Schlagwort: Gott

Denn was Jehova sagt, ist aufrichtig,alles, was er tut, ist vertrauenswürdig

Denn gerade ist Jehovahs Wort, und all Sein Tun in Wahrheit. Ps 19,10; 146,6; 2Sam 7,28
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Psalm 33,4

Denn gerade ist das Wort Jehovas, und all sein Werk in Wahrheit. (O. Treue)
Elberfelder 1871 – Psalm 33,4

Denn das, was Gott sagt, das ist nicht nur ein Spruch. Das steht fest, ist stabil, musst du lesen im Buch.
VolxBibel – Psalm 33:4

Und weil alles was Jehovah sagt, zu 100 % eintrifft, kann man der gesamten Bibel vertrauen – man muss sie nur regelmäßig „so als Buch“ lesen!

Gottes Wort (oder Offenbarung) ist es wert, gepriesen und gelobt zu werden, weil es vertrauenswürdig ist

CSB Studienbibel

Gottes Treue ist mehr als eine abstrakte Eigenschaft. Treue drückt sich im Handeln aus. Gottes Handlungen haben einen Zweck. Sie setzen seine verlässlichen Versprechen und Drohungen in die Tat um. Siehe Anmerkungen zu Gen 8,1; Nm 26,65; Dtn 10,11.22; Jos 1,6.

CSB Studienbibel für Jünger

Des Herrn Wort ist recht und all sein Tun geschieht in Treue. Dieser Satz deutet auf die allumfassende Vorsehung, mit welcher Gott die Welt regiert. Der Sinn ist: Gott übt in allen seinen Werken sein Regiment also aus, dass überall die höchste Billigkeit und Treue leuchtet. Manche Ausleger beziehen Gottes „Wort“ und „Tun“ auf dieselbe Sache. Ich möchte dagegen so unterscheiden, dass das Wort Gottes Rat oder Befehl bedeutet, das Tun jedoch die wirkliche Durchführung. Es geschieht ja in solchen parallelen Satzgliedern öfters, dass das zweite immerhin noch eine kleine Weiterführung des ersten bringt. Also: was Gott beschließt und verordnet, ist recht, was er tut und durchführt, treu und wahrhaftig. Das „Wort“ hat also hier nichts mit der Lehre zu schaffen, sondern beschreibt die Weise der göttlichen Weltregierung.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Nachdem die ersten drei Verse zum Lob Gottes aufgerufen haben, beginnt Vers 4 mit der Beschreibung Seiner Werke, durch die Gott Seine Weisheit und Macht offenbart hat. Alsdann ist die Rede von Seinem Wort, durch das Er die Welten erschuf. Und durch Sein Wort hat Gott Sich an die Menschen gewandt und ihnen die Wahrheit verkündet. In den Versen 4 bis 9 steht dieses „Wort des HERRN“ besonders im Blickfeld, das Seine Grundsätze darlegt und durch das Er gewaltige Wirkungen hervorgebracht hat. Zunächst wird das Wort selbst als „gerade“ charakterisiert. Es ist immer zielgerichtet; es beugt sich vor nichts und niemand. Niemals ist es widersprüchlich, es ist stets makellos wahr und geradlinig. Das Wort ist recht und richtig und immer vertrauenswürdig, denn „Er liebt Gerechtigkeit und Recht“ (Vers 5). Gottes Wort ist allem anderen Wort vorzuziehen als die beste Richtschnur für das Denken und Handeln der Menschen (Spr 22,21; Jes 28,17), es ist ein zuverlässiger Führer für alle (Ps 19,8f; Spr 8,6–9). Wie in jeder anderen Hinsicht, so bleibt Gott Seinem Wort in allem Wirken treu. Er wird immer so handeln, wie Er es zugesagt oder angekündigt hat. Sein Wort und Seine Taten entsprechen einander vollkommen, denn beide sind der Ausdruck Seiner Absichten. Wer sich auf das Wort als uneingeschränkte Gewissheit verlässt, wird nie enttäuscht (4 Mose 23,19; 5 Mose 32,4). Er ist der Gott der Wahrheit. Jedes Seiner Worte steht unerschütterlich fest und erfüllt sich; keins von ihnen fällt dahin. Darum bildet die Heilige Schrift die wahre, sichere Grundlage für das Recht, und Gott liebt das Recht, denn Er ist das Licht. Es geziemt sich für jedes geschaffene Wesen, sich vor Seiner Majestät in Ehrfurcht zu scheuen (Vers 8; Jes 64,1–3). Wem dies wirklich zum Bewusstsein kommt und es sich zu Herzen nimmt, fürchtet sich zu Recht.

Karl Mebus – Die Psalmen – Eine Auslegung für die Praxis

Diesen ganzen Vers hat Luther besonders schön gedeutscht: »Denn des HERRN Wort ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiss.«
»gerade«: jâšar, das gleiche Wort, das ich in Vers 1 mit »redlich« übersetzt habe.
»Wahrheit«: ᵓæmûnâh, das vom gleichen Verbalstamm ᵓâman, »wahr / treu / fest / gewiss sein« gebildet ist (wie das synonyme ᵓæmæt). Dies ist der erste Beleg dieses Wortes im Psalter; die weiteren Belege sind: 36,6; 37,3; 40,10; 88,12; 89,1.3.6.9.25.34.50; 92,3; 96,13; 98,3; 100,5; 119,30.75.86.90.138. Elb übersetzt es meist mit »Treue«.

Benedikt Peters – Die Psalmen

Gottes Wort ist »gerade«. Das ist der erste Grund, warum die Gerechten Gott loben. Sie haben es an sich erfahren, wie dieses Wort die Kraft hatte, sie ihrer Sünde zu überführen: Gemessen an der Geradheit des Wortes erkannten sie, wie krumm sie selbst sind. Aber das Wort hatte auch die Macht sie vom bösen Gewissen zu befreien (siehe Ps 32). Sie hatten auf dieses Wort vertraut, und es erwies sich als wahr. Es wirkte das, was es sagt. Gottes Wort ist so, wie er selbst ist. Sein Wort ist gerade und schneidend wie ein Schwert (Hebr 4,12).
»all sein Tun in Wahrheit«: Alle Werke des Herrn, in der Schöpfung (V. 6–9), in der Regierung und in der Erlösung (V. 10–19) sind Beweise seiner Wahrheit.

Benedikt Peters – Die Psalmen

Wahrheit bedeutet Wahrhaftigkeit, was in Bezug auf Gott bedeutet, dass sein Wesen und sein Wissen ewig miteinander übereinstimmen. Wahrhaftigkeit ist in Übereinstimmung und konsistent mit allem, was von Gott selbst repräsentiert wird. Es ist Gottes Wissen, Erklärungen und Darstellungen, die mit der Realität übereinstimmen. Es bedeutet, dass Gott in sich selbst konsistent ist, was zur Tatsache führt, dass er wahr ist.

Es gibt vier Implikationen dieses Attributs.
(1) Wahrheit ist das, was der Fiktionalität oder dem, was eingebildet ist und dem wahren Gott widerspricht, entgegengesetzt ist.
2. was es bezweckt, ist das, was seinem Ideal vollständig entspricht.
3. Sie entspricht genau der Realität; Gott ist das, was er von sich behauptet, und seine Erklärungen entsprechen der Realität.
4. auf Gott kann man sich verlassen, denn er ist schließlich unveränderlich und damit wahr.

Es gibt drei Bereiche der Wahrheit Gottes.
1. Gottes Wege sind wahr (Psalm 25:10; Offenbarung 15:3).
2. die Werke Gottes sind wahr (Psalm 33:4; 111:7-8; Daniel 4:37).
3. die Worte Gottes sind wahr (2 Sam. 7,28; 1 Könige 17,24; Psalm 19,9; 138,2; Johannes 17,17; 2 Korinther 6,7; Epheser 1,13).

Arnold Fruchtenbaum – Was WIR über Gott wissen

Des Herrn Wort ist wahrhaftig, und was Er zugesagt, das hält Er gewiß.
Nicht bloß den Erzvätern und dem Volke Israel gab Gott Verheißungen; auch uns sind deren gegeben, Zusagen, die uns auf unserer Pilgerbahn allüberall begleiten und wie ein Gesänge in der Nacht, wo wir gehen und stehen, beschwichtigend und entzückend uns umtönen. Nichts Geringeres verheißt uns der Herr, als: „Wir werden nimmermehr umkommen. Niemand wird uns aus Jesu Händen reißen. Berge werden stürzen; aber nicht der Bund des Friedens. Hügel werden von ihrer Stelle weichen; aber seine Gnade weichet nimmer von uns. Der Same Gottes wird bei uns bleiben ewig, der Geist nicht mehr von uns genommen werden. Der Herr will uns bewahren, wie seinen Augapfel, Er will uns tragen, wie auf Adlers Flügeln. Der Arge soll uns nicht antasten, die Pforten der Hölle uns nicht überwältigen. Der Herr will bei uns sein im Feuer der Anfechtung, daß uns die Flamme nicht verbrenne. Über Vermögen sollen wir nicht versucht werden. Wenn Er eine Last uns auflegt, will Er auch selbst sie uns tragen helfen. Wir sollen zur rechten Stunde getröstet werden, wie Einen seine Mutter tröstet.“ Selbst auf das leibliche Dasein und alle äußerlichen Verhältnisse und Lagen, in denen wir uns befinden mögen, erstrecken sich die göttlichen Verheißungen: daß Er sein wolle der Armen Schutz, der Kranken Arzt, der Witwen Richter, der Waisen Vater und eine feurige Mauer um die Seinen her in jeder Gefahr. O wie erhebend und stärkend ist da die Gewißheit: Des Herrn Wort ist wahrhaftig, und was Er zusagt, das hält er gewiß! – Wohlan, so wollen wir uns denn mit diesen Gottes-Zusagen bekannt machen, wollen sie gleichsam als ein Amulett um den Hals tragen, und alle Pfosten und Wände unserer Häuser und Kammern damit bestreichen. Wie Sterne, die Tag und Nacht nicht untergehen, sollen sie über unserm Haupte strahlen. Mit David wollen wir sprechen: „Deine Zeugnisse, o Gott, sind mein ewiges Erbe.“ – Vor Allem wollen wir sie uns aneignen durch den Glauben! Gott ist getreu und kann sich selbst nicht leugnen. Fürwahr, wo seine Verheißungen die Sprossen an der Leiter bilden, auf der wir betend zu Gott emporsteigen: da werden wir uns auch nimmer ohne die begehrte Wohltat und Hülfe zurückkehren sehen. Der Arm des Herrn ist noch nicht verkürzt und seine Güte hat noch kein Ende. Er ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit, und was Er einst zu Martha sagte, das gilt uns Allen: „Ich sage dir, so du glauben würdest, du solltest die Herrlichkeit Gottes sehen.“

Friedrich Arndt – Andachten, Altes Testament

Liebe Jehova, deinen Gott, mit deinem ganzen Herzen

Jesus antwortete: »›Liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, mit ganzem Willen und mit deinem ganzen Verstand!‹ Dies ist das größte und wichtigste Gebot.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Matthäus 22,37–38

»›Du sollst dem Herrn, deinem Gott, deine ganze Liebe schenken. Das betrifft dein ganzes Herz, deine ganze Seele und deine gesamte Verstandeskraft.‹
Roland Werner – Das Buch – Matthäus 22:37

Er aber sprach zu ihm: „Lieben wirst du Jehova, deinen Gott, mit deinem gesamten Herzen und mit deiner gesamten Seele und mit deinem gesamten Grundsinn.“ Dies ist das große und erste Innenzielgebot
Pfleiderer Übersetzung – Matthäus 22,37–38

Da wir den Vers schon 2020 hatten, heute nur Ergänzungen

2020 schrieb ich dazu:
Wenn sich mein Leben um Jehovah dreht – wo bleibt dann Kraft, Gedanken usw für „mich“? Genau! Da bleibt eigentlich nichts von „Eigenliebe“ – weil Jehovah mich liebt, ist das auch völlig ausreichend! Genauso funktionieren auch gute Ehen! Wenn ich meinen Ehepartner liebe – und nicht mich selbst – und mein Ehepartner mich liebt – und nicht sich selbst – DANN geht die Gleichung nämlich auf! – und DANN werde ich geliebt und fühle mich geliebt!

