Nahe ist Jehova allen, die ihn anrufen, allen, die ihn anrufen in Wahrheit. Elberfelder 1871 – Psalm 145,18
Nahe ist der Ewige allen, die ihn anrufen, allen, die ihn wahrhaftig rufen. Die Philippson-Bibel – Psalm 145:18
Jehova ist nahe allen, die ihn anrufen, Allen, die ihn in Wahrhaftigkeit anrufen. neue Welt Übersetzung – Bi12 – Ps 145,18
Allen, die ihn anrufen, ist Jehova nah, ja allen, die ihn in Aufrichtigkeit anrufen. neue Welt Übersetzung – 2018 – Ps 145:18
Der beste Helfer, den wir je haben können, ist unser Schöpfer, Jehova Gott. Alle Lebewesen der Erde ziehen ständig Nutzen aus den lebenswichtigen Naturkreisläufen, die er vor vielen Zeitaltern in Gang setzte. Hätte der Mensch in seiner Habgier nicht die Schätze der Erde falsch genutzt, so könnte unser Planet bequem eine weit größere Bevölkerung ernähren, ohne daß die Pflanzen- und Tierwelt Schaden nähme. Zu Recht konnte der inspirierte Psalmist über Jehova Gott sagen: „Du öffnest deine Hand und sättigst das Begehren alles Lebenden“ (Ps 145:16). Nur selten machte Jehova von seiner Macht Gebrauch, Sonnenschein und Regen denen vorzuenthalten, die seinem Willen entgegenhandelten (2Mose 10:21; Amos 4:7). In der Regel haben auch undankbare Personen aus seinen großzügigen Vorkehrungen Nutzen gezogen. Darauf lenkte Jesus Christus die Aufmerksamkeit, als er sagte: „Er [läßt] seine Sonne über Böse und Gute aufgehen und es über Gerechte und Ungerechte regnen“ (Matthäus 5:45). Wenn der Allmächtige sogar undankbaren Menschen solche Güte erweist, dann können wir ganz zuversichtlich sein, daß er niemals diejenigen im Stich lassen wird, die ihn ganzherzig lieben. „Er liebt Gerechtigkeit und Recht“ (Ps 33:5). Wir können daher überzeugt sein, daß er niemals gegenüber den Bedürfnissen seiner Diener blind sein oder ihre Hilferufe nicht beantworten wird. Gottes treuer Diener David stellte fest: „Jehova ist nahe allen, die ihn anrufen, allen, die ihn in Wahrhaftigkeit anrufen. Das Begehren derer, die ihn fürchten, wird er ausführen, und ihren Hilferuf wird er hören, und er wird sie retten“ (Ps 145:18, 19)
Wachtturm – 15.November 1976
Der ist nahe allen, die ihn anrufen. Diese Lehre ist in hohem Grade Sonderbesitz der Gläubigen, welche Gott durch einzigartiges Vorrecht zu sich einlädt, und denen er verheißt, dass er ihren Bitten geneigt sein will. Der Glaube würde auch sicherlich müßig, ja leblos darniederliegen, wenn er sich nicht in der Anrufung Gottes betätigte. In dieser kommt der Geist der Kindschaft zum Vorschein. Durch sie bezeugen wir auch, dass Gottes Verheißungen uns gültig und gewiss sind. In Summa: Gottes unschätzbare Gnade über den Gläubigen offenbart sich darin, dass er sich ihnen als Vater erzeigt. Weil aber, so oft wir Gott anrufen sollen, vielerlei Zweifelsgedanken uns beschleichen und wir infolgedessen nur schüchtern vor ihn treten oder gebrochenen, kraftlosen Mutes im Gebet nachlassen, oder unser Glaube vor Furcht ermattet, so verkündigt David, dass Gott ohne Ausnahme alle, die ihn anrufen, erhören will. Weil übrigens die Welt mit ihren Einbildungen die Anrufung Gottes meist verderbt und entweiht, so wird uns im zweiten Versgliede die richtige Weise vorgezeichnet, nämlich das Beten mit Ernst oder in der Wahrheit. Trotzdem die Leute ihre Zuflucht bei Gott nur kaltherzig oder mit aufgeblähtem Stolz oder mit Unwillen suchen und unter dem Beten mit ihm rechten, so beklagen sie sich doch, sie würden nicht erhört, als ob kein Unterschied wäre zwischen Bitten und Streiten, zwischen Erweis des Glaubens und Heuchelei. Der größte Teil denkt vor geheimem Unglauben kaum, dass ein Gott im Himmel ist, andere würden ihn gern von dort entfernen, andere möchten, dass er ihnen zu Dienst verpflichtet wäre, andere suchen oberflächlich nach irgendeinem Mittel, ihn zu begütigen. So ist die landläufige Art zu Beten nichts anders als eine leichtfertige, leere Zeremonie. Und während so ziemlich alle Welt in ihrer Not zu Gott läuft, so bringt doch unter zehn kaum einer etwas von Glauben und Buße mit. Es wäre aber besser, Gottes Namen zu begraben als ihn solch spöttischer Behandlung auszusetzen. Nicht umsonst werden also beim Beten Ernst und Wahrheit gefordert, d. h. es soll aus aufrichtigem Herzen kommen. Die Lüge nun, das Gegenteil dieser Aufrichtigkeit, tritt in beinahe zahllosen, verschiedenen Gestalten auf: Unglaube, Zweifelsucht, Ungeduld, Unzufriedenheit, eingebildete Demut, lasterhafte Begierden; das sind lauter Lügen.
Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar
David erhob den Herrn, denn er ist gerecht und treu. (Zu der Wendung: alles, was er gemacht hat , vgl. V. 9-10.13 .) Deshalb erhört Gott die Gebete der Elenden – derer, die ihn fürchten und ihn lieben – wenn sie ihn anrufen. Deshalb muß jeder Mensch seinen Namen preisen (V. 21 ; vgl. V. 1 ). Wieder sind die Größe Gottes und seine Gnade Anlaß zum Lobpreis.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
In diesen beiden Versen werden drei Wahrheiten über Gott gesagt, die dem Heiligen unendlich trostreich sind: »Der Herr ist gerecht«, er ist »gütig«, und er ist »nahe«. Das gibt »allen, die in anrufen«, Festigkeit und senkt ihnen starken Trost in die Seele. Der Herr ist gerecht »in allen seinen Wegen«. Haben die Feinde die Oberhand? Es ist gerecht, denn der Herr im Himmel hat es so gelenkt, zu weisen Zwecken und in Treue gegenüber seinem Bund. Seine Zwecke müssen gut sein, denn der Herr ist gütig. Er kann seine Güte nie verleugnen. Und hat es so gelenkt, damit wir ihn anrufen und erkennen, dass er nahe ist, wie der Apostel sagt: »Der Herr ist nahe« (Phil 4,5). Wo sagte der Apostel das? Im Gefängnis, wohin die Missgunst der Juden ihn gebracht hatte und wo missgünstige Brüder seine Gefangenschaft noch zu vergällen suchten (Phil 1,17). Ist aber der Herr nahe, ist alles gut. … »Hier hörst du, dass Gott geneigt und bereit ist, uns zu hören, zu helfen, zu tun und zu geben alles, was wir nach seinem Willen von ihm bitten und begehren. Dass uns aber solches nicht widerfährt, ist unsere Schuld, die wir unser Unglück, Jammer und Not, die sehr groß und mancherlei ist, nicht sehen noch fühlen und deshalb auch nicht in rechtem Glauben und Zuversicht zu ihm auf seine Zusage, die in Christus gewiss und wahr ist, schreien und rufen noch seine Hilfe mit Ernst begehren. Das haben wir unserem alten Adam und dem leidigen Unglauben zu danken. Gott stärke uns den Glauben. Amen« (Luther).
Benedikt Peters – Die Psalmen
Daneben gibt es noch eine andere Treue gegenüber einem anderen Bund; eine noch tiefere Treue, da es ein größerer Bund ist, der gehalten wird. Diese Verheißung nahm ihren Anfang durch den Bund mit Abraham in 1. Mose 12, wurde über Jahrhunderte aufrechterhalten und in Jesus Christus erfüllt. Es handelt sich um die Verheißung, dass es eines Tages einen neuen Himmel und eine neue Erde geben wird, die von Jesus Christus, dem Nachkommen Abrahams, regiert wird – und von seinem ganzen Volk mit ihm.
