Wesen gehören zu dieser Gruppe. Die Schreiber des Alten Testaments verstanden, dass Jehovah ein Elohim war – aber kein anderer Elohim war Jehovah. Er war unter allen Bewohnern der geistigen Welt arteinzigartig.
Das soll nicht heißen, dass ein Elohim nicht mit der menschlichen Welt interagieren könnte. Die Bibel macht deutlich, dass göttliche Wesen physische menschliche Form und sogar körperliches Fleisch annehmen können (und es auch taten), um mit den Menschen zu interagieren, aber das ist nicht ihr normaler Zustand. Geistige Wesen sind „Geister“ (1 Kön 22,19-22; Joh 4,24; Hebr 1,14; Offb 1,4). In gleicher Weise können Menschen in das göttliche Reich versetzt werden (z.B. Jes 6), aber das ist nicht unsere normale Existenzebene. Wie ich schon früher in diesem Kapitel erklärt habe, ist das Wort Elohim ein Begriff für einen „Wohnort“. Es hat nichts mit einem bestimmten Satz von Attributen zu tun.

Michael S. Heiser – Das unsichtbare Reich

Obwohl das Wort elohim für den Gott Israels verwendet wird, ist es keine Bezeichnung, die sich ausschließlich auf Jahwe bezieht. Der Begriff wird an anderer Stelle für Dämonen und göttliche Mitglieder von Jahwes unsichtbarem himmlischen Heer verwendet (Dtn 32,17; Ps 82,1). Das Wort elohim ist die Art und Weise, wie die biblischen Autoren ein Mitglied dessen beschrieben, was wir als die geistige Welt betrachten. Gott ist Teil dieser Welt, aber er ist allen ihren Gliedern überlegen (2. Mose 15,11; Jes 37,16.20; Neh 9,6; Ps 136,2).

Michael S. Heiser – Die Bibel ungefiltert – Annäherung an die Heilige Schrift nach ihren eigenen Bedingungen

Und wie heißt mein Gott? Einfach nur Bel oder El? Oder ist mein Gott dieser eine Jehovah, der Schöpfergott, der alles in seiner Hand hat?
Wenn ja, sehe ich mich dann auch bei denen , die dich vor IHM niederbeugen?

„stärkt euer Herz“

Habt auch ihr Geduld, befestiget eure Herzen, denn die Ankunft des Herrn ist nahe gekommen.
Elberfelder 1871 – Jak 5,8

Geduldet auch ihr euch, stärket eure Herzen; denn die Wiederkunft des Herrn ist nahe!
Schlachter 1951 – Jakobus 5,8

Genauso müsst ihr auch Geduld haben, ja? Ermutigt euch gegenseitig! Es dauert bestimmt nicht mehr lange, dann kommt Jesus wieder!
VolxBibel – Jakobus 5,8

