Schlagwort: Bibel

„erzählt überall…“

Singet Jehova, ganze Erde! Verkündet von Tag zu Tag seine Rettung!
Erzählet unter den Nationen seine Herrlichkeit, unter allen Völkern seine Wundertaten! Denn groß ist Jehova und sehr zu loben, und furchtbar ist er über alle Götter.
Elberfelder Bibel 1905 – 1 Chr 16,23–25

Singe Jehova die ganze Erde, verkündet von Tag zu Tag seine Hülfe! Erzählet unter den Völkern seine Herrlichkeit, unter allen Nationen seine Wunder!
van Ess 1858 1.Chronik 16:23-24,

Alle Leute auf der ganzen Erde sollen für Gott singen, erzählt überall, dass er gut ist, hilft bei allen Dingen. Erzählt allen Menschen von seiner gigantischen Art, schreibt Bücher, klebt Plakate, erzählt allen, was er tat.
VolxBibel – 1 Chronika 16,23–24

Der bei dieser Gelegenheit niedergeschriebene Psalm hat zwei Hauptteile. Die Verse 8–22 richten sich an Israel, die Verse 23–34 an alle Nationen. Die Verse 35 und 36 schließen den Psalm ab. Es handelt sich um eine Zusammensetzung der Psalmen 105,1–15; 96,1–13; 106,1.47.48.
In den Versen 8–22 werden die Israeliten dazu angehalten, die Größe des HERRN zu besingen und sein Angesicht zu suchen. Sie sollten sich an seine Taten erinnern, zum einen an die Wunder, die er in der Vergangenheit getan hatte, und zum anderen an seinen Bund, die bedingungslosen Verheißungen, die er ihren Vätern gegeben hatte.

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

Tut meinen Propheten nichts Böses! im AT wurden Propheten ursprünglich »Seher« genannt (1Sam 9,9). Sie sollten das, was Gott sie schauen ließ (wobei das »Sehen« auch ein innerliches sein konnte), im Auftrag Gottes als sein Wort an die Menschen ausrichten. Aaron war der Prophet Moses, weil er dessen Worte Pharao weitersagte (2Mo 7,1). Auch Mose übte den Dienst eines Propheten (5Mo 18,15), weil er Gottes Wort an das Volk Israel ausrichtete. Unter den Patriarchen hat Gott nur Abraham den Titel eines Propheten gegeben (1Mo 20,7). Hier aber wird das Beispiel Abrahams auch auf Isaak und Jakob übertragen. Allen dreien war gemeinsam, dass sie in einem fremden Land Boten des lebendigen Gottes waren und den Namen des HErrn unter den Heiden verkündigten. Das muss in jeder Generation aufs Neue geschehen: Verkündet von Tag zu Tag sein Heil! Gottes gnädige Führung und seine Treue, die er allen zuwendet, die nach ihm fragen und ihn suchen, muss als frohe Botschaft unter den Heiden, unter allen Völkern weitergesagt werden.
Das Danklied wird zu einem Lied der Anbetung, mit dem Gott um seiner Gottheit willen gepriesen wird. Gott allein in seiner Hoheit und Pracht gehört die Anbetung, nicht den heidnischen Gottheiten, denn alle Götter der Völker sind Götzen. Das hebr. Wort ʾelil bedeutet ursprünglich Nichtigkeit, dann auch nichtige Gottheit, Götze. Immer wieder wird diese Einschätzung im AT ausgesprochen: Die Götter der Heiden sind nichts! Der Gott Israels allein ist der Schöpfer aller Dinge; der HErr hat den Himmel gemacht. Darum gebühren dem HErrn Ehre und Macht und Anbetung: Betet den HErrn an! Hier schon klingt an, was später einmal als Ruf des apokalyptischen Engels erschallt: »Betet an den, der gemacht hat Himmel und Erde und Meer und die Wasserquellen!« (Offb 14,7)

Wuppertaler Studienbibel

Und wofür können wir DANKsagen, Lobsingen und anderen erzählen? Können wir uns wirklich auf die Taten Jehovahs konzentrieren, oder sind unsere Gedanken nicht eher bei Krankheit und Sorgen? Was beschäftigt uns? Aber was ist unser eigentlicher Auftrag?

„Königreich des Himmels“

Nach der damaligen rabbinischen Auffassung waren die Begriffe „Königreich“, „Himmelreich “ und „Reich Gottes“ (im Targum zu Micha 4:7 Königreich Jehovas‘) gleichwertig. In der Tat wurde sehr oft das Wort „Himmel“ anstelle von „Gott“ verwendet, um das Ohr nicht übermäßig mit dem Heiligen Namen vertraut zu machen. Dies erklärt wahrscheinlich die ausschließliche Verwendung des Ausdrucks „Himmelreich“ im Matthäus-Evangelium. Und der Begriff implizierte einen Gegensatz zur Erde, wie der Ausdruck „Reich Gottes“ zu dieser Welt. Das Bewusstsein des Gegensatzes zur Erde oder zur Welt wurde in den rabbinischen Schriften deutlich zum Ausdruck gebracht.

Dieses „Königreich des Himmels“ oder „Gottes“ muss jedoch unterschieden werden von Begriffen wie „das Königreich des Messias“ (Malkhutha dimeshichab), „das zukünftige Zeitalter (Welt) des Messias“ (Alma deathey dimeshichac), ‚die Tage des Messias‘, ‚das kommende Zeitalter‘ (sœculum futurum, das Athid labho – sowohl dieser als auch der vorhergehende Ausdruckd), ‚das Ende der Tage‘ und ‚das Ende des Endes der Tage‘ (Soph Eqebh Yomayaf). Dies ist um so wichtiger, als das „Himmelreich“ so oft mit dem Zeitraum seiner triumphalen Manifestation in den „Tagen“ oder im „Reich des Messias“ verwechselt wurde. Zwischen den Advent und die endgültige Manifestation des „Königreichs“ legte die jüdische Erwartung eine vorübergehende Verdunkelung des Messias. Nicht Seinem ersten Erscheinen, sondern Seiner triumphalen Manifestation sollten die so genannten „Leiden des Messias“ (die Chebhley shel Mashiach), „die Trübsal der letzten Tage“, vorausgehen.

Ein Blick auf viele Stellen zu diesem Thema zeigt, dass sich der Ausdruck „Himmelreich“ im jüdischen Denken nicht so sehr auf einen bestimmten Zeitraum bezog, sondern ganz allgemein auf die Herrschaft Gottes – wie sie anerkannt, manifestiert und schließlich vollendet wird. Sehr oft ist es das Äquivalent für die persönliche Anerkennung Gottes: das Aufnehmen des „Jochs“ des „Königreichs“ oder der Gebote – ersteres geht dem letzteren voraus und bedingt es. Dementsprechend gibt die Mischna dies als den Grund an, warum in der Sammlung von Schriftstellen, die das Gebet namens „Schma “ bilden, das Bekenntnis, Dtn 6,4 , der Ermahnung, Dtn 11,13 usw., vorausgeht, weil der Mensch zuerst das Joch des Himmelreiches und danach das der Gebote auf sich nimmt. Und in diesem Sinne wird die Wiederholung dieses Schemas als persönliche Anerkennung der Herrschaft Jehovas selbst oft als „das Himmelreich auf sich nehmen“ bezeichnet. Auch das Anlegen von Phylakterien und das Waschen der Hände werden als „das Joch des Reiches Gottes auf sich nehmen“ bezeichnet. Um weitere Beispiele zu nennen: Von Israel wird gesagt, dass es das Joch des Reiches Gottes am Berg Sinai auf sich genommen hat; von den Kindern Jakobs bei der letzten Unterredung mit ihrem Vater; und von Jesaja bei seiner Berufung zum Prophetenamt,e wo ebenfalls darauf hingewiesen wird, dass dies freiwillig und gerne geschehen muss. Andererseits heißt es, dass die Söhne Elis und die Söhne Ahabs das Himmelreich verworfen haben. Während also die Anerkennung der Herrschaft Gottes, sowohl im Bekenntnis als auch in der Praxis, als das Reich Gottes angesehen wurde, wurde seine volle Manifestation erst in der Zeit der Ankunft des Messias erwartet. So werden im Targum zu Jesaja 40:9 werden die Worte „Siehe, dein Gott!“ umschrieben: ‚Das Reich deines Gottes ist offenbart‘. In ähnlicher Weise heißt es: „Wenn die Zeit herankommt, dass das Himmelreich offenbart wird, dann wird sich erfüllen, dass „der Herr König über die ganze Erde sein wird.“ Der Unglaube Israels hingegen würde sich darin zeigen, dass sie diese drei Dinge ablehnen würden: das Himmelreich, das Reich des Hauses David und den Bau des Tempels, wie es in Hos. 3:5. Daraus folgt, dass nach der Zeit des Unglaubens die messianischen Befreiungen und Segnungen des „Athid Labho“, des zukünftigen Zeitalters, erwartet wurden. Aber die endgültige Vollendung von allem blieb noch für das Olam Habba“, die kommende Welt, übrig. Und dass es einen Unterschied zwischen der Zeit des Messias und dieser „kommenden Welt“ gibt, wird in den rabbinischen Schriften häufig erwähnt.

