Schlagwort: Glaube

Judas oder Petrus?

Da sprach Jesus zu den Zwölfen: Wollet etwa auch ihr weggehen? ( Diese Frage drückt nicht einen Zweifel an ihre Treue aus, (die griechische Fragepartikel setzt eine verneinende Antwort voraus), sondern die Apostel sollten vor den Ungläubigen und Abgefallenen ein öffentliches Zeugnis ablegen und in ihrer Anhänglichkeit an den Herrn bestärkt werden. )
Simon Petrus antwortete ihm: Herr! Zu wem werden wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens! ( Wir kennen niemand, dem wir uns lieber anvertrauen. Petrus denkt an nichts Irdisches mehr, Jesus ist sein einziges Glück. – Worte des ewigen Lebens: Deine Worte führen zum ewigen Leben, geben dasselbe. – Und wir, Antwort auf V. 68: und ihr. Sie sind vom Glauben zum Verstehen gekommen. )
(Und wir haben geglaubt und erkannt, dass du Christus, der Sohn Gottes bist. ( Nach den besten griechischen Handschriften: Der Heilige Gottes, d. i. der Gott in besonderer Weise Angehörige. Diesen Glauben fordert Jesus vor allem für den Genuss des Lebensbrotes. (V. 35 – 40) ) [Mt 16,15.16, Mk 8,29, Lk 9,20]
Allioli Bibel – NT – Johannes 6,68–70

Eigentlich gab es zwei Antworten auf die Frage von Jesus „Wollt ihr auch weggehen?“:
nämlich die von Petrus und die Antwort von Judas! Judas tat so, als würde er auch Jesus weiter folgen würde, aber in Wirklichkeit folgte Judas seinen religiösen Führern – und suchte dort nach der richtigen Antwort!
Und Jesus? Was sagte Jesus danach – gemäß deiner Bibel? Sagte er zu Petrus: „Du hast Recht, aber bald wirst du die Wahrheit in den Zeitschriften und Büchern der Organisation xy finden?“ oder „Du hast Recht, aber bald wird die Kirche diese meine Aufgabe übernehmen?“
Deshalb die Frage: WEM folgst du? Wirklich Jesus? Hast du ein persönliches Verhältnis zu Jesus?
Fakt ist: Jesus verspricht „den heiligen Geist“ zu schicken – nicht eine Kirche/Organisation gründen zu lassen 😉

Den Vers hatten wir schon zwei Mal: 2020 und 2023 – also heute nur Ergänzungen.

Petrus war immer bereit zu sprechen, manchmal in der Energie des Fleisches mit seinen Meinungen herauszuplatzen (Mt 16,22; 17,4.25; 26,70 ), manchmal auch in demütiger Weise Aussagen gemäß dem Geist Gottes zu machen. Diese zwiespältige Natur der Zunge wird in Jak 3,3-12 beklagt, denn es zeigt, was im Herzen ist.
 Bei dieser Gelegenheit war Petrus durchweg geistlich. Andere mögen sich um falsche Propheten, falsche Lehrer, falsche Evangelisten und in der Zukunft sogar um den Antichristen scharen. Im AT brauchte ein Mann bloß zu sagen: „Ich will König sein“, und schon folgten ganze Scharen Absalom, Scheba und Adonija.
 Man beachte die Entwicklung des Bekenntnisses der Person Christi:
 1. „Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn“ (Mt 14,33). Dies geschah in dem Schiff. Es wurde durch göttliche Macht hervorgerufen (der Vater wirkt).
 2. „Wir haben geglaubt und erkannt, daß du der Heilige Gottes bist“ (Joh 6,69). Dies geschah innerhalb oder gerade vor der Synagoge. Es wurde durch die göttliche Predigt hervorgerufen (der Ruf des Vaters).
 3. „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“ (Mt 16,16). Dies geschah an der Grenze von Cäsarea Philippi. Es wurde durch die göttliche Person in ihrer Mitte hervorgerufen (die Offenbarung des Vaters).
In V.69 folgt die AV, und entsprechend auch Luther ’12 der Lesart „du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“. Elbf., Rev.Elbf., Zürcher und Luther ’56 haben: „Du bist der Heilige Gottes.“
 Der Titel „der lebendige Gott“ kommt oft in der Bibel vor; z.B. im Zusammenhang mit
 1. Dürsten (Ps 42,2;84,2 ).
 2. Beziehungen der Personen der Gottheit zueinander (Mt 16,16; Joh 6,69; 2Kor 3,3).
 3. Göttlichen Besitztümer (2Kor 6,16; 1Tim 3,15; Hebräer 12,22).
 4. Dem Dienst des Gläubigen (1 Thessalonicher 1,9; Hebräer 9,14).
 5. Dem Vertrauen der Gläubigen (1Tim 4,10;6,17 ).
 6. Dem Abfallen der Ungläubigen (Hebräer 3,12)
 7. Dem Gericht der Ungläubigen (Hebräer 10,31).

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Die Frage »Wollt ihr etwa auch weggehen?« lässt uns an die Frage denken, die der Herr den beiden ersten Jüngern gestellt hatte: »Was sucht ihr?«, worauf diese geantwortet hatten: »Rabbi …, wo hältst du dich auf?« Sie waren dem Herrn gefolgt und jenen ganzen Tag bei ihm geblieben (1,38.39) und ihm danach die drei Jahre durchs Land gefolgt. Und nun blieben sie weiterhin bei ihm. Wer beim Herrn blieb, der bewies, dass er ein wahrer Jünger war (vgl. 8,31). Petrus ergreift das Wort und spricht im Namen der übrigen Jünger, denn er sagt nicht »ich«, sondern »wir«: »Herr, zu wem sollen wir gehen?« Es gibt niemand außer dem Sohn Gottes, der »Worte ewigen Lebens« hat. Damit bestätigt Petrus die Worte, die der Herr eben selbst gesprochen hatte: »Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben« (V. 63). Damit zeigt Petrus, dass er glaubt (V. 69) und dass er selbst geistlich, d. h. aus Gott geboren ist. Er hatte es an sich erfahren, dass die Worte des Herrn Geist und Leben sind: Jesus hatte zu ihm gesprochen und ihn damit ins Licht gestellt und dann neu gemacht. Aus Simon, dem Sohn des Jona, aus Simon, dem Sünder und Sohn eines Sünders, war Petrus geworden (1,41.42); er war aus Gottes Willen neu geboren (1,13; 3,3.5), ein Heiliger Gottes, ein lebendiger Baustein im Haus Gottes (1 Petr 2,4.5).
»wir haben geglaubt und erkannt«: πεπιστευκαμεν και εγνωκαμεν, pepisteukamen kai egnōkamen. Diese beiden Perfekte drücken das Ergebnis des Glaubens und Erkennens aus, sodass wir umschreiben können: »Wir sind zum Glauben und zur Erkenntnis gelangt, und nun haben wir den Glauben und die Erkenntnis …«
»dass du der Heilige Gottes bist«: Jesus ist »das heilige Kind«, das durch den Heiligen Geist gezeugt wurde (Lk 1,35); er ist »der Heilige und Gerechte« (Apg 3,14), den Gott seinem Volk zum Heiland und Herrn machte; er ist der heilige Knecht Gottes (Apg 4,27), in dessen Hand alles Wohlgefallen Gottes gedeiht (Jes 53,10); er ist der in der öffentlichen Salbung durch den Heiligen Geist von Gott zu seinem Dienst Geheiligte (1,32.33; Apg 10,38); er ist der Sohn, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat (10,36); er ist das von Gott geheiligte Lamm, das die Sünde der Welt wegnehmen soll (1,29); er ist der von Gott ausgesonderte Retter der Menschen (4,42). Er heiligt sich selbst für seine Erwählten, damit diese geheiligt seien durch die Wahrheit (17,19). Er ist als der Herr der Gemeinde »der Heilige, der Wahrhaftige« (Offb 3,7), an dem die Heiligen sich ausrichten. ( In einigen Handschriften steht in V. 69 nicht »der Heilige Gottes«, sondern »Christus, der Sohn des lebendigen Gottes«, also wörtlich das Gleiche wie im Bekenntnis des Petrus, das er an anderer Stelle ablegte (Mt 16,16). Es ist anzunehmen, dass Kopisten gemeint haben, hier den Text »verbessern« zu müssen. Damit geht (wie z. B. im Textus Receptus) etwas vom Reichtum des Wortes Gottes verloren, nämlich das Bekenntnis, dass der Sohn Gottes auch »der Heilige Gottes« heißt, das sich außer hier nirgends findet. )

Benedikt Peters – Kommentar zum Johannes-Evangelium

Alles liegt Johannes nun daran, dass die, die sein Evangelium lesen und hören, die Stimme des Gottessohnes und seine «Worte des ewigen Lebens» (Joh 6,68b) vernehmen. Denn wer immer sein Wort hört, hört wahrhaft Jesus Christus und in ihm Gott, den Vater, der ihn gesandt hat. Darin gelangt das Evangelium zu seinem erklärten Ziel. Es zielt darauf ab, dass seine Leser und Hörerinnen durch den Glauben das Leben haben in Jesu Namen (Joh 20,31). «‹Glauben› heisst, in den logoi Jesu den, der ihn gesandt hat, zu vernehmen und, indem man an Jesus und sein Wort glaubt, Gott zu glauben» (Ringleben, 531; vgl. Joh 5,24– 26; 17,3). Johannes gibt also seinen Lesenden deutlich vor, wie sein Evangelium zu verstehen ist. Was bedeutet es, diesen immanenten Vorgaben heute zu folgen?
Luther unterschied kategorisch zwei Haltungen, die Menschen der biblisch-christlichen Tradition gegenüber einnehmen können: einerseits «Historien» von Christus wissen und nachsprechen, andererseits glauben, das heisst im Herzen fassen, dass darin ein für allemal über mein Heil und Leben entschieden ist. Auch nach der Aufklärung gilt: Glauben geht über historisches Bescheidwissen hinaus; es heisst, darauf vertrauen, «dass Christus pro nobis, das heisst für uns persönlich geboren wurde und für uns das Werk des Heils vollbracht hat» (McGrath, 517). Dem entsprechen zwei Arten des Lesens, die den biblischen Text entweder als sachliche Information oder als Anrede und göttliche Mitteilung nehmen.

Michael Heymel – Das Johannesevangelium heute lesen

Die Brot-des-Lebens-Rede führte zu drei spezifischen Ergebnissen (Johannes 6,66-71). Erstens: Viele Jünger außerhalb der apostolischen Gruppe verließen Jeschua: Daraufhin gingen viele seiner Jünger zurück und wandelten nicht mehr mit ihm (Joh 6,66). Zweitens: Elf der zwölf Apostel bekräftigten ihren Glauben. Als er sie fragte: Wollt auch ihr weggehen? antwortete Petrus ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast die Worte des ewigen Lebens. Und wir haben geglaubt und wissen, dass du der Heilige Gottes bist (Johannes 6:67-69). Drittens: Für Judas begann mit dieser Rede der Weg zu seinem Abfall vom Glauben. Zum ersten Mal identifizieren die Evangelienberichte ihn als den kommenden Verräter, was darauf hinweist, dass sein Abfall hier begann (Joh 6,70-71).

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

In Johannes 6,66-69 heisst es: «Von da an gingen viele von seinen Jüngern zurück und wandelten nicht mehr mit ihm. Da sprach Jesus zu den Zwölfen: Wollt ihr etwa auch weggehen? Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt, dass du der Heilige Gottes bist.» Die Antwort von Petrus besteht aus zwei Teilen. Zuerst sagt er: Wir bleiben bei Dir, weil Du uns Worte ewigen Lebens gibst. Dann fügt er hinzu: Wir bleiben auch bei Dir, weil Du eine so wunderbare Person bist. Das Zweite geht weiter als das Erste. In der Nachfolge hatte Petrus viel von seinem Meister empfangen. Doch er hatte Ihn auch persönlich kennengelernt. Die Gemeinschaft mit Ihm wollte er nicht mehr missen.

Halte fest 2007

SIND DIE ANSPRÜCHE JESU EINZIGARTIG UNTER DEN RELIGIONEN DER WELT?
von Gary R. Habermas

Haben alle großen religiösen Lehrer ungefähr die gleiche Botschaft verkündet? Haben zum Beispiel viele der religiösen Lehrer gelehrt, dass sie Gott sind, so wie Jesus es tat?
Es mag viele überraschen zu erfahren, dass wir keine verlässlichen historischen Daten darüber haben, dass einer der Gründer der großen Weltreligionen – abgesehen von Jesus – jemals behauptet hat, Gott zu sein. Es gibt keine frühen Schriften, die eine solche Behauptung im Namen dieser Personen belegen. Die chinesischen Lehrer Konfuzius und Laotse zum Beispiel übten zwar moralischen, sozialen und kulturellen Einfluss auf ihre Schüler aus, waren aber keine Theologen. Viele ihrer weisen Sprüche erinnern an das hebräische Buch der Sprüche. Seltsamerweise könnte Buddha ein Atheist gewesen sein, der nicht an irgendeine Art von Göttlichkeit glaubte!
Das heilige Buch der Muslime, der Koran, erhebt Muhammad definitiv nicht an die Stelle von Allah (Gott). Es wird zwar gesagt, dass Mohammed Allahs wichtigster Prophet ist, aber es wird nicht versucht, Mohammed zur Gottheit zu machen. Im Gegenteil: Allah hat keine Partner (Suren 4:171; 5:72, 116).
Das Alte Testament stellt keinen Führer oder Propheten auf Gottes Ebene. Vielmehr wird uns gesagt, dass Gott seine Herrlichkeit mit niemandem teilen wird (Jes 48,11). Abraham, David und Jesaja sind also keine Kandidaten für die Gottheit.
Vielleicht kommt die hinduistische Figur Krishna dem Verständnis als Gott am nächsten. In den heiligen Schriften des Hinduismus, der Bhagavad-Gita (z. B. 4:13; 9:18-20, 23), wird er zwar als Gottheit bezeichnet, aber die Gelehrten sind sich nicht sicher, ob Krishna jemals wirklich gelebt hat und wenn ja, in welchem Jahrhundert er gelebt hat. Außerdem erheben diese Schriften nicht den Anspruch, historische Abhandlungen über tatsächliche Lehren zu sein, und es wird angenommen, dass sie Hunderte von Jahren nach Krishnas möglichem Leben geschrieben wurden. Es ist also zwecklos, den ursprünglichen Behauptungen nachzugehen.
Außerdem unterscheidet sich der Begriff „Gott“ im üblichen hinduistischen Sinne von der jüdisch-christlichen Tradition. In der jüdisch-christlichen Tradition ist Gott von Natur aus völlig losgelöst von seiner Schöpfung; die Menschen erreichen die Gottheit nicht. In der Bhagavad-Gita hingegen können diejenigen, die zur Gottheit zurückkehren, den Prozess der Erleuchtung erreichen und ihre eigene Göttlichkeit erlangen (siehe 18:46-68). In gewissem Sinne haben alle Menschen eine göttliche Natur.
Im Gegenteil, Jesus beanspruchte zwei göttliche Titel für sich. Insbesondere sagte er, er sei sowohl der Sohn Gottes (Mt 11,27) als auch der Sohn des Menschen (Mk 2,10-11). Er sprach in vertrauter Weise von seinem Vater (Mk 13,36) und behauptete sogar, Sünden zu vergeben, wofür er der Gotteslästerung angeklagt wurde (Mk 2,5-7).
Als der Hohepriester Jesus fragte, ob er der Christus, der Sohn Gottes, sei, gab er den vielleicht deutlichsten Hinweis auf seine Behauptungen über sich selbst. Dann behauptete er weiter, dass er auch der Menschensohn sei, der auf Gottes Thron mitregieren und auf den Wolken zum Gericht kommen würde. Der Hohepriester erklärte diese Behauptungen für Gotteslästerung (Mk 14,61-64).
Diese Aussagen Jesu wurden in Dokumenten festgehalten, die nur wenige Jahrzehnte nach den Ereignissen verfasst wurden, und es gibt gute Gründe dafür, dass sie alle von Autoren verfasst wurden, die den Ereignissen nahe waren. Außerdem weisen viele der einzelnen Passagen Anzeichen von Historizität auf. Schließlich werden auch in sehr frühen Glaubensbekenntnistexten (z. B. Apg. 2,36; Röm. 1,3-4; 10,9) Gottheitstitel auf Jesus Christus angewandt.
Viele religiöse Lehrerinnen und Lehrer haben behauptet, den Weg Gottes darzustellen. Aber Jesus erklärte nicht nur, dass er Gottes Heilsweg einleitete (Mk 1,15-20), sondern auch, dass das, was seine Zuhörerinnen und Zuhörer konkret mit ihm taten, ihr ewiges Schicksal bestimmte (Mt 10,37-40; 19,23-30). Außerdem lehrte von diesen Religionsstiftern nur Jesus, dass sein Tod als Bezahlung für die Sünde der Menschen diente und das erreichte, was wir nicht erreichen konnten (Mk 10,45; 14,22-25).
Außerdem wird nur von Jesus in frühen Quellen von Wundern berichtet. Vor allem aber lehrte Jesus nach den Evangelien, dass seine Auferstehung von den Toten das Zeichen sein würde, das die Wahrheit seiner Botschaft beweist (Mt 12,38-42; 16,1-4; Mk 14,28). Für die Autoren des Neuen Testaments war die Auferstehung Jesu der Beweis, dass seine Behauptungen wahr waren (Röm 1,3-4; 1Pt 1,3-6). Tote Menschen können schließlich nicht viel tun! Wenn Jesus also auferweckt wurde, muss Gott das Ereignis herbeigeführt haben, um die Botschaft Jesu zu bestätigen (Apg 2,22-24; 17,30-31).

CSB Apologetics Study Bible

die Worte des ewigen Lebens. Die Worte Jesu sind mit der lebensspendenden Kraft des Geistes Gottes verbunden (V. 63; 3,3-6). Indem er seinen Aposteln den Namen und das Wort des Vaters gibt, vermittelt Jesus ewiges Leben, die Erkenntnis „des einzig wahren Gottes und Jesu Christi, den du gesandt hast“ (17:3, 6, 7). Diese Weitergabe des ewigen Lebens ist die beginnende Erfüllung der Prophezeiung Daniels über die endgültige Auferstehung (Dan. 12:2), die geistig begonnen hat und am Ende des Zeitalters mit der körperlichen Auferstehung vollendet wird.

Joh 6:69 der Heilige Gottes. An anderer Stelle taucht dieser Titel für Jesus auf den Lippen der von Dämonen Besessenen auf (Markus 1,24; Lukas 4,34), aber er ist trotzdem wahr (Lukas 1,35). Weil Jesus so rein und Gott geweiht war, konnte ihn der Tod nicht festhalten (Apostelgeschichte 2,25-28) und er steht für immer in Gottes Gegenwart als treuer Hohepriester seines Volkes (Hebr. 7,26-28).