Jakobus ermahnt zur Geduld und schließt damit an den vorhergehenden Vers an. Da sahen wir, dass der Herr Jesus Leiden geduldig ertrug. Geduld können wir von Ihm lernen. In den Versen 7–10 kommt das Wort Geduld viermal vor. Das zeigt, wie wichtig es ist, geduldig zu sein, denn wie leicht können doch Gefühle der Ungeduld aufkommen. Geduld hast du in Umständen nötig, wo man dir ungerecht begegnet und/oder wo du keine Aussicht hast, aus diesen Umständen herauszukommen. Wenn deine Geduld ein Warten auf den Herrn ist, wird sie immer belohnt.
Bis zur Ankunft des Herrn geduldig zu sein, bezieht sich in erster Linie auf sein Kommen auf die Erde, um zu richten, Recht zu üben, gerecht zu regieren und alles zu belohnen, was für Ihn getan wurde. Als Glied der Gemeinde Gottes darfst du auch nach dem Kommen des Herrn Jesus Ausschau halten, wenn Er kommt, um die Gläubigen zu sich zu nehmen (1Thes 4,14–18). Dieses Kommen geht dem Kommen des Herrn auf die Erde voraus.
Du darfst auch mit dem Kommen des Herrn rechnen in dem Sinn, dass Er die Umstände verändert, in denen du dich befindest (vgl. Phil 4,5). Darum geht es hier zwar nicht so sehr, aber du kannst doch Trost daraus schöpfen. Du kannst darauf rechnen, dass der Herr in deine Umstände kommen will, um dir darin beizustehen, wenn du dein Herz dafür öffnest. Das wird dich davor bewahren, bei all dem Unrecht stehenzubleiben, das dir angetan wurde und dem du dich ausgeliefert fühlst. Manchmal musst du dich damit abfinden, dass sich nichts ändert. Dann darfst du doch darauf vertrauen, dass der Herr zu dir kommt, um dich zu stärken. In dieser Bedeutung hat Paulus es auch erfahren, dass der Herr zu ihm kam und ihn ermutigte (Apg 18,9). Wenn der Gedanke an das Kommen des Herrn in dir lebendig ist, wirst du erfahren, dass Er bei dir ist.
Geduld haben muss man genauso wie ein Ackerbauer, der gesät hat. Das Einzige, was er danach tun kann, ist, geduldig auf die köstliche Frucht der Erde zu warten, und das tut er daher auch. Für das Aufgehen der Saat und dass sie schließlich Frucht trägt, ist er auf den Regen des Himmels angewiesen (5Mo 11,11.14). Den Regen erwartet er von Gott. Dein Leben ist ein Acker, auf den Gott den Samen seines Wortes gesät hat. Er will, dass Frucht für Ihn daraus hervorkommt. Er beschleunigt den Wachstumsprozess nicht, sondern bewässert den Boden mit seinem Wort. Sein Wort ist wie Regen (5Mo 32,2). Er will aus deinem Leben köstliche Frucht für sich haben. Das gilt auch für die Christenheit in ihrer Gesamtheit. Zu Beginn kam der Frühregen. Das geschah, als der Heilige Geist am Pfingsttag auf die Gläubigen ausgegossen wurde (Apg 2,1ff.). Dadurch ist die Gemeinde entstanden, die Gott dazu bestimmt hat, Frucht für Ihn zu bringen. Wenn die Gemeinde entrückt ist, wird der Heilige Geist noch einmal ausgegossen, und zwar auf den Überrest Israels (Joel 3,1.2). Das ist die Erklärung für den Spätregen. Wenn der Überrest den Spätregen empfangen hat, wird auch er köstliche Frucht für Gott hervorbringen.

Ger de Koning – Die Briefe von Jakobus und Petrus

Noch einmal erklingt die Aufforderung: »Habt auch ihr Geduld!« – wie jener Bauer (V. 8). Jakobus fügt hinzu: »Stärkt eure Herzen!« Von der Grammatik her könnte man auch übersetzen: »Fasst auch ihr euch in Geduld und macht eure Herzen stark.« D. h. Jakobus spürt, dass die Adressaten so etwas nötig haben. In der Tat ist der Christ von Natur aus ungeduldig, zaghaft, schwankend. Geduldfassen und Sich -innerlich -Stärken geht nur durch Gottes Wort und Gebet. Die vielen ähnlichen Parallelstellen (z. B. Lk 22,32; Apg 18,23; Röm 16,25; 1 Thess 3,2.13; 2 Thess 3,3; 1Petr5,10; Offb 3,2) zeigen, wie schwer es ist, Christen in Stetigkeit, Vertrauen und Gelassenheit zu bewahren. Unterdrückt sind sie oft – niedergedrückt sollen sie nicht sein. Sie wissen doch: »Das Kommen des Herrn ist nahe« (vgl. 1Petr4,7; 2 Petrus 3,9; Heb 10,37). Dieser kurze Satz gibt wie das gesamte NT kein Datum für die Wiederkunft. Aber er stellt in eine lebendige Erwartung der Wiederkunft Jesu hinein (vgl. Mt 24,33; Röm 13,11ff.; Offb 1,3). Genau das macht die Spannung der christlichen Zukunftshoffnung aus: Einerseits leben wir in den letzten Tagen der Geschichte (vgl. Jak 5,5), von daher betrachtet ist der Herr also »nahe»; andererseits wissen wir, dass es mit der Wiederkunft länger dauert, als menschlicher Eifer meint (vgl. 2 Thess 2,2 und Mt 24,8; 25,9.19; 2 Petrus 3,9). Die Konsequenz kann hier nur lauten: Lebe so, dass der Herr Jesus jeden Augenblick wiederkommen kann.