Als aber die Pharisäer hörten, daß Jesus den Sadduzäern das Maul gestopft hatte, schickten sie rasch einen Vertreter ihrer eigenen Gruppierung, einen versierten Schriftgelehrten, der besonders in den Gesetzestexten bewandert war, zu ihm mit der Frage: „Meister, welches ist das höchste Gebot im Gesetz?“ Dieses Thema war zwischen den verschiedenen theologischen Richtungen der damaligen Zeit heiß umstritten, wobei jede Richtung andere Gebote als die wichtigsten ansah. Jesu Antwort faßte den gesamten Dekalog in zwei Sätzen zusammen: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt“ (vgl. 5Mo 6,5), das ist das höchste Gebot überhaupt. Ihm zur Seite gestellt ist das zweite Gebot: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (vgl. 3Mo 19,18). Der erste der beiden Sätze gibt den Inhalt der ersten Gesetzestafel, der zweite den der zweiten wieder. Nach den Worten Jesu hängt an diesen beiden Geboten das ganze Gesetz und die Propheten. Das ganze Alte Testament ist im Grunde nichts anderes als eine Entwicklung und Entfaltung dieser beiden entscheidenden Punkte: Liebe zu Gott und Liebe zum Nächsten, dem Ebenbild Gottes.
Dem Bericht des Markusevangeliums zufolge stimmte der Schriftgelehrte Jesus zu und betätigte, daß die Liebe zu Gott und zum Nächsten wichtiger sei als alle Brandopfer und Schlachtopfer (Mk 12,32-33). Ein Licht war in sein Herz gefallen. Er war, wie Jesus sagte, „nicht fern vom Reich Gottes“. Markus fügt hinzu: „Und niemand wagte mehr, ihn zu fragen“ (Mk 12,34). Der Grund liegt auf der Hand. Jesus antwortete ihnen, wie es noch niemand je zuvor getan hatte. In diesem letzten Fall war der Fragesteller sogar nahe daran, von den Pharisäern zu Jesus überzulaufen. Vielleicht wurde ihnen klar, daß sie aufhören mußten, Jesus auf diese Weise herauszufordern, bevor sie immer mehr Menschen an ihn verloren

Walvoord Bibelkommentar

Die Antwort Jeschuas übertraf die Frage des Schriftgelehrten. Er antwortete, indem er sagte, dass das wichtigste Gebot in Deuteronomium 6,4-5 zu finden ist, wo es heißt: „Höre, o Jisrael: Der HERR, unser Gott, der HERR ist einer. Du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft. Der erste Teil, Vers 4, ist das berühmte Sch’ma, das Juden zweimal am Tag rezitieren, am Morgen und am Abend, und kurz vor ihrem Tod: Höre, o Jisrael, der HERR, unser Gott, der HERR ist einer. Der zweite Teil, Vers 5, enthält das wichtigste der 613 Gebote des mosaischen Gesetzes: Man soll den HERRN, den Gott, mit allem, was man hat, lieben. Obwohl im rabbinischen Judentum Vers 4 verwendet wird, um die absolute Einheit Gottes zu lehren, verstanden sogar die Rabbiner, dass das hebräische Wort für eins, das in diesem Vers verwendet wird, zuweilen eine Mehrzahl bedeuten kann:
Bezugnehmend auf Lev. IV, 2: Wenn jemand aus Irrtum sündigt in irgendeinem der Dinge, die der Herr nicht zu tun befohlen hat, und tut eines davon. Die Konstruktion in Hebräer [machat mahanah] ist ungewöhnlich. Die Nebeneinanderstellung von „einer“ und „diese“ wird daher als Hinweis darauf verstanden, dass es eine Mehrzahl gibt, die den Charakter der Einheit trägt, und eine Einheit, die den Charakter einer Mehrzahl trägt, v. Sanh. 62a. Diese Darstellung wird hier in der Terminologie der Gemara ausgedrückt, dass sich das Prädikat soll tun einerseits auf ‚einer‘ und andererseits auf ‚diese‘ bezieht.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Sehr wahrscheinlich kannte Jesus die »Absicht, ihn zu verführen« (V. 35). Dennoch gibt er wie immer eine ernsthafte Antwort. Sie besteht zunächst im Hinweis auf das Gebot, das am innigsten mit dem Glaubensbekenntnis Israels verbunden ist: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken. Täglich wurde dieses Gebot von den Priestern im Tempel rezitiert. Zweimal am Tage haben es die Juden mit dem »Schema« (Glaubensbekenntnis, 5.Mose 6,4-9; 11,13-21; 4.Mose 15,37-41) gesprochen. Viele Märtyrer sprachen es bei der Hinrichtung. Am bekanntesten ist das Beispiel des berühmten Rabbi Akiba im Jahre 133 n. Chr. Von der Hinrichtung Akibas durch die Römer berichtet der Talmud: »In der Stunde, da sie Rabbi Akiba zur Hinrichtung hinausführten, war es Zeit, das Höre Israel (5.Mose 6,4ff.) zu bekennen. Als sie sein Fleisch mit Kämmen aus Eisen kämmten… sagte er zu ihnen (seinen Schülern) : Alle Tage meines Lebens habe ich mich über diesen Vers gegrämt: Mit deiner ganzen Seele – sogar, wenn er deinen Odem wegnimmt. Ich sagte mir: Wann wird es mir zuteil werden, dass ich es erfüllen kann? Und jetzt, da es mir zuteil wird, soll ich es nicht erfüllen?« Wenn Jesus feststellt:
»Das ist das größte und erste Gebot«, dann stimmt er mit den Pharisäern überein. Die Liebe zu Gott ist in der Tat das größte Gebot im Gesetz. Aus der Liebe zu Gott ergeben sich dann die anderen Gebote. Derselbe Tatbestand spiegelt sich in der Anordnung der Zehn Gebote, deren erstes von dem einen Gott spricht und dann aussagt: »Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.« Beim Vergleich von Mt 22,37 mit 5.Mose 6,5 stößt man auf eine weitere interessante Beobachtung: Statt der Wendung »mit aller deiner Kraft« in 5.Mose 6,5 benutzt Jesus die Wendung »mit deinem ganzen Denken«. Offenbar deutet Jesus die »Kraft« in 5.Mose 6,5 als die Macht der Willensenergie und des zielbewussten »Denkens«. Die Energie eines Menschen schlägt sich ja in seinem Denken nieder. Ob Jesus diese Konkretisierung bewusst im Blick auf sein Gegenüber vorgenommen hat? Will er ihm damit sagen, dass er mit seinem Denken Gott ehren solle, statt es zur Verführung einzusetzen? Oder bestätigt Jesus hier eine rabbinische Deutung, die wir aus Lk 10,27 kennen (vgl. Mk 12,30) ?

Gerhard Maier - Edition C

Jesus zitiert Dtn. 6,5 und Lev. 19,18, um die gesamte Morallehre des Alten Testaments (das ganze Gesetz und die Propheten) in dem Prinzip der Liebe zusammenzufassen (Röm. 13,9; Gal. 5,6.14; Jak. 2,8). Die Liebe zu Gott steht an erster Stelle und umfasst alle Kräfte und Aktivitäten unseres Wesens. Die Liebe zu anderen Menschen steht an zweiter Stelle und muss eine Erweiterung unserer Liebe zu Gott sein.

Die Reformation Heritage KJV Studienbibel

Es ist ein Verhältnis zu Jehovah, nicht ein Arbeitsvertrag!

Jesus verschwendete keine Zeit damit, das größte und wichtigste Gebot zu benennen, indem er aus Deuteronomium 6,5 zitierte: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt (Mt 22,37-38). Das gesamte Gesetz Gottes lässt sich auf dieses Gebot reduzieren. In ihrem Kern sind die Zehn Gebote ein Gebot, Gott zu lieben. Obwohl wir Liebe oft mit einem Gefühl in Verbindung bringen, muss sie mehr als das sein, denn sie ist etwas, das befohlen werden kann.
Gott möchte eine Beziehung zu dir haben. Er möchte, dass du ihn liebst, dass du leidenschaftlich und gerecht nach seiner Ehre strebst. Wie sieht es also aus, Gott zu lieben? Sie erfordert dein ganzes Herz, deine Seele und deinen Verstand – mit anderen Worten, dein ganzes Wesen. Einige von uns Christen lieben Gott eher mit einem Teil als mit allem, aber wir wollen alles von Gott. Aber du kannst nicht Gott ein bisschen lieben und die Welt ein bisschen lieben, denn diese beiden Dinge stehen im Widerspruch zueinander (siehe 1. Johannes 2,15). Gott wird dich nicht mit irgendjemandem teilen. Deine Liebe zu ihm muss umfassend sein.
Es ist leicht zu sagen: „Ich liebe Gott“, aber Worte können billig sein. Denke also daran, dass die Liebe zu Gott konsequent zum Ausdruck kommt, wenn du seine Gebote befolgst (siehe Johannes 14,15; 1. Johannes 5,3). Richte deine Entscheidungen an seinen Erwartungen aus.

Die Tony Evans Studienbibel

Jehovah liebt dich und mich – und unsere Liebe zu IHM sind nur die Reaktion auf SEINE Liebe. Diese Reaktion auf SEINE Liebe ist aber nicht Leistung gebunden! Leistungen werden in einer Religion gefordert – niemals in einer Beziehung!

deinen Lehrer sehen??

Und der Herr wird euch Brot der Drangsal und Wasser der Trübsal geben. Und deine Lehrer werden sich nicht mehr verbergen, sondern deine Augen werden deine Lehrer sehen;
Elberfelder 1871 – Jesaja 30,20

Und gibt euch mein Herr auch nur karg Brot und knapp Wasser:
nicht seitab mehr hält sich dein Unterweiser,
deine Augen dürfen deinen Unterweiser sehn,
Buber & Rosenzweig - Jesaja 30:20

Und der Herr wird euch (zunächst) Brot der Drangsal geben und spärlichesa Wasser, und (dann) werden dir die, die dich irreführen, nie mehr nahe kommen – denn deine Augen werden die sehen, die dich irreführen,
Septuaginta Deutsch - Jesaja 30,20

Auch wenn Gott euch bis jetzt noch nicht so viel zu essen und zu trinken gegeben hat, wird er sich dann auf jeden Fall nicht mehr länger vor euch verstecken. Ihr werdet ihn mit euren Augen sehen können, euren Gott, der euch was beibringen will.
VolxBibel – Jesaja 30:20

In einer Wirtschaft, die weitgehend auf landwirtschaftlicher Produktion basierte, war das Wohlergehen des Volkes eng mit dem Zustand seines Landes verbunden. Ausgehend von der wiederhergestellten Beziehung zwischen dem Herrn und seinem Volk (19-22) spricht Jesaja von der wiederhergestellten Fruchtbarkeit des Landes (23-26), und in diesem Zusammenhang spricht er vom Herrn als Heiler, der die Wunden seines Volkes verbindet und die Wunden heilt, die er ihm zugefügt hat (26). Was hier ins Auge gefasst wird, ist eine völlige Umkehrung der Situation, die im ersten Kapitel des Buches dargestellt wird. Dort hatte die Züchtigung des Herrn Juda verwüstet und ihr Land von Fremden verschlungen (1,7). Metaphorisch werden sie als zerschlagen und blutend beschrieben, ohne dass ihre Wunden verbunden wurden (1,6). Hier, in Kapitel 30, werden die Wunden verbunden und das Land wiederhergestellt. Reichlicher, von Gott gegebener Regen sorgt für reiche Ernten und gedeihende Herden sowie für Nutztiere, die durch die reiche Kost stark sind (23-24). Wenn sich Kapitel 1 auf die Verwüstung durch die Invasion Sennacheribs bezieht, so bezieht sich dieser Abschnitt auf die Erholung, die durch Gottes Gnade folgen wird. Gleichzeitig wird aber auch etwas Größeres angedeutet, von dem die unmittelbare Erholung nur ein Vorgeschmack sein würde.
Etwas viel Schrecklicheres als Sennacheribs Invasion muss über die Welt hereinbrechen, bevor das neue, vollkommene Zeitalter des Segens Gottes kommen kann – eine Wahrheit, die uns Jesaja immer wieder vor Augen führt. Die Welt muss durch Gottes Gericht von ihrem Bösen gereinigt werden, bevor endlich und für immer „die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen und ihre Strahlen heilen wird“ (Mal 4,2).

NIV Bible Speaks Today

deine Lehrerin oder dein Lehrer. Kontrast zu V. 9. Das ist der Weg, wandle auf ihm. Vergleiche V. 11. Jesaja sieht das verinnerlichte Gesetz des neuen Bundes (vgl. Jer. 31:31-34; Hes. 36:25-27) und die innere Führung durch den Heiligen Geist (vgl. Röm. 8:14; Gal. 5:16, 18, 25) voraus.

30:20 Christus ist der ultimative Lehrer, der uns durch den Geist in den Weg des Herrn einweist (Mt 23:10) (Joh 16:12-15).

Die ESV Studienbibel

Brot der Not: Der Herr gab den Israeliten magere Rationen, als ob sie im Gefängnis wären (1. Kön. 22,27). Aber nach dem Gericht würde der Herr für Erlösung sorgen: Israels Augen werden sehen (29,24). Mit Lehrern sind wahrscheinlich die Propheten gemeint (V. 10).