The Reformation Study Bible

Und Gott tut dann den zweiten Schritt noch vollkommener als während des Tausendjährigen Reichs; alle Folge des Sündenfalls ist vollkommen getilgt, bis hin zur Aufhebung des Todes.

Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.
Elberfelder 1871 – Offenbarung 21,4

Er wird alle ihre Tränen abwischen.
Es wird keinen Tod mehr geben,
kein Leid und keine Schmerzen ( keine Mühsal ),
und es werden keine Angstschreie mehr zu hören sein ( und es wird kein Schreien mehr geben ).
Denn was früher war, ist vergangen.«
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Offenbarung 21:4

Und er wird jede Träne in ihren Augen trocknen. Der Tod wird nicht mehr da sein, keine Trauer, kein Schreien und kein Schmerz wird mehr existieren. Denn das, was zur ersten Schöpfung gehörte, ist vergangen.«
Roland Werner – Das Buch – Offb 21,4

Vers 3 und 4 hatten wir schon einmal – und auch den Vers 6

Hat dir schon einmal jemand eine Träne weggewischt? Wie nah musste dir derjenige kommen bzw sein?
Fast so nah, wie Gott dem Adam, als ER dem Adam „Odem in die Nase blies“? Auf jeden Fall muss ich jemandem vertrauen, wenn er mir so nahe kommen kann. Und die Bibel sagt nichts davon, dass Gott nur bestimmten Menschen so nahe kommen würde – sondern alle dann lebenden Menschen haben das Vorrecht, von Gott persönlich ihre Tränen abgewischt zu bekommen!

Fragen von Lesern

In Offenbarung 21:4 heisst es, dass es in der neuen Welt keinen Tod mehr gebe. Bedeutet dies, dass selbst Tiere dann nicht mehr sterben werden? — M. I., Neuyork.
Dieser Text bedeutet nicht, dass aller Tod ausgeschaltet sein wird. Rebellische Menschengeschöpfe werden während der Tausendjahrherrschaft Christi sterben, und jene, die sich am Ende der tausend Jahre auf die Seite Satans stellen, werden zugrunde gehen. (Jesaja 65:17, 20; Offenbarung 20:7-10) Allerdings zeigt der Text in Offenbarung 20:14 den Tod als vernichtet, und danach sagt Offenbarung 21:4, es werde keinen Tod mehr geben, aber der Tod, auf den Bezug genommen wird, ist ein Tod zufolge Ererbung von Adam her. Die Menschen werden dann nicht mehr wegen der Übertretung Adams entarten und sterben, sondern Jehova Gott kann zu irgendeiner künftigen Zeit irgendeinen willentlichen Rebellen hinrichten, der den Frieden der neuen Welt stört. Somit spricht Offenbarung 21:4 nur vom adamischen Tod der Menschen und hat keine Anwendung auf das Tierreich.
Was nun die Frage betrifft, ob Tiere in der neuen Welt sterben werden, können wir nicht dogmatisch sein. Es scheint, dass die Menschen sie nicht zu Nahrungszwecken töten werden, noch werden Tiere übereinander herfallen, ln der neuen Welt wird Jehovas Urvorsatz hinsichtlich Versorgung mit Nahrung verwirklicht, wie dieser Adam und Eva dargelegt wurde: „Siehe, ich habe euch gegeben alles samenbringende Kraut, das auf der Fläche der ganzen Erde ist, und jeden Baum, an welchem samenbringende Baumfrucht ist: es soll euch zur Speise sein; und allem Getier der Erde und allem Gevögel des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt [allen Landreptilien, AT], in welchem eine lebendige Seele ist, habe ich alles grüne Kraut zur Speise gegeben.“ (1 Mose 1:29, 30) Wenn der Löwe, das hervorragende fleischfressende Tier, „Stroh fressen wird wie das Rind“, so werden bestimmt keine andern Fleisch fressen. (Jesaja 11:6-9) Nebenbei bemerkt zeigt dies, dass laut Offenbarung 21:4 nicht aller Tod des organischen Lebens ausgeschaltet ist, denn Pflanzen werden sterben, um als Nahrung für Mensch und Tier zu dienen.
Der Umstand allein, dass Tiere nicht zu Nahrungszwecken gebraucht werden, beweist nicht, dass sie ewig leben werden. Es besteht Grund, zu glauben, dass sie sterben werden. Der Ungehorsam des Menschen in Eden führte nicht den Tod über die Tiere herbei; bereits hatten sie gelebt und waren gestorben, ja manche Formen waren schon Tausende von Jahren vor der Erschaffung des Menschen ausgestorben. Die neue Welt wird die Wirkungen des Ungehorsams Adams zunichte machen, doch betrifft dies nicht den Tod der Tiere. Der Zustand des Tieres ist unverändert geblieben seit seiner Erschaffung — das Tier lebt seine Lebensspanne und stirbt. Zu keiner Zeit ist ihm ewiges Leben in Aussicht gestellt worden.
Des Menschen Stellung ist eine andere. Adam war die Hoffnung auf ewiges Leben gegeben worden, doch entschwand ihm diese Hoffnung, als er die Prüfung auf Gehorsam zu bestehen verfehlte. Hätte er diese Prüfung bestanden, so hätte er zweifellos schliesslich vom „Baume des Lebens“ essen dürfen. Durch Adam verloren alle Menschen die Gelegenheit auf ewiges Leben. Durch das Erlösungswerk Christi Jesu aber wird die Gelegenheit zurückgegeben, und Menschen guten Willens können auf ewiges Leben in der neuen Welt hoffen. Nichts hiervon betrifft die Tiere.
Wenn ein Mensch willentlich böse ist und das Lösegeld verschmäht, wird er nie ewiges Leben erlangen, obwohl er jetzt während einiger weniger Jahre lebt. Er verliert die bessere Stellung zu einer Gelegenheit, die der Menschheit offensteht und sinkt in die gleiche Lage hinab, in der sich Tiere befinden, eine Lage, die keine Gelegenheiten auf ewiges Leben bietet. Über solche schrieb der inspirierte Apostel Petrus: „Aber diese Menschen, wie unvernünftige Tiere, naturgemäss zum Fang und Verderben geboren, werden in den Dingen, die sie nicht kennen und worüber sie schmäherisch reden, auch Verderben erleiden in ihrem eigenen Laufe des Verderbens.“ — 2 Petrus 2:12, NW.
Wenn Tiere Gelegenheit zu ewigem Leben hätten, warum werden dann Menschen, die diese Gelegenheit verlieren, mit ihnen verglichen? Es scheint keinen schriftgemässen Grund zu geben für die Folgerung, dass Tiere in der neuen Welt für immer leben werden, sondern eher, dass sie weiterhin geboren werden, reif werden, ihre Art hervorbringen und sterben. Argumente, die diesem Gedanken zuwiderlaufen, scheinen sich hauptsächlich auf Gefühle zu stützen.

Wachtturm – März 1951

Das Studium der biblischen Schriften hat mir hier eine neue Sicht vermittelt, die ich zuvor nicht hatte. Ja, ich bin zu einer umfassenderen Weltanschauung gelangt, weil ich Jesus immer mehr anschaue. Das fängt schon damit an, dass ich ihn als den Ursprung allen Lebens betrachte, denn „alles ist durch ihn geschaffen“. Ich lese die ersten Schöpfungsberichte in der Bibel neu und entdecke, dass die Erde lange vor uns schon „sehr gut“ geschaffen war. Sie wurde nicht erst am sechsten Schöpfungstag durch den Menschen gut. Ich entdecke, dass die Erde wie eine gottgewollte Matrix des Lebens ist. Aus ihr soll Leben hervorgehen. Zwar teile ich nicht jene Gaia-Theorie, nach der die Erde als ein selbstorganisiertes dynamisches System gilt, das quasi neben Gott als autonomes Lebewesen verehrt wird. Die Erde ist ein Geschöpf Gottes und sollte nicht die Stellung Gottes erhalten. Gleichwohl ist sie wie eine Mutter, sie trägt uns. Nicht wir Menschen tragen diese Erde. Das ist ein Umdenken. Ich weiß sehr wohl von dem staunenden Gebetsbekenntnis des David in Psalm 8, in dem er die Schönheit dieser Erdenwelt und den Menschen mit Ehre und Herrlichkeit „gekrönt“ beschreibt. Sicher hat der Mensch eine herausragende Verantwortung in dieser Schöpfungsgemeinschaft. Er ist aber an keiner Stelle berechtigt, diese Erde auszubeuten und zu unterdrücken. Seine Verantwortung ist eine Autorität zum Bewahren und Pflegen dieser Erde. Der Höhepunkt der Schöpfung, wie sie uns im ersten Buch der Bibel beschrieben wird, war am siebten Tag, als Gott den Sabbat, die Ruhe, schuf. Dieser Sabbat legt einen Glanz auf alles Vorläufige und weist auf eine Vollendung der Schöpfung hin, auf den neuen Himmel und die neue Erde (Offenbarung 21). 

Anders leben – Startausgabe 2020

DAS NEUE JERUSALEM

Ein Engel gab dem Apostel Johannes einen Ausblick auf diese Stadt. Er sah »die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen« (Offb 21,2). Wir werden nicht in den Garten zurückkehren. Wir sind stattdessen auf dem Weg in eine Garten-gleiche Stadt. Gott hat das Konzept der Stadt, welches erfunden wurde, um ihn auszuschließen, in Besitz genommen und verwandelt es in ein Zuhause für sein Volk, das wie Eden sein wird, nur noch besser. Anstatt wie Adam und Eva nach mehr zu gieren, werden alle Einwohner dieser Stadt völlig zufrieden sein. Anstatt Gottes Gegenwart wie Kain zu fürchten, werden wir uns an ihr erfreuen. Anstatt sich wie die Einwohner Babels im Ungehorsam zu verschwören, werden alle Einwohner des Neuen Jerusalems zusammenarbeiten, um Gott zu verherrlichen und ihn auf ewig zu genießen.
Diese Stadt wird nicht das Resultat menschlicher Anstrengungen sein. Sie wird die Stadt sein, auf die Abraham sein Herz gesetzt hatte,: die festgegründete Stadt, deren Erbauer Gott ist. Ihre Mauern werden die Namen der zwölf Stämme und der zwölf Apostel tragen. Um es anders auszudrücken: Diese Stadt wird auf den Verheißungen des Evangeliums an die Erzväter und der Verkündigung des Evangeliums durch die Apostel erbaut sein (vgl. Gal 3,8). Der Tag wird kommen, an dem wir alle unser Eigenheim in der lebenswertesten Stadt der Welt beziehen werden. In der Tat wird sich diese Stadt über die ganze Welt erstrecken (vgl. Offb 21,12). Das Tohuwabohu wird gänzlich und herrlich von strahlendem Leben und inniger Beziehung erfüllt sein. Sie wird jede Stadt weit übertreffen, die sich gegenwärtig auf der Liste der lebenswertesten Städte der Welt wiederfindet. Sie wird die sauberste Stadt sein, in der je ein Mensch gelebt hat. Nichts Unreines wird sie jemals betreten (vgl. Offb 21,27). In ihr werden die köstlichsten Speisen und Weine, die je ein Mensch gekostet hat, serviert werden, »ein Mahl von reinem Wein, von Fett, von Mark, von Wein, darin keine Hefe ist« (Jes 25,6). Anstatt tagelanger Partys werden die Feierlichkeiten niemals ein Ende finden (vgl. Hebr 12,22). Sie wird sich nicht nur einer glorreichen Vergangenheit rühmen, sondern bis in alle Ewigkeit in der Herrlichkeit Gottes erstrahlen (vgl. Eph 2,7). Es wird keine Schneestürme, keinen Smog, kein Chaos geben. Keine Tränen, keinen Tod und keine Nacht (vgl. Offb 21,4; 22,5). Die Straßen werden nicht nur sauber, sondern aus Gold gemacht sein (vgl. Offb 21,21). In dieser ewigen Stadt werden wir uns an einer unendlichen Fülle von Dingen erfreuen, die wir tun können. Unsere Freude über die Offenbarung der Schönheit und Vollkommenheit Gottes wird nie enden.

Besser als Eden: Wie die Geschichte der Bibel deine eigene verändert

EINE BRANDNEUE KREATION

Wie neu ist die neue Schöpfung? Aus der Beschreibung des Johannes können wir schließen, dass sie völlig und radikal neu sein wird. Wie bereits erwähnt, werden die bekannten Gesetze der Schwerkraft, des Elektromagnetismus und der Thermodynamik in der neuen Schöpfung offenbar fehlen. Der Text behauptet direkt, dass alles, was wir mit dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik in Verbindung bringen – Zerfall, Tod, Schmerz und so weiter – dort nicht existieren wird. In Offenbarung 21:4 heißt es: „Es wird weder Tod noch Leid noch Geschrei noch Schmerz mehr geben, denn die alte Ordnung der Dinge ist vergangen.

Die Geometrie des neuen Jerusalems, ob buchstäblich oder metaphorisch, legt nahe, dass das Gesetz der Schwerkraft nicht gilt. (Da das neue Jerusalem mindestens ein dreidimensionales Gebilde ist, dessen Seiten jeweils etwa 1.500 Meilen messen, darf die Schwerkraft nicht wirken, sonst wäre die Stadt in eine Kugel gezwungen. Siehe Seite 111-112.) Der Elektromagnetismus schreibt vor, dass Licht mit Dunkelheit und Schatten koexistiert, aber die neue Schöpfung wird von „Licht“ erfüllt sein, frei von Dunkelheit und Schatten. Es wird auch keine Objekte wie die Sonne, die Sterne oder Lampen als Beleuchtungsquellen geben. Tatsächlich sind solche Körper in der neuen Schöpfung unmöglich (siehe Kasten, „Unmöglichkeit von Sternen in der neuen Schöpfung“, Seite 117).

Hugh Ross – Eine Frage von Tagen – Lösung eines Schöpfungskonflikts

Dieser neue und selige Stand wird frei von allen Schwierigkeiten und allem Kummer sein.
4.1 All die Auswirkungen der vorherigen Schwierigkeiten werden weggewischt werden. Oftmals gab es Tränen aufgrund von Sünde, Drangsal oder des Elends der Gemeinde, aber nun werden „alle Tränen von ihren Augen“ abgewischt werden. Keine Anzeichen, keinerlei Erinnerung an frühere Sorgen sollen länger als nötig – um ihre gegenwärtige Freude noch zu vergrößern – übrig bleiben. Und Gott selbst wird als ihr sanfter Vater mit seiner eigenen gütigen Hand „abwischen alle Tränen“ von den Augen seiner Kinder, und sie würden sich nicht wünschen, ohne diese Tränen gewesen zu sein, wenn Gott selbst kommt und sie abwischt.
4.2 Alle Gründe von zukünftigem Kummer werden für immer fortgenommen werden. „Und der Tod wird nicht mehr sein“ noch „Leid“ und deshalb weder „Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen“. Diese Dinge beschreiben den vorherigen Zustand, doch alle einstigen Dinge sind vergangen.

Der Neue Matthew Henry Kommentar

Darin erfüllen sich die prophetischen Ankündigungen des endzeitlichen Heils. Jes 25,8: „Wiederum nahm Gott jede Träne von jedem Antlitz weg“ (LXX.D); Jes 35,10: „Und sie werden sich um des Herrn willen sammeln, zurückkehren und nach Sion kommen voller Freude, und ewige Freude wird über ihrem Haupt sein; denn auf ihrem Haupt sind Lob und Jubel, und Freude wird sie ergreifen, entflohen sind Schmerz und Trauer und Seufzen“ (LXX.D), vgl. Jes 51,11; Jes 65,19: „Und ich werde jubeln über Jerusalem und mich freuen über mein Volk, und gewiss wird man nicht mehr den Laut des Weinens und den Laut des Klagegeschreis in ihr hören“ (LXX.D). Aus den alttestamentlichen Stellen wird eine neue Reihe: Der Tod wird nicht mehr sein, weder Leid noch Geschrei noch Schmerz werden mehr sein (die Begriffe gehören wohl Tod und Totenklage an). „Denn das Erste ist vergangen“; Jes 43,18: „Erinnert euch nicht an die Anfänge, und das Alte bedenkt nicht! Siehe ich mache Neues“ (LXX.D); Jes 65,17: „Denn der Himmel wird neu sein, und die Erde wird neu sein, und man wird gewiss nicht an das Frühere zurückdenken, und es wird gewiss nicht zu ihrem Herzen gelangen“ (LXX.D). Zu den „ersten Dingen“ der „Alten Schöpfung“, „der Alten Welt“, gehören eben Tod und Totenklage. In der Gottesgegenwart im Neuen Jerusalem gibt es keine Bedrängnis, keine Not, keinen Tod mehr: Jes 25,8: „Und wiederum nahm Gott jede Träne von jedem Antlitz weg; die Schmach des Volkes nahm er weg von der ganzen Erde, denn der Mund des Herrn hat gesprochen“ (LXX.D).

Theologischer Kommentar zum Neuen Testament

Wir sehen die Antwort auf alles dies in Offenbarung 21. Gott wird bei ihnen wohnen, nicht zu einem vorübergehenden Besuch wie in Eden, Gott wird sie als Sein Volk besitzen. Er wird bei ihnen sein, ihr Gott. Was dies für sein Volk sein wird, übersteigt unsere Fassungskraft, aber wir sehen in dem folgenden Verse, wie Gott sie trösten und aufrichten wird. Als der Gott alles Trostes wird Er jede Träne von ihren Augen abwischen. Das Weinen wird vielleicht eine Nacht währen, aber am Morgen ist Jubel da. Der Tod ist für ewig hinweggetan, während Trauer, Geschrei und Schmerz jetzt Dinge sind, die der Vergangenheit angehören, denn die früheren Dinge werden vergessen sein. Diese Dinge waren alle mit einer seufzenden Schöpfung verbunden, aber jetzt haben wir eine neue Schöpfung, in welcher Gott alles in allem ist.

H.G. Moss – Das Buch der Offenbarung

Nun ist alles, was die Menschheit von Gott getrennt hat, weggetan, und sie empfängt die Gegenwart Gottes. Alles, was uns die Weissagung beschrieb, war also das Mitte! und der Weg, um die Versöhnung und Vereinigung Gottes mit der Menschheit zu verwirklichen. Auch, wenn sie zeigte, wie die Sünde mächtig wird, der Mensch den Kampf gegen Gott wagt und die göttlichen Strafen ihn zerbrechen, beschrieb sie uns, wie Gott uns so zu sich zieht, dass er seine Wohnung bei uns hat. Damit ist uns alles abgenommen, was jetzt unsere Not ausmacht; denn in der Nähe Gottes verschwinden die menschlichen Tränen, und auch das menschliche Sterben ist. jetzt vorbei. Die vor Gott lebende Gemeinde ist nun von jeder Last frei, ganz froh.