Gerhardt Maier – Edition C

Die Tatsache der Ankunft des Herrn steht nicht in Frage, sie ist nahe herbeigekommen. – Vgl. zur nahen Ankunft: Mt 24,33; R“m 13,11.12; 1Kor 15,23; Hebr 10,36.37; 1Petr 4,7; Offb 1,3 . – Fraglich ist nur, wodurch das Warten auf diese Ankunft bestimmt ist.
Die Zeit bis zur Wiederkunft ist wie der Wachstumsprozess. Die Zeit zwischen Saat und Ernte (V. 7) entspricht dem „endzeitlichen Maß“, in dem die Menschen dieses Zeitalters leben. Christen, die auf die Wiederkunft ihres Herrn gespannt, erwartungsvoll und geduldig warten, handeln zeitgemäß. Es zählt nicht die gegenwärtige Zeit, die Zeit der Moden, sondern die Zeit, die von der Wiederkunft bestimmt ist und mit ihr rechnet. – „Laßt uns nicht schlafen wie die übrigen, sondern wachen und nüchtern sein!“ (1Thess 5,5-8) .- Es ist eine Zeit, in der die Kraft zum Durchhalten nicht aus der Gegenwart kommt, sondern aus der Zukunft. „Geduld aber ist euch not … Denn noch eine kurze Zeit, dann wird der kommen, der kommen soll, und nicht ausbleiben“ (Hebr 10,36.37 ).
Jak sagt in einem Atemzug: „Harrt aus!“ und „Macht eure Herzen fest!“. Geduld und Stärke bzw. Festigkeit gehören für ihn zusammen. Geduld ist keine Schwäche, keine Haltung, in der passiv alles hingenommen wird, was kommt. Geduld ist eine innerliche Kraft, die zu einem aktiven Ausharren befähigt. – „Wir betrachten Geduld als eine Sache des Charakters. Hiob aber und die Propheten, die Jakobus hier anführt, waren ihrer Art entsprechend nicht gerade geduldig. Geduld ist keine Sache des Temperaments. Geduld ist Glaube, der auf die Probe gestellt wird. Sie bedeutet nicht: untätig zusehen, wie das Schlimme noch schlimmer wird, sie ist im Gegenteil: aktives Ausharren, und zwar auf Grund der Gewißheit, daß die Rettung nahe ist, oder, wie Jakobus sich konkret ausdrückt: die Ankunft des Herrn ist nahe“ (O. Jager: Biblisches Tagebuch, S. 369f). – Umgekehrt ist es wichtig, dass die Herzen befestigt und darin stark gemacht werden. Das ist nötig, damit die Kraft vorhanden ist, auch unter widrigen Umständen auf das erlösende Kommen des Herrn zu warten. Und gleichzeitig dient die Befestigung der Herzen dazu, Menschen vorzubereiten auf das bevorstehende Gericht.
Zwei Motive der nahen Ankunft des Herrn sind zu erkennen: a) das Kommen des Herrn bringt Frucht und Erlösung; wir dürfen auf ihn geduldig warten wie auf eine kostbare Frucht; das lohnende Ziel erleichtert das Warten (V. 7f); b) das Kommen des Herrn bringt das endgültige Gericht; das Wissen um das kommende Gericht richtet die Gedanken und Taten auf Gott aus; man soll entsprechend leben und handeln (V. 9). Der erste Aspekt macht Mut, nicht zu verzagen; der zweite Aspekt macht Mut, die Spannung nicht bei den Geschwistern abzuladen oder bei ihnen die Schuld zu suchen und sie anzuklagen.
Man kann die Formulierung „Macht eure Herzen fest!“ auch mit „Stärkt eure Herzen!“ übersetzen. Dieser Imperativ bildet den Kontrast zu dem Mästen der Herzen in V. 5 (das ja nach dem Wunsch dieser Leute auch ihrer Stärkung dienen sollte) -„Während die Reichen ihre Herzen „füttern“ …, sollen die armen Christen i h r e Herzen aus ihrem Glauben „stärken“„ (F. Mussner: Komm, S. 203). – und zur gegenseitigen Anklage der Brüder in V. 9. Stärken bzw. Festmachen (griech. stärixate) ist im NT geradezu terminus technicus für die gegenseitige Seelsorge. Die Brüder stärken einander und werden durch die Apostel gestärkt. -Vergl. Apg 14,22; 15,32.41; 18,23; Röm 1,11; 1Thess 3,2.13; Offb 3,2 . – Einer macht den andern stark, keiner kann sich selber stark machen.
Die Brüder sollen sich gegenseitig stark machen (V. 8) und sich nicht dadurch schwächen, dass sie sich gegenseitig Vorwürfe machen und aufeinander schimpfen (V. 9).