Aldred Edersheim – Das Leben und die Zeiten von Jesus dem Gesalbten

„ein helles Licht“

Das Volk, (And üb.: Doch wird die Finsternis nicht sein, wie die Bedrängnis auf der Erde war, als es im Anfang leicht auf dem Lande Sebulon und dem Lande Naphtali lag, und später schwerer wurde… Weg am Meere, jenseit des Jordan, Galiläa der Nationen: das Volk) das im Finstern wandelt, hat ein großes Licht gesehen; die da wohnen im Lande des Todesschattens, Licht hat über sie geleuchtet.
Elberfelder 1871 – Jes 9,1

 Es wird das Volk, das noch im Dunkel wandelt, ein grosses Licht erblicken, und denen, die im Lande der Todesnacht wohnen, wird eine Sonne leuchten.
van Ess 1858 – Jesaja 9,1

Menschen, die im Dunkeln tappen, werden plötzlich ein krasses Licht sehen. Leute, die dort wohnen, wo es richtig finster ist, sehen plötzlich was ganz Helles über sich.
VolxBibel – Jesaja 9:1

Das Volk, das in der Finsternis lebt, hat ein großes Licht gesehen. Jeschajahu kehrt zu dem Thema des zukünftigen Segens zurück. Das Land, das die assyrische Gefangenschaft erleben sollte, würde eines Tages Gottes Segen erfahren, vermittelt durch die Geburt eines Kindes, das auf dem Thron Davids herrschen würde (V. 6-7). Der Targum verwendet die Beschreibungen in diesen Versen als Titel für den Messias. Spätere revisionistische Versuche von talmudischen Schriftstellern und Kommentatoren sahen in dem „Sohn“ von V. 6 eine Anspielung auf den Sohn von Achaz, nämlich Y’chizkiyahu (Hizkiyahu). Zur Verteidigung der früheren, messianischen rabbinischen Interpretation von Jeschajahu (V. 6) stellt der Talmud fest: „Rabbi Jose aus Galiläa sagte: ‚Der Name des Messias wird Schalom heißen, denn es steht in Jeschajahu 9:5(6) geschrieben: ‚Sein Name wird Ewiger Vater, Fürst des Friedens genannt werden‘. „Rabbi Jose schrieb auch: „Wenn der Messias kommt, wird der Schalom groß sein und es wird eine Erlösung für ganz Isra’el geben!“ (Derekh Eretz Zuta 10). Dies wird auch durch den Midrasch Devarim 1:17 bekräftigt, in dem es heißt: „Ich muss noch den König Messias erwecken, von dem geschrieben steht: ‚Uns ist ein Kind geboren'“ (siehe auch Doukhan, Auf dem Weg nach Emmaus).

The Complete Jewish Study Bible: Notes

Jesaja spricht mit großer Deutlichkeit von bisher vergessenen Landstrichen (von der Gegend um Nazareth und Kapernaum), die aber gerade deswegen von Gott ausersehen sind, Stätten seiner Offenbarung zu sein. Er beschreibt dann im Glauben die Zukunft, als wäre sie schon gegenwärtig: Gott wird dort die Feinde vertreiben und besiegen (die Stiefel und Mäntel werden verbrannt). Das wird solche Freude in sich schließen, wie man sie bei der Ernte (V. 2) und bei einem Sieg (V. 3) empfindet. Alles ist auf den Einen ausgerichtet, der erwartet wird.

Bruns – Die Bibel mit Erklärungen

Mit typisch hebräischem Parallelismus beschreibt der Prophet nun, was das Kommen des Messias für diesen nördlichen Teil Israels bedeutet. Die Menschen sind in Dunkelheit (vgl. Jes 8,22 ) und in dem Schatten des Todes. Da sehen sie ein großes Licht , ein Licht leuchtet über ihnen auf. Matthäus bezieht diese Stelle auf Jesus, als er seine Predigt- und Heilungstätigkeit in dieser Region begann ( Mt 4,15-16 ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Die Zeit der Fremdherrschaft war eine Zeit der Gottesfeme, war also Finsternis. Mit dem Licht bricht ein neuer Schöpfungsmorgen, eine neue Welt für das Gottesvolk an. Doch ist das hier nicht kosmisch gemeint; es ist nicht im Anschluß an 1Mose 1 an einen neuen Himmel und eine neue Erde zu denken. Es ist das rettende Aufflammen des Lichts, das dem in der Finsternis bedrohten Volk die Befreiung bringt. Darum ist die Wende, die Jesaja ankündigt, mehr als eine politische Befreiung; sie ist wie ein großes Licht. Wenn Finsternis die Erfahrung der Abwesenheit Gottes meint, dann ist das Aufgehen des Lichtes die Erfahrung der Nähe und der Zuwendung Gottes. Sieht man auf die kommenden Sätze, dann kann man dieses Licht nicht ohne den neuen Davidssohn denken. Durch ihn wird ein Licht über ihnen leuchten: Wenn Gottes Gegenwart erfahren wird, dann müssen alle Feinde weichena. »Das große Licht wird nicht eher aufgehen, als bis die Finsternis ihren Tiefpunkt erreicht hat« (Delitzsch).

Wuppertaler Studienbibel

Matthäus 4,13-16 zitiert Jesaja 8,22-9,2. Der Kontext der Prophezeiung ist, dass der Dienst des Messias hauptsächlich an zwei Orten stattfinden wird: in den Stammesgebieten von Sebulon und Naftali. Das ist die wörtliche Bedeutung der Prophezeiung von Jesaja 9,1-2. Im Neuen Testament diente Jeschua hauptsächlich in diesen beiden Stammesgebieten. Nazareth lag im Stammesgebiet von Sebulon, und Kapernaum lag im Stammesgebiet von Naftali. Er wuchs im Stammesgebiet von Sebulon auf und leitete seinen Dienst im Stammesgebiet von Naftali. Auf diese Weise wurde die Prophezeiung buchstäblich erfüllt.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive


Bürgerrecht

Aber für uns ist nur das von Belang, dass wir Bürger der Welt Gottes sind und in der Erwartung leben, dass der Messias Jesus, der Herr, als Retter von dorther wiederkommen wird.
Roland Werner – Das Buch – Philipper 3:20

Denn unser Bürgertum ist in den Himmeln, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus als Heiland erwarten
Elberfelder 1871 – Phil 3,20

Denn unser Gemeinwesen (Staat) befindet sich im Himmel –

 Hebraismus: Himmel im Pl. als der Sitz Gottes, wörtl.: in den Himmeln

-, von wo wir auch als Retter erwarten den Herrn Jesus Christus
offene Bibel – Philipper 3,20

Denn unser Bürgerrecht besteht in den Himmeln- Eph 2,6.19; Kol 3,1 3. -, von woher- Apg 1,11 – wir auch den Erretter, den Herrn Jesus Christus, erwarten- 1 Kor 1,7; 1 Thess 1,10; Tit 2,13. -,
Abraham Meister – Phil 3:20

Wir leben aber in einer anderen Dimension, wir haben einen Pass, auf dem unter der Rubrik „Nationalität“ bei uns „Himmel“ steht. Aus dieser Position erwarten wir unseren Helden, Jesus Christus, der uns gerettet hat!
VolxBibel – Philipper 3:20

Die allgemeine Auferstehung: Wann und welche Art von Körper?

Spätere Generationen verdanken der Verwirrung in Korinth Paulus‘ ausführliche Abhandlung über den Zeitpunkt der allgemeinen Auferstehung und die Art der Leiber, die mit dieser Auferstehung vereinbar sind. Obwohl 1 Kor 15 zu Recht als die gründlichste paulinische Erörterung dieser Fragen angesehen wird, behandeln andere Briefe vergleichbare Fragen (Röm 8,11; 2 Kor 4,13-5,10; Phil 3,20-21; Kol 3,1-4; 1 Thess 4,13-18). Was den Zeitpunkt der Auferstehung betrifft, so lehrt Paulus durchweg, dass „die Übrigen“ von den Toten auferstehen werden, wenn Jesus wiederkommt (1 Kor 15,23; Phil 3,20-21; 1 Thess 4,13-18). Auf die Besorgnis der Thessalonicher, dass diejenigen, die vor der Wiederkunft Jesu gestorben sind, unwiderruflich untergegangen sind, antwortet Paulus ihnen: „Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die in Jesus Entschlafenen zu sich holen“ (1 Thess 4,14). In 1 Kor 15,23 sagt er: „Ein jeder aber in seiner eigenen Ordnung: Christus ist der Erstling, danach die, die Christus gehören, wenn er kommt.“ Er behauptet also, dass diejenigen, die bereits gestorben sind, bei der Wiederkunft Jesu auferweckt werden. Diejenigen, die noch nicht gestorben sind, werden bei seiner Wiederkunft „im Handumdrehen“ verwandelt (1 Kor 15,51-52). Oder wie es in Phil 3,20-21 heißt: Jesus, den wir vom Himmel her erwarten, wird wiederkommen und „den Leib unserer Niedrigkeit in den Leib seiner Herrlichkeit verwandeln, durch die Kraft, die er hat, um sich alles untertan zu machen“. Mit anderen Worten: Der Geist – die Kraft Gottes, durch die Jesus die parodistischen Fürstentümer und Gewalten unterwirft und durch die er selbst auferweckt wurde – wird auch die Leiber der Lebenden verwandeln, wenn er wiederkommt (siehe auch Röm 8,11; 1 Kor 15,20-28.51-52). Aber es bleibt die Frage, welche Art von Körper? Paulus antwortet mit der ihm eigenen Kühnheit.