Adolf Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Zwei Punkte werden in dieser Erklärung gemacht. Erstens: Die Wohnung Gottes wird jetzt bei den Menschen sein. Dies ist eine erneute Bestätigung von Hebräer 12:22-24, dass das neue Jerusalem die ewige Wohnstätte Gottes, der Engel und der Menschen sein wird. Das Wort, das mit „wohnen“ übersetzt wird, bedeutet wörtlich „sich niederlassen“. Es ist eine Anspielung darauf, dass die Schechinah-Herrlichkeit bei den Menschen wohnt, wie sie es einst in der Stiftshütte in der Wüste tat.

Der zweite Punkt bekräftigt, dass alle Auswirkungen des in 1 Mose 3,16-19 aufgezeichneten Fluches beseitigt sein werden: Zu der Frau sprach er: Ich will deine Schmerzen und deine Empfängnis sehr mehren; unter Schmerzen sollst du Kinder gebären; und dein Verlangen soll nach deinem Manne sein, und er soll über dich herrschen. Und zu Adam sprach er: Weil du der Stimme deines Weibes gehorcht und von dem Baum gegessen hast, von dem ich dir geboten und gesagt habe: Du sollst nicht davon essen: verflucht ist der Erdboden um euretwillen; in Mühsal sollt ihr von ihm essen alle Tage eures Lebens; auch Dornen und Disteln soll er euch hervorbringen, und ihr sollt das Kraut des Feldes essen; im Schweiße eures Angesichts sollt ihr Brot essen, bis ihr wieder zur Erde zurückkehrt; denn von ihr seid ihr genommen; denn Staub seid ihr, und zum Staub sollt ihr zurückkehren.

Als der Sündenfall zu Beginn der alten Ordnung kam, verursachte er eine große Anzahl von Nebeneffekten bei der Ausführung des adamischen Fluchs. All diese Auswirkungen des Fluches der alten Ordnung werden mit der Aufhebung der alten Ordnung beseitigt werden. Deshalb wird es in der Ewigen Ordnung keine Tränen, keinen Tod, keine Trauer, kein Weinen und keinen Schmerz geben.

Arnold Fruchtenbaum – Die Ewige Ordnung

EINE NEUE ORDNUNG DER WIRKLICHKEIT
Zum Glück wird es im Himmel nicht alles geben. Tatsächlich zählt der Apostel Johannes in Offenbarung 7, 21 und 22 viele verschiedene Erfahrungen und Realitäten auf, die auf der Erde bekannt sind und dort fehlen werden.

Kein Meer mehr (21:1)
In der ganzen Bibel steht das Wort Meer für die Nationen der Welt, meistens für die rebellischen Nationen. Der Himmel bedeutet, dass der Streit zwischen den Nationen und der brodelnde Aufruhr, der mit diesen Kämpfen einhergeht, verschwinden werden. Keine gebrochenen Verträge, keine Kriege, keine Skandale.

Kein Tod mehr (21:4)
Der Leichenwagen wird seine letzte Fahrt gemacht haben. Heute betrachten wir den Tod als einen Dieb, der uns unsere irdische Existenz raubt. Er ist einfach der letzte Akt des Verfalls des menschlichen Körpers. Als solcher wird er fast überall gefürchtet; niemand kann seinen Schrecken entkommen. Selbst Christen, die ihn in Christus besiegt haben, können vor seinem furchterregenden Ansturm zittern. Aber der Tod wird den Himmel nicht betreten. Keine Trauerfeiern, keine Grabsteine, keine tränenreichen Verabschiedungen.

Kein Kummer mehr (21:4)
Lies die Zeitung, und auf jeder Seite steht Trauer geschrieben. Ein Autounfall kostet einem jungen Vater das Leben; ein Kind wird von einem Verrückten vergewaltigt; eine Flut in Bangladesch tötet zwanzigtausend Menschen. Niemand kann sich vorstellen, wie groß der emotionale Schmerz ist, den die Menschen auf dieser Welt in jedem einzelnen Moment ertragen müssen. Im Himmel wird es ununterbrochene Freude und emotionale Ruhe geben.

Nicht mehr weinen (7:17; 21:4)
Niemand kann die Eimer voller Tränen berechnen, die jeden Moment in dieser verletzenden Welt vergossen werden. Vom Kind, das wegen des Todes eines Elternteils weint, bis zur Frau, die wegen einer gescheiterten Ehe weint – multipliziere diese Tränen mit einer Million, und du wirst erkennen, dass wir in einer weinenden Welt leben.

Im Himmel wischt er, der unsere Sünden abgewischt hat, nun auch unsere Tränen ab. Dieser Kommentar hat die Frage aufgeworfen, warum es im Himmel überhaupt Tränen geben sollte. Und kommt der Herr mit einem Taschentuch und wischt buchstäblich jede Träne weg? Das ist möglich. Aber ich glaube, dass Johannes mehr als das meint. Er will, dass wir verstehen, dass Gott uns eine Erklärung für den Kummer geben wird, den wir auf der Erde erlebt haben, damit wir nicht mehr weinen müssen. Wenn das nicht so wäre, könnten die Tränen zurückkehren, nachdem er sie abgewischt hat. Aber wenn wir die tränenreichen Ereignisse auf der Erde aus der Perspektive des Himmels betrachten können, werden unsere Tränen für immer versiegen.

Oft wird die Frage gestellt, wie wir im Himmel glücklich sein können, wenn einer oder mehrere unserer Verwandten in der Hölle sind. Kann ein Kind zum Beispiel die Herrlichkeit der Ewigkeit genießen, wenn es weiß, dass sein Vater oder seine Mutter bei der Feier immer abwesend sein werden? Oder kann eine gottesfürchtige Mutter mit Freude dienen und anbeten, wenn sie weiß, dass ihr kostbarer Sohn für immer in der Hölle sein wird? Diese Frage hat die Theologen so sehr beschäftigt, dass einige sogar behauptet haben, dass Gott im Himmel einen Teil unseres Gedächtnisses auslöschen wird. Das Kind wird nicht wissen, dass seine Eltern in der Hölle verloren sind; die Mutter wird sich nicht daran erinnern, dass sie einen Sohn hatte.
Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass wir im Himmel weniger wissen werden als auf der Erde. Es ist nicht typisch für Gott, ein Problem zu lösen, indem er den Bereich der menschlichen Unwissenheit erweitert. Das gilt besonders für den Himmel, wo wir bessere geistige Fähigkeiten haben werden als auf der Erde. Im Himmel werden wir getröstet, nicht weil wir weniger wissen als auf der Erde, sondern weil wir mehr wissen.
Es ist wahrscheinlicher, dass Gott alle Tränen abwischen wird, indem er uns seine letzten Absichten erklärt. Wir werden Himmel und Hölle aus seinem Blickwinkel betrachten und sagen, dass er alles gut gemacht hat. Wenn Gott zufrieden sein kann, weil er weiß, dass Ungläubige in der Hölle sind, werden wir es auch sein. Ich erwarte, dass alle, die im Himmel sind, mit dem Wissen leben werden, dass der Gerechtigkeit voll und ganz Genüge getan wurde und dass Gottes Plan richtig war. Und mit einer solchen Erklärung und Perspektive werden unsere Gefühle die unseres himmlischen Vaters widerspiegeln. Jonathan Edwards sagte, dass der Himmel kein Mitleid mit der Hölle haben wird, nicht weil die Heiligen lieblos sind, sondern weil sie vollkommen liebevoll sind. Sie werden alles im Einklang mit Gottes Liebe, Gerechtigkeit und Herrlichkeit sehen. So werden wir mit Kopf und Herz den Herrn anbeten, ohne Bedauern, Trauer oder Zweifel über den Plan unseres Vaters.

Kein Schmerz mehr (21:4)
Komm mit mir, wenn wir den Korridor eines Krankenhauses entlanggehen. Hier ist eine junge Mutter, die an Krebs stirbt, dort ein Mann, der nach Luft ringt und versucht, den Schrecken eines Herzinfarkts zu überwinden. In der Station nebenan wurde gerade ein misshandeltes Kind mit Verbrennungen eingeliefert, die ihm ein wütender Vater zugefügt hat. Für diese und unzählige andere Notfälle haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Schmerzmittel entwickelt, die den Menschen helfen, einen Tag nach dem anderen zu überstehen.
Im Himmel ist der Schmerz, der das Ergebnis der Sünde ist, für immer verbannt. Keine Kopfschmerzen, Bandscheibenvorfälle oder Operationen. Und auch kein emotionaler Schmerz aufgrund von Ablehnung, Trennung oder Missbrauch.

Eine Minute nach deinem Tod

Der 4. Vers nennt einige wesentliche Konsequenzen aus dem Wohnen Gottes bei den Menschen. Die erste lautet: Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen. Im Unterschied zu Offb 7,17 fehlt hier ὁ θεός [ho theos], sodass es ganz wörtlich nur heißt: „Und er wird abwischen …“ Im Übrigen aber wiederholt Offb 21,4 den betreffenden Satz aus Offb 7,17 aufs Genauste. Doch müssen wir noch weiter gehen: Der Anfang von Offb 21,4 zitiert sinngemäß Jes 25,8 und Jer 31,16 MT. Was lange angekündigt war, erfüllt sich jetzt. Genaues Hinhören auf die alttestamentlichen Stellen zeigt: Im Abwischen der Tränen drückt sich die sorgenlose Freude, aber auch die Beseitigung aller Schmach aus, die das Gottesvolk bisher erlitten hat. Fast unvorstellbar ist die zweite Konsequenz: der Tod wird nicht mehr sein. Auch darin erfüllt sich die Prophetie des AT (Jes 25,8; Hos 13,14; vgl. 1Kor 15,54ff). Der Tod, der erst durch den Sündenfall in die Schöpfung eindrang (vgl. Gen 2,17; 3,19; Röm 5,12; 6,23), wird in der neuen Schöpfung keinen Platz mehr finden. Er ist ja seit Offb 20,14 am Gerichtsort des „Feuersees“. Es gibt also kein Sterben mehr, kein Altwerden, keine Krankheit, kein Ende des Lebens. Neben dem Gott des Lebens haben gottfeindliche Mächte keinen Raum mehr. So ergibt sich als dritte Konsequenz: noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein. Leid (πένθος [penthos]) oder „Trauer“ wird also in der neuen Schöpfung weder die Menschen noch die Schöpfung selbst ergreifen. Erneut konstatieren wir eine Erfüllung der alttestamentlichen Prophetie (vgl. Jes 35,10; 51,11; 60,20; 61,3; 65,16ff; 66,10; Jer 31,13). Aber auch Jesu Verheißung aus der Bergpredigt (Mt 5,4) geht in Erfüllung. Ähnliches gilt für κραυγή krauge. Die Lexika geben dafür mehrere Übersetzungsmöglichkeiten an: „Geschrei von Aufgeregten“, „Angstgeschrei“, „Jammerrufe“, „Hilferufen zu Gott“. All das wird es in der neuen Schöpfung nicht mehr geben: Aufgeregtheit, Angst, Jammer und Not (vgl. Jes 65,19). Mit Leid und Geschrei verschwindet auch jeder Schmerz aus der neuen Schöpfung. Das griechische Wort πόνος [ponos] bedeutet „Arbeit“, „Mühe“, „Mühsal“, „Schmerz“. Verschwinden werden „Dornen und Disteln“ und der „Schweiß des Angesichts“, die seit Gen 3,18–19; 5,29 die menschliche „Arbeit“ kennzeichnen. Es wird weder „Mühe“ noch „Müdigkeit“ mehr geben (vgl. Jes 40,28–31) und erst recht keinen Schmerz. Es fehlt ja alles, was Schmerzen verursachen könnte. Offb 21,4 ist von solch grandioser Einfachheit, dass Augustin hier anmerkte, es sei „mit zwingender Klarheit“ geschrieben.
V. 4 endet mit den Worten: denn das Erste ist vergangen (ὅτι τὰ πρῶτα ἀπῆλθαν [hoti ta prota apelthan]). Das griechische ἀπῆλθαν [apelthan] nimmt das ἀπῆλθαν [apelthan] von V. 1 wieder auf. Das Erste meint also den ersten Himmel und die erste Erde (V. 1), auf der wir heute leben, samt allen Bedingungen der alten Schöpfung. Das Erste ist vergangen: Diese Worte drücken etwas Endgültiges aus. Die alte Schöpfung kann nie wieder zurückkehren, und sie wiederholt sich auch nicht. Sinngemäß wurde dies schon in Jes 65,17 prophezeit: „daß man der vorigen (= Schöpfung) nicht mehr gedenken wird“.
Wenn Roloff meint: „Man kann die Neuschöpfung nicht positiv beschreiben“, dann bedarf diese Aussage einer doppelten Korrektur: Erstens stellt Offb 21,4 die positive Beschreibung abwischen alle Tränen betont an die Spitze; zweitens sind die Bemerkungen über die Abwesenheit von Tod, Leid, Geschrei und Schmerz nicht nur negativ, sondern auch positive Befreiungsaussagen für die Erlösten. Bengel zog aus der Formulierung nicht mehr mit Recht die Folgerung, dass es bis dahin Tod, Tränen, Leid usw. gegeben haben muss – also auch noch im Tausendjährigen Reich.

Gerhard Maier – Historisch-Theologische Auslegung Neues Testament

zehn Königsdiademe

Und ich sah aus dem Meere ein Tier aufsteigen, welches zehn Hörner und sieben Köpfe hatte, und auf seinen Hörnern zehn Diademe, und auf seinen Köpfen Namen der Lästerung.
Elberfelder 1871 – Offenbarung 13,1

Und ich sah ein Tier aus dem Meer heraufsteigen, das hatte zehn Hörner und sieben Köpfe. Auf jedem Horn trug es eine Krone, und auf seine Köpfe waren Herrschertitel geschrieben, die Gott beleidigten.
Gute Nachricht Bibel – Offenbarung 13:1

Und ich stand auf den Sand des Meeres und sah aus dem Meer ein Tier aufsteigen, das hatte sieben Häupter und zehn Hörner, und auf seinen Hörnern zehn Diademe, und auf seinen Häuptern Namen der Lästerung. Offb 12,3; 17,3.9.12; Dan 7,2.7.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Offenbarung 13,1

Und ich sah aus dem Meere ( So steht der Drache am Meere, da er weiß, was nun geschehen wird. Der Drache bleibt während des folgenden Kampfes auf dem Schauplatz als der außerweltliche Urheber des ersteren. ) ein Tier aufsteigen, ( 2 2 Die Beschreibung des Tieres erinnert zunächst an den Drachen [Offenbarung 12,3], der die gleichen Embleme der Machtgestaltungen und der Machtmittel, sieben Häupter und zehn Hörner, trug und sich dadurch als den Fürsten der Welt kundtat. Er ist auch der Herr des Tieres. Als das herrschende Prinzip trug der Drache Kronen auf den Häuptern, während hier die Hörner gekrönt erscheinen. Diese Kronen weisen auf Herrschaft, dass aber das Tier nur ein Vasall des Drachen ist, wird V. 2 ausdrücklich gesagt. Dieses hier erscheinende Tier ist nur das Abbild des Satans, des Drachen. In V. 11 erscheint noch ein zweites Tier, auch dieses ein Werkzeug des Drachen zu gleichem Ziele. Das erste Tier, dessen Schilderung hier gegeben wird, ist die Hauptmacht, die unter dem Bilde des zweiten Tieres dargestellte Macht ist nur die Helfershelferin und Dienerin desselben, weshalb die Beschreibung des zweiten Tieres wesentlich der des ersten entspricht. Die Beschreibung des ersten Tieres (V. 1, 2), die Bestimmung der Dauer seines Auftretens (V. 5), sein Auftreten (V. 5 – 7) weisen auf [Dan 7] zurück. Die Züge der Beschreibung sind mehrfach dem römischen Weltreiche entlehnt. Von diesem Tiere ist endlich auch schon [Offenbarung 11,7] die Rede gewesen, dass es, wie hier [Offenbarung 13,7], mit den heiligen kämpfte, und an jener Stelle fand eine Zurückbeziehung auf [Offenbarung 9,1-21] statt. Wenn das Tier auch in [Offenbarung 9] noch im Abgrunde verborgen bleibt und erst [Offenbarung 11,7] erscheint, in der Mitte der letzten Weltwoche erscheint, zeigen doch die Abschnitte [Offenbarung 9,1-12] und [Offenbarung 9,13-21], wie die Macht des Abgrundes wächst, bis sie zu der Gestalt gelangt, in der sie in der Mitte der letzten Weltwoche erscheint und sich [Offenbarung 11,7] mit Krieg und Sieg gegen die Heiligen wendet. Im Anfange der zweiten Hälfte der letzten Weltwoche erscheint diese Macht hier [Offenbarung 13,1] als das Tier, als die in sich geschlossene Weltmacht der Letztzeit, ähnlich wie [Offenbarung 12,1] die Kirche zeigt in der Gestalt, welche sie in der letzten Hälfte der ersten Weltwoche erreicht hat. ) das hatte sieben Häupter und zehn Hörner, und auf seinen Hörnern zehn Diademe, und auf seinen Häuptern Namen der Lästerung. (Das Tier steigt aus dem Meere auf, [Offenbarung 11,7] wie [Offenbarung 17,8] steigt das Tier aus dem Abgrunde auf; das zweite Tier [Offenbarung 11,13] aus der Erde. Denn die für das erste Tier wechselnde Verschiedenheit des Ursprunges wird einmal bedeutet, dass es aus dem Meere der Völkerwelt kommt, während an den anderen Stellen [Offenbarung 9,1.2.11, Offenbarung 11,7, Offenbarung 17,8], an denen seine allmähliche Bildung geschildert wird, gezeigt wird, dass für sein geschäftiges Erscheinen dämonische Kräfte wirksam sind, wie ja auch der Drache es am Meere erwartet. Das Tier hat zehn Hörner und sieben Häupter. An erster Stelle werden die Häupter erwähnt, wohl weil sie zuerst auftauchen, während [Offenbarung 12,3] und [Offenbarung 17,3] die umgekehrte Ordnung beobachtet wird. Abweichend davon dass der Drache auf seinen sieben Häuptern sieben Diademe, auf den Hörnern nichts hat, hat das Tier auf seinen Hörnern zehn Diademe und auf seinen sieben Häuptern einen Namen der Lästerung. Wo der Rachen war und wie die Hörner sich verteilten, wird nicht gesagt.)
Allioli Bibel – Offb 13,1

Ich würde mir ja bei manchen Bibelstellen wünschen, die Ausleger hätten öfter den Mut zu sagen: „ich weiß nicht genau, was damit gemeint ist“ und „warten wir es ab“! Denn wenn ihr euch die verschiedenen Kommentare die nun folgen durchlest, werdet ihr merken, jeder hat da so seine eigene Meinung – je aus welcher Strömung er kommt.
Spannend in diesem Vers: in diesem Vers steht wirklich Diadem also Krone – denn an den meisten Stellen verwendet Johannes das Wort stephanos ( – was einem Siegeskranz entspricht)

Also schauen wir uns verschieden Möglichkeiten an:

Tiere sind Abbilder des Natürlich-Schöpfungsmäßigen, des Seelisch-Triebhaften.
Der unerrettete Mensch unterscheidet sich auf seinem Weg zum Grab nur wenig von einem Tier, wie wir in Pre 3, 19 lesen: »Was das Geschick der Menschenkinder und das Geschick der Tiere betrifft, so haben sie einerlei Geschick: wie diese sterben, so sterben jene, und einen Odem haben sie alle; da ist kein Vorzug des Menschen vor dem Tiere; denn alles ist Eitelkeit.«
Von Nebukadnezar sagt die Schrift, daß ihm das Herz eines Tieres gegeben wurde (Dan 4,16), und die Weltreiche werden gemäß ihrer inneren Wesensart in Form von Tierbildern dargestellt (Dan 7, 3—8; Offb 13,1—18).
Sicherlich ist es kein Zufall, daß viele Nationen Tiere in ihren Wappen führen oder irgendwie durch Tiere gekennzeichnet sind. Spricht man nicht vom deutschen Adler, vom gallischen Hahn, vom russischen Bären, vom britischen Löwen und vom chinesischen Drachen?