Wuppertaler Studienbibel

Die Zeit ist »nahe«, das heißt, das Kommen des Herrn ist jederzeit möglich. Es heißt nicht, die Ereignisse müssen sofort, ohne Verzug eintreten. Wäre das der Fall gewesen, wären sich die Heiligen betrogen vorgekommen, da der Herr nach Jahrzehnten und Jahrhunderten noch nicht gekommen war. Die Hoffnung, dass das Kommen des Herrn nahe ist, hat die Heiligen seit Pfingsten getragen; denn es ist uns nicht gesagt worden, dass irgend welche in der Schrift angekündigten Ereignisse eintreten müssten, bevor der Herr die Gemeinde zu sich holt. Gott, der alles in der Hand hat (Apg 1,7), hätte es so einrichten können, dass die Wiederkunft des Retters jederzeit hätte eintreten können. Das Perfekt, das Jakobus in Jak 5,8 verwendet (engiken) , läßt sich buchstäblich so übersetzen: »Das Kommen des Herrn ist nahe gekommen« (wie es in der Unrevidierten Elberfelder der Fall ist). Das zeigt, dass mit der Erfüllung von der Menschwerdung, Kreuzigung, Auferstehung und Erhöhung des Herrn das nächste Ereignis im prophetischen Fahrplan Sein Kommen sein muss. Es muss nicht sofort geschehen, aber es ist nahe, d. h., jederzeit möglich. Die Gläubigen aller Jahrhunderte haben sich auf Sein Kommen gefreut. Diese Überzeugung muss aber im Leben des Christen zu sittlicher Reinigung führen (1.Joh 3,3). Das war Gottes Absicht. Die falschen Deutungen der Bibel haben aber vielen Gläubigen die Freude und den Ansporn von der beständigen Naherwartung geraubt.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Jesus warnte seine Nachfolger, für seine Wiederkunft bereit zu sein; selbst er kannte weder den genauen Tag noch die genaue Stunde, zu der sie stattfinden würde (Mt 24,36). Deshalb würde er unerwartet wiederkommen (24,50). Andere Stellen, die nach Jesu Auferstehung geschrieben wurden, deuten darauf hin, dass seine Wiederkunft sehr bald sein könnte (1 Korinther 1,7; Titus 2,13), ja sogar „unmittelbar bevorsteht“ (Phil 4,5; Jak 5,8-9).
Zweitausend Jahre sind vergangen, seit diese unverblümten Aussagen gemacht wurden, was viele zu der Annahme führt, dass sie missverstanden worden sind. Zusätzliche Hindernisse für die Vorstellung einer „baldigen“ Wiederkunft ergeben sich aus anderen Schriftstellen. Das Neue Testament legt nahe, dass bestimmte Zeichen oder Ereignisse der Wiederkunft Jesu vorausgehen würden. Zum Beispiel musste der Tempel zerstört werden (Mt 24,2), und es würde himmlische Zeichen geben, die seine Rückkehr ankündigen (Mt 24,30; Lk 21,11).
In drei seiner Gleichnisse deutete Jesus an, dass seine Wiederkunft nicht sofort, sondern mit Verzögerung erfolgen würde (Lk 19,11-27; Mt 25,5.19) – zumindest bis zum Tod des greisen Petrus (Joh 21,18). Paulus glaubte, offenbar auf der Grundlage von Matthäus 24,14, dass das Evangelium alle heidnischen Nationen erreichen müsse, bevor der Heilsplan Gottes erfüllt sei und Jesus wiederkommen würde (Röm 11,12.25).
Sogar in 1 Thessalonicher 5, dem Kapitel, in dem der Satz vom „Dieb in der Nacht“ vorkommt, wird angedeutet, dass Gläubige eine Art Vorahnung über den Zeitpunkt seiner Wiederkunft haben werden. Beachten Sie, wie Paulus Substantive und Pronomen verwendet, um Gläubige als fähig zu kennzeichnen, etwas zu erkennen, was Ungläubige nicht erkennen können:
Was nun die Zeiten und Jahreszeiten betrifft, Brüder, so habt ihr es nicht nötig, euch etwas schreiben zu lassen. Denn ihr wisst selbst, dass der Tag des Herrn kommen wird wie ein Dieb in der Nacht. Während die Menschen sagen: „Es ist Friede und Sicherheit“, dann wird plötzliches Verderben über sie kommen, wie Wehen über eine schwangere Frau kommen, und sie werden nicht entkommen. Ihr aber, Brüder, seid nicht in der Finsternis, dass dieser Tag euch überrasche wie ein Dieb. Denn ihr seid alle Kinder des Lichts, Kinder des Tages. Wir sind nicht von der Nacht und nicht von der Finsternis. So lasst uns nun nicht schlafen, wie die anderen, sondern lasst uns wachen und nüchtern sein (1 Thess 5,1-6).
Wenn Gläubige ein gewisses Gespür dafür haben, wann der Herr wiederkommen wird, kann die Vorstellung, dass die Wiederkunft Jesu zu jedem beliebigen Zeitpunkt erfolgen könnte, falsch sein. Um dieses Problem zu lösen, argumentieren viele Christen, dass 1 Thessalonicher 5 sich auf die Wiederkunft Jesu in Harmagedon bezieht, dass es aber eine frühere Wiederkunft (eine Entrückung) geben wird, die vor jedem Zeichen oder Hinweis geschehen wird. 1 Vielleicht ist es am besten, wenn wir die Wiederkunft Jesu nicht als unmittelbar bevorstehend bezeichnen, sondern als unmittelbar bevorstehend denken. Diesem Gedanken kann man aus beiden Perspektiven zustimmen.

