Maria Magdalene kommt und verkündet den Jüngern, daß sie den Herrn gesehen, und er dies zu ihr gesagt habe.
Elberfelder 1871 – Joh 20,18
Da ging Maria aus Magdala zu den Jüngern zurück. »Ich habe den Herrn gesehen!«, verkündete sie und erzählte ihnen, was er zu ihr gesagt hatte.
Neue Genfer – Johannes 20,18
Maria Magdalena rannte sofort zu seinen Freunden und erzählte denen brühwarm, was sie gerade erlebt hatte: „Leute, ich hab gerade Jesus getroffen!“ Dann sagte sie ihnen, was er ihr aufgetragen hatte.
VolxBibel – Joh 20:18
Mit diesem Vers schließt der erste Auferstehungsbericht des Johannesevangeliums.
Zweierlei ist hier bemerkenswert. Erstens der Gehorsam der Maria. »Sie verkündet den Jüngern« das, was »er ihr gesagt habe.«
Dass die »Brüder« von V. 17 tatsächlich »die Jünger« sind, wird noch einmal bestätigt. Zweitens ist bemerkenswert, dass Maria sagt: »Ich habe den Herrn gesehen«. »Der Herr« ist eindeutig Jesus. »Ich habe gesehen« ist ein schlichter Ausdruck für das Zeugnis, das Maria ablegt. Hier werden keine weitschweifigen Erklärungen abgegeben. Wir kommen nicht in eine Märchenwelt. Hier spricht die Realität. Aber mit dieser schlichten Aussage: »Ich habe den Herrn gesehen« beginnt eine neue Welt. Der Tod hat nicht mehr das letzte Wort. Jesus hat ihn überwunden. Jesus ist auferstanden. Kein Grab, kein Hoher Rat, kein Pilatus und keine Römermacht konnte dies verhindern. Damit ist zugleich eine ganze Kette von Auferstehungen eingeleitet (1 Kor 15,21ff.; Offb 20), wie es das Osterlied beschreibt: »Jesus lebt, mit ihm auch ich! Tod, wo sind nun deine Schrecken?« (EKG 89, 1). Vgl. Mk 16,10.
Gerhard Maier – Edition C
Jesus hat mit ernster und doch zarter Liebe Maria aus einer falschen Stellung zu ihm gerissen und in ein neues Leben gestellt, das der neuen Lage seit Kreuz und Auferstehung entspricht. Maria hört und gehorcht. „Maria von Magdala kommt und bringt den Jüngern die Botschaft: Ich habe den Herrn gesehen, und dies habe er ihr gesagt.“ Nun ist an ihr erfüllt, was Jesus seinen Aposteln in Joh 14,21;15,10 gesagt hatte: „Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist es, der mich liebt.“ Nicht in stürmischen Gefühlen, nicht in äußeren Berührungen und Huldigungen, sondern in der Erfüllung seiner Sendung lebt die echte Liebe zu Jesus.
Wuppertaler Studienbibel
Nachdem die beiden Jünger den Grabbereich verlassen hatten, kehrte Mirjam zurück, immer noch in der Annahme, dass der Leichnam entfernt worden war. Markus hielt es für wichtig, hinzuzufügen, dass sie diejenige war, die von sieben Dämonen geplagt worden war und die der Herr befreit hatte (Mk. 16,9). Als sie zum Grab zurückkam, sah sie zwei Engel, erkannte sie aber nicht als solche, da sie als junge Männer erschienen (Mk. 16,5; Joh. 20,11-12). Als die Engel fragten: „Frau, warum weinst du? (Joh 20,13a), offenbarte sie ihren Glauben: Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben (Joh 20,13b).
