Sucht nicht euren eigenen Vorteil

… ein jeder nicht auf das Seinige sehend, sondern ein jeder auch auf das der anderen.
Elberfelder 1871 – Philipper 2,4

Und ein jeglicher nicht auf das Seine sehe, sondern auch auf das, was des anderen ist. Phil 2,21; Mt 20,26f; Röm 13,9; 1Kor 10,24.33; 13,5.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Philipper 2:4

jeder soll nicht die eigenen [Interessen] berücksichtigen, sondern jeder gerade (- „auch“; hier wohl als Betonung zu verstehen -) die der anderen.
Leonberger Bibel – byzantinischen Text von Robinson-Pierpont – Philipper 2,4

da wir den Vers 3 gerade in den letzten Tagen hatten – und dieser Vers ja eingentlich wenig Sinn ergibt, wenn man ihn aus dem Zusammenhang reißt – schau dir den „alten Beitrag“ ebenfalls an.

in » ein jeder siehe nicht auf das Seine « ist » sehe « hier Skopeo wie in 3 17 und auch Lukas 11,35. In Römer 16,17 wird es mit » achthaben « übersetzt. Es kommt sechsmal im NT vor und hat die Bedeutung » schauen auf « » achthaben « » das Augenmerk richten auf « . Es kann auch den Sinn haben von » die eigenen Interessen Wahren « .
 
1 Das Fehlen des Artikels vor » Geist « hat Ausleger zur Erklärung gebracht daß Paulus hier von » Gemeinschaft der Empfindungen « untereinander spricht. Der Zusammenhang deutet aber eher daraufhin daß der Heilige Geist gemeint ist. Das wird auch in 3, 3 angedeutet und sollte auch in Epheser 1, 17 so interpretiert Werden. In diesen Stellen ist es unmöglich den Heiligen Geist vom Geist des Menschen zu scheiden.
4 Die Elberfelder Bibel verwendet die Einzahl » ein jeder « . Es ist aber besser den Handschriften zu folgen die hier die Mehrzahl bieten (Dekastoi), wird doch im ganzen Brief die Mehrzahl betont. Man beachte die 22 mal die » ihr « vorkommt und den Ausdruck » alle « in 1,1.4.7.8.25; 2,17.26; 4,23.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Vielmehr sind sie Privilegien, die Ihnen von Gott gegeben wurden, und er möchte, dass Sie sie zu seiner Ehre und zum Nutzen anderer einsetzen, insbesondere indem Sie ihnen helfen, Christus kennenzulernen. Als Haushalter ist es auch angebracht, Ihre Bedürfnisse und persönlichen Verantwortlichkeiten zu berücksichtigen (Philipper 2,3-4). Wann immer also eine Frage über Ihre Rechte auftaucht, sollten Sie sich Fragen wie diese stellen:
"Wird die Ausübung meiner Rechte Gott ehren, indem ich die Kraft des Evangeliums in meinem Leben zeige?"
"Wird die Ausübung meiner Rechte Gottes Reich fördern - oder wird sie nur meine Interessen auf Kosten seines Reiches fördern?"
"Wird die Ausübung meiner Rechte anderen nützen?"
"Ist die Ausübung meiner Rechte wesentlich für mein eigenes Wohlbefinden?"