Michael S. Heiser – Ich fordere Sie auf, mich nicht mit der Bibel zu langweilen

Und schliesslich wird uns in Jakobus 5,8 die «befestigende Hoffnung» vorgestellt: «Habt auch ihr Geduld, befestigt eure Herzen, denn die Ankunft des Herrn ist nahe gekommen.» Es wird nicht gesagt: die Ankunft naht, als ob sie noch verzögert werden könnte. Nein, sie ist ganz nahe. Der Herr Jesus wartet geduldig zur Rechten des Vaters, und wir werden ermahnt: «auch ihr, habt Geduld.»
Je mehr wir uns mit dem beschäftigen, was in den Schriften über das Kommen des Herrn gesagt wird, desto mehr werden wir in unserer Erwartung befestigt. Wir sagen manchmal: «Welch ein Glück! der Herr kann heute kommen», denken aber am folgenden Tage oder in der folgenden Woche nicht mehr daran. Die Hoffnung soll in unseren Herzen feststehen.
«Ich komme bald!» ruft der Herr uns zu. Beim Hören seiner Stimme werden wir die Erde verlassen und Ihn von Angesicht zu Angesicht sehen in der Wohnung, die Er für uns bereitet hat! Möchten unsere Herzen doch mit der Freude und der Fülle unserer Hoffnung erfüllt bleiben!