Du Narr! Was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt. Und was ihr sät, das sät ihr nicht als den Leib, der sein soll, sondern als ein bloßes Korn, vielleicht von Weizen oder von etwas anderem. Gott aber gibt ihm einen Leib, wie er es gewollt hat, und jedem Samenkorn einen eigenen Leib. (1 Kor 15,36-38)

Dieser und der folgende Abschnitt haben zu Recht eine fruchtbare Debatte ausgelöst. Paulus antwortet schließlich in 1 Kor 15,44, dass das Volk Gottes einen „geistlichen Leib“ (sōma pneumatikon) erhalten wird, der „unsterblich“ und „unvergänglich“ ist. Die platonischen Anklänge an „einen geistlichen Leib“ lassen leicht das Bild eines ätherischen, immateriellen Körpers entstehen. Aber das ist wahrscheinlich nicht das, was Paulus im Sinn hat. Hier betont er, dass der von Gott in der Auferstehung geschenkte Körper vom Geist angetrieben wird und nicht aus Geist besteht. Eine passende Analogie könnte ein „Dampfschiff“ sein (so auch Wright 2003, 352). Der letztgenannte Ausdruck bezeichnet nicht ein zartes Boot, das aus Dampf besteht, sondern ein Boot, das durch Dampf angetrieben oder mit Energie versorgt wird. In vergleichbarer Weise meint Paulus mit „geistlichem Leib“ nicht einen Körper, der aus Geist besteht, sondern einen, der letztlich von Gottes Geist angetrieben wird (vgl. Engberg-Pedersen 2010, 28-30). Wright (2003, 283) weist darauf hin, dass „die griechischen Formen, die auf nos enden, sich auf das Material beziehen, aus dem etwas besteht, während die Formen, die auf kos enden, entweder ethisch oder funktional sind und sich auf die Sphäre beziehen, zu der es gehört, oder auf die Kraft, die es belebt“ (siehe auch Moulton 1908-1976, 2:378, zitiert in Wright 2003, 351n120).
Der Sprachgebrauch des Paulus unterstützt diese Schlussfolgerung. Zum Beispiel sagt Paulus in 1 Kor 3,1 aufgrund der eifersüchtigen Spaltungen unter den Gläubigen, dass sie „fleischlich“ und nicht „geistlich“ (pneumatikois) sind. Hier vergleicht er nicht ihre körperliche Beschaffenheit, sondern die Kraft, die ihre Person und damit ihr Verhalten beseelt. In ähnlicher Weise unterscheidet Paulus in Gal 5,16-17 zwischen „Geist“ und „Fleisch“ und ermahnt die verwirrten Galater, sich vom Geist leiten zu lassen, anstatt sich vom Fleisch verführen zu lassen. Noch einmal: Er ermahnt sie nicht, eher aus ätherischem Geist als aus Haut zu bestehen; er ermahnt sie, sich eher der Kraft des Geistes als der des feindlichen Fleisches zu unterwerfen. Folglich kann er sich in Gal 6,1 an diejenigen wenden, die „geistlich“ (hoi pneumatikoi) sind, d. h. an diejenigen, die aufgrund der Leitung des Geistes fähig sind, einen in Sünde Verstrickten sanft wiederherzustellen. Zahlreiche weitere Beispiele zeigen einen vergleichbaren Gebrauch (Röm 1,11; 7,14; 1 Kor 2,13-15; 10,3-4; 12,1; 14,1; Eph 1,3; 5,19; Kol 1,9; 3,16).
Das Problem, das Paulus mit dem gegenwärtigen Körper sieht, ist also nicht, dass er physisch und nicht ätherisch ist, sondern dass er dem Tod und dem Verfall unterworfen ist. Die Lösung dieses Problems besteht also nicht darin, einen ätherischen Leib zu erhalten, sondern einen physischen, der nicht dem Tod und der Verwesung unterworfen ist; oder, um es mit den Worten des Paulus zu sagen: „Dieses Vergängliche muss das Unvergängliche anziehen, und dieses Sterbliche muss die Unsterblichkeit anziehen“ (1 Kor 15,53; siehe auch 2 Kor 5,1-4). Seine Aussage, dass „Fleisch und Blut“ das Reich Gottes nicht erben können, sollte als funktionale Parallele zu seinen Aussagen über „sterbliche“ und „vergängliche“ Körper verstanden werden. Mit anderen Worten: Mit „Fleisch und Blut“ meint er nicht die bloße Körperlichkeit oder den Status der Verkörperung; er bezieht sich auf „Fleisch und Blut“ in seinem Zustand der Unterwerfung unter Tod und Verfall (siehe z. B. Jeremias 1956, 153; Maston 2016, 13). Der Auferstehungsleib wird also physisch sein, von Gottes Geist belebt und nicht dem Tod und der Verwesung unterworfen. Diese Schlussfolgerungen erlauben uns, etwas über die Natur des Auferstehungsleibes Jesu zu sagen. Paulus bringt die Leugnung der zukünftigen Auferstehung durch die Korinther mit einer konsequenten Leugnung der Auferstehung Jesu in Verbindung. Wenn die Leugnung der zukünftigen Auferstehung die Leugnung der Auferstehung Jesu einschließt, dann schließt Paulus‘ Beschreibung der zukünftigen Auferstehungsleiber vermutlich eine Beschreibung dessen ein, was seiner Meinung nach mit Jesus geschehen ist. Daher beschreibt seine Darstellung der zukünftigen Auferstehung, was mit Jesus bereits geschehen ist; folglich war der Auferstehungsleib Jesu physisch, vollständig vom Geist belebt und unsterblich (vgl. Moffitt 2011).

A Handbook on the Jewish Roots of the Christian Faith

Unser Bürgertum ist im Himmel.

Vergleichen läßt sich Midr Ps 18 § 3 (68b): Dem Musikmeister, von dem Knechte Jahves Ps 18, 1. Aus welchem Grunde hat David gesagt: „von dem Knechte Jahves“? Um dich zu lehren, daß Gott jedem, der sich von seiner Sünde bekehrt, Ehre hinzufügt.… Ebenso findest du es bei David: bevor er sich von jener Tat (des Ehebruchs) bekehrt hatte, wurde er nicht eingeschrieben in das obere Heer אִיסטְרַטְיָא שֶׁל מַעֲלָה; nachdem er aber Buße getan hatte, wurde er in das obere Heer eingeschrieben u. „Knecht Gottes“ genannt.

Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch

Weltfremdheit im herkömmlichen Sinne des Wortes wird in Vers 20 nicht verlangt, sondern das Wissen um die Zugehörigkeit zur zukünftigen Welt wird vorausgesetzt. Die »Bürgerschaft« bzw. das Bürgerrecht der Christen liegt außerhalb dieser Schöpfung in der neuen Schöpfung, weil Jesus Christus durch seinen Kreuzestod uns losgekauft hat von dieser Welt und ihrem unausweichlichen Ende. Das »Irdische« (wörtlich: »das, was auf Erden ist,«) von Vers 19 findet hier seinen Gegensatz in der »Bürgerschaft im Himmel«. In 1,27 ist schon zur Sprache gekommen, was es bedeutet, Rechte und Pflichten eines Bürgers wahrzunehmen. Die Loyalität des Christen soll der künftigen Welt gehören. Er soll sich durchaus als Fremdkörper in dieser Welt vorkommen. Für unsere modernen Verhältnisse könnten wir sagen, er ist »Gastarbeiter« oder »Tourist« in dieser Welt. Der Christ lebt ganz und gar da, gehört aber doch anderswohin. Der auferstandene und verherrlichte Herr Jesus Christus bereitet jetzt schon den Ort zu, wo wir mit ihm sein werden (Joh 14,1-3). Darum richtet sich der Christ nicht darauf ein, hier auf dieser Erde zu verbleiben oder in diesem irdischen Leben das Entscheidende zu sehen. Er darf sich an diesem Leben hier freuen, nimmt auch alles, was ihm gegeben ist, dankbar an. Bei alledem aber erwartet er den Einbruch des Entscheidenden von der Wiederkunft Jesu Christi, der die Seinen zu sich nehmen wird (1Thess 4,13-18).

