Schlagwort: Bibel

Wie groß ist mein Vertrauen? – II

Denn ich, der Herr, dein Gott, bin es, der deine Hand erfasst und zu dir spricht: Fürchte dich nicht, ich helfe dir!
Allioli Bibel – Jesaja 41,13

Denn ich, der Ew’ge, dein Gott, ich stärke deine Rechte, ich, der zu dir spricht: Fürchte dich nicht, ich helfe dir!
Die Philippson-Bibel – Jesaja 41:13

Fortsetzung von einem Vers, den wir schon einmal hatten.

Diese Verse sollen bei Gottes Knechten in ihrer Not ihre Ängste zum Schweigen bringen und ihren Glauben ermutigen. Vielleicht sollen sie in erste Linie Gottes Israel im Exil unterstützen, doch alle, die Gott treu dienen, können „durch das Ausharren und den Trost der Schriften Hoffnung fassen“ (Röm 15,4). Wir haben hier ein Wort der Ermahnung, des Rates und des Trostes, das so oft wiederholt wird: „Fürchte dich nicht“ (Vers 10) und wieder (Vers 13.14): „Fürchte dich nicht.“ Es ist gegen Gottes Wunsch für sein Volk, wenn es ein furchtsames Volk ist.

Sie können darauf vertrauen, dass er als ihr Gott unter ihnen gegenwärtig ist: „Ich … ergreife deine rechte Hand“ (Vers 13), „werde Hand in Hand mit dir gehen“; einige lesen es jedoch so: „Er wird unser Führer sein.“ Wenn wir schwach sind, wird er uns stützen. Er wird uns ermutigen und uns in seiner rechten Hand halten (Ps 73,23). Er wird Ängste zum Schweigen bringen. „Ich … sage dir: ‚Fürchte dich nicht‘ “ (Vers 13). Er hat es in seinem Wort immer wieder gesagt, doch er wird noch weiter gehen: Er wird es durch seinen Geist ihrem Herzen sagen.

Der Neue Matthew Henry Kommentar

    Nimm meine Hand!

    Ich, der HERR, dein Gott, ergreife deine rechte Hand, der ich zu dir spreche: Fürchte dich nicht, ich helfe dir! (Jes 41,13).
    Ein kleiner Knabe hatte sein Bett dicht neben dem seines Vaters. Oft geschah es, dass er in der Nacht erwachte, und wenn alles so finster war, kam Angst über ihn. Dann streckte er sein Händchen nach dem Bett des Vaters hinüber und rief: «Bitte, Papa, nimm meine Hand!» Der Vater fasste dann liebevoll das Händchen des Kleinen, und sogleich verschwand die Furcht. Das Kind fiel wieder in einen ruhigen Schlaf. Es fühlte, der Vater war bei ihm, es brauchte sich nicht zu fürchten.
    So dürfen auch wir, wenn Furcht und Angst uns erfassen wollen, erfahren, dass der Herr in besonderer Weise seine allmächtige Hand ausstreckt, um uns zu beruhigen und zu trösten. Er hat noch nie eins der Seinen, das Ihm die Hand willig gab, untergehen lassen.

    Halte fest 1958 – Seite 252

    Das furchtsame Volk Gottes, das den grausamen Launen menschlicher Macht zum Opfer gefallen ist, wird gerechtfertigt werden, denn keine menschliche Feindseligkeit kann Gott besiegen.

    Die ESV Studienbibel

    Der Herr wird die rechte Hand der Exilanten halten (42,6), so wie er die Hand von Mose hielt (63,12). Der Herr ist mit ihnen; sie haben nichts zu befürchten.

    Die Nelson Studienbibel

    Nachdem Gott Israel seine unerschütterliche Unterstützung zugesichert hatte, offenbarte er als Nächstes die Niederlage der Nationen (Verse 11-13). In Vers 11 weist er auf das Scheitern dieser Völker hin: Siehe, alle, die gegen dich zornig sind, werden zu Schanden und zu Boden fallen; die mit dir streiten, werden wie nichts sein und umkommen. Vor allem die Götter der Völker, die in dem größeren Zusammenhang, der in Jesaja 40 beginnt, erwähnt werden, werden versagen. Infolgedessen werden sie gedemütigt und zuschanden gemacht, und die Völker selbst werden verschwinden.

    Vers 12 fügt hinzu, dass die heidnischen Völker nicht nur nicht mehr zu finden sein werden, sondern auch wie etwas, das nie existiert hat: „Du wirst sie suchen und nicht finden, auch nicht die, die mit dir streiten; sie, die gegen dich streiten, werden wie ein Nichts und wie ein Nichts sein. Wenn Gott die Nationen, die in den letzten Tagen der Trübsal gegen Israel aufgebracht sind, vernichtet, können sie genauso gut gar nicht mehr existieren.

    Vers 13 nennt den Grund dafür: Denn ich, Jehova, dein Gott, werde deine rechte Hand halten und zu dir sagen: Fürchte dich nicht, ich werde dir helfen. JHWH wird Israels rechte Hand ergreifen. Er wird ihr helfen, und deshalb soll sich Israel nicht fürchten.

    Arnold Fruchtenbaum – Bibelkomentar Jesaja

    Das WORT Aufnehmen

    Deshalb leget ab alle Unsauberkeit und alles Übermaß von Schlechtigkeit, und empfanget mit Sanftmut das eingepflanzte Wort, das eure Seelen zu erretten vermag.
    Elberfelder 1871 – Jakobus 1,21

    Legt also alles Gemeine und Schlechte ab und nehmt bereitwillig das Wort an, das Gott euch ins Herz gepflanzt hat. Es hat die Macht, euch zu retten.
    Gute Nachricht Bibel 2018 – Jakobus 1:21

    Deshalb legt alles ab, was euch beschmutzt, alles Böse, was noch bei euch vorhanden ist (- Od was euch beschmutzt, und auch noch den letzten Rest von Bösem -), und geht bereitwillig auf die Botschaft ein, die euch ins Herz gepflanzt wurde und die die Kraft hat, euch (- eure Seelen -) zu retten.
    Neue Genfer Übersetzung 2013 – Jakobus 1,21

    Trennt euch deshalb von allem inneren Schmutz und von der Bosheit und nehmt ganz lernbereit das in euch eingepflanzte Gotteswort auf, denn es hat die Kraft, euch ganz von allem Bösen zu befreien.
    Das Buch – Jakobus 1:21

    Interessant – nicht Broschüren, nicht Traktate, nicht „hören von Predigten“ oder „schaut youtube“ – sondern das gebetsvolle Lesen und Studieren der Bibel soll nach diesem Vers „uns retten“!
    Und was machen wir Christen, wenn wir Menschen retten wollen? Geben wir diesen etwa Broschüren, Traktate und Filmchen – oder tatsächlich die Bibel in die Hand??
    Warum machen wir meist immer den Fehler, und geben eben nicht das vom heiligen Geist inspirierten Buch??

    weitere Verse aus Jakobus 1:
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    12
    17
    19-20
    22
    27


    Es ist daher nötig, alle Unsauberkeit (ryparian; das Wort steht nur an dieser einen Stelle im Neuen Testament; vgl. rypara, „unsauber“, in Jak 2,2) und alle Bosheit abzulegen und das Wort …, das in euch gepflanzt ist, anzunehmen. Die Wendung „in euch gepflanzt“ (emphyton; das Wort steht ebenfalls nur an dieser Stelle im Neuen Testament) bedeutet nicht „aufgepfropft“, sondern soviel wie angeboren, innerlich verschmolzen mit, verwurzelt im fruchtbaren Boden der Seele. Dieses Wort Gottes hat die Kraft, eure Seelen selig zu machen.

    Walvoord Bibelkommentar

    Die Formulierung „schnell zu hören“ (V. 19) erinnert uns daran, wie der Christ Gottes Wort hören und ihm gehorchen sollte, das Thema dieses Abschnitts. Jakobus verwendet in V. 21 eine Illustration aus der Landwirtschaft, wenn er von „Erstlingsfrüchten“ und „dem eingepflanzten Wort“ spricht. Möglicherweise bezieht sich Jakobus auf das Gleichnis vom Sämann (Mt 13,1-9, 18-23), in dem das Herz mit dem Boden und das Wort mit dem Samen verglichen wird. Wenn Gläubige das Wort empfangen und in Prüfungen Kraft daraus schöpfen wollen, dann müssen sie das Unkraut ausreißen! „Überfluss an Bosheit“ kann mit „Wildwuchs der Schlechtigkeit“ übersetzt werden – Unkraut! Der Boden des Herzens muss für die Aufnahme des Wortes vorbereitet werden. Wenn wir uneingestandene Sünde in unserem Herzen haben und Bitterkeit gegen Gott wegen unserer Prüfungen, dann können wir das Wort nicht empfangen und dadurch gesegnet werden.

    Wiersbes Erläuterungen zum Neuen Testament

    Überraschend ist nicht zuletzt der Schluss von V. 21: „und nehmt das eingepflanzte Wort an, das eure Seelen retten kann“. Dieses „eingepflanzte Wort“, „das eure Seelen retten kann“, erinnert an I Petr 1,23 und 1,9 und muss wohl allgemein von der christlichen Botschaft verstanden werden. Ἔμφυτος ist wieder neutestamentliches Hapaxlegomenon. „Eingepflanzt“ wurde die Botschaft durch die Verkündigung. Aber weshalb muss die Botschaft dann noch „angenommen“ werden, wenn sie doch schon eingepflanzt ist? Jakobus will wohl sagen: Obwohl oder gerade weil das Wort schon Wurzel geschlagen hat, muss es immer wieder neu angeeignet werden durch die Bekräftigung unseres Willens und durch seine Befolgung in der Tat. Im Bild gesprochen: Was gepflanzt ist, muss gegossen und gepflegt werden (vgl. I Kor 3,6ff.). Die paulinische Abfolge von Indikativ und Imperativ findet sich der Sache nach also auch bei Jakobus. Außerdem ist klar, dass hier die menschliche Freiheit vorausgesetzt wird, das Wort entweder anzunehmen oder abzulehnen.
    Um den Schlusssatz von V. 21 im Zusammenhang zu verstehen: Die Überwindung des Zorns durch die Sanftmut setzt voraus, dass die Gemeindeglieder das Wort Gottes immer wieder neu bei sich wirken lassen.

    Gerhard Maier – Der Brief des Jakobus

    Diese Erwägung verflicht sich mit der Frage, wie das Wort rette. Wären griechische Einflüsse bei Jakobus sichtbar, so könnte die Vorstellung die sein: vor dem kommenden Richter legt der Glaubende das Bekenntnis zu seiner Herrschaft ab und wird deshalb freigesprochen. Dann würde das Wort dadurch retten, daß es gewußt und bekannt wird, wie sich in den Mysterien die Geweihten Worte einprägten, die sie aufsagen wollten, wenn die feindlichen Mächte des Jenseits sie bedrängen werden. Aber von dieser Fassung der rettenden Macht des Worts aus gibt es keinen Übergang zum Folgenden. Nach dieser Deutung macht das Wort keinen anderen Anspruch an den Menschen, als daß er es so wisse und sich so einpräge, daß er es in der gefahrvollen Stunde aufsagen kann. Allein das Wort, dem Jakobus die rettende Kraft zuschreibt, verlangt freilich den Hörer, aber nicht nur den Hörer, sondern denjenigen Hörer, der zum Täter wird. Das bedeutet: das Wort rettet nicht dadurch, daß es einst vor dem Richter bekannt wird, sondern dadurch, daß es jetzt das Eigentum des Menschen wird, jetzt ihn gläubig und dadurch auch gehorsam macht. Gegen Mat. 7, 22 entsteht bei Jakobus keine Spannung. Er hat dem nicht widersprochen, daß das Bekenntnis „Herr, Herr!“ die Rettung nicht verschaffe, wenn es nicht mit dem Gehorsam gegen den göttlichen Willen verbunden sei. Damit ist aber die rettende Kraft des Worts nicht mehr an den Umfang der Erkenntnis gebunden, die das Wort vermittelt, sondern davon abhängig gemacht, daß es den Menschen mit dem für ihn gültigen Willen Gottes einige. Es könnte damit ein Satz ausgesprochen sein, der am Schweigen des Jakobus über „die zum Heil notwendigen Artikel“ wesentlich mitbeteiligt war.