Die Nelson Studienbibel

Das Wort Unterdrückung bezieht sich auf das zukünftige Exil und die politische Unterdrückung durch fremde Nationen (Assyrien, gefolgt von Babylon, gefolgt von Persien), die aufgrund ihrer Sünde geschahen. Der Lehrer des Volkes Gottes ist ein Verweis auf Gott selbst, der ihnen zeigen würde, wie sie sich richtig verhalten sollen.

CSB Studienbibel

Der hier erwähnte Lehrer ist eine Anspielung auf den Messias, Jesus: Kein Mensch könnte diese Rolle so perfekt erfüllen, wie sie in Vers 21 beschrieben wird (siehe Ps 32,8).

Die Tony Evans Studienbibel

Lehrerin/Lehrer: Gott, der in der Vergangenheit das Volk durch die prophetische Botschaft blind und taub gemacht hat (6,9-10) und der in seinem Zorn sein Gesicht vor dem Haus Jakob verborgen hat (8,17), wird ihnen in Zukunft helfen, seine Lehre klar zu verstehen (vgl. Jer 31,34).

The Catholic Study Bible

Gottes Gerechtigkeit und Gnade am Ende der Tage. Zwei kurze Passagen mit eschatologischem Charakter.

18-26: Führung und Gnade. Der erste der beiden Abschnitte ähnelt in Ausblick und Sprache den Kapiteln 24-27, und höchstwahrscheinlich wurden diese Vokabeln wie diese in der nachexilischen Zeit geschrieben, mehrere Jahrhunderte nach Jesajas Leben selbst. Die bemerkenswerte Veränderung der Natur selbst (V. 26) ist typisch für die nachexilische apokalyptische Literatur. Siehe Einleitung zu den Kapiteln 24-27. Diese Vokabeln sind bemerkenswert, weil sie keinen spezifischen historischen Bezug haben. Sie stützen sich stark auf Passagen aus der Tora, insbesondere aus dem Deuteronomium. 18-21: Am Ende der Tage wird das Volk endlich für die göttliche Lehre aufnahmefähig sein. Vgl. Jer. 31:31-36, ein nachexilischer Text mit einer ähnlichen Perspektive. 22-26: Der Götzendienst wird aufhören und die Natur wird sich zum Vorteil der Menschheit herrlich verändern.

Die Jüdische Studienbibel

In der Bibel wird der wahre Gott mit Begriffen wie „Gott, der Allmächtige“, „der Höchste“, „großer Schöpfer“, „Großer Unterweiser“, „Souveräner Herr“ und „König der Ewigkeit“ bezeichnet (1 Mose 17: 1; Psalm 50:14; Prediger 12:1; Jesaja 30:20; Apostelgeschichte 4:24; 1 Timotheus 1: 17). Wenn wir uns über diese Titel Gedanken machen, kann uns das helfen, an der Erkenntnis Gottes zuzunehmen.

Erkenntnis, die zu ewigem Leben führt

Sobald Israel wiederhergestellt ist, wird es eine Versorgung durch äußere und innere Führung geben. Vers 20 zeigt, dass die äußere Führung durch Lehrerinnen und Lehrer erfolgen wird: Und wenn der Herr euch auch das Brot der Not und das Wasser der Trübsal gibt, so werden doch eure Lehrer nicht mehr verborgen sein, sondern eure Augen werden eure Lehrer sehen. Die Ausdrücke „Brot der Not“ und „Wasser der Trübsal“ beziehen sich auf eine Gefängnisdiät (1 Könige 22,27). Diese Diät wird durch Lehrerinnen und Lehrer ersetzt werden, die Israel die Heilige Schrift lehren können. Das jüdische Volk wird also durch Lehrerinnen und Lehrer, die Gottes Wort lehren, nach außen hin geführt werden.

Arnold Fruchtenbaum – Bibelkomentar Jesaja

Für das irdische Volk Gottes wird der Weg dahin durch schwere Prüfungen führen (Vers 20; vgl. 1. Kön 22,27). Doch wird Er ihnen „Brot [in] der Drangsal und Wasser [in] der Trübsal“ geben und ihnen dadurch auch in dieser schweren Zeit schon Seine Barmherzigkeit erweisen, wie Er es immer getan hat und tun wird, „denn nicht von Herzen plagt und betrübt er die Menschenkinder“ (Klgl 3,33). So führt Er sie Schritt für Schritt auf den rechten Weg zurück. Ihre von Ihm selbst hervorgerufene Verblendung hat jetzt ein Ende (s. Kap. 6,10; 29,10). Ihre Lehrer werden sich nicht mehr verbergen, weil man sie und ihre Botschaft nicht annimmt (vgl. Verse 10 und 11), sondern sie werden für alle sichtbar den rechten Weg weisen. Letztendlich wird der Herr Jesus selbst ihr vollkommener Lehrer sein, denn „wer ist ein Lehrer wie er?“ (Hi 36,22; vgl. Mt 23,8; Joh 3,2). Wenn Gott in Psalm 32,8 sagt: „Ich will dich unterweisen und dich lehren den Weg, den du wandeln sollst; mein Auge auf dich richtend, will ich dir raten“, dann kann Sein „Rat“ nur erkannt werden, wenn auch unsere Augen auf Ihn gerichtet sind. Doch sobald der rechte Weg verlassen wird, dringt die Stimme des Lehrers von hinten an die Ohren derer, die nach rechts oder links abgewichen sind: „Dies ist der Weg, wandelt darauf“ (Vers 21)!

Der HERR ist Rettung: Eine Auslegung zum Propheten Jesaja

Das Wunder besteht darin, daß Gott Brot in der Not und Wasser in der Drangsal geben wird. Aber Brot und Wasser sind bestätigende Zeichen für einen im Inneren des Menschen stattfindenden Wandel. Wir erinnern uns, daß Jesaja in den letzten Kapiteln die Verblendung und die Unfähigkeit zum Hören beklagte. Jetzt – nach dem Gericht – wird Gott seinem Volk als lebendige Person entgegentreten: deine Augen werden deinen Lehrer sehene. Gott wird darum Lehrer genannt, weil er ihnen Neues zeigen wird. Aber sehen kann man nur etwas von Gott, wenn man auf ihn hört Darum wird sogleich hinzugefügt: und deine Ohren hören ein Wort von hinten her.

Wuppertaler Studienbibel

Es wird verheißen, dass ihre Augen ihren Lehrer sehen werden (Vers 20), das heißt, dass sie treue Lehrer unter sich haben und ein Herz haben werden, um sie zu respektieren und sie nicht zu kränken, wie sie es getan haben, und dann werden sie mit dem Brot der Drangsal und dem Wasser der Trübsal besser zurechtkommen. Unter den alten Puritanern besagt ein verbreiteter Spruch: „Braunes Brot und das Evangelium sind eine gute Kost [Speise].“ Die Lehrer Israels scheinen untergetaucht zu sein. Doch Gott wird eine Zeit finden, um die Lehrer wieder aus dem Untergrund hervorzurufen und sie wieder in ihre heiligen Versammlungen zurückzubringen.

Der Neue Matthew Henry Kommentar

20a Viele Autoren sehen in dieser Verszeile eine Strafankündigung und halten sie an dieser Stelle für fehl am Platze. Sie interpretieren die Verbformen perfektisch (»Er hat gegeben«) oder emendieren den Text in »Brot ohne Not und Wasser ohne Bedrängnis« (Haplographie von מ; BHS; Wildberger 1190f.). Ebenso wenig bedarf es einer konzessiven Interpretation von V 20 (EÜ: »Auch wenn der Herr bisher nur wenig Brot und nicht genug Wasser gab«), wenn gesehen ist, dass die Gabe von derartigem Brot und Wasser den Anbruch des Heils bedeutet (vgl. Delitzsch 335: »verheißend, mit zurücktretender Drohung«; Alexander 481; Dillmann-Kittel 275; Feldmann 365: »eine in der Not ausreichende Nahrung«).
20b Die Frage, ob das doppelte מוריך einen Singular oder Plural begründet, kann insofern einer Antwort zugeführt werden, als es sich um eine »wortspielerische Wiederholung« handelt: In erster Linie ist es ein Plural und dann ein Singular (Beuken 1995). Dies führt zu der Übersetzung: »Deine Lehrer werden nicht mehr beiseite gesetzt, sondern beständig werden deine Augen deinen Lehrer sehen« (היו mit Partizip; Feldmann 354). Eine solche Übersetzung stützt sich auf die Eigenheiten der Verben, denen מוריך im ersten Fall als Subjekt und im zweiten als Objekt zugeordnet ist. Weder kann sich לא יכנף (»werden nicht beiseite gesetzt«; Singular des präpositiven Verbs anstatt Plural zugunsten des Wortspiels; vgl. J-M § 150 q) auf den geheimnisvollen Gott beziehen, noch kann die zweite Wendung והיו עיניך ראות (»werden beständig sehen«) Israels neuerlich entdeckte Gehorsamkeit gegenüber den Propheten meinen (vgl. V 10: »Sie sprechen zu den Sehern: »Seht nicht!« und zu denen, die schauen: »Erschaut für uns nicht, was richtig ist!«).

Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament

Was sehen „Ungläubige“?

Daran werden alle erkennen, daß ihr meine (Eig mir) Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.
Elberfelder 1871 – Johannes 13,35

An diesem Punkt werden erkennen (verstehen) alle, dass ihr Mir Lernschüler seid, wenn ihr opferfähige Liebe habt untereinander.
Pfleiderer – Johannes 13:35

An diesem Merkmal werden alle Engel und Menschen von selbst erkennen, dass ihr Mir igen Schüler seid: Wenn im konkreten Erprobungsfall ihr Liebe untereinander / mit>einander / habt.“
Berd Fischer – Grundtextnahe Übersetzung des Neuen Testaments – Johannes 13,35

Schon einmal aufgefallen, dass wir, wenn wir von Außenstehenden beurteilt werden, oft der Meinung sind, dass diese ja eh nicht wissen, was wir wirklich glauben, dass DIE sich eh kein Bild machen können? Das das dann „Anfeindungen vom Widersacher“ sein müssten?
Aber schau dir die Aussage Jesu an: – sagt Jesus nicht, dass die Außenstehenden uns an unserer Liebe erkennen sollten???? Wie gehen wir also mit denen um, die nicht ganz unserer Meinung sind? Wie gehen wir mit Menschen um, die an den selben Gott glauben, aber ein paar Bibelverse anders verstehen? Wie sieht es mit Freunden aus, die uns in dem einen oder anderen Punkt widersprechen oder sogar anderer Meinung sind? Sehen wir genauer hin: Jesu Worte sind an die 11 Apostel gerichtet – und die hatten ja „oft Grund“ sich zu streiten – und gerade deshalb ??? gibt Jesus ihnen diesen Auftrag – und klar ist auch, diese Liebe kann NUR durch den heiligen Geist in uns erweckt werden. Wenn wir also in einer Gruppe sind, wo der heilige Geist fehlt, werden wir uns noch so sehr anstrengen können – es wird diese Liebe nicht geben!

Da der Vers 34 schon einmal behandelt wurde, heute nur der zweite Teil der Aussage Jesu.

Unser Leben als Einzelne wie auch als Gemeinde sollte dem Evangelium, das wir verkündigen, Glaubwürdigkeit verleihen. Das ist einer der Gründe, weshalb die Mitgliedschaft in einer Gemeinde so wichtig ist. Wir als Gemeinde tragen die gemeinsame Verantwortung dafür, dass wir der Welt präsentieren, was es heißt, Christ zu sein. Wir sollten klar begriffen haben, was es heißt, Mitglied in einer Gemeinde zu sein, und sollten unseren Mitchristen helfen, es ebenfalls zu begreifen. Gott wird nicht nur dadurch geehrt, dass wir seine Botschaft verkündigen, sondern auch dadurch, dass wir ihr entsprechend leben – es ist zwar nicht etwa so, dass irgendjemand von uns ein perfektes Leben führen könnte, doch wir können zumindest versuchen, auf eine Weise zu leben, die das Evangelium positiv darstellt. Denken Sie an Jesu Worte in der Bergpredigt: „So soll euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen“ (Mt 5, 16; s.a. 1.Petr 2, 12). Hier ist von Ihrem Leben die Rede. Sie können Ihr Leben auf eine Weise führen, die Gott Ehre bringt, wenn andere Menschen, die es sehen, anfangen, an das Evangelium zu glauben.
Und denken Sie daran: dazu gehört mehr als bloß Ihr Leben als Einzelperson, sondern dazu gehört auch, wie Christen zusammenleben. Denken Sie auch hier an Jesu Worte: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander lieben sollt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt. Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt“ (Joh 13, 34–35).
Führen Sie ein Leben der verbindlichen Liebe zu den anderen Gliedern Ihrer Ortsgemeinde als einen grundlegenden Teil Ihrer eigenen Heiligung und Ihres evangelistischen Dienstes. Unser Leben als Individuen ist noch kein ausreichendes Zeugnis. Erst unser gemeinsames Leben als Gemeinde bildet das bestätigende Echo unseres Zeugnisses.