200 Biblische Symbole

Fragen von Lesern
Die King-James-Bibel sagt in Offenbarung 13, Vers 1: „Und ich stand auf dem Sande des Meeres, und ich sah ein Tier aus dem Meere aufsteigen.“ (Siehe auch Elberfelder Bibel [12:18 bis 13:1].) Nach der Neuen-Welt-Übersetzung (engl.) stand jedoch nicht Johannes am Ufer des Meeres, sondern es heißt dort: „Und er [der Drache] stand still auf dem Sande des Meeres. Und ich sah aus dem Meere ein wildes Tier . . . aufsteigen.“ Warum dies? — F. H., Vereinigte Staaten.
Die Neuen-Welt-Übersetzung gibt Offenbarung 13, Vers 1, mit den Worten wieder: „Und er [der Drache] stand still auf dem Sande des Meers“, weil, wie im Vorwort dieser Übersetzung ausgeführt wird, dieser Übersetzung der griechische Text von Westcott und Hort, der als einer der besten griechischen Urtexte gilt, zugrunde liegt. In diesem Text heißt es hier „es“ oder „er“, und dieses Fürwort bezieht sich auf den Drachen, der laut des 12. Kapitels aus dem Himmel geworfen wurde, und nicht auf „ich“, was auf den Apostel Johannes Bezug nähme. Auch in den ältesten griechischen Handschriften sowie in dem noch älteren Papyrus Nr. P-47, der aus dem dritten Jahrhundert stammt, heißt es „es“ oder „er“.
Andere moderne Übersetzungen lassen ebenfalls erkennen, daß nicht Johannes am Ufer des Meeres stand, sondern der Drache. Schlachter fügt diese Worte als 18. Vers dem 12. Kapitel bei und gibt sie wie folgt wieder: „Und er stellte sich auf den Sand des Meeres.“ Auch in der katholischen Aschaffenburger Bibel und in der Übersetzung von Rösch erscheint dieser Text als 18. Vers des 12. Kapitels und lautet: „Und er stellte sich auf am Strande des Meeres“, beziehungsweise: „Er trat an den Strand des Meeres.“

Wachtturm 1.Januar 1958

Das wilde Tier aus dem Meer
ÜBER das wilde Tier aus dem Meer schrieb der Apostel Johannes: „Ich sah aus dem Meer ein wildes Tier mit zehn Hörnern und sieben Köpfen aufsteigen, und auf seinen Hörnern zehn Diademe, aber auf seinen Köpfen Lästernamen. Und das wilde Tier, das ich sah, war gleich einem Leoparden, aber seine Füße waren wie die eines Bären, und sein Maul war wie eines Löwen Maul. Und der Drache gab dem Tier seine Macht und seinen Thron und große Autorität. Und ich sah einen seiner Köpfe wie zum Tode geschlachtet, aber seine Todeswunde wurde geheilt, und die ganze Erde folgte dem wilden Tier mit Bewunderung.“ — Offenbarung 13:1-3, NW.
Unter dem griechischen Wort therion, das hier mit Tier wiedergegeben wird, versteht man ein gefährliches, wildes Tier. Die Beschreibung dieses wilden Tieres erinnert uns an Daniels Prophezeiung über gewisse wilde Tiere, von denen eines aussah wie ein Löwe, ein anderes wie ein Bär, ein drittes wie ein Pardel oder Leopard usw. und von denen er später selbst sagt, sie stellten gewisse Weltmächte oder Regierungen, zum Beispiel Medo-Persien und Griechenland, dar. Das kann auch von dem aus dem Meer oder Abgrund aufsteigenden, wilden Tier gesagt werden, denn das Meer veranschaulicht „Völker und Völkerscharen und Nationen und Sprachen“. — Offenbarung 17:15; Daniel 7:1-8; 8:1-22.
Dieses wilde Tier stellt ohne Zweifel irdische, menschliche, sichtbare Regierungen dar. Seine sieben Köpfe und zehn Hörner (Sinnbilder der Vollständigkeit) veranschaulichen treffend, daß alle Nationen, besonders die sieben Weltmächte — von der ägyptischen bis zur anglo-amerikanischen — unter dem Einfluß Satans standen oder stehen. Diese Regierungen sind in Gottes Augen wie wilde Tiere, ungeachtet dessen, wie sie sich selbst oder wie sie ihre Völker betrachten mögen. Ja, sie geben ihre Ähnlichkeit mit wilden Tieren sogar stillschweigend zu, indem sich Rußland zum Beispiel den Bären zum Symbol gemacht hat, England den Löwen und Amerika den Adler.
Beachten wir auch, daß gesagt wird, der Drache, Satan, habe diesem Tier seine Macht, seinen Thron und große Autorität gegeben. Folglich muß das Tier ihm gehören und nach seinem Willen handeln. Das deckt sich damit, daß Satan Jesus alle Königreiche der Welt zu geben versprach, falls er vor ihm niederfallen und ihn anbeten würde. Das erklärt auch, weshalb Jesus Satan als den „Herrscher dieser Welt“ bezeichnete, weshalb Paulus ihn den „Gott dieses Systems der Dinge“, den „Herrscher der Gewalt der Luft“ und den „Geist, der jetzt wirksam ist in den Söhnen des Ungehorsams“, nannte, und weshalb Johannes sagte, „die ganze Welt“ liege „in der Gewalt des Bösen“. Da dieses wilde Tier Satans sichtbare Organisation, sein Werkzeug, ist, können wir gut verstehen, warum gesagt wird, auf seinen sieben Köpfen seien Namen voll Lästerung oder Lästernamen. — Johannes 12:31; 2 Korinther 4:4; Epheser 2:2; 1 Johannes 5:19, NW

Wachtturm 1.Februar1963

Die Antwort der Bibel
Das wilde Tier mit den sieben Köpfen, das zum ersten Mal in Offenbarung 13:1 erwähnt wird, steht für das weltweite politische System.

Es hat Regierungsgewalt, Macht und einen Thron. Das zeigt, dass es sich um ein politisches Gebilde handeln muss (Offenbarung 13:2).
Es herrscht über „jeden Stamm und jedes Volk und jede Zunge und jede Nation“. Daher ist es mehr als nur eine nationale Regierung (Offenbarung 13:7).
Es weist Merkmale der vier wilden Tiere auf, die in der Prophezeiung in Daniel 7:2-8 beschrieben werden – zum Beispiel sieht es aus wie ein Leopard, hat die Füße eines Bären, das Maul eines Löwen und zehn Hörner. Mit den Tieren in Daniels Prophezeiung sind bestimmte Könige gemeint, das heißt Weltreiche, die nacheinander erschienen sind (Daniel 7:17, 23). Deshalb steht das wilde Tier aus Offenbarung, Kapitel 13 für ein politisches Gebilde aus verschiedenen Regierungen.
Es kommt „aus dem Meer“. Das „Meer“, aus dem die Regierungen kommen, steht für die Menschheit, die sich gegen Gott aufbäumt, und vermittelt das Bild von Instabilität und Aggression (Offenbarung 13:1; Jesaja 17:12, 13).
Die Zahl, das heißt der Name des wilden Tieres – gemäß der Bibel 666 – ist „eines Menschen Zahl“ (Offenbarung 13:17, 18). Das macht deutlich, dass das Tier in Offenbarung, Kapitel 13 irdisch ist, ein menschliches Gebilde, kein übermenschliches oder dämonisches.

Auch wenn sich die verschiedenen Nationen in vielen Dingen nicht einig sind, eines haben sie gemeinsam: Sie wollen unbedingt ihre Regierungsgewalt behalten, statt sich der Regierung des Reiches Gottes unterzuordnen (Psalm 2:2). Sie werden sogar ihre Kräfte bündeln, um im Krieg von Harmagedon gegen Gottes Streitkräfte zu kämpfen, die von Jesus angeführt werden. Doch in diesem Krieg werden diese Nationen vernichtet werden (Offenbarung 16:14, 16; 19:19, 20).

„Zehn Hörner und sieben Köpfe“
 Was bedeuten die „zehn Hörner und sieben Köpfe“ des wilden Tieres aus Offenbarung, Kapitel 13? Der Schlüssel, um das zu verstehen, ist „das Bild des wilden Tieres“, das später in der Offenbarung erklärt wird – ein leuchtend rotes Tier mit sieben Köpfen und zehn Hörnern (Offenbarung 13:1, 14, 15; 17:3). Die Bibel sagt, dass die sieben Köpfe dieses roten Tieres „sieben Könige“ bedeuten, also Regierungen (Offenbarung 17:9, 10).
 Mit den Köpfen des Tieres aus Offenbarung 13:1 ist es genauso: Sie bedeuten sieben Regierungen. Es sind die führenden politischen Mächte der Geschichte, die maßgeblich daran beteiligt waren, Gottes Volk zu unterdrücken – Ägypten, Assyrien, Babylon, Medo-Persien, Griechenland, Rom und die britisch-amerikanische Weltmacht. Bestimmte Zahlen haben in der Bibel eine symbolische Bedeutung: Die Zehn steht zum Beispiel für Vollständigkeit. Da in der Bibel Hörner oft ein Symbol für Regierungen sind, müssen die „zehn Hörner“ für die Gesamtheit aller souveränen Staaten stehen, ob klein oder groß. Und da ein Diadem (eine Krone) ein Symbol für Macht und Regierungsgewalt ist, wird durch das Diadem auf jedem Horn angezeigt, dass die einzelnen Staaten parallel zur jeweils dominierenden politischen Macht ebenfalls Regierungsgewalt ausüben.

jw .org

Wie wir aus dem Bibelbuch Daniel wissen, werden Königreiche in Prophezeiungen oft als Tiere dargestellt. Dieses Tier ähnelt sehr dem Drachen. Es hat sieben Köpfe und zehn Hörner. Im Gegensatz zu den sieben Diademen des Drachens hat das Tier zehn Diademe. Dieses Tier vereint mehrere Tiere in sich. Daniel sieht die Tiere einzeln ebenfalls aus dem Meer kommen in Kapitel 7

Alle von Daniel beschriebenen Tiere finden sich in diesen einen Tier aus Offenbarung 13 wieder. Auch kam das Tier, wie in der Vision Daniels, aus dem Meer. Demnach muss es sich bei dem Tier um eine politische Allianz mehrerer Staaten handeln. Vielleicht sogar um eine Art Weltregierung.

Gerd Fiedler – Offenbarung – Eine glaubensvolle Auslegung

Johannes wird nun im Geist entrückt und steht auf dem Sand des Meeres. Er sieht aus dem Meer ein wildes Tier aufsteigen. Dieses Tier hat Merkmale, die es klar mit dem vierten Tier verbinden, das Daniel in seinem Gesicht sah (Dan 7), und ferner mit dem feuerroten Drachen, den wir im vorhergehenden Kapitel betrachtet haben. Die Symbolik ist keineswegs dunkel. Aus dem ruhelosen, wogenden Meer der Nationen wird das Römische Reich in seiner letzten Form wiedererstehen. Wegen der Bedeutung der sieben Köpfe und der zehn Hörner wollen wir Kapitel 17,8-13 mit heranziehen, ein Abschnitt, mit dem wir uns später befassen. Es wird hier der Hinweis genügen, daß im Fall des Drachens die Diademe auf den Köpfen sind, im Fall des Tieres sind sie auf den Hörnern. Die Köpfe bedeuten die verschiedenen Herrschaftsformen, die während Jahrhunderten aufeinander gefolgt sind; und welcher Art die Regierungsstrukturen auch immer gewesen sind, der Teufel hat das Diadem für sich gefordert und hat die Szenerie tatsächlich beherrscht. Wenn die römische Macht in den letzten Tagen wieder in Erscheinung tritt, so wird das in der Form von zehn Reichen sein, und jeder der zehn Könige wird ein Diadem unter dem Tier beanpruchen.

Frank Binford Hole – Die Offenbarung

Der Drache in seiner Wut über die Gemeinde, die er nicht kaputtmachen kann, war – so hörten wir es im Vers vorher – an das Ufer des Meeres getreten. Das Meer ist ein altes Symbol für Völkerschaften, Völkermeer. Psalm 65,8: „Der das Brausen der Meere besänftigt, das Brausen ihrer Wellen und das Getümmel der Völker.“ Das ist ein typischer hebräischer Parallelismus: Der zweite Satz wiederholt den ersten in anderen Worten. Man könnte es auch so sagen: Der Drache war in die politische Szene eingetreten.
Wie macht er das? Er verbindet sich mit menschlichen Wesen, um durch sie hindurch zu handeln. Er verkörpert sich sozusagen. Es ist eine Art satanische Inkarnation. Er nimmt intensiven geistigen Einfluss auf öffentliche Personen, um sie für seine Zwecke einzuspannen.
Hier hören wir von einem Tier, das aus dem Meer heraufsteigt. Der große Prophet Daniel hatte schon lange vorher vier furchtbare Tiere aus dem Meer hervorkommen sehen, bei ihm symbolisieren sie ganz klar politische Mächte, Herrscher und ihre Reiche. Das wird in Daniel 7 beschrieben und ist eine wichtige Parallele zu unserem Abschnitt. Es erhebt sich ein Machthaber aus der Mitte der Völker heraus und gewinnt an Macht und Bedeutung. Wir kennen diesen Vorgang aus der Geschichte sehr gut.
Dieser irdische Machthaber hier ist geradezu fürchterlich. Es hat zehn Hörner und sieben Köpfe. Genauso so wurde der Drache ein Kapitel vorher beschrieben. Es ist also klar: Er ist eine Verkörperung des Drachen. Nur die Reihenfolge ist anders: Zehn Hörner und sieben Köpfe statt sieben Köpfe und zehn Hörner. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass das Ausspielen seiner brutalen Macht, die in den zehn Hörnern abgebildet ist, bei ihm im Vordergrund steht und weniger die Hoheit und Größe, die in den sieben Köpfen abgebildet ist. Das griechische Wort für Kopf heißt eigentlich Haupt und wird für das Oberste, das Höchste, das Bestimmende verwendet, so wie das Haupt ja den Leib bestimmt.
Der Drachen trug auf jedem seiner Köpfe eine Krone, das Tier trägt auf jedem seiner zehn Hörner eine Krone. Das ist wieder ein Hinweis darauf, dass seine königliche Würde und Hoheit hier vor allem mit seiner enormen Macht zu tun hat. „Auf den Köpfen standen Namen, mit denen Gott verhöhnt wurde.“ Die Gedanken des Tieres, seine Äußerungen, seine Strategien und seine politische Agenda sind bewusst gegen Gott gerichtet, erheben sich über ihn, verachten ihn, reden schlecht über ihn, verleumden ihn.

Die Bibel für Kopf und Herz – Der bibletunes-Kommentar

Das Meer ist ein Symbol für die Menschheit, denn alle Regierungen sind Produkte menschlicher Bildung. Das Tier, das Johannes in diesem Vers sah, ist das heidnische Rom. Die sieben Köpfe werden in Offenbarung 12:3 erklärt und beziehen sich auf die buchstäbliche oder geografische Tatsache, dass die Stadt Rom auf sieben Hügeln liegt. Das hat wenig oder gar keine Bedeutung, es sei denn, es dient zur Identifizierung, welche Stadt in den Schriften eines Propheten oder Historikers gemeint sein könnte. Wenn den sieben Hügeln irgendeine politische Bedeutung beigemessen wird, hat das keinen Einfluss auf den allgemeinen Plan des Buches der Offenbarung. Ich glaube, dass es dem Herrn nur um das herausragende Thema seiner Kirche in ihrer Beziehung zum heidnischen und päpstlichen Rom ging, deshalb habe ich meine allgemeinen Überlegungen auf diese Linie beschränkt. Zehn Hörner. Das Römische Reich war das vierte und letzte der „vier Weltreiche“, wie sie umgangssprachlich genannt werden. Sein Haupt befand sich in der Stadt Rom und der Kaiser war der oberste Herrscher der gesamten Regierung. Die verschiedenen Nationen waren jedoch in kleinere Königreiche mit eigener lokaler Verwaltung unter einem König unterteilt, dessen Autorität nur dem Namen nach bestand, da er dem Oberhaupt in der Stadt Rom unterstellt war. Die zehn Hörner symbolisieren die Herausragenden im Bereich des Reiches. Die Namen sind England, Deutschland, Italien, Frankreich, Holland, Belgien, Österreich, die Schweiz, Portugal und Spanien. Namen der Gotteslästerung. Alle diese Könige standen unter der Kontrolle und dem Einfluss des heidnischen Roms, das sich der Autorität des Herrn widersetzte, daher war ihre Sprache die der Lästerung (böse Rede) gegen ihn.

E.M. Zerr – Offenbarung

Das Tier aus dem Meer wird zuerst beschrieben. Vor den Augen von Johannes – und durch seine Beschreibung auch vor deinen Augen – steigt es aus dem Meer herauf. Aus den aufgewühlten, unregierbaren Völkern, aus dieser gewaltigen Menschenmenge sieht er einen Herrscher heraufkommen. Es ist dieselbe Person wie die, die kommt aus dem Abgrund heraufsteigt (Off 11,7; 17,8). Dass er aus dem Abgrund hervorkommt, zeigt seinen dämonischen Ursprung. Das ist niemand anderes als der Diktator des wiederhergestellten Römischen Reiches, des vereinigten Westeuropa.

Dass es um ihn geht, wird dir aus dem deutlich, was du weiterhin siehst. Hörner sind ein Bild von Macht. Welche Form diese Macht hat, kannst du aus den Diademen ableiten, die er auf seinen Hörnern hat. Das ist ein Hinweis darauf, dass dieses Tier Autorität über königliche Machthaber hat. In Verbindung mit den Hörnern und den Diademen wird die Zahl zehn genannt. Daher weißt du, dass es um zehn Könige geht (Off 17,12; Dan 7,24). Sie sind der Herrschaft des Tieres unterworfen.