    Schlatter – Der Brief des Jakobus

    „Mit Sanftmut“ muß Gottes Wort nicht nur gehört, sondern auch weitergesagt werden. Sie meint die demütige Willigkeit für Gottes Wort, aber auch die Behutsamkeit und Unaufdringlichkeit mit Gottes Wort, dort, wo wir es andern bringen. Voran Jesus ist den Menschen so begegnet (Mt 11,29). Und auch Paulus mahnt: „Liebe Brüder, wo ein Mensch etwa von einem Fehler übereilt würde, so helfet ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist ihr, die ihr geistlich seid“ (Gal 6,1). Im NT gilt nicht ohne weiteres die Gleichung, daß der Schärfste auch der Treueste und Geistlichste sei. Zwar ist es in den uns heute aufgetragenen theologischen Auseinandersetzungen nötig, aller Vernebelung und Relativierung der biblischen Botschaft entgegenzuwirken und auch aller Neigung zum Ausgleich auf Kosten der Wahrheit, unseres Herrn und des Menschen, der gerettet werden soll. Aber zugleich muß auch um den Irrenden mit der Liebe unseres Herrn geworben werden.
    „Das in euch eingepflanzte Wort“: Mit dem Wort kommt der Geist (Johannes 6,63;Apostelgeschichte 10,44). Und der Geist ist das neue Leben aus Gott (Hes 37,14), das in uns eingepflanzt wird wie die Edelreiser in die Äste eines Baumes. Sonst gleichen wir in unserer alten natürlichen Art, in unserem „Fleischeswesen“ (vgl. Rö 7,14;8,7;Gal 5,19.20) den „wilden“, „verwilderten“ Bäumen. Wenn wir dann weiter das Wort mit „Sanftmut“ annehmen, kommen die „veredelten Zweige“ auch zum gesunden Wachstum. Die wilden Schößlinge dagegen werden beseitigt (vgl. Gal 5,24). Und schließlich kommt es zum gesunden Fruchttragen. Der ganze Baum ist durch das Edelreis bestimmt, und „ein guter Baum bringt gute Früchte“ (Mt 7,17;Gal 5,22).
    „… das die Kraft hat, eure Seelen zu retten“: Böse Bäume, die nicht gute Frucht bringen, werden abgehauen (Mt 3,10;7,19;Lk 13,6-9). Wer das neue Leben nicht in sich trägt, wird einmal nicht angenommen (Johannes 3,3). Nur „gute Bäume“ bleiben erhalten und werden (endgültig) ins himmlische Wesen „versetzt“ (vgl. Eph 2,6), in das „Reich seines lieben Sohnes“ (vgl. Kol 1,13).

    F. Grünzweig – Wuppertaler Studienbibel

    Vers 21 stellt eine weitere Verpflichtung vor: das Wort aufnehmen. Hier stellt Jakobus das Wort Gottes als einen Samen dar. Deshalb – ein Bezug auf Vers 20 – ist es die Pflicht der Gläubigen, das Wort aufzunehmen. Das Konzept vom Aufnehmen des Wortes findet sich auch in Apostelgeschichte 17,11 und in 1 Thessalonicher 2,13. Für das Aufnehmen des Wortes gibt es sowohl eine negative als auch eine positive Bedingung.

    Im negativen Sinn muss man, um das Wort aufzunehmen, alle Unsauberkeit und das Übermaß der Schlechtigkeit ablegen. Das Wort für ablegen bedeutet, ein Kleidungsstück „auszuziehen“. In Apostelgeschichte 7,58 wird es im wörtlichen Sinne gebraucht, als die Männer ihre Kleider „ablegten“, um Stephanus zu steinigen. Im hier vorliegenden Vers wird das Wort bildlich gebraucht: Unsauberkeit und das Übermaß der Schlechtigkeit ablegen, als würde man ein Kleidungsstück ausziehen. Das Ablegen geht dem Aufnehmen voraus. Man muss alle Unsauberkeit ablegen – ein Wort, das nur hier und nirgendwo sonst gebraucht wird. Gemeint ist Dreck und Schmutz im wörtlichen Sinn. Bildlich bezieht sich der Begriff auf Lüste und böse Leidenschaften, moralische Unsauberkeit und Unreinheit; er bezieht sich auf alle moralisch verunreinigenden Dinge. Gläubige müssen auch geistliche Schlechtigkeit ablegen. Das griechische Wort bedeutet Schlechtigkeit im Sinne von Laster, im Gegensatz zu Tugend. Das Übermaß an Schlechtigkeit, Schlechtigkeit in Fülle, eine ganze Menge Schlechtigkeit muss fortgeschafft werden. Alles muss weg – jede kleinste Krume. Wenn Schlechtigkeit beherbergt wird, können die Gläubigen weder das Wort noch seine Verpflichtungen fürs Alltagsleben aufnehmen. Der Autor befasst sich hier nicht mit den Voraussetzungen zur Errettung, sondern mit den Voraussetzungen zum Empfangen des Wortes für die Jüngerschaft.

    Dann stellt uns Jakobus die positive Seite vor: nehmt das eingepflanzte Wort mit Sanftmut auf, das eure Seelen zu erretten vermag. Das Wort aufnehmen ist ein Imperativ, ein Muss. Es ist ein Aorist in einer Dringlichkeitsform. Gläubige müssen die Botschaft des Wortes mit einem Sinn der Dringlichkeit aufnehmen. Sie müssen es so aufnehmen, dass sie es willkommen heißen und sich zu Eigen machen, was es sagt. Der gleiche Begriff wird in Apostelgeschichte 17,11 für die Einwohner von Beröa gebraucht: Sie waren edel, weil sie die Botschaft des Paulus aufnahmen und die Schriften durchforschten, um Paulus’ Lehren zu prüfen. Die Aufnahme des Wortes in dieser Beröa-Haltung muss für Gläubige charakteristisch sein. Da Jakobus an Gläubige schreibt, ruft er sie nicht zur Rettung. Als Gläubige sind sie aufgerufen, das Wort dermaßen aufzunehmen, dass sie seinen Geboten gehorchen. Die Art der Aufnahme: mit Sanftmut. Im griechischen Text steht das Wort Sanftmut an betonter Stellung im Satz; es betont die innere Einstellung gegenüber dem Wort. Es sollte eine Einstellung der Sanftmut sein – eine Haltung der Demut, im Gegensatz zu Selbstdurchsetzung, im Gegensatz zum Zorn in den Versen 19-20. Die beste Definition dieser Sanftmut in Beziehung zum Wort Gottes ist vielleicht „ein belehrbarer Geist“. Gläubige haben sich zu unterwerfen und genau das zu tun, was das Wort ihnen aufträgt – und es genau so zu tun, wie das Wort es ihnen aufträgt, anstatt nach Kompromissen zu suchen und nach Möglichkeiten zu forschen, um seine Aussagen zu ändern. Der Ansporn zum Aufnehmen des eingepflanzten Wortes ist die Fähigkeit, Seelen zu retten. Jakobus bezieht sich auf das eingepflanzte Wort, weil das Wort im Augenblick des ersten Glaubens eingepflanzt wurde. Es wird bei der Wiedergeburt eingepflanzt und wird im Herzen verwurzelt. Was im Herzen gesichert worden ist, muss man wachsen lassen; denn dieses eingepflanzte Wort hat die Fähigkeit, eure Seelen zu erretten. Weil das eingepflanzte Wort eine andauernde Fähigkeit zur Rettung besitzt, müssen Gläubige es in ihrem Leben sein volles Werk tun lassen. Sie werden durch das eingepflanzte Wort gerettet, sobald sie glauben; und in diesem Moment werden sie wiedergeboren. Hier bezieht sich Jakobus auf eine zukünftige Rettung – die endzeitliche Rettung; die letzte und vollständige Errettung, die bei der Wiederkunft Jesu geschieht, bei der auch unser Leib gerettet wird. Jakobus greift zwei Mal darauf zurück: 4,12 und 5,20.

    Arnold Fruchtenbaum – Der Jakobusbrief

    Doch ich (bekenne): Die Nähe Gottes ist für mich gut; ich setze auf den Herrn, den Ewigen, meine Zuversicht, um zu verkünden all deine Werke.

    Ich aber, Gott zu nahen ist mir gut; ich habe meine Zuversicht auf den Herrn, Jehova, gesetzt, um zu erzählen alle deine Taten
    Elberfelder 1871 – Psalm 73,28

    Was aber mich betrifft, so ist es für mich gut, mich Gott zu nahen.
    Zu dem Souveränen Herrn Jehova habe ich meine Zuflucht genommen,
    Um all deine Werke zu verkünden.
    neue Welt Übersetzung – Bi12 – Psalm 73:28

    Aber mir ist die Nähe Gottes mein Glück; ich setze auf den Herrn Jehova mein Vertrauen, damit ich erzähle alle deine Werke.
    van Ess 1858 – Psalm 73,28

    Vers 25 und 26 hatten wir ja schon….
    Was ist mein Zentrum? Worum dreht sich mein Leben?
    Was ist wirklich wichtig? Was ist wirklich bleibend?
    und WORÜBER spreche ich mit anderen?
    Mir fallen in den Sozialen Medien immer wieder „Christen“ auf, deren einzige Zielsetzung es ist, andere Christen zu entmutigen. Da gibt es zum Beispiel einen, der alle die nicht in seinem Club sind, als „gefährliche Sekten“ beschimpft – egal ob katholisch, evangelisch – aber „sein Club“ nun wirklich in dem was er den anderen vorwirft, nicht Eindeut besser ist. Aber die Fehler bei „meinem Bruder“ fällt mir natürlich eher auf, als der eigene Fehler!
    Und nun schauen wir uns den Vers noch einmal an: WORÜBER will der Psalmist reden? Über die eigenen Taten? Über die Taten seiner „Mitbrüder“? Über die Taten der „Konkurenz“?
    NEIN! Er will über die Taten Jehovahs! über die Werke Jehovahs! über die Versprechen Jehovahs!
    und was kenne ich von den Taten, Werken und Versprechungen Jehovahs?


    Mit dieser Wertschätzung der Gemeinschaft mit Gott lässt er sein Glaubensbekenntnis ausklingen. Tausende von Jahren sind darüber vergangen, seine Töne sind aber noch nicht verklungen. Unzählige Werte sind durch die Vergangenheit vernichtet und begraben worden, des Sängers Hohelied von der Gottesgemeinschaft überdauert die Zeiten. Es ist aus der Ewigkeit geboren, daher gehört es den Ewigkeiten. Gesegnet waren daher stets jene dunklen Zeiten, die der Welt solche Männer schenkten! Sie wurden die Träger einer neuen Geschichte, denn das ist das Verheißungsvolle solcher dunklen Zeiten mit ihren schweren Glaubensnöten und Seelenkonflikten, dass unter ihren Wehen stets jenes Licht geboren wurde, das kommenden Geschlechtern neue Einblicke in die unendlichen Heilspläne Gottes zu geben vermochte. Durch das Leben solcher Glaubenden würbe verwirklicht, was der Sänger sich vorgenommen: „Alle deine Taten will ich erzählen!“ Die von ihnen erlebten Gottestaten wurden jene großen Zeugnisse in der Geschichte, die später so gewaltig von dem gerechten Walten und Wirken Gottes redeten.