9 Merkmale einer gesunden Gemeinde

In der Erfahrung wird Glaube konkret. So schließt sich auch der Kreis zum ersten Kapitel, in dem ich Ihnen von der Kraft der persönlichen Verkündigung erzählt habe. Auch Jesus predigt an dieser Stelle erst einmal eine Erfahrung. Er sagt deutlich: Im Leben derer, die Gott bei sich haben, wird sich Gottes Kraft auch zeigen. „Diejenigen, die mich aus ganzem Herzen annehmen und sich nicht an mir ärgern, sind selig.“
Es gibt unendlich viele christliche Gruppen, und eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen scheint es zu sein, am Glauben der jeweils anderen herumzukritisieren. Im Lauf der Zeit habe ich mir aber abgewöhnt, mit anderen Leuten über theologische Spitzfindigkeiten zu verhandeln, nur um herauszufinden, wer wohl mit seiner Anschauung Recht hat. Solche Streitgespräche mögen mitunter sehr lehrreich sein, meist enden sie aber für beide Seiten enttäuschend. Viel entscheidender ist für mich inzwischen etwas ganz anderes: Ich beobachte die Menschen, ob und wie bei ihnen die Befreiung durch den Glauben tatsächlich spürbar wird. Und das ist wunderschön. Viel schöner, als wenn ich Christen treffe, die mir mit verhärmten Gesichtern lauter in sich logische, aber irgendwie nicht sehr lebenstaugliche Leitsätze um die Ohren hauen. Noch immer gilt: „An eurer Liebe wird man euch erkennen!“ (Johannesevangelium 13,35). Das wusste nicht nur Jesus, das macht sich heute auch bemerkbar.

Bibel für Neugierige: Das kleine Handbuch göttlicher Geschichten

Das Wort: Johannes 13,34-35

Ich gebe euch ein neues Gebot: Liebt einander! Ihr sollt einander lieben, wie ich euch geliebt habe. An eurer Liebe zueinander werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid. (Neue Genfer Übersetzung)

Ich mag an diesem Bibelwort …
… dass sich Jesus als Erkennungszeichen für seine Leute die Liebe ausgesucht hat. Und dass man die nur gemeinsam leben kann und nicht jeder für sich.

Genauer hingeschaut …
… sagt Jesus diese Worte unmittelbar nach der Fußwaschung (Vers 4-17). Gerade hat sich der Meister erniedrigt und seinen Jüngern die staubigen Füße gewaschen. Ein Beispiel soll es sein dafür, wie sie miteinander umgehen (Vers 15). Petrus will sich gleich von Kopf bis Fuß waschen lassen, aber Jesus erklärt ihm, dass sie alle schon grundgereinigt sind (Vers 8-10). Jesus hat das Entscheidende für jeden getan; auf dieser Grundlage sollen die Jünger nun einander noch die Füße waschen und in Liebe dienen.
„Einander“ – also dient jeder, aber jedem wird auch gedient. In Liebe macht sich einer kleiner als der andere, aber nicht in einer festen Hierarchie, sondern in einem dynamischen, wechselseitigen Miteinander. Da ist kein Platz für Aufrechnen. Vielleicht bekommt Johannes Hilfe von Thomas, die er nicht zurückgeben kann, aber dafür kann er Andreas etwas geben. Und vielleicht kann Petrus Nathanael gerade nicht geben, was er braucht, aber Bartholomäus kann es. Es ist wie im Bild vom Leib bei Paulus, in dem alle „Glieder“ einander dienen mit ihren jeweiligen Funktionen und Möglichkeiten.

Dass Jesus auch dies als Gebot ausgibt, zeigt, dass man zur Liebe durchaus aufrufen kann und nicht darauf warten muss, bis sie einen überfällt. Doch wenn sie wachsen soll, braucht sie mehr als Willensentscheidungen. Je mehr jeder erlebt, wie er selbst geliebt wird und auch anderen mit seiner Liebe etwas geben kann, desto mehr wird die Liebe untereinander wachsen. Dabei ist es für den einen nötiger, sich an die eigene Nase zu fassen und nicht nur darauf zu warten, dass seine Bedürfnisse erfüllt werden. Für den anderen ist es natürlicher, sich zu investieren und sich um andere zu kümmern. Für ihn kann es ein wichtiger Schritt zu sein, sich klarzumachen, was er bzw. sie eigentlich selbst braucht. Und wenn andere nicht von alleine darauf kommen (was der Normalfall ist), es zu lernen, darum zu bitten. Auch das kann ein wichtiger Beitrag zum Liebeswachstum untereinander sein.

Und daraus folgt …

Jesus liebt uns nicht nur, damit wir geliebt sind, sondern auch, damit wir die Liebe weitergeben – „dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe“ (Vers 34). Liebe muss weiterfließen, sonst erstickt sie.

Sag mir, wie ich dich lieben kann – denn sonst werde ich von dem ausgehen, was ich selbst brauchen würde oder über dich denke. Und das kann zu Enttäuschung und Zwangsbeglückung führen. Wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt, zu lieben und sich lieben zu lassen, kann die Liebe untereinander wachsen. Das wird das überzeugendste, attraktivste Hinweisschild auf Jesus sein: „An eurer Liebe zueinander werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid“ (Vers 35).

Faszination Bibel 4/2019

„Liebe“ in den Christlichen Griechischen Schriften

ZU DER Zeit, als die Christlichen Griechischen Schriften geschrieben wurden, war Griechisch die Weltsprache. Diesem Umstand ist es zuzuschreiben, daß diese Schriften in kürzester Zeit die größtmögliche Verbreitung erfuhren. Die griechische Sprache ist zudem eine sehr bestimmte, genaue Sprache, und das damalige Koine-Griechisch war hoch entwickelt und diente am besten dazu, die Gedanken genau wiederzugeben. Das wird durch die Wörter bestätigt, die es für den Begriff „Liebe“ aufweist.
Im Deutschen sprechen wir von der „Liebe“ zwischen den Geschlechtern, der „Liebe“ einer Mutter zu ihrem Kind, von Freundes-„Liebe“ und von der selbstlosen „Liebe“ Gottes. Im Griechischen werden hierfür jedoch vier voneinander völlig unabhängige Wörter gebraucht, nämlich éros, storgé, philéo und agápe. Da die späteren griechischen Dichter ihrem Liebesgott, dem Sohn der Aphrodite, den Namen Eros gaben, wurde éros die Bezeichnung für die erotische Liebe, die Liebe zwischen den Geschlechtern. Eros entspricht dem bekannteren römischen Cupido oder Amor, der gewöhnlich mit Pfeil und Bogen dargestellt wird. Es ist sehr bezeichnend, daß der Ausdruck éros in den Christlichen Griechischen Schriften kein einziges Mal vorkommt.
Storgé ist der Ausdruck, der dazu verwandt wird, die natürliche Zuneigung zu beschreiben, die auf Blutsverwandtschaft beruht und die in dem geflügelten Wort „Blut ist dicker als Wasser“ zum Ausdruck kommt. Er kommt in den Christlichen Griechischen Schriften nur dreimal vor, und zwar als Eigenschaftswort. In zwei Fällen erscheint er mit der verneinenden griechischen Vorsilbe a, die „ohne“ bedeutet. Demzufolge sagt Paulus in Römer 1:31, wo er zeigt, wie weit die Menschen von der ursprünglichen Vollkommenheit abgefallen sind, und in 2. Timotheus 3:3 (NW), wo er die gefährlich bösen Zustände der letzten Tage voraussagt, daß die Menschen „ohne natürliche Zuneigung [a’storgos]“ seien. Und in dem Falle, in dem Paulus das enge verwandtschaftliche Verhältnis, das zwischen Christen bestehen sollte, hervorheben will, wählt er einen zusammengesetzten Ausdruck, in dem philéo und storgé miteinander verbunden sind. Er sagt: „In brüderlicher Liebe habt eine zarte Zuneigung [philo’storgos] zueinander.“ — Römer 12:10, NW.
Die nächsthöhere Form der Liebe ist philéo, aber wir werden diese besser verstehen können, wenn wir zuerst den höchsten Grad der Liebe, nämlich agápe, betrachten. Strongs Dictionary definiert diese Liebe wie folgt: „[Sie] umfaßt besonders die Entscheidung und die wohlerwogene Zustimmung des Willens aus Prinzipientreue, Pflichtbewußtsein und Schicklichkeit.“ Im Gegensatz zu dem Wort éros, das in der Bibel überhaupt nicht erscheint, kommt das Wort agápe in all seinen verschiedenen Formen in den Christlichen Griechischen Schriften über 250mal vor, dreimal so oft wie das Wort philéo in allen seinen Formen.
Wenn wir wissen, was agápe bedeutet, können wir verstehen, warum der Apostel Johannes in bezug auf Gott nicht die Wörter éros und storgé und auch nicht philéo gebraucht, sondern sagt, daß Gott die Personifizierung des grundsatztreuen, selbstlosen Interesses an anderen, nämlich agápe-Liebe sei. Wenn wir jemanden wirklich lieben (agapáo, Verbform von agápe), sind wir an seinem Wohlergehen und Glück interessiert. So „empfiehlt Gott seine eigene Liebe zu uns dadurch, daß Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren“. — 1 Johannes 4:8; Römer 5:8, NW.
„Die Frucht des Geistes ist: Liebe [agápe].“ „Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe [agápe] untereinander habt.“ Diese „Liebe“ „erbaut“ und „bedeckt eine Menge von Sünden“. Sie beruht nicht auf einer natürlichen Anziehung, nicht auf der Abstammung, zum Beispiel auf der Zugehörigkeit zur selben Familie, Nation oder Rasse, und auch nicht auf Verträglichkeit oder Gleichgesinntheit, sondern ausschließlich auf Grundsätzen und Selbstlosigkeit und wird durch unseren Geist geleitet, weil Gott dies gebietet. — Galater 5:22; Johannes 13:35; 1 Korinther 8:1; 1. Pet. 4:8, NW.
Diese agápe-Liebe beschreibt uns Paulus in treffender Weise. Nichts, was wir tun, wird uns nützen, es sei denn, wir tun es aus Liebe. Sie ist langmütig, entgegenkommend und nicht eifersüchtig, sie prahlt nicht, bläht sich nicht auf, benimmt sich nicht unanständig, läßt sich nicht zum Zorn reizen und ist nicht auf ihre eigenen Interessen bedacht. Sie trägt Schädigungen nicht nach, freut sich nicht über Ungerechtigkeit, sondern freut sich einzig und allein mit der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles und erduldet alles. Sie versagt nie. Kein Wunder, daß von den Begriffen Glaube, Hoffnung und Liebe ,die Liebe die größte ist‘! — 1 Korinther 13:1-13, NW.
Die agápe-Liebe kann verschiedene Grade erreichen, weshalb Christen ermuntert werden, „innige Liebe zueinander“ zu hegen. Sie müssen daran arbeiten, sie zu vervollkommnen, damit sie „Freimut der Rede besitzen am Tage des Gerichts“. Wir haben das Gebot empfangen, Gott nicht nur zu lieben (agapáo), sondern es mit unserem ganzen Herzen, unserer ganzen Seele, unserem ganzen Sinn und unserer ganzen Kraft zu tun und unseren Nächsten zu lieben wie uns selbst. — 1. Pet. 4:8; 1 Johannes 4:17, 18; Mark. 12:29-31, NW.
Philéo oder die freundschaftliche Liebe oder Zuneigung steht einerseits unter der agápe-Liebe und andererseits über ihr. Inwiefern? Sie steht unter ihr, was die Qualität betrifft, aber über ihr, da sie ein Vorrecht ist. Philéo ist in dem ersten Teil von Wörtern wie Philadelphia (Bruderliebe), Philosophie (Liebe zur Weisheit), Philanthropie (Menschenliebe) enthalten und in vielen anderen Wörtern, die in der Heiligen Schrift erscheinen, aber nicht in den deutschen Sprachschatz übergingen, zum Beispiel in philarguría (Geldliebe bzw. Liebe zum Silber) und philágathos (Liebe zum Guten oder Tugendliebe). Jesus gebrauchte dieses Wort, als er sagte, daß die religiösen Führer gern die ersten Plätze in den Synagogen einnähmen und daß die Welt das Ihrige lieb habe. Daß diese Liebe unter der agápe-Liebe steht, geht aus den Worten des Petrus hervor, mit denen er uns auffordert, ,zu unserer brüderlichen Zuneigung [philadelphía] Liebe [agápe] hinzuzufügen‘. — Lukas 20:46; Johannes 15:19; 2. Pet. 1:7, NW.
Daß Zuneigung (philéo) ein Vorrecht ist, ist daran zu erkennen, daß Gott den Sündern gegenüber seine agápe-Liebe erwies, wogegen „der Vater Zuneigung zum Sohn hat“. Aus diesem Grunde versicherte Jesus seinen Nachfolgern, daß der Vater sie nicht nur liebe, sondern Zuneigung zu ihnen habe: „Der Vater selbst hat Zuneigung zu euch.“ Und weshalb? „Weil ihr Zuneigung zu mir hattet“, und nicht nur wegen ihres Bedürfnisses nach Zuneigung. Ja, Gott hat nur zu jenen Zuneigung oder betrachtet nur jene als seine Freunde, die es verdienen. — Johannes 5:20; 16:27; Jakobus 2:23, NW.
Ebenso verhält es sich mit Jesus. Er liebte (agapáo) den reichen jungen Obersten, aber zu Johannes, seinem bevorzugten Apostel, hatte er Liebe und Zuneigung (philéo). (Mark. 10:21; Johannes 19:26; 20:2) In seinem Gespräch, das Jesus nach seiner Auferstehung mit Petrus hatte, fragte er diesen zuerst zweimal, ob er ihn liebe, aber beim dritten Male fragte er ihn, ob er ihm zugetan sei oder Zuneigung zu ihm habe. Jedesmal verwandte der feurige Petrus in seiner Antwort den herzlicheren Ausdruck: „Meister, du weißt, daß ich dir zugetan bin [Zuneigung zu dir habe].“ — Johannes 21:15-17, NW.
Heute sehen wir überall eine Überbetonung der geschlechtlichen Liebe, éros, wogegen es immer mehr an natürlicher Zuneigung, storgé, mangelt. Die Welt weiß nichts von der agápe-Liebe, die die Frucht des Geistes Gottes ist, unseren Sinn und Willen berührt, völlig selbstlos ist und auf Grundsätzen beruht. Jehova Gott ist die Personifikation dieser Liebe, und es wird uns geboten, ihm hierin zu gleichen. Diese Liebe müssen wir zu Gott, zu unserem Nächsten, zu unseren Feinden und sogar zu uns selbst haben. Aber als Christen können wir nur unseren Mitchristen gegenüber Zuneigung, philéo, zum Ausdruck bringen. — Matthäus 5:44-48; 1 Korinther 15:33.