Dieser Satz hatte in der Zeit, als er geschrieben wurde, eine ungeheure politische Brisanz. Unter Nero wurden Christen angeklagt als »Feinde der Menschheit« und auf Grund dessen zum Tode verurteilt. Als Paulus diese Zeilen niederschrieb, stand er gerade in solcher Sache vor Gericht. Die Christen der ersten Generation wurden gehasst von den Mitbürgern des römischen Reiches, weil sie den allgemeinen Lebensstil ihrer Mitmenschen nicht teilten. Was wir als Gruppenzwang in unserer Zeit ebenso kennen (etwa im Blick auf Verhaltensweise, Mode, Lebensstandard usw.), war zu jener Zeit gerade im politischen Bereich und auf dem Gebiet des gesellschaftlichen Lebens sehr stark ausgeprägt. Erstmals war unter der Vorherrschaft des römischen Imperiums und durch den von ihm diktierten Frieden die ganze damals bekannte zivilisierte Welt zusammengeschlossen zu einer Einheit. Hatte der Hellenismus in den vorausgehenden Jahrhunderten auf kulturellem Gebiet weitgehend eine Angleichung der Lebensweise gebracht, so wurde jetzt die ganze Menschheit zu einer politischen Einheit zusammengeschmiedet.

Und nun betont Paulus, der als römischer Staatsbürger das Recht hatte, sich auf den Kaiser und sein Urteil zu berufen, dass der Christ nicht zu dieser »Menschheit« gehört, sondern »den Ort seiner (Staats -)Bürgerschaft im Himmel« hat. Dies muss ja den Zorn der Zeitgenossen auf die Christen lenken! Schon die Juden wurden gehasst, weil sie sich, je nach Konsequenz in der Befolgung des Gesetzes, in verschiedenen Stufen von der Bevölkerung absonderten. Nun sonderten sich die Christen nicht in ein Ghetto ab, aber mit ihrer Lebensweise haben sie bekundet, dass sie den Lebensinhalt und Lebensstil ihrer Zeitgenossen ablehnten.

In diesem Sinne ist auch die Rede von Jesus als dem »Retter« zu verstehen. Der Titel »Retter« (soter) wurde seit dem Jahre 48 v. Chr. von den römischen Imperatoren und Kaisern beansprucht, nachdem die Bürger der Stadt Ephesus in jenem Jahr Julius Cäsar als »Allgemeinen Retter der Menschheit« ausgerufen hatten. Die eine brennende Frage in den Prozessen gegen die Christen war: Ist der Christ bereit, die Gottheit des Kaisers anzuerkennen und vor seinem Standbild zu opfern? Nun wird hier Jesus Christus als wahrer Retter dargestellt. Dieses Bekenntnis steht im klaren Widerspruch zur allgemein herrschenden Ansicht, zum System und zur Denk- und Lebensweise des Volkes. Dies hat aber nichts mit einer peinlich wirkenden Weltfremdheit zu tun, sondern daraus folgte der missionarische Angriff. Die »Bürgerschaft im Himmel« verpflichtet den Christen, als »Botschafter an Christi Statt« (2Kor 5,20) zu leben und zu rufen: »Lasset euch versöhnen mit Gott!«

In der Feststellung, dass Christen in Jesus Christus ihren Retter und Herrn haben, ist eine Ablehnung des Kaiserkultes zu sehen; mit der Feststellung, dass die Christen ihr Bürgerrecht im Himmel haben, ist eine Absage an das allgemeine Lebensgefühl und die Gesellschaft jener Zeit überhaupt verbunden. Insofern ist dies ein höchst politischer Satz. Unbeschadet dessen, dass seit dem Jahr 313 n. Chr. die jeweils vorherrschende europäische Macht das christliche Glaubensgut in ihr politisches Programm aufzunehmen versuchte, wird die Tatsache bleiben, dass das wahre politische Engagement der Christen aller Zeiten der Einsatz für das Reich Gottes ist, das erst künftig bei der Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus vollendet werden wird. Somit ist das in diesem Vers angesprochene »Erwarten« (eigentlich: »angespannt warten«) etwas, das grundlegend zum christlichen Glauben gehört. Das NT zeigt einheitlich, dass das entscheidende Ereignis der Erfüllung des Werkes Christi noch aussteht (Mt 24; 25,1-13; 1Kor 1,7-8; Tit 2,13; Heb 9,28). Dabei ist keineswegs an eine innerweltliche Entwicklung auf dieses Ziel hin zu denken. Es bleibt ein zukünftiges Ereignis, das allein durch Gottes Handeln bestimmt ist. Christen leben darauf hin, und zwar so, dass sie es »erwarten«. Dabei meint »erwarten« hier nicht Tatenlosigkeit. Wie wir gesehen haben, ist ja das Leben der Christen geprägt von der Zielstrebigkeit in der Nachfolge.

Edition C

Und nun zeigt Paulus noch einmal den Ort, von dem allein her alles so gesehen und beurteilt werden kann, wie er es dieses ganze 3. Kapitel hindurch tut. „Denn unser Bürgertum ist in den Himmeln.“ Das Wort „políteuma“ bezeichnet sowohl das Bürgerrecht als auch das Gemeinwesen, den Staatsverband, in dem man Bürgerrecht hat. Gern wird das Wort auch gebraucht, um eine Kolonie von Ausländern zu bezeichnen. Vielleicht wählt Paulus diese besondere Formulierung gerade im Brief nach Philippi, weil diese Stadt eine römische Militärkolonie war, die verwaltungsmäßig über die mazedonischen Provinzialbehörden hinweg mit Rom verbunden war und römisches Recht (das „ius italicum“) besaß. So konnte das Gleichnis den Philippern besonders anschaulich sein. Wir Christen leben wohl auf dieser Erde, in unsern Bedürfnissen an sie gebunden, von den „Archonten dieser Weltzeit“ (1 Ko 2, 8), den „Mächten“ und „Gewalten“ bedrängt (Eph 6, 12), aber im Grunde haben sie uns nichts mehr zu sagen, wir sind „reichsunmittelbar“ zu unserm „Herrn“ gehörig, wie die alten Soldaten in Philippi zu dem „Herrn“ auf dem Caesarenthron in Rom. Wer „auf das Irdische bedacht“ ist, der macht die Fremde zur Heimat und verleugnet sein eigentliches und wahres Bürgertum und scheidet sich von dem Gemeinwesen, dessen Glied er doch sein darf, und trennt sich von Dem, der sein rechter „Herr“ ist, um sich an andere Herren zu verlieren und seinen Bauch zum Gott zu machen!
Paulus hat es sehr betont geschrieben: „Für uns aber ist das Bürgertum in den Himmeln vorhanden.“ Ja, hier gilt es zu wählen! Diese Wahl betrifft die Wurzeln unserer Existenz! Wo sind wir eingebürgert, wo sind wir zu Hause? Auf dieser Erde, in dieser gegenwärtigen sichtbaren Welt? Oder in den Himmeln, weil in Christus Jesus?
Dann ist unsere übliche Vorstellung vom „Himmel“ und dem „in den Himmel kommen“ also doch richtig? Dann ist das Christentum doch „weltflüchtig“? Dann muß es doch heißen „Himmelan, nur himmelan soll der Wandel gehn“? Ja und nein! Das knappe Wort „Unser Bürgertum ist im Himmel!“ richtet allerdings die ganze Entwicklung unseres neuzeitlichen Christentums, die es immer diesseitiger und weltförmiger gemacht hat. Wir waren so stolz darauf, daß wir von dem vielen Denken an Tod und Ewigkeit losgekommen waren und auf dieser Erde unsere Aufgaben als Christen erkannt und angefaßt hatten. Wir ließen uns willig mit hineinziehen in den großen Prozeß, die Erde immer wohnlicher und schöner und reicher zu machen und auf ihr die Ziele unseres Schaffens und Strebens zu suchen. Vor Gott aber mag dieser Ruhm des modernen Christentums vielmehr „Schande“ sein. Daß unser Bürgertum nicht in dieser gegenwärtigen Welt liegt, sondern in der unsichtbaren Wirklichkeit, daß unser „Leben“ tatsächlich „Christus“ und alles andere „Verlust“ ist, das sah man uns Christen von heute nicht mehr an, selbst wenn wir noch davon redeten. Kein Wunder, daß unser Wort und Zeugnis so wenig Vollmacht besaß. „Himmelan, nur himmelan“ …? Ja, Jesus wolle diesen himmlischen Sinn wieder mit Macht in den Seinen erwecken!
Und doch auch: Nein! Auch jetzt, wo es so „platonisch“ klingt: „Unser Bürgertum in den Himmeln“, bleibt Paulus, bleibt das Neue Testament von allem „Platonismus“, von aller „Jenseitigkeit“ und falscher „Geistigkeit“ geschieden! Denn Paulus fährt ja gerade nicht fort: Unser Bürgertum ist im Himmel, „in den wir dann bei unserm Tode kommen werden“, sondern fährt fort: „aus welchem wir auch als Retter sehnlich erwarten den Herrn Jesus Christus!“ Man könnte es einmal so sagen: Unser Bürgertum ist nicht deshalb im Himmel, weil es der Himmel, das bessere Jenseits ist, sondern weil Jesus dort ist! Es liegt von vornherein nicht am Ort und am Raum, sondern am Herrn! Hätte es Gott gefallen, unserm Haupt schon jetzt in der irdischen Stadt Jerusalem den Thronsitz zu geben, so würde es heißen müssen: Unser Bürgertum ist in Jerusalem. Es ist schon so: „Nicht nach Erd, nach Himmel nicht meine Seele wünscht und sehnet; Jesus sucht sie und Sein Licht, Der hat mich mit Gott versöhnet.“
Es geht um Jesus! Er aber ist „der Herr“, der „Kyrios“! Unser abgebrauchtes und bedeutungsloses Wort „Herr“ sagt nicht mehr, was die junge Christenheit vor sich sah, wenn sie Jesus den „Kyrios“ nannte. „Der Herr“, so sagten die alten Soldaten in Philippi, wenn sie vom römischen Kaiser sprachen! Also der „Weltbeherrscher“ ist Jesus! Ja, Er ist der gottgleiche Herrscher des Weltalls, Jehova-Jesus! Darum kann das Ziel aller Dinge niemals nur sein, daß einzelne Menschenseelen zu Jesus in den Himmel kommen, während die ganze übrige Schöpfung sich selbst und den „Mächten“ und dem Tode überlassen bleibt (Rö 8, 19–21). Nein, das Größte und Wichtigste, was Jesus als „Herr“ zu tun hat, steht noch aus! „Drum kann nicht Friede werden, bis Jesu Liebe siegt, bis dieser Kreis der Erden zu Seinen Füßen liegt, bis Er im neuen Leben die ausgesöhnte Welt Dem, der sie Ihm gegeben, vors Angesicht gestellt.“