Jesus spricht zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt, wenn du glauben würdest, so würdest du die Herrlichkeit Gottes sehen? Elberfelder 1871 – Johannes 11,40
Sagt ihr Jesus: „Habe ich dir nicht versprochen, dass du den Herrlichkeitsglanz Gottes zu Gesicht bekommen würdest, falls du Vertrauen hättest?“ Gottes Agenda – Johannes 11:40
Da antwortete Jesus ihr: »Habe ich dir nicht gesagt: ›Wenn du nur vertrauen könntest, dann würdest du Gottes große Herrlichkeit sehen.‹?« Das Buch – Joh 11,40
Jesus aber erinnerte Marta an seine zuvor gegebene Verheißung (V. 25 – 26; vgl. V. 4). Wenn sie seinem Wort, daß er die Auferstehung und das Leben sei, glaubte und sich darauf verließ, sollte sie die Herrlichkeit Gottes sehen. Doch wenn die Schwestern Jesus nicht sowieso vertraut hätten, hätten sie ihm wohl kaum die Erlaubnis gegeben, das Grab zu öffnen.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
In dem, was Jesus Martha unmittelbar vorher gesagt hatte, sollte sie die Quelle und die Grundlage ihres Vertrauens finden. Es war eine Selbstoffenbarung Jesu, die sie erlebt hatte. Denn alles wirkliche Gottvertrauen wird ja allein aus einer vorangegangenen erlebten Selbstoffenbarung Gottes geboren. Glaube ist daher Wille zum Einswerden mit Gott. Zu diesem Einswerden mit Gott wollte Jesus auch die Martha führen. Daher hatte Jesus ihr gesagt „Dein Bruder soll auferstehen!“ Und da sie glaubte, dass Jesus nur von der zukünftigen allgemeinen Auferstehung der Toten rede, sprach Jesu zu ihr: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit“ Das war das Jesuserlebnis, aus dem Martha jenes Licht und jene Kraft schöpfen sollte, um dem Herrn auch auf dem Boden zu vertrauen, auf dem sie die Kräfte und Vollmachten ihres Meisters noch nicht erlebt hatte. Denn Gott zu vertrauen auf einem Boden, auf dem man Gott schon so oft und so mannigfaltig erlebt hat, ist nicht schwer. Das war auch Martha und Maria nicht schwer geworden. Daher hatten sie gleich nach der Erkrankung ihres Bruders ihrem Freund und Meister sagen lassen: „Herr, den du lieb hast, der liegt krank!“ Hier jedoch handelte es sich um ein Vertrauen, das über alle bisherigen Erfahrungen hinausging. Denn alles neue Leben liegt ja zunächst jenseits unserer bisherigen Erfahrungen. In dem mannigfachen Weh und Leid der Menschheit hatten Maria und Martha zwar gesehen, wie sich da die Kraft Gottes in den Vollmachten Jesu zum Heil und Leben der Elenden auswirkte. Dass aber auch das ganze Gebiet des Todes und der Verwesung unter seinen Vollmachten stehe, und alles Leben und Auferstehen an seine Person und an sein Wort gebunden sei, das hatte man bisher nicht erlebt. Am Grabe ihres Bruders sollte jedoch offenbar werden, dass Jesus auch auf dem dunklen Gebiet der Todesherrschaft die unumschränkte Lebensherrschaft besitzt. Daher sprach Jesus auch zu Martha: „Habe ich Dir nicht gesagt, so du glauben würdest, solltest du die Herrlichkeit Gottes sehen?“ Sie sollte am Grabe ihres verstorbenen Bruders erleben, dass Jesu schöpferische Lebenskräfte stärker seien als alle zersetzenden Todesmächte, unter denen die ganze Schöpfung seufzt und leidet, und denen kein Fleisch zu widerstehen vermag. Solange Martha nicht glaubte, widersprach sie. Erst als Jesu Worte der Inhalt ihres Vertrauens wurden, erlebte sie im Handeln ihres Meisters die Herrlichkeit Gottes auch am Grabe ihres verstorbenen Bruders
Jakob Kroeker – Er sprach zu mir – Andachten für jeden Tag
. Er gab Martha eine sanfte Rüge (man beachte, daß Er sagte „dir“, als ob Maria ihre Empfindungen nicht teilte). In V.4 hatte der Herr den Jüngern gesagt, daß Lazarus Krankheit „um der Herrlichkeit Gottes“ und um Seiner eigenen Herrlichkeit willen als Sohn Gottes war. Er muß Maria etwas Ähnliches im Gespräch der Verse 23-26 gesagt haben. Es ging nicht um Seine persönliche äußerliche Herrlichkeit wie auf dem Berg der Verklärung, sondern um Herrlichkeit, die an und durch das Zeichen gesehen werden sollte. Offensichtlich führt Glauben dazu, daß man sieht. Entsprechend sagt 5Mo 1,32.33 ,daß der Unglaube dazu führte, daß das Volk das Land nicht sehen würde.
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
Am Grab angekommen, befahl Jeschua, dass der Stein weggerollt werden sollte (Joh 11,39 a). Martha, die auf diese Dinge achtete, erhob Einspruch gegen seine Anweisung, weil ihr Bruder schon vier Tage tot war und der Leichnam zu dieser Zeit stinkt (Joh 11,39 b). Innerhalb des jüdischen Bezugsrahmens ist die Tatsache, dass Lazarus seit vier Tagen tot war, von Bedeutung. Jeschua wartete absichtlich auf seinen Tod und wartete speziell darauf, am vierten Tag zu kommen. Der Grund dafür hängt mit der damals üblichen rabbinischen Lehre zusammen, dass, wenn ein Mensch starb, sein Geist drei Tage lang über dem Körper schwebte; während dieser drei Tage gab es immer eine kleine Möglichkeit der Wiederbelebung. Am Ende des dritten Tages, so wurde gelehrt, stieg der Geist in den Scheol hinab, was eine Wiederbelebung unmöglich machte: R. Berei und R. Pappi, R. Joshua von Sikhnin im Namen von R. Levi: „In den ersten drei Tagen nach dem Tod schwebt die Seele über dem Körper und denkt, dass sie zum Körper zurückkehren wird. Wenn die Seele den Körper sieht, dass sich das Aussehen des Gesichts verändert hat, verlässt sie den Körper und geht ihren Weg.“
Nur durch ein Wunder der Auferstehung würde der Mann wieder leben, und die Auferstehung, wie bereits erwähnt, wurde geglaubt, dass sie in den letzten Tagen geschehen würde, wenn der Messias kommt. Weil dies ein Zeichen war, das Jeschua dem Volk zu geben versprochen hatte, legte er die Bühne absichtlich so aus, dass sie es nicht weg erklären konnten, indem sie behaupteten, Lazarus sei wiederbelebt worden. Sie mussten zu dem Verständnis kommen, dass das Wunder Jeschuas Behauptungen, der Messias zu sein, unterstützte, da Lazarus einen Tag zu viel tot gewesen war.
Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive
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Gemeinsam Jesus nachfolgen – das ist das Thema unserer Aktion „Buch des Monats“ im März.
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die Hoffnung aber beschämt nicht, denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, welcher uns gegeben worden ist. Elberfelder 1871 – Römer 5,5
Unsere Hoffnung aber wird uns nicht enttäuschen. Denn dass Gott uns liebt, ist uns unumstößlich gewiss. Seine Liebe ist ja in unsere Herzen ausgegossen durch den Heiligen Geist, den er uns geschenkt hat. Gute Nachricht Bibel 2000 – Römer 5:5
die Hoffnung aber führt nicht zur Enttäuschung, weil die Liebe Gottes in unsere Herzen ausgegossen ist durch den heiligen Geist, der uns verliehen worden ist. Menge 1967 – Röm 5,5
Und in dieser Hoffnung werden wir nicht enttäuscht werden. Denn wir wissen, wie sehr Gott uns liebt, weil er uns den Heiligen Geist geschenkt hat, der unsere Herzen mit seiner Liebe erfüllt. Neues Leben – Bibel 2006 – Röm 5:5
Die Hoffnung eines Gläubigen aber läßt nicht zuschanden werden, denn sie baut auf Gott und seinen Verheißungen auf. In dem Verb „zuschanden werden“ schwingt die Enttäuschung über unerfüllte Versprechungen mit. Die hier beschworene Gewißheit, die in der Hoffnung auf Gott wurzelt, erinnert an Ps 25,3.20-21 (vgl. Ps 22,6; Röm 9,33; 1 Petrus 2,6). Der Grund dafür, daß die Hoffnung (die am Ende der Bedrängnis steht) nicht enttäuscht wird, liegt darin, daß die Liebe Gottes, die die Gläubigen erfüllt (vgl. 1Joh 4,8.16) und sie in der Hoffnung stärkt, ausgegossen ist in unsere Herzen durch (dia mit Genitiv) den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. Der Heilige Geist ist das Werkzeug Gottes, das die Gläubigen die Liebe Gottes, d. h. die Liebe, die Gott für sie empfindet, erkennen läßt. Die Liebe aber, die im Herzen der Gläubigen wohnt, gibt ihnen die Zuversicht, ja die Gewißheit, daß ihre Hoffnung auf Gott und auf seine Verheißung der Herrlichkeit nicht verfehlt ist und nicht enttäuscht wird. Das Wirken des Heiligen Geistes steht im Zusammenhang mit seiner Einwohnung in den Gläubigen (Eph 4,30) als Siegel Gottes und als Unterpfand der Erbschaft der Herrlichkeit, die die Christen antreten werden (2Kor 1,21-22; Eph 1,13-14). Später schreibt Paulus, daß der Heilige Geist selbst in die Gläubigen ausgegossen ist (Tit 3,6). Jeder Gläubige besitzt also gewissermaßen den Geist Christi (Röm 8,9), weil der Heilige Geist in ihm Wohnung genommen hat (vgl. 1Joh 3,24;4,13).