    Jakob Kroeker – Ausgewaehlte Psalmen

    »Gott zu nahen« und damit Gott zu haben »ist mein Gut«. Das kann nur der Heilige sagen. So oft er gestrauchelt sein mag, er kommt immer wieder darauf zurück: Gott ist mein Teil, ihn zu haben und bei ihm zu sein ist mein höchstes Glück (vgl. Mi 7,8).
    Für »Gut« steht hier das gleiche Wort wie in V. 1 (»Gott ist Israels Gut«). Am Ende seiner bitteren Erfahrung ist Asaph reicher geworden und kann andere reicher machen. Er weiß jetzt, wovon er redet, wenn er seine »Zuversicht auf Gott den Herrn gesetzt« hat. Wie hoch die Gottlosen auch emporkommen mögen, sie werden doch fallen, und wie wenig die Heiligen in dieser Welt auch gelten mögen, Gott wird sie bei sich in Ehren aufnehmen. Darum sind sie zufrieden mit ihrem Teil. Beim Kind Gottes ist es so, dass jedes Straucheln oder Irren es nach seiner Rückkehr zur Einsicht stärker gemacht hat, wie der Herr zu Petrus sagte: »Wenn du zurückgekehrt bist, stärke deine Brüder« (Lk 22,32).
    Nachdem Asaph im Heiligtum gewesen und dort etwas von der Herrlichkeit Gottes gesehen hat, hat er jetzt den Brüdern und den Mitmenschen etwas »zu erzählen«, nämlich die Taten Gottes. Das alles erinnert uns an 1. Petrus 2. Dort sagt der Apostel zuerst, dass wir als heilige Priester mit Opfern des Lobes ins Heiligtum eintreten (V. 4–5). Haben wir das getan, können wir als königliche Priester hinausgehen und den Menschen von den Tugenden des Gottes erzählen, dem wir im Heiligtum begegnet sind (V. 9).

    Benedikt Peters – Die Psalmen

    Als der Gottesdienst zu Ende war und Asaph mit seinen Füßen fest im Glauben stand, verließ er den Altarraum und erzählte allen, was er gelernt hatte. Er hatte sich Gott genähert, er hatte Gott vertraut, und nun war er bereit, Gottes Werke zu verkünden. „Doch in all dem sind wir mehr als Sieger durch den, der uns geliebt hat“ (Röm 8,37, NKJV).

    Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

    Der springende Punkt ist, ob man Gott nahe (28) oder fern (27) von ihm ist. Ersteres ist das wahre und dauerhafte Gut, das in dem kleinen Glaubensbekenntnis aus V. 1 schon immer da war.

    Was sind deine größten Fragen oder Zweifel in Bezug auf deinen Glauben an Gott? Hast du diese schon einmal jemand anderem gegenüber geäußert? Wie leicht ist es, in der Kirche Fragen zu stellen oder Zweifel an deinem Glauben zu äußern? Was können wir als Seelsorger tun, um denjenigen zuzuhören und sie zu unterstützen, die Fragen und Zweifel haben?

    NIV Bible Speaks Today

    es ist gut für mich. Der hebräische Akzent (paseḳ) unterstreicht das Pronomen „ich“. Andere mögen sich „weit von dir entfernen“ (V. 27), aber „ich werde mich dir nähern“ (vgl. V. 23). Das „Gute“ zeigt sich in dem doppelten Ergebnis: (1) Ich finde eine Zuflucht bei ihm; (2) ich verkünde sein Lob.
    mein Vertrauen setzen = Zuflucht suchen. Hebr. ḥāṣah. Ap. 69. II.

    The Companion Bible

    Der Kontrast zwischen den Worten „vergehen“ und „zu Gott kommen“ erklärt den Kern des Psalms. Es gibt Menschen, die heute vielleicht großen Reichtum und Ruhm genießen, aber nichts, was sie haben oder tun, wird für immer bestehen bleiben. Deshalb schließt Asaph, dass er sein Vertrauen auf Gott, den Herrn, gesetzt hat. Nur die, die ihr Vertrauen auf Gott setzen, werden ewiges Leben und ewigen Frieden finden.

    Die Nelson Studienbibel

    Die Spannung zwischen Glaube und Erfahrung ist im christlichen Leben weit verbreitet. Wir glauben, dass der treue Mensch gesegnet ist (1,1-3), aber manchmal scheint das Gegenteil der Fall zu sein. Asaph rang wie viele vor und nach ihm mit diesem Problem und fand die Antwort im Heiligtum. Dort erinnerte ihn das priesterliche Opferwerk an die Heiligkeit Gottes, das Verhängnis, das über Sünder hereinbricht, und die Gnade Gottes für Gläubige. Dort wurde er daran erinnert, dass das Leben der Gottlosen in Trauer enden wird und ihr Wohlstand wie der Traum eines wachen Mannes verschwinden wird. Was folgen wird, ist göttliche Vergeltung. Gott wird ihnen weder Liebe noch Mitleid entgegenbringen. Für die Gläubigen wird es ganz anders sein. Sie genießen das Leben der Gnade, in dem sie Gottes Gegenwart, Unterstützung und Führung erfahren, und eines Tages werden sie in das Leben der Herrlichkeit eingeführt werden, um Gott für immer zu genießen. Wie können wir eine ewige Perspektive nutzen, um Zweifel und Fragen über die Güte Gottes zu überwinden?

    Die Reformation Heritage

    CAESARIUS VON ARLES: Was ist so endlich und begrenzt wie eine Erfüllung [des Gesetzes]? Deshalb: Was immer du tust, tue es aus Liebe zu Christus, und lass die Absicht oder das Ziel all deiner Handlungen auf ihn schauen. Tu nichts um des menschlichen Lobes willen, sondern alles aus Liebe zu Gott und dem Wunsch nach dem ewigen Leben. Dann wirst du das Ziel aller Vollkommenheit sehen, und wenn du es erreicht hast, wirst du dir nichts mehr wünschen…. [D]er Apostel sagt: „Christus ist die Vollendung des Gesetzes zur Erreichung der Gerechtigkeit“ [siehe Mt 5,17-20]. Wenn du zu etwas anderem kommst, geh darüber hinaus, bis du das Ende erreichst. Was ist das Ende? „Für mich aber ist es gut, Gott nahe zu sein.“ Hast du dich an Gott gehalten? Du hast deine Reise beendet und bleibst in deinem wahren Land. SERMON 137.1.

    Ancient Faith Study Bible

    Der Psalm endet mit einem Gefühl des Abschlusses – nicht weil die endgültige Gerechtigkeit bereits vollzogen ist, sondern weil der Glaube dem Psalmisten hilft, den fernen Horizont zu sehen. Das Ende ist nahe, und die Zukunft ist klar: Gott wird diejenigen richten, die seine guten Wege ablehnen. Der Psalm schließt mit der erneuten Verpflichtung, Gott nahe zu bleiben, ihm zu vertrauen und ihn zu loben. Trotz aller Zweifel und Ängste wusste der Psalmist die ganze Zeit, dass Gott „gut“ ist (V. 1).

    The NIV Grace and Truth Study Bible

    Er ist nur ein Pilger auf dem Weg zum ewigen Glück. Das sucht er, aber er will es erreichen:
    I. DER MENSCH BRAUCHT ZU ALLEN ZEITEN UND IN ALLEN PHASEN SEINES WACHSTUMS EINEN FÜHRER.
    1. Wenn wir den Menschen betrachten, werden wir das sehen. Die Schwalbe fliegt aus Instinkt über den Ozean. Tiere wandern. Ameisen lagern instinktiv Nahrung. Der Mensch hat keinen. Er hat keine Weitsicht. Er kann nicht weit vor sich sehen. [Er ist den Weg noch nie gegangen. Er hat keine Besonnenheit, keine Weisheit, wenig Kraft, ist dem Tod verfallen.
    2. Der Weg ist voller Schwierigkeiten und Gefahren: Berge, Flüsse, Wälder, blumige Verlockungen, Nebenpfade, Hinterhalte, Straßenräuber.
    3. Viele sind ruiniert, die sich gut geschlagen haben.

    DIESER FÜHRER SOLLTE GUT AUSGEWÄHLT SEIN.
    Er muss Erfahrung, Weitsicht, Kenntnis des Weges, Klugheit, Stärke, Treue und die Fähigkeit haben, den ganzen Weg zu gehen. Viele Führer, die Menschen wählen, sind nutzlos: Führer Passion. Führer Vernunft ist oft ein selbstgefälliger Narr. Führer Priester ist ein Hochstapler. Führer Philosoph. Leitfaden Moral dieser Welt.

    GOTT IST DER EINZIGE FÜHRER, AUF DEN DIESE BESCHREIBUNG ZUTRIFFT.
    Er hat ewige Erfahrung, Allwissenheit, Klugheit, Allmacht, Treue, Ewigkeit. Die Heiligen, erlöste Zeugen. Dieser Himmel gehört ihm, und er wird ihm Einlass gewähren
    x
    1. Alle sollten sich vorbehaltlos in seine Hand begeben.
    2. Christen, die das getan haben, sollten sich auf ihn verlassen.
    3. Ewige Herrlichkeit soll den Weg beflügeln.
    x Er führt sein Volk:
    1. Durch die Gebote der Bibel.
    2. Durch die Vorsehung.
    3. Durch geistliche Beeinflussung im Gebet.

    The Spurgeon Study Bible

    Asaph begann diesen Psalm mit den Worten: „Aber was mich betrifft, so wären meine Füße fast ausgerutscht“ (73,2). Er endet mit: „Aber was mich betrifft, so ist Gottes Gegenwart mein Heil (73,28). Was geschah also zwischen den Versen 2 und 28? Er begegnete Gott in der Anbetung. In der Gegenwart Gottes fand er die Wahrheit, die Hoffnung und die Kraft, die er brauchte. Deshalb wünscht er sich nichts sehnlicher, als anderen von Gott zu erzählen (73,28). Lass dich von der Verwirrung des Lebens zu Gott treiben, nicht von ihm weg.

    Die Tony Evans Studienbibel

    Deshalb: geh in die Anbetung – studiere deine Bibel gebetsvoll, und berichte was DU MIT GOTT erlebt hast!

    Glückselig die um Gerechtigkeit willen Verfolgten, denn ihrer ist das Reich der Himmel.

    Gott segnet die, die ihr Leben Gott ganz zur Verfügung stellen, denn das Himmelreich wird ihnen gehören.
    Neues Leben – Bibel 2006 – Matthäus 5,10

    Glücklich sind die, die verfolgt werden, weil sie das Richtige tun, denn das Königreich des Himmels gehört ihnen.
    neue Welt Übersetzung – 2018 – Matthäus 5:10

    Wahres Glück haben alle, die Verfolgung erleiden, weil sie an Gottes gutem Willen festhalten. Gerade ihnen gehört die neue Wirklichkeit, wo Gott Herr über alles ist.
    Roland Werner – Das Buch – Matthäus 5,10

    Herzlichen Glückwunsch an die Leute, die richtig Ärger kriegen, weil sie das tun, was Gott von ihnen will. Die werden mit Gott in seiner neuen Welt zusammenleben.
    VolxBibel – Matthäus 5:10

    Nicht jeder, der verfolgt wird, wird verfolgt weiler Jehovahs Willen tut! Aber jeder, der verfolgt wird, glaubt, dass er das richtige tun würde! Sogar ein Dieb oder ein Mörder haben meist gute Begründungen für ihre Taten – und würden behaupten, dass richtige zu tun! Aber das meinte Jesus auch nicht! Jesus meinte nicht, dass jemand, der Kindesmißbrauch nicht ahndet, weil die „zwei Zeugen für die Tat fehlen“ dafür staatlich eingegrenzt wird! Aber was meinte Jesus dann?

    Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Reich der Himmel (Matthäus 5,10). Während die zuvor erwähnte Gerechtigkeit in Verbindung mit Gott stand, steht diese Gerechtigkeit in Verbindung mit dem Menschen. Sie bedeutet, konsequent nach den Maßstäben des mosaischen Gesetzes zu leben und führt dazu, den Nächsten zu lieben wie sich selbst, auch wenn das Verfolgung nach sich zieht.
    Dies sollte mit der Aussage von Rabbi Abbahu (279-310) verglichen werden, der sagte: „Ein Mann sollte immer danach streben, eher zu den Verfolgten als zu den Verfolgern zu gehören. ”

    Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

    Würdest du also einem mißbrauchten Kind „unterschlupf unter deinem Dach bieten“ – auch wenn du dafür „gemieden werden würdest“?

    Seltsame Welt, in der so etwas vorkommt! Wenn jemand mit Wort und Tat für die Gerechtigkeit einsteht und sich in seinem Wandel nach den Geboten Gottes richtet, sollte er nicht auf Schutz von den Gewaltigen und auf den Beifall der öffentlichen Meinung rechnen dürfen?
    Die Worte des Herrn lauten anders. Er durchschaut die Welt und Er sieht, dass sie im argen liegt; Er stützt sich auf die Erfahrung, und diese zeigt, dass man durch einen Wandel in Gerechtigkeit selten Dank erwirbt, aber oft Verfolgung sich zuzieht. Johannes der Täufer schmachtete im Gefängnis, als Jesus Christus diese Worte sprach. Die Zuhörer mussten an den Mann denken, der allem Volk die Gebote Gottes eingeschärft, der dem Fürsten gesagt hatte: „Es ist nicht recht, dass du deines Bruders Weib hast”, und der nun zum Lohn für das alles vom Schwert des Tyrannen bedroht war. Wer sollte diesen Mann und alle, denen es ähnlich ging, nicht bedauern?
    Aber der Herr, so tief Er mit solchen und für solche fühlt, spricht doch nicht ein Wort des Bedauerns aus, sondern Er nennt sie glückselig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn ihnen gehört das Himmelreich. Ein neues, seliges, herrliches und unvergängliches Reich tut sich auf, das nicht von dieser Welt ist, und der König dieses Reiches ruft die wegen der Gerechtigkeit Verfolgten herein, während Er es den Verfolgern zuschließt auf immer. Wunderbarer Wechsel! Gerade die, welche mit Hass beladen und in den Kerker geworfen sind, werden eingeladen, Throne der Ehren in diesem Reich einzunehmen (Offb 20,4).
    Die Meister in Israel hatten sich andere Wege der Vorbereitung auf das Himmelreich erdacht, aber der Herr findet diejenigen, welche um des Guten willen zu leiden haben, am besten vorbereitet.
    Ist es nicht etwas Ähnliches, was in der Geschichte vorkommt, so oft ein großer Umschwung eintritt, eine Herrschaft gestürzt und eine andere errichtet wird? Da öffnet man die Gefängnisse, da ruft man die Verbannten zurück, da begrüßt man die, welche unter der vorigen Regierung gelitten haben, als Vertrauensmänner und erhebt sie zu hohen Ehren. Solche Vorgänge sind ein Abbild von dem, was geschehen soll, wenn endlich das Reich der Himmel in Herrlichkeit offenbar wird.
    „Wer sind diese mit weißen Kleidern angetan und Palmen in ihren Händen? Diese sind es, die gekommen sind aus der großen Trübsal” (Offb 7, 13.14).
    Also ehe das Himmelreich offenbar wird, muss Verfolgung und Trübsal stattfinden, und nun, da die letzten Zeiten gekommen sind, gilt es mehr als je, um Gerechtigkeit willen zu leiden. Dies ist ganz besonders der Beruf derer, welche der Erscheinung des großen Königs entgegensehen.

    Heinrich Thiersch – Die Bergpredigt und ihre Bedeutung

    Zunächst scheint sich diese Seligpreisung von allen anderen zu unterscheiden. Sie beschreibt weniger den Charakter eines Christen, als das, was daraus resultieren wird, wenn er so ist, wie die Seligpreisungen ihn beschreiben. Wiederum ist sie aber auch nichts anderes, als ein Bericht und eine Beschreibung des Christen. Er wird verfolgt, weil er ein besonderer Typ von Person ist und demnach auch ein besonderes Verhalten an den Tag legt. Am besten kann man das vielleicht so ausdrücken: Waren alle bisherigen Seligpreisungen direkte Beschreibungen des Christen, so ist diese jetzt eine indirekte. „Das wird euch widerfahren“, sagt der Herr Jesus Christus, „weil ihr Christen seid.“
    Es ist zudem interessant, dass diese Seligpreisung direkt nach der von den Friedensstiftern kommt. Gewissermaßen wird ein Christ verfolgt, weil er ein Friedensstifter ist. Welch einem Reichtum an Einsicht und Verständnis begegnen wir hier in punkto Wesen und Charakter des christlichen Lebens. Ich denke, in der ganzen Bibel findet man keine deutlichere Aussage über Sünde und Welt, als gerade in diesen beiden Seligpreisungen: „Selig sind die Friedfertigen“ und: „Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden.“ Stiftet ein Christ Frieden, dann widerfährt ihm dies.

    Lloyd-Jones – Bergpredigt: Predigten über Matthäus 5,3–48

    Mit der achten Seligpreisung geht Jesus zu dem Thema der Glaubensverfolgung über. Der Begriff der Gerechtigkeit . Das Leben nach dem Willen Gottes, das Bestreben, vor Gott frei von Schuld zu sein, ist also der Grund der Verfolgung.
    Wir denken hier an die Wolke der Zeugen, die Hebr 11 zusammenstellt. Hinzu treten die neutestamentlichen Märtyrer wie Paulus (vgl. 2 Kor 11,16ff.) !), Petrus, Stephanus, Jakobus, Johannes oder die ungenannten von 1 Petr 3,14ff.); Hebr 10,32ff.) und aus der Offenbarung (Off 2,9ff.); Off 2,13; 3,10; 6,9; 7,14 usf.). Die Kette der Märtyrer reicht weiter über die Verfolgungen durch die römischen Kaiser, über die Gründung der reformatorischen Kirchen, die Missionare, bis in die nazistischen, kommunistischen und sonstigen Diktaturen der modernen Welt. Sie reicht schließlich im kleinen Maßstab in unser persönliches Leben hinein, wo uns Spott, Feindschaft, Hass verfolgen. Auch das kleine Leiden ist vor Gottes Augen und darf zu Gottes Ohren gebracht werden. Ja, man muss aufgrund von Mt 10,22ff.) oder Joh 15,18ff.) fragen: Welcher lebendige Zeuge Jesu bleibt ungeschoren vom Hass der Welt? Und welcher Fromme des AT blieb hier unangefochten? Evtl. erklärt sich die auffallende Vergangenheitsform »die Verfolgten« dadurch, dass Jesus in der achten Seligpreisung vor allem an die Märtyrer des AT dachte, die er auch sonst erwähnt (Mt 23,29ff.); Mt 23,37).

    Es ist wichtig, dass wir die Worte »um der Gerechtigkeit willen« nicht übersehen. Denn viele Anfeindungen im Leben der Gottesleute sind durch eigene Sünden und Fehler veranlasst. Wer selbst übel handelt, zählt nicht unter Mt 5,10 .

    Welche Gabe stellt Jesus hier in Aussicht? Dieselbe wie bei der ersten Seligpreisung: »denn ihrer ist die Gottesherrschaft«. Eigentlich bildet diese Gabe die Zusammenfassung aller sonst genannten Gaben. Gottes Trost, die neue Erde, Sättigung, Erbarmen Gottes, das Sehen Gottes, die Gotteskindschaft – das alles sind nur einzelne Gesichtspunkte der Zugehörigkeit zum Gottesreich. Jetzt im Glauben, einst aber im Schauen und in der Vollendung leben die Glaubensverfolgten in der Gottesherrschaft.

    Beachten wir, dass es nicht heißt: »denn der Herr wird die Verfolger strafen«, oder gar: »die Verfolgungen werden ausbleiben«. Denn solange diese Welt dauert, ist es ein ehernes Gesetz: Wer Gottes Freund ist, dem ist die Welt feind (Jak 4,4). Die Verfolgung ist eine Folge der Nachfolge. Dem wird die Gemeinde in diesem Äon niemals entrinnen. Denn dieser Äon ist ein Kampf zwischen der Liebe Gottes und der hasserfüllten Rebellion gegen Gott. Aber es lohnt sich, sagt Jesus, diese Verfolgung zu erdulden. Die Gabe des Gottesreiches übertrifft in unvorstellbarem Maß das Leiden der Verfolgung.

    Gerhard Maier – Edition C

    Indem uns Jesus seine Demut kundtut, macht er uns zugleich die Macht seiner Gnade deutlich, die für jeden Mangel die Gabe hat, Tröstung für jedes Leiden, Erhöhung für die Gebeugten, Speisung mit Gerechtigkeit für den, der sie nicht hat, Offenbarung des göttlichen Erbarmens, Anblick Gottes und Kindschaft Gottes; das bedeutet es, daß Gott seine Herrschaft offenbart. Sie wird uns damit zuteil, daß uns der Christus gegeben ist.
    Für die Jünger war es besonders auffällig, daß Jesus auch von der Verfolgung sprach. Wird denn nicht Christus mit seiner Majestät sie beschirmen, er, der nach der Verheißung des Täufers mit der Worfschaufel auf die Tenne tritt und alles gottlose Wesen ins Feuer wirft? Darum bereitet Jesus die Seinigen mit klaren Worten darauf vor, daß sie sich um seinetwillen müssen schmähen und verfolgen lassen. Dadurch, daß er ihnen zeigte, was sie in seinem Dienste treffen wird, hat er ihnen ihren schweren Weg erleichtert. Der Verfolgung war dadurch ihre versuchliche Kraft genommen, als stände sie mit Jesu Amt im Widerspruch. Er macht ihnen im Gegenteil auch aus dem Leiden einen Grund zur Freude.