Halte fest 1959

In Vers 7 steht die Aufforderung, geduldig zu sein, bis der Herr wiederkommt. Das griechische Wort für geduldig bedeutet „langmütig sein“. In diesem Vers geht es um die Haltung der Selbstbeherrschung, die sich angesichts von Provokationen von übereilten Vergeltungsmaßnahmen fernhält. Dies ist nicht dasselbe Wort für geduldig in Kapitel 1:3-4, 13 oder Kapitel 5:11. Sie sollen geduldig sein bis zur Ankunft des Herrn, der Entrückung, die die Verfolgung, Unterdrückung und Ungerechtigkeit beenden wird. Das Beispiel, das er für das geduldige Ausharren gibt, ist der Landmann oder Pächter. Er sät seine Saat und muss dann geduldig bis zur Ernte warten. Der Erfolg seiner Ernte hängt von Kräften ab, die außerhalb seiner Kontrolle liegen, dem frühen und dem späten Regen. Die Erwähnung des Frühregens und des Spätregens ist eine Anspielung auf das Wettergeschehen in Israel. In gleicher Weise ist die geistliche Ernte vom Eingreifen Gottes abhängig.
In Vers 8 macht Jakobus die Anwendung mit zwei Befehlen. Erstens: Seid auch ihr geduldig; so wie der Bauer geduldig war, sollen auch die Gläubigen geduldig sein. Zweitens: Errichtet eure Herzen. Das Wort festigen bedeutet, „etwas so zu stärken, dass es fest und unbeweglich steht“. Sie sollen eine innere Stabilität entwickeln und nicht durch ihre Verfolgung erschüttert werden. Die Grundlage dafür ist: Denn die Ankunft des Herrn ist nahe. Der Ausdruck „zur Hand“ bedeutet „vor den Türen“, „unmittelbar bevorstehend“. In der Tat könnte die Entrückung in jedem Moment geschehen.

Arnold Fruchtenbaum – Das Buch Jakobus

Bin ich mir auch so sicher, dass Jesus zeitnah wiederkommt?

Helfen und helfen lassen

Wer den Armen bedrückt, verhöhnt den, der ihn gemacht hat; wer aber des Dürftigen sich erbarmt, ehrt ihn.
Elberfelder 1871 – Sprüche 14,31

  Wer den Bedürftigen bedrückt, erzürnt den, der ihn gemacht hat, 
       wer diesen aber ehrt, erbarmt sich des Armen.

Septuaginta Deutsch – Sprichwörter 14,31

Wer hilflose Menschen unterdrückt, beleidigt den, der sie mal gemacht hat. Gott zu respektieren, bedeutet auch, sich um Leute zu kümmern, die Hilfe brauchen.
VolxBibel – Spr. 14,31

„Wer der Elenden sich erbarmt, ist glückselig“ (Vers 21). Unter dem Vorwand, die guten Werke seien wertlos, um unser Heil zu bewirken, könnten wir geneigt sein, sie zu vernachlässigen. Aber gerade die Kinder Gottes werden aufgefordert „gute Werke zu betreiben“ (Titus 3,14), ohne jedoch aus dem Auge zu verlieren, dass der Zustand der Seelen den materiellen Bedürfnissen vorgeht.

Jean Koechlin – Ährenlese im Alten Testament

Einen Armen übervorteilen ist Sünde gegen Gott (vgl. Sprüche 17,5 ), denn Gott ist der Schöpfer aller Menschen (vgl. Hi 31,13.15 ), und Gott nimmt sich der Sache der Armen an ( Sprüche 22,22-23 ). Der Gerechte und Weise ist gütig gegen den Armen ( 14,21 ; Sprüche 19,17;28,27 ), denn damit ehrt er Gott.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Wer einem Armen Unrecht tut, soll wissen, dass er damit ihren Schöpfer nicht achtet. Gott schuf auch ihn und gab ihm seine Existenz und genauso gab er dem Armen seine Existenz. Wir haben alle einen Vater, einen Schöpfer. Er sieht sich durch die Güte geehrt, die wir dem Armen erweisen. Er betrachtet Freundlichkeit, die wir Armen erweisen, als ihm selbst getan und wird deshalb zeigen, dass ihm solche Taten gefallen: „Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich gespeist“ (mir Essen gegeben) (Mt 25,35).