Ken Sande – Der Friedensstifter

So werden wir denn gegen niemand grob oder respektlos sein, auch nicht gegen die schwächste oder unansehnlichste Person unter uns. Wir wollen uns gegenseitig so verhalten, wie sich die Glieder des menschlichen Körpers zueinander verhalten. Kein Glied unseres Leibes missbraucht ein anderes oder behandelt es schändlich. „Im Gegenteil, die scheinbar schwächeren Glieder des Leibes sind notwendig und das, was wir am Leib für weniger ehrbar halten, umgeben wir mit grösserer Ehre; die unanständigen (unansehnlicheren, Kistemaker) Teile werden ja mit grösserem Anstande behütet, was die anständigen [ansehnlicheren] nicht brauchen. Gott aber hat den Leib so eingerichtet, dass er den Gliedern, die für geringer gelten, nur um so grössere Ehre zuerteilte, damit sich keine Spaltung im Leib ergebe, vielmehr die Glieder füreinander in Eintracht Sorge tragen.“ (1 Korinther 12:22-25, Storr) Indem wir einander so behandeln, bewirken wir, dass sich jeder unter uns wohl fühle. Irgend jemanden, der ein Makel für unsere Versammlung sein könnte oder der die Ursache wäre, sie in Verlegenheit und Schande zu bringen, werden wir gnädig in Schutz nehmen, damit Aussenstehende sich nicht stossen. Wir wollen vor allen ehrenhaft wandeln wie am hellen Tage und uns wegen nichts zu schämen haben. Wir wollen ehrenhaft wandeln vor Aussenstehenden. (Römer 13:13; 1 Thessalonicher 4:12) Diese göttliche Eigenschaft ist das, was uns willig macht, uns so zu benehmen, wie es sich ziemt.
Da Liebe nicht das Ihre sucht, ist sie „niemals selbstsüchtig“ (Moffatt). Paulus widerspricht sich nicht, wenn er in Philipper 2:4 sagt: „Keiner sei bloss auf sein Wohl bedacht, sondern auch auf das des andern“ (Rösch) und in 1 Korinther 10:24: „Niemand suche sein eigenes Wohl, sondern das des Nächsten.“ (Rösch) Wenn Liebe selbstlos ist, sucht sie nicht immer oder nur das eigene Wohl, sondern trachtet auch nach dem Wohl und der Auferbauung der andern. Sie wünscht, dass andere den Preis des Lebens gewinnen und sich jetzt der geistigen Segnungen erfreuen, wie auch der guten materiellen Dinge, die Gott heute denen verleiht, welche ihm dienen. So ist denn Liebe nicht lediglich auf den eigenen Vorteil bedacht, sondern ebenso auf den ihres Nächsten. Wenn jedermann dies auf sich selbst bezieht, ungeachtet, wo er sich befinde, wo er wirke oder in welch christlicher Gruppe er anwesend sei, wird er hierin Liebe bekunden. Er wird glücklich sein. Er wird das Leben auf bessere Weise geniessen, und die Liebe, die er andern bekundet, wird ihren Widerhall finden in andern Menschen, indem sie ihm gegenüber dieselbe Eigenschaft an den Tag legen.

Wachtturm März 1950

Ne – wer liebt, denkt nicht an sich, sondern an dem Wohl des anderen! Wenn Liebe „das eigene Wohl sucht“ ist das Egoismus, und spiegelt den Widersacher Gottes wider. Dieser Gedanke, schon 1950 führt die Leser in die Irre! Besser erklärt es der folgende Kommentar;

Paulus weiß darum, dass er den Menschen zum Glauben und im Glauben nur von unten her führen kann. Demut ist die Voraussetzung. Wie Jesus uns in Knechtsgestalt gedient hat, so erwartet er von seinen Jüngern, dass sie sich gegenseitig dienen. Hier steht der Apostel Paulus in einer Linie mit Jesus (Mt 23,11ff.; Mt 20,26-28). Das zweite Gegensatzpaar in Vers 4 setzt diesen Gedankengang fort:
»Nicht ein jeder auf das Seine schauend …« Ein Diener bzw. Sklave ist nicht mit der Pflege und der Sorge um Erhalt von eigenem Hab und Gut beschäftigt. Er setzt sich für einen anderen ein. Strenggenommen hat er gar keinen Besitz, sondern sein Besitz ist der Besitz seines Herrn. Alles, was er tut oder lässt, geschieht zum Vor- bzw. Nachteil seines Herrn. Auf die Gemeinde bezogen finden wir eine Parallele in Apostelgeschichte 4,32-37. War aber dort die gemeinsame Nutznießung auf die irdischen Güter bezogen, so ist hier die Bandbreite dessen, was gemeint ist, viel breiter. »Das Seine« kann alles bedeuten: die materiellen Güter, Freude, Glück, Ehre, Ansehen, kurzum jeden Vorteil, innerlich oder äußerlich. Gemeint ist das Wohlergehen Überhaupt, aber eben das des anderen. Die zweite Hälfte dieses Gegensatzes macht das deutlich.