Wachtturm 1.Februar 1961

A. Das Ethos an sich
Der erste Aspekt ist, dass die neutestamentliche Ethik die Ethik der Liebe ist, wie sie in Johannes 13,35 erklärt wird: Daran werden alle Menschen erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.
Das ist die Ethik des Neuen Testaments: Liebe. Aber was ist mit Liebe gemeint?

B. Die griechischen Wörter für Liebe
Der zweite Aspekt ist, dass es vier griechische Wörter für Liebe gibt.
Eros
Das erste griechische Wort ist eros. Das englische Wort „erotic“ kommt von ihm. Es bezieht sich auf sexuelle Liebe. An sich ist es kein falscher Begriff, aber er kann in bestimmten Situationen falsch werden. In allen unmoralischen Situationen ist es falsch. Dieses Wort findet sich jedoch nie im Neuen Testament. Es ist die griechische Entsprechung eines hebräischen Wortes, das im Alten Testament verwendet wird.
Stargei
Das zweite griechische Wort ist stargei, was Liebe im Sinne von natürlicher Zuneigung bedeutet. Ein gutes Beispiel für stargei Liebe ist die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind.
Phileo
Das dritte griechische Wort für Liebe ist phileo, was eine emotionale Liebe ist. Es ist eine Liebe der Gefühle als Reaktion auf eine Anziehung. Es ist die Art von Liebe, die anfangs einen Mann und eine Frau anziehen kann, obwohl es nicht die Art von Liebe ist, mit der man heiraten sollte. Es ist auch eine Liebe der tiefen Freundschaft; Menschen, die „beste Freunde“ sind, üben Phileo-Liebe aus. Es gibt etwas über den Geist zweier Menschen, das sie zueinander zieht, und das ist eine Phileo-Liebe.
Agapei
Keine dieser ersten drei Arten von Liebe ist die wahre Liebe der neutestamentlichen Ethik. Das vierte Wort ist agapei. Dies ist eine Liebe, die gewollt werden kann. Es ist eine Liebe des Willens. Es ist die Liebe, die Sie wählen. Es ist die Art von Liebe, zu der Sie sich verpflichten können. Dies ist die Art von Liebe, auf die Sie Ihre Entscheidung, zu heiraten, gründen sollten. Es ist eine Liebe, die sich um das Wohl des anderen kümmert. Das ist die Liebe der neutestamentlichen Ethik.

C. Die Richtungen der Liebe

Der dritte Aspekt ist, dass die Bibel, wenn sie die Agapei-Liebe verwendet, acht Richtungen aufzeigt, in die diese Agapei-Liebe ausgedehnt werden sollte.
An erster Stelle stehen natürlich Gott und der Messias. Uns wird gesagt, dass wir Gott mit der Ganzheit unseres Wesens lieben sollen. Es ist agapei Liebe, die wir für Ihn haben sollten. Wir sollten uns dafür entscheiden, Gott zu lieben und Ihn an die erste Stelle in unserem Leben zu setzen und alles andere zurückzustellen.

Zweitens: Agapei-Liebe ist die Liebe zum Ehepartner. Wiederum ist dies die Art von Liebe, auf die Sie Ihre Ehe gründen sollten. Während Sie vielleicht von der Phileo-Liebe angezogen werden, wird diese schließlich schwinden. Dies ist die Art von Liebe, die die Grundlage einer guten und soliden Ehe ist. Es ist eine Liebe, die Sie wollen können, egal wie sehr Ihr Ehepartner Sie schlecht behandelt. Sie sind vielleicht nicht in der Lage, die anderen drei Arten der Liebe gegenüber Ihrem Ehepartner auszuüben, aber Sie können Agapei-Liebe ausüben, weil es eine Liebe des Willens ist. Das ist die Art der Liebe, zu der wir uns verpflichten sollten, weil das die Garantie für eine starke, langfristige Ehe ist.

Drittens ist die agapei-Liebe die Liebe, die den Brüdern entgegengebracht werden soll. Wenn uns gesagt wird, dass wir die Brüder lieben sollen, dann ist das die Art von Liebe, die wir ausüben sollen. Es ist unmöglich, Phileo-Liebe gegenüber allen Brüdern auszuüben. Es gibt einige Menschen, die uns abstoßen; es gibt einige Gläubige, zu denen wir uns nie hingezogen fühlen werden; es gibt einige Gläubige, die uns einfach „abtörnen“. Wir können nicht jeden Gläubigen auf die Phileo-Art lieben. Aber wir können jeden Gläubigen in der agapei-Weise lieben, und das sollten wir auch. Wir müssen den Willen haben, die Geschwister durch die agapei-Liebe zu lieben. Wir müssen uns um sein Wohlergehen kümmern, egal wie sehr er oder sie uns abtörnen mag.

Viertens: Agapei-Liebe ist die Liebe, die wir für diejenigen haben sollen, die Autorität haben, besonders im geistlichen Bereich.

Fünftens: Agapei-Liebe ist die Art von Liebe, die wir gegenüber der Gemeinde ausüben sollten. Die Gemeinde ist ein Organismus, und dies ist die Art von Liebe, die wir gegenüber der Gemeinde ausüben müssen. Der Messias hat die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie hingegeben (Eph. 5,25). Das bedeutet nicht, dass wir jede einzelne Gemeinde lieben müssen, und natürlich sollen einzelne, abgefallene Ortsgemeinden nicht geliebt werden. Aber wir sollen agapei Liebe gegenüber einer bibeltreuen Gemeinde ausüben. Wenn wir das tun, achten wir auf ihr Wohlergehen und versuchen, unsere geistlichen Gaben im Zusammenhang mit der Versammlung dieser Gemeinde einzusetzen.

Sechstens: Agapei-Liebe sollte auf „die Schafe“ als Einzelpersonen ausgedehnt werden. Das ist die Liebe, die die Ältesten einer Gemeinde gegenüber ihren Schafen haben sollten. Der Hirte muss lernen, alle seine Schafe zu lieben. Noch einmal: Er kann nicht alle seine Gemeindemitglieder im Sinne des phileo lieben, aber er kann bereit sein, jeden von ihnen im Sinne des agapei zu lieben. Während er einerseits die Gemeinde als einen Organismus lieben muss, muss er andererseits auch die Schafe als Einzelne lieben.

Siebtens: Diese Art von Liebe soll gegenüber unserem Nächsten ausgeübt werden. Jeschua sagte, dass das zweitwichtigste Gebot ist, deinen Nächsten zu lieben wie dich selbst (Mat. 22:39; Mk. 12:31). Die Art der Liebe, die wir gegenüber dem Nächsten anwenden sollen, ist agapei Liebe. Was die Definition betrifft, wer Ihr Nächster ist, so hat Jesus ihn nicht als jemanden definiert, der in Ihrer Nachbarschaft ist oder jemand, der neben Ihnen wohnt. Ihr Nächster ist jeder, der ein Bedürfnis hat, dem Sie begegnen können. Wenn Sie jemanden in Not sehen und diesem Bedürfnis begegnen können, üben Sie agapei Liebe aus.

Achtens: Auf diese Weise müssen wir unsere Feinde lieben. Als Jeschua sagte: „Liebt eure Feinde“ (Mat. 5:44; Lk. 6:27, 35), sagte er, dass wir sie agapei sollen. Das bedeutet, dass wir unsere persönliche Feindseligkeit beiseite legen und lernen, unsere Feinde zu lieben. Solange wir einen Groll hegen, üben wir keine agapei-Liebe gegenüber dem Feind aus. Wenn wir unseren Feind wirklich ansehen und sagen können: „Ich hege keine persönliche Feindseligkeit gegen dich; ich habe nichts gegen dich zu sagen“, dann üben wir agapei Liebe aus. Wenn Sie einen Weg finden, Ihren Feind zu segnen, üben Sie Agapei-Liebe aus.

D. Der Grad der Liebe
Der vierte Aspekt ist, dass die Liebe der neutestamentlichen Ethik übermenschlich ist. Während Ungläubige fähig sind, agapei Liebe bis zu einem gewissen Grad auszuüben, wird es immer eine Grenze geben.

E. Die Rolle des Heiligen Geistes
Der fünfte Aspekt ist die Fähigkeit, diese agapei Liebe durch die Kraft des Heiligen Geistes auszuüben. Es ist die Vervielfältigung der neutestamentlichen Ethik der Liebe durch die Kraft des Heiligen Geistes.

Arnold Fruchtenbaum - Das geistliche Leben und die Ethik

Was aber, wenn in „meiner Blase“ gelehrt wird, dass nur einige wenige den heiligen Geist bekommen? Dann kann diese Frucht des heiligen Geistes wohl nicht wirken, denn wenn der heilige Geist verwehrt wird, wirkt er auch nicht – und das Zeichen wahrer Christen wird nur „zu einem gewissen Grad ausgeübt“ – wie es halt unter „Ungläubigen“ nur möglich ist. Deshalb konnten die 11 Apostel diese Frucht auch erst nach dem Empfang des heiligen Geistes hervorbringen.

Gott hat die Kontrolle über die Angelegenheiten der menschlichen Regierung …

Jede Seele unterwerfe sich den obrigkeitlichen Gewalten; denn es ist keine Obrigkeit, (Eig Gewalt; so auch v 2. 3) außer von Gott, und diese, welche sind, sind von Gott verordnet.
Elberfelder 1871 – Römer 13,1

JEDERMANN sei den vorgesetzten Obrigkeiten untertan; denn es gibt keine Obrigkeit ausser von Gott, die bestehenden aber sind von Gott eingesetzt. (a) Joh 19:11; Tit 3:1; 1Pe 2:13.14
Zürcher 1931 - Römer 13:1

JEDE Seele sei gehorsam (- Tit 3,1; 1 Petr 2,13 -) den überragenden Obrigkeiten; denn es ist keine Obrigkeit (- Spr 8,15.16; Dan 2,21; 4,32; Joh 19,11 -) außer von Gott; die aber da sind, sind von Gott angeordnet!  
Abraham Meister – Römer 13,1

Gott, der oberste Souverän, hat angeordnet (siehe V. 2), dass es Obrigkeiten geben soll. Jeder Gläubige soll sich diesen verschiedenen Autoritäten unterordnen, auch wenn diese Autoritäten böse sind wie Nero (54-68 n. Chr.), der Kaiser von Rom, der die Christen grausam verfolgte. Als Paulus diesen Brief schrieb, war Nero an der Macht. Dennoch ermahnte Paulus die römischen Gläubigen, sich Neros Autorität zu unterwerfen, weil diese Autorität von Gott selbst eingesetzt worden war.