Der Neue Matthew Henry Kommentar

Was den zweiten Punkt betrifft, lehrt die Tora, dass diejenigen, die Gott fürchten, den Armen finanziell helfen, ohne Zinsen zu verlangen (siehe Lev. 25:36). Wie herrlich drückt Salomo diesen Gedanken aus, wenn er sagt: „Wer freundlich zu den Bedürftigen ist, ehrt [Gott]“ (siehe 14,31). Wenn wir den Verletzten Freundlichkeit erweisen, ehren wir Gott. „Ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben“, sagte Jeschua (siehe Matthäus 25,35). Wer könnte einer Gelegenheit widerstehen, Gott die Ehre zu erweisen?
Was den dritten Punkt betrifft, so befiehlt die Tora: „Du sollst deine Hand öffnen für deinen armen und bedürftigen Bruder in deinem Land“ (5. Mose 15,11). Uns wird befohlen, unsere Hände zu öffnen, nicht nur unseren Mund! Viele würden gerne über das Helfen reden, aber nichts tun. Schlimmer noch, manche geben den Verletzten eitle Versprechen oder leere Plattitüden (siehe Jakobus 2,16). Einige werden tatsächlich etwas Hilfe leisten, wenn auch auf sehr indirekte Weise und mit viel Prahlerei. Jeschua sprach von einigen, die tzedekah (Almosen geben) taten und es mit Trompeten verkündeten, um andere wissen zu lassen, was sie taten (siehe Mt. 6,2). Ich hoffe, er hat mit den Trompeten übertrieben! Unser Motiv sollte sein, zu helfen, und nicht, uns selbst gut aussehen zu lassen. Daher ist das Reden wertlos.
Was den vierten Punkt betrifft, so sagt die Tora, dass derjenige, der den Armen hilft, Gottes Segen erhalten wird „in all deinem Werk, in allem, was du unternimmst“ (5. Mose 15,10). Das heißt, Gottes allgemeiner Plan, zu dem es immer Ausnahmen gibt, ist es, für diejenigen zu sorgen, die anderen helfen. Zu den Segnungen gehört auch die Begrüßung durch den Menschensohn, wenn er mit all seinen heiligen Engeln kommt: „Komm, du, den mein Vater gesegnet hat, nimm dein Erbe an, das Reich, das dir bereitet ist von Anbeginn der Welt. Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben.“ (Mt 25,34-35).

Ein messianischer Kommentar zu den Sprüchen: Sprichwörtliche Weisheit und gesunder Menschenverstand

Wir wollen aber nicht dabei stehen bleiben, einander Danke zu sagen. Immer wieder dürfen wir auch Gott für den Ehepartner danken, den Er uns geschenkt hat. Das wird uns davor bewahren, den gering zu achten, den der Herr ebenso geschaffen hat wie mich. Denn geringschätzig über meinen Ehepartner zu denken oder ihn gar geringschätzig zu behandeln, ist dasselbe, wie Gott selbst gering zu schätzen (s. Sprüche 14,31).
Nicht zuletzt ist es auch sehr wichtig, Gott gemeinsam für alles zu danken, was er jedem von uns persönlich und uns als Eheleuten zusammen geschenkt hat.

Bleib in mir 2018

Nehmen ist seliger …

Die segnende Seele wird reichlich gesättigt, und der Tränkende wird auch selbst getränkt.
Elberfelder 1871 – Spr 11,25

Wenn du mit anderen teilst, wirst du selbst beschenkt; wenn du den Durst anderer stillst, lässt man dich auch nicht verdursten.
Gute Nachricht Bibel – Sprichwörter 11,25

Wer andern Gutes tut, dem geht es selber gut, / wer anderen Erfrischung gibt, wird selbst erfrischt.
Neue evangelistische Übersetzung – Sprüche 11,25

Es gibt doch tatsächlich ein Buch unter dem Titel „Nehmen ist seliger als geben“ ! Der TItel passt wohl in unsere Zeit – und weckt wohl auf, den der gesunde Menschenverstand sagt wohl jedem, dass da etwas faul ist, an diesem Gedanken.
Wie sieht es die Bibel?