    Schlatters Erlӓuterungen zum Neuen Testament

    Diese Leute machen sowieso nur das, was ihnen gerade in den Kram passt

    Denn es ist ein widerspenstiges Volk, betrügerische Kinder, Kinder, die das Gesetz Jehovas nicht hören wollen; die zu den Sehern sprechen: Sehet nicht! und zu den Schauern: Schauet uns nicht das Richtige, saget uns Schmeicheleien, schauet uns Täuschungen!
    Elberfelder 1871 – Jesaja 30,9

    Diese Leute machen sowieso nur das, was ihnen gerade in den Kram passt. Sie tun so, als wären sie meine Kinder, aber diese Möchtegern-Kinder tun nicht das, was ich, Gott, ihnen gesagt habe. Zu den Prophetentypen, die von Gott hören, was alles abgeht, sagen sie: ‚Ihr sollt ab jetzt keine Ansagen mehr machen, die von Gott kommen. Und wenn doch, dann bitte nur Sachen, die wir auch hören wollen. Was uns nicht passt, ist verboten! Ihr dürft uns nur sagen, was uns auch gefällt, egal, ob das jetzt stimmt oder nicht!
    VolxBibel – Jesaja 30:9,10

    Denn ein widerspenstig Volk ist dies, verlogene Söhne, Söhne, die nicht hören wollen des Ewigen Weisung, die sprechen zu den Sehern: Sehet nicht! und zu den Schauenden: Schaut nicht die Wahrheit uns! Sprecht glatte Reden uns, schaut Täuschung!
    Die Philippson-Bibel – Jesaja 30,9–10

    Ja – nicht in allem wo „Jehovah“ drauf steht, ist „Jehovah drinne“.
    Noch nicht mal mit „Jesus“ stimmt es! Denn wenn ich mir die Youtouber oder Telegramm-Vortragsleute so anschaue – den meisten geht es nur darum „hohe Klickraten“ zu haben – denn irgendwie wollen sie auch zu Geld kommen. Was Jehovah, was Jesus sagt, ist diesen wohl relativ egal – hauptsache viele Leute „hören/lesen ihre Beiträge“. Gerade Vorgestern hat einer dieser „Pastoren“ gepostet, dass „sein Kanal“ mehr Abonnentenzahlen hat, als die CDU und die SPD …
    Aber ich denke bei diesen Versen auch an diejenigen, in deren Zeitschriften „früher“ jeder getaufte Anhänger schreiben konnte, und dann unter „Eingesandt“ diese Briefe tatsächlich gedruckt wurden – und heute – da gibt es ein kleines „Schreiberteam“, dass du als Leser nicht kritisieren darfst, denn „nur sie sind der einzige Kanal“ – also kein deut besser als in Jesaja beschrieben.

    Da wir Jesaja 30 in den letzten Wochen schon zwei Mal hatten : hier der link zu Vers 15,16 und zu Vers 18.

    Nun ein paar Kommentare:

    Die Israeliten wünschten die Wahrheit und die reine Religion nicht. Sie baten die Propheten und verleiteten sie, ihnen nur „Schmeicheleien“ zu sagen. Die schneidende Wahrheit war zu viel für ihren schuldbewußten, furchterfüllten Sinn. Sie wünschten die Zusicherung von ihren eigenen Propheten, daß diese Gerichte von Jehova nicht kämen. Sie baten, daß Jesaja davon abstehe, den Namen Jehovas auch nur zu nennen. Sie sagten: „Laßt uns mit dem Heiligen Israels in Ruhe!“ Sie verharrten in völligem Trotz gegen ihren Schöpfer. So verhärtet waren sie, daß sie die Hand, die ihnen Speise reichte, zu schlagen suchten. Sie wandten sich in ärgerlichem Haß gegen die Mutter, die sie hervorgebracht hatte. In welch schrecklicher Lage waren sie, indem sie wieder einmal so ungestüm zeigten, wie unsinnig und brutal die Menschen durch falsche Religion werden. Sie wollten den Namen Jehovas aus ihrem Gedächtnis verbannen. ‚Wir wollen ihn nicht‘, sagten sie. Aber der treue Prophet überlegte nicht einmal, ob er aufhören solle, im Namen Jehovas zu reden. Der treue Diener wird nie zögern, den Namen zu predigen und die Botschaft von Jehova kundzutun, und nie werden wahre Anbeter als schuldig befunden werden, den Namen Jehovas unter allgemeinen Titeln wie „Herr“ oder „Gott“ verborgen zu halten, um sein Wort für Menschen in verschiedenen Teilen der Welt annehmbarer zu machen. Jene, die ihn verbergen, schämen sich seiner und fürchten die Gerichte, die von ihm ausgehen.

    Wachtturm – 1.Mai 1954

    Prophet zu sein in Israel bedeutete, das Richtige zu sagen und doch nicht richtig gehört zu werden (Jes. 30,9–11). Prophet zu sein bedeutete, einsam zu sein und Geringschätzung und Schmach zu ertragen. Von seinen Zeitgenossen wurde der Prophet als Verrückter und heiße Luft gebrandmarkt. Von den modernen Menschen wird er als abnormal angesehen, als religiöser Fanatiker. Dabei wollte er doch nichts anderes als seine Zeitgenossen zur Umkehr zu Jahwe zu bewegen. Wenn er in der Gegenwart Gottes war, dann sprach er für sein Volk. Stand er in der Gegenwart des Volkes, dann sprach er für seinen Gott. Doch die Menschen machten sich über ihn lustig!

    Edition C Bibelkommentar Altes Testament

    Es war schon schlimm genug, dass Juda gegen Gott rebellierte, indem es Ägypten statt Jehova vertraute und sich auf Geld statt auf Gottes Macht verließ, aber es ging sogar so weit, dass sie das Wort Gottes völlig ablehnten (V. 8-11). Gott befahl Jesaja, ein Schild anzufertigen, auf dem stand: „Dies ist ein rebellisches Volk, verlogene Kinder, Kinder, die das Gesetz des Herrn nicht hören wollen“ (V. 9). Er trug dieses Zeichen bei sich, als er in Jerusalem umherging, und zweifellos lachten die meisten Menschen über ihn. Die Führer wollten Gottes Wahrheit nicht hören; sie wollten „angenehme Worte“ von den falschen Propheten, Predigten, die ihren bequemen Lebensstil nicht stören würden. Ist die Situation heute viel anders? (Siehe Jer. 6:14; 8:11; und 1. Könige 22:1-28.)

    Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series Jesaja

    Die Menschen jedoch wollen nicht auf Gottes Anweisungen durch Jesaja hören. Daher gibt Gott ihm den Auftrag, seine Botschaft niederzuschreiben , so daß niemand behaupten kann, sie nicht gehört zu haben. In der Zukunft wird die Schriftrolle , auf der die Botschaft geschrieben ist, gegen sie zeugen. Sie sind wie ungehorsame Kinder (vgl. V. 1 ), nicht bereit, auf den Herrn zu hören und seine Botschaft von seinen Propheten anzunehmen. Sie möchten nicht mit der Wahrheit von Gott, dem Heiligen Israels (vgl. V. 12 und die Anmerkungen zu Jes 1,4 ), konfrontiert werden.

    Walvoord Bibelkommentar

    Haben wir eine schreckliche Einleitung. Der Prophet muss sie aufschreiben (Vers 8). Er muss es sorgfältig aufschreiben, nicht auf lose Blätter, die verloren gehen oder zerrissen werden können, sondern „in ein Buch“, damit es für die Nachfahren bewahrt wird, in perpetuam rei memoriam – als ein ständiges Zeugnis gegen dieses böse Geschlecht. Es soll nicht nur die nächsten folgenden Jahre bleiben, sondern für alle Zeit, solange die Welt besteht. Und so soll es bis zum Ende der Zeit weiter bleiben und gelesen werden, wofür bei der Schrift kein Zweifel besteht.
    1.1 Zu der Schande der Menschen in der gegenwärtigen Zeit, die nicht auf das Wort hören und darauf achten wollten, als es gesagt wurde. Es soll aufgeschrieben werden, damit es nicht verloren geht. Ihre Kinder können davon profitieren, wenn sie es auch nicht achten.
    1.2 Um Gott in den Gerichten zu rechtfertigen, die er über sie bringen wollte. Die Menschen werden versucht sein zu denken, dass er zu hart und überstreng zu ihnen ist, wenn sie nicht wissen, wie absolut schlecht sie waren, wie äußerst provozierend und welche guten Mittel Gott bei ihnen versucht hat, ehe er es so extrem werden ließ.
    1.3 Als Warnung an andere, nicht so zu handeln wie sie, damit es ihnen nicht so ergeht wie ihnen. Es soll eine Mahnung für diejenigen sein, die an den entferntesten Orten und in den entferntesten Zeiten leben, eben solche, „auf die das Ende der Weltzeiten gekommen ist“ (1.Kor 10,11). Es kann geistlichen Dienern nützen, wenn sie nicht nur verkündigen, sondern auch schreiben, denn das Geschriebene bleibt.

    Werden die gottlosen und bösen Juden als „widerspenstiges Volk“ charakterisiert (Vers 9). Sie lehnen sich gegen ihre eigenen Überzeugungen und ihren Bund auf: „Sie sind ‚lügenhafte Söhne‘ (Vers 9), sie werden nicht zu dem stehen, was sie sagen.“ Sie lehnen sich auch gegen Gottes Autorität auf. „Sie sind ‚Söhne, die das Gesetz des HERRN nicht hören‘ (Vers 9) oder ihm keinerlei Beachtung schenken wollen.“

    Wird eine sehr schwere Anklage gegen sie erhoben und ein sehr schlimmes Urteil über sie gefällt.
    3.1 Sie verbieten den Propheten, dass sie zu ihnen im Namen Gottes sprechen.
    Ihre Sünde wird beschrieben. Sie sagen tatsächlich zu den Sehern: „Ihr sollt nicht sehen!“ Die Propheten sagen ihnen ihre Fehler und warnen sie vor der Gefahr durch ihre Sünde, und sie können es nicht ertragen. Die Propheten sollen ihnen „angenehme Dinge“ sagen. Egal wie richtig und wahr ein Wort ist, wenn es ihnen nicht angenehm ist, dann wollen sie es nicht hören. Wer getäuscht werden will, verdient es, getäuscht zu werden. Die Propheten halten sie in ihren sündigen Plänen auf, stehen ihnen im Weg wie der Engel im Weg Bileams (4.Mose 22,22–33), mit dem Schwert von Gottes Zorn in ihrer Hand. Als sie weiter verdreht dem Weg ihres Herzens folgen, sagen sie zu den Propheten: „Verlasst den Weg, biegt ab von dem Pfad“ (Vers 11). Die Propheten erzählen ihnen ständig von dem Heiligen Israels und wie schwer er Sünder richten wird, und sie konnten es nicht ertragen, das zu hören. Wenn die Propheten zu ihnen sprechen müssen, dann wollen sie es zu einem Teil der Abmachung machen, dass sie Gott nicht den „Heiligen Israels“ nennen (Vers 11), denn Gottes Heiligkeit ist der Aspekt seines Wesens, den Übeltäter am meisten fürchten.