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Es sind keine Stufen des Glaubens, die hintereinander kommen, gemeint mit dieser Reihe, sondern der eine Glaube in seinen notwendigen Entfaltungen. Hoffnung beschämt nicht, sondern der zugreifende, hoffende Glaube erfährt die großen Taten des Herrn. Gott enttäuscht den nicht, der alle Hoffnung auf ihn setzt (vgl. Ps 22,6; 25,3.20; Mt 8,2-3.5-10; 15,27f.; 1Petr 1,13; Jak 1,12). Schon jetzt hat der hoffende Glaubende ja die reiche Gabe Gottes. Der Glaube ist zwar Glaube gegen den Augenschein, aber doch kein Glaube ohne Erfahrung. Wir haben den Heiligen Geist als Erstlingsgabe, als Angeld (Röm 8,23), und durch diesen göttlichen Geist ist die Liebe Gottes „ausgegossen in unser Herz“, Gott hat uns überfließend eingeschenkt (vgl. Ps 23,5). Die „Liebe Gottes“, dieser Genitiv, will beides ausdrücken: Einmal die Liebe, mit der Gott uns liebt, und die Liebe zu Gott, die unser Tun und Handeln leitet. Mitten in den Engwegen der Nachfolge wissen wir uns gehalten von der Liebe Gottes und halten aus, ihm zuliebe. Seine Liebe lässt uns so eingründen und wirkt die liebende Erwartung auf seine Wiederkunft. Wir leben in der neuen Atemluft der Liebe, bestimmt durch den Heiligen Geist, der uns der Gegenwart und Hilfe unseres Herrn versichert (vgl. Joel 3,1; Apg 2,17; 10,45; Tit 3,6).
Gerhard Maier – Edition C
In Vers 5 wird weiter erklärt, was es mit dieser Hoffnung auf sich hat: und die Hoffnung macht nicht zuschanden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. Die Tatsache, dass die Hoffnung des Gläubigen ihn nicht zuschanden macht, bedeutet, dass sie sich nicht als Illusion erweisen wird. Der Grund dafür ist, dass die Liebe Gottes in sein Herz ausgegossen worden ist. Der griechische Begriff für „ausgegossen“, ekcheo, unterstreicht die Fülle der Liebe Gottes im Gläubigen. Das Mittel, durch das sich der Gläubige dieser Liebe bewusst wird, ist die Innewohnung des Heiligen Geistes.
Arnold G. Fruchtenbaum – Ariel’s Bibelkommentar
»die Erfahrung aber Hoffnung«: Die Erfahrung bewirkt, dass wir uns unserer Hoffnung immer gewisser werden. Die Hoffnung, die dem Christen dämmerte, als er zum Glauben kam, leuchtet jetzt noch heller, seit er die Erfahrung gemacht hat, dass sie ihn besonders in der Trübsal trägt und ermuntert. »Die Hoffnung der Herrlichkeit« ist objektiv; die Hoffnung, die uns die Erfahrung gibt, ist die subjektiv empfundene Hoffnung: Wir wissen nun, dass unsere Hoffnung uns nicht täuscht. »die Hoffnung aber beschämt nicht«: Sie lässt uns nicht zuschanden werden. In den Drangsalen wächst die Hoffnung, und die Hoffnung täuscht uns nicht: Wir hoffen nicht umsonst. Erstens haben wir im Lauf der Jahre immer wieder erfahren, dass Druck und Leid die Gewissheit des Heils gestärkt haben, und zweitens haben wir Ursache, nicht an ihr zu zweifeln. Warum wissen wir, dass wir nicht umsonst hoffen? »denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen«: Gemeint ist hier die Liebe, die Gott zu uns hat, nicht die Liebe, die wir zu Gott haben (wie in 1Jo 5,3). Gottes Liebe ist uns Gewähr, dass Drangsale uns das Heil und die kommende Herrlichkeit nicht rauben können, denn wir verstehen nun: Die Errettung ist in Gottes unwandelbarem Wesen begründet. Er ist Liebe (1Jo 4,16); er liebte uns, ehe er die Welten erschaffen hatte (siehe Jer 31,3). Er liebte uns, als wir noch Sünder waren; er liebte uns, weil er Liebe ist. Er kann also unmöglich aufhören, uns zu lieben, weil wir uns etwa seiner Liebe unwürdig erwiesen hätten. Warum ist das unmöglich? Weil er mich nie aufgrund meiner Würdigkeit geliebt hat. Dabei haben wir nicht lediglich die objektive Tatsache vor Augen, dass Gott die Seinen liebt, sondern empfinden auch diese Liebe; wir haben die innere Gewissheit, dass er uns liebt. Gott hat nämlich seine Liebe »ausgegossen in unsere Herzen«. Diese Empfindung ist also nicht ein bloßes Gefühl, das auf Wunschdenken beruht; denn die Liebe Gottes ist »durch den Heiligen Geist« in uns ausgegossen. Gott der Heilige Geist lässt uns diese Liebe erkennen und kosten, und so wirkt er in unserem Inneren die Überzeugung und lässt uns etwas kosten von dieser Liebe, mit der Gott uns ewig geliebt hat (Jer 31,3) und die nie aufhören wird (Röm 8,35–39). Wir können sagen, dass es gerade dieses besondere Wirken des Geistes ist, der ihn zum Tröster (Joh 14,16–17) macht. Es wäre uns nicht damit geholfen, lediglich zu wissen, dass Gott uns liebt; wir sind darauf angewiesen, dass wir diese Liebe empfinden, dass sie unsere Seele anrührt. Der Heilige Geist hat das Vermögen, uns davon zu überzeugen, dass Gott wahrhaft der ist, als den die Bibel ihn offenbart: Er ist Licht (1Jo 1,5), und er ist Liebe (1Jo 4,16). Hier spricht Paulus zum ersten Mal vom Wirken des Heiligen Geistes in unserer Errettung. Der Heilige Geist ist es, der uns befähigt, im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe zu verharren. So wie in der Rechtfertigung Gott alles für uns getan hat, so tut Gott wiederum alles, um uns im Glauben zu erhalten. In den hierauf folgenden Versen 6–10 gibt Paulus folgende Belege für die Liebe Gottes zu uns: Gott gab seinen Sohn für Kraftlose (V. 6a), für Gottlose (V. 6b), für Sünder (V. 8), für Feinde (V. 10). Wenn Gott uns liebte, als wir Gottlose und Feinde waren, wie sollte er aufhören, uns zu lieben – jetzt, wo wir mit ihm versöhnt sind? Das ist die bezwingende Logik im Argument des Apostels.
Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig; Elberfelder 1871 – Matthäus 10,37
Wer Vater oder Mutter lieber hat als mich, ist meiner nicht würdig. Und wer Sohn oder Tochter lieber hat als mich, ist meiner nicht würdig. Jantzen & Jettel 2017 – Matthäus 10:37
Wer Vater und Mutter mir vorzieht, ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mir vorzieht, ist meiner nicht wert. Johannes Greber NT – 1936 – Mt 10,37
Jeder, der seinen Vater oder seine Mutter höher achtet und mehr liebt als mich, der ist es nicht wert, mit mir zusammen zu sein. Und wer seinen Sohn oder seine Tochter über mich setzt, der ist es nicht wert, mit mir Gemeinschaft zu haben. Das Buch – 2009 – Mt 10:37
Gleich im 2.Kapitel der Bibel heißt es, dass ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen wird, um dann zu seiner Frau zu halten. In vielen weiteren Geschichten der Bibel fragt der aufmerksame Leser: warum entscheidet sich die Person so? So soll Abram seine Heimat verlassen. Dann haben wir Simson, der immer wieder scheinbar zu seinen Eltern zurück kehren muß. Dann Elis Söhne, die nicht auf ihren Vater als Hohenpriester hören – und natürlich Eli, der seine eigenen Söhne nicht richtig anleitet oder zurecht weist. Dann haben wir die Geschichte zwischen Jonathan und David – und wir fragen uns beim lesen: warum Jonathan weiter zu seinem Vater Saul hält, anstatt sich ganz und gar auf die Seite von David zu stellen. Und nun verstehen wir natürlich in diesem Zusammenhang: Jesus fordert uns auf, einen neuen Lebensabschnitt zu beschreiten, und unsere „natürliche Beziehung zu den Eltern/Kindern“ auf das „normale“ zurück zu führen. Aber Jesus fordert hier nicht dazu auf, die Familie nicht wichtig zu nehmen! Es ist nämlich nicht von dem Ehepartner die Rede!
. Das hat auch Einfluss auf Entscheidungen in Familienangelegenheiten. Es ist uns natürlich wichtig, unsere biblischen Verpflichtungen zu erfüllen, aber wir würden niemals die Wünsche unserer Familie über das stellen, was Jehova von uns erwartet. In manchen Fällen mag das bedeuten, den Familienfrieden ein Stück weit zu opfern.
Der Wachtturm Februar 2024
Nein! Wie oben geschrieben: es geht NICHT um das, was wir heute als Familie betrachten würden – sondern um die Personen, wo das familäre Verhältnis nach der Bibel sowieso „temporär“ ist!
Jesus sagte, er sei diesmal nicht gekommen, Frieden auf die Erde zu bringen, sondern das Schwert, das entzweit und trennt. Eine Folge seines Kommens werde sein, daß sich Kinder gegen ihre Eltern auflehnen und seine eigenen Hausgenossen des Menschen Feinde sein werden. Zu dieser Situation kommt es, weil manche Anhänger Christi von ihren übrigen Verwandten geradezu gehaßt werden. Das war der Preis, den die Jünger unter Umständen für die Nachfolge zahlen mußten, denn die Liebe zur Familie darf niemals größer sein als die Liebe zum Herrn (V. 37; vgl. den Kommentar zu Lk 14,26). Ein wahrer Jünger muß sein Kreuz auf sich nehmen und Jesus folgen (vgl. Mt 16,24). Er muß bereit sein, nicht nur den Haß seiner Familie, sondern auch den Tod zu ertragen, wie ein Verbrecher der damaligen Zeit, der sein Kreuz zu seiner eigenen Hinrichtung schleppen mußte. In der Zeit der Entstehung des Neuen Testaments war die Tatsache, daß ein Verbrecher sein Kreuz selbst zum Hinrichtungsort trug, außerdem ein Zeichen dafür, daß er stillschweigend die Rechtmäßigkeit des Urteils, das das römische Reich über ihn gefällt hatte, anerkannte. In ähnlicher Weise brachten auch Jesu Nachfolger zum Ausdruck, daß sie ihr Leben Jesus übergeben hatten. Doch wer so sein Leben aufgibt, wird es zurückerhalten (vgl. den Kommentar zu Mt 16,25).6. Die Belohnung der Arbeiter (Mt 10,40-11,1) (Mk 9,41)
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Die Grundlage ihrer Jüngerschaft war, dass ihnen eine solche Neigung gegeben wurde, die Leid für sie sehr leicht und einfach machen würde (s. 2.Kor 4,7), und unter der Bedingung der Bereitschaft zum Leiden nahm Christus sie als seine Jünger an (s. Vers 37–39). Er sagte ihnen zu Anfang, dass sie seiner „nicht wert“ seien, wenn sie nicht bereit wären, sich für ihn von allem zu trennen. Die Menschen zögern nicht bei Mühen, die ein notwendiger Teil ihrer Arbeit sind und die sie bedachten, als sie mit ihrem Beruf begannen. Beim christlichen Bekenntnis werden die, welche ihre Vorrechte in Christus nicht mehr als jeden anderen Vorteil achten, für die Würde und Seligkeit für unwürdig gehalten, die dieses Bekenntnis begleiten. Wenn sie seine Bedingungen nicht erfüllen, können sie keinen Nutzen daraus erwarten. Wenn der religiöse Glaube etwas wert ist, dann ist er alles wert. Die Christus nicht unter diesen Bedingungen folgen, mögen ihn auf eigene Gefahr verlassen. Was auch immer wir für diese kostbare Perle verlassen (s. Mt 13,46), wir können uns mit der Gewissheit trösten, dass sie sehr wohl das wert ist, was wir für sie geben. Die Bedingungen sind, dass wir Christus an die erste Stelle setzen müssen: Vor unseren nächsten und liebsten Verwandten: „Vater oder Mutter … Sohn oder Tochter.“ Kinder müssen ihre Eltern lieben und Eltern müssen ihre Kinder lieben, doch wenn sie sie mehr als Christus lieben, sind sie seiner unwürdig. So wie wir uns durch den Hass unserer Verwandten nicht von Christus abschrecken lassen dürfen, worüber er vorher sprach (s. Vers 21.35–36), so dürfen wir auch nicht durch ihre Liebe von ihm fortgezogen werden. Vor unser Wohlergehen und unsere Sicherheit. Wir müssen unser Kreuz auf uns nehmen und ihm nachfolgen, sonst sind wir seiner „nicht wert“.
{Der Neue Matthew Henry Kommentar
Es finden sich hier weitere Charaktereigenschaften des wahren Jüngers Christi. Der Herr nennt die entsprechenden Negativa; d.h. er sagt, wer nicht Sein Jünger sein kann: Wer die Angehörigen mehr liebt als Ihn, wer das Kreuz nicht auffnimmt, wer sein Leben finden will. In V.37 finden wir Liebe in beiderlei Richtungen: Nach oben zu den Eltern, nach unten zu den Kindern. Dem Herrn muß aber die erste und oberste Liebe gelten. Wir finden ein schönes Beispiel hierfür in 5Mo 33,9. Er muß in allen Dingen den Vorrang haben. In der Versammlung in Ephesus hatte man die erste Liebe verlassen (Offb 2,4). Nach Seiner Auferstehung prüfte Er die Liebe des Petrus mit den Worten: »Liebst du mich mehr als diese?« (Joh 21,15). In Lk 14,26 ist im gleichen Zusammenhang von »hassen« die Rede. Nach biblischem Sprachgebrauch kann jemanden »hassen« bedeuten, jemanden weniger lieben als einen andern. In Röm 9,13 wird Lieben und Hassen genau so gebraucht: Der Herr liebte Esau weniger als Jakob. Die Verse 38-39 werden in Matthäus 16,24-25 wiederholt. In Matthäus 10 ist das Kreuz des Herrn noch nicht geoffenbart worden, aber in 16,24 wird die gleiche Wahrheit dadurch bekräftigt, daß drei Verse zuvor Sein Kreuz angekündigt worden ist. Die Jünger waren natürlich mit der römischen Art der Hinrichtung vertraut. Sie wußten, daß die Verbrecher ihre Kreuze eigenhändig an die Richtstätte tragen mußten. Der Jünger muß alles, das ihn im Dienst und in der Hingabe an den Herrn hindern könnte, aus dem Weg räumen. Er muß seinem Herrn nachfolgen, der nach Seiner Taufe alle an sich legitimen Beschäftigungen der verflossenen Jahre aufgab. Als sich die Jünger in die Nachfolge des Herrn begaben, wußten sie nicht, daß das Kreuz am Ende Seines Dienstes stand. Später aber sagte Petrus, er sei bereit mit dem Herrn »in den Tod« zu gehen (Lk 22,33); und da wußte Petrus, daß dies die römische Art der Hinrichtung bedeutete: die Kreuzigung.