Die Nelson Studienbibel

Untertan sein. Oder „sei unterwürfig“. Sich unterordnen bedeutet, seinen Platz unter jemandem in einer Hierarchie anzuerkennen, die Gott selbst eingerichtet hat (1. Kor 14:32, 34; Eph 5:21; Kol 3:18; Titus 2:5, 9; 3:1; 1. Petr 3:1, 5). Unterordnung bedeutet also in der Regel, der „Autorität“ zu gehorchen, die über uns steht. Aber die Krönung aller Hierarchien ist Gott. Wenn wir uns also weltlichen Machthabern unterordnen, müssen wir dies immer im Lichte unserer Loyalität gegenüber unserer obersten Autorität tun: Gott (siehe Apostelgeschichte 4,18-20). herrschenden Instanzen. Zu Paulus‘ Zeiten hätte zu diesen „Autoritäten“ jeder gehört, vom römischen Kaiser bis hinunter zu lokalen Bürokraten. Gott hat eingesetzt … von Gott eingesetzt. Die Bibel erkennt immer wieder an, dass sich Gottes Souveränität auch auf weltliche Herrscher/innen erstreckt (z. B. 1 Sam 12,8; Spr 8,15-16; Jes 41,2-4; 45,1-7; Jer 21,7.10; 27,5-6; Dan 2,21.37-38; 4,17).

NIV Biblical Theology Study Bible

Christen besitzen eine besondere Begründung für eine angemessene Unterordnung unter die regierende Obrigkeit: die Erkenntnis, dass letztlich Gott selbst der Ursprung aller Regierungen in der Gesellschaft ist (Spr 8,15f.; Dan 2,21; s. theol. Komm.: Die weltliche Regierung; Röm 13).

Reformations-Studien-Bibel

In den Versen 1–4 zeigt der Apostel, dass eine geordnete Regierung sogar in einer bösen Welt in der Vorsehung Gottes liegt. Kein Herrscher kann ohne Gottes Zulassung regieren (Dan 4,14). Unter normalen Umständen soll der Christ dem Gesetz des Landes gehorchen. Das heißt aber nicht, dass er Vorschriften gehorchen darf, die unmoralisch oder antichristlich sind. In solchen Fällen ist es seine Pflicht, Gott mehr zu gehorchen als den Menschen (Apg 5,29; vgl. Dan 3,16–18; 6,11ff. Siehe auch 1Mo 8,15 und 9,16 mit Fußnoten).

Scofield-Bibel

Paulus beginnt dieses Kapitel mit einem klaren Gebot, das für alle gilt: Alle sollen sich der Obrigkeit unterordnen (1). Der Grund für dieses Gebot ist, dass die Autorität des Staates von Gott abgeleitet ist. Bei der Auslegung dieser Aussage müssen wir jedoch vorsichtig sein. Paulus kann nicht meinen, dass alle Tyrannen persönlich von Gott eingesetzt wurden, dass Gott für ihr Verhalten verantwortlich ist oder dass ihrer Autorität niemals widerstanden werden kann. Er scheint das göttliche Ideal zu formulieren und nicht immer die menschliche Realität. Wenn der Staat befiehlt, was Gott verbietet, oder verbietet, was Gott befiehlt, dann ist es unsere schlichte christliche Pflicht, Widerstand zu leisten, statt sich zu unterwerfen, und dem Staat nicht zu gehorchen, um Gott zu gehorchen (Apg. 5:29).

NIV Bible Speaks Today

In diesem Abschnitt geht es um die Verantwortung der Christen gegenüber der Obrigkeit. Sie sollen der Regierung „untertan sein“ (was im Allgemeinen bedeutet, dass sie ihr gehorchen sollen, vgl. 1 Petr. 3:5-6), weil sie von Gott eingesetzt wurde. Paulus spricht hier von dem allgemeinen Prinzip der Unterordnung unter die Regierung. Mehrere andere Stellen zeigen, dass Gott es gutheißt, wenn Christen der Regierung nicht gehorchen, aber nur dann, wenn der Gehorsam gegenüber der Regierung bedeuten würde, Gott nicht zu gehorchen (siehe Ex 1:17, 21; 1 Kön 18:4-16; Est. 4:16; Dan. 3:12-18; 6:10; Mt. 2:12; Apg. 5:29; Hebr. 11:23). Es gab sogar Zeiten, in denen Gott Anführer aufstellte, die sich gegen die Regierung auflehnten und sein Volk von bösen Herrschern befreiten (2. Mose 1-14; Judg. 2:16; Heb. 11:32-34).

13:1 Es stimmt, dass die bestehenden Autoritäten von Gott eingesetzt wurden, aber manchmal gibt Gott gute Autoritäten als Segen, und manchmal setzt er böse Herrscher als Mittel zur Prüfung oder zum Gericht ein (2. Chron. 25:20; 32:24-25). Zu Gottes Herrschaft über irdische Autoritäten siehe Ps. 75:7 und Dan. 2:21. Diese irdischen „Mächte“ werden schließlich von der Herrschaft Christi abgelöst (Dan. 2:44; Offb. 22:1-5).

Die ESV Studienbibel

Das grundlegende Gebot in 13,1-7 lautet, sich der Obrigkeit zu unterwerfen. In Gottes Weltordnung müssen wir uns denjenigen unterordnen, die eine Autoritätsposition innehaben. Unsere Unterwerfung unter sie erfolgt in der Regel in Form von Gehorsam. Da Gott jedoch über allen Regierungen steht, muss unsere Unterwerfung unter die Obrigkeit immer im Sinne unserer endgültigen Unterwerfung unter Gott geschehen (siehe Apostelgeschichte 4,19-20). Die römischen Christen könnten sich der Regierung widersetzt haben (siehe Anmerkung zu 13:6), weil sie die Frohe Botschaft falsch verstanden haben, als ob sie „das Verhalten und die Sitten dieser Welt“ (12:2) nicht mehr nachahmen würden, sondern die irdischen Institutionen ignorieren könnten. – die von Gott eingesetzt wurden: Die Heilige Schrift lehrt immer wieder, dass Gott aktiv daran beteiligt ist, menschliche Regierungen und Führer aufzurichten und zu stürzen (1 Sam 2,6-10; 12,8; Spr 8,15-16; Jes 41,2-4; 45,1-7; Jer 21,7.10; 27,5-6; Dan 2,21.37-38; 4,17). Gott hat die Obrigkeit eingesetzt. Sich gegen sie aufzulehnen, bedeutet, sich gegen Gott aufzulehnen, der darauf mit Gericht reagieren wird (13:2).

Neue Lebendige Übersetzung Studienbibel

Paulus forderte die Christen auf, sich unterzuordnen und vorbildliche Bürger zu sein, weil Gott die Obrigkeit eingesetzt hat, um die bürgerliche Ordnung aufrechtzuerhalten und Übeltäter zu bestrafen. Petrus gab ähnliche Anweisungen zur Unterordnung (1. Petr. 2:13-14, 17). Die Unterordnung unter die Obrigkeit ist jedoch nicht absolut. Sowohl Jesus als auch der Verfasser der Apostelgeschichte haben dieses zentrale christliche Prinzip aufgestellt. Jesus sagte: „Gebt dem Kaiser zurück, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört“ (Mt 22,21). Petrus und die Apostel erklärten, dass sie Gott und nicht den Menschen gehorchen müssen (Apg 5,29). Jede Unterwerfung unter die Obrigkeit muss durch den Filter von Gottes Willen gehen und das Leben eines Gläubigen bestimmen.
Die Schwierigkeit besteht darin, Gottes Willen und Ruf in den Bereichen zu erkennen, zu denen die Heilige Schrift nicht spricht. Dies ist die entscheidende Aufgabe des Christen, denn wenn er Gottes Willen nicht sorgfältig erkennt, riskiert er, Gott ungehorsam zu sein und sich seinen Unmut zuzuziehen. Natürlich kann es dazu führen, dass man sich den Zorn der Regierung zuzieht, wenn man Gott gegen die Regierung gehorcht – wie das Neue Testament und die spätere Kirchengeschichte zeigen -, aber damit befindet sich der Christ in guter Gesellschaft (Mt 5,10-12).

Die Apologetik Studienbibel

Regierungsbehörden Bezieht sich auf menschliche Regierungsbeamte, nicht auf geistliche Behörden (siehe Röm 13,3).

Paulus möchte sicherstellen, dass die Christen als gute Bürger handeln und Konflikte mit den Behörden vermeiden. Das bedeutet jedoch keinen blinden Gehorsam. In der Bibel wird manchmal geschildert, wie Menschen gegen die Obrigkeit handeln, um Gott zu gehorchen (z. B. 1. Mose 1,17; Dan 3,10-12; Apg 5,29). Siehe Anmerkung zu 1 Petr 2,13.

Autorität Das griechische Wort exousia, das hier verwendet wird, bezieht sich nicht auf ein abstraktes Konzept, sondern auf die Autorität, die von Regierungsbeamten ausgeübt wird. Im Alten Testament wird Gott stets als die höchste Autorität über die menschliche Regierung angesehen (Dan 4,17).

Faithlife Studienbibel

Paulus muss sich mit dem Problem auseinandersetzen, das eine Botschaft aufwirft, die die Menschen für frei vom Gesetz erklärt. Wie sollen sie sich gegenüber der römischen Autorität verhalten? Das Problem wurde durch die Tatsache verschärft, dass das kaiserliche Protokoll mit der Verehrung verschiedener Gottheiten verwoben war. Paulus stützt sich auf die traditionelle Anweisung aus Weisheit 6,1-3, wonach Könige und Richter mit Gottes Zustimmung regieren. Aus dieser Perspektive gehorchen Gläubige, die den herrschenden Autoritäten Gehorsam leisten, demjenigen, der die höchste Befehlsgewalt innehat. Gleichzeitig wird anerkannt, dass Caesar die Verantwortung hat, gerechte Anordnungen zu treffen und Rechtschaffenheit zu loben; vgl. Weisheit 6,4-21. Dass Caesar keinen Anspruch auf Gehorsam hat, wenn dieser Gehorsam Gottes vorrangigen Anspruch auf die moralische Entscheidung der Gläubigen zunichte machen würde, wird im Lichte der folgenden Verse deutlich.

Little Rock Catholic Study Bible

Überraschend bezieht Paulus auch die Frage nach dem Verhältnis der Christen zum Staat (→Obrigkeit) und seinen Organen in seine Überlegungen ein. Hintergrund dafür sind sicher nicht aufrührerische Tendenzen in der Urchristenheit, sondern eher eine Haltung, die dem politischen Bereich keine Bedeutung mehr für die Christen zumaß, weil diese der Ordnung dieser Welt entnommen seien (vgl. 12:1). Aber wie für jeden Menschen gilt auch für den Christen, dass er sich der staatlichen Gewalt unterzuordnen hat. Paulus begründet dies damit, dass diese gesellschaftliche Ordnung gottgewollt ist (V. 1–2), weil durch die richterliche Gewalt des Staates das Gute belohnt und Böses bestraft wird (V. 3–4; Schwert ist Symbol der Polizei- und Strafgewalt). Hinweise auf das Gewissen (V. 5) und die Notwendigkeit von Steuern (V. 6–7) schließen sich an. V. 7 nennt verschiedene Vertreter des Staates, denen die Christen jeweils das Entsprechende schulden; weniger wahrscheinlich ist, dass im Sinne von Mk 12:17 par; 1Petr 2:17 zwischen Gehorsam gegenüber Menschen und gegenüber Gott (Furcht, Ehre) unterschieden wird. – Paulus lässt in dem Abschnitt einige Fragen offen: Was geschieht, wenn ein Staat die ihm hier zugedachte Funktion, das Gute zu fördern und dem Bösen zu wehren, nicht mehr erfüllt und zum totalen Unrechtsstaat wird? Wann tritt der Fall ein, dass man Gott mehr gehorchen muss als den Menschen (Apg 4:19; 5:29)? Wie sieht die Aufgabe des Christen in einem Staat aus, der nicht mehr Unterordnung, sondern Mitverantwortung fordert? Verbindlich aber bleibt das grundsätzliche Anliegen des Paulus: Die Verpflichtung des Christen zum Dienst gilt auch im gesellschaftlichen und politischen Bereich

Einführungen und Erklärungen aus der Stuttgarter Erklärungsbibel

unterworfen sein. Erkenne ihre Autorität an und akzeptiere sie, besonders wenn es um die Zahlung von Steuern geht (V. 6-7). Jesus sagte seinen Jüngern, sie sollten dem Kaiser geben, was ihm gehört, und Gott, was ihm gehört (Mt 22,15-22; siehe Anmerkung zu Mt 22,21-22). Römer 13:1 bedeutet nicht, dass Gläubige jedem Gesetz gehorchen müssen, das eine Regierung erlässt, wenn dieses Gesetz im Widerspruch zu Gottes Wort steht. Die Apostel gehorchten zum Beispiel nicht der Obrigkeit, die ihnen verbot, das Evangelium zu predigen (siehe Apostelgeschichte 4,18-20). von Gott eingesetzt. Gott regiert das Weltgeschehen, um sein Ziel der Rettung und des Gerichts zu erreichen (siehe Ps. 75:7; Jes. 40:21-26; Dan. 2:21).