Jeschuas auferstandener Körper
Als Jeschua ihr erschien, erkannte sie ihn nicht sofort (Joh. 20:14). Er stellte ihr die gleiche Frage: „Frau, warum weinst du? Wen suchst du? (Joh. 20:15a). Sie nahm an, dass er der Gärtner war und daher wahrscheinlich derjenige, der den Leichnam weggebracht hatte. Sie fragte: Herr, wenn du ihn weggetragen hast, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast, und ich will ihn wegnehmen (Joh 20,15b). Jeschua rief sie dann beim Namen, und vielleicht war etwas in seinem Tonfall oder die Art, wie er ihren Namen aussprach, vertraut, denn an diesem Punkt erkannte sie ihn schließlich und rief ihn auf Hebräisch an: Rabboni (Joh 20,16), was „mein Rabbi“, „mein Lehrer“ bedeutet. Diese Verzögerung beim Erkennen trat bei mehreren der Erscheinungen nach der Auferstehung auf. Ein Grund dafür ist, dass sich sein auferstandener Körper so sehr verändert hatte, dass eine Identifizierung nicht sofort möglich war. Allerdings blieben genug Dinge gleich, so dass diejenigen, die ihn sahen, ihn schließlich erkannten. Miriam erkannte Jeschua an der Art, wie Er ihren Namen nannte. Das könnte bedeuten, dass der Tenor Seiner Stimme derselbe blieb. Einige Dinge änderten sich, aber andere blieben gleich.Beachten Sie, dass die erste Erscheinung des auferstandenen Messias einer Frau galt, nicht einem Mann. Das war bedeutsam, denn nach jüdischem Gesetz konnten Frauen nicht als Zeugen dienen. Die zwei oder drei Zeugen, die in einem Gericht notwendig waren, mussten Männer sein, niemals Frauen, da das Zeugnis einer Frau nicht als gültig angesehen wurde:
R. Eliezer und R. Joshua sagen: Sie dürfen nicht zulassen, daß eine Frau aufgrund des Zeugnisses eines einzigen Zeugen wieder verheiratet wird. R. Akiba sagt: Weder auf das Zeugnis eines Weibes (noch eines Sklaven oder einer Sklavin) noch von Verwandten.
„So haben wir gelernt, dass eine Frau nicht vor Gericht urteilt oder Zeugnis ablegt.“
R. Jakob bar Zabedi, R. Abahu im Namen von R. Yoḥanan: „Einer Frau ist es erlaubt, zu bezeugen: ‚Ich habe entbunden‘ oder ‚Ich habe nicht entbunden.‘ Aber es ist ihr nicht erlaubt, zu bezeugen: ‚Es ist männlich‘ oder ‚Es ist weiblich‘.“
Aber das Zeugnis der Frauen soll nicht zugelassen werden, wegen der Leichtfertigkeit und Kühnheit ihres Geschlechts.
Es gab jedoch auch sehr seltene Ausnahmen:
Sagte R. Ammi zu R. Aschi: Aber die Schule von Menasseh lehrte: Ein Zeuge, der bezeugt, was er von einem anderen Zeugen gehört hat, ist gültig bei einem Zeugnis, das eine Frau allein betrifft… – Sprich: Nur bei einem Zeugnis, bei dem eine Frau gültig ist…
(2) Eine Frau ist nur in bestimmten Angelegenheiten ein gültiger Zeuge, wozu auch der Makel eines Erstlings gehört, und auch in diesen ist Hörensagen zulässig.
Diejenigen, die nicht glauben, dass Jeschua von den Toten auferstanden ist, behaupten oft, dass die Evangelien erfunden sind. Wenn das wahr wäre, dann war es eine jüdische Erfindung, denn die Apostel waren alle Juden. Allerdings hätten sie die Geschichte nicht so fabriziert. Sie hätten versucht, sie so glaubhaft und akzeptabel wie möglich für ihr Publikum zu machen, indem sie sicherstellten, dass alle Zeugen Männer waren, keine Frauen. Aber sie mussten es so berichten, wie es wirklich passiert ist, mit einer Frau als erste Zeugin der Auferstehung. Diese Tatsache ist ein starkes Argument für die Authentizität des Auferstehungsberichts.
Arnold Fruchtenbaum . Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive
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