Wuppertaler Studienbibel

Spannend, dass sich viele Ausleger eining sind, dass der „Himmel“ eben nicht bedeutet, „im geistigen Bereich“ oder „geistlich“ zu leben – sondern dass der Himmel = Königreich = Herrschaftsgebiet Jehovahs bedeutet! Also kein „gesalbten Überrest“ der „vom Himmel her regiert“ – sondern ALLE wahren Gläubigen MIT CHRISTUS von SEINER Herrschaftsstätte DANN! Jehovah wird Seine Verheißungen des AT wirklich noch erfüllen – und DAVON sprachen die Apostel im NT!
Und was mir wieder auffiel: es dreht sich nicht im mich – sondern um CHRISTUS in dieser Bibelstelle! Und worum dreht sich mein Leben? Wo ist mein Bürgerrecht???

„meine Augen haben gesehen“

Nun, Herr, entlässest du deinen Knecht, nach deinem Worte, in Frieden; denn meine Augen haben dein Heil gesehen, welches du bereitet hast vor dem Angesicht aller Völker: ein Licht zur Offenbarung der Nationen und zur Herrlichkeit deines Volkes Israel.
Elberfelder Bibel 1905 – Lk 2,29–32

»Herr, nun kann ich in Frieden sterben,
denn du hast dein Versprechen eingelöst!
Mit eigenen Augen habe ich es gesehen:
Du hast dein rettendes Werk begonnen,
und alle Welt wird es erfahren.
Allen Völkern sendest du das Licht,
und dein Volk Israel bringst du zu Ehren.«
Gute Nachricht Bibel 2018 – Lukas 2,29–32

 «Jetzt entlässest- 1Mo 46,30; Phil 1,23 – Du Deinen Diener, o Herr, nach Deinem Worte in Frieden; denn meine Augen haben Deine Errettung- Jes 52,10; Lk 3,6. – gesehen,  welche Du bereitet hast vor dem Angesichte aller Völker, ein Licht- Jes 9,1; 42,6; 49,6; 60,1-3; Mt 4,16; Apg 13,47; 28,28 – zur Offenbarung der Heiden und ein Ruhm für Dein Volk Israel!»
Abraham Meister – Lukas 2:29–32

Am Sonntag im Aktivgottesdienst hatten wir die letzten Minuten von Moses – dass er auf Jehovah schaut, anstatt auf Traurigkeit! Mose weiß, dass er zu seinen „Vorvätern versammelt wird“ und dass es dann „weitergeht“… So wie auch in diesen Worten von Simeon klar wird: der Tod ist NICHT das Ende, sondern es gibt eine Auferstehung und ein ewiges Leben! Deshalb kann sich Simeon freuen, denn er sieht das Werkzeug, das der Vater geschickt hat, um den Tod für immer zu besiegen!
Und ich? Wie reagiere ich auf Berichte über den Tod? Und wie, wenn es mich selbst betrifft????

Als Simeon Jesus sah, nahm er ihn auf seine Arme und lobte Gott. Auf diese Weise reagieren alle gottesfürchtigen Menschen im Lukasevangelium auf den Messias. Dann rezitierte er einen Lobpsalm, in dem er Gott pries, der seine Verheißung erfüllt und den Heiland gesandt hatte. Der Messias ist die Quelle der Rettung, wie auch sein Name – Jesus – besagt. In allen drei Dank- und Lobpsalmen der beiden ersten Kapitel des Lukasevangeliums (Lk 1,46-55.68-79;2,29-32) geht es um die Bedeutung der Geburt von Johannes und Jesus für die Rettung Israels – und der Welt. Denn Simeon sagte, daß der Messias zu allen Völkern gekommen sei. Darin kommt ein weiterer Hauptgedanke des Lukasevangeliums zum Ausdruck: die Ausdehnung der Erlösung auch auf die Heiden.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Die Begegnung mit dem alten Simeon ist bewegend. Er stärkt die EItem. Aber er sagt auch den schmerzensreichen Weg Jesu deutlich voraus.

Mit dem Ausdruck »Und siehe« (V. 25) weist Lukas darauf hin, dass er nun etwas Wichtiges berichten will.

»Es gab in Jerusalem einen Mann namens Simeon«. »Simeon« ist nur der vollere Name für »Simon«, einen häufigen hebräischen Namen (vgl. 1Mose 29,33: Lk 3,30; Apg 13,1; 2Petr 1,1). Auch Petrus wird gelegentlich so genannt (Apg 15,14; 2Petr 1,1). Vielleicht will Lukas durch die Vollform »Simeon« unterstreichen, dass es sich um einen echten Hebräer handelt. Er nennt den Simeon »gerecht und fromm« und sagt damit, dass er ein treues Glied des Alten Bundes war (vgl. Mi 7,2). Aber bei diesem Simeon kommt noch etwas Besonderes hinzu: »Er wartete auf den Trost Israels.« Das heißt, er vertraute wirklich auf Gott (vgl. 1Mose 49,18; Ps 119,166; Jer 17,7), und lebte in der Erwartung der messianischen Heilszeit (vgl. Jes 40,1; 49,13; 52,9). Außerdem »war ein heiliger Geist auf ihm«; d. h. er hatte im Rahmen des Alten Bundes eine spezielle Geistesleitung, die aber nicht zu verwechseln ist mit der Wiedergeburt und mit dem ständigen Erfülltsein durch den Heiligen Geist, wie es nur im Neuen Bund möglich ist (vgl. Lk 3,16; Apg 2,1ff.). Sagen wir es kurz: Simeon hatte eine prophetische Gabe.

Dieser Simeon hatte früher schon eine spezielle Botschaft des »Heiligen Geistes« empfangen (V. 26). In jener Übergangszeit vom Alten zum Neuen Bund gab es zahlreiche besondere Offenbarungen Gottes durch Engel, Träume oder geistgewirkte (inspirierte) Botschaften (vgl. Mt 1,20ff.; Mt 2,1-13.19.22; Mk 1,11ff., Lk 1,11ff.; Lk 1,26-67ff.; Lk 2,8ff.; Lk 2,25-36ff.; Joh 1,29ff.). Als das Neue Testament entstand, traten jene speziellen Botschaften zurück, ohne ganz aufzuhören (Apg 9,10ff.; Apg 10,1ff.; Apg 11,27ff.; Apg 21,9.10ff.). Aber diese speziellen Botschaften haben niemals eine neue Offenbarung des Heilsplanes beinhaltet, sondern haben nur die persönliche Führung einzelner Menschen zum Gegenstand gehabt.

Um eine solche persönliche Führung des Simeon handelte es sich auch in V. 26: »Er werde den Tod nicht sehen, bevor er den Messias des Herrn gesehen habe.« D. h. zu seinen Lebzeiten werde »der Messias« = der »Trost Israels« in Person noch kommen. Woran konnte Simeon erkennen, dass dies keine Einbildung war? An der Erfüllung (5Mose 18,20ff.). Was sich nicht erfüllt, ist nicht von Gott, auch wenn die falschen Propheten in solchen Fällen tausend Ausreden gebrauchen. Deshalb war die Begegnung mit Jesus für Simeon ein Aufatmen, eine beglückende Glaubensstärkung zum »Frieden«. Übrigens kann man in V. 26 statt »ihm war verbindlich gesagt worden« auch übersetzen: »er war inspiriert worden«, »ihm war mitgeteilt worden« (vgl. Mt 2,12.22; Apg 10,22; Hebr 8,5; 11,7; 12,25). Bengel machte zu Lk 2,26 die nachdenkliche Anmerkung: »Den Tod sehen, und den Christ des Herrn sehen – ein lieblicher Gegensatz.«

»Unter der Leitung des Geistes« kommt Simeon am selben Tag »in den Tempelbezirk« wie Jesus mit seinen Eltern (V. 27). Wie uns V. 37 zeigt, sammelten sich diejenigen Juden, die brennend auf den Messias warteten, gerne im Tempel. Evtl. hielten oder hörten sie Lehrvorträge in bestimmten Räumen oder Hallen des Tempels (vgl. Joh 10,23; Apg 3,11; 5,12). Und nun fügt es Gottes Geist so, dass Simeon gerade »in dem Augenblick, als die Eltern das Kind Jesus hineinbrachten«, auf die kleine Gruppe stieß. Äußerlich waren Josef und Maria unauffällig. Aber Simeon sah im Heiligen Geist tiefer. »Ein Mensch sieht, was vor Augen ist« (1Sam 16,7). Aber der Heilige Geist deckt alles auf (1Kor 2,10). Wie unauffällig die kleine Gruppe war, die wie ungezählte andere »nach dem Brauch des Gesetzes verfahren« wollte (V. 27), sieht man an dem unbefangenen Ausdruck »die Eltern«. Mit der Annahme des »Kindes Jesus« war Josef juristisch ein Vater geworden. Warum also nicht von den »Eltern« sprechen? Das Wunder der jungfräulichen Geburt wird dadurch ja nicht aufgehoben.