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
Im Umgang mit den Folgen der Verwerfung hatte Jeschua drei Ermahnungen für die Apostel. Erstens sollten sie verstehen, dass Er der Punkt der Spaltung im jüdischen Haus und in der jüdischen Gemeinschaft werden würde (Matthäus 10,34-36). Hätte die Nation ihn angenommen, hätte er das messianische Königreich errichtet und Israel hätte Frieden erfahren; aber das Königreich konnte nicht errichtet werden, bevor sie ihn nicht als ihren messianischen König angenommen hatten. Anstatt den Frieden der jüdischen Einheit zu bringen, sandte Jeschua ein Schwert der Spaltung (Matthäus 10,34). Ein Ergebnis der Ablehnung des Messias durch die Nation war also, dass sie Spaltung statt Einheit und das Schwert statt Frieden bekamen. In der gesamten jüdischen Geschichte hat sich dies als wahr erwiesen. Die jüdische Familieneinheit war charakteristischerweise eng gestrickt, aber sie wird augenblicklich zerbrochen, wenn ein Mitglied an Jeschua gläubig wird. Maleachi 4:4-5 prophezeite, dass Elia kommen wird, um die jüdische Familieneinheit vor dem großen und schrecklichen Tag Jehovas zu heilen, und dann wird der Name Jeschuas nicht länger ein Punkt der Spaltung innerhalb Israels sein.
Zur Frage von Liebe und Hass kommentiert McKnight: In sozialer Hinsicht bedeutete Jesus zu „lieben“, sich öffentlich mit ihm als demjenigen zu identifizieren, durch den Gott Israel die Rettung brachte; seine Familie zu „hassen“ bedeutete, sie zu verlassen, weil die Trennlinie gezogen worden war und die Familie entschieden hatte, dass Jesus nicht der Retter für Israel war. Man musste sich für Jesus entscheiden, wenn man das Reich Gottes betreten wollte. Diese Sprache des „Hassens“ und „Mehr-Liebens“ entstand nicht aus einer privatisierten Religion oder aus psychologischen Spannungen innerhalb der unmittelbaren Familie, sondern aus einer stählernen Entschlossenheit des Engagements für Jesus im feurigen Kampf zwischen alternativen Optionen, wie Israel erlöst werden sollte.
Zweitens wurde Jeschua zum Symbol für Annahme oder Ablehnung (Matthäus 10,37-38). Das Kreuz auf sich zu nehmen, bedeutete, sich mit seiner Verwerfung zu identifizieren. Der einzelne Gläubige muss sich voll und ganz der Nachfolge verschreiben, so dass die Apostel, wenn sie gezwungen wären, zwischen dem Messias und der Familie zu wählen, die Familie um der Nachfolge Jeschuas willen verwerfen müssten. Diese Wahrheit reicht über den besonderen Auftrag an die Apostel hinaus. Während die Errettung allein auf dem Glauben und dem Vertrauen in den stellvertretenden Tod des Messias beruht, erfordert die Nachfolge eine viel größere Verpflichtung. Diese Verpflichtung muss sorgfältig überlegt werden, aber sie muss eingegangen werden, und sie bedeutet, ihm nachzufolgen (Matthäus 10,38).
Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive
Denn Jehova wird sein Volk nicht verstoßen, und nicht verlassen sein Erbteil; Elberfelder 1871 – Psalm 94,14
Denn nicht entsagen wird ER seinem Volk, sein Eigen wird er nicht verlassen. Buber & Rosenzweig 1976 – Psalm 94:14
Denn Jehova verstösst nicht sein Volk, und sein Erbtheil verlässt er nicht. van Ess 1858 – Ps 94,14
Wenn wir in die meisten Kommentare und christliche Zeitschriften schauen, wird dieser Vers fast ausschließlich auf „uns Christen“ angewandt: wir brauchen uns nicht zu fürchten, wir brauchen keine Angst haben. Aber wenn wir diesen Vers aus der Sicht des neuen Testaments lesen, dann wird uns Paulus einfallen, der im Brief an die Römer die Behauptung aus diesem Vers aufnimmt, um zu zeigen: Jehovah wird Israel niemals völlig verlassen!
Ps 94:12-15 Aus diesen Versen wird das Vertrauen des Psalmisten zum Herrn deutlich. Wer von Gott gezüchtigt wird, der erfährt Segen, denn er wird aus dem Gesetz unterwiesen. Auch wenn ein Gläubiger von Gottlosen Bedrückung erfährt, kann er sich damit trösten, daß Gott derartige Bedrückungen gebrauchen kann, um ihn zu unterweisen. Gott wird ihm aus dem Unglück Ruhe schaffen, wenn die Gottlosen untergegangen sind. Der Psalmist war sich gewiß, daß Gott sein Volk nicht verlassen (vgl. V. 15 und den Kommentar zu Ps 28,9; 5Mo 4,20 ), sondern Gerechtigkeit wiederaufrichten werde.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
[12–15] Der Beter wendet sich jedoch von den Anrufen an die Frevler ab; denn es liegt nicht mehr in seiner Hand, ob sie Belehrung annehmen. Er hat erkannt, wie glücklich er selbst und seinesgleichen sind, weil sie in der Erziehung Gottes stehen. So dankt er Gott, daß der ihn zurechtweist durch sein Wort und seine Weisung. Wer in solcher Erziehung steht, hat Ruhe selbst in bösen Tagen. Der Gottesfürchtige muß sie ertragen, bis dem Frevler die Grube gegraben wird. Mitten im Beten erkennt der Beter dies, und das genügt ihm – auch wenn er im Augenblick noch in äußerster Bedrängnis lebt. Die Verheißung leuchtet ihm aufs neue auf, als er vor Gott steht: Denn Jahwe wird sein Volk nicht verstoßen. Am Ende wird alle Gerechtigkeit, die sich verzogen hatte, zurückkehren. Dann wird Friede sein.
Wuppertaler Studienbibel
Römerr 11, 1 A: Doch nicht verstoßen hat Gott sein Volk? Das sei ferne.
Zum Ausdruck s. zB Ps 94, 14: Denn nicht verstoßen wird Jahve sein Volk לֹא יִטּוֹשׁ י״י עַמּוֹ. — Targ: לָא יִנְטוֹש י״י עַמֵּיהּ. — LXX: οὐκ ἀπώσεται κύριος τὸν λαὸν αὐτοῦ.
Es ist Gotte unmöglich, sein Volk zu verstoßen.
Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch
Der zweite Teil des Psalms (Verse 12 bis 22) wendet sich an fromme Gottesfürchtige, die sich gerne aus der Heiligen Schrift unterweisen lassen und Nutzen ziehen möchten aus dem Reden und Handeln Gottes mit ihnen. Die schwere Drangsalszeit, die sie erleben müssen, gereicht ihnen keineswegs zum Schaden, sondern zum inneren Gewinn. Denn der Herr züchtigt die Seinen nie ohne eine nutzbringende Absicht. Darum wird der Gottesfürchtige die Züchtigung des Herrn nicht geringachten und ermattet nicht, wenn er von Ihm gestraft wird. Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er. Was sie erdulden, ist zur Züchtigung (Heb 12,5–11). Gottes Ziel ist unter anderem die Unterweisung und Heiligung der Gläubigen (Ps 119,71). Beides geht miteinander, denn ein von Ihm unterwiesenes, geheiligtes Herz genießt die Nähe des Herrn und befolgt Sein Wort. Es möchte Seine Gedanken noch eingehender kennenlernen, um die göttlichen Eigenschaften vermehrt zu erkennen. Dies formt die persönliche Einstellung und das ganze Leben. Die Hoffnung und das Ausharren des Glaubens werden gestärkt. Daraus erwächst Glückseligkeit (Vers 12; Hiob 5,17f; Röm 5,3f; Jak 1,2–4). Die Erprobung selbst wird zumeist mit Angst und Sorgen, auch mit Schmerzen und Tränen erlebt, aber ihre Wirkung ist gesegnet. Die Vertrautheit mit dem Herrn wächst und die Gemeinschaft mit Ihm wird ausgeprägter. Man lernt, dass man nur in Ihm wirkliche innere Ruhe findet (Vers 13). Nicht Gottes Zorn, der auf Genugtuung besteht, hat die Züchtigung ausgelöst, sondern Seine Liebe, die über die Gottesfürchtigen wacht. Der durch Leiden Geplagte sollte nach Gottes Absicht fragen und sich selbst in Seinem Licht prüfen. Vielleicht ist es der feste Griff, mit dem wir die irdischen Dinge als persönlichen Gewinn