Johannes berichtet auch noch, dass dieses Tier sieben Köpfe hat. Von diesen Köpfen steht in Kapitel 17,9: „Die sieben Köpfe sind sieben Berge“. Nun ist noch die Frage, was diese sieben Berge wohl sind. Es ist eine historische Tatsache, dass die Stadt Rom im Altertum als „die Stadt der sieben Hügel“ bekannt war. Das macht deutlich, dass Rom das politische Zentrum dieses widerlichen Herrschers ist.

Allerdings sind die sieben Köpfe nicht nur ein Hinweis auf den Ort, wo die Macht ihren Sitz hat. Die sieben Köpfe stellen auch sieben Könige dar (Off 17,10). Damit sind sieben Regierungsformen gemeint, unter denen das Römische Reich nacheinander regiert wurde. Darauf geht Vers 3 weiter ein. Johannes sieht auch noch, dass diese politische Macht sich gegen Gott erhebt. Er sieht nämlich Namen der Lästerung auf seinen Köpfen. Das Tier schmückt sich mit Namen gotteslästerlicher Art, möglicherweise Namen, die nur Gott zukommen

Ger de Koning – Das Buch der Offenbarung

Zehn Könige
Der Text in Offenbarung 13 gibt einige Merkmale über das kommende vereinte Europa und sein politisches Haupt, auf die wir hier nicht näher eingehen wollen. Ich möchte nur den einen Punkt herausgreifen, dass nämlich von zehn Königen (politischen Einheiten) die Rede ist. Es ist schwierig, diese Zahl in Einklang mit den heute existierenden Staaten in Europa bzw. der EU zu bringen. Als im Jahr 1981 Griechenland als zehnter Staat der EG beitrat, dachten viele Bibelleser, die Entwicklung Europas wäre nun zum Abschluss gekommen. Umso größer war das „Erstaunen“ mancher, als 1986 mit Portugal und Spanien die Zahl Zehn überschritten wurde. Allerdings muss uns das weder verwundern noch irritieren. Es ist durchaus denkbar, dass sich bis zur Zeit des Endes weitere politische Veränderungen in Europa ergeben, die wir heute noch nicht absehen können. Deshalb muss es uns nicht „beunruhigen“, dass die EU aktuell aus 27 Staaten besteht. Und es muss uns ebenso wenig wundern, dass Großbritannien ausscheiden wird. Es mag weitere Austritte (und Eintritte) geben. Ebenso denkbar ist es, dass innerhalb einzelner Staaten eine weitere Gruppenbildung erfolgt. Man kann darüber hinaus nicht ganz ausschließen, dass die Zahl Zehn an dieser Stelle symbolisch aufzufassen ist. Zehn ist in der Bibel die Zahl der Verantwortung des Menschen.

Wer ist mit dem Tier gemeint?
Das Malzeichen ist der Name des Tieres oder die Zahl seines Namens. In Offenbarung 13 werden zwei Menschen genannt, die als Tiere bezeichnet werden:
Das erste Tier, das aus dem Meer heraufsteigt (Off 13,1-8): Es wird als furchterregendes Tier beschrieben, dem der Teufel Macht, Thron und große Gewalt geben wird (V. 2). Es bekommt Autorität über die ganze Erde und führt erfolgreich Krieg mit den Heiligen (V. 7). Stärke, imponierende Größe und politische Macht charakterisieren dieses Tier. Es geht um das wiedererstandene Römische Reich unter seinem künftigen Despoten.
Das zweite Tier, das aus der Erde heraufsteigt (Off 13,11-17): Es wird als Lamm beschrieben, dessen Worte vom Teufel inspiriert sind (V. 11). Es vollbringt große Zeichen und verführt zu einem diabolischen Götzendienst (V. 13.14). Dieses Tier ist die religiöse Autorität – es ist der falsche Prophet, der Antichrist. Das zweite Tier ist abhängig von dem starken ersten Tier (V. 12.14). Es sorgt dafür, dass dem ersten Tier ein Bild gemacht wird, das angebetet werden muss (V. 14.15), und es bringt alle dahin, das Malzeichen des mächtigen ersten Tieres anzunehmen (V. 16).
Das Malzeichen ist also die Zahl des ersten Tieres, des römischen Imperators. Dieses Tier wird die völlige Kontrolle über das Wirtschaftsleben erlangen. Die Menschen werden das Tier und sein Bild anbeten und sich auch fügen, wenn es um das Malzeichen an ihrem Körper geht (Off 14,9.11; 16,2; 20,4).
Sehr viele meinen, das erste Tier sei der Antichrist. Doch das trifft nicht zu. Wenn der Antichrist das erste Tier wäre, wer soll dann das zweite Tier sein, das an anderer Stelle „falscher Prophet“ genannt wird und zusammen mit dem ersten Tier in den Feuersee geworfen wird (Off 16,13; 19,20; 20,10)? Der Antichrist ist nicht der Weltherrscher der Endzeit, sondern er ist der falsche Prophet.

Im Glauben leben 2016

In den Versen 1-2 beschreibt Johannes das Tier , das aus dem Meer kommt. Das Meer in Offenbarung 13 ist dasselbe wie in Daniel 7, und es stellt die heidnische Welt dar. Daniel 2 gab einen Überblick über die vier Reiche. Daniel 7 fasste die vier Reiche zusammen und konzentrierte sich dann auf das vierte Reich, das des Imperialismus, in seinen verschiedenen Stadien. Offenbarung 13 konzentriert sich jedoch ganz auf das vierte Reich und hebt eine bestimmte Phase hervor, nämlich die fünfte Phase, die Phase des Antichristen .
Das Tier , das Johannes in Offenbarung 13 sah, ist dasselbe Tier, das Daniel in Kapitel 7 sah, wo es unbeschrieben war. Aber hier wird das Tier beschrieben. In Vers 1 hat es zehn Hörner und sieben Köpfe. Die zehn Hörner finden sich in Daniel 7, und sie stehen für die zehn Königreiche, die vierte Stufe des imperialistischen Reiches. Während die Zehn-Teiler-Stufe der fünften Stufe weicht, bleiben die zehn Königreiche bis zum Ende bestehen. Der Unterschied zwischen den beiden Stufen besteht darin, dass in der vierten Stufe die Welt in zehn Reiche aufgeteilt ist, die von zehn Männern gleichberechtigt regiert werden, während in der fünften Stufe die Welt in allen zehn Teilen vom Antichristen regiert wird und die anderen Könige ihm unterworfen sind. Die Tatsache, dass das Tier auch sieben Köpfe hat, ist ein neues Element, das erst in Offenbarung 13 eingeführt wird. Die Bedeutung dieser sieben Köpfe wird in der nächsten Bibelstelle, die sich mit den Zeiten der Heiden beschäftigt, erörtert .

Arnold G. Fruchtenbaum – Das Buch Daniel

Um den Verlauf der Heidenzeit zu verstehen, müssen die folgenden vier Abschnitte betrachtet werden: Daniel 2:31-45 , 7:1-28 ; Offenbarung 13:1-10 und 17:7-14 . Anhang II enthält eine gründliche Analyse dieser Abschnitte. Wichtig ist hier, dass sie aufeinander aufbauen und sich gegenseitig ergänzen und die folgende Chronologie der Zeiten der Heiden liefern. Nach Daniel 2 und 7 erleben die Zeiten der Heiden den Aufstieg und Fall von fünf Reichen, von denen das neubabylonische Reich das erste ist. Es folgt das medo-persische Reich , dann das hellenistische Reich und der Imperialismus. Offensichtlich ist der Imperialismus kein Reich, sondern eine staatliche Politik. Daher ziehen es einige Kommentatoren und Gelehrte vor, das vierte Reich „Rom “ oder „das Römische Reich “ zu nennen. Es ist sicherlich richtig, dass der Imperialismus mit Rom begann, aber er endete nicht mit Rom. Daher ist es am besten, dieses vierte Reich einfach „Imperialismus“ zu nennen. Nach Daniel 2 und 7 würde dieses vierte Reich fünf Stadien durchlaufen: das Einheitsstadium (Römisches Reich), das Zweiteilungsstadium (Ost-West-Machtgleichgewicht ), das Eine-Welt-Regierungsstadium , das Zehn-Teilungsstadium und das Antichriststadium . Dann beginnt das fünfte Reich, d. h. das messianische Reich, und beendet die Zeit der Heiden.
Offenbarung 13 enthüllt zusätzliche Informationen über das vierte Reich, d. h. den Imperialismus. Auch hier zeigen Daniel 2 und 7, dass dieses Reich fünf Stadien durchlaufen wird. In Offenbarung 13 wird die fünfte Stufe des Reiches mit einem Tier verglichen , und dieser Begriff bezieht sich sowohl auf die endgültige Form der Regierung als auch auf den endgültigen Herrscher: den Antichristen . Darüber hinaus vergleicht der Text die Stufe der zehn Teilungen mit zehn Hörnern und erklärt, dass diese zehn Hörner zehn zeitgenössische Königreiche sind. Dann wird ein neues Element vorgestellt: die sieben Köpfe.

Arnold G. Fruchtenbaum – Das Buch Daniel

Mit dem „Meer“ ist zwar ziemlich sicher das Mittelmeer gemeint, aber eine solche Identifikation ist nicht von Belang, es sei denn, man wolle damit angedeutet wissen, dass der Drache vom östlichen Mittelmeerrand her Richtung Westen schaut, um das Aufkommen des ersten Tieres zu überwachen, um dann Richtung Osten zu schauen, um das Aufkommen des zweiten Tieres „aus der Erde“ zu überwachen. Die meisten Ausleger der futuristischen Schule (siehe Einleitung) sehen in der Bildersprache einen Hinweis dafür, dass das erste Tier aus den europäischen Nationen aufkommt, die westlich von Israel liegen, während das zweite Tier aus Israel selbst aufsteigt. Das erste Tier wäre demnach heidnischer Herkunft, das zweite ein Jude. Diese Folgerungen sind logisch, aber sie müssen biblisch belegt werden. Andere Ausleger meinen, dass „das Meer“ ein Hinweis auf die Unruhe unter den Nationen sei, während „die Erde“ festgefügte menschliche Regierung bedeute. Das lässt sich eher anfechten, denn im Gegensatz zu Dan 7,2 wird hier nicht von einem Sturm gesprochen, der auf das Meer losbricht. Die Betonung liegt also auf der Tatsache, dass ein Tier aus den Nationen und das andere aus Israel aufsteigt.
Johannes ist ein Augenzeuge des Dramas. Die RV und die Rev Elberf stellt die Szene klarer dar als AV und Elberf, wenn sie den Kontrast hervorhebt zwischen „er stand auf dem Sand des Meeres“, nämlich das Tier, und „ich sah“. Was Johannes sah, war ein schreckenerregendes Monster, „welches zehn Hörner und zehn Köpfe“ hatte. Die Reihenfolge (Hörner, Köpfe, Rumpf, Füße) ist die natürliche Reihenfolge, in der Johannes das Tier aus dem Wasser auftauchen sah. Das Wort thérion bezeichnet ein wildes und unbezähmbares Tier. Wenn es als Metapher für einen Menschen steht, drückt es nicht Dummheit, sondern Triebhaftigkeit aus. Das ist eine klare Umschreibung dessen, wie der Mensch wird, wenn er Gott und Seine Offenbarung verwirft.
Die korrekte Deutung dieses Tieres ist der Schlüssel zum Verständnis dieses Abschnittes des Buches. Man muss geduldig die Spannung aushalten, die zwischen verschiedenen Bibelstellen zu bestehen scheinen, bis man das ganze Bild erfasst hat. Es gilt zur Hauptsache folgende Punkte zu beachten:
Als Johannes sah, wie das Tier aus dem Meer aufstieg, muss sein erster Gedanke der gewesen sein, dass es dem Drachen, der auf dem Ufer stand, sehr ähnlich war. Das Tier und der Drache müssen offenkundig unterschieden werden, wiewohl beide Autorität (sieben Köpfe) und Macht (zehn Hörner) beanspruchen.
….
„Und ich sah aus dem Meere ein Tier aufsteigen, welches zehn Hörner und sieben Köpfe hatte“ (Off 13,1). Wie wir oben sahen, wird dieses Reich und dessen Haupt in der Drangsalszeit den gleichen Hass auf Israel richten, wie wir bereits beim Drachen sahen, diesmal allerdings in politisch erkennbarer Form. Es wird die Merkmale historischer Reiche besitzen und wird grausam und rücksichtslos sein, besonders deutlich wird das am Herrscher selbst hervortreten.

Wie bereits gesagt, bedeutet das Aufsteigen des Tieres aus dem Meer das historische Auftreten des Reiches samt dessen Fürsten auf der Weltbühne. Es ist anzunehmen, dass beide so eng miteinander verwoben sind, dass die Geschichte des einen praktisch die Geschichte des anderen ist.
Als Mensch wird das Tier Jahre vor diesem Geschehen geboren worden und es wird auf normalem politischem Weg in seinem eigenen Land zur Macht gelangt sein-wahrscheinlich in einem kometenhaften Aufstieg. In den Medien wird er als „der kommende Mann“ gefeiert werden, bis er durch seine Fähigkeiten die Spitze der politischen Macht in seinem Land erreichen haben wird. Gleichzeitig werden die weltpolitischen Ereignisse ihm wahrscheinlich die zentrale Rolle zuspielen, und damit wird sein Land die politische Führungsrolle in der Welt bekommen. Er ist „der kommende Fürst“ (Dan 9,26) und wird deshalb mit Israel ein Schutzbündnis schließen, welches die bisher größte politische Errungenschaft seiner ganzen Laufbahn darstellen wird. Es ist gut möglich, dass die damit zusammenhängenden Geschehnisse hier symbolische dargestellt werden im Tier, das auf dem Meer aufsteigt. Ein Mann und sein Reich werden Weltrang bekommen haben.
Da sowohl „Köpfe“ als auch „Namen der Lästerung“ im Plural stehen, ist es schwer zu entscheiden, ob jeder Name zu einem besonderen Kopf gehört, oder ob jeder Kopf mehrere Namen hat. Die einfache Lektüre des Textes weckt eher den Eindruck von letzterem. Bei den Namen der Lästerung denken wir an allen gotteslästerlichen Götzendienst, der in den entsprechenden Reichen getrieben worden ist und noch geschehen wird. Die Skala reicht vom gotteslästerlichen Heidentum babylonischen Ursprungs (Nimrod und Semiramis) bis zur Vergottung der Cäsaren, mit der Johannes selbst in Berührung gekommen war. Mit Kaiser Augustus (27 v. Chr.-14 n. Chr.) war der Kaiserkult zur jener offenen Gotteslästerung geworden, die vielleicht das Muster der großen Lästerung des Tieres darstellt.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Aus dem Völkermeer steigt ein Tier auf… Das ist das Antichristentum mit seinem Herrscher an der Spitze.

Vielleicht gehen große Kriege voraus, in deren Gefolge Revolutionen den Boden für die satanische Neubildung vorbereiten. Das was noch aufhielt – die starke ordnungsmäßige Staatsgewalt, ist überall zertrümmert. (Russland zeigte jetzt schon manche dieser Züge!) Handel und Wandel stockt. Eine Periode der Verelendung und Verarmung droht, wie sie die Welt noch nie gesehen hat. Da macht der Präsident der mächtigsten Republik von sich reden: er ist ein Genie und ein starker Charakter. Die Anarchie schreit ja stets wieder nach dem Despoten, der sie bändigt. Und dieser wird so kluge Gesetze [123] geben, dass alles ihm zustimmt und im Handumdrehen sich die Verkehrsverhältnisse ändern. Handel und Wandel hebt sich und jedermann überzeugt sich, dass dieser neue Staatsmann das Zeug dazu hat, endlich den Traum der Welt zu verwirklichen, nämlich ein weltlich glückseliges Leben zu schaffen. Billiges Brot und billige Wohnungen, wenig und dabei gut bezahlte Arbeit und die Massen bekommen in noch viel stärkerem Maße, als es schon hier und da vorher anfing, Anteil an den Kulturgenüssen der oberen Zehntausend. Blitzschnell gewinnt dieser Weltregent die Herrschaft über alle Kulturstaaten. Nur sein Name und Wille gilt und regiert.
Was fragt die gottlos gewordene Welt darnach, dass ihr schwärmerisch verehrter Wohltäter die Eigenheit hat, das alte biblische Christentum bis in den Tod zu hassen und es zu verfolgen!
Die sieben Häupter und zehn Hörner werden sehr verschieden gedeutet. Versteht man unter dem Meertier die antichristliche Weltherrschaft, dann könnte man sagen, die sieben Häupter wären die vorausgegangenen Weltreiche: das ägyptische, das assyrische, das babylonische, das medopersische, das mazedonische, das römische und das germanisch-romanische, und die zehn Hörner wären die zehn Großmächte, in die die antichristliche Welt zerfällt. Darüber müssen wir zu Offb 17, 9-12 uns noch einmal ausführlich äußern. Hält man hier schon an der Persönlichkeit des Antichristen fest, so kann man diese sieben Häupter und zehn Hörner als Sinnbilder seiner geteilten und doch allumfassenden Herrschergewalt ansehen. Dieser Fürst von Teufels Gnaden wird eben eine ungeheure Macht über die Menschen haben.

Samuel Keller – Die Offenbarung Johannis

»Und ich sah ein Tier aus dem Meer steigen« (Offb 13,1):
a) Bereits in Dan 7,2-8 sah der Prophet Daniel die Weltmächte in Gestalt von Raubtieren aus dem Meer aufsteigen. Das »Meer« ist dort und hier das Völkermeer. Diese Schriftstelle hier ist ein Beispiel dafür, wie »Schrift durch Schrift ausgelegt« wird, wie der Sprachgebrauch in der alttestamentlichen Prophetie Bildworte der Offenbarung in ihrer Bedeutung klarstellt und wir so vor Willkürlichkeit in der Auslegung der Offenbarung bewahrt werden.
b) Der Antichrist kommt, da er ja dem »Meer« entsteigt, nicht aus Israel, wie manche meinen, allenfalls aus dem noch unter die Völkerwelt zerstreuten Teil Israels, bzw. aus einer wirklichen oder vermeintlichen Zugehörigkeit zur Christenheit: »Sie sind von uns ausgegangen« (1 Joh 2,19).
c) Der Name des Antichrists: Der Antichrist heißt in der Offenbarung von Dan 7 her das »Tier«, die »Bestie«. Die Väter haben gesagt: »Humanität ohne Divinität (Göttlichkeit) ist Bestialität.« –
In 2 Thess 2, dem andern Kapitel des Neuen Testaments, in dem diese Gestalt ausführlich beschrieben ist, heißt er der »Mensch der Gesetzlosigkeit«, der »Sohn des Verderbens«.
Das Modell, die Vorausabbildung des Antichrists in der Zeit des Alten Bundes, Antiochus IV. Epiphanes aus Syrien (im Tempel Israels führte er von 167-164 v. Chr. heidnischen Götzendienst ein; vgl. das zu Offb 11,2 Gesagte), heißt in Dan 7,7.8 »ein kleines Horn« und in Dan 11,21 »ein verächtlicher Mensch, dem die Ehre des Thrones nicht zugedacht war«. – Allein im 1Johannesbrief steht im Griechischen das Wort »Antichrist«, das von Luther mit »Widerchrist« übersetzt wird (1 Joh 2,18.19.22; 4,3). »Antichrist« bedeutet nicht nur »Gegenchristus«, sondern auch »Anstelle -Christus«. Er will nicht nur Christus bekämpfen, sondern als der »Christus« des Feindes an die Stelle unseres Herrn Jesus Christus treten und ihn verdrängen.
d) Während Dan 7,2-8 die Weltmächte als zu Raubtieren entartet und Offb 13 den Antichrist als Raubtier ohnegleichen sieht, vom Feind als dem Drachen angestiftet, ist Jesus allein der »Menschensohn«, wahrhaft Mensch, das Urbild und Zielbild allen Menschseins, des wahrhaft und vollendet Menschlichen. Unser Herr hat sich selbst oft als den »Menschensohn« bezeichnet (Dan 7,3.13; Lk 19,10; Mt 20,28; 26,64 u. a. m.).
Allein durch ihn, sein Wort und seinen Geist, vermögen wir wahrhaft Menschen zu werden, so wie es dem Plan Gottes, des Schöpfers entspricht, gleichgestaltet seinem Wesen (Röm 8,29; Gal 4,19).
(3) Macht und Intelligenz des Tieres.
»Das hatte zehn Hörner und sieben Häupter und auf seinen Hörnern zehn Kronen«:
a) »Zehn Hörner«:
Wie der Drache, der Feind selbst (Offb 12,3). »Zehn Hörner« bedeutet, dass er die Macht auf der ganzen Erde, im Vollsinn die Weltherrschaft, innehat (vgl. das zu Offb 12,3 Gesagte und vgl. auch Offb 13,7). Unzählige vor ihm haben die Weltherrschaft erstrebt, von Alexander dem Großen und Julius Cäsar bis Napoleon, Hitler und Stalin – um nur einige wenige zu nennen; aber sie alle haben die Weltherrschaft nicht zu verwirklichen vermocht, das erdumspannende und deshalb konkurrenzlose »Reich«. Diesem einen, diesem Letzten, diesem Menschen der einzigartigen Rebellion gegen Gott, gelingt dieser Triumph – einige Augenblicke lang.
b) »Sieben Häupter«:
Ebenfalls wie der Drache (Offb 12,3). Der Antichrist hat nicht nur »Hörner« (brutale Macht – sie allerdings ist zuerst genannt), sondern auch Intelligenz; darauf weisen die »Häupter« hin. Er hat »Geist«, Klugheit, übermenschliche, volle, scheinbar göttliche Weisheit.
c) »Auf seinen Hörnern zehn Kronen«:
Die »Krone« bedeutete früher »legitime« Macht. Die großen Eroberer wollten möglichst schnell »gekrönte Häupter« werden, um in den Augen der Leute recht – und verfassungsmäßig die Macht zu besitzen. Auch alle Vorläufer und Modelle des Antichristen erstrebten den Schein der Verfassungsmäßigkeit, etwa Männer wie Napoleon, Hitler und Stalin. Doch die »Kronen« sind auf den »Hörnern«, das heißt sie beruhen nicht auf dem Recht, sondern auf den »Bajonetten« und »Gewehrläufen«. Es wird Angst erzeugt und mit der Angst operiert. – Nach Offb 12,3 hat der Drache, also der Feind selbst, im Gegensatz dazu auf seinen sieben »Häuptern sieben Kronen«. Der Feind will sein wie »Gott«; er legt Wert darauf, scheinbar göttliches Recht innezuhaben. Der Antichrist in der gegenständlich -sichtbaren Welt scheut sich nicht, skrupellos und sehr unmittelbar Macht, physische Macht, einzusetzen.
(4) Die Selbstvergötzung des Tieres.
»Auf seinen Häuptern lästerliche Namen«:
Unter Lästerung versteht die Bibel den Raub der Ehre Gottes, die Inanspruchnahme der ihm gebührenden Würdenamen durch einen Menschen, in dem Sinn, wie es Friedrich Nietzsche einmal ausdrückte: »Das ist deine schönste Apologie, O Mensch, dass du all das zurückforderst, was du je einem Gott an Ehrung gabst.«
Der Antichrist will Gegenspieler Christi sein, und der Feind will ihn in diese Rolle einsetzen. So wird es sich vor allem darum handeln, dass er, was in der Schrift im Blick auf Jesus ausgesprochen wird, für sich in Anspruch nimmt.
Bei den »Namen der Lästerung« dachten die Christen in den Tagen des Johannes, die ersten Leser der Offenbarung, gewiss an die Würdenamen, die im römischen Kaiserkult, in der göttlichen Verehrung des Kaisers, diesem zuerkannt bzw. von diesem in Anspruch genommen wurden: »der Erhabene«, »der Göttliche«, »der Sohn Gottes«, »Herr und Gott«, »der Heiland«. Der Huldigungs – und Anbetungsruf wurde laut: »Der Kaiser ist Gott« a. m.
Wir mögen in unserem Jahrhundert denken etwa an den Ausspruch eines nationalsozialistischen Gauleiters im Deutschland der dreißiger Jahre: »Adolf Hitler gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit!« Oder zum Beispiel denken an ein Denkmal für den ersten sowjetischen Weltraumflieger, an dem die Worte zu lesen sind: »Preis sei dir, Mensch!« Dieses Denkmal steht, so war in einer Zeitung zu lesen, gegenüber einer alten russischen Kirche, in der regelmäßig die alte orthodoxe Liturgie gebetet wurde, in der es heißt: é»Preis sei dir, Gott!« Beispiele aus der Vergangenheit und aus unserer Zeit können uns u. U. vorstellbarer machen, wie die Erfüllung von Ankündigungen wie die in Offb 13,1.4.8 in der Zukunft einmal aussehen m

Gerhardt Maier – Edition C

Vor dem am Ufer stehenden Drachen steigt ein Tier aus dem Meer auf. Diese Herkunft aus dem Meer charakterisiert sein Wesen. Das Meer ist im israelitisch-jüdischen Denken feindlich und unergründlich.Das Tier gehört zu den dort wohnenden Ungeheuern. Durch sein Aussehen, den zehn Hörnern und sieben Köpfen, gleicht es nicht nur dem Drachen (vgl. 12,3), sondern ist gewissermaßen dessen Spiegelbild, seine Repräsentanz. Es hat, wie der Drache, zehn Hörner und sieben Köpfe, dazu auf den zehn Hörnern zehn Diademe, was wieder eine solche Übersteigerung ist, dass sie die bildliche Vorstellung übersteigt.
Die Gestalt dieses Tieres folgt, wie auch die weitere Beschreibung, Dan 7. Mit den Hörnern sind ursprünglich sicher Kaiser gemeint, wie in Dan 7 Könige gemeint sind. In Apk 17,12 werden die Häupter ausdrücklich mit römischen Kaisern identifiziert. Das Tier ist also nicht ein einzelner Kaiser, sondern repräsentiert das ganze Römische Reich. Das Tier trägt an seinem Haupt Worte der Lästerung. Vielleicht sind damit gerade jene kaiserlichen Prädikate gemeint, die dem Judentum und dem Urchristentum am meisten Anstoß bereiteten, weil sie die von den Kaisern beanspruchte göttliche Verehrung zum Ausdruck brachten: Divus Augustus, Dominus ac Deus noster u.a.

Lichtenberger – Theologischer Kommentar zum Neuen Testament

Dieses Kapitel muss man wohl das furchtbarste des ganzen Buches nennen. Es führt uns hinab in die Zeit der offenbaren Satansherrschaft. Wir wollen nun hier das e r s t e in diesem Kapitel genannte Tier von jenen zwei großen Gesichtspunkten aus betrachten, die wir diesbezüglich in der Schrift zu finden glauben. Wir sehen das Tier:
Als den Weltherrscher, den Daniel als das kleine Horn hinstellt.
A ls d e n A n t i c h r i s t , den großen teuflischen Gegenspieler Gottes.
Johannes stand am Ufer des Meeres und sah zwei Tiere aufsteigen. Das erste Tier beschreibt er in den Versen 1-10 als den kommenden Weltherrscher, den Antichrist, und das zweite in den Versen 11-18 als den falschen Propheten, den getreuen Helfershelfer des ersten Tieres. Uns beschäftigt zunächst das erste Tier, das alle Wesenszüge der vier Tiere trägt, die Daniel in seinen Gesichten sah. Dies deutet also darauf hin, dass die Tiere, die sowohl Daniel als auch Johannes erblickte, Weltherrschaften darstellen.
….
Eben betrachteten wir das Tier in seiner weltpolitischen Größe. Auch auf religiösem Gebiet wird es seinen Standpunkt behaupten und von seinen Untertanen absolute Unterwürfigkeit in Glaubenssachen verlangen. Wenn immer ein Staat sich mit Glaubenszwang befasste, brachte er viele seiner Untertanen in schwere, entscheidende Gewissenskonflikte. Treue zum Herrn und zu Seinem Wort zog dann auch in den meisten Fällen Verfolgung nach sich.
In unserm Abschnitt tritt das Tier als Antichrist in seiner übernatürlichen Gestalt auf. Seine Gegner hatten ihm die tödliche Wunde versetzt und meinten, dadurch dem Regime ein Ende zu setzen, doch haben sie gerade das ganze Gegenteil erreicht. Seine Wunde ist geheilt, und nun tritt er als übernatürliches Wesen, als Satan geoffenbart im Fleische, auf, wie Jesus Christus als Gott geoffenbart im Fleische erschienen ist. Kap. 12 zufolge erlebt Satan drei Niederlagen. Da ist zuerst die Niederlage im Kampfe mit Michael, wobei Satan endgültig aus dem Himmel geworfen wird. Dann kann er den männlichen Sohn nicht töten und drittens entflieht ihm das Weib (Israel) in die Wüste, wo es in Sicherheit ist. Aufgebracht über diese Misserfolge wendet er sich gegen den übrigen Samen des Weibes mit der Absicht, ihn umzubringen, und bedient sich zu diesem Zwecke der beiden Tiere in Offenbarung 13, die ihrer Gesinnung nach als Bestien dargestellt sind.

G. R. Brinke – 110 Skizzen über die Offenbarung

Exkurs: Bisherige Deutungen

Wie intensiv sich die Christenheit mit Offb 13 beschäftigt hat, sieht man schon an der relativen Ausführlichkeit des Irenäus in seinem Hauptwerk Gegen die Häresien (ca. 180 n.Chr.). Er zitiert Offb 13,1–10 nahezu vollständig! Später zitiert er aus 13,11–14 und 13,14–18: insgesamt also fast das ganze 13. Kapitel. Der Auslegung von Offb 13 widmet er sodann eineinhalb Kapitel seines Werkes.411 Er nennt das erste Tier den „Antichrist“ und kombiniert die Auslegung von Offb 13 mit 1Thess / 2Thess, also Johannes mit Paulus.413 Das erste Tier ist die „Zusammenfassung aller Ungerechtigkeit und allen Truges“. Mit Hilfe von Gen 2,1f berechnet Irenäus den Weltlauf auf insgesamt 6000 Jahre.
Ticonius deutete ca. 385 n.Chr. das Tier von Offb 13,1 auf die Gottlosen und Offb 13,3 auf die satanische Nachahmung Christi und das Scheinchristentum. In der Reformationszeit beschäftigten sich die Täufer vielfach mit Offb 13,1ff, so Hans Hut oder Balthasar Hubmaier noch in seiner letzten Rechenschaft des Glaubens. Hubmaier verstand die 3½ Jahre von Offb 13,5 nicht als normale Jahre, sondern als Sonnenjahre. Der schwärmerische Michael Stifel, Prediger in Lochau, errechnet aus Offb 13,18 und Daniel den 19. Oktober 1533 als Datum des Jüngsten Tages. Martin Luther selbst versteht Offb 13 als Kommen des dritten Wehe und deutet es auf „das päpstliche Kaiserstum und kaiserliche Papsttum“. Interessant sind auch die Einzeldeutungen bei Johann Coccejus (1603–1669): Das erste Tier bezieht sich auf das katholische Kirchenvolk, seine tödliche Wunde auf die heidnische Reaktion unter Kaiser Julian Apostata, die Lästerungen in Offb 13,5 auf die Behauptung, Christus habe einen Stellvertreter mit äußerer Gewalt, und auf die Heiligenverehrung, die 42 Monate = 1260 Tage von Offb 13,5 sind die 1290 Jahre von 292 bis 1552 n.Chr., das zweite Tier in Offb 13,11ff ist die päpstliche Macht. Die Bengels Erklärung bleibt in den Spuren Luthers und Coccejus’ und kreist um die Kernthese „Das gegenwärtige römische Pabstthum ist das Thier“ von Offb 13,1ff.421 Weil Bengel zugleich von dem Satz ausgeht „Das Thier ist zu dieser unserer gegenwärtigen Zeit“, spielt also Offb 13 für ihn in der Gegenwart. Johann Michael Hahn (1758–1819) wahrte in der Auslegung von Offb 13 große Zurückhaltung. Zwar erwog er einige Zeit, ob nicht Napoleon der Antichrist sei. Doch nahm er davon bald wieder Abstand und mahnte im Blick auf alle möglichen zeitgeschichtlichen Identifizierungen: „Es ist vielleicht blos ein Schreckbild.“ Den Auswanderern hält Hahn entgegen, es gäbe nirgendwo in dieser Welt einen Bergungsort. Karl August Auberlen (1824–1864), der Bengels Schule weiterführte, erblickte im ersten Tier von Offb 13 den Staat, im tödlich verwundeten Haupt den „christliche(n) Staat sammt der christlichen Cultur“.
Eine neue Ära der Deutung wird durch die Religionsgeschichtliche Schule eröffnet, die sich mit den 90er-Jahren des 19. Jh. in Deutschland durchsetzt. Sie verbindet die Aussagen der Offb mit der Religionsgeschichte des Orients. Dabei kommt den babylonischen Mythen und Erzählungen eine Hauptrolle zu. Speziell Offb 13 ist für Hermann Gunkel (1862–1932) ein „Absenker von dem Stamme des babylonischen Chaosmythus“. Wilhelm Bousset (1865–1920) als ein zweiter hervorragender Repräsentant der Religionsgeschichtlichen Schule verbindet die traditionsgeschichtliche Methode Gunkels wieder mit der zeitgeschichtlichen, die Gunkel verworfen hatte. Boussets bis heute Maßstäbe setzender Offb-Kommentar von 1896 (2. Aufl. 1906) gibt der Forschung zwei nahezu unumstößliche Daten zu Offb 13 mit: a) Das erste Tier ist das Römische Reich, das „steht“ – so Bousset – „bei allen Auslegungen fest“. b) Offb 13,18 ist zu lesen als „Caesar Neron“ in hebräischer Gematrie, folglich geht das tödlich verwundete und wieder geheilte Haupt (13,13) auf Nero. Das sei ein „rocher de bronce“, der unerschütterlich sei.
In der Folgezeit diversifiziert sich freilich die Forschung in viele Richtungen. Als Beispiel erwähnen wir Ernst Lohmeyer (1890 geb., 1946 von den Russen hingerichtet), dessen Offb-Kommentar zuerst 1926, dann 1953 und 1970 erschien. Lohmeyer lässt die Möglichkeit verschiedener Methoden zu, distanziert sich aber doch ein Stück weit von der zeitgeschichtlichen Methode Boussets. Dem Seher ginge es um „die übergeschichtlichen und unterirdischen Mächte“, nicht um Zeit und Geschichte. Offb 13 bezieht sich demzufolge nicht auf Rom, nicht auf einen Nero redivivus, sondern wie 2Thess 2 auf den Antichrist und den Falschpropheten.
Die geschichtlichen Entwicklungen wären im internationalen Vergleich noch viel reicher und komplizierter, insbesondere wenn man die englische und amerikanische Forschung einbezieht. So konnten wir in diesem Exkurs nur weniges aus der Deutung von Offb 13 zusammenstellen in der Hoffnung, dass dies einer exemplarischen Veranschaulichung dient.

Gerhard Maier – Historisch-Theologische Auslegung Neues Testament

Wenn jetzt der Kopf schwirrt … – dann wirst du lieber Leser, verstehen, warum ich oben schrieb, mir wäre es lieber, die Ausleger würden sagen „wir wissen es nicht“ – und zwar, was die Auslegung der noch kommenden Dinge betrifft. Aber statt dessen wird gesagt „wir wissen nicht ob Salomo wieder auferstehen wird“ – was für eine unsinnige Aussage…
Nun fragst du dich, was ich glaube: ganz einfach: genauso wie keiner die Prophezeiungen des ersten Kommens Jesu richtig verstanden hatte – so werden sich garantiert alle Prophezeiungen der Offenbarung erfüllen – und zwar so wie es von Gott vorhergesehen wurde! Ich vermute, die Ausleger liegen alle daneben 😉

Aber jemand, der voll panisch Sachen durchzieht, der bringt es nicht.

Die Gedanken des Fleißigen führen nur zum Überfluß; (O. Gewinn… Verlust) und jeder, der hastig ist-es ist nur zum Mangel. (O. Gewinn… Verlust)
Elberfelder 1871 – Sprüche 21,5

Die Pläne des Fleißigen bringen Gewinn, wer es aber zu eilig hat, hat nur Mangel.
Die Philippson-Bibel – Sprüche 21:5

Was der Fleißige plant, bringt ihm Gewinn; wer aber allzu schnell etwas erreichen will, hat nur Verlust.
Hoffnung für alle – Sprüche 21,5

So mancher Bibelversleser plant sein gesamtes Leben – aber was das Lesen der Bibel angeht, wird dies „oft dem Zufall überlassen“ – wann man halt Zeit dafür findet. Aber darunter leidet das persönliche Verhältnis zu dem Autor der Bibel.

Planung führt normalerweise zu Überfluss, Eile zu Armut (siehe 20:21). Es ist nicht falsch zu planen, aber es ist falsch zu planen, was der Herr ausdrücklich verboten hat (siehe auch 16:1).

Die Nelson Studienbibel

In Vers 25 und 19,15 kommt Armut durch Faulheit her; hier dagegen ist sie die Folge von voreiligem und unweisem Verhalten.

Reformations-Studien-Bibel

»Das Sinnen des Fleißigen«: Wer Gott fürchtet, versteht, dass er in allem von Gott abhängig ist und gleichzeitig, dass er vor Gott verantwortlich ist, seine Pflicht zu tun und zu arbeiten. Darum ist er fleißig, und er sammelt in seinem Fleiß Tag für Tag ein wenig, nur handweise (13,11). Doch bei jeder Mühe ist Gewinn (14,23); Gott segnet seine Arbeit, und sie führt mit der Zeit zu »Überfluss«. Der Gottlose kennt keine Scheu vor Gott und kümmert sich nicht um seine Pflicht. Er mag nicht wie der Fleißige mit Ausdauer seine Arbeit tun, sondern er »hastet« (siehe 19,2). Er will schnell reich werden (siehe dazu 13,11; 15,27; 23,4; 28,20), und dazu ist ihm jedes Mittel recht; keine Lüge ist ihm zu schändlich, um »Schätze« zu gewinnen. Doch was man durch »Lügenzunge« gewinnt, »ist flüchtiger Dunst«, es fliegt davon (siehe 23,4–5; siehe auch Erörterungen zu 1,19). Wer reich werden will (1Tim 6,9), gehört zur großen Menge derer, »die den Tod suchen« (vgl. 8,36).
Die Gottlosen

Benedikt Peters – Das Buch der Sprüche

Wie Gewinn und Mangel Gegensätze bilden, müssen auch die Fleißigen zu den Hastenden in Kontrast stehen. Das ist vielleicht nicht sofort erkennbar, weil beiden Begriffen die Vorstellung eines Tempos anhaftet. Man würde eher »faul« oder »langsam« als Gegensatz erwarten. Er liegt aber in einer Übertreibung des Fleißes, wie der positiven Eile die negative Übereilung gegenübersteht. Wer nämlich zu schnell zum Ziel gelangen will, kann leicht stürzen und von dem Langsamen überholt werden. Wer seine Kräfte am Anfang verausgabt, kann wegen Erschöpfung vorzeitig aufgeben müssen. Ein Fleißiger darf mit Recht Pläne schmieden, die auf Gewinn und Zukunft gerichtet sind. Mit jeder Frucht seines Fleißes wird er diesem Ziel etwas näher kommen. Er kann sich am Morgen schon ausrechnen, welchen Gewinn er am Abend nach Hause bringt, denn er nutzt die Arbeitszeit voll und mit gleichbleibend hohem Arbeitstempo aus. Dabei bemüht er sich natürlich um eine niedrige Ausschußquote, damit die hohe Quantität auch mit einer hohen Qualität verbunden ist. Er arbeitet also schnell, aber zugleich vorsichtig und sorgfältig. Der Hastende dagegen setzt sich leichtfertig über Sicherheits- und Ordnungsvorschriften hinweg und kann dadurch leicht einen Unfall erleiden, der eine Zwangspause oder bleibende Schäden nach sich zieht. Er hat es so eilig, daß er nicht sorgfältig, sauber und den Genauigkeitsforderungen entsprechend arbeiten kann. Natürlich ist die Qualität mangelhaft. Wer hastet, tut den zweiten Schritt vor dem ersten. Was er eben aufgebaut hat, reißt er wieder ein, wenn er sich umwendet. Er hat viele große Ziele, zu viele, als daß sie einen wirklichen Gewinn erreichen könnten. Er hastet dem Mangel entgegen.

Wuppertaler Studienbibel

Ob dass der Grund sein könnte, warum so viele „Gott geweihten Behtel und Königreichssäle“ verkauft werden mussten??

In Sprüche 21,5-7 werden drei Wege aufgezeigt, wie man nicht zu Reichtum kommt: übereilte Pläne verfolgen (V. 5), Menschen zu belügen (V. 6), und Raub (V. 7). Die meisten, wenn nicht sogar alle Pläne, um schnell reich zu werden, beinhalten eine Art von Täuschung und sind nichts anderes als Betrug. (Der Ursprung des Wortes „Betrug“ ist unklar. Es stammt aus dem Karnevalsjargon und ist möglicherweise eine Abwandlung des Wortes „Schema“. Bevor das Gesetz eingriff, um solche Dinge zu kontrollieren, waren einige Schausteller berüchtigt dafür, das ahnungslose Publikum mit „get-rich-quick“-Angeboten zu schröpfen. Leider ist das, was einst auf den Karneval beschränkt war, heute an der Wall Street zu finden.) Leider sind sogar Gottes Leute auf Betrüger hereingefallen, und mehr als eine vertrauensvolle Seele hat ihre Ersparnisse für eine „sichere Sache“ verloren, die sich als sicherer Verlierer erwies. Betrüger hätten jedoch keinen Erfolg, wenn es nicht Menschen gäbe, die so schnell und einfach wie möglich reich werden wollen. Aber, wie ein altes Sprichwort sagt: „Es gibt nichts umsonst“. Man kann sich vom Leben nehmen, was man will, aber letztendlich muss man dafür bezahlen.

Gott verlangt von uns, dass wir in allen unseren Geschäften ehrlich sind. Unehrlichkeit ist Räuberei. „Unehrliche Waagen sind dem Herrn ein Gräuel, aber ein gerechtes Gewicht ist sein Wohlgefallen“ (11:1, NKJV; siehe 16:11; 20:10, 23). Mose befahl im Gesetz, dass das Volk ehrliche Gewichte und Maße verwenden sollte (Lev. 19:35-36; Dtn. 25:13-16); da Israel kein offizielles Amt für Normen hatte, das diese Dinge überprüfte, wurde das Gesetz nicht immer befolgt. Amos warf den Kaufleuten seiner Zeit vor, „das Maß zu verknappen, den Preis zu erhöhen und mit unehrlichen Waagen zu betrügen“ (Amos 8:5, NIV); Micha fragte: „Soll ich sie rein zählen mit den bösen Waagen und mit dem Beutel betrügerischer Gewichte?“ (Micha 6,11)

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Pläne

Wir dürfen nie denken, dass der Gläubige bei der Bestimmung des Willens Gottes passiv ist und nur der Herr aktiv ist. „Lass los und lass Gott gewähren“ ist ein kluges Motto, aber ich bin mir nicht sicher, ob es auf alle Bereiche des christlichen Lebens zutrifft. ( In Psalm 46,10 heißt es: „Sei still und erkenne, dass ich Gott bin“; der Ausdruck „sei still“ bedeutet wörtlich „nimm die Hände weg“ oder „hör auf zu streben“. Es gibt Zeiten, in denen wir unseren Glauben beweisen, indem wir einfach auf den Herrn warten und ihn wirken lassen. Naomis Rat an Rut war ausgezeichnet: „Bleib ruhig, meine Tochter“ (Rut 3,18), und so war auch die Anweisung von Mose an Israel am Roten Meer: „Steh still!“ (2. Mose 14,13) Aber wenn es an der Zeit ist zu handeln, kann keine noch so große Hingabe den Gehorsam ersetzen. Siehe Josua 7,10ff, 1 Samuel 16,1ff und 1 Könige 19,15ff. ) Wenn wir uns nur im Glauben üben, uns dem Herrn anvertrauen, die Bibel lesen und uns mit unseren Freunden beraten, werden wir vielleicht nie viel für den Herrn tun. Man kann ein Auto nicht lenken, wenn es im Leerlauf ist, und „Glaube ohne Werke ist tot“ (Jakobus 2,26).
Aber warnt uns Sprüche 3:5 nicht davor, uns auf unseren eigenen Verstand zu verlassen? Ja, das tut es, aber das Wort „sich stützen“ bedeutet „sich auf etwas verlassen“, und unser Glaube muss auf Gottes Wort beruhen und nicht auf unserer eigenen Weisheit. Es ist das gleiche Wort, das für einen König verwendet wird, der sich auf den Arm eines Offiziers stützt (2. Könige 5,18; 7,2, 17) oder eine Person, die sich auf einen Stab stützt (18,21).
Wenn wir versuchen, Gottes Willen zu erkennen, müssen wir alle möglichen Fakten sammeln und sie bewerten, denn unsere Entscheidung muss auf Wissen und nicht auf Hörensagen beruhen. „Jeder kluge Mann handelt aus Wissen, aber ein Narr stellt seine Torheit bloß“ (Spr 13:16, NIV). „Wer auf eine Sache antwortet, bevor er sie gehört hat, für den ist es Torheit und Schande“ (18:13, NKJV). Das gilt sowohl, wenn wir jemand anderem antworten, als auch, wenn wir dem Herrn antworten. „Die Weisheit der Klugen besteht darin, dass sie über ihre Wege nachdenken, aber die Torheit der Toren ist Betrug“ (14:8, NIV). Wir müssen uns Zeit für eine ehrliche Betrachtung der Fakten nehmen.
Gott erwartet von uns, dass wir unseren Verstand gebrauchen und Pläne machen, aber er erwartet auch, dass wir ihm diese Pläne vorlegen und ihm die endgültige Entscheidung überlassen. „Die Pläne des Herzens gehören dem Menschen, aber die Antwort der Zunge kommt vom Herrn“ (16,1, NIV). „Überlasse alles, was du tust, dem Herrn, und deine Pläne werden gelingen“ (V. 3, NIV). Wenn wir uns dem Herrn hingeben und unsere Pläne nicht seine Pläne sind, wird er uns zeigen, was richtig ist, und uns von dem abhalten, was falsch ist. „Und wenn ihr in irgendeinem Punkt anders denkt, wird Gott euch auch das klar machen“ (Phil 3,15, NIV). „In seinem Herzen plant der Mensch seinen Weg, aber der Herr bestimmt seine Schritte“ (Spr 16:9, NIV).
Wenn wir uns gegen den Herrn auflehnen und unseren eigenen Weg gehen wollen, geraten wir in Schwierigkeiten. „Es gibt keine Weisheit, keinen Verstand und keinen Rat gegen den Herrn“ (21:30). Deshalb müssen wir unsere Suche nach dem Willen Gottes damit beginnen, sein Wort zu lesen und ihm zu gehorchen, denn die Heilige Schrift offenbart den Charakter und die Absichten Gottes. Der Wille Gottes wird niemals den Absichten oder dem Charakter Gottes widersprechen, deshalb müssen wir vor dem Herrn abwarten, denn „die Pläne der Fleißigen führen zu Gewinn, so sicher wie Eile zu Armut“ (21:5, NIV). Wenn wir im Glauben wandeln, werden wir nichts überstürzen, denn „wer glaubt, wird nicht übereilt handeln“ (Jes 28:16, NKJV).
Wenn wir also eine Entscheidung zu treffen haben, sammeln wir alle Fakten und suchen klugen Rat, wir machen unsere Pläne, wir vertrauen uns und unsere Pläne dem Herrn an, wir hören auf sein Wort und warten auf seine Führung. Manchmal führt uns Gott durch eine biblische Verheißung oder eine Warnung; manchmal spricht er durch ein Lied oder eine Schriftlesung, wenn wir mit Gottes Volk im Gottesdienst sind; oder er führt uns durch die Vorsehung. Mehr als einmal in meinem eigenen Leben haben sich seine Disziplinen als seine Anweisungen erwiesen (Spr 3,11-12; Hebr 12,1-11).

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series


Wer gibt dir denn das Recht, so überheblich zu sein?

Denn wer unterscheidet dich? Was aber hast du, das du nicht empfangen hast? Wenn du es aber auch empfangen hast, was rühmst du dich, als hättest du es nicht empfangen?
Elberfelder 1871 – 1.Korinther 4,7

Wer gibt dir denn das Recht, dir etwas einzubilden? Kommt nicht alles, was du hast, von Gott? Wie kannst du dann damit angeben, als hättest du es von dir selbst? ( Galater 6,3 )
Gute Nachricht Bibel – 1.Korinther 4:7

Was bringt dich überhaupt dazu, so überheblich zu sein? ( Wer gibt dir denn einen Vorrang? ) Ist nicht alles, was du hast, ein Geschenk ´Gottes`? Wenn es dir aber geschenkt wurde, warum prahlst du dann damit, als hättest du es dir selbst zu verdankeni?
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Korinther 4,7

Die Bibel behauptet, dass Gott verschiedenen Menschen verschiedene Gaben gibt – und das jeder mit seinen Gaben für die Gemeinde gebraucht wird. Es gibt also niemals den Grund, wegen den eigenen Gaben überheblich zu werden, denn die anderen Gaben werden genauso benötigt. Niemand ist zu etwas besonderes berufen! Es gibt nur „einen Kopf“ der alles lenkt – und dass ist Christus (und kein Mensch oder Gruppe von Menschen)!

Den Vers 6 hatten wir vor ein paar Wochen….

Minderwertigkeitsgefühle sind ein Hemmnis für den menschlichen Organismus und werden dadurch verursacht, daß der Sinn sich auf das eigene Ich richtet. Jugend, Mangel an Erziehung, Armut, die persönliche Erscheinung oder eine niedrige Stellung im Leben können Minderwertigkeitsgefühle auslösen, doch nur, wenn jemand um das besorgt ist, was andere von ihm denken mögen.
Natürlich liegt das Heilmittel gegen solche Gefühle darin, Gottes Gedanken über den Gegenstand verstehen zu suchen, indem wir erkennen, daß niemand vollkommen ist und jeder seinem eigenen Meister steht oder fällt. Wer besitzt irgend etwas, das er nicht empfangen hat? Niemand. Der Christ bekleidet als Folge seiner Erkenntnis Jehovas und seiner Vorsätze sowie des Vorrechts, als Gottes Diener zu wirken, eine äußerst ehrenhafte Stellung, die eines Gesandten. Somit ‚rühme sich der niedrige Bruder seiner Erhöhung und der reiche seiner Erniedrigung‘. Vor Gott stehen wir alle auf derselben Stufe. — Jakobus 1:9, 10; Römer 14:4; 1 Korinther 4:7; 2 Korinther 5:20, NW.

Wachtturm – 15.Juni 1954

Paulus gibt nun die Günde an, warum sie nicht aufgeblasen sein sollen. Drei Fragen folgen schnell aufeinander, um anzuzeigen, daß da kein Platz für Stolz ist:

„Wer unterscheidet dich?“ Wenn es Unterschiede zu den Menschen um uns her gibt, dann ist das auf Gottes Errettung zurückzuführen. Wenn sich in der Gemeinde der eine von den anderen im Besitz von Gaben unterscheidet, dann ist das auf die Gaben zurückzuführen, die vom HERRN ausgeteilt wurden.

„Was aber hast du, das du nicht empfangen hast?“ Das drängt sie, endlich zu begreifen, daß sie nicht die Schöpfer oder Verleiher von Gaben sind, sondern nichts weiter als Empfänger. Alles, was sie waren und hatten, kam von Gott.

„Was rühmst du dich, als hättest du es nicht empfangen?“ Eine bescheidene Dankbarkeit für Gottes große Freigebigkeit sollte uns ebenso wie die Korinther auszeichen. Mit all dem beabsichtigte Paulus, den Luftballon ihres Stolzes platzen zu lassen.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

So tief wirkten die Spaltungen bereits im gesamten Gemeindeleben. Darum wendet sich Paulus jetzt auch an alle Gemeindeglieder mit der Frage: „Wer zeichnet dich aus?“ Besteht deine angebliche Überlegenheit über die andern nicht nur in deiner Einbildung? Und wenn du jetzt auf wirkliche „Vorzüge“ und „Gaben“ hinweisen kannst, wenn deine Gruppe wirklich etwas besonderes „hat“, nun „was hast du, was du nicht empfingst?“ Du hast es dir doch nicht selbst erworben, und auch dein Meister hat es nicht aus sich selbst. „Wenn du es aber auch empfingst, was rühmst du dich wie einer, der nicht empfangen hat?“ Hier wird wieder der Mensch sichtbar, der nicht mehr ernsthaft zu Gott emporsieht und Gott allein rühmt. So gefährlich wurden die Spaltungen.
Wie groß ist diese Gefahr auch bei uns. Wir versichern zwar ständig, daß alle Vollmacht und Wirksamkeit nur von Gott gegeben werden könne, aber wir rühmen und bewundern die bedeutenden Prediger und wirksamen Evangelisten, die Gründer von Gemeinden und Werken (und manchmal heimlich auch uns selbst) oft so, als ob doch eigentlich sie selbst es seien, die alles leisteten. Wie nehmen wir Gott damit die Ehre und gefährden dadurch gerade auch die, an denen wir in falscher Weise hängen!

Wuppertaler Studienbibel

„Denn wer gibt dir einen Vorrang?“, oder wörtlicher: „Wer unterscheidet dich [von den anderen]?“ Die Antwort kann negativ ausfallen im Sinn von: „Nichts, denn alles, was du hast, hast du wie der andere von Gott empfangen“, oder auch positiv: „Das, was dich unterscheidet, ist eine Gnadengabe Gottes, wie auch das des anderen“. Also kann sich niemand im Vergleich zum anderen rühmen, dass er etwas Besonderes sei.

Offenbar hatten es die vermeintlich besonders „Geistlichen“ in Korinth nicht nötig, sich dem geschriebenen Wort Gottes unterzuordnen. Immer wieder trifft man Menschen an, die meinen, die Geisteswirkung befreie sie von der Unterordnung dem „Buchstaben“ des Gebotes gegenüber. Sie haben Angst, „gesetzlich“ zu werden. Dabei merken sie nicht oder wollen nicht merken, wie egoistisch ihre Haltung ist. Also selbst eine vermeintlich sehr geistliche Haltung kann das Ego („Ich“) ins Zentrum stellen und deshalb sehr fleischlich sein. Der wirkliche Diener Gottes geht dagegen von der Tatsache aus, dass ihm alles, was er ist und hat, von Gott durch Jesus Christus geschenkt wurde, und so ist er bereit, auch den Weg des Leidens und der Verachtung um Christi willen zu gehen, wobei er selbst ein Vorbild für die anderen wird. Der Diener Christi kämpft also nicht für seine eigene Macht und sein eigenes Ansehen in der Gemeinde, sondern geht den Weg der Erniedrigung, worin Christus bereits vorangegangen ist und eine „Schreibvorlage“ hinterlassen hat (1. Petr 2,21–23; vgl. Phil 2,6–8).

Thiessen 2004 – Der 1. Korintherbrief: Eine Auslegung für die Gemeinde

Wer kann uns von Gottes Liebe trennen?

Wer wird uns scheiden von der Liebe Christi? Drangsal oder Angst oder Verfolgung oder Hungersnot oder Blöße oder Gefahr oder Schwert?
Elberfelder 1871 – Römer 8,35

Kann uns noch irgendetwas von Christus und seiner Liebe trennen? Etwa Leiden, Angst und Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahren für Leib und Leben oder gar die Hinrichtung?
Gute Nachricht Bibel 2018 – Römer 8,35

Wer wird uns trennen von der Liebe des Messias? Bedrängnis oder Angst machende Enge, Verfolgung oder Hungersnot, Nacktheit oder Gefahr oder das Schwert?
Roland Werner – Das Buch – Römer 8:35

Was kann uns dann noch von der Liebe Gottes trennen, die uns in Jesus Christus begegnet ist? Schlimme Zeiten, Angst, Verfolgung, Hunger und Entbehrung, Gefahr oder sogar der Tod? Die Schrift beschreibt es ja nur zu deutlich: „Deinetwegen trachtet man uns den ganzen Tag nach dem Leben, man behandelt uns wie Schafe, die man zum Schlachten wegführt.“ Nein, über all das werden wir durch den triumphieren, der uns geliebt hat.
Willkommen daheim – Römer 8:35–37

Die Frage beschäftigt mich ja schon lange:
Wer kann uns von Gottes Liebe trennen? Vers 31 Vers 34 und Vers 37

In den Versen 35-39 schließt Paulus das Kapitel mit seiner Lehre ab, dass es keine Trennung von der Liebe Gottes geben kann. Der Abschnitt beginnt in Vers 35 mit einer weiteren Frage: Wer wird uns scheiden von der Liebe des Messias, Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? Die Gläubigen sind gerechtfertigt, geheiligt und verherrlicht worden. Aufgrund von Gottes ewigem Plan werden ihre Heiligung und Verherrlichung nicht durch irgendwelche Hindernisse behindert werden. Dennoch denken Gläubige manchmal, dass es Dinge gibt, die sie von der Liebe Gottes trennen könnten. Paulus zählt sieben solcher Dinge auf, von denen das erste die Bedrängnis ist. Der griechische Begriff für „Bedrängnis“, thlipsis, bezieht sich nicht auf kleine Unannehmlichkeiten, sondern auf ernsthafte Herausforderungen und Probleme. Er bezieht sich auf äußere Umstände und Nöte, die die Heiligen wegen des Evangeliums heimsuchen können. Zweitens führt Paulus die Ängste auf, auf Griechisch stenochória. Der Begriff bedeutet „Enge des Raumes“ und beschreibt eine innere Auswirkung, die sich aus den Nöten der Gläubigen ergeben kann. Gläubige können sich an „engen Orten“ wiederfinden. Das dritte Problem ist die Verfolgung, auf Griechisch diógmos. Dieser Begriff wird im Neuen Testament zehnmal verwendet, und der Kontext ist immer echte Verfolgung um des Evangeliums willen. Der vierte Punkt auf Paulus‘ Liste ist die Hungersnot, die sich auf körperliche Entbehrungen bezieht. Der fünfte Punkt ist Nacktheit, ein Begriff, der jede Form von Entbehrung beschreibt (2Korinther 11,27). An sechster Stelle steht die Gefahr, auf Griechisch kindunos. Dieser Begriff bezieht sich auf den Schatten des Todes (2Korinther 11,26). Der siebte und letzte Punkt auf Paulus‘ Liste ist das Schwert, oder machaira auf Griechisch. Wörtlich bezieht sich dieser Begriff auf ein kurzes Schwert oder einen Dolch, aber im übertragenen Sinne kann er sich auch auf die Todesstrafe beziehen. Paulus fragt, ob irgendeines dieser Dinge den Gläubigen von der Liebe Gottes trennen kann, und die Antwort lautet: Nein.

Arnold G. Fruchtenbaum – Ariel’s Bibelkommentar: Römer

Dies Für-uns-Sterben und Für-uns-Leben bezeichnet Paulus jetzt als die Liebe des Christus und stellt sich für einen Augenblick der atemberaubenden Frage: Wer wird uns trennen (können) von der Liebe des Christus? Das Einssein mit ihm verlieren, hieße wahrhaftig Verlierer sein. Tatsächlich wird an dieser Verbundenheit gerüttelt, z.B. durch apostolische Leiderfahrung. Trotz ihrer Hingabe für ihre Mitmenschen erleben christliche Zeugen sich ausgegrenzt aus der bürgerlichen Gemeinschaft, manchmal als »erbärmlicher als alle anderen Menschen« (1Kor 15,19). Da sind Bedrängnis oder Beengung oder Verfolgung oder Hunger oder Nacktheit oder Gefahr oder Richterschwert? Passen solche Erlebnisse überhaupt zu ihrer Überzeugung, »Auserwählte Gottes« (V. 33), erklärte Lieblinge der Heilsgeschichte zu sein? War da nicht doch eigene Schuld im Spiel und darum Trennung von Gott und allen guten Geistern? Haben die Verfolger und Spötter und die ringsherum so sicher Dahinlebenden immer nur Unrecht? Aber der Apostel findet in seiner Erschütterung Halt an der Schrift: So ungeschützt er allen möglichen Fehldeutungen ausgeliefert ist, die Gestalt seines Lebens erklärt sich von höherer Warte aus ganz anders. Wie geschrieben ist (Psalm 44,23): »Deinetwegen, gerade wegen tiefster Bindung an den gekreuzigten Herrn (V. 17), gerade weil »uns die Liebe des Christus im Griff hat« (2Kor 5,14), werden wir getötet den ganzen Tag, wir werden angesehen als Schlachtschafe«; nicht einmal zur Gewinnung von Wolle hält man uns für nützlich.

Pohl – Wuppertaler Studienbibel – Der Brief des Paulus an die Römer

Darum darf nun triumphierend die Frage gestellt werden: „Wer wird uns trennen von der Liebe des Christus?!“ Auch diese Frage, so gewiß sie mit einem strahlenden „Niemand und nichts!“ beantwortet werden muß, ist dennoch nicht „rhetorisch“. Es geht Paulus nicht um eine billige Begeisterung. Dazu ist sein eigenes Leben zu hart und zu angefochten. Er selber weiß nur zu gut, was alles uns losreißen oder losdrücken will von der Liebe des Christus: „Bedrängnis oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert.“ Das sind für Paulus nicht zusammengesuchte Worte, mit denen ein ruhiger Denker sich theoretisch mögliche Schwierigkeiten ausmalt. Das ist alles von Paulus selbst durchkostet und durchlitten. 2 Kor 11,23-29 ist der erste und beste Kommentar zu unserer Stelle. Paulus weiß, daß man dabei „über die Maßen beschwert“ sein kann und „über Macht, also daß man am Leben verzagt“ (2 Kor 1,8). Da kann es sehr dunkel werden. Da kann „die Liebe des Christus“ völlig widerlegt und ausgelöscht zu sein scheinen. Noch einmal stellen wir mit Dank fest: Paulus, der bevollmächtigte Bote Jesu, ist keiner jener Menschen, die vor den Leidenden mit billigen Beruhigungen und unwahren Vertröstungen stehen, es sei alles gar nicht so schlimm. Mit Ps 44,23 spricht er illusionslos die menschlich verzweifelte Lage der Glaubenden aus: „Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag, wir wurden geachtet wie Schlachtschafe.“ Was schon Israel an Preisgegebenheit erleben mußte, das erlebt die Gemeinde Jesu erst recht. Mit aller Schroffheit wird sichtbar, daß das Christsein keine Lebensversicherung und keine Gewähr für gute und angenehme Tage ist. Wie sehr haben wir es dazu gemacht! Mit dem Psalmwort tut Paulus wieder das, was wir ihn schon mehrfach tun sahen: er, der sich angeblich um den geschichtlichen Jesus nicht gekümmert hat, nimmt das Wort Jesu selber auf, freilich auch hier nicht als direktes Zitat, sondern in lebendiger Selbständigkeit. Jesus hatte die Lage der Seinen in das Wort gefaßt: „Siehe ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe“ (Mt 10,16). Paulus sagt: „Geachtet wie Schlachtschafe.“ Jesus und Paulus prägen uns das notwendige Gegenstück zum 23. Psalm ins Herz, den wir einseitig als die einzige und ganze Wahrheit des Christentums festgehalten und dadurch verdorben haben. Der „gute Hirte“, der wahrlich „mich auf einer grünen Aue weidet und zum frischen Wasser führt“, ist doch zugleich der seltsame und erschreckende Hirt, der uns „wie Schafe mitten unter die Wölfe sendet“ und scheinbar teilnahmslos zusieht, wie wir als „Schlachtschafe“ behandelt werden. Kein Christ kann sich also wundern oder beschweren, wenn seine Lage unter Bedrängnissen aller Art geradezu verzweifelt wird. Das Wort aus dem Munde des Paulus wie aus dem Munde des Herrn Jesu selbst hat ihm keinerlei Garantie dagegen gegeben.

W.de Boor – Wuppertaler Studienbibel – Der Brief des Paulus an die Römer

Wo der Vater, der Sohn und der Geist eins sind zu unserer Rettung, einig in solcher Liebe zu uns, wer will uns da noch von dieser Liebe Gottes scheiden? Was ist denkbar, das uns irgendwie aus diesen Liebeshänden Gottes herausreißen könnte? Die Frage ist nicht theoretisch, denn durch vieles von dem, was Paulus jetzt anführt, werden manche irre an der Liebe Gottes. Uns kann man leicht scheiden von Gott, aber Gott lässt sich nicht von uns scheiden, denn er lässt alles mitwirken zum Besten für uns. Gerade in all den aufgezählten Situationen bewährt sich dieses Bekenntnis. Die Bedrängung, der angstmachende Druck, die Verfolgung, der „Hunger“ als zermürbender Mangel, die Nacktheit als beschämendes Zeichen des Entehrten, die täglichen Gefahren, ja sogar das „Schwert“ des irdischen Richters – das alles muss mitwirken zum Heil, ist für den Glaubenden Liebes – und Heilswirken Gottes. Paulus redet nicht vollmundig. Er hat das alles selbst durchlebt und durchlitten (vgl. 2Kor 11,26f.) und Gottes durchhaltende Liebe erfahren. Das Sterben des alten Menschen (vgl. 2Kor 4,16), das sich darin vollzog und vollzieht, ist Heil.

Gerhard Maier – Edition C

Die ersten Worte dieses Verses: »Wer wird uns scheiden von der Liebe Christi?«, werden in V. 39 beantwortet: »… noch irgend ein anderes Geschöpf uns zu scheiden vermögen wird von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserem Herrn.« Das Wort, das hier mit »scheiden« wiedergegeben ist, kommt nur zweimal im Römerbrief vor, hier und in V. 39. Es bedeutet »einen Zwischenraum schaffen«. Wenn wir darüber in Verbindung mit der Liebe Christi nachdenken, ist die Möglichkeit, von dieser Liebe getrennt zu werden, eine in Furcht versetzende Erwägung. Das kann jedoch nicht sein, wie Er selber sagt: »Ich gebe ihnen (meinen Schafen) ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren ewiglich, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters rauben« (Johannes 10,28.29).
    Nun wird eine Liste von Dingen angeführt, die uns womöglich von der Liebe Christi trennen könnten. Jeder einzelne Punkt dieser Liste hat seine eigene Bedeutung. »Drangsal« ( thlipsis ) hat die allgemeine Bedeutung von starkem Druck. Hier wird nicht das Wesen irgendeiner bestimmten Art von Druck genannt, doch offensichtlich geht es um die Prüfungen des Lebens, die zu unterschiedlichen Zeiten und auf verschiedene Weise im Alltagsleben die Gläubigen bedrängen. »Angst« ( stenochôria ) bezieht sich auf beängstigende Umstände. Das Wort kommt nur bei Paulus vor, in Römer 2,9 und zweimal in 2.Kor. (2.Kor. 6,4; 12,10) und ist auch dort mit »Angst« übersetzt. Es weist hin auf die Nöte, mit denen Menschen zu kämpfen haben. Druck kommt eher von außen, Angst dagegen von innen. Beides sind schmerzliche Gefühle, doch verglichen mit der Liebe Christi haben sie keine Macht, uns davon zu trennen.
    »Verfolgung« gab es zu Paulus‘ Zeiten gewiß reichlich. Auch »Hungersnöte« waren damals immer möglich. »Blöße« vermittelt den Gedanken an einen Mangel an Kleidung, woraus ein Mangel in den Grundbedürfnissen des Lebens und Armut resultiert. »Gefahr« bedeutet eine existentielle Bedrohung, und das »Schwert«, das das höchste Opfer des Martyriums bezeichnet, war in der ersten Zeit der Kirchengeschichte niemals weit entfernt. Doch die großartige, tröstende Tatsache bleibt bestehen: Die Prüfungen, die Paulus hier auflistet, sind zwar schwer und können sogar bis zum Tod führen, doch sie werden die Heiligen niemals von der Liebe Christi trennen.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Das ewige Leben besteht ja in der Gemeinschaft mit dir

Nachdem Jesus das gesagt hatte, hob er seine Augen auf zum Himmel. Dann sagte er: »Vater, die Stunde ist jetzt gekommen. Führe deinen Sohn in die Herrlichkeit. Dann wird der Sohn allen deine Herrlichkeit zeigen. Du hast ihm alle Macht über alle Menschen übertragen, denn er soll ihnen allen das ewige Leben geben. Genau darin besteht das Leben, das aus der Ewigkeit stammt, dass sie dich kennenlernen – dich, den einzig wahren Gott, und den, den du gesandt hast, Jesus Christus.
Roland Werner – Das Buch – Johannes 17,1–3

»Vater, die Zeit ist jetzt da. Offenbare die Herrlichkeit deines Sohnes, damit der (dein) Sohn deine Herrlichkeit offenbart.  Du hast ihm ja Macht über die ganze Menschheit ( über alles Fleisch ) gegeben, damit er allen, die du ihm anvertraut hast, das ewige Leben schenkt. 3 Und das ewige Leben zu haben heißt, dich zu kennen, den einzigen wahren Gott, und den zu kennen, den du gesandt hast, Jesus Christus.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Johannes 17:1–3

Wie fängt das ewiges Leben an?
und ewiges Leben – deshalb heute nur ein paar Studienbibeln und die Frage: geht es in meiner Bibellesung, in meiner Beziehung zu Gott wirklich um den Vater und den Sohn???

Vater Dieser Begriff kommt über hundert Mal im Johannesevangelium vor; im Gebet von Kap. 17 findet man ihn sechs Mal. Er drückt die einzigartige enge Beziehung aus, die der ewige Sohn ewiglich mit der ersten Person der Trinität genossen hat; eine Beziehung, die nach seiner Inkarnation und während seines erlösenden Wirkens an seinem Volk − sowohl bei seiner Erniedrigung als auch bei seiner Erhöhung – weiter fortbestand. Aufgrund des erlösenden Wirkens von Jesus, dem Sohn, können Gläubige durch die abgeleitete und adoptierte Sohnschaft auch von Gott als ihrem Vater sprechen, die sie kraft ihrer Verbundenheit mit Christus besitzen (1,12; 20,17; Mt 5,9.48; 6,9).

die Zeit ist jetzt da Jesus ist sich vollkommen bewusst, was passieren wird, und die endzeitliche Prüfung ist jetzt für ihn gekommen (12,23.27; 13,1). In Bezug auf „Stunde“ als den Beginn der erwarteten endzeitlichen Prüfung siehe # Joh 12,23.

Offenbare die Herrlichkeit deines Sohnes, damit der Sohn deine Herrlichkeit offenbart Das vollkommene Leben des Sohnes in seiner Menschwerdung verherrlicht den Vater. Der Sohn wird in seiner Kreuzigung, seiner Auferstehung und seiner Einsetzung zur Rechten Gottes verherrlicht. Alle diese Ereignisse werden in diesem Evangelium als eine zusammenhängende Einheit angesehen (# 12,23; # 13,31).

17,2 gegeben Dieses Verb (griech. dịdōmi) wird in diesem Gebet sechzehn Mal verwandt.

Macht über die ganze Menschheit Jesus besitzt diese universale Macht auch in den Tagen seines demütigen Dienstes auf Erden (5,21–29; Mt 11,27), was der Anfang der Erfüllung der Prophetie von Daniel 7,13f. war. Ferner kennzeichnet seine Erhöhung in der Auferstehung und Himmelfahrt die fortschreitende Erfüllung der Vision von Daniel über den Menschensohn, der den Himmel betritt, um von dem Hochbetagten eine unvergängliche Herrschaft über alle Völker zu empfangen (Dan 7,13f.; Mt 28,18).

das ewige Leben (# 3,16).

allen, die du ihm anvertraut hast In diesem Ausdruck wird Gottes souveräne Wahl betont (V. 6.9.24; vgl. 6,44; 10,29).

17,3 dich zu kennen … Jesus Christus Das Leben besteht aus der Gemeinschaft mit Gott, der uns für sich selbst geschaffen hat, sodass „unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir“ (lat. inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te), wie es Augustinus formulierte. Das Erkennen – wie so oft in der Heiligen Schrift – bedeutet mehr als nur ein intellektuelles Verstehen; es beinhaltet auch Empfindungen und Willensbindung. Indem er sich selbst und den Vater als die Quelle des ewigen Lebens festlegt, bekräftigt Christus seine eigene Göttlichkeit (s. theol. Komm.: Selbsterkenntnis und die Erkenntnis Gottes; Jer 9).

Reformations-Studien-Bibel

Jesus hob seine Augen zum Himmel und nahm eine übliche Gebetshaltung ein (vgl. Ps 123,1; Markus 7,34; Lukas 18,13). Siehe Anmerkungen zu Johannes 2,4; 7,30. Die einleitende Bitte „Verherrliche deinen Sohn“ impliziert einen Anspruch auf Gottheit, denn im Alten Testament wird bekräftigt, dass Gott seine Ehre keinem anderen gibt (z. B. Jesaja 42:8; 48:11; zu Jesus als dem gesandten Sohn siehe auch Johannes 3:16-18). Wie bei Johannes üblich, wird Gott besonders durch das Kreuz Christi verherrlicht.

17:2-3 Ewiges Leben entsteht, wenn man Gott und Jesus, den gesandten Sohn, kennt (vgl. 1:4; 5:26; 20:31). Gott zu kennen, beschränkt sich nicht auf intellektuelles Wissen, sondern bedeutet, in Gemeinschaft mit ihm zu leben. Dass sie dich kennen, impliziert eine intime Beziehung, die beinhaltet, Gott tatsächlich als Person zu kennen. Dass Gott der einzig wahre Gott ist, wird in 1. Mose 6,4 überdeutlich bekräftigt (vgl. Johannes 5,44; 1. Johannes 5,20). Jesus wiederum ist der „einzigartige“ Sohn, der vom Vater gesandt wurde (vgl. Johannes 1:14, 18; 3:16, 18) und der einzige Weg zu ihm (14:6).

17:2 Die Vollmacht des Vaters über alles Fleisch (vgl. 5:27) markiert den Beginn einer neuen Ära (vgl. Jes 9:6-7; Dan 7:13-14; siehe auch Mt 11:27; 28:18). Mit „allem Fleisch“ ist die gesamte Menschheit gemeint.

Die ESV Studienbibel

Das ewige Leben bezieht sich nicht nur auf eine Existenz, die ewig währt. … Ewiges Leben bedeutet also, in das göttliche Reich einzutreten mit dem Ziel, durch Jesus eine innige Beziehung zu Gott zu erleben, die in der Ewigkeit wächst. Es ist die ununterbrochene, sich vertiefende Erkenntnis und Erfahrung Gottes. Das ist der Zweck, für den wir geschaffen wurden.

Die Tony Evans Studienbibel

17:3 „Das ist das ewige Leben: dich, den einen wahren Gott, zu kennen …“ Das ewige Leben ist nicht nur das Überleben nach dem Tod, sondern auch die intime „Erkenntnis“ des Vaters und des Sohnes. Das hebräische Wort für Wissen, da’at, bezeichnet nicht nur das Verstehen der Handlungen und Umstände der Welt, sondern auch die intimste Erfahrung mit dem Objekt des Wissens. Hier wird das Wort wissen genau wie in Jer. 31:33 verwendet, dem Abschnitt, der Isra’el einen neuen (oder erneuerten) Bund verspricht.

The Complete Jewish Study Bible