Nach jüdischer Überlieferung wurde das Reinigungsopfer der Mutter auf der Ostseite des Tempels beim Nikanortor (in Apg 3,2 »die schöne Türe« genannt) abgegeben. Hat diese Überlieferung Recht, dann geschah die Begegnung Simeons mit dem Kind Jesu beim Nikanortor im Ostteil des Tempels, nahe bei dem Ort, wo Petrus nach Apg 3 den Lahmen heilte.

Simeon »nahm« das jetzt ca. 6 Wochen alte Kind Jesus »in die Arme« (V. 28). Die Ausleger haben sicher Recht, wenn sie bemerken, man dürfe sich diesen Simeon nicht als zitternden, altersschwachen Greis vorstellen. Wohl war er alt, aber immer noch ein kräftiger Prophet des Herrn.

Der Lobpreis (»er lobte Gott«), von dem Lukas anschließend berichtet, ist unter dem Namen »Nunc dimittis« bekannt geworden. Denn so lauten die Anfangsworte von V. 29 in der früher weitverbreiteten lateinischen Bibel. Nach dem Magnificat und dem Benedictus (Lk 1,46-55.68-79) ist das Nunc dimittis der dritte große Psalm in Lk 1-2. Doch vergessen wir nicht, dass auch Lk 1,25; 1,38; 1,42-45 und Lk 2,20 psalmartige Lobpreisungen enthielten. Rechnet man diese mit hinzu, dann ist der Simeonspsalm der siebte in Lk 1-2.

Wie in all den genannten Psalmen, so steht auch hier »Gott« in der Mitte. Er ist der »Herr« (griechisch despotes), der »Gebieter«, der »Hausherr« Israels und aller Menschen (V. 29). Er regiert die Geschichte, die Zeit, und deshalb auch diesen Augenblick. Das »Nun« oder »Jetzt« der Erlösung ist angebrochen. Simeon weiß, dass er nun bald »sterben« muss. Aber es ist der Herr, der ihn »sterben lässt« (nicht Krankheit, Alter oder der Tod!). Und dieser Herr fügt es, dass er als Gottes »Knecht in Frieden sterben,« kann (V. 29). Was gäben ungezählte Menschen darum, wenn sie in solchem Frieden sterben könnten! Schlatter bemerkt mit Recht: »Weder das, was von nun an auf Erden geschieht, noch das, was ihn drüben erwartet, bereitet ihm Angst.« Man vergleiche damit das Sterben der gläubigen Patriarchen Abraham und Jakob (1Mose 15,15; 46,30). Wir beachten hier noch zwei Einzelheiten. Erstens sagt Simeon wörtlich: »Du entlässt deinen Knecht.« Darin steckt auch der Gedanke, dass die irdische Dienstzeit mit vielen Leiden abgeschlossen, und zwar gut abgeschlossen, ist. Wie später Paulus in 2Tim 4,7 hat Simeon ausgekämpft. Wie oft wird er gerade wegen seines Wartens auf den Messias angefochten gewesen sein! Zweitens atmet Simeon auf, dass alles so gekommen ist, »wie du, Herr, gesagt hast«. Er ist also keiner Einbildung erlegen, als er der Verheißung von V. 26 vertraute. Wie oft denken wir bis zur Verzweiflung darüber nach: »Ist es auch wahr, was Gott gesagt hat?« Aber immer wieder zeigt es sich, dass keines von den Worten Gottes »dahinfällt« (vgl. Jos 21,45; 23,14; Ps 33,4; Mal 3,16 f).

»Denn meine Augen haben dein Heil gesehen« (V. 30) – das ist das Herrlichste, was ihm im Leben passieren konnte. Nun kann er seinen Dienst abschließen, kann er sterben. Er hat »gesehen«, und zwar mit eigenen »Augen«! Es waren seine leiblichen Augen an einem ganz bestimmten Platz der Geschichte, aber auch seine geisterleuchteten Augen. Denn er sah nicht nur das kleine Kind, sondern zugleich auch seine Bedeutung. Das »Heil« hat ja einen Namen: Jesus! Insofern ist die Lutherübersetzung »Heiland« verständlich, wenn auch nicht korrekt. »Heil« wird im Hebräischen aus derselben Wortwurzel gebildet wie der Name »Jesus«. Simeon sagt zu Gott: Es ist »dein Heil«, also das von Gott geschaffene Heil, das Menschen nie machen könnten. Aber was Menschen nicht machen können, das können sie auch nicht kaputt machen. So ist es ein ewiges, unzerstörbares Heil. Lange schon ist es im AT angekündigt (Hiob 19,25-27; Ps 98,2ff.; Jes 52,10).

Während die Umstehenden nur die relativ armen Eltern und das unscheinbare (Jes 53,2) Kind erkennen, sieht Simeon im Kind das Heil, »das du (Gott) im Angesicht aller Völker bereitet hast« (V. 31). Man könnte auch übersetzen: »vor den Augen aller Völker«. Gott löst jetzt ein, was in Jes 52,10 prophezeit wurde. Noch sind – in diesem Augenblick – die Augen der Völker blind. Bald aber werden auch sie in Jesus ihren Retter erkennen. Theophilus selbst (Lk 1,3) ist dafür Zeuge. Jesus hat ja eine doppelte Aufgabe: Er ist »ein Licht zur Erleuchtung der Völker« (oder: zur Offenbarung an den Völkern bzw. Nationen) und zugleich »der Ruhm deines Volkes Israel« (V. 32). Simeon sieht also ganz klar voraus, dass Heiden und Juden zusammen in Jesus ihr Heil finden. So hat es ja Jesaja angekündigt (Jes 42,6; 49,6 und Jes 46,13), aber auch andere Propheten im AT (vgl. Zeph 3,14-20). Zu sagen, Israel und die Völker hätten verschiedene Heilswege, ist von daher absurd. Ebenso wäre es falsch, zu sagen, erst Paulus habe das Geheimnis der Erlösung der Völker durch Jesus erfahren. Hier weiß es ja schon Simeon!
Um 180 n. Chr. schrieb der Bischof Irenäus von Lyon, ein Schüler von Apostelschülern, einen ausgezeichneten Kommentar zu Lk 2,29ff.; Simeon bekannte das aus Maria geborene Kind Jesus, das er auf seinen Händen trug, gerade als Christus, den Sohn Gottes, das Licht der Menschen und den Ruhm seines Israel. Simeon hat in der Tat ein Christusbekenntnis abgelegt. Man könnte es das erste Bekenntnis des Neuen Bundes nennen.

Edition C

Das nächste Ereignis bei der Geburt des Messias ist in Lukas 2:22-38 aufgezeichnet. Dies war die Präsentation, die stattfand, als Jeschua vierzig Tage alt war. Nach dem mosaischen Gesetz (Lev. 12) musste sich eine Mutter vierzig Tage nach der Geburt eines Jungen und achtzig Tage nach der Geburt eines Mädchens einem Reinigungsritual unterziehen. Da Maria einen Jungen zur Welt gebracht hatte, fand dieses Ereignis statt, als Jeschua vierzig Tage alt war.
Der Zweck für diese Zeremonie war ein zweifacher. Der erste Zweck war für die zeremonielle Reinigung und Läuterung der Mutter. Der zweite Zweck war die Zahlung des besonderen Erlösungspreises für den Erstgeborenen gemäß dem Gebot von Exodus 13. Hier ist wieder ein Beweis dafür, dass Josef und Maria beide geistliche Menschen waren, was sich in ihrem Gehorsam gegenüber den Geboten des mosaischen Gesetzes zeigt. Jesus wurde von zwei Menschen aufgezogen, die geistlich, rechtschaffen und dem Gesetz des Mose gehorsam waren.