»… sondern alle (auch) auf das der anderen.« Das ist nichts anderes als das Gebot der Nächstenliebe. Nächstenliebe aber bedeutet Dienst an meinem Nächsten. Gemeint ist nicht Zuneigung, sondern Hingabe. In Philippi gab es genau das gleiche Problem, das an dem Ort, an dem Paulus gefangengehalten war, die Beziehungen zwischen den Mitarbeitern belastete: »Sie suchen alle das ihre, nicht das, was Christi Jesu ist« (s. die Erläuterung zu Phil 2,21). Das ist wohl auch unser Problem heute. Aus diesem Grund ist der Kommentar zu diesem Punkt etwas ausführlicher. Die Einheit in Jesus werden wir nur dann erleben und erfahren, wenn wir diese Anweisungen ernstnehmen und ihnen folgen. Wir können noch so rechtgläubig sein: Wenn wir diese Anweisungen nicht befolgen, werden wir den Sinn des Christenlebens in dieser Welt und den Auftrag der Kirche in dieser Gesellschaft verpassen. Diese Aufforderung gilt jedem. Paulus hat das »jeder« der ersten Hälfte dieses Gegensatzpaares wiederholt, und zwar im Plural. Die Summe der einzelnen soll dies als ihren Auftrag sehen. Dass die anderen aber diese Anweisung nicht befolgen, bietet für mich keine Entschuldigung.
»… sondern alle (auch) auf das der anderen.« Das ist nichts anderes als das Gebot der Nächstenliebe. Nächstenliebe aber bedeutet Dienst an meinem Nächsten. Gemeint ist nicht Zuneigung, sondern Hingabe. In Philippi gab es genau das gleiche Problem, das an dem Ort, an dem Paulus gefangengehalten war, die Beziehungen zwischen den Mitarbeitern belastete: »Sie suchen alle das ihre, nicht das, was Christi Jesu ist« (s. die Erläuterung zu Phil 2,21). Das ist wohl auch unser Problem heute. Aus diesem Grund ist der Kommentar zu diesem Punkt etwas ausführlicher. Die Einheit in Jesus werden wir nur dann erleben und erfahren, wenn wir diese Anweisungen ernstnehmen und ihnen folgen. Wir können noch so rechtgläubig sein: Wenn wir diese Anweisungen nicht befolgen, werden wir den Sinn des Christenlebens in dieser Welt und den Auftrag der Kirche in dieser Gesellschaft verpassen. Diese Aufforderung gilt jedem. Paulus hat das »jeder« der ersten Hälfte dieses Gegensatzpaares wiederholt, und zwar im Plural. Die Summe der einzelnen soll dies als ihren Auftrag sehen. Dass die anderen aber diese Anweisung nicht befolgen, bietet für mich keine Entschuldigung.

Ich persönlich bin als Einzelner angesprochen. Vielleicht braucht meine Gemeinde mein Beispiel? Vielleicht werde ich auch ausgenutzt, wenn ich das Wohlergehen des Nächsten suche. Danach wird hier nicht gefragt. Irgendjemand muss den Anfang machen. Wie aber geschieht das? Das in Klammern befindliche »auch« wird manchmal als Quelle einer Antwort überstrapaziert. Es wird gesagt, ich müsse mich selbst lieben und nach meinem Eigenen schauen, dann könnte ich auch meinen Nächsten lieben und nach dem Seinen schauen. Selbst wenn dieses »auch« zum Urtext gehört – das ist umstritten -, kann es nicht für solch eine Argumentation herangezogen werden. Dafür ist die erste Hälfte dieses Gegensatzes zu eindeutig. Es mag etwas dran sein, wenn man sagt, dass ein Mensch nur dann lieben könne, wenn er sich selbst liebe. Aber die Fähigkeit zu lieben entspringt nicht der Selbstliebe, sondern vielmehr daraus, dass ich geliebt bin. Weil sich Jesus für mich hingegeben hat, kann ich mich auch anderen hingeben. Wenn ich mich aber hingebe, dann kann ich nicht nach dem Meinen schauen. Das wäre ein Widerspruch in sich. Mit diesem Thema beschäftigt sich der nächste Abschnitt. Jesus hielt nicht fest an dem, was ihm gehörte, auch nicht an dem, was ihm gebührte. Er ist das Vorbild, das hier zugrunde liegt.

Edition C

So ist es! Wir lieben unsere Mitmenschen, weil wir von Gott geliebt sind! Weil wir geliebt sind! und nicht weil wir uns selber lieben würden!!!!! Glaubst du den überhaupt, dass Jehovah uns liebt – also dich und mich?

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