festhalten möchten, den der Herr lösen muss. Wenn man das Weltliche nicht loslassen will, dann muss man es durch Leiden lernen. Möglicherweise sind es Gott nicht wohlgefällige Verhaltensweisen, die mit unserem persönlichen Charakter zusammenhängen und der Berichtigung bedürfen, um uns zu vervollkommnen. Auch eine Gehorsamsverweigerung kann der Anlass sein, dass der Herr härtere Mittel anwendet, nachdem Mahnungen Seines Wortes ungehört verhallt sind. Bisweilen ist Hochmut der Grund dafür, dass Irrtümer nicht eingesehen werden und in geistlicher Erkenntnis keine Fortschritte mehr gemacht werden. Dann hilft der Herr gegebenenfalls mit einer demütigenden Prüfung nach. Dies kann auch notwendig werden wegen der Vernachlässigung des Gebets, des Lesens der Heiligen Schrift und durch das Versäumen der Zusammenkünfte als Gläubige. Manches Mal muss Er einschreiten, weil wir die Reinigung der vorigen Sünden vergessen haben. Wir sind geistlich so blind und kurzsichtig geworden, dass wir unseren Eigenwillen als Verursacher unserer Verfehlungen nicht erkennen (2. Pet 1,9). Härteste Maßnahmen können eine Folge davon sein, dass das Heilige nicht vom Unheiligen unterschieden wurde, das Gewissen abgestumpft ist und kein Selbstgericht mehr geübt wurde (1. Kor 11,29–32; Ps 139,23f). Es gibt vielerlei Keime zum Bösen in unseren Herzen, die der Herr wahrgenommen hat und durch rechtzeitige Züchtigung zu ersticken sucht. Vorsorglich sendet Er züchtigende Schwierigkeiten, um uns aus einem Zustand des Erlahmens und der Bequemlichkeit aufzurütteln und unseren Blick von irdischem Glück weg zu lenken auf Seine Herrlichkeit. Der Herr will die Glaubenden nicht beunruhigen. Er möchte uns vielmehr im Glauben und Vertrauen auf Ihn befestigen, selbst dann, wenn Er in heiliger Gerechtigkeit böse Dinge im Leben der Gläubigen unter Zucht stellt. Da Er in Gemeinschaft mit uns sein möchte, kann Er nichts erlauben, was nicht mit Seiner Heiligkeit in Übereinstimmung ist. Er will die Gläubigen nicht unzufrieden machen oder in Zweifel stürzen. Vielmehr möchte Er sie zu Erben Seines Reiches erziehen, um sie in Seine heilige Stadt und in Sein Haus aufzunehmen und unter ihnen zu wohnen und zu wandeln (Vers 14; 2. Kor 6,16–7,1; Heb 12,22f). Dies gilt für die jetzige Zeit des Christentums. Es ist jedoch zu beachten, dass der vorliegende Psalm von Vers 14 an zunächst die Juden, das irdische Volk des HERRN, im Blickfeld hat, das in der noch kommenden Drangsalszeit des Endes durch furchtbare Prüfungen zu gehen hat und dann den Trost der hier vorliegenden Verse dringend nötig haben wird (Vers 15). Ihnen versichert hier der Heilige Geist vorausschauend, dass sie in der Trübsalszeit, die sie zu durchstehen haben (Jer 30,7; Mt 24,21), nicht befürchten müssen, dass der HERR sie verstoßen habe oder verlassen würde. Seine Treue zu Seinem Wort und Seinen Verheißungen schließt dies völlig aus (Jes 29,17–22; Jer 31,36.37; Röm 11,25–29). Wenn die im Buch der Offenbarung beschriebenen Gerichtsschläge diese Welt treffen, dann wird sich der HERR vor den Augen aller Völker den Aufrichtigen aus Seinem irdischen Volk Israel zuwenden. Er wird für sie „aufstehen gegen die Übeltäter“ und für sie „auftreten gegen die, die Frevel tun“ (Vers 16; Ps 118,6f; 124,1–8). Dies beweist, dass der HERR Sich der Gerechten, die sich dann aus Israel zu Ihm bekehrt haben, annimmt und Sich mit dem bußfertigen Überrest Israels einsmacht (Jes 49,15f; Jer 31,20). Dann wird offenbar, dass die überlegene, siegreiche Macht auf der Seite des Guten steht und sich damit identifiziert. Das Böse dagegen wird durch Gottes Macht überwunden werden und einem unnachsichtigen Gericht zugeführt. Wenn der HERR Selbst als Israels Messias auf dieser Erde erscheint, hat die Macht des Bösen ein Ende, denn Gottes Gegenwart auf der Erde duldet keinen „Thron des Verderbens“. Dann wird von Satans Machtmitteln nichts übrigbleiben (Vers 20; Ps 9,5.6; Jes 54,17). Auf der ganzen Erde kommt fortan die Gerechtigkeit Gottes zu ihrem Recht. Die Gottesfürchtigen haben nicht vergeblich darauf gehofft, dass das Gericht zur Gerechtigkeit zurückkehren wird und die gottgewollten Ordnungen wiedererrichtet werden (Vers 15). Es hat sich als richtig erwiesen, dass die Gläubigen bei ihrem Vertrauen auf den Sieg der Gerechtigkeit Gottes geblieben sind und keinerlei Pakt oder Übereinkunft mit dem Bösen eingegangen sind. Selbst das Überhandnehmen des Unrechts auf der ganzen Welt hat sie nicht von dem abbringen können, was Gottes Wort als göttliches Recht verkündet. Sie haben ‚auf Edlem bestanden‘ (Jes 32,8) und haben den gebotenen Abstand und die strikte Abneigung gegenüber dem Bösen aufrechterhalten. Die mit Ergebenheit ertragene Drangsalszeit verwandelt sich für sie nach dem Eintreffen des Messias zu einer Quelle der Freude und Genugtuung (Mt 24,29–31).
Karl Mebus – Die Psalmen – Eine Auslegung für die Praxis
Dass der Herr sein Volk »nicht verstößt«, zeigt sich ebendaran, dass er aus dem Volk einige lehrt und so zu Glückseligen macht. Paulus beantwortet die Frage, ob Gott sein Volk verstoßen habe, damit, dass er, einer aus der Menge der Kinder Israel, ja auch zum Glauben, zur Rechtfertigung und damit zur ewigen Glückseligkeit geführt worden sei (Röm 11,1). Gott erhält sich einen Überrest nach Wahl der Gnade (Röm 11,5), wie in den Tagen Elias (Röm 11,2–4), so auch in den Tagen des Apostels, und so wird es wiederum sein bei der Wiederherstellung aller Dinge. Oben hatte der Sänger geklagt: »Dein Erbteil bedrücken sie.« Hier kann er bekennen: »Sein Erbteil lässt er nicht …«.
Nachdem Davids Palast fertiggestellt worden war und er dort komfortabel wohnte, fiel ihm die unpassende Umgebung und die Vorläufigkeit des Zeltes der Bundeslade auf. David brachte Gott gegenüber seinen Wunsch zum Ausdruck, dem Herrn einen Tempel (was zumindestens das Wort Haus , V. 4 , nahelegt) zu bauen und wurde dazu zunächst (V. 2 ) von Nathan, dem Propheten, ermutigt. Doch daraufhin erschien Gott Nathan im Traum und verbot den Tempelbau. David erfuhr, daß Gott statt dessen ein Haus für David bauen würde (V. 10 , vgl. V. 25.27 ). „Haus“ heißt hier soviel wie „Dynastie“, „Herrscherhaus“. Die göttliche Botschaft für David durch Nathan stimmt fast wörtlich mit 2Sam 7,1-17 überein (vgl. den Kommentar dort). Während 2Sam 7,15 Saul mit Namen nennt, bezeichnet ihn 1Chr 17,13 als Davids Vorgänger. Dies mag auf eine gewisse Zurückhaltung des Verfasser von 1.Chronik gegenüber Saul hinweisen. (Zum Inhalt der Botschaft Nathans, V. 4-14 , vgl. den Kommentar zur Parallelstelle 2Sam 7,4-17 .)
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Nathan, der Prophet. Dies ist die erste Erwähnung des Propheten Nathan. Der bestimmte Artikel deutet darauf hin, dass er zur Zeit Davids gut bekannt war und wahrscheinlich auch den ersten Lesern dieses Buches bekannt war. Aber es gibt keinen Hinweis darauf, woher er kam oder wie er Teil von Davids Hof wurde. Es sollte klar sein, dass es sich nicht um denselben Nathan handelt, der in 5,14 erwähnt wird und einer von Davids Söhnen war. In einigen Sprachen wird es besser sein, hier zu sagen: „ein gewisser Prophet, der Nathan hieß“. Siehe auch die Kommentare zu „dem Propheten Gad“ in 1 Sam 22:5.