    Der Neue Matthew Henry Kommentar

    [9] »Die Niederschrift ist darum nötig, weil Israel nicht hören will, es ist ein ›widerspenstiges Volk‹« (Wildberger). Dieses niedergeschriebene Prophetenwort dokumentiert dann auch die Verstockung (6, 9ff) – aber zugleich hält es das Reden Gottes fest, damit es wegen der Verblendung Israels/Judas nicht verloren geht. Widerspenstig und lügenhafte Söhne sind sie, weil sie die Wahrheit verweigern, die ihnen von den von Gott legitimierten Boten zukommen könnte (V. 10f) – Lüge ist aktive Verweigerung der Wahrheit!
    [10/11] Weil sie nicht hören wollen, können sie schließlich auch nicht mehr hören – diesen Grundsatz biblischen Denkens erkennen wir hinter den Vorgängen. Von den Sehern und Schauern kommt immer eine eindeutige Weisung. Jesaja sieht sich zusammen mit dem Heer der am Tempel amtierenden Priester und Propheten, denen er zwar auch herbe Kritik entgegenbringt, deren göttliche Legitimiertheit er aber nie grundsätzlich in Frage stellt. Zu beachten ist, daß hier – gleiches gilt für Jesaja selbst, vgl. schon 1, 1, wo von einer »Schau« die Rede ist – das Wort des von Gott autorisierten Sprechers mit der Art und Weise des Offenbarungsempfanges beschrieben ist: Gottes Wort nimmt der dazu Ausersehene »ganzheitlich« wahr, es entsteht in ihm ein »Bild«, sozusagen eine Perspektive, die Inneres und Äußeres gleichermaßen umfaßt. Obwohl nun der Seher Richtiges empfängt, mutet die Frechheit der Leute ihnen zu – worauf sie dann schließlich eingegangen sind, wie Kap. 28 erweist –, daß er das, was er empfing, eigenmächtig umgestalten möge, darum ruft es in Jerusalem unaufhörlich: Seht nicht … schaut uns nicht Wahres! Das, was von Gott kommt, ist niemals das dem menschlichen Fleisch Glatte und Angenehme, das nur noch das Vorhandene zu bestätigen hätte. Die Unheimlichkeit der Verblendung liegt darin, daß der Verblendete über die Wahrheit des ihm Gesagten durchaus im Bilde ist und Bescheid weiß, es aber gerade darum von sich weist. Hört uns auf mit dem Heiligen Israels: genau das hat Jesaja immer gesagt. Gottes Heiligkeit, wie sie sich in seinem Geschichtsplan kundgibt, daß er richtet, um gnädig sein zu können, wird nicht gewollt. Man möchte einen Gott haben, der das Übliche nicht stört!

    Wuppertaler Studienbibel

    Verse 9, 10. An dieser Stelle werden sie ermahnt, nach innen zu schauen, nicht mehr nach außen. Die grundlegende Schwierigkeit ist nicht etwas Äußerliches, sondern liegt in ihren eigenen Herzen: Sie sind „ein rebellisches Volk, lügnerische Kinder, Kinder, die die Weisung [oder das Gesetz] des Herrn nicht hören wollen.“ Das ist ein Hinweis darauf, dass die Aufsässigkeit, die das Volk auf seinem Marsch durch die Wüste in mosaischen Tagen kennzeichnete, immer noch ihr Erkennungszeichen ist. Gott mag sprechen, sie wollen nicht belehrt werden. In der Tat haben sie ihren Sehern entweder in ihrer Haltung oder in ihren Worten gesagt: „Seht nicht!“ Sie haben versucht, ihre Propheten zum Schweigen zu bringen. Und wenn die Wahrheit manchmal unverblümt ausgesprochen wird, ist es ihnen egal, ob sie richtig ist oder nicht. Was sie wollen, sind Worte, die „sanft“ sind, schmeichelhaft, angenehm zu hören. Sie halten lieber an einer „Illusion“ fest, als die Wahrheit zu hören. Man fragt sich, wie weit sich Menschen von der Wahrheit entfernen können. Es sollte natürlich auch angemerkt werden, dass niemand so verzweifelt gewesen sein kann, dass er diese Forderungen an die Propheten gestellt hätte. Aber genau darauf lief die Haltung Israels zumindest hinaus.

     H. C. Leupold Commentary

    In 30,9-11 warnt Gott den Propheten, dass seine Zuhörer „starrsinnig“ sind (vgl. 30,1). Sie sind widerspenstig, weil sie „rebellieren“ (mĕrî; vgl. 1,19-20), indem sie sich weigern, zuzuhören (vgl. Hesek 3,7); sie entscheiden sich absichtlich dafür, den Anweisungen Gottes in der vergangenen Offenbarung (in der mĕrî und aus dem Mund des Propheten) nicht zu folgen. Diese Haltung der Rebellion kennzeichnete das Volk während der Wüstenwanderung (Num 17,2-5; 27,14; der rebellische Sohn in Dtn 21,18-20) bis zur Zeit Jesajas und darüber hinaus (Hesek 3). Sie praktizierten auch „Betrug, Untreue“ (keḥāšîm), was bedeutet, dass sie in ihrer Beziehung zu Gott unaufrichtig und inkonsequent waren (vgl. 29:12; 59:13).
    Um diesen Vorwurf zu rechtfertigen, zitiert der Prophet, was seine Zuhörer denken, auch wenn sie wahrscheinlich nie so kühn wären, dies tatsächlich zu sagen (30:10-11, wie in 29:15). Sie lehnen es ab, ja verbieten sogar, dass diejenigen, die Gottes Willen über das, was richtig und falsch ist, verkünden, ihre Visionen verkünden. Stattdessen wollen sie „angenehme Dinge“ und „Illusionen“ hören, auch wenn sie vielleicht nicht wahr sind. Es liegt eine gewisse Ironie in der Charakterisierung ihrer Wünsche durch den Propheten, aber es läuft darauf hinaus, dass diese Menschen in Wirklichkeit verlangen, durch falsche Zusicherungen getäuscht zu werden. Dieser Wunsch, optimistisch zu glauben, dass die Liebe und Gnade Gottes am Ende irgendwie alles zum Guten wenden wird, ist auch heute noch eine falsche Hoffnung, auf die sich viele Kirchenbesucher verlassen, obwohl ihr täglicher Lebenswandel zeigt, dass sie wenig Interesse haben, den Anweisungen in Gottes Wort zu folgen. Auch wenn positive Botschaften der Hoffnung viel ermutigender und angenehmer zu hören sind, sollte die Wahrheit immer höher bewertet werden als eine trügerische Lüge, die einen in den Schlaf wiegt. Diese Menschen haben Gottes „Weg“ (Derek) abgelehnt und wollen nicht, dass die wahren Propheten über den „Heiligen Israels“ (30,11) sprechen. Der heilige Gott verlangt rechtschaffenes Verhalten, ein heiliges Leben, Gehorsam gegenüber seinen Anweisungen und Vertrauen in seine Befreiung, aber Jesajas Zuhörer wollten einfach nicht an diese Dinge erinnert werden. In vielerlei Hinsicht sind die Dinge nicht viel besser als zur Zeit Jesajas. Die Menschen wollen immer noch ihren eigenen Plänen folgen, nicht den Plänen Gottes.

    New American Commentary

    In Vers 8 wurde Jesaja befohlen, die Prophezeiung auf eine Schriftrolle zu schreiben, die als ewige Erinnerung an die Torheit dieses Bündnisses dienen sollte: Geh hin, schreibe es vor ihnen auf eine Tafel und schreibe es in ein Buch, damit es für die kommende Zeit für immer und ewig sei. Die Prüfung eines Propheten besteht darin, die nahen Dinge vorherzusagen, die sich buchstabengetreu erfüllen können, und dann kann man sich auf seine Vorhersagen verlassen, die weit über seine eigene Lebenszeit hinausgehen. Jesajas Prophezeiung über das Bündnis zwischen Juda und Ägypten wurde in den Kapiteln 36-37 erfüllt. Die Schriftrolle sollte als ewiger Zeuge dienen, der Jesajas Prophezeiung beglaubigte, besonders nachdem sie sich erfüllt hatte.

    Der Grund, warum diese Wahrheit eingeschrieben werden muss, wird in Vers 9 genannt: Denn es ist ein rebellisches Volk, lügnerische Kinder, Kinder, die das Gesetz Jehovas nicht hören wollen. Die Israeliten befanden sich in einem Zustand der Sünde. Sie waren Gottes Volk, aber rebellisch. Sie waren seine Söhne, aber sie waren Lügner und nicht bereit, auf das Gesetz JHWHs, das mosaische Gesetz, zu hören.

    Die Verse 10-11 beschreiben Israels einzigartiges Verlangen nach falschen Propheten:
    10 die zu den Sehern sagen: „Seht nicht!“, und zu den Propheten: „Weissagt uns nicht Rechtes, redet uns Glattes, prophezeit Trug, 11 geht aus dem Weg, weicht vom Pfad ab, lasst den Heiligen Israels vor uns verstummen.

    Das Volk verlangte, von den falschen Propheten mit Lügen belogen zu werden. Sie verlangten nicht, dass die falschen Propheten aufhörten zu prophezeien, sondern dass sie die Botschaft änderten, weil sie immer noch in ihrer falschen Religiosität aus Kapitel 1 weitermachen wollten. Sie wollten also, dass die falschen Propheten vom Weg, d.h. von der Lehre des mosaischen Gesetzes, abkamen. Indem sie die Richtung der prophetischen Botschaft änderten, würden die falschen Propheten das Volk von dem Heiligen Israels befreien, denn indem sie versuchten, Gottes wirkliche Botschaft zu vermeiden, bewirkten sie, dass der Heilige Israels nicht mehr in ihrem Bewusstsein war.

    Arnold Fruchtenbaum – Bibelkomentar Jesaja

      Die Liebe zum Herrn Jesus ist der einzig gültige Beweggrund unserer Tätigkeit für Ihn. Da, wo diese Liebe fehlt, wird sie durch das «Ich» ersetzt

      Du aber sei nüchtern in allem, leide Trübsal, tue das Werk eines Evangelisten, vollführe deinen Dienst.
      Elberfelder 1871 – 2.Timotheus 4,5

      Du aber musst in jeder Hinsicht ein klares Urteil behalten. Mach dir nichts daraus, wenn du dafür leiden musst. Erfülle deinen Auftrag als Verkünder der Guten Nachricht; tu deinen Dienst mit ganzer Hingabe.
      Gute Nachricht Bibel 2018 – 2.Timotheus 4:5

      Lass dich von all dem nicht beeindrucken, auch wenn es dir manchmal wehtut. Du hast eine Frohe Botschaft zu verkünden, das ist dein Auftrag, und ihm allein musst du letztlich gerecht werden.
      Willkommen daheim – 2.Timotheus 4,5

      Bleib einfach immer locker drauf, behalte die Übersicht und ertrage diesen verplanten Mist auch wenn es schwer fällt. Erledige deine Aufgabe, wie es cool und richtig ist für einen Prediger, der die gute Nachricht an andere weiter gibt.
      VolxBibel – 2.Timotheus 4:5

      Uns nichts vormachen lassen, ist wohl heute schwieriger – denn die meisten Bibelschulen lehren heute, dass die Wahrheit „relativ ist“ – und man „kritisch mit dem Bibeltext“ umgehen sollte. So sind dann auch die Folgen: wir hören, dass Gott sein Volk Israel verworfen hätte, und die Zeitschriften und Vorträge sind voll mit „du musst, um glücklich zu werden…“ und „du musst dich bemühen den Blickwinkel Gottes einzunehmen“…
      Doch um welche „Frohe Botschaft“ / „gute Botschaft“ spricht Paulus?

      Wenn dann der Zustand des Christentums so entsetzlich geworden sein wird, dass solche, die sich zum Christentum bekennen, die gesunde Lehre nicht mehr ertragen werden, ihren eigenen Begierden folgen und sich zu den Fabeln hinwenden werden, dann geziemt es dem Diener, „nüchtern in allem“ zu sein. Er hat sich sein Urteil anhand der Wahrheit gebildet und gestattet seiner Gesinnung nicht, durch das Böse und die Fabeln der bekennenden Masse beeinflusst zu werden.
      Wir sind bereits aufgefordert worden, Trübsal zu leiden mit dem Evangelium (Kapitel 1, 8); dann, teilzunehmen an den Trübsalen als ein guter Streiter Christi Jesu (Kapitel 2, 3); und später sind wir davor gewarnt, worden, dass alle, die gottselig leben wollen in Christus Jesus, Verfolgungen zu erleiden haben werden (Kapitel 3, 12). Nun werden wir darüber hinaus gewarnt, dass wir darauf vorbereitet sein müssen, wegen des Bösen innerhalb des Christentums Trübsal zu leiden.
      Ein treuer Gläubiger muss also darauf vorbereitet sein, um des Evangeliums willen zu leiden, um Jesu Christi willen zu leiden, wegen seines gottseligen Lebens als ein christliches Vorbild zu leiden, und im Blick auf das Böse der letzten Tage zu leiden.
      Darüber hinaus soll der Mensch Gottes, wie böse diese Tage auch sein mögen und was für eine Gabe er auch haben mag, das Werk eines Evangelisten ausführen, so lange der Tag der Gnade noch andauert. Das Aufgeben der Wahrheit durch die große Masse, die Hingabe der größten Teile der so genannten Kirchen an Weltlichkeit und Fabeln, macht es dem Menschen Gottes nur noch mehr zur Aufgabe, in der evangelistischen Arbeit fortzufahren und seinen Dienst zu vollführen. Das Werk des Herrn kann nicht nur halb getan werden. Wir sollen danach trachten, das vollständig zu erfüllen, was Er uns zu tun gegeben hat.