In Vers 24 heißt es, dass ihre Opfergabe „ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben“ war, ein Vogel für ein Sündopfer und der andere für ein Brandopfer. Das zeigt, dass der wirtschaftliche Status von Josef und Maria auf der Armutsgrenze lag, denn die Opfergabe von einem Paar Turteltauben oder zwei jungen Tauben war nur erlaubt, wenn sie sich nichts Besseres leisten konnten. Dies stand im Einklang mit zwei alttestamentlichen Prophezeiungen. Erstens prophezeite Jesaja 11,1, dass der Messias erst dann erscheinen würde, wenn das mächtige Haus David auf das Niveau herabgesunken wäre, das es nicht zur Zeit Davids, sondern zur Zeit seines Vaters Isaias gehabt hatte. Das ist der Grund, warum Jesaja Jesse und nicht David erwähnt. Er stellt sich das große Haus Davids als einen Baum vor, der gefällt worden war und von dem nur noch der Stumpf übrig war. Während es so aussah, als wäre es nur ein toter Stumpf, begann plötzlich ein Spross zu wachsen und Leben hervorzubringen. Der Sinn des Bildes in Jesaja 11,1 ist, dass, wenn das Haus David wieder verarmt ist, wenn es auf das reduziert ist, was es zur Zeit Isais war, dann würde der messianische Zweig erscheinen.

Die zweite Prophezeiung, in Amos 9,11, sagte voraus, dass der Messias erst dann erscheinen würde, wenn das mächtige Haus David auf eine „zerfallene Hütte“ reduziert worden war. Anstelle von Tieren, die sie nicht opfern konnten, brachten Josef und Maria zwei Vögel dar.

die Begegnung mit Simeon

Bei dieser Gelegenheit kommt es in den Versen 25-35 zu zwei Erfahrungen oder zwei Begegnungen. Die erste Begegnung war mit einem alten Mann namens Simeon. Nach Vers 25 war Simeon „ein gerechter und frommer Mann, der den Trost Israels suchte.“ Das bedeutet, dass Simeon ein Mitglied des gläubigen Überrestes der damaligen Zeit war. Zuvor war Simeon offenbart worden, dass er nicht sterben würde – egal wie alt er war – bis er die messianische Person mit seinen eigenen Augen gesehen hatte.
Als er den vierzig Tage alten Jeschua sah, erkannte er die Erfüllung dieser Verheißung an ihn. In den Versen 29-31 sagt er: Nun lass deinen Knecht, Herr, nach deinem Wort in Frieden fahren; denn meine Augen haben dein Heil gesehen, das du bereitet hast vor dem Angesicht aller Völker; …

Simeon sagt, er sei jetzt bereit zu sterben, weil er endlich die messianische Person gesehen hat. Das ist ein Wortspiel, denn man sollte bedenken, dass Simeon weder Englisch noch Griechisch sprach, sondern Hebräisch. Als er sagte: „Meine Augen haben deine Rettung gesehen“, hätte er sagen müssen: „meine Augen haben dein Jeschua gesehen“, genau dasselbe wie der hebräische Name für Jesus – Jeschua, mit dem Zusatz eines „h“. Mit anderen Worten, er sagte: „Meine Augen haben deine Rettung gesehen, deinen Jesus.“ Simeon, der das Wort Gottes im Alten Testament studiert hatte, erkannte, dass das erste Kommen des Messias zwei Gruppen von Völkern zugute kommen würde: Nichtjuden und Juden.

In Vers 32 sagt Simeon über Jesus: … ein Licht zur Offenbarung für die Heiden und die Herrlichkeit deines Volkes Israel

Arnold Fruchtenbaum – Höhepunkte der Geburt und des frühen Lebens von Jesus

unaufhörlich und mit ganzer Kraft

Daher, meine geliebten Brüder, seid fest, unbeweglich, allezeit überströmend in dem Werke des Herrn, da ihr wisset, daß eure Mühe nicht vergeblich ist im Herrn
Elberfelder 1871 – 1 Kor 15,58

Haltet daher unbeirrt am Glauben fest, meine lieben Geschwister, und lasst euch durch nichts vom richtigen Weg abbringen. Setzt euch unaufhörlich und mit ganzer Kraft für die Sache des Herrn ein! – Daher, meine geliebten Geschwister, seid fest, unerschütterlich, immer überaus tätig im Werk des Herrn / immer voranschreitend im Werk des Herrn. – Ihr wisst ja, dass das, was ihr für den Herrn tut, nicht vergeblich ist – Od dass bei eurer Arbeit für den Herrn keine Mühe vergeblich ist. Od dass eure Arbeit und Mühe nicht vergeblich ist, weil ihr dem Herrn gehört. W dass eure Arbeit/Mühe nicht vergeblich ist im Herrn.- .
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Korinther 15,58

Darum, Leute, bleibt dabei und lebt euren Glauben radikal aus! Gebt alles für die Sache von Jesus! Eins ist sicher: Nichts von dem ist umsonst getan!
VolxBibel – 1.Korinther 15:58

Paulus verknüpft seine dogmatischen Ausführungen stets mit ganz praktischen Direktiven, und auch dasvorliegende Kapitel bildet darin keine Ausnahme. Die Korinther werden aufgefordert, in der Lehre der Apostel fest zu bleiben (V. 2) und sich nicht von falschen Lehrern beirren zu lassen (vgl. Eph 4,14). Die Gewißheit, in der sie leben dürfen, insbesondere die Gewißheit der Auferstehung, muß ihnen ein Anstoß sein, Gott treu zu dienen (vgl. 1Kor 3,8; Gal 6,9), denn ihre Arbeit in dem auferstandenen Herrn wird nicht vergeblich (kenos, „leer“; vgl. 1Kor 15,10.14.17) sein.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar – Korinther bis Offenbarung

Wie in 14,39-40 beschließt Paulus auch diesen Abschnitt mit einer Art Zusammenfassung, die hier die Gestalt einer Schlussermahnung annimmt. So wie das Judentum den fehlenden Glauben an die künftige Welt häufig mit einem unmoralischen Lebenswandel in Verbindung brachte, den Glauben an das künftige Gericht aber mit einer Haltung der Geduld, Standhaftigkeit und Bewährung, ermutigt auch Paulus seine Leser, bei der Wahrheit der Auferstehung zu bleiben und ein gerechtes I ,eben zu führen.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Paulus bringt seine meisterliche Abhandlung mit einem gewaltigen Aufruf zu Ende: „Daher“ – im Licht und in der Kenntnis aller dieser Wahrheiten – wenn ihr sie wirklich glaubt, reagiert in einer Weise, welche die Wirklichkeit eures Glaubens beweist. „Meine geliebten Brüder“, das sichert ihnen seine tiefe Zuneigung trotz ihrer Anfälligkeit für Einflüsse, die ihren Glauben und ihr Zeugnis bewußt untergraben, zu. Diejenigen, die öffentlich dienen, sollten das zu Herzen nehmen und bestrebt sein, eine aufrichtige Liebe für die Brüder an den Tag zu legen, und das trotz vieler Schwachheit. Diese Liebe zu ihnen beeinflußte den Apostel in keiner Hinsicht in seiner Lehre, wie der ganze Brief zeigt. Treu suchte er die vielen Dinge, die eine Gefahr für ihr Zeugnis darstellten, zu korrigieren. Er sagte ihnen „die Wahrheit in Liebe“. Er rief sie auf, „festzustehen“, standhaft zu sein, beständig, von einer entschlossenen Überzeugung und Absicht im Herzen gekennzeichnet. Sie sollten sich nicht leicht beunruhigen lassen, obwohl viele Dinge um sie herum sie durcheinander bringen könnten. „Unbeweglich“ bedeutet nicht leicht von der Stelle zu bewegen, nicht wankelmütig, nicht leicht beiseite zu setzen. Das bezieht sich auf die Angriffe, denen der Glaube von Zeit zu Zeit ausgesetzt ist, sei es durch falsche Lehre, die den wahren Glauben untergräbt, oder durch Versuchung, sich Gewohnheiten hinzugeben, die die völlige Hingabe an Ihn abstumpfen. Er wünscht ihnen, „allezeit überströmend in dem Werk des Herrn“ zu sein, von nie versiegender Energie und unbändiger Kraft im Werk des HERRN, und nicht von Untätigkeit, sondern von eifriger Anstrengung gekennzeichnet, immer dabei zu sein. „Werk“ bezieht sich auf das, was getan ist, „Mühe“ hingegen auf das Tun, auf die Plage und Anstrengung darin, die hingegebene Kraft, die Ermüdung, die daraus folgt. Diese Mühe wird nie „vergeblich“ sein, umsonst, wertlos. Nachdem die Wahrheit der Auferstehung völlig begründet wurde, wird solche Mühe und Arbeit produktiv sein, Frucht tragen und ihre Belohnung vor dem Richterstuhl verdienen. „Im HERRN“ deutet an: unter Seiner Kontrolle, in Seiner Kraft und zu Seiner Herrlichkeit.