Sieh jetzt: Das Wort, das mit „sehen“ übersetzt wird, ist nicht die emphatische Partikel, die in der RSV normalerweise mit „siehe“ oder „lo“ wiedergegeben wird. Vielmehr ist es ein Verb, das „sehen“ bedeutet. Es wird jedoch ähnlich wie das emphatische Partikel verwendet und lenkt zusammen mit dem Wort „jetzt“ die Aufmerksamkeit auf das, was folgt, und betont es. Die Idee ist fast wie die englische Redewendung „Look at me….“ Deshalb übersetzen mehrere Versionen, darunter auch TEV, es mit „Hier bin ich….“
Wohnen … wohnt: Für David und die Bundeslade wird dasselbe Wort verwendet, aber in manchen Sprachen ist es nicht möglich, dasselbe Verb für eine Person, die in einem Haus wohnt, und einen Gegenstand, wie die Lade, der sich an einem bestimmten Ort befindet, beizubehalten. Bei der zweiten Verwendung dieses Verbs muss man vielleicht sagen „aber wir bewahren die Bundeslade in einem Zelt auf“ oder „die Bundeslade sitzt in einem Zelt“.
Der Kontrast zwischen einem Haus aus Zedernholz und einem Zelt ist bedeutsam und sollte sich in der Sprache der Rezeptoren widerspiegeln. David war besorgt darüber, dass die Bundesschatulle in einem einfachen Zelt zurückgelassen wurde, während er in seinem Palast im Luxus lebte. Das Wort Zeder wird in Sprachen, in denen ein solcher Baum unbekannt ist, schwer zu übersetzen sein (siehe FFB, Seite 108). Zedernbäume waren für ihre Größe und Stärke bekannt und wurden von Hiram, dem König von Tyrus, an David gesandt (siehe 5:11). Die Betonung liegt hier auf der Tatsache, dass David in einem sehr starken, dauerhaften Gebäude lebte, während die Bundeslade in einem schwachen und vorübergehenden Bauwerk blieb. Es ist auch zu beachten, dass das Wort, das hier mit Zelt übersetzt wird, nicht das ist, das normalerweise so übersetzt wird, wie in 6,17. Die Bedeutung dieses Wortes ist eher wie „Vorhänge“ (AB) oder „Markisen“ (NJB). Dieses Wort und das gebräuchlichere Wort für „Zelt“ werden zusammen in Hoheslied 1,5; Jer 4,20 und Hab 3,7 verwendet. AT kombiniert die Bedeutungen mit „Zeltvorhänge“. Ähnlich ist es bei MFT: „die Vorhänge eines Zeltes“ und bei Fox: „ein mit Vorhängen versehenes Heiligtum“.
Roger L. Omanson – Ein Handbuch zum zweiten Buch Samuel
Was taten die Könige in der Antike, wenn sie keine Kriege zu führen hatten? Nebukadnezar betrachtete seine Stadt und rühmte sich: „Ist das nicht ein großes Babylon, das ich gebaut habe?“ (Dan. 4:30). Salomo sammelte Reichtum und Frauen, empfing ausländische Gäste und schrieb Bücher, während Hiskia offenbar Gelehrte beaufsichtigte, die die Heilige Schrift abschrieben und bewahrten (Spr 25,1). Aus 2 Samuel 7,1-3 geht jedoch hervor, dass der König in seinen Mußestunden über den Herrn nachdachte und sich mit seinem Kaplan Nathan über die Verbesserung des geistlichen Zustands des Königreichs Israel beriet. David war nicht nur ein Herrscher, sondern auch ein Hirte, der sich um sein Volk kümmerte. Wenn er sich ausruhte, dachte er an die Arbeit, die er tun konnte, und wenn er Erfolg hatte, dachte er an Gott und seine Güte für ihn.
In diesem Kapitel offenbarte der Herr Nathan und David, was gewöhnlich als der davidische Bund bezeichnet wird. Diese Erklärung war nicht nur für David zu seiner Zeit von großer Bedeutung, sondern hat auch heute noch Bedeutung für Israel, die Kirche und die ganze Welt.
Was der Bund für David bedeutete (V. 1-9). Dass David dem Herrn ein Haus bauen wollte, überrascht uns nicht, denn David war ein Mann nach Gottes eigenem Herzen und wollte den Herrn auf jede erdenkliche Weise ehren. Während seiner Jahre im Exil hatte David dem Herrn gelobt, ihm einen Tempel zu bauen (Ps. 132,1-5), und dass er die Bundeslade nach Jerusalem brachte, war sicherlich der erste Schritt zur Erfüllung dieses Gelübdes. Nun beunruhigte es David, dass er in einem bequemen Steinhaus mit Zedernholzverkleidung lebte, während Gottes Thron in einem Zelt stand, und er teilte seine Last mit Nathan.Dies ist das erste Auftreten von Nathan in der Heiligen Schrift. Gad war Davids Prophet während des Exils (1. Sam. 22,5), und nach Davids Krönung verschwand Gad nicht von der Bildfläche (2. Sam. 24,1-18). Tatsächlich arbeiteten er und Nathan zusammen, um die offiziellen Aufzeichnungen zu führen (1. Chron. 29:25, 29) und die Organisation des Gottesdienstes (2. Chronik 29,25), aber Nathan scheint die prophetische Stimme Gottes zu David während seiner Herrschaft gewesen zu sein. Nathan war es, der David wegen seiner Sünde zur Rede stellte (Kap. 12) und der auch dafür sorgte, dass Salomo zum König gekrönt wurde (1. Könige 1,11ff). David hatte vier Söhne mit Bathseba und nannte einen von ihnen Nathan (1. Chronik 3,1-5). Als Nathan David sagte, er solle tun, was in seinem Herzen sei, bestätigte er damit nicht, dass Davids Wünsche tatsächlich Gottes Wille waren. Vielmehr ermutigte er den König, seinen Wünschen nachzugehen und zu sehen, was der Herr von ihm wollte. Gott antwortete, indem er Nathan eine besondere Botschaft für den König gab, und Nathan überbrachte sie treu.
Im ersten Teil der Botschaft erinnerte Gott David daran, dass er zu keiner Zeit einen Stamm oder einen Stammesführer gebeten hatte, ihm ein Haus zu bauen. Gott hatte Mose befohlen, eine Stiftshütte für seine Wohnung zu bauen, und er hatte sich damit begnügt, mit seinem pilgernden Volk zu reisen und bei ihnen zu wohnen, wo immer sie lagerten. Jetzt, da Israel im Land war und Frieden hatte, brauchten sie einen fürsorglichen Führer, keinen Tempel, und deshalb berief Gott David zum Hirten des Volkes Israel. Gott war bei David gewesen, um sein Leben zu schützen und seinen Dienst zu fördern, und hatte Davids Namen groß gemacht. Trotz seines Wunsches und seines Schwurs wollte David den Tempel nicht bauen. Das Beste, was er für den Herrn tun konnte, war, das Volk weiterhin zu weiden und ein gottgefälliges Beispiel zu geben.
Diese Ankündigung muss David enttäuscht haben, aber er nahm sie gnädig an und dankte dem Herrn für all seine Güte, die er ihm erwiesen hatte. Als Salomo den Tempel einweihte, erklärte er, dass Gott Davids Wunsch nach der Tat akzeptiert hatte: „Wenn es in deinem Herzen war, meinem Namen ein Haus zu bauen, so hast du gut daran getan, dass es in deinem Herzen war“ (1. Könige 8,18 NKJV; siehe 2. Korinther 8,12). Gottes Diener müssen lernen, die Enttäuschungen des Lebens zu akzeptieren, denn wie A. T. Pierson zu sagen pflegte: „Enttäuschungen sind seine Berufungen.“
Was der Bund für Israel bedeutet (Vv. 10-15). Die Grundlage für Gottes Absichten und seinen Umgang mit dem Volk Israel ist sein Bund mit Abraham (Gen 12,1-3; 15,1-15). Gott erwählte Abraham aus seiner Gnade und versprach ihm ein Land, einen großen Namen, zahlreiche Nachkommen und seinen Segen und Schutz. Er versprach auch, dass die ganze Welt durch Abrahams Nachkommen gesegnet werden würde, und das bezieht sich auf Jesus Christus (Gal 3,1-16). Gott berief Israel dazu, der menschliche Kanal zu sein, durch den sein Sohn und sein Wort in die Welt kommen würden. Der Bund Gottes mit David baut auf diesem Bund mit Abraham auf, denn er spricht von der Nation, dem Land und dem Messias.
Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series Chronik/Samuel
Unser Text gibt in einer sprachlich etwas verkürzten Form den Bericht von 2Sam 7,1–16 wieder. Die geringfügigen grammatikalischen und stilistischen Abweichungen betreffen nicht den Inhalt. Nur in V. 13 ist nach der Zusage Gottes: »Ich will ihm Vater sein, und er soll mir Sohn sein«, die Strafandrohung aus 2Sam 17,14b weggelassen: »Wenn er sündigt, will ich ihn mit Menschenruten und mit menschlichen Schlägen strafen.« Dem Verf. der Chr war bewusst, dass diese eine Nacht, in der Gott selber seinen Propheten Nathan korrigierte und David eine ungeahnte Perspektive für sein zukünftiges Leben zeigte, grundlegende Weichen in der geistlichen Entwicklung Davids stellte. Darum fügte er die Begebenheit in seine Berichterstattung ein. [1–2] Mit der Eroberung Jerusalems durch David und seiner Übersiedlung von Hebron in die neue Residenzstadt hatte ein neuer Abschnitt in Davids Leben begonnen. Danach hatte der König Hiram von Tyrus Zedernholz und Baufachleute zu David gesandt, um seinen Palast zu bauen (1Chr 14,1). Auch für Davids große Familie war gesorgt (1Chr 15,1). Alles war vollendet. David konnte sagen: Siehe, ich wohne in einem Zedernhaus. Der Zuwachs an Macht, die königliche Repräsentation, auch die gelungene Überführung der Bundeslade nach Jerusalem – das alles zeigte David die Güte Gottes (vgl. 1Chr 14,2). Aber eines beunruhigte ihn: Die Lade des Bundes des HErrn wohnt unter Zelttüchern. Er dachte an Gott und sein Haus. Immer wieder hatte Gott ihn mit Erfolg in seinen Unternehmungen beschenkt. Jetzt strebte er ein neues Ziel an; jetzt wollte er selber etwas für Gott tun. In seinem Herzen bewegte er den Plan, in Jerusalem ein Gotteshaus zu bauen. Die Bundeslade sollte in einem Tempel einen würdigen Platz finden. David teilte seine Gedanken dem Propheten Nathan mit. Während der Prophet Gad David bereits auf seiner Flucht vor Saul begleitet und geistlich beraten hatte (1Sam 22,5), wird der Name Nathans erst im Zusammenhang mit Davids Plänen zum Tempelbau genannt. Beide Propheten haben David während seiner Königsherrschaft entscheidende seelsorgerliehe Dienste getan. Nathan musste David wegen seines Ehebruchs mit Batseba und des Mordes an Uria zurechtweisen (2Sam 12). Gad kündigte David Gottes Gericht wegen der Volkszählung an (2Sam 24,11ff; 1Chr 21,9ff). Nach 2Chr 29,25 wirkten beide Propheten bei der Neuordnung des Gottesdienstes durch David und der Einsetzung der levitischen Sänger mit (vgl. 1Chr 23,25–32; 25,1ff). Nathan wurde von David zum Erzieher seines Sohnes Salomo bestimmt (2Sam 12,25) und hat wohl noch einen Teil seiner Königsherrschaft miterlebt, denn er hat gegen Ende seines Lebens ein Geschichtswerk über die Zeit Davids und Salomos geschrieben. Der Verf. der Chr hat davon gewusst, vielleicht hat diese schriftliche Überlieferung ihm als Quelle gedient. Nachdem Nathan von Davids Gedanken zum Tempelbau erfahren hatte, ermutigte er David, seinen Plan in die Tat umzusetzen: Alles, was in deinem Herzen ist, tue. Der weitere Gang der Ereignisse lieferte den Beweis, dass auch ein von Gott berufener Prophet irren konnte, wenn er seine Weisung voreilig gab, ohne zuerst Gott nach seinem Willen zu fragen. Gott ist mit dir. Hier lauerte sogar eine Gefahr, weil Nathan seine ihm von Gott verliehene Autorität ins Spiel brachte, sich gewissermaßen auf Gott berief, als er David für den selbst erdachten Weg Gottes Hilfe zusagte. Und auch David musste es lernen, nicht alles, was aus seinem Herzen kam, mit Gottes Willen gleichzusetzen. [3–4] Aber selbst über der irrigen Antwort des Propheten wachte Gott und verhinderte eine falsche Entscheidung. In derselben Nacht, da geschah das Wort Gottes zu Nathan. Gott sandte seinen Diener erneut zum König David, und zwar mit einer Botschaft, die auch den Irrtum Nathans offenbarte. Geh hin und sage meinem Knecht David: So spricht der HErr: Nicht du sollst mir das Haus zur Wohnung bauen. Gottes Wort machte deutlich, dass die spontane Antwort Nathans falsch gewesen war. Obwohl Nathan voreilig geantwortet und sich dabei getäuscht hatte, behielt ihn Gott weiter in seinem Dienst. Als Botschafter Gottes erhielt er sogar Einblick in Gottes Ratschluss. Durch diese Offenbarung seiner Pläne weitete Gott den Blick Nathans und Davids für sein Handeln in der Geschichte.
Wuppertaler Studienbibel
wichtigsten Kapitel in der ganzen Bibel. Doch nach all den dramatischen Wendungen in den ersten Kapiteln von 2 Samuel kann es sich so anfühlen, als ob nicht viel passiert. Die ganze „Action“ findet in Form von Gesprächen statt. Aber dieses Kapitel ist sozusagen ein wichtiges Bindeglied zwischen der Verheißung eines Erlösers für Adam und dem Kommen des Erlösers in Jesus. Auf das, was in diesem Kapitel geschieht, wird also überall in der Bibel explizit oder implizit angespielt. Die Worte, die Gott in diesem Kapitel gesprochen hat, prägen noch heute die menschliche Geschichte.
In Vers 1 heißt es: „Der HERR hatte [David] Ruhe gegeben vor all seinen Feinden um ihn herum“. Am siebten Tag der Schöpfung ruhte Gott (1 Mose 2,1-3). Dies ist der einzige Tag der Schöpfung ohne eine Version der Formel: „und es wurde Abend und es wurde Morgen – der erste Tag“ (1 Mose 1:5, 8, 13, 19, 23, 31). Das deutet darauf hin, dass dieser Sabbat ein Tag ohne Ende ist, eine ewige Ruhe, an der die Menschheit teilhaben soll (Hebräer 4:1-6).
Doch die Menschheit lehnte Gottes Einladung ab und wurde stattdessen mit ruheloser Arbeit (1 Mose 3,17-19) und friedlosen Konflikten verflucht. Doch Gott versprach seinem Volk gnädigerweise Ruhe – ein Versprechen, das durch jeden Sabbat gekennzeichnet ist. Josua erfüllte dieses Versprechen bei der Eroberung des Landes (Josua 21:43-45) – es wurde zu einem Ort der Ruhe für das wandernde und heimatlose Volk Gottes. Aber diese Erfüllung war nur ein Teilerfolg. Das Volk vertraute Gott nicht voll und ganz und hatte deshalb nicht die Zuversicht, die Bewohner des Landes vollständig zu vertreiben (Richter 2,1-3). Von da an waren die Völker um Israel herum ein Dorn im Auge und störten den Frieden des Volkes. Erst jetzt, unter der Herrschaft Davids, Gottes gesalbtem König, kann das Volk Ruhe vor seinen Feinden genießen (wie in Kapitel 8 näher erläutert wird).
Der Frieden, den David brachte, wird sich jedoch als kurzlebig erweisen. Davids eigene Sünde wird den Konflikt bis ins Herz der Nation tragen (wie wir in 2 Samuel 11-20 sehen werden). Aber dieser Moment ist ein Bild für die Ruhe, die Jesus bringt. Denn Jesus besiegt die größten Feinde des Volkes Gottes – Sünde und Tod -, damit wir an Gottes ewigem Sabbat teilhaben können. Wenn Jesus sagt: „Kommt her zu mir, alle, die ihr müde und beladen seid, ich will euch erquicken“, dann behauptet er, Gottes Messias zu sein, der gekommen ist, um unsere Feinde zu besiegen und Gottes Reich zu errichten (Matthäus 11,28).
In der Zwischenzeit, als der Frieden hergestellt war, dachte David an den Bau eines Tempels für Gott (2 Samuel 7,2). David möchte die Bundeslade unterbringen, die sich jetzt in Jerusalem befindet (6,16). Der Kontrast zwischen Davids schönem Zedernpalast und Gottes abgenutztem Zelt (7,2) ist vielleicht sogar ein wenig peinlich.
In Deuteronomium 12,10-11 hatte Mose das Volk davor gewarnt, Gott nach den Wegen der Völker anzubeten. Sie sollten die Anbetung in einem Tempel zentralisieren, damit sie richtig geregelt werden konnte. Der Auslöser dafür war, dass Gott ihnen Ruhe vor ihren Feinden geschenkt hatte – genau die Situation, in der sie sich jetzt befanden. Davids Instinkt ist also gut und wird zunächst vom Propheten Nathan gelobt (2 Samuel 7,3).
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