      Hamilton Smith – Der zweite Brief an Timotheus

      Der den Vers einleitende Ausdruck bedeutet buchstäblich „aber was dich betrifft“ und sieht damit Timotheus im Gegensatz zu den in den beiden vorherigen Versen Beschriebenen. Eine sehr ähnliche Konstruktion finden wir zweimal weiter oben in 3,10.14. „Sei nüchtern“ steht im Imperativ Präsens Aktiv, wie in 1.Thes. 5,6-8 und kann genau wiedergegeben werden mit „du aber sei nüchtern in deinem Denken“. Das verwendete Wort bezieht sich auf die Freiheit vom Einfluß toxischer Mittel. In unserem Zusammenhang hier beschreibt es die Freiheit von der Leichtgläubigkeit und oberflächlichen Begeisterungsfähigkeit derer, die mit dem schnellen Aufleben modischer Ideen verbunden sind und die keine Grundlage in der Wahrheit haben (1.Thes. 5,6-8; 1.Petr. 1,13; 4,7; 5,8). Es bedeutet, daß man hellwach ist und sich lehrmäßig unter Kontrolle hat. Jemand hat es einmal so ausgedrückt: „mache einen Bogen um den zu Kopf steigenden Wein häretischer Lehren“.
      Trübsal leiden bedeutet, Nöte und Schwierigkeiten zu ertragen wie in 1,9 und 2,9. Auch dies steht wiederum im Imperativ in der Form eines scharfen Befehls. Die Betonung liegt hier nicht so sehr auf physischen Leiden allein, sondern der Zusammenhang impliziert, daß Timotheus auch aufgrund seines Dienstes, d. h. seiner Lehre der Wahrheit, Trübsal würde leiden müssen. In Zeiten der Abkehr von der Wahrheit Gottes müssen diejenigen, die ihr treu geblieben sind, dafür leiden. Im Alten Testament haben Jeremia und andere die gleichen Erfahrungen gemacht. „Evangelist“ beschreibt denjenigen, der die frohe Botschaft verkündigt…

      Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

      Seinen Dienst erfüllen heisst nicht unbedingt, viel Erfolg haben. Was der Herr in Betracht zieht, was sein Herz erfreut und was Er belohnt, ist die Treue, mit der ein Dienst, worin er auch bestehen mag, für Ihn getan wird. Im Gleichnis von den Talenten lobt der Meister den Knecht, der fünf Talente hinzugewann, mit denselben Ausdrücken wie den, der nur zwei Talente gewinnen konnte. «Wohl, du guter und treuer Knecht! Über weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen; geh ein in die Freude deines Herrn» (Mt 25.21.23). Wir mögen vielleicht nur ein Talent empfangen haben. Aber wenn wir damit arbeiten, das Herz vom Wunsch erfüllt, Christus zu verherrlichen, werden wir von seiner Seite dasselbe Lob empfangen, wie wenn wir mit fünf Talenten gearbeitet hätten. Das Wichtige ist, dass unsere Herzen ganz von Christus in Anspruch genommen sind. «Was irgend ihr tut, arbeitet von Herzen, als dem Herrn» (Kol 3,23). Die Liebe zum Herrn Jesus ist der einzig gültige Beweggrund unserer Tätigkeit für Ihn. Da, wo diese Liebe fehlt, wird sie durch das «Ich» ersetzt, und der Dienst ist dann wertlos und unfruchtbar. Mehr noch als nach unserem Dienst verlangt den Herrn nach unserer Liebe.

      Halte fest 1973

      Die Gebilde der Phantasie erzeugen einen rauschartigen Zustand, bei dem sich über das Auge ein Schleier legt und die Wirklichkeit für uns verhüllt wird. Zum echten Dienst am Evangelium gehört ein klarer Blick. Während die neuen Lehrer dem Leiden ausweichen, vgl. 3,12.13, hat Timotheus den Mut, der um Jesu willen leiden kann. „Verkündiger der guten Botschaft“ (Evangelist), das ist der Name, der seine Arbeit beschreibt und den er in Ehren halten soll. Den Apostelnamen legt Paulus nicht auf ihn; den Gedanken, Nachfolger der Apostel seien nötig, hat er nie gehabt. Ihr Verhältnis zu Jesu Arbeit auf Erden läßt sich auf kein zweites Geschlecht übertragen; durch dasselbe war ihnen ein Beruf gegeben, der an ihrer Person haftete. Deswegen verschwindet jedoch die Verkündigung Jesu nicht; in ihr besteht vielmehr die Aufgabe, die Paulus seinem Sohn überträgt. Das ist ein Werk und steht nicht in leeren Worten und ist weiter ein Dienst, nicht eine Herrschaft. Dieses Werk soll er nicht ungetan, diesen Dienst nicht mangelhaft lassen. Voll auszurichten, was ihm der Herr als Dienst zugeteilt hat, das ist sein Ziel. Alle auf die äußeren Verhältnisse zielenden Ratschläge unterbleiben. Wir hören nicht: Geh dahin, treibe die Mission so oder so, da oder dort; tue in dieser oder jener Gemeinde dies oder das. Wie Paulus im ersten Brief die Freiheit der Gemeinde völlig unversehrt läßt, so hier die seines Genossen. Er kann nicht nach einer fixierten Regel verfahren, sondern erlebt an der Verkettung der Ereignisse die Leitung des Herrn und hat ihr mit rüstiger Beweglichkeit zu folgen.

      Schlatters Erläuterungen zum Neuen Testament

      Tu die Arbeit, die ein Verkünder der Guten Nachricht tun sollte. „Verkündiger der Guten Nachricht“, aus dem Hebräischen m’vasser; das englische Wort evangelist kommt aus dem Griechischen euangelion.

      The Complete Jewish Study Bible

      Da alle Menschen Gottes Diener sind (Eph 4,11-12), gilt dieser Grundsatz für alle. Alle sollen das Werk eines Evangelisten tun, d.h. Christus weitergeben, wenn wir die Gelegenheit dazu haben.

      CSB Jüngerstudienbibel

      Die erste Aufforderung des Paulus an Timotheus ist, Selbstbeherrschung zu üben. Das ist keine Aufforderung, Humor zu vermeiden, sondern in jeder Situation zu fragen: „Was will Christus hier von mir?“

      CSB Studienbibel

      Evangelium.
      Dieses griechische Wort bedeutet ursprünglich: gute Botschaft, und es entspricht ihm im Griechischen ein Zeitwort (euaggelizein), das „gute Botschaft bringen“ bedeutet. Beide Worte werden im griech. A. T. manchmal bei Begebenheiten des gewöhnlichen Lebens angewendet, z. B. wenn einem Vater die Geburt eines Sohnes (Jer. 20, 15), wenn einem König ein Sieg verkündigt wird (2 Sa. 18, 19). Dann werden sie aber namentlich in Jes. 40–66 als Ausdruck für die frohe Botschaft von der Erlösung gebraucht, die Gott seinem Volk sendet (40, 9; 52, 7; 61, 1, auch 60, 6, Luther: „predigen“, „verkündigen“). Aus diesen Stellen, besonders aus 61, 1, hat Christus, der die dort gegebene Verheißung durch sich erfüllt wußte, auch den Ausdruck „Evangelium“ entlehnt (Lu. 4, 18; Mt. 11, 5), und darin den ganzen Inhalt der „guten Botschaft“, die er den Menschen bringen durfte, zusammengefaßt (Mk. 1, 15), den ganzen Inhalt der neuen Zeit, in welcher das Reich Gottes nicht mehr bloß Gegenstand der Erwartung und Weissagung, sondern Gegenstand der Anbietung u. Besitzergreifung ist (Lu. 16, 16). Daher der Ausdruck: „Evangelium vom Reich“ (Mt. 4, 23; 9, 35; 24, 14). Und weil er selbst der Mittelpunkt dieser guten Botschaft, der Grundstein des Reiches Gottes ist und bleibt, so ist „seine Person“ und „das Evangelium“ eigentlich gleichbedeutend (Mk. 8, 35; 10, 29), wie ja schon die Engel seine Geburt als die große „Freudenbotschaft“ angekündigt hatten (Lu. 2, 10). Daher bezeichnen die Evangelisten häufig (Lu. 4, 43 auch Jesus selbst) die ganze Berufstätigkeit Jesu, soweit sie durchs Wort sich vollzog, als eine Verkündigung des „Evangeliums“ (Mt. 4, 23; 9, 35; Mk. 1, 14; Lu. 8, 1; 20, 1). Und wie Jesus selbst voraussetzte und anordnete, daß diese Tätigkeit auch nach seinem Tod fortgesetzt werde (Mt. 24, 14; Mk. 14, 9, Grundtext: wo das Evangelium gepredigt wird, 16, 15), so haben auch die Apostel durch die Bezeichnung ihrer Tätigkeit als „Evangeliumspredigt“ erklärt, daß nach ihrer vollen Überzeugung nichts von der beseligenden Kraft der „guten Botschaft”, die Jesus gebracht, seit seinem Hingang verloren sei (Ap. 13, 32; 14, 15; Rö. 1, 15 f.; 1 Kor. 15, 1; Ga. 1, 16; 4, 13; Eph. 3, 8; 1 Th. 1, 5; 2, 9; 1 Pe. 1, 25). Sie nennen den Inhalt ihrer Predigt häufig das „Evangelium Christi“ (Rö. 15, 19; 1 Kor. 9, 12 usw.), in dem nach dem Obigen wohlbegreiflichen Doppelsinn, daß es dasselbe Evangelium ist, das Christus gepredigt hat, und zugleich das Evangelium, das von ihm handelt (vgl. Rö. 1, 1–3), und sein Evangelium nennt es Paulus nur, weil es ihm zur Verkündigung anvertraut ist (Rö. 2, 16; 16, 25; 2 Tim. 2, 8, vgl. 1 Th. 2, 4), betont aber daneben aufs nachdrücklichste, daß er es nicht von Menschen, sondern von Christus selbst erhalten habe (Ga. 1, 11 f.). Dem Inhalt nach kennzeichnet es Paulus als das Evangelium von der Gnade Gottes (Ap. 20, 24), von der Klarheit Christi (2 Kor. 4, 4), von unserer Seligkeit (Eph. 1, 13), als das Evangelium des Friedens (Eph. 6, 15).
      Th. Hermann.