Was die Bibel lehrt

Hat Paulus in den vorherigen Versen das Handeln Gottes in der Auferstehung seines Sohnes mit all dessen Folgen für die, die daran glauben, den Korinthern vor Augen geführt, so zeigt er in Vers 58, dass dies Konsequenzen für das tägliche Leben der korinthischen Gemeinde – und so auch für uns – hat. Mit dem »darum« schließt Paulus einen mahnenden und ermunternden Ruf an. Die gewisse Hoffnung des zukünftigen Lebens in der Herrlichkeit Gottes führt nicht zu einem Höhenflug irgendwelcher Gefühle, sondern hat Auswirkungen auf die jetzige, alte Welt, in der die Gemeinde lebt. Was nützt den Korinthern alle rechte Lehre, wenn nicht das ganze Leben davon bestimmt wird? Paulus zeigt hier drei Folgen auf:

a) »Seid fest« (wörtlich: »sesshaft«), also feststehend, beständig, nämlich in dieser glaubenden Gewissheit der Auferstehung. Es ist wichtiges »Tun«, sich nicht umtreiben zu lassen »von jedem Wind der Lehre« (Eph 4,14; vgl. Jak 1,6). Festigkeit auf dem Fundament des Glaubens ist Kennzeichen des hoffnungsgewissen Christen (vgl. 4Mose 17,12; Ps 16,8; 21,8; Jes 56,4; Apg 11,23; Kol 1,23; 1Petr 5,9; Hebr 13,1.9; Jak 1,4).

b) Seid »unbeweglich«: das unterstreicht dieses Ruhen auf festem Grund. Wir dürfen auf dem Ort des Glaubensvertrauens, auf den uns der Sieg Christi gestellt hat, stehen. Wir sind »unbeweglich«, wenn es um das Evangelium geht (vgl. Kol 1,23).

c) »Nehmet zu in dem Werk des Herrn.« Solche Festigkeit ist nicht Starrheit, Leblosigkeit – im Gegenteil. Paulus ermahnt die Korinther, »überfließend zu werden« (so wörtlich) im Werk des Herrn, in dem Dienst des Mitbauens am Reiche Gottes. Getragen von der Gewissheit, dass solche »Arbeit« (wörtlich: »Mühe und Anstrengung«) nicht »vergeblich« (leer, nichtig; vgl. V. 14) ist, weil es »Mühe in dem Herrn«, von ihm gewirkt, von ihm gesegnet ist und er schafft solcher Arbeit Frucht, nämlich solche, die in Ewigkeit bleibt (vgl. 1Kor 15,10; Gal 6,2; Phil 2,16).

Edition C

Der dritte Teil der Mahnung: „tut euch allezeit im Werk des Herrn hervor“ macht deutlich, dass weder die Hoffnung auf die zukünftige Auferstehung der Toten noch das Christsein allgemein mit passiver Bequemlichkeit verwechselt werden kann, die sich über die Sündenvergebung freut, aber im übrigen nach heidnischen Werten und Maßstäben lebt, die den größten Lebensgenuss versprechen. Jesusbekenner sind am „Werk des Herrn“ (ἔργον τοῦ κυρίου) beteiligt, d.h. an dem Werk, das Christus selbst tut (gen. subj.), an dem Werk, das er den Glaubenden aufgetragen hat (gen. auctoris). Im Kontext von 3,13–15; 9,1; 16,10 ist am ehesten an den Aufbau der Gemeinde zu denken. Sie sollen sich in der täglichen, alle Jesusbekenner in Korinth betreffenden Arbeit „hervortun“ (περισσεύοντες; Ptz. Präs.), d.h. einen Überfluss an Einsatz und Engagement an den Tag legen, weitaus mehr tun als notwendig ist, damit die Gemeinde und ihre einzelnen Glieder im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe wachsen. Sie sollen dafür sorgen, dass der Überfluss an gegenwärtigen Heilsgütern (Röm 3,7; 5,15; 2Kor 4,15) den überschießenden Einsatz für die Gemeinde gewährleistet, und zwar nicht nur wenn es bequem ist, sondern „allezeit“ (πάντοτε).

Schnabel – Historisch-Theologische Auslegung Neues Testament

Mein Blick geht …

Ich aber will nach Jehova ausschauen, will harren auf den Gott meines Heils; mein Gott wird mich erhören.
Elberfelder 1871 – Mi 7,7

Ich aber spähe nach IHM aus,
harre auf den Gott meiner Freiheit,
erhören wird mich mein Gott.
Buber_Rosenzweig – Micha 7,7

Aber ich werde mich mit Gott beschäftigen und zu ihm beten. Ich warte auf meinen Gott, der mir immer geholfen hat. Und wenn ich zu ihm bete, dann erhört er mich auch.
VolxBibel – Mi 7:7

Aber ich, in Jehova werde ich Ausschau halten, werde harren auf den Fülle-Gott des Schwurs meiner Siegheilsweite, hören und erhören wird mich mein Elohim.
Pfleiderer Übersetzung – Micha 7:7

Passend zu dem Thema des Aktivgottesdienstes gestern: der Tod des Mose auf dem Berg – und den Themen die „uns sonst so beschäftigen“ – sind die Verse die VOR Micha 7:7 kommen: Chaos, Schwierigkeiten, Not, Probleme! ABER Micha schreibt wohin sein Blick DESHALB und TROTZDEM geht!
Nein! Moses schaut nicht zurück, und hadert mit „seinem Schicksal“ – sondern Mose schaut auf Jehovah!
Wohin schauen wir, wenn die Probleme überhand nehmen?

Für sich selbst und den gottesfürchtigen Rest, von dem im Buch immer wieder die Rede ist, hielt Micha fest, daß er trotz der schrecklichen Verhältnisse im Volk weiterhin auf den HERRN schauen wollte (vgl. „Späher“, V. 4 ) und auf den Gott seines Heils harren . Das Gericht würde zwar kommen, doch er hatte auch die Gewißheit, daß ihm die Rettung folgen würde. Gott würde Israels Retter sein (vgl. Jes 59,20 ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Was kann man in dieser Situation tun? Micha hält Ausschau – nach Gott: Ich aber will nach dem Herrn ausschauen. Hier begegnet uns wieder das Wort für spähen, das uns in V. 4b (Tag deiner Späher) begegnet ist. Das Spähen, Ausschauen ist ein Warten: ich will warten (oder: hoffen) auf den Gott meiner Rettung. Micha wartet nicht auf Godot, der doch nicht kommt, sondern auf den Gott seiner Rettung. Der greift ein und bringt ihn durch, vgl. Jer 39,15–18. Sein Beten ist getragen von einer tiefen Erhörungsgewissheit: mein Gott wird mich hören – im Unterschied zu denen, die Gott nicht mehr hört (vgl. 3,4.7).
Erwartet Micha danach eine Wende? Schon in 3,12 hatte er das Ende von Jerusalem wie in 1,6 das Ende von Samaria angekündigt. Danach aber, auf den Trümmern des alten, erbaut Gott ein neues Jerusalem, zu dem alle Völker strömen. Ein davidischer König herrscht und schafft Frieden. Micha betet wie Jakob: »Herr, ich warte auf dein Heil!« (1Mo 49,18).

Wenn alles hoffnungslos ist, dann kann Hoffnung nicht einfach durch nachdenken, Ärmel hochkrempeln oder Gleichgültigkeit und Lustprinzip gewonnen werden. Ich kann sie nicht selbst gewinnen. Dann brauche ich einen Ort, an dem ich Hoffnung geschenkt bekomme. Der Ort, unsere Hoffnungslosigkeit loszuwerden, ist das Gebet. Sobald wir mit Gott reden, brechen wir aus dem Teufelskreis unserer Hoffnungslosigkeit aus. Jeder, der betet, erkennt nämlich an, dass es außer sich selbst noch jemanden gibt, der für sein Leben Verantwortung trägt (Ps 9,11). Nur das Gebet hilft aus dem Dilemma heraus, über die heutige Situation und die ach so schlechte Welt zu klagen, aber auch keine positiven Impulse zu erhalten.
Hoffnung ist immer Hoffnung gegen allen Schein, sonst ist sie Berechnung und nicht Hoffnung. Hoffnung bekommen wir nicht in Zusammenarbeit mit Gott, sondern allein aus seiner Hand (Kla 3, 24–26). Biblische Hoffnung hat immer Gott als Objekt und nie bessere Umstände! In dieser Welt gibt es außerhalb von Gott keine Hoffnung.
Hoffnung hat als einzigen Anknüpfungspunkt Gottes Heil. Die Hoffnung ist also eine Person. Ich schreibe Gott nicht vor, was ich erhoffe. Ich überlasse mich einfach ihm. Ich trage ihm nicht einfach meine Wünsche vor. Das wäre nicht Hoffnung, sondern der Versuch, das Leben selbst in die Hand zu nehmen. Wo setze ich noch meine Hoffnung auf andere Menschen oder Umstände, vielleicht auch auf mich (Jes 30,15)?
Ohne alle äußere Bestätigung gewinnt Hoffnung echte Glaubenstiefe. Das schönste Beispiel der Bibel dafür gibt Paulus in Röm 4: Abraham und Sara. Sie drangen erst zur echten Hoffnung auf Nachkommen durch, als ihnen alle eigenen Wege abgeschnitten waren. Zuerst probierten sie alles menschlich Mögliche und Unmögliche. Als sie sahen, dass absolut nichts mehr machbar war, da hofften sie. Und Gott beschenkte sie. Gott wartet darauf, uns mit seiner Hoffnung zu beschenken.
»Es mag sein, dass alles fällt, dass die Burgen dieser Welt um dich her in Trümmer brechen. Halte du den Glauben fest, dass dich Gott nicht fallen lässt. Er hält sein Versprechen« (Rudolf Alexander Schröder).

Edition C Bibelkommentar