Sprüche 11:24-26
Diese Verse sind eine Ermutigung zur Großzügigkeit. Wer gerne gibt, der hat viel, ein offensichtliches Paradoxon (vgl. 2Kor 9,6 ). Umgekehrt hat ein Mensch, der geizig ist und versäumt, den anderen in ihren offensichtlichen Bedürfnissen beizustehen, immer selbst zu wenig (vgl. Sprüche 28,22 ). Wenn ein Mensch freigiebig ist ( Sprüche 11,25 ), geht es ihm gut, und er empfängt seinerseits Hilfe (vgl. V. 17 ). Getreide (V. 26 ) war in einer Agrargesellschaft ein Haupttauschmittel; wer Getreide aufhäufte, der konnte großen Einfluß auf die Preise nehmen. Aber wer sein Getreide verkaufte und es nicht aufhäufte, der war für andere ein Segen.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Unsere egoistischen Herzen haben die Neigung, mehr als nötig an sich zu reißen und für sich zu behalten (Verse 24,26). Aber lesen wir in Lukas 6,38 was der Herr Jesus empfiehlt. Das wahre Mittel, selbst gesegnet zu werden, ist, sich um das Wohl anderer zu kümmern. Das ist manchmal im Widerspruch zur menschlichen Einsicht und Weisheit, aber Gott rechnet nicht gleich wie der Mensch. Er kehrt seine Berechnungen und Vorsichtsmassnahmen um. Und die Reichtümer sind immer ein Fallstrick für die, die darauf vertrauen (Vers 28; vergleiche Markus 10,24 und 1 Timotheus 6,17.18). „Reich zu sein in guten Werken“, das soll nach dieser letzten Stelle unser Bestreben sein.
Und doch gibt es in der Welt etwas von höchstem Wert, das wir suchen und gewinnen sollen. Was ist kostbarer als eine Seele? Um die unsrige zu erwerben, hat der Herr Jesus alles verkauft (Matthäus 13,44-46). Ja, „der Weise gewinnt Seelen“ (Vers 30). Kennen wir diesen glücklichen Dienst? Das war der Dienst des Jüngers Andreas (Johannes 1,41.42), und das kann auch der unsrige sein, ungeachtet unseres Alters und unserer Erkenntnis. Was ist besonders nötig für jemand, der eine Seele für den Herrn gewinnen will? Gerade diese Weisheit, die bereit ist, die Gelegenheit auszunützen (Epheser 5,15.16). Und auch die Liebe, die es versteht, den Weg zum Herzen zu finden (l. Korinther 9,19.22).

Jean Koechlin – Ährenlese im Alten Testament – Sprüche 11,18–31}}

Ein freigebiger Mensch erntet Dividenden, von denen der Geizhals keine Ahnung hat. Was immer wir für andere tun, kommt mit vielfachem Segen zu uns zurück.
Wenn sich eine Sonntagschullehrerin sorgfältig vorbereitet, um dann ihre Klasse zu unterrichten, wer trägt wohl am meisten Nutzen davon ‒ die Klasse oder sie selbst?

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

Eine großzügige Seele, eine, die für die betet, die leiden, und ihnen hilft, die mit begnadeten Lippen und großzügiger Hand Segen ausstreut, diese Seele wird „reichlich gesättigt“ (gedeihen) mit echter Freude und mit weiterer Gnade reich gemacht werden. Wer anderen aus den Strömen seiner Güte zu trinken gibt, „wird selbst erquickt“. Gott wird es sicherlich mit reichlichen Schauern seines Segens vergelten. „Wer bewässert, wird selbst wie Regen sein“, verstehen es manche. Er wird gestärkt werden wie Wolken, die nach dem Regen wiederkehren (Pred 12,2) und auf diese Weise noch nützlicher werden.

Der Neue Matthew Henry Kommentar

Dienen Sie anderen um des Herrn Jesu willen (Gal 5,13; 2Kor 4,5; Kol 3,23.24). Der Tränkende wird auch selbst getränkt (Spr 11,25). Ein Christ, der nur Segen empfangen und nicht weitergeben will, kann nicht wachsen. Eine bekannte Illustration dafür ist das Tote Meer: Es ist deshalb tot, weil es nur aufnimmt und nicht weitergibt.

Jean Gibson – Training im Christentum

Genau so ist es : Nehmen Geben ist seliger denn geben nehmen