      Calwer Bibellexikon 1912

      Gottes Ziel bei der Schöpfung und der Erlösung ist es, ein Volk dazu zu bringen, sein Leben in unserem nachzuahmen

      Seid nun Nachahmer Gottes, als geliebte Kinder
      Elberfelder 1871 – Epheser 5,1

      Nehmt also Gott zum Vorbild! Ihr seid doch seine geliebten Kinder!
      Gute Nachricht Bibel 2018 – Epheser 5:1

      Lebt am besten so, wie Gott es euch vorgemacht hat! Ihr seid seine Kinder, die er wie verrückt liebt.
      VolxBibel – Epheser 5,1

      WERDET nun Nachahmer – Mt 5,45.48; Lk 6,36; Eph 4,32 – Gottes als geliebte Kinder!
      Abraham Meister – Epheser 5:1

      „Seid Gottes Jünger wie liebe Kinder.“ Eph 5,1. Lasst uns arbeiten und danach streben, dass unser Leben dem Leben Christi gleicht. Wenn es nichts anderes gäbe, um den falschen Christen zu widerlegen, könnte das Beispiel Christi dies wirksam und in hohem Maße tun. Wenn wir bedenken, dass Christus, unser Herr, sein Leben in Kummer und Schmerz verbracht hat, sollten wir uns schämen, unser Leben in Bequemlichkeit und Vergnügen zu verbringen. Wenn der Soldat seine eigene Bequemlichkeit vergisst, wenn er sieht, wie sein Hauptmann bis zum Tod kämpft, solltest du dann nach weltlichen Vergnügungen und Ehren streben, wenn dein Fürst so schändlich behandelt und um deinetwillen ans Kreuz genagelt wurde? Ist das nicht ein Zeichen dafür, dass du in Wirklichkeit nicht unter seinem Banner kämpfst?

      Johann Arndt – Das wahre Christentum

      Nachahmer Gottes
      „Seid nun Nachahmer Gottes, als geliebte Kinder, und wandelt in Liebe, wie auch der Christus uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat als Darbringung und Schlachtopfer, Gott zu einem duftenden Wohlgeruch“ (Eph 5,1).
      Die Aufforderung, Nachahmer Gottes zu sein, könnte einige Fragen aufwerfen, zum Beispiel:
      • Wie können wir Gott, den wir nicht mit unseren natürlichen Augen sehen können, nachahmen?
      • Als Menschen sind wir weder allmächtig noch allwissend noch allgegenwärtig, sondern sehr begrenzt. Was bedeutet es dann, Gott nachzuahmen?
      • Wir sind schwach und mangelhaft. Gott nachzuahmen setzt voraus, dass wir überhaupt befähigt sind, diese hohe Aufgabe auszuführen. Inwiefern verfügen wir über diese Befähigung?
      • Was bezweckt Gott mit diesem Auftrag?
      Es lohnt sich, anhand der Belehrungen des Epheserbriefes und auch anderer Bibelstellen über diese Fragen nachzudenken. Immerhin handelt es sich um einen sehr bedeutsamen Auftrag Gottes. Und der geht uns als Gläubige alle an.

      Das Vorbild kennen
      Wenn wir den oben zitierten Bibelvers genauer betrachten, fällt uns auf, dass das Adverb nun den Blick auf den unmittelbar vorangegangenen Bibelvers lenkt: „Seid aber zueinander gütig, mitleidig, einander vergebend, wie auch Gott in Christus euch vergeben hat“ (Eph 4,32). Wir sollen so sein und handeln, wie Gott uns gegenüber in Christus gehandelt hat. Das, was wir in Christus von Gott als unserem Vater erkannt und erfahren haben, sollen wir in dieser gottfeindlichen Welt ausstrahlen: Güte, Mitleid und Vergebungsbereitschaft.
      Hier können wir von unserem Herrn lernen. Er, als der vollkommene Lehrer, entfaltet vor uns ein Panorama von göttlichen Eigenschaften und Tätigkeiten, die wir nachahmen sollen. Ermuntern wir uns daher gegenseitig dazu, uns intensiv mit dem Herrn Jesus zu beschäftigen.

      Wesenszüge Gottes
      Wenn wir aufgefordert werden, „Nachahmer Gottes“ zu sein, dann bezieht sich das nicht auf Gottes göttliche Allmacht, Allwissenheit und Allgegenwart; es geht um seine Wesenszüge. Epheser 5 stellt uns verschiedene göttliche Eigenschaften vor, die wir in unserem Leben, in unserem Verhalten widerspiegeln sollen. Dabei ist immer wieder Christus selbst, der Gott völlig offenbart hat, unser Lehrer und Vorbild:

      Im Glauben leben 2017 – Heft 3

      Der erste Vers steht mit dem vorherigen Kapitel in Verbindung. „Wie Gott euch vergeben hat, vergebet einander!“ „Seid nun Nachahmer Gottes, als geliebte Kinder!“ Die allgemeine Regel lautet: „Seid Nachahmer Gottes; folgt Ihm; wandelt in Seinen Fußstapfen; handelt nach denselben Grundsätzen wie Er!“ Insofern wir die Familie Gottes bilden, sollten wir wie Gott, unser Vater, sein. Es liegt etwas sehr Schönes in dieser Grundwahrheit – ganz anders als im Gesetz. Sie ruft im Herzen ganz andere Gefühle hervor. Es geht um Zuneigungen, es geht um die Güte Gottes, die uns im Wandel beeinflußt. Der Apostel führt hier einen Grundsatz ein, der dem letzten Vers des vorstehenden Kapitels entströmt. Das bedeutet, daß wir in Liebe wandeln, Gott nachahmen und Christus folgen sollen. Wenn Gott Liebe ist, dann ist Christus der Ausdruck dieser Liebe gegen uns. Auch wir sollten alles für unsere Brüder aufgeben (1 Johannes 3,16). Die Beweggründe dieses Verhaltens werden im ersten und zweiten Vers, die wir gerade gelesen haben, ausgedrückt. Wir sollten Gott dem Herzen eines Kindes entsprechend nachahmen; und die Wirkung dieser Liebe Gottes im Herzen eines Christen besteht darin, daß er sich für die Bedürfnisse seiner Brüder opfert. Das wurde an Christus gesehen. Da wir das Leben Christi, die göttliche Natur und die Kraft Christi besitzen, sollten wir uns Gott opfern (Römer 12,1). Es muß hier auch angemerkt werden, daß das, was von Gott in Liebe herabkommt, immer in Liebe und Hingabe an Ihn zu Ihm hinaufsteigt. Was für ein gesegneter Gedanke! Warum leben wir nicht ihm entsprechend? – Denn dieses ist es, was wir in unserem Dienst für Gott sein sollten.

      John Nelson Darby – Bemerkungen zum Epheserbrief

      Am Verhalten Gottes bekommen wir die Regel, nach der wir aneinander handeln, wodurch Gottes einzige und für uns undenkbare Hoheit in keiner Weise verdunkelt wird. Nicht das mutet uns Paulus zu, daß wir uns wie kleine Götter benehmen, sondern er richtet unseren Blick einzig darauf, wie Gott am Menschen und an uns selbst handelt, und daran haben wir die Regel, die für unser Urteil über die anderen und für unser Benehmen gegen sie ohne Widerrede gilt. Wir kommen mit jedem boshaften und rachsüchtigen Gedanken mit Gott in Streit und bleiben bei seiner Weise nur durch die Güte und das Vergeben. Kinder haben an der Weise des Vaters ihr Vorbild, und geliebte Kinder sind um so mehr dazu verpflichtet, daß sie nicht mit dem Vater den Streit beginnen, sondern mit ihm einträchtig denken und handeln, je mehr Liebe sie empfangen haben. Wir tun dies nur dadurch, daß wir gegeneinander gütig sind.

      Schlatters Erläuterungen zum Neuen Testament

      Liebe nach Gottes Vorbild (V. 1-2): Mit V. 1 beginnt eine neue Sinneinheit. Es geht nun um die Liebe. Man könnte zwar auch die Auffassung vertreten, dass hier kein neuer Gedankengang beginnt, sondern das »Nun« von V. 1 an den vorangehenden Vers (Eph 4,32) anknüpft und V. 1 den Gedanken von Eph 4,32 weiterführt. Dort war gesagt worden, dass Gott uns in Christus vergeben hat. Man müsste dann zunächst den Gedanken der Liebe Gottes (als Voraussetzung seines Vergebens) in Eph 4,32 hineinlesen, um V. 1 an diesen Liebesgedanken anknüpfen zu lassen. Besser ist es aber, V. 1 als einen Neueinsatz zu sehen. Das »Nun« weist entsprechend nicht nach rückwärts, sondern nach vorwärts. Der Gedanke ist: »Werdet nun, nämlich als Gotteskinder, die von ihrem himmlischen Vater geliebt sind, Nachahmer Gottes und lebt entsprechend selbst in der Liebe!« Eine tiefe Einsicht klingt damit an: Nur Geliebte können lieben! Liebe (im Sinne der biblischen Agape) ist nicht eine Leistung, die wir von uns aus erbringen können. Unser Lieben kann nur Widerspiegelung der göttlichen Liebe sein. Als »(von Gott) geliebte Kinder« sollen wir es nun genau so machen, wie Gott es mit uns gemacht hat: Wir sollen lieben.

      Gerhard Maier – Edition C

      „So seid nun Gottes Jünger, wie liebe Kinder“.
      Der Mensch ist ein Geschöpf, das für die Gesellschaft und zur Nachahmung geschaffen ist. Er wird etwas nachahmen, aber es gibt nichts Vollkommenes und nichts, das so nachahmenswert ist wie das, was Paulus uns gibt: „Gott“. Einige seiner Eigenschaften sind unnachahmlich. Bei anderen wäre es töricht zu behaupten, sie zu haben. Zum Beispiel:
      Macht über die Elemente und über den Verstand. Macht, Regenmacher, Verfolger, Wissen über zukünftige Dinge, über Geheimnisse, über das Herz, über Gauner, über dumme Bücher. Die Souveränität gehört nur ihm, nicht den Thronen oder Herrschern. Universelle Herrschaft. Die Ewigkeit. Wir müssen sterben. Wir können nicht danach streben, für immer zu leben.
      Wir können auch keine seiner Eigenschaften in seinem Maßstab nachahmen. Weder seine Gerechtigkeit, noch seine Heiligkeit, noch seine Barmherzigkeit, noch seine Güte. Wir machen ein kleines Bild:
      I. GERECHTIGKEIT. Er ist absolut gerecht. Sein Gesetz, seine Taten. Er hat weder Sodom noch die Welt ohne Rückfrage zerstört. Das wird er auch nicht tun. Die Menschen rettet er nicht ohne Gerechtigkeit. So müssen wir unserem Land, allen Menschen und Gott gegenüber gerecht sein.
      II. HEILIGKEIT. Gott kann kein Unrecht tun, aber er hasst jede Sünde. Er setzt sich für die Heiligkeit ein. Deshalb sollten wir konsequent heilig sein und die Sünde hassen usw.
      III. WAHRHEIT UND TREUE. Keine Übertreibung, keine Zweideutigkeit bei ihm. Kein Bruch des Versprechens. So soll das Wort des Xn sein Schwur sein.
      IV. Barmherzigkeit gegenüber denen, die beleidigen, Nachsicht bei Verletzungen, Langmut gegenüber anderen und Vergebung bis zu siebenundsiebzig Mal.
      V. GÜTE. Zu den Heiligen: Liebe. Gegenüber der Welt: Mitleid, Freundlichkeit, Wohlwollen, große Freigebigkeit.
      Das Argument für ein solches Verhalten ist die Adoption, die Erwählung, die Erlösung, die wirksame Berufung, und alle Taten der Gnade sind die stärksten Argumente für die Heiligkeit.
      Lasst uns sehen, ob wir den Beweis haben, „liebe Kinder“ zu sein. Nachahmung unseres lieben Vaters.

      The Spurgeon Study Bible