ESV Concise Study Bible

Jesus brachte eine radikale Lehre mit. Seinen Nachfolgern sollte es möglich sein, unter einer heidnischen Regierung Gottgefällig zu leben. Er kam nicht, um die römische Herrschaft über Israel zu beenden, denn sein Reich war wahrlich nicht von dieser Welt. Als ihm die Frage gestellt wurde, ob man den heidnischen Römern Steuern zahlen soll, antwortete Jesus: »Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist« (Luk 20,25). Ja, Nachfolger Jesu dürfen einer korrupten Regierung Steuern zahlen und sie sollen natürlich auch ihren Verpflichtungen Gott gegenüber nachkommen.
Die Lehre Jesu bringt zwei große Veränderungen: Gott handelt seit dem Kommen Jesus nicht mehr nur an einem einzigen Volk, sondern mit Einzelpersonen aus allen Völkern. Er berief von diesem Zeitpunkt an eine übernationale Gruppe aus allen Stämmen, Völkern und Sprachen, um eine neue Gemeinde zu bilden, die Kirche oder Versammlung genannt wird. Diese Menschen leben größtenteils unter feindlich gesinnten politischen Regimen. Wir, die wir Teil dieses Projekts sind, sollen Salz und Licht sein und Gott repräsentieren, in welcher Situation wir uns auch immer befinden.
Zweitens sollen wir der weltlichen Autorität gehorchen, wo immer das möglich ist. Wir sollen ihren Anweisungen folgen, es sei denn, die Anweisungen kollidieren mit unserem Gewissen. Und Paulus schreibt ja auch aus einer Gefängniszelle in Rom und fordert uns auf, dass wir uns den Behörden unterzuordnen haben (was in diesem Falle Unterordnung unter Nero bedeutete), weil sie von Gott eingesetzt sind (vergl. Röm 13,1).
Unser Ziel als Gemeinde ist nicht die politische Übernahme eines Landes. Natürlich sollten sich Christen als gute Bürger auch für die Regierung des Landes einsetzen, doch unsere wichtigste Botschaft ist die Veränderung von Völkern durch die Veränderung von Einzelpersonen. Die ersten Christen hatten genau wie wir ihre nationalen Probleme, doch auch ohne politische Basis und ohne Fraktion im römischen Senat veränderten sie ihre Welt und stellten sie quasi auf den Kopf, wie Lukas, der Historiker, es ausdrückt (Apg 17,6 nach einer englischen Übertragung).

Erwin Lutzer – 10 Lügen über Gott

In den Versen 1-7 befasste sich Paulus mit den öffentlichen Pflichten der Gläubigen und der Notwendigkeit, sich den staatlichen Behörden zu unterwerfen. In Vers 1a führt er das Prinzip ein: Jede Seele soll sich den höheren Mächten unterordnen. Der griechische Begriff für „Seele“ ist psuché. Moo merkt an: „In typisch alttestamentlicher und jüdischer Weise bezeichnet Paulus mit ‚Seele‘ … nicht einen ‚Teil‘ des Menschen (Seele im Unterschied zu Körper oder Geist), sondern die ganze Person.“[ 157 ] Schon die Verwendung des Begriffs psuché betont also, dass die Verpflichtung des Gläubigen nicht aus seinem geistlichen Leben erwächst, sondern aus dem körperlichen Bereich, der allen gemeinsam ist. Alle Menschen (sowohl Gläubige als auch Ungläubige) müssen sich der Obrigkeit unterordnen, aber für den Gläubigen ergibt sich dies auch aus dem Willen Gottes.

In den folgenden Versen liefert Paulus mehrere Gründe für diese Wahrheit, von denen der erste in Vers 1b genannt wird: Denn es gibt keine Macht außer der Gottes; und die Mächte, die da sind, sind von Gott gewollt. Wie schon so oft in seinem Römerbrief leitete Paulus sein Argument mit der griechischen Konjunktion gar („für“) ein und deutete damit an, dass er eine Erklärung für seine vorherige Aussage liefern wollte. Jeder Mensch soll sich den herrschenden Autoritäten unterordnen, weil diese Herrscher ihr Amt von Gott erhalten haben. Sie sind von ihm eingesetzt worden. Das mag für viele schwer zu begreifen sein, aber diese Lehre findet sich auch in der hebräischen Bibel. Der Prophet Daniel schrieb zum Beispiel, dass Gott souverän Autoritäten einsetzt und stürzt: Das Urteil ergeht durch das Urteil der Wächter und die Forderung durch das Wort der Heiligen, damit die Lebenden erkennen, dass der Höchste über das Reich der Menschen herrscht und es gibt, wem er will, und die Niedrigsten der Menschen darüber einsetzt (Dan. 4,17). Gott hat die Kontrolle über die Angelegenheiten der menschlichen Regierung, und niemand wird zum König, Präsidenten oder Kanzler, wenn er nicht von Gott dazu ernannt wurde. Gott mag zwar menschliche Mittel wie eine Wahl nutzen, um die von ihm gewählte Person in ein hohes Amt zu bringen, aber letztlich ist diese Person nur wegen Gott in dieser Position. Gott hat die herrschende Autorität zum Segnen, Züchtigen oder Verfluchen ausgewählt.

Arnold G. Fruchtenbaum – Römer

Jehova schaut mit wachsamem Auge

Siehe, das Auge Jehovas ist gerichtet auf die, so ihn fürchten, auf die, welche auf seine Güte harren, um ihre Seele vom Tode zu erretten und sie am Leben zu erhalten in Hungersnot.
Elberfelder 1871 – Psalm 33,18–19

Da, SEIN Augenmerk ist
auf die ihn Fürchtenden,
die seiner Huld Harrenden,
ihre Seele vom Tode zu retten,
sie in Hungersnot am Leben zu halten.
Buber & Rosenzweig – Psalm 33:18–19

Siehe! Das Auge Jehovas ist auf die [gerichtet], die ihn fürchten,
Auf die, die auf seine liebende Güte harren,
Um vom Tod ihre Seele zu befreien
Und sie in Hungersnot am Leben zu erhalten.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Psalm 33:18–19

Nun gibt es ein Merkmal im Gesicht, das dabei eine ganz besondere Rolle spielt: die Augen. An über hundert Stellen spricht die Bibel von Gottes Augen. Das hebräische Wort für Auge ist ajin. Das Auge steht wesentlich für die Wahrnehmungsfähigkeit und den Blickkontakt. Gott sieht genau hin, er nimmt deutlich wahr. Seine Augen prüfen, was gut ist und was schlecht ist. Gott hat klaren Durchblick und behält stets den Überblick. Und Gott richtet seine Augen achtsam auf uns: „Siehe, des Herrn Auge achtet auf alle, die ihn fürchten, die auf seine Güte hoffen, dass er sie errette vom Tode …“ (Psalm 33,18).

Faszination Bibel 3/2023

»Der HERR blickt vom Himmel«: Im Psalm 14 sagt David, dass Gott dann am Menschen nichts als Sünde sieht. Wir fragen uns, warum David hier nicht ebenso fortfährt. Die Ursache wird im vorangegangenen Vers gegeben: Da ist ein glückseliges Volk, das Gott sich zum Erbe erwählt hat. Da wir als seine Erwählten wissen, dass er uns mit Wohlgefallen ansieht, ist es uns ein großer Trost zu wissen, dass der Herr vom Himmel auf die Erde herabblickt. Er sieht uns, während wir ihn nicht sehen. Aus seiner Wohnung überblickt er das Tun »aller Menschenkinder«. Er lenkt ihre Schritte, er wehrt ihren Anschlägen; darum kann nichts und niemand dem Volk, das er sich zum Erbteil erwählt hat, schaden.

Benedikt Peters – Die Psalmen

Wir beten den Herrn an, weil wir uns seiner göttlichen Fürsorge sicher sind (V. 13-19). Er hat nicht nur ein Auge auf seine einzelnen Heiligen (32:8; 34:15; 1. Petrus 3:12), sondern er beobachtet „alle Menschenkinder“ und „all ihre Werke“. Er weiß, was die Heiligen tun und was die Sünder den Heiligen antun! Das Wort, das mit „schauen“ in Vers 14 bedeutet „genau hinschauen“. Wenn Gott schaut, sieht er nicht nur die Handlungen des Körpers, sondern auch die „Gedanken und Absichten des Herzens“ (Hebr 4,12). Er hat das menschliche Herz erschaffen, er versteht es besser als wir (Jer. 17:9), und er kennt unsere Beweggründe (11:4; 34:15; 2. Chron. 16:9). Das Herz eines Königs ist genauso wie das Herz eines jeden anderen Menschen, und kein Volk kann einen Krieg gewinnen, nur weil es eine große Armee und einen großen Vorrat an Waffen und Munition hat. Beim Exodus schaute Gott auf die große ägyptische Armee herab und vernichtete sie (Ex 14,24ff). Gott rettet sein Volk aus Gefahr und Tod, und er erhält es am Leben, wenn die Zeiten schwierig sind. Er sorgt für uns (1. Petrus 5,6-7).

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

dessen Blick auf allen ruht Wenn der Herrn vom Himmel herabblickt, dann schaut er nicht nach denjenigen, die stark sind (V. 16), sondern achtet auf diejenigen, die ihn fürchten und ihre Hoffnung auf ihn setzen.

Reformations-Studien-Bibel

Auge des HERRN: Das ist ein besonders warmes Bild für Gottes Fürsorge für sein Volk. Gott wacht über alle Menschen, aber er schaut mit Freude auf die, die ihn fürchten und auf seine Barmherzigkeit hoffen

Die Nelson Studienbibel

ihn fürchten. Diese Furcht vor dem Herrn ist kein Schrecken, der die Menschen von ihm wegtreibt, sondern ein Vertrauen darauf, dass er all das ist, was er zu sein vorgibt, was zu demütiger Anbetung (V. 8) und Hoffnung auf seine Barmherzigkeit führt.

Die Reformation Heritage KJV Studienbibel

Das Auge steht in V. 18 an einer besonders wichtigen Stelle. Wörtlich heißt es „sieh das Auge“ und betont damit, dass Gott sein Volk genau beobachtet. Das ist sogar noch intensiver als die Beschreibungen in den Versen 13-15, denn der Herr hat eine Sorge um sein eigenes Volk, die im Vergleich zu den anderen Nationen einzigartig ist. Hier, wie auch in den vorherigen Versen, geht es nicht nur um sein Wissen, sondern auch um sein Handeln, um sein Volk zu retten und am Leben zu erhalten (es zu schützen).

CSB Studienbibel: Anmerkungen

Gottes Volk sollte sein Vertrauen auf den souveränen Gott setzen und nicht auf Menschen. Viele sind versucht, auf militärische Stärke und nationale Sicherheit zu vertrauen. Könige mögen Armeen aufstellen, Krieger Stärke und Geschicklichkeit entwickeln und Generäle Haudegen versammeln, aber ihre Stärke ist immer unbeständig. Gott richtet seine rettende Aufmerksamkeit auf diejenigen, die ehrfurchtsvoll auf ihn blicken und rechtschaffene Überzeugungen und Lebensstile pflegen, während sie auf seine Erlösung warten.

The NIV Grace and Truth Study Bible

In der ersten Hälfte dieses Psalms hat David uns aufgefordert, dem HErrn, unserm Gott zu singen, zu loben und zu danken, und zugleich angeführt, warum wir singen, loben und danken sollen, und das ist der Grund, daß wir Sein Volk und Erbe sind und Schafe Seiner Weide. Nun fährt er fort: Der HErr schauet vom Himmel, und stehet aller Menschen Kinder. Von Seinem festen Thron siehet Er auf Alle, die auf Erden wohnen. Er lenkt ihnen Allen das Herz, Er merket auf alle ihre Werke. Denket einmal über diese einfachen Worte nach, und dann antwortet mir: Giebt es wohl einen einzigen Menschen auf Erden, der das recht von Herzen glaubt? Ja, mit dem Munde glauben sie. Wenn sie gefragt werden: Glaubst du auch, daß Gott alle Menschenkinder sieht? so kriegt man ein „Ja“ zur Antwort. Glaubst du, daß Er von Seinem festen Thron sieht auf Alle, die auf Erden wohnen? Antwort: Ja, wie sollte ich nicht, weiß ich denn nicht, daß Gott allwissend ist? Aber während so mit dem Munde geantwortet wird, straft sie ihr ganzer Wandel Lügen; sieht man ihren Wandel an, so ist’s lauter Lüge und Maulglaube, und das ist doch gräßlich, daß allenthalben der Maulglaube regiert. Da sagt der Eine: Ich glaube, daß der HErr das Thun aller Menschenkinder sieht, und dann geht er hin und stiehlt; ein Anderer sagt dasselbe und legt sich in’s Hurenbett; der dritte sagt dasselbe, und bölkt auf der Straße, daß es scheint, als ob er Gott erst wach rufen müsse, damit Er merke, daß solch ein Schlingel auch da ist. Das vergessen alle Christen, daß Gott der Allwissende ist, und Keiner ist davon ausgenommen, auch ich nicht; immer, jeden Tag müssen wir wieder daran erinnert werden, daß Gott das Thun aller Menschenkinder sieht. Es giebt keinen Tag, wo nicht auch der wahre Christ es tausend Mal vergißt, und darum oft und viel sündigt. Welch eine Menge sündlicher Worte würden nicht gesprochen, wie viel sündliche Werke nicht geschehn, wie viel böse Gedanken mit der Wurzel aus dem Herzen ausgerottet werden, wenn der Mensch glaubte, daß Gott wirklich Alles sieht und weiß, auch das Wort, noch ehe es gesprochen wird. Aber der Maulglaube, wobei gar nicht einmal der ernste Wille ist, vor dem allmächtigen Gott allezeit zu wandeln, wird am jüngsten Tage den meisten Christen den Hals brechen. Aber welch ein köstliches Wort ist es für den wahren Christen: Der HErr weiß, was wir denken, reden und thun. Bin ich ein wahrer Christ, so will ich nicht sündigen, Gott weiß es, das Greulichste der Greuel ist mir die Sünde; und je mehr ich mir das nun vorhalte: Der HErr stehet und begleitet dich auf allen deinen Wegen, desto mehr werde ich vor der Sünde behütet und hasse sie. Dazu habe ich als wahrer Christ das sehnsüchtige Verlangen, mit meinem Gott in stetem Umgange zu leben; nun weiß ich, Er sieht allezeit aller Menschen Kinder, also jede Minute steht mir der Zugang zu Ihm offen. Ferner: Ich will Ihm gar zu gern Freude machen, da steht Er mir denn eben bei, denn Er sieht mich jeden Augenblick. Dazu habe ich mit tausend Feinden zu kämpfen, mit Satan, Welt und allen Gottlosen, und oft steht man allein, von allen verlassen, in diesem Kampf, so daß man in solchen Zeiten seinen nächsten Freund nicht trauen kann; aber das ist für den wahren Christen nichts, denn er kann sprechen: Der HErr schauet vom Himmel und stehet aller Menschen Kinder. Ist des allmächtigen Gottes Auge auf mich gerichtet, was will mir thun das Brüllen und Toben der Feinde? Ich kann mit Luther singen: Ein‘ feste Burg ist unser Gott, ein‘ gute Wehr und Waffen rc. und ob die Welt voll Teufel war und wollt uns gar verschlingen, so fürchten wir uns nicht so sehr, es muß uns doch gelingen. Denn habe ich Gott, den Allwissenden, bei mir, was will mir denn ein Heer thun, das sich wider mich legt?

Ludwig Harms – Der Psalter

der Ewige gibt Weisheit

Denn Jehova gibt Weisheit; aus seinem Munde kommen Erkenntnis und Verständnis.
Elberfelder 1871 – Sprüche 2,6

Denn der Ewige gibt Weisheit, aus seinem Mund kommen Erkenntnis und Einsicht.
Die Philippson-Bibel - Sprüche 2:6

Denn Jehova wird geben Weisheit, aus Seinem Munde geht Erkenntnis und unterscheidende Einsicht.
Pfleiderer - Sprüche 2,6

Denn Jehova selbst gibt Weisheit; aus seinem Mund [kommen] Erkenntnis und Unterscheidungsvermögen.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Sprüche 2:6

Im Jahr 2020 hatten wir die Verse 4 und 5
und der Vers gehört ja eigentlich mit zu diesem Thema.
Damals fragte ich, warum wir nicht alle täglich richtig die Bibel lesen.
Aber wie sieht es aus, wo nach Weisheit gesucht wird? Schauen wir uns die „bibelkritischen Bibellehrer“ an, die den Glauben an die Bibel untergraben – oder schauen wir uns die an, deren Gott alles nicht so gemeint hat, sondern nur „vergeistlich“ zu verstehen ist. Wo schaust du hin, wenn du Fragen hast? Gerade in letzter Zeit habe ich den Eindruck, dass manche ihre Bibel gegen eine Bibelkonkordanz eingetauscht haben – und man deshalb „nicht mehr genau weiß, was Gott tun wird“ …???
Wie soll ich denn „auf den Mund Jehovahs“ achten, wenn ich einen „Erklärbär“ brauche ,,,

Aber zurück zu Sprüche

Der Herr schenkt denen Weisheit, die sie aus der Heiligen Schrift lernen, die aus seinem Mund kommt (2 Tim 3,16; 2 Petr 1,20-21). Es ist unmöglich, allein durch empirische Beobachtung weise zu werden.

Neue Lebendige Übersetzung Studienbibel

der HERR schenkt Weisheit Egal wie sehr wir mit der Aufgabe beschäftigt sind, Erkenntnis durch unsere menschliche Erfahrung in der Welt zu erlangen, die Quelle der Weisheit ist letztlich allein Gott (Hiob 28). Er muss die Weisheit schenken, die notwendig ist, um die Wirklichkeit angemessen zu verstehen (3,6).

von ihm Wörtl. „aus seinem Mund“. Wenngleich die Betonung zwischen 5. Mose und Sprüche sehr unterschiedlich ist, erkennen doch beide an, dass die Grundlage der Erkenntnis das Wort Gottes selbst ist (5.Mose 8,3). Selbst bevor die Sünde in die Welt kam, brauchten Adam und Eva schon die Offenbarung Gottes, um sich selbst erkennen zu können und ihre Beziehung zur gesamten Schöpfung (1.Mose 1,28–30).

Reformations-Studien-Bibel

Wenn wir unsere Fähigkeiten als Diener Gottes durch ein Studium mehren, so bedeutet dies, daß wir die Zeit nutzbringend verwenden. Solche Zeit ist niemals verloren. Kein Christ sollte sich erlauben, zu denken, er habe zuviel Arbeit, um studieren zu können. Um anderen erfolgreich zu predigen, müssen wir die Brunnen der Wahrheit voll und fließend erhalten. Geistliche, die ihre Zeit mit Philosophie und den Schriften von Menschen vergeuden, statt Gottes Wort zu studieren, werden in der Bibel als Brunnen ohne Wasser bezeichnet. Wir können ausgetrocknete Brunnen werden, wenn die Wasser der Wahrheit nicht nachgefüllt würden. Da uns daran gelegen ist, wie wir die Zeit verbringen, weil wir wissen, daß sie wertvoller ist als Korallen, Silber oder Gold, sollten wir den Wunsch hegen, tüchtige, organisierte und regelmäßige Erforscher der Bibel und theokratische Diener zu werden. Diese Eigenschaften helfen Zeit sparen und Leben retten.
Um tüchtig zu sein, konzentriere man sich auf nur e i n e Sache auf einmal. Man suche nicht, einem Radioprogramm zu lauschen oder sich mit Fernsehen abzugeben oder eine Unterhaltung zu führen und dabei die Bibel zu studieren. Man tue das eine oder das andere. Damit die Bibel „verdaut“ werde, muß sie die ungeteilte Aufmerksamkeit des Forschers erhalten, sonst vergeudet er seine Zeit. … Dann wirst du die Furcht Jehovas verstehen und die Erkenntnis Gottes finden. „Denn Jehova gibt Weisheit; aus seinem Munde kommen Erkenntnis und Verständnis.“ Begnüge dich nicht damit, irgend etwas als Antwort anzunehmen. Handle vielmehr so wie die Beröer; sie „nahmen das Wort mit der größten Bereitwilligkeit ihres Sinnes auf, wobei sie die Schriften täglich sorgfältig prüften, ob sich diese Dinge so verhielten“. — Sprüche 2:6; Apostelgeschichte 17:11, NW.
Wirf deine Bürde des Studiums nicht auf einen anderen. Trage sie, wenn überhaupt möglich, selbst. Sage nicht: „Ich will Bruder Soundso fragen, er weiß die Antworten stets.“ Oder: „Ich weiß, was ich tue, ich schreibe an die Gesellschaft, sie wird mir antworten.“ Ehe du dich bei einem Bruder oder bei der Gesellschaft erkundigst, handle so, wie Jesus es in Matthäus 7:7-11 empfiehlt. Bitte Jehova, ja bitte ihn immer wieder um eine Antwort; durchsuche unablässig sein Wort, um eine Antwort zu finden; klopfe an oder arbeite, um ein Verständnis seines Wortes zu empfangen, „und es wird dir aufgetan werden“.

Wachtturm – 15.11.1954

Wir studieren das Wort Gottes, damit wir den Gott des Wortes besser kennenlernen. Je besser wir Gott kennen, desto mehr werden wir ihm ähnlich und erwerben die Fähigkeiten, die wir für unser Leben und unseren Dienst brauchen. „Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit, und die Erkenntnis des Heiligen ist die Einsicht“ (Spr 9:10, NKJV). Man kann seinen Lebensunterhalt verdienen, ohne viele Dinge zu wissen, aber man kann kein Leben führen, ohne Gott zu kennen.

„Es ist unmöglich, unsere moralischen Praktiken gesund und unsere innere Einstellung richtig zu halten, solange unsere Vorstellung von Gott falsch oder unzureichend ist“, schreibt A.W. Tozer. „Wenn wir geistliche Kraft in unser Leben zurückbringen wollen, müssen wir anfangen, Gott annähernd so zu sehen, wie er ist.“

Wenn wir das Buch der Sprüche oder ein anderes Buch der Bibel nur auf der Suche nach lehrhafter Wahrheit lesen, aber Gott selbst ignorieren, verpassen wir, was der Heilige Geist uns sagen und für uns tun will. Das wäre so, als würde ein Kind stundenlang das Familienalbum studieren, aber keine Zeit mit seiner Familie verbringen, um sie persönlich kennen zu lernen. Wenn wir keine wachsende Bekanntschaft mit Gott haben, dann kann das, was wir über ihn zu wissen glauben, irreführend sein; das hindert uns daran, ein gottgefälliges Leben aufzubauen. Um noch einmal Tozer zu zitieren: „Das Wesen des Götzendienstes ist die Unterhaltung von Gedanken über Gott, die seiner nicht würdig sind.“ Wenn das wahr ist, und ich glaube, dass es so ist, dann ist es möglich, ein Bibelstudent und gleichzeitig ein Götzendiener zu sein!

Das Buch der Sprüche offenbart uns den wunderbaren Gott, dem wir vertrauen, gehorchen, ihn lieben und tiefer kennen lernen sollten. Wenn wir in unserer Vertrautheit mit Gott wachsen, werden wir die Weisheit und die Fähigkeiten entwickeln, die wir brauchen, um unser Leben erfolgreich zu gestalten.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Das bedeutet, dass wir fleißig Zeit damit verbringen müssen, das Wort Gottes zu lesen und zu studieren, seine Wahrheiten in unser Herz aufzunehmen und dem zu gehorchen, was Gott befiehlt (2,1-9). Es reicht nicht aus, eine Studienbibel zu besitzen und Bücher über die Bibel zu lesen, so hilfreich sie auch sein mögen. Es ist eine Sache, etwas über die Bibel zu wissen, und etwas ganz anderes, Gott durch sein Wort sprechen zu hören und uns seine Weisheit zu lehren, damit wir Jesus Christus ähnlicher werden. In den vielen Jahren meines Dienstes bin ich einigen Menschen begegnet, deren Kenntnis der Heiligen Schrift phänomenal war, die aber die Frucht des Geistes (Gal 5,22-23) nicht zum Ausdruck brachten. „Wissen bläht auf, Liebe aber baut auf“ (1. Korinther 8,1